FACES Magazine Germany, October Issue 2019

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Phoebe WallerBridge 10 2019 OKTOBER € 3.90

Richard Blevins Colson Whitehead Michael Aloni Nina Yuun

BEAUTY A GO GO

S T O R M ...und unterwegs mit Koreanern.


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Oktober 2019





OKT 2019

People 12 26

Contributors Robert Downey Jr.

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Michael Aloni Colson Whitehead Phoebe Waller-Bridge Richard Blevins

KEINE ANGST Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Helge Timmerberg war wieder mal unterwegs. Diesmal in Nepal, um Yogi Kashinat zu suchen, der ihm vor 15 Jahren im Annapurna-Massiv das Mantra gegen die Angst schenkte. Er muss herausfinden, ob er über das Mantra schreiben und es mit seinen Lesern teilen darf, oder ob es seine Wirkung verliert, wenn er das tut. Wie immer, wenn der Rockstar-Poet auf Reisen geht, wird’s lustig. Zumindest für den Leser, denn das Alter geht auch an Timmerberg nicht spurlos vorbei, und die Reiserei macht ihm offensichtlich mehr zu schaffen als auch schon. Natürlich möchte man ihm immer noch auf der Stelle nachreisen – keiner packt mehr Schönheit in Worte – aber in den ewig jungen Enthusiasmus mischt sich immer öfter auch mal eine Prise Zynismus, was wunderbar zu lesen ist. Ich will hier nicht verraten, ob er den Yogi findet, aber ich kann verraten, dass er das Mantra verraten darf, und dass er es auch tut. „Das Mantra gegen die Angst oder Ready for everything“ (Malik) erscheint Mitte Oktober und ist das beste Buch, das Sie im Moment lesen oder verschenken können.

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Style 14 16 18 20 22 24

The Look Man The Look Woman The Look Beauty Print is King Short Trip Gute Gründe

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Eat & Drink Shortcuts Travel Shortcuts Beauty Shortcuts Fashion Shortcuts Beauty Report Insider: Nina Yuun The Goods

SCHIESSPULVER Marina Warth, Leitende Redakteurin

An Hokuspokus glaube ich nicht. Sternzeichen, Chakras, Voodoo, Esoterik... Quacksalberei! Dass ich bei meiner Reise durch Irland dann doch in die Höhle einer Tarot-Tante gestolpert bin, schiebe ich auf die keltische Musik, deren Gedudel mein Hirn mindestens so totgetrampelt hat wie die Raver die Zürcher Straßen an der Street Parade. Ob ich denn eine Frage hätte, wollte die Dame mit den kajalverschmierten Augen wissen, bevor sie mir eröffnete, dass Feuer in meiner Zukunft eine große Rolle spielen werde. 15 Minuten und 35 Euro später trat ich von der räucherstäbchengeschwängerten an die frische Luft – und lachte so herzlich über diese Erfahrung, dass vorbeieilende Iren miteinstimmten. Tarot, check, ein Punkt weniger auf meiner Bucket List. Ein weiterer stellte der Besuch eines irischen Pubs dar, der am Abend folgte. Bevor ich das Kreuz auf meiner Liste allerdings setzen konnte, schweifte mein Blick über die Auslage der Bar und blieb an einer blauen Flasche Gin (Drumshanbo, „Gunpowder Irish Gin“, 700 ml, ca. 50.–) hängen. „It’s gonna set your palate on fire“, lachte der Barkeeper und besiegelte damit die Prophezeiung, die seitdem an meinen Gedanken haftet wie der Geschmack des Hochprozenters an meinem Gaumen.

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maje.com #MajeMyDogAndI #HereAndAway @majeparis


OKT 2019

Stories 70

Editorial: Live & Laugh 82 Editorial: Classy & Sassy 92 Story: Wollen Sie mich heiraten? 96 Editorial: Wind of Change 104 Reportage: Grenzerfahrung Schweiz 130 Last Facts: Lippenstift

AUF DIE 10 Marco Rüegg, Rüegg Redakteur

Füße aus Gold, die Hand Gottes, den Knallkopf voller infantiler Schnapsideen. So geht Diego Maradona 1984 nach Neapel, wird Meister, Weltmeister – aber nicht glücklich. Die impulsgesteuerte Überfigur stürzt vom Sockel, fällt abgrundtief wie zuletzt die Währung seines Mutterlands. Jedoch, erst recht in Zeiten maroder Wirtschaft trauert Argentinien seiner zerronnenen (fußballerischen) Glorie hinterher. Diese symbolisiert der volksheilige Paradiesvogel wie kein anderer – pardon, Señor Messi. Prima Timing also, dass Dokfilmer Asif Kapadia jetzt den Mythos „Diego Maradona“ (DCM) auf der Leinwand abhandelt, sportliche Sternstunden genauso ausleuchtet wie seelische Traumata im bisherigen Leben eines schizophrenen Genies aus dem Hafenviertel La Boca.

IMPRESSUM

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Redaktionsleitung Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch

Redaktion Angela Sisca – angela@faces.ch Kim Strohmaier – kim@faces.ch Ines Zygmunt – ines@faces.ch Design/Layout Tanya Hänni Siria Walker

Autoren Maximilian Reich, Marco Rüegg, Marina Warth, Ines Zygmunt

Fotos & Illustrationen Oliver Beckmann, Thomas Buchwalder, Patrick Schwalb, pa picture alliance (dpa), Showbit, Wenn Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Anzeigen & Kooperationen Deutschland FACES Deutschland Boyenstraße 39/40 D-10115 Berlin Tel. (0)30247 243 11 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 / € 3.90 Jahresabo CHF 55.– / € 39.–

© Copyright 2019 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Phoebe WallerBridge 10 2019 OKTOBER CHF 5.50

Richard Blevins Colson Whitehead Michael Aloni Nina Yuun

BEAUTY A GO GO

S T O R M ...und unterwegs mit Koreanern.

COVER

Photography: Patrick Schwalb Styling: Markus Galic Make-up: Josie Martens Model: Alejandra Alonso @ Munich Models Jacke von Miu Miu. Schal von Nach & Castelbajac.

FACES wird ausschließlich auf PEFC-zertifiziertes Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt.

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CONTRIBUTORS

Rush Hour in Manhattan bedeutet: Stillstand! Damit die Looks für das Shooting zu „Classy & Sassy“ (Seite 82) doch noch ans Set gelangten, fuhr Elke Dostal kurzerhand selber los – mit der Subway wohlgemerkt. Die Stylistin kann anpacken – motivierter als ein Trio Möbelpacker und mit so viel Freude, dass ihr die Herzen ihres Teams nur so zufliegen. Bevor sich Dostal ganz dem Styling widmete, arbeitete sie als Redakteurin und Fashion Director für verschiedene Zeitschriften. Weiterentwicklung soll man nicht stoppen, gute Ideen eben so wenig – deshalb ist Elke Dostal heute ihr eigener Boss und mit ihrem Editorial in unserer Ausgabe drin. Andere kämen über der Tatsache mächtig ins Schwitzen, dass von zwei gebuchten Models nur eines zum Shooting erscheint. Oliver Beckmann bleibt cooler als James Bond beim Martini nippen und legt einfach schon mal los. Die Strecke „Classy & Sassy“ ist dann doch noch im Kasten (Seite 82) und Beckmann um eine Geschichte reicher. Letztere ist ihm dann sowieso viel mehr wert – Momente, authentisch und voller Energie. Nach seinem Abschluss in NYC steht er dem Fotografen Albert Watson zur Seite, lebt später in Südafrika und Paris und fotografiert heute für alle lauten Tiere im Medien-Dschungel.

Nach jeder Druckabgabe verteilt sie High Fives à go go und sorgt auch sonst mit Geschichten aus dem Leben einer Fast-Dreißig-Jährigen für gute Laune. Letztere wünschen wir auch Ihnen, weshalb Sie unsere Leitende Redakteurin Marina Warth im großen Beauty Report nicht nur mit allen News und Tipps versorgt, sondern auch mit dem Geschnatter hinter den Kulissen (Seite 48). Kümmert sich Marina bei uns nicht um die schönen Dinge des Lebens, feilt sie an ihrer Bucket List oder ihren Kochkünsten, die mittlerweile über die Kreation des perfekten Omeletts hinausgehen. Tulum, Miami, Kapstadt, Malé, London, Ibiza, Mallorca, Glasgow, Berlin... was klingt wie die Bucket List einer Zwanzigjährigen ist Patrick Schwalbs vergangenes Jahr. Während 180 Tagen war der Fotograf unterwegs – kaum zu glauben, dass er dazwischen noch Zeit für unser Editorial „Live & Laugh“ (Seite 70) hatte. Spurtet Schwalb nicht von einem zum nächsten Flugzeug, kickt er ab und an mit seinen Jungs, surft, segelt oder bietet auf dem Wakeboard den Wellen Paroli. Noch wichtiger: die Familie, zu der auch drei Hunde und eine Katze gehören. Sie sehen, langweilig wird es Patrick Schwalb sicherlich nicht. Ein Lotto-Gewinn würde nicht ausreichen, Thomas Buchwalder von der Fotografie wegzulocken. Zu sehr hängt das Herz des Winterthurers an seiner Kamera, am Klicken des Auslösers und dem Moment, wenn er sein Werk aus dem Drucker zieht. Coca Cola oder Maurice Lacroix gehören zu seinen Auftraggebern, wenn er nicht gerade Kevin Costner oder Britney Spears portraitiert. Zwischendurch findet Buchwalder glücklicherweise noch Zeit für Dinge, die einfach Spaß machen – wie das Shooting zum Editorial „Wind of Change“, das er gemeinsam mit Julia Jauner und Björn von Rotz in Berlin realisierte. Die Bilder dazu gibt’s auf Seite 96. 12

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jwanderson.com


D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

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Joker Man hört ihn bereits lange, bevor man ihn sieht. In seinen schweren Stiefeln schleppt er sich durch die Gegend, begleitet von einem hämischen Lachen. Die Karte mit dem Joker trägt er als ständigen Begleiter in seiner Brusttasche, nur darauf wartend, seine Spuren zu hinterlassen. Ebenso durchdringend wie sein Blick ist seine Art sich zu kleiden. Der übergroße Mantel mit den bunten Aufklebern reicht fast bis zum Boden. Die gestreiften, knöchellangen Hosen geben den Blick auf seine knallig gemusterten Socken frei. In der Masse untergehen entspricht ihm nicht. Er will auffallen und in Erinnerung bleiben. Etwas, das ihm mit seinem Auftreten auch gelingt.

Versace

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Marni

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Joaquin Phoenix leiht Batmans Widersacher sein Gesicht.

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1 Hublot, „Big Bag Scuderia Ferrari 90th Anniversary Sapphire“, Armbanduhr aus Saphir , ca. 65'000.– 2 Pop Trading Company, Socken aus einem Baumwollgemisch, ca. 32.– (mrporter.com) 3 Melectronics, Bridge-Karten, ca. 2.– (melectronis.ch) 4 Versace, „Striped Baroqueprint“, Jeans aus Baumwolle, ca. 1'130.– (matchesfashion.com) 5 Fendi, Rucksack aus Leder, ca. 4'899.– (farfetch.com) 6 Prada, Krawatte mit abstraktem Print aus Polyamid, ca. 182.– (farfetch.com) 7 Stella McCartney, „Arthur“, Mantel aus einem Wollgemisch, ca. 5'845.– 8 Thomas Sabo, „Diamant Totenkopf “, Kette aus Gelbgold und Sterlingsilber, geschwärzt, ca. 1'750.– 9 Vetements, Stiefel aus Leder, ca. 1'251.–

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

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Man’s world

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Den grau karierten oversized Mantel wirft sie sich lässig über das weiße, locker sitzende Hemd, das kurze Haar gelt sie ordentlich nach hinten. Ein Blick auf die Uhr verrät, dass sie schon wieder zu spät ist. Bevor sie das Haus verlässt, setzt sie sich Brille und Schirmmütze auf. Energischen Schrittes geht sie durch die Dunkelheit der noch schlummernden Stadt. Unter ihren Füßen rascheln jene Blätter, die der Herbst den Bäumen bereits raubte. Am Bahnsteig wartend, zündet sie sich eine Zigarette an. Der einfahrende Zug verschluckt ihre Gestalt, die mit dessen Abfahrt so schnell verschwindet, wie sie kam. Einzig allein ihr Parfum bleibt am Perron hängen: schwarzer Bernstein vermischt mit weißem Zedernholz.

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1989 trägt Peter Lindbergh unter anderem mit diesem Shot dazu bei, dass Lynne Koester, Cindy Crawford und Linda Evangelista zu Supermodels werden.

Proenza Schouler

Antonio Marras

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1 Arket, „Poplin Shirt“, Bluse aus Baumwolle, ca. 75.– 2 Viu, „The Fair“, Brille aus Acetat, ca. 180.– 3 Longines, „The Longines Legend Diver Watch“, Armbanduhr aus Edelstahl, ca. 2'260.– 4 Charlotte Cotton, „Mert Alas and Marcus Piggot“, Taschen Deutschland, ca. 79.– (orellfuessli.ch) 5 Billi Bi, „Style 3505“, Halbschuhe aus Leder, ca. 184.– 6 Dolce & Gabbana, „Prince Of Wales-Check“, Hose aus Wolle, ca. 925.– 7 Ganni, Cape aus Wolle, ca. 435.– 8 Byredo, „Mister Marvelous Eau de Parfum“, holziger Duft mit Orangenblüten und Lavendel, 100 ml ca. 225.– 9 Furla, „LADY M“, Tasche aus Kalbsleder und PVC, ca. 420.– 10 Essentiel Antwerp, „Vopeye“, Kappe aus einem Woll-Kunstfasergemisch, ca. 93.–

Oktober 2019


FOL LOW US

PS &S O H S 150 AURANT REST bis SamstagU,hr g 0 Montavon 9 bis 2 r e imm ch tivoli. i p p o sh

MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.


1 Kat von D, Eyeliner „Dagger“, ca. 27.– 2 Yvy, „Brut Bustier“, hand gemachtes Bustier aus italienischem Leder, ca. 749.– 3 Kiko, Water Eyeshadow in „Olive Green“, ca. 13.– 4 Weleda, „Mattierendes Fluid “, mit Weidenrinde. 30 ml, ca. 16.– 5 May Lindstrom, „The Clean Dirt“, aufhellendes Reinigungspeeling. 200 ml, ca. 78.– (greenglam.de) 6 Tom Ford, „Soleil Lip Blush“, Lippenstift mit 24-KaratGold-Flocken, ca. 65.– 7 Noir, „Marvelous Blowout Cream“, pflegt und glättet. 150 ml, ca. 36.– 8 The Body Shop, „Drops Of Youth Bouncy Eyemask “, pflegende Maske mit Gurken-Extrakt für die Augenpartie. 20 ml, ca. 28.– 9 Alexander McQueen, „Jewelled Medium Bag“, Schultertasche aus Leder, ca. 1845.–

NOCH SCHÖNER

Raven

Die Eule singt im Mondschein, der Bach rauscht leise vor sich hin – hier trifft man sie oft in schwarzen Kleidern mit grünen Details, welche an hohe Tannen und volle Baumkronen erinnern. Alterung? Keine Spur. Dank Sonnenschutz bleibt ihre lichtempfindliche Haut jung und schön, schließlich ist der gelbe Feuerball die Zeitbombe schlechthin. Mit Naturkosmetik setzt sie auf den altbekannten Kräutergarten. Ihr Blick ist klar und deutlich: Rabenschwarzer Lidschatten erinnert durch starke Verblendung an einen Schleier von Ruß und Asche. Eyeliner und Kajalstift sorgen für endlose Tiefe. Das Gestrüpp der tiefen Wälder und schauriger Wind zerzausen ihr Haar und das einzige, was hier noch funkelt und glänzt, ist ihr Schmuck in Glold und Kupfer. Zauberhaft.

Rauchiges Augen-Makeup trifft bei Versace auf Grunge-Hair.

Proenza Schouler schickt seine Models mit tief ins Gesicht gezogenen Fransen auf den Laufsteg.

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Bella Thorne gibt sich in Sachen Make-up verrucht.

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WWW.THOMASSABO.COM #RITAORAxTS


PIK PRINT IS KING Text: Marina Warth

Tape down Straßenlaterne und Litfaßsäule, Skateboard und VW-Bus. Sticker kleben überall – und entfalten ihre Wirkung am besten im Kollektiv. Sie sind Kunstwerke, einzeln und gemeinsam, 20

entworfen von Genies am Computer oder leger aus dem Handgelenk. Die coolsten ihrer Art finden im Buch „Stickers Vol. 2“ ein Zuhause – einem Sammelsurium an Themen, von Politik

über Sport, Graffiti und Musik bis zum Film. Über 3'000 Abbildungen sind es insgesamt, die von Texten von Schreibern begleitet werden, deren Liebe zum Medium Sticker über das Bekleben

des eigenen Laptops hinausgeht. 125 Stück kommen zudem frisch dazu, bereit, des Lesers Umgebung individueller zu machen, spannender, persönlicher und eventuell mit einer Nachricht zu

bestücken, mehr Statement denn bloße Dekoration. DB Burkeman, „Stickers Vol. 2: From Punk Rock to Contemporary Art. (aka More Stuck-Up Crap)“, Trade Paperback, 256 Seiten, Rizzoli, ca. 45.– Oktober 2019


EXOTIC JUNGLE SCE NT YOUR V ITALITY


SHORT TRIP Text: Marina Warth

Grüne Oase: Bar & Zo. Das Wasser so nah... Cocktails mit Kater-Garantie!

JETZT SIND WIR IN...

Den Haag Wasser, wo man hinsieht. Den Haag hat beides, die wilde Küste, Sandstrand und Grashalme im Wind, und die ruhigen Grachten, romantische Kanäle und Boote, die darin schunkeln wie übriggebliebene Weinkorken nach der großen Sause. Die Emanzipation ist hier in vollem Gange, kommen doch Menschen mit guten Ideen aus allen Ecken der Welt ins 540'000 Einwohner starke Städtchen an der Nordsee. Dass es hier brodelt, spürt man, sprühen doch die Funken aus jedem Geschäft, das sich hier niederlässt, und jedem Restaurant, das seine Türen öffnet. Zehn Jahre lebt Fleur Visser schon hier und kennt Den Haags schönste Seiten, die man keinesfalls verpassen darf. 22

Wer hier schnarcht, macht sich Feinde.

...der Spaß ebenfalls.

Wohnen

Mitten im Zentrum und gleich beim Bahnhof liegen in Den Haag die voll ausgestatteten Wohnungen von Visionapartments. Cooles Interieur, beste Lage – was will man mehr. Wessen Budget etwas schmaler ist, der steigt im Hostel The Golden Stork ab – klar, im Acht- bis 15-BettZimmer wird es schon mal etwas eng, dafür fühlt sich das Übernachten im Schlafsaal hier an wie Ferienlager und PyjamaParty in einem.

Essen

Hipster machen selbst das Stibitzen von Nachbars Teller hip: Das Konzept nennt sich „Shared Dinner“ und führt in den Restaurants Jamey Bennett und Yuzu zu vollen Bäuchen und zufriedenen Gästen.

Sushi-Fans werden bei De Sushimeisjes glücklich (die Red Dragonroll ist der Wahnsinn!), FrühstücksFanatiker im Club Vers, im Pistache Cafe und bei Mugs & Mermaids. Ordentliche Cocktails serviert der Beach Club Zwarte Pad oder die Rooftop-Bar Bleyenberg mit der schönsten Aussicht auf die Stadt. Beides sind übrigens gute Adressen, um sich auf einen PartyAbend einzustimmen.

Shopping

Die großen Namen haben es bereits nach Den Haag geschafft, Boutiquen und Concept Stores ziehen allerdings erst langsam nach. Für alle, die sich für den Herbst mit Kleidung eindecken wollen, lohnt sich deshalb ein Ausflug nach Delft oder Leiden – mit dem Vierräder immerhin nur 30 Minuten Fahrt entfernt. Schmuck findet man allerdings auch in Den Haag, sehr hübschen zudem bei Wiezewasjes, und die schönsten Blumen bei Bar & Zo.

Party

Im Sommer sind es die Beach-Partys, im Winter die Sausen im Stadtzentrum. Colorado Charlie, Indigo und Woosah sind bei gutem Wetter die besten Adressen, Grote Markt, Paardcafé oder PIP diejenigen, wenn Wind und Kälte das Abtanzen draußen unmöglich machen.

Quartiere

Am schnellsten wächst in Den Haag das Zeeheldenkwartier, wo fast täglich kleine Shops und neue Restaurants aus dem Boden schießen wie Pilze zur Hochsaison. Binkhorst gibt ebenfalls Vollgas – beziehungsweise dessen Bewohner, alles junge Motivierte, die hier tatsächlich was bewirken wollen. Ebenfalls einen Abstecher wert: Scheveningen, Kijkduin und die Strände.

Must do

Kunst- und Kulturinteressierte dürfen sich keinesfalls das Mauritshuis, das Escher

Strände zum Entspannen.

Museum, Gevangenpoort und den Friedenspalast entgehen lassen. Gutes Wetter unbedingt auskosten – etwa auf einer Bootstour durch die Kanäle oder einen Tag am Strand.

Events

Lange Nacht der Museen 5.10. Diesen Samstagabend zum Anlass nehmen, um Geschichte und Kultur einmal bei Mondschein auf sich wirken zu lassen.

Fleur Visser

ist Managerin bei De Sushimeisjes. liebt Reisen, Sushi, Motorräder undihre Haustiere. hasst Kakerlaken.

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch. Oktober 2019


B U C H E N M I T

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GG GUTE GRÜNDE… Text: Marco Rüegg

...für und gegen das Fahrradfahren Pass doch auf, du Trottel!

FÜR

GEGEN

1.

1.

Die Straßen voller Blech, der Bus voller Smartphone-Zombies, das Tram kriecht daher wie ein Riesenwurm auf Schienen, Parkplätze in der Innenstadt sind selten und teuer wie Albatrüffel... Doch Sie rollen zur Stoßzeit arschcool am Stau vorbei, schonen die Gelenke, bringen den Stoffwechsel auf Touren und verbrennen 200 bis 600 Kalorien pro Stunde.

2.

Stichwort Kalorien: Dank Zweirad fallen die Ausgaben fürs Fitnessabo weg, genauso wie jene für Benzin und ÖV-Ticket.

3.

Vintage-Renner à la Bianchi L’Eroica oder Peugeot PX10 CBT Italia kommen der ästhetischen Formvollendung schon verdammt nahe.

4.

Dank Fahrtwind: nie mehr Bad Hair Day!

5.

Killerargument: null Luftverpestung.

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Der Hintern der Lieblingsjeans? Hoffnungslos durchgescheuert. Und gegen das Kettenöl am rechten Hosenbein hat nicht einmal Ochsengallenseife einen Stich.

2.

Ewiges Dilemma: Helm? Oder lieber Frisur?

3.

Schlechtes Wetter gibt es nicht, bloß schlechte Kleidung? Mumpitz! Radeln im Regen ist nicht mal in GanzkörperGoretex ein Vergnügen.

4.

Von dem, was für Reparaturen oder von übermotiverten Polizisten aufgedrückten Rotlichtbußen draufgeht, könnten wir einen Bentley leasen.

5.

Aggro-Taxichauffeure, Schmalspur-Schumis auf Abwegen, unhörbar leise aber unerhört schnelle E-Scooter sowie der Fahrstil mancher Kamikaze-Radler sorgen für ein 381 Mal höheres Sterberisiko verglichen mit ÖV-Nutzern (Quelle: Schweizer Bundesamt für Statistik). Oktober 2019



Thank you for your kindness, leadership and generosity. You are the best. Mark Ruffalo

Der Mann wurde geboren, um Iron Man zu sein. Stan Lee

ROBERT DOWNEY JR.

He never lacks confidence. That’s part of what’s great about him. He’s willing to take crazy risks. David Dobkin

Der simple Grund, weshalb ich bei ihm geblieben bin, ist, weil ich ihn geliebt habe. Ich spürte, dass er hätte sterben können, wenn ich weg gegangen wäre. Ich glaubte, dass ich es war, die ihn zusammenhielt. Sarah Jessica Parker

He hated me. We did a thing called ‚Restoration‘, and he took one look at me and wanted to kill me. Hugh Grant

Niemand ist so viel Geld wert wie Robert Downey Junior. Gwyneth Paltrow

He’s a really good role model for me to have as a young man in this industry.

Es kann nur einen Rockstar geben in unserer Beziehung, und das ist okay für mich.

Marvels „Avengers“ spült seinen Darstellern ordentlich Geld in die Kasse:

Chris Hemsworth

Susan Downey

Thor

Nothing beats a great night with an old friend. RDJ, I luv ya!

$ 76.4 M

Rob Lowe

And then there’s Robert Downey Jr. who has, I would say, 500 to 750 ideas per minute. Some people would call that madness. I would call that genius.

Robert Downey Jr. Iron Man

$ 66.0 M

Jake Gyllenhaal

Bradley Cooper Rocket

Er ist jemand, den ich immer bewundert habe.

$ 57.0 M

Johnny Depp

Robert is someone who is extremely brilliant, but who is suffering because he’s almost too smart.

Scarlett Johansson Black Widow

$ 56.0 M

Jodie Foster

I like to call him ‚another Irish mistake‘.

Chris Evans

Zach Galifianakis

Captain America

There’s a mentor element with Downey.

$ 43.5 M

Chris Hemsworth

Dieser dumme Arsch hat seinen Urin auf dem ganzen Set verteilt.

Paul Rudd Ant-Man

David Fincher

Tom Holland

$ 41.0 M Quelle: Forbes

Oktober 2019



HVH Texte: Marco Rüegg

©PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT

MICHAEL ALONI

Zu schade, verdeckt Aloni sein Sixpack in „Shtisel“ unter der Gebestkutte.

Sexy Synagogengänger Israel? Klingt nach Klagemauer, Stacheldraht, Soldatenkluft. Für jene, die nie dort waren. Jüngstes Gegenstück zum Krisenherd-Klischee: Michael Aloni. Helge Timmerberg, Papst der Reiseliteratur, predigt von Tel Aviv als Tankstelle der Glückshormone. Vom Mekka würziger Küche, milden Klimas, vor allem außerirdisch schöner Menschen. Wobei wohl alles zusammenhängt. Klar, auch der AdonisKörper von Michael Aloni steckt zwischenzeitlich 28

in Uniform, da kommen wenige drum rum. Und tatsächlich liefert die Google-Suche Bilder eines bärtigen Kerls, von dessen Hutkrempe spiralige Schläfenlocken auf die Schulterpolster fallen. Dass der 35-Jährige, der die post-militärische Schauspielschule mit Model-Jobs

querfinanzierte, den Waschbrettbauch mit Gebetskutte verhüllt, hat jedoch primär berufliche Gründe: In der NetflixSoap „Shtisel“ mimt Aloni den ultraorthodoxen, aber hoffnungslos romantischen Rabbinersohn, der zwischen eisernen Geboten und sündigen Verlockungen durchs

Leben schlingert. Ausgerechnet in diesem steifen Aufzug setzt der Host der israelischen Ausgabe von „The Voice“ nun die Tradition von Gal Gadot, Bar Rafaeli und Co. fort: den zuverlässigen Export popkultureller Sexsymbole, weit über die bombengesicherten Landesgrenzen hinaus. Oktober 2019


Bannt den Schrecken auf Papier und zwischen zwei Buchdeckel: Colson Whitehead.

COLSON WHITEHEAD

Schwarzmaler

©ROLF VENNENBERND

Nur Masochisten investieren neben wertvoller Lebenszeit auch noch 23 Euro in einen Albtraum. Im Falle von Colson Whiteheads Romanen sollten Sie es trotzdem tun.

Oktober 2019

„Black Beauty“ kommt wieder, während 223 Seiten. Kein Pferd, schon gar keine Frau. Sondern ein Lederriemen, mit dem Aufseher einer Besserungsanstalt ihren Schützlingen das Fleisch zu Fetzen peitschen. „The Nickel Boys“ baut auf Schilderungen dessen, was jahrelang hinter den Mauern der 2011 der geschlossenen Dozier School in Florida passierte. Einige Insassen verließen sie im Rollstuhl. Andere auf einer Schubkarre, als Leiche. Auf dem Areal liegen namenlose Skelette im Dutzend verscharrt, mit zertrümmerten Knochen. Faszinierend, wie nun Colson Whitehead die explizite Gewaltvorstellung auf ein Minimum reduziert, der Horror spielt im Kopf. Der Name des Gebäudes, das als Folterkammer dient, trieft vor blutiger Ironie: White House. Klar, denkt der Autor dabei an den orangen Mann in Washington. Barack Obama erklärt „Nickel

Boys“ wohl auch darum zur Pflichtlektüre Allzu gern wühlt der 50-Jährige in seinen Büchern jene Gräben auf, die das moderne Amerika spalten. Mit „Zero One“ dichtete er ein ZombieSzenario fürs Feuilleton, das Sklavendrama „Underground Railroad“ gewann 2017 den PulitzerPreis. Spätestens dies macht den rastagelockten Harvard-Absolventen zum vielleicht relevantesten US-Literaten der Gegenwart. Zum Ärger jener Landsleute, für die „schwarz“ und „intellektuell“ bis heute nicht zusammenpassen.

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PHOEBE WALLER-BRIDGE

Floh im Agentenohr Eher passt der Sumoringer in ein Tütü als Feministinnen ins Autorenteam des nächsten JamesBond-Abenteuers. Dachten wir. Bevor wir Phoebe WallerBridge kannten.

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Marionetten-Theater mit James Bond. Phoebe Waller-Bridge hat’s in der Hand.

©PHIL LEWIS / WENN.COM

Schmeichelhaft geht anders: „Fleabag“, Spitzname der Heldin der gleichnamigen Serie, steht für ein Nuttenloch, wo Ehegatten ihre Frauen betrügen, knapp komfortabler als die Bahnhofsunterführung. Das Herz dieser Frau bricht während zwölfmal 30 Minuten öfters als Fastenbrot in der Kirche – zuletzt wegen eines knackigen Geistlichen, der die Kanzel dem Liebesnest der Protagonistin vorzieht. Mit der vielschichtigen Titelfigur reitet das Publikum auf der emotionalen Achterbahn: Humor, Tiefgang, Selbstironie... Die OneGirl-Show bringt Amazon Prime Spitzenquoten. Und Phoebe Waller-Bridge – Autorin, Produzentin und Hauptdarstellerin in Personalunion – nie dagewesene elf Emmy-Nominationen sowie ein Dinner mit Anna Wintour, inklusive mehrseitiger Huldigung in der Vogue, quasi zum Dessert. Nach zwei Staffeln ist trotzdem fertig „Fleabag“. Schon in „Star Wars: Solo“ tauchte die 34-Jährige aus Westlondon außerhalb des Streaming-Universums auf. Nun steht sie im Geheimdienst Ihrer Majestät, einer absoluten Männerdomäne: als Co-Schreiberin am kommenden 007-Blockbuster „No Time to die“.

Oktober 2019


©PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT

RICHARD BLEVINS

Ninja Kampfsport wäre noch heilig: E-SportProfi Richard Blevins lebt den Traum jedes angefixten Digital Natives. Respektive, das absolute Horror-Szenario derer Eltern. Grasgrüner Dschungel, das Rattern des Maschinengewehrs, Blut, Gebrüll. Und mittendrin ein Typ mit Stirnband. Was nach Neuaufguss von Stallones Rambo-Schwarten klingt, spielt im Cyberspace. Und statt um den Schädel eines aufgepumpten VietnamHaudegens ist die Binde ums Haupt eines bleichen Spargeltarzans geknüpft, darüber wuchert ein neonpinker Haarschopf. Richard Blevins tut im Prinzip dasselbe wie die Outlaws in der Fremdenlegion: Er verdient Geld damit, andere zur Strecke zu bringen. Viel Geld. Bloß, statt einer AK47 benutzt er dafür Headset, Maus und Joystick. Vor gut zehn Jahren startete eine Partie des Ego-Shooters „Halo 3“ die steilste E-Sport-Karriere bisher. Nach dem CollegeAbschluss schmeißt der Punk seinen Job in einem Oktober 2019

Nudelrestaurant und ballert sich ratzfatz zum Millionär. Aktuell zockt er fürs Team Luminosity Gaming. Königsdisziplin: Fortnite! Mit dem Hype um das Spiel explodiert die Followerzahl seiner Kanäle, YouTube, Twitch und Co. senden LiveStreams der Battles. Wenn der 28-Jährige Schlachten gegen Rap-VIPs oder NFL-Profis inszeniert, schalten sich easy 700'000 User zu. Rückendeckung gibt Ehefrau Jessica, das Ex-Streaming-Starlet besorgt den Managementund Papierkram. Sponsorendeals – etwa mit einem österreichischen Energydrink – sind mit achtstelligen Beträgen dotiert. Davon drückt der in Detroit geborene und in Chicago aufgewachsene Twentysomething schon mal etwas ab für karitative Zwecke. Vorbildfunktion und so. 31


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We are family s.Oliver feiert sein 50. Jubiläum mit der s.Oliver The Anniversary Kollektion. Mit dem Madras-Karo-Muster startete 1969 der Siegeszug des Unternehmens.

s.Oliver feiert sein Jubiläum mit Mode für die ganze Familie.

50 JAHRE MIT S.OLIVER 1969 Eröffnung des ersten Geschäfts in Würzburg

1975 erste Damenlinie

1978 Umbennung der Marke Sir Oliver in s.Oliver

1994 Lancierung der Marke QS

1997 Umsattlung auf zwölf Kollektionen im Jahr

1999 s.Oliver startet Retail-Expansion

2002 Lancierung der s.Oliver Fragrances

2004 Start des s.Oliver Onlineshops


Die s.OliverJubiläumskollektion wird auch von den GNTM-Models Anuthida und Julianna in Szene gesetzt.

ADVERTORIAL

Das Madras-Muster ist kein Zufall, hat Bernd Freier 1969 doch mit Hemden mit demselben Karo das Unternehmen s.Oliver gestartet.

Egal, was kommt: Die Familie hält immer zusammen. s.Oliver widmet seine neue Kampagne den wichtigsten Menschen im Leben, Geschwistern, Eltern, Großeltern und allen mit demselben modischen Gen. Der Anlass: das eigene Jubiläum. 50 Kerzen brennen dieses Jahr nämlich auf s.Olivers Geburtstagstorte – genau so viele Lenzen zählt die Ehe der Großeltern in der großen Jubiläumskampagne. Bis dann allerdings alle am Tisch sitzen, um die Goldene Hochzeit mit Korkenknallen und Champagner zu

2006-2007 s.Oliver präsentiert die „Anastacia by s.Oliver“

2008 Eröffnung des Hauptquartiers in Rottendorf

2011 Partnerschaft mit dem FC Bayern München

2012 s.Oliver als Festival-Partner am Rock am Ring

feiern, sorgen tobende Kinder und ein verpasster Bus für ordentlich Tumult. Zum Schluss zählt dann aber eben doch nur eines: die Familie. Und diese feiert gemeinsam im passenden s.Oliver Look: in weiten Marlene-Hosen, weichen Wollpullovern, plissierten Maxi-Kleidern oder coolen Hoodies. Die Formen könnten nicht unterschiedlicher sein; das Muster allerdings – MadrasKaro – zieht sich durch die gesamte Kollektion, die ab dem 26.9.2019 in ausgewählten Geschäften von s.Oliver erhältlich ist.

2016 Q/S designed by präsentiert Zusammenarbeit mit Star-DJ Robin Schulz

2017 s.Oliver präsentiert erste See-Now-BuyNow-Kollektion mit Live-Show in Frankfurt a. Main

2018 Kampagne mit Joko Winterscheidt

2019 s.Oliver launcht zum 50. Jubiläum die Kampagne 50 YEARS WORN BY GENERATIONS


EDS

„There are things in life I really don’t like, and rice pudding is one of them.“ Ivana Trump

EAT & DRINK SHORTCUTS Text: Marina Warth

NEW PRODUCT NICE TO HAVE

Hold on

Leckerchen

Manchmal mutiert die Küche zur Hölle. Damit zwischen brodelnden Kochtöpfen und zischenden Pfannen nicht auch die Köpfe rauchen, gibt’s kleine Aufmunterer wie die Krabbe von Ototo, die jeden Kochlöffel vor dem Versinken bewahrt. Ototo, „RED Spoon Holder & Steam Releaser“, ca. 14.– (www.animicausa.com)

Schweinisch Schon mal ein Wildschwein bei der Trüffel-Suche begleitet? Dann mutiert selbst das süßeste Haustier zur ungezähmten Rampensau. Im deutschen Schwarzwald macht sich Familie Kessler regelmäßig auf die Suche nach dem Burgundertrüffel, der eben nicht nur Speisen in Köstlichkeiten verwandelt, sondern auch den hauseigenen Gin zum Suchtgetränk. Boar prangt deshalb fett auf der mit Hochprozentigem gefüllten Flasche – und über der Tür der 175-jährigen Destillerie. Neben dem sogenannten Schwarzwaldgold (dem vom Wildschwein erschnüffelten Trüffel) sorgen Wacholderbeeren, Lavendel und Thymian für einen Geschmack, der einen dieses Wässerchen lieber pur denn gepanscht mit Tonic und Co. genießen lassen will. Von Bitterstoffen und Schärfe keine Spur. Ja, was da im Gaumen geschieht, ist pure Liebe. Boar, „Blackforest Premium Dry Gin“, 50 cl, ca. 64.–

TSC TRAVEL SHORTCUTS Text: Marina Warth

BOOKS

Vor der Nase

UNFUCK THE WORLD

Fuck plastic

Okay, okay. Wir hören damit auf, uns über den Saisonwechsel zu beklagen. Mymuesli macht es uns gerade ziemlich einfach, uns auf kalte Tage zu freuen: Fürs neue Herbst-Müesli kommen nämlich Apfelstücke, Johannisbeeren, Pflaumen und Haselnüsse in die Schüssel, die von gesalzenen KaramellCrispies begleitet werden. Eine Mischung wie ein Spaziergang durchs Laub und mindestens so aufregend wie eine Achterbahnfahrt auf dem Herbstmarkt. Mymuesli, „Herbstmüesli“, 575 g, ca. 13.– (www.mymuesli.ch/herbstmuesli) 34

WE LOVE

Hunger. Nicht dieses leere Gefühl im Bauch kurz vor dem Mittagessen, sondern das Loch im Magen, Beklemmung, Verzweiflung, Übelkeit über dem bloßen Gedanken, auch am nächsten Tag nichts essen zu können. Die Welt ist ungerecht. Hilfe naht vom Schweizer Projekt Buy Food with Plastic. Das Konzept ist so simpel wie sein Name: Die Bevölkerung zum Beispiel in Nicaragua sammelt Plastikflaschen, die sonst nur achtlos im Meer landen und die Umwelt verschmutzen würden, und bekommt für deren Abgabe eine Mahlzeit. Gleichzeitig werden die Beteiligten über das Plastikproblem aufgeklärt und zur Mithilfe animiert. Das so gesammelte Plastik wird zudem für den Bau von Häusern verwendet. Hunger, Plastik, Unterkunft: drei Probleme, eine Lösung – so läuft das. www.buyfoodwithplastic.org

Wenn wir schon dabei sind, CO2 einzusparen: Dann wollen wir Ihnen diesen Band nicht vorenthalten und Ihnen mit Taschens „Great Escapes Europe“ noch mehr Gründe liefern, den nächsten Urlaub auf dem eigenen Kontinent zu buchen. Portugiesischer Gutshof oder norwegisches Holzhaus, österreichische Hütte direkt am See oder finnisches Iglu mitten im Wald: Europas Länder haben einiges zu bieten. Und dank diesem Sammelwerk wissen wir nun garantiert, wo es als nächstes hingehen soll. Angelika Taschen, „Great Escapes Europe“, Taschen, ca. 55.– Oktober 2019


PLACES

NUMBER

APP

Girls just want to have fun

88 Taka-Tuka-Land

Jules Verne rechnete mit 80 Tagen, Reiseveranstalter Arte mit 88. Ein Trip um die Welt, ein Abenteuer, ohne eine einzige Flugmeile. Zug und Schiff sind die Transportmittel, Hamburg und Berlin Startund Endpunkte. Vorbei an London und New York, durch die Staaten bis nach Kanada, Japan, Südkorea und China, quer durch die Wüste Gobi über die Seidenstraße nach Russland und über Polen zurück nach Deutschland – was der deutsche Reiseveranstalter da bietet, ist kein einfacher Trip, sondern pures Erlebnis. Luxusliner und Erstklassehotels haben ihren Preis: 100'000.–. Weitere Informationen zur Weltumrundung im Sommer 2020 gibt es unter www.arte-reisen.com. Oktober 2019

Weshalb so weit weg reisen, wenn das Gute so nahe liegt. Das ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Wien hat was – dieses Vornehme, dieses chillige RelaxFeeling, obendrauf die Legitimation seiner Bewohner, sich jeden Tag mit Sachertorte zu mästen und ordentlich Obers. Gut, bietet das neu eröffnete Hotel Max Brown 7th District neben Zimmern in S- und M-Größen auch deren L- und XLVersionen – für extra

vollgestopfte Bäuche. Darüber hinaus fühlt sich hier einfach jeder wohl – weil die Mischung aus Vintage-Möbeln, Samt und Holz einen einlullt wie die Atmosphäre des Cafés Hawelka und weil man in den aus recycelten Materialien hergestellten Betten schlummert, als hätte man seit Monaten nicht geschlafen. Das Interieur macht Spaß, von Berührungsängsten keine Spur. Hier sind Damals und Heute in ein Gespräch vertieft: Modernes Design NICE TO HAVE

Gebündelt

Phone, Wallet, Key. Der Spruch zieht – für alle, die regelmäßig liegen lassen, was sie ansonsten durch den Alltag bringt. In Zeiten elektronischer Boarding-Pässe und digitaler HotelBestätigungen hängt vieles am Smartphone – aber nicht alles. Damit wir alles Wichtige einer Reise gesammelt an einem Ort wissen, sortieren wir Fremdwährungen, Pass und AirlineMember-Karte in den Travel Organizer des Schweizer Labels Lost & Found (aus Leder und Baumwolle, in mehreren Farben erhältlich, ca. 89.–).

trifft im Max Brown 7th District nämlich auf das Gemäuer eines Grachtenhauses mit einer 300 Jahre alten Fassade. Der Wiener Neuzuzügler ist der große Bruder von Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt und die erwachsene Version einer Studentenbude. Kein Hotel, sondern ein Zuhause auf Zeit. Max Brown 7th District, Doppelzimmer ab ca. 123.–, www. maxbrownhotels.com/7thdistrict-vienna/

Der Tinder-Algorithmus lässt sich auch abseits von 0815-Dating nutzen. Zum Beispiel bei der Suche nach passenden Reisepartnern. Die App Tourlina bringt reisefreudige Frauen zusammen: Der Freundschaftsverkuppelei geht allerdings eine gründliche Überprüfung aller Anmeldungen voraus; nur wessen Profil freigeschaltet wird, kann andere Reisende finden. Stimmt die Sympathie auf beiden Seiten, gibt’s ein Match, und dem gemeinsamen Erkunden eines Landes steht nichts mehr im Weg. Tourlina, kostenlos für iOS und Android

„Antarctica has this mythic weight. It resides in the collective unconscious of so many people, and it makes this huge impact, just like outer space. It’s like going to the moon.“ Jon Krakauer 35


MAKE-UP TREND

WE LOVE

Text: Marina Warth

WE LOVE

Falling Out of Addams Family Fendi

Wir sind noch nicht bereit, dem Sommer ganz adieu zu sagen. Deshalb stehen wir so auf die Mischung aus Mandarine und Pfirsich, die uns an sonnige Tage erinnert, an Urlaub am Meer und Road Trips der Küste entlang, die uns in Aigners neuem „Icon“ den Kopf verdreht. Dazu gesellen sich Orangenblüte und Jasmin, aber komplett verzaubern uns Vanille, Sandelholz und Tonkabohne – warme Noten, die uns in den Herbst überführen, ganz behutsam und sachte, uns bei der Hand nehmen und uns gefangen in KaschmirPullover und LammwollSchal den Winter über begleiten. Aigner, „Icon“, 100 ml, ca. 100.–

No kisses, please Vergessen Sie es gleich: Mit diesen Lacken auf Ihren Lippen werden Sie nicht geküsst. Keine Chance. Dafür macht das knallige Rot im Hochglanz-Modus richtig was her – edler geht’s nicht. Weich gepeelte Lippen mit einem Balsam vorbereiten, mit Lipliner die gesamte Fläche auffüllen und mit Lippenstift nachmalen.

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Danach geht’s mit brillantem Lack in der passenden Farbe zur Sache. Die Light-Version: Tupfen Sie den Lack auf Amorbogen und untere Lippenmitte. 1 Shiseido, Lacquer ink in „Techno Red“, ca. 25.– 2 Benefit, Punch Pop in „Mango“, ca. 24.– 3 Babor, Age ID Make-up Lip Oil in „Strawberry“, ca. 22.–

2

3 1

Blässe ist nichts, wofür man sich schämen müsste. Doch wer im Winter selbst dem Schnee Konkurrenz macht, freut sich sicherlich über etwas Farbe im Gesicht. Das Hantieren mit Selbstbräuner ist ein Graus, lässt uns an missglückte Versuche denken, die in Nervenzusammenbrüchen gipfelten und in Sommern in Kleidern mit langen Ärmeln. Die veganen, organischen und von allem Bösen befreiten „Self-Tanning Drops“ von Isle of Paradise schaffen schrittweise Bräune ohne Überraschungen. Wenige Tropfen mit der eigenen Tagespflege mischen, auftragen und sich Schritt für Schritt an den gewünschten Hautton herantasten. Isle of Paradise, „Self-Tanning Drops“, 30 ml, ca. 34.– Oktober 2019


UNFUCK THE WORLD

HAIR TREND

Einer für alle

LIEBLING

„I learned how to contour when I got fat.“ Rihanna

Saint Laurent

Lange Reden vom guten Leben, vom Einstehen füreinander, vom Achten der Umwelt. Dr. Bronner, deutscher US-Einwanderer, schmeißt in den 40ern mit seiner Philosophie um sich. Die Vorträge sind gut besucht – und bald noch besser, als er unter den Zuhörern seine selbst produzierte Bio-Pfefferminzseife verteilt. Faire Löhne, fairer Handel, nachhaltiger Bio-Anbau: Das ist ihm von Beginn weg wichtig. Irgendwann landen seine Worte auf der Etikette und seine Produkte im Verkaufsregal. Die Kombination aus biologischen Ölen, natürlich, biologisch abbaubar und verpackt in zu 100 Prozent recycelten PET-Flaschen, ist seit jeher dieselbe. Hände, Haar oder Geschirr werden damit sauber – und wenn es sein muss, gerne auch der Boden. Dr. Bronner, „18-in-1 Naturseife“, 240 ml, ca. 14.– www.drbronner.ch

Rollover 1

BEAUTY TIPP

Newborn

Blondie

Eiskunstläuferin („I, Tonya“), Joker-Freundin („Suicide Squad“) oder Königin Elizabeth („Mary Queen of Scots“): Margot Robbie hat viele Facetten und ist sich dabei nicht zu schade, ihr schönes Gesicht unter tonnenweise Make-up zu verstecken. Seit über zehn Jahren bastelt die Australierin an ihrer Schauspiel-Karriere, die 2013 mit „Wolf of Wall Street“ endlich Fahrt aufnimmt und sie all die Seifenoper-Engagements vergessen lässt. Der Oscar lässt zwar noch auf sich warten, aber dafür folgt mit Chanels Verpflichtung für den neuen Duft „Gabrielle Chanel Essence“ ein weiterer Ritterschlag. Oktober 2019

Im Winter hat unsere Haut extra viel Pflege verdient. Anstatt immer reichhaltigere Lotions zu verwenden, geben wir über unsere normale Körperpflege einfach eine zweite Schicht Baby-Öl. Diese speichert Wärme und Feuchtigkeit, pflegt zusätzlich und sorgt dafür, dass wir den Winter auch bei den ärgsten Temperaturen gut überstehen. Alma Babycare, „Babyöl“, 500 ml, ca. 79.– (www.organicbodycare.ch)

2 1 Color Wow, “Dream Coat

Supernatural Spray”, glättet und bändigt. 200 ml, ca. 32.– (notino.ch) 2 Wet Brush, Bürste, ca. 20.– (haarprodukte.ch) 3 Authentic Beauty Concept, „Shaping Cream“, StylingCreme mit mittlerem Halt. 30 ml, ca. 32.–

Beziehung verkackt? Wohnung gewechselt? Sie brauchen einen Neuanfang. Die Veränderungssucht ist verständlich, doch bevor Sie jetzt zur NeonWandfarbe greifen oder sich den Schädel rasieren: Es geht auch einfacher. Zumindest in Sachen Frisur. Verbannen Sie die ewige Mitte, und ziehen Sie Ihren

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Scheitel extra tief auf der linken oder rechten Seite. Das sorgt nicht nur für Volumen am Oberkopf, sondern für diesen verwegenen Augenaufschlag durch den Pony hindurch. Gut, Sie haben gerade anderes im Kopf, als mit Ihren Blicken zu verführen? So ein Vorhang vorm Gesicht verdeckt auch verquollene Herzschmerz-Augen... 37


NICE TO HAVE

TREND

Die Blusen und Kleider von Vivetta hatten wir ja schon lange auf dem Schirm. Mit der neuen Kollektion kriegen wir nun aber auch bei den Schuhen richtig Schnappatmung. Die zuckersüßen Treter (aus Satin, ca. 530.–) sind nämlich das, was wir in unseren heimlichen Prinzessinnen-Träumen tragen – dann, wenn wir für eine Nacht lang von der Frau zum Kind werden und uns keine Gedanken über den Komfort unserer Schuhe machen müssen.

Text: Marina Warth

Head bang

Alexander McQueen

Cuteness alert

Harte Jungs und taffe Mädels? Zumindest von außen und dabei so lange, wie sie sich in Leder und Nieten kleiden, aufs Lächeln verzichten und das Motorrad röhren lassen. Wer nietenbestückt auf dem Fahrrad daher radelt, vergibt zwar die Chance, sich als Rebell zu positionieren – aber: Spielt das eine Rolle? Schließlich geht’s in der Mode noch immer um Kontraste. Und wer diese geschickt einsetzt, das harte Bling zum Rüschenkleid stylt oder zum adretten Hemd, der hat das Spiel eigentlich erst richtig verstanden.

UNFUCK THE WORLD

Gipfelsturm

1 2

3

Der Mount Everest. Traum, Abenteuer, Todesfalle. Seit Sir Edmund Hillary in den Fünfzigern als erster dessen Gipfel bestieg, ist der beinahe 9'000er zum Touristenmagnet geworden. Fast 400 Zulassungen hat die nepalesische Regierung 2019 ausgestellt, mit Sherpas stampfen fast 1'000 Menschen in 38

wenigen Tagen auf das Dach der Welt – und die lassen ordentlich Müll zurück. Das Schweizer Modelabel Bally hat es sich zum Ziel gesetzt, den Mount Everest vom Abfall zu befreien. Im Rahmen der Peak Outlook Initiative säubert Bally die Camps und packt zusammen, was euphorische Besteiger und übermüdete Rückkehrer achtlos liegen lassen.

Schließlich war Bally an Sir Edmund Hillarys Füßen quasi live mit dabei, als dieser den Everest bezwang. Ehre verpflichtet, sagen wir mal. Anlässlich dieser Initiative bringt Bally eine Capsule Collection auf den Markt, deren Erlös zu 100 Prozent dem Projekt zu Gute kommt (T-Shirt aus organischer Baumwolle, ca. 110.–).

4 1 Isabel Marant, „Yoli“, Gürtel aus Leder, ca. 366.–

(net-a-porter.com) 2 Marciano by Guess, „Hendrix Studded Dress“, Kleid aus Polyurethan, ca. 282.– 3 Valentino, „The Rockstud Spike“, Clutch aus Leder, ca. 2'115.– 4 Christian Louboutin, „Levita Rete 55“, Pumps aus Leder und Spitze, ca. 924.–

Oktober 2019


WE LOVE

IT PIECE

Oh la la

Jackson Rathbone LIEBLINGE

The Gang

2

Drei Frauen, drei Looks. Die Äußerlichkeiten mal weggelassen, haben Kate Moss, Sylvia Hoeks und Joan Smalls neben ihrem Engagement für das Schmucklabel Messika eines gemeinsam: die Badass-Attitüde. Und genau die passt so gut zum funkelnden Bling-Bling des Pariser Labels, das mit seiner Herbstkollektion zeigt wie wandelbar die Bracelets, Ringe und Choker aus Weiß-, Roséund Gelbgold sind. Dream Team für Messika: Sylvia Hoeks, Joan Smalls und Kate Moss.

Fendi

Neben Unterwäsche stattet uns das Label diesen Winter allerdings auch mit passenden Pantoletten und Sandalen aus und ergänzt seine Teile mit Kleidern und Röcken aus Seidenstoffen – damit wir uns drunter und drüber wohlfühlen. Die Kollektionen von Le Petit Trou sind ab ca. 65.– über www.le-petit-trou.com erhältlich.

GCDS

Alte Schlüpfer und BHs, die irgendwie gar nicht richtig sitzen? Ein Graus! Schämen Sie sich! Schließlich gibt’s doch die hübsche Unterwäsche des polnischen Labels Le Petit Trou, das französische Spitze und italienische Stoffe zu Stücken verarbeitet, die für untendrunter eigentlich viel zu schade sind. Die aktuelle Kollektion liefert zarte Modelle mit funkelnden Sternen- und Punkten-Prints, Rüschen, Bändchen und der richtigen Portion Transparenz, die Bustiers und Slips aufregend machen. Natürlich dürfen hier und da ein paar Cut-Outs nicht fehlen – typisch für Le Petit Trou.

„I don’t carry a wallet. I keep my cards in my pocket and cash in my boots.“

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1 Richard Quinn, Strumpfhose

1

Stelzen

aus Polyester und Seide, ca. 449.– (mytheresa.com) 2 Gucci, Socken aus einem Baumwollgemisch, ca. 120.– (farfetch.com) 3 N°21, Socken aus Polyamid, ca. 87.– (farfetch.com)

Wir sehen es so: Je mehr Bein, desto mehr Print können wir damit zeigen. Das bedeutet allerdings nicht, dass alle anderen auf aufregende Strümpfe und Socken verzichten müssen. Wie immer geht es um die passende Kombination. Will heißen: Dunklere Farben kaschieren etwas mehr, hellere tragen auf. Overknees strecken das Bein, Socken bis zur Wade verkürzen dieses. Was Sie aus diesen Informationen für sich selbst ableiten, bleibt Ihnen überlassen. Wir proklamieren jedoch Mut zur Mode und Spaß an bunt-bedruckten und gemusterten Strümpfen. Ein Augenzwinkern in dieser zeitweise so ernsten Welt hat schließlich noch keinem geschadet. Oktober 2019

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I N S TA G R A M

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Fashion, s People & New

LY K E E W HION-

S A F S A D

www.grazia-magazin.de


Die Netzwerkveranstaltung The Network fand zum ersten mal während der Berlin Fashion Week auf der Dachterrasse des Bikini Berlin statt. Bei guter Stimmung lernten sich über 250 Experten, Young Professionals und Interessierte der Fashion-Branche neu kennen, tauschten sich aus und erweiterten ihr bestehendes Netzwerk. Neben den anregenden Speaker-Runden sorgte der Launch der neuen Netzwerk-App für großes Interesse.

RT OF THE NETWORK – BE PART OF THE NETWORK – BE PART OF THE NETWORK – BE PART OF THE NETWORK – BE P

RT OF THE NETWORK – BE PART OF THE NETWORK – BE PART OF THE NETWORK – BE PART OF THE NETWORK – BE P

ModeNetzwerk


Von Experten aus der Retail- und E-Commerce-Branche, Modedesigner und Label-Inhaber bis hin zu Bildungseinrichtungen, Medienvertretern sowie Marketing-, Vertriebs-, Event- und PR-Agenturen waren sämtliche Gewerke der Fashion-Branche unter den Gästen vertreten und nutzten aktiv die Möglichkeit des Vernetzens. Für Abwechslung und Gesprächsansätze sorgten zudem vier Speaker-Runden zu aktuellen Themen der Branche. So diskutierten insgesamt 16 Experten, darunter u.a. Modedesigner Kilian Kerner, Joachim Schirrmacher, Direktor European Fashion Award FASH, Maren Brandt von ARYS, Anne Wolthaus von H&M Starting House und Steffen Methner von ASICS, über die Zukunft des stationären Handels, die Bedeutung von „Mode Made In Germany“ oder über technische Innovationen für die Modeindustrie. Abgerundet wurde das Programm durch kuratierte Unternehmen und Marken, die Dienstleistungen oder Kollektionsteile präsentierten. Damit das Netzwerken nach dem Event weitergeht wurde die eigens entwickelte The Network App präsentiert. Nach dem einfachen "Biete - Suche" Prinzip finden eingeladene User passende neue Geschäftskontakte und können direkt in der App eine Unterhaltung miteinander starten. Hinter der neuen Applikation steht die Berliner Digitalagentur Stanwood. Schon jetzt freut sich The Network auf die zweite Ausgabe im Januar 2020, wenn es wieder heißt: „Network is all you need!“ Unter www.the-network.me bleibst du auf dem Laufenden!


PROMOTION – PRODUCTS OF THE MONTH

Products of the Month Zu gewinnen auf facesmagazin.de

Wir begeben uns für Sie jeden Monat auf Schatzsuche. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen Produkte, die Sie zum Lächeln bringen, nicht nur heute und morgen, sondern für immer.

Blessed

Futurismus Der 3D-Drucker: der Held unserer Zeit! Nicht nur Besteck oder Spielzeug spuckt das gute Stück für uns aus, sondern dank des österreichischen Labels neubau eyewear nun auch Brillen. Silhouetten wie CatEye und Aviator erhalten so einen neuen Anstrich: Für die Virginia 3D verbinden sich Stainless Steel und pastellfarbene 3D-Applikationen zum glamourösen Diva-Modell, während Olivier 3D die ikonische Aviator-Form neu interpretiert. Neubau eyewear setzt allerdings nicht nur der coolen Optik wegen auf die Dienste des 3DDruckers. Nachhaltigkeit ist

beim österreichischen Label ein großes Thema, weshalb alle Brillen vor Ort in Linz produziert werden – und dank des 3D-Druckverfahrens eben auch besonders ressourcenschonend. Setzen Sie sich nachhaltiges, cooles Design auf die Nase, und holen Sie sich bei uns ein Mal die Virginia 3D von neubau eyewear im Wert von 249.–.

Falten muss man nicht mit Botox und Co. zu Leibe rücken. Wir setzen da lieber auf eine intensive Pflege wie Blue Hawaiis Instant Facelift & Hyaluron Elixir Ipo. Hochdosiertes Hyaluron polstert Fältchen und Unebenheiten auf, während hawaiianisches Kukuinussöl die Haut samtweich und geschmeidig macht. Ipo wird morgens und abends nach der Reinigung überall dort aufs Gesicht aufgetragen, wo Not am Mann ist. Mimikund Trockenheitsfalten sind schon nach Kurzem gehemmt, die Haut ist befeuchtet und regeneriert. Bei Blue Hawaii kommt nur Gutes ins Fläschchen, deshalb bleiben bedenkliche Inhaltsstoffe und Allergene draußen. Noch mehr gutes Karma erhalten alle Produkte von Blue Hawaii durch die Segnung eines hawaiiani-

schen Hohepriesters auf geheiligter Erde auf Maui. Gewinnen Sie bei uns eines von drei Ipo-Elixieren von Blue Hawaii im Wert von je 100.–.


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BEAUTY REPORT N°2/2019

F I

O T

R !

Redaktion: Angela Sisca, Marina Warth Bilder: Showbit

Die Spannung steigt. Tag für Tag ein bisschen, bis wir endlich wissen, welche Farben diesen Herbst auf unseren Lidern landen, mit welchen Nuancen wir unsere Lippen betonen und welche Frisuren uns alle Blicke sichern. Wir geben uns hin, diesem Spiel mit Trends und Produkten, das uns inmitten dunkler Nächte und grauer Tage selig vor uns hinlächeln lässt.

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Oktober 2019


Vertrauen haben, machen lassen. Fachkundige Hände wissen die neuen Trends umzusetzen – und wir, welche es überhaupt zu beachten gilt.

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Moon Young Hee

THE EYES TO GO CRAZY ABOUT

Wir denken groß und halten uns mit Detailarbeit nicht auf. Endlich dürfen wir mit Eyeliner richtig malen: nämlich wie bei Moon Young Hee aus dem Handgelenk heraus und geschwungen übers gesamte Lid. Ein Lidstrich, der Stubentiger zu Raubkatzen macht.


High shine

Matte Töne räumen das Feld und geben den Platz frei für Lippen im LackLook, nass glänzende Lider und mit Gloss akzentuierte Wangen. Dafür braucht’s nicht mal ein kombiniertes Produkt: Mit Hilfe eines neutralen Glosses katapultieren wir unsere Lieblingsfarben in die neue Saison.

Peacock

Mascara mit Farbe steigt auf – nämlich aus dem Sumpf der Bad-Taste-Produkte in den Olymp der Klassiker. Besonders toll zum NudeLook und in einer Knallfarbe wie Grün oder Blau, die das Weiß der Augen noch besser zur Geltung bringt.

Spark it up

Schimmer im Gesicht kommt dann am besten, wenn Hitze und Sonne einem nicht sowieso Schweiß und Röte bescheren. Vielleicht mit ein Grund, weshalb schimmernde Lidschatten diesen Herbst auf dem Treppchen stehen und ihre matten Freunde auf die hinteren Plätze verweisen.

THE COLOURS WE CAN’T TAKE OUR EYES OFF

Street Parade

An Rot haben wir uns satt gesehen – in allen Schattierungen. Auf Metallic und Schimmer folgen nun Nagellacke, die beinahe im Dunkeln leuchten – oder finstere Winternächte zumindest gefühlt etwas erhellen.

Surprise me

Dass Individualität hoch gefeiert wird, bemerken wir nicht nur daran, dass die Auswahl an Foundation-Farben heute locker mit derjenigen in der Süßwarenabteilung mithalten kann. pH-aktivierte Produkte verleihen beispielsweise unseren Lippen eine ganz persönliche Nuance, die kaum ein zweiter spazieren trägt. 51


BEAUTY

THE COLOURS TO

U S E GOLD BLUE SILVER

NUDE RED BLACK 52

Oktober 2019


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

Oktober 2019

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Iceberg

THE NAILS TO FEEL PRETTY

Die Spitze des Eisbergs verrät nichts über dessen eigentliche Größe. Genauso verhält es sich bei diesem Nagelstyling, das mehr Vorbereitung benötigt, als Sie vielleicht denken. Eckig feilen, vorbereiten, halbtransparent lackieren und die Nagelspitze mit Deckweiß à la française in Szene setzen.


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

Me, myself and I

Die Creme mit der besten Freundin teilen oder mal eben den Toner des Liebsten ausleihen? In Zukunft schneiden wir unsere Gesichtspflege noch besser auf unsere eigenen Bedürfnisse zu und werden in Sachen Pflegeroutine zu Egoisten.

Smarties

In ihnen steckt mehr Power als in dicken Tiegeln und prallen Tuben: Ampullen punkten mit hochkonzentrierten Inhaltsstoffen, die die Haut sofort mit Feuchtigkeit versorgen, Falten aufpolstern oder Rötungen den Garaus machen.

THE SKINCARE WE DREAM ABOUT Take care to nature

Zzzzzzzzz

Während wir genüsslich an der Matratze horchen, leisten die neuen Sleeping Masks auf unserem Gesicht Schwerstarbeit. Die mit Nährstoffen und Feuchtigkeitsspendern vollgepackten Produkte entfalten ihre Wirkung über Nacht und lassen uns selbst dann morgens zufrieden in den Spiegel blicken, wenn wir nicht vom Prinzen wachgeküsst wurden.

Anstatt die Mülltonne weiter zu füttern, verwerten wir noch genießbare Lebensmittel lieber zu Pflegeprodukten. The Body Shop verwendet dazu beispielsweise Karotten, die für den Verkauf im Supermarkt zu wenig knackig sind. Daraus entsteht eine Feuchtigkeitspflege, die sich wahrlich die Nachhaltigkeits-Schärpe umlegen darf.

Forward east

Keiner hat seine Haut besser im Griff als der asiatische BeautyJunkie. Zeit, dessen bestgehüteten Geheimnisse zu enthüllen. Und so setzen wir immer häufiger auf Produkte aus Fernost, allen voran aus Korea, die den europäischen Produzenten immer eine Nasenlänge voraus sind.

Liquid master

Anstatt Mitessern, Falten und Co. mit mechanischen Peelings zu Leibe zu rücken, bearbeiten wir unsere Haut ab sofort mit deren chemischen Kumpanen. Frucht- (AHA) oder Salizylsäuren (BHA) kommen dabei zum Einsatz, je nachdem, ob wir Pigmentflecken oder Akne verschwinden lassen wollen. Oktober 2019

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DOS

BEAUTY

Ecken und Kanten zeigen, betonen, was einen von anderen unterscheidet – das ist es, was die Beauty-Looks dieser Saison so spannend macht. Mit Farbe akzentuierte Wimpern, dicht und lang, gehören zum größten der neuen Trends. Viel Eyeliner und Glitzerzeugs, glänzende Lippenfarbe und schwarzer Lidschatten sind die Utensilien, mit denen wir jetzt unsere Gesichter betonen. Beim Haar haben hellblonde Schöpfe die Nase vorn und Pony-Fransen, die trotzdem noch einen Blick in die Augen gewähren.

Coloured L as hes

DON’TS Liner

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Sprinkles

Graphics

Pony

Ein paar Dinge gelingen nur auf dem Laufsteg. Gelb gefärbte Kurzhaarfrisuren wirken abseits des Scheinwerferlichts allerdings nur eines: nämlich billig. Auch mit eisblauer Farbe können wir nichts weiter anfangen, als ständig doofe Schlümpfe-Sprüche reißen zu müssen. Orange wird gefeiert – eine Farbe, die Bleichgesichtern leider entgegenspielt. Finger weg von Kajalstiften und entsprechenden Kriegsbemalungen, wenn Sie nicht gerade auf dem Weg zur Bad-Taste-Party sind. Ach ja, und Krallennägel mit Bling-Bling-Verzierung waren eigentlich noch nie wirklich schön.

Creepy La s hes

To o much of everything

Child ’s Play

Oktober 2019


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

Shine

Bla ck & B old

Golden

L ig hter

Yellow

Ora nge

Iceblue

Witch Nails

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Liu Chao

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BEAUTY

Oktober 2019


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

Oktober 2019

THE HAIR TO IMPRESS

Ein Déja-vu. Einmal mehr. Der Flattop ist nicht neu, aber als Hochsteckfrisur so frisch wie gesetzter Schnee nach der ersten Winternacht. Der Look bei Liu Chao erinnert an Grace Jones, an Power und Stärke und daran, sich einfach wieder mal neu zu erfinden.

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BEAUTY

THE GIRL Marco di Vincenzo

Cerruti

Maeva Giani Marshall

Ein Schlaganfall. Mit Anfang 20. Dann Medikamente, die die Leber stärken sollen und stattdessen in Kombination mit Sonnenlicht die Haut verbrennen. Acht Monate lang sitzt Maeva Giani Marshall daraufhin im Rollstuhl, bevor sie wieder einen Fuß vor den nächsten setzt. Nach vorne zu schauen, fällt entsprechend schwer, wenn das eigene Gesicht einen täglich an Schmerz und Trauer erinnert. Eine Party soll die Amerikanerin mit französischen Wurzeln ablenken – und schubst sie in die Arme eines Model-Scouts. Marshalls Look wird zum Sinnbild der neuen Schönheit, sich nicht hinter Schminke und Puder verstecken zu müssen, sondern Individualität zu feiern.

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Oktober 2019


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

THE I N F L U E N C E R ’ S FAVOURITES STEFFI HIDBER @heyprettybeautyblog „Besessen von Skincare und Make-up“

FACES: Welches Hautpflegeprodukt ist diesen Herbst dein Favorit? STEFFI HIDBER: Das ist, wie wenn ihr fragt, welche meiner Töchter mein Lieblingskind ist! Also gut: Aktuell finde ich die Drunk Elephant „Protini Polypeptide Cream“ supertoll, aber auch die „Rose Diamond Eye Cream“ von The Organic Pharmacy. F: Wie passt du deine Hautpflegeroutine von Sommer auf Herbst und Winter an? SH: Sobald es wieder kühler wird, switcht meine Haut von Talg-Overdrive (Hallo, glänzende T-Zone!) auf Normalzustand. Das heißt konkret für Oktober 2019

mich: intensiveres Serum, reichhaltigere Feuchtigkeitspflege und die Rückkehr eines schönen Gesichtsöls, um die Haut so richtig zu nähren. F: Was geht im Herbst, worauf du im Sommer verzichtet hast? SH: Ganz klar: Gesichtsöle. Im Sommer ist mir deren Textur einfach ein bisschen „too much“. Ich mag es aber auch, wieder eine etwas deckendere Foundation zu tragen statt „nur“ BBoder CC Cream. Was aber immer bleibt: täglicher SPF 50! F: Wie päppelst du deine Haut nach einem langen Sommer wieder auf? SH: Ich habe wirklich

versucht, im Schatten zu bleiben – aber trotzdem habe ich nach dem Sommer immer klar verstärkte Pigmentierung (die darf man nicht mehr Sommersprossen nennen, die sind ausgewachsen!). Ich setze nach dem Sommer auf PowerPeelings (wie das Drunk Elephant „Sukari Babyfacial“ oder die „AHA 30% + BHA 2% Peeling Solution“ von The Ordinary), um die etwas stumpfe Haut schnell aufzufrischen. F: Verrate uns deinen Geheimtipp für einen wachen Blick und einen rosigen Teint! SH: Den rosigen Teint gibt’s mit einem guten Fruchtsäurepeeling, und den wachen Blick mit einer kurzen Massage mit einem leichten Serum (mit dem Ringfinger vom inneren Augenwinkel nach außen und oben streichen, 20 Mal wiederholen, dann dasselbe auf dem Augenlid selbst machen. Wirkt!). F: Welches Pflegeprodukt hast du kürzlich erst neu entdeckt, und weshalb findest du es so gut? SH: Pyunkang Yul „Essence Toner“: ein federleichtes, intensiv befeuchtendes Gesichtswasser-Slash-

Serum, das man für die „7 Skins“-Methode auch wunderbar layern kann, sprich – Toner großzügig in die Hände geben, in die Gesichtshaut einklopfen, bis er fast eingezogen ist, und dann bis zu 7x wiederholen: Instant pralle Haut, ich sterbe! F: Wie schützt du deine Haut im Winter vor Schnee und Kälte? SH: Indem ich Schnee und Kälte total vermeide. (lacht) Seriös: Im Schnee einen guten Sonnenschutz auftragen und mit einer Creme „versiegeln“, die wenig oder kein Wasser enthält, z.B. die Kiehl’s „Ultra Facial Cream“. F: Wie schaffst du es, dich auch zuhause im Badezimmer wie im Spa zu fühlen? SH: Das Gesicht mit eigenen, just-for-me Waschlappen zu reinigen (für jede Reinigung ein frisches Tuch!), sich Zeit zu nehmen für das Pflegeprogramm und für die Gesichtspflege einen eigenen, hübschen Bademantel zu tragen und dabei immer Musik zu hören.

ALF HELLER @alfheller „Gründer von Alf Heller Cosmetics“

FACES: Wie passt du deine Haarpflegeroutine von Sommer auf Herbst und Winter an? ALF HELLER: Eben noch Ferien, Sommer und Sonne, und schon ausgebleichte und spröde Haare. Dass die Haut geschützt werden muss, ist für viele eine Selbstverständlichkeit, dass das Haar genauso Sonnenschutz braucht, ist vielen nicht bewusst. Mit einem Leave-inConditioner oder einer Leave-in-Haarmaske ist das Problem gelöst. Das Haar wird nicht nur geschützt, sondern auch mit viel Feuchtigkeit versorgt. Etwas davon auf die Haarspitzen und Längen auftragen, das Haar locker zusammenbinden und das Ausspülen dem nächsten Gang ins Wasser überlassen. F: Welche Frisur ist gerade extrem angesagt? AH: Der vielleicht wichtigste Trend ist der Bob: individuell auf den Typ zugeschnitten, kurz oder lang, mit oder ohne Fransen, glatt oder wellig. Aber auch wer sich für einen Pixie-Cut entscheidet oder die langen Haare zu Zöpfen flechtet 61


oder zu einem losen Knoten zusammenbindet, ist diesen Herbst und Winter vorne mit dabei. F: Was geht im Herbst in Sachen Haarstyling und -pflege, worauf du im Sommer verzichtet hast? AH: Die richtigen Produkte sind der Schlüssel zum BeautyErfolg. Bei der Haut reichen eine sulfatfreie Waschlotion, eine hochprozentige Retinolcreme, ein Peeling und ein allergenfreies Sonnenschutzmittel – Sommer wie Winter. Bei Kopfhaut und Haaren sind es ein sulfat-, parabenund PEG-freies Shampoo sowie silikon- und mineralölfreie Conditioner und Haarmasken mit modernen und effizienten Wirkstoffen. F: Wie päppelst du dein Haar nach einem langen Sommer wieder auf? AH: In der kälteren Jahreszeit ist trockenes und sprödes Haar wieder ein Thema, die Routine ist zum Glück einfach und bleibt die Gleiche: regelmäßig Masken und Conditioner verwenden. F: Nach welcher Haarfarbe drehen sich gerade alle Köpfe um? AH: Wer bei den Haarfarben vorne mit dabei sein will, kommt um Bleichen leider nicht herum. Denn die heute angesagten Farben befinden sich nicht im natürlichen HaarfarbenSpektrum. Helles Kupfer, Lila, Khalissi-Blond – den Nuancierungen und individuellen Vorlieben sind keine Grenzen gesetzt. Da es aber eben oft zuerst gebleicht werden muss, ist das Haar auf viel Pflege angewiesen. Mit den Shampoos, Conditionern und Haarmasken von Alf Heller Switzerland kriegt das Haar alles, was es braucht, um natürlichen Glanz und Sprungkraft zu erhalten und schöner 62

und bunter denn je in den Herbst und Winter zu starten. F: Wie schaffst du es, dich auch zuhause im Badezimmer wie im Spa zu fühlen? AH: Ich für meinen Teil bin lieber etwas weniger lang im Bad und dafür länger mit meinen Liebsten unterwegs. So komme ich gar nicht in Versuchung, in meinem Badezimmer eine SpaAtmosphäre zu kreieren. F: Wie überzeugst du andere von deinen eigenen Haarprodukten? AH: Meine eigenen Alf Heller Switzerland Haarpflegeprodukte sind frei von Sulfaten, Parabenen und Silikonen und werden darüber hinaus ohne synthetische Farbstoffe, allergene Duftstoffe, PEG und Mikroplastik nachhaltig und clean in der Schweiz hergestellt. Wer meine Produkte einmal angewendet hat, merkt sofort den Unterschied und genießt ein ganz neues, wunderbares Haargefühl.

BEAUTY

MELANIE PFIRTER @melbhvr „Eine leidenschaftliche, kreative & emotionale Fashionista“

FACES: Wie pflegst du deine Nägel, bevor du mit neuer Farbe ans Werk gehst? MELANIE PFIRTER: Da ich meine Fingernägel mit Acryl auffülle (bei der lieben Giusy’s Nail & Beauty in Pratteln), überlasse ich die Arbeit ihr. Meine Fußnägel bringe ich zuerst in Form und lackiere sie anschließend mit dem „2 in 1 base+topcoat“ von Essence. Danach wähle ich die passende Farbe zu den Fingernägeln von den Marken Essence, Essie oder OPI. F: Welche Farbe pinselst du jetzt auf deine Nägel? MP: Am liebsten mag ich natürliche oder helle Farben. Ich liebe die Farbe „Babyboomer“, kombiniert mit Glitzer oder schönen Mustern zum Beispiel auf dem Ringfinger. Dieses Design passt einfach immer und ist trotzdem

ein totaler Hingucker. Ansonsten Nudetöne oder Pastell, zurzeit mag ich das Ganze am liebsten matt. F: Wenn du dir eine Nagellackfarbe kreieren könntest: Für welche Nuance würdest du dich entscheiden, und wie würdest du diese nennen? MP: Meine eigene Nagellackfarbe wäre ein eleganter Nudeton in matt. Der Name Mattemoiselle fällt mir gerade als erstes ein. F: Verrate uns deine Go-to-Frisur, wenn es am Morgen schnell gehen muss! MP: Wenn es morgens schnell gehen muss, schnapp ich mir ein Haargummi und bastle mir einen Dutt oder einen hohen Pferdeschwanz. That’s it. F: Welches Make-up-Produkt gibst du nie mehr her? MP: Zu meinen liebsten Make-up-

Produkten gehören das „Studio Fix Fluid“ von Mac und der Mac „Pro Longwear Concealer“. Super Deckkraft, mattierend, und beide halten den ganzen Tag. Wenn es einmal schnell gehen muss, verwende ich gerne die getönte Tagescreme von Waso – da sie sich dem eigenen Hautton anpasst, hat man keine Schwierigkeiten, die passende Farbnuance zu finden. F: Welchen BeautyTrick teilst du mit deinen Freundinnen? MP: Die meisten fragen mich nach meinem Make-up, viele bezeichnen mein Gesicht als dasjenige einer Porzellanpuppe. Ich konturiere mein Gesicht und benutze gerne und viel Highlighter. Je nach Gesichtsform kann man alleine mit kleinen Schattierungen oder Aufhellungen sehr vieles verändern, indem man zum Beispiel die Nase optisch verkleinert oder das Gesicht schmaler konturiert. F: Womit verwöhnst du dich an einem Beauty-Tag? MP: An einem BeautyTag verwöhne ich mich am liebstem mit einer tollen Badebombe von Lush. Dann peele und reinige ich mein Gesicht gründlich, trage eine Maske auf und benutze danach eine gute Pflege. F: Welches Make-upProdukt wurde noch nicht erfunden? MP: Meiner Meinung nach gibt es bald nichts mehr, was es noch nicht gibt. Wenn man kreativ ist, kann man mit Makeup alles Mögliche kreieren. Auch ich mische zum Beispiel meine Foundation oder benutze den Urban Decay „Lidschattenprimer“, um meine T-Zone zu mattieren. Jedes Produkt kann vielfältig angewendet werden, man muss es nur ausprobieren. Oktober 2019


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

SABRINA SORGENTE @sabrinasorgente „Hungry for Life“

FACES: Welche Nagellackfarbe geht immer? SABRINA SORGENTE: Definitiv Nude, da es immer und zu allem passt. F: Welches BeautyProdukt begleitet dich auf jede Reise? SS: Da ich gerne und viel reise, habe ich immer mein ReiseSet von Clinique dabei. Was jedoch nie fehlen darf, ist mein Haaröl von Moroccanoil. F: Wann fühlst du dich besonders schön? SS: Im Sommer, wenn ich einen schönen Braunton vom Sonnen in der Sonne habe. Ich sage immer, Sonnenbräune sei mein Make-up. F: Welchen BeautyTipp hat dir deine Mutter gegeben? SS: Meine Mutter ist sehr natürlich. Jedoch gibt sie mir immer viele Tipps wie ich auf meine Gesundheit achten soll. Mehrheitlich mit natürlichen Produkten. Derzeit verwendet Sie gerade Traubenkernextrakt, was für viele Dinge im Körper gut ist. F: Welchen BeautyHype verstehst du gar nicht? SS: Was ich überhaupt nicht verstehe, sind diese Oktober 2019

dreidimensionalen FakeWimpern. Ich finde es sehr schade, da dadurch die natürliche Schönheit verloren geht. F: Wie viel Zeit nimmst du dir morgens im Bad, und auf welche Routine kannst du nicht verzichten? SS: Da ich meistens unter Zeitdruck stehe, reicht es mir morgens nicht für länger als zehn Minuten im Bad. Es kann ebenfalls mal vorkommen, dass ich mich im Büro fertig schminke. Ein Muss ist Zähneputzen, meine Haare zu kämmen und mein Gesicht zu reinigen. F: Wie verwöhnst du dich und deine Haut an einem Beauty-Tag? SS: An meinen freien Tagen verwöhne ich meine Haut gerne mit Gesichtsmasken. F: Welches Parfum kramst du in der kalten Jahreszeit wieder hervor? SS: Ich benutze während einer bestimmten Zeit jeweils dasselbe Parfum, da ich bei Düften extrem anspruchsvoll bin. Zurzeit benutze ich „For Her“ von Narciso Rodriguez.

THE H A I R WE ALWAYS WANTED TO HAVE

Glued

Etwas mehr Einsatz bitte! Anstatt nur lustlos mit dem Haarspray rumzusprühen, geben wir Haargel eine weitere Chance, unser Herz zu erobern. Kurz- und Langhaarfrisuren, die im Wet- oder Dry-Look das Haupt schmücken, sind jetzt der absolute Renner.

Island feeling

Leave-inConditioner sind Smog, UV, Stau t b. Wer in der St nicht neu – aber adt lebt, kennt Problem. Diese das m widmen sich mittlerweile neue Anti-PollutionProdukte wie et zum heimlichen wa das Spray von Klorane, das m Helden im it Wasserminze un Badezimd Zink Gerüche neutralisiert, da merschrank s Haar schützt und erfrischt. avanciert. Die neuen Produkte lassen sich nämlich Purple rain aufsprühen und Blond ist und bleibt die Trendspenden dem farbe – egal, ob auf oder neben Haar darüber dem Laufsteg. Neu ist, dass hinaus mit sich die Hersteller endlich Kokoswasser in Masse darum kümmern, oder dass sich weder natürliche Hyaluronsäure so noch gefärbte Blondinen über viel Feuchtigkeit, Gelbverfärbungen ärgern dass sich selbst müssen. Shampoos und der sonnenConditioner mit violetten geschädigtste Pigmenten richten das Problem. Schopf erholt.

Fighting the dir

Go deeper

Haarspray, Gel und Hitzeschutz hinterlassen im Haar ihre Spuren. Von Zeit zu Zeit muss daher eine Grundreinigung her, die alles entfernt, was Kopfhaut und Haar beschwert. Entsprechende Peeling-Produkte sind neu auf dem Markt und genau das, was unseren Schopf von Altlasten befreit. 63


THE

BEHIND THE LOOK ...bis ich die ganze Schminke wieder runter hab...

CURTAIN Das Haar zu Zöpfen flechten und trocknen. Fertig ist die unkomplizierte Locken-Mähne.

Gelegte Wellen, die nicht ganz so gemacht aussehen: Schaum ins handtuchtrockene Haar, einkneten, Klammern setzen, trocken föhnen.

Anstatt die Augenbrauen zu bleichen, tut’s auch Concealer. Viel Concealer.

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Die Spangen bleiben bis kurz vorm großen Auftritt im Haar.


Wer solche Nägel trägt, gehört eigentlich selber auf den Laufsteg.

Beim Haarspray bitte nicht geizen!

Wattestäbchen sind zwar schlecht für die Umwelt, jedoch gut dafür, kleine Patzer zu korrigieren.

Don’t tell me to smile...

Ach so schönes Model-Haar? Alles fake! Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen.

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Marco de Vincenzo

THE LOOK TO NEVER FORGET

Wer sie hat, will sie nicht, und wer sie nicht vorzeigen kann, hechtet ihnen hinterher wie Wintersportler dem ersten Schnee. Marco de Vincenzo holt die Sprossen in den Herbst und verpasst ihnen ein längst überfälliges Upgrade.


TRENDS AUTUMN / WINTER 2019

THE PERFUMES WE CAN’T WALK BY

Espresso

Wach macht uns zukünftig nicht mehr nur der schwarze Kurze am Morgen, sondern auch der Duft aus unserem Flakon. Kaffee-Essenzen gehören zu den Inhaltsstoffen, die Parfumeure in dieser Saison für die neuen Wässerchen verwenden. Die holzig-rauchige Note funktioniert übrigens in Parfums für sie und für ihn.

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Simplicity

Ein Inhaltsstoff, ja nur ein Molekül. Mehr braucht ein Parfum gar nicht. Zumindest nicht beim aktuellen Hype um Düfte, deren Zutatenliste kürzer ist als das Rezept jedes Weihnachtsgebäcks.

Touched

Die Zeiten sind vorbei, in denen uns Parfums beherrschten wie ein wildgewordener Diktator sein Volk. Der Geruch nackter Haut, warm und sinnlich, ist der, dem wir diese Saison mindestens so ungeduldig nacheifern wie dem nächsten Date mit dem Liebsten. Wenn es auch definitiv einfacher ist, sich die auf Ambra oder Moschus basierenden Düfte aufzusprühen als letzteren um den Finger zu wickeln.

Think it through

Bei der Gesichtscreme aufs Kleingedruckte achten und beim Parfum die Augen verschließen? Was im Flakon steckt, wird immer wichtiger, weshalb nachhaltige Düfte gerade ihre Blüte feiern. Recyceltes Glas, biologisch abbaubare Verpackung und Inhaltsstoffe, die Natürlichkeitsfanatiker selig lächeln lassen.

Pot

Wiesen im Glas, Kräuter im Zerstäuber: Grüne Noten erobern die Parfum-Flakons. Doch nicht nur Petersilie oder Sauerampfer landen jetzt auf unserer Haut, sondern auch Cannabis, die aktuell am lautesten gepriesene Zutat der neuen Düfte.

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The FACTS to become a smartass Über 7'000 Haarprodukte haben Toni & Guy und Label.M während der Fashion Week in London verbraucht. Rund 1'000 Fläschchen GelBottle Inc sorgten für schöne Nägel während der Shows von Ashish und Ashley Williams. Kamelien, Schleifen, Schneeflocken: Als Hommage an den großen Karl schmückte Hair-Stylist Sam Knight die Frisuren der Models bei Chanel mit Lagerfelds liebsten Symbolen. Make-up und Frisuren bei Stella McCartney blieben schlicht – dafür sorgten Stempel in den Gesichtern der Models für Aufsehen, die auf die nachhaltige Ausrichtung des Brands aufmerksam machten. Christian Siriano ließ die Gesichter seiner Models von Erin Parsons mit Glitzersteinchen verzieren. Model Ashley Graham bestand allerdings darauf, echte Swarovski-Kristalle verpasst zu bekommen. 7'300 Models, 221 Shows, 38.3 Prozent farbige Models. Darunter setzt sich New York mit einem Drittel an Shows mit farbigen Models an die Spitze der Diversitätsskala. Lego-Frisuren bei JW Anderson: Um die Frisuren für den Laufsteg haltbar zu machen, wurden die mit Gel übergossenen Haare per Föhn einbetoniert und zu regelrechten Helmen geformt. Zwölf Stunden lang haben die Nail Artists bei Adeam Plastiknägel mit Perlen beklebt – einen Tag vor der großen Show –, um diese schlussendlich auf die Fingerspitzen der Models zu bringen.

BEAUTY

THE CHATTER Including – not excluding.

It’s Victorian meets neopunk with the flamboyance of the ’80s.

It was literally like starting from scratch again, learning how to do makeup that wasn’t about makeup.

Duffy, Hair-Stylist

Riccardo Tisci, Designer

Lynsey Alexander, Make-up-Artist

I wanted to capture the innocence, awkwardness, and naivete of being a teenager. Thomas de Kluyver, Make-up-Artist bei Gucci

Bold and edgy displays of color. Pat McGrath, Make-up-Artist

Sie Vaseline I’m interested Nehmen oder Elizabeth in the Ardens Eight Hour Cream, um die idea that zu something so Wangenknochen betonen. beautiful can be created by Ich wollte, something that is actually dass die Haut echt aussieht. negative. Diane Kendal, Make-up-Artist

Fara Homidi, Make-up-Artist

Gucci Westman, Make-up-Artist

Es sind nicht nur Haare, es ist mehr als das, es ist ein Objekt – eine Skulptur! Anspruchsvoll, aber unerreichbar. Eugene Souleiman, ghd-Hair-Stylist

As Donatella said when we were working on the collection, Grunge isn’t just about an image, it’s about the attitude as well. Edward Cromack, Head of Womenswear bei Versace

Der Eyeliner als DesignerZeichnung, als kreative Geste, als dekorative Choreographie auf dem Gesicht. Peter Philips, Makeup-Artist bei Dior


AUTUM / WINTER 2019

THE LIPS TO SHOW OFF

Alice + Olivia

TRENDS

Nur Singles tragen solche Lippen, denn lange Knutschereien verwandeln den Avantgarde-Look von Alice + Olivia schnell in versifften Gothic-Grusel. An entsprechender Pege kommt nicht vorbei, wer sich dieses Kunstwerk wßnscht, das nur dank ordentlich Konturarbeit im gesetzten Rahmen bleibt.


LIVE & LAUGH

Photography: Patrick Schwalb

Styling: Markus Galic Make-up: Josie Martens @ Bigoudi using Mac Cosmetics & Aveda Model: Alejandra Alonso @ Munich Models Digital Operator: Lucas HĂśllmĂźller


Mode ist ein Spiel – Roulette, Poker und Mensch-ärgere-dichnicht in einem. Mit einem Unterschied: Über Sieg oder Niederlage entscheiden wir ganz alleine.

Links: Kleid von JIL SANDER. Bracelet von FURLA. AnkleBoots von RANI BAGERIA. Rechts: Blazer von PAUL SMITH. PaillettenJacke von ANTIK BATIK . Body von WOLFORD. WollSchal von MISSONI. Hose von BITTEN STETTER. AnkleBoots von PAUL SMITH. Sonnenbrille von KARL LAGERFELD.



Links: Jacke von MIU MIU. Schal von NACH & CASTELBAJAC. Rechts: Look von MIU MIU.


Links: Mantel von JIL SANDER. Decken von CATHARINA MENDE. Clutch von MONTBLANC. Rechts: Kleid von SANDRO. Tasche von COCCINELLE. Ohrringe von SWAROVSKI . Stiefel von KENNEL & SCHMENGER.

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Links: Jacke und Hose von ANTIK BATIK. Bluse von RICH & ROYAL. Tasche von MCM. Sonnenbrille von CHLOÉ. Rechts: Mantel, Kleid und Hose von FRANZISKA MICHAEL. Socken von FILA. Sneakers von KENNEL & SCHMENGER. Halskette von NACH & CASTELBAJAC.


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STYLE INSIDER

Aus Korea in die Schweiz: Seit ihrem Umzug macht sich Nina Yuun Gedanken zum Thema „Heimat“ und widmet dieser nun ihre neuste Kollektion.

Nina Yuuns Kleider wirken so locker designt wie aufgeschlagene Sahne. Die Art, die man auf dem Kuchen will, dem Eis und am liebsten sogar zum Kaffee. Denn Yuuns Entwürfe vereinen Minimalismus mit Raffinesse – eine Kombination, die der Schweizer Modeszene ihren Pfeffer verleiht. Interview: Marina Warth Fotos: Alexander Palacios, Nina Yuun

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Pure clarity Durch ihre Mutter und Großmutter – beides Modedesignerinnen – fand Nina Yuun früh Zugang zu Mode.

FACES: Was können Schweizer von Koreanern lernen? NINA YUUN: Kochen! (lacht) Nein, im Ernst, das ist eine schwierige Frage. Zum einen finde ich es unpassend, eine ganze Gesellschaft zu verallgemeinern – letztlich ist jedes Individuum anders. In meiner Arbeit geht es ja gerade um solche Stereotypen. Wenn ich die Frage so beantworten muss, denke ich, dass die Schweizerinnen und Schweizer tendenziell sehr strukturiert, organisiert und detailverliebt sind, was mich sehr beeindruckt. Von Anbeginn war ich super beeindruckt davon, wie sauber hier alles ist – sogar die Abfalleimer am Bahnhof werden regelmäßig geputzt. Durch den hohen Wohlstand könnte ich vielleicht sagen, dass die Schweizer manchmal etwas zu viel jammern über Arbeit, Immigranten, Wetter und so weiter. Die Schweiz ist so reich und erfolgreich und wunderschön, da können andere

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Länder nur neidisch sein. In der koreanischen Gesellschaft ist es eher verpönt, über seine Lebensumstände zu jammern – das macht die Menschen widerstandsfähiger. Ich frage mich jedoch oft, ob dies gesund ist für die Menschen... F: Was hat dich nach deinem Umzug aus Korea in die Schweiz am meisten erstaunt? NY: Wo sind all die Menschen? (lacht) Ich war überrascht, dass ganze Dörfer hier „ausgestorben“ scheinen. In Seoul findet man viele Menschen auf den Straßen – 24/7. In der Schweiz habe ich aber Schafe gesehen, die inmitten des Dorfes grasen. (lacht) F: Was vermisst du an Korea? NY: Das Essen, meine Familie und Freunde. Die koreanische Küche ist sehr vielfältig – das vermisse ich sehr. Dadurch habe ich mir hier in der Schweiz das Kochen selbst beigebracht. F: Wer, wo oder was ist zuhause? NY: Seit ich in der Schweiz bin, habe ich mir dazu viele Gedanken gemacht. Es war auch die Inspiration meiner Frühlings-/Sommerkollektion 2020: „Heimat“. Ich denke, es gibt keine einfache Antwort darauf – aber wenn ich es auf das essentielle herunterbrechen muss, sind es die Menschen, die mir am meisten bedeuten. Wo diese Menschen sind, fühle ich mich zuhause. F: Was fasziniert dich an Kleidung?

„In der Mode benötigt Nachhaltigkeit zunächst eine großzügige Portion Transparenz.“ NY: Dass man durch Kleidung seine eigene Haltung ausdrücken kann: den Stil aber auch seine Werte. F: Was bedeutet es für dich, nachhaltig einzukaufen? NY: Es ist unglaublich wichtig, den Lebenszyklus der Kleidung zu kennen. Wie wurde etwas produziert, wie lange kann man das Stück tragen – was oft eine Qualitäts- und Preisfrage ist – und wo landet das Stück nach dem Gebrauch. Deshalb stehe ich „Fast Fashion“ gegenüber sehr kritisch. Es kann so nicht weitergehen, wenn wir mit gutem Gewissen an die nächste und übernächste Generation denken. F: Welchen Anspruch stellst du an dich und deine Mode? NY: Ich möchte Frauen „tägliche Eleganz“ ermöglichen – gepaart mit einer gewissen Bodenständigkeit und Nachhaltigkeit. Ich hoffe, dass meine Stücke sehr lange im Kleiderschrank der Trägerin bleiben und immer wieder passend kombiniert werden können – egal, welcher Trend gerade vorherrscht. F: Was ist deine Definition von Trends? NY: Trends sind ein Teil eines gesamten Szenarios: Sie sind aufregend, bleiben aber nicht. Wir sollten sie manchmal kritisch hinterfragen können. F: Mit welchen Worten beschreibst du die Mode-Branche? NY: Als aufregende, vielschichtige, nonverbale Kommunikation. F: Welchem Problem muss sich die ModeBranche aktuell stellen? NY: Nachhaltigkeit. Viele Brands betreiben eine Art „green washing“. Berühmte Designer, die einen Nachhaltigkeitsanspruch haben, werden zur Massenware mit künstlichen Stoffen und chemischen Prints. In der Mode benötigt Nachhaltigkeit zunächst eine großzügige Portion Transparenz. Und wir alle, als Designer, sind in einem ständigen Lernprozess, wie

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wir nachhaltiger arbeiten können. F: Was ist dein modisches No-Go? NY: Wenn Kleidung in einem Museum landet, ohne jemals im wirklichen Leben getragen worden sein. Mode muss für Menschen gemacht werden. F: Erinnerst du dich an den Moment, in dem du deine Kleidung zum ersten Mal an jemandem auf der Straße gesehen hast? Wie war das für dich? NY: Ja, ich erinnere mich genau. Ich war auf dem Weg zu meinem Atelier und habe eine ältere Dame mit einem Mantel aus meiner ersten Kollektion gesehen. Ein unbeschreibliches Gefühl! Sie sah wunderschön aus. F: Was ist das Schöne daran, in und mit Mode zu arbeiten? NY: Ständige Inspiration. Sie zwingt mich dazu, für Eindrücke immer offen zu sein und mich als Designer und Mensch zu entwickeln. F: Was sind die Schattenseiten der Mode? NY: Wortwörtlich: physische Erschöpfung! Ich erinnere mich fast gar nicht mehr an meinen letzten richtigen Urlaub. F: Welcher Herausforderung stellst du dich aktuell am meisten? NY: Zeitmanagement und Kostenkontrolle. F: Die Schweiz hat keine klassische Fashion Week. Bedauerst du das? NY: Die Mode Suisse kommt nah dran! Was Yannick Aellen und sein Team aufgebaut haben, ist fantastisch für die Schweizer Mode-Branche. Ich finde es sehr spannend, wie verschieden die Labels an der Mode Suisse sind – eine wirkliche Bereicherung für die Schweizer Mode-Szene. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich meine Mode hier regelmäßig zeigen darf. F: Was bedeutet dir deine Teilnahme an der Mode Suisse? NY: Es bedeutet mir sehr viel, vor allem, weil ich Immigrantin bin. Es reflektiert eine offene, tolerante Schweiz. F: Welcher Teil einer Modenschau gefällt dir am besten? Und welcher Aspekt stresst dich am meisten? NY: Das erste Anpassen meiner Kollektion an die Models. Dann sehe ich meine ursprüngliche Idee erstmals in Wirklichkeit. Was mich am meisten stresst, ist der Druck, sich immer weiterzuentwickeln und jede Kollektion noch etwas besser zu machen.


Vielleicht lerne ich irgendwann, damit besser umzugehen – es gehört einfach zum Beruf. F: Wie beschreibst du das Verhältnis zu anderen Schweizer Brands und Designern? NY: Durch die Mode Suisse habe ich etliche andere Labels und Designer kennengelernt. Durch die Tatsache, dass unsere Stile so vielfältig sind, stärken wir uns und den Modeplatz Schweiz. Und letztlich sind so viele großartige Menschen darunter, mit denen man sich super austauschen kann. F: Hältst du beim Entwerfen immer den Konsumenten im Auge? NY: Natürlich. Ich habe immer verschiedene Menschen vor meinem geistigen Auge; starke Frauen, die ich schätze und bewundere. F: Wem eiferst du nach? NY: Inspirationen und Erfahrungen aus meinem täglichen Leben. In der kommenden Frühlings-/Sommerkollektion ging es zum Beispiel um das Konzept „Heimat“: ein wahrlich individuelles Gefühl, das sich über Zeit und Lebenssituation auch immer wieder ändern kann. F: Welches Kleidungsstück hängt am längsten in deinem Kleiderschrank? NY: Eine leichte Denimbluse, die ich selbst kreiert habe. F: Wenn du nicht Designerin geworden wärst, was würdest du stattdessen tun? NY: Vielleicht wäre ich Köchin? (lacht) Meine Großmutter ist Modedesignerin, ich habe dies praktisch in die Kinderschuhe gelegt bekommen. Als kleines Mädchen habe ich viele Stunden in ihrem Atelier verbracht. F: Was ist wichtiger: Schnitt oder Stoff? NY: Der Schnitt mit einem qualitativ hochwertigen Stoff. NINA YUUN Die Treppe hinunter zu Nina Yuuns Atelier in Burgdorf ist steil. Ebenso wie ihr Aufstieg aufs Schweizer Mode-Parkett, auf dem die Koreanerin

seit 2015 mit ihrem eigenen Label mitmischt. New Jersey und Seoul sind ihre Heimat, bevor die mittlerweile 30-Jährige in die Schweiz zieht. Es ist die Liebe, die sie lenkt, und eine Vision, die sie

F: Was trägst du selbst im Alltag? NY: Einen Casual-Mix mit Stücken aus meinen aktuellen und vergangenen Kollektionen. F: Wie hat sich das Verhältnis der Konsumenten zur Mode in den vergangenen Jahren verändert, und was bedeutet dieser Wandel für dich? NY: Das Bewusstsein der Verbraucher hat stark zugenommen. Sie möchten wissen, woher der Stoff kommt, wie das Kleidungsstück entstanden ist – die ganze Markengeschichte. Ich denke, dass das eine große Chance für uns Designer ist, weil wir eine authentische Geschichte haben, die wir den Kunden kommunizieren können. F: Wo produzierst du deine Mode, und kennst du jede Hand, durch die deine Kollektionen geht? NY: Ich arbeite mit ausgewählten Schneidern in Korea zusammen. Das sind alles unabhängige Kleinbetriebe, die meistens schon über 30 Jahre in der Branche tätig sind. Entsprechend gut ist die Qualität. Ich kenne oft die gesamte Familie, und wir tauschen uns fast täglich aus. Viele „meiner“ Schneider sind sehr stolz, dass ihre Stücke in Europa verkauft werden. Bei den Stoffen schaue ich, dass ich zertifizierte Fabrikate einkaufe. F: Was tust du, wenn du keine Inspirationen findest? NY: Dann mache ich, was ich möchte – ich gehe in Museen, schaue Filme oder mache einen kleinen Ausflug. Die Inspiration kommt dann zum Glück irgendwann automatisch. F: Wer soll deine Muse oder das Gesicht von Nina Yuun sein? NY: Eine Frau, die viel in ihrem Leben erlebt und ihren gerechten Platz in der Gesellschaft erkämpft hat, sich für andere Kulturen, Länder und Menschen interessiert und Wert auf ästhetisch Ansprechendes legt. Es gibt unzählige Frauen, die diesem Bild entsprechen.

mitbringt: diejenige vom eigenen Label. Im Herbst 2018 zeigt Nina Yuun ihre Mode zum ersten Mal am größten Schweizer ModeEvent, der Mode Suisse. In Paris, Shanghai, Peking, Dunedin, San Francisco

und Seoul klatschte das Publikum schon über ihre Kollektionen, die nicht selten von ihrem koreanischen Zuhause inspiriert sind. So trägt ihre Sommerkollektion 2020 sogar den

entsprechenden Titel – „Heimat“ – und zeigt dekonstruierte Blusen oder weite Hosen, die auf Schweizer Straßen genauso für Aufregung sorgen wie auf koreanischen.

Minimalistische Entwürfe, so einfach wie genial: Nina Yuuns Sommerkollektion, die sie an der vergangenen Mode Suisse präsentierte.


LC A S S Y &

Links: Beide Looks von ERMANNO SCERVINO. Strümpfe von WOLFORD. Rechts: Look von CHANEL. Schuhe von BALENCIAGA.

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Tartan, Madras und wie sie alle heißen. Diese Muster gehören allerdings genauso wenig bloß an den Schreibtisch wie unsere Models ins Foto-Studio. Deshalb wird die Straße zum Set und die Mode zum Hauptdarsteller.

Photography: Oliver Beckmann @ mn-creative

Styling: Elke Dostal @ ninakleinagency Make-up: Daniella Shachter @ workgroup Hair: Cee Ruzzielle @ honeyartists Models: Anyon Asola & Chloe Tang @ musemodels

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Links: Jumpsuit von NANUSHKA (Mytheresa.com). Rechts: Bluse und Hose von FRANKIE SHOP. Schuhe von BALENCIAGA.

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Links: Look von ACNE STUDIOS. Rechts: Rock und Blazer von SALVATORE FERRAGAMO.

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Links: Beide Looks von TORY BURCH. Tasche von MARNI (Mytheresa.com). Rechts: Top von NANUSHKA (Mytheresa.com). Ohrringe von CHANEL. 89


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Links: Bluse von FRANKIE SHOP. Unterkleid von ERMANNO SCERVINO. Schuhe von BALENCIAGA. Rechts: Look von CHRISTIAN DIOR.

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STORY

Vielleicht ist sie ja die Richtige? Max sucht nach der groĂ&#x;en Liebe... auf dem Laufsteg in Barcelona.


Entschuldigung, wollen Sie mich heiraten? Wir haben Maximilian Reich auf die Brautmoden-Woche nach Barcelona geschickt, wo Pronovias ihre neue Kollektion vorstellt. Er hat keine Ahnung von Mode, steckt in einer Midlife-Krise, und vor Kurzem hat ihn seine Freundin verlassen – mit anderen Worten: der perfekte Autor für diese Geschichte… Text: Maximilian Reich

Im Foyer eines Edel-Hotels in Barcelona begrüßen sich zwei aufgetakelte Damen. „Oh Darling, you look gorgeous.“ „Oh thank you. I love your earrings.“ „Oh that is so sweet of you, Darling.“ Ich stehe stumm daneben und fühle mich wie damals, als mich meine Tante zu der Dildo-Verkaufsparty ihrer Freundin mitgeschleppt hat: total fehl am Platz. Eine Woche vorher. Ich bin gerade im Badezimmer, als mein Smartphone auf dem Deckel meiner Toilette vibriert. Mein Chefredakteur ist dran: „Max, was ist das für ein Lärm?“ „Moment, ich schalte den Föhn aus.“ „So ist es besser. Ich wollte mal hören, was du so treibst?“ „Ich liege in der Badewanne.“ „Du bist in der Badewanne?“ „Jup.“ „Und der Föhn war an?“ „Jup.“ „Verstehe. Du bist immer noch nicht drüber hinweg, dass Marta dich verlassen hat?“ „Nope.“ Einen Moment schweigen wir. „Weißt du, wie alt ich bin?“, frage ich schließlich. „32?“ „35! Ich bin ein Mann mittleren Alters. Alexander der Große hatte in dem Alter die halbe Welt erobert und drei Ehefrauen.

Und was habe ich?“ „Schrumpelige Finger vom vielen Baden?“ Ich schalte den Föhn wieder an. „OKAY, OKAY“, schreit mein Chef, um das Dröhnen des Haartrockners zu übertönen. „ICH WEISS, WO DU EINE FRAU FINDEST.“ Ich schalte den Föhn wieder aus. „Nächste Woche ist in Barcelona die Brautwoche. Dort präsentiert Pronovias ihre neue Brautmoden-Kollektion. Es werden It-Sternchen und Supermodels dabei sein. Und ich will, dass du dich unter sie mischt und über den Event schreibst.“ „Aber ich hab doch gar keine Ahnung von Mode und Stil.“ „Umso besser, dann lernst du es dort ja vielleicht.“

Schnittig wie 007

Also hocke ich nun in einer Hotelsuite in Barcelona und fummle hektisch an meiner Krawatte rum. In zwanzig Minuten werde ich im Foyer erwartet. Dort holt ein Shuttle Bus mich und die anderen Gäste ab und fährt uns zur Show. Das heißt: Jetzt sind es noch 19 Minuten. Und ich hab keine Ahnung, wie man so ein Ding bindet. Wenn ich normalerweise ausgehe, dann meistens in „Bernie’s Flaschenöffner“, und da braucht man so feinen Schnickschnack wie einen Schlips nicht. Oder ein T-Shirt. Die einzige Gelegenheit, zu der ich bisher eine Krawatte tragen musste, war die Beerdigung meines Opas. Da war ich 13 Jahre alt, und Großtante Hannelore hat sie mir gebunden. Und danach hat sie in die Hand gespuckt und mir einen Seitenscheitel

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gezogen. Das war nicht so James-Bond-like, genau so wenig wie jetzt. Ich sitze in Boxershots vor meinem Laptop und gucke ein YouTube-Video, in dem ein pubertierender Schnösel mit spitzem Kinn und abstehenden Ohren einen Krawattenknoten vorführt. Sein Kopf sieht aus wie der Champions-League-Pokal, denke ich und mache ihm jede Handbewegung nach. Als das Video zu Ende ist, baumelt um die Wanderpokal-Visage ein perfekter Windsor-Knoten und um meinen Hals schlingt sich der Autobahnknotenpunkt Eibesbrunn. Verdammtedrecksfickenkackmist, fluche ich und zerre an dem Band. Noch zwölf Minuten. So lange habe ich noch nie ohne Hose vor einem Laptop gesessen, denke ich und wünschte, Marta wäre jetzt hier. Sie wüsste bestimmt, wie man eine Krawatte bindet. Sie liebte es, sich rauszuputzen und schick auszugehen. Hab ich nie verstanden. Männer mögen es lieber gemütlich. Diesen Unterschied zwischen den Geschlechtern hat die Natur extra eingerichtet, damit Männer im Fußballstadion unter sich sind und die Frauen in der Oper. Sonst würden Pärchen ja nur noch aufeinander hocken, und das überlebt keine Beziehung auf Dauer, wodurch der Fortbestand der Menschheit in Gefahr wäre. Ich öffne ein anderes Video, und bekomme meine erste Mode-Lektion: Je breiter die Schultern, desto breiter sollte die Krawatte sein. Ich bin 1,90 Meter und eher breit. Mein Schlips ist so schmal wie ein Twix. Hab ich also schon mal falsch gemacht, super. Zumindest der Knoten sitzt dafür endlich. Gerade noch rechtzeitig, bevor der Bus kommt.

scheine ich mit meinem 0815-Look der Sonderling zu sein. Die zweite Mode-Lektion lautet daher wohl: Ergänze konventionelle Kleidung durch ein schrilles Accessoire. So, Licht aus, Musik an, die Show beginnt. Schöne Frauen stöckeln in schönen Brautkleidern über den Laufsteg und brechen mir das Herz. Ich muss an Marta denken. Die Frau, die ich heiraten wollte. Die Frau, die eines dieser Kleider tragen sollte. Aber sie wollte ja nicht. Ich muss schlucken. Jetzt bloß nicht anfangen zu weinen. Mein Nebenmann beugt sich herüber: „Wirklich wunderschön, oder?“

Heiratspläne auf Eis gelegt

Nach 40 Minuten ist die Vorführung vorbei. Die Models schlüpfen hinter der Bühne aus den Brautkleidern und ziehen sich um, während die Gäste im Shuttle Bus schon mal zur After Party vorfahren. Eine hübsche Location mit Pavillon und Außenterrasse, wo hübsche Menschen sitzen und gemeinsam Lachen. Bloß ich nicht. Mir ist nicht zum Feiern. Ich will mein schmerzendes Herz in Alkohol ertränken. An der Bar stehen, mich betrinken und den Barkeeper volljammern, während er mit dem Putzlappen über den Tresen wischt und kluge Ratschläge gibt. So wie ich es in unzähligen Filmen gesehen habe. Wie Männer es schon seit dem Wilden Westen machen. Grunz. Der Barkeeper reicht mir einen Cocktail aus Sekt und Passionsfrucht. Gut, den gab’s im Wilden Westen wahrscheinlich eher nicht. Ich leere das Glas mit drei Schlucken und bestelle einen weiteren Drink.

„So lange habe ich noch nie ohne Hose vor einem Laptop gesessen.“ Herzensbrecher am Laufsteg

Die Modenschau von Pronovias findet am Fuße des Nationalmuseums in der Messehalle statt, die von außen ein bisschen aussieht wie ein Flugzeug-Hangar. Im Inneren führt ein roter Teppich an der Wand entlang vom Eingangsbereich in den Hauptraum, über den gerade eine kleine Blondine in einem schulterfreien Abendkleid stolziert und damit für viel Aufregung bei den Journalisten sorgt. Sie drängen sich an den Rand des Teppichs, um Fotos von ihr zu schießen und Interviewfragen zu stellen. Offenbar bin ich der einzige, der die Frau nicht kennt. „Das ist Lottie Moss“, verrät mir einer der Kollegen. „Aaah“, sage ich und klatsche mir auf die Stirn. Keinen Schimmer, wer das sein soll. Ich muss mich erst in eine Ecke stellen und heimlich googeln, um zu erfahren, dass es sich dabei um die kleine Schwester des Topmodels Kate Moss handelt. Eine hochgewachsene Frau mit giraffenähnlichen Beinen hingegen wird von der Presse nicht beachtet. Ganz langsam trottet sie an den Journalisten vorbei, vielleicht will ja doch noch jemand ein Foto schießen? Oder eine Frage stellen? Nein? Ich bin gleich weg. Da vorne ist schon das Ende des Teppichs. Nur noch ein paar Meter. Letzte Chance. Niemand? Es gibt wahrscheinlich keinen traurigeren Ort als einen roten Teppich. Mal abgesehen von einem nordkoreanischen Waisenhaus vielleicht. Die normalen Gäste – und Prominente, die dem Blitzlichtgewitter aus dem Weg gehen möchten – laufen abseits des Teppichs und suchen sich schon mal in der Haupthalle ihren Sitzplatz. Ein junger Kerl hinter mir trägt einen Hut, ein anderer Mann steckt barfuß in seinen Budapester Schuhen, und wieder ein anderer trägt eine grüne Fliege. In meiner Schule hätte man ihnen dafür im Pausenhof ordentlich die Brustnippel gezwirbelt, aber hier

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Und dann noch einen. Und dann denke ich mir: Pfff, wer braucht dich schon, Marta? Hier wimmelt es von schönen Frauen, die nach der Brautmoden-Show alle in Hochzeitsstimmung sind und mich liebend gerne heiraten würden. Zum Beispiel die Frau in dem knappen Kleid mit dem tiefen Ausschnitt neben mir. Also frage ich ganz charmant: „Wollenschi misch heiraschen?“ Hoppla, wohl doch schon ein bisschen angesoffen. Wirkt aber ja vielleicht ganz süß. Tut es nicht. Die Dame guckt kurz zu mir herüber und richtet den Blick dann wieder nach vorne zur Bar. „Nein, danke.“ „Ssschade“, sage ich und leere mein drittes Glas. Gut, war vielleicht auch ’ne Spur zu direkt. Zu einer anderen Dame sage ich daher: „Tolle Ssshow, ssschimds?“ „Absolutely. I loved it.“ „Wwwollen schimisch heiraschen?“ „Oh, that is so sweet of you. But no. Sorry, honey.“ Hm, daran lag’s also nicht. Niedergeschlagen gehe ich mit meinem vierten Passionsfrucht-Sekt hinüber zu einem der weißen Sofas und lasse mich neben zwei Damen plumpsen. „Hi“, sage ich. „Hi“, sagt die Dame zu meiner Linken. „Sie sind wunderschön. Möchten Sie mich heiraten?“ Die Frau lacht. „Fragst du das jede?“ Ich schüttle den Kopf. „Nnn... nnnatürlisch nischd!“ „Ich bin leider schon verheiratet“, sagt sie. „Tut mir leid.“ Ich beuge mich rüber zu der Frau neben mir: „Und Sie?“ „Ebenfalls“, sagt sie, und dann stehen beide Frauen auf und gehen. Vielleicht sollte ich das auch einfach tun. Kleider machen halt doch keine Leute, denke ich. Vielleicht auch ganz gut, dass ich heute keine Frau mit ins Hotel nehme. Wer weiß, ob ich aus dieser Krawatte jemals wieder rauskomme…

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Wer zum Geier ist das? Um fair zu sein: Reich hat von Mode und deren Gesichtern wirklich keine Ahnung.


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Die neuen Blazer und Mäntel sind wie Freunde. Einmal verbunden, lassen wir sie nicht mehr los. Eine Freundschaft, die garantiert die Saison überdauert.

Photography: Thomas Buchwalder Styling: Julia Jauner Make-up- & Hair: Björn von Rotz Assistenz & Makingof: Ellin Anderegg

Links: Mantel von LALA BERLIN. Pullover von MARCELL VON BERLIN. Rechts: Blazer von TOMMY X ZENDAYA . Pullover und Hose von HILFIGER COLLECTION. Pullover von SANDRO. Schuhe STYLIST’S OWN. Schuhe von RUBI (Vintage). Oktober 2019


Links: Mantel von POLO RALPH LAUREN. LederWeste und Kleid von LONGCHAMP. Brille von VIU. Schuhe von JIMMY CHOO. Rechts: Mantel von MYKKE HOFMANN. Kleid von SANDRO.

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Links: Mantel von ENVII. Pullover von MARCELL VON BERLIN. Tasche von SANDRO. Brille von VIU. Rechts: Mantel von SANDRO. Strümpfe von FALKE. Schuhe STYLIST’S OWN. Schuhe von RUBI (Vintage).

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Links: Blazer und Hose von MARCELL VON BERLIN. Pullover von FALKE . Schuhe von JIMMY CHOO. Rechts: Bluse von LONGCHAMP. Lederhose von LALA BERLIN. Hut von CORNELIA ARBOGAST. Oktober 2019


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REPORTAGE Auf dem Handy-Display erscheint die Reise gestochen scharf. Im Kopf verschwimmen die Eindrücke zu einer Pampe aus Altstädten, Autobahnausfahrten und „Kimchi!“-Selfies.


Grenzerfahrung Schweiz

Sight Seeing in Fast Forward: Saison für Saison kriegen tausende internationale Pauschaltouristen zwischen Rheinfall und Matterhorn das helvetische Alpenidyll vorgegaukelt. FACES gaukelte mit – und verbrachte im Schoße einer koreanischen Gruppe eine, sagen wir: herausfordernde Episode aus der Reihe „Im Eilzugtempo durch die Schweiz“. Text und Fotos: Marco Rüegg

Punkt 16.30 Uhr, Leinen los! Die Schiffsschraube vibriert unter dem Boden des Männerklos, die Panorama-Yacht Saphir sticht vom Luzerner Schweizerhofquai, Kante 7, in den Vierwaldstädtersee. Doch vor der Tür: Aufregung, hektisches Schnattern, Massenpanik. Hilfe, Frau über Bord! Eine Exponentin der koreanischen Reisegruppe ist am Pier zurückgeblieben, rudert hysterisch mit den Armen. Das ist höchst unpraktisch. Es handelt sich nämlich um die Reiseführerin. Ihre Rufe ersticken im Tosen des aufgeschäumten Wassers, bis sie die Aussichtslosigkeit der Mühe einsieht. Nun, es hätte schlimmer kommen können. Jungsue hat Dramatischeres erlebt in den 24 Jahren, in denen sie Landsleute nach Island, Rio, Kapstadt oder Hawaii begleitet: Taschendiebstähle. Eine Frau, die nach dem Sturz von der Treppe mit gebrochenem Arm zum Frühstück erschien. Ein älterer Mann, der mit entzündetem Blinddarm im Notfall-OP landete. So etwas sprengt dann den knallengen Fahrplan des Unternehmens. „Auch wir müssen unsere Zeiten einhalten“, der SaphirKapitän zuckt die Schultern. „In einer Stunde sind wir zurück, die Audiogeräte sind einfacher zu bedienen als ein Smartphone – und damit kennen sich die Asiaten ja aus.“ Sattelfest in vierzig Sprachen kommentiert die Frauenstimme aus dem tragbaren Gerät den Rundkurs, in Hindi, Russisch oder Mandarin betet sie den Mythos vom Rütlischwur herunter, gelegentlich unterbrochen vom Handörgeli, den Balzrufen eines Alphorns oder Wagners „Siegfried Idyll“, komponiert vor 150 Jahren in der sogleich hinter der Reling auftauchenden, euphorisch bestaunten Ufervilla in Tribschen. Dahinter versinken Bürgenstock, Pilatus und Rigi in einer hochnebligen Wolkensuppe.

Kaffeefahrt auf Speed

Je 1'800 Euro haben 30 Urlauber aus dem Fernen Osten für die Low-Budget-Tour hingeblättert. Übernachtungen, Transport, Mahlzeiten und Guide inklusive – Add-Ons wie die Bootsfahrt am Rheinfall kosten extra. Das Durchschnittsalter liegt jenseits der 50, Birkenstockträger Kwon liegt mit 22 deutlich darunter. „Jüngere Koreaner reisen lieber individuell“, erklärt der CollegeStudent. Er jedoch verbringt die Ferien mit Mama und Papa, da sei das Pauschal-Arrangement ideal: sicher, kompakt, easy peasy. Moment, easy? Sagen wir so, wenn wir das Projekt „Kaffeefahrt“ nennen, dann ist es eine mit Triple-Koffein. Der siebentägige Spießrutenlauf von einem helvetischen Highlight zum nächsten ist minutiös durchgetaktet und verlangt den Teilnehmern in seiner Dichte einiges an Sitzleder und Ausdauer ab. Während vermögende Öl-Scheiche gerne im Baur au Lac absteigen, nächtigen Kwon und Co. auf den Mittelklasse-Matratzen einer internationalen Kette. In der Industriepampa Spreitenbachs. 8.17 Uhr, 13 Minuten bis zur geplanten Abfahrt. „Are you here?“, stresst Jungsue am Smartphone, nach kurzer Nacht (Jetlag, verspätete Landung) und einer Ehrenrunde am Frühstücksbuffet. „Zwei Stunden habe ich geschlafen“, klagt sie. Den Rest hat sie sich ins Gesicht geschminkt. Die Kundschaft knipst Probefotos mit den frisch aufgeladenen Tablets, „Kimchi“ statt

„Cheese“. Derweil spielt Chauffeur Andrea Horizontal-Tetris, um sämtliche Rollkoffer im Wanst des 50-Plätzers zu verstauen. Endlich, das Hupsignal, und seine Schützlinge für die kommenden sechs Tage plumpsen in die Sitze. Hinter Kwon nimmt eine Frau im modischen Blumenkleid Platz, ebenfalls mit Eltern unterwegs. Links davon ein pensioniertes Paar, dahinter ein Trio Ladyfriends. Andrea dreht den Zündschlüssel (und die Klimaanlage auf volle Pulle). Nächster Halt: Zürich, Bürkliplatz!

Morgensport im Münsterhof

Während Urdorf und Schlieren vorbeiziehen, donnert eine verbale Lawine aus den Bordlautsprechern. Jungsue rattert ein koreanisches Schweiz-Wiki herunter, Regierung, Landessprachen, Gründungsgeschichte, Geographie... Und wenn sie beim ersten Stop, präzise 8.55 Uhr, ankündigt: „Now we run around for an hour“, ist das „Rennen“ wörtlich zu verstehen und gilt im Prinzip für die ganze Woche. Ehrgeizige 60 Minuten müssen genügen für Rathaus, Großmünster, Niederdorf, Lindenhof. Selfie-Sticks im Anschlag hetzen 30 Nasen der dauerquasselnden Anführerin hinterher, deren im Bally-Outlet erstandenen Sneakers übers Kopfsteinpflaster wetzen. Am Limmatquai, vertieft ins Positionieren seines Teleskop-Stativs mit Auto-Stabilisator entgeht ein Koreaner um Glasnudelbreite der Kollision mit einer E-Bikerin. Retour zum Bus, Zürich: check!, Andrea nimmt Kurs nach Norden. 10.12 Uhr, Milchbuck, Wallisellen, Bülach. Faszinierend, die Subjektivität des Zeitempfindens, wenn sich zwei Stunden wie ein halber Tag anfühlen. 11 Uhr, die Gruppe rennt durchs Schloss Laufen. „Oh my god!“, Kimchi hier, Victory-Pose dort. „Oh my god“, diesmal ist es Jungsue, Chaos mit den Tickets für den Rheinfall-Cruise. „Hörri, hörri“, fordert der Steuermann. Ins Funkgerät raunt er: „Spöter, Dani, spöter. I muss zersch die Koreaner as andere Ufer bringe!“ Wassertröpfchen benetzten die Kenzo-Sonnenbrillen, die Köpfe dahinter vertieft in den sonoren Vortrag einer nächsten Tonbandstimme. Genauso pink wie der fröhliche Kunststoff-Koi am Heck des Kahns ist die Pelerine der schwarzhaarigen Dame, die mit Wireless-Hörer an der Schläfe am Bug steht, das Smartphone auf das Naturspektakel gerichtet. Endlich so etwas wie Stille, abgesehen vom Donnern des Rheins. Ob die Frau außer einer vollen Speicherkarte auch einen bleibenden Eindruck davon nach Hause nimmt?

Korea-Kekse gegen Heimweh

Curry-Duft in der Luft an der Anlegestelle, 31 vom Rhein geduschte Koreaner tauchen in den Menschenstrom, Saris, Burkas, Yankee-Akzent. Pipi-Stop, Puderdose, 12.31 Uhr. Rheinfall: check! Jungsues Magen rumort, über den Hungerast helfen aus der Heimat importierte Biskuits. „Munot!“, bellt sie zu Andrea. Abermals spuckt der Car einen koreanischen Tatzelwurm aus, der sogleich die steinerne Wendeltreppe in den Turm der Stadtfestung hoch keucht. Dort räuspert sich eine ältere Dame. Spontan schmettert sie eine Arie unter ihrem Sonnenhut hervor in

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den Innenhof. Die historischen Kanonen erstarren in Ehrfurcht, ergriffen vergisst ihre Kollegin fast das Filmen. Fast. Abstieg über den Rebberg, im Stechschritt attackiert ein fotografisches Scharfschützen-Kommando das Herz der Schaffhauser Altstadt: Mohren- und Tellenbrunnen, Käfigturm, die prächtige Fassade des Burghaus zum Ritter. An Hals oder Gürtel tragen alle den Wireless-Walkman, der ihnen die Ausführungen Jungsues direkt in den Gehörgang überträgt. Aber allmählich gewinnt das Knurren der Mägen Oberhand. Der Bärenhunger wird gegenüber des Hauses zum Bären gestillt, Jungsue scheucht die Einheit in die Stube eines Gasthofs, Tomatenspaghetti, kaltes Vanilleeis, heiße Waldbeeren. Zwischen den Bissen schwärmt Jungsue von Skandinavien, Fjorde und Gletscher flitzen übers TelefonDisplay. Schaffhausen: check!

Auf Bolo folgt Dodo

Am Bahnhof empfängt der Andrea-Express die gesättigte Fracht. Kaum schnurrt der Motor knickt der Großteil in einen Powernap, Jungsue macht Sendepause – bis exakt 15.42 Uhr. Am Luzerner Löwenplatz angekommen, lässt ein StreicherCrescendo die Busfenster zittern, schlaftrunkene Asiaten purzeln auf den Asphalt, torkeln mit aufgespannten Sonnenschirmen zum Löwendenkmal. Entlang der Auslage der Souvenirshops: Taschenmesser, Kuckucksuhren, Pralinenschachteln in der Form des Matterhorns. Swisskitsch à discrétion! Warum ausgerechnet die Schweiz, dieser Mückendreck auf

stämmige Verkäuferin heute frei, dafür erzählt die zahnbespangte Lehrtochter von Taiwanesen, die hereinstürmen, quasi über die Gasse ein Armband für zweitausend Franken erstehen, und adieu merci! 16.25 Uhr, „Han, dul, set, net...“, durchnummerieren nach dem Prinzip Jungsue. Im Dichtestress um die Kapellbrücke gerät die Hirtin in Not, ihre Herde beisammen zu halten. Two people missing! Immerhin, ihre Schäfchen verhalten sich diskret. Wie eigentlich die meisten der staunenden Schaulustigen. Bloß die schiere Masse belastet die Stadt. „Was müssen die da fotografieren“, stänkert eine Fußgängerin, für die die historische Holzkonstruktion offenbar wenig mehr darstellt als das Mittel zum Zweck, um die Reuss zu überqueren. Von der Invasion profitieren primär jene Geschäfte entlang der Flaniermeile. Das übrige Luzern jammert, leidet unter dem Andrang, klagt über die Manieren insbesondere chinesischer Besucher, die auf den Boden spuckten, Lärm machten, Einheimische anrempelten. Das Projekt, die Shoppingmeile am Grendel zu Marketingzwecken zum „Walk of Watches“ im Stil des Hollywood Boulevards zu ernennen, scheiterte (auch) an der Skepsis des Volks. 18.23 Uhr, drei spanische Stirnen drücken Fettflecken auf die Glastür einer Confiserie. Dahinter werden unverkaufte Trüffel weggeräumt, mit den Öffnungszeiten nimmt man es gnadenlos genau. Eine Etage höher beseitigen die Kellner des panasiatischen Fressparadieses ein Massaker von ölverschmierten Tellern,

„Luzern jammert, leidet, klagt über die Manieren insbesondere chinesischer Besucher, die auf den Boden spuckten, Einheimische anrempelten...“ der Europakarte? Das sei so: Vor dem Einzug der Demokratie in Südkorea in den späten Achtzigern habe die Schweiz als Sehnsuchtsland gegolten, erklärt die Operndiva vom Munot. Wandkalender mit Alpenpanorama hätten die Wohnzimmer geschmückt, im TV liefen Heidi-Cartoons. Heute stellt die Ausreise keine Hürde mehr dar – dafür umso mehr die Sprachbarriere. Gerade Kollektive älterer Koreaner treiben in ihrer Bubble durchs Land, ohne ein Wort mit Eidgenossen zu wechseln. „Fremdsprachen sind für uns extrem schwer zu lernen“, erklärt Jungsue. In den Schulen würde sehr wohl Englisch unterrichtet. Doch ohne Übung verfliegen die gelernten Brocken in Windeseile. Auffällig auch: Frauen machen zwei Drittel der Gruppe aus. „Auf ihren Männern lastet schwerer Karrieredruck“, erklärt die unverheiratete Jungsue. Zehn Tage Jahresurlaub seien oft das Maximum. Also organisieren sich die Ladys in Selbsthilfe-Babysitterkollektiven. Während die einen daheim die Kids versorgen, gehen die anderen auf Tour.

Luxusshopping bis Ladenschluss

Luzerns Innenstadt verspricht die volle Dröhnung eidgenössischer Romantik, schmucke verpackt und mit Zollschein versehen. In den Boutiquen glitzern Markenuhren für 16'000 Franken, an den Kassen trampen sich Brasileros, Saudis und Amis auf die Latschen. Den Kunden ist multilinguales Personal zu Diensten, Kassiererinnen mit asiatischen Gesichtszügen, Kollegen mit südländischem Teint. „Die Welt in einem Geschäft“, schwärmt der portugiesische Angestellte im Casagrande, der einem Ehepaar aus Jungsues Trupp ein Dutzend Küchenmesser einpackt. Für die Liebsten daheim. Im Pandora-Store hat die japanisch

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Stäbchen für mindestens drei Mikado-Sets und in Sojasauce getränkte Reisresten. Tabula rasa für Team Jungsue. Nicht nur die Shrimps sind ordentlich paniert. Die 47-Jährige taumelt, Kopfwehtablette zum Apéro. Der Geräuschpegel erreicht das Level eines Manowar-Konzerts – bis punkt 19 Uhr sämtliche Chinesen das Feld räumen. Feierabend, der Walk of Watches als Walk of Nobody, eine pittoreske Geisterstadt aus vergitterten Ladentüren.

Knockout vor der nächsten Runde

Den 12-Stunden-Tag in den Knochen, mit gestopften Bäuchen und ebensolchen Papiertüten (Miniatur-Kuhglocke, Lokalbier aus Schaffhausen, eine TAG Heuer...) steigen 62 Beine, jedes so schwer wie der Unspunnenstein, in den wohlig brummenden Bus. Zum letzten Mal. Für heute. Luzern: check! Kimchi finito, Batterien und Handy-Akkus leer, Andrea setzt den Blinker. Endstation Engelberg. Mittelklasse-Hotel. In einigen Stunden taucht die Sonne den Titlis in goldenes Morgenlicht, die Blümchenkleid-Tochter, der Teleskopstativ-Aufsteller, die Munot-Montserrat-Caballéa, Jungsue, Andrea und alle anderen haben viel vor: Rotair, Icebreaker, Zytglogge, später Zermatt, Gornergrat, Montreux, Vevey, Genf… Vorerst träumt College-Student Kwon in seinem MittelklasseHotelbett jedoch vom Sommer 2020. Er möchte nach Frankreich. Mit Mama und Papa. Vielleicht gelingt es. Doch wenn, vielleicht kommt ihm dann zwischen Eiffelturm und Versailles ein Gedanke: Wenn man einen Traum in ein 1'800 Euro teures, erstickend enges Zeitkorsett zwängt, das ihm kaum Luft zum Atmen lässt, geschweige denn zum Genießen: Was bleibt dann eigentlich von ihm übrig?

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Das Ferienland Schweiz im Überblick Für das erste Halbjahr 2019 registriert Schweiz Tourismus 10.3 Millionen Logiernächte von ausländischen Touristen, ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Aus dem asiatischen Raum stiegen knapp 100'000 Gäste mehr in eidgenössischen Hotels ab, ein Zuwachs von 4,2 Prozent – für den vor allem Chinesen verantwortlich zeichnen. Doch auch aus den Golfstaaten und Japan kamen deutlich mehr Reisende, wogegen diejenigen aus der Republik Korea 15'000 Übernachtungen buchten. Von Mai bis September dauert die Sightseeing-Hochsaison. Das Bundesamt für Statistik teilt das Land in 13 Ferienregionen, von denen Zürich die meistbesuchte darstellt, gefolgt von

Graubünden, Bern, Wallis, Luzern und Genf. Tripadvisor listet unter den TopAttraktionen unter anderem Zürichsee, Pilatus oder das Freddie-MercuryMonument in Montreux („Bohemian Rhapsody“-Biopic sei Dank?). Schweiz Tourismus preist auf seiner Website zuoberst das Matterhorn an, den Aletschgletscher, das Jungfraujoch oder die Schlucht Creux du Van. Von jenen Attraktionen, die Eintritt kosten, war 2018 der Berner Bärenpark einsamer Spitzenreiter (knapp 3 Millionen Besucher). Dahinter folgen die Zoos Zürich und Basel, sowie schließlich das Verkehrshaus Luzern. Über 890'000 Tickets gingen über die Theke des beliebtesten Museums des Landes.

Minutiöse Planung, Rebberg ab und Munot rauf, Helvetien im Dauerlauf! Das läuft jedoch nie und nimmer ohne Powernap dazwischen.


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Temperatur und Wetteraussichten sind keine legitimen Gründe, die Tage unter der Bettdecke zu verbringen. Deshalb klingeln uns stylische Wecker nun aus dem Schlaf. Uhren mit Ecken und Kanten zeigen an, dass es Zeit ist für neue Düfte, coole Lederjacken, Brogues, Plateau-Stiefeletten und Tweed-Röcke, Kosmetik aus Naturprodukten und Ohrringe, mit denen wir auf jeder Party im Mittelpunkt tanzen.

„When I should sleep I wake up after five hours because I feel like I’m wasting time.“ Dave Grohl

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B ro g u e s f ü r i h n

Ursprünglich stammen Brogues aus Irland. Die Hirten bohrten sich Löcher in die Schuhe, damit das dort eingedrungene Wasser wieder abfließen konnte. Heute brauchen wir die Löcher zwar nicht mehr in praktischer Hinsicht – cool finden wir die Treter aber trotzdem.

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1 Christian Louboutin, „Charlie Crepe “, aus Leder, ca. 952.– 2 Paul Smith, aus Leder, ca. 951.– (farfetch.com) 3 Brunello Cucinelli, „Derby Full Brogue“, aus Leder, ca. 950.– 4 Barbour, „Ouse“, aus Leder, ca. 195.– 5 Burberry, aus Kalbsleder, ca. 642.– 6 Gucci, aus Leder, ca. 968.– (farfetch.com) 7 Bally, „Georgian“, aus genarbtem Leder, ca. 950.– 8 Alexander McQueen, „Workwear Lace Up“, aus Kalbsleder, ca. 816.– (alexandermcqueen.com) 9 Dsquared2, „Tudor “, aus Leder, ca. 642.– 10 Fabi, aus Leder, ca. 540.– 11 Hogan, aus Leder, ca. 441.– (farfetch.com) 12 Versace, „Tribute“, aus Leder, ca. 1'116.– 13 Prada, aus Kalbsleder, ca. 760.– (prada.com) 14 Thom Browne, „Classic Longwing

Brogue“, aus Leder, ca. 802.–

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Wi l d l e d e r j a c k e n f ü r i h n

Sie funktioniert mit beinahe jedem Outfit und verleiht auch denjenigen ein wenig Lässigkeit, denen letztere fehlt: die Wildlederjacke. Ob als Übergangsjacke im Herbst oder gefüttert für den Winter: An verschiedenen Varianten mangelt es bestimmt nicht.

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1 Levi’s, „Vintage Clothing Suede Sherpa Trucker “, ca. 1'456.– 2 Helmut Lang, „Masc Shearling Trucker Jacket“, aus Lammfell, ca. 2'300.– 3 Saint Laurent, „Shearling-Lined Suede Aviator Jacket “, aus Veloursleder und Lammfell, ca. 4'130.– 4 Sandro, „Shearling Jacket “, aus Lammfell, ca. 1'779.– 5 Gucci, Bomberjacke mit Stehkragen aus Ziegenwildleder, ca. 3'808.– (farfetch.com) 6 Paul Smith, aus Veloursleder, ca. 1'860.– 7 Dunhill, „Knitted-Sleeve Suede Bomber Jacket“, ca. 1'200.– 8 Esprit, „Corduroy Jacket“, ca. 150.– 9 Farah, „Cleethorpes Faux Suede“, aus Polyester, ca. 136.– 10 8 by YOOX, ca. 333.– 11 Drykorn, „RAATO“, ca. 1'090.– 12 Selected, aus Ziegenveloursleder, ca. 272.– 13 7 For All Mankind , „Western Jacket“, mit Kragen aus Lammfell, ca. 1'310.– Oktober 2019

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Plateau-Stiefeletten

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Wir wollen hoch hinaus. Und um dies zu erreichen, brauchen wir das passende Schuhwerk dazu. Nicht nur hoch soll es sein, sondern auch stylisch. Keep your heels, head and standards high.

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1 Unisa, „Korfu“, aus Veloursleder, ca. 196.– 2 Cafènoir, aus Leder, ca. 195.– (zalando.com) 3 Tommy Jeans, „Pin Logo Heeled Chelsea Boot“, aus Leder, ca. 185.– 4 Chloé, aus Kalbsleder, ca. 462.– 5 Prada, aus Leder, ca. 925.– (farfetch.com) 6 A.S.98, aus Leder, ca. 310.– 7 Karl Lagerfeld, „VOYAGE III Ankle Boot“, aus Leder, ca. 212.– 8 Pepe Jeans, „VERNON LACES“, aus Leder, ca. 180.– 9 Dsquared2, „Lace Up Black Boots“, aus Leder, ca. 974.–10 Bullboxer, aus Lederimitat, ca. 80.– 11 Barracuda, aus Leder mit Neopreneinsätzen, ca. 570.–12 Even & Odd, aus Lederimitat, ca. 60.– (zalando.ch) 13 Mjus, aus Schafsleder, ca. 170.– (zalando.com) 112

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1 4 C h r i s t i a n L o u b o u t i n , „ Y e t i D o n n a“ , a u s Ka lbsleder u n d L a m mfell, ca. 1' 626. – Im 16. Jahrhundert waren Schuhe mit Absätzen Männern vorbehalten, heute wollen deren 94 Prozent lieber Frauen darin sehen. Der Grund: der sexy Hüftschwung. Doch Vorsicht: Laut des Britischen Verbandes der Podologen hat sich jede zehnte Frau beim Tragen von High Heels bereits verletzt. Gebrochener Knöchel, gezerrte Sehnen, verdrehtes Knie...

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Chan(n)el your inner Coco! Mit den kühler werdenden Temperaturen kündigt sich auch der Tweed an. Der von Coco Chanel inspirierte Woll-Stoff hat diese Saison sein Comeback. In allen Farben und Mustern sind die TweedJupes vertreten. Das Allerbeste daran: Sie sehen nicht nur toll aus, sondern geben auch ordentlich warm.

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1 MSGM, aus Wolle, ca. 385.–2 Gucci, „Houndstooth Mini Skirt“, aus einem Wollgemisch, ca. 1'100.– 3 River Island, „Matilda“, aus einem Polyestergemisch, ca. 50.– 4 Sandro, aus Wolle und Baumwolle, ca. 239.– 5 Giusepe Di Morabito, „Pied-De-Poule Bouclé Mini Skirt“, aus einem Wollgemisch, ca. 435.– 6 La Double J, „Mini Skirt Check Multicolor“, aus Wolle, ca. 488.– 7 Giambattista Valli, aus einem Baumwollgemisch, ca. 953.– (mytheresa.com) 8 Thom Browne, aus Wolle, ca. 1'359.– 9 Faith Connexion, „Tweed Bow Mini Skirt“, aus einem Polyestergemisch, ca. 707.– 10 Warehouse, „Camille Pelmet Skirt“, aus einem Wollgemisch, ca. 50.– 11 Alessandra Rich, „Pied de Poule Tweed Mini Skirt“, aus Wollfleece und Acryl, ca. 556.– 12 Balmain, aus Viskose und Baumwolle, ca. 1'403.– 13 Diesel, „O-Bryel“, ca. 199.– 114

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Die Anti Aging Innovation. • Reduzierung von Altersflecken • Unterdrückung der Mimikfalten • Remodellierung des Hautbildes & DNA Repair Wali ist 100% vegan, frei von sämtlichen bedenklichen Inhaltsstoffen, Dermatest SEHR GUT und auf der heiligen Erde Mauis gesegnet.

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Düfte für ihn

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Je seltener und unerreichbarer der Duft, desto begehrenswerter der Träger. Trotzdem noch gut zu riechen, hat hierbei allerdings Priorität. Bei unseren Vorschlägen ist dies garantiert – und wer das Parfum an warmen Stellen wie Handgelenk, Brust und Nacken aufträgt, duftet nicht nur ausgezeichnet, sondern auch länger.

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1 Tom Ford, „Lavender Extreme“, duftet nach holzigem Benzoin und orientalischem Lavendel. 50 ml, ca. 331.– (douglas.ch) 2 Creed, „Aventus

Cologne“, riecht fruchtig und mooig-holzig. 50ml, ca. 219.– (notino.ch) 3 Tiffany & Co., „Tiffany & Love“, holziger Duft aus blauem Mammutbaum. 50 ml, ca. 129.– 4 Jean Paul Gaultier, „Le Beau“, ein Duft aus Bergamotte, Tonkabohne und Kokosnussnuancen. 125 ml, ca. 120.– 5 Molton Brown, „Heavenly Gingerlily“, mit Duftnoten aus Jasmin und Ingwer. 100 ml, ca. 150.– 6 Dolce & Gabbana, „K“, eine zitrusfrische Kombination aus Blutorange und Zitrone, ca. 89.– 7 Porsche Design, „Porsche Design 180“, eine Symphonie aus würzigem Cardamon, Eiskaffe und Citrusöl. 100 ml, ca. 107.– 8 Issey Miyake, „Wood & Wood“, duftet nach Grapefruit und Patchouli mit Sandelholz in der Herznote. 100 ml, ca. 97.– 9 Tabac Original, „Craftsman“, ein markanter und würziger Duft mit schwarzem Pfeffer und Tonkabohne. 50 ml, ca. 26.– 10 Davidoff, „Cool Water Intense“, eine Kombination aus Essenzen der grünen Mandarine, Kokoswasser und Amber. 75 ml, ca. 48.– 11 Moschino, „Toy Boy“, riecht holzig und würzig nach indonesischer Muskat, Magnolie und haitianischem Vetiver. 50 ml, ca. 76.– 116

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Düfte für sie

Christian Dior sagte einst, dass das Parfum einer Frau mehr über sie sagt als ihre Handschrift. Ob wir nun Mauerblümchen, feine Dame oder Powerfrau sein wollen: Bei unseren neuen Herbstdüften ist für jede was dabei. Immer der Nase nach.

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1 Jo Malone, „Poppy & Barley Cologne“, duftet nach Salbei-Gamander und Meersalz. 100ml, ca. 135.– 2 Elie Saab, „Le Parfum Royal“, rosiger Duft mit Mandarinen-Nuancen in der Kopfnote. 30 ml, ca. 76.– 3 Zadig & Voltaire, „Girls Can Say Anything“, mit Nuancen der Schwertlilie. 30 ml, ca. 75.– 4 Issey Miyake, L’eau d’Issey in „Rose and Rose “, duftet fruchtig nach Himbeere und bulgarischer Rose. 50 ml, ca. 113.– 5 Givenchy, „L’Interdit“, zarter, pudriger Duft aus weißen Blüten. 35 ml, ca. 75.– 6 Hermès, „Twilly

d’Hermès“, Kombination aus Essenzen des rosa Pfeffers, zarter Rose sowie Patschuli. 50 ml, ca. 126.– 7 Bottega Veneta, „Illusione“, duftet blumig und holzig und hält Feige und Orange in der Herznote. 30 ml, ca. 70.– 8 Nina Ricci, „Nina Rouge“, stellt den Apfel in den Mittelpunkt, 50 ml. ca. 84.– 9 Paco Rabanne, „Lady Million Empire“, blumiger Duft. 30 ml, ca. 73.– 10 Kilian, „Rolling in Love“, mit Noten von Ambrettesamen, Mandelmilch und Moschus. 50 ml, ca. 260.– 11 Mugler, „Angel“, riecht nach Mandarine, Pfingstrose und Patschuli. 50 ml, ca. 96.– Oktober 2019

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Schlafmasken

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Acht Stunden Schlaf? Fehlanzeige. Wir holen das Schlummern einfach tagsüber nach. Doch manchmal braucht auch das Sandmännchen eine Pause, und um ihm ein wenig Arbeit abzunehmen, setzen wir unsere Schlafmasken auf und überlassen denen den Zauber. Bei so weichen Exemplaren brauchen wir sowieso nicht lange Schafe zu zählen.

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1 Xzante, „Katzenmädchen“, Seiden-Schlafmaske, ca. 6.– 2 Cdet, „Kaninchen“, mit Kühlkissen, ca. 2.– 3 Melancholy Dollyshop, „Frida Kahlo“, handgefertigt, ca. 15.– 4 Slip, „Watermelon Refresher“, aus Seide, ca. 64.– 5 Holistic, aus Seide, ca. 60.- 6 Evesa Design, „Frühstück bei Tiffany’s“, handgefertigt, ca. 28.– 7 Happy Daily, „Schlafmasken-Set“, ca. 10.– 8 Utopiat, „Audrey Hepburn türkis“, aus Seide, ca. 30.– 9 Happydaily, „Dog“, mit Hundeaugen-Motiv, ca. 10.– 10 Printworks, „Jetlagged“, ca. 31.– 11 Zimasilk, „Van Gogh“, aus Seide, ca. 12.– 12 Dibsy, „Nope“, mit Aufdruck, ca. 7.– 13 Gintama, „Anime Sougo“, ca. 11.– 14 Spa Solutions, „Black Cat“, ca. 10.– 15 Sara Miller, „Flamingo“, aus Seide, ca. 35.– Oktober 2019

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1 6 C l a i r e ’s , „ L i l a c C a t E a t S l e e p M a s k “, m i t K a t z e n o h re n , c a . 15. – Ungefähr 17 Jahre seines Lebens verschläft der Durchschnittsmensch (Lebenserwartung: 81 Jahre). Die meisten verbringen diese Zeit im Bett, sieben bis neun Stunden pro Nacht, verlieren indes einen halben Liter Wasser, verschlucken locker mal das eine oder andere Insekt und träumen nur dann, wenn sie nicht schnarchen. Oktober 2019

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Lifesaver

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Naturkosmetik: Pflege

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Heizungsluft, Regen und – unsere Haut in Not und Mutter Natur in Rage. Kein Wunder, schließlich lässt unser umweltbewusstes Handeln zu wünschen übrig. Damit wir auch weiterhin gut mit Feuchtigkeit versorgt sind, haben wir elf Vorschläge für optimale Pflege rausgesucht, die nicht nur uns, sondern auch dem Planeten gut tun.

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1 Dr. Hauschka, „Tönungscreme“, 30 ml, ca. 27.– 2 Burt’s Bees, „Gentle Foaming Cleanser“, 141.9 ml, ca. 20.– 3 Herbivore, Jasmine Green Tea. 120 ml, ca. 42.– 4 The Organic Farmacy, „Herbal Toner“, 100 ml, ca. 57.– 5 Absolution, „La Creme de Sante“, 50 ml. ca. 58.– 6 Caudalie, „Fluide Matifant Vinopure“, mit Rosenwasser, 40 ml, ca. 30.– 7 Benamôr, „The Miracle Dry Oil“, 100 ml, ca. 25.– 8 Annemarie Börlind, „System Balance for Combination Skin“, 150 ml, ca. 32.– 9 Origins, „Zero Oil“, mit Minze. 150 ml, ca. 28.– 10 Weleda, in „Light“, 75 ml, ca. 12.– 11 Five, „Coconut & Bergamot“, mit Kokosöl und Bergamottenöl. 150 g, ca. 30.– 12 Oliveda, „148 The Beauty Cleanser Olivematcha“, 30 g, ca. 22.– 13 Aésop, „In Two

Minds“, Reinigungs-Gel 200 ml, ca. 49.–

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Naturkosmetik: Make-up

Zusatzstoffe und Plastik – diese Spaßverderber begegnen uns im Alltag oft genug. Weil wir sie nicht auch noch auf der Haut wollen, ist hier die Lösung: Lippenstift, Lidschatten, Mascara und Co. aus der Natur gewinnen und zertifizierte Naturkosmetik verwenden. So nehmen wir auch in Bus und Bahn ein Stück Wiese mit.

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1 Sante, „Coverstick in der Farbe light“, ca. 13.– 2 Kure Bazaar, Nagellack in „Rose Milk Glow“, ca. 22.– 3 Kester Black, Nagellack in „Bubble Gum“, biologisch abbaubarer Glitzer, ca. 21.– 4 Zao, „BB cream“, mit Lichtschutzfaktor. 30 ml, ca. 33.– 5 Naturaglace, „Higlight Powder“, ca. 53.– (greenlane.ch) 6 Und Gretel, Targarot in „Pink Blossom“, mit Babassubutter und Avocadoöl, ca. 10.– 7 Absolution, Le Multi Correcteur in „01 Beige Air“, mit Kornblumenwasser, ca. 31.– 8 Aveda, Feed My Lips in „Pure Nourish-Mint“, ca. 35.– 9 Pure, Long Last Brows in „Blonde“, Augenbrauengel, ca. 29.– 10 Lavera, „Natural Definition Mascara“, ca. 12.– 11 La Biosthetique, Magic Shadow in „44 Flamingo“, , ca. 26.– 12 Annemarie Börlind, Lidschatten in „Rose“, ca. 39.– 13 Baims, Mineral Blush in „Old Rose“, ca. 33.– Oktober 2019

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Bauchtasche über der Brust, das Hemd wird zum Kleid. Es muss nicht immer alles 0815 sein – weder Mode, noch Uhren. Deshalb stehen wir diesen Monat auf Zeitmesser mit Ecken und Kanten, die dadurch genauso spannend sind wie Menschen mit ebenselbigen.

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1 Swarovski, „Memories“, ca. 479.– 2 Thomas Sabo, „Mini Vintage“, ca. 489.– 3 Hamilton, „Ventura Chrono Quartz“, ca. 1'025.– 4 Chanel, „Première Velours“, ca. 4'200.– 5 Longines, „DolceVita“, ca. 4'100.– 6 Rado, „Integral“, ca. 2'000.– 7 Hermès, „Galop d’Hermès“, ca. 9'300.– 8 Cartier, „Montre Tank Solo Gand Modèle“, ca. 5'300.– 9 Tory Burch, „Phipps“, ca. 359.– 10 Tissot, „Lovely Square“, ca. 325.– 11 Chopard, „La Strada“, ca. 22'300.– 12 Rosefield, „The Boxy (Black Mesh Gold)“, ca. 119.– 13 Bell & Ross, „Aviation“, ca. 10'800.– 14 Hublot, „King Gold Ceramic“, ca. 37'900.– 122

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Chandeliers

Oktober bedeutet Regen, Wind und Dunkelheit. An solchen kurzen und kalten Tagen gibt es nur ein Heilmittel: Gefunkel statt Grau. Ob mit Straß, Schriftzug oder Perlen: Lange Ohrringe schmücken uns nun vom Ohr bis zur Schulter und wehen lässig im Herbstwind. Je länger, desto cooler.

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1 Lele Sadoughi, „Caterpillar“, aus Kunststoff und Kristall, ca. 232.– 2 Sophie Buhai, aus silberfarbenen Edelstahl , ca. 450.– (globus.ch) 3 Swarovski, „Fit Tassell“, rhodiert, ca. 199.– 4 Cos, goldenes Metall, ca. 39.– 5 Thomas Sabo, aus Sterlingsilber, ca. 79.– 6 Lilian von Trapp, „Diamond Double Elevens“, aus Gold und Diamanten, ca. 4'030.– 7 Xenox, „Silver Delight“, mit gelber Vergoldung, ca. 65.– 8 Radà, „Long Strass Fringe Earrings“, mit Perlen, ca. 224.– 9 J. Crew, „Ciao Bella“,mit Buchstaben, ca. 50.– 10 Cai Love, mit Süßwasserperlen, ca. 60.– 11 Isabelle Mayer, „Paradise Lost“, aus 975 Silber in Hochglanz, ca. 610.– 12 Calvin Klein, „Unpaired“, aus glänzendem Edelstahl, ca. 69.– 13 Atelier Swarovski, „Muli Strand Pierced Earrings“, eine

Limited Edition von Penélope Cruz, ca. 499.– Oktober 2019

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Nichts wird so gehasst wie der gemeine Weckton am Morgen. Verständlich, denn wer schläft nicht gerne aus? Um den Start in den Tag ein wenig angenehmer zu gestalten, bieten wir die Qual der Wahl mit unseren coolen Retro-Weckern. So kommt dann auch jeder Morgenmuffel aus dem Bett.

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1 Present Time, „Mr. White“, aus Metall in Weiß und Gold, ca. 27.– (nostalgieimkinderzimmer.de) 2 Vitra, „Tripod Clock Nelson“, aus Messing, ca. 399.– 3 Newgate, „Brick Lane“, ca. 33.– 4 Newnewshop, Glockenwecker in Schwarz, ca. 18.– ca. 27.– 5 Karlsson, „Classic“, aus Holz, ca. 38.– (laclock.de) 6 Nextime, „Charles“, in Creme, ca. 49.– (galaxus.ch) 7 Westwing, „Lofty“, in Pastellgrün, ca. 47.– 8 Easehome, analoger Glockenwecker, ca. 11.– 9 Seasales, Retro-Wecker zum Anhängen, ca. 16.– 10 Basetech, „Runde Tischuhr“, aus Holz, ca. 45.– (conrad.ch) 11 Kartell, „Air du Temps“, aus Technopolymer, ca. 133.– (connox.ch) 12 Hama, „Heart“, in Herzform, ca. 20.– (galaxus.ch) 13 Epok, „Radio EPOK

FM“, Radiowecker, ca. 30.–

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1 4 P y l o n e s , „ L a p i n D o r é “ , m i t H a s e n o h r e n , c a . 2 7. – Analoge Wecker kennen keine Snooze-Tasten. Und das ist gut so. Denn wer morgens das Aufstehen mehrfach verschiebt, der bringt Körper und Hirn komplett durcheinander. Das Problem: Social Jetlag, chronischer Schlafmangel. Deshalb: Smartphone, PC und TV mindestens 90 Minuten vor dem Zubettgehen ausschalten und nicht jede Party mitmachen.

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Die teuersten Fails

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Versandete Trauminseln, menschenleere Einkaufszentren: die leidlichen Resultate von Größenwahn. Wenn Luftschlösser des Konsums plötzlich zu schwarzen Löchern werden, die das investierte Kapital schneller verschlucken als der biblische Wal seinen Jona, haben wir zumindest einen Grund, diese Fails auf dieser Seite zu versammeln.

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1 The World Islands, Dubai (VAE), Schaden: 12,5 Milliarden Euro 2 Flughafen BER, Berlin (Deutschland), 6,6 Milliarden Euro 3 New South China Mall, Dongguan (China), 1,1 Milliarden Euro 4 Virgin Galactic Weltraumreise, Las Cruces (New Mexico, USA), 890 Millionen Euro 5 Foreshore Freeway Bridge, Kapstadt (Südafrika), 590 Millionen Euro 6 Estádio Nacional de Brasília Mané Garrincha, Brasilia (Brasilien), 450 Millionen Euro 7 The Harmon Hotel, Las Vegas (USA), 365 Millionen Euro 8 Fyre Festival, Bahamas, 22 Millionen Euro 9 Ring°racer, Nürburg (Deutschland), 10,4 Millionen Euro 10 Lunar Hilton, Mond, unbemessen 11 U-Bahnlinie 10, Berlin (Deutschland), unbemessen 12 Oscar-Wilde-Musical, London

(Vereinigtes Königreich), unbemessen

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(Quelle: Travelcircus)

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13 S p re e p a rk , B e rl i n ( D e u t s c h l a n d ) , 11 M i l l i o n e n E u r o In der DDR rege besucht, verliert der Spreepark ab 1991 stetig Besucher. Norbert Witte, Schausteller mit zwielichtiger Vergangenheit, übernimmt damals den Park, der anstelle von jährlichen 17,7 Millionen bald nur noch 400'000 Gäste zählt. Vor dem Hintergrund von 11 Millionen Euro Schulden und der Park-Insolvenz versucht er sich als Drogenschmuggler – und wird am Flughafen mit 160 Kilogramm Kokain im Mast eines Fahrgeschäfts erwischt.

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EVENTS Sehen und gesehen werden 31.8., Mode Suisse Edition 16, Allgemeine Berufsschule Zürich (ABZ), Zürich Text: Ines Zygmunt Fotos: Tino Konino Nicht nur der Open-Air-Runway mit Blick auf Zürich und das sich über die Stadt senkende Abendrot raubten uns bei der 16. Ausgabe der Mode Suisse den Atem. Passend zum Ausklang des Sommers zeigten zehn Schweizer Designer ihre neuen Kreationen. Die Mode sprühte neben dem lebhaften Gewimmel abseits vom Laufsteg nur so von Diversität und Einzigartigkeit. Gleichberechtigung von Frau und Mann bei Jacqueline Lokito, Purismus bei Nina Yuun, die physische und mentale Metamorphose junger Frauen in Form von Spitze, Tüll und Seide bei Amorphose. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, und als uns die Dunkelheit der Nacht zudeckte, wurden wir noch ein letztes Mal so richtig geflasht. Die Kollektion von MADE VISIBLE® x ArchivesTM bildete mit ihren lichtreflektierenden Teilen den Höhepunkt – und zeitgleich den Schluss der Show. Schön waren sie beide, der Sommer und die Mode Suisse, und wir freuen uns schon auf das nächste Mal. Highlight: Die im Publikum platzierten Mode-Design-Studenten der HGK FHNW (Basel) wurden Teil der Show. Fazit: Mode muss nicht immer tragbar sein.

Blumig aufeinander abgestimmt: L’Oréals PR-Managerin SABRINA PESENTI (rechts) gemeinsam mit Ehemann DARRYL VON DÄNIKEN (links).

Das internationale Model KAREN FLEISCHMANN

posiert auch gerne mal in ihrer Freizeit.

(rechts), Inhaberin des Concept Stores Opia, strahlt mit ihrer sonnengelben Bluse und ihrer Begleitung förmlich um die Wette. CLAUDIA DESAX

Da gibt’s etwas zu feiern: Allrounderin LISA METTIER (rechts) stößt mit ihrer Begleitung auf die 16. Edition der Mode Suisse an. 128

ist mindestens so gespannt auf die Show wie die Models, die Backstage auf ihren Auftritt warten. ALEXANDRE LANZ

Weil die Schweizer Mode eben so toll ist, hat der gebürtige Österreicher CHRISTOPH JELINEK sogar Wien verlassen, um sich die Mode Suisse in Zürich mit eigenen Augen anzusehen. Oktober 2019


Himmelreich auf Erden: die neue Mode von Nina Yuun.

Mag es gerne bunt und auffällig: die koreanische Künstlerin

Verkörpert die junge Dame in Blau mit ihrer coolen Sonnenbrille nun das Motto „50 shades of blue“ oder doch eher „50 shades of cool“?

Spätestens bei der Mode Suisse gibt es ein Wiedersehen der beiden Damen: künstlerische Leiterin der Austrian Fashion Association (AFA), CAMILLE BOYER (links), und Gründerin von Pisco & CO, ALEXANDRA PISCO (links).

Auch bei einem aufgesetzten Pokerface erahnen wir, dass die freudige Erwartung auf die bevorstehende Show riesig ist.

SEOL CHEONG KWON.

Beweist Stil und ihr modisches Gespür nicht nur auf ihrem FashionBlog: Influencerin PALINA KOZYRAVA.

Auf diesem langen Catwalk dürfen die Models in den Outfits der Designer entlang stolzieren. Oktober 2019

Wenn Stylist PHILIPP JUNKER (links) nicht gerade selber an den Outfits der Models herumfummelt, bis alles perfekt sitzt, lehnt er sich auch mal gerne zurück und bestaunt die Werke anderer. 129


Lippenstift Er macht aus dem Mädchen eine Erwachsene und aus der Frau eine Lady. Die Wirkung ist unbestritten, das Auftragen ein Prozess, für den es auf YouTube mehr Tutorials gibt als für das Zusammenschrauben eines Billy-Regals. Kein Wunder, geht Lippenstift besser über den Tresen als Aspirin zum Saisonwechsel. Klassiker, Verwandlungskünstler, Mittel zum Zweck – etwa, um das Gegenüber um den Finger zu wickeln. Um diese Waffe wussten schon Nofretete und Kleopatra, die englische Königin Elisabeth I., die hochnäsigen Aristokraten während der Französischen Revolution und die Feministinnen, deren rot geschminkten Lippen beim konservativen Lager für Schnappatmung sorgten. Zeit, unserem liebsten Beauty-Produkt seine verdiente Ehre zu erweisen.

Lipstick Effect

Droht eine Wirtschaftskrise, steigt der Verkauf von attraktivitätssteigernden Produkten, allen voran derjenige von Lippenstift. Man nennt dies den „Lipstick effect“.

Rot ist die unbestrittene Nummer Eins bei Lippenstiftfarben. Und „Ruby Woo“ von Mac ist nicht nur der Favorit unter den Rot-Nuancen, sondern auch der beliebteste Lippenstift weltweit.

Schon im Alten Ägypten schminkte sich Nofretete die Lippen. Damals waren rote Lippen nur Kriegern und Königinnen vorbehalten. Mit HennaLauge, Wachs, Rindertalg und zum Teil giftigen Stoffen wie Blei mixten sie sich Pasten für einen sinnlichen Mund – und riskierten für die Schönheit sogar ihre Gesundheit. Match made in heaven: 1939 bringen die Brüder Joseph und Charles Revlon die erste farbliche Kombination von Lippenstift und Nagellack auf den Markt.

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Der Pariser Parfumeur und Chemiker Guerlain hatte die Idee, die bis dahin benutzte Pomade im Tiegelchen mit Bienenwachs, Hirschtalg und Rizinusöl anzureichern und zu einem Stift zu formen. 1883 stellte er seinen Lippenstift an der Weltausstellung in Amsterdam vor, ein in Seidenpapier gewickeltes Würstchen. Ab 1910 produzierte Guerlain den Lippenstift industriell in einer Metallhülse. Der Schiebe- bzw. Drehverschluss kam erst 1948 auf den Markt.

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Eine Studie der Universität Manchester fand heraus, dass Männer länger auf Frauen mit Lippenstift schauen als auf jene ohne Farbe auf den Lippen. Rot zieht dabei am längsten die Aufmerksamkeit auf sich. Nachdem Frauenrechtlerinnen im 19. und frühen 20. Jahrhundert roten Lippenstift aus Protest trugen, wurde er zum Symbol für die Emanzipation der Frau.

Die meisten Lippenstifte enthalten tierische Inhaltsstoffe wie Kollagen aus tierischem Bindegewebe, Guanin aus Fischschuppen, Talg von Rinderfett, Lanolin aus den Talgdrüsen von Schafen, oder Karmin, ein Farbstoff, der aus den Panzern von weiblichen Schildläusen gewonnen wird. Inzwischen gibt es aber viele vegane Alternativen. Während des zweiten Weltkriegs erhob Winston Churchill auf so gut wie alle Kosmetik-Artikel eine Luxussteuer. Einzig der rote Lippenstift war von

Eine Frau verbraucht durchschnittlich rund vier Kilogramm Lippenstift in ihrem Leben. Davon landet etwa ein Drittel im Magen, was zwar gesundheitlich unbedenklich ist, je nach Inhaltsstoffen aber ziemlich ekelhaft sein kann.

jeder Steuer befreit, war dieser Churchills Meinung nach doch positiv für die Moral in der Gesellschaft.

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Zwar ist Rot die weltweit führende LippenstiftFarbe, jedoch variieren die genaueren Vorlieben von Land zu Land. Französinnen bevorzugen Glutrot, Italienerinnen Rotorange, Spanierinnen Braunrot, deusche Frauen Korallenrot, und Engländerinnen neigen eher zu Rosarot.

Je fettreicher der Lippenstift, desto kürzer ist seine Haltbarkeit. Fettreiche Lippenstifte sind bis zu einem Jahr haltbar, alle anderen Sorten hingegen mindestens zwei Jahre.


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