FACES CH - November Issue 2019

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Bianca Casady LetĂ­cia Bufoni

11 2019 NOVEMBER CHF 5.50

Marc Hauser

GO INTERIOR

Misty Copeland Bronson van Wyck Giulio Colombo

BOLD ...und das Mantra gegen die Angst.




NOV 2019

People 10 24 26

Contributors Pink Letícia Bufoni

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Bianca Casady Marc Hauser Misty Copeland Bronson van Wyck

GUMMI COUTURE Patrick Pierazzoli, Chefredakteur

Sex ist eine feine Sache, da sind wir uns hoffentlich alle einig. Schwanger werden wollen allerdings die wenigsten, und Geschlechtskrankheiten braucht niemand. Um Risiken und Nebenwirkungen beim Intimverkehr zu minimieren, leistet das Kondom seit 1870 wertvolle Dienste. Das erste von Charles Goodyear serienmäßig hergestellte Gummi-Kondom war zwar noch zwei Millimeter dick und vernäht, aber es funktionierte für seine Zeit schon ziemlich gut. Ende des 19. Jahrhunderts dann brachte die Firma Maison A. Claverie unter dem Namen „Le Parisien“ das erste aufgerollte Kondom auf den Markt. 1912 erfand Julius Fromm eine Methode, um nahtlose Kondome herzustellen, und ab 1930 wurden diese aus Latex und in immer größeren Massen produziert. Heute sind Kondome hightech. Es gibt sie in allen Formen, Größen und Ausführungen, und neuerdings auch von Saint Laurent (auf ysl.com). Die Couture-Gummis können zwar nicht mehr als andere, dafür sehen sie besser aus in ihren Kleidchen mit Zebra-, Schachbrett- oder Polka-Dot-Print, und für zwei Euro pro Stück sind sie ein Schnäppchen für ein echtes Saint-Laurent-Outfit.

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November 2019


AD Beatrice Rossetti - Photo Federico Cedrone

ROMEO SOFA

AGENTUR FÜR DIE SCHWEIZ Andrax GmbH Tel. +41 52 355 00 70 info@andrax.ch

AGENTUR FÜR DEUTSCHLAND Patrick Weber Tel. +49 7044 922913 info@italdesign.de


NOV 2019

Style 12 14 16 18 20

The Look Man The Look Woman The Look Beauty Print is King Short Trip

22 30 31 34 32 62 99

Gute Gründe Eat & Drink Shortcuts Travel Shortcuts Fashion Shortcuts Beauty Shortcuts Insider: Giulio Colombo The Goods

THE GRINCH Marina Warth, Leitende Redakteurin

Seit das Thermometer unter zwanzig Grad gesunken ist, stauen sich die Weihnachtsmailings in meinem Posteingang. Das nennt sich wohl berufliches Schicksal, sich im Oktober mit Geschenktipps versorgen lassen zu müssen. Ich hasse das. Ja, Hass ist ein starkes Wort, aber ich stehe wirklich nicht auf den ganzen Glitzerkram im Herbst, auf Jingles und Filme und Lebkuchen im Regal, wenn da doch eigentlich noch Kürbisse stehen sollten. Gönnen Sie mir eine lange Übergangszeit, Spaziergänge im goldenen Wald, Edelkastanien in der Rascheltüte und Rotkraut auf dem Teller. Wham! und „Home Alone“ kommen früh genug, vom Schnee ganz zu schweigen. Das einzige, womit Sie selbst einen Weihnachtsstänkerer wie mich zum seligen Lächeln bringen, sehen Sie auf dieser Seite. Zimtschnecken, diese Wunderdinger aus Hefeteig, Butter und dieser Mischung aus Zimt und Zucker, die frisch aus dem Ofen und direkt vom Blech am allerbesten schmecken. Sowas kennt bei mir keine Saisonalität, nur bedingungslose Liebe.

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NOV 2019 SPIN ME ROUND

Stories 40

Editorial: The Outsider 48 Book Story: Il Mondo Interiore 66 Reportage: Touchdown in Kathmandu 70 Book Story: Surf like a Girl 84 Editorial: Why so serious? 94 Story: Tagebuch eines Buchhändlers 130 Last Facts: Berliner Mauerfall

Marco Rüegg, Rüegg Redakteur

Die Luft ist so dick, dass sie zähflüssig durch die Nüstern kriecht, geschwängert vom Qualm der Zigarren, den Ausdünstungen schwitzender Körper, dem in der Hitze des Gefechts verdunsteten Bierschaum. Ende November 1978. Rund um die Uhr sprudeln die Zapfhähne im Zürcher Hallenstadion, rund um die altehrwürdige Halle rasen die Rennräder auf der Holzbahn, 148 Stunden am Stück. Am traditionellen Sechstagerennen (das seit 2014 Geschichte ist) strampeln die Cracks um Punkte, Prämien, die Küsschen der Ehrendamen. Die Graphic Novel „Die Nacht, in der ich Eddy Merckx bezwang“ des Zeichners Marc Locatelli (Edition Moderne, 24.–) begleitet den fiktiven Amateur Loki, wie er für eine kleine Sensation sorgt. Ein von spitzer Feder geführter Trip in eine radsportromantische Ära, lange vor Dopingskandalen und Elektromotoren.

IMPRESSUM

Herausgeber Stefan Berger – berger@faces.ch Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch Chefredakteur Patrick Pierazzoli

Creative Consultants Florian Ribisch Alex Wiederin

Redaktionsleitung Marina Warth – marina@faces.ch

Grafi kleitung Meret Ackermann – grafik@faces.ch Redaktion FACES Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich Tel. +41 43 322 05 23 redaktion@faces.ch

Redaktion Angela Sisca – angela@faces.ch Kim Strohmaier – kim@faces.ch Ines Zygmunt – ines@faces.ch Design/Layout Tanya Hänni Siria Walker

Autoren Marco Rüegg, Marina Warth, Angela Sisca, Kim Strohmaier, Ines Zygmunt Fotos & Illustrationen Martin Kula, Frank Widemann pa picture alliance (dpa), Showbit, Wenn Verlag Fairlane Consulting GmbH Bertastrasse 1 CH-8003 Zürich

Anzeigen Schweiz und international Tel. +41 43 322 05 37 Mirco Ludolini – ludolini@faces.ch Alisa Schmid – schmid@faces.ch

Anzeigen & Kooperationen Deutschland FACES Deutschland Boyenstraße 39/40 D-10115 Berlin Tel. (0)30247 243 11 Director: Julia Gelau – julia@faces.ch Abonnementspreise FACES erscheint 10 Mal im Jahr. Einzelverkaufspreis CHF 5.50 / € 3.90 Jahresabo CHF 55.– / € 39.–

© Copyright 2019 Fairlane Consulting GmbH Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Bianca Casady Letícia Bufoni

11 2019 NOVEMBER CHF 5.50

Marc Hauser

GO INTERIOR

Misty Copeland Bronson van Wyck Giulio Colombo

BOLD ...und das Mantra gegen die Angst.

COVER

Photography: Martin Kula Styling: Oliver Rauh Hair & Make-up: Markus Kopp Model: Elli Rollkragenpullover von Brunello Cucinelli. Bluse von Karl Lagerfeld. Overall von Liu Jo. Ohrringe von Marjana von Berlepsch.

FACES wird ausschließlich auf PEFC-zertifiziertes Papier aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern gedruckt.

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CONTRIBUTORS

Frank Widemann hatte bereits im Kindergarten mehr Stempel im Pass als alle anderen. Den ersten Schrei tat er in Teheran, bevor er in Hongkong, Singapur und Essen die Schulbank drückte. Später hielt es Widemann nicht lange am selben Ort. In London studierte er Fotografie und verdiente sich danach seine Sporen als Assistenz diverser Fotografen auf der ganzen Welt ab. Irgendwann hat auch ein Rastloser alles gesehen, und so lebt Widemann heute mit seiner Familie in München. Hier haben wir ihn abgefangen und für unser Editorial „Why so serious?“ an Land gezogen, das Sie ab Seite 84 sehen.

Man muss weder seine Bücher aufzählen, noch die bereisten Länder, um zu verstehen, wer Helge Timmerberg ist. Diesem Mann blickt man ins Gesicht, sieht die Furchen, die Schatten – die Zeichen eines guten Lebens. Timmerberg ist viel gereist, hat viel gesehen und das alles niedergeschrieben. Jede Geschichte ein literarischer Amoklauf, ein Feuer, knisternd, sprühend – und: ansteckend. Für sein neues Buch „Das Mantra gegen die Angst oder Ready for everything“ geht Timmerberg nun zurück – nach Kathmandu, ins Himalaja-Gebirge, wo er einst einen weisen Yogi traf. Die Geschichte dazu gibt’s auf Seite 66.

Mit seinem Lachen entschärft Oliver Rauh jede brenzlige Situation. Und davon gibt’s im Leben des Stylisten und Fotografen genug. Etwa, wenn er Lady Gaga einkleidet und fotografiert. Rauh arbeitete erst als PR- und Marketing-Manager, danach als Werbechef bei Hugo Boss und ist heute als Style-Consultant international gefragt. Aufträge für BMW, Hermès, Falke, Condé Nast oder Sony Music schmücken sein Portfolio genauso wie unser neustes Editorial „The Outsider“ (Seite 40), für dessen Styling Oliver Rauh nicht nur sein feines Modegespür, sondern auch seine Fähigkeiten als Produzent bewies.

Martin Kula preist sich selbst an wie andere ihr Auto. Münchner Basis, polnisches Kennzeichen, Baujahr 85. Dabei gibt’s über den Fotografen unseres Editorials „The Outsider“ (Seite 40) noch mehr zu berichten. Zum Beispiel, dass Jahre verstrichen, bis er sich selbst hinter die Kamera traute, er am liebsten bei Pizza und Spezi im Bett entspannt, Käse und Ketchup auf alles schmeißt, was er auf die Gabel spießt und neben Knight Rider, dem A-Team oder den Schlümpfen auch Mutti und seine Schwester aufs Heldenpodest stellt.

Die Fahrt im Modekarussell verursacht schon mal Schwindel. Gut, wohnt Miriam Diaz in München – einer Stadt, ruhig und schön und der perfekte Ort dafür, sich von ihrem Job als Stylistin zu erholen. An der Isar tankt sie neue Energie und sammelt Ideen für ihre Projekte, für die sie ihre Agentur Nina Klein durch die Welt schickt. Bei ihrem neusten Editorial „Why so serious?“ (Seite 84) zeigt Diaz ihre taffe Seite und schüttelt die aktuelle Herbstmode durcheinander wie ein Barkeeper einen kräftigen Whisky Sour.

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OHLINDA BY BRETZ

INTERIOR INNOVATION AWARD WINNER @ BRETZ.DE  BRETZ.DE ALEXANDER-BRETZ-STR.  2  D-55457 GENSINGEN  TEL. 06727-895-0  INFO@BRETZ.DE INFO@ INFO FLAGSHIPS: STILWERK BERLIN  HOHE STR. 1 DORTMUND  WILSDRUFFER STR. 9 DRESDEN  STILWERK DÜSSELDORF  ALTE GASSE 1 FRANKFURT  STILWERK HAMBURG  KAISER-WILHELM-STR. 9 HAMBURG HOHENSTAUFENRING 62 KÖLN  BACHSTR. 8 KONSTANZ-KREUZLINGEN  REUD REUDNITZER NITZER STR. 1 LEIPZIG  HOHENZOLLERNHOHENZOLLERN STR. 100 MÜNCHEN  HALLPLATZ 37 NÜRNBERG  KÖNIGSBAU PASSAGEN STUTTGART  SALZGRIES 2 WIEN


D A S G E F Ä L LT U N S A N I H M

Rider Die Füße, die schnellen Schrittes Richtung Stallungen eilen, stecken in Derbyschuhen aus Wildleder, die Hände in fingerlosen Handschuhen, die ihn vor leichten Blessuren schützen. Hinter der Schiebermütze aus Wolle blitzen frech seine braunen Locken hervor, und über der Schulter trägt er seinen karierten Lieblingsblazer. Im Pferdestall angekommen, greift er sich die hölzerne Kardätsche, um seine ockerfarbene Stute zu striegeln. Ihr Fell hat denselben Farbton wie seine Manchesterhosen. Er sattelt sie, steigt mit einem Fuß in den Steigbügel und schwingt sich über ihren breiten Rücken. Gemeinsam reiten sie in die Morgendämmerung – der, am Gürtel befestigte Hufeisenanhänger schwingt sanft im wiegenden Takt des Trabes mit.

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Joseph Abboud

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Daks

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Sprinten gemeinsam ins Glück: Tobey Maguire auf „Seabiscuit“.

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1 Eldorado, Kardätsche aus Holz und Echthaar, ca. 16.– (ebay.de) 2 Blancpain, „Air Command“, Armbanduhr aus Stahl mit einem Saphirglasboden und Barennia mit Kautschukfutter, ca. 18'500.– 3 Barts, „Ixia“, Kappe aus Wolle und Polyester, ca. 45.– 4 Hermès, „Paddock Fer A Cheval“, Taschenanhänger aus Kalbsleder, ca. 500.– 5 Boomboogie, Pullover aus Baumwolle, ca. 159.– 6 Roeckl, „Classic Driver Peccary“, Handschuhe aus Pecarryleder, ca. 199.– 7 Etro, „Deconstructed check suit“, Jacke aus Wolle und Polyamid, ca. 1'301.– 8 Fendi, Gürtel aus Leder, ca. 690.– 9 Bally, „Lyndon“, Derbyschuhe aus Wildleder, ca. 475.– 10 Ami Paris, „Oversize Carrot Fit Trousers“, Hose aus Baumwolle, ca. 303.–

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D A S G E F Ä L LT U N S A N I H R

Yes, sir, yes!

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Sie ist pragmatisch, zielstrebig und liebt es, sich zu tarnen. Am liebsten hält sie sich in ihrem camouflagegemusterten Mantel inkognito und beobachtet etwas abseits das Geschehen durch ihre Sonnenbrille. Praktische Schnitte und robuste Materialien spiegeln ihren Hang zur Nützlichkeit wider. In weit geschnittenen Cargo-Hosen mit hoher Taille, Westen mit großen, aufgesetzten Taschen und robusten, militärischen Combat Boots beschreitet sie den Alltag. Erdtöne sind ihr Ding, Beige, Braun und Khaki dominieren ihre Farbwelt. Nicht zuletzt die verleiht ihr nämlich die unglaubliche Coolness, ohne den Eindruck zu erwecken, sie würde sich groß mit ihrem Auftreten auseinandersetzen.

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In „Mad Max: Fury Road“ kennt Charlize Theron kein Erbarmen.

Isabel Marant

Prada

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1 Asos, Weste aus Baumwolle, ca. 58.– 2 Marc Jacobs Eyewear, „Klassische Pilotenbrille“, Sonnenbrille aus Kunststoff, ca. 182.– (farfetch.com) 3 Agl, „Mini Supernova“, Stiefel aus Kalbsleder, ca. 591.– 4 Essentiel Antwerp, „tryme“, Hose aus Baumwolle, ca. 190.– 5 Traser, „P69 OdP Evolution Chrono Green“, Armbanduhr aus Saphir, Quarz und Leder, ca. 325.– 6 8 by YOOX, Bluse aus Baumwolle und Kaschmir, ca. 75.– 7 Mcm, Rucksack aus Nylon, ca. 1'149.– 8 Prada, „Chain-link necklace“, Halskette aus Metal, ca. 879.– (matchesfashion.com) 9 Miu Miu, Mantel aus Bauwolle, ca. 1'965.– (farfetch.com) 10 Victorinox, „Pioneer Nespresso“, Taschenmesser aus recycelten NespressoAluminiumkapseln, ca. 46.– (victorinox.com)

November 2019


MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.

OPS & H S 0 15 AURANTS ag, REST Samst

g bis 0 Uhr Montavon 9 bis 2 r imme .ch itivoli shopp

FOL LOW US


1 Artdeco, Color and Care Nail Lacquer in „422 Silky Smooth“, ca. 15.– 2 Manu Atelier, Loafer aus Leder mit eckiger Kappe, ca. 432.– (farfetch.com) 3 Clinique, „Moisture Surge Lip HydroPlump Treatment“, feuchtigkeitsspendend und schützend, ca. 26.– 4 Too Faced, „Mr. Perfect“, Foundation-Pinsel, ca. 34.– 5 Chanel, „Sublimage L’Essence Lumière“, pflegendes Serum. 40 ml, ca. 580.– 6 Benefit, „Firm It Up“, Augenserum. 15 ml, ca. 44.– 7 Authentic Beauty Concept, „Gritty Wax Paste“, Haargel. 85 ml, ca. 30.– 8 Bobbi Brown, Essential Multicolor Eyeshadow Palette in „Into The Sunset“, ca. 65.– 9 Guerlain, „Aqua Allegoria Coconut Fizz“, duftet frisch nach tropischen Früchten und Zitrone. 125 ml, ca. 126.– 10 Gosh, Rebel Eyes in „Skinny B“, ca. 11.–

NOCH SCHÖNER

Artificial

Apokalypsen und Area 51 hin oder her: Das hier ist unsere Zukunftsvision. Der Teint ist makellos und ebenmäßig, ihr Haar setzt so perfekt, als wäre es eine Aufsteck-Perücke aus der Playmobil-Sammlung. Wind und Wetter? Keine Herausforderung, denn dank Wachs und Haarspray bewegt sich der zugekleisterte Schopf nicht vom Fleck. Sie ist ein Abbild der künstlichen Intelligenz und erinnert an futuristische Roboter. Farben wie zartes Rosa, Braun und Beige verstecken Augenringe, Rötungen und Altersanzeichen wie Falten und dunkle Flecken. Augenserum und strahlende Essenzen bieten die Basis für ausdruckslose Mimik und ein derart perfektes Auftreten, dass dieses natürlich nicht sein kann.

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Viel Wachs und Gel bei Fendis Laufsteg-Frisuren.

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JW Anderson zeigt puppengleiche Gesichter.

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Futuristische Coolness: Cara Delevingne.

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THE NEW FRAGRANCE FOR WOMAN


PIK PRINT IS KING Text: Marina Warth

Bastelstunde Die besten Fotos entstehen nicht im Kopf, sondern aus dem Moment heraus. Der Grund, weshalb David Bowie oder Bruce Springsteen so auf die Arbeit von Frank Ockenfels 3 abfuhren. 18

Der bebrillte Amerikaner mit dem grauen Mehr-alsDrei-Tage-Bart konstruiert keine Shootings – er hält fest, was er sieht. So entstanden etwa Plattencover für Bowie, Springsteen, Sting, Bon

Jovi, Elton John, John Mayer oder Calum Scott– Moment-Aufnahmen, aus denen Ockenfels 3 Collagen kreiert, diese mit Tinte verziert, mit Farbe beschmiert oder mit Klebeband neu

zusammenfügt. Dies alles geschieht nicht zufällig, sondern als Versuch, Persönlichkeit und Musik eines Künstlers auf Papier zu bannen.Über 200 Cover sind so entstanden und etliche Aufnahmen

für den Rolling Stone, die Vogue oder das New York Magazine, die in „Volume 3“ 264 Seiten füllen. Frank Ockenfels 3, „Volume 3“, 150 Hardcover, 264 Seiten, teNeues, ca. 60.– November 2019


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Metropole und Dorf in einem: Zürich.

SHORT TRIP Im 25hours schläft man gemütlich und stylisch.

Text: Marina Warth

JETZT SIND WIR IN...

Zürich Glück ist, auf Zürichs Quaibrücke zu stehen, die Limmat im Rücken, den See und die Berge vor der Nase. Dieser Ort ist die perfekte Mischung aus Alt und Neu, aus Großstadt und Dorf, wo man sich fühlt wie in London oder Paris und dennoch jeden kennt und grüßt, der einem hier über den Weg läuft. Sergio Mistretta schätzt genau diese Stimmung, wenn Chaos auf Ordnung trifft und Menschen aus der ganzen Welt auf andere, die in Zürich ihr Zuhause gefunden haben. Ausbildung und Arbeit führen den jungen Sizilianer täglich in seine Lieblingsstadt, deren Charme er sich einfach nicht entziehen kann. Zeit, auch Sie anzustecken. 20

Sonntags am See entspannen.

So lässt man in Zürich Abende ausklingen.

Wohnen

Das 25hours Hotel liegt da, wo in Zürich der Bär steppt: nämlich an der Langstraße. Nicht nur die zentrale Lage macht diese Unterkunft aus, sondern der moderne, ausgefallene Style, die angenehme Atmosphäre und die Tatsache, dass das angrenzende Restaurant Neni einen der besten Brunchs der Stadt serviert. Zehn Minuten Tramfahrt muss man auf sich nehmen, um ins Boutique-

Das beste Sushi kreieren in der Limmatstadt die Meister von Kai Sushi. Auch die Miso-Suppe ist

Shopping

Der Fizzen Store im Zürcher Niederdorf ist ein Vintage-Paradies par excellence. Hier kauft man allerdings nicht nur Secondhand-Mode, sondern auch neue Kleider cooler Labels und aus Vintage-Klamotten neu designte Outfits. Barbour-Jacke oder Burberry-Mantel zum Schnäppchen-Preis? Hängen bei Barbar Vintage auf der Stange. Daneben kommen besonders Denim-Fans auf ihre Kosten. Avantgardistische Mode und AntiMainstream-Labels kauft man in der BouJuicery 21: tique Roma – eher absolute Empfehlung! mit Kreditkarte denn Kleingeld. Wer nicht an der bekannten Bahnhofstraße shoppen will, schlendert entlang dem Viadukt und findet hier Kunst, Möbel, Deko, Mode und diverse Cafés.

Hotel Kameha Grand zu kommen. Es lohnt sich: Die Trennwände vom Zimmer zum Bad sehen aus wie eine Tafel Schokolade. Wer nicht im Hotel übernachten mag, schläft in einem Apartment von Visionapartments und ist hier sein ganz eigener Herr.

Essen

der Wahnsinn! Im ältesten vegetarischen Restaurant der Welt, dem Hiltl, werden auch Fleischesser glücklich. Die Brühe der Nudelsuppe im Yume Ramen ist so gut, dass man selbst nach einer ganzen Schüssel noch weiter essen würde. Smoothies, Bagels und eine Açai Bowl, die ganze Träume füllen könnte, gibt’s in der Juicery 21.

Quartiere

Den touristischen Üetliberg kann man sich schenken. Besser: ein Besuch der Weid, wo einem die Aussicht über die Stadt genauso den Atem raubt. Frau Gerolds Garten ist so etwas wie der Mittelpunkt des Kreis 5 und einer der schönsten Plätze für ein geselliges Feierabendbier. Eine Oase inmitten von Büros ist der MFO Park mit seinen vielen Sitzmöglichkeiten. In der Innenstadt ist die Terrasse der Metropol Bar ein guter Ort, um sich vom Gewusel der Bahnhofstraße zu erholen.

Must do

Sonntags durchs Niederdorf Richtung See spazieren, sich von den Straßenmusikern unterhalten und beim Sechseläutenplatz die Sonne ins Gesicht scheinen lassen. Direkt daneben: der GelatoWagen beim Globus. Die Schlange ist lang – und das hat seinen Grund.

Events

Jazznojazz Festival 30.10. bis 2.11. Vier Tage Musik satt. Und das in der ganzen Stadt.

Party

Ist das Wetter gut, feiert Zürich am Limmatufer. Adresse Nummer 1: der Letten, wo auch im Herbst noch zahlreiche Outdoor-Partys stattfinden. Das Mascotte trägt über 100 Jahre auf dem Buckel und ist eine coole Adresse für alle, die am Wochenende zu DJ-Beats oder Live-Acts die Glieder schütteln wollen.

Sergio Mistretta

ist Schüler Berufsmatura Gestaltung & Kunst. liebt Lama-Videos auf Instagram. hasst Brokkoli. Instagram @miseit

Alle Adressen gibt’s auf faces.ch. November 2019


B U C H E N M I T

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P A R I S

V I E N N A

W A R S A W

Z U R I C H


GG GUTE GRÜNDE…

...für und gegen Avocado

Text: Marco Rüegg

FÜR

GEGEN

1.

1.

215 Kalorien pro 100 Gramm, Vitamin A, B2, B6, E, Kalium, Omega-3-Fettsäuren und Antioxidante. Wozu? Egal, Hauptsache gesund...

Laktoseallergische LowCarb-Veganer mit dem Begriff „Superfood!“ im Wortschatz.

2.

Das Bio-Label ziert nur ein Bruchteil der bei uns verkauften Früchte. Die Nachhaltigkeits-Bilanz von (etwa in Mexiko oder Chile) massenproduzierter Avocado? Unterirdisch. Illegal gerodete Regenwälder, gigantischer Wasserverbrauch, ellenlange Transportwege, Förderung der Monokultur... Es gäbe eigentlich rund 400 Sorten, die bei uns populärste heißt Hass. Bezeichnend, irgendwie.

2.

Der Allrounder mundet als Glacé oder zu Pasta, in Sushi oder Burrito gewickelt, schmeichelt als Gesichtsmaske der Haut und sieht auf Socken (Dilly Socks!), Plattencover (Pearl Jam!) oder Yogamatte (Pravacana!) fancy aus.

3.

Die Gesichtsmaske ist multifunktional: Mit grüner Pampe eingerieben, tanzen wir als Alien auf dem nächsten Kostümball!

4.

Avocados aufschneiden ist Kinderüberraschung für Öko-Hipster. Eine superbasische Butterbirne mit Meersalz auf dunklem Brot mit Ei macht aus Hangover Wellness-Kur.

5.

In den Subtropen, wo sie einigermaßen natürlich wächst, ist Avocado ein schmack- und nahrhafter Snack. Dank Klimawandel dürfen wir uns bald Hoffnungen machen. 22

3. GourmetFood oder Umweltsünder?

GuacamoleFertigmischungen. Durchs Band.

4.

„Genussreif“ versprechen Sticker auf der Schale, in der dann steinhartes, geschmackloses Grünzeug steckt. Oder ein angefaulter Fetthaufen.

5.

Beim Aufschneiden abgerutschte Messerklingen haben angeblich schon ganze Finger abgetrennt... November 2019


«Ich bin schwach vor Verlangen...» - Marguerite Duras

Brasserie & Bar L‘Amant | Kalandergasse 1 | 8045 Zürich | +41 44 554 00 22 | www.lamant.ch


Sie ist unglaublich. Beyoncé

Thank you Pink for being the realest. Dua Lipa

Look at her, look at me. I wouldn’t swing on her. She could beat my ass.

Just saw Pink live and holy shit she’s truly an icon. Sasha Sloan

Passend zum Tour-Titel „Beautiful Trauma“ und der Single „Hurts 2B Human“ fordert Pink ihre Fans dazu auf, ihre Sorgen mit dem Hashtag #H2BHCOMMUNITY mit ihr zu teilen. Was Pinks Community so alles beschäftigt, und worüber sich die Sängerin selbst Sorgen macht, gibt’s hier zu sehen: https://h2bh.pinkspage.com/ participate

Warum das viele Fluchen? Channing Tatum

Blown away by you, Pink. Lea Michele

Christina Aguilera

PINK

Sie hat mich aus den Socken gehauen. Martina Navratilova

Shout out to Pink for being so badass. Sian Emma Butcher

I’m pretty sure Pink is fucking perfect. Ellen DeGeneres

Sie hat was zu sagen, und sie ist ein schlaues Mädchen. Britney Spears

There is literally no greater performer in concert history than Pink. Brandi Carlile

Die Musik war ihr Versteck. Jim Moore, Pinks Vater

I have never heard someone sing like that live. Adele

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I’m here to tell you that you won’t find a harder working, more authentically talented and more thankful for her place on that stage and her fans than this woman.

It hurts to be human when u live in a country where your love is unacceptable & unrecognised, where it's illegal to have a child together or even get married... But I got you, my love, and thank god for that #H2BHCOMMUNITY

Justin Timberlake

Meine viel bessere Hälfte. Carey Hart

Alicia was all about having fun.

It hurts to be human when we lose hope in the future. But a supportive family gives us the strength to keep going. #H2BHCOMMUNITY #H2BH PINK THEGR8KHALID

Julie Swartz, Schulfreundin

A great artist and a risk taker. Mariah Carey

I love Pink. I am such a huge fan. Kelly Clarkson

Pink is just kind of a rebel.

#H2BHCOMMUNITY hurts to be human when your 8 year old granddaughter is being bullied and she just can't understand why the girl is being so mean. Here she is happy at home.

Eminem

Pink is more than an artist. She’s a life force. Julie Goodwin

Ich mag sie, sie ist cool.

Pink is fun.

Madonna

Katy Perry

#H2BHCOMMUNITY love the new video @PINK ! This is my favorite human!

November 2019



Girlie girl mit BarbieBoard.

LETÍCIA BUFONI

Die FreestyleZukunft trägt String-Bikini statt Baggy-Pants: SkateboardMadonna Letícia Bufoni führt ein Leben in FastForward, zwischen Siegertreppchen, Discotrubel und OP-Tisch. Text: Marco Rüegg

Chicas? In den Skateparks São Paulos kommt diesen primär der Part knutschender Edelrequisiten zu. In der Regel. Dazu gibt es jedoch eine pastellpink leuchtende Antithese, deren Name neben dem Titel „Rekordweltmeisterin“ im Guiness-Buch verzeichnet ist: Letícia Bufoni steht mit neun erstmals auf einem rollenden Brett und stürzt 26

©DJDM / WENN.COM

Queen Adrenalin

sogleich vorherrschende Rollenbilder. Nollies, Spins und Flips lernt sie so easy wie andere das Alphabet. Am ersten Contest trocknet sie die maskuline Konkurrenz gnadenlos ab, startet mit 14 an den X-Games in L.A. und bleibt dort hängen. Ohne Cash oder Englisch-Kenntnisse, dafür mit einer Vision vor den kajalumrahmten Augen.

Für die olympischen Feuertaufe an den Sommerspielen 2020 hat Brasilien die Skate-Goldmedaille der 26-Jährigen mit der Signalfarben-Mähne auf jeden Fall budgetiert. Dass die Männerdominanz in der Szene generell aufweicht, auch Girls Respekt und Sponsorendeals erhalten, daran leistet Bufoni ihren Teil. Indem sie Preisgelder

und Prestigeerfolge absahnt sowie als Social Media-Attraktion. Ihr Insta-Account zeigt viel Haut und noch mehr Hochrisiko, ein Potpourri aus Arbeits-, Privatund Partyleben. Dem Alkohol hat sie kürzlich abgeschworen, temporär, Adrenalin-Junkie ist sie geblieben, beim Chirurgen ebenso Stammgast wie beim Tätowierer. Ein Post

zeigt sie im XS-Bikini auf dem Board, das linke Bein bis zum Knie im Gips. Als Lieblingshobby nennt sie Fallschirmspringen. Bis heute klettert sie über Zäune auf Privatgrund, um geile Rails zu meistern. Meistens entkommt sie dem schimpfenden Sicherheitsdienst, verhaftet wurde sie noch nie. Wegen des Mädchenbonus’? November 2019


BIANCA CASADY

Lady ziemlich gaga Mädchen, du hast einen an der Waffel! Bianca Casady führt entrückte Schamanentänze auf, in Clown-Schminke, Bomberjacke und Netzstrümpfen, und singt im Mickey-Mouse-Falsett von Regenbogenkriegern. We’re in love!

©BIANCA CASADY

Trotzt Angst und Vernunft. Der Preis: Ruhm und Ehre?

© M A R C H A U S E R / C L A U D I O V O N P L A N TA

Text: Marco Rüegg

MARC HAUSER

Jump! Der Instrumentenpark von Coco Rosie gleicht der Auslage eines Gebrauchtwarenladens. Erlaubt ist, was Krach macht. Ein Mixer, ein Haartrockner... Durch die Texte spuken Totgeburten, Geisterpferde, Fahrstuhlengel und Paradieselfen. Letzteres charakterisiert gleichzeitig das Geschwisterpaar hinter dem FreakfolkPhänomen: Sierra Casady, 39, ausgebildete Opernsängerin, zupft zu ihren Arien die Harfe. Bianca, zwei Jahre jünger, sprechsingt in quengelnder Helium-Tonlage, beatboxt vertrackte Rhythmen oder webt am Synthesizer lo-fielektronische Klangteppiche. Ihre Musik erscheint via dem von Bianca geführten Label Voodoo Eros. Und überhaupt, daheim ist die in Hawaii geborene, in Brooklyn aufgewachsene Querschlägerin in ihrem eigenen künstlerischen Universum. Einem grotesken VauNovember 2019

deville-Kabinett, wo Grenzen zwischen Geschlechtern, Wirklichkeit und Fiktion verschwimmen. In ihren Outfits prallen viktorianische Korsagen auf College-Jacken und Nuttenstiefel, die Plattenhüllen gleichen Plakate einer Varieté-Frekshow. Zudem waren Bianca Casadys Skizzen von Tokyo über Mailand bis an die Art Basel Miami ausgestellt. Auf Theaterfestivals inszeniert sie unter Titeln à la „Nightshift“ oder „Souldown“ (alb-)traumhafte Choreografien. Doch wer vermutet, ihrem Oeuvre fehle der Bezug zur Realität, der irrt: In ihrer metaphorischen Märchenhaftigkeit sind ihre Werke hochpolitisch aufgeladen. Immerhin amtet Bianca Casady quasi nebenher noch als Herausgeberin eines feministischen Magazins. Was dann auch ein Stück weit ihren Status erklärt als Gallionsfigur der LGBT-Szene.

Wie war das mit dem Klischee des behäbigen Berners? Mit 304 km/h stürzt Marc Hauser im horizontalen Freifall durch die Luft. Speedtracking heißt das, er hält den Weltrekord. Zufrieden ist er damit noch lange nicht. Text: Marco Rüegg

„Knapp dem Tod entronnen!“ – die BBC-Headline verspricht Drama. Und schon die nackten Zahlen rauben einem den Atem: In einer preisgekrönten Dokfilm-Trilogie dokumentiert der Sender, wie Marc Hauser 2018 als erster Mensch bloß in einem Skydiving-Overall in den Jetstream hüpft, den Hochwind in der obersten Schicht der Erdathmosphäre. Ein Ballon trägt die Crew in lebensfeindliche Höhe, 7'500 Meter. Dort gefriert das Sauerstoffgerät, der Bunsenbrenner macht Scherereien. Hauser springt.

Er landet auf einem australischen Acker, lebend, beschleunigt zwischenzeitlich auf 270 km/h. Schnell wie ein Formel-1-Bolide. Doch zu langsam, um seinen sechs Jahre zuvor aufgestellten Weltrekord zu toppen. Dafür, betont der Präzisions-Abenteurer (von einem zweifachen Vater darf man ja ein gewisses Verantwortungsgefühl erwarten), müssten eben alle Zahnrädchen ineinander greifen. Tagsform, Team, Sichtverhältnisse... Natürlich, er wird es erneut versuchen. Bemerkenswert aber auch,

was das 48-jährige OneMan-Unternehmen treibt, während es mit beiden Beinen auf dem Boden steht. Seine „Chinacopies“, Konzeptkunstwerke aus Clippings chinesischer Zeitungen, lassen selbst in Shanghai die Sammler staunen. Für die Qualitätsmarke Forex entwirft er Uhren, und als Boss einer Kommunikationsagentur hält er Motivations-Seminare. Mit der Authentizität eines Mannes, der weiß, was es heißt, über seinen Schatten zu springen. Der Rekordspringer leidet nämlich an Höhenangst.

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MISTY COPELAND

Feuervogel Stereotypen sind da, um beerdigt zu werden. Deshalb ist eine Ballerina heute keine halb verhungerte Gazelle mehr, sehnengezeichnet und weiß gepudert. Misty Copeland, the stage is yours. Text: Marina Warth

Kaputte Neon-Reklame, fleckige Matratze. Sechs Kinderkörper rollen sich zum Schlafen auf dem Boden zusammen, aneinander gepfercht wie Sardinen im Öl. Was klingt wie der Tatort eines billigen Krimis, ist

Misty Copelands Zuhause. Zeitgleich entdeckt ihre Sportlehrerin ihr Talent für den Zehentanz, für den Misty mit 13 eigentlich längst zu alt ist. Die Kleine kriegt Einzelunterricht, wohnt zwischenzeitlich gar bei der Frau, die sie

dazu bringt, sich die Zehen blutig zu tanzen. Der Mutter passt das nicht – der Streit endet vor Gericht und damit, dass Misty zurück nach Hause zieht. Mit im Gepäck: den Traum von der Bühne, von Schwanensee

und Nussknacker, von wippenden Tütüs und dem Applaus, nach dem Künstler gieren wie Junkies nach dem nächsten Schuss. Misty tanzt – verbissen wie ein angriffslustiger Terrier, zielstrebig wie

ein Pferd mit Scheuklappen. Und das zahlt sich aus. Mit den Muskeln kommen die Engagements, mit der Präzision die Hauptrollen. Beine aus Stahl, Füße aus Gold. Trotzdem tuschelt das konservative Publikum –

Misty Copeland bringt Farbe in die blasse Ballett-Welt.

28

November 2019


BRONSON VAN WYCK

über die muskulösen Schenkel, die dicken Waden, das mit 37 in Ballerina-Jahren greise Alter. Und die Tatsache, dass Copeland eben nicht weiß gepudert ist, sondern ganz einfach eines: schwarz.

God is a dj, life is a party – und Bronson van Wyck der Mann, der die Strippen für letztere zieht.

©HENRY LEUTWYLER / GRAND CENTRAL PUBLISHING

Partypapst

November 2019

Tischbombe zu Silvester, Stripperin am Polterabend... Kann man machen. Man kann aber auch eine Fete von biblischem Ausmaß schmeißen – und Bronson van Wyck engagieren. Falls er Zeit hat. Text: Marco Rüegg

Nach dem Kaffee stutzt Bronson van Wyck den Dreitagebart, fährt ins Gym, spaziert mit dem Labrador über den Markt. Den Modellathleten kennt unter Normalsterblichen kein Knochen. Ganz im Gegensatz zu den Produkten seiner Eventagentur, welche regelmäßig als Insta-Sensationen auf den sozialen Kanälen kursieren. Sie zeugen von Nächten in epischen Dimensionen. Dekadenz wie bei den alten Römern, Kostüme und

Kulissen wie in Hollywood-Blockbustern. „Born to party, forced to work“, so der Titel des Fotobands, der eine Auswahl van Wyck’scher Planungsperfektion dokumentiert. Unter den Schönsten, Reichsten und Mächtigsten haben die meisten seine Nummer gespeichert, die Kundenkartei des New Yorkers versammelt Popstars, Politiker (von Madonna zum US-Präsidenten), Modehäuser à la Chanel sowie multinationale Konzerne wie Mercedes

Benz. Von der choreagrafierten Lasershow über den Alkoholgehalt im Kir Royal bis zur Marzipanfigur auf der Torte – Mr. Extravaganza garantiert für feingetuntes Spektakel. Er weiß, wie das Salz in die Partysuppe kommt, rührt diese mit der ganz fetten Kelle an, gleichzeitig aber mit der Detailverliebtheit eines Sternekochs. Der Zufall bleibt draußen. Damit der Gast vor Stolz fast platzt, wenn er am Morgen danach sagen kann: Ich war dort! 29


EDS EAT & DRINK SHORTCUTS

NUMBER

NICE TO HAVE

0.4

TSC

Harlekin

Eine ganz schön harte Nuss, pardon: Ei! Die Schale eines durchschnittlichen Hühner-Eis hält einem Luftdruck von 2,5 Bar stand – genauso viel wie ein Autoreifen.

Text: Marina Warth

„There’s something sexy about a gut. Not a 400-pound beer gut, but a little paunch.“

TRAVEL SHORTCUTS Text: Marina Warth

Sandra Bullock

BOOK

Holy Cow

NEW PRODUCT

BOOK

Full Body

Wein trinkt man nicht gierig wie Wasser oder auf ex wie Tequila. Wein genießt man, und Burgunder umso mehr. Wer sich weder in der französischen Region auskennt noch vor dem Weinregal wohlfühlt, tut gut daran, sich „The 100: Burgundy“ zuzulegen. Produzenten und deren Weine reihen sich hier Seite an Seite, Geschichten und Fakten, die die Ehrfurcht vor dem edlen Tropfen bis ins Unendliche steigern. Jeannie Cho Lee, „The 100: Burgundy. Exceptional Wines to Build a Dream Cellar“, Assouline, ca. 75.– 30

Hellwach

Energy-Drink oder Espresso? Wer beides nicht mag, aber dringend Koffein benötigt, um über der Tastatur nicht einzunicken, versucht sich mal an Kaffa Coldbrew & Tea. Die Idee zur Mischung von Tee und Kaffee stammt aus Äthiopien – funktioniert aber auch in unseren Breitengraden wunderbar. Hell gerösteter Wildkaffee und nepalesischer Tee werden gemeinsam während 36 Stunden extrahiert, dazu gesellen sich Zitronen-, Holunder-

und etwas Agavendicksaft für die leichte Süße. Der verwendete Kaffee stammt übrigens aus dem Berg-Regenwald in Äthiopien, wo über 8'000 Bauernfamilien damit ihr Einkommen sichern. Die Organisation „GEO schützt den Regenwald“ unterstützt sie bei der schonenden Nutzung des Regenwaldes, gilt dieser doch seit bald zehn Jahren als Unesco Biosphären-Reservat. Kaffa, „Coldbrew & Tea“, 200 ml, ca. 4.–, www.originalfood.ch Er ist festes Mitglied der Alessi-Familie – und im neuen Aufzug garantiert nicht deren schwarzes Schaf. Papa des fröhlichen Korkenziehers ist Alessandro Mendini, dem das niederländische Museum Groninger gerade eine Einzelausstellung widmet. Und weil besagtes Museum zur Zeit selbst den 25. Geburtstag feiert, kleidet sich Mendinis Korkenzieher in den Farben der Museumsfassade. Alessi, „Alessandro M. – Groningen“, ca. 80.–

Die Selbstinszenierung der Fashion-Crowd kann einem gehörig auf den Geist gehen. Der Grund, weshalb Scott Schuman Paris, Mailand und Co. den Rücken kehrt. Kühe statt LacosteKrokodil und Turban statt Gucci-Krone: In Indien findet der StreetStyle-Fotograf abseits des Laufstegs neuen Input. In Delhi, Jaipur, Chennai und Mumbai fängt Schuman Märkte und Musikfestivals ein, fotografiert zahnlose Straßenhändler und in Saris gehüllte Mädchen, dreckige Gassen und staubige Felder. Ein ehrlicher Blick auf eine Welt, die mit derjenigen am Laufsteg so gar nichts gemeinsam hat. Scott Schuman, „The Sartorialist. India“, Taschen, CHF 75.–

November 2019


PLACES

Arielle’s world Weshalb für später sparen, wenn man sein Geld auch für Erlebnisse ausgeben kann, die das Leben erst richtig spannend machen? Nun gut, 50'000 Dollar (pro Nacht!) schüttelt man nicht eben aus dem Ärmel – dafür schläft man im Conrad Rangali Island Resort auf den Malediven dann tatsächlich inmitten von Haien, Rochen und Muränen. The Muraka

nennt sich die schmucke Villa, die fünf Meter unter dem Meeresspiegel liegt. Seit Oktober 2018 übernachtet man hier mit Blick auf den Indischen Ozean unter einer 180-Grad-Acryl-Kuppel – Panoramafenster im Bad und dem begehbaren Kleiderschrank inklusive. Per Wendeltreppe oder Fahrstuhl geht’s in die obere Etage, die über Wasser mit InfinityPool und Terrasse mit Sonnenaufgangsseite aufwartet: Diese Annehmlichkeiten verstehen sich beim Übernachtungspreis doch fast von selbst. Conrad Maldives Rangali Resort, Übernachtung in der Unterwasservilla „The Muraka“, ca. 50'000.– pro Nacht, www.conradmaldives.com

Jetzt wissen Sie, wie Sie Ihren Lotto-Gewinn am besten verprassen.

„I go to the airport and have a mental breakdown.“ Megan Fox

APP

New BFF

Anstatt stundenlang durch den Reiseführer zu blättern, holen wir uns in der Fremde die besten Tipps lieber persönlich ab. In der App „Showaround“ finden Einheimische und Touristen bequem zueinander – Locals bieten hier kostenfreie

Touren durch ihre Heimatstädte an, teilen ihre liebsten Cafés, Parks, Restaurants und zeigen die Wege, durch die eben noch nicht jeder Pauschaltourist getrampelt ist. Showaround – Find a local, kostenlos für iOS und Android

NUMBER

56

Pro Minute verschwinden weltweit 56 Gepäckstücke. Liegengelassen, weggestellt, geklaut? Die Airlines bezahlen laut des Montrealer Abkommens maximal 1'524.– pro Reise. Nicht nur deshalb gilt: Laptop, Kamera und Schmuck gehören immer ins Handgepäck.

TRAVEL HACK

Inkognito Haben Sie sich schon mal gefragt, weshalb Sie für Flüge mehr bezahlen als Ihre Freunde? Damit Sie nicht in die Cookie-Falle der Airlines tappen: Wechseln Sie in den privaten Surfmodus, wenn Sie nach Flügen suchen, und löschen Sie regelmäßig Cookies und Website-Daten. November 2019

31


LIEBLING

HAIR TREND

Bondage

Gratwanderung

Text: Marina Warth

BOOK

Wonder Woman

Parfum lässt sich nicht nur aufsprühen – sondern dank Diptyque auch sprichwörtlich tragen. Zerstäuber adé, duftendes Band olé! Das geflochtene und mit den Düften Do Son, Eau Rose oder Tam Dao versehene Band wird einfach ums Handgelenk gelegt und mit einer goldenen Schließe fixiert.

Bei Regen hilft alles nichts. Deshalb: Lassen Sie es bleiben, und versuchen Sie sich erst gar nicht an schön zurechtgeföhnten Frisuren, die sich nach fünf Minuten an der frischen Luft in krisselige Zottelmähnen verwandeln. Wenn Sie sich schon die Mühe machen, dann wenigstens für hübsche Zöpfe, die Wind und Wetter trotzen, anstatt direkt das Handtuch zu werfen. Etwas Übung ist auf jeden Fall nötig, um die bei Paco Rabanne oder Elisabetta Franchi gesehenen Zöpfe zu flechten: Mittig auf und um den Scheitel platziert, bahnen sich holländisch geflochtene Zöpfe den Weg Richtung Hinterkopf. Holländisch? Das bedeutet, Sie legen die Haarstränge nicht über-, sondern untereinander und schaffen damit die Illusion, die fertigen Zöpfe würden obenauf liegen. Geübte Flechter kombinieren mehrere Zöpfe, andere versuchen sich an einem und verknoten das Haar im Nacken zum Dutt.

Jede Bewegung startet die olfaktorische Reise auf ein Neues, und wenn diese dann doch zu Ende ist, kommt das SpenderEtui erneut zum Zug. Diptyque, „Parfümiertes Armband“, Etui mit ca. 30 Armbändern mitsamt Schließe in Eau Rose, Do Son oder Tom Dao, ca. 79.–

WE LOVE

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Close to earth Ölige Haut, Akne, Pickel... die Liste der Dinge, die den morgendlichen Blick in den Spiegel zur Tortur machen, ist lang. Was hilft: die Haut regelmäßig mit Tonerde zu reinigen. Fett, Talg und Bakterien werden aus den Poren gezogen, Natrium und Kalium binden nachhaltig Wasser und befeuchten so die Haut. Die TonerdePerlen des koreanischen Beauty-Brands Chok Chok sind zudem mit Ananas- und PapayaEnzymen angereichert, die die Haut sanft peelen, wobei Reiskleie, Hafer, Mungobohnen und Perlgerste zusätzlich für Extra-Pflege sorgen. Mit wenig Wasser zerdrücken und das

Gesicht mit dem entstehenden Gemisch einmal pro Woche reinigen. Oh K!, „Chok Chok Cleansing Clay Beads“, 34 Stück, 34 g, ca. 17.–

Elisabetta Franchi

Schneewittchen-Haut und Rotkäppchen-Attitüde: Kein Wunder flogen Helena Rubinstein die Heiratsanträge nur so zu wie Wunschzettel dem Weihnachtsmann. Nachgegeben hat sie keinem – zumindest nicht, bevor sie ihr eigenes Beauty-Label gegründet hatte. Lippenstift und Mascara trugen um 1910 lediglich Schauspielerinnen oder Prostituierte – Rubinstein war es, die Kosmetika schließlich auch bei allen anderen Frauen salonfähig machte. So viel zur Kurzversion: Die gesamte Geschichte gibt’s nachzulesen in Michèle Fitoussis Autobiographie „Helena Rubinstein: The Adventure of Beauty“ (Rizzoli, ca. 40.–).

1 R+Co, „Dry Shampoo Paste“, 62 g, ca. 36.- .– 2 Goldwell, „Creative Texture Dry Boost“, trockenes Texturspray. 200 ml, ca. 24.–

2 1 November 2019


SPECIAL COLLECTION

Yin & Yang

„There is no way that I go outside with just foundation. I look like a potato!“ Rico Nasty

MAKE-UP TREND

Hell und Dunkel, Pflege und Make-up, Clarins und The Kooples. Die beiden französischen Brands geben sich die Hand und verleihen dem Huile Confort Lèvres einen frischen Anstrich.

Das Öl, das die Lippen nicht nur leicht färbt, sondern dank Haselnussund Jojobaöl auch intensiv pflegt, kommt dabei in zwei neuen Varianten daher: Lackschwarz und

Virgin

Marmorweiß. Je nach Lippenfarbe entstehen so ganz individuelle Nuancen. Clarins X The Kooples, Huile Confort Lèvres in „Dark Stone“ und „Light Stone“, ca. 31.–

Nicht immer ist dort am meisten los, wo die Musik am lautesten spielt. Ähnlich verhält es sich bei NagelTrends: Rot-Nuancen schreien zwar nach Aufmerksamkeit, bringen uns allerdings spätestens nach der dritten Woche zum Gähnen. Mit ein

NEW BRAND

Precious

Hollywood schwärmt von ihnen. Die Produkte von Nazan Schnapp sind es allerdings auch ohne die Empfehlung von Emma Watson und Konsorte Wert, ein Auge darauf zu werfen. Edelsteine, Tonerde und Pflanzen gehören zu den Inhaltsstoffen, die Masken, Reinigungsprodukte und Cremes so besonders machen. Mitten in Zürich entstehen die Beautyprodukte von Nazan Schnapp, die aus Mangel an guten veganen Alternativen 2011 überhaupt erst ihre eigene Linie lanciert hat. Konservierungs-, Füll- sowie chemische Inhaltsstoffe bleiben Cremes und Co. genauso fern wie der Teufel dem Weihwasser. Nicht nur die Zutaten-Liste überzeugt, sondern genauso das Ergebnis: befeuchtete, entspannte und gepflegte Haut. www.nazanschnapp.com

Grund, weshalb Weiß diesen Herbst ganz heiß gehandelt wird: Auf kurz gefeilten und schön gepflegten Nägeln wirkt die Farbe nämlich richtig frisch. Achten Sie aufs exakte Auftragen des Lackes, und versiegeln Sie das Styling mit einem glänzenden Top Coat.

1

1

1 Nazan Schnapp, Highlighter Balm in „Luminous Youth Diamond Sheer“, ca. 54.– 2 Nazan Schnapp, „Jasmine Orchid Facial Oil“, 30 ml, ca. 102.– 3 Nazan Schnapp, „May Rose Hydrating + Balancing Face Mist“, 50 ml, ca. 24.–

2

Brock Collection

3

1 Christian Louboutin,

2

„Manicure Care“, ca. 60.– 2 Alessandro, „Honeymoon“, ca. 16.–

November 2019

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NICE TO HAVE

Hardwear

„Fashion is merely an opinion. And I’ve got a lot of opinions.“ Kanye West

Inspiration für den weihnachtlichen Wunschzettel gefällig? Wie wäre es mit diesem von Lanvin neu interpretierten Cuff, der das Ohr regelrecht umarmt? Für 433.– sicherlich kein Schnäppchen, aber wenn der Liebste schon fragt, kriegt er damit zumindest eine Antwort.

C O L L A B O R AT I O N

Text: Marina Warth LIEBLING

Hottie Den Ausdruck der Mom, die Coolness von Dad: Ireland Baldwin hat im Gen-Roulette die höchste Punktzahl geholt. Wie schwer man es als Celebrity-Kid dann eben doch hat, wird erst später klar – Rehab und Familienzoff unter den Augen der Öffentlichkeit. Doch Baldwin boxt sich durch – und mausert sich damit zum Vorbild. Sie posiert für PETA, macht sich für LGBTQ stark und lässt es sich vertraglich zusichern, nie mit Pelz fotografiert werden zu müssen. Der neuste Coup: die Zusammenarbeit mit C&A, für dessen YessicaWinterkollektion die tätowierte Schöne in Nietenjeans und Kaschmir-Jupe schlüpft.

NEW BRAND

Illusionist

McCartney, Posen, Sanders, Katrantzou, McQueen: Sie alle haben ihr Handwerk am Central Saint Martins College in London gelernt, der Talentschmiede der Mode-Branche. Auch Annie Collinge drückte hier die Schulbank. Dann kamen Dazed, Vice, Luncheon und die Brands Rottingdean Bazaar und Slam Jam Socialism, 34

Chamäleon Wenn schon neu kaufen, dann zumindest so, dass man lange was von den Stücken hat. Deshalb lassen sich die Taschen und Rucksäcke des Berliner Labels Faulhaber Products mit wenigen Handgriffen verwandeln: die BusinessTasche wird zur Bucket

Bag oder der Clutch. Produziert werden die Gürtel, Handschuhe und Taschen aus Leder zudem in Europa ethisch sündenfrei und nachhaltig. Die Taschen von Faulhaber Products gibt’s für ca. 175.– bis 870.– über www.faulhaberproducts.com.

bevor mit Vagabond ein ganz großer Fisch an der Angel zog. Für das schwedische Mode-Label hat Collinge nämlich die Schuhe der neuen Linie „Atelier by Vagabond“ abgelichtet – und diese so herrlich surreal interpretiert, dass man sich die Shots am liebsten an die Wand hängen würde. Vagabond, „Atelier by Vagabond“, ab ca. 200.– November 2019


I T- P I E C E

TREND

Kreuzritter

Larnvin

Pringle of Scotland

Minimalisten haben es diese Saison ganz schwer: An Mustern kommen Sie nämlich kaum vorbei. Weshalb sollten Sie auch? Schließlich gibt’s Tartan gerade in allen Farben und Ausführungen, auf Schuhen, Taschen, Hosen, Mänteln und allem anderen, mit dem Sie sich gegen die Kälte stellen. Gleich und gleich gesellt sich gern? Welch dummer Spruch! Wenn Sie kombinieren, dann bitte nur Muster unterschiedlicher Größen, die allerdings in einer Farbfamilie bleiben.

1 Vivienne Westwood,

1

„Asymmetric tartan wool-twill skirt“, Rock aus Wolle, ca. 379.– (matchesfashion.com) 2 Monse, Oberteil aus Baumwolle und Schurwolle, ca. 1'686.– (farfetch.com) 3 Midnight 00, Mules aus Flanell, ca. 751.– (mytheresa.com)

GCDS

2

Never give up

Ganz ehrlich: Alltagstauglich ist das Outfit von GCDS natürlich nicht. Handschuhe bis zum Ellbogen zum Crop-Top? Super auf dem Laufsteg, unpraktisch auf dem Weg zur Arbeit. Dass wir die Outfit-Vorschläge der Designer nicht ganz so ernst nehmen sollten, wissen wir längst. Mit Handschuhen, die neben den Fingern auch gleich den Unterarm warm halten, decken wir uns für die kalte Saison dennoch ein. Dabei drücken wir den Rücken durch, strecken das Kinn empor und fühlen uns wie eine Diva auf dem Weg zur Hollywood-Premiere. Ob Mantel oder Blazer: Krempeln Sie auf jeden Fall die Ärmel hoch, und setzen Sie beim Handschuh auf edle Materialien. November 2019

3

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I N S TA G R A M

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Zoé Aqua Detox Tagescreme versorgt die Haut mit extra viel Feuchtigkeit und schützt sie vor negativen Umwelteinflüssen.

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Gut, Note 5.4


I N S TA G R A M

#facesstyle Poste dein Bild mit #FACESSTYLE und @FACESMAG auf Instagram.

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Fashion, s People & New

LY K E E W HION-

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www.grazia-magazin.de


Photography: Martin Kula

Produktion & Styling: Oliver Rauh Make-up & Hair: Markus Kopp @ Phoenix using Dior & Davines Model: Elli @ Louisa Models Studio: Zillertalstudio

THE OUTSIDER

Allein ist nicht einsam und anders nicht schlechter. Egal, was die Masse davon hält, wir kombinieren Materialien und Farben und feiern dabei die Individualität. 40

November 2019


Rollkragenpullover und Hose von PINKO. Ohrringe von AN AN LONDREE. Mantel von SOFIE SCHNOOR. Sandalen von EMU AUSTRALIA.

November 2019

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Gesamter Look von AIGNER. Halskette von MARJANA VON BERLEPSCH.

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Jacke von RICH & ROYAL . Body von WOLFORD. Blouson von BRUNELLO CUCINELLI. Ohrring von MARJANA VON BERLEPSCH. Rock von RICH & ROYAL. Strumpfhose von FALKE. Schuhe von ART.

November 2019

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Mantel von BALLY . Ohrringe von BIJOU BRIGITTE. Strumpfhose von FALKE. Schuhe von ART.

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November 2019


Rollkragenpullover von SHIPSHEIP. Kleid von SOPHIE SCHNOOR. Pullover von BAUM UND PFERDGARTEN. Weste von LIU JO. Ohrringe von SWEET DELUXE.

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Strickmantel von BRUNELLO CUCINELLI. Gilet von AYMUSE. Ohrringe von

MARJANA VON BERLEPSCH. Body von J. LINDEBERG. Rock von KARL LAGERFELD.

Strumpfhose von WOLFORD.

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Rollkragenpullover von BRUNELLO CUCINELLI. Bluse von KARL LAGERFELD. Overall von LIU JO. Ohrringe von MARJANA VON BERLEPSCH.


©FERNANDO BENGOECHEA

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Tony Duquette & Hutton Wilkinson, Palazzo Brandolini, Salon, Venedig, Italien

November 2019


STORY

Tony Duquette & Hutton Wilkinson

IL MONDO

INTERIORE

Räume widerspiegeln Charakter und Persönlichkeit. Doch wann wird Raumgestaltung zur Kunst, wo kippen Schnörkel in Kitsch, und wann ist Minimalismus einfach nur langweilig? Prestels „Interior“ ist Inspiration und Enzyklopädie zugleich und sammelt die Legenden unter den Wohnungen. November 2019

Projekt: Palazzo Brandolini Auftraggeber: Mr. & Mrs. John N. Rosekrans Jr. Raum: Salon Ort: Venedig, Italien Fertigstellung: 1980er Jahre Der venezianische Palazzo Brandolini am Canale Grande wurde im 12. Jahrhundert von der Familie Brandolini d’Adda erbaut. Tony Duquette (1914-1999) und sein Geschäftspartner Hutton Wilkinson gaben einem Raum im ersten Stock prunkvolle Verzierungen im Rokokound Barockstil und eine kühne Farbpalette. Die Philanthropin und Mäzenin Dodie Rosekrans bat Duquette und Wilkinson in den 1980er-Jahren, „einem neuen Leben in Venedig Gestalt zu geben“. Zu dem Zeitpunkt war Duquette bereits ein bekannter Künstler und Designer. Als Elsie de Wolfes Schüler hatte er oft widersprüchliche Elemente in ein dynamisches, exzentrisches Ganzes integriert. Zu seinen Projekten gehörten Interieurs, Schmuck, Kostüme und Bühnenbilder, zu seinen Auftraggebern unter anderem der Herzog und die Herzogin von Windsor, Gucci und Bergdorf Goodman. Mit seinem Blick für das Fantastische platzierte er Sofas neben leopardengemusterte Vorhänge aus Seidensamt und einen antiken Oushak-Teppich, beide aus dem 18. Jahrhundert. Laut Wilkinson sollte für Duquette jeder Raum mehr als die Summe seiner Teile sein. „Er arbeitete immer vor Ort und fügte Schicht auf Schicht, Objekt auf Objekt und hörte dabei dem Raum zu.“

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©COURTESY OF AMY LAU DESIGN, INC./KIM SARGENT

Amy Lau, Central Park West Home, Wohnzimmer, New York, NY, USA

Amy Lau Projekt: Haus in Central Park West Auftraggeber: Privat Raum: Wohnzimmer Ort: New York, NY, USA Fertigstellung: 2010er Jahre Die in Arizona geborene Innenarchitektin Amy Lau gründete 2001 ihr Büro in New York. Seither hat sie eine Vielzahl von luxuriösen Wohnprojekten entworfen ebenso wie Installationen für Marken wie Kohler, Bergdorf Goodman, Lladró und Baccarat. Bei ihren Raumausstattungen kombiniert sie ihre natürlich-warme künstlerische Vision mit einem fundierten Ansatz, der darauf gründet, dass sie in bildender wie in dekorativer Kunst geschult und im Design des 20. Jahrhunderts bewandert ist. Ihr Ziel sind Räume, die sie als „lebhaft und bedeutungsvoll“ beschreibt. Sie realisiert sehr persönliche Wohnräume mit Vintage- und modernen Möbeln und standortbezogenen Ausführungen. Bei einem Familienhaus in Manhattans Central Park West beinhaltete dies eine maßgefertigte Wand, die von den Konturen von Alvar Aaltos Savoy-Vase inspiriert ist und den Raumfluss in der L-förmigen Wohnung verbesserte. Diese Wand umgab eine riesige Säule in der Eingangshalle und führte die Besucher ab der Küche vorbei in den Wohnbereich. Als Herzstück der Wohnung enthält dieser Raum mehrere Polstermöbel aus der Mitte des 20. Jahrhunderts in heiteren Koralle-, zarten Blau-, Senf- und Minttönen. Ein maßgeschneiderter Teppich verleiht dem Sitzbereich ein harmonisches Aussehen.

Projekt: Klein-Apartment Auftraggeber: Yves Klein Raum: Wohnzimmer Ort: Paris, Frankreich Fertigstellung: 1949 Yves Klein (1928-1962), wurde berühmt für seine blaue Farbmischung, das patentierte International Klein Blue (IKB). Dieses Pariser Apartment bewohnte er mit der deutschen Künstlerin Rotraut Uecker. Bevor er dort einzog, wurden Wände, Türen und ein Ziegelsteinkamin weiß gestrichen. Rotraut Uecker erinnerte dieser Raum an Le Vide (die Leere), die in der Galerie Iris Clert als Kunstwerk präsentierten leeren Räume. Hier fanden sich oft Kritiker und Künstler wie Pierre Restany, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely sowie Christo. In der Abkehr von Darstellungen sah Klein seine Monochrome als Verwirklichung künstlerischer Freiheit – oder mit seinen Worten: „als Erlangen von Immaterialität“. Nach Kleins Tod 1962 ließ Rotraut Uecker den hier gezeigten Couchtisch aus Acryl in dem ikonischen leuchtenden Blau pantentieren. Wenn sie sich in Paris aufhält, nutzt sie nach wie vor das Apartment, belässt aber den zentralen Raum so wie zu Kleins Lebzeiten. „Ich dachte, alles solle so bleiben, wie es ist. Man spürt den schöpferischen Reichtum, die vielfältigen Begebenheiten und die außerordentliche Kunst, die er hier schuf.“ 50

©FRANÇOIS COQUEREL, SUCCESSION YVES KLEIN C/O DACS 2019

Yves Klein

November 2019


Yves Klein, Klein Residence, Wohnzimmer, Paris, Frankreich

November 2019

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Paolo Moschino & Philip Vergeylen, London Apartment, Bibliothek, London, England, UK

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November 2019


STORY

Paolo Moschino & Philip Vergeylen Projekt: Londoner Apartment Auftraggeber: Paolo Moschino & Philip Vergeylen Raum: Salon Ort: London, England Fertigstellung: 2012

©COURTESY OF PHILIP VERGEYLEN, PHOTO: CLIVE NICHOLS

Paolo Moschino, der nach seinem Sozialwissenschaftsstudium in seiner Heimat Italien nach Großbritannien zog, hatte nicht den üblichen Einstieg in die Designwelt. 1995 kaufte er die Firma Nicholas Haslam und betreibt heute ihre Geschäfte im Zentrum Londons zusammen mit Philip Vergeylen, einem ehemaligen Marketingleiter aus Belgien. Der Firmenstil hat sich ständig weiterentwickelt: Während er anfangs vom englischen Design herrührte, ist er seit der Übernahme durch Moschino und Vergeylen eher international ausgerichtet. Das kontinentale Flair äußerte sich auch in ihrer eigenen Wohnung. „Sie sah nicht wie eine Londoner Wohnung aus; sie sah aus wie eine Pariser. Die Decken waren viel höher, die Räume viel breiter“, sagte Vergeylen. Sie strebten eine einladende Atmosphäre an. Hierzu schufen sie ein Esszimmer und verdoppelten die Größe des Salons. Dieser Ram eignet sich für das gesellige Beisammensein und ist in zwei Hälften unterteilt: Die eine ist luxuriös im Stil des 20. Jahrhunderts, die andere mit dunkler Kiefernholzverkleidung und schweren Seidenvorhängen wird von den beiden vorangegangenen Jahrhunderten beeinflusst. Ein Stilmix durchzieht die ganze Wohnung, gleichwohl wirken Werke von Jean Cocteau, große Spiegel und das Eichenparkett als verbindende Elemente.

November 2019

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STORY

Vladimir Kragan Projekt: Villa Auftraggeber: Privat Raum: Wohnzimmer Ort: Forest Hills, NY, USA Fertigstellung: 1950 In diesem Wohnzimmer fügt sich ein gläsernerer Couchtisch in die entsprechende Rundung eines übergroßen Sofas des Designers Vladimir Kagan (1927–2016). Margaret Russell sagte einmal, dass seine Möbel so aussähen, als würden sie sich unterhalten. Kagan wurde 1927 als Sohn russischer Eltern in Deutschland geboren und floh mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten in die Vereinigten Staaten. Dort studierte er an der Columbia University Architektur und arbeitete gleichzeitigen für seinen Vater, einen Tischlermeister. Nach seinem Abschluss eröffnete Kagan ein eigenes Büro. Dieser Auftrag zeigt seine charakteristischen Wolkenformen, die Gestalter wie Zaha Hadid beeinflussten. Kagan ist für lange, niedrige Sofas, dreibeinige Glastische und dem Körper angepasste Stühle bekannt. Sein Interesse für Ergonomie und Anatomie führte zu den, wie er sie nannte, „Behältern für den menschlichen Körper“. Sofas und Stühle waren zur Unterstützung des Rückens nach der Krümmung der Wirbelsäule modelliert. Kagan ist Wegbereiter der sinnlichen Möbel mit weichen Texturen und dynamischen Kurven. Seine Produkte werden weltweit gesammelt und von vielen modernen Designern aufgegriffen.

Die Archers Projekt: Silver Lake House Auftraggeber: Sharon Oreck & Bill Pope Raum: Bibliothek Ort: Los Angeles, CA, USA Fertigstellung: 2017

©THE ARCHERS/RICHARD PETIT

Eine kadmiumgelb lackierte Wendeltreppe aus Metall ziert heute das Silver Lake House der Filmproduzentin Sharon Oreck und ihres Mannes, des Kameramannes Bill Pope. Sie ist das Werk der Archers, einer Gruppe von Designern, Architekten, Künstlern und Filmliebhabern, wie sie sich selbst beschreiben. Geschickt setzten sie ortsspezifische Möbel und Ausführungen ein und verleihen so jedem Projekt, ob privat oder öffentlich, seine eigene Identität. Die gelbe Treppe von Oreck und Pope ist ein solches Beispiel, dazu konzipiert, den Bewegungsfluss in dem an einem Berghang gelegenen Haus aus den 1940erJahren, das zuvor eine Folge schwer zugänglicher Räume war, zu verbessern. „Indem wir uns an den kastenförmigen Dimensionen des Hauses und seinen vielen neuen Fenstern mit Alurahmen orientierten und der Begeisterung des Auftraggebers für Farben und Muster nachkamen, bauten wir etliche farbenprächtige Hochglanzelemente ein und platzierten sie vor einem blassgrauen Hintergrund“, so die Designer. Das Ergebnis ist ein eklektischer, aber kohäsiver Raum, in dem Sammlerstücke problemlos neben zeitgenössischen Stücken und individuell gefertigten Designs angeordnet sind.

The Archers, Silver Lake House, Bibliothek, Los Angeles, CA, USA

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©VLADIMIR KAGAN DESIGN GROUP

Vladimir Kagan, Wohnzimmer, Forest Hills, NY, USA

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Ashley Hicks

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Lorenzo Castillo Projekt: Casa Santiago Castillo Auftraggeber: Santiago Castillo Raum: Wohnzimmer Ort: Madrid, Spanien Fertigstellung: 2010

©MANOLO YLLERA

Als der spanische Maler Santiago Castillo beschloss, seine Wohnung in Madrid zu modernisieren, war Hilfe schnell zur Hand: Sein Bruder ist der international gefragte Innenarchitekt Lorenzo Castillo, der für seine Wohnprojekte, Hotels, Restaurants und Einzelhandelsgeschäfte bewundert wird. Lorenzo, der als Antiquitätensammler begann, entwirft seine eigenen Stücke sowie Stoffe, Borten und Wandbezüge für Gaston y Daniela. Auch ist er für seine geschickte Mischung alter und moderner Stücke bekannt. Nach Abschluss seines Kunstgeschichtestudiums an der Universidad Complutense in Madrid eröffnete er 1992 sein Geschäft, eine Fundgrube an erlesenen, leicht verstaubten Stücken. Schon bald baten ihn Kunden, ihre Interieurs zu entwerfen. Dazu kombinierte er seine Kenntnisse der Geschichte der Raumgestaltung mit einem zeitgenössischen Bewusstsein für Farbe und Muster. Das Loft seines Bruders stattete Lorenzo mit einem neuen schwarzen Holzboden aus, den eine beneidenswerte Sammlung von VintageTeppichen weicher wirken ließ. Bequeme tabakfarbene Sitzmöbel schaffen ein Gegengewicht zu der weißen Wendeltreppe, und ein raffiniertes Farbschema rückt eine große Sammlung von Spiegeln, Vintage-Fotos und Santiagos eigenen Kunstwerken in den Mittelpunkt. Das Ergebnis ist zugleich elegant und einladend, klassisch und bequem – eben typisch Castillo.

Das Londoner Zuhause des Innenarchitekten Ashley Hicks befindet sich im Albany, einer sehr exklusiven Wohnanlage. Dieser Komplex beherbergte in den vergangenen zwei Jahrhunderten Persönlichkeiten wie Lord Byron, J.B. Priestly und Aldous Huxley. Ashley Hicks erbte das Interieur von seinem Vater, dem Innenarchitekten David Nightingale Hicks. Es kombiniert spielerisch den kühnen elektischen Stil seines Vaters mit seinen eigenen modernen und anachronistischen Vorstellungen. Von der ursprünglichen Einrichtung seines Vaters ist wenig erhalten geblieben. An die Stelle der früheren Antiquitäten und Exponate traten Ashley Hicks’ zeitgenössische, farbenfreudige Objekte. Häufig hat er sie selbst geschaffen: ein riesiger, zu Türmen aufgestapelter Stein aus Gießharz, ein vergoldeter, handgeschnitzter Tisch aus Kiefernholz, Obelisken in hellen Farben oder mit Fotokopien von juwelenfarbigem Onyx bedeckt. Alle verweisen auf schmucklose, subtilere Versionen im ursprünglichen Entwurf seines Vaters. Ashley Hicks’ Handschrift zeigt sich auch in den Sepia-Wandbildern, die im Wohnzimmer Konstantinopel im Jahre 1818 zeigen, von zeremoniellen römischen Anhängern überlagert und mit Darstellungen seiner Hühner bekrönt, die er in seinem Anwesen in Oxfordshire hält – eine typische Aneignung, wie er formuliert, „historischer Schichten mit modernem Flair“.

Lorenzo Castillo, Santiago Castillo Residence, Wohnzimmer, Madrid, Spanien

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©COURTESY OF ASHLEY HICKS STUDIO

Projekt: Hicks Set In The Albany Auftraggeber: Ashley Hicks Raum: Wohnzimmer Ort: London, England Fertigstellung: 2015


Ashley Hicks, Hicks Set in The Albany, Wohnzimmer, London, England, UK

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Jan Showers, Belgravia Townhouse, EntrĂŠe, London, England, UK

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Jan Showers Projekt: Belgravia-Stadthaus Auftraggeber: Lauren Gurvich King & Jeremy King Raum: Wohnzimmer Ort: London, England Fertigstellung: 2015

© K AT E M A R T I N / J A N S H O W E R S

„Sie sollten in den Räumen gut aussehen und sich großartig fühlen; warum sonst sollte man sich die Mühe machen?“, meinte einst die Designerin Jan Showers aus Dallas. Sie ist für ihre zeitlosen Interieurs bekannt, welche die Persönlichkeit und den Lebensstil ihrer Kunden widerspiegeln. Trends folgt sie nur in gemäßigter Form und findet, dass jeder Raum zumindest ein antikes Stück enthalten sollte. 1999 gründete sie The Collection, eine Serie für Wiederverkäufer mit hochwertigen Möbeln und Leuchten. 2018 lancierte sie 1308, eine Möbelkollektion, die online und in ihrem Showroom im Dallas Design District erhältlich ist. Diesen hatte sie 1996 eröffnet, um antike und Vintage-Objekte zu verkaufen, die sie auf ihren Weltreisen sammelt. Lauren Gurvich King, die mit Designobjekten des 20. Jahrhunderts handelt, und ihr Ehemann Jeremy kauften dieses denkmalgeschützte Belgravia-Stadthaus von der renommierten Innenarchitektin Jane Churchill, die es in ihrem klassischen, eleganten Stil ausgestaltet hatte. Das Ehepaar bat Showers um Hilfe bei der Auswahl von Stoffen und Möbeln, die ihre extensiven Sammlungen abrunden sollten. Im Wohnzimmer stehen zwei Marco-Zanuso-Damensessel, die zusammen mit einem Paar Art-déco-Kranichstatuen den Kamin rahmen. Graue Wände ergänzen den von Suzanne Sharp für The Rug Company entworfenen Chiesa-Yellow-Teppich.

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Joe Colombo Projekt: Visiona I Auftraggeber: Joe Colombo Raum: Wohn-/Schlafzimmer Ort: Mailand, Italien Fertigstellung: 1968

INTERIOR. DIE STILVOLLSTEN WOHNRÄUME AUS 100 JAHREN 400 Räume in mehr als 25 Ländern von über 300 Architekten. Das alles bringt Prestel zwischen zwei samtene Buchdeckel. „Interior. Die stilvollsten Wohnräume aus 100 Jahren“ ist ein Bildband für all jene, die den neuen Ikea-Katalog sehnsüchtiger erwarten als Winter-Fans den ersten Schnee und für die Möbel mehr sind als Gebrauchswaren. William Norwich, „Interior. Die stilvollsten Wohnräume aus 100 Jahren“, Prestel, ca. 95.–

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© S T U D I O J O E C O L O M B O / I G N A Z I A F AV ATA

Joe Colombo begann seine Karriere in den 1950erJahren als Maler und Bildhauer. Als er sich in den 1960er-Jahren dem Design zuwandte, wuchs seine Bedeutung in einer Zeit, in der viele eine gemeinsame Utopie im Hinblick auf Architektur, Design und die Welt teilten. Dieses Interieur mit seinen kühnen Formen und eigenständigen Wohneinheiten wurde 1968 vom Chemiekonzern Bayer im Rahmen eines Projekts, einen offenen Wohnbereich auf einem Schiff zu gestalten, für die Kölner Möbelmesse in Auftrag gegeben. Mit dem Exponat sollten die Möglichkeiten neu entwickelter synthetischer Materialien für ein „Leben der Zukunft“ präsentiert werden. Die von Colombo entworfenen Einheiten betonten Flexibilität und Anpassbarkeit, unabhängig von baulichen Beschränkungen.

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Joe Colombo, Visiona I, Schlaf- und Wohnzimmer, Mailand, Italien

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STYLE INSIDER

Giulio Colombo fĂźhrt in dritter Generation weiter, was mit Filz in den 20er Jahren seinen Anfang nahm.

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Colmar sorgt auf schneeweißen Skipisten für Farbkleckse: Doch eigentlich hat das Label gar nicht mit Skibekleidung begonnen, sondern mit Stulpen aus Filz. Mittlerweile führt Giulio Colombo das italienische Familienunternehmen in der dritten Generation. Grund genug, Colmars CEO ordentlich auf den Zahn zu fühlen. Interview: Marina Warth Fotos: Alessandro Belluscio, Colmar

Filmstars und SkiProfis zeigen sich in der Skibekleidung von Colmar.

Colmar ist für Buntes im Schnee verantwortlich.

In der schicken, italienischen Daunenjacke aufs Podest.

Passformgenaue Jacken und Hosen helfen beim Rasen auf der Piste.

FACES: Wie fühlt es sich an, täglich mit seiner Familie zusammen zu arbeiten? GIULIO COLOMBO: Es ist kein großer Unterschied zur Arbeit in einem anderen Unternehmen, da jeder von uns seine Verpflichtungen hat und seine eigenen Teams. Der Vorteil besteht darin, dass die Beziehung zueinander sehr stark ist und wir gemeinsam dieselbe Vision teilen. F: Wollten Sie schon immer Teil des Familien-Unternehmens sein? GC: Ich bin innerhalb der Atmosphäre von Colmar aufgewachsen. Als es dann darum ging, beruflich eine Richtung einzuschlagen, fiel

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Der kommende Winter wird bunt. Zumindest mit Colmar.

Colmar Guten Filz bekommst du in Monza, weiß zu Beginn der 20er Jahre jeder Italiener. Hier arbeitet Mario Colombo für einen Filzhersteller, bevor er 1923 mit seiner Frau sein eigenes Unternehmen gründet. Sein Steckenpferd: Arbeitskleidung aus richtig robustem Material. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs wagen sich die Menschen schließlich auf Skiern auf die Pisten – und benötigen dafür die passende Kleidung. Letztere bekommen sie von Mario Colombos ModeLabel Colmar, das sich fortan auf Skibekleidung spezialisiert. Moderne Technologien und fortschrittliche Stoffe machen Colmars Ski-Jacken und -Hosen schnell beliebt – die bunten Farben und Fans im italienischen Ski-Team steuern ihr Übriges zum Erfolg bei. Heute führt Giulio Colombo gemeinsam mit seinem Bruder Carlo und seinem Cousin Mario das Familienunternehmen, dessen Sitz sich nach wie vor in Brianza, zwischen Mailand und Como, befindet.

Pastellfarben feiern jetzt Hochkonjunktur.

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mir die Entscheidung sehr leicht. F: Was ist das Tolle daran, in der Mode-Branche zu arbeiten? GC: Es motiviert mich jeden Tag von Neuem. Mit Mode zu arbeiten, bedeutet, täglich mit neuen Menschen in Kontakt zu kommen, neue Ideen auszutauschen und Trends zu entdecken. Sich täglich mit dieser Recherche auseinanderzusetzen, ist nicht nur kreativ, sondern extrem erfüllend. F: Gibt es auch eine Kehrseite dieser „Mode-Medaille“? GC: Abgesehen vom Enthusiasmus kann unsere Arbeit extrem stressig sein. Wir müssen ständig up-to-date sein und können es uns nicht leisten, eine Pause zu machen. F: Wie definieren Sie persönlich guten Stil? GC: Coco Chanel hat einmal gesagt: „Fashion is made to go out of style.“ Meiner Meinung nach zeigt sich Stil darin, dass man sich in dem wohl fühlt, was man trägt, und nicht zwangsläufig dem nächsten Trend hinterherjagen muss. F: Welchem Accessoire oder Kleidungsstück können Sie nicht widerstehen? GC: Der Daunenjacke natürlich. (lacht) F: Welche Mode-Regel ist Ihrer Meinung nach totaler Blödsinn? GC: „Wenn du nichts anzuziehen hast, dann trag Schwarz.“ Ich glaube, Schwarz zu tragen, hat mit mangelnder Kreativität zu tun. F: Verraten Sie uns den besten Ratschlag, den Sie von Ihrem Vater erhalten haben? GC: Mein Vater hat mir gesagt, ich solle eine Entscheidung gut überdenken und mich danach daran halten, ohne mich von der Meinung anderer beeinflussen zu lassen. F: Was ist Ihre erste Erinnerung an Mode? GC: Das erste Mal kam ich als Kind mit Mode in Berührung, als ich meine Mutter dabei beobachtete, wie sie einen maßgeschneiderten Anzug trug. Da realisierte ich, was für eine überaus elegante Frau sie war. F: Wie fassen Sie Colmars Geschichte in wenigen Wörtern zusammen? GC: Colmar ist die Leidenschaft einer Familie für Sport, Stil, Innovation und Erbe. F: Welche Geschichte hinter dem Label Colmar soll jeder kennen? GC: Der Name Colmar ist die Zusammensetzung von Vor- und Nachname des Gründers Mario Colombo. Mein Großvater gründete das Unternehmen 1923 in Monza gemeinsam mit seiner Frau Irma. Sie haben damit begonnen, Filz-Stulpen zu produzieren – Monza war damals so bekannt für seinen Filz und seine Hüte. Während des Zweiten Weltkriegs stellte Colmar dann Bekleidung her, und in der zweiten Hälfte der 40er Jahre kam mit Marios Söhnen (meinem Vater Angelo und meinem Onkel Giancarlo) auch zum ersten Mal Skibekleidung dazu. Heute führe ich gemeinsam mit meinem Bruder Carlo und meinem Cousin Mario das Unternehmen, und die vierte Generation

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ist ebenfalls bereits mit an Board: mit Stefano, Marios Sohn. F: Was ist Colmars größter Meilenstein? GC: Die Leidenschaft Colmars für Sport und Stil hat über die Jahre zu zahlreichen Innovationen geführt. Die spektakulärste ist wohl die Erfindung der ersten aerodynamischen Ski-Jacke aus gemischtem Stretch zu Beginn der 50er Jahre. Zum ersten Mal war es möglich, eine passgenaue Ski-Jacke zu kreieren – ein Meilenstein für Sport und Mode und das bis heute. F: Was macht italienische Mode aus, und weshalb ist das Label „Produziert in Italien“ nach wie vor so viel Wert? GC: Italienische Mode hat Klasse, und „Made in Italy“ ist ein Synonym für Qualität, Glaubwürdigkeit, Erfahrung, Tradition und Vertrauen. F: Was können Italiener besser als andere Menschen, wenn es um Mode geht? GC: Italien ist die Wiege der Kunst und Ästhetik – und das seit den alten Zeiten. Stil, Handwerkskunst und Qualität sind die direkten Reflexionen dieser riesigen Tradition, die Italiener so wunderbar verkörpern und ausdrücken können. F: Wie unterscheiden sich italienische Konsumenten von anderen Europäern? GC: Der Italiener ist wahrscheinlich etwas trendaffiner, wobei andere Europäer eher auf Qualität und Performance achten. F: Casual friday – ein Konzept, das Sie beherzigen? GC: Wie sich die Menschen heute kleiden, hat sich drastisch verändert. Das persönliche Wohlgefühl führt uns dazu, uns jeden Tag casual zu kleiden und nicht nur an einem Freitag.

„Die Gesundheit unseres Planeten hat absolute Priorität.“ F: Haben Sie ein Outfit im Schrank, für das Sie sich schämen müssen? GC: Ehrlich gesagt, schäme ich mich nie, wenn ich etwas trage, das ich mag. F: Inwiefern beeinflussen der Klimawandel und die anhaltende Nachhaltigkeitsdiskussion Ihre Arbeit? GC: Die Textil- und Modeindustrie hat den größten negativen Einfluss auf die Umwelt. Ich empfinde es als unsere Pflicht, jeden nur erdenklichen Schritt zu unternehmen, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Das Thema ist riesig, aber wir versuchen täglich in die richtige Richtung zu arbeiten, indem wir nachhaltige Rohmaterialien verwenden, recycelt oder wiederverwendbar, indem wir Materialien produzieren, die länger halten, und Produktionsprozesse überarbeiten und optimieren. Jeder von uns muss sich verbessern – auch bei ganz alltäglichen Dingen. F: Welche Rolle spielt Mode in der Gesellschaft? GC: Die Mode hat sich in den vergangene Jahren extrem verändert. Heute geht es nicht nur um Kleidung, sondern um Essen, Musik, Kunst und so weiter; alles verändert sich, jeden Tag. F: Könnten Sie ohne Mode leben? GC: Ja, natürlich. F: Befinden sich Kleidungsstücke in Ihrem Kleiderschrank, die Sie gerne weitergeben wollen? GC: Ich bin so sehr in die Kreation der Kollektionen involviert, dass in meinem Kleiderschrank viele Teile von Colmar hängen, und ich würde sie alle gerne weitergeben. F: Wo kaufen Sie in Mailand ein? GC: In Mailand gibt es sehr viele interessante Geschäfte. Ich liebe One Block Down, Antonia und die Geschäfte im Viertel

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Brera, auch das Nike Lab in der Moscova Straße gefällt mir sehr. F: Was mögen Sie an Mailand, und was gefällt Ihnen gar nicht? GC: Mailand ist eine Metropole und bietet in Sachen Jobs, Mode, Kunst und Events so viele Möglichkeiten. Mailand ist eine sehr belebte Stadt, die extrem schnell wächst. Das bedeutet allerdings auch, dass man sich mit der Schnelllebigkeit und dem Lärm arrangieren muss. F: Was trauen Ihnen andere nicht zu? GC: Ich habe schon immer im kreativen Sektor des Unternehmens gearbeitet. Aus diesem Grund traut mir wohl keiner zu, auch mit Zahlen jonglieren zu können. F: Welche Person verehren Sie am meisten? GC: Da gibt es keine bestimmte Person, aber ich bewundere meistens die ganz jungen Leute, die trotz der schwierigen Zeiten in der Lage sind, innovative Ideen und erfolgreiche Unternehmen aufzubauen. Ich glaube an die neuen Generationen. F: Worüber machen Sie sich zu viele Gedanken, und worüber sollten Sie mehr nachdenken? GC: Ich denke wohl zu sehr über heute nach und sollte besser damit beginnen, an die Zukunft zu denken. F: Wonach sind Sie süchtig? GC: Ich bin süchtig nach Sport. F: Was ist das Erste, was Sie morgens tun und das Letzte, bevor Sie abends zu Bett gehen? GC: Ich mag es, meinen Tag morgens schon zu planen – egal, ob es ein Arbeits- oder ein freier Tag ist. Bevor ich schlafen gehe, schalte ich mein Hirn aus, um alle Probleme draußen zu lassen, die so über den Tag auf mich eingeprasselt sind. F: Was sollen sich Menschen über Sie erzählen? GC: Ich habe schon immer versucht, Respekt für das zu bekommen, was ich kann, und nicht für andere Dinge. F: Welcher Song inspiriert Sie? GC: Jazz ist meine Leidenschaft – alles von Bebop bis Cool. F: Würden Sie in einem anderen Jahrzehnt leben wollen? GC: Nein gar nicht. Ich bevorzuge es, im Hier und Jetzt zu leben. F: Was würden Sie ändern wollen, wenn man Ihnen die Macht dazu gäbe? GC: Die Gesundheit unseres Planeten hat absolute Priorität, und ich würde mir wünschen, dass alle Regierungen dieses Problem mit dem nötigen Ernst angehen würden. Es braucht konkrete Schritte, um folgenden Generationen eine bessere Umwelt zu hinterlassen. F: Wo gehen Sie am liebsten Skifahren? GC: Generell liebe ich die Alpen und ihre fantastischen Resorts. Normalerweise fahre ich nach Bormio, was von Mailand aus sehr einfach zu erreichen ist und tolle Pisten bereit hält. F: Dürfte Hollywood Ihr Leben verfilmen? GC: Eines Tages möchte ich selbst eine Saga über unser Unternehmen schreiben. F: Wie oft schauen Sie während eines Tages auf Ihr Smartphone? GC: So wenig wie möglich. F: Sie dürfen eine Person zum Dinner einladen, wer ist es? GC: Den Musiker Chet Baker. F: Welchen Rat geben Sie jüngeren Generationen? GC: Seid kreativ in allem, was ihr tut, und folgt dem, was ihr liebt. Kreativität und Leidenschaft sind die Schlüssel zum Erfolg.

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Staus, Smog, Schlamm und Pfßtzen. Kathmandu hat auf der Prioritätenliste eines Pauschaltouristen nichts zu suchen.

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Touchdown in Kathmandu

15 Jahre – vergangen wie ein holpriger Economy-Flug von Deutschland nach Nepal. Hier sucht Helge Timmerberg nach dem Yogi, der ihm damals im Himalaja die Angst nahm. Wie die Reise beginnt, lesen Sie hier, und wie Sie Ihre Angst loswerden in Timmerbergs neuem Buch „Das Mantra gegen die Angst oder Ready for everything“. Text: Helge Timmerberg

Es ist

6.30 Uhr. Ich habe zwei Nächte nicht geschlafen. Ich bin nicht in Form für die Einreiseformalitäten. Am Visaautomaten fühle ich den Schweiß auf meiner Stirn. Man bekommt das Visum entweder bei der nepalesischen Botschaft im Heimatland oder hier. Ich war mal der Meinung, hier gehe es schneller, aber das glaube ich jetzt nicht mehr. Ich stehe vor dem Computer und gebe die Daten ein, die er von mir verlangt. Er verlangt zu viel. Die Adresse des Hotels? Ich habe kein Hotel. Ich wohne bei Scarlett. Ihre Adresse habe ich allerdings auch nicht. Und keine Telefonnummer. Ich habe nur einen vor drei Tagen abgerissenen Mailwechsel mit ihr. Sie schickt mir einen Fahrer, weil in Kathmandu Adressen nichts nützen, schrieb sie, und das war der letzte Stand der Dinge. Sie war in London und wollte zwei Tage vor mir los. Seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Vielleicht ist sie gar nicht geflogen, vielleicht hat sie ihr Haus in Kathmandu nicht wieder oder ganz anders vorgefunden, als sie es vor Monaten verließ, vielleicht hat sie auch keine Lust mehr auf mich oder generell auf Besuch, sie ist Wassermann, wie ich, bei uns weiß man selten, was als Nächstes passiert. Für Antworten wie diese gibt es auf dem Monitor des Visacomputers kein Kästchen und auch keine Möglichkeit, sie zu formulieren. Hinter mir wächst die Schlange.

Welt, auch ohne den Stress am Automaten oder in den Botschaften, einfach so, 40 Dollar für 30 Tage, cash auf Tatze und Namaste. Was tut weniger weh? Korruption oder Bürokratie? Teufel oder Beelzebub? Terror oder Anarchie? „Man muss den Einzelfall prüfen“, sagt mein neuer Freund dazu. Ich treffe ihn, als ich mit allem durch bin und vor dem Flughafen stehe. Freund ist natürlich übertrieben, Schicksalsgenosse stimmt. Sein Fahrer ist wie meiner nicht gekommen. Seiner, weil ihm auf der Fahrt zum Flughafen der Wagen zusammenbrach und erst ein neuer organisiert werden muss, von meinem Fahrer weiß ich nichts. Keinen Namen, keine Nummer, und ich weiß auch nicht, sollte er doch noch kommen, was er von mir weiß. Hat ihm Scarlett ein Schild mitgegeben, auf dem mein Name steht? Und wenn ja, welcher? Helge? Tim? Mein Familienname? Kennt sie den überhaupt? Oder hat sie ihm nur gesagt, der Typ sieht aus wie Jesus, aber dicker? Das Wetter: kein Regen, aber auch keine Sonne und kein noch so flüchtiger Ausblick auf die Gipfel des Himalaja. Die Berge sind über den Wolken, darunter sehe ich im fahlen Morgenlicht auf Taxischrott, eine nasse Fahrbahn, und ab der anderen Straßenseite beginnt viel Lehm. Wäre ich auf einem Acker gelandet, würde es ähnlich aussehen. Nachdem alle anderen Passagiere irgendwie abgeholt und abgerollt waren, blieben da nur noch ich und dieser gut gekleidete Herr mit den freundlichen Augen, und so kamen wir ins Gespräch. Er ist Nepali, lebt in Washington, und seine Branche ist „Energie“. Er elektrifiziert die dunklen Flecken der Erde. Mal in Pakistan, mal auf Kuba, auch hier in Nepal. Ich weiß noch nicht und werde es vielleicht auch nie in Erfahrung bringen, ob als Wissenschaftler, Ingenieur oder Manager, aber er ruht in der Ausgeschlafenheit der Businessclass. Da ruhe ich nicht. Ich bin ein EconomySchriftsteller. Aber immerhin. Ob groß oder klein, alt oder jung, klug oder dumm, arm oder reich, schwarz oder weiß, Mann oder Frau, ob Kapitalist, Kommunist, Anarchist oder Monarchist, gläubig oder Nihilist, Feigling oder Held, egal, es ist immer dasselbe. Wie beim Diesel. Dass ich Bücher schreibe, bringt die Leute zum Vorglühen, und sobald sie erfahren, dass ich davon leben kann, springt ihre Zündung an. Das ist mehr als Interesse, sogar mehr als Respekt. Das ist schon Liebe. Wollte ich deshalb seit frühester Kindheit Schriftsteller werden? Dann habe ich meine Zeit verschwendet. Wer sich nicht selbst lieben kann, ist wie ein schwarzes Loch, in dem alles Licht verschwindet. Aber praktische Vorteile hat das Ansehen meines Berufs natürlich ohne Ende. In fast regelmäßigen Intervallen kommen Taxis vorbei, um uns abzufischen, und auch neben uns stehen Männer mit Pappen in der Hand, auf denen „Pilgrims Inn“ oder „Buddha Lodge“ zu lesen ist. Ich glaube nicht mehr an Scarletts Fahrer. An die Verheißungen der Pappen glaube ich aber auch nur bedingt. Deshalb frage ich den nepalesischen Energieexperten aus Washington, ob

„Ich bin ein EconomySchriftsteller.“

Aufgeben. Wie schön wäre es jetzt, sich einfach umzudrehen und nach Haus zu gehen. Ich bin zu alt für diesen Scheiß und für den, der noch kommt. Überschwemmungskatastrophe im Süden, 1'800 Tote, weggeschwemmte Straßen, halb Nepal ohne medizinische Versorgung, ein Land im Ausnahmezustand, nur Kathmandu funktioniert noch halbwegs normal, was aber auch kein Trost ist, denn normal heißt hier: Staus, Smog, Schlamm und Pfützen. Und jede Menge Unfälle. Schreibt unser Auswärtiges Amt. Es empfiehlt, Nepal derzeit zu meiden oder nur nach Kathmandu zu reisen, wenn es wirklich zwingend ist. Wie zwingend ist das Mantra gegen die Angst? Wie zwingend ist der Yogi Kashinath? Wie zwingend ist mein Aufbruch in die Freiheit? Wie zwingend ist mein nächstes Buch? Und wie zwingend ist noch dazu der Augenblick? Soll ich zur Seite treten, mich in irgendeine Ecke setzen und so lange weinen, bis mich die Putzfrau nach draußen fegt? Was machen sie eigentlich mit den Visa? Was erhoffen sie sich davon? Mehr Informationen, mehr Kontrolle, mehr Sicherheit? Ich glaube, das alles interessiert sie einen Dreck. Sie wollen Geld. Und ich gebe es gern einem der ärmsten Länder der

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er mich mit zu seinem Hotel nehmen kann, sobald sein Wagen gekommen ist, und er sagt Ja. Es wird ihm eine Freude sein. Und er will versuchen, dass auch ich ein Zimmer zum verbilligten Preis bekomme, wie er und die anderen Teilnehmer der Energiekonferenz, für die er hierhergeflogen ist. „Sind Sie zum ersten Mal in Nepal?“, fragt er. „Zum zweiten Mal. Vor 15 Jahren bin ich mit einem Yogi im Annapurna-Massiv unterwegs gewesen. Bis Muktinath.“ „Oh, ich war auch in Muktinath.“ „Als Pilger?“ „Nein, wir haben die heiligen Quellen nützlich gemacht. Das Wasser verrohrt, damit es Turbinen antreiben kann. Seitdem haben sie im Dorf Strom.“ Und ich wunderte mich damals, warum das Wasser, unter dem sich Kashinath die Sünden abwusch, aus Rohren sprudelte. Sie ragten ein paar Zentimeter aus dem Berg heraus. Und es sah etwas unheilig aus. „Aber Turbinen brauchen sie heute nicht mehr. Inzwischen haben sie Masten da oben und sind voll elektrifiziert. Und es gibt auch eine Straße nach Muktinath. Sogar einen Helikopter-Shuttle. Sie können von Pokhara direkt bis zu den Quellen fliegen. Wollen Sie das?“ „Nein, ich will nur den Yogi wiederfinden. Er hat mich sehr fasziniert.“ „Was war seine Philosophie?“ „I’m ready for everything.“ Der Nepali lächelt. Das kann ich so oder so verstehen. Um sicherzugehen, dass er mich nicht für leichtgläubig hält, erzähle ich ihm, a) wie ich diesen Satz interpretiere und b) wie der Yogi gecheckt wurde. Zu a: Bereit für alles zu sein bedeutet, keine Angst mehr zu haben, und wer keine Angst hat, keine einzige, auch nicht die klitzekleinste, ist frei, und wer frei ist, hat alle Kräfte, die von der Angst absorbiert werden, zur freien Verfügung. Um, zum Beispiel, noch tiefer in die Angstlosigkeit zu gehen. Zu b: Am Ende unserer Wanderschaft flogen wir von Jomson nach Pokhara zurück, und die Maschine wäre auf ihrem kurzen Flug drei Mal fast abgestürzt. Es war ziemlich krass. Beim ersten Mal lachten noch einige der etwa 30 Passagiere, beim zweiten Mal nicht mehr, und beim dritten Mal war die Hölle los. Panik. Alle schrien in Todesangst, auch ich, nur der Yogi neben mir blieb so tiefenentspannt mit allem einverstanden, wie ich ihn seit zwei Wochen erlebt hatte. „Welche Fluggesellschaft war das?“ „Shangri-La Air.“ „Aber die ist doch wirklich abgestürzt.“ „Ja, ein Jahr später. Ich habe die Fotos von der zerschellten Maschine in den Zeitungen gesehen. Sie können mir glauben, das war unheimlich.“ Sein Fahrer ist da. Die in den Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes beschriebenen Straßen von Kathmandu sind leider schlimmer als beschrieben. Das liegt, glaube ich, nicht an den mangelnden Fähigkeiten des Verfassers, sondern daran, dass sie unbeschreiblich sind. Das Hotel befindet sich etwa zehn Kilometer außerhalb der Metropole, aber wir sind noch immer in einem Randbezirk und nicht etwa in der Wildnis. Auf einer der Hauptverkehrsadern der Stadt quälen wir uns im Schneckentempo über eine eigentlich unbefahrbare Piste, aber alle befahren sie. Alle gegen einen und einer gegen alle. „No rules“, sagt der Fahrer. Jeder nutzt seine Chancen, obwohl keiner eine hat. Schlaglöcher, Mulden, Querrinnen und Gräben lösen sich quasi ohne problemfreie Übergänge ab, und alle sind mit schlammigem Wasser gefüllt, man sieht nicht ihre Tiefen. Was vom großen Erdbeben

übrig blieb, wird nun vom Monsun gefressen. Dass der erste Wagen für meinen Flughafen-Freund zusammenbrach, wundert mich jetzt kein bisschen, mich wundert nur, dass der zweite noch fährt. Unermüdlich arbeitet die Straße an seiner Ruinierung, die Stoßdämpfer sind, wie mir scheint, schon weg. Es schockiert mich nicht, es belustigt mich eher, aber als ich spüre, dass meine Bandscheiben nun die Stoßdämpfer sind, erkenne ich den Ernst der Lage. Es braucht ein neues Reisekonzept. Über diese Straßen kann ich auf meiner Suche nach Kashinath nicht lange fahren. Und gehen auch nicht. Es regnet grad nicht, aber fast wünschte ich es, damit der Regen die Luft rein wäscht. Die Fenster unseres Kleinwagens sind geschlossen, und die Aircondition ist an, darum rieche ich den Smog nicht. Ich kann ihn nur sehen. Das ist nicht schön. Eine Welt ohne Licht, und auch die Farben haben gegen das Grau verloren. Die Reklameschilder der Läden, Werkstätten und Chaibuden knallen nicht mehr, den Saris der Frauen ist der Zauber genommen, das bunte Asien ist weg. Auch das Lächeln ist verschwunden. Jeder Zweite trägt eine Atemmaske aus einem dünnen weißen Stoff oder hat einen Schal um Mund und Nase geschlungen. Und wer darauf verzichtet, schaut so traurig aus der Wäsche wie die Frau, an der wir gerade vorbeifahren, eine junge, schöne Frau mit ihrem Baby im Arm. Vielleicht ist es auch ihr Mann, der sie traurig macht, oder jemand ist gestorben, es gibt viele Gründe, warum eine junge Mutter schlecht drauf sein kann, aber für mich ist das ein Smog-Gesicht. Wir fahren über eine Brücke, unter der ein dunkler Fluss Abwasser und Unrat transportiert, danach sind wir nicht mehr in Kathmandu, und die Straße wird noch schlechter, aber auch grüner zu beiden Seiten. Da ist ein Wald, es stellt sich heraus, dass er zum Hotel gehört. Ein Schlagbaum öffnet sich, ein Wachmann salutiert. Es geht bergauf, die Straße wird gut, von dem Horrorverkehr ist nichts mehr zu sehen. Nur noch Bäume und hier und da Orchideen. Ich wusste es. Mein Flughafen-Freund ist eine Qualitätsbekanntschaft. Er führt mich an genau den Ort, den ich jetzt brauche. Das Hotel hat fünf Sterne und eine zehn Kilometer lange Golfwiese. „Namaste.“ Die Empfangsdame schmilzt dahin vor Freude, ihren Job machen zu dürfen. Synchron dazu schmilzt der Preis für mein Zimmer. Von 250 auf 150 Euro in maximal 60 Sekunden. Aber es ist in einem Nebengebäude, und der Weg dahin ist manchen Gästen zu weit. Darum ist es billiger. Spricht sie von Trekking? Nein, von etwa 200 Metern. Es wird ein schöner Spaziergang durch die kultivierte Natur des Himalaja in 1400 Meter Höhe. Ein paar Äffchen und der Page begleiten mich. Aber nicht nur der Weg, auch das Ziel lohnt sich. Ein Fünfsterne-Reiseschriftstellerzimmer, mit hohen Wänden, vielen Fenstern, großem Bett und einem Schreibtisch, dem zuzutrauen wäre, dass er ein Buch selbst verfasst. Man braucht nur Platz zu nehmen, und aus dem Holz steigen Sätze empor. „Darf ich rauchen?“ – „Natürlich, Sir“, sagt der Page. Endlich im Internet, endlich Scarlett. Zwei Mails. Das von vorgestern schrieb sie in der Transithalle von Neu-Delhi und ist wenig hilfreich im Moment, denn sie schwört darin, dass der Fahrer am Flughafen sein wird, doch das Mail von gestern kommt der Wahrheit näher. Nach dreimonatiger Abwesenheit habe ihr Haus sie in einem totalen Chaos empfangen, und es sei vielleicht besser, ich würde für die erste Nacht Helge Timmerberg, „Das Mantra ein Hotel nehmen. „Ruf mich an.“ Und endlich ihre gegen die Angst Telefonnummer. oder Ready for

„Wer keine Angst hat, auch nicht die klitzekleinste, ist frei.“

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everything“, Malik, ca. 24.–

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Familienausflug nepalesischer Art. Hauptsache, der Mundschutz sitzt.

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©MING NOMCHONG

SURF

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Boys, ihr könnt getrost am Strand verweilen. Die Mädels hier haben die Wellen wunderbar im Griff.


Das Meer spuckt Wellen wie ein speiender Vulkan seine Lava, richtige Brecher, groß wie Häuser und so hungrig, dass sie dich mitsamt Board und Suit verschlucken könnten. Diese Surferinnen sind furchtlos, gieren nach der Strömung und wagen sich in Gewässer, deren bloßer Anblick gestandenen Wellenreitern den Puls bis zum Hals drückt. Frauen und Mädchen, Schwestern und Einzelkämpfer: In Carolina Amells „Surf Like a Girl“ surfen sie alle gemeinsam – entschlossen, frei und unabhängig.

A

GIRL


STORY

©NICOLE GORMLEY

Nicole Gormley

Frei und gleichzeitig gefangen. Das geht nur unter Wasser.

Andere zum Handeln zu bewegen – das ist Nicole Gormleys Ansporn. Die Kompetenz liefert das Meeresbiologie-Studium, das

Werkzeug ist ihre Kamera. Damit hält sie fest, was der Mensch mutwillig zerstört, wenn er den Ozean mit Plastik verseucht oder die

Promenade zubetoniert: die Natur, in die sie sich genauso sehr verliebt hat wie ins Surfen auf den Wellen vor der kalifornischen Küste.


©FILIPE NETO

STORY

Auf den Wellen den Kopf frei kriegen.

Anaïs Pierquet

©NICOLE GORMLEY

Das Leben ist wie der Ozean. Manchmal tief und stürmisch, manchmal seicht und ruhig. Als Anaïs Pierquet den Vater verliert, stürzen alle Wellen gleichzeitig auf sie ein, die Brandung, die Gischt. Durchgewirbelt von den Emotionen zieht sie nach Bali, stellt sich aufs Brett und findet beim Paddeln gen Horizont endlich wieder schöne Gedanken.

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Elle Sampiere

©JIMMY GEKAS

Gesellschaftliche Konventionen sind die Fesseln unserer Generation. Nichts für Elle Sampiere, die die Eisen über ihre zarten Gelenke streift und einfach das tut, was sie will: SurfProfi zu werden, als zierliche Blondine im männerdominierten Sport. Sie reist durch die Welt, von Contest zu Contest, um ein für alle mal zu beweisen, dass Können keine Frage des Geschlechts ist. Sondern des Willens.

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Auf den Wellen eine Rampensau: Elle Sampiere.


Als Mädchen fürchteten sie sich vor den Wellen, heute lieben sie sie.

Ikit & Aping Agudo Gäbe es ein irdisches Paradies, es läge auf den Philippinen. Hier sind Ikit und Aping aufgewachsen, auf der Insel Siargao, in einer Familie, die viele Mäuler stopfen muss. Zwischen

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der Schule, der Arbeit auf dem eigenen Reisfeld und dem Aushelfen auf Papas Fischerboot blieb schon immer Zeit fürs Erkunden des Meeres, das hier vor Ikit und Apings Haustüre

liegt wie der rote Teppich vor dem Dolby Theatre in L.A.. Das Longboard ist Werkzeug und Liebhaber in einem, die Möglichkeit, Geld zu verdienen und das Leben zu genießen.

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STORY

Anne Taravet Vorurteile, Gegenwehr. Bis Anne Taravet endlich auf dem Brett stand, ging’s erst mal heftig zur Sache. Surfen sei was für Junkies, meinten die Eltern, oder für Jungs, die marokkanische Gesellschaft. Der Umzug von Marokko nach Frankreich machte

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©KARO KRASSEL

©CAMILLE ROBIOU DU PONT

47 Jahre auf dem Brett. Und dabei fit wie ein Turnschuh.

sie zu einer von zehn Surferinnen der Nation, Wettbewerbe folgten, Preise, Pokale. Doch der Kampf um den Sieg war nichts für die heute 61-Jährige, die noch immer am liebsten die Stille genießt, die ihr Board und Meer verschaffen.


Seglerin, Umweltaktivistin, Surferin. Aber vor allem ist Liz Clark eines: gierig nach dem Leben.


©LIZ CLARK COLLECTION

Liz Clark 20'000 Seemeilen liegen hinter Liz Clark. Seit 2006 ist sie auf ihrem Segelboot unterwegs. Suchend, fragend. Sitzt sie nicht auf dem Deck und schreibt in ihr Logbuch, ermutigt sie andere Menschen dazu, das Meer und die Natur zu schützen, oder springt samt Board in die Brandung, wo sie auf den Wellen die Ruhe findet, die ihr das Segeln nicht geben kann. 79


©MAX GIFTED

STORY

Samia pusht die weibliche Surf-Gemeinde auf Sri Lanka.

©VERA NORDING

Samia Lilian Schwedisches mischt sich in den Adern von Samia Lilian mit singhalesischem Blut. Ein wilder Cocktail, der sich in ihren Gesichtszügen spiegelt und in ihrer Selbstsicherheit, mit dem sie das Longboard steuert als wäre es der Joystick einer Spielkonsole. Sie ist die erste Frau, die in Sri Lanka aufs Brett steigt – weil sie nicht anders kann, weil sie es liebt, Sand im Haar, Salz auf der Haut, und weil es sich für die Chefdesignerin des Magazins Surf Sri Lanka gebührt. November 2019


Der Arugam Bay Girls Surf Club: für viele Frauen mehr als ein Verein, nämlich ein Zuhause.

Tiffany Carothers, Martina Burtscher & Amanda Prifti Das Leben als Frau in Sri Lanka ist ein Hürdenlauf. Bikini? Geht’s noch? Surfen? Männersache! Die Amerikanerinnen Tiffany und Amanda bauen gemeinsam mit der Österreicherin Martina und

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einheimischen Frauen den Arugam Bay Girls Surf Club auf, ermutigen letztere dazu, sich trotz Sari in die Wellen zu wagen und sich für ihre Liebe zum Ritt auf dem Brett nicht zu schämen.

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STORY

Stéphanie Goldie Sie hat zwei Söhne, süß und gesund, und stand vor der Geburt des zweiten bis in den achten Monat auf dem Brett. Vielleicht liegt diese Unbeschwert-

heit an der französischen Luft, vielleicht aber auch an der Tatsache, dass die Hebamme stets an Stéphanies Seite die Wellen bezwang. Vor zwei

Mit Bauch auf dem Brett: Stéphanie Goldie.

Jahren gründete sie mit Freundinnen Elles Surf, eine Plattform für Surferinnen, die sich genauso furchtlos in die Fluten stürzen.


©CAMILLE ROBIOU DU PONT

Regen? Hält Camille nicht vom Surfen ab.

Camille Robiou du Pont Das kalte Frankreich lässt sie hinter sich, begibt sich nach Asien, auf die Philippinen, wo sie filmt und fotografiert und sich von der Natur inspirieren lässt. Wo die Französin Camille mit dem klingenden SingSang-Nachnamen Robiou du Pont hin möchte, weiß sie nicht – muss sie auch nicht. Im Moment reicht es, dass sie ihr Glück auf dem Brett findet, morgen für morgen, Tag für Tag.

©BEN POTIER

SURF LIKE A GIRL Von Portugal bis Hawaii. Im Atlanik oder Pazifik. Stehend auf dem Board oder in Yoga-Pose. Eines haben die Surfer, die Carolina Amell in ihrem Buch versammelt, gemeinsam: Sie sind Frauen. Baby-Bauch oder hohes Alter? Keine Gründe, das Brett in den Sand zu legen und sich die Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Frauen allen Alters, jene, die Surfen wie Meditation verstehen, und andere, die Ehrgeiz und Nervenkitzel immer wieder von Neuem raus aufs Meer hinaustreiben, machen „Surf Like a Girl“ zum Ansporn, selbst loszulegen. Carolina Amell, „Surf Like a Girl“, Hardcover, Prestel, ca. 50.–

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Photography: Frank Widemann

Styling: Miriam Diaz @ Nina Klein Make-up & Hair: Vroni Eder using Mac Cosmetics & Bumble and Bumble Model: Grace A. @ A-MGMT Retouche: Bird Imaging

WHY SO SERIOUS?

Wir müssen nicht lächeln, um unsere Freude auszudrücken – oder in die Luft springen. Die Badass-Attitüde steht uns sowieso viel besser.

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Blazer, Hose und Mantel von VIVIENNE WESTWOOD. Pumps von MIU MIU. Kette von CHANEL. Earcuff von SASKIA DIEZ.

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Links: Hemd, Latzrock, Gürtel und Stiefel von DSQUARED2. Strumpfhose von OROBLÙ. Earcuff von SASKIA DIEZ. Rechts: Kleid von MULBERRY. Ohrringe von SASKIA DIEZ.

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Links: Pullover von

PHILOSOPHY DI LORENZO SERAFINI

(Mytheresa.com). Hose von BARBARA BUI. Gürteltasche von BALENCIAGA. Schuhe von DR. MARTENS. Earcuff von SASKIA DIEZ. Rechts: Kleid von ERMANNO SCERVINO. Jacke von COACH. Strümpfe von OROBLÙ. Tasche von PHILIPP PLEIN. Ohrclips von CHANEL. Earcuff von SASKIA DIEZ.

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Links: Kleid von

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Earcuff und Kette von SASKIA DIEZ. Rechts: Kleid von PRADA. Ring und Earcuff von SASKIA DIEZ.

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Links: Jacke, Rock und Armreifen von CHANEL. Top von MIU MIU. Strumpfhose von WOLFORD. Ring von SASKIA DIEZ. Rechts: Cape und Bluse von MIU MIU. Earcuff von SASKIA DIEZ.

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©BEN PLEASE

Tagebuch eines Buchhändlers

Amazon will ihm an den Kragen, und in seinen Augen ist ein Kindle Teufelswerk: Shaun Bythell verkauft Bücher. Oldschool? Vielleicht. Aber auch so viel charmanter als das Ablesen von Geschichten am Bildschirm.

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STORY

Mittwoch, 5. Februar Online-Bestellungen: 5 Gefundene Bücher: 5

erkennen konnte. Nicky kam aus dem strömenden Regen in den Laden gestürzt, hielt mir die Packung unter die Nase und sagte: „He, schau mal – Samosas! Lecker“, um dann eine zu essen, wobei matschige Stückchen davon auf Boden und Theke fielen. Um 9.25 Uhr kam ein Anruf von einem Mann aus SüdengIm Sommer stelle ich ein oder zwei Studentinnen ein. Das land, der sich überlegt, eine Buchhandlung in Schottland zu kauerlaubt es mir, den Dingen zu frönen, die das Leben in Gallofen. Er wollte wissen, ob ein Warenbestand von 20'000 Büchern way so idyllisch machen. Der Schriftsteller Ian Niall beschrieb viel oder wenig ist. Anstatt die einzig richtige Antwort zu geben einmal, wie er als Kind absolut davon überzeugt war, dass „das („SIND SIE DES WAHNSINNS?“), habe ich ihn gefragt, wie die Land, wo Milch und Honig fließen“ aus der Sonntagsschule momentane Besitzerin das sieht. Sie hatte ihm offenbar erklärt, nichts Anderes als Galloway sein konnte – zum einen, weil in dass in ihrem Laden ein Buch durchschnittlich sechs Pfund kosder Speisekammer des Bauernhofs, wo er aufwuchs, beides tet und vorgeschlagen, die Gesamtsumme von 120'0000 Pfund immer reichlich vorhanden war, zum anderen, weil es für ihn tatdurch drei zu teilen. Ich habe ihm verklickert, er solle die Summe sächlich eine Art Paradies war. Ich teile seine Liebe für diesen mindestens durch zehn teilen, eigentlich durch dreißig. AntiFlecken Erde. Die Studentinnen im Laden ermöglichen es mir, quarische Bücher im großen Stil loszuwerden, ist heutzutage angeln, wandern oder schwimmen zu gehen, wann immer ich eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da es nur noch wenige will. Nicky nennt sie meine „lütten Schätzchen“. Menschen gibt, die bereit sind, viele auf einmal zu erwerben – Der erste Kunde (um 10.30 Uhr) war einer meiner Stammund hat man ein paar davon gefunden, zahlen sie dafür Peanuts. kunden: Mr Deacon. Er ist ein gebildeter Mann Mitte fünfzig Es gibt nur noch wenige Buchläden und sehr viele Bücher. Folgmit einem für mittelalterliche, unsportliche Vertreter des männlich ist es ein Käufermarkt. 2001, als es noch sehr gut aussah – in lichen Geschlechts so charakteristischen Taillenumfang. Seine dem Jahr, in dem ich meinen Laden gekauft habe –, schätzte mein dunklen, sich lichtenden Haare kämmt er auf diese wenig überVorgänger den Bestand von 100'000 Büchern auf 30'000 Pfund ein. zeugende Weise über seine Glatze, mit der so mancher kahl Vielleicht hätte ich dem Mann am Telefon den Ratschlag werdende Mann versucht, anderen vorzugaukeln, er hätte noch geben sollen, neben Orwells „Erinnerungen an eine Buchhandeine üppige Mähne. Mr Deacon ist insofern gut gekleidet, als lung“ erst einmal William Y. Darlings „The Bankrupt Bookseller dass am Schnitt seiner Anzüge nichts auszusetzen ist, allerdings Speaks Again“ zu lesen, ehe er sich dazu entschließt, den Laden gelingt es ihm nicht, sie auch dementsprechend zu tragen. Auf zu kaufen. Beide Texte empfehle ich zukünftigen BuchhändDinge wie Hemdzipfel, Hosenstall oder Knöpfe achtet er kaum. lern dringend als Pflichtlektüre vor dem entscheidenden Schritt. Man könnte meinen, jemand hätte seine Kleidung in eine Kanone Wobei Darling selbst in Wahrheit gar kein „Bankrupt Bookselgesteckt, ihn damit beschossen und er hätte sie einfach dort ler“ war, sondern ein Edinburgher Tuchhändler, dem es jedoch gelassen, wie die Einzelteile gelandet sind. In vielerlei Hinsicht vortrefflich gelingt, uns vorzugaukeln, dass es ihn tatsächlich ist er der ideale Kunde: Er schaut sich nie um und kommt nur, gegeben hat. Die Einzelheiten sind geradezu unheimlich akkurat. wenn er genau weiß, was er will. Sein Wunsch wird meist von Darlings erfundener Buchhändler – „unordentlich, ungesund, auf einer ausgeschnittenen Rezension aus der Times begleitet, die er den ersten Blick eine uninteressante Gestalt, die jedoch, wenn demjenigen unter die Nase hält, der gerade da ist. Er drückt sich ermuntert, Dinge über Bücher auf höchst eloquente Weise kundknapp und präzise aus, und er vergeudet keine Zeit mit Smallzutun vermag“ – stellt ein so zutreffendes Portrait eines Antitalk, ist aber nicht unhöflich und zahlt immer sofort bei Abhoquars dar, wie man es selten findet. lung seiner Bücher. Davon abgesehen, weiß ich nichts über ihn, Nicky hat heute im Laden gearbeitet. Ich kann mir keine Vollich kenne nicht einmal seinen Vornamen. Ich frage mich sogar, zeitangestellten mehr leisten, vor allem nicht in den langen, kalwarum er Bücher bei mir bestellt, wo er das doch genauso gut ten Wintermonaten, und verlasse mich darauf, dass Nicky – die über Amazon erledigen könnte. Vielleicht hat er keinen Compuebenso kompetent wie exzentrisch ist –, den Laden zwei Tage die ter. Vielleicht will er keinen. Oder vielleicht gehört er jener ausWoche schmeißt, damit ich neuen Bestand kaufen oder andere sterbenden Spezies an, die verstehen, dass man eine BuchhandDinge erledigen kann. Sie ist Ende vierzig, hat zwei erwachsene lung unterstützen muss, wenn man will, dass sie überlebt. Söhne und lebt auf einem kleinen Hof oberhalb von Luce Bay, Gegen zwölf ist eine Frau in Armyhose und Baskenmütze mit etwa fünfundzwanzig Kilometer von Wigtown entfernt, und sie sechs Büchern an die Kasse gekommen, darunter zwei fast neue, ist eine Zeugin Jehovas. Das und ihr Hobby – das Samteure Kunstbände in bestem Erhaltungszustand. Insmeln seltsam nutzloser Gegenstände – sagt bereits gesamt sollten die Bücher 38 Pfund kosten. Sie wollte alles über sie. Viele ihrer Kleidungsstücke näht sie einen Preisnachlass, und als ich meinte, ich könne sie selbst, und sie ist unglaublich bescheiden, jedoch außerihr für 35 Pfund überlassen, erwiderte sie: „Geht nicht ordentlich großzügig mit dem wenigen, was sie hat. auch dreißig?“ Mein Glaube an die Menschheit wird Jeden Freitag bringt sie mir eine Leckerei mit, die sie jedes Mal schwer erschüttert, wenn Kunden – die in den Mülltonnen hinter dem Morrisons-Supermarkt bereits weniger für etwas bezahlen, das sowieso nur in Stranraer am Abend zuvor nach ihrem Treffen im noch einen Teil des ursprünglichen Preises kostet – Königreichssaal gefunden hat. Sie nennt das unseren der Meinung sind, ein Anrecht auf weitere 30 Prozent „Feinschmecker-Freitag“. Ihre Söhne bezeichnen sie als Nachlass zu haben. Ich sage Nein. Sie hat die 35 Pfund „verlotterte Zigeunerin“, doch sie gehört genauso zum gezahlt. Janet Street-Porters Vorschlag, jeden, der eine Shaun Bythell, Laden wie die Bücher, und ohne sie wäre er nur halb so Armyhose trägt, in einer entmilitarisierten Zone abzu„Tagebuch eines charmant. Obwohl heute nicht Freitag ist, hat sie etwas werfen, hat nun meine volle Unterstützung. Buchhändlers“, wirklich Ekliges zum Essen mitgebracht, wie immer Btb Verlag, ca. 17.– aus dem Morrisons-Müll: eine Packung Samosas, die so durchweicht waren, dass man sie kaum mehr als solche Einnahmen insgesamt: 274,09 Pfund

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PROMOTION – PRODUCTS OF THE MONTH

Products of the Month Zu gewinnen auf www.faces.ch

Wir begeben uns für Sie jeden Monat auf Schatzsuche. Auf dieser Seite zeigen wir Ihnen Produkte, die Sie zum Lächeln bringen, nicht nur heute und morgen, sondern für immer.

Schnittig Bart? Yes, please! Aber mit ungebremstem Wildwuchs kann keiner was anfangen. Damit Sie eben nicht wie Rübezahl daherkommen, sondern geschliffen wie ein Diamant, rücken Sie Ihrem Haar mit dem Multitrimmer 12 in 1 von BaByliss Men zu Leibe. Dieses Gerät kann wirklich alles. Drei Kamm-

Auge um Auge aufsätze (3, 6 und 7 Millimter) stutzen das Kopfhaar, dem mit dem Präzisionsaufsatz (1 bis 3.5 Millimeter) der letzte Schliff verliehen wird. Ebenfalls mit dabei: Augenbrauentrimmer und ein Spezial-Aufsatz für Nase und Ohr. Lediglich zwei Stunden braucht der BaByliss Multitrimmer, um für 120 Minuten kabellosen Einsatz Energie zu tanken. Danach sorgen die Klingen aus japanischem Edelstahl dafür, dass jedes Haar präzise und ohne Ziepen gestutzt wird. Wer lieber unter der Dusche rasiert, kann dies gerne tun; denn der Multitrimmer 12 in 1 ist zudem wasserdicht. Kümmern Sie sich mit dem Multitrimmer 12 in 1 von BaByliss ums perfekte Styling, und gewinnen Sie das Gerät MT890E bei uns fünf Mal.

Wenn er seinen großen Auftritt hat, hält jeder den Atem an. Der Pfau ist der Kaiser des Tierreichs und ein Meister darin, Aufmerksamkeit zu horten wie ein Eichhörnchen Nüsse für den Winter. Mit ein Grund, weshalb sich The Merchant of Venice für sein Parfum Imperial Emerald von diesem Tier hat inspirieren lassen. So opulent wie das Gefieder ist nämlich auch der Duft, der im mit Pfauenaugen

bestückten Flakon daherkommt. Früchte und Gewürze mischen sich mit blumigen und pudrigen Nuancen zu einem sinnlichen Trank, der jeden verzaubert, der ihn erschnuppert. Mit diesem Odeur stehen wir überall im Mittelpunkt – ob auf dem venezianischen Ball oder in der Schlange im Supermarkt. Holen Sie sich einen von drei Flakons Imperial Emerald von The Merchant of Venice (100 ml) im Wert von je 298.–.


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Wenn sie krank sind, sterben sie, wenn sie feiern, gibt’s kein Morgen. Wir gönnen den Männern diese beinahe ungeteilte Aufmerksamkeit und versorgen sie diesen Monat mit coolen Tretern, Strickpullovern, Hüten und Weekender-Bags und legen alles obendrauf, was im Bad für gepflegte Gesichter sorgt (auch bei ihr). Noch mehr Boys’ Toys, die auch Damen gefallen? Die gibt’s in Form von Siegelringen, Uhren, Feuerzeugen und Sishas.

„Boys are easy, they just break stuff.“ Pink

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Auch wenn Mini Bags dieses Jahr stark im Trend sind, bevorzugen wir lieber die Variante, die deutlich mehr Platz bietet. Übergroße Totes treffen da genau unseren Geschmack – auch, weil wir den ganzen Krimskrams einfach in die Tasche schmeißen können.

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1 Jil Sander, aus einem Ledergemisch, ca. 1'917.– 2 Ted Baker, „Gliscon“, aus Polyvinylchlorid, ca. 45.– 3 L&E, „Sörenberg Baby Tote“, aus Up-cycled Microfaser-Kunstleder, ca. 310.– 4 JW Anderson, „Anchor Logo Tote Bag“, aus Polyester, Baumwolle und Kalbsleder, ca. 640.– 5 Marni, aus Polyester und Rindsleder, ca. 274.– 6 Freitag, „F729 Extra+LARGE“, aus LKWPlane, ca. 320.– 7 Etro, „Reversible Shopper“, aus einem Baumwollgemisch, ca. 756.– 8 Mads Norgaads, „Töte Bag R“, aus Baumwolle, ca. 65.– 9 Essentiel Antwerp, „tierraverde“, aus einem Kunststofffasergemisch, ca. 180.– 10 Cos, aus Kuhleder, ca. 350.– 11 Benetton, aus Polyvinylchlorid, ca. 99.– 12 Hope, „Tale Bag“, aus Baumwolle und Leder, ca. 255.– 13 Michael Kors, aus Kunstleder, ca. 149.– 100

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We i ß e S n e a k e r s

Sie sind Must Have und Albtraum zugleich: weiße Sneakers. Toll sehen unsere Füße allemal aus, wenn sie in diesen Turnschuhen stecken. Doch den Alltag zu bewältigen, ohne dass die heiklen Treter schmutzig werden, ist gar nicht so leicht. Unser Tipp: Zahnpasta oder Backpulver wirken Wunder.

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1 Ellesse, „Aurano Mid Trainer White“, aus Leder und Mesh, ca. 131.– 2 Art, „Ontario 1581“, aus Leder und Nylon, ca. 160.– 3 Aigner, „Jenny“, aus Leder, ca. 492.– 4 Kennel & Schmenger, „Flow“, aus Leder, ca. 312.– 5 Mcm, aus Wildleder, ca. 695.– 6 Essentiel Antwerp, „trespasser“, aus Leder, ca. 356.– 7 Ugg Australia, „Neutra Neon Sneaker“, aus Neopren, Leder und Textil, ca. 132.– 8 Tara Jarmon, „Stella Sneakers“, aus Leder, ca. 230.– 9 A.S.98, aus Leder, ca. 220.– 10 Fila, „Orbit Zeppa Strap wmn“, aus Leder, ca. 129.– 11 Christian Louboutin, „Red Runner Donna“, aus Kalbsleder, Polyester, Elastan und Polyamid, ca. 1'088.– 12 Sportmax, „Palco“, aus Polyester, Viskose und Kalbsleder, ca. 393.– 13 Barracuda, aus Leder, Neopren und

Mesh, ca. 270.–

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Strickpullover

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Kratzig und unsexy? Da liegen Sie falsch. Wir überzeugen Sie vom Gegenteil – nämlich davon, dass Strickpullover warm, weich und vor allem gemütlich sind. Großes Plus: die bunten Muster, die der dunklen Saison ordentlich Farbe verleihen.

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1 Drykorn, „Dewin“, aus Wolle und Alpaka, ca. 164.– 2 Esprit, „Norweger Pullover“, aus Baumwolle und Polyacryl, ca. 80.– 3 Brunello Cucinelli, aus Wolle und Kaschmir, ca. 2'290.– 4 Mads Norgaad, aus einem Wollgemisch, ca. 174.– 5 Pringle of Scotland, aus Kaschmir, ca. 921.– 6 Joseph, aus Baumwolle und Merinowolle, ca. 378.– 7 Samsøe & Samsøe, „Harr Crew Neck 11090“, aus Wolle und Nylon, ca. 189.– 8 Hess Natur, aus Schurwolle, ca. 189.– 9 Etro, aus Wolle und Polyamid, ca. 470.– 10 Bally, aus einem Wollgemisch, ca. 550.– 11 Diesel, „K-Chill“, aus Wollmischgarnen, ca. 249.– 12 Sandro, aus Wolle, ca. 319.– 13 Ted Baker, „ISLES“, aus einer Woll-

mischung, ca. 149.–

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14 M a i s o n K i t s u n Ê , a u s L a m m w o l l e , c a . 3 4 2 . - (m a t c h e s f a s h i o n . c o m) Strickpullover halten uns warm. Aber nur, wenn sie aus Wolle oder Baumwollgarn bestehen und nicht aus Polyester oder anderem synthetischen Teufelszeug. Selber machen? Wieso auch nicht. Sofern die Geduld stimmt – oder der Hundeblick, um sich den schicken Pulli von jemand Geschickterem stricken zu lassen.

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Boots

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Es ist wieder an der Zeit, die Espadrilles gegen die Stiefel auszutauschen. Ach, Ihre durchgelatschten Boots haben den letzten Winter nicht so glimpflich überstanden? Na dann haben Sie wenigstens eine gute Ausrede dafür, bei den Modellen auf dieser Seite so richtig zuzuschlagen.

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1 Samsoe Samsoe, „Tomas boot 6724“, aus Kuhleder, ca. 249.– 2 Scotch & Soda, „Levant“, aus Wildleder und Flanell, ca. 200.– 3 Fila, „Grunge II mid“, aus Leder und Nylon, ca. 139.– 4 Brunello Cucinelli, aus Kalbsleder, ca. 1'370.– 5 Sorel, „Atlis Axel“, aus Leder und Nylon, ca. 210.– 6 Rossignol, „Hubble“, aus Premium-Echtleder, ca. 379.– 7 Etro, aus Kalbsleder und Wolle, ca. 750.– 8 Marc O’Polo, „Lace Up Boot“, aus Leder und Wolle, ca. 198.– 9 Jimmy Choo, „BARRA“, aus Leder mit Shearling, ca. 970.– 10 Moncler, „Peak“, aus Wildleder, ca. 570.– 11 Bally, „Manalo“, aus Wildleder, ca. 995.– 12 Kavat, „Borgvik“, aus ECO Performance Leder, ca. 235.– 13 Art, „Toronto 1412“, aus Leder, ca. 165.– 104

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Chapeau!

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Johnny Depp und Indiana Jones sind Fans, und wir haben uns diese Saison ganz frisch in ihn verliebt: den Fedora. Dieser Hut sieht nicht nur lässig aus, sondern ist auch von praktischem Nutzen. Er schützt vor prasselndem Regen genauso wie vor pfeifendem Wind und lenkt zugleich vom Bad-Hair-Day ab.

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1 Brixton, „Fedora“, aus Wolle, ca. 80.– 2 Nick Fouquet, „El Guantanamo“, aus Biberfilz, ca. 1'244.– 3 Lock & Co. Hatters, „Bruton Fedora“, aus Kaninchenfilz, ca. 293.– 4 Fjällräven, „Sörmland Felt Hat“, aus Wollfilz, ca. 120.– 5 Stockerpoint, „Trachten Hut Loden“, aus Wollfilz, ca. 27.– (trachten-dindl-shop.de) 6 Bugatti, aus Wolle, ca. 88.– 7 Härkila, „Metso hat“, aus Wollfilz, ca. 130.– (en.harkila.com) 8 Borsalino, „Semi-ventilated Panama Quito“, aus Stroh, ca. 236.– 9 Howick, „Wool Melton Fedora“, aus Wolle und Polyester, ca. 35.– (houseoffraser.co.uk) 10 Merkel Gear, „Hunting Hut“, aus Wollfilz, ca. 109.– (frankonia.de) 11 Barbour, „Bushman“, aus Wollfilz, ca. 65.– 12 Saint Laurent, „Fedora in Shaggy Felt“, aus Kaninchenfilz, ca. 981.– 13 Albert Swanepoel, „Maxwell“, aus Kaninchenfilz, ca. 495.– November 2019

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Ein Kurztrip erweist sich manchmal entspannter als ein zehntägiger Strandurlaub. Zumindest bleiben uns dann nervenraubende Pack-Marathons und das Tragen schwerer Koffer erspart. Für unser Getaway übers Wochenende packen wir in diese Weekender sowieso nur das Nötigste ein.

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1 Ermenegildo Zegna, „Shell And Pell Tessuta“, aus Leder, ca. 1'659.– (mrporter.com) 2 Fendi, aus Leder, ca. 1'413.– 3 Brunello Cucinelli, aus Wolle und Leder, ca. 3'400.– 4 Bennett Winch, „The S.C Holdall“, aus Canvas, ca. 800.– 5 Mulberry, „Medium Clipper“, aus Scotchgrain Leder, ca. 871.– 6 Saint Laurent, „24-Hour Duffle Bag“, aus Baumwolle, ca. 1'260.– 7 Bally, aus Glattleder, ca. 1'400.– 8 Tom Ford, „Suede Buckley Weekender“, aus Wildleder, ca. 3'925.– 9 Gucci, „Bestiary carry-on duffle with tigers“, aus Leder, ca. 1'880.– 10 Eleventy, „Travel Bag“, aus Veloursleder, ca. 887.– 11 Burberry, aus Kalbsleder und Polyamid, ca. 1'350.– 12 Ralph Lauren, aus Wildleder, ca. 988.– 13 Berluti, „Jour-Off Medium Scritto Leather Travel

Bag“, aus Leder, ca. 3'600.–

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Hypnotisierend wie der Horizont, unergründlich wie die Tiefen der See. Blau hat Magie und Charakter, ist weniger gewöhnlich als Schwarz und Weiß und sorgt selbst bei Hektik für Entspannung. Ein Ruhepol am Handgelenk – der in mindestens so vielen unterschiedlichen Ausführungen daherkommt wie die Fische im Meer.

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1 Mido, „Baroncelli Midnight Blue“, ca. 770.– 2 Hamilton, „Khaki X-Wind GMT Chrono Quartz“, ca. 925.– 3 Certina, „DS Action Day-Date Powermatic 80“, ca. 665.– 4 Vacheron Constantin, „Overseas Tourbillon“, ca. 112'000.– 5 Anonimo, „Nautilo Vintage“, ca. 2'290.– 6 Swarovski, „Era Journey Uhr“, ca. 399.– 7 Edifice, „EFS-S540DB-1BUEF“, ca. 298.– 8 Breitling, „Navitimer Automatic 41“, ca. 4'000.– 9 Audemars Piguet, „Royal Oak Automatik”, ca. 19'300.– 10 Victorinox, „Maverick Chronograph“, ca. 595.– 11 JaegerLeCoultre, „Master Ultra Thin Perpetual Enamel“, ca. 55'500.– 12 Porsche Design, „Porsche Design 1919 Globetimer UTC All Titanium & Blue“, ca. 6'450.– 13 Cartier, „Santos de Cartier Grand Modèle“, ca. 6'750.– November 2019

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Es versiegelt wohl kaum noch jemand irgendwelche hochoffiziellen Dokumente mit dem eigenen Familienwappen. Trotzdem hat der Siegelring sein Comeback. Heute wird der Kultring jedoch als Statement getragen.

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1 Paola Vilas, „Henri Ring“, vergoldet, ca. 358.– 2 Marlo Laz, „Enamel Porte

Bonheur Coin Ring“, mit weißen Diamanten, weißer Perle und weißem Emaille, ca. 2'926.– 3 Henson, „En-graved Ship Signet“, aus recyceltem Silber, ca. 300.– 4 Dolce & Gabbana, aus Messing, ca. 488.– (farfetch.com) 5 Muller of Yoshiokubo, „Georgia“, goldfarbene Legierung, ca. 128.– (farfetch.com) 6 Alexander McQueen, „Signet Ring“, aus Messing, ca. 290.– 7 Versace, aus Metall, ca. 274.– 8 Balenciaga, aus Metall, ca. 324.– (farfetch.com) 9 Bottega Veneta, vergoldet, ca. 580.– 10 Chloé, „Emoji Gold Brass Ring“, aus Messing, ca. 317.– 11 Thomas Sabo, mit 750 Gelbgold vergoldet, ca. 229.– 12 Nove 25, aus Sterlingsilber, ca. 146.– (farfetch.com) 13 Tom Wood, „Champion Ring Black Eye“, aus Sterlingsilber, ca. 505.– 108

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1 4 R o s e f i e l d , „Achteckiger Initialenring 4 Buchstaben“, aus 24k Gold veredelt, ca. 54.– Zugehörigkeit – darum ging’s bei Siegelringen schon immer. Ob damals im Mittelalter, wo die besseren Herren ihre mit dem Familienwappen bestückten Edelmetall-Ringe an Daumen oder Zeigefinger trugen und zum Versiegeln ihrer Briefe verwendeten, oder heute an vorwiegend amerikanischen Universitäten.

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Flauschig

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Bartöl

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Ob Drei-Tage-Bart oder Löwenmähne: Jeder braucht im Winter nach Trimmen und Stutzen einen besonders pflegenden Schutzmantel. Ein paar Tropfen unserer 13 Wunderöle sorgen mit Inhaltsstoffen wie Hanf und Mandelöl für einen besonders geschmeidigen Rauschebart in der kalten Jahreszeit.

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1 Hm, „Hemp Nutrition Oil“ 15 ml, ca. 23.– 2 The Barber Paradox, „Black Citrus“, Argan- und Jojobaöl. 30 ml, ca. 29.– 3 Ref, „Wonder Oil“, 15 ml, ca. 10.– (puresense.ch) 4 Beard Brothers, „Beard Oil“, mit Cannabis und Zitrone. 30 ml, ca. 27.– 5 Dr. Jackson’s, „Everyday Oil 03“, mit Mandel. 25 ml, ca. 42.– 6 Old Lumber Mill’s, „Beard Oil“, mit Avocado- und Traubenkernöl. 50 ml, ca. 27.– 7 Bullfrog, „All-in-one Beard Oil“, mit Kaktusfeigenextrakt. 50 ml, ca. 24.– 8 Bulldog, „Original Beard Oil“, mit Aloe Vera und Kamille. 30 ml, ca. 10.– 9 Solomon’s Beard, „Octopus Black Oil“, 50 ml, ca. 40.– (bodysport.ch) 10 Hawkins & Brimble, mit Elemi und Ginseng. 50 ml, ca. 19.– 11 Le Labo, „Beard Oil“, mit Sonnenblumen- und Traubenkernöl. 60 ml, ca. 60.– 12 Be Pure, „Real Men Care“, mit Zedern- und Lemongras. 30 ml, ca. 39.– 13 Cartier, „Pasha de Cartier“, 28 ml, ca. 70.– 110

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R a s i e re r

Die regelmäßige Pflege für einen schönen Bart wird schnell nervig und teuer. Und überhaupt: Wer steht schon richtig auf kratzige, schabende Gesichtsbehaarung? Wir setzen lieber auf eine scharfe Rasur, nach der die Haut unserer Kerle spiegelglatt und samtweich ist.

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1 Frank Shaving, „Holz Rasierer“, in braun, ca. 45.– 2 Merkur, „Rasierhobel“ aus Metall, ca. 39.– (fromalfred.ch) 3 Bulldog, „Bambusrasierer“, ca. 15.– 4 Aésop, „Double Edge Razor“, ca. 89.– 5 Truefit and Hill, „Horn Wellington Mach III“, ca. 69.– 6 Gilette, „Eshave“ in blau, ca. 74.– 7 Fatip, „Wood“, Rasierhobel, ca. 52.– 8 The Barber Paradox, Rasierhobel, ca. 42.– 9 Mühle, „5-Klingen Rasierer“, ca. 60.– 10 Marram Co, „Chrome Saftey Razor“, ca. 204.– (mrporter.com) 11 Morrama, „Angel Razor“, aus Aluminium und Messing, ca. 115.– 12 Proraso,

„Shavette“, Rasiermesser, ca. 59.– November 2019

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Cleaner

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Duschgel für ihn

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Was gibt es besseres als eine heiße Dusche nach dem anstrengenden Fußballtraining oder Serienmarathon am Wochenende? Weil jeder seine eigenen Präferenzen hat, zeigen wir in unserer Duschgel-Sammlung allerlei Düfte und Substanzen. Egal ob Sportler oder Stubenhocker, hier ist für jeden was dabei.

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1 Byredo, „Black Saffron“, würziger Duft. 225 ml, ca. 43.– 2 Malin + Goetz, „Peppermint Bodyscrub“, 220 ml, ca. 33.– 3 Jo Malone, „Pomegranate Noir“, 200 ml, ca. 60.– 4 Clarins Men, „Shampoo & Shower“, 2 in 1. 200 ml, ca. 37.– 5 Le Labo, „Santal 33“, mit Vitamin E und Oliven-Extrakt. 237 ml, ca. 71.– 6 Rituals, „The Rituals of Samurai“, 200 ml, ca. 14.– 7 Molton Brown, „Tobacco Absolute Bath & Shower“, warmer Duft. 300 ml, ca. 30.– 8 The Gift Label, „You Look Damn Good Bodywash“, Holznoten, Leder und Chili. 500 ml, ca. 13.– 9 Womo, „Energizing Shower Gel“, 400 ml, ca. 5.– 10 American Crew, „24-Hour Deodorant Body Wash“, langanhaltender Duft. 450 ml, ca. 14.– 11 Aesop, „Coriander Seed Body Cleanser“, 500 ml, ca. 45.– 12 Nuxe, „Men“, 200 ml, ca. 12.– 13 Tom Dixon, „Orientalist“ 500 ml, ca. 37.– 112

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Pomaden

Zu einem richtig starken Corleone-Look gehört die wohlbekannte Gelfrisur. Damit die auch wirklich den ganzen Tag bleibt und Wind und Wetter standhält, setzen wir auf starke Pomaden: Zwischen den Fingerspitzen verreiben und Richtung Hinterkopf hin im Haar verteilen – so läuft’s dann wie geschmiert.

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1 Fettstube, „Schmierstoff“, 100 ml, ca. 17.– (fruugo.ch) 2 Hawkins & Brimble, „Water Pomade“, mit Elemi und Ginseng. 100 ml, ca. 11.– 3 Mr. Natty, „Wax Pomade“, 100 ml, ca. 22.– 4 Murray’s, „Superior Hair Dressing Pomade“. 85 ml, ca. 12.– 5 Paul Mitchell, „Original Pomade“, mittlerer Halt 113 ml, ca. 26.– 6 Dapper Dan, „1925 Style Men’s Pomade“, mit Kokosnussöl. 100 ml, ca. 15.– (fromalfred.ch) 7 Mootes, „20“, matt. 120 ml, ca. 23.– 8 Rumble 59, „Schmiere“, mittlerer Halt. 140 ml, ca. 18.– (pomade.ch) 9 Uppercut, Deluxe Pomade“, 100 ml, ca. 21.– 10 Byrd, „Classic Pomade“, 99 ml, ca. 17.– 111 Hey Joe, Genuine Hair Pomade in „Black Deluxe“, 100 ml, ca. 22.– 12 Blu Maan, „Cavalier Heavy Clay“, matt und pflegend. 74 ml, ca. 18.– 3 Gøld’s, „Matte Paste“, mattes Finish, 100 ml, ca. 22.– November 2019

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Bloom

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Der Sommer ist vorbei und die Rosen verblüht. Ihr glättendes Geranium-Öl und die antibakterielle Wirkung machten die Blume bereits im Mittelalter zum wahren Heilmittel für alle Beauty-Wehwehchen. Zum Glück haben wir sie in Seren, Masken und Cremes festgehalten, damit sie uns auch im Winter einen rosigen Teint beschert.

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1 Annemarie Börlind, „Rosenblüten Vitalpflege“, für anspruchsvolle Haut. ml, ca. 27.– 2 Dr. Bronner, „18-in-1 Naturseife Rose“, 240 ml, 14.– 3 Bepure, „Balancing Tonic“, Rosenblütenhydrolat. 100 ml, 29.– 4 L’Occitane, „Roses et Relnes“, Hand- und Nagelcreme. 30 ml, 9.– 5 Farfalla, „Wildrose“, regenerierendes Bio-Pflegeöl. 30 ml, 20.– 6 Pixi, „Rose Caviar Essence“, pflegendes Serum. 45 ml, ca. 47.– 7 Jo Malone, „Red Roses“,Bade-Öl. 250 ml, ca. 35.– 8 Sisley, „Huile Pre-

50 ca. ca. ca. ca.

cieuse A La Rose Noir“, Gesichtsöl mit anti-Aging Effekt. 25 ml, ca. 225.– 9 Caudalie, „Rose de Vigne“, Duschgel. 200 ml, ca. 12.– 10 111 Skin, „Rose Gold Brightening Facial Treatment“, Gesichtsmaske. 5 x 30 ml, ca. 103.– (net-a-porter.com) 11 Lush, „Angel Hair “, Shampoo-Bar. 55 g, ca. 15.–

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1 2 B e n a m ô r, „ R o s e A m é l i e M i l k y B o d y C r e a m“ , B o d y l o t i o n . 1 5 0 m l , ca. 20. – 100 bis 250 Arten von Rosen soll es geben, jede Blüte davon fünfblättrig. Seit über 2'000 Jahren werden diese Blumen als Zierpflanzen gezüchtet – nicht nur zur Schau, sondern vielmehr als Grundstoff für die Parfümindustrie.

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Volles, voluminöses und geschmeidiges Haar – klingt unmöglich? Unsere Helfer auf dieser Seite sind die Lösung: Anti-Frizz-Serum oder Hitzeschutz sorgen beim Föhnen daheim für einen Blow-out-Look wie frisch vom Friseur.

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1 Paul Mitchell, „Marula Oil“, pflegende Styling-Creme. 150 ml, ca. 48.– 2 Authentic Beauty Concept, „Glow Conditioner“. 1'000 ml, ca. 35.– 3 Rahua,

„Hydration Detangler + UV Barrier“, pflegende und schützende Lotion. 193 ml, ca. 41.– 4 Show Beauty, „Divine Thickening Mist“, sorgt für mehr Volumen und Fülle. 150 ml, ca. 44.– 5 Innersense, „I Create Lift“, für mehr Volumen. 177 ml, ca. 28.– 6 Alterna, Caviar Anti-Aging „Anti Frizz Blowout Butter“. 147 ml, ca. 39.– 7 Maria Nila, „Styling Spray“, ohne Parabene und Sulfate. 400 ml, ca. 30.– 8 Schwarzkopf, „Mad About Lenghts“, pflegendes Leave-In-Spray. 50 ml, ca. 7.–9 Sephora, „Puff & Go“, Trockenshampoo für mehr Volumen. 50 g, ca. 9.– 10 & Other Stories, „Fullness Volume Powder“, duftet nach Kokosnuss und Vanille. 12 g, ca. 13.– 11 Tigi, Catwalk „Blow Out Balm“, für mehr Geschmeidigkeit und Glanz. 90 ml, ca. 17.– (notino.ch) 116

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Die Anti Aging Innovation. • Reduzierung von Altersflecken • Unterdrückung der Mimikfalten • Remodellierung des Hautbildes & DNA Repair Wali ist 100% vegan, frei von sämtlichen bedenklichen Inhaltsstoffen, Dermatest SEHR GUT und auf der heiligen Erde Mauis gesegnet.

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Loungin’

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Shishas

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Eine 50-Minütige Shisha-Session entspricht laut der Weltorganisation WHO dem Rauchen von 100 Zigaretten. Zu lange paffen führt zu einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, die tödlich enden kann. Trotzdem sehen die Dinger recht cool aus und taugen im Zweifelsfall auch als Dekoration.

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1 Kaya Shisha, „El Keyif“, aus Stahl, ca. 118.– 2 Hustla Hookah, „Brass“, in Türkis , ca. 183.– 3 Alha Shisha, „Clase Azul“, handgefertigt aus einer ClaseAzul-Flasche, ca. 80.– 4 Aladin Shisha, „Barcelona“, ca. 37.– 5 Smokah, „Night Blue“, aus Edelstahl mit Glow Bowl, ca. 108.– 6 Al Mani, „Mexicano X“, in Gold, ca. 206.– 7 Amy, „Deluxe Big Cloud R“, aus Messing, ca. 118.– 8 Alpha Hookah, „X Rose Flour“, aus Edelstahl und eloxiertem Aluminium, ca. 249.– 9 Mianova, „2-Schlauch Wasserpfeife mit Totenkopf und Fledermaus“, aus Bronze, ca. 43.– 10 Love Olvido, „Acryl Shisha“ mit Dreieck-Topf, ca. 27.– 11 Bayli, „Orientalische Wasserpfeife“, ca. 29.– 12 Exotic Hookah, „Nuvem Hookah“, handgefertigt, ca. 98.– (etsy.com) 13 Werkbund Hookah, „Groove Shisha“, aus gebranntem Ton, ca. 324.– 118

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Feuerzeuge

Nichts ist cooler als das Klicken der Feuerzeuge in alten Westernfilmen. Damit wir bei der Frage „Hast du mal Feuer?“ auch ohne Cowboyhut und Lederweste gut ankommen, haben wir die schönsten Feuerzeuge rausgesucht – so kommt man bei jeder Flamme an.

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1 Clipper, „Sugar Skull“, ca. 2.– 2 Davidoff, „America“, ca. 900.– 3 Kcasa, „Retro“, ca. 15.– 4 Stopfmaschine, „Keks“, ca. 5.– 5 Cartier, „Santos de Cartier“, ca. 1'105.– 6 Vector, „Prizm Cigar Lighter“, ca. 35.– (elighters.com) 7 St. Dupont, Ligne 2 Lighter in „Chinese Red“, ca. 195.– (Eppli.com) 8 Zippo, „Lucky Ace“, ca. 44.– 9 Lasergiftscrafts, „Pulp Fiction“, ca. 25.– 10 Bizard & Co., „Eternel Lighter Oscuro“, ca. 249.– 11 Vulcano, „MD 44185“, Benzinfeuerzeug, ca. 88.– (etsy.com) 12 Dunhill, „Mosaic Turbo Rhodium Lighter“, ca. 885.– 13 St. Dupont, „Minijet Rolling Stones Lighter“, ca. 182.– November 2019

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EVENTS Pretty powerful 3.10., Women of Impact, Swarovski-Store, Zürich Text: Angela Sisca Fotos: Debora Ellyo-Zeyerk Diamonds are a girl’s best friend – Marilyn Monroe, eine der bedeutendsten Frauen der Filmindustrie, war wahrlich ein Fan von Glitz und Glamour. Nun ist allerdings nicht nur die Filmbranche ein nicht so glänzendes Pflaster für das weibliche Geschlecht (siehe MeToo), sondern auch die Welt an sich. Zeit, sich füreinander stark zu machen! Um auch dieses Jahr auf die Rolle der Frau aufmerksam zu machen, organisierte Swarovski im Rahmen des Zürcher Film Festivals erneut den Anlass „Women of Impact“. Im wunderbar glitzernden Store an der Zürcher Bahnhofstraße waren allerdings nicht nur die Damen willkommen, sondern natürlich auch deren männliche Begleiter. Das Programm? Es gab Cocktails, Snacks, Rabatte, Musik, eine prall gefüllte Goodie-Bag und reichlich starke Frauen! Highlights: Die bunte Vielfalt der weiblichen Gäste aus allerlei Branchen wie der Musik-, Mode-, Beauty-, Fashion-, und Filmindustrie. Fazit: Ordentlich stark waren auch die Drinks von Cîroc!

Natürlich bunt – OLIVIA HEERMANN (links) und Bloggerin NIVES ARRIGONI fallen durch ihre Pracht-Mähnen besonders auf.

Dreamteam:

Happy Swarovski family: ALEXANDRA STRECKER (Area Sales Manager), HAYTHAM AZIZ (Area Retail Manager) und KATHARINAVIKTORIA DREXLER (Senior PR Manager).

(links) von PRfact strahlt neben JENNA BAUDENBACHER von Estée Lauder, dessen Make-upStation die Gäste verwöhnte. MIRA ZAWRZYKRAJ

GABRIELA RISSMANN (links), VIVIANE BURKHARDT

(Mitte) und JESSICA PÜNTENER

bilden ein starkes Trio.

In der Makeup-Station wird

NADINE GOLINELLI

noch hübscher gemacht.

Die beiden Bloggerinnen PATRICIA CORINA SALADIN (links) und ANAIS LANZ strahlen mit den Swarovski-Kristallen um die Wette. 120

Roter Lippenstift ist ein Zeichen von Selbstbewusstsein: CORINNE STUDER . November 2019


Bachmann verwöhnt die Gäste mit köstlichen Häppchen.

Cooler als Bloggerin und Eventmanagerin ANA-LARINA COOPER (links) und Visagistin JESCA BAUMANN sind höchstens die Eiswürfel in den hochprozentigen Drinks.

FLORENCE AESCHLIMANN (links) und GIANINA VENZIH stauben Goodie-Bags

ab.

JENNIFER STUCKER (links) und NICOLE ZUFFELLATO bewundern Glitzer und

Gefunkel der Swarovski-Boutique. Neben IVANA CUK (links), CLAUDIA MAIO (Mitte) und all den anderen Frauen sind Männer wie SAMUEL AMABOLDI definitiv in der Minderheit.

Bunt, fröhlich und auffällig: Bloggerin SARA STREULE .

Bei einer Veranstaltung, die Frauen unterstützt, kann man es DJANE LIVIA STÖCKLI (links) und FILOMENA MANCUSO nur gleichtun: strahlen! November 2019

Helles Blond und dunkle Smokey Eyes: MARION HUBER (links) und ANDREA MEIER .

ANA FERNANDES (links) rückt ganz nah an NATHAN – verständlich bei einer

Frauenquote von geschätzten 95 Prozent.

Trotz Pokerface freut sich CAROLE BRAMAZ auf den bevorstehenden Abend. 121


EVENTS City of Fashion

Lässige Pose: Influencer DR. HASSAN GHONEIM .

26.9., Boss Outlet Opening, Outletcity, Metzingen Text: Ines Zygmunt Fotos: C. Sage, Hanna Ruff, Getty Images Vergessen Sie Ihren Shoppingtrip nach Paris, Mailand oder New York. In der Outletcity Metzingen hat es nämlich alles, was das Herz begehrt – und seit neustem auch das weltgrößte Boss Outlet. Am 26. September fand das große Opening auf dem Areal statt, wo Träume wahr werden. Über 100 Premium- und Luxus-Marken mit bis zu 70 Prozent reduzierten Preisen lassen unsere Herzen höher schlagen – und auch die der zahlreichen Blogger, Influencer und Journalisten, die den Rundgang durch das Shopping-Paradies miterleben durften. Ein Lunch im Bistro der Holy AG lieferte genügend Energie für die Shopaholics, die natürlich nicht nur das Boss Outlet nach tollen Teilen durchforsteten, sondern auch die anderen Stores und der Online-Shop der Outletcity Metzingen mit ihren rund 300 verschiedenen Brands. Da passte das Motto: Shop till you drop. Highlights: Die Neueröffnungen der Stores von Hugo Boss über Fendi bis hin zu Moschino. Fazit: 2.5 Stunden Autofahrt lohnen sich.

Das weltgrößte Boss Outlet.

Den Model-Blick haben sie alle drauf: Modebloggerin LAETITIA NIMAH KUTOB (links), Model und Influencer TONI MAHFUD (Mitte) und Bloggerin TAMARA KALINIC (rechts).

Die Frau in Rot: Influencerin ESTELLE SEGURA

Dass sich Schauspielerin BETTINA ZIMMERMANN für Mode interessiert, haben wir bereits angenommen – stylisch wie sie stets ist. 122

Fashion Editor OLE MLODZIAN und ModeRedakteurin ANJA NOLTENIUS (Mitte) gesellen sich zum Trio der Holy AG TAMARA KLETT (links), EILEAN BLOEM (zweite von links) und ISIDORA MUTHMANN (rechts). November 2019


Head of PR ISIDORA MUTHMANN (Mitte) nimmt sich die Zeit für ein Erinnerungsfoto mit MICHAEL BRENZ (rechts, beide Holy AG) und CHRISTIAN WACKERNAGEL (Boss).

Gestärkt nach dem Business-Lunch und bereit zum Shoppen: Fashion Editor OLE MLODZIAN (links), CHRISTIANE GLOY (zweite von links), Mode-Redakteurin ANJA NOLTENIUS (zweite von rechts) und ASTRID BLEEKER (rechts).

Redakteur GEORG WEISHAUPT (links) und Managing Directory Holy AG STEFAN HOFFMANN (rechts) scheinen sich prächtig zu verstehen.

Hübscher Anblick: ROBIN KIEBELE (links) und BIANCA LANG (rechts) von Splendid.

EVA PADBERG

Für das perfekte Foto schmeißt sich Model TONI MAHFUD sogar bei kühlen Temperaturen seine Jacke über die Schulter.

So erfreulich sieht das Aufeinandertreffen verschiedener Firmenvertreter aus: MARKUS OESS (links), REGINE SCHÖLLKOPF-PINAKIDIS (zweite von links), ANDRÉ BANGERT (zweiter von rechts) und TAMARA KLETT (rechts).

Da haben sich zwei Modeliebhaberinnen gefunden: Modelscout RUHAMA NEGASSI (links) und Modebloggerin LAETITIA NIMAH KUTOB (rechts). November 2019

stöbert in aller Ruhe.

Die Outletcity Metzingen lässt SANDRA BAUKNECHTS Herz so hoch schlagen, dass sie freudig eine Pirouette dreht. 123


EVENTS Big fat house party 28.9., Eclipse Party mit Belvedere, Halle 622, Oerlikon Text: Marina Warth Fotos: ZVG Belvedere Tristesse zum Herbstbeginn? Keine Spur. Die haben wir uns am 28. September 2019 an der Eclipse Party mit Belvedere in Oerlikon aus dem Körper getanzt. Doch nicht nur vor den Turntables ging’s ordentlich ab: Lost Frequencies, Mike Williams oder Klingande schwitzten am Pult, um dem Partyvolk ordentlich einzuheizen. Bässe und Beats brachten die Gäste dazu, den Sommer in der Halle 622 noch etwas festzuhalten. „Are you with me?“, wollte Lost Frequencies wissen, und die Hände schnellten scharenweise empor. Feuer und Licht wechselten sich an der Bühne ab und verwandelten die größte House-Party der Schweiz in ein Happening, mit dessen Erinnerungen im Kopf wir selbst den Temperatursturz hinnehmen wie zahme Stubentiger. Highlights: Strobo und Feuer, Bass und Beats. Fazit: Mit der personalisierten Belvedere-Magnumflasche (www.belvederebespoke.ch) feiert es sich am besten. Wer spricht an dieser Party vom Herbst-Blues?

Put your hands up in the air!

Wer nicht dabei war, ist selber schuld. Shake till you break.

Illustre Runde: NICOLE SÜSS, SONJA KREUZBERG und SAMUEL LIPPMANN von Moët Hennessy Schweiz mit JONATHAN FARCHI und LI MAOR. 124

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Vor der Bühne ging’s ordentlich ab.

Je später der Abend, desto härter die Beats.

Haben den coolsten Arbeitnehmer der Welt: MARCO CLAVADETSCHER, LORENZO DAL VI und MARC KAELIN von Moët Hennessy Schweiz.

Nicht nur Pyromanen freuten sich über die heiße Show.

steht natürlich immer bereit für ein Foto mit Fans.

SVEN EPINEY

Die Meute feiert den DJ – und umgekehrt.

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EVENTS Crème de la crème 1.10., SS20 Miu Miu After-Show-Party, Lapérouse, Paris Text: Kim Strohmaier Fotos: Miu Miu Schuhe aus, Füße hoch! Fertig Fashion Week, jetzt wird gefeiert – und zwar nach der Show von Miu Miu, die jeweils den Schluss der Pariser Modewoche darstellt. Nachdem Kaia Gerber oder Gigi Hadid über eine von AMO entworfene Holzbahn spazierten, die nach dem Geschehen recycelt wurde, ging es für die beiden Models schnurstracks ins Restaurant Lapérouse zur After-Show-Party. Die kunstvoll tapezierten Räume des Lokals klammern sich nostalgisch an die Barock-Zeit, und die Innenräume verhalten sich wie ein Labyrinth aus Schnörkeln und Prunk, in deren Details man sich schnell verliert. Französische Klassiker auf dem Teller, Hochprozentiges im Glas, und die VIPs der Modewoche auf der Gästeliste. Alkohol im Blut verwandelt selbst ernste Promis in glucksende Kinder, und so fühlte sich die ach so exklusive Party bald an wie ein nostalgiegeschwängertes High-School-Ehemaligen-Treffen. Highlights: Die Posen und Grimassen von Elie Top und Betony Vernon. Fazit: Auch VIPs sind nur Menschen.

In cooler, schwarzer Robe: Schauspielerin KIERSEY CLEMONS.

Schauspielerin LAUCHLAN WATSON von

Kopf bis Fuß in Miu Miu.

Topmodel KAIA GERBER stellt die britische Schauspielerin BEL POWLEY größentechnisch in den Schatten.

Madly in love: Model und Moderatorin ALEXA CHUNG mit ORSON FRY . Der Künstler CASEY SPOONER

hat mindestens genauso einen scharfen Blick drauf wie die Models selbst.

Die französische Singer-Songwriterin Extravaganz scheint bei der Miu Miu After-Show-Party kein Fremdwort zu sein.

CLARA LUCIANI

stimmte ihr Outfit perfekt auf die Location ab.


And pose: Fotografin ELLEN VON UNWERTH mit Pop-Sängerin RITA ORA.

In seinem Element: GEORDON NICOL (The Misshapes) sorgte für heiße Bässe!

In den Augen von Model JAMES TURLINGTON

kann man sich schnell verlieren...

Journalist, Autor und Fernsehstar DEREK BLASBERG hostete den Abend. An seiner Seite: Model und DJane LEIGH LEZARK (The Misshapes).

PIXIE GELDOF

Prinzessinnen-a-like. Das Schmuck-Designer-Duo ELIE TOP und BETONY VERNON in Feierlaune.

(Schauspieler) und Regisseur GASPAR NOÉ lachten sich ins Fäustchen. LUKA ARBAY

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zeigt auf ihrem Fashion-Blog „All the pretty birds“ tolle Geschichten. Unbedingt lesen! TAMU MCPHERSON


EVENTS An die Spitze 19.9., Veuve Clicquot Business Woman und New Generation Award 2019, Terrasse Restaurant, Zürich Text: Ines Zygmunt Fotos: Debora Eliyo-Zeyrek In unseren Augen sollte jede Frau einen Award für ihre Außergewöhnlichkeit erhalten. Der Veuve Clicquot Business Woman Award geht aber speziell an jene Frauen, die sich in der Geschäftswelt durch ihre unternehmerischen und sozialen Eigenschaften auszeichnen. Bereits zum 16. Mal wurde die Geschäftsfrau des Jahres nun gekürt – Bühne der prachtvollen Preisverleihung war dieses Mal das elegante Terrasse Restaurant in Zürich. Olga Dubey (AgroSustain) durfte sich über den Preis freuen und Monika Walser (de Sede) über den ersten New Generation Award für innovative und sozial verantwortliche Unternehmerinnen im Alter von 25 bis 35 Jahren. Und auch an weiteren prominenten Gesichter mangelte es nicht: Sven Epiney, Tamy Glauser und Dave Dollé waren ebenfalls mit von der Partie. Der Champagner floss auf jeden Fall in Strömen – und auf die beiden glücklichen Gewinnerinnen wurde feierlich angestoßen. Highlights: Die Unmengen an Veuve-Clicquot-Champagner. Fazit: Wir bewegen uns Schritt für Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Beide aus der Hotellerie: SANDRA BÖSEMÜLLER (links) und MALTE BUDDE (rechts).

Vom Look her aufeinander abgestimmt: Fashion Editor und Stylist EDGAR BALSECA (links) und Immobilienverkaufsleiterin FEYZA CIRITOGLU (rechts).

Verwöhnt wurden die prominenten Gästen mit kulinarischen Köstlichkeiten und einer Menge an Veuve-ClicquotChampagner.

Hatte neben dem Küren der zwei Gewinnerinnen trotzdem Zeit für ein Foto: Journalistin PATRIZIA LAERI.

Bloggerin NISSI MENDES (links) lässt sich neben dem Posieren für ihren Blog auch gerne mal bei einem Event ablichten.

(links), Marketingleiterin bei Bindella, schaut mit ALEXANDRA SCHWARZ (rechts) nach dem Rechten. EVA GISLER


Zwei Models sind besser als eins: TAMY GLAUSER (links) und DOMINIQUE RINDERKNECHT

(rechts).

Mit von der Partie waren neben Fernsehmoderator SVEN EPINEY auch sein Verlobter MICHAEL GRABER (links), NICOLE SÜSS und RETO HANSELMANN (rechts).

Vielleicht wird ja Unternehmerin

SUNNIE GROENEVELD

(links) bald selbst mit dem Business Woman Award ausgezeichnet?

Sogar Personal Trainer DAVE DOLL (links) ließ seine Trainingseinheit sausen, um sich mit seiner Freundin die Preisverleihung anzusehen.

Kommen beide aus der Journalismus-Branche und waren Teil der Jury: Chefredakteurin von Style/Bolero SABINA HANSELMANN-DIETHELM (links) und Journalistin PATRIZIA LAERI (rechts).

Normalerweise CEO, diesen Abend aber auch als Jurymitglied tätig: SIRO BARINO.

Die letztjährige Gewinnerin

Auch Schauspielerin ISABEL FLORIDO ließ sich die Krönung der Geschäftsfrau des Jahres nicht entgehen.

BARBARA LAX (links) und ANDREA DELANNOY (rechts)

strahlen bis über beide Ohren.

(links) scheint sich mit ihrer Begleitung sichtlich gut zu amüsieren. CAROLE BILDÉ

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LAST FACTS

5'500 DDR-Bürger versuchten durch die Ostsee in die Freiheit zu schwimmen. 174 ertranken, 4'522 Menschen wurden erwischt und

Berliner Mauerfall Eingesperrt und abgegrenzt. 3,6 Meter hohe Betonwände, Seite an Seite und das 160 Kilometer lang, gesichert mit Stacheldraht und Scharfschützen. Den Menschen ins Sozialismus-Konzept zu zwängen wie den Irren in seine Jacke, funktioniert nicht. Dennoch hat die DDR Bestand – über 40 Jahre lang, bis der Wind fest genug am Beton rüttelt und die Wende bringt. Ein Ereignis, dessen Bilder um die Welt jagen wie der Hund um den Block, die für Jauchzer sorgen, Freude, lachende Gesichter und ein Gefühl, das in Berlin endlich wieder Herzen füllt: Freiheit. Zum 30. Mal jährt sich 2019 der Mauerfall – der Anlass, um eine Seite mit nackten Zahlen zu füllen und mit Fakten, die fanatischen Abgrenzungs-Argumentierern sofort das Maul stopfen. Als die DDR die Grenze zur Bundesrepublik ab 1952 abriegeln ließ, flüchteten zahlreiche Menschen über die noch offenen Sektorengrenzen zunächst nach WestBerlin. Zwischen 1949 und Sommer 1961 verließen rund 2,6 Millionen Menschen die DDR in Richtung Westen. Als die Zahl der Flüchtlinge im Juli 1961 mit über 30'000 Menschen den höchsten Stand seit fast zehn Jahren erreichte, beschloss die DDR-Führung, die Grenzen endgültig zu schließen.

28 Jahre Am 13. August 1961 um 1 Uhr nachts – es war Wochenende und die meisten Berliner schliefen bereits – begann die systematische Abriegelung der Berliner Sektorengrenze, zunächst mit Stacheldrahtsperren und Betonquadern.

Bis zu 6'000 Menschen nahmen sich in der DDR jedes Jahr das Leben. Damit hatte die DDR eine der höchsten Selbstmordraten weltweit. 130

Die Berliner Mauer war für mehr als 28 Jahre das Symbol der deutschen Teilung. Der „antifaschistische Schutzwall“ trennte WestBerlin nicht nur vom Osten der ehemaligen Reichshauptstadt, sondern auch vom DDR-Umland. Ihr Fall am 9. November 1989 symbolisierte das Ende des Kalten Krieges und der Nachkriegsordnung in Europa. Der Abriss der Mauer begann bereits am nächsten Tag und endete offiziell am 30. November 1990. Am spektakulärsten waren die Tunnelbauten unter der Berliner Mauer. Der längste Tunnel war 145 Meter lang und verlief in zwölf Metern Tiefe unter der Bernauer Straße.

Mindestens 138 Menschen wurden bei Fluchtversuchen getötet – die meisten in den ersten fünf Jahren nach dem Mauerbau. Das erste Opfer erlag am 22. August 1961 beim Sprung aus einer Wohnung in der Bernauer Straße seinen Verletzungen. Zwei Tage später trafen die ersten Schüsse einen Flüchtigen im Humboldthafen. Der

festgenommen, rund 800 haben es geschafft.

155 km

155 Kilometer umfassen die ehemaligen Grenzbefestigungen um Westberlin. 111,9 Kilometer davon sind aus Beton- und Steinmauern. 43,1 Kilometer teilen das Berliner Stadtgebiet. In Berlin selbst sind nur noch 1,5 Kilometer Mauerreste zu finden, der Rest wurde in alle Welt verkauft. Im Westen wurde die 100 Meter breite Grenzzone auch als „Todesstreifen“ bezeichnet. Mehr als 10'000 bewaffnete Soldaten der Nationalen Volksarmee spähten von 300 Beobachtungstürmen nach „Grenzverletzern“. Von 1971 bis 1984 wurden zusätzlich 55'000 Selbstschussanlagen an der Grenze aufgestellt. Am 3. April 1989 wurde der Schießbefehl aufgehoben.

letzte an der Mauer Erschossene war ein 20-Jähriger. Er starb am 5. Februar 1989 bei einem Fluchtversuch an der Grenze nach Neukölln. Das letzte Opfer der Mauer stürzte am 8. März 1989 mit einem selbst gebauten Ballon im West-Berliner Stadtteil Zehlendorf ab.

Insgesamt gab es 37 Sprengstoffanschläge auf die Mauer.

40'000

Rund 40'000 DDRBürger schafften es nach dem Mauerbau noch in den Westen. Darunter knapp 34'000 politische Gefangene sowie Kinder von Geflüchteten, die von der Bundesrepublik zwischen 1963 und 1990 für insgesamt 3,44 Milliarden Mark freigekauft wurden. November 2019


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