FACES Schweiz, Septemberausgabe 2023

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09 2023 SEPTEMBER CHF 8.50

S.18

The Faces

Chappell Roan, Burak Ates, Sam Kerr, Arthur Garros, Chilly Gonzales, Felix Nieder, Deva Cassel, Foday Dumbuya, Gillian Anderson, Mira Murati

S.32

The Hype

Fashion, Beauty, Travel, Eat&Drink

S.46 Boulevard Babe

Photography: Patrick Schwalb

S.60

Vibrant World

Interview: Otto Drögsler & Jörg Ehrlich, Odeeh

N°09/2023
Mit Jersey hat bei Odeeh damals alles begonnen. S.60 Wir wissen, was die Welt bewegt – und dich. S.32
N°09 /  2023 7
Coolness kann man nicht kaufen – aber tragen. S.46

Fashion Report FW23

S.100 Sugarbabe

Interview: Sophia Stolz

S.106

Veni Vidi Vici

Palazzo Vilòn

S.120 Memories

Photography: Leica Oskar Barnack Award

S.134

Interview: Rita Sabo

S.68 The Catwalk Chronicles
Wake-up Call
Was werfen uns die DesignerInnen diese Saison wohl vor die Füße? S.68 Sophia Stolz verdient ihre Brötchen mit Zucker und Butter. S.100
N°09 /  2023 8
In Rom übernachten wir in einem renovierten Palazzo wie damals der italienische Adel. S.106
AVAILABLE IN STORE AND ON SAMSOE.COM AUTUMN WINTER 2023

Teneriffa ist die Insel der Glückseligkeit.

S.168

Federleichte Mode für die letzten Sommertage.

S.154

S.142 Hi! Stiefel S.154

Light as a Feather

Photography: Ava Pivot

S.168

My Precious

BeTenerife

S.12 Impressum

S.14

Contributors

COVER Photography: Patrick Schwalb

Styling: Johanna Bouvier

Hair & Make-up: Ludovic Dupuis

Model: Lisa Helene

Look von PRADA.

N°09 /  2023 10

IMPRESSUM

Herausgeber

Stefan Berger – berger@faces.ch

Patrick Pierazzoli – pierazzoli@faces.ch

CHEFREDAKTEUR

Patrick Pierazzoli

VERLAGSLEITUNG

Stefan Berger

CREATIVE CONSULTANTS

Florian Ribisch

Alex Wiederin

STV. CHEFREDAKTEURIN

Marina Warth – marina@faces.ch

GRAFIKLEITUNG

Joana Chopard – grafik@faces.ch

Redaktion FACES

Bertastrasse 1

CH-8003 Zürich

REDAKTION

Adrienne Meyer

DESIGN/LAYOUT

Lynn Zbinden

AUTORINNEN

Julia Gelau, Adrienne Meyer, Michael Rechsteiner, Marina Warth

FOTOS & ILLUSTRATIONEN

Ava Pivot, Patrick Schwalb, Launchmetrics SpotlightSM, pa picture alliance

TYPEFACES

Synt (Dinamo)

Salt Lake (Florian Ribisch)

VERLAG

Fairlane Consulting GmbH

Bertastrasse 1

CH-8003 Zürich

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN SCHWEIZ

Tel. +41 43 322 05 37

Stefan Berger – berger@faces.ch Noelia Alfaro – alfaro@faces.ch

ANZEIGEN & KOOPERATIONEN DEUTSCHLAND UND INTERNATIONAL

FACES Deutschland

Straßburger Straße 6D

D-10405 Berlin

Tel. +49 30 552 02 383

Director: Julia Gelau – julia@faces.ch

ABONNEMENTSPREISE

FACES erscheint 8 Mal im Jahr.

Einzelverkaufspreis CHF 8.50 / € 8.50

Jahresabo CHF 54.– / € 54.–

© Copyright 2023 Fairlane Consulting GmbH

Der FACES-Schriftzug/-Stern sind eingetragene Markenzeichen der Fairlane Consulting GmbH und dürfen nicht ohne deren Zustimmung verwendet werden. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

PEFC/04-31-0714 PEFC-zertifiziert DiesesProdukt stammtaus nachhaltig bewirtschafteten Wäldernund kontrolliertenQuellen www.pefc.de N°09 /  2023 12

Ava Pivot

Die zehnjährige Ava Pivot hätte sich Clippings in der Wendy gewünscht, heute sind es Vogue, Elle oder FACES, die die Vita der Fotografin schmücken. Die Liebe zu Tieren sitzt der ehemaligen Profi-Reiterin tief im Herzen, über die Jahre hat letzteres jedoch auch derjenigen für Fotografie Platz gemacht. Zudem schlägt Pivots Innerstes Stakkato für ihre Zwillinge, ihre beiden Weimaraner und guten Kaffee, der die Deutsche selbst durchs chaotischste Durcheinander bringt.

MERCI

This is how we do it.

Berlin ist ihre Heimat und die Welt ihr Zuhause: Als Stylistin reist Izabela Macoch so oft von A nach B, dass sie längst mehr Meilen als Schuhe sammelt. Wenn die Berlinerin nicht gerade die coolsten Looks aus dem Hut zaubert, unterrichtet sie an der AMD Berlin, macht Yoga, meditiert oder geht so lange spazieren, bis ihr Bauch grummelt. Wohin es dann geht?

Egal, Hauptsache, dort gibt es scharfes Essen.

Patrick Schwalb lebt den großen Jetset. Kein Wunder, bezeichnet sich der Fotograf selbst als Nomaden der Mode. Ob Paris oder Prag, Straße oder Steppe, Schwalb kitzelt aus jeder Location das Besondere heraus –genauso wie aus den Models, die vor seiner Linse Vollgas geben. Nicht selten fotografiert der Deutsche mit seiner analogen Hasselblad, um den teils bis zur Unkenntlichkeit bearbeiteten Digital-Fotos ein authentisches Gegenstück zu geben.

Ob ein Ding vom Flohmarkt oder ein Teil vom Laufsteg: Johanna Bouvier hat die Gabe, aus allem die Essenz des Schönen zu ziehen. Die 30-jährige Tirolerin, die heute an der Seine zuhause ist, zog es nicht zuletzt deshalb nach dem Modestudium und ersten Schritten in Wien nach Paris, wo sie das Styling von der Pieke auf lernte. Das zahlt sich aus, arbeitet sie doch heute mit den Großen der Branche und ist gern gesehenes Teammitglied auf jedem Fashion Shoot.

Patrick Schwalb Izabela Macoch Johanna Bouvier
N°09 /  2023 14

FASZINIERENDES DESIGN

ENTDECKEN
landrover.ch

Noelia Alfaro

Hätte Glückseligkeit ein Gesicht, es wäre dasjenige von Noelia Alfaro. Die 30-Jährige bereichert seit einigen Monaten unser Sales-Team und versprüht jeden Tag so viel gute Laune, dass diese selbst die hinterste Ecke erreicht. Noelias Lieblingsmensch ist ihre Mama, ihr Guilty Pleasure die TV-Show der Kardashians und ihr Markenzeichen neben dem eingangs erwähnten Attribut ihr Haarschnitt, nach dem sich selbst Anna Wintour umdrehen würde.

Florian Ribisch

Er ist der Mann in Mailand, Florian Ribisch, unser Art Director und Kopf hinter unserem Layout. Ribisch rudert unser Schiff von Beginn an mit, und das ist mittlerweile 23 Jahre her. Unterdessen hat unser Art Director Kinder bekommen (vier) und Haare gelassen (mehr), aber keinen Funken Genialität eingebüßt. Noch immer schwingt er die Fahne für Print, liest seinen Kids von Papier vor und nicht vom Tablet und hört Musik von Schallplatten anstatt aus dem Speaker.

Adrienne Meyer

Während sich andere morgens im Tram verschlafen Katzenvideos reinziehen, feilt Adrienne Meyer munter an ihren Spanischkenntnissen. Die 22-Jährige mit einem Bachelor in Sozialwissenschaften lernt bei uns das journalistische Handwerk und tippt sich als Redaktionspraktikantin gerade die Finger wund. Da sind die Mengen an Sushi-Rollen und Eiskaffee absolut legitimiert, die sich Adrienne mittags am liebsten zu Gemüte führt. Auf ein spannendes Jahr!

Lynn Zbinden

Wellenrauschen hat bei Lynn Zbinden keine Chance. Auf dem Weg ins Schlummerland hört unsere Grafikpraktikantin ausschließlich die drei ???. Da liegt locker noch eine halbe Stunde länger drin, schließlich spart sich die 16-Jährige das morgendliche Tamtam vor dem Kleiderschrank, der sowieso nur aus weißen T-Shirts besteht. Darunter allerdings jenes ohne Fleck zu finden, ist eine andere Herausforderung, der sich Lynn täglich stellt –genauso wie jener, sich als Rothaarige keinen Sonnenbrand zu holen.

When minds align, beauty unfolds.
N°09 /  2023 16

EBEL.COM

©2023 EBEL –Ref. 1216598
Die neue EBEL Sport Classic Lady Tranquil Blue. Fotografiert in der Villa Turque – La Maison EBEL –vom renommierten Architekten Le Corbusier entworfen.

THE FACES

„DON’T STOP BELIEVIN’.“

N°09 /  2023 18
Text:

CHAPPELL ROAN RED, WHITE AND CRUEL

Vor drei Jahren sah es bitter aus für Chappell Roan. Partnerin weg. Plattenvertrag weg. Starproduzent weg. Doch jetzt springt die Sängerin im zweiten Anlauf in die erste Pop-Liga. Auf ihrem Debütalbum „The Rise and Fall of a Midwest Princess“ seufzt sie mit der Erzählkraft einer Lana Del Rey über das Aufwachen aus dem American Dream. Doch statt in einem Milchshake mit Geschmacksrichtung „Elend“ zu versinken, findet sie dabei auch die süßen Momente.

© ISLAND RECORDS / RYAN LEE CLEMENS Es geht wieder bergauf. N°09 /  2023 19

BURAK ATES

STAR IN TRAINING

Auch ein Naturtalent bildet sich aus: Zurzeit besucht Burak Ates eine Schauspielschule in Zürich. Dabei gelang dem Solothurner vor vier Jahren bei seinem ersten Casting überhaupt ein Coup: Er wurde für die Hauptrolle im Film „Beyto“ besetzt und beeindruckte über die Landesgrenzen hinaus als homosexueller Secondo türkischer Herkunft. Seine nächste große Rolle: Markenbotschafter und offizielles Gesicht des diesjährigen Zurich Film Festivals.

© ZFF N°09 /  2023 20
Vor der Kamera so gelenkig wie ein Fisch im Wasser.

SAM KERR

VOLLTREFFER

Down Under on top: Dass Australien an der heimischen Fußball-WM der Frauen alle Erwartungen übertroffen hat, lag auch am Team-Captain. Auf dem grünen Parkett zeigte Sam Kerr, warum sie eine der besten Torschützinnen der Geschichte ist und es 2023 als erste weibliche Spielerin auf das Cover eines „FIFA“-Videogames geschafft hat. Mit solchen Coups gehen ihr die Kapitel für die autobiografische Kinderbuchreihe „Kicking Goals“ gewiss nicht aus.

Heldin vor, noch ein Tor! © PICTURE ALLIANCE / EIBNER-PRESSEFOTO
N°09 /  2023 21
/ MICHAEL MEMMLER

ARTHUR GARROS

MAKE-UP FLEX

Seine Haut ist so glatt, dass es ein komplettes Wissenschaftsteam in der Wüste von New Mexiko benötigt, um seine Poren mikroskopisch aufzuspüren. Sein Glow blendet selbst AstronautInnen auf dem Mond und lockt wahrscheinlich demnächst UFOs an. Kein Wunder, reißen sich Skincare Brands um eine Collab mit Arthur Garros. Doch das eigentliche Highlight auf den Social-Media-Kanälen des belgischen Beaus sind seine Comedy-Clips mit Lachfalten-Garantie.

We’ve got a crush! ©
N°09 /  2023 22
@ARTHURGARROS

CHILLY GONZALES PIANO MIT SCHARF

Neoklassik und Jazz gehen ihm leicht von der Hand. Er schrieb Songs für Peaches und Jane Birkin, griff unter anderem in die Tasten für Daft Punk oder Drake. Und manchmal rappt er auch als Sockenpuppe als Teil der Puppetmastaz. Die vergangenen Jahre haben kaum einen schillernderen und spaßigeren Ausnahmepianisten als Chilly Gonzales hervorgebracht. Kein Wunder also, spitzen wir unsere Lippen für das neue Soloalbum des Kanadiers „French Kiss“.

Geile Socke.
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© CHILLYGONZALES.COM / ALEXANDRE ISARD

FELIX NIEDER

Für Felix Nieder kennt Liebe keine Grenzen. Und Mode keine Geschlechter. 2022 ging er im Brautkleid und mit „Love is Love“-Schild über den Catwalk der Berlin Fashion Week. Seither präsentiert er Frauen- und Männerkleider. Oder eben einfach: Kleider. Das hat den Deutschen zu einem der gefragtesten Models in der Heimat gemacht. Seinen oft steinigen Werdegang beschreibt der 30-Jährige jetzt in der neuen Autobiografie „Als mein schwules Ich starb“.

UNISEXY
© PICTURE ALLIANCE / EVENTPRESS N°09 /  2023 24
Zeit, alle Klischees in die Tonne zu ballern.

MEINE WELT, WIE SIE MIR GEFÄLLT.

150 SHOPS & RESTAURANTS

Montag bis Samstag, immer von 9 bis 20 Uhr shoppitivoli.ch

FOL LOW US

DEVA CASSEL SOMMERSPROSS

Wenn EuroMillions eine genetische Lotterie veranstalten würde, sie hätte den Jackpot geknackt: Deva Cassel, Tochter von Monica Bellucci und Vincent Cassel, sorgt derzeit als Model auf den Laufstegen und vor den Fotolinsen Italiens für ganz viel „Mamma Mia!“. Am Locarno Film Festival gab sie außerdem ihr Schauspieldebüt in der Literaturverfilmung „La bella estate“. Ein schöner Sommer? Mit Deva Cassel im Bild eine selbsterfüllende Prophezeiung.

© PICTURE ALLIANCE / MANUELE MANGIAROTTI / IPA N°09 /  2023 26
Mit Mammas Schönheit und Babbos Schauspieltalent.

DER NEUE E-308

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FOLGEN SIE DER FASZINATION.

Vollelektrischer Antrieb

Bis zu 381 km Reichweite

PEUGEOT i-Cockpit® 3D

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Abgebildetes Modell: PEUGEOT E-308 GT Elektromotor 156 PS, kombinierte CO2-Emissionen (WLTP): 0 g/km, kombinierter Verbrauch (WLTP): 16 1 kWh/100 km, Energieeffizienzkategorie:
PEUGEOT empfiehlt Total Energies.

FODAY DUMBUYA

CROWNING MOMENT

England und Irland, für einmal in Bewunderung vereint: King Charles persönlich überreichte Foday Dumbuya den diesjährigen „Queen Elizabeth II Award for British Design“. Kurz danach lancierte der Gründer des Modelabels Labrum eine Capsule Collection mit dem Dubliner Guinness Bier. Afrikanische Schnitte und Designs erinnern an die Heimat ihres Schöpfers – Sierra Leone – und unterstreichen das inspirierende Motto von Labrum: designed by an immigrant.

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Gekommen, um zu kreieren. © LABRUM LONDON

GILLIAN ANDERSON QUEEN OF SCREEN

Sie jagte Aliens, analysierte Hannibal Lecter und spielte Margaret Thatchers Frisur in „The Crown“. Seit 30 Jahren zieht uns Gillian Anderson in den Bann – ob auf der Kinoleinwand oder dem Fernsehbildschirm. Auf jenem gibt es demnächst ein ersehntes Wiedersehen: Für die letzte Staffel des Netflix-Hits „Sex Education“ bittet die zweifache Golden-Globe-Gewinnerin noch einmal in der Hauptrolle als promiskuöse Sextherapeutin zur finalen Sitzung.

© PICTURE ALLIANCE / PHOTOSHOT / JUSTIN NG / AVALON N°09 /  2023 29
30 Jahre im Business und im Gesicht kaum einen Tag älter.

MIRA MURATI BOTS BLITZ

Gibt es ein Leben nach dem Code? Mira Murati katapultiert unsere Computer in völlig neue Sphären: Als Chief Technology Officer von OpenAI treibt sie die Entwicklung und Alltagsimplementierung von Programmen wie ChatGPT oder Dall-E voran. Gleichzeitig mahnt die gebürtige Albanerin zur Vorsicht und setzt sich für eine Regulierung von KI ein. Schließlich soll eines Tages der Titel ihrer Filmbiografie nicht lauten: „Terminator – The Early Years“.

Blickt für uns in die Zukunft. © OPEN AI N°09 /  2023 30

THE HYPE

„ALL THAT SHE WANTS.“

Text: Marina Warth
N°09 /  2023 32

FASHION

New Face GLÄNZEND

Während ihr Liebster auf dem Platz dribbelt, feilt Georgina Rodríguez an ihrem eigenen Imperium. Auf die eigene Modemarke und die Netflix-Show folgt nun der Deal mit Guess, für dessen Kampagne die 29-Jährige ihr Gesicht in die Kamera reckt. Die Idee: den Glamour vergangener Zeiten einzufangen. Fotografiert wurde dafür im Santo Mauro Hotel in Madrid, den Auslöser gedrückt hat die Italienerin Nima Benati, die dank ihres Könnens auf der 30-Unter30-Liste von Forbes landete. Und Guess-Papa Paul Marciano? Der schwang natürlich wie immer den Dirigierstock.

Always accessorize with a smile.
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Unfuck the World

HEAT WAVE

Runter mit dem CO2, und her mit dem Bewusstsein dafür, Mode nicht als Wegwerfware zu betrachten. Armedangels gehört zu den Labels, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, mit ihren Kollektionen Gutes zu tun. So verursachen die Jeans ihrer Linie DetoxDenim doch gerade mal die Hälfte an Kohlenstoff wie herkömmliche Denim-Teile. Die Herbstkollektion von Armedangels zelebriert dann allerdings nicht nur die Verwendung von recycelten und BioMaterialien, sondern sendet gleichzeitig den Appell, sich doch besser warm anzuziehen, statt zuhause die Heizung hochzudrehen und so unnötig Erdöl zu verbrauchen. Klingt einfach – ist es auch, denn die coolen Styles der gefütterten Westen und Mäntel machen es uns sowieso schwer, uns nur für ein Teil zu entscheiden. armedangels.com

N°09 /  2023 34

We love

Liebling ERBVORBEZUG

Vorbei sind die Zeiten, in denen wir alles und jedes in unsere Hosentaschen quetschten, weil unsere tatsächlichen Begleiter gerade mal genügend Platz boten für eine Kreditkarte. Letztere kommt jetzt zum Einsatz und zwar für die neue Tasche „Toujours“ von Dior, deren Namen bereits erahnen lässt: Dieses Teil hängt uns ab sofort am Rockzipfel wie ein quengelndes Kleinkind. Der Unterschied: Da fließen höchstens Freudentränen. Die klare Silhouette und das geprägte Leder machen die „Toujours“ zu einem Klassiker, auf dessen Erbe sich auch das besagte Dreikäsehoch freut. Dior, „Toujours“, in Small, Medium und Large in den Farben „Black“, „Tan“, „Latte“, „Powder Beige“ und „Grey Stone“ erhältlich, ab ca. 3'100.–

Die einen tragen die Daunenjacke raufgezippt bis zum Kinn, die anderen flanieren in ihren seidenen Kleidchen: Die Zwischensaison ist

schwierig, weder Fisch noch Vogel, nicht kalt, aber auch nicht warm, und irgendwie sind wir auch noch gar nicht bereit dazu, den Sommer komplett

loszulassen. Die Lösung: sowas wie die Slippers von Louis Vuitton, die die Zehen wärmen und dennoch Luft an die Ferse lassen.

INHOUSE
„Nothing burns more calories than dancing in 5-inch heels…“ Ariana Grande
N°09 /  2023 35
Louis Vuitton, „LV Cosy Flat Comfort Clog“, ca. 1'050.–

It-Piece

BUSINESS UNUSUAL

Es gibt nicht nur einen. Mindestens 30 Formen eines Krawattenknotens lassen sich aus diesem Stück Stoff binden, und wir geben es zu: Wir schaffen knapp einen. Diese Saison lohnt es sich, seine Fingerfertigkeiten auf Vordermann zu bringen, denn an der Krawatte gibt es nun mal kein Vorbeikommen. Valentino interpretiert das Business-Teil zum schnittigen Hemdkleid und macht damit klar, dass in dieser Kombi so gar nichts 0815 sein darf.

Collaboration

GOLDFINGER

Scheiß auf den Porsche, wir wollen lieber Luxus, für den wir keinen Parkplatz benötigen. Für die Royal Oak von Audemars Piguet brauchen wir lediglich ein freies Handgelenk – und das nötige Kleingeld. Den nötigen Ruck, letzteres nun endlich auf den Tresen zu legen, verpasst uns die Zusammenarbeit von Audemars Piguet mit Matthew Williams, Herz und Hirn von 1017 ALYX 9SM. Gleich fünf neue Modelle der Royal Oak und der Royal Oak Offshore knallen uns

die beiden damit auf unsere Wunschliste. 18 Karat Gelb- und Weißgold veredeln die Zeitmesser, deren klare Kanten und minimalistisches Design den Kauf eben jenes allemal legitimieren. Audemars Piguet X Matthew Williams, „Royal Oak Selfwinding 37 mm“, „Royal Oak Selfwinding Chronograph 41 mm“ in Gelbgold oder Stahl, „Royal Oak Offshore Selfwinding Chronograph 42 mm“ in Gelb- oder Weißgold, ab ca. 20'000.–

N°09 /  2023 36

New Collection LAST DAYS OF SUMMER

Während sich das Modekarussell immer schneller dreht, gibt es Labels, die mächtig die Notbremse ziehen. Statt auf Trends setzt Susann Schweizer mit Poplin Project auf zeitlose Kollektionen, die zudem das traditionelle Textilhandwerk an der Elfenbeinküste unterstützen. Dabei entstehen farbenfroh bedruckte Hemden, Hosen und Kleider, die, einmal im Kleiderschrank angekommen, sofort zu Lieblingsteilen werden. Für „Soul City“ lässt sich Schweizer von diesem Gefühl inspirieren, inmitten unserer chaotischen Welt einen Anker gefunden zu haben. So fließen Nostalgie, Hoffnung und Wärme in diese Kollektion, deren Verspieltheit uns selbst im tristesten Grau noch guten Mutes lächeln lässt. poplinproject.com

N°09 /  2023 37

BEAUTY

Elegance is the beauty that stays forever.

Make-up Trend RUSTY

Erster! Zweiter! Nun, auf dem Treppchen steht noch einer mehr, der unseren Applaus verdient hat. Insgeheim klatschen wir diesen Herbst für den Drittplatzierten am allerlautesten – besonders dann, wenn sich Bronze so wunderbar zeigt wie auf dem Laufsteg bei Vaillant. Diese Lippe katapultiert uns im Nu nach ganz vorne, wo wir die Standing Ovations genießen wie eine Oscar-GewinnerIn.

38 N°09 /  2023

Unfuck the World STÜTZRÄDER

Wir hassen sie, diese versiffte Ablage, in der unsere Stückseife dahinvegetiert wie ein abgelegtes Kuscheltier.

Cleverer als jede Schale: der magnetische Halter von Klar Seifen aus recyceltem Fischernetz, der per Klebestreifen an

der Fliese montiert wird. Ein Kronkorken (wieder verwertet natürlich) hält das Seifenstück dann an der Wand. Das ist klug, schick und garantiert OCDfreundlich. Klar Seifen, Seifenhalter, ca. 18.–(klarseifen.de)

Der Wecker klingelt, die Sonne kitzelt, und da ist sie, die eine neben der anderen Haut, so nah, dass kein Blatt Papier dazwischen passt. Da ist Wärme, da ist Vertrauen –ein Cocktail aus Emotionen, den Frédéric Malle tatsächlich in einen Flakon füllt. „Heaven Can Wait“ ist Zweisamkeit im Glas, Sinnlichkeit zum Aufsprühen und genau das, was Herzen tröstet, während sie auf ihr Gegenstück warten. Nelke, Piment und Karottensamen bringen Würze, Vetiver Tiefe, Pfirsich und Pflaume Aufregung und Ambrette dieses Verlangen, das in dem Moment süchtig macht, indem wir zum ersten Mal an diesem Duft Frédéric Malle, „Heaven Can Wait“, 100 ml, ca. 355.–

New
Perfume MORNING MEDLEY
„Why would you want to look like a creepy, old alien with Barbie’s nose and lips?“
N°09 /  2023 39
Olivia Wilde

We love

SCHATZILEIN

Knusprig wie ein Hähnchen? Um Himmels Willen! Und ja, wir wissen, dass der Lehrfinger nervt, aber: Sonnenschutz gehört nun mal zum kleinen Beauty-Einmaleins. Damit das Cremen noch leichter fällt, greifen wir zu den Produkten von Darling, die so gar nichts mit schneeweißen Fettern gemeinsam hat.

Neben der angenehmen Textur des feuchtigkeitsspendenden SerumFluids überzeugen auch die Inhaltsstoffe, die den Teint Mal für Mal ebenmäßiger werden lassen und die Haut zudem im Kampf gegen Umweltstress unterstützen. darlingsun.com und niche-beauty.com

N°09 /  2023 40
Die Textur ist genauso leicht wie das Auftragen.

New Product

PILLOW PRACTICE

Schlaf ist immer gut –für die Seele, den Körper und nicht zuletzt für unsere Haut. Damit wir morgens allerdings nicht verknittert, sondern komplett erfrischt in den Spiegel gucken, braucht’s die richtige Pflege. Gut, legt Sisley zwei Produkte der Linie „Supremÿa La Nuit“ neu auf und liefert uns damit die richtigen Helfer für die nächtliche Hautregeneration.

„Supremÿa La Nuit Le Grand Soin Anti-Âge“ und „Supremÿa La Nuit Le Grand Baume Anti-Âge“ wirken von drei Seiten auf die Haut ein: Nicht nur verschaffen die Inhaltsstoffe den Zellen genügend

Zeit zur Reparatur, sie kurbeln auch deren Regeneration und Entgiftung an. Die Freude über das Ergebnis lässt uns noch vor dem Weckerklingeln aus dem Bett springen, wirkt die Haut doch geglättet, entknittert und frischer als am Abend zuvor. Noch schöner wird das Zubettgeh-Ritual dank des neuen Ginkgo Gua Sha, mit dem sich die Produkte von „Supremÿa La Nuit“ noch besser in die Haut einarbeiten lassen. Sisley, „Supremÿa La Nuit Le Grand Soin Anti-Âge“, 50 ml, ca. 740.–, „Supremÿa La Nuit Le Grand Baume Anti-Âge“, 50 ml, ca. 740.–, „Ginkgo Gua Sha“, ca. 141.–

Hair Trend STREAMLINE

Was macht garstigem Herbstwetter den Garaus? Zurückgekämmtes Haar, dicht am Kopf geflochten und so festgezurrt, dass Wind und Regen an uns abprallen wie schlechte Morgenlaune. Wer kann, übt sich für diesen Look von Carolina Herrera im akkuraten Flechten, während alle anderen tief in den Gel-Topf greifen und das Haar im Nacken zum Dutt stecken.

N°09 /  2023 41

Liebling

CULT LEADER

Kein Auto verkörpert den Drang nach Freiheit wie der VW Bus. Jetzt setzt Volkswagen seinen Klassiker neu auf und versorgt uns mit dem ID. Buzz Pro mit einem Gefährt, das nach Abenteuern schreit. Die Optik identifiziert den neuen Bus als Cousin der

TRAVEL

Woodstock­Ikone, doch nach einem Blick ins Innere und unter die Haube wird klar, dass sich seit den 60ern einiges getan hat.

Die neue Gallionsfigur setzt auf Strom statt auf Benzin (per Schnellladung in 30 Minuten gibt’s bis zu 425 km Reichweite), verfügt über ein intelligen­

tes Panoramadach, das sich je nach Gusto transparent oder blickdicht zeigt, und macht uns das Fahren mit seinen Assistenzsystemen besonders leicht. So informiert dieses etwa über Stau oder andere lokale Gefahren, schützt alle fünf InsassInnen proaktiv bei einem potentiellen

Unfall, erkennt Verkehrszeichen und hilft beim Einparken, sodass wir uns ganz auf unseren Trip konzentrieren können. Ob spontanes Übernachten im Bulli oder das Verstauen von Surfbrett und Co.: Mit dem Umklappen der Rückbank ergibt sich ein Stauraum von 2'205 Litern. Mit

dem neuen Bulli von VW ist Spaß Programm und das nicht zuletzt durch elf Farbvarianten von Candy­Weiß über Starlight Blue bis Energetic Orange und ein ganz besonderes Gimmick: das im Türinnengriff eingeprägte Smiley. VW, „ID. Buzz Pro“, ab ca. 69'910.–

Collecting moments, step by step.
N°09 /  2023 42

Was am Zoll so richtig nervt? Wenn du gefühlte Stunden nach deinem Pass kramen musst. Mach es dir leicht, und verstau deine wichtigsten Unterlagen in einer hübschen Tasche (wie etwa derjenigen von Loewe, „Paula’s Ibiza“, ca. 629.–), deren aufgestickten Palmwedel bereits am Flughafen für Urlaubsgefühl sorgen.

Places UP THE HILLS

Wo seit 1856 Luxus zelebriert wird, weiß man, dass ersterer nicht bloß an teurem Interieur und schick arrangierten Gerichten festzumachen ist. Das Kulm Hotel St. Moritz behauptet sich seit Eröffnung als erstes Luxushotel der Region und wird Jahr für Jahr für all jene zum Refugium, die vom Blick auf den St. Moritzersee und dem Charme eines Grandhotels einfach nicht genug kriegen können. Schlechtes Wetter? Spielt für Gäste des Hotels keine Rolle, lässt es sich doch etwa auf 2'000 Quadratmetern Wellness­Bereich allemal ein paar Stunden mehr verweilen. 165 Jahre Geschichte stecken in den Mauern des Kulm Hotels St. Moritz, die nach umfassender Renovation an Glanz noch zugenommen haben. Sechs Restaurants, drei Bars und der Kulm Country Club, ein Pavillon mit Restaurant und Bar, sorgen mit Gourmet­Food über südamerikanischasiatische Köstlichkeiten bis Pizza dafür, dass Teller und Gläser stets gut gefüllt sind. Liegt Schnee, locken einen der stahlblaue Himmel und die Skipisten auf den Berg, bei höheren Temperaturen bietet St. Moritz alles, was Sportund Outdoorfans jauchzen lässt – wobei es einem die gemütlichen Zimmer und Suiten schwer machen, das Innere zu verlassen. Kulm Hotel, 7500 St. Moritz, Preis pro Doppelzimmer im Sommer ab ca. 930.– und ab ca. 1'245.– im Winter, kulm.com

Nice to have PALMERIE
N°09 /  2023 43
Grand Hotel mit Charme.

EAT&DRINK

Don’t mix your wasabi in the soy sauce.

We love DISHES

Mit Essen spielt man nicht – aber man hängt es sich an die Wand. Isis Maria – Berlinerin, Künstlerin, Mama und Model – bringt den Alltag auf die Leinwand und widmet sich in ihrer neuesten Serie „Holidays Forever“ Tassen, Gläsern und Dosen. Acht Werke aus Acryl­ und Ölstiften sind so entstanden, deren bunte Hintergründe jede Küchen­ und Wohnzimmerwand pimpen. Isis Maria, „Holidays Forever“, acht Motive, ab ca. 69.– (wallofart.com)

N°09 /  2023 44

„Eat clean to stay fit; have a burger to stay sane.“

Gigi Hadid

Book FUNGUS

New Collection ’O SOLE MIO

Saftige Orangen und duftende Zitronen gehören zu Sizilien wie das tiefblaue Meer und dieses Flimmern in der Luft, das die größte Insel im Mittelmeer zum Magneten für SonnenanbeterInnen macht. Maison

Dior druckt die Zitrusfrüchte auf Teller, Tischsets und Servietten aus Leinen und transportiert damit das mediterrane Gefühl auf unseren Esstisch. Maison Dior, „Sole Di Sicilia“, ab ca. 140.–

Bis zu fünf Millionen Pilzarten gibt es auf der Welt. Eine krasse Zahl und Grund genug, diesem Artgenossen mehr Beachtung zu schenken. Im Werk „Pilze aus Wald & Stadt“ drücken vier AutorInnen ihre Liebe zu diesem Gewächs aus, das nicht nur als Nahrungs­ und Heilmittel Verwendung findet, sondern auch maßgeblich zum Funktionieren des Ökosystems beiträgt. Dieses Buch ist nicht nur eine Ode aus Papier und Karton, sondern regt mit zahlreichen vegetarischen und veganen Rezepten auch merklich den Appetit an. Martina Meier, Gerry Amstutz, Maurice Maggi & Marionna Schlatter, „Pilze aus Wald & Stadt. Rezepte und Porträts“, AT Verlag, ca. 42.–(at-verlag.ch)

N°09 /  2023 45

Photography: Patrick Schwalb

Styling: Johanna Bouvier

Hair & Make-up: Ludovic Dupuis @ Bigoudi

Model: Lisa Helene @ Le Management

Styling Assistance: Darya Slavinskaya

Digital & Light: Luk Schwalb

BOULEVARD BABY STRAY CAT HOOD VISION

N°09 /  2023 46
Look von MIU MIU.
Hoodie von UNDERCOVER. Rock von SARAH REGENSBURGER (Zalando.com). Hose von GAUCHERE. Schuhe von UMA WANG. Pullover von BOTTER. Shorts von KOLOR. Rock von UMA WANG.
Kleid von FERRAGAMO.
51
Maxikleid von LOEWE. Schuhe von UMA WANG.
Top von ZIMMERLI. Strickjacke von DENZILPATRICK Maxirock von COPERNI. Schuhe von MIU MIU
Look von PRADA.
Top von SHANG XIA. Pullover von 8IGB. Rock von MOONYOUNGHEE, Schuhe von UMA WANG. Bodysuit von BALLY. Anzug von BRIONI. Schuhe von MIU MIU Bodysuit von BALLY. Anzug von BRIONI. Schuhe von MIU MIU
Hemd und Rock von DIOR. Schuhe von COPERNI.
Hemd und Rock von DIOR.
N°09 /  2023 60
Otto Drögsler und Jörg Ehrlich sind die Köpfe hinter Odeeh.

DUO

VIBRANT WORLD N°09 /  2023 61

FACES: Zu viele KöchInnen verderben den Brei. Wie schafft ihr es, zu zweit stets einen Konsens zu finden?

Otto Drögsler & Jörg Ehrlich: Manchmal sind viele Köche auch gut, damit nicht alles gleich schmeckt. So würden wir es jedenfalls im Hinblick auf unser Arbeitsprinzip beschreiben.

F: Welche Diskussion zwischen euch war bisher die ärgste?

OD & JE: Immer die letzte, sofern sie denn eine echte Auseinandersetzung darstellte. Wir diskutieren die wichtigen Dinge immer sehr leidenschaftlich, wissen aber aus Erfahrung, dass wir und Odeeh das immer aushalten.

F: Zeichnet ein ungeschöntes, realistisches Bild des Alltags als Designer!

OD & JE: Wir sind ja beides, Designer UND Unternehmer. Und in dieser permanenten Ambivalenz bewegt sich unser Alltag und das Arbeiten an der Kollektion und an der permanenten Weiterentwicklung von Odeeh. Der Alltag ist aber sicher viel unglamouröser, als man sich das oft vorstellt. Wenn man überhaupt von einem Alltag reden kann.

F: Welcher Moment im Produktionsprozess eurer Kollektionen ist euch der liebste?

OD & JE: Eigentlich der echte Beginn. Also der Moment, wo wir gedanklich loslegen und ideell und abstrakt die ersten Leitlinien definieren. Und dann wieder diese letzte Phase, bei der es um das Styling und die finale Aussage der Kollektion geht. Alles dazwischen ist wirklich harte Arbeit.

F: Was bedeutet eigentlich euer Labelname?

OD & JE: Odeeh ist ein Buchstaben-Mix zusammengesetzt aus unseren jeweiligen Namen: OD für Otto Drögsler.

Ein E dazwischen für ein lateinisches UND. Und dann das EH für den Nachnamen von Jörg Ehrlich.

F: Ihr habt einmal gesagt, Kreation brauche immer auch Zeitdruck, Chaos und Überforderung. Kreiert ihr diese Zustände etwa durch knappe Deadlines extra, und wie schafft ihr es, euch im Chaos nicht zu verlieren?

OD & JE: Chaos und Überforderung können etwas grundsätzlich Gutes beinhalten, so wie wir es zumindest begreifen, wenn es um den Kollektionsprozess geht. Reißbrett-Timings provozieren schnell immer nur Bekanntes. Chaos und unkontrollierte Phasen in einer Kollektions-Entstehung holen uns raus aus der Box des „so machen wir es doch immer“-Denkens. Ohne Überforderung wird man nicht zum Gewinner, sondern eher zum Verwalter des Status Quo.

F: Liegt diese Herangehensweise vielleicht auch daran, dass ihr Odeeh damals während der Finanzkrise aufgebaut habt?

OD & JE: Guter Gedanke, könnte sein. Wahrscheinlich hat uns das geprägt. Vielmehr aber sicher auch die Tatsache, dass wir das ja alles schon eine geraume Zeit machen und vor Odeeh schon viel Erfahrung in der sogenannten „Industrie“ machen konnten. Fest steht: Man braucht verdammt viel Widerstandskraft und Energie, um nachhaltig in dieser Branche zu bestehen.

F: Ihr sagt, ihr arbeitet nicht mit einem Moodboard, um euch nicht einzuengen. Schaffen die Historie von Odeeh und eure sowie die Erwartungen eurer KonsumentInnen nicht dennoch in einer Form ein kreatives Korsett?

OD & JE: Ach, Korsett würden wir es nicht nennen wollen, das klingt so nach Einengung, nach Atemlosigkeit

Spontane Ideen sind meistens die besten. Im Falle von Otto Drögsler und Jörg Ehrlich hat eben jener Geistesblitz zur Gründung ihres eigenen Labels Odeeh geführt. Seitdem gehört das Duo zu Berlin wie der Alex oder das Berghain. Die Jahre vergehen, die Modebranche ändert sich – aber Drögslers und Ehrlichs Leidenschaft für Textilien, für gute Schnitte und den Laufsteg bleiben.
Text: Marina Warth
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Fotos: Odeeh

Odeeh steht für Mode, die genauso individuell ist wie ihre TrägerInnen.

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Begonnen hat damals alles mit der Liebe zu Jersey.

und Starre. Wir sehen die Historie von Odeeh, unsere KundInnen und alles, was wir bereits gemacht haben, eher als Geländer, an dem wir uns orientieren. Gleichzeitig muss man aber auch stets im Gehirn Platz schaffen für die neue Portion – das Unerwartete, den vielleicht weißen Fleck von Odeeh, den es zu entdecken gilt. Zu viel DNA-Erfüllung ist da nie gut.

F: Versteht ihr euch mit eurer Herangehensweise an eure Kollektionen und an Mode auch als Rebellen?

OD & JE: Das sollen eher andere beurteilen, wir würden die Beschreibung für uns so nicht vornehmen. Aber wenn es jemand über uns sagen würde: Das wäre eher ein Kompliment in unseren Ohren.

F: Ihr sagt, es gäbe zahlreiche unterschiedliche Möglichkeiten davon, Odeeh zu interpretieren. Ist das der Schlüssel dazu, mit euren teils sehr unterschiedlichen Looks erfolgreich zu sein?

OD & JE: Hoffentlich ist das so! Wir empfinden Uneindeutigkeit, vielschichtig zu sein und den visuellen Widerspruch an sich als etwas extrem Positives. Wir machen Mode, und Mode lebt von Veränderung und Individualität. Wir wollen nicht belehren, sondern schlagen etwas vor. Die Frau, die sich etwas von Odeeh leistet, hat mit ihrer eigenen Interpretation davon immer recht, egal wie wir das finden.

F: Was ist beim Sourcing neuer Materialien und Stoffe am wichtigsten; arbeitet ihr immer mit denselben HerstellerInnen zusammen, oder wie entdeckt ihr neue?

OD & JE: Es gibt einen Stamm von WeberInnen, mit denen wir von Beginn an zusammenarbeiten. Diese machen etwa 40 bis 50 Prozent unserer ProduzentInnen aus, der Rest verändert sich ständig. Diese Rezeptur hat sich über die Jahre bewährt und sorgt für beide Pole: Stabilität und Veränderung.

F: Was hat sich in der Modebranche seit der Gründung von Odeeh 2008 geändert, was euch freut, und welche Neuerung passt euch gar nicht?

OD & JE: Wir sind, was Veränderungen anbelangt, eher demütig, und freuen uns über das Prinzip der Veränderung und Erneuerung genauso, wie wenn bestimmte Faktoren beständig bleiben. Wir kommentieren Veränderung nicht. Im Prinzip würden wir sagen: Alles ist gut. Das ist kein oberflächlicher Versuch, der Frage auszuweichen, sondern beschreibt eher die Haltung, dass wir darauf bauen, dass sich das Sinnhafte immer durchsetzt und das Dumme, Sinnlose eh wieder irgendwie verschwindet.

F: Fürchtet ihr euch vor der Zukunft oder freut ihr euch darauf?

OD & JE: Wir freuen uns darauf. Mit viel Respekt davor.

F: Die Modebranche wird viel kritisiert. Ist saison- und trendunabhängige Unisex-Mode the way to go?

OD & JE: Das Saison-Ding ist ja im Denken der meisten eh schon etwas verschwunden. Und wenn man wie wir für verschiedene klimatische Zonen arbeitet, dann nivelliert sich der Gedanke nach eindeutigen Sommer- oder Winter-Kollektionen eh ein wenig. Aber dennoch: Einen schweren Mantel brauche ich eher im Dezember und

weniger im Juni. Da unsere wichtigsten Märkte Nordeuropa, die USA, Kanada und Japan sind, wird es gewisse Schwerpunkte immer geben. Aber dennoch: Wir alle kaufen nicht, weil wir einen echten Bedarf haben, sondern weil wir etwas haben wollen. Da geht es ums haben wollen, eine emotionale Ebene, weniger um die Frage: Ich brauche einen Schirm, weil es draußen regnet.

F: Verunsichert euch die Abkehr des Denkens von Saisons, Trends, Key-Looks und It-Pieces?

OD & JE: Nein, gar nicht, im Gegenteil. Das ist doch alles eher befreiend.

F: Wer sich in unserer Bubble mit Mode beschäftigt, gewinnt den Eindruck, dass in Sachen Nachhaltigkeit und nachhaltigem Modekonsum tatsächlich etwas geht. Blickt man über den Tellerrand und betrachtet die Absatzzahlen von Inditex, Shein und Co., könnte man einfach nur weinen. Was muss passieren, dass die Schere nicht weiter auseinandergeht und der weltweite Modekonsum tatsächlich nachhaltig wird?

OD & JE: Der weltweite Konsum wird nur dann nachhaltiger werden, wenn diese Nachhaltigkeit auch bezahlbar ist und wird. Wir sind zum Glück an einem Punkt, wo Mode nicht mehr elitär stattfindet und man in der unteren Stufe nur geschmackloses Zeugs bekommt. Man kann sich, wenn man will, mit wenig Geld sehr gut anziehen – das ist zunächst einmal gut. Viele der großen Player bewegen sich in dieser Hinsicht ja auch. Machen wir uns nichts vor: Wenn Inditex Nachhaltigkeitsprogramme entwickelt, dann hat das unter Umständen mehr Impact und Wirkung, als wenn kleinere Labels das tun. Am Ende bestimmen die KundInnen, was produziert wird. Aber Fakt ist: Bei diesen Fragen wird eine gewisse Ambivalenz bleiben, die wir aushalten müssen. Die echte, wahre Alternative wäre: Kauf dir gar nichts. Und das kann nicht die Idee sein, es hängen viel zu viele Existenzen von unserem System ab. Das kann man alles bedauern, kritisieren, whatever. Aber es ist ein Fakt.

F: Früher waren Modeschauen einem kleinen Kreis vorbehalten und vor allem wichtig für EinkäuferInnen und JournalistInnen, heute sind sie richtige Entertainment-Spektakel und ein Celebrity-Hotspot. Ist das überhaupt notwendig, und wie beurteilt ihr diese Entwicklung?

OD & JE: Wir beobachten, dass es beides gibt. Und jede DesignerIn, jedes Label, jede Marke muss sich der Frage stellen: Was passt zu mir? Was Odeeh anbelangt, würden wir immer sagen, dass wir unsere Shows doch eher an das Fachpublikum richten, weil hier ja primär die Entscheidungen getroffen werden, was für die Geschäfte eingekauft wird. Gleichzeitig spüren wir aber auch die darüber hinausgehende Relevanz einer Show. Irgendwie ist also beides gut und heute wahrscheinlich nicht voneinander zu trennen. Dennoch muss man als Marke priorisieren, was man in erster Linie will.

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„Minimalismus ist kein Wert an sich, sondern ein ästhetisches Prinzip, das eben auch häufig als ‚der bessere Weg‘ benutzt und missbraucht wird.“

F: Der Luxusbegriff hat sich stark gewandelt. Was bedeutet er für euch persönlich, und sollte Mode allgemein als Luxus verstanden werden?

OD & JE: Für uns sehr persönlich findet Luxus primär eher im Nichtmateriellen statt. Zeit mit FreundInnen zu verbringen, zuhause zu sein, Zeit zu haben, großzügig sein und sich etwas qualitativ Tolles leisten zu können: All das kommt uns in den Sinn, wenn es um uns und diese Begrifflichkeit geht. Luxus findet heute sehr individuell statt. Für uns geht es dabei sicherlich um etwas manufakturell Gemachtes, vielleicht etwas Limitiertes. Für den einen ist es ein Tag im Spa, für den anderen ein Glas Champagner und den nächsten ein Kaschmirmantel oder ein Designergürtel, der in Masse hergestellt wird. Beides geht, beides ist fein. Alles stimmt, wenn es für die Person stimmt, die es so für sich sieht.

F: Ist es anstrengender geworden, Mode zu entwerfen, oder im Gegenteil vielleicht sogar leichter?

OD & JE: Für uns ist es leichter geworden, so merkwürdig das vielleicht klingt. Aber das ist wirklich eine Kopfsache. Man darf dem Ganzen nicht zu viel Gewicht und Bedeutung geben. Dann behält alles eine Leichtigkeit, ohne dass es nachlässig wird.

F: Versteht ihr eure langjährige Erfahrung als Vorteil gegenüber jungen KollegInnen, entspannter an eure Arbeit herangehen zu können?

OD & JE: Wir kennen ja nur uns und unseren bis jetzt gegangenen Weg. Aber wir sind froh, diese Erfahrung im Rücken zu haben. Erfahrung, wenn man sie dosiert in Betracht zieht, bei allem was man tut, kann schon unendlich hilfreich sein.

F: Was kann Mode, was darf sie alles, und was muss sie sein?

OD & JE: Mode darf erst einmal alles, wirklich alles – und genau das muss sie auch sein, alles darf passieren. Diese Do-and-Don’t-Listen finden wir schrecklich. Alles, was aus dieser freiheitlichen Haltung entsteht, müssen wir visuell aushalten – ob es uns persönlich gefällt oder nicht.

F: Odeeh ist bunt, opulent, verspielt. Könnt ihr MinimalistInnen verstehen?

OD & JE: Wir würden uns eher als farbig beschreiben, bunt zu sein, wäre uns zu beliebig. Wir erlauben uns, alles ein wenig zu sein, wenn uns danach ist – weshalb sollten wir uns da einengen? Manchmal sind wir ja auch minimalistisch. Klar, auf jeden Fall verstehen wir MinimalistInnen. Allerdings finden wir, dass Minimalismus und dieser Quiet-Luxury-Gedanke immer so moralisch und prüde daherkommen. Nach dem Motto: Wir machen es besser, wir sind nachhaltiger, weil wir dezenter sind. Gut gemachter Minimalismus ist das Tollste überhaupt. Aber etwas Minimales muss eben wirklich on point gemacht sein, sonst ist es einfach banal und optisch schlecht. Minimalismus ist ja kein Wert an sich, sondern ein ästhetisches Prinzip, das eben auch häufig als „der bessere Weg“ benutzt und missbraucht wird. Das stört uns vielleicht.

F: Sind eure Fantasie und Kreativität nach so vielen Jahren im Business nicht irgendwann erschöpft?

OD & JE: Nein. Fantasie ist ja keine endliche Ressource,

sondern eher ein Prinzip, mit dem man leben will. Das ist eine grundsätzliche Entscheidung, keine Kiste, die leerer wird, je mehr man da rausholt.

F: Escada, Rena Lange, Karl Lagerfeld, Chloé und René Lezard reihen sich in euren CVs aneinander. Die Gründung eures eigenen Labels war euer Befreiungsschlag, ihr habt das einmal als „High-End-Freestyle“ bezeichnet – seht ihr letzteres auch heute noch so, und könntet ihr euch vorstellen, wieder für ein anderes Modelabel zu arbeiten?

OD & JE: „High-End-Freestyle“ trifft es immer noch. Das würden wir heute noch genauso schreiben. Und es ist schön, das in dieser Frage wieder mal reflektiert zu bekommen, weil es an unseren Start erinnert und deutlich macht, dass wir uns in dieser Hinsicht sehr treu geblieben sind. Was andere Labels angeht: Warum nicht? Odeeh hat immer Vorrang, das ist klar, aber wir haben in den vergangenen Jahren ja an vielen parallelen Projekten gearbeitet, und das war stets bereichernd für beide Seiten.

F: Könnt ihr euch vorstellen, der Modebranche den Rücken zu kehren? Was würdet ihr stattdessen tun?

OD & JE: Die Frage stellen wir uns offen gestanden nicht. Aber wenn es denn so sein sollte: Der eine (Otto) wäre sicher viel im Garten, der andere (Jörg) würde sich viel mit Interior beschäftigen.

F: Man sieht euch oft in monochromen und sehr klassischen Looks. Damit entsprecht ihr dem Klischee der DesignerInnen im schwarzen Rollkragenpullover. Wie erklärt ihr euch dieses Phänomen, dass kreative Menschen privat oft sehr gedeckte Farben und Basics tragen?

OD & JE: Wir brauchen im Alltag eine gewisse optische Neutralität. Wenn man wie wir viel Zeit damit verbringt, sich über Farben, Dessinierungen, Silhouetten und Prints Gedanken zu machen, dann hilft das eigene dunkelblaue Hemd mitunter schon sehr.

F: Wie grenzt ihr euch privat vom Geschehen auf dem Laufsteg ab? Könnt ihr das überhaupt?

OD & JE: Na klar, können wir das. Es wäre schlimm, wenn nicht. Wir leben ja in der Provinz, haben dort einen großen Garten, verreisen viel und empfangen unsere FreundInnen am Wochenende auf dem Land. Wir empfinden uns nicht als Opfer dieser Branche und können auch anders – zum Glück!

F: Wie trainiert ihr eure Resilienz?

OD & JE: Die entwickelt man im täglichen Tun, die kann man nicht in Seminaren lernen oder sich theoretisch aneignen. Je mehr schon mal schiefgegangen ist und je mehr man dann korrigierend einwirken konnte, desto stärker ist man für das nächste Daneben.

F: Womit macht man euch eine Freude?

OD & JE: Mit seltenen historischen Rosenstöcken, selbstgemachten Postkarten oder selbstgemalten Erinnerungsbildern – da gibt’s vieles, Hauptsache persönlich. Besonders freuen wir uns, wenn uns unsere Nachbarin sonntagnachmittags selbst gebackenen Kuchen vorbeibringt.

ODEEH

Karl Lagerfeld und Jil Sander waren Otto Drögslers Lehrmeister. Gemeinsam mit Jörg Ehrlich hat er später als Creative Director bei René Lezard gearbeitet, bevor die beiden 2008 nach einem Geistesblitz das gemeinsame Modelabel Odeeh gründeten. Mittlerweile gestalten die beiden seit 15 Jahren farbenfrohe und kluge Designs für Odeeh und tun dies heute noch genauso begeistert wie am ersten Tag. odeeh.com

„Wir alle kaufen nicht, weil wir einen echten Bedarf haben, sondern weil wir etwas haben wollen.“
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es nach Drögsler und Ehrlich, darf Mode einfach alles. N°09 /  2023 67
Geht

THE CATWALK

Texte: Adrienne Meyer, Marina Warth – Fotos: Launchmetrics SpotlightSM
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FASHION REPORT Fall/Winter 2023

CHRONICLES

Vom Feigenblatt zum Lendenschurz und schwupps befinden wir uns mitten auf dem Laufsteg auf dem Weg in den Herbst. Worin uns die DesignerInnen jetzt gegen die Kälte kämpfen lassen?

Nun, da können die eingangs erwähnten Mikromodelle einpacken.

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Moschino trumpft mit seinen Looks – und seinen Frisuren, die mindestens bis zum Mond reichen.

Scheiß auf Regeln! Wintermode kann alles sein von Rollkragenpullovern bis Blumenprints.

Draußen raven? Mit den Teilen von Mark Fast selbst im übelsten Schneesturm.

ISSEY MIYAKE

Bei diesen Looks von Issey Miyake werden wir grün vor Neid.

CHRISTOPHER KANE

Das ist ja tierisch: In London laufen Glücksschwein-Kleider und Ratten-Tops über den Catwalk.

MARK FAST
GIVENCHY
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GCDS

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Mit dieser Crew an unserer Seite kann die Welt ruhig untergehen.

BEST PROPS

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Den Royals bleibt bei so viel Prunk am Laufsteg von Saint Laurent glatt die Spucke weg – und uns erst!

MAX MARA

Wir könnten von Wüstenabenteuern erzählen oder Sand-Vergleiche aufstellen. Besser: einfach klatschen.

JIL SANDER

Vier Looks, die gemeinsam mehr Energie versprühen als eine Horde Duracell-Hasen.

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VALENTINO

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Nie waren Schwarz-Weiß und klassische Schnitte wandelbarer als bei Valentino.

ALBERTA FERRETTI

Bei diesem Anblick schmilzt selbst die dickste Schneedecke.

BLUMARINE

Abgesehen vom Laufsteg lodern auch unsere Augen, wenn wir sehen, was hier über den Catwalk läuft.

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DIESEL

Frech, keck, vorlaut, witzig. Irgendwann gehen uns die Adjektive aus, die Begeisterung jedoch nie.

JW ANDERSON

Schwarzsehen ist bei diesen farbenfrohen Looks von JW Anderson unmöglich.

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BEST LOCATION

Hello Hollywood! Versace zeigt seine Herbstkollektion dort, wo das Rampenlicht am grellsten strahlt. N°09 /  2023 77

LANVIN

Lanvin liefert den Beweis, dass Coolness keine Faustschläge braucht.

SAINT LAURENT

Warm angezogen? Check. Sonnenbrille? Montiert. Attitude? On point.

ACNE STUDIOS

Zerrissen und wie durch den Wolf gedreht, aber so sachte, dass daraus Mode wird.

BOTTEGA VENETA

Null Bock auf die kalten Monate! Trostpflaster: die Wintergarderobe von Bottega Veneta

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OFF-WHITE

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Wie von einem anderen Stern – und dann doch ganz schön auf dem Boden geblieben.

MM6

Zwei Looks, eine Ansage: We rule the world!

ANTONIO MARRAS

Einmal auf dem Schulweg falsch abgebogen und zum Schluss doch noch die Kurve gekriegt.

DIOR

Dior reist zurück in die Vergangenheit und hat für uns die 50er mit im Gepäck.

ANNAKIKI
Viel Stoff am Herz, wenig am Bauch – und so beinhart der Winter auch wird, wir halten es aus.
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BURBERRY

Nicht mehr viel da von Schirm, Charme und Melone – und weißt du was? Das rockt!

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Weg mit Babyrosa und Himmelblau und her mit der Farbe, die im gezwungene Disney-Prinzessinnen tatsächlich tragen.

BEST RUNWAY

N°09 /  2023 82 HUT
Die Fortsetzung von „Dune“ startet im Herbst im Kino – und auf dem Laufsteg bei Off-White bereits jetzt.
TUT GUT
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MISSONI

Im Archiv gekramt, Zick-Zack-Muster gefunden und mittels Farbanstrich neu interpretiert.

MOSCHINO

Das mit der schnellen Motorradtour wird in diesen Outfits wohl nichts.

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Was lindert die Tristesse? Satte Farben und auffällige Muster, die den Serotoninspiegel pushen.

ROBERTO CAVALLI

Wir würden locker zehn Pferde geben für all diese Western-Looks.

ETRO
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GUCCI

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Von den Sonnenbrillen über das Pokerface bis hin zu den Outfits – hier sitzt einfach alles.

MSGM

In diesen Schuhen zu laufen, fühlt sich bestimmt an wie ein Spaziergang auf Wolken.

Dornröschen hat keinen Bock mehr auf einsame Nächte.

FENDI

Die Raffinesse dieser Looks zeigt sich in deren Details und Farbkombinationen.

OTTOLINGER

Ready for Berghain? Wem für den Kult-Club noch das passende Outfit fehlt, wird hier fündig.

ELIE SAAB
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ALEXANDER McQUEEN

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Auf diesem Laufsteg herrscht so viel Power, dass unsere Batterien gleich wieder aufgeladen werden.

BEST CONSTRUCTION

Bei Etro wird der Laufsteg zur Baustelle und Mode kurzerhand zu „work in progress“.

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A.W.A.K.E. MODE

Je größer, desto besser. Denn so können wir uns an kalten Tagen schön einkuscheln.

BALMAIN

Die Looks von Balmain glitzern und funkeln schöner als die Kugeln am Weihnachtsbaum.

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Hätten wir damals in der Geometrie doch besser aufgepasst. Egal, schön ist’s dennoch!

PRADA

Prada zeigt Business-Looks, mit denen wir selbst am Kopierer zum Hingucker werden.

CHLOÉ
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Coolness kann man nicht kaufen. Vielleicht doch.

CHANEL

Federn, Strick, Tweed, Strass: Chanel liefert uns das gesamte Material-Potpourri.

SPORTMAX
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VERSACE

Wer sagt, dass der Winter grau und trist ist, mit dem hat Donatella Versace ein Hühnchen zu rupfen.

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BEST DECORATION

Wir lachen verschmitzer als die Grinsekatze, wenn wir diesen Wonderland-Laufsteg von Dior

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betrachten.

ERDEM

Nach dem Barbie-Overload haben selbst Prinzessinnen keine Lust mehr auf Pink.

Ein bisschen Blade Runner, ein wenig Matrix, aber in jedem Fall marginal an der Zukunft gekratzt.

MICHAEL KORS

Der Begriff Understatement ist in der Tat ein Kompliment.

FERRAGAMO

Rebellinnen schmeißen längst keine Böller mehr, sondern unterstreichen mit ihrem Look ihr Statement.

BALENCIAGA
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LOEWE

Wenn aus Models Vögel und Bären werden und wir uns darüber die Augen reiben, sind wir bei Loewe.

MIU MIU

Und die Hose?! Sowieso overrated – zumindest dann, wenn es nach Miu Miu geht.

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COACH

Dicker als jedes Michelin-Männchen und mindestens doppelt so stylisch.

STELLA McCARTNEY

Die Zügel in der Hand: Stella McCartney setzt mit diesen Looks aufs richtige Pferd.

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DOLCE & GABBANA

Weihnachten ist zwar noch eine Weile entfernt, es fühlt sich aber jetzt schon an wie Bescherung.

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RABANNE

Da kann man nur dahinschmelzen: Bei Rabanne tanzen Schneeflocken über den Laufsteg.

Nicht alles, was glänzt, ist Gold, heißt es – dass Dries Van Noten da nicht lacht.

JULIEN MACDONALD

Wir wagen eine Prognose: Dieser Winter wird heiß –zumindest, wenn es nach Julien Macdonald geht.

HERMÈS

In so heißen Teilen eingepackt, kann uns selbst der kälteste Wintertag nichts anhaben.

DRIES VAN NOTEN
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Blumen im Kopf, Zucker im Herzen. Sophia Stolz kreiert aus Butter, Zucker und Mehl Kuchen und Torten, die mehr sind als süße Sünden. Für den Gabentisch sind

ihre Kreationen fast zu schade, aber wie wär’s mit der Museumsvitrine?

Fürs Festmahl fast zu schade. N°09 /  2023 100

BAKE

SUGARBABE

in drei… zwei… eins… N°09 /  2023 101
Fotos: Sasha Ernst, Sophia Stolz
Zuckerschock
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Von bizarr bis elegant: Keine Torte gleicht der anderen.
N°09 /  2023 103
„Don’t get high on your own supply.“
Birthday Bash 2.0 N°09 /  2023 104

FACES: Wer hat dir das Backen beigebracht, und hattest du schon immer den Traum, damit dein Geld zu verdienen?

Sophia Stolz: Niemand. Ich habe im Alter von 15 Jahren die Liebe zum Backen entdeckt. Damals wurde ich sehr gemobbt und war oft alleine, was mir allerdings wiederum viel Freizeit bescherte. Durch Zufall entdeckte ich dann das Backen für mich, und ich habe damit begonnen, jeden Tag Rezepte und Kochbücher auswendig zu lernen. Es war nie mein Ziel, damit Geld zu verdienen. Was ich wollte, waren Geschichten zu erzählen und Essen neu zu interpretieren. Kuchen, Torten, Brot –das alles ist einfach mehr als eine Energiequelle. Als ich damals startete, war die Akzeptanz für Essen als Kunst- oder Luxusprodukt noch zu wenig vorhanden, und alle dachten, ich spinne.

F: Mit welchem Gebäck verbindest du am meisten Emotionen?

SS: Mit Butterbrot. Ich war nie eine große Naschkatze, sondern beim Essen sehr heikel. Gab es zuhause nicht das zu essen, was ich essen wollte, so bekam ich stattdessen ein Butterbrot oder Nudeln mit Butter. Wenn ich so darüber nachdenke, ist vielleicht sogar Butter die emotionale Komponente. (lacht) Die ist schließlich auch die von mir am häufigsten benutzte Zutat.

F: Einige deiner Kuchenkreationen wirken surreal. Wie kommst du auf derart abstrakte Ideen?

SS: Für mich ist Essen Kunst, wobei ich den Faktor des Essens als komplett nebensächlich empfinde. Mich faszinieren die Vergänglichkeit von Lebensmitteln und die Momente, in denen Torten zum Einsatz kommen. Die Erinnerungen, die davon schlussendlich bleiben, die Haptik von Lebensmitteln, deren Einfachheit und Banalität und aus all dem Kunst zu machen, interessiert mich. Ich teste dabei gerne meine Grenzen aus und schaue, wie weit ich gehen kann. Mit Essen spielt man nicht – oder eben doch? Meine Ideen sind extrem von meiner Stimmung abhängig, wobei ich die meiste Inspiration aus der Mode, aus der Kunst und aus irgendwelchen Bildern in meinem Kopf ziehe. Ich weiß nie, wie meine finalen Produkte aussehen werden, weil ich während des Prozesses oft die besten Ideen habe.

F: Deine Kuchen sind besondere Eyecatcher – sind sie auch geschmacklich so exotisch?

SS: Nicht wirklich. Meine Kuchen sind sicherlich geschmackliche Einzelstücke, aber nur deshalb, weil ich keinen Rezepten folge, sondern einfach experimentiere.

F: Welche deiner bisherigen Kreationen ist dein Favorit und welcher dein größter Albtraum?

SS: Meine Kuchen sind wie meine Babys. Meine Favoriten ändern sich von Tag zu Tag, aber mein Piercing Cake oder die Torten, die ich für Home in Heven kreiert habe, sind aktuell meine liebsten. Mir gefällt alles, was ich backe und entwerfe, und ich würde keine Konzepte umsetzen, die mir nicht zusagen oder mich nicht überzeugen.

F: Wie entstehen deine Designs?

SS: Ich bin eigentlich sehr stur und nehme deshalb fast keinen Input von außen an – natürlich abgesehen vom Anlass, dem Rahmen und den Farbwelten. Die meisten meiner KundInnen lassen mir freie Hand, aber hat jemand genaue Vorstellungen, so binde ich diese natürlich als Inspirationen mit ein.

F: Isst du die Kuchen nach dem Backen auch, oder sind sie dir dafür zu schade?

SS: Nein, eigentlich esse ich diese nie. Tatsächlich mag ich Kuchen zum Essen nicht besonders. (lacht)

F: Was ist beim Backen und Dekorieren die größte Herausforderung?

SS: Der Kühlschrank! Alles ist davon abhängig und von der Kühlung generell. Viele Menschen glauben, der Ofen stelle die Herausforderung dar, aber tatsächlich entstehen die meisten Probleme wegen des Kühlschranks.

F: Inneres oder Äußeres, Geschmack vs. Optik: Was ist dir bei deinen Kreationen wichtiger?

SS: Natürlich möchte ich, dass meine Kuchen schmecken, aber die Optik geht ganz klar vor. Das ist ein Grund, weshalb ich mittlerweile auch Forever Cakes gestalte, Kuchen-Skulpturen, die ein Leben lang halten, ohne dass man sie tatsächlich essen muss.

F: Gibt es ein Rezept, an das du dich noch nicht herangewagt hast?

SS: Ja, da gibt es sehr viele. Ich bin ja schließlich auch kein Patissier.

F: Welches Rezept kannst du im Schlaf?

SS: Schokokuchen.

F: Was war dein bisher größter Backunfall? Was ist dabei schief gelaufen?

SS: Bisher haben mir stets die Kühlschränke einen Strich durch die Rechnung gemacht.

F: Du bist 28 Jahre alt und führst dein eigenes Unternehmen. Wie musstest du dich auf deinem Weg beweisen?

SS: Ich habe einfach immer nur gearbeitet, nie nach links oder rechts geblickt und stets stur gerade aus weitergemacht. Ich kenne nur dieses selbstständige Arbeiten und möchte mich darüber auch gar nicht beschweren. Ich glaube, dass man sich in jedem Job und im Rahmen jeder Karriere immer beweisen und stets an seine Grenzen kommen muss, damit man lernt, wie es weitergeht.

F: Einige deiner Designs sind Luxusbrands gewidmet. Wie sind derartige Kollaborationen zustande gekommen?

SS: Das frage ich mich auch immer. (lacht) Ich glaube, das habe ich alles Instagram zu verdanken.

F: Hättest du deine Kuchen lieber in einer Konditorei- oder Museumsvitrine ausgestellt?

SS: Ich wollte und will keine Konditorei führen. Das Museum ist ganz klar mein Ding, auch wenn ich davor riesigen Respekt habe. Am liebsten würde ich noch absurder, abstrakter und größer arbeiten. Allerdings bin ich weder ein guter Team Player noch ein guter Boss –das ist der Grund, weshalb ich alles alleine mache.

F: Wenn du einer Person deiner Wahl einen StatementKuchen backen dürftest, wer wäre das?

SOPHIA AGNELIA ANITA STOLZ

Anstatt als angehende Zahnärztin gegen Karies zu kämpfen, kurbelt Sophia Stolz als Cake Artist und Food Stylistin das MundhygieneBusiness erst richtig an. 2013 postet sie ihre erste Torte auf Instagram und zieht damit schnell dicke Fischer wie Chanel, Fendi, Miu Miu oder Netflix an Land. Ihre Kreationen sind mehr Kunst als Kuchen und vielleicht gerade deshalb so faszinierend.

@stolzes

SS: Ich würde liebend gerne eine Installation für die Design Week in Mailand realisieren. Ansonsten würde ich gerne für Ryan Gosling oder Vito Schnabel backen –hauptsächlich allerdings deshalb, um die beiden persönlich kennen zu lernen. (lacht)

F: Du hast Verträge mit großen Firmen abgelehnt, um selbständig zu bleiben. Welche Reaktionen hast du darauf bekommen, und hat sich deine Entscheidung bewährt?

SS: Diese Herangehensweise hat sich bewährt. Die Reaktionen auf meine Absagen waren stets überrascht, aber ganz nett und cool. I don’t wanna scale, ich möchte lieber noch verrückter werden, noch mehr Grenzen austesten und keine Masse machen.

F: Was tust du gegen einen Zuckerschock?

SS: Mein Motto: Don’t get high on your own supply.

„Für mich ist Essen Kunst.“
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VENI VIDI VICI MAXIMUS

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Interview: Marina Warth – Fotos: Mattia Aquila
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Im Palazzo Vilòn wohnt man in der Ewigen Stadt wie der römische Adel.

1001 Nacht kann einpacken, denn diese Geschichte liegt quasi vor unserer Haustür. Dort, wo HistorikerInnen an jeder Ecke in Ekstase verfallen, wo sich die Macht über Europa einst bündelte und Könige und Kaiser um ihre Positionen rivalierten, befindet sich der Palazzo Vilòn, dessen Interieur und Architektur uns mitten in die italienische Historie verfrachtet.

Links: Moderne Farben, originale Architektur und barockes Design.
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Rechts: Was hier so golden glänzt, wurde mit viel Sorgfalt restauriert.
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110 N°09 /  2023

Links: Marmor, wohin das Auge reicht. Rechts: Über 1'000 Quadratmeter barocke Schönheit: Wer den Zaster hat, bucht gleich die komplette Residenz mit vier Schlafzimmern.

SCHÖNHEIT DES PALAZZO VILÒN EIN.“

„WÄHREND DES GESAMTEN AUFENTHALTS ATMET MAN DIE GESCHICHTE UND
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PALAZZO VILÒN

Schön sind sie ja, diese Hotels, aber eine Sehenswürdigkeit? Im Palazzo Vilòn in Rom ist die Antwort offensichtlich, liegt die Erweiterung des Hotels Vilòn doch im historischen Gebäude des Palazzo Borghese, der einst der päpstlichen Familie ein Zuhause bot. Tatsächlich residiert der Borghese-Erbe Scipione noch immer in den Stockwerken direkt über dem Palazzo Vilòn – authentischer geht’s nicht. Wer in diesen Räumlichkeiten versucht, ein Auge zu zu kriegen, scheitert kläglich, springen die Lider doch stets wieder auf, um ja keines der Details zu verpassen, keine Freske, keine Büste, kein Bild und keinen Teil der Geschichte, die hier durch jede Ritze drückt. Mit viel Sorgfalt wurde das Original-Gemäuer restauriert, um die Wandgemälde aus dem 17. Jahrhundert und das Marmormosaik auf dem Fußboden genauso zu bewahren wie den Charme dieses majestätischen Anwesens. hotelvilon.com

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Hier bleibt einem an jeder Ecke die Spucke weg. N°09 /  2023 113

Links: Martina Avitabile hält als General Manager im Palazzo Vilòn die Zügel in der Hand.

Rechts: Wenn die Leidenschaft zum Detail zur Liebe wird.

„DIE GÄSTE SOLLEN SICH BEI UNS SO WOHLFÜHLEN

WIE ZUHAUSE – NUR BESSER.“

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WIE KAUFE ICH EINE VINTAGE-UHR?

Vintage hat Charme. Das liegt an den Geschichten, die Teile aus zweiter Hand mit sich bringen, an deren Patina und dem nachhaltigen Gedanken, bereits Geliebtes weiter zu herzen. In Sachen Mode gibt’s diverse Möglichkeiten, secondhand einzukaufen, doch wie zum Geier schaffen wir es, uns eine Vintage-Uhr zuzulegen, ohne ins Fettnäpfchen zu treten? Wir haben die Antworten auf all deine Fragen.

PROMOTION N°09 /  2023 116
PROMOTION Es muss nicht immer brandneu sein: Eine Vintage-Uhr umgibt dieser gewisse Zauber, dieses Vorleben, das dieses Schmuckstück besonders interessant macht. N°09 /  2023 117
PROMOTION Du willst abgelegte Lieblingsstücke verkaufen oder suchst nach einer Certified-Pre-Owned-Luxusuhr für dein Handgelenk? Dann schau doch mal bei Bucherer vorbei. N°09 /  2023 118

WELCHE ARTEN VON VINTAGE-UHREN GIBT ES ÜBERHAUPT?

Eine Vintage-Uhr ist kein bloßer Zeitmesser. Du musst wissen, worauf du abfährst. Mechanisches oder automatisches Werk? Digital- oder Analoganzeige? Lederoder Stahlarmband? Blick anderen ungeniert aufs Handgelenk, und forme deinen Geschmack und Stil.

WO FINDE ICH DIE GRÖSSTE AUSWAHL AN VINTAGEMODELLEN?

Du hast eine grobe Vorstellung davon, was dir gefällt? Wunderbar! Dann geht’s daran, das für dich passende Modell zu finden. Sich durch alle Webseiten großer Uhrenmanufakturen zu klicken, dauert und braucht mächtig Durchhaltewillen. Mach es dir leicht, und klick dich durch den Katalog von Bucherer, der als weltweit größter Retailer von Luxus-Uhren auch in seinem Certified-Pre-Owned-Sortiment alle wichtigen Uhrenmarken versammelt.

WAS IST DER UNTERSCHIED ZWISCHEN EINER VINTAGE- UND EINER PRE-OWNED-UHR?

Legt man die Lupe auf das Wort „Vintage“, so bezeichnet man im Fachjargon damit eigentlich Uhren, die vor 1970 hergestellt wurden. Die Modelle in Bucherers CPO-Sortiment sind im Schnitt zwischen zehn und 15 Jahre alt und werden deshalb als Pre-Owned-Uhren bezeichnet.

WO KANN ICH OFFLINE VORBEIGEHEN?

Der Service in den Boutiquen ist Teil des Erlebnisses beim Kauf einer Pre-Owned-Uhr. Unsere Adresse Nummer 1: die Boutique von Bucherer. Ob in München, Düsseldorf oder an der Zürcher Bahnhofstrasse: Die Geschäfte von Bucherer sind selbst wahre DesignObjekte, die dich mit ihrer Architektur und ihrem Interieur in ihren Bann ziehen.

WIE KOMME ICH AM TÜRSTEHER VORBEI?

Berührungsängste? Brauchst du nicht zu haben. Bei Bucherer ist jeder Uhren-Fan willkommen. Was sich für dich anfühlt wie der Check-in beim Berghain, ist tatsächlich eine reine Sicherheitsmaßnahme. Wer kann es Bucherer verübeln? Schließlich findet sich im Geschäft eine Vielzahl neuer und getragener Uhren – und die wollen entsprechend geschützt werden.

Rolex, Cartier, Breitling, Chopard, Omega oder Jaeger-LeCoultre? Bucherer kauft Uhrenmodelle der wichtigsten Uhrenmarken, bereitet sie neu auf und verkauft diese als Certified-Pre-Owned-Uhr an Uhren-Fans, die dem Vintage-Charme verfallen. Auf Bucherer.com findest du das gesamte Sortiment, in den Bucherer-Boutiquen das geballte Erlebnis.

WIE VERHALTE ICH MICH IM GESCHÄFT?

Genauso freundlich wie überall anders auch. Die ExpertInnen bei Bucherer helfen dir dabei, die für dich passende Uhr zu finden. Das Sortiment an Pre-OwnedUhren erweitert sich ständig. Lass dir ein Glas Champagner servieren, bummle durch den schicken Raum, und nimm dir viel Zeit wie du brauchst.

WAS TUE ICH, WENN ICH VOR ORT NICHT DAS FINDE, WONACH ICH SUCHE?

Online unter Bucherer.com findest du das gesamte Sortiment aller Pre-Owned-Uhren bei Bucherer. Klick dich regelmäßig durch das Angebot auf der Webseite oder blättere durch den wöchentlichen Newsletter, in dem jeden Freitag die neuesten Modelle vorgestellt werden. Bestell diese dann bequem in eine Bucherer-Boutique in deiner Nähe, und betrachte das gute Stück vor Ort, bevor du es für immer an dein Handgelenk schnallst.

WAS IST EINE CPO-UHR?

CPO ist die Abkürzung für Certified-Pre-Owned und beschreibt eine zertifizierte Uhr aus Vorbesitz. Bucherer bereitet Luxus-Uhren aus Vorbesitz neu auf, um diese wieder in den Verkauf zu bringen. Zertifizierte UhrmacherInnen prüfen deren Referenz und Seriennummer und garantieren so die Echtheit der Uhren. Ebenfalls untersuchen sie alle Funktionen und stellen sicher, dass die Uhren einwandfrei laufen. Wo nötig, revidieren sie die Modelle, bevor sie ihnen eine zweijährige internationale Bucherer-Garantie verpassen. So gehst du sicher, dass du nicht die Katze im Sack kaufst und hast jederzeit die Möglichkeit, deine Uhr in einer Bucherer-Boutique zum Service vorbeizubringen.

WESHALB SOLLTE ICH MEINE PRE-OWNED-UHR BEI BUCHERER KAUFEN?

Bucherer ist ein Schweizer Traditionsunternehmen mit einer Familiengeschichte, die bis 1888 zurückgeht. Das Familienunternehmen ist weltweit der größte Verkäufer für Luxus-Uhren – neue wie jene aus Vorbesitz. Bucherer arbeitet mit den besten Fachleuten zusammen, hat Zugang zu Original-Ersatzteilen und garantiert dir neben der Echtheit deiner Vintage-Uhr auch eine zweijährige Garantie, in der du Zugriff auf alle Serviceleistungen hast. Darüber hinaus ist Bucherer weltweit zertifizierter und offizieller CPO-Partner von Rolex sowie in der Schweiz exklusiv von Cartier und ganz neu ebenfalls von Breitling.

PROMOTION N°09 /  2023 119

Wenn sich eine Fotografie unter die Haut gräbt und ganz tief hinein in Herz und Hirn, dann spricht man von Kunst. Ein Umstand, der es der Jury des Leica Oskar Barnack Awards dennoch nicht leicht machte, unter unzähligen Portfolios nach den dicksten Rosinen zu greifen. Zwölf sind es geworden:

Fotografinnen und Fotografen aus aller Welt, deren Bilder mehr sind als schöne Wanddekoration.

CLOSE
MEMORIES
Fotos: Leica – Texte: Marina Warth N°09 /  2023 120

Während sich die Erde dreht, scheint die Zeit in der georgischen Bergregion Adscharien still zu stehen. Und vielleicht ist es das, was die Jugend weglockt und hinein in die weite Welt. Zurück bleiben verlassene Dörfer, nomadische Lebensweisen und Traditionen, denen Natela Grigalashvili fotografisch ein Denkmal schafft.

Junger Kuhhirte auf der Sommerweide, Adscharien, Georgien, 24. Juni 2018 aus der Serie „The Final Days of Georgian Nomads“ © Natela Grigalashvili/LOBA 2023
NATELA GRIGALASHVILI
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ZIYI LE
Junges Paar, Hangzhou, China, 21. April 2021 aus der Serie „New Comer“ © Ziyi Le/LOBA 2023
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1,4 Milliarden Menschen leben in China – und Ziyi Le ist einer davon. Von Selbstzweifeln, Entfremdung und seiner geistigen Leere geplagt, portraitiert der Fotograf seine eigene Generation und deren Aufgabe in einer Gesellschaft, die aus allen Nähten platzt.

JOHANNA-MARIA FRITZ

Kriegsgebiet ist ein hartes Pflaster. Dort, wo andere die Flucht suchen, hält die Deutsche Johanna-Maria Fritz eifrig die Kamera auf das, was abseits von politischen Parolen und schwingenden Fahnen vom russischen Angriff bleibt: der Schrecken.

Ein Truppentransporter auf dem Weg von der Front nach Westen in der Nähe von Sjewjerodonezk, 21. April 2022, Region Donezk, Ukraine aus der Serie „A Grave in the Garden“ © Johanna-Maria Fritz/LOBA 2023
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Wenn Jonas Kakó träumt, dann tosen die Wassermassen durch seinen Kopf. Beim Aufwachen erwartet ihn allerdings die staubtrockene Realität: Der Deutsche dokumentiert nämlich den Rückgang des Colorado Rivers, der die Lebensgrundlage von 44 Millionen Menschen darstellt.

Leonard Sloan prüft den Wasserstand eines Regenwasserspeichers auf dem Weideland im Navajo-Reservat, USA, 7. März 2022 aus der Serie „The Dying River“ © Jonas Kakó/LOBA 2023 JONAS
KAKÓ
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Horse Guards Parade, London, England, 21. Januar 2019 aus der Serie „Kingdom“ © Seamus Murphy/LOBA 2023

Ein Ire im Vereinigten Königreich: 35 Jahre dauert Seamus Murphys Liebesgeschichte mit Großbritannien, bis der Brexit dazwischengrätscht wie eine lausige Affäre. Statt Herzen lässt es Murphy nun Ironie und Kritik regnen an einem Land, in dem alles anders ist, als es scheint.

SEAMUS MURPHY
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Während andere nicht genug High-Tech in den Fingern haben können, steht Eric Bouvet zu seiner 20x25-Großformat-Kamera, mit der er so fotografiert wie anno dazumal. Sein Thema könnte allerdings nicht aktueller sein, gibt der Franzose doch dem Klimawandel mit seinen Bildern schwindender Gletscher und schneefreien Gipfeln ein Gesicht.

ERIC BOUVET
Die Aiguille du Grépon, Frankreich, 29. September 2022 aus der Serie „Elevations“ © Eric Bouvet/LOBA 2023
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LAETITIA

Junge AbiturientInnen tanzen vor Sandsäcken, Odesa, Ukraine, 5. Juni 2022 aus der Serie „Tributes to Odesa“ © Laetitia Vançon/LOBA 2023

Normalität ist das Ziel in Odesa, wo der Notalarm längst zum Tinnitus geworden ist. In der ukrainischen Stadt sucht die in München lebende Französin Laetitia Vançon nach der täglichen Routine, die den Menschen selbst im lautesten Kugelhagel Halt verleiht.

VANÇON
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ISMAIL FERDOUS
Ein Paar am Strand von Cox’s Bazar, Bangladesch, 2. Februar 2022 aus der Serie „Sea Beach“ © Ismail Ferdous/LOBA 2023
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Cox’s Bazar ist das Saint Tropez Bangladeschs – mit dem Unterschied, dass der Strand hier allen gehört, Arm wie Reich, Jung und Alt. Dieses soziale Potpourri lockt den mittlerweile in New York lebenden Ismail Ferdous zurück dorthin, wo auch er früher seinen Sommer verbrachte.

Sie sind schlimm, die medialen Schlagzeilen vom Alltagsleben an der mexikanischen Nordgrenze. Das Leben sucht Balance, und so finden sich in der Region zwischen Tijuana und dem Golf von Mexiko durchaus Hoffnungen und Träume, die Jordi Ruiz Cirera auf Fotopapier bannt.

Maria Guadalupe, 21, Straßenkünstlerin, posiert am Kanal, der die mexikanische Stadt von El Paso, Texas, trennt, Ciudad Juárez, Mexiko, 1. April 2017 aus der Serie „On This Side There Are Dreams, Too“ © Jordi Ruiz Cirera/LOBA 2023 JORDI RUIZ CIRERA
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Die einen kommen, die anderen gehen. Wo Abschied und Begrüßung so eng beieinander liegen wie gefaltete Hände, ist Gustavo Minas nicht weit. Der Brasilianer besucht Orte des Transits und fängt die Geschichten ein, die zwischen dem Weggehen und Ankommen verloren gehen.

GUSTAVO MINAS
Marília, Brasilien, 4. Januar 2021 aus der Serie „Liquid Cities“ © Gustavo Minas/LOBA 2023
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Es sind die Hoffnungen, Träume und Ängste einer ganzen Generation, die Rania Matar in ihren Fotografien abbildet. Zurück in ihrer alten Heimat, dem Libanon, konzentriert sie sich auf Frauen, die zwischen bröckelnden Fassaden und einer zerbrechenden Regierung den Fels in der Brandung symbolisieren.

RANIA MATAR
Mariam, mit den Nägeln, Kfarkila, Libanon, 3. Januar 2022 aus der Serie „Fifty Years Later“ © Rania Matar/LOBA 2023
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EDU LEÓN
La Ciénaga, Kolumbien, 14. Juli 2022 aus der Serie „Unearth the Memory“ © Edu León/LOBA 2023
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Du brauchst ordentlich Eier dafür, in Kolumbiens Hexenkessel zu fotografieren. Dort, wo es täglich knallt und donnert, wo Schmerz und Verlust Hand in Hand gehen und Gewalt brutaler Alltag ist, findet der Spanier seine Motive.

LEICA OSKAR BARNACK AWARDS 2023

Gar nicht mal so leicht, aus so vielen Fotografien die besten herauszupicken. 60 Foto-Genies und-Ikonen aus 30 Ländern haben es dennoch geschafft und die zwölf FinalistInnen des Leica Oskar Barnack Awards 2023 bestimmt. Dieses Jahr geht der Fotowettbewerb in die 43. Runde: Am 12. Oktober 2023 werden die GewinnerInnen in der Haupt- und Newcomer-Kategorie gewählt, denen ein beachtlicher Geldpreis und eine richtig hübsche Leica-Ausrüstung winkt. Die Serien aller FinalistInnen sind danach im Ernst Leitz Museum in Wetzlar zu sehen. leica-oskar-barnack-award.com und leica-welt.com/ernst-leitz-museum

DIE TEILNEHMERINNEN

ERIC BOUVET

In Paris geboren, in der Welt zuhause: Eric Bouvet studierte Kunst und Grafik-Design in seiner Heimat, bevor er sich aufmachte, mit seiner Kamera das Leben festzuhalten. Seit 2011 tut er das gar im Großformat.

NATELA GRIGALASHVILI

Völlig egal, dass Natela Grigalashvili mit der billigsten Kamera der Welt fotografieren gelernt hat. Am Erfolg gehindert hat es sie jedenfalls nicht: Die Georgierin hat sich schnell auf den Fotojournalismus spezialisiert und dokumentiert das Leben so nah und roh, wie es ist.

EDU LEÓN

Dokumentieren will gelernt sein. Der Spanier Edu Leon hält seine Kamera so behutsam und mit so viel Mitgefühl auf den Schrecken dieser Welt, dass selbst daraus noch Kunst wird.

SEAMUS MURPHY

Seamus Murphys Kaminsims ist gut gefüllt, hat der irische Fotograf, Kameramann und Regisseur für seine Fotografien in Afghanistan, Gaza, Libanon, Sierra Leone, Peru und Irland doch ordentlich Preise gesammelt – und darüber sogar Patti Smith als Fan gewonnen.

ISMAIL FERDOUS

Es gibt genügend WirtschaftsstudentInnen – kurzum schmiss Ismail Ferdous das Studium und wurde Fotograf. Seine Arbeit ist bebilderte Gesellschaftskritik, für die die Menschen weltweit in die Hände klatschen.

Die Klimakrise lässt keinen kalt. Insbesondere nicht Jonas Kakó, dessen Fotografien sich einem der wichtigsten Themen unserer Zeit widmen. Kein Wunder, illustriert die Arbeit des 31-Jährigen Magazine wie National Geographic oder den Stern.

RANIA MATAR

Was ist Identität? Und was bedeutet Individualismus überhaupt? Rania Matar stellt sich den großen Fragen unserer Gesellschaft und findet die Antworten irgendwo zwischen ihrer Heimat den Staaten und ihrem Geburtsort Libanon.

JORDI RUIZ CIRERA

Der Jetset führt Jordi Ruiz Cirera nach Barcelona und Genf, wo er filmt und fotografiert und sich dabei besonders auf Themen wie Migration und Umwelt konzentriert. Und das kommt an, füllen doch Auftraggeber wie The New York Times, Airbnb oder Amazon Studios seinen CV.

JOHANNA-MARIA FRITZ

Wer zwischen der deutschen Hauptstadt und dem Nahen Osten pendelt, braucht ganz schön Durchhaltewillen. Gerade befindet sich Johanna-Maria Fritz in Afghanistan, wo sie mit ihrer Kamera das Elend all jener einfängt, die auf dem internationalen Parkett keine Stimme haben.

ZIYI LE

Wie schwierig das Leben in China ist, darüber kann Ziyi Le ein Lied singen. Noch besser: Er widmet seine Arbeit dem Leben zwischen Staatskontrolle und Identitätsfindung und tut dies so sensibel, dass seine Fotografien mitunter zu Tränen rühren.

GUSTAVO MINAS

Von der brasilianischen Kleinstadt nach London: Hier arbeitete Gustavo Minas erst als Kellner, wurde dann Reporter und schließlich Fotograf. Zurück zuhause lernte er von großen Meistern so viel, dass der Umgang mit Licht und Technik ihm heute so leicht von der Hand geht wie das Kauen von Kaugummi.

LAETITIA VANÇON

Die Französin Laetitia Vançon reiste während den vergangenen sieben Jahren durch die ganze Welt. Mit im Gepäck: ihre Kamera und ab 2022 der Auftrag der New York Times, die ukrainische Flüchtlingskrise zu dokumentieren. Mittlerweile ist Vançon zurück und lebt in München.

JONAS KAKÓ
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Rita Sabo setzt sich mittels ihrer Kunst mit den Problemen unserer Welt auseinander. Ihre Werke bestehen nicht selten aus mehreren Leinwänden und Schichten. Auf Ritasabo.de kann man ihr beim Kreieren zuschauen.

CHANGE

WAKEUP CALL

Interview: Marina Warth – Fotos: Rita Sabo
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Kunst ist mehr als reine Dekoration. Im Falle von Rita Sabo wird das Werk

Gesellschaftskritik

FACES: Als Künstlerin hast du die Möglichkeit, den Menschen deine Sicht der Welt zu vermitteln. Deine Reihe „Sacred Planet“, die kürzlich auch in Venedig ausgestellt wurde, befasst sich ganz intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit. Weshalb liegt dir dieses so sehr am Herzen?

Rita Sabo: Noch nie war unsere Welt so schnell, so oberflächlich und so sehr im Wandel wie gerade. Wir leben in einer sich ständig verändernden Welt und Gesellschaft, und ich finde es extrem wichtig, unsere Wurzeln trotz allen Problemen und Veränderungen nicht zu verlieren. Meine Kunst hilft den Menschen dabei, sich ihren Ursprüngen zu besinnen.

F: Kunst ist immer ein Zeitzeugnis, und deine Werke verkörpern die Probleme, die wir mit unserer Welt haben. Welche Aussage dazu machst du mit deinen Werken?

RS: Ich hoffe sehr, dass meine Werke als Weckruf verstanden werden und wir in einigen Jahren auf sie zurückblicken werden im Wissen, dass wir die Krise überwinden und als Gesellschaft einen positiven Weg einschlagen konnten.

F: In „Sacred Planet“ verarbeitest du insbesondere das Thema Nachhaltigkeit. Gibt es andere Themen, die du dir für eine weitere Reihe zu Herzen nehmen möchtest?

RS: Die DNA, unser Ursprung und unser Planet gehören zu meinen Herzensangelegenheiten. Darin befinden sich so viele einzelne Themen, die ich noch bearbeiten möchte, es lässt sich immer und immer wieder darauf aufbauen.

F: Nicht nur deine Ausstellung trug den Titel „Sacred Planet“, tatsächlich hast du aus Aluminium auch ein Werk mit demselben Namen kreiert. Was möchtest du damit aussagen?

RS: Das ist ein Symbol für die weltliche Schöpfungskraft und die Verbundenheit in unserem Universum. Nie war es wichtiger als heute, unseren Planeten zu lieben, zu ehren und zu schützen, schließlich haben wir nur diese eine Erde, die die Grundlage unseres Lebens darstellt. Der Sockel zu „Sacred Planet“ besteht aus altem, venezianischem Holz mit zahlreichen Wurmlöchern und bietet als warmes Element zum kalten Aluminium den passenden Kontrast.

F: Deine Ausstellung „Sacred Planet“ fand im vergangenen Sommer in der berühmten Biblioteca Nazionale Marciana direkt am Markusplatz in Venedig statt. Hat die Stadt Venedig für dich denn eine spezielle Bedeutung?

RS: Venedig ist mir sehr wichtig, bildet dieser Ort doch den Startpunkt der Liebe zwischen meinem Mann und mir. Die Liebe zu Venedig hat mich zudem auch zum Namen meiner Tochter inspiriert. (Venezia; Anm. d. Red.)

F: Die Symbolik ist ein großer Bestandteil in deinen Werken. Welche Symbole sind für dich besonders wichtig?

RS: Ich verwende zahlreiche Symbole aus der griechischen Mythologie oder auch aus der Keltik. Immer wieder

wirst du die Zirbeldrüse erkennen, die auch unter dem Namen des dritten Auges bekannt ist. Auch die Farben sind mir besonders wichtig. Grün etwa verwende ich als Farbe des Herzens, die in zahlreichen meiner Werke zur Geltung kommt.

F: Du mischst Symbole aus dem Keltischen munter mit anderen aus dem Buddhismus. Wie fügst du diese zusammen?

RS: Ich denke viel darüber nach, welche Symbole wie zusammengehören oder zueinander passen. Meiner Ansicht nach sind alle Symbole und Zeichen auf unserer Erde entstanden und damit ein Teil unserer Welt, weshalb ich darin auch kein Problem sehe, diese miteinander zu verbinden.

F: Neben der Symbolik spielt auch das Konzept der sakralen Geometrie eine große Rolle in deiner Kunst. Kannst du erklären, was man darunter versteht, und was dich daran so sehr fasziniert?

RS: Per Zufall bin ich über ein Video zur sakralen Geometrie gestolpert, das mich sofort umgehauen hat. Ich bin stets auf der Suche nach mehr, weil ich der Überzeugung bin, dass es mehr gibt als das, was wir wahrnehmen. Sakrale Geometrie ist die Lehre vom Aufbau der Welt, die sich in allem widerspiegelt: im Aufbau von Gebäuden, in Pflanzen, im menschlichen Gesicht oder in der Kunst. Der goldene Schnitt ist sowas wie die Basis der sakralen Geometrie.

F: Deine Kunstwerke bestehen oft aus mehreren Leinwänden. Weshalb?

RS: Die Welt besteht aus mehreren Teilen – genau wie meine Bilder. Ich liebe es außerdem, so zu arbeiten: an mehreren Leinwänden gleichzeitig, teils über Kopf und aus mehreren Perspektiven, um das Werk am Schluss wie ein Puzzle zusammensetzen zu können.

F: Wie kommst du auf die Namen deiner Bilder, und weißt du vielleicht schon zu Beginn, wie du dein Werk nennen wirst?

RS: Nein, am Anfang des Prozesses habe ich noch keine Ahnung davon, wie das Werk am Schluss heißen wird, wenn es an der Wand hängt. Ich mache mir sehr lange Gedanken, bevor ich meine Bilder benenne – das ist für mich ein schwieriger Prozess, weil meine Werke ja eine sehr tiefe Bedeutung haben. Ich lasse mich von Texten und Gedichten inspirieren, teils recherchiere ich auch noch tiefer zu den Themen, die ich in meinen Bildern verarbeite, und plötzlich habe ich eine Idee für einen passenden Namen.

F: Wie wichtig ist die Recherche in deinem Arbeitsprozess?

RS: Die Recherche ist ein essentieller Bestandteil meiner Arbeit. Ich setze mich intensiv mit Themen wie etwa der Nachhaltigkeitsproblematik auseinander, bevor ich diese in Form meiner Kunst auf die Leinwand banne. Erst, nachdem ich mich eingehend informiert habe, beginnt die rein intuitive Arbeit, bei der ich die Farbe auf die Leinwand bringe.

F: Wie beschreibst du deine Arbeitsweise?

RS: Ich arbeite extrem intuitiv und im Fluss. Dabei berufe ich mich nicht auf ein klassisches Konzept, sondern

Oracle Gift, 200 x 200 cm, Acryl auf Canvas, gerahmt, 2023
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zur
und zum Zeugnis einer Zeit, in der wir uns mitten im Nachhaltigkeitskampf befinden. In ihrer Reihe „Sacred Planet“ verarbeitet die Künstlerin ihre Gedanken und ruft mit Farbe und Pinsel dazu auf, unserer Erde Sorge zu tragen.

stütze mich auf die Symbologie, die ich aus der Vergangenheit in die Gegenwart transferiere und damit auch in die Zukunft transzendiere. Zeitgleich verleihe ich alten Symbolen teilweise neue Bedeutungen. Bevor ich mich an ein Werk wage, überlege ich mir, was ich damit aussagen will; das ist auch eine Art von Konzept, aber keines, dem ich dann Schritt für Schritt folge.

F: Wie lange brauchst du von der weißen Leinwand bis zum fertigen Werk?

RS: Wenn ich jeden Tag arbeite, dann ungefähr einen Monat, wobei dies von Bild zu Bild variiert und schon mal länger dauern kann, wenn es ein richtig großes Werk ist. Ich arbeite in mehreren Schichten, die erst trocknen müssen, bevor ich mit einer anderen Ebene weiterfahren kann.

F: Wann weißt du, dass ein Bild fertig ist?

RS: Sobald ich auf mein Bild schaue und merke, das für mich alles einen Sinn ergibt. Das fühlt sich für mich an, als würde ich eine Geschichte in einem Buch lesen. Dieser Prozess kann sich allerding über Wochen hinziehen. Erst, wenn für mich alles passt, versiegle ich das Bild.

F: Du hast an mehreren Kunstschulen gelernt und studiert. Wie viel hat Kunst mit Talent und wie viel mit Handwerk zu tun?

RS: Kunst beinhaltet beides, Talent und Handwerk. Beide Komponenten sind wichtig, wobei ich der Meinung bin, dass man Kunst auch lernen kann. Allgemein würde ich jedoch sagen, dass das Talent vielleicht 30 Prozent ausmacht, der Rest ist das Erlernen eines Handwerks. Und meiner Meinung nach ganz wichtig: Man darf auf keinen Fall faul sein!

F: Wie blickst du auf deine Anfänge als Künstlerin zurück?

RS: Es musste alles so sein, wie es war, damit ich heute als Künstlerin dort stehe, wo ich bin. Daran glaube ich ganz fest. Es ist für mich besonders spannend, meine eigene Entwicklung in meinen Werken zu erkennen. Früher bin ich unbeschwerter an meine Kunst herangegangen als heute, wo ich mir viel mehr Gedanken mache, akribischer recherchiere und genauer arbeite.

F: Wie muss man sich einen Tag in deinem Künstlerinnenleben vorstellen?

RS: Je älter ich werde, desto organisierter und strategischer gehe ich vor. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich nicht nur Künstlerin bin, sondern auch Ehefrau und Mutter einer kleinen Tochter. Normalerweise strukturiere ich meine Tage sehr genau und lege die Stunden fest, in denen ich an meiner Kunst arbeite. Ab und an habe ich aber auch meine wilden Phasen, wenn mich meine kreativen Schübe überkommen und ich direkt ins Atelier renne, um meine Ideen umzusetzen.

F: Was tust du, wenn dich die Muse nicht küsst?

RS: Druck zu machen, funktioniert bei mir nicht. Meine Kunst braucht ihren Freiraum. Aus meiner Erfahrung heraus weiß ich, dass es mir hilft, den Prozess dennoch zu starten, eins mit ihm zu werden, regelrecht mit ihm zu verschmelzen, um auch kreative Flauten zu überbrücken.

F: Was sind die Quellen deiner Inspiration?

RS: Musik und Reisen helfen mir sehr dabei, mich inspirieren zu lassen. Ich liebe die Musikrichtung Elektro­House, höre beim Malen aber gerne auch klassische Musik.

F: Elektro-House und Klassik – das sind zwei extreme Kontraste!

RS: Genau, und das liebe ich! Ich liebe Kontraste im Leben und in meinen Werken. Hell und dunkel, Schwarz­Weiß und Farbe, sie machen meine Kunst aus.

F: Man kann dich auf Instagram dabei begleiten, wie du konzentriert Pinselstrich um Pinselstrich deine Bilder aufbaust. Schaut dir deine Tochter manchmal dabei zu?

RS: Ich arbeite in meinem eigenen Atelier in Wien und nicht zuhause. Meine Tochter hat mich dort auch schon besucht, allerdings versuche ich, sie so gut es geht von der Farbe fernzuhalten. Sie beobachtet mich zuhause aber stets beim Zeichnen, setzt sich dann neben mich und versucht ebenfalls, etwas zu kreieren.

F: Wie war deine erste Berührung mit Kunst?

RS: Als Kind habe ich sehr oft gemalt und gebastelt. Über meine Familie bin ich in die Kunst hineingewachsen, haben wir doch früher auch in Basel gelebt und etwa die Kunstmesse Art Basel und zahlreiche Vernissagen stets hautnah miterlebt.

F: Du hast in zahlreichen Städten wie etwa Basel oder Jerusalem gewohnt und gelebt. Zeigt sich das in deinen Werken?

RS: Alle meine Erlebnisse widerspiegeln sich in meiner Kunst. Ich verbinde tolle Erinnerungen mit jedem einzelnen dieser Orte, die mich sehr geprägt haben.

F: Wo fühlst du dich denn am meisten zuhause?

RS: Egal, wo ich auf der Welt bin: Wenn meine Familie bei mir ist, fühle ich mich zuhause. Mein Herz ist dort, wo meine Familie ist.

F: Du hast einmal gesagt, deine größte Inspiration und der beste Katalysator für deine Kunst sei die Liebe. Gibt es noch andere Emotionen, die dich inspirieren?

RS: Die Liebe ist eine unglaubliche, wunderschöne Emotion, die eine unfassbare Schöpfungskraft in sich trägt. Jede Art von Emotion ist eine Inspiration – spürt man nichts, kann daraus auch nichts entstehen.

F: Wo sieht man Ärger in deiner Kunst?

RS: Eigentlich gar nirgends. Ich möchte den BetrachterInnen meiner Werke Positives mit auf den Weg geben. Ärger oder Wut verarbeite ich, bevor ich mich ans Malen mache, wo ich mich vor allem auf die positiven Emotionen konzentriere.

„Als KünstlerIn darf man auf keinen Fall faul sein!“
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Kinetic Flow, 100 x 140 cm, Acryl auf Canvas, gerahmt, 2023
PROMOTION 138 N°09 /  2023

BEAUTY BLISS

Für die einen ist es die gerade Nase, für die anderen die glatte Stirn: Schönheit hat viele Gesichter.

Dr. med. Adrian Palma ist der Magier mit Spritze und Skalpell, der immer dann zum Einsatz eilt, wenn das eigene Spiegelbild unglücklich macht. Das größte Kompliment für den Schönheitschirurgen? Wenn man seine Arbeit erst auf den zweiten Blick erkennt.

Fotos: Gerry Nitsch

FACES: Das People Magazin kürte dieses Jahr Alexander Dreymon und Ashley Graham zu den schönsten Menschen der Welt. Welchen Schönheitsidealen folgen Sie in Ihrer Klinik, und wie muss man 2023 aussehen, um als schön angesehen zu werden?

Dr. med. Adrian Palma: Auch wenn wir uns in einem starken Wandel befinden – Stichworte „Social Media“ und „Gender Diversity“ –, vertrete ich den Ansatz, dass es ganz klar definierte Unterschiede zwischen Weiblichund Männlichkeit gibt, die wir auch im Rahmen sämtlicher Behandlungen bei uns respektieren müssen. Beratungen und Behandlungen in der ästhetischen Medizin und der plastischen Chirurgie bedürfen zwingend eines ganzheitlichen Konzepts. Im Rahmen dieses „Holistic Approaches“ müssen sämtliche Eigenschaften, allen voran die Individualität eines Menschen, berücksichtigt werden. Die Vereinheitlichung eines bestimmten Schönheitsideals im Sinne eines „one size fits all“Approaches funktioniert meines Erachtens nicht. Bevor ich artis 2021 inmitten der Pandemie gegründet habe, hatte ich mir bei einem guten Glas Wein nachfolgenden Satz notiert, der meine Haltung in Bezug auf dieses Thema gut zusammenfasst: Schönheit basiert auf Individualität, und Individualität schafft Einzigartigkeit in Form von Ästhetik.

F: Es ist noch gar nicht lange her, da waren Schönheitsoperationen und ästhetische Eingriffe hierzulande eher ein Nischengeschäft und zudem oft mit übertriebenen Schönheitsidealen assoziiert – Doppel-D-Körbchen lassen grüßen. Auch diese Zeiten sind eindeutig vorbei. Wie würden Sie heute Ihre DurchschnittspatientIn charakterisieren?

AP: Es ist richtig, dass wir in der Schweiz aktuell einen Boom in unserer Branche erleben. Besonders Behandlungen im Gesicht mit BTX und Fillern haben seit der Pandemie stark zugenommen. Die Menschen waren eine lange Zeit zuhause oder im Home Office isoliert und hatten im Rahmen von Zoom Calls etc. viel Gelegenheit, sich mit ihrem Äußeren, speziell dem Gesicht, auseinanderzusetzen. Dies bedeutet jedoch längst nicht, dass alle PatientInnen offen mit dem Thema Schönheitseingriffe umgehen. Durch die Häufung dieser Eingriffe hat sich auch das Bild der DurchschnittspatientInnen entsprechend gewandelt. Zu meinen PatientInnen zähle ich Frauen und Männer aus sämtlichen Gesellschaftsschichten, denen eine hochstehende Behandlungsqualität und ein einzigartiger Service wichtig sind.

F: Warum suchen diese PatientInnen gerade Ihre Klinik aus, wo heute Schönheitspraxen und Kliniken in Hülle

DR. MED. ADRIAN PALMA

Nach dem Medizinstudium drückte Dr. Adrian Palma erst recht aufs Gaspedal, absolvierte nahtlos die Ausbildung zum Facharzt Chirurgie und sammelte danach in den renommiertesten Kliniken im In- und Ausland seine Erfahrungen. Früh war klar: Palmas Steckenpferd ist die ästhetische Chirurgie, wobei er sich auf die Brustchirurgie und Behandlungen mit Eigenfett spezialisierte. Ein Abstecher nach Hawaii führte ihn zu Dr. Robert S. Flowers, einem der versiertesten plastischen Chirurgen der USA. Zurück in der Schweiz gründete Palma 2021 das Ästhetikzentrum artis, bildet international ÄrztInnen aus und unterstützt mit seinem Fachwissen Pharmaunternehmen in der Entwicklung neuer Produkte.

PROMOTION
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und Fülle auf dem Markt vorhanden sind? Und wie haben Sie es geschafft, sich in dieser hart umkämpften Szene hervorzuheben?

AP: In der Schweiz dürfen wir davon ausgehen, dass eine hochstehende medizinische Behandlungsqualität selbstverständlich ist. Bis auf wenige Ausnahmen ist dieser Umstand sicherlich gegeben. Wir können uns also nicht alleine mit unserer Expertise und hochstehender Behandlungsqualität hervorheben. Das artisKonzept hebt sich hingegen mit seinem herausragenden Service-Gedanken ganz klar von seinen MitbewerberInnen ab. Ab dem ersten Kontakt beginnt für unsere KundInnen eine „Guest Journey“ der Extraklasse, die das Ziel verfolgt, dass man sich Jederzeit gut aufgehoben und wohl fühlt. Mein Team ist für mich von höchster Relevanz. Mein größter Erfolg ist es, wenn ich es schaffe, mein Team langfristig zu halten und sich die Mitarbeitenden bei uns wohl fühlen. Neben dem außergewöhnli- chen Service-Level, das wir bei artis bieten, liegt für mich der entscheidende Faktor in der Fähigkeit, den Menschen als Ganzes zu analysieren, individuell beurteilen und beraten zu können. Für mich hat das neben den Grundbausteinen Erfahrung, Expertise und Einfühlungsvermögen sehr viel mit Kunst zu tun, daher der Name „art is“ also artis. Ohne arrogant zu klingen, glaube ich, dass ich in diesem Bereich einer der Besten bin.

F: Speziell dazu haben Sie ein Konzept entworfen, nach dem Sie vorgehen, wenn Sie im Rahmen Ihrer Dienstleistungen Beratungen und Behandlungen durchführen. Erzählen Sie mehr darüber.

AP: Mein Konzept nennt sich Face-it. Es zielt darauf ab, sich mit der aktuellen Situation, also dem Ist-Zustand, bewusst auseinanderzusetzen und dies sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen mehrere Stunden im Haarsalon vor dem Spiegel. Unweigerlich setzen Sie sich mit Ihrer Optik auseinander. Viele von uns kennen diesen Moment, in dem wir versuchen, unser Spiegelbild zu verdrängen und uns nicht mehr damit beschäftigen wollen. Aber gerade eben diese Auseinandersetzung mit dem jetzigen „Ich“ ist im Rahmen der ÄrztIn-PatientInnen-Beziehung immens wichtig. Nur wenn ÄrztIn und PatientIn ein „shared mindset“ generieren, erreichen wir Resultate, die sowohl für unsere KundInnen als auch für uns zufriedenstellend sind.

F: Wann ist für Sie eine Behandlung erfolgreich?

AP: Das größte Kompliment ist, wenn man meine Arbeit von außen betrachtet erst auf den zweiten Blick erkennt und ich meinen PatientInnen mit teils kleinen Veränderungen ein neues Selbstwertgefühl und viel Lebensfreude mit auf den Weg geben kann.

F: Welche ästhetischen Behandlungen liegen aktuell bei Ihnen stark im Trend?

AP: Einen starken Trend erleben wir im Bereich der sogenannten Mikro-Optimierungen. Dazu gehören vor allem kleinere Eingriffe mit Botulinumtoxin und ver-

schiedenen Hyaluronfillern und Skinboostern oder apparative Behandlungen wie das Morpheus 8. Letzteres stellt für mich ganz klar eine der größten Innovationen im Bereich der ästhetischen Medizin in den vergangenen Jahren dar. Bei artis decken wir das gesamte Spektrum der ästhetischen Medizin und der plastischen Chirurgie ab. Es ist uns jedoch wichtig, unser Angebot so zu strukturieren, dass wir vor allem jene Eingriffe anbieten, von denen wir der Meinung sind, die Besten auf dem Markt zu sein. Dazu zählen vor allem das Facelifting und sämtliche Operationen an der Brust. Unser Behandlungskonzept erlaubt es uns, sämtliche Operationen im ambulanten Setting durchzuführen, da wir den Standpunkt vertreten, dass eine Spitalumgebung für die PatientInnen unweigerlich zu einem sogenannten Krankheitsgefühl führt und den Genesungsprozess negativ beeinflusst.

F: Sie erwähnen im Speziellen die Brustoperation. Was zeichnet die artis-Signature-Brust aus?

AP: Auch in Bezug auf Operationen an der Brust vertreten wir unsere ästhetischen und ethischen Werte. Die Brust ist das Sinnbild der Weiblichkeit und muss sich in Bezug auf sämtliche Kriterien wie Größe und Form in die weibliche Silhouette einfügen. Auch hier gilt die Aussage: schön, wenn man es nicht sieht. Was ich dabei anders mache als andere? Sicherlich besitze ich, wie andere Brust-OperateurInnen auch, die Expertise, eine Brust wunderschön zu modellieren. Der entscheidende Punkt ist jedoch, ob sich die PatientIn bereits während dem Beratungsgespräch abgeholt, gut beraten und zu jeder Zeit wohl fühlt. Wir unternehmen alles, um der PatientIn bei diesem sehr sensitiven und intimen Thema ein gutes Gefühl zu geben. So ist bei unseren Besprechungen auch immer eine weibliche Mitarbeitende mit im Raum. Das Vertrauensverhältnis zwischen mir und der PatientIn ist in der Regel schnell hergestellt, was wahrscheinlich auch meine hohe ConversionRate erklärt. Wir nehmen uns für das Erstgepräch im Minimum 60 Minuten Zeit. Während dieses Gespräches klären wir umfassend und unverblümt über sämtliche Möglichkeiten und Risiken auf. In Bezug auf das zu erwartende Ergebnis kommt modernste 3D-Simulationstechnik zum Einsatz. Wir achten zudem auf eine stressfreie und schmerzarme Operationstechnik. Durch die Wahl von qualitativ hochstehenden Implantaten können wir mit minimalen Schnitten (2 cm) zu einem fast unsichtbaren Narbenbild beitragen.

F: Gibt es immer noch PatientInnen, die sich vor Eingriffen fürchten? Wie gehen Sie damit um?

AP: Unbehagen und Respekt gehören zu jedem körperlichen Eingriff dazu. Die Angst, verletzt zu werden, ist in unserem Urinstinkt enthalten. Ich erachte es als fatal, wenn ein medizinischer Eingriff dieselbe Emotion wie ein täglicher Einkauf im Supermarkt hervorrufen würde. Mit dem Thema Angst gehe ich sehr offen um, indem ich meine PatientInnen abhole und versuche, die Gründe der Angst zu verstehen. Im Rahmen meiner

PROMOTION N°09 /  2023 140
„Im Zuge meiner Beratungsgespräche erlebe ich täglich Menschen mit völlig verzerrten Schönheitsidealen.“

Beratungen versuche ich dann, diese Angst zu minimieren oder zu eliminieren. In der Medizin ist es ähnlich wie in der Liebe: Es gibt keine Garantie für ein Happy End. Was ich aber garantieren kann, ist, dass wir mit unserer Expertise und Leidenschaft für die Ästhetik alles daransetzen, ein perfektes Ergebnis zu erzielen.

F: Gibt es Themen, von denen Sie bewusst die Finger lassen?

AP: Obwohl wir uns auf einem Markt bewegen, der ein großes Umsatzpotential (Tendenz steigend) birgt, bleiben wir ÄrztInnen mit der Verpflichtung und dem primären Ziel, unseren PatientInnen nicht zu schaden. Diesen ethischen Anspruch des „primum non nocere“ an mich selbst habe ich in all den Jahren nie aus den Augen verloren, und Nein zu sagen gehört zu meinen täglichen Aufgaben. Im Zuge meiner Beratungsgespräche erlebe ich täglich Menschen mit völlig verzerrten Schönheitsidealen. Der Social-Media-Trend hat hier sicherlich einen starken Einfluss. Jüngst führte ich ein Gespräch mit einer Patientin, die beklagte, dass sie im wahren Leben nicht so aussieht wie auf den Bildern in ihrem Instagram-Profil mit den entsprechenden Filtern. Sie wünschte sich gezielte Behandlungen im Gesicht, um ihrem Instagram-Filter zu entsprechen. Einen solchen Wunsch zu erfüllen, erachte ich als unethisch und unseriös. Grundsätzlich gibt es keine Behandlungen, die wir kategorisch ablehnen, solange sie unserem ästhetischen und ethischen Befinden entsprechen.

F: Viele PatienInnten wählen den (Um)weg übers Ausland oder lassen sich durch Billigangebote im In-und Ausland locken. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

AP: Unzufriedene KundInnen mit teils missratenen Eingriffen im In- und Ausland, die uns für eine Zweitmeinung aufsuchen, sind leider an der Tagesordnung. Es ist erstaunlich, dass solche Fälle nach wie vor in hoher Anzahl auftreten, obwohl die Kaufkraft in der Schweiz gut genug ist. Denn eines zeigt sich ganz deutlich: Neun von zehn Fälle begründen ihre Wahl, den Eingriff im Ausland oder bei einem Billiganbieter durchgeführt zu haben, mit dem Preis. Ich erlebe täglich, dass PatientInnen den Behandlungspreis in Frage stellen und verhandeln möchten. Wenn man bedenkt, dass wohl niemand auf die Idee kommen würde, bei gewissen Statussymbolen (Handtaschen, Schmuck, etc.) den Preis zu verhandeln, ist es für mich absolut unverständlich, bei Gesundheitsthemen den Preis in Frage und somit die Behandlungsqualität in den Hintergrund zu stellen. Schlussendlich wird nicht selten das Ziel, Geld zu sparen, verfehlt, wenn nach einem missratenen Eingriff kostspielige Folgebehandlungen notwendig werden.

F: Kann man sich die Behandlungen bei artis denn überhaupt leisten?

AP: Auf jeden Fall! Wir arbeiten mit marktüblichen Preisen und verwenden nur die besten Produkte, die auf dem Markt erhältlich sind. Folglich bieten wir keine Dumping-Preise an, weil es nicht die Qualität widerspiegeln würde, die wir unseren KundInnen bieten.

Natürlich bieten wir unseren KundInnen verschiedene Abzahlungsmodelle an, von denen man bei Bedarf Gebrauch machen kann. Bestehende KundInnen erhalten von uns per Newsletter immer wieder einmalige Sonderaktionen, um ihnen auf diesem Weg für ihre Treue zu danken. Nachkontrollen inkl. Material sind bei uns zudem immer im Preis inkludiert, was ebenfalls nicht marktüblich ist und für Transparenz sorgt.

F: Mit Ihrer artis-Academy bilden Sie ÄrztInnen auf globaler Ebene auf Ihrem Fachgebiet aus. Weshalb ist Ihnen das so wichtig?

AP: Aristoteles sagte: „Those that know, do. Those that understand, teach.“ Wenn ich an meinen langen und manchmal beschwerlichen Weg meiner Ausbildung denke, dann wäre ich retrospektiv froh gewesen, wenn mich jemand an die Hand genommen und strukturiert in die Materie eingeführt hätte. Leider ist es auch heute noch so, dass es keine strukturierte Ausbildung in der ästhetischen Medizin gibt. Interessierte KollegInnen müssen sich selbst darum kümmern, ihre Fertigkeiten in dieser sehr schwierigen Disziplin zu erlernen. Viele etablierte ÄrztInnen weigern sich zudem, ihr Wissen weiterzugeben, weil sie befürchten, dass dadurch unweigerlich Konkurrenz geschaffen wird. Die Ausbildung junger ÄrztInnen ist mir eine Herzensangelegenheit. Im Rahmen meiner Kurse entwickle auch ich mich während des Trainings stetig weiter und verhindere so meinen Stillstand.

F: Woher holen Sie die Kraft, um täglich auf diesem Level performen zu können?

AP: Aus meiner privat stabilen und harmonischen Umgebung mit meiner Partnerin, den Kindern und unserem Hund Achilles – tolle Musik, hervorragendes selbstgekochtes Essen und ein Glas Wein aus dem Weinkeller dürfen natürlich auch nicht fehlen. Wo ich immer Kraft tanken kann, ist bei einem Golf-Tag mit meinen beiden Jungs, da lege ich das Smartphone und jeglichen Stress für mindestens vier Stunden zur Seite; das ist für mich Erholung pur. Neue Inspiration sammle ich beim Reisen – sei es beim Fischen in Alaska oder bei meiner bisher bereicherndsten Reise nach Hawaii. Die Menschen und Rituale dort haben mich sehr berührt. Die aktuelle Situation vor Ort hat mich daher sehr erschüttert und dazu veranlasst, persönlich Hilfe zu leisten.

F: Was raten Sie Unentschlossenen, die ihre ÄrztIn des Vertrauens noch nicht gefunden haben?

AP: Zu einem Termin bei uns. (lacht) Ich empfehle interessierten KundInnen darauf zu achten, dass die ÄrztIn des Vertrauens einige unerlässliche Voraussetzungen erfüllt, wie etwa einen Facharzttitel und eine langjährige Erfahrung auf dem entsprechenden Gebiet. Stellen Sie Ihrer ÄrztIn durchaus kritische Fragen, wie zum Beispiel „wie viele Eingriffe dieser Art haben Sie bereits durchgeführt“. Sie werden dann sehr schnell merken, wie viel Expertise und Erfahrung vorhanden ist. Auch das Einholen einer Zweitmeinung macht durchaus Sinn und hilft bei der Entscheidungsfindung.

ARTIS

Das von Dr. med. Adrian Palma gegründete Ästhetikzentrum artis liegt bestens erschlossen am Bahnhof Stettbach bei Dübendorf in Zürich. Gerade mal vier Minuten ab Bahnhof Stadelhofen und sieben Minuten ab HB Zürich entfernt, kümmert sich Dr. Palma um jegliche Anliegen seiner KundInnen. artis Ästhetikzentrum

Am Stadtrand 5 8600 Dübendorf

Mo bis Fr: 8 bis 18 Uhr, Abendsprechstunden und Wochenendtermine auf Anfrage +41 44 820 00 66 info@artis-aesthetics.ch

Whatsapp +41 79 820 27 27 artis-aesthetics.ch

PROMOTION
„Schönheit basiert auf Individualität, und Individualität schafft Einzigartigkeit in Form von Ästhetik.“
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RUNNERS

Hi!

Den Fuß aufs Gaspedal und rauf auf die Straße: Wir rasen mit Höchstgeschwindigkeit der neuen Saison entgegen und tun dies in Stiefeln, die in Sachen Optik kein Tempolimit kennen. Die neuen Modelle machen es uns leicht, uns komplett in diese Kunstwerke zu verlieben, die uns durch die Welt tragen, egal wie wild der Ritt ans Ziel auch sein wird.

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THE ATTICO, „Sienna“, aus Leder, ca. 1'375.–N°09 /  2023 143
N°09 /  2023 144
ALEXANDER MCQUEEN,„Women’s Slash Biker Boot Blood Red/silver“, aus rotem Kalbsleder mit Zipper, ca. 1'490.–
N°09 /  2023 145
MOSCHINO, „Women’s Brown 75 mm“, aus Leder, ca. 720.–
SIMON MILLER,
(luisaviaroma.com) N°09 /  2023 146
„Verner“, aus Kunstleder, ca. 610.–
N°09 /  2023 147
JIMMY CHOO, „Agathe Ankle Boots 100“, aus Leder in Krokodil-Optik, ca. 960.–
BALENCIAGA, „Cagole“, aus Lammleder, ca. 2'230.– (farfetch.com) N°09 /  2023 148
HERMÈS, „Folk 35“, aus besticktem Kalbsveloursleder, ca. 1'950.–N°09 /  2023 149
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OFF-WHITE, „Allen“, aus Leder mit Metallabsatz, ca. 966.–
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GIUSEPPE ZANOTTI, „Merissa Sparkle“, aus synthetischem Wildleder und Strasssteinen, ca. 2'860.–
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GUCCI, Stiefelette mit GG aus Gummi, ca. 730.–
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Photography: Ava Pivot @ B&A reps

Styling & Art Direction: Izabela Macoch

Hair & Make-up: Rebecca Schmitz @ Nina Klein

Model: Vivien Wysocki @ Muga Management

Assistance: Yoko Okojie

Retouch: Tom Stein @ 617.digital

LIGHT AS A FEATHER FINE MOOD SILK AFFAIR

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Look von PRADA.
Jacke von
C.
PLAN
Kleid von BRACHMANN. Schuhe von Hermès.
Kleid von SPORTMAX. Kette von VERSACE.

Oberteil und Rock von

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FERRAGAMO. Strumpfhosen von SAINT SASS. Schuhe von JIMMY CHOO. Ohrringe von MESSIKA.

Cardigan von BRUNELLO CUCINELLI. Hose von RALPH LAUREN. Schuhe von FERRAGAMO. Ohrringe von SWAROVSKI.

Look von CHANEL.
Halskette von SWAROVSKI.
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Oberteil, Top, Unterhose und Schuhe von MIU MIU. Socken von FALKE. Armband von CARTIER. Halskette von SWAROVSKI.
Kleid von MAX MARA. Schuhe von VERSACE. N°09 /  2023 164
Kleid und Schuhe von DOLCE & GABBANA. Strumpfhosen von FALKE. Sonnenbrille von GUCCI (über Kering Eyewear). Ring von MESSIKA. Kleid von FENDI. Schmuck von CARTIER.
Blazer und Rock von DIOR. Schmuck von SWAROVSKI.
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BeTenerife kennt die schönsten Flecken der Insel Teneriffa.
Wer bei dieser Aussicht nicht abschalten kann, der schafft es nirgendwo.
ISLAND MY
169 N°09 /  2023
BIG
PRECIOUS

Lavaschwarze Sandstrände, Vulkanlandschaften und

saftig grüne Wälder. Inmitten dieses faszinierenden Naturschauspiels verstecken sich sechs unvergleichliche Meisterwerke der Ruhe und Entspannung: die Boutique Accommodations von BeTenerife.

Text: Julia Gelau – Fotos: BeTenerife

Ein historisches kanarisches Herrenhaus, ein Bauernhaus aus dem 17. Jahrhundert auf einer Klippe mit herrlichem Blick auf den Atlantik oder eine moderne Villa inmitten eines prächtigen tropischen Gartens: Alle sechs Unterkünfte von BeTenerife haben so viel Charme und Charakter, der sie von dem glanzlosen Standard der meisten Urlaubsunterkünfte weit unterscheidet. Sie befinden sich in sensationeller Lage an der Nordküste Teneriffas, einer Region mit so besonderem Klima und Landschaft, dass man sie fast als eine Insel auf der Insel betrachten könnte. Die städtischen Unterkünfte sind in den historischen Zentren von Städten wie La Orotava und Garachico zu finden, inmitten eines reichen architektonischen Erbes aus Palästen, Kirchen und majestätischen Plätzen. Das macht Sinn, hat es sich BeTenerife-Gründer Alberto del Hoyo doch auf die Fahne geschrieben, seinen Gästen die schönsten Orte seiner Insel zugänglich zu machen. Aufgewachsen ist del Hoyo in der nördlichen Stadt La Orotova, zuhause ist der Unternehmer, Fotograf, Landschaftsgärtner und Innenarchitekt als passionierter Reisender allerdings in der ganzen Welt. Seine Vision für BeTenerife: anspruchsvollen BesucherInnen zu ermöglichen, die Orte, die sie bereisen, nicht nur zu erleben, sondern auch zu verstehen. Deshalb geht ein Aufenthalt in einem der Häuser des Familienunternehmens auch weit über einen üblichen Badeurlaub hinaus: Mit Liebe zum Detail, Respekt vor der Tradition und unter Einbezug authentischer und lokaler Produkte kriegen Gäste hier die volle Portion Authentizität. Unabhängig von ihrem Alter wurden alle BeTenerife-Häuser nach strengen Kriterien des Denkmalschutzes restauriert, wobei nach Möglichkeit natürliche und lokal verfügbare Materialien verwendet wurden. Originale Balken und Parkettböden, steinerne und gekalkte Wände und antike Stücke teilen sich den Raum mit modernen Elementen. Natürliches Licht, saubere Luft, die Berge und das Meer: Jede Unterkunft bietet auf ihre eigene Art und Weise ein völliges Eintauchen in eine natürliche Umgebung. Das Meer ist des Gastes ständiger Begleiter, der die Sinne mit goldenen Sonnenuntergängen und tiefschwarzem Sand verzaubert.

BETENERIFE

BeTenerife, das sind charaktervolle Unterkünfte in einigen der schönsten Gegenden Teneriffas. Die Präsenz im spektakulären Nordwesten der Insel mit seinen atemberaubenden Landschaften und seiner vielfältigen Kultur macht einen Aufenthalt in den BeTenerife Accommodations zu einer einzigartigen Entdeckungsreise. Das vielfältige Angebot an fabelhaften Apartments, Suiten oder Villen ist liebevoll gestaltet und bietet Reisenden völlige Unabhängigkeit dank voll ausgestatteten Küchen, privaten Zugängen und abgeschiedenen Orten – kommen und gehen, wie man will, ganz ohne Buffet-Kalender. Die freundlichen MitarbeiterInnen sind um Insider-Tipps nie verlegen und kümmern sich persönlich um Reservierungen an den besten Adressen der Insel. Ob Jazz-Konzert im palastartigen Stadthaus, private Weinverkostung, Mondscheinwanderung oder Surfkurs: BeTenerife kennt die Aktivitäten, die aus einem Urlaub ein Erlebnis machen. Der Schlüssel: der persönliche Service.

BeTenerife Accommodations, C/ Playa del Socorro Nº 1-2, Los Realejos, Teneriffa, betenerife.com

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Unterkünfte, die man so noch nicht gesehen hat.

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FACES’ FAVOURITES

LAST DAYS OF SUMMER

DICKES DING

Könnten wir nur ein Teil aus den 90ern ins Hier und Jetzt transferieren, es wären die Turnschuhe. Axel Arigato schwingt für uns den Zauberstab und katapultiert die Joggingschuhe von damals in die Gegenwart. Dicke Sohle, gemischte Materialien, Mesh­Einsatz und dazu die Gewissheit, dass diese Treter keinesfalls nur auf den Sportplatz gehören, machen den neuen Sphere Runner zu einem absoluten Lieblingsstück. Erhältlich in den drei Farbvarianten Grau in Grau, Beige­Gelb und Weiß­Silver findet jede Trägerin ihren Favoriten. Handarbeit ist nötig, um aus zertifiziertem Leder, Wildleder und Mesh diesen Sneaker zu kreieren, der uns die 90er noch ein wenig länger zelebrieren lässt. Axel Arigato, „The Sphere Runner“, ca. 335.– (axelarigato.com)

Bald ist der Sommer Geschichte. Damit sich unsere Haut allerdings nicht unmittelbar dem grauen Wetter anpasst, setzen wir auf die Glow by Nature Pflegeserie von lavera Naturkosmetik, die uns mit einem geballten Cocktail aus Vitamin C und Q10 einen strahlenden Teint verpasst. Serum und Tagespflege machen müder Haut den Garaus und sorgen jeden Tag für ein frisches Gesicht, egal wie gestresst Körper und Geist gerade sind. Feine Fältchen sind passé, freie Radikale und oxidativer Stress haben keine Chance. Zusätzlich versorgen die beiden Produkte unsere Haut langfristig mit Feuchtigkeit, damit sie prall, schön und gepflegt erscheint. Vorzeitige Hautalterung? Nix da! Für die optimale BeautyRoutine werden Serum und Tagespflege miteinander kombiniert und sorgen so jeden Morgen für den maximalen Effekt.

Verpackungen

recycelten

Als würde dieser Umstand uns nicht schon genügend strahlen lassen, zaubern uns auch die nachhaltigen Verpackungen der Glow by Nature Pflegelinie von lavera ein Lächeln ins Gesicht: Die Glastiegel lassen sich recyceln, die Faltschachteln aus Karton bestehen zu 100 Prozent aus recycelten Fasern. Hol dir jetzt auf faces.ch eines von drei Paketen der Serie Glow by Nature von lavera. lavera, „Glow by Nature Serum“, 30 ml, ca. 20.–und „Glow by Nature Tagespflege“, 50 ml, ca. 18.–

I like it like that.
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Plastikabfall verschmutzt die Meere. Unsere Ozeane drohen zu gigantischen Mülldeponien zu werden – mit tödlichen Folgen für die Meeresbewohner. Unterstützen Sie unsere Kampagne für saubere Meere: oceancare.org

SPINAS CIVIL VOICES
Pfui Hui

6.6., HUBLOT LOVES SUMMER PARTY 2023, PORTOFINO, THALWIL

TICKTACK

Text: Adrienne Meyer Fotos: Hublot

Manchmal rennt sie uns davon, die liebe Zeit. Doch an der Hublot Loves Summer Party 2023 hatten wir alle Zeit der Welt, um uns auszutauschen und mit gefährlich guten Drinks auf die Philosophie der Schweizer Uhrenmanufaktur anzustoßen:

„Be first, unique and different“. Diese Einstellung passt auch zu den fünf Hublot­MarkenbotschafterInnen, die im Portofino in Thalwil unter Palmen am Ufer des Zürichsees zum ersten Mal vereint waren: Mujinga Kambundji, Corinne Suter, Andreas Caminada, Dario Cologna und Alan Roura. Sei es auf der Laufbahn, der Piste, dem Meer oder in der Gastronomie – sie brechen Rekorde, räumen Auszeichnungen ab und haben die Zeit stets im Blick.

Dass die fünf auf Zack sind, haben wir auch beim Tischfußballturnier

feststellen können, bei dem es darum ging, den Pokal der Hublot Loves Summer Party 2023 zu erlangen. Gewonnen haben wir nicht, aber mit leeren Händen gingen wir trotzdem nicht nach Hause, sondern mit neuen Bekanntschaften, schönen Erinnerungen und einem zufriedenen Lächeln im Gesicht.

Highlight: Das Tischfußballturnier –ja, auch wenn wir nicht gewonnen haben.

Fazit: Hublot macht tolle Uhren und ebenso tolle Partys.

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1 Lili Winter, Christa Rigozzi & Stefan Berger, FACES Herausgeber

2 Hublot loves Summer!

3 Andreas Caminada & Mujinga Kambundji

4 Irina Cerutti

5 Malwyn Burkhalter & Layna Sacino Hidalgo

6 Ezgi Cinar

7 Corinne Suter mit Patrick Chanton, Hublot Schweiz

8 Alan Roura & Dario Cologna

9 Dora Live Band

10 Ricardo Guadalupe, CEO Hublot

11 Christa Rigozzi

12 Restaurant Portofino in Thalwil

13 Salar Bahrampoori

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15.7., ESTIVALE

HOT IN HERE

Am Samstag, 15. Juli 2023

folgten wir den Menschenmassen entlang der Zürcher Langstrasse ins Stereo. Hier versammelten sich Fashion­Fans und Feierwütige zur großen Estivale Summer Party der Zürcher Labels

Luca Ferreira, Ilhement und Nowamood. Heiß waren nicht nur die Beats und die knusprige Pizza von Domino’s – denn mit den Temperaturen kletterte auch die Stimmung in himmelhoch jauchzende Sphären.

Kein Wunder, bringt doch nichts die Menschen so nah zusammen wie die Liebe zu Mode, Cocktails und einem Sommer, der niemals enden möge. Eingedeckt mit Bikinis, Taschen, Hemden und Sportswear sind wir nach der Estivale Summer Party jedenfalls.

Highlight: Die Einlage von Turntable-Newbie DJ Jimmy Weirdo.

Fazit: Nichts geht über den Zürcher Stadtsommer.

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SUMMER PARTY, STEREO, ZÜRICH Text: Marina Warth Fotos: Haroun Masoet
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1 Aline Bodmer & Lara Bodmer

2 Kevin Riklin

3 Alexandra Heusser & Brian Kuske, Ilhement

4 Alexandra Heusser, Brian Kuske, Seraina Preisig & Luca Hasler, Luca Ferreira

5 Seraina Preisig

6 Jerome Bridgett, Stereo

8 Valentina Pernicano

9 Noelia Alfaro, Nowamood

10 Gabriel Viajic aka DJ Jimmy Weirdo

11 Teele Toots, Nowamood

12 Ricardo Ferreira, Luca Ferreira & Gentiana Basha

13 Brian Kuske, Ilhement

7 Moise Bodika
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WTF 11'974

11'974 Menschen wurden in den USA in diesem Jahr bereits unfreiwillig durch Schusswaffen getötet, weitere 23'781 dabei verletzt (Stand: 17.8., Gun Violence Archive).

Bis Mitte August 2023 ist das ein trauriger Rekord von 445 Mass Shootings (vier oder mehr Personen werden in einem einzigen Vorfall angeschossen und/oder getötet) und 28 Mass Murders (vier oder mehr Personen werden in einem einzigen Vorfall getötet).

Von 857 Millionen weltweit zivil gehaltenen Schusswaffen befinden sich 393 Millionen in den USA (Small Arms Survey, 2020). Schockierend: Gerade mal vier Prozent der Weltbevölkerung besitzen fast 40 Prozent der weltweiten Schusswaffen. Das sind mehr als die der anderen 25 Top-Länder zusammen. Die Statistik zählt in den USA 121 Schusswaffen pro 100 EinwohnerInnen. Zum Vergleich: Im Jemen sind es 53, in Montenegro und Serbien jeweils 39. Das Schlusslicht bilden Indonesien und Japan mit weniger als einer Schusswaffe pro 100 EinwohnerInnen.

1'686 Kinder wurden im Jahr 2022 in den USA durch Schusswaffen getötet (weitere 4'485 angeschossen). Die Frage bleibt: Wie viele Kinderleben wollen die AmerikanerInnen in ihrem Waffenwahn noch opfern? Die Antwort lautet: 1'122 Kinder bis jetzt in diesem Jahr.

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