Land
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60 leckere Rezepte!
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2 | 2011
Natürlich, gastlich & voller Liebe kochen
www.landgenuss-magazin.de | März/April | 4,80 EURO
… über die wichtigste Zutat: Liebe Kaninchen in Sauerampfersoße Seite 15
Familienfest Ostern: Rezepte & Deko-Tipps
Backen wie bei Oma: Saftiger Quarkkuchen
www.landgenuss-magazin.de
Fotos: Uwe Tölle | Timo Wilke | Frauke Antholz | Stockfood (Newedel, Karl)
FRISCHE FRÜHLINGS-REZEPTE | Familienfest Ostern | Backen wie bei Oma | Besuch im Tiroler Stanz u. v. m.
Starkoch Horst Lichter
Das besondere Dorf: Besuch im Tiroler Stanz
Die Saison-Höhepunkte der Landküche D: 4,80 EUR AT: 5,30 EUR CH: 8,90 CHF LUX: 5,80 EUR
Frische Frühlings-Rezepte
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14.02.11 10:35
Foto: Frauke Antholz
Liebe Leserinnen und Leser, Sie schmecken den Genuss, Sie atmen den Duft, Sie fühlen die Freude, Sie genießen mit allen Sinnen? Dann geht es Ihnen wie mir, wenn ich sonntags bei meiner Mutter zu Besuch bin und mich schon beim ersten Schritt durch die Haustür der wohlige Geruch eines saftigen Bratens umströmt. Oder wenn es in einem gemütlichen Hofcafé ganz leicht nach Quarkkuchen duftet und Erinnerungen an den Lieblingskuchen meiner Oma wieder wach werden. Oder wie fröhlich es zugeht, wenn ich mit meinen Liebsten in der Küche stehe und wir gemeinsam ein köstliches Mahl kochen. Wie sagte es der Literat François de La Rochefoucauld einst so treffend: „Essen ist ein Bedürfnis, Genießen ist eine Kunst.“ Dass vor allem die kulinarischen Seiten des Landlebens einen hohen GenießerFaktor zu bieten haben, möchten wir Ihnen in unserem neuen Magazin „LandGenuss“ zeigen: Entdecken Sie mit uns Gerichte, die Sie vielleicht ebenfalls an Ihre Kindheit erinnern, die klassisch und bodenständig zubereitet werden und die einfach sensationell schmecken. Genuss pur also! Erfahren Sie von Produzenten, Köchen, Restaurant-Chefs, Menschen vom Land und aus der Stadt, die Wert auf Qualität und Herkunft der Zutaten legen, wie Sie dies in Ihrer Küche umsetzen können. Lassen Sie sich schlichtweg von authentischen Rezepten in Hülle und Fülle beflügeln, und lesen Sie spannende, rührende und einfach interessante Geschichten rund um Land und Genuss. Herzlichst Ihre, Hanna Kirstein Chefredakteurin
Gemein s und lan am mit dem kochdleben b Redakt ionstea egeisterten m freu mich a e ich uf Ihre A für „La n ndGen regungen uss“: redaktio n magaz @landgenus in.d s„LandG e enuss“ falkem ed An der ia Kochmedie n Gmb H H 24143 alle400 Nr. 1 Kiel Tel.: 04 31/ 200 766 -10
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10 Lust auf Frisches – Die SaisonHöhepunkte der Landküche
38 Horst Lichter im Interview – Der Koch über die wichtigste Zutat … Liebe
36 Backen wie bei Oma
47 Vier Variationen – Frühlingsgrüner Spinat
44 Landfrauenrezepte – Die besten aus allen Teilen Deutschlands
62 Sieben Sonntagsbraten – Mit diesen Tipps gelingen Ihnen die Klassiker garantiert
50 Des Pudels Kern – im Westtiroler Brennereidorf Stanz
80 Praktische Anleitung – Kaninchen mit Speck und Zwiebeln Schritt für Schritt erklärt
68 Wo die Dröpelmina zuhause ist – Eine kulinarische Hommage an das Wanderparadies Bergische Schweiz
90 Deutsches Kochbuchmuseum – Teil 1 unserer Serie
76 Die Traunsteiner Bäuerinnen sind berühmt für ihr Schmalzgebäck 82 Kulinarisches Alta Badia – Ladinische Spezialitäten 86 Eine Schlossküche am Wörthersee 4
Foto: stockfood
Foto: Timo Wilke
März /April
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116 Fit in den Frühling – Kräutertee zum Selbermachen 122 Riesling, mehr geht nicht – Große Verkostung Jahrgang 2009 128 Nachschlag, bitte – Der Falsche Hasenbraten und seine Geschichte
58 Handarbeit: Nähanleitung für eine Handtuchschürze 94 Familienfest Ostern – Kinderleichte Rezepte für Oster-Klassiker und Reportage Bioeierhof 109 Garten – Tipps und Ratschläge zur Jahreszeit 124 Kolumne– Stadtpflanze erfolgreich ausgewildert
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Foto: Julia Zenk
Foto: Uwe Tölle
Foto: stockfood / FoodPhotography Eising
56 Einkaufstipps: Schicke Schürzen bringen Farbe in die Küche
Fotos: Christoph Hähnel
Foto: stockfood
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3 Editorial 6 Rezeptefinder 8 Saisonkalender – Auf diese Zutaten können Sie sich freuen 34 Kaffeeklatsch – Produkte und Neuigkeiten für mehr Genuss 93 Buchtipps 126 Impressum 130 Vorschau 125 Kreuzworträtsel & Verlosung
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S. 13 Einfache Erbsensuppe
S. 13 Altfränkische Sauerampfersuppe
S. 14 Gründonnerstagssuppe
S. 22 Wildkräutersalat mit Hänchenstreifen
S. 25 Kräuter-Lammkeule mit Gemüse
S. 30 Löwenzahnsalat
S. 31 Gemüsecurry mit Linsen
S. 32 Löwenzahnsirup/ -honig
S. 48 Gebratene Entenbrust auf Spinatsalat
S. 48 Spinatknödel mit Bergkäse
S. 49 Geflügel-Spinat-Suppe
S. 49 Gemischte Kartoffeln mit Blattspinat und Lauch
S. 54 Hirschrücken mit Quittenkompott
S. 67 Klassischer Wildschweinbraten
S. 67 Schweinebraten mit Honig-Senf-Kruste
S. 74 Rosinenblatz
S. 74 Milchreis
S. 74 Süßer Quark
S. 79 Zwetschgenpavesen (Arme Ritter)
S. 80 Kaninchen mit Speck und Zwiebeln
S. 85 Mit Spinat gefüllte Turtres
S. 88 Kärntner Kasnudeln
S. 89 Lasagnette von zweierlei Fisch
S. 101 Eier-Frischkäsecreme
S. 101 Osterlamm aus süßem Hefeteig
S. 106 Rucola-Walnuss-Pesto S. 107 Oma Mariechens auf hart gekochten Eiern gefüllte Eier
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S. 107 Guglhupf mit Eierlikör
Fotos: Frauke Antholz, Bernd Euler, Uwe Tölle, Julia Zenk, Ira Schneider, stockfood, Fridhelm Volk/Landfrauenküche
Rezeptefinder 02/2011
S. 14 FrischkäseRadieschen-suppe
S. 15 Kaninchen in Sauerampfersoße
S. 16 Spitzkohl aus dem Backofen
S. 17 Tafelspitz auf Frühlingsgemüse
S. 19 Bärlauchklößchen mit Rahmkohlrabi
S. 36 Gedeckter Quarkkuchen
S. 41 Lammröllchen mit karamellisierten Möhrchen
S. 44 Bibbelekäs (Bauernquark)
S. 45 Aal grün nach Berliner Art
S. 46 Bröckelklos und Kalbsleber
S. 63 Gebratene Lammhaxe mit Frühlingsgemüse
S. 64 Schweinebraten mit Trauben
S. 64 Einfaches Brathuhn
S. 65 Geschmorter Rinderbraten von Margret Wehning
S. 66 Kalbsbraten
S. 74 Rodonkuchen (Marmorkuchen)
S. 74 Bergische Waffeln mit heißen Kirschen
S. 78 Hasenöhrl (Hasenohren)
S. 78 Auszog’ne (Bauernkrapfen)
S. 79 Almnussen (Almnüsse)
S. 89 Birnenmousse
S. 96 Miniguglhupf
S. 98 Oster-Pralinen
S. 99 Gravlaks mit schwedischer Senfsauce
S. 100 Kerbelomelette mit Joghurtdip
S. 118 Basilikum-IngwerZitrone-Tee
S. 119 LemongrasLavendel-Tee
S. 120 SalbeiZitronenmelisse-Tee
S. 121 Apfel-Minze-Zimt-Tee S. 128 Falscher Hasenbraten (Hackbraten) 02/2011
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Quarkkuchen gedeckt ZUTATEN Helga Blohm, geboren am 27. Februar 1932, besuchte Ende der 1940er Jahre die Landwirtschaftsschule im Ostseestädtchen Eckernförde. In dieser Zeit ist das Kochbuch mit einer Sammlung klassischer Rezepte entstanden.
FÜR DEN KNETTEIG • 300 g Mehl • 4 gestrichene TL Backpulver • 70 g Zucker • 1 Eiweiß • 5 EL Milch • 70 g Margarine
FÜR DIE QUARKFÜLLUNG • 750 g Quark • 1 Ei • 150 g Zucker • 1 Pck Vanille-Zucker • 50 g Rosinen
ZUBEREITUNG 1. Zweidrittel des Knetteigs ausrollen, auf ein Backblech oder in eine gefettete Springform legen, Rand hochziehen und mit Quarkfüllung bestreichen. 2. Den Rest des Teiges dünn ausrollen und ihn als Deckel obenauf legen. Mit Eigelb bestreichen. 3. Im vorgeheizten Backofen bei 145–160°C ca. 60 Minuten backen.
VARIANTEN Je nach Saison können auch andere Früchte wie Mandarinen oder Zwetschgen hinzugefügt werden. Auch die Hinzugabe von Schmand oder Puddingpulver zur Quarkmasse schmeckt hervorragend. Statt der Teigdecke können Sie auch den Rest des Teiges häufchenweise auf die Füllung setzen, um „Streusel“ zu formen. Eine ganz andere Variante ist durch das Hinzufügen von Sauerrahm und geschmolzener Schokolade möglich. Dieser Kuchen muss aber über Nacht noch abkühlen bzw. ruhen, bevor er aus der Form gelöst wird.
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Foto: Frauke Antholz
Tipps zur Zubereitung Aromatisch: Kuchenformen und Backbleche verleihen Ihren Kuchen ein zartes Aroma, wenn sie vorher mit Butter bestrichen wurden. Eine Glasur aus verschlagenem Ei eignet sich zum Glasieren von Mürbeteig, Blätterteig und Brandteig. Deckel: Wenn Sie eine Teigplatte wie beim gedeckten Quarkkuchen auf die Füllung legen möchten, hilft es, diese auf Fettpapier oder einem bemehlten Küchentuch auszurollen. So bricht sie nicht so leicht. Sie legen anschließend das Tuch mit dem Teig einfach auf den Kuchen und ziehen es vorsichtig heraus.
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AUSLAUF im Freigehege vor dem Hühnerhaus
LEGEHENNEN im „Wintergarten“
Ein Besuch auf dem Bio-Eierhof Alpermühle
„Mit kalten Füßen hört das Legen auf“
Bei Familie Klose dreht sich seit über 60 Jahren alles um Huhn und Ei. Ihr Bio-Eierhof ist täglich Umschlagplatz für 10.000 Naturland-Eier. Die LandGenuss-Autorinnen Margret Wehning und Ira Schneider besuchten die Familie und ihre 2.500 Hühner. Text: Ira Schneider und Margret Wehning | Fotos: Ira Schneider
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Weitere Informationen unter: www.hof-alpermuehle.de www.bergischpur.de www.naturland.de
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it 20 Hühnern, zwei Schweinen, Schafen, Gemüsegarten und Obstbäumen waren Mariechen und Eberhard Klose weitgehend Selbstversorger als sie sich 1966 im Bierenbachtal ansiedelten. Heute bewirtschaften Sohn Andreas und Schwiegertochter Mechthild im Homburger Bröltal den Bio-Eierhof Alpermühle: „Mit kalten Füßen hört das Legen auf – lautet eine alte Bauernweisheit. Und Hühner sind in der Tat sehr empfindliche Geschöpfe, die man sehr pfleglich behandeln muss“, sagt Mariechen Klose, die Ende der 50er Jahre aus Bremervörde ins Rheinland gekommen ist. Auf einem Gutshof, wo sie ihre hauswirtschaftliche Lehre absolvierte, hat sie damals auch alles über Hühnerhaltung gelernt. Ihr Sohn Andreas freut sich jetzt im Frühjahr am meisten darauf, dass seine Hühner nach dem langen Winter wieder ins Freie dürfen: „Ursprünglich stammen Hühner aus den Wäldern Südostasiens und sind Gruppentiere, die nach einer festen Rangordnung leben. Vor allem jetzt vor Ostern mit Be-
ginn der lichtreichen Zeit sind die Hühner besonders fleißig – wenn man ihren natürlichen Bedürfnissen freien Lauf lässt.“
Picken, Scharren, Gackern In vier Gruppen leben die 2.500 Hühner der Familie Klose auf dem Hof im Bergischen Land und sind naturgemäß früh auf den Beinen. „In den ersten acht Stunden nach dem Aufstehen legen die meisten Hühner ihr tägliches Ei. Bei der Eiablage möchten sie gern ungestört sein und ziehen sich in die geräumigen, doppelstöckigen Familiennester zurück. Acht bis zehn Hühner legen ihre Eier für gewöhnlich in ein solches Gelege“, so Andreas Klose, den das Federvieh schon von Kindheit an besonders fasziniert. Nach dem Legen rollen die Eier vom Nestboden durch eine Öffnung auf ein elektronisches Band, so dass die Legehennen die Eier nicht bepicken oder bebrüten können und die Eier sauber bleiben. Gegen Mittag sammeln Andreas und Mechthild Klose die Ovale ein
und bringen sie ein paar Meter weiter zur hofeigenen Packstation, wo dann die Arbeit an der Sortiermaschine beginnt. Die braunen Hennen der Rasse Lohmann Tradition verbringen unterdessen den Nachmittag im begrünten Außenbereich vor dem Hühnerhaus.
werden die Eier zunächst nach Größe (S, M, L, XL) und Gewicht sortiert. Kuriose Eierformen und -größen gibt es auch schon mal. Diese sortieren wir gleich mit der Hand aus“, so Mechthild Klose. Während junge Hühner, die mit 24 Wochen anfangen, Eier zu legen, zunächst ganz kleine Eier – sogenannte Kükeneier – legen, Vom Kindheitstraum bringen ältere Hühner gerne auch schon mal zur Profession ein „Sumo-Ei“ mit Doppeldotter zutage. Damit Aus der Liebe zum eierlegenden Federvieh ist die Eier im Handel problemlos verkauft werbei Andreas und Mechthild Klose vor über 20 den können und es keine Beanstandungen gibt, Jahren eine Profession geworden, die zunächst muss neben Größe und Gewicht auch die Beauf dem Grundstück einer Tante in Alpermühle schaffenheit der Schale und des Dotters überstartete. Mit dem eigenen Hühnerhof erfüllten prüft werden. „Hühner, die älter sind als ein sich die beiden einen lang gehegten KindheitsJahr, legen immer öfter Eier mit dünner Schatraum und gaben dafür ihren Landschafts- und le. Für den Handel ist dies ein nachteiliges KriteGartenbaubetrieb auf. rium. Denn die Eierschalen Inzwischen kümmern „Neben Huhn und Hase zerbrechen schneller und ANDREAS KLOSE mit seinen Hennen im „Wintergarten“ sich die Kloses in einem Ragehen beim Lagern oder ist das Ei ein typisches dius von 50 Kilometern jeim Einkaufskorb kaputt. den Tag um die Bio-FrühFruchtbarkeitssymbol“ Um möglichst wenige Bestückseier der gesamten schwerden zu bekommen, Region Köln-Bonn-Düsseldorf. Zusätzlich zu müssen wir unsere Hühner daher leider nach eiden Eiern der hofeigenen Hühner vermarkten nem guten Jahr austauschen. Außerdem nimmt sie inzwischen ebenso die Bio-Eier von vier mit zunehmendem Alter die Fruchtbarkeit der weiteren Familienbetrieben aus NordrheinHennen ab“, sagt Andreas Klose und gibt zu, Westfalen und Niedersachsen, die gemeinsam dass ihn diese Umstände in seinem Traumberuf unter dem Dach „Alpermühle“ eine Erzeugertraurig stimmen. Der Eierproduzent lässt seine gemeinschaft nach Naturland-Kriterien bilden. Hühner dann in einem Lohnbetrieb schlachten „Nur wer heute in größeren Dimensionen und verkauft sie als Bio-Suppenhühner. denkt und neben den Eiern noch weitere GeDas Ei – Quell allen Lebens schäftsideen entwickelt, hat noch eine Chance „Schon früher wusste man, dass im Ei alle leals Landwirt zu überleben“, so Andreas Klose, GRÖSSE UND GÜTE der Eier werden in der Eiersortiermaschine geprüft benswichtigen Bestandteile enthalten sind, der auf dem Bio-Eierhof Alpermühle auch die Vermarktungsstelle für Brotaufstriche, Fleisch, Honig und Getränke von „bergisch pur“, einem Was steht auf dem Ei? Verbund von Erzeugern und Verarbeitern im Bergischen Land, betreibt. Trotz Vergrößerung Jedes Ei der Güteklasse A muss im Handel einen EU-weit einheitlichen Erzeuum eine Eierpackstation für 10.000 Eier ist der gercode tragen. Dieser gibt Auskunft über die Haltungsform der Legehennen Bio-Eierhof von Kloses mit 2,5 Hektar Hoffläund die Herkunft des Eies. Ökologisch erzeugte Eier tragen die Ziffer „0“ an che und 2.500 eigenen Hühnern ein verhältniserster Stelle. „1“ steht für „Freilandhaltung“, „2“ für Bodenhaltung und „3“ mäßig kleiner Betrieb, der – abgesehen von eifür Käfighaltung. Wer darüber hinaus Wert auf regionale Produkte legt, kann nigen Aushilfen beim Sortieren der Eier – von an der Länderkennung sowie an den ersten beiden darauf folgenden Ziffern Andreas und Mechthild Klose in Eigenregie geablesen, woher das Ei stammt. Weitere Infos: www.was-steht-auf-dem-ei.de. führt werden kann. Und das kommt besonders Legebetriebsnummer den eigentlichen Protagonisten auf dem Eierhof 05 = Bundesland zugute, den Hühnern.
Eier in Größe S, M, L und XL „Von morgens bis abends dreht sich bei uns im wahrsten Sinne des Wortes alles um Huhn und Ei. Wenn die Tiere mittags versorgt sind, geht es mit dem Eiersortieren los. In einer Maschine
0664 = Legebetrieb 2 = Stall
Haltungsform Länderkennung
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Allerlei vom Ei für den Picknick-Korb ie auch Probieren S o-Varianten andere Pest chten zu hartgeko Eiern.
die das Küken, aber auch der Mensch braucht. Nicht umsonst ist es – neben Huhn und Hase – ein typisches Fruchtbarkeitssymbol“, weiß Opa Eberhard Klose. So enthält das verhältnismäßig kleine Oval neben rund neun Gramm Eiweiß und acht Gramm Fett alle Mineralstoffe und Vitamine, außer Vitamin C. Ihre Legehennen bezeichnen die Kloses gerne als „Hochleistungssportler“, denn sie produzieren bei einem Körpergewicht von zwei Kilogramm fast jeden Tag ein Ei von etwa 60 Gramm. Um diese Leistung zu erbringen, benötigen sie hochenergetisches Futter, das aus verschiedenen Komponenten – Mais, Weizen, Gerste, Erbsen, Sonnenblumen und Kalk – besteht. Möglichkeiten, hofeigenes Futter anzubauen, hat der Naturland-Eierbetrieb leider nicht, daher bezieht er sein Hühnerfutter von zertifizierten Öko-Betrieben aus dem Umland, von denen auch regionale Bio-Mühlenbäckereien ihr Getreide beziehen. Nicht nur in der Fütterung, sondern auch in der Haltung der Tiere unterscheidet sich der Bio-Betrieb von der konventionellen Hühnerhaltung. So darf ein Hühnerhof nach den Richtlinien der EG-Verordnung Ökologischer Landbau maximal 3.000 Hühner pro Stall halten und maximal sechs Hennen auf einem Quadratmeter unterbringen. „Im Grünauslauf sind maximal 4 Hennen pro Quadratmeter zugelassen. Bei uns haben sie doppelt soviel Platz“, sagt Andreas Klose. Dass die Eier von Hof Alpermühle reine Bio-Eier sind, können die Verbraucher an dem Aufdruck – dem sogenannten Erzeugercode – erkennen. Sobald sich die Hühner abends auf ihre Stangen zum Schlafen begeben, haben die Kloses endlich ein wenig Ruhe und Zeit für sich. Mit ihren Kindern Meik, Malve und Marie und den beiden Hofhunden Anton und Bella sitzen sie abends gern vor ihrem alten, restaurierten Zirkuswagen, der am Ende des Grundstücks direkt am Fluss steht. Dort lauschen sie dem Plätschern der Bröl, tauschen sich über die Ereignisse des Tages aus oder genießen Oma Mariechens gefüllte Eier – ein Rezept (s. Seite 107), das wir den Kloses für die Landgenuss-Leser entlocken konnten. 106
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Fotos: Ira Schneider
ZWEI GENERATIONEN: Mariechen und Eberhard sowie Mechthild und Andreas Klose (v. li. n. re.)
Rucola-Walnuss-Pesto auf hartgekochten Eiern Kleiner Ostergruß aus der Küche: Für ein spontanes Picknick empfiehlt es sich, immer ein oder zwei Gläser Pesto vorrätig zu haben. Mit ein paar hartgekochten Eiern, ein wenig Brot, Kuchen und Getränken geht’s dann gleich auf ins Grüne! Und wer weiß – vielleicht finden sich auf dem Weg noch weitere Ostereier für den Schmaus …
ZUTATEN für ca. 2 Gläser • 400 g Rucola • etwas Öl zum Frittieren • 125 g Walnusskerne • 125 g frisch geriebenen Parmesan • 1 Knoblauchzehe
• 1 unbehandelte Zitrone • 250 ml Olivenöl • Salz • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer • gewünschte Anzahl an Eiern
ZUBEREITUNG 1. Rucola waschen, putzen, trocken tupfen und in heißem Öl portionsweise kurz frittieren. Eventuell auf Küchenpapier legen, damit das überschüssige Öl abtropfen kann. Zusammen mit den Walnusskernen, mit dem frisch geriebenem Parmesan, mit der Knoblauchzehe und der abgeriebenen Schale von einer Zitrone pürieren. Nach und nach 200 ml Olivenöl einrühren, mit Salz und Pfeffer abschmecken und danach das Pesto in saubere Gläser füllen und fest verschließen. 2. Gewünschte Anzahl von Eiern hart kochen (je nach Größe 4 – 8 Minuten), Schale entfernen, die Eier längs halbieren und mit RucolaWalnuss-Pesto garnieren.
Variante
Für gefüllte Eier mit Kräu terquarkfüllung einfach die Ma yonnaise gegen 1 Esslöffel Crem e fraiche und 1 Esslöffel Qu ark oder Kräuterquark austausc hen!
Guglhupf mit Eierlikör ZUTATEN für 1 Guglhupf
Oma Mariechens gefüllte Eier
• 250 g fein gesiebter Puderzucker • 5 Eier • 2 TL Vanillezucker • 250 g Mehl • 2 TL Backpulver • 250 ml Eierlikör • 250 ml Sonnenblumenöl
ZUTATEN für 8 Eierhälften
ZUBEREITUNG
• 4 Eier • 1 EL Mayonnaise • 1 TL Senf • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer nach Geschmack • frische feingehackte Kräuter (Dill, Petersilie, Schnittlauch) oder Wildkräuter der Saison
1. Puderzucker, Eier und Vanillezucker mit dem Rührgerät schaumig schlagen. Mehl und Backpulver, Eierlikör und Sonnenblumenöl nach und nach langsam einrühren.
ZUBEREITUNG
2. Teig in eine gefettete und mit Paniermehl (oder Amaranth) ausgestreute Gugelhupfform geben. Bei 180 °C im vorgeheizten Backofen rund 60 Minuten auf mittlerer Schiene backen lassen, bis der Kuchen eine goldbraune Kruste hat.
1. Eier hart kochen, Schale entfernen, die Eier längs halbieren. 2. Das Eigelb vorsichtig mithilfe eines Teelöffels herauslösen und durch ein feines Sieb streichen. Mit Mayonnaise und Senf zu einer geschmeidigen Creme verrühren.
4. Zum Garnieren der gefüllten Eier eignen sich Salatblätter (gewaschen und trocken getupft), Paprikastreifen aus roten, gelben und grünen Paprika, Gürkchen oder Cornichons aus dem Glas, Cocktailtomaten oder geviertelte Tomaten und eingelegte Sardellenfilets. Die gefüllten Eier machen sich auch hervorragend auf Salatplatten oder als Vorspeise mit Toast oder Baguette.
Foto: Sabine Ludwig
3. Die Creme mit Salz, frisch gemahlenem Pfeffer und den fein gehackten Kräutern abschmecken und mit einem Teelöffel oder mithilfe eines Spritzbeutels auf die Eierhälften geben.
Foto: Klaus Görgen
Viele weitere Eier-Rezepte und -Bräuche finden Sie auch in dem Band „Bergischer Kräher, Dröppelmina und Kronenbaum – Feste und Bräuche im Bergischen Land“. Margret Wehning, Ira Schneider, Wartberg Verlag, 12,90 Euro, ISBN978-3-8313-1975-6.
Unserer Autorinnen Margret Wehning und Ira Schneider 02/2011
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Kräutertee selbst gemacht FIT IN DEN FRÜHLING
Der Frühling steht bereits vor der Tür, doch es kann durchaus noch einmal bitter kalt und nass werden. Abwarten und Tee trinken – das ist dann wohl die beste Devise für die letzten winterlichen Tage. Text: Julia Schwenn | Fotos: Julia Zenk
In dieser Zeit lohnt es sich besonders, etwas für Gesundheit und Wohlbefinden zu tun, zum Beispiel mit selbst gemachten Tees! Schon früh lernten die Menschen die Heilkraft der Kräuter zu nutzen, immerhin waren sie ja die einzigen Mittel, die bei Krankheiten Linderung schaffen konnten. Dieses Wissen wurde zwar von speziell Kundigen verwendet und weitergegeben, doch in den letzten Jahrhunderten ging davon auch Vieles verloren. Vor allem durch die rasante Entwicklung der modernen Medizin im letzten Jahrhundert. Heute werden die in Vergessenheit geratenen Heilmittel aus der Natur neu entdeckt. Viele Kräuter, die wir nur noch aus der Küche kannten, finden wieder ihren Weg in die Hausapotheke und dabei entdeckt so mancher, dass sie nicht nur gut schmecken, sondern auch gut tun!
Lassen Sie es sich gut gehen! Vier Tees bringen Farbe und Frische in die letzten grauen Vorfrühlingstage und beleben Geist und Körper. Die frischen Kräuter erfüllen die Küche schon bei der Zubereitung mit ihren Düften und entführen uns in wärmere Gefilde. Genuss pur! Bei diesen vier Tee-Rezepten ist für jeden Geschmack etwas dabei: Frisch und fröhlich wie ein sonniger Frühlingstag, so schmeckt der Basilikum-Ingwer-ZitroneTee. Ein Aufguss von getrockneten Äpfeln, Minze und Zimt sorgt für fruchtige Wärme an kühlen Tagen. Kraft und Ruhe stecken im Salbei-Zitronenmelisse-Tee. Und wem der Winter noch in den Knochen steckt, der fühlt sich nach einer Tasse Tee aus Lemongras und Lavendel schnell wieder warm und wohlig. Die Zutaten für unsere vier Tee-Mischungen finden sich in der heimischen Küche, auf dem Markt, in der Apotheke und sogar in gut sortierten Supermärkten. Am besten lassen sich frische Kräuter verwenden, zur Not tun es aber auch die getrockneten Blätter.
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Neugierig geworden? Noch mehr bodenst채ndige Rezepte und ehrliche Geschichten finden Sie in der Gesamtausgabe der LandGenuss 02/2011! Versandkostenfrei unter www.falkemedia-shop.de oder im gut sortierten Zeitschriftenhandel.