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Opas Scheune

Wo früher...

...Korn und Stroh lagerten, stehen heute 190 Quadratmeter Wohnfläche zur Verfügung.

Gut versteckt

Von außen hat sich das Aussehen des Gebäudes kaum verändert. So fügt es sich nach wie vor in die Häuserlandschaft des Ortes ein.

Schönwetter

Vom Hauptraum gelangen die Bewohner direkt auf die große Terrasse. Deren Brüstung ist aus sibirischem Lärchenholz.

MÄDCHENTRÄUME

Sandra Häuslein hat zusammen mit ihrem Partner Heiko Friedrich die Scheune ihres Opas in ein offenes Wohnhaus verwandelt. Es war viel Arbeit, doch die Mühe hat sich gelohnt.

Fotos: Warema

Tageslicht und Privatsphäre

Die Lamellenneigung der Außenjalousien passt sich dem menschlichen Blickwinkel an. Von außen wirken sie als Sichtschutz. Von innen können die Bewohner trotzdem nach draußen blicken. S andkästen, Barbies, Gameboys – vieles, wofür man sich als Kind begeistert, verliert seinen Reiz, je älter man wird. Anders war es bei Sandra Häuslein. Als Mädchen liebte sie die Scheune ihres Opas. Der Gewölbekeller, der Kuhstall und der Heuboden waren ein einziger, großer Abenteuerspielplatz für sie. Nichts davon, auch nicht die alten Balken oder unterschiedlichen Ebenen, büßte etwas von seiner Faszination ein. Selbst nicht, als Sandra Häuslein erwachsen wurde. Immer wieder ertappte sie sich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, dort hinein eine Wohnung zu bauen. Doch jedes Mal verwarf sie den Gedanken schnell wieder. „Viel zu teuer und aufwändig“, war sie überzeugt. Doch dann ergab sich Möglichkeit: Ein Sanierungsprogramm ihrer Heimatstadt versprach zusammen mit dem Land Fördergelder, wenn nicht genutzte Gebäude in Wohnhäuser umgebaut werden. Sandra Häuslein schlug zu. Als landwirtschaftlicher Betrieb wurde das Gebäude schon lange nicht mehr ge-

Wie im Loft

Der offene Wohn-/ Ess- und Kochbereich ist der Hauptraum. Er liegt auf der niedrigsten der drei Fußbodenebenen.

Ornamente

Die Muster der Keramikfliesen harmonieren mit den über 100 Jahre alten Dachbalken.

Alt & Neu

Die Balken sind original. Um sie von Schmutz zu befreien, wurden sie mit Trockeneis abgestrahlt.

Im alten Kuhstall

Das Gäste-WC und der Technikraum befinden sich im Erdgeschoss.

nutzt. Seit 2015 war das Gebäude ganz stillgelegt, selbst die Jahre zuvor diente es lediglich als Lagerraum.

Bleibt es stabil?

Bei so einem ambitionierten Projekt braucht es einen Lebenspartner, der mitzieht. Den hatte die Bauherrin in Heiko Friedrich, der von der Idee ebenfalls begeistert war. Obwohl Sandra Häuslein selbst Architektur studierte, holte sich das Paar Hilfe bei Hendrik Kircher, einem Architekten, der sich mit Scheunenumbauten auskennt. Auch mit Zimmermännern und Statikern blieben sie im ständigen Dialog. Denn: Die Umbauten brachten vor allem Herausforderungen für die Statik. Die alte Holzdecke musste entfernt und Dachbalken durchtrennt werden. An deren Stelle wurden Betonriegel und Eisenträger eingebaut, die die Last der fehlenden Balken übernahmen. Im alten Gebäude war so gut wie keine Technik verbaut. Leitungen für Wasser, Abwasser und Strom mussten verlegt werden. Eine Heizung gab es vorher auch nicht. Jetzt speist eine Luft-WasserWärmepumpe die Fußbodenheizung mit Warmwasser. Ein Grundofen unterstützt sie bei der Warmwasserbereitung. Damit die Wärme im Haus bleibt, sind die Holzfenster dreifach verglast und die neue Holzbalkendecke bekam eine Dämmung aus 16 Zentimeter dicker Mineralwolle. Das Erdgeschoss bleibt größtenteils ein Kaltraum. So dient der Gewölbekeller weiterhin als Lagerplatz und die ehemalige Wagenhalle als Garage.

Drei Ebenen

nikraum und ein Gäste-WC. Alle anderen Wohnräume liegen in den oberen Etagen, zu denen eine Treppe führt. Da die drei Bereiche im Erdgeschoss unterschiedliche Deckenhöhen haben, ergeben sich auch im Obergeschoss drei unterschiedliche Fußbodenhöhen. Das wollte das Paar beibehalten. Auf einer der drei Ebenen (über der ehemaligen Wagenhalle) liegen

Sonnenplatz

Heiko Friedrich schätzt die Helligkeit und Wärme am Sitzfenster in der Gaube.

Spitzboden

Über den Steg gelangt man auf der einen Seite in das Gästezimmer, auf der anderen in den Yogaraum. Der ehemals fensterlose Dachstuhl wird dank verglastem Dachreiter lichtdurchflutet.

www.warema.de

Hoch, Höher

Sechs Meter liegen zwischen Fußboden und Dachfirst.

Stark genug

Eisenträger sorgen ergänzend zu den Balken für eine sichere Statik.

das Büro und der Hauswirtschaftsraum. Hätten sie dort die ursprüngliche Raumhöhe beibehalten, hätte sich das Paar „am darüber liegenden Gebälk die Köpfe gestoßen“, erzählt Sandra Häuslein. Um etwas gegen die niedrige Deckenhöhe zu tun, wurde der Boden an dieser Stelle einen halben Meter nach unten abgesenkt. dadurch das Traggerüst verändert wurde.

Ice Ice Baby

Seine Geschichte kann und will das Haus nicht verleugnen. Dafür sorgen unter anderem die immer noch sichtbaren und originalen Balken. In den über hundert Jahren, in denen das Gebäude schon steht, sammelte sich viel Staub und Schmutz darin. Um beides zu entfernen, wurde das Holz mit Trockeneis abgestrahlt. Da die Holzwurmlöcher und Risse dem Holz Charakter geben, wurden die Balken nicht weiter behandelt. Auch an den Wänden ist die Struktur der Steine weiterhin zu sehen. Dafür wurde das Mauerwerk geschlämmt, also mit einem dünnen Kalkputz versehen und weiß gestrichen. All das zeigt, wie viel Arbeit es gewesen ist, den ehemaligen Heuboden wohnlich zu machen. Jeder, der das Endergebnis sieht, wird zustimmen: Die Mühe hat sich wirklich gelohnt. (mla) Spitzboden

Luftraum

Ein Steg aus Holz und Metall verbindet Yogaraum und Gästezimmer.

STECKBRIEF

Wohnfläche: ca. 190 m² Bauweise: Bestand, massiv (gedämmt und verputzt) Architekt: Hendrik Kircher, Margetshöchheim Haus- und Heiztechnik: Luft-Wasser-Wärme pumpe (Fußbodenheizung), Grundofen zur Warmwasserunterstützung Besonderheiten: Smart-Home-Steuerung des Sonnenschutzes

Verschattung: Warema

OG

Unterschiedlich hoch

Im Dachgeschoss findet das Leben statt. Der Clou: Die Räume befinden sich auf unterschiedlich hohen Ebenen.

EG

Reise in die Vergangenheit

Wo früher der Stall war, ist heute der Eingangsbereich mit Gäste-WC und Technikraum. Gewölbekeller und Wagenhalle dienen heute noch als Lagerräume.

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