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Einleitung
WEBTIPP
Mehr rund ums Thema Smartes Wohnen fi nden Sie auf www.smartwohnen.de
WACHHUND AUF RÄDERN Der Roboter „Astro” fährt auf Rädern durch das Haus und bewacht es. Das Gerät erkennt Treppen und weicht Hindernissen aus. Über die Sprachsteuerung kann er außerdem Smart-Home-Geräte bedienen. Auch Videotelefonie ist möglich. Amazon
Wie ein BUTLER
In einem Haus mit Smart-Home-System könnten Sie komplett auf Lichtschalter verzichten, da das smarte Haus alltägliche Handgriffe für Sie übernimmt und selbst weiß, was zu tun ist. Das ist fast so, als wären unsichtbare Bedienstete im Haus.
Kennen Sie die Fernsehserie „Downton Abbey“? Sie begleitet eine englische Adelsfamilie und ihre Dienerschaft. Dabei fällt auf: Lord und Lady Grantham müssen in ihrem Anwesen keinen Finger rühren. Wenn Sie von einem Raum in den anderen wollen, öffnet ihnen der Butler die Tür. Verlassen sie einen Raum, löscht der Kammerdiener das Licht. Hausmädchen sorgen dafür, dass an kalten Tagen im offenen Kamin ein Feuer lodert und es immer angenehm warm bleibt. Diesen Luxus können Sie auch haben. Und das ganz ohne Intrigen!
Den Raum „fühlen“
Das funktioniert mit einem Smart-Home-System. Statt dem Butler gibt es smarte Haustüren, die dank Geofencing erkennen, wann sich Ihr Smartphone der Tür nähert und sich daraufhin automatisch aufsperren. Bewegungssensoren übernehmen die Rolle des Kammerdieners. Die Sensoren wissen, wann Sie das Zimmer verlassen und löschen die gekoppelten Lampen. Und wenn Sie Ihre Heizung mit dem smarten System koppeln, misst sie die Temperatur und entscheidet eigenständig, ob sie sich auf- oder herunterdrehen muss, damit Ihre Wohlfühltemperatur erreicht wird.
Wenn-Dann
Sie sehen: Sensoren spielen bei der smarten Technik eine wichtige Rolle. Sie messen und „fühlen“, wie warm es in einem Raum ist, ob Wind weht oder ein Fenster geöffnet ist, wo sich Smart wird das System erst, wenn mehrere Geräte miteinander verbunden sind. Wenn Sie
KOMFORTABEL GESTEUERT
Selbst Kaminöfen können smart gemacht werden. Etwa mit der smarten Steuerungseinheit „SmartControl“. Nutzer bekommen eine Benachrichtigung auf das Smartphone, wenn es Zeit ist, Feuerholz nachzulegen. HWAM
SCHNELL GEPLANT
Wo soll ich anfangen? Wo aufhören? Die Planung eines Smart-Home-Systems kann ganz schön an den Nerven zehren. Das Planungstool „noocoon“ übernimmt die komplexe Planung für Sie und präsentiert am Rechner Rund-umPakete inklusive Preisangabe. Spaß macht, sich einfach nur mal durchzuklicken, um zu sehen, was möglich ist. www.noocoon.de
MICH DÜRSTET
Nicht nur im, auch vor dem Haus hilft smarte Technik. Wer eine smarte Bewässerung installiert, kann die schönen Tage genießen, ohne dauernd mit der Gießkanne hin- und herrennen zu müssen. Bodensensoren überwachen, wie nass der Boden ist und passen die Bewässerung an. Das spart Wasser. Gardena
ZUKUNFTSTRÄCHTIG
Dank intelligenter Energiemanagementsysteme wird der von einer PV-Anlage selbst erzeugte Strom optimal zwischen Wallbox, Heizung und Waschmaschine verteilt. Damit werden SmartHome-Systeme wichtige Partner der Erneuerbaren Energien. Envision Digital
KINDERLEICHT
Mit der „Comfort“App lassen sich eine Vielzahl an smarten Lösungen bündeln und über eine einzige App bedienen. Zum Beispiel können Sie damit motorisierte Fenster öffnen, Haustüren verriegeln oder Wandlüfter einschalten. Auch Garagentore lassen sich schließen. Und das alles per Klick. Siegenia
AUTOMATISCH KIPPEN
Dachfenster, Sonnen- und Hitzeschutzprodukte lassen sich einfach per Smartphone öffnen und schließen. Besonders praktisch, wenn die Fenster schwer zu erreichen sind. Velux „Wenn-Dann“-Aktionen programmieren, wissen die Sensoren, welchem Gerät sie wann Befehle geben dürfen. Zu Beispiel können Sie einstellen, dass sich alle Lichter ausschalten, sobald Sie aus dem Haus gehen. Die „Wenn‘s“ können Sie beliebig kombinieren. Zum Beispiel: „Wenn es nach 21 Uhr ist UND der Sensor im Flur eine Bewegung spürt, dann schalte die Lampen an, aber nur auf 50 Prozent der Helligkeit“. Warum ist das sinnvoll? Wir alle sind schon schlaftrunken nachts auf die Toilette getorkelt. Sind die Lichter gedimmt, sehen wir genügend, um unsere Zehen nicht anzustoßen und ohne vom grellen Licht geblendet zu werden. Auch bei den „Dann’s“ können Sie mehrere Aktionen einstellen. Zum Beispiel: Wenn der Bewegungssensor am Fenster eine Bewegung erkennt, sollen die Rollläden nach unten fahren UND Ihr Smartphone Ihnen eine Push-Benachrichtigung tere Barriere in den Weg. Dank letzterem können Sie die Polizei alarmieren. Wenn es jedoch nachts wäre es fatal, wenn sich die Rollläden schließen, sobald die Fenster geöffnet werden. Daher können Sie einstellen: Wenn der Rauchmelder angeht, fahre die Rollläden nach oben, um den Fluchtweg freizugeben. Zudem soll das System alle Lichter anknipsen und den Alarm starten, damit alle Bewohner wach werden. (Mehr dazu auf Seite 44.)
MIKE HEIDER
Elektroinstallateur-Meister und Geschäftsführer von Heider Elektro
Smart-Home ja oder nein?
ÜBERSICHTLICH
Das Tochdisplay „Smart Panel 8“ ermöglicht eine Visualisierung der Gebäudefunktionen wie Verschattung, Temperatur, Beleuchtung und Musik. Das Panel kann zudem per App bedient werden. Jung
Für wen eignet sich ein Smart-Home-System? Mike Heider, Elektroinstallateur-Meister und Geschäftsführer von Heider Elektro, verrät drei Anzeichen, wann sich ein intelligentes System lohnt.
Anzeichen Nr. 1: Streben nach Komfort
Mit einem Smart Home ist es in vielen Fällen nicht mehr nötig, Geräte manuell ein- und auszuschalten. Viele Schritte im Haus können automatisiert und sämtliche Geräte auf einmal ausgeschaltet werden. Das alles via Sprachbefehl oder mit einem einzigen Tipp auf dem Smartphone. Das empfi nden viele Menschen als lebenserleichternd. Ist man also gerne bequem und ein Fan von automatisierten Abläufen, ist ein Smart-HomeSystem defi nitiv eine Option für den eigenen Haushalt.
Anzeichen Nr. 2: Bedürfnisse erfüllen
Selbstverständlich muss nicht das gesamte Haus mit einem Smart-Home-System ausgestattet werden. Es gibt viele Möglichkeiten, wie man „smarte“ Geräte integrieren kann – teilweise ohne viel Aufwand. Möchten Sie nur bestimmte Abläufe klug steuern, andere wiederum nicht, können nur hierfür die entsprechenden Geräte installiert und ansonsten weiterhin auf „normale“ zurückgegriffen werden. So fi nden Sie die bestmögliche, individuelle Lösung.
Anzeichen Nr. 3: Interesse an modernen Technologien
Wer sich stets informiert, welche Gerätschaften auf den Markt kommen, der wird in der Regel am Smart Home interessiert sein. Lichtschalter, LED-Lampen, Wasserkocher, Kühlschränke, Waschmaschinen, TVGeräte – die Liste der „smarten“ Geräte wächst und wächst. Wer sich ohnehin immer die neuesten Geräte anschafft, wird sicher auch mindestens eines davon in seinem Haushalt integrieren.
Ein Klick reicht
Zudem können Sie in Ihrem smarten Zuhause Szenarien programmieren. Wie wäre es mit dem Szenario „Feierabend“? Hier können Sie einstellen, dass sich die Lichter dimmen, die Rollläden nach unten fahren, der elektrische Kaminofen anspringt und gleichzeitig Ihre Lieblingsmusik startet. Die Szene beginnt – anders als bei „Wenn-Dann“-Aktionen – nicht automatisch, sondern Sie geben per Klick aufs Tablet oder per Sprachbefehl den Befehl. Apropos Steuerung: Beliebt sind auch Wandtaster. und die Sie individuell belegen können. Oder Sie installieren sich ein Touchpanel an oder in die Wand, das Ihnen die Haustechnik übersichtlich visualisiert.
Tausendsassa
Bauherren, die sie sich für ein Smart-Home-System entscheiden, tun es aus einem dieser drei Gründe: Sie wollen bringt auch Sicherheit: Wenn sich die Lampen in der Dunkelheit automatisch anschalten, ist das bequem, weil Sie keine Lichtschalter mehr bedienen müssen. Gleichzeitig macht es Ihr Zuhause sicherer, weil Sie nicht mehr in der Dunkelheit stolpern. Was bequem ist, kann zugleich guliert, wird für die Wohlfühltemperatur gesorgt. Zu viel geheizt wird nie, weil sich die Heizung sofort abschaltet, wenn es draußen wärmer wird. Auch beim Sonnenschutz schönem Wetter fahren die Markisen eigenständig heraus. So bekommen Sie ein Schattenplätzchen auf der Terrasse, ohne kurbeln oder aufstehen zu müssen. Die Markise verhindert zudem, dass zu viele Sonnenstrahlen in die Innenräume dringen und die Räume unangenehm aufheizen. So können Sie auf eine energiefressende Klimaanlage verzichten und brauchen weniger Strom. (Mehr zum smarten Sonnenschutz lesen Sie im beiliegenden Heft-im-Heft auf Seite 26.) Sparen können Sie auch, wenn Sie auf Ihrem Dach Heizung, Strombatterie und Waschmaschine verteilt wird.
Bleib fl exibel
Die Geräte kommunizieren via Kabel oder Funk. Das bringt Bauherren von Neubauten einen Vorteil: Sie können das
GUTE LUFT
Per App lassen sich die Lüftungsgeräte ansteuern. Nutzer können die Geräte außerdem zu Zonen zusammenfassen. Auch Tages- und Wochenpläne sind möglich. Zehnder
Smart-Home-System von Beginn an einplanen und die KNX-Kabel gleich mitverlegen. Der Vorteil der kabelgebundenen Systeme: Sie sind stabiler und weniger störungsanfällig. Funkgeräte verlieren das Signal, wenn sie zu weit auseinanderstehen. Das kann beim Kabel nicht passieren. den Geräten. Das hat seinen Preis. Für ein KNX-System müssen Sie mit einem niedrigen fünfstelligen Betrag rechnen. Günstiger sind Funk-Lösungen, mit denen Sie zudem stellen und müssen sich nicht nach festen Anschlüssen in Funk- und Kabel lassen sich kombinieren. Auch herstellerübergreifend. Wichtig ist nur, dass der Funkstandard (wie bel ist. Wenn Sie beim Neubau – zum Beispiel aus Budgetgründen – aufs smarte System verzichten müssen, bauen Sie Leerrohre ein. So können Sie KNX-Kabel nachträglich baumaßnahmen im Nachgang ein.
Hilfe im Alter
Der Bauherren-Schutzbund verrät Tipps für die zwei gen werden unter dem Begriff „Ambient Assisted Living“ (AAL) zusammengefasst. Alltägliche Arbeitsgänge, die wir heute als selbstverständlich erachten, können im Alter zur schweren Belastung werden. Beispiele: Smarte Rollläden, die heute nur bequem sind, erleichtern später das Leben enorm. Sensoren oder Signalgeber unterstützen Menschen mit Hör- oder Sehschwächen bei alltäglichen Aufgaben. Smarte Systeme erkennen, wenn ein Bügeleisen oder ein Topf auf dem Herd vergessen wurde und können Brände verhindern, indem sie die Geräte selbstständig abschalten. Zudem gibt es Systeme, die bemerken, wenn ein Bewohner nicht aufgestanden ist und fordern selbstständig Hilfe an. Nicht nur deshalb wissen viele Fertighaushersteller um den Nutzen der smarten Systeme und bauen diese mit ein. Auf den folgenden Seiten stellen wir Beispiele vor. (mla)