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Last Facts: Spaghetti
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Spaghetti
Sie zu zerschneiden, kommt einer Tortur gleich. Da kreischt die Nonna glatt im Ultraschallbereich! Spaghetti gehören gedreht, basta. Und wer Ketchup auf die Nudeln aus Hartweizengrieß träufelt wie der Priester das Weihwasser auf den frischen Erdenbürger, der wird nicht nur in Italien als Idiot beschimpft. Mehl, Ei, Salz – mehr braucht es nicht für eine gute Pasta. Seit Tausenden von Jahren isst die Menschheit die Ware aus Teig, die sich in bis zu 600 verschiedenen Formen zeigt. Spaghetti ist der Klassiker der Nudel und die beliebteste, um sie in eine Sauce aus Tomaten zu tunken und mit einer Handvoll Parmesan abzurunden. Italienische Pasta ist ein Exportschlager und in ihrer Heimat so beliebt, dass dies mit einem Verzehr von 25 Kilogramm pro Person zu Buche schlägt.
BE HAPPY
Spaghetti essen macht glücklich! Es stimmt: Die Kohlenhydrate erhöhen die körpereigene Produktion von Serotonin, einem Neurotransmitter, von dem Wissenschaftler glauben, dass er Glücksgefühle und Wohlbefinden auslöst. Das gilt natürlich für jede Pasta.
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Spaghetti ist die Pluralform des italienischen Wortes Spaghetto, einer Verkleinerungsform von Spago, was so viel wie „dünner Faden“ oder „Schnur“ bedeutet. Die etwa 25 cm langen „Schnürchen“ mit rundem Querschnitt (ca. 2 mm) werden aus Hartweizengrieß hergestellt, meist in Italien. Italiener benutzen nie einen Löffel, wenn sie Spaghetti essen. In Italien dreht man einfach mit der Gabel eine mundgerechte Portion auf dem Tellerrand auf. Spaghetti mit dem Löffel zu essen, ist genauso ein No-Go wie Ketchup darauf zu schütten.
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Zuerst waren Nudeln in Italien wegen der hohen Arbeitskosten ein Luxusgut, da der Grieß lange geknetet werden musste. Erst nach der industriellen Revolution, als ein mechanisches Verfahren die Herstellung von Trockenteigwaren in großem Maßstab ermöglichte, wurden sie erschwinglich und beim einfachen Volk beliebt. Das Fliegende Spaghettimonster (FSM) ist die Gottheit der Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters (Church of the Flying Spaghetti Monster), auch Pastafarianismus genannt. Die Bewegung wurde 2005 von Bobby Henderson als Parodie auf die kreationistische Schöpfungstheorie gegründet. Inzwischen ist sie in mehreren Staaten als Religionsbekenntnis anerkannt und erfreut sich einer wachsenden Zahl an neuen Gläubigen. Pastafari befürworten, was gut ist, und lehnen ab, was schlecht ist. Nudeln sind heilig, und die zentrale Frage auf alles lautet: „Was würde ein Pirat tun?“, denn Piraten werden als die ursprünglichen Pastafari angesehen. Am 1. April 1957 ließ die BBC alle glauben, dass Spaghetti auf Bäumen wuchsen. Der Kurzfilm der Sendung Panorama zeigte eine vermeintliche Spaghetti-Ernte im Tessin. In der Sendung wurde erklärt, wie strenger Frost den Geschmack der Spaghetti beeinträchtigen könne und wie jeder Spaghettistrang immer gleich lang würde. Es war eines der ersten Male, dass das Fernsehen für einen Aprilscherz genutzt wurde. Etwa acht Millionen Zuschauer sahen die Sendung, und Hunderte von ihnen riefen anschließend bei der BBC an, um zu fragen, ob Spaghetti wirklich auf Bäumen wuchsen.
Die Tomatensauce kam erst später hinzu: Die Menschen haben schon seit Tausenden von Jahren Nudeln gegessen, bevor jemand auf die Idee kam, Tomatensauce hinzuzufügen. Das liegt vor allem daran, dass die Tomate in
Europa nicht heimisch ist und erst durch den spanischen Entdecker
Cortez im Jahr 1519 aus Mexiko nach Europa gebracht wurde. Lange Zeit waren Parmesan und schwarzer Pfeffer die einzigen Gewürze, die zu Spaghetti gereicht wurden. Heute gehören neben der klassischen Tomatensauce die Varianten Carbonara, Aglio/Olio/Peperoncino, Vongole und (Ragù alla) Bolognese zu den beliebtesten.
3'500'000 T
In den vergangenen 15 Jahren ist die jährliche Nudelproduktion weltweit um 56 Prozent gestiegen. Italien ist mit einer Produktion von 3.5 Millionen Tonnen Nudeln pro Jahr und einem Verbrauch von 25 kg Nudeln pro Person weltweit führend in Bezug auf Produktion und Konsum. Die größten Abnehmer sind neben Italienern selbst die Deutschen, Franzosen, Engländer, Amerikaner und Japaner, wohin 61 Prozent der italienischen Exporte gehen.
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