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Garantiert CHF 200.– Eintauschbonus erhalten* * Gilt bem Kauf eines Samsung Galaxy Z Flip4 oder Z Fold4 bis zum 30.09.2022 mit Eintausch eines alten Smartphones. Für die geschenkte Versicherung gelten die AVB von Helvetic Warranty. Weitere Infos auf mobilezone.ch
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N°09/2022 S.24 The Faces John Yuyi, Fatih Tutak, Matko Arambašić, Stella Bossi, Genesis Butler, Gio Pistone, Cooper Raiff, Mickey Pierre-Louis, Kelvyn Colt, Yoo Ji-Tae, Kate Bush, B-Girl Carito
S.44 The Hype Fashion, Beauty, Travel, Eat&Drink Wo die Seine fließt, fließt auch Kreativität. Bei uns gibt’s Mode aus Paris.
S.62 Paris Mon Amour
S.62
Photography: Roger Weber
S.74 Girls don’t cry
Alles, was dich jetzt noch schöner macht.
S.44
Interview: Manuela Frey & Lejla Hodzic
S.80 Fashion Report
Neue Saison, neue Looks – von uns pfannenfertig serviert.
S.80
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S.98 Petit Paradis Souki Lodges & Spa
S.112 Duke of Denim Mikael Vilchez
S.116 Berlin was geht? Photography: Ava Pivot
Styling-Studis der AMD München zeigen ihr Können in Berlin.
S.116
S.136 Plant Love Text: Dr. Markus Keller & Annette Sabersky
Mikael Vilchez macht mit seinem Label Forbidden Denimeries vor, wie nachhaltige Mode geht.
S.112
S.142 In the Sky with Diamonds Cocktailringe
Ein Ort zum Bleiben: Souki Lodges & Spa.
S.98 12
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BONGENIE-GRIEDER.CH
S.154 Travel Buddy Maxime Möckl
S.162 Mission to Mars DistrictHive
S.170 Weißes Gold Once in a lifetime… musst du ins SALT of Palmar auf Mauritius.
S. 170
SALT of Palmar
S.178 WTF S.16 Impressum S.18 Contributors S.22 Editorial Letter
COVER Photography: Roger Weber Styling: Sanaa Djellal Hair & Make-up: Flavio Nunes Model: Tess Hellfeuer Retouching: Andreas Gamsreiter Kleid von MUGLER. Stiefel von RYNSHU.
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IMPRESSUM HERAUSGEBER Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch CHEFREDAKTEUR Patrick Pierazzoli CREATIVE CONSULTANTS Florian Ribisch Alex Wiederin STV. CHEFREDAKTEURIN Marina Warth – marina@faces.ch GRAFIKLEITUNG Joana Chopard – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich REDAKTION Neda Hofer DESIGN/LAYOUT Sina Heim AUTOREN Dr. Markus Keller, Annette Sabersky, Manda Šokić, Marina Warth FOTOS & ILLUSTRATIONEN Ava Pivot, Roger Weber, pa picture alliance (dpa), IMAXtree TYPEFACES Synt (Dinamo) Salt Lake (Florian Ribisch) VERLAG Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ UND INTERNATIONAL Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Deborah Bramante – bramante@faces.ch ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND FACES Deutschland Straßburger Straße 6D D-10405 Berlin Tel. +49 30 552 02 383 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch ABONNEMENTSPREISE FACES erscheint 8 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 8.50 / € 7.50 Jahresabo CHF 39.– / € 35.– © Copyright 2022 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
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AUTHENTICATED BY EXPERTS • TWO-YEAR GUARANTEE • BUY, SELL & TRADE BUCHERER.COM N°09 / 2022
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MERCI Feeling gratitude and not expressing it is like wrapping a present and not giving it.
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Bodo Ernle
Ava Pivot
Roger Weber
Sanaa Djellal
Die Arbeit bei Breuninger hat das Mode-Herz von Bodo Ernle zum Lodern gebracht. Nach dem Modedesign-Studium in Berlin lockte in die GiRL! nach München, wo Ernle als Moderedakteur am Schreibtisch Platz nahm. Irgendwann brauchte das Feuer in seiner Brust Nachschub, und so verabschiedete er sich nach Paris, wo er für verschiedene internationale Magazine die Korrespondenz übernahm. Heute ist der Stylist zurück in seiner Heimat, wo Titel wie Fashion AD, Style Editor oder Dozent der AMD seine Visitenkarte schmücken.
Die zehnjährige Avia Pivot hätte sich Clippings in der Wendy gewünscht, heute sind es Vogue, Elle oder FACES, die die Vita der Fotografin schmücken. Die Liebe zu Tieren sitzt der ehemaligen Profi-Reitern tief im Herzen, über die Jahre hat letzteres jedoch auch derjenigen für Fotografie Platz gemacht. Zudem schlägt Pivots Innerstes Stakkato für ihre Zwillinge, ihre beiden Weimaraner und guten Kaffee, der die Deutsche selbst durchs chaotischste Durcheinander bringt.
In Roger Webers Kopf fließen die Inspirationen so stetig wie die Seine. Letztere gibt dem ehemaligen Jetsetter, dessen Pass mehr Stempel beheimatet als Paris modeaffine Menschen, ein Zuhause. Im Gegensatz zur ehemaligen Heimat München applaudieren die Pariser, wenn Weber auf der Straße fotografiert – Standing Ovations statt HupKonzert. Der Fotograf, für den Schönheit und Style genauso zum täglichen Brot gehören wie ein gutes Stück Baguette, ist mächtig verliebt in die französische Hauptstadt, in der er für alle Großen des Mode-ABCs arbeitet und damit stetig seinen CV füttert.
Ein Name, so vollmundig wie ein kräftiger Espresso und so eingängig wie Platz Eins der Radio-Hit-Parade. Sanaa Djellal ist allerdings nicht nur mit einem schönen Namen gesegnet, sondern auch mit dem Talent fürs Ästhetische. Mit zehn Jahren kommt die Algerierin nach Paris, studiert dort Journalismus, arbeitet in der PR und frönt schließlich Leidenschaft und Begabung als Stylistin. Dafür hieven sie Cartier, Van Cleef & Arpels, Lee und Kenzo aufs Heldenpodest – genauso, wie wir dies diesen Monat tun.
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If the only prayer you ever say in your entire life is thank you, it will be enough.
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Florian Ribisch
Joana Chopard
Sina Heim
Neda Hofer
Er ist der Mann in Mailand, Florian Ribisch, unser Art Director und Kopf hinter unserem Layout. Ribisch rudert unser Schiff von Beginn an mit, und das ist mittlerweile 21 Jahre her. Unterdessen hat unser Art Director Kinder bekommen (vier) und Haare gelassen (mehr), aber keinen Funken Genialität eingebüßt. Noch immer schwingt er die Fahne für Print, liest seinen Kids von Papier vor und nicht vom Tablet und hört Musik von Schallplatten anstatt aus dem Speaker. Deshalb hat er sich für unser Re-Design auch doppelt und dreifach Mühe gegeben. Es hat sich gelohnt.
Die Abseitsregel schüttelt Joana Chopard ebenso locker aus dem Ärmel wie ihr Tauch-Vokabular: Die 23-Jährige mit dem wunderschönen roten Haar, die damit Merida und Rapunzel gleichfalls Konkurrenz macht, steht als leitende Grafikerin ganz oben an Deck unseres Frachters, wo sie sich mit Gummibären, Sirup und Cucumis bei Laune hält. Klingelt der Wecker, springt Joana als Erste aus dem Bett, während andere noch auf Snooze drücken. Eine gute Eigenschaft für jemanden, dessen größter Traum es ist, mit Walen zu schwimmen, denn: Der frühe Vogel fängt den Orca, oder so.
Es gibt immer viel zu tun auf dem FACES-Dampfer, und deshalb sind wir froh, ist Sina Heim kürzlich an Bord gekommen. In der Uniform unserer GrafikCrew rudert die 26-Jährige mit den hübsch lackierten Nägeln und dem SignatureParfum kräftig im Fahrwasser, unterstützt uns beim Layouten und Bearbeiten aller Bilder und stäubt ihre kreative Magie mit Maus und Tastatur über alles, was dir auf den folgenden Seiten so strahlend entgegen lacht. Zwölf Monate lang bleibt Sina an Deck – hey ho, let’s go!
Cool ist nur eines der Adjektive, die Neda Hofer für sich beansprucht. Und wir sind sicher, da gesellen sich in den kommenden zwölf Monaten noch einige dazu, hat die Reise unserer neuen Redaktionspraktikantin doch gerade erst begonnen. Die Sarganserin experimentiert mit der Tattoo-Maschine auf der eigenen Haut oder mit Bleichmittel auf schwarzem Stoff, steht genauso auf Mayonnaise wie auf schwarzen Kajal und wechselt ihre Haarfarbe so oft wie IT-Spezis ihr PC-Passwort. Klingt vielversprechend, welcome to the team!
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strellson.com
FROM SWITZERLAND WITH LOVE
WORD Auf ein Neues! Auf ein größeres, dickeres und schöneres FACES. Wir wollen mehr – mehr Platz für mehr inspirierende Gesichter und Geschichten. Es mag waghalsig erscheinen, in Zeiten wie diesen zu investieren, aber wir glauben an die Zukunft und wollen unsere selbst gestalten. Wie Demokrit bereits vor 2'500 Jahren sagte: Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.
Patrick Pierazzoli & Stefan Berger
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THE FACES Texte: Manda Šokić
„EVERYBODY WANTS TO RULE THE WORLD.“ 24
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© JO H N YU YI / C O URT ESY O F CHR I STO PHE GUYE GALE RI E / BI S 27. 8. I N DE R Z ÜRCHE R CHRI STOPHE GUYE GALER I E ZU SEHEN.
Bei John Yuyi wird Kunst zur Gesellschaftskritik.
JOHN YUYI
WHY NOT
Likes, Hashtags und Strichcodes gab es bei John Yuyi zunächst als Stick-On-Tattoos zu kaufen, nur lief das Internetbusiness nicht – deshalb versuchte sie es mit digitaler Kunst auf Social Media. Jetzt lebt die Taiwanesin in New York, hat dort ihr Atelier und stellt beispielsweise gerade in Zürich aus. Eigentlich wollte sie beruflich nicht ganz das machen, aber wenn sie es schon in die Forbes-Liste „30 unter 30“ geschafft hat, warum nicht. N°09 / 2022
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© İ B RA HI M Ö Z BU NA R
So much love in his tummy!
FATIH TUTAK
THE DISH
Manti – das sind so türkische Teigtaschen mit Joghurtsauce – die kamen bei Fatih Tutak auf den Teller, als ihn noch seine Mama bekochte. Nie hätte die gute Frau geahnt, dass ihr Junge damit die Gastroszene von Istanbul revolutionieren würde. Über ein Jahrzehnt war der Spitzenkoch aus der Heimatstadt verschollen, verkrochen in den Küchen der Besten, die die Welt derzeit zu bieten hat – but now, he’s back. Und serviert auch anderes als die gepimpten Teigtaschen seiner Mutter. 26
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© MAT K O AR A MB A ŠI Ć
Krasser Typ, geiler Style.
MATKO ARAMBAŠIĆ
FAŠHION MAKER
BAGRA (zu Deutsch: „Saupack“), so heißt die nachhaltige Marke, wird seither von einem Textilhersteller in der Nähe von Zagreb angefertigt, während Arambašić in Zürich daran arbeitet, die kleinen aber feinen Kollektionen zu vermarkten. Shirts, Hoodies, Socken – kaufen und das „Saupack“ aus dem Balkan supporten! N°09 / 2022
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© MA XSO NN E NSCH E I N / D USTE D DEC K S
Immer herzlich willkommen im Berghain.
STELLA BOSSI
TECHNO-MUTTER
Niemand macht Party wie sie – und genauso wenig tanzt wer so heftig zu den Beats von Stella Bossi wie sie selbst. Berlin hat das Kind der Techno-Szene auf die Welt gebracht, Social Media hat sie zu dem gemacht, was sie heute ist: wild umjubelte DJ und Technolabel-Mama – witzig, frech und provokant, während sie sich mitsamt Cat-Eye-Brille durch die Welt ravet und dem Namen ihres Labels alle Ehre macht: „The Beat Must Fuck!“ 28
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©G EN E SI SFORANI MALS. ORG
No animal, no cry.
GENESIS BUTLER
VEGAN KID
Fleischfresser hergehört! Mit zehn erklärte die Tierschutzaktivistin Genesis Butler in einem TED Talk, wieso sie mit sechs den Chicken Nuggets abgeschworen hatte. Und glaubt mir: Ihr kriegt sowas von ein schlechtes Gewissen. Heute ist das Küken 15, ihre Klappe aufs Doppelte gewachsen und der Wille, die Welt besser zu machen, mindestens genauso. N°09 / 2022
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© @G I O P I STO NE
Das gehört eigentlich in eine Galerie.
GIO PISTONE
MOLTO GRAFFITI
Von Rom bis Lugano und über den ganzen Stiefel verstreut ploppen bunte Monster auf Hausfassaden auf, die Gio Pistone dorthin malt, weil sie nur so mit den monströsen Gestalten fertig wird, die nachts ihr Unterbewusstsein plagen. Was als Traumtagebuch einer Fünfjährigen begann, machte die Römerin zu einer der bekanntesten Female Street Artists Italiens. So werden Albträume wahr! 30
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© LE V RA DI N / PA CI FI C P R ESS
Welcome to the red carpet!
COOPER RAIFF
UBER-STAR
Gib bei Google ein: Wie werde ich gefeierter Filmregisseur? Jetzt pass auf: Zuerst schmeißt du dein Studium, suchst dir einen lukrativen Job, bei Uber zum Beispiel, da kannst du Essen ausliefern. Dazu leihst du dir Geld von deiner Family, so 15'000 Dollar, und machst damit deinen Film. Die Hauptrolle spielst du selbst, weil sonst niemand will, aber wenn du auch das noch richtig machst, dann werden deine Filme irgendwann mal so gefeiert wie die von Cooper Raiff. 32
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Unten abgebildet ist die neue EBEL Sport Classic Lady. Fotografiert in der Villa Turque - La Maison EBEL - vom renommierten Architekten Le Corbusier entworfen.
©2022 EBEL – Ref. 1216559
EBEL.com
© IT C HY EYEP HO TO S
Hinter der Linse und doch ganz groß.
MICKEY PIERRE-LOUIS
PAPARAZZI PRO
Wie cool, wie aufregend: Live-Music- und Portrait-Fotografin Mickey Pierre-Louis schießt Fotos auf Musikfestivals und kennt Rapper wie Rick Ross und French Montana nicht nur von der Bühne, sondern auch ganz persönlich. Rihanna hat sie gerade erst am Rolling Loud in Portugal erwischt. Wie auch immer. Wer diesen Festivalsommer an keinem war, kann sich von ihren Fotos trösten lassen. Das ist fast, als wäre man selbst dort gewesen – aber nur fast. 34
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MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.
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FOL LOW US
©E SRA SAM / ALL ARTI STS
Bald ganz oben.
KELVYN COLT
NEW KANYE
Glaubt an diese Kreativköpfe in eurem Umfeld, die ihr ganzes Herzblut darin investieren, ihre Leidenschaften zu verwirklichen, und supportet diese Leute, oder macht sie wenigstens nicht klein – sonst ergeht es euch irgendwann wie denjenigen, die gegen Kelvyn Colt stichelten und jetzt damit angeben, dass sie mit der Zukunft des HipHops, so nennt ihn die deutsche Vogue, in Wiesbaden zur Schule gegangen sind. 36
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©P IC TU RE A L L I A N CE / YON H AP
Neues Gold muss her.
YOO JI-TAE
AWARD SWIFFER
Was Álvaro Morte für „Haus des Geldes“, ist Yoo Ji-tae für das koreanische Remake: die Hauptrolle des Professors. Die hätte er sich genauso schön sparen können, schafft der Südkoreaner doch lieber eigene Filmprojekte, die mindestens genauso originell sind. Der Typ hat schon lange lauter Awards zu Hause rumliegen, 18, um genau zu sein, die meisten davon für schauspielerische Meisterleistungen – andere fürs Modeln vor zig Jahren. Den ein oder anderen könnte er wieder mal abstauben. 38
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©P I C TU RE- A L L I A NC E / D PA / DB
Welcome back!
KATE BUSH
WIEDER HIP
Wer hätte gedacht, dass Kate Bush mit 63 nochmals die Charts stürmen würde, weil Teenies, die noch nie was von der Künstlerin gehört hatten, jetzt ihren 80er-Jahre-Hit als Hintergrund-Track in TikTok-Videos abfeiern. Seit „Running Up That Hill“ ein Revival in Staffel vier von „Stranger Things“ erlebt, wird der Song im Netz so oft gespielt wie noch nie, während Kate Bush jetzt wohl mehr abkassiert als jemals zuvor. Schön für sie! 40
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©RO MI N A AMATO / RE D BULL CONTE NT POOL
Mit Tanzen bis an die Spitze.
B-GIRL CARITO
BREAKDANCE CULTURE
Buenos Aires Battles – wenn die Mädels die B-Boys mit ihren Moves vom Dancefloor fegen, heißt es für die Jungs: ab nach Hause und weiterüben. B-Girl Carito hatsich mit ihrer Dance Crew einen Namen in Europa gemacht und sich selbst auf die Spitze der besten Breakdancer der Welt gebattelt, zumindest unter die besten acht. Jetzt ist es zwar nicht so, als hätte sie vom Reisen die Nase voll – aber soll doch die nächste Meisterschaft in Südamerika stattfinden. Mal sehen, wer mehr drauf hat. 42
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UPGRADE YOUR LIFE
Infos
FACES BLACK CARD
THE HYPE Text: Marina Warth
„CAN’T BUY ME LOVE.“ 44
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FASHION Meet you at the Runway
The Look
NEW WORK
Computer-Job? Gääähn. Dann bitte zumindest beim Look aufdrehen und volles Risiko beweisen. Versace zeigt das ganz gut, macht Nadelstreifen sexy und pimpt Oversize-Mäntel mittels Neonfarben.
Boss Babe in Versace – und zwar head to toe.
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Unfuck the World
WELLENBRECHER
Die Teile sitzen. Da mag kommen, was will. Selbst der dickeste Brecher kann den Bikinis und Badeanzügen von Oy surf nichts anhaben, die mit hübschen Schnürungen auf dem Rücken oder dezenten Prints für Freude sorgen. Noch mehr Argumente, die letzten Sonnentage in den Badesachen von Oy surf zu verbringen, liefert ein Blick auf deren Produktion: Fair im portugiesischen Familienbetrieb hergestellt, bestehen die fürs Planschen wie fürs Surfen optimalen Teile aus recyceltem Polyamid, gewonnen aus Industrieabfällen, und aus Polyester, für dessen Produktion leere Plastikflaschen zum Einsatz kommen. Das spart im Vergleich zu neuem Polyester rund 60 Prozent Energie ein – und uns die Notwendigkeit, noch mehr Argumente für Oy surf aufzuzählen. oysurf.com
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It-Piece
SOMETHING ABOUT MARY
Falten, die wir zur Abwechslung haben wollen.
Egal, wie lange deine Schulzeit zurückliegt (und unsere): Preppy-Style kassiert gerade Bestnoten, und wir tun gut daran, ein bisschen am NostalgieCocktail zu nippen. Das holt nicht nur Cardigans und College-Jacken zurück, sondern auch Mary-Janes. Ein bisschen brav, ein wenig verwegen, ein Mix wie Tequila mit Zitrone. Die neuen Modelle kommen farbiger daher als das schwarze Original und in Sachen Absatz um einiges höher. Was bleibt: die Schnalle, ohne die ein Mary-Jane auch bloß ein ganz gewöhnlicher Pumps wäre.
1
New Brand
ORIGAMI
Was aus Papier so leicht von der Hand geht, ist aus Leder ein wahres Wunderwerk. Deshalb lohnt es sich, einen zweiten Blick auf das
Taschenmodell „The Whole“ des Labels Thaden zu werfen. Hier ist Handarbeit angesagt, um die Falten richtig zu legen, die aus
einem Stück Leder Kunst machen. Thaden, „The Whole“, in drei Größen erhältlich, ab ca. 1'850.– bis ca. 3'250.– (thaden.ch)
2
1 Casadei, „Rock“, aus Wildleder, ca. 876.– 2 Marni, aus schwarzem Glattleder, ca. 890.– 3 JW Anderson, „BumperTube“, ca. 676.–
3
Wie nackt – nur besser.
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Bunter als jeder Blumenstrauß und mindestens so heiß geliebt wie ein Bund Rosen vom Liebsten.
Nice to have
QUADRAT
Das Foulard ist das Chamäleon der Mode. Es wärmt den Hals, zähmt die Frisur oder sorgt an die Handtasche geknüpft für Aufsehen. Sprich: Ein cooles Carré gehört in jede Garderobe. Die Seidenfoulards des Zürcher Labels Mikaine führen gerade unsere Haben-wollen-Liste an. Für die Motive der aktuellen Kollektion hat Künstlerin Nolwenn Denis den Griffel geschwungen und Szenen aus der Schweiz auf die italienische Twill-Seide gebracht. Mikaine X Nolwenn Denis, Seidenfoulards, vier Motive, je ca. 129.– (mikaine.com)
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We love
NEW AGENT
200 Millionen Dollar blätterte Netflix für „The Gray Man“ auf den Tresen: Rekord im StreamingBusiness! Das mag nicht zuletzt an dessen Besetzung liegen, die Ryan Gosling als CIA-Spitzel endgültig aus der Herzensbrecher-Schublade befreit. Die Killer-Rolle hat nicht nur OscarPotential, sondern auch das Zeug zur 007-Audition… wobei:
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Goslings Agenda platzt gerade aus allen Nähten, reist er doch für „The Gray Man“ vom einen zum nächsten Roten Teppich und wirbt zugleich als Ambassador von TAG Heuer für die TAG Heuer „Carrera Three Hands“, die ihn auf der Leinwand begleitet wie uns die Idee, dass Gosling als Agent eigentlich nur den Geheimdienst wechseln müsste…
Thomas Sabo, Phoenix in RoségoldVergoldung, ca. 895.–
TAG Heuer, „Carrera Three Hands“, ca. 2'800.–
Liebding
RISING
Wenn die Hitze nicht nur auf die Schultern, sondern ebenfalls aufs Gemüt drückt, ist an dicke Klunker am Dekolleté nicht zu denken. Der Phoenix von Thomas Sabo ist geduldig und hält in seiner Schmuckschatulle so lange Wache, bis wir mit ihm den Herbst einläuten. Dann schwingt er groß und breit seine Flügel und zeigt sich in seiner ganzen roségoldenen Pracht: 18-Karat-Vergoldung, 130 weiße und rosafarbene Steine im Tropfen- und Diamantschliff und eine Süßwasserzuchtperle machen das Fabelwesen zum Schmuckstück – und unseren Hals damit zum Zentrum der Aufmerksamkeit.
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BEAUTY Fading like a Flower
Hair Trend
SORBET
Wir halten den Sommer noch eine Weile lang fest, klammern uns an die Sprünge ins kühle Nass, an die lauen Nächte und den Geruch von Grilliertem in der Luft. Genauso machen wir es in Sachen Pastellfarben, die wir nicht nur in der Auslage unserer liebsten Gelateria feiern, sondern mitunter auch auf unserem Haupt. Die Designer und Hair Stylists sind sich einig: Da, wo Blond und Braun sonst ihren Stammplatz haben, gehört jetzt Farbe hin. Das kann man selber machen – muss man aber nicht. Besser: Statte dem Figaro deines Vertrauens einen Besuch ab, lass den Profi werkeln, und drücke ihm später ein sattes Trinkgeld in die Hand, wenn du dich fühlst wie die Glücksbärchis im Partywahn.
Wie von einem anderen Stern: der Look bei Philosophy di Lorenzo Serafini.
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Special Collection
GRAFFITI
Es ist Zeit, uns wieder besser um unsere Hände zu kümmern und aus spröden Tatzen samtweiche Pfoten zu machen. Damit nicht nur die Haut auf ihre Kosten kommt, sondern auch Auge und Nase, greifen wir zu Byredos Collector’s Edition. Deren Handcremes duften nach „Rose Of No Man’s Land“, „Mojave Ghost“ und „Bal D’Afrique“ und erinnern in der mit Farbe besprenkelten Aluminumtube an Malerutensilien.
Byredo, „Collector’s Edition“, Handcreme, 30 ml, ca. 34.– (byredo.com)
Book
HAPPY LIFE
Rituals macht beim körperlichen Wohl nicht Halt. Mit seinem neuen Buch „The Book of Rituals“ legt das holländische BeautyUnternehmen den Kompass zum Glück in die N°09 / 2022
Hände seiner KonsumentInnen. 13 Kapitel, 13 Themen und ein Ziel: über Liebe, Leidenschaft oder Freude zu verstehen, was Glücklichsein bedeutet. Routinen, Übungen,
Rezepte, Inspirationen und diverse Geschichten machen das Werk 400 Seiten stark – und den Weg zum Glück besonders leicht. Rituals, „The Book of Rituals“, ca. 122.– (rituals.com) 51
Collaboration
PRECIOUS
Manchmal reichen genügend Schlaf und unser Glück nicht aus. Fehlt der Glow, kommt Dr. Hauschkas neues „Limited Edition Illuminating Fluid“ zum Einsatz, das gemeinsam mit Goldschmiedin Saskia Diez entstanden ist. Ob in
der Tagescreme oder der Foundation, großflächig auf dem ganzen Gesicht eingesetzt oder punktuell als Highlighter auf Wangenknochen oder Nasenrücken eingesetzt: Das neue Fluid ist wie Sonne auf unserer Haut.
Dr. Hauschka X Saskia Diez, „Limited Edition Illuminating Fluid“, 30 ml, ca. 33.–
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New Brand
OUT OF CORONA COMA Während wir uns vom einen zum nächsten Lockdown hangelten, dabei Netflix leer guckten und vor dem Bildschirm gemeinsam an Cocktails nippten, brodelte es im Hirn von Fabienne Bolliger. Kann es so schwer sein, Pflegeprodukte transparent, fair, nachhaltig und hochwertig zu produzieren? Januar 2022, die Idee war reif und reBELLE gegründet – runter vom Sofa im Zürcher Kreis 4 und hinein in die Weiten der Beauty-
The Look
ALL ABOUT THE DETAILS Gute Hautpflege ist das A und O. Das zeigen die Looks bei Balmain, die Blush, Lidschatten und Co. diese Saison glatt links liegen lassen. Ein
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Welt. In Zusammenarbeit mit einem Spin-off der ETH hat Bolliger drei Pflegeprodukte für Frauen ab 25 entwickelt: Gesichtsund Augencreme sowie Lippenpflege, basierend auf natürlichen Wirkstoffen, zellschützend, regenerativ und mit so viel Pfiff versehen, dass die Inhaltsstoffe tatsächlich die Zellalterung verzögern. reBELLE, „The Face Cream“, 50 ml, ca. 119.–, „The Eye Cream“, 30 ml, ca. 89.–, „The Lip Balm“, 15 ml, ca. 15.– (rebellebeauty.ch)
Weg mit dem ganzen Schi Schi und her mit dem Statement-Piece.
lichtreflektierender Primer und ein wenig Gloss reichen, dazu gesellt sich ein Lippenring, der ganz ohne Loch auskommt.
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Nachteule, Vampir oder dunkle Fee? Die Bezeichnung ist uns egal, Hauptsache, der Look stimmt.
Make-up Trend
IN THE SHADOWS
Smokey Eyes sind nichts Neues. Aber ein Look, den man beherrschen muss. Denn mit ein bisschen schwarzem Lidschatten und einem Blendepinsel ist es längst nicht getan. Profis greifen zu mehreren Schattierungen, beziehen Brauntöne mit ein und machen beim oberen Lid nicht Halt. Lass dich vom Laufsteg-Look von Louise Lyngh Bjerregaard inspirieren, endlich alle Farben deiner Make-upPalette zu verwenden und mit genug Zeit und Geduld loszuschminken. 54
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New Perfume
OF SEX AND SINS
Ein Geruch kann mehr als eine Berührung vermag. Mehr noch: Gewisse Düfte setzen tatsächlich Sexualhormone frei – sie entscheiden also, ob wir uns später mit jemandem in den Laken wälzen oder nicht. Diesen Umstand macht sich die Kollektion „Carnal Blends“ des
Parfumlabels Initio zu Nutze und schafft vier Düfte, die glatt als moderne Aphrodisiaka durchgehen. Besonders konzentriert finden sich Jasmin und Magnolie in den Flakons, die das Gegenüber je nach Duft mit Mandel („High Frequency“), Rose („Atomic
Rose“), Tabak und Rum („Side Effect“) oder Vanille („Psychedelic Love“) verführen. Die reine Versuchung im Flakon und vier Parfums, die genauso ihre Spuren hinterlassen wie eine heiße Nacht. Initio, „Carnal Blends Collection“, je 90 ml, je ca. 240.–
„The best thing is to look natural, but it takes makeup to look natural.“ Calvin Klein
Moderner Liebestrank: „Psychedelic Love“ von Initio.
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TRAVEL We’re not in Kansas anymore
Liebling
UNTERLEGEN
Sandkörner sind wie Mücken: total unnötig! Zumindest beim Picknick am Strand. Damit wir später nicht noch tagelang Körner aus unseren Klamotten schütteln, gehört die Stranddecke von Voited einfach genauso zum Picknick-Standard wie Snacks und Drinks. Schnelltrocknendes Microfleece auf der Oberseite sorgt für trockene Hintern, wasserfestes Gewebe auf der Unterseite für spontanes Sitzen auf Wiesen, Stränden oder Waldböden. Zudem lässt sich das Teil dank praktischer Schlaufen an jeder Ecke am Boden befestigen und ist damit selbst gegen die windigste Böe gewappnet.
Voited, „Picnic and Beach Blanket“, ca. 117.– (voited.eu)
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Nice to know
SUNSHINE REGGAE Nice to have
OFF WE GO
Collaboration
THE CAMP
Camping gefällig? Klar doch! Allerdings freuen wir uns nicht nur aufs nächste Abenteuer, sondern auch die Gelegenheit, die neuen Outdoormöbel des StreetwearLabels RVCA mit dem koreanischen
Unternehmen Helinox auszupacken. Helinox sorgt für Funktionalität, RVCA fürs coole Design, wobei letzteres aus den Federn der Künstler Kelsey Brookes und Ben Horton stammt. So entstehen zwei Sets aus
Tisch, Stuhl und Liege, die selbst in der wildestens Wildnis für Komfort sorgen. Helinox X RVCA, „Table One Hard Top“, ca. 180.–, „Chair One“, ca. 150.–, „High Cot One“, ca. 530.– (helinox.eu und rvca.com)
Heißes Teil, geiler Print!
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Es sind weder die Tapas noch der Sherry, die uns nach Spanien locken – zumindest nicht nur. Folgen wir der ReiseSuchmaschine Holidu sind es die Sonnenstunden, die gleich sechs spanische Städte in die Top Ten der sonnigsten Orte Europas katapultieren. Auf dem Treppchen führt Alicante mit 349 sonnengefüllten Stunden pro Monat vor dem italienischen Catania mit deren 347 und Murcia mit 346, ebenfalls spanisches Festland.
Nichts geht über Totos „Africa“ oder Lenny Kravitz’ „Fly Away“, wenn wir geradeaus und gen Horizont ziehen. Dabei stets an unserer Seite: der neue portable Speaker „Roam“ von Sonos. Das in den drei Farben Olive, Wave und Sunset erhältliche Teil spielt seinen Sound selbst beim Dümpeln im Ozean oder beim Quadfahren im staubigen Nirgendwo. Eine Akkuladung ermöglicht zehn Stunden Sound, über WLAN und Bluetooth und zudem via über 100 Streaming-Anbieter. Sonos, Roam in „Olive“, „Wave“ und „Sunset“, ca. 219.– (sonos.com) 57
We love
COUNSELLOR
Ghana ist kein 0815-Reiseziel. Mit ein Grund, weshalb wir auch auf keinen ordinären Reiseführer setzen. Ein zweiter ist das schöne Projekt der Zürcher Designerin Kathrin Eckhardt, die das afrikanische Land aufgrund ihres eigenen Labels über die vergangenen sieben Jahre besser kennen gelernt hat als jeder Touri im Duracell-Modus. Dank ihres interaktiven Reiseführers – der auch in Sachen Design keine Wünsche übrig lässt – lernen wir Ghana besonders persönlich kennen: Kathrins liebste Lokale, die hübschesten Strände und die freundlichsten HändlerInnen, alles digital verpackt, mit Adressen versehen und ready to rumble! Kathrin Eckhardt, „Travel Guide Ghana“, ca. 20.– (kathrineckhardt.com)
„Why don’t they make the whole plane out of that black box stuff?“ Steven Wright 58
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Die Unterkünfte von Nutchel sind der Inbegriff von Cosiness.
Places
INTO THE WOODS
All-inclusive-Buffet, Animation à go go und Room-Service 24/7. Für die einen das Paradies, für die anderen der Inbegriff des Massentourismus’. Letztere verbringen freie Tage lieber in einer der Holzhütten von Nutchel im Elsass, die mit standardisierten Hotelzimmern in etwa soviel gemein haben wie ein Campervan mit einem Lamborghini. Hierhin zieht man sich zurück, wenn der Puls mal wieder Rock’n’Roll tanzt und der Kopf auf Fließband schaltet. Die sogenannten Cosy Cabins liegen verstreut auf sieben Hektaren Wald und geben einem mit ihrem Interieur aus natürlichen N°09 / 2022
Materialien dieses Robinson-Crusoe-Gefühl – ohne die Unmöglichkeit der Rückkehr in die Zivilisation natürlich. Im Elsässer Forest Village L’Alsace gibt es sechs unterschiedliche Cabins für bis zu sechs Personen – wahlweise sogar mit Hot Tub oder Dachterrasse. Bis der erste Schnee kommt, lässt es sich hier am Lagerfeuer sitzen, später zieht man sich ins Innere vor den eigenen Kamin zurück und holt sich so, was einem so lange fehlte: Ruhe. Nutchel, ab ca. 110.– pro Übernachtung in einer Cosy Cabin im Forest Village L’Alsace, Route de Salm 724, 67420 Plaine, Frankreich, nutchel.de 59
EAT&DRINK I keep on hopin’ we’ll eat Cake by the Ocean
Kann denn Essen Sünde sein?
Book
SWITZERLAND’S FINEST
11,3 Kilogramm sind eine ganze Menge. 113 Tafeln zum Beispiel oder 1'130 Pralinen. So viel nascht jede SchweizerIn jährlich von dem, für das das kleine Land im Herzen Europas in der Welt bekannt ist. Doch da ist noch so viel mehr als Toblerone und Ragusa, das des Schokofans’ Mund wässrig macht. Leckereien von La Flor, Taucherli oder Felchlin zum Beispiel, alles junge Unternehmen, die sich der braunen Bohne verschrieben haben und spannende Wege finden, Schokolade neu zu entdecken. Alexander Kühn und Martina Meier folgten für ihr Buch „Schoggi“ der Bohne auf ihrer Reise in die Ateliers und Produktionsstätten der neuen Schlemmerfabriken und holten sich dabei all jene Rezepte, die der Süßigkeit am besten Tribut zollen. Alexander Kühn & Martina Meier, „Schoggi. Schweizer Schokolade in Geschichten und Rezepten“, AT Verlag, ca. 40.– 60
We love
VEGGIE GUIDE
Ob fleischloser Burger oder vegetarisches Curry: So einfach ist es dann manchmal doch nicht, das richtige Restaurant fürs
Anti-Fleisch-Mahl zu finden. Veggie Tables greift PflanzenfreundInnen unter die Arme und startet mit
einem Verzeichnis von Restaurants, wo keinerlei Tierisches über den Tresen geht. Aktuell finden sich im Schweizer Guide vor
allem Essmöglichkeiten in der Westschweiz, wobei die Liste wächst und regelmäßig ergänzt wird. veggietables.ch N°09 / 2022
Liebling
„I love carbs, but denial is good training for the mind.“ Jason Momoa
New Product
READY FOR TAKE OFF
Heute hier, morgen dort und dazwischen auf 10'000 Metern Höhe. Petra Hochstätter entdeckt als Flugbegleiterin die Welt – auch kulinarisch. Unterwegs lässt sie sich besonders von den Gewürzen inspirieren, die von Delhi bis San Francisco im Kochtopf
landen. Zurück zuhause tüftelt Hochstätter an ihren eigenen Gewürzdosen. Das Ergebnis: Fliegerlust, ein Sortiment aus mittlerweile neun Gewürzmischungen, die alle im poppigen SixtiesLook und mit passendem Rezept als Bordkarte daherkommen.
Fliegerlust, Gewürzmischung, ca. 8.– (fliegerlust.de)
WOGEN UND WELLEN
Die Servietten von Matilda Goad & Co. sind nichts für jene, die beim Dinner aus Überzeugung die Küchenrolle auf den Tisch stellen. Aber sehr wohl für alle, die dem Auge genauso Gutes tun wollen wie dem Bauch. Deshalb legen wir vergnügt die minimalistischen Leinenservietten des Londoner Labels neben jeden Teller und erfreuen uns an den fröhlichen Farben und der gewellten Kante. Matilda Goad & Co., „Scallop Linen Napkins“, Set aus vier Servietten, ca. 75.– (matildagoad.com)
Cooperation
CHEERS TO ART
Wer einmal bei der Herstellung von Champagner dabei war, der weiß: Das ist große Kunst! Jeppe Hein hatte die Gelegenheit, durch die Rebgärten von Ruinart bis tief in den Weinkeller zu gehen und dort nach Inspirationen für seine Kunst zu suchen. Jedes Jahr vergibt Ruinart seine Carte Blanche an eine KünstlerIn, die tief in die Geschichte des Maison Ruinart eintauchen darf. Das Werk „Right Here, Right Now“ des dänischen Bildhauers wurde an der diesjährigen Art Basel präsentiert und ist auf ruinart.com für alle zu entdecken, die die KunstMesse verpasst haben.
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Kleid von BESFXXK. Schuhe von DROME.
PARIS MON AMOUR
SILK DATE APRÈS SOLEIL Photography: Roger Weber Styling: Sanaa Djellal @ Black Artists Management Paris Hair & Make-up: Flavio Nunes @ mft-agency.com Paris Model: Tess Hellfeuer @ A-Management Hamburg Production: jpps.fr Assistant: Benoît Frenette Retouching: Andreas Gamsreiter @ Retush
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Links: Kleid von MUGLER. Stiefel von RYNSHU.
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Rechts: Kleid und Schmuck von CHRISTIAN DIOR.
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Links: Jacke von LEANDRO CAN. Denim-Shorts von GAP.
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Rechts: Pullover mit V-Ausschnitt von SAINT E. Hose von YOSHIKI. Sneakers von MICHAELA V.
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Mantelkleid von BESFXXK. Sneakers von MICHAELA V.
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Links: Kleid, Schuhe und Schmuck von CHRISTIAN DIOR.
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Rechts: Outfit von CHRISTIAN DIOR.
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Links: Leder-Tank-Shirt, BH und Hose von DROME.
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Rechts: Kleid von BESFXXK. Schuhe von DROME.
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FAME
GIRLS DON’T CRY Mit 15 im Fahrwasser des internationalen Model-Business, mit 27 um einen Köcher an Erfahrungen reicher: Lejla Hodzic.
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So jung und doch sind Manuela Frey und Lejla Hodzic mit Mitte 20 bereits alte Hasen in der Model-Branche. Der Gewinn des Elite Model Look Schweiz hat die beiden auf die internationalen Laufstege verfrachtet und auf die Cover zahlreicher Magazine katapultiert. Zehn Jahre im Business und einen Köcher voller Geschichten darüber, wie der Model-Traum tatsächlich aussieht: FACES hört zu. Interview: Marina Warth Fotos: OM Option Model Agency
Moderation vor Modeling: Nach zehn Jahren Modeindustrie sieht Manuela Frey ihre Zukunft nicht mehr auf dem Laufsteg.
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„Es schreien zwar alle nach Persönlichkeit, wollen aber bitte nicht zu viel davon.“
FACES: Wie habt ihr beide euch kennen gelernt? Lejla Hodzic: Ich habe 2010 am Elite Model Look teilgenommen und war 2012 bei der Show dabei, als Manuela zu den KandidatInnen gehört hat. Sie ist dann auf mich zugekommen – mit soviel Elan und Freude, dass ich sie nicht übersehen konnte. Manuela Frey: Modeln war damals mein Traum, weshalb ich alle Elite Model Look Contests verfolgt hatte. Lejla war für mich ein großes Vorbild. LH: Ich erinnere mich an dich, du hattest so unglaublich langes Haar! MF: Lang und dick war mein Haar damals. Ein Jahr und zahlreiche Shows und Shootings später war das dann nicht mehr so. (lacht) F: Ihr wart später auch gemeinsam in New York, als ihr dort gelebt und gemodelt habt, und habt euch stets gegenseitig unterstützt. Ist das Normalität fürs ModelBusiness? MF: Du bist natürlich Einzelkämpfer, dennoch schließt du Freundschaften mit anderen Models, denen du auch jeden Job von Herzen gönnst. LH: Für mich waren Model-Freundschaften in meiner Freizeit oft eine zusätzliche Belastung, weil man stets nur ein Thema hatte: Wann findet das nächste Casting statt, wer bekommt den Job, wer isst was und wie, wer ist erfolgreich und wer nicht. Der Druck ist sehr groß, und ich wollte ab und an auch einfach mal meinen Job ablegen und nur Ich sein. Manuela konnte damit besser umgehen als ich und war für mich deshalb eine große Stütze. F: In New York leben Models in WGs zusammen. Wie muss man sich das vorstellen? 76
MF: Jede Agentur hat ihre eigenen Model-Apartments, in denen zwischen fünf bis zehn Models wohnen. Du wirst dann irgendwo zugeteilt und bezahlst für dein Zimmer um die 2'000 Franken, auch wenn die Wohnung vielleicht nur das Doppelte kostet. Die Agentur verdient damit also an dir sogar noch Geld. Ich hätte mir damals kein anderes Zimmer leisten können – die Agentur schießt dir das Geld vor, bezahlt dir sogar Taschengeld und zieht dir diesen Betrag dann vom Lohn ab. Du fällst als Neuling natürlich ins Minus und musst dieses dann mit deinen Jobs wieder ausgleichen. Ich war damals noch nicht volljährig und musste als unter 18-Jährige sowieso in einem solchen Apartment wohnen, zudem benötigte ich ein spezielles Visum. Ich musste zu jener Zeit öfters lügen, was mein Alter anbelangte, weil man erst ab 16 Jahren auf dem Laufsteg laufen durfte. Heute ist es gar verboten, mit 16 als Model nach New York zu gehen. F: Und wie war das Miteinander zwischen euch und den MitbewohnerInnen? LH: Da gab es tatsächlich einige, die anderen vor einem wichtigen Job oder Casting die Haare abgeschnitten hatten. MF: Viele wollten gar nicht verraten, welche Castings sie hatten oder zu welchen Jobs sie gerade unterwegs waren. LH: Die Missgunst ist groß. Da gab es immer wieder Kommentare wie „Ich hätte nicht gedacht, dass du in deren Kleidung reinpasst“. Wenn du so jung und sensibel bist wie ich damals, dann gehst du unter. F: Viele Models werden im Alter von 14 oder 15 rekrutiert. Weshalb?
Elite Model Look Der Elite Model Look ist der bedeutendste Nachwuchs-ModelContest der Welt, für den jährlich mehr als 350'000 Bewerbungen eingehen. Auf die nationalen Contests folgt jeweils das Weltfinale im Herbst, an dem alle FinalistInnen aus den verschiedenen Ländern um den Sieg buhlen. Mit Sandra Wagner 1995 und Julia Saner 2009 standen bisher gar zwei Schweizerinnen auf dem internationalen Podest. Für weitere Models wie Ronja Furrer, Sarina Arnold, Nadine Strittmatter, Manuela Frey oder Lejla Hodzic war der Sieg am Elite Model Look Schweiz der Startschuss ihrer Karrieren. Hinter der Schweizer Ausscheidung steht Ursula Knecht von OM Option Model Agency, die 1995 den ersten Elite Model Look Schweiz veranstaltet und den Contest seitdem jedes Jahr organisiert hat. An Knechts Seite: Grazia Covre, Choreografin, Show Producer und künstlerische Leiterin, sowie Jenny Settembrini, PR-Profi und Geschäftsführerin ihrer eigenen Agentur YComm. elitemodellook.com
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„Du bist eine Eintagsfliege, die man morgen schon wieder vergessen hat.“
MF: Du musst so früh wie möglich beginnen, deine Karriere aufzubauen. Zudem bist du noch dünn und hast keine weiblichen Rundungen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb man als Model erst auf dem Laufsteg beginnt und erst später Kampagnen shootet: Weil man zu Beginn noch einen viel kindlicheren Körper hat. F: Was hat euch am meisten Freude bereitet? MF: Das Reisen, all die tollen Momente und die Unterstützung, die ich erhalten habe. Das Schwierigste war für mich damals, weg von zuhause zu sein, auch wenn ich New York so geliebt habe. Natürlich war das brutal, getrennt von der Familie zu sein. Ich habe oft geweint und täglich fünf Stunden mit meiner Mama über Facetime gesprochen. F: Hat sich eure Idee vom Model-Beruf bewahrheitet, die ihr zu Beginn hattet? MF: Ich habe es mir ganz anders vorgestellt, viel glamouröser und einfacher. Es wird dir nichts auf dem Silbertablett präsentiert. Nach meinem Sieg beim Elite Model Look Schweiz 2012 war ich so glücklich und hatte die Vorstellung, dass mich Chanel, Dior und Co. nun direkt buchen würden, so ganz ohne Casting. (lacht) In New York habe ich dann das richtige Model-Leben kennen gelernt. LH: Darin unterscheide ich mich von Manuela. Ich hatte von Beginn weg meine Probleme mit dieser Welt, besonders, weil meine Maße ständig bemängelt wurden. F: Welche Maße sind denn verlangt? LH: Dein Hüftumfang muss weniger als 90 Zentimeter betragen, was in etwa der Hüfte eines zwölfjährigen Kindes entspricht. Nach meinem Sieg wurden dann N°09 / 2022
schnell Pläne gemacht: Du gehst ans Weltfinale des Elite Model Look, dann nach Paris und New York und dazwischen musst du aber noch sieben Kilo abnehmen. Das hat meinem Selbstbewusstsein total geschadet. MF: Ich war 1 Meter 80 groß und 49 Kilogramm schwer, als ich damals den Elite Model Look Schweiz gewonnen habe. Dafür habe ich meine allererste Diät gemacht und extra fünf Kilo abgenommen, weil es hieß, dass das wichtig wäre, um erfolgreich zu sein. Die Probleme kamen dann, als ich um die 18 Jahre alt war, als man mir immer öfters gesagt hat, ich wäre zu dick. Schnell abnehmen hat dann nicht mehr so gut funktioniert wie früher, und ich wurde teilweise von Jobs nach Hause geschickt, weil mir eine Hose nicht gepasst hat. Während dieser Zeit habe ich mich nicht wirklich hübsch gefühlt. F: Wie kamst du aus dieser Spirale wieder heraus? MF: Dank meines Vaters, der meine Waage zum Fenster raus geworfen, mich mit Nutella-Broten gefüttert und mir gesagt hat, dass er es mir verbieten würde, wieder zurück nach New York zu gehen, sollte ich jetzt nicht wieder zunehmen. F: Essen ist ständig ein Thema. Wie schätzt ihr die Prozentzahl der Models ein, die in irgendeiner Form eine Essstörung haben? LH: 80 Prozent. Es geht ja auch nicht nur darum, bestimmte Maße zu erreichen, sondern diese auch zu halten. Automatisch machst du dir ständig Sorgen darüber, was du isst und wie viel davon. MF: Die Kritik ist immer da, und sie ist hart. Beim Abmessen in Paris wurde ich einmal angefahren: „Do you 77
„Be yourself, but not too much and not that way.“ eat Pizza? Do you eat Pasta?“ Beides habe ich verneint. Dann sie: „Do you work out? How many times a week?“ Ich: „Three to four times.“ Und sie: „Why the fuck are you so fat?!“ LH: Das finde ich besonders schlimm, denn Manuela hat schon immer auf gesunde Ernährung geachtet und brav ihre Karotten mit Hummus gegessen. MF: Natürlich gibt es auch solche Models, die genetisch einfach Glück gehabt haben und sich gar nicht darum kümmern müssen. Ich bin froh, wurde ich durch den Elite Model Look aufgebaut. Russische Models erleben einen viel härteren Alltag, weil das Modeln oft die einzige Möglichkeit für sie ist, Geld zu verdienen. Da ist der Drill groß und die Erwartung ganz klar, dass sie all ihr verdientes Geld sofort nach Hause zu ihren Familien schicken müssen. Der Unterschied zwischen uns und denen besteht darin, dass wir zwar ganz klar darüber aufgeklärt wurden, was wir machen müssten, um Erfolg zu haben, aber im Gegensatz zu anderen Models wurden wir zu nichts gezwungen. F: Nicht nur die Maße sind ein ständiges Problem, sondern auch das Älterwerden. Fürchtet ihr euch vor dem Altern? LH: Ich liebe es! Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt in meinem Körper wie gerade jetzt. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal eine Waage bestiegen habe. Jedes Alter ist schön, zudem ist es so wichtig, auch mental reifer zu werden. MF: Ich habe gar keine Angst davor, älter zu werden. Ich hatte eine tolle Karriere auf dem Laufsteg, jetzt möchte ich mir aber lieber in der Schweiz etwas aufbauen, anstatt in New York so viel Geld für eine Wohnung auszugeben und von Casting zu Casting zu rennen. F: Diversität ist auch auf dem Laufsteg ein großes Thema. LH: Prozentual gesehen sind wir da immer noch nirgends. Auch Plus-Size-Models müssen die richtigen Proportionen haben, und ob das dann noch unter Plus-Size geht, bezweifle ich. MF: Plus-Size zu modeln, ist anstrengend. Die Ernährung ist wichtig, Sport genauso, denn schließlich muss das Gesamtbild genauso stimmen wie bei einem normalen Model. Eine meiner Freundinnen hat sich dazu entschieden, Plus-Size zu modeln und sich regelmäßig darüber beklagt, dass sie jede Stunde eine Banane mit Erdnussbutter futtern muss, um nicht abzunehmen. LH: Ich begrüße es sehr, dass auch hinsichtlich der Hautfarbe etwas geht, wenn wir auch hier noch einen langen Weg vor uns haben. MF: Als wir früher auf dem Laufsteg standen, war das Bild klar: Alle Models waren weiß. Da war vielleicht bei einer von fünf Shows eine Chinesin dabei, aber schwarze Models wurden sowieso nicht gebucht. Heute öffnet sich der Kreis zwar etwas, aber Models, die nicht diesem 08/15-Style entsprechen, haben es noch schwieriger, weil sie dann pro Show maximal die eine Ausnahme zwischen den All-White-90-60-90-Models darstellen. F: Was ist euer Rezept dafür, in dieser Industrie zu bestehen? MF: Dein Motto muss sein: Take it or leave it. Wenn es passt, dann ist es super, wenn nicht, dann lass es. So umgehst du den ganzen Teufelskreis aus Stress, Haarausfall, Bauchschmerzen und so weiter. Um mit dem enormen Druck besser umgehen zu können, hilft es, eine Berufsausbildung zu haben, auf die man zurück78
greifen kann. LH: Meiner Meinung nach kann das auch ein Hobby sein, das einem diesen Ausgleich und Selbstbewusstsein gibt. Man braucht etwas, das einen auf den Teppich holt und einem begreifbar macht, dass man mehr ist als sein schönes Gesicht. F: Wie habt ihr überhaupt gelernt, zu modeln? LH: Für mich war das wie ein Sprung ins kalte Wasser. Ich habe in einem sechsstündigen Laufstegtraining irgendwo in Paris in einem Flur gelernt, wie man richtig läuft. Die Shootings waren dann für mich das allergrößte Aha, weil ich mit 15 überhaupt nicht wusste, was man von mir wollte, wenn ich die Anweisung bekam, sexy zu schauen, sinnlich oder so, wie ich meinen Freund anschauen würde. Einmal wurde von mir verlangt, das männliche Model zu küssen, obwohl das in meinem Vertrag anders vereinbart war. Natürlich hatte ich Angst, den Job zu verlieren, rief dann aber dennoch meine Agentur an, um das mit dem Fotografen und dem Kunden zu klären. F: Gibt es Fotografen, die Grenzen überschreiten? LH: Da gab es einige Situationen. Beispielsweise wollte ich mich nicht oben ohne ablichten lassen. Der Fotograf kam dann allerdings auf mich zu, hat mir das Tuch, das meinen Oberkörper bedeckte, weggezogen, das Foto geschossen und dieses dann auch verwendet. Ich hatte da nichts zu melden und konnte auch nichts dagegen tun, ich habe ja keine Rechte an meinen Bildern. F: Wie viel kann man als Model bei einem Job mitreden? MF: Prinzipiell kannst du immer sagen, dass du etwas nicht machen möchtest. Ich habe selber keine schlechten Erfahrungen gemacht, aber von anderen Models viele Geschichten gehört. Damals mit 15 hatte ich auch Skrupel, nein zu sagen, das musste ich erst lernen. F: Gibt es niemanden, der einen auf solchen Shootings begleitet? MF: Nein, du bist meistens alleine unterwegs. An meinem ersten Tag in New York war mein Booker genau 30 Minuten lang mit dabei, hat mir dann eine Karte in die Hand gedrückt und gemeint, die restlichen Castings könne ich alleine machen. F: Wie ist die Zusammenarbeit mit Model-Agenturen? MF: Ich hatte stets Angst, Agenturen zu besuchen. Irgendwas war immer schlecht: die Maße, das Haar, die Haut, der Style, es war nie alles perfekt. LH: Man könnte denken, man würde irgendwann abhärten. Bei mir wurde es aber immer schlimmer. Ich habe so viel Kritik bekommen, dass ich es irgendwann nicht mehr ausgehalten habe. Mein Booker hat beispielsweise bei mir in der Model-WG die Küche durchforstet, mein Müsli gefunden und davon ein Foto gemacht. Am nächsten Tag wurde ich in der Agentur auf die Kalorienanzahl und den Zuckeranteil meines Müslis hingewiesen und darauf, dass ich sowas nicht essen dürfe. Das fand ich total daneben, am meisten hat mich allerdings der Eingriff in meine Privatsphäre genervt. F: Wie beurteilt ihr eure Karriere im Rückblick? LH: Ich hätte nie so früh und Vollzeit anfangen sollen zu modeln. Selbst als Teenager bist du noch ein Kind. Ich habe viel und oft damit gehadert, dass ich einen Teil meiner Kindheit verpasst habe und mir enorm viele Gedanken darum gemacht, wie ich mich anders entwickelt hätte, wenn ich erst mit 18 nach New York
LEJLA HODZIC Lejla Hodzic ist die bekannteste Thurgauerin seit Mona Vetsch. 2010 gewinnt sie den Elite Model Look Schweiz und jettet danach als Newcomer-Model von Paris bis New York. Zurück in der Schweiz absolviert die heute 27-Jährige ein Studium und arbeitet als Spinning-Trainerin bei OpenRide in Zürich. Nach über zehn Jahren in der Modebranche pickt sich Hodzic ihre liebsten Model-Jobs wie Rosinen aus dem Kuchen und tut auch sonst einfach das, was ihr gerade am meisten Freude bereitet.
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„Why the fuck are you so fat?!“
MANUELA FREY Mit 16 steht die Aargauerin Manuela Frey auf dem Treppchen des Elite Model Look Schweiz. Am folgenden Weltfinale in Shanghai wird sie Dritte und startet daraufhin international durch. Alle Großen des Mode-ABCs stehen auf ihrer Gehaltsliste, sie läuft Kilometer für Kilometer auf dem Laufsteg von Paris bis New York und moderiert drei Staffeln Switzerland’s next Topmodel. In New York bildet sie sich in Ernährung und Immobilien weiter und konzentriert sich aktuell aufs Moderieren sowie darauf, den Abschluss der Handelsschule nachzuholen.
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gegangen wäre und eine normale Schweizer Schulzeit mit Partys und allem drum und dran erlebt hätte. MF: Ich habe es geliebt und zwar alles: die Zeit in New York, den Laufsteg in Paris, für mich hat es sich einfach richtig angefühlt, und ich bin extrem dankbar, dass ich diese Erfahrungen machen durfte. Lejla und ich, wir waren beide sehr erfolgreich. Es gibt so viele Frauen, die noch immer diesem Traum vom Modeln hinterherjagen, die bei jedem Casting vorsprechen, jeden Tag nur Ramen aus der Tüte essen und dennoch nie eine Zusage erhalten. LH: Da hast du Recht, wir können uns glücklich schätzen, dass wir immer genügend Jobs hatten. Es gibt viele, die dann irgendwann zu anderen Mitteln greifen, um sich über Wasser zu halten. F: Stichwort Geld: Was verdient man mit Modeln? MF: Die Zahlen sind enorm davon abhängig, wer du bist und welche Jobs du hast. Dein Wert steigt, wenn du für Prada läufst. LH: Laufstegjobs sind nicht lukrativ, da kriegst du für einen Einsatz von einem ganzen Tag vielleicht 500 Franken. MF: Modestrecken und Cover-Shootings werden nicht bezahlt. Bei einem Vogue-Cover-Shooting kann es vorkommen, dass du sogar deinen Flug selbst berappen musst. Richtig Geld machst du mit Beauty- und ParfumKampagnen sowie TV-Spots. F: Wie lukrativ ist das Modeln? MF: Früher war es lukrativ, heute nicht mehr. Talent bedeutet nicht mehr viel, es ist viel wichtiger, wie bekannt du bist und wie viele Followers du hast. LH: Zu Beginn hatte ich zwar Vollzeit gearbeitet, aber lange auf meinen ersten Lohn warten müssen. Dadurch, dass ich stets mein Geld mit Kampagnen machen konnte, war der finanzielle Druck bei mir nicht so groß. Unser Schweizer Management, OM Option Model Agency, war diesbezüglich top und fair. Aber es ist bekannt und verbreitet, dass man teils monatelang auf sein Geld wartet und immer wieder nachfragen muss. F: Wie oft kriegt man als Model etwas geschenkt? LH: Du kriegst bei gewissen Brands vielleicht ein paar Prozente oder hier und da mal eine Tasche oder eine Sonnenbrille geschenkt. MF: Das bezahlt dann aber nicht deine Miete. F: Wie wichtig ist Instagram für ein Model? MF: Dein Insta-Feed ist dein neues Model-Book. Bei Castings fragen sie deinen Insta-Account ab, deine Follower-Anzahl, dein Alter, deine Agentur und wollen zudem wissen, ob du einen Celebrity datest. LH: Bella Hadids Marktwert ist beispielsweise in die Höhe geschossen, als sie die Freundin von The Weeknd war. Er ein Rockstar, sie ein Model – das ist eine Geschichte, die sich gut vermarkten lässt. F: Ist Persönlichkeit denn heute tatsächlich wichtig? MF: Zu Beginn meiner Karriere reichte es, einfach schön zu sein. Heute wollen sie deine Hobbys kennen und wissen, wer du bist. LH: Es schreien zwar alle nach Persönlichkeit, wollen aber bitte nicht zu viel davon. Be yourself, but not too much and not that way. F: Wie habt ihr früher über die Modebranche gedacht, und wie denkt ihr heute darüber? MF: Früher hatte ich immer die Vision, die neue Kate Moss zu werden. Heute bedeutet mir dieses Ziel nichts mehr,
wenn ich auch die Erfahrungen nicht missen möchte. LH: Die Branche ist viel schnelllebiger geworden, und der Model-Job nimmt heute einen noch größeren Teil deines Lebens ein, weil auch Social Media so enorm wichtig geworden ist. Es war früher realistischer, sich eine Karriere aufbauen zu können. MF: Du bist heute eine Eintagsfliege, die man morgen schon wieder vergessen hat. F: Zahlreiche TV-Model-Shows fachen den Traum und die Klischees um den Model-Beruf zusätzlich an. Wie steht ihr dazu? MF: Solche Shows öffnen die Branche und geben auch Menschen die Chance, Model zu werden, die nicht den üblichen Standards entsprechen. LH: Viele Shows sind vordergründig aber vor allem RealityShows, da geht es um reines Entertainment. F: Werdet ihr als Schweizer Models genügend unterstützt? MF: Ich habe den Eindruck, dass man als SchweizerInnen weniger Chancen hat als andere Models aus anderen Ländern. LH: Agent und Agentur spielen eine große Rolle dabei, wie oft du gebucht wirst. Nur einen Vertrag bei einer Agentur zu haben, reicht da lange nicht. MF: Ein Booker in Paris sagt zum Kunden: „Buchst du sie, kriegst du sie dazu.“ Das ist wie bei der Mafia. (lacht) F: Sind Drogen und Alkohol verbreitet unter den Models? MF: Beides wird oft und häufig angeboten, und ist ein Model besonders einsam, ist die Gefahr groß, da in etwas hinein zu stürzen. Natürlich gibt es Models, die dann in der Drogenszene landen. LH: Ich denke, diese Versuchungen gibt es in jeder anderen Branche auch. Es hängt maßgeblich davon ab, wie du bist und wie du mit Druck umgehst. F: Solltet ihr Kinder haben und würden diese den Wunsch äußern, ebenfalls eine Model-Karriere einzuschlagen, würdet ihr das erlauben? MF: Nein. Es ist viel zu gefährlich! LH: Nein. Ich habe ja kaum mir selbst vertraut, wie könnte ich das bei meinem Kind? (lacht) Ich würde für mein Kind wollen, dass es bis 18 die Schule besucht oder eine Ausbildung macht und einfach noch Kind sein darf. F: Lest ihr, was über euch geschrieben wird? MF: Ich lese keine Leserkommentare, aber auf jeden Fall die Artikel und Beiträge über mich. Manchmal ärgere ich mich dann, aber das gehört wohl einfach dazu. (lacht) F: Was ist das Schlimmste, das man über euch geschrieben hat? LH: Irgendjemand hat mal über mich getitelt: „Die Arme wird nie angesprochen!“ Das war total aus dem Zusammenhang gerissen, weil ich mit der Presse übers Dating gesprochen und das so ganz nebenbei erwähnt hatte. MF: Zu Beginn meiner Karriere war ich mir nicht darüber im Klaren, was ich mit der Welt teilen durfte und was nicht. Als ich dann einmal danach gefragt wurde, auf welche Männer ich stehen würde, habe ich geantwortet: „Nicht auf Gartenzwerge!“ Das stand dann ganz groß in der Zeitung, und ich habe sehr viele Kommentare und Zuschriften von Männern erhalten, die meinten, ich sei so unglaublich gemein. (lacht) Meistens kann ich darüber lachen, denn für mich ist jede Presse gute Presse, schließlich ist jeder Beitrag Werbung für mich. 79
FASHION REPORT Fall/Winter 2022
WALK THIS WAY
Da sind sie also, die besten Looks der Saison, aufgereiht wie Kunstwerke im Museum, wie Bilder an der Wand, Seite an Seite und dicht an dicht. Wir stehen ganz nah und applaudieren richtig laut für die neue Mode und die Outfits, in denen wir durch die kommende Saison tänzeln wie Gene Kelly durch den Regen. Redaktion: Marina Warth – Fotos: IMAXtree 80
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LOUIS VUITTON
Da passt nichts und irgendwie alles. Louis Vuitton wirft sich selbst den Rettungsanker und zieht sich damit aus dem Traditionsstrudel, der jeden irgendwann den Jubel kostet.
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CHRISTIAN DIOR
Illusionen sind was für MagierInnen? Oder für Labels wie Christian Dior, die daraus Mode machen.
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CHANEL
Coco und Karl trinken im Himmel Kaffee, und Virginie Viard schaukelt das Pferdchen. Anständiger Galopp, muss man sagen.
SIMONE ROCHA
Weg mit Babyrosa und Himmelblau und her mit der Farbe, die im Turm verbarrikadierte, in den Schlaf gepiekste und zum Warten gezwungene Disney-Prinzessinnen tatsächlich tragen.
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GUCCI
Oh so retro! Pauken und Trompeten für die Kollektion von Gucci, die uns den Nostalgie-Flash verpasst – und auch ein wenig Gänsehaut.
COACH
Sich aus Eitelkeit dumm und dämlich frieren? Geht’s noch?! Einfach draufpappen und nachmachen, was Coach so grandios umsetzt.
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VERSACE
Da ist ordentlich Chili mit dabei, in jedem der Looks von Versace, und wer darüber mächtig hustet, hat im Rampenlicht sowieso nichts verloren.
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DOLCE & GABBANA
Ob Couch oder Tanzfläche: Bei Dolce & Gabbana ist ästhetisch immer viel los. Und das passt, schließlich ist der Winter schon grau genug.
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OFF-WHITE
Experimentieren, austesten, Grenzen überschreiten. Dafür ist Mode da! Weshalb also nicht einfach mal alles anders machen als die anderen?
GCDS
Alles ein bisschen Zirkus, da bei GCDS. Und das finden wir grandios, mutig und unterhaltsamer als jegliche Folgen von „The Kardashians“.
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MOSCHINO
Marie Antoinette hätte über der Freude für Moschinos Winterkollektion glatt eine Runde Kuchen geschmissen! So geht royale Mode, für die man nicht auf dem Schafott landet.
VALENTINO
Nix da mit Zuckerkoma, Valentino mischt ordentlich Coolness ins Glas. Das Ergebnis: ein Cocktail, der reinhaut wie Tequila auf Ex.
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FENDI
Gatsby verschickt seine Einladungen, Fendi liefert die Kleidung, und wir spendieren dann mal den Champagner.
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MIU MIU
Na danke, Miu Miu, dass ihr unser Fernweh nach dem Horizont mit diesen Western-Looks anfacht wie ein Strohbündel das Lagerfeuer.
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ACNE STUDIOS
Denim-Diva meets Outer-Space-Rocky: Acne Studios mixt Casual und Evening Wear und macht daraus Outfits, die auf die große Bühne gehören.
JIL SANDER
Die MinimalistIn schlägt Purzelbäume! Denn was Jil Sander da auf den Laufsteg zaubert, feiert das Weniger so laut wie die SchweizerInnen ihren Nationalfeiertag.
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SALVATORE FERRAGAMO
Die Detailverliebtheit bei Salvatore Ferragamo macht uns mindestens genauso glücklich wie die Rückkehr von Taschen, in die wieder mehr passt als die verdammte Kreditkarte.
JACQUEMUS
Wir denken an „Mad Max“ und Amazonen und träumen von einer Welt ohne Grenzen.
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GIAMBATTISTA VALLI
Wir sind unsere eigenen Ritter und zelebrieren diese Erkenntnis mit Outfits von Giambattista Valli und genügend Selbstbewusstsein, um diese Looks auch im Pendler-Zug zu tragen.
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ALTUZARRA
Strick ist nicht langweilig, und Pailletten sind nicht kitschig – zumindest nicht bei Altuzarra.
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CHLOÉ
Anstatt beim Sonnenuntergang ununterbrochen das Smartphone draufzuhalten, holen wir uns die liebste Stimmung einfach aufs Kleid.
MAX MARA
Wir buchen dann mal das Ticket gen Arktis und opfern das Sparschwein für diese Looks, für die Max Mara von uns Standing Ovations kassiert.
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VETEMENTS
Vom Rave direkt in den Schicki-Micki-Club? Vetements lotst uns zudem ganz easy am Türsteher vorbei, der über dem Anblick dieser Looks locker beide Daumen hebt.
BOTTEGA VENETA
Mal wieder die Strickliesel raushängen lassen und dabei die Hoffnung nicht verlieren, dass die Maschen aneinandergereiht irgendwann so cool rüberkommen wie bei Bottega Veneta.
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ALEXANDER MCQUEEN
Graffiti hier, psychedelische Pilze da: Was Alexander McQueen darbietet, sind Sinnbilder eines gelungenen Wochenendes.
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SILENCE
PETIT 98
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PARADIS N°09 / 2022
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Was braucht es, um glücklich zu sein? Geht es nach Fabien Morcel und Gilles Pascal, dann ist die Antwort: das richtige Flecklein Erde. Die beiden haben ihres im Süden Frankreichs gefunden und dort mit dem Souki Lodges & Spa ein Refugium geschaffen, das die Natur aufs Podest hebt.
Out of Africa? Nein, das ist Frankreich!
Links: Natur pur und zwar draußen wie drinnen, wo das Souki Lodges & Spa dieselbe Ruhe schafft wie mitten im Wald.
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Interview: Marina Warth Fotos: Mr. Tripper, Souki Lodges & Spa
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Der Duft von Sommer, der Blick ins Tal und das Gefühl, hier ein neues Zuhause gefunden zu haben – zumindest auf Zeit.
SOUKI LODGES & SPA Geht es nach Fabien und Gilles, so liegt das Paradies im Süden Frankreichs. Hier über dem Tal von Cabroières, 50 Kilometer von Montpellier entfernt, liegt ihr Hotel Souki Lodges & Spa. Umgeben von Bäumen befinden sich die Holz-Kokons, in deren Innern die Gäste auf Zeit ein neues Zuhause finden. Kiefern aus nachhaltiger Forstwirtschaft lieferten das Rohmaterial, die beiden Franzosen die guten Ideen. Fabien hat sich die Crème de la Crème des Designs fürs Interieur geschnappt und verpasst seinen Zimmern mit modernen Design-Stücken das gewisse Etwas. Mehr noch als das Design der Zimmer zieht einen allerdings das Panorama in seinen Bann, ist doch jeder Kokon mit einer Terrasse und einem privaten Jacuzzi ausgestattet, von dem man gen Horizont blickt und direkt ins Tal. Souki Lodges & Spa, Chemin des Caraygnasses, 34800 Cabrières, Frankreich, souki-lodges.com
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„ H I E R I S T D I E N AT U R D I E KÖ N I G I N .“
Rechts: Südfrankreich bietet so viel: verschlungene Wege, Grün bis zum Horizont und malerische Dörfer, die umgeben von Mutter Natur zu Nebendarstellern werden.
Das hält Fabien Morcel von…
Zwei leidenschaftliche Ästheten mit dem Traum vom eigenen Hotel: Fabien Morcel und Gilles Pascal.
FACES: Wie sind Sie zur Hotellerie gekommen? Fabien Morcel: Die Liebe zu unserer schönen Region und unser Traum, Gästen ein kleines Paradies in unserer Heimat Südfrankreich zu bieten, hat meinen Partner Gilles und mich zu Hoteliers gemacht und zur Gründung von Souki Lodges & Spa geführt. F: Wie würden Sie Ihr Hotel in einem Satz beschreiben? FM: Souki Lodges & Spa ist ein kleines Paradies, das einem ins Ohr flüstert, ein zeitloser Zufluchtsort, an dem das Leben ein Abenteuer ist und der einen daran erinnert, wie wichtig die einfachen und schönen Dinge sind. Hier ist die Natur die Königin. F: Von der Idee über das Konzept bis hin zum fertigen Hotel: Wie lange haben Sie dafür gebraucht? FM: Wir haben vier Jahre lang gearbeitet, bis wir unsere ersten Gäste begrüßen konnten. Wir haben uns das Konzept und das Design ausgedacht und dabei unsere Liebe und unsere Vision für die Hotelbranche mit dem 104
kombiniert, was tatsächlich möglich war. F: Warum sollten wir unbedingt in Ihrem Hotel übernachten? FM: Souki Lodges & Spa bietet einen Moment des schwebenden Lebens. Es ist eine Einladung, an einen Ort zu reisen, an dem die Zeit still steht. Unser Hotel gehört nicht zu einer großen Kette, sondern ist lediglich die Vision zweier leidenschaftlicher Ästheten. F: Woran müssen Hoteliers denken, worüber sich andere keine Sorgen machen müssen? FM: Ein guter Hotelier muss es schaffen, die Bedürfnisse seiner Gäste zu erahnen und ihre Gewohnheiten zu kennen, um ihnen ein tolles Erlebnis zu bieten. F: Worüber machen Sie sich zu viele Gedanken? FM: Der Perfektion so nahe wie möglich zu kommen. F: Wie sind Sie als Chef? FM: Ein Perfektionist. In meiner Familie war das folgende Zitat omnipräsent: „Der Teufel steckt im Detail.“
KREUZFAHRTSCHIFFEN: Ich war noch nie auf einem. BUFFET-ESSEN: Großartig, wenn die Zutaten frisch und lokal sind. ALL-INCLUSIVE: Perfekt für Familien. TRINKGELD: Motiviert so sehr! HUNDEN IM RESTAURANT & IM HOTEL: Wir lieben Tiere, es geht nur um die richtige Erziehung. KINDERN IM RESTAURANT & IM HOTEL: Zu reisen und neue Orte zu entdecken, ist wichtig für Kinder. ANIMATEUREN: Gibts noch! DRESSCODES: Sind vorbei. TRIPADVISOR: Toll, um Feedback zu erhalten. SHARING ECONOMY: Die Zukunft unserer Gesellschaft. NACHHALTIGKEIT: Das Wichtigste in der Hotellerie. Bei uns tun wir alles dafür, die Umwelt zu schützen. INFLUENCERN: Ein Weg, um heute Marketing zu betreiben. FACHKRÄFTEMANGEL: Traurig, aber nach der Pandemie mehr denn je Realität.
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Links: Souki Lodges & Spa fügt sich ganz natürlich in die südfranzösische Flora und Fauna ein.
F: Welche Eigenschaften braucht ein guter Gastgeber? FM: Ein guter Gastgeber muss Bedürfnisse vorhersehen und proaktiv und einfühlsam gegenüber seinen Gästen sein. F: Was mögen Sie an Gästen am meisten? FM: Ihr Staunen über die Entdeckung unseres irdischen Paradieses. F: Was mögen Sie an Gästen nicht? FM: Wir respektieren alle Menschen und lernen aus unseren Unterschieden, wenn es sie gibt. Außer Respektlosigkeit können wir alles akzeptieren. F: Welche Erwartungen haben Sie an Ihr Hotel, und wie haben sich die Erwartungen Ihrer Gäste in den vergangenen Jahren verändert? FM: Wir wollen unseren Gästen ein ehrliches Erlebnis bieten, das im Einklang mit unseren Werten und unserer Vision steht. Das ist ganz im Sinne unserer Kundinnen und Kunden, die sich vor allem nach der Pandemie eine
Privatsphäre abseits der klassischen Hotelbauten wünschen. F: Welche Geschichte aus Ihrem Alltag als Hotelier müssen Sie uns unbedingt erzählen? FM: Vergangenen Sommer hat uns eine Kundin angefleht, sie zu adoptieren, damit sie bei uns leben und im Souki Lodges & Spa wohnen kann. F: Worauf achten Sie, wenn Sie selbst auswärts übernachten? FM: Auf die Authentizität und die Geschichte des Ortes. F: Welches ist das beste Hotel der Welt, in dem Sie selbst übernachtet haben? FM: Das Dachzelt auf unserem 4x4, mit dem wir die schönsten Wüsten des afrikanischen Kontinents durchqueren konnten. F: Wo steht Ihr eigenes Bett? FM: Wir sind die Nachbarn des Souki… eingebettet mitten im mediterranen Wald.
Jede Ecke ist ein Beweis dafür, dass hier nicht nur Ästheten am Werk sind, sondern auch Perfektionisten.
„V E R G A N G E N E N S O M M E R H A T U N S E I N E K U N D I N A N G E F L E H T , S I E Z U A D O P T I E R E N .“
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COME SAIL AWAY Das Salz in der Nase, die Gischt im Gesicht und Kleidung am Körper, die in jeder Faser das Abenteuer trägt: Für die neue Kollektion Sailbay von MMQ Puma landeten Segeloutfits der 80er und 90er genauso im Ideenköcher wie Seefahreruniformen. Das sorgt für leichte Stoffe und luftige Silhouetten, die in Form von Polos, Windjacken, Shorts oder T-Shirts für Freude sorgen. Hier ein paar Streifen, dort ein bisschen Blau – und schon hissen wir die Segel und steuern dem Horizont entgegen. MMQ wäre nicht MMQ, wenn da nicht noch ein Stilbruch wäre: Und so erhalten die klassischen Teile durch coole Sneakers mit Farbakzenten glatt die volle Punktzahl auf der Coolness-Skala. Fotos: Jannis Brandt
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„Die neue MMQ-Kollektion Sailbay ist eine Hommage ans Meer und an alle Abenteuer, die hinter dem Horizont liegen.“
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MMQ aka Macht’s mit Qualität ist die Premium-Linie von Puma, immer darauf aus, überall noch einen drauf zu setzen. Die neue Kollektion Sailbay von MMQ gibt’s unter PUMA.com zu kaufen.
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BLUES Mikael Vilchez zelebriert Denim – und zwar so, dass das robuste Textil jegliche Saisons überdauert.
Die Evolution des Jeansstoffs vom Goldgräber-Liebling zum HauteCouture-Textil liest sich besser als jede Cinderella-Story. Der Genfer Mikael Vilchez leistet mit seinem Label Forbidden Denimeries seinen Beitrag dazu, dass Denim anderen Stoffen den Rang abläuft. Interview: Marina Warth Fotos: Elizaveta Giray, Nicolas Schopfer 112
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DUKE OF DENIM
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Unkonventionelle Prints, spannende Nähte, ein so noch nicht gesehener Saum: Forbidden Denimeries ist anders als alles, was bisher im Kleiderschrank schlummert.
FACES: Wie beschreibst du dein Label und dessen Philosophie? Mikael Vilchez: Forbidden Denimeries erfindet Denim durch moderne und nachhaltige Stücke neu. Meine Philosophie besteht darin, den Menschen Kleidung zu bieten, die ebenso originell wie stilvoll und dabei wertvoll und funktional ist. Die Ästhetik von Forbidden Denimeries ist eklektisch und entwickelt sich dabei ständig weiter, wobei ich mich stets von der Suche nach der zeitlosen Schönheit dieses fabelhaften Materials leiten lasse: Denim. F: Welche Fähigkeiten hast du an der HEAD Genève erlernt, und wie wichtig sind solche Modeschulen, um einer DesignerIn die Grundlagen für eine erfolgreiche Karriere in der Mode zu vermitteln? MV: HEAD hat mich technische Disziplin gelehrt und mir die Augen für die Unbegrenztheit meiner Kreativität geöffnet. Die größte Stärke dieser Schule besteht darin, dass sie ihren SchülerInnen erlaubt, ihr eigenes kreatives Universum zu entwickeln, ohne zu versuchen, sie in eine bestimmte Richtung zu schubsen. Dazu lehren sie dich die besten Methoden des Designs. Allerdings ist es nicht die Schule, die eine erfolgreiche Karriere garantiert, sondern andere Faktoren wie Wille, Mut, Motivation und Glück. F: Du hast mit deinen Kollektionen bereits einige Preise gewonnen. Wie wichtig sind diese für dich und den Erfolg deines Labels? MV: Es ist immer eine Ehre, einen Preis zu gewinnen. Aber das Produkt und die Geschichte, die man erzählt, sind für die KundInnen am interessantesten. F: Ein ganzes Jahr lang hast du bei Balenciaga gelernt. Was ist die wichtigste Lektion, die du dort während deines Praktikums mitgenommen hast? MV: Ausdauer und vor allem Bescheidenheit gegenüber den NäherInnen sowie den SchnittmacherInnen, die in der Werkstatt der Marke arbeiten. F: Welche Idee steckt dahinter, dich ganz dem Denim-Stoff zu widmen? MV: Denim war in vielen Epochen ein Symbol für verschiedene Kämpfe um Emanzipation. Außerdem ist es ein Material, das mit zunehmendem Alter immer schöner 114
wird. Abgesehen von Leder ist es meiner Meinung nach das einzige Textil, das mit einer solchen Schönheit und einem solchen visuellen Reichtum altern kann. Die sehr eindeutigen Codes von Jeans erlauben ein endloses Spiel mit Denim. F: Was ist der erste Schritt, wenn du eine neue Kollektion entwirfst? MV: Alles beginnt mit den Frauen, meinen Musen, die mein Leben in irgendeiner Form geprägt haben. Normalerweise huldige ich diesen Frauen, die meine Identität beeinflusst haben. F: Womit behandelst du deine Kleidungsstücke, um ganz individuelle Looks zu erhalten? MV: Ich beschäftige mich intensiv mit dem Schnitt, der Passform und der Veredelung. Das ist es, was den Unterschied zwischen einem billigen und einem Luxus-Kleidungsstück ausmacht. F: Wie lässt sich Denim nachhaltig herstellen? MV: Mittels einer Produktion, die auf ihren Wasserverbrauch und die Arbeitsbedingungen ihrer ArbeiterInnen achtet und dabei auf Chemikalien beim Waschen verzichtet. Wichtig ist auch die Wahl des Denims. So sind recyceltes oder Organic Denim Alternativen für eine nachhaltigere Herstellung. F: Was ist das Beste dabei, dein eigenes Label zu haben? MV: Dass ich frei entscheiden kann, in welche Richtung ich gehen will. F: Was tust du, wenn dich die Muse einfach nicht küsst? MV: Ich gehe mit meinem Hund in der Natur spazieren. Das ist meine Art, zu meditieren. F: Was ist die größte Schande in der Modeindustrie? MV: Sich selbst nie in Frage zu stellen. F: Entgegen dem, was die Öffentlichkeit über die Modebranche zu wissen glaubt: Wie ist die Industrie tatsächlich? MV: Dieses Thema beschäftigt mich gerade sehr. Vor Kurzem habe ich beschlossen, mir eine Auszeit zu nehmen, um meine Batterien aufzuladen. Der Umstand, dass mehrere Boutiquen Forbidden Denimeries in ihrem Sortiment verkauften, machte mich zwar stolz, zwang mich aber auch, den typischen Rhythmus der Branche anzunehmen und die Jahreszeiten in der Mode zu berücksichN°09 / 2022
tigen. Dieser Druck hat mich bald ausgelaugt, und ich habe beschlossen, meine Entwürfe außerhalb des Modekalenders zu präsentieren und sie nur dann zu zeigen, wenn ich mich bereit fühle. Forbidden Denimeries war meine Abschlusskollektion. Ich habe sie auf die künstlerischste Art und Weise entworfen, die möglich ist – angesiedelt irgendwo zwischen extremer Handwerkskunst und Performance. Ich vermisse diese künstlerische Herangehensweise und würde gerne dahin zurückkehren, egal, was es mich kosten mag. Ein seelenloses Kleidungsstück nur um des Kommerzes willen zu entwerfen, ist für mich nicht interessant. Die Boutiquen haben mich meiner Kreativität und Professionalität wegen ausgesucht, weshalb ich mir sicher bin, dass sie aufgeschlossen genug sind, um gemeinsam mit mir daran zu arbeiten, die Modeindustrie vielfältiger, persönlicher und schlussendlich menschlicher zu machen. F: Welche Person der Mode bewunderst du? MV: Cristóbal Balenciaga. Für mich ist er der größte Modeschöpfer, den die Mode je gesehen hat. Ich habe ihn immer für seinen Sinn für Schnitte bewundert und für seinen zeitlosen Stil, der zwar luxuriös ist, ohne es aber zu übertreiben. F: Welches Vorurteil über die Modebranche ist falsch? MV: Dass darin zu arbeiten ein einfacher und lustiger Job ist. Es ist genau das Gegenteil. Das Wichtigste ist, dass man weiß, warum man sich für einen Job in der Modebranche entschieden hat. Sonst kann man nicht mithalten. Ich habe mich dafür entschieden, meine Marke zu kreieren, weil die Kreation für mich wesentlich ist. F: Sind Fashion Weeks überhaupt noch wichtig? MV: Für mich nicht mehr. Meiner Meinung nach sind Fashion Weeks wichtiger für die Industrie und ihre ArbeiterInnen als für die Menschen und KundInnen – es ist ein Dilemma. F: Ist es notwendig, Kollektionen in solche für Frauen und Männer zu unterteilen? MV: Nein, es sei denn, die Passform muss angepasst werden, um den unterschiedlichen Körpertypen hinsicht-
lich Brust, Hüfte oder beispielsweise in Sachen Taille gerecht zu werden. F: Welche Entwicklung in der Modeindustrie bereitet dir Sorgen? MV: Die ungebremste Entwicklung von Fast Fashion. Fast Fashion ist für die Tonne. Es wird Zeit, dass die Menschen lernen, Geld zu sparen und nachhaltige Kleidung zu kaufen. F: Ist der Designberuf mehr Kunst oder Handwerk? MV: Das ist sehr persönlich und hängt von der jeweiligen Person ab. Ich bin beides und sehr daran interessiert, meine künstlerische Seite weiterzuentwickeln, indem ich andere rein plastische Bereiche wie Malerei oder Bildhauerei, Installation und Video erkunde. Ich würde gerne bald eine Ausstellung in einer Galerie machen. F: Wie beschreibst du die Schweizer Modeszene? MV: Eklektisch und talentiert, leider jedoch noch zu wenig bekannt. F: Werden Schweizer DesignerInnen in unserem Land genügend unterstützt? MV: Leider ist es in der Schweiz immer noch sehr schwierig, als DesignerIn finanzielle Unterstützung zu bekommen. Selbst wenn man seine Marke bereits in verschiedenen Boutiquen und Shops verkaufen kann, dauert es lange, bis man Subventionen erhält und das, obwohl die Produktion dann viel dringender ist. F: Wie stellst du dir die Welt in zehn Jahren vor? MV: Ein Teil von mir hat große Angst davor, wie die Welt in Anbetracht der aktuellen Ereignisse und der globalen Erwärmung aussehen könnte. Aber ich habe Vertrauen in die Menschheit, die dennoch manchmal schwere Schocks erleiden muss, um sich in die richtige Richtung zu entwickeln... F: Wo kaufst du deine Kleidung? MV: Secondhand oder von nachhaltigen Marken. F: Welches Kleidungsstück würdest du nie weggeben? MV: Meine Levis-Jeansjacke, die ich neu entworfen habe. F: Du hast drei Wünsche frei. Was wünschst du dir? MV: Weltfrieden. Weltfrieden. Weltfrieden.
„Fast Fashion ist für die Tonne.“
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Mariia Shykova gestylt von Carolina Hanf. Kleid von MARCEL OSTERTAG. Korsage von &OTHER STORIES. Panty von ANEKDOT. Stiefel von BRIAN ATWOOD X SCAROSSO.
BERLIN WAS GEHT?
NEXT TRUE FAIRY RAVE
Photography: Ava Pivot @ AMD Fashion Director & Head Of: Bodo Ernle @ AMD Styling: Maya Adam, Carolina Benghazi, Kornela Bozkurt, Dina Dygova, Victoria Filina, Carolina Hanf, Clara Sophie Hierl, Selin Kizil, Michelle Naumann, Ines Nienhaus, Carla Nitz, Katharina Walg, Thea Zirn Hair: Anne-Marie Wittchen Make-up: Amelie Vidal Models: Liv @ MirrrsModels, Zhong @ MegaModels, Mariia @ IZAIO Management, Bela @ Core, Sumia @ Mirrrs Models Location: Schloßhotel Patrick Hellmann
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Links: Bela gestylt von Dina Dygova. Top, Rock & Schuhe von MURMUR. Harnisch von AMOREZE.
Rechts: Zhong gestylt von Victoria Filina. Kleid und Handschuhe von RITUAL UNIONS. Kopfschmuck von BERETKAH. Schuhe von TRIPPEN. Accessoires von TINEOLA.
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Links: Zhong gestylt von Carolina Benkehazi Kleid von LA PERLA. Strumpfhose von STAU HEIDEMARIE. Kette und Ring von DESIREE ROHRMEIER. Ohrringe von SICILIAN BIJOUX. Gürtel und Schuhe STYLIST’S OWN. Rechts: Bela gestylt von Victoria Filina. Kleid von RITUAL UNIONS. Gürtel von TINEOLA. Kopfschmuck von BERETKAH. Schuhe von TRIPPEN. Handschuhe und Perlen STYLIST’S OWN.
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Links: Sumia gestylt von Carla Nitz. Kleid von MANGO. Jacke und Stiefel von MARCELL VON BERLIN.
Rechts: Bela gestylt von Carla Nitz. Kleid von BAUM UND PFERDGARTEN. Strümpfe von FALKE. Tasche von FURLA. Schuhe von UGG. Brille von EDITED.
Links: Sumia gestylt von Dina Dygova. Kleid von MANGO. Harnisch von AMOREZE. Handschuhe von FRÄULEIN KINK. Perlen STYLIST’S OWN.
Rechts: Liv gestylt von Katharina Walg. Kleid von DAMUR. Top von & OTHER STORIES. Bustier von FRÄULEIN KINK. Kniestrümpfe von FALKE. Tasche von JULIA SKERGETH. Ohrringe und Ring von ARKET.
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Links: Mariia gestylt von Kornela Bozkurt. Strickjacke von SANDRO. Top, Rock Schuhe und Ohrringe von MANGO. Tasche von JULIA SKERGETH. Strumpfhose von FALKE.
Rechts: Zhong gestylt von Michelle Naumann. Kleid von OLIVIA BALLARD BALLARD. Strumpfhose von STAU HEIDEMARIE. Schuhe von BA&SH. Kette STYLIST’S OWN.
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Links: Top von PRADA (Mytheresa.com). Hose von BALENCIAGA (Mytheresa.com). Schuhe und Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA.
Rechts: Top von PRADA (Mytheresa.com). Hose von BALENCIAGA (Mytheresa.com). Schuhe und Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA. Hose von BALENCIAGA (Mytheresa.com).
Links: Top von PRADA (Mytheresa.com). Hose von BALENCIAGA (Mytheresa.com). Schuhe und Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA.
Rechts: Top von PRADA (Mytheresa.com). Hose von BALENCIAGA (Mytheresa.com). Schuhe und Sonnenbrille von BOTTEGA VENETA. Hose von BALENCIAGA (Mytheresa.com).
Links: Liv gestylt von Maya Adam. Blazer von ABERCROMBIE & FITCH. Kleid, Manschetten und Hose von FEYZA KURTULMUS COUTURE. Boots von TONY MORA. Panty von ALINE CELI.
Rechts: Mariia gestylt von Carolina Benkehazi. Cape von CAROLINA BENGHAZI. Kleid von URBAN OUTFITTERS. Strumpfhose von STAU HEIDEMARIE.
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Links: Mariia gestylt von Michelle Naumann. Jacke und Rock von MIU MIU VINTAGE. Strumpfhose von FALKE. Clogs von UGG. Tasche von GUCCI. Sonnenbrille von TOM FORD.
Rechts: Liv gestylt von Thea Zirn. Kleid von & TONY MORA. Pullover von MAIAMI. Ohrringe und Ring von SABRINA DEHOFF. Strumpfhose von FALKE. Gürtel von KIMCHI BLUE.
Links: Bela gestylt von Clara Sophie Hierl. Kleid von FEYZA KURTULMUS COUTURE. Stiefel von TONY MORA.
Rechts: Zhong gestylt von Ines Nienhaus. Bustier von MARINA HOERMANSEDER. Manschetten von DOMOON. Rock von REZA NADIMI. Strümpfe von FALKE. Schuhe STYLIST’S OWN.
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Links: Sumia gestylt von Clara Sophie Hierl. Dessous von ANEKDOT. Harnisch von AMOREZE. Mantel von GANT. Schuhe von DR. MARTENS.
Rechts: Bela gestylt von Selin Kizil. Kleid von ATELIER AMOREZE. Schmuck von DIOR VINTAGE. BH von ATELIER AMOREZE. Panty und Gürtel von FRÄULEIN KINK.
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VISION
PLANT LOVE Das ist ungesund! Da hungerst du ja nur noch! Und sowieso geht der Regenwald wegen des ganzen Soja-Verzehrs zu Grunde! Veganismus sorgt für Diskussionen, wo immer jemand eine Tofu-Wurst auf den Grill legt. Dr. Markus Keller und Annette Sabersky nehmen in ihrem Buch „Öfter mal die Sau rauslassen“ solche und andere Mythen zur veganen Ernährung unter die Lupe – wir zeigen Ihnen einen Auszug und legen Ihnen nahe, sich das Werk schleunigst auf den Nachttisch zu legen. Text: Dr. Markus Keller & Annette Sabersky 136
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MYTHOS:
„Der Mensch ist von Natur aus ein Fleisch(fr)esser.“ Das ist wohl eine der häufigsten Behauptungen, wenn Fleischliebhaber und Veggies aneinandergeraten. Wo die Frage nach der „richtigen“ oder „artgerechten“ Ernährung auftaucht, geht es wirklich um die Wurst. Genauer, um die Frage, ob wir nun Fleisch essen müssen oder nicht. Diejenigen, die Fleisch für unverzichtbar halten, argumentieren, der Mensch habe schon immer Fleisch gegessen. Nur durch Fleischverzehr habe sich unser Gehirn im Laufe der Evolution so gut entwickelt. Die Befürworter von vegetarischem oder rein pflanzlichem Essen sagen hingegen, der Verdauungstrakt und das Gebiss des Menschen seien ganz eindeutig auf eine (rein) pflanzliche Ernährung ausgerichtet. Aber: Beides stimmt so nicht! Der Mensch ist biologisch gesehen weder ein reiner Fleischfresser – wie zum Beispiel der Löwe oder der Wolf – noch ein 100-prozentiger Pflanzenesser – wie etwa Pferde oder Rinder. Tatsächlich ist er beides: In den Millionen von Jahren der Menschwerdung hat es immer Phasen der Ernährung gegeben, in denen der Schwerpunkt auf unterschiedlichen Nahrungsmitteln lag: Mal wurde mehr Pflanzliches, mal mehr Fleisch gegessen. Nehmen wir beispielsweise den Australopithecus, unseren Vorfahren aus der Altsteinzeit, der vor etwa viereinhalb bis zwei Millionen Jahren in Afrika lebte. Er hat sich überwiegend vegan ernährt, also Nüsse, Samen und stärkehaltige Wurzelknollen zu sich genommen. Das Ganze wurde mit einigen Insekten und Aas angereichert. Die ersten Vertreter der Gattung Homo, wie etwa der Homo habilis vor rund zwei Millionen Jahren, waren schon Allesfresser, denn mit zunehmender Ausbreitung der Savannen wurde gejagt und gefischt. Das Nahrungsspektrum war somit deutlich breiter und erweitert um Fleisch und Fisch. Schließlich hing die jeweilige Ernährung immer davon ab, was die Natur, je nach Jahreszeit, gerade im Angebot hatte. Die klimatischen Bedingungen und die geografische Lage beeinflussten die Essensauswahl natürlich ebenfalls. Das alles ist heute nicht viel anders, wie sich an den noch lebenden Sammler- und Jägergesellschaften beobachten lässt. Manche Völker in tropischen Regionen leben überwiegend plant-based, während die naturnahen Völker der kargen Arktis das essen, was das Meer hergibt, und das sind vor allem fetter Fisch sowie Fleisch von Meeressäugern, also zum Beispiel von Robben oder Walen. Verfechter tierischer Lebensmittel führen auch gern ins Feld, dass sich unser Gehirn erst durch den Genuss von Fleisch so weit entwickelt habe. Unser Hirn brauche langkettige ungesättigte Omega-3-Fettsäuren wie DHA (Docosahexaensäure), die zwar reichlich in fettem Fisch und im Gehirn von Säugetieren, nicht jedoch in Pflanzen vorkommen. Tatsächlich können wir diese beiden Fettsäuren in gewissen Mengen auch in unserem Körper selbst herstellen. Dafür müssen wir allerdings auf eine ausreichende Zufuhr von pflanzlichen Omega-3-Fettsäuren achten, also regelmäßig zu Lein-, Hanf- oder Walnussöl bzw. zu Walnüssen greifen. Leider wissen wir nicht genau, wie die Ernährung unserer Vorfahren aussah und was entscheidend für die Größenentwicklung des Gehirns war. Vermutlich haben unsere Vorfahren, sie werden als Homininen bezeichnet, eine Mischung aus energiereicher Nahrung wie Fleisch und Aas sowie Knollen, Nüssen und Samen zu sich genommen. Knochenmark und Hirn lieferten die wichtigen langkettigen Omega3-Fettsäuren, die zum Wachstum des Gehirns beigetragen haben. Doch nach neuerer Forschung war auch die Stärke aus Knollen, N°09 / 2022
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genauer die daraus gebildete Glukose, als Energiequelle für das Hirnwachstum wichtig. Zudem gibt es Hinweise, dass Wildhonig eine gewisse Rolle spielte. Der darin enthaltene Zucker spendete nicht nur Energie. Wildhonig enthielt, anders als in den heutigen kommerziellen Sorten, auch Spuren von eiweiß- und fetthaltigen Bienenlarven. Bestes Hirnfutter also. Auch wenn manches bislang nicht geklärt ist: Sicher ist, dass die Gehirnentwicklung des Menschen in Bezug auf die Größe seit etwa 200'000 bis 300'000 Jahren abgeschlossen ist. Steak und Schnitzel muss also niemand essen in der Hoffnung, damit noch etwas an der Hirngröße zu ändern.
MYTHOS:
„Wer nur Grünzeug isst, bekommt zu wenig Eiweiß.“ Oft geht es bei der ersten Frage an Menschen, die sich als Pflanzenesser outen, um Eiweiß. Dann heißt es sofort: „Kommt das bei dir nicht zu kurz?“ Doch da kann ich ganz klar Entwarnung geben! Bei den meisten VegetarierInnen ist die Eiweißzufuhr sehr gut und auch bei reinen Pflanzenessern ist sie üblicherweise absolut ausreichend! Bei VegetarierInnen liegt sie sogar meist über dem, was die Ernährungsgesellschaften für die Eiweißzufuhr empfehlen. Gleichzeitig aber ist sie wiederum nicht ganz so üppig wie bei allen, die Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier essen. Doch genau dies ist ein Pluspunkt, wie wir später noch sehen werden. Denn besonders beim Eiweiß – in der Fachsprache sagt man Protein – gilt nicht: „Viel hilft viel.“ Es kommt dabei vielmehr auf die Qualität des Proteins an. Kritiker von rein pflanzlicher Ernährung und plant-based zitieren manchmal eine Studie, die gezeigt habe, dass Veganer sehr schlecht mit Eiweiß versorgt seien. Sie meinen die Deutsche Vegan-Studie, die in den Jahren 1994/ 1995 durchgeführt wurde. Sie ergab, dass 41 Prozent der Frauen und 31 Prozent der Männer die täglichen Empfehlungen für die Proteinzufuhr nicht erreichten. Diese Studie ist jedoch kaum aussagekräftig für die heutige Situation, weil die Daten über 25 Jahre alt sind. Damals war zum einen das Ernährungswissen der Veganerinnen und Veganer und zum anderen das Informations- und Lebensmittelangebot viel schlechter als heute. Inzwischen gibt es jede Menge Bücher sowie Blogs zu dem Thema, und in jedem beliebigen Supermarkt oder Discounter kann man gezielt aus einem riesigen Angebot an pflanzlichen Lebensmitteln schöpfen. Darunter sind auch viele Produkte, die nur so vor Eiweiß strotzen: Zu Hülsenfrüchten wie roten Linsen, Kichererbsen und Kidneybohnen, Getreide und Pseudogetreide wie Quinoa und Amaranth sowie Nüssen aller Art haben sich im Lauf der Zeit auch Sojadrinks, Tofu, Tempeh und Seitan sowie Proteinmüslis und andere Powerprodukte mit viel Eiweiß gesellt. Dass Pflanzenesser zu wenig Eiweiß bekommen, widerlegen außerdem auch alle neueren Studien. Diese Behauptung gehört definitiv in den Bereich der Mythen. 138
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MYTHOS:
„Salat lässt den Bizeps schrumpfen.“ Zahlreiche vegetarisch oder vegan lebende Hochleistungssportler beweisen eindrucksvoll, dass diese Behauptung wirklich ein Märchen ist. Sie essen pflanzenbasiert oder verzichten ganz auf Tierisches – und erbringen dennoch Topleistungen. Ein prominentes Beispiel von vielen ist der vegan essende Kraftsportler Patrik Baboumian, der im Jahr 2011 nach den Strongman-Meisterschaften offiziell zum stärksten Mann Deutschlands gekürt wurde! Auch die preisgekrönten Boxer Mike Tyson, Michael Wallisch und ihre Sportkollegin Leonie Giebel sowie der Extremläufer Mark Hofmann und die Marathonläuferin Sally Eastall essen vegan und erbringen Höchstleistungen. Körperliche Leistungsfähigkeit und Regeneration sind nämlich keine Frage des Gemüse- oder Fleischverzehrs. Entscheidend ist, dass die Ernährung insgesamt abwechslungsreich und vollwertig ist. Sie muss also ausreichend Energie, Kohlenhydrate, Fette und Eiweiß sowie Vitamine und Mineralstoffe bereitstellen. Während für alle Freizeit- und Breitensportler die üblichen Empfehlungen für eine vollwertige Ernährung gelten, müssen Leistungssportler noch eins draufsetzen, also etwas für ihren erhöhten Bedarf an Energie und Nährstoffen tun. Power-Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Nüsse und Nussmus, Samen, Trockenobst, Avocados sowie naturbelassene Pflanzenöle sind dafür ideal, denn sie können den höheren Kalorienbedarf decken und sind randvoll mit Nährstoffen. Ein wichtiges Thema bei Veggiesportlern ist immer das Eiweiß, weil es der wichtigste Muskelbaustoff ist. Tatsächlich müssen Sportler, die viel trainieren und am Muskelaufbau arbeiten, das Protein im Blick haben. Während für (ambitionierte) Freizeitsportler zwischen 0,8 und einem Gramm Eiweiß je Kilo Körpergewicht am Tag empfohlen wird, steigt der Bedarf im Hochleistungssport an: auf 1,4 bis zwei Gramm Eiweiß je Kilo Körpergewicht und Tag, so die Empfehlung der International Society of Sports Nutrition. Doch auch dies ist leicht umsetzbar. Tofu und andere Sojaprodukte, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Amaranth und Quinoa sowie Nüsse sind sehr gute Eiweißquellen, die, schlau kombiniert, alle wichtigen Aminosäuren liefern. Die Sorge, dass pflanzliche Ernährung den Bizeps schrumpfen lässt, ist also unbegründet. Für eine gute Ausdauerleistung sind hingegen vor allem die Kohlenhydrate wichtig, und zwar sowohl die von der langsamen als auch die von der schnelleren Sorte. Lange satt machen Müsli, Vollkornbrot, Naturreis und Getreideflocken. Für schnell verfügbare Energie sorgen Rosinen, Datteln, getrocknete Aprikosen und frisches Obst. Studien, die Voroder Nachteile einer vegetarischen oder rein pflanzlichen Ernährung im (Leistungs-)Sport eindeutig belegen oder widerlegen, gibt es bisher kaum. Eine Studie aus Dänemark zeigte aber, dass es zwischen Sportlern, die entweder vegetarisch aßen oder eine fleischreiche Kost zu sich nahmen, keine signifikanten Unterschiede in der Ausdauerleistung gab. Auch eine unserer Studien, in der wir die Volleyballmannschaft der 3. Liga des ASV Dachau auf eine vollwertige vegane Ernährung umgestellt haben, ergab im zwölfwöchigen Beobachtungszeitraum keine Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der jungen Sportler im Vergleich zum Studienstart. Am Ende der Saison war die Mannschaft in der Tabelle sogar weiter nach oben gerückt! Obwohl noch Forschungsbedarf besteht, ist also längst klar: Gut geplantes pflanzenbasiertes Essen lässt die Leistungsfähigkeit nicht sinken, und zwar weder im Kraft- noch im Ausdauersport. N°09 / 2022
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MYTHOS:
„Wer Soja isst, killt den tropischen Regenwald und isst Gentechnik.“ Ja, es stimmt: Der Anbau von Sojabohnen ist oft extrem umweltschädlich, und die verantwortlichen Konzerne missachten vielfach die Menschenrechte. Für Sojabohnen werden in Erzeugerländern wie Brasilien und Argentinien riesige Waldflächen abgebrannt, oder es wird wie in der brasilianischen Savanne Cerrado wertvoller Trockenwald in Ackerland umgewandelt. Dieses Vorgehen entzieht den dort lebenden Menschen ihre Nahrungsgrundlage. Der Anbau von Soja in Monokulturen erfordert außerdem einen hohen Einsatz von Pestiziden und synthetischen Düngemitteln, die die Böden schädigen, ins Grundwasser gelangen und die Trinkwasserqualität verschlechtern. Das alles ist gut belegt. Doch es gilt zu unterscheiden: Nur etwa sechs Prozent der global erzeugten Sojabohnen kommen als Tofu, Bohne oder Sojasoße in den Kochtopf und auf den Teller, berichtete die Umweltschutzorganisation WWF in der Studie Sojaboom: Auswirkungen und Lösungswege aus dem Jahr 2014. Ein weiterer Teil ist Rohstoff für Kosmetika und Körperpflegemittel oder kommt als Biodiesel in den Tank. Drei Viertel der weltweiten Sojaproduktion jedoch landen als Futtermittel in den Trögen unserer Nutztiere, so die WWF-Studie. Wer aber heute in Europa Tofu, Veggiewürstchen oder Sojaburger isst, verzehrt fast immer europäisches Soja, das vor allem in Rumänien, der Ukraine, in Frankreich, Italien, Österreich und zu einem kleinen Teil auch in Deutschland angebaut wird. Es kommt überwiegend aus ökologischer Landwirtschaft und wird somit ohne Brandrodung, Vertreibung indigener Völker, Pestizide und mineralische Düngemittel erzeugt. Einige einheimische Biohersteller von Tofu oder Sojadrinks setzen sogar ausschließlich auf deutsche Sojabohnen und weisen auf der Packung auch darauf hin. Wer Produkte aus Biosoja isst, schädigt also keineswegs die Umwelt. Diese SojakonsumentInnen tragen vielmehr zum Umweltschutz bei, indem sie die heimische oder europäische Biolandwirtschaft unterstützen und sich außerdem gegen Gentechnik entscheiden. Denn für Bio werden nur Bohnen angebaut, die nicht gentechnisch verändert sind – anders als bei konventionellem Soja. MYTHOS:
„Pflanzliche Ernährung schadet der Umwelt: Beim Anbau von Mandeln und Avocados wird irre viel Wasser vergeudet.“ Diese Behauptung wird sehr oft als Argument ins Feld geführt, sobald man sich als Pflanzenköstler outet. Tatsächlich lässt es sich auch nicht wegdiskutieren: Mit mehr als 16'000 Liter Wasser pro Kilo zählen Mandeln zu den größten Wasserschluckern. Grund ist, dass ein großer Teil der Weltproduktion in kalifornischen Monokulturen angebaut wird und wegen der Trockenheit intensiv bewässert werden muss. Durch die zunehmenden Dürren der letzten Jahre verstärkt sich so der Wassermangel in der Region. Auch Avocados schlucken viel Wasser, je Kilo Frucht sind es satte 2'000 Liter. Doch ich möchte 140
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auch das einordnen. Für den Anbau der meisten pflanzlichen Lebensmittel wird im Durchschnitt sehr viel weniger Wasser benötigt als für die Erzeugung tierischer Lebensmittel. Je Kilo Gemüse sind es rund 300 Liter, für Obst etwa 1'000 Liter und für Getreide rund 1'600 Liter Wasser. Je Kilo Käse müssen aber rund 5'000 Liter, für Butter 5'600 Liter, für Schweinefleisch rund 6'000 Liter und für ein Kilo Rindfleisch sogar über 15'000 Liter Wasser aufgewendet werden. Der Unterschied zwischen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln liegt im Einsatzbereich: Während pflanzliche Lebensmittel „nur“ direkt Wasser brauchen, vervielfacht die Produktion tierischer Lebensmittel auf mehreren Ebenen den Wasseraufwand. Es wird vor allem für den Anbau der Futtermittel benötigt. Da aus einem Kilo Futter aber nicht ein Kilo Fleisch oder Käse werden, sondern sehr viel weniger, ist die Erzeugung tierischer Lebensmittel so wasserintensiv. Zusätzlich schluckt auch die Verarbeitung der Rohwaren zu Fleisch, Wurst, Schinken und Milchprodukten einiges an Wasser. Es gibt also durchaus pflanzliche Lebensmittel, deren Anbau viel Wasser benötigt, doch im Vergleich zur Erzeugung tierischer Produkte sind die Mengen fast immer deutlich geringer. MYTHOS:
„Fleischalternativen bestehen fast nur aus Zusatzstoffen und Aromen.“ Das ist ein häufiges Vorurteil, das schon fast automatisch genannt wird, wenn es um fleischfreie Salami und Sojawurst geht. Da wir wissen wollten, was genau in die Veggiewurst kommt, gingen mein Team und ich diesem Thema vor ein paar Jahren in einer Studie nach. Dabei nahmen wir 80 vegane und vegetarische Fleischalternativen sowie 27 klassische Fleischprodukte ins Visier, darunter biologisch und konventionell erzeugte Produkte. Im Fokus standen neben der Eiweißmenge und -qualität, dem Energie- und Fettgehalt, dem Gehalt an Zucker und Salz auch der Einsatz von Zusatzstoffen und Aromen. Wir fanden heraus, dass die biologischen Fleischalternativen im Vergleich am besten abschnitten: Sie hatten einen etwas höheren Eiweißgehalt, weniger Kalorien und Fett und sogar deutlich weniger gesättigte Fettsäuren als „echte“ Fleischwaren. Auch wurden ihnen keinerlei Aromen zugesetzt. Die Bioprodukte kamen mit deutlich weniger Zusatzstoffen aus als die vergleichbaren konventionellen Produkte. Unsere Studie zeigte, dass biovegane und biovegetarische Produkte im Schnitt nur einen (!) Zusatzstoff pro Produkt enthielten, vergleichbar also mit Wurst aus echtem Fleisch. Konventionelle vegane Produkte hatten hingegen durchschnittlich zwei und konventionelle vegetarische Produkte 3,5 Zusatzstoffe pro Produkt. Das ist zwar deutlich mehr als bei den Bioprodukten, aber immer noch meilenweit von dem Vorurteil entfernt, dass sie vor Zusatzstoffen nur so strotzen. Pflanzliche Fleischalternativen benötigen keine langen Zusatzstofflisten, kann ich Ihnen versichern. Dabei müssen wir jedoch unterscheiden: Konventionelle Fleischalternativen machen eine deutlich schlechtere Figur als Bioprodukte. N°09 / 2022
ÖFTER MAL DIE SAU RAUSLASSEN! Die Welt wäre besser, würden wir nicht so viel Fleisch verzehren. Das ist eine Tatsache – und zwar eine, die man besser zwei Mal liest. Dr. Markus Keller und Annette Sabersky sind Ernährungswissenschaftler und wissen, was dem Körper gut tut – und der Umwelt. In ihrem Buch „Öfter mal die Sau rauslassen!“ zerpflücken sie Ernährungsmythen und räumen auf mit der Vorstellung, dass die individuelle Ernährung keinen Einfluss auf unsere Umwelt hätte. Dazu gibt’s alles, was es zum Thema Veganismus und pflanzenbasierter Ernährung zu wissen gibt. Dr. Markus Keller & Annette Sabersky, „Öfter mal die Sau rauslassen!“, Verlag Eugen Ulmer, 400 Seiten, ca. 20.–
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DATE NIGHT
IN THE SKY WITH DIAMONDS Das Edelmetall klimpert am Martiniglas, und alle Blicke steuern in Richtung Ringfinger. Da sitzt er, groß, massiv und eindrucksvoller als jede Discokugel: der Cocktailring, für den ein Vermögen den Besitzer wechselte. Ali Baba bleibt bei dessen Anblick die Spucke weg, und Dagobert Duck verzieht sich schmollend in seine Kammer. Und wir? Wir füttern darüber fleißig unser Sparschwein. 142
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CHANEL, „Comète Aubazine“, aus Roségold und Platin mit Diamanten und rosafarbenen Saphiren, ca. 216'850.– N°09 / 2022
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CARTIER, „Bague Cactus de Cartier“, ca. 16'800.– 144
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BOUCHERON, „Gazelle Ring Set“, verziert mit großem Diamant und Onyx und eingefasst von zahlreichen roségoldenen Diamanten im Rund- und Baguette-Schliff, ca. 450'000.– N°09 / 2022
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CHOPARD, „Mini-Froufrou“, in 18 Karat ethischem Roségold mit tropfenförmigen Rubinen, Rubinen im Brillantschliff und Brillanten, ca. 11'690.– 146
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GUCCI, aus 18 Karat Weißgold mit gelbem Beryll und Diamanten, ca. 60'000.– N°09 / 2022
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PIAGET, „Limelight Cocktail Party Ring“, 194 weiße Diamanten sowie ein pinkfarbener Turmalin und ein grüner Peridot, ca. 49'200.– 148
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TIFFANY & CO., „Blue Book Bottani“, 18 Karat Gelbgold mit einem 10-karätigen Spessartin und Saphiren in Rosa, Violett und Gelb, ca. 241'500.– N°09 / 2022
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BUCHERER, „Peekaboo“, aus 18 Karat Roségold mit Morganit, ca. 7'650.– 150
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VAN CLEEF & ARPELS, „Bague Lacis Mystérieux“, Weiß- und Roségold mit Diamanten, Rubinen und Saphiren, ca. 303'000.– N°09 / 2022
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POMELLATO, „Orange Dream Ring“, ca. 55'000.– 152
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GRAFF, mit gelbem Diamant und Gelb- sowie Weißgold, ca. 400'000.– N°09 / 2022
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INSTA
TRAVEL BUDDY Nie ist Maxime Möckls Grinsen breiter als beim Besteigen eines Flugzeugs. Dann ist das Model, das ebenfalls als Influencerin arbeitet, besonders glücklich. Nicht zuletzt deshalb, weil die Hamburgerin so ab und an dem Winter entfliehen kann, dessen Kälte ihr so gar nicht zusagt. Interview: Marina Warth Fotos: Maxime Möckl / Fab4Media 154
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FACES: Wie bist du Influencerin geworden? Maxime Möckl: Mir hat es schon immer viel Spaß gemacht, von meinem Tag zu berichten und die Dinge zu teilen, die mir Freude bereiten. Dementsprechend habe ich bereits während meiner Zeit als hauptberufliches Model vieles auf Social Media geteilt – und bin so zum Beruf Influencerin gekommen. F: Wie sieht dein normaler Arbeitsalltag aus? MM: Da ich Model und Influencerin bin, ist alles sehr spontan und last minute geplant. An manchen Tagen habe ich Shootings, und an anderen Tagen produziere ich Content für Kunden, die meine tolle Social-MediaAgentur an mich vermittelt! Jeder Tag ist abwechslungsreich. Ich plane meine Tage meistens am Abend zuvor, je nachdem, welchen Job ich habe oder für welche KundInnen ich arbeite! F: Wie lange feilst du an einem Foto, bevor du es auf Instagram veröffentlichst? MM: Es kommt auf die KundInnen und den Aufwand an. Was wollen sie veröffentlicht haben? Feedpost, Reel und/oder Story? Im Durchschnitt brauche ich für ein normales Bild um die zwei Stunden. F: Was machst du in zehn Jahren? MM: Das ist eine gute Frage, die ich so gar nicht beantworten kann und möchte. Ich liebe es, im Moment zu leben und meine Ziele innerlich zu manifestieren. F: Ein Vorurteil über InfluencerInnen, das gar nicht stimmt? Und eines, das wahr ist? MM: Ein Vorurteil ist definitiv, dass wir alles umsonst bekommen, nichts dafür tun müssen und dafür auch noch bezahlt werden. Es steckt tatsächlich so viel mehr hinter dem Beruf, als einige denken! Dem Vorurteil, dass die Branche oberflächlich ist, stimme ich teilweise zu. Das kommt aber immer ganz darauf an, mit wem man arbeitet. Hier habe ich großes Glück mit meiner Agentur: Die Zusammenarbeit ist klasse, und die KundInnen, die sie mir vermitteln, passen immer sehr gut zu mir! F: Die coolste Einladung, die du als Influencerin je erhalten hast? MM: Die Einladungen zur Fashion Week machen mir am meisten Spaß! Da ich durchgehend Content produzieren darf und arbeiten muss, sind dies zwar meistens sehr anstrengende, aber dennoch so schöne Tage. Trotzdem fällt es mir schwer, die Frage zu beantworten, da ich bisher nur positive Erfahrungen mit all den tollen Einladungen gemacht habe. F: Was ist deine Definition einer InfluencerIn? MM: Eine InfluencerIn ist für mich jemand, der Videos sowie Bilder postet, FollowerInnen an seinem bzw. ihrem Leben teilhaben lässt, sie damit inspiriert und so eine tolle Community aufbaut. F: Wen stalkst du selbst auf Instagram? MM: Es gibt einige InfluencerInnen, denen ich sehr gerne auf Instagram folge. Generell versuche ich, immer N°09 / 2022
„Ich liebe es, im Moment zu leben.“
darauf zu achten, dass sie das verwirklichen, was mich inspiriert. F: Das schönste Kompliment, das du je für deine Arbeit erhalten hast? MM: Das schönste ist definitiv das Feedback meiner Community! Von meinen FollowerInnen, habe ich mal gesagt bekommen, dass ich positiv rüberkomme und ihren Tag durch meine Storys verschönere. Das freut mich immer sehr zu hören – so macht mir meine Arbeit gleich umso mehr Spaß, gerade weil diese Komplimente von Menschen kommen, die mir sozusagen „nur“ auf Instagram folgen. F: In welchen Momenten wünschst du dir mehr Anonymität? MM: Wenn es zu Situationen kommt, die privat sind und mich Menschen fragen, wieso ich dieses Thema auf Instagram nicht teile. Zudem habe ich bereits einige Stalking-Situationen erleben müssen, die für mich sehr unangenehm waren. F: Was beschäftigt dich gerade am meisten? MM: Wie ich meine Arbeit noch mehr mit Reisen verbinden kann. Reisen ist eines der Dinge, die mich am meisten glücklich machen und mein Leben bereichern. Allerdings muss ich hierzu auch sagen, dass ich bisher schon oft die Gelegenheit hatte, das Reisen mit meiner Arbeit zu verbinden. „The best of both worlds“ sozusagen. F: Worauf bist du besonders stolz? MM: Mein eigenes Business, das mir so viel Spaß macht, bis hier alleine aufgebaut zu haben! Inzwischen habe ich natürlich Unterstützung durch meine tollen Agenturen. F: Was würdest du ändern, wenn du die Macht dazu hättest? MM: Bodyshaming auf Social Media und in der gesamten Modebranche auszulöschen. F: Wer ist dein Vorbild? MM: Ich habe viele Vorbilder, da ich es generell liebe, mich von tollen Frauen da draußen inspirieren zu lassen. F: Was sammelst du? MM: Als ich klein war, habe ich von jeder Reise einen kleinen Stein als Mitbringsel und Erinnerung mitgenommen. Leider habe ich irgendwann damit aufgehört – vielleicht fange ich aber einfach mal wieder an. F: Welches Erlebnis wirst du nie vergessen? MM: Meine Reise nach Kapstadt. Dort habe ich während drei Monaten gelebt, als ich als Model unterwegs war. Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt! F: Wofür gibst du gerne Geld aus? Wofür nicht? MM: Gerne gebe ich Geld für meine Liebsten aus. Ich liebe es einfach, anderen Menschen eine Freude mit Dingen zu machen, die ihnen etwas bedeuten! Für Übergepäck hingegen gebe ich nur ungern Geld aus… F: Was sollen die Menschen über dich sagen? MM: Gerne einfach genau das, was sie wirklich über mich denken. Aber natürlich ist es mir am liebsten, wenn sie mich erst persönlich kennenlernen. 157
©A . SCHÖ SSER
PROMOTION
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Im Panoramalift ist der Name Programm: Nirgendwo ist die Aussicht auf Luxemburg Stadt besser!
MISSION
HOLIDAY MODE: ON!
Mexiko oder Mallorca? Nix da, wir bringen euch an die Orte, die noch nicht auf jeder 0815-Bucket-List prangen. Allen voran: Luxemburg Stadt. Philippe Weber und Pascal Hochstrasser durften als FACESReporter die Hauptstadt Luxemburgs besuchen. Ihr Fazit: „Von dieser Stadt wirst du nicht enttäuscht!“ FACES: Wie beschreibt ihr die Stadt Luxemburg? Philippe und Pascal: Luxemburg ist eine unglaublich saubere und sehenswerte Stadt, wo sich moderne Architektur und Infrastruktur mit historischen Gebäuden vermischen und dadurch eine einzigartige Stimmung entsteht. Von Anfang an merkt man die vielen verschiedenen Einflüsse, die dieses einzigartige Stadtbild prägen, begründet einerseits in der turbulenten Geschichte Luxemburgs sowie in den über 170 Nationalitäten, die heute in dieser Stadt leben. Ihre Geschichte nimmt Luxemburg übrigens sehr ernst, es gibt mehrere Möglichkeiten, sich damit im Detail zu beschäftigen. Generell mag Luxemburg seine Museen, es gibt nämlich deren 16 in der Stadt, davon einige Kunst-, Geschichtsund Naturmuseen. N°09 / 2022
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Luxemburg Stadt ist ein Ort, um sich treiben zu lassen.
F: Was war euer Highlight der Reise? P&P: Unser persönliches Highlight in Luxemburg war das Abendessen in einem japanischen Restaurant am Freitagabend. Nicht nur waren das Essen und der Service fantastisch, das Gesamtpaket hat einfach wunderbar gepasst. Gelegen direkt neben den Rives de Clausen, dem bekannten Ausgangsbezirk Luxemburgs, hatten wir eine wunderbare Aussicht auf die altertümlichen Gebäude sowie den Sonnenuntergang im Hintergrund und konnten uns über die Maßen an Partygängern amüsieren, die an uns vorbeizogen. F: Weshalb sollte man unbedingt Luxemburg Stadt besuchen? P&P: Durch das multikulturelle Zusammenleben haben die Menschen Luxemburgs eine Stimmung geschaffen, die sich für uns einzigartig angefühlt hat. Wir wurden überall herzlich begrüßt, konnten viel erleben und entdecken und durften einfach eine schöne Zeit genießen. Dass es gutes Bier gegeben hat, war definitiv auch ein Pluspunkt. Da es derzeit noch nicht so viele Reisende hat, haben wir einen sehr authentischen Eindruck Luxemburgs gewinnen dürfen, was diese Stadt für uns zum Geheimtipp macht. Luxemburg Stadt liegt zwar sehr nah zur Schweiz, gerade einmal 50 Minuten Flug trennen uns davon, aber auf unserer Bucket List war die Stadt zugegebenermaßen bisher trotzdem nicht. Das hat sich nach dieser Reise definitiv geändert, und wir möchten auf jeden Fall erneut nach Luxemburg reisen. F: Wo hat es euch in Luxemburg Stadt am besten gefallen? P&P: Es ist schwierig, einen einzelnen Bereich Luxemburgs hervorzuheben, denn die Stadt ist unglaublich verschachtelt. So verschmelzen verschiedene Bereiche miteinander, und jeder bietet seinen ganz eigenen Charme. Wenn wir uns aber festlegen müssten, so würden wir sagen, uns hat eine kleine Bar am Rand der oberen Altstadt Luxemburgs am besten gefallen. Da die Bar direkt an der Klippe aufgebaut war, hatte man eine atemberaubende Aussicht über das Tal, das Luxemburg umgibt, inklusive der unteren Altstadt, Rives de Clausen und dem Pfaffenthal. Aber auch die Petruss Kasematten, die besonders in der Nacht wunderschön von außen beleuchtet werden, bieten eine einzigartige Erfahrung, die uns sehr gefallen hat. F: Was ist euer ultimativer Tipp für Luxemburg-Reisende? P&P: Da die öffentlichen Verkehrsmittel Luxemburgs für alle kostenlos sind, ist es unglaublich einfach und unkompliziert, die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Davon sollte man unbedingt profitieren, da man auf diesem Weg Dinge entdecken kann, die sonst vielleicht vergessen gehen würden. Generell muss man sich auf den Vibe von Luxemburg einlassen und sich ein bisschen treiben lassen. Uns haben die spontanen Ideen, wie beispielsweise der Besuch des Luxembourg City History Museums oder die Tramfahrt durch die Altstadt Luxemburgs, mit am besten gefallen, weil wir so viel über die Stadt und deren Charakteristika lernen konnten. Daher wäre unser Tipp: Plane nicht zu fest im Voraus, sondern lass dich von der Stadt inspirieren und überraschen. Du wirst sicher nicht enttäuscht. Mehr Informationen zu Luxemburg City findest du unter Visitluxembourg.com/de/reiseziele/Luxembourg-stadt 160
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©L F T A L F O NSO SA L GUEI R O
©L F T G A UVI NL A P ET O UL E
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„Diese Stadt ist ein Geheimtipp!“ THE DIARY
©L F T C HR IS TI A NM I LL E N
Auf, auf hieß es Anfang Juli für Philippe und Pascal, unsere FACES-Reporter, die während drei Tagen Luxemburg Stadt unter die Lupe nahmen. Erst mal von Zürich nach Luxemburg und dann ab ins Mama Shelter, eines der coolsten Hotels der Stadt. Aus ihrer Homebase erkundeten die beiden die Stadt auf eigene Faust, schlenderten durch die Altstadt, fuhren mit dem Panoramalift nach Pfaffenthal, tankten Kultur im MUDAM und der Philharmonie und stürzten sich abends ins Getümmel der Luxemburger Clubs im Viertel Rives de Clausen. Nach einer Nacht auf der Piste starteten Philippe und Pascal gemütlich in den Tag mit einem Spaziergang über den Wochenmarkt, bevor sie den Zug nach Esch-Belval schnappten, um dort Europas Kulturhauptstadt 2022 zu erleben. Dann noch schnell den Cracks beim Skateboarden am LXB-Street-Festival zugeguckt und die Luxembourg Pride mitgenommen, und schon saßen die zwei wieder im Flugzeug zurück nach Hause, eine Tonne Eindrücke und tolle Geschichten mit im Gepäck. Folge Philippe und Pascal auf ihrer Reise durch Luxemburg. Ihre Erlebnisse findest du auf dem FACES Insta-Account @facesmag.
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MISSION TO MARS Clever: Sechs Beine stützen das DistrictHive und ermöglichen die Platzierung der Kapsel selbst auf Gelände, wo eine Bebauung normalerweise nicht möglich ist.
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Naht die Apokalypse, zucken die Bewohner des DistrictHive mit den Schultern. Komplett autark und frei versorgt sich die intelligente Kapsel, aktuell postiert im staubigen Nirgendwo der spanischen Wüste von Gorafe, selbst mit Energie und Wasser. Die klugen Köpfe hinter dem kleinen Designhotel: das Berliner Innenarchitekturbüro Atelier NOVONO. Text: Marina Warth Fotos: Gonzalo Botet, Dani Guindo
Für extra viel Platz lässt sich das Doppelbett im Schlafzimmer zusammenklappen.
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Beim Anblick des schwarzen, geradlinigen Bads beschleunigt das Minimalismus-Herz um einen Takt.
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„Mit dem DistrictHive ist die spanische Einöde um eine Attraktion reicher.“
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Heute hier, morgen dort: Das DistrictHive schafft dank ausgeklügelter Architektur überall ein Zuhause.
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„So intelligent aufgeteilt und modular konstruiert, dass man mit dem DistrictHive auch die Schwelle zur Zukunft überschreitet.“
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ATELIER NOVONO Die Innenarchitektin Nora von Nordenskjöld ist Herz und Motor des Berliner Innenarchitekturbüros Atelier NOVONO. Seit 2011 gehen mehrere InteriorKonzepte auf ihr Konto, darunter zahlreiche GastroKonzepte in Deutschland sowie diverse Residenzen, Lofts und Country Hideaways in allen Winkeln der Erde. Atelier NOVONOs Passion: historische Gebäude und antike sowie klassisch moderne Möbel. novono.com
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Staub und Steppe, sonst gibt es in der spanischen Wüste von Gorafe nicht viel zu sehen. Bisher jedenfalls, denn mit dem DistrictHive ist die Einöde um eine Attraktion reicher. Das erste autarke Kapselhotel stammt aus der Feder der Innenarchitektin Nora von Nordenskjöld und dem Atelier NOVONO. Ihre Aufgabe: ein nachhaltiges Designobjekt zu kreieren, das überall auf der Welt nachgebaut werden kann. Auf gerade mal 35 Quadratmetern befinden sich Bad, Küche und Schlafzimmer so intelligent aufgeteilt und modular konstruiert, dass man mit dem DistrictHive auch die Schwelle zur Zukunft überschreitet. Stein, Holz und Glas kamen als Materialien zum Einsatz, um das futuristische Zuhause ideal in die Natur einzupassen und so viel Licht wie möglich ins Innere zu bringen. Keine Rohrleitungen, keine Sanitäranlagen, kein Fundament: Damit lässt sich das DistrictHive jederzeit raus aus der Wüste und in jede beliebige andere Umgebung einfügen. Die Tatsache, dass das Hive eigenes Wasser aus der Luft und Strom aus Solarenergie gewinnt und zudem seine Abfälle in Asche verwandelt, macht die intelligente Kapsel komplett autonom.
Der Natur so nah – und dem nächsten Abenteuer sowieso.
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ESCAPE
WEISSES GOLD Kitschstrand und Traumaussicht sind nur zwei von vielen Argumenten, um endlich die zwölf Stunden Flugzeit von Europa nach Mauritius auf sich zu nehmen. Das SALT of Palmar liefert mit seinem Konzept mindestens noch eines mehr.
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Beinahe zu kitschig, um wahr zu sein.
Text: Marina Warth Fotos: SALT of Palmar Das SALT of Palmar auf Mauritius ist das Disneyland der Design-Liebhaber. Hierher verschlägt es Menschen, die auch in der Ferne nach Individualität suchen und für die Luxus nichts mit Marmorböden und vergoldeten Wasserhähnen zu tun hat. Der mauritische Architekt Jean Francois Adam hat gemeinsam mit der französischen Designerin Camille Walala Bleistift und Zirkel geschwungen und den bestehenden Komplex in ein Meisterwerk des Pop verwandelt. Türkisblau trifft auf Rosa, Gelb und Orange und das so clever kombiniert, dass Traumstrand und Ozeanblick glatt zur Nebensache werden. Überall begegnet man zudem Lokalem: von der handgemachten Keramik bis zu den auf der Insel hergestellten natürlichen Pflegeprodukten, deren Duft einen umhüllt wie die Gewissheit, in diesem Resort endlich zur Ruhe zu kommen. Für letzteres sorgt zudem das SALT EQUILIBRIUM, das Spa des Hotels, dessen auf Salz basierenden Behandlungen selbst den gestresstesten Urlauber so selig lächeln lassen, dass die N°09 / 2022
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Sonne darüber glatt verblasst. Das Motto des SALT of Palmar: Mauritius ist nicht einfach nur eine Destination, sondern ein Zuhause. So bringt das Hotel Gast und Einheimische an jeder Ecke zusammen: ob beim morgendlichen Fischen, beim Kochen traditioneller Speisen oder beim Korbflechten und Töpfern. Zudem stehen stets Cabrios und Fahrräder bereit, um die Insel und deren Kultur auf eigene Faust und mit den besten Tipps der Hotelangestellten im Gepäck zu erkunden. SALT OF PALMAR 59 Zimmer mit Blick aufs Meer oder den Garten stehen bereit, daneben ein 25 Meter langer Pool, unzählige Meter Strand und unbegrenzte Hektoliter Meerwasser. Das SALT of Palmar ist der richtige Ort für Design-Liebhaber und Strand-Freaks, für die ein Hotel mehr bietet als eine Übernachtungsmöglichkeit. Lokalität wird hier besonders groß geschrieben, stammt doch nicht nur das Design aus mauritischer Feder, sondern auch die dafür verwendeten Materialien sowie die Lebensmittel, die auf die ebenfalls in Mauritius handgefertigten Teller kommen. Täglich kommt auf den Tisch, was Feld und Meer gerade hergeben, daneben baut das SALT viele Produkte auf der eigenen Farm an, die Einheimische nicht nur beschäftigt, sondern auch in Sachen Landwirtschaft weiterbildet. SALT of Palmar, Adult-Only Boutique Hotel, Coastal Road, Palmar Belle Mare Belle Mare MU, 41604, Mauritius, saltresorts.com 172
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„ M AU R I T I U S I S T N IC H T E I N FAC H N U R E I N E D E S T I N AT I O N , S ON DE R N E I N Z U H AU S E . “
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PRODUCTS OF THE MONTH
A KICK WHEN YOU NEED IT
Things to desire...
LOVE ME TENDER
Ein Schmuckstück ist für sie, was der Ausflug ins Disneyland für ein Kind: Da glänzen die Augen, da pocht das Herz. Wie schön, dass TOUS nicht nur mit Geschmeide für Freude sorgt, sondern mittlerweile auch mit Parfums. Deren Wässerchen befinden sich in Flakons, die neben der Schmuckschatulle bestens aufgehoben sind und dem darin schlummernden Schmuck optisch mächtig Konkurrenz machen. Denn: TOUS zelebriert seit Gründungsbeginn seinen ikonischen Bären, der nun auch den beiden neuen
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Düften LoveMe und LoveMe Onyx ein Zuhause schenkt. Ersterer zeigt sich sanft und dynamisch zugleich und verzaubert mit Litschi und pinkem Pfeffer, während zweiterer mit Vanille, Sandelholz und Haselnuss die Sinne verführt. Der eine fruchtig-floral, der andere floral-orientalisch: Damit schenkt uns TOUS zwei Düfte, die all unsere Facetten einfangen. Nutze die Chance, und gewinne auf faces.ch einen von drei Flakons des Eau de Parfum Sprays à 90 ml im Wert von je 109.–.
Die Party steht an, und du stehst müde in der Ecke? Dann hol dir schnell eine Dose von El Tony Mate, denn damit hältst du die ganze Nacht durch! Der Mate-Tee aus Argentinien gibt darin Guarana die Hand – eine Mischung, die nicht nur lecker schmeckt, sondern für den Extra-Kick Koffein sorgt. Im Gegensatz zum Wachmacher Kaffee wirken die Mate-Teeblätter jedoch sanfter, verträglicher und zudem länger als der gewohnte kurze Schwarze. Da gibt’s tatsächlich keine Stirn zu runzeln, verwendet El Tony doch nur wenig Bio-Rohrzucker, um seinen Energiebooster zu süßen – damit hängt der Mate-Drink andere Erfrischungsgetränke und
Energydrinks doppelt und dreifach ab. Und noch mehr: El Tony verfolgt die klimaneutrale Produktion seines Mate-Tees vom Strauch übers Blatt bis hin zu deinem letzten Schluck. Lass es dir schmecken, und gewinne auf faces.ch drei Trays El Tony Mate im Gesamtwert von 150.–. Weitere Informationen zu El Tony Mate gibt’s unter eltonymate.com.
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SHOWER PARTY
Flasche an Flasche schmiegt sich der Plastik auf unserer Duschablage aneinander. Weg mit der Kunststoff-Party, und her mit der nachhaltigen Alternative: Weleda macht es uns mit ihren neuen Festen Duschpflegen leicht, denn die schäumenden Dinger kommen gerade mal im Karton daher. Einmal ausgepackt, sorgen die veganen Festen Duschpflegen mit ätherischen Ölen und Bio-Sheabutter für saubere Haut. Dabei
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müssen wir uns keinen Kopf darum machen, was da im Abfluss landet, denn Weleda verwendet für ihre Bars ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe. Die nachhaltige Denkweise geht noch weiter, besteht die Kartonschachtel doch zu 55 Prozent aus rezyklierten Fasern. Zudem sparen wir mit einem Duschstück von Weleda gleich zwei Plastikflaschen ein, übersteht doch eine Shower Bar genauso viele Duschgänge wie zwei 150-MilliliterTuben. Die aromatischen
Düfte katapultieren unsere Sinne zudem gen Himmel: Ginger und Petitgrain erfrischen und beleben, Ylang Ylang und Iris sorgen für besonders viel Harmonie, Lavendel und Vetiver bringen Entspannung unter die Dusche, während Geranie und Litsea Cubeba den Körper erfrischen. Hol dir auf faces.ch eines von zehn Paketen mit je vier Festen Duschpflegen von Weleda! Mehr Informationen gibt’s unter weleda.ch.
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SECOND SKIN(Y)
Immer wird gemotzt. Weil sie zwickt und kratzt und irgendwie einfach nicht richtig sitzt, die Unterwäsche. Bei SKINY ist das anders, denn das österreichische Unterwäschelabel gibt uns mit seinen BHs und Pantys stets
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Anlass zum Strahlen. Das liegt am guten und anschmiegsamen Sitz und dem sanften, elastischen Mikrofaserstoff, der sich anfühlt wie eine zweite Haut. Vom Crop Top über den Schalen-BH bis zu String und Panty ist alles
dabei. Nahtlos schmiegen sich die Teile an jede Körpergröße und -form an und bleiben dabei selbst unter eng anliegender Kleidung unsichtbar. Selbst der Bügel-BH fühlt sich nach Freiheit an – danke SKINY! Unser Liebling der
neuen Saison: die formgebenden Radlershorts, die drunter für Sicherheit sorgen oder in Kombination zum Oversized Shirt den Easy Look zelebrieren. Die Micro Essentials Serie der österreichischen Unterwäschemarke ist in den
Farben Weiß, Schwarz und Nude zu haben. Hol dir die stylische und bequeme Unterwäsche von SKINY, und gewinne auf faces.ch eines von zwei Unterwäsche-Sets der Micro Essentials Serie, bestehend aus Ober- und Unterteil.
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ROOAAARRRR A STAR IS BORN
Der rote Teppich wird ausgerollt, der Champagner kalt gestellt, denn wenn sie aus dem Auto steigt, beginnt das Blitzlichtgewitter: Elle Fanning, Schauspielerin, Muse und Gesicht von FAME, dem neuen Parfum von Paco Rabanne. Mango, Jasmin und Weihrauch vermischen sich zu einer Melange, so aufregend wie der neue HollywoodBlockbuster und so erfrischend wie Fannings Leinwandauftritte. Besonders: 90 Prozent der für FAME verwendeten Inhaltsstoffe sind
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natürlichen Ursprungs. Das sorgt für zusätzliche Freude beim Aufsprühen dieses Duftes, den Paco Rabanne zudem in einen Flakon hüllt, der auf jeder Party für Aufsehen sorgen würde. Pailletten verleihen FAME Glamour, Gold, Rosé und Silber den Star-Faktor. Hol dir das neue Wässerchen von Paco Rabanne, und fühle dich dabei selbst wie ein Star. FAME Eau de Parfum ist à 80 ml für ca. 171.– sowie als Refill und in anderen Größen zu haben (pacorabanne.com).
...goods to make you smile.
…weshalb wir brüllen? Na, weil in deinem Badezimmer längst ebenfalls ein FOREO BEAR schlummern sollte! Schließlich ist Face Gym gefragt wie nie und die beste Möglichkeit, die Gesichtskonturen zu festigen und die Haut zu straffen, ohne schmerzhafte Eingriffe. Mit der FOREO BEAR Collection kommt ein nicht-invasives Facelifting ganz bequem zu dir nach Hause und fördert dank MicrocurrentTechnologie und T-Sonic Massage einen jugendlicheren Teint. BEAR mini ist besonders für die gezielte Behandlung einzelner, faltenanfälliger Gesichtspartien geeignet und der perfekte Einstieg in die Behandlung mit Mikrostrom. Das AntiShock System sorgt für ein sicheres und komfortables Treatment, denn es misst
den Hautwiderstand in Echtzeit und passt den Mikrostrom automatisch an. Die FOREO App führt dich Schritt für Schritt durchs Training, ermöglicht es dir aber auch, deine eigene, persönliche Routine zu erstellen. Optimal ergänzt du dein Gesichtstraining übrigens mit dem FOREO SERUM SÉRUM SERUM, das die Haut mit feuchtigkeitsspendender Hyaluronsäure und antioxidativem Squalan versorgt. Das leichte Gel ist auf die in der BEAR™ mini verwendete Mikrostrombehandlung abgestimmt und sorgt für optimale Leitfähigkeit und verbesserte Ergebnisse. FOREO BEAR mini ist für CHF 239.– (UVP) bei verschiedenen Partnern erhältlich (marionnaud.ch, manor.ch, perfecthair.ch).
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WTF
8'293 8'293 Tonnen CO2-Emissionen hat Taylor Swift mit ihrem Privatjet in diesem Jahr schon verursacht, und damit mehr als alle anderen Promis auf der Shame-Top-10-Liste der Beraterfirma Yard. Mit insgesamt 170 Flügen in ihrem Privatjet seit Januar hat Taylor Swift insgesamt 22'923 Minuten in der Luft verbracht, was 15,9 Tagen entspricht. Taylors durchschnittliche Flugzeit beträgt 80 Minuten bei einem Durchschnitt von 139,36 Meilen pro Flug. „Taylors Jet wird regelmäßig an andere Personen ausgeliehen. Die meisten oder alle dieser Reisen ihr zuzuschreiben, ist schlichtweg falsch.“ Eine Sprecherin von Taylor Swift
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