teilen l direkt
Projekte 2013/2014
Helen Douglas
Beratung und weitere Information zu den Projekten Nicht nur während der Fastenaktion läuft bei Helen Douglas das Telefon heiss. Der Projektservice versteht sich als Dienstleistung für alle, die ein Fastenopferprojekt unterstützen möchten. Helen Douglas und ihre Mitarbeiterinnen helfen Ihnen bei der Auswahl von passenden Projekten und nehmen Ihre Reservation für das ausgewählte Projekt entgegen. Auf Anfrage erhalten Sie ausführliche Unterlagen zu allen in dieser Broschüre vorgestellten Projekten. Gerne beantwortet der Projektservice auch Ihre weiteren Fragen. Projektservice: Helen Douglas 041 227 59 28, projektservice@fastenopfer.ch
Werbung für das ausgewählte Projekt Sie können telefonisch oder per E-Mail eine Dokumentation zu jedem Projekt bestellen. Die Mappe enthält ein kleines Plakat, einen Prospekt und Bilder für eine Stellwand. Einen Teil der Unterlagen können Sie direkt von unserer Internetseite herunterladen: www.fastenopfer.ch/projekte.
Gerne stellen die Programmverantwort lichen und weitere Mitarbeitende von Fastenopfer in Ihrer Pfarrei das Projekt persönlich vor. Dies kann im Rahmen eines Suppentags, einer Abendveranstaltung in der Gemeinde oder einer Informationsveranstaltung für Pfarreigremien geschehen. Auch bei einem Gottesdienst zum Thema
der Ökumenischen Kampagne oder zum unterstützten Projekt wirken wir gerne mit. Damit wir Sie möglichst gut beraten können, bitten wir Sie, Ihren Termin für den Pfarreieinsatz frühzeitig beim Projektservice anzumelden.
Verbuchung der Spenden Sobald Sie als Pfarrei ein Projekt reservieren, wird jede Einzahlung aus ihrer Pfarrei dem Projekt gutgeschrieben – ausser auf dem Einzahlungsschein ist etwas anderes vermerkt. Direkteinzahlungen von Spenderinnen und Spendern aus Ihrem Pfarreigebiet werden ebenfalls dem von Ihnen reservierten Projekt zugeschrieben, falls keine andere Zweckbestimmung angegeben ist. Übersteigen Ihre Einzahlungen die Projektkosten, wird der Saldo dem entsprechenden Landesprogramm zugeteilt.
Ein Projekt unterstützen Ökumenische Zusammenarbeit Wenn Sie gemeinsam mit einer evangelischen oder christkatholischen Gemeinde sammeln, gibt es drei Möglichkeiten: Sammeln für das gleiche Projekt:
Fastenopfer und Brot für alle – welches die Partnerwerke mission 21 und HEKS vertritt – engagieren sich gemeinsam für die Friedensarbeit in Kolumbien. Projektfinanzierung und -abrechnung erfolgen getrennt. Sammeln für parallele Projekte:
Es gibt Projekte, bei denen Fastenopfer und Brot für alle im gleichen Land tätig sind und ähnliche Zielsetzungen verfolgen. Projektfinanzierung und -abrechnung werden auch hier separat geführt. Parallelprojekte finden Sie in Kongo, Senegal, Brasilien, Guatemala, Indien und Philippinen. Sammeln für Projekte im gleichen Land:
Sie können sich auch entscheiden, für verschiedene Projekte im gleichen Land zu sammeln. In folgenden Ländern sind sowohl Fastenopfer als auch Brot für alle und seine Partnerwerke tätig: Kongo, Madagaskar, Senegal, Südafrika, Brasilien, Guatemala, Haiti, Kolumbien, Indien, Laos und Philippinen. Die Aufteilung Ihrer Spende kann hälftig oder anteilsmässig je nach
Sammelergebnis oder Grösse der beteiligten Konfessionen erfolgen. Eine Liste gemeinsam und parallel finanzierter Projekte erhalten Sie vom Projektservice.
Impressum Herausgeber Fastenopfer Schweiz, Luzern Redaktion Blanca Steinmann
Was ist ein Landesprogramm? Die Projektpartner von Fastenopfer treffen sich in jedem Land auch auf nationaler Ebene. Sie definieren gemeinsam den Schwerpunkt ihrer entwicklungspolitischen Arbeit und bilden sich weiter. Dadurch ergeben sich Synergien und die Arbeit der einzelnen Projekte wird zielgerichteter und wirksamer. In der Programmphase von 2011 bis 2016 arbeiten alle 14 Landesprogramme zu den drei Themen Ernährung, Glaube und Gerechtigkeit oder Menschenrechte. Die Partnerorganisationen werden von lokalen Koordinatorinnen und Koordinatoren bei der Durchführung ihrer Projekte begleitet. Diese arbeiten eng mit den Programmverantwortlichen von Fastenopfer in der Schweiz zusammen. Mit einer Spende für ein Programm unterstützen Sie auch die konkreten Projekte des Landes. Information 2
Texte Robin Burri, Sonja Lüthi, Blanca Steinmann Titel Jungen aus einer Siedlung für Vertriebene am Rio Polochic in Guatemala. Foto: Patricio Frei, 2012 Fotos © Fastenopfer. Teeka Bhattarai (Seite 24), Tobias Buser (14), Patricio Frei (16, 17, 18, 25), Claudia Fuhrer (12), Antonio Hautle (19), Ajoy Kumar (20, 21), Michael Kyenze (8), Thomas Omondi (9), François Mercier (6), Hermann Ralaintahiry (10), Johanna Risse (5, 11), Philipp Rohrer (13), Meinrad Schade (7), Blanca Steinmann (26) Bob Timonera (22, 23), Felix Wertli (4, 8, 15), Portraits Philipp Rohrer, Priska Ketterer, Luzern Konzept Layout grafikcontainer, Luzern Druck Cavelti AG, Gossau
PERFOR MANCE
neutral Drucksache No. 01-13-710379 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership
Editorial Glaube und Religion als wirksame Motivation für Veränderung
Liebe Leserin, lieber Leser Im letzten Jahr liessen wird unsere Projekte im Kongo und in Brasilien untersuchen. Wir wollten wissen, wie sich die Projekte im Bereich «Glaube und Gerechtigkeit» auswirken. In diesen Projekten setzen sich Menschen mit ihrem Glauben auseinander und führen soziale Aktionen durch. Die Studie kam zum Schluss: «Der Ansatz von Fastenopfer, Glaube und Religion als Quelle für soziale Veränderungen einzusetzen, verschafft dem Hilfswerk in der internationalen Zusammenarbeit einen wichtigen Vorteil.» Insbesondere Frauen betonten, dass sie durch die Projekte mehr Selbstbewusstsein und Vertrauen in ihre Fähigkeiten gewinnen. «Du fängst an, die Dinge neu zu sehen. Und dann kannst du nicht untätig bleiben, du musst etwas unternehmen», sagte die Leiterin einer Bibellesegruppe in Brasilien. Die Projekte verbessern in der Folge die Lebensbedingungen von Familien und Gruppen, weil diese hoch motiviert sind, ihre Probleme gemeinsam anzugehen. Im besten Fall haben die Projekte schliesslich einen Einfluss auf die lokale Politik und verbessern dadurch die Situation sehr vieler Menschen. Ein grosser Teil der Projekte, die wir Ihnen in diesem Heft vorstellen, entstand in einem kirchlichen Kontext und basiert auf befreienden religiösen Grundwerten. Wir hoffen, dass Sie in Ihrer Pfarrei oder Ihrer Gruppe eine Möglichkeit finden, eines der Projekte grosszügig zu unterstützen – als Zeichen Ihrer menschlichen und christlichen Verbundenheit. Mit herzlichem Gruss
Antonio Hautle, Direktor Fastenopfer
Total Ertrag 2012
CHF 21 735 095
Ökumenische Kampagne 2014: Die Saat von heute ist das Brot von morgen Erstmals droht die Gefahr, dass eine nachwachsende Generation um ihre Lebensgrundlagen wie Land, Wasser und Luft betrogen wird. Das friedliche Miteinander in einem von Gott gegebenen Welt-Haushalt ist damit bedroht. Deshalb stellen wir die Gerechtigkeit zwischen den Generationen ins Zentrum der Kampagne 2014 und fordern zum Handeln auf. Denn die Art und Weise, wie wir leben und konsumieren, beeinflusst die Lebenswelten der Generationen nach uns. Die Jeans als generationenübergreifendes Symbol zeigt auf, wie bedenklich wir mit den Ressourcen Mensch und Umwelt umgehen: Ihre Herstellung ist häufig verbunden mit massivem Wasserverbrauch, vergifteten Böden und prekären Arbeitsbedingungen. Dieser Ausbeutung wollen wir entgegenwirken. Wir zeigen auf, wie Konsument/innen überlegter und fairer einkaufen können. Und wir unterstützen mit unseren Projekten Menschen, damit sie durch eine angepasste Landwirtschaft ihre Ernährung sichern und den Boden als Lebensgrundlage erhalten können. Dazu finden Sie in diesem Heft viele unterstützenswerte Projekte, welche über die Kampagne hinaus weiter wirken. Information: www.sehen-und-handeln.ch
Total Aufwand 2012
Beiträge öffentliche Hand und Dritter 4,9 %
CHF 21 847 595
Direkter Projektaufwand 88,4 % Administration 4,4 %
Beiträge Bund Deza 15,4 % Legate 2,2 % Spenden 73,7 %
Übriger Beitrag 3,8 %
Mittelbeschaffung 7,1 %
Information 3
Abdoulaye Tarnagada Koordinator
Johanna Risse Programmverantwortliche
Wie hier in Gossina sind die Frauen in Burkina Faso interessiert, wie sie die Ernährung ihrer Familien verbessern können. 2009
Burkina Faso | Klimawandel und neues Bodenrecht «Man muss wissen, dass in Burkina Faso in neun von zwölf Monaten im Jahr kein Tropfen Regen fällt», sagte Programmkoordinator Abdoulaye Tarnagada. «Deshalb muss der Anbau von Getreide und Gemüse gut geplant werden, Bäuerinnen und Bauern brauchen eine Ausbildung dafür. In einem Land, wo nur rund 30 Prozent der Menschen lesen und schreiben können, ist dies eine grosse Herausforderung.»
Die Menschen in Burkina Faso leiden unter dem Klimawandel, die Umweltbedingungen haben sich verändert. Die Belastung für die natürlichen Ressourcen wie Weideplätze und Bäume erhöht sich. Aufgrund der Unruhen in Mali kommen viele Flüchtlinge nach Burkina Faso. Dadurch steigt der Druck zusätzlich. Die Partnerorganisationen von Fastenopfer haben die anspruchsvolle Aufgabe, eine gemeinsame Verwendung der Ressourcen mit allen Nutzergruppen zu fördern. Die Partnerorganisationen vermindern so Konflikte und fördern ein friedliches Zusammenleben. Gemeinsam Lösungen finden Die Partnerorganisationen treffen sich regelmässig mit der bäuerlichen Bevölkerung, um zu diskutieren, wie sie die Bauernfamilien erfolgreich gegen die Folgen des Klimawandels unterstützen können.
Die Verbesserung der Ernährung ist ein weiterer Schwerpunkt des Programms. Dazu werden die Menschen in produktionssteigernden, ökologisch nachhaltigen landwirtschaftlichen Methoden geschult. Die Partnerorganisationen ermöglichen Weiterbildungen zur Ernteverwaltung und zur Entwicklung alternativer Einkommensquellen. Auch Spargruppen und Solidaritätsspeicher tragen dazu bei, die jährliche Knappheitsperiode zu vermeiden. Unterstützen Sie das Landesprogramm Burkina Faso – BF.130 589 570 000.– Frauen produzieren gemeinsam genügend Nahrung in Tikaré Die Provinz Bam liegt im Norden des Landes und ist eine der ärmsten Regionen. 50 Prozent des Bodens sind wegen Trockenheit und Erosion nicht mehr nutzbar. Die Bevölkerung betreibt selbstversorgende Landwirtschaft und baut hauptsächlich Hirse an. Der Speiseplan wird in der Regenzeit – dank kleinen Hausgärten – mit Gemüse ergänzt. Von Juli bis September ist die Ernährung der Bevölkerung nicht gesichert. Die Union des Groupements Relwendé Féminins de Tikaré UGRF ist bemüht, die Lebens- und Ernährungssitua Afrika
4
tion der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Frauen und ihre Familien aus zwölf Dörfern lernen, wie sie mit lokal angepassten und kostengünstigen Methoden sowohl die Ernteerträge steigern, als auch die Bodenfruchtbarkeit verbessern können. Zudem wird Saatgut getestet, welches dürreresistenter ist und selbst gewonnen werden kann. Zwei Animatorinnen begleiten und beraten die Frauen und ihre Familien bei ihren Aktivitäten. Da Frauen gegenüber Männern benachteiligt sind, wenn es um Land geht, regt das Projekt Diskussionen zu Rechten und Rollen von Männern und Frauen an. BF.131 197
Ähnliche Projekte: I.D.H.D.: Die Ernährung sichern in einer sich verändernden Welt BF.132 091 Fédération Lougouzena: Zusammen die Ernährung sichern in der Provinz Nahouri BF.131 203 Association Maroobe Oudalan: Erährungssicherung für alle fördern BF.132 092
Um den Fortschritt der Arbeit zu besprechen, trifft sich dei Dorfbevölkerung regelmässig mit den Animatoren von I.D.H.D im Schatten des grossen Baums. 2012
Initiative Dorfgruppen sichern ihre Ernährung Die Provinz Bam liegt im Norden von Burkina Faso. Regen fällt nur wenig und unregelmässig. Der Boden ist infolge der Übernutzung und Abholzung von starker Erosion betroffen. Um das Überleben zu sichern, baut die Bevölkerung Hirse an. Die Ernteerträge reichen jedoch nicht aus, um die Familien zu ernähren. Deshalb herrscht von Juni bis September Nahrungsmangel. Seit 1998 haben sich die Bäuerinnen und Bauern im Verein Soutong Nooma zusammengeschlossen, um gemeinsam ihre Ernährungssituation und das ökologische Gleichgewicht zu verbessern. Die Bevölkerung aus zwölf Dörfern lernt lokal angepasste und kostengünstige Anbaumethoden anwenden. Dadurch werden die Ernteerträge gesteigert und die Bodenfruchtbarkeit bleibt erhalten. Mit Unterstützung des Projektes wird dürreresistentes Saatgut ausgewählt und Bäuerinnen und Bauern werden ausgebildet, damit sie selber Saatgut produzieren und den Dorfgruppen verkaufen können. Andere Gruppenmitglieder lernen, wie man Geflügel impft. Damit wird die Sterblichkeit von Hühnern stark reduziert werden und die Familien können eine zusätzliche Einnahmequelle aufbauen. BF.131 198
Leben im Sahel – gemeinsam die Ernährung sicherstellen 2009 verabschiedete Burkina Faso ein neues Gesetz, welches den privaten Bodenbesitz in ländlichen Gegenden ermöglicht. Dieses Bodenrecht ist bedeutsam, da es eine Brücke bildet zwischen den lokalen Bräuchen und dem Gesetz. Seine Umsetzung ist jedoch schwierig. Die lokale Bevölkerung wurde nur schlecht über die neuen Möglichkeiten informiert oder das Gesetz wurde für andere Zwecke missbraucht. Von 2006 bis 2012 unterstützte die Partnerorganisation A2N die lokale Bevölkerung bei der Umsetzung einer gemeinschaftlich nutzbaren Weidezone «Ceekol Nagge», welche nun vom Staat rechtlich anerkannt ist. Die Nahrungssicherheit der Bevölkerung konnte gesteigert werden, durch eine verbesserte Produktivität in der Landwirtschaft, die Sicherung von Landbesitz durch den rechtlich registrierten Zonenplan des Weidelandes und durch die Organisation und Stärkung der Handlungsfähigkeit der Menschen. Dank der gewonnenen Erfahrung und dem neu lancierten Gesetz, hat A2N ein Pilotprojekt in der «Kougari-Zone» ins Leben gerufen. Die Zone setzt sich aus 16 Dörfern der Gemeinde Dori zusammen, welche das Weideland gemeinsam nutzen. BF.132 093
Afrika 5
Eine starke Organisation überwindet die Knappheitsperiode Das Projektgebet liegt im Departement Gossina im Westen des Landes. Während der Regenzeit von Juni bis September fallen hier Niederschläge von maximal 600 – 700 Millimeter. Die Übernutzung des Bodens durch Baumwollanbau, die starke Bevölkerungszunahme und unkontrollierter Brandrodungsbau haben das ökologische Gleichgewicht empfindlich gestört und zur fortschreitenden Versteppung beigetragen. Die Ernteerträge fallen zusehends spärlicher aus. Dadurch ist die Verfügbarkeit an Grundnahrungsmitteln wie Hirse, Mais und Hülsenfrüchten gesunken. Die Bäuerinnen und Bauern aus 16 Dörfern haben sich in der Union de Gossina zusammengeschlossen. Ziel der Organisation ist es, die Ernährungssicherheit durch Verbesserung und Diversifizierung der Produktion zu fördern. Die Familien verbessern lokal entwickelte, kostengünstige Anbaumethoden, die sowohl die Bodenfruchtbarkeit begünstigen wie die Ernte verdoppeln. Die Haltung von Hühnern und Kleinvieh wurde eingeführt, um eine zusätzliche Einkommens- und Nahrungsquelle zu schaffen. Weiter hat sich die Bevölkerung in Solidaritäts- und Ersparnisgruppen organisiert. BF.131 200
Toss Mukwa Koordinator
Blanchard Ayinza Koordinator
François Mercier Programmverantwortlicher
Neben den Wurzeln werden auch die Blätter der Mangopflanze als eiweissreiches Gemüse genutzt. 2010
Kongo | Gemeinschaften unterstützen Auch viele Jahre nach dem Krieg bleibt die Situation in der Demokratischen Republik Kongo unsicher. Noch immer gibt es gewalttätige regionale Konflikte um Bodenschätze. Aus diesem Grund stand die Demokratische Republik Kongo auch 2012 im Entwicklungsindex der Vereinten Nationen an letzter Stelle der 187 Länder.
Doch es gibt Hoffnung. Die Politik ändert sich, die Menschen sind kritischer geworden und organisieren sich. «Es ist endlich möglich den Politikern zu widersprechen. Vor allem die privaten Medien nehmen ihre Kontrollfunktion wahr», sagt Toss Mukwa, Koordinator des Landesprogramms Kongo. Die kriegerischen Auseinandersetzungen haben Spuren in jedem einzelnen Menschen hinterlassen: Nicht nur die Infrastruktur wurde zerstört, sondern Tausende von Frauen wurden vergewaltigt, Männer und Kinder ermordet. Viele Menschen sind nach wie vor traumatisiert und brauchen Unterstützung. Die Partnerorganisationen von Fastenopfer bilden deshalb Begleitpersonen aus, die den traumatisierten Menschen helfen und sie in ihrem Alltag unterstützen. Die Ernährung verbessern Durch den Krieg hat sich das Saatgut stark verschlechtert. Nun wird verbessertes Saatgut auf Feldern angebaut, welche von den Dorfgemeinschaften gemeinsam bestellt werden. Weitere Nahrungsquellen wie Fische, Hühner oder verschiedene Gemüsesorten werden eingeführt. Um finanziell unabhängig zu werden, gründen die
Organisationen Spargruppen. Diese bieten Rückhalt bei finanziellen Engpässen und bewahren die Familien vor Verschuldung. Unterstützen Sie das Landesprogramm Kongo – CD.130 587 875 000.– Dorfgruppen in Mwilambongo sichern ihre Ernährung Im Bistum Idiofa, mitten in der Demokratischen Republik Kongo, haben sich Frauenund Bauerngruppen zusammengeschlossen und das Entwicklungszentrum CDR gegründet. Ihr Ziel ist es, ihre Lebensgrundlagen zu sichern und für die landwirtschaftlichen Probleme konkrete Lösungen zu finden. Bedingt durch die Kriegswirren litt die Gegend um Mwilambongo bis vor wenigen Jahren unter akutem Nahrungsmangel. Noch heute gibt es zu wenig Kleinvieh und Saatgut. Viele Verkehrswege sind in bedenklichem Zustand und die Abholzung nimmt zu. Die Gesundheit der Menschen wird durch Malaria und HIV/Aids stark beeinträchtigt. CDR regt Vertreter und Animatorinnen von Basisorganisationen in den Gemeinden an, durch eigene gemeinsame Aktionen ihre Lebensgrundlagen zu verbessern. Im Vordergrund steht das Anlegen von Gemeinschaftsfeldern, damit Reserven von Saatgut und Nahrung angelegt werden können. Ausserdem wird das Saatgut verbessert, die Kleintierhaltung aufgewertet und die Fischzucht eingeführt. Gemeinsame Sparkassen entlasten die Familien in Fällen von Krankheit oder bei der Einschulung der Kinder. Afrika 6
Heute bestehen über 200 Dorforganisationen, die in lokalen Netzwerken zusammengeschlossen sind. Dies ermöglicht den Austausch zwischen den Dorforganisationen und gemeinsamer Projekte. CD.132 076
Ähnliche Projekte Adilo: Dorfgruppen ergreifen die Initiative zur Selbstversorgung CD.132 081 A.D.R.I.: Dorfgruppen in Banda sichern ihre Ernährung CD.132 077 Autop: Ernährungssicherung in einer vom Krieg betroffenen Region CD.132 083 Caritas Lomela: Entwicklung durch Förderung von Basisgemeinden CD.131 394 / CD.132 082 Cepeco: Förderung von ländlichen Basisgemeinden im Bas-Congo CD.132 074 Bistum Tshumbe: Förderung von Frauen- und Bauernorganisationen CD.132 088 Universität Kasai: Dorforganisationen in Kasai optimieren ihr Saatgut CD.132 085
In der Umgebung der Minen in der Provinz Katanga entstehen überall provisorische Unterkünfte ohne Infrastruktur für die Arbeiter und ihre Familien. Kamatanda 2011
Verantwortungsvoller Umgang mit Bodenschätzen
Gold und Diamanten sind im Kongo ebenso vorhanden wie Kupfer und weitere, für die Elektronikindustrie bedeutsame Metalle. Trotz diesem Reichtum hat sich das Land in den letzten 50 Jahren praktisch nicht entwickelt. Konflikte um die Bodenschätze haben die Geschichte Kongos geprägt. Die Verwaltung im Bereich der natürlichen Ressourcen ist in einem Land mit sehr schwacher Regierungsführung eine riesige Herausforderung. Die Aktivitäten des Institutes Cepas umfassen soziale Forschung, Schulung für andere Organisationen und entwicklungspolitische Lobbyarbeit. In den letzten Jahren hat sich Cepas auf das Thema «Bergbau und Rohstoffe» spezialisiert. Zwischen 2007 und 2009, als die Regierung zahlreiche Verträge mit multinationalen Unternehmen und die Verteilung der Einnahmen überprüfte, hat Cepas wichtige Informationen und Analysen geliefert. Mit dem vorliegenden Projekt unterstützt Fastenopfer die Recherchearbeit von Cepas bezüglich der Rohstoffförderung. Diese Recherchen sind eine gute Basis für deren Lobbyarbeit, damit die Demokratische Republik Kongo künftig mehr von seinen Bodenschätzen profitiert. CD.131 383 Ähnliches Projekt Cern: Den Bergbau unter die Lupe nehmen CD.131 402
Begleitung von Frauengruppen in Kinshasa Das Projekt findet in fünf armen Gemeinden der Hauptstadt Kinshasa statt. Die Organisation Ofedico wurde als Selbsthilfegruppe gegründet, um eine Antwort auf die chaotische Situation im Land zu geben. Seit 2005 begleitet Ofedico Frauengruppen und unterstützt ihre Mitglieder, sich für ihre Anliegen einzusetzen und ihr Einkommen zu verbessern. Im Moment werden 15 Gruppen begleitet. Odefico unterstützt sie insbesondere bei der Verwaltung von Solidaritätskassen. Die Gruppen haben auf freiwilliger Basis zwischen 50 und 250 US-Dollar auf die Seite gelegt, was einen hohen Betrag darstellt. Mit diesem Kapital werden Mitglieder in Notsituationen unterstützt, oder kleine Investitionen getätigt. Die Gruppen treffen sich einmal jährlich, um Erfahrungen auszutauschen. Ofedico konnte bereits positive Entwicklungen feststellen: Viele Frauen kontrollieren ihr eigenes Haushaltsbudget besser und können dadruch andern Frauen helfen, welche in noch ärmeren Verhältnissen leben. CD.132 066 Ähnliche Projekte CEVB: Basisgemeinden für eine nachhaltige Entwicklung CD.132 080 Gals: Nahrungssicherheit und Sensibilisierung für HIV/Aids CD.132 075
Afrika 7
Laien werden zu sozio-pastoralen Fachkräften ausgebildet Die Region Kananga ist durch extreme Armut und Unterernährung gekennzeichnet. Der Staat vermag die Grundversorgung wie Schulen kaum zu gewährleisten. Deshalb übernimmt die Kirche hier eine tragende Rolle. Das Institut Supérieur de Sciences Religieuses ISSR bildet in einem dreijährigen Kursprogramm Ehepaare in Pfarreianimation aus. Neben den Grundlagen katechetischer Arbeit vermittelt die Ausbildung Kenntnisse in landwirtschaftlichen Fragen. Alphabetisierung, Gesundheit, Staatskunde, Menschenrechte und Organisationsentwicklung sind weitere Themen. Dank ihrem Zugang zur Bevölkerung vermögen die Animatorinnen und Animatoren religiöse Fragen des Alltags mit praktischen Überlebensfragen zu kombinieren. In diesem Sinne kann eine breite und auch nichtchristliche Bevölkerung von der Unterstützung und dem Wissen der Animatorinnen und Animatoren profitieren. Die gemeinsame Ausbildung soll zudem die Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern stärken. Zusätzlich werden im Rahmen dieses Projektes 150 Dorfgruppen begleitet und unterstützt. CD.132 086
Ähnliches Projekt Ifak: Laien werden zu sozio-pastoralen Fachkräften ausgebildet CD.131 398
Stellamaris Mulaeh Koordinatorin
Felix Wertli Programmverantwortlicher
Während der Dürre im letzten Jahr gab die Diözese Kitui als Nothilfe ausnahmsweise Ziegen direkt an die Familien ab. 2012
Kenia | Zur Konfliktlösung beitragen Erfreulicherweise verliefen die Präsidentschaftswahlen 2013 ruhig. Durch die Wahl von Women Representatives und Quotenregelungen in den regionalen Parlamenten wird der Frauenanteil unter den Abgeordneten steigen, der aktuell bei zehn Prozent liegt. In einzelnen Landesteilen bleiben jedoch weiterhin Spannungen bestehen.
Dürre und Missernten sowie Auseinandersetzungen um Weideland führen in ländlichen Regionen vermehrt zu Lebensmittelknappheit. Dies hat sporadisch lokale gewaltsame Konflikte zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen zur Folge. Um den gewalttätigen Konflikten entge genzuwirken, unterstützt Fastenopfer die Arbeit von friedensstiftenden Organisa tionen. Die Projektpartner suchen mit den Beteiligten nach Ursachen und konkreten Lösungen. «Durch meine Arbeit bin ich mehr denn je überzeugt, dass es nur eine Antwort auf die Probleme gibt: das Gespräch», sagt der 65-jährige David Wainaina von Ol Moran. Veränderungen anregen Die Friedensstifter regen auch Diskussionen zu Bräuchen und Verhaltensweisen an, welche Konflikte begünstigen. So singen die Frauen Friedens- und nicht mehr Kriegslieder und die Jungen müssen als Mutprobe
nicht mehr die Viehherde des Nachbarn stehlen. Ein weiteres Beispiel für solche Veränderungen ist die Frauenbeschneidung. Mit alternativen Ritualen wird der Übergang ins Frauenalter auch ohne Beschneidung möglich. «Um unsere Massai-Kultur zu bewahren, müssen wir uns weiter entwickeln. Sonst haben die Massai keine Zukunft», sagt einer der Ältesten aus dem Dorf Olorte. Konflikte, die auf diese Weise konstruktiv angegangen werden, tragen allgemein zur Sicherheit der benachteiligten Bevölkerung bei. Unterstützen Sie das Landesprogramm Kenia – KE.130 586 771 500.– Basisgemeinden engagieren sich für ein besseres Leben Das Bistum Nyahururu liegt in Zentralkenia. Es umfasst ein Gebiet von 10 000 km2, welches teilweise sehr trocken ist und von Nomaden und Ackerbauern bevölkert ist. Die unterschiedlichen Kulturen, Lebenserwerbsarten und Konflikte um Ressourcen wie Wasser und Weideland führen immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Die schwachen staatlichen Strukturen tragen wenig zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. Afrika 8
Gemäss ihrem Motto, das allen Menschen ein «Leben in Fülle» verspricht, engagiert sich die junge Diözese seelsorgerisch und sozial. Zum Rückgrat der Kirche gehören 1600 Basisgemeinden. Diese nehmen eine bedeutende Rolle ein, da das Bistum wenig personelle und finanzielle Ressourcen hat. Das Bistum stärkt die Basisgemeinden mit Weiterbildung. Die Kurse für aktive Mitglieder befassen sich mit Entwicklung, Umgang mit Konflikten, Gleichberechtigung von Frau und Mann oder konkreten Ansätzen zur Überwindung der Armut. Dazu kommt die Aus- und Weiterbildung von Katechetinnen und Katecheten sowie die Stärkung von Pfarreiratsmitgliedern, damit diese ihre Aufgaben in der Verwaltung besser wahrnehmen können. In der von gewalttätigen Konflikten heimgesuchten Region, ist die Friedensarbeit besonders wichtig. Deshalb initiiert das Projekt auch Friedenskomitees in den Gemeinden und unterstützt deren Mitglieder durch Weiterbildungen und Begleitung. KE.131 417 Ähnliches Projekt Bistum Kitui: Starke Basisgemeinden engagieren sich für Gerechtigkeit KE.132 137 / KE.132 349
Den Schulbesuch fördern und Beschneidungen verhindern: Enthashata CBO setzt sich ganzheitlich ein für eine bessere Zukunft dieser jungen Frauen im Rift Valley. 2009
Effiziente Kochherde schützen die Umwelt Fast drei Viertel aller Kenianerinnen und Kenianer sind in der Landwirtschaft tätig. Die Menschen im Süden von Kieni, einer trockenen Region in Zentralkenia, stellen fest, dass sich die natürlichen Bedingungen durch den Klimawandel allmählich ändern: Die Trockenperiode dauert länger, die Niederschlagsmuster werden unregelmässig. Abholzung und Bodenerosion nehmen zu. Dies führt zu vermehrten Missernten in einer Region, die zu den ärmsten des Landes gehört. Um die Menschen in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, werden im Projekt der Caritas Nyeri in den nächsten zwei Jahren drei Aktivitäten durchgeführt: 1. Einführung dürreresistenter Getreidesorten mit Unterstützung eines Forschungsinstituts. 2. Bau von 240 Kochöfen, welche viel weniger Holz zum Kochen brauchen. 3. Information über die veränderten Klima bedingungen, damit sich die Menschen besser anpassen können – zum Beispiel an die veränderten Niederschlagsmuster. Bei der Zusammenarbeit mit der Bevölkerung – insbesondere der Einführung innovativer Methoden – spielen die kirchlichen Basisgemeinden eine wichtige Rolle. KE.131 645
Wasser und Wissen für die Menschen in Kajiado Dupoto-e-maa ist eine Entwicklungsorganisation für halbnomadische Viehhalter an der Grenze zu Tansania. In der wüstenhaften Region ist die Massaibevölkerung durch
den Klimawandel bedroht. Die sich verändernden Umweltbedingungen mit unregelmässigen Niederschlägen, hohen Temperaturen und längeren Trockenperioden führen dazu, dass sich das Weideland schlechter erholt und allgemein weniger Wasser vorhanden ist. Dies wirkt sich negativ auf die Familien und ihre Herden aus. Es verstärkt Armut und Hunger und führt zu Abwanderung oder der Suche nach alternativen Einkommen. Dies kann die Umweltsituation weiter verschlimmern – zum Beispiel wenn zur Gewinnung von Holzkohle Bäume geschlagen werden. Das Projekt umfasst drei Komponenten: 1. Zwei Wasserrückhaltebecken werden besser geschützt; 2. Durch Information werden die Menschen auf die Wichtigkeit des Schutzes einheimischer Bäume aufmerksam gemacht; 3. Frauen und Jugendliche werden ausgebildet, damit sie die Akazien als Futter- und Einkommensquellen nützen können. Von den Aktivitäten profitieren rund 5000 Menschen. Durch den Aufbau von Strukturen, beispielsweise einem Wasserkomitee für das Wasserrückhaltebecken, garantiert Dupoto-e-maa eine langfristige Ausrichtung des Projekts. KE.131 644
Ähnliches Projekt : Menschen stärken und mit Wasser versorgen Das Projekt der Organisation Enthashata hat zum Ziel, die negativen Folgen des Klimawandels durch sorgfältige Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen wie Weideland und Wasser zu reduzieren. KE.131 646
Afrika 9
Spezialprojekt Jugendliche Das folgende Projekt eignet sich besonders für Kollekten bei Firmungen oder Gottesdiensten mit Jugendlichen. Vom Projektservice erhalten Sie weitere Informationen dazu. Mit Aufklärung und Bildung gegen die Beschneidung Im Süden des Rift Valley, angrenzend an den Massai Mara Nationalpark, leben rund 20 000 Menschen, praktisch alle Massai. Die traditionelle Kultur spielt eine grosse Rolle. Dies hat positive wie negative Aspekte. Zu letzteren gehört die Genitalbeschneidung als Zeichen des Übergangs vom Mädchen zur Frau – auch wenn es in Kenia gesetzlich bereits verboten ist. Ziel des Projektes ist es, dass die Familien ihre Töchter nicht mehr beschneiden lassen, sondern einen alternativen Initiationsritus wählen, der die gleiche Funktion hat. Die Familien werden dabei begleitet und sie machen bei einem Netzwerk von Familien mit, welche ebenfalls gegen die Beschneidung sind. Ein zweites Ziel ist es, die Bildung von Mädchen zu fördern. Durch gezielte Aktionen und Diskussion mit den Familien und Dorfverantwortlichen wird dafür gesorgt, dass mehr Mädchen mehr Wertschätzung erfahren und die Volksschule beenden können. Es gehört zu den Stärken des Projekts, dass das Projektteam von der Organisation Enthashata CBO und die Freiwilligen ebenfalls Massai aus der Region sind. Durch ihren direkten Zugang können sie mit der Zeit nachhaltige Veränderungen erreichen. KE.131 414
Parany Rasamimanana Koordinator
Gion Cabalzar Koordinator
Blanca Steinmann Programmverantwortliche
Mit verbesserten Anbaumethoden hofft die Gruppe Lovasoa in Boeny ihren Reisertrag zu verdoppeln. 2012
Madagaskar | Spargruppen organisieren sich Seit Beginn der politischen Krise 2009 sind in Madagaskar vier Millionen Menschen mehr unter die Armutsschwelle von 1 USDollar pro Tag gefallen. In ländlichen Gegenden betrifft dies 80 Prozent der Bevölkerung. In den letzten Jahren hat auch die Unsicherheit zugenommen. Raubüberfälle auf Dörfer oder Kleinbusse und Viehdiebstähle sind an der Tagesordnung.
In dieser schwierigen Situation ist die Eigeninitiative der Bevölkerung gefragt. Die Spargruppen des Programms Madagaskar ermuntern die Bevölkerung, sich selbst zu helfen und sich aktiv für eine bessere Ernährung einzusetzen. Ende 2012 betreuten 7 Partnerorganisationen von Fastenopfer mehr als 10 000 Spargruppen mit 160 000 Mitgliedern. Rund 70 Prozent der Mitglieder sind bereits schuldenfrei. Mit Netzwerken die Probleme in der Gemeinde direkt angehen Drei Viertel der Gruppen haben sich inzwischen zu Netzwerken zusammengeschlossen, welche konkrete Lösungen für Probleme auf Dorfebene umsetzen. Dadurch setzen Menschen in ländlichen Gebieten aus eigener Kraft eine nachhaltige Entwicklung in Gang. Es werden Transportwege instand gestellt, Schulhäuser gebaut oder Bäume gepflanzt. Für die lokalen Begleitpersonen ist es eine grosse Herausforderung, die Netzwerke bei ihren Aktivitäten zu unterstützen. Deshalb hat Fastenopfer im letzten Jahr 4 Kurse für die 50 hauptamtlichen Begleitpersonen
durchgeführt. Die Teilnehmenden – Frauen und Männer zwischen 30 und 50 – sind sehr motiviert, ihre Arbeit noch wirksamer zu gestalten und ihr Wissen an jeweils 4 bis 6 nebenamtliche Begleitpersonen weiterzugeben. Es ist zu hoffen, dass die bevorstehenden Wahlen eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Verbesserung einleiten – inzwischen bleiben die Gruppen für viele Menschen ein Rettungsanker. Unterstützen Sie das Landesprogramm Madagaskar – MG.130 588 805 000.–
Spargruppen für eine nachhaltige Entwicklung
Das oberste Ziel der Spargruppen ist es, die weitere Verschuldung der armen Bevölkerung zu vermeiden. Die Sparguthaben der Gruppen verhindern, dass sich die Mitglieder an ausbeuterische Geldverleiher wenden müssen. So können sie Nahrungsengpässe selbst überbrücken, die Einschulung der Kinder bezahlen oder Medikamente kaufen. In Netzwerken können die Spargruppen Erfahrungen austauschen und gemeinsam Aktionen durchführen. Von Ende 2011 bis Ende 2012 gelang es der Association Boeny in der Nähe der Hafenstadt Mahajanga die Anzahl der Gruppen von 1097 auf 1404 zu erhöhen. 15 333 der insgesamt 23 258 Mitglieder haben inzwischen keine Schulden mehr, was ihre Lebenssituation deutlich verbessert. 55 Afrika 10
Prozent der Mitglieder sind Frauen, viele davon an leitenden Stellen wie Präsidentin, Kassiererin oder Sekretärin. Das Projekt verfügt über ein sehr engagiertes und initiatives Team von Begleitpersonen, welches von den Gruppenmitgliedern sehr geschätzt wird. MG.130 840 Sava: Die Ernährung sichern durch Spargruppen Das Projekt arbeitet im Nordosten der Insel, in der Nähe der Masoala-Halbinsel. Von Ende 2011 bis Ende 2012 erhöhte es die A nzahl Gruppen von 1326 auf 1475. Mehr als 80 Prozent der Mitglieder haben inzwischen keine Schulden mehr, was ihr Einkommen erhöht und das Selbstbewusstsein stärkt. Rund 60 Prozent der Mitglieder sind Frauen. Die Association Sava ist eine dynamische, lernbereite Organisation, die ihre Jahresplanung selbstständig durchführt und termingerecht Berichte und Abrechnungen liefert. Im Moment findet ein Führungswechsel statt: Leitende Gründungsmitglieder treten zurück und werden von jungen Leuten ersetzt, die bereits seit mehreren Jahren im Projekt mitarbeiten. MG.130 846
Ähnliches Projekt: Bemanonga: Familien befreien sich gemeinsam aus der Schuldenfalle MG.130 843
Souleymane Bassoum Koordinator
Johanna Risse Programmverantwortliche
Kochwettbewerb von Recodef in Fissel: Der importierte Reis soll dabei durch einheimische Hirsesorten ersetzt werden. 2012
Senegal | Genug zu essen und keine Schulden Die Wahlen 2012 in Senegal sind trotz aller Befürchtungen friedlich verlaufen. Nach einer langen Hungerperiode gab es letztes Jahr endlich genügend Regen und es konnten eine gute Ernten eingebracht werden. Dennoch bleibt der Hunger eines der grössten Probleme der Bevölkerung.
Wenn während der Soudure, der Knappheitsperiode vor der nächsten Ernte, nicht genug Nahrung für die Familien vorhanden ist, sind sie gezwungen, Kredite zu horrenden Zinsen aufzunehmen. Probleme gemeinsam angehen «Wenn man so schrecklich arm ist, gibt es nur die Solidarität, die einem helfen kann», erklärte Souleymane Bassoum, der lokale Koordinator. Überall im Land entstehen deshalb Solidaritätskassen. Die Mitglieder zahlen regelmässig kleine Beiträge ein. Mit diesem Geld können sich die Menschen bei Engpässen gegenseitig aushelfen, ohne sich bei Geldverleihern verschulden zu müssen. Bassoum erläutert, wie wichtig dies ist: Das Geld, das die Familien sparen, ist ihr eigenes Geld und nicht das, welches ihnen von fremden Organisationen zugesteckt wird. So erhalten Menschen, die bereits jegliche Hoffnung verloren hatten, ihre Unabhängigkeit und ihr Selbstvertrauen zurück. «Auf einmal stehen sie auf und packen neue Dinge an», erzählt Bassoum. Unterstützen Sie das Landesprogramm Senegal – SN.130 590 575 000.–
Solidarität und Biolandwirtschaft für ein besseres Leben Die Projektregion im Westen Senegals umfasst 62 Dörfer. Die Bevölkerung lebt vom Regenfeldbau auf nährstoffarmen Böden. Der Aufwand ist gross, der Ertrag meist gering. Die Abwanderung junger Dorfbewohner ist eine Folge dieser Situation. Der Bauernverband Recodef entwickelt mit Dorfgruppen Strategien, wie die Bäuerinnen und Bauern den Nahrungsmangel zwischen den Ernten und die daraus resultierende Verschuldung bekämpfen können. Spar- und Getreidekassen verbessern die Lebensbedingungen der Mitglieder, da sie sich gegenseitig Kredite für Medikamente, Schulgebühren und Nahrungsmittel geben können. Die Folgen des Klimawandels gefährden zunehmend die Ernährung der Bevölkerung. Recodef organisiert auch Seminare zum Klimawandel. Gemeinsam mit der Bevölkerung entwickeln sie Strategien gegen die negativen Folgen. Die biologische Landwirtschaft ist ein Teil davon, weshalb Recodef den Familien Zugang zu biologischem Saatgut und Dünger ermöglicht. SN.132 031 Ähnliche Projekte: Acces: Solidaritätskassen für eine nachhaltige Entwicklung SN.132 027 Union Sappaat: Gemeinsam gegen Armut und Verschuldung SN.131 839
Afrika 11
Fischergemeinschaften solidarisieren sich gegen die Armut Die Fischerei in Senegal ist – ergänzend zur Landwirtschaft – unentbehrlich für die Ernährung der Bevölkerung. Sie macht zudem rund 30 Prozent des Exports aus. Heute beschäftigt die Branche 80 grosse Indu strieschiffe sowie rund 52 000 Kleinfischer und Kleinfischerinnen. Die grössten und qualitativ besten Fische werden nach Europa oder Asien exportiert. Wegen der Überfischung der Meere wird der Fang der traditionellen Kleinfischer immer geringer. Ihre Familien leben deshalb in prekären Verhältnissen. Viele junge Leute wandern deswegen nach Europa aus. Fenagie Pêche ist ein nationaler Dachverband von Fischerfamilien. Seine Mitglieder fischen, betreiben Handel mit Fisch oder verarbeiten ihn weiter. Fenagie vertritt über 16 000 Kleinfischer. Der Verband unterstützt die Fischer und spielt als politische Kraft eine wichtige Rolle. Zum Beispiel wenn ein neues Fischereiabkommen mit der Europäischen Union verhandelt wird. Seit 2010 arbeitet Fenagie mit Fastenopfer. zusammen. Der Verband entwickelt zielgerichtete Strategien, damit die Fischerfamilien schuldenfrei werden können. Dazu gehören Solidaritätskassen, Vereinbarungen gegen hohe Ausgaben bei traditionellen Zeremonien und die Förderung des fairen Handels. SN.131 409
Claudia Fuhrer Programmverantwortliche
Mehrere Projekte in Südafrika fördern den Gartenbau: Hier Auntie Anna im Garden of Hope in Carolusberg, wo sie auch Chili-Saatgut züchtet. 2012
Südafrika | Wir sichern unsere Ernährung Auch 19 Jahre nach Ende der Apartheid sind in Südafrika nicht alle Grundrechte der armen Bevölkerung garantiert. Die Proteste gegen die anhaltende Korruption und die ungenügenden staatlichen Grundleistungen sowie gegen Arbeitslosigkeit haben zugenommen. Extreme Wetterbedingungen aufgrund des Klimawandels und hohe Nahrungsmittelpreise verschärfen die Ernährungssituation der armen länd lichen Bevölkerung.
Die landlose, arme Bevölkerung hat noch immer kaum Zugang zu Land, Wasser und Saatgut. Häufig verschulden sich die Familien, um Nahrungsmittel, Schulgeld, Medikament, oder teure Begräbnisse bezahlen zu können. Manche verlieren dadurch das eben erst erhaltene Land wieder an Kreditinstitute oder den Staat. Der Druck unter dem die Menschen leben erhöht die häusliche Gewalt, Prostitution und das Risiko mit HIV/Aids angesteckt zu werden. Unterstützung im Alltag Die Partnerorganisationen von Fastenopfer unterstützen Landlose, Farmarbeiterinnen und Kleinbauernfamilien, sich in Dorf und Quartiergruppen zu organisieren, um ihre Rechte auf Land, Wasser und auf staatliche Grundleistungen zu fordern und zu verwirklichen. Sie ermuntern die Bevölkerung
Spargruppen zu bilden und bieten Kurse zu Budgetplanung an, damit sich diese aus der Schuldenspirale befreien können. In der Bibel finden viele Menschen eine Stütze für den Alltag. Fastenopfer unterstützt daher auch Ausbildungen von Laien sowie theologische Institute. Gut ausgebildete Laien können die Menschen ganzheitlich begleiten und im Alltag konkret unterstützen. Unterstützen Sie das Landesprogramm Südafrika – ZA.130 606 645 000.–
Glauben und soziale Gerechtigkeit in Aliwal North Die Diözese Aliwal North liegt im Ostkap, einer der ärmsten Provinzen Südafrikas. Die Arbeitslosigkeit in diesem Gebiet beträgt 60 Prozent. Männer im erwerbsfähigen Alter wandern ab. Der Alltag der zurückgebliebenen Frauen, Jugendlichen, Kinder und alten Menschen ist geprägt durch Gewalt, HIV/Aids, Kinderprostitution und TeenagerSchwangerschaften. Die Mehrheit dieser Menschen lebt von der Fürsorge oder der Rente eines älteren Familienmitglieds. Traditionelle Verwandtschaftsstrukturen und Verantwortlichkeiten haben immer mehr an Bedeutung verloren. Das Pastoralpro Afrika 12
jekt der Diözese Aliwal North begleitet die Menschen im Alltag und stärkt ihr Selbstvertrauen. Die Begleitteams erhalten spezifische Ausbildungen, damit sie selbst in den dreizehn Pfarreien Laien für die Leitung der Pfarreien ausbilden können. Dadurch wird einerseits die Katechese verbessert aber auch die katholische Soziallehre verbreitet und im Alltag umgesetzt: indem kleine christliche Gemeinschaften zum Beispiel für den Umgang mit Aids-Kranken und Waisen geschult und zu Solidarität und Nachbarschaftshilfe angeregt werden. ZA.131 284
Ähnliches Projekt Bistum Mthatha: Leben im Glauben: Eine menschennahe Kirche in Mthatha ZA.132 266 Weitere Projekte: Pacsa: Geschlechtergerechtigkeit und HIV/Aids ZA.131 288 Justice and Peace: Die Kirche fördert gerechten Landzugang ZA.131 285 / ZA.131 225
Luciano Padrao Koordinator
Tobias Buser Programmverantwortlicher
Die Siedler/innen von Nova Conquista – begleitet von CPT – prouzieren gemeinsam Maniokmehl für den Lebensunterhalt. 2012
Brasilien | Hunger nach Recht und Würde Grosse Sozialprogramme zur Armutsreduktion haben in den vergangenen Jahren das Leben der benachteiligten Menschen in Brasilien verbessert. Das Land hat ein grosses Wirtschaftswachstum erlebt. Doch jede Entwicklung hat Schattenseiten. Dies zeigt sich bei den Vorbereitungen in São Paulo für die Fussballweltmeisterschaft 2014.
auf der Sensibilisierung für die Umwelt. Dazu gehört der Verzicht auf traditionelle Praktiken wie Brandrodung, aber auch die Reduktion von chemischen Düngern, Herbiziden und Pestiziden. So ist nicht nur ihre Ernährung gesichert, die Menschen sorgen auch dafür, dass ihr Land noch für zukünftige Generationen fruchtbar bleibt.
Immer wieder werden hier die Rechte der Menschen verletzt. Um Stadien zu bauen, werden die Bewohner umgesiedelt, ohne dass ihnen ein akzeptabler alternativer Wohnraum angeboten wird. Der Staat investiert Milliarden von Steuergeldern, die anderswo fehlen, in die sportliche Grossveranstaltung. Steuer- und Landreform, sowie die Reform des politischen Systems, welche gerade für die marginalisierte Bevölkerung dringend notwendig sind, kommen nur zöger lich voran. Die benachteiligten Menschen werden von den Partnerorganisationen von Fastenopfer unterstützt. Sie engagieren sich, nachhaltig die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern.
Unterstützen Sie das Landesprogramm Brasilien – BR.130 593 700 000.–
Naturnahe vielfältige Landwirtschaft Die Partnerorganisationen stärken die Bauern und Bäuerinnen durch Schulungen in nachhaltiger kleinbäuerlicher Produktion. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei
Land, Recht und Würde Ein grosser Teil der Bevölkerung in Tocantins betreibt traditionelle kleinbäuerliche Landwirtschaft. Seit den 50er-Jahren haben sich auswärtige Grossgrundbesitzer auf illegale Weise Land in diesen Gebieten angeeignet. Die im Zuge des Sojabooms steigenden Bodenpreise führen nun dazu, dass sich diese Besitzer das Land auch juristisch sichern wollen. Die von Vertreibung betroffenen Familien haben die Landpastorale Comissão Pastoral da Terra CPT um Unterstützung gebeten. CPT begleitet 1036 Familien in Miracema und Tocantinopolis. Ziel ist es, dass die ansässigen Familien ihr Land juristisch sichern können. Auch unterstützt CPT die
Lateinamerika 13
Bäuerinnen und Bauern darin, sich zu organisieren und für den Widerstand zu stärken. Weiter begleitet CPT eine Gruppe von zwölf Familien, sogenannte Quilombolas, welche Nachfahren von Sklaven sind. Diese wurden 2008 auf brutale Weise von ihrem Land vertrieben. Die Begleitung von CPT zielt darauf ab, die Organisation dieser Familien zu stärken und ihre offizielle Anerkennung als «Quilombolas mit Recht auf eigenes Land» zu erwirken. Aktuell ist die Anerkennung erreicht, die Markierung der Grenzen hat stattgefunden. Die Gemeinschaft wartet nun auf die Übergabe der Landtitel. BR.131 925
Ähnliche Projekte in andern Staaten: CPT Ceara: Beratung der Landbevölkerung BR.131 984 CPT Piaui: Landbevölkerung setzt sich für gerechte Lebensbedingungen ein BR.131 171
Mit Tropfbewässerung in Form eines Mandalas fördert CPT Ceara in der Gemeinde Tinguijado eine vielfältige landwirtschaftliche Produktion. 2012
Mehr Einkommen und politische Mitsprache Die Bewohnerinnen und Bewohner der Favelas in der Westzone von Rio de Janeiro haben kaum genügend zum Leben und sind von der Politik ausgeschlossen. Die Organisation Pacs unterstützt diese Frauen und Männer auf der Suche nach alternativen Einkommensquellen. Zum einen arbeitet Pacs auf lokaler Ebene im Westen der Grossstadt. Die Mitarbeitenden begleiten Interessierte bei der Umsetzung von städtischer Landwirtschaft und diversen einkommensgenerierenden Projekten. Es gibt verschieden Workshops zu Themen wie Produktion, Vermarktung und Dienstleistung. Zur Stärkung der Frauen werden Workshops zu Konsum oder Verschuldung durchgeführt. Ein weiterer Schwerpunkt dieses lokalen Engagements ist die Unterstützung der Bevölkerung, welche sich gegen Umweltverschmutzung und die Menschenrechtsverletzungen des Stahlwerks von Thyssen-Krupp in der Bucht von Sepetiba zur Wehr setzt. Zum anderen behandelt Pacs Themen wie die Verteilung des Reichtums oder Handelsstrukturen, dies in Form von Lobbyarbeit, Vorträgen und Publikationen. Pacs arbeitet eng mit Kirchen, Gewerkschaften und Lokalregierungen zusammen. BR.131 169
Begleitung und Beratung für eine gerechte Gesellschaft Iser Assessoria arbeitet für die Stärkung demokratischer Strukturen im Südosten Brasiliens. Die Organisation hat sich seit 1995 auf die Beratung und Begleitung kirchlicher und sozialer Basisorganisationen spezialisiert. Iser Assessoria gliedert ihre Aktivitäten in zwei Beratungs-Programme: «Bürgerrechte und Demokratie» und «Religion und Gesellschaft». Dabei lässt sich Assessoria massgeblich von der Basis inspirieren. Die Beratung wird in Form von Kursen und Diskussionen durchgeführt. Dadurch werden die entsprechenden Kenntnisse gestärkt, kirchliche und gesellschaftliche Gruppierungen unterstützt und bei ihrem Engagement in sozialpolitischen Bereichen gefördert. Zudem bildet Iser Assessoria Gruppen aus, welche die gesetzgebenden Behörden im Land überwachen. Auch gibt es in drei Gemeinden Gesprächsrunden mit Jugendlichen, um die staatliche Jugendpolitik kritisch zu diskutieren. Die Öffnung der Kirchen hinsichtlich sozialpolitischer Anliegen ist ebenfalls ein zentrales Thema. Dazu gehören die Förderung der gelebten Ökumene der verschiedenen brasilianischen Kirchen und die Begleitung der kirchlichen Basisgemeinden. BR.132 322 Lateinamerika 14
Mit Bildungsarbeit die Ökumene fördern Nach wie vor ist der christliche Glaube für sozial und politisch Engagierte eine wichtige Antriebskraft. Das ökumenische Ceseep wurde 1982 von engagierten Bischöfen und Verantwortlichen verschiedener Kirchen gegründet. Die Organisation ermöglicht Menschen, die an der Basis aktiv sind, eine vertiefte Auseinandersetzung mit aktuellen Themen und eine Reflexion der eigenen Praxis. Das Ziel ist es, dass in der pastoralen Arbeit und bei sozialen Bewegungen gut ausgebildete Personen zur Verfügung stehen, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. Dazu bietet Ceseep ein breites Angebot an Kursen. Diese gehen immer von der eigenen Praxis der Teilnehmenden aus und sind gut besucht. 2013 bis 2015 wird der Schwerpunkt auf Organisationsentwicklung gelegt, um die Voraussetzungen für die institutionelle und finanzielle Nachhaltigkeit des Ceseep zu verbessern. BR.132 001
Ähnliches Projekt Cebi: Ökumenische Bibellektüre und politisches Engagement BR.131 173
Annol Phylidor Koordinator
Felix Wertli Programmverantwortlicher
Mit einer Ziegenfarm, einem Laden und einem Internetzentrum bringt die Genossenschaft KATI Entwicklung nach Tiburon. 2012
Haiti | Gemeinsames Lernen führt zu Solidarität Haiti ist in hohem Masse abhängig von Hilfe aus dem Ausland. Rund 80 Prozent leben mit weniger als zwei Dollar pro Tag. Immer wieder wird der Inselstaat von tropischen Wirbelstürmen heimgesucht. Diese fallen in einem Land, wo nur noch zwei Prozent der Fläche von Bäumen bewachsen ist, besonders heftig aus. Die Wirbelstürme wechseln sich mit anderen Naturkatastrophen wie Überschwemmungen und Dürren ab.
In dieser schwierigen Situation haben die Menschen viele Überlebensstrategien entwickelt. Der unermüdlich scheinende Mut und die Kraft der Bevölkerung werden von den Partnerorganisationen von Fastenopfer gestärkt. In erster Linie wird die lokale Entwicklung gefördert. Es geht darum, die Ernährung durch verbesserte Anbaumethoden nachhaltig sicherzustellen. Ein weiteres Ziel ist, den Menschen ein Einkommen zu ermöglichen. Die Partnerorganisationen unterstützen Bauern und Bäuerinnen dabei, Ziegenfarmen aufzubauen. Die Ziegen werden auf eingezäunten Weiden und in Unterständen gehalten. Ausserdem werden Futterpflanzen für die Ziegen angebaut. Eine Herausforderung ist nun, das Funktionieren der Farmen langfristig zu sichern, indem die Bauern und Bäuerinnen ihre Erfahrungen und ihr Wissen weitvermitteln können.
Menschenrechte fördern Entwicklung Für eine nachhaltige Entwicklung ist es zudem wichtig, dass die Menschen ihre Rechten und Pflichten als Staatsbürger kennen. Deshalb unterstützt Fastenopfer die Menschenrechtsarbeit. Es geht darum Menschen und Organisationen zu stärken, damit sie ihre Rechte auch vom Staat einfordern können. In einem schwachen Staat wie Haiti ist die Einhaltung der Menschenrechte besonders gefährdet und deshalb besonders wichtig. Unterstützen Sie das Landesprogramm Haiti – HT.130 595 697 000.– Verbesserte Ernährungssicherheit für die Menschen in Chenot Das Projekt wird in einer abgelegenen Bergregion im Zentralplateau von Haiti durchgeführt. Es ist nur zu Fuss erreichbar. Die 30 000 Bewohnerinnen und Bewohner leben selbstversorgend von Ackerbau und Kleinviehhaltung. Staatliche Strukturen sind kaum vorhanden. Es gibt weder Schulen noch eine funktionierende Gesundheitsversorgung. Auch Förderprojekte für die Landwirtschaft existieren nicht. Mehrere hundert Familien haben mit Unterstützung der Pfarrei die Organisation Déve-
Lateinamerika 15
loppement des Petits Planteurs des Cahos – ODTPKA gegründet, um sich gemeinsam für eine bessere Zukunft der Region einzusetzen. Die Aktivitäten der Organisation konzentrieren sich auf den Landwirtschaftsund Gesundheitsbereich. Während der Soudure, der Knappheitsperiode zwischen zwei Erntezeiten, ist nicht genug Nahrung vorhanden. Um die Ernährungssicherheit zu steigern, lernen die Menschen durch Wiederaufforstung der Bodenerosion entgegenzuwirken. Dank verbesserten Methoden im Kaffeeanbau können sie ausserdem das Einkommen erhöhen. Ein weiteres Ziel ist es, die Cholera-Epidemie einzudämmen. Sanitäre Einrichtungen werden gebaut und spezifische Informationskampagnen durchgeführt. HT.130 796
Weitere Projekte: SKDK: Entwicklung von und für die Menschen in Carice HT.132 168 KATI: Lokale Entwicklung stärkt die Ernährungssicherheit HT.130 791
Ines Perez Koordinatorin
Alicia Medina Programmverantwortliche
Noch immer ist die indigene Bevölkerung vom politischen und wirtschaftlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. 2012
Guatemala | Auf dem Weg zur Selbstbestimmung Seit der spanischen Kolonialisierung leidet die indigene Bevölkerung unter Diskriminierung. Sie sind vom sozialen, politischen und wirtschaftlichen Leben weitgehend ausgeschlossen, leiden unter Armut und Analphabetismus. Obwohl sie seit 1999 offiziell ihr Land legalisieren lassen können, ist immer noch 67 Prozent des fruchtbaren Bodens in den Händen von 1,5 Prozent der Bevölkerung. Die Partnerorganisationen von Fastenopfer unterstützen deshalb vor allem die indigene Bevölkerung dabei, ihre Felder zu legalisieren.
indigenen Laien als Führungspersonen. Sie unterstützen ihre Gemeinden darin, sich ihrer Identität bewusst zu werden und ihre Werte zu vertreten. Die indigene Bevölkerung wird darin gestärkt, die eigenen kulturellen Traditionen in den katholischen Glauben einzubringen. Die Menschen lernen, sich am politischen Leben zu beteiligen und ihre Bürgerrechte auszuüben Die indigene Bevölkerung kann künftig selbstbewusst für mehr soziale Gerechtigkeit und einen sorgfältigen Umgang mit der Natur einstehen.
«Die Sicherheit durch die Landlegalisierung bringt den Menschen eine Vision, das Leben verbessern zu können», sagt Tojil Calel, einer der verantwortlichen Projektleiter. Um den Menschen eine langfristige Perspektive zu geben, werden sie dabei unterstützt, den Boden besser zu nutzen, was zu einer abwechslungsreicheren und gesicherten Ernährung der Familien beiträgt. Damit sie vom Ertrag ihrer Felder auch leben können, werden die Bauernfamilien in nachhaltiger Landwirtschaft ausgebildet. Überschüsse in der Produktion können auf dem Markt verkauft werden.
Unterstützen Sie das Landesprogramm Guatemala – GT.130 594 698 000.–
Gestärktes Selbstbewusstsein Ein weiterer Schwerpunkt der Partnerorganisationen liegt in der Ausbildung von
Landlegalisierung und Bodennutzung in Alta Verapaz Die Gemeinden San Pedro Carchá und Lanquín liegen im Departement Alta Verapaz. Das Departement hat eine der höchsten Armutsraten in Guatemala, und der soziale Ausschluss der vorwiegend indigenen Bevölkerung ist besonders ausgeprägt. Dreh- und Angelpunkt der indigenen Kultur ist das Land, das die Menschen bewohnen und bebauen. Die Partnerorganisation Asociación Aj Awineleb Re Tzuul Taq’a hat mehrjährige Erfahrung mit Projekten der Landlegalisie Lateinamerika 16
rung. Das vorliegende Projekt unterstützt die Benachteiligten dabei, Bodenbesitz zu legalisieren. Auch werden Ernährung und Gesundheit verbessert. Damit sich die Umweltsituation in dem betroffenen Departement positiv verändert, unterstützt die Partnerorganisation organische Landwirtschaft. Zu den Aktivitäten gehören Workshops zur Analyse der politischen und sozialen Situation der Gemeinden. Dabei konzentrieren sich die Veranstalter auf rechtliche Fragen der Bildung und Landlegalisierung. Ausserdem werden Weiterbildungen angeboten zu ökologischem Anbau sowie Administration und Buchhaltung. Es gibt spezifische Workshops, um die Frauen zu stärken zu Menschenrechten, Identität und Selbstachtung. Erreicht werden insgesamt 339 Familien mit 410 Männern und 891 Frauen. GT.132 065
Ähnliches Projekt: ACDIJ: Landbesitz und Bodennutzung in Baja Verapaz GT.131 327
Dank ACDIIJ erhielt Juan Xol in Repollal einen Titel für 50 Aren Land. Nun kann er mit dem Verkauf von biologischem Gemüse den Unterhalt seiner Familie sichern. 2012
Indigene Autoritätspersonen besinnen sich auf ihre Kultur und Spiritualität Trotz massiver Repression ist es den indigenen Gesellschaften in Alta Verapaz, Quetzaltenango und Totonicapan im Westen des Landes sowie in der Hauptstadt Guatemala bisher gelungen, ihre traditionellen Werte und Institutionen zu erhalten. In den traditionellen Maya-Gesellschaften sind die Ajq’ijab‘ Autoritätspersonen, die das gesellschaftliche Leben in all seinen kulturellen und spirituellen Aspekten leiten. Die Asociación Movimiento Nacional Uk’u’x Mayab‘ Tinamit arbeitet seit zwei Jahren mit 110 Ajq’ijab‘ zusammen, welche landesweit weitere 440 Frauen und Männer begleiten und betreuen. Sie alle lernen, sich am politischen Leben zu beteiligen und ihre Bürgerrechte auszuüben. Geplant sind 16 Workshops zur aktuellen sozioökonomischen Situation der Indigenen, zum eigenen kulturellen Hintergrund und zu indigenen Normen und Werten. Die Durchführung von traditionellen MayaRitualen oder praktische Übungen zu Landwirtschaft und Medizin aus der Sichtweise der Maya tragen zur Stärkung der spirituellen und kulturellen Identität der Zielgruppe bei. GT.131 324
Ausbildung von Frauen und Lehrpersonen in Coban Q’eqchi’ Xch’ool Ixim ist eine Nichtregierungsorganisation der Maya-Gemeinschaft der Q’eqchi’ mit Fokus auf Kultur und Erziehung. Sie ist hauptsächlich in den ländlichen Gebieten von Coban Alta Verapaz aktiv. Obwohl die Region reich an Bodenschätzen ist, gehört sie zu den ärmsten des Landes. Ixim leitet ein Erziehungsprogramm, von dem hundert Frauen und fünf Lehrpersonen profitieren. Diese nehmen während drei Jahren an einer Ausbildung teil, die zum Ziel hat, insbesondere die Frauen zu stärken, damit sie sich an den Alphabetisierungsprozessen beteiligen und gleichzeitig ihre Führungsfähigkeiten verbessern können. Auf der anderen Seite will man erreichen, dass mindestens fünf Lehrpersonen das Gelernte in die Praxis umsetzen und in ihren Gemeinschaften Bildungsprogramme durchführen können. Es geht auch darum, einen Lehrplan für die Q’eqchi‘-Bevölkerung zu erarbeiten und die staatliche Bildungspolitik zugunsten eines zweisprachigen und interkulturellen Schulsystems beeinflussen. GT.131 318
Lateinamerika 17
Q'eqchi' Maya nehmen ihr Schicksal in die Hand Das dominikanische Institut Ak’ Kutan, Centro Bartolomé de las Casas wurde 1992 in Coban in Alta Verapaz gegründet. Es unterstützt die Mayavölker Guatemalas dabei, kulturelle und religiöse Unabhängigkeit zu erlangen. Gemeinsam planen sie ihre Zukunft als autonome Gemeinschaften mit eigenen Kulturen, Sprachen und religiösen Ausdrucksformen. Unter anderem ist es ihnen wichtig, den christlichen Glauben in einer katholischen Kirche zu leben, welche die Maya-Sprache und -Kultur in die Riten einbezieht. Ak’ Kutan führt Aktivitäten zur Unterstützung der indigenen Bevölkerung durch, mit dem Ziel ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre Familien und Gemeinden zu stärken: Die Partnerorganisation vermittelt der indigenen Gemeinschaft Kenntnisse über Sozialmodelle und indigene Völker, ermöglicht Treffen für ausgewählte Führungspersonen aus jeder Gemeinde. Sie führt auch Workshops zu kultureller Mediation durch. Die Partnerorganisation geht von den Stärken der Menschen aus und arbeitet häufig mit der Methode «Sehen, Urteilen, Handeln». GT.132 040
Elsy Marulanda Koordinatorin
Alicia Medina Programmverantwortliche
Mit Beratung von Semillas de Agua baut Gladis Puscus in Poblazon biologisches Gemüse an – auch für den Verkauf. 2013
Kolumbien | Rechte für benachteiligte Bevölkerung Seit 60 Jahren herrscht in Kolumbien ein bürgerkriegsähnlicher Zustand: Militär, Paramilitär, Guerillas und die Drogenmafia bekämpfen sich gegenseitig. Darunter leidet die Landbevölkerung. Ihre Rechte werden mit Füssen getreten. Mit der Wahl von Juan Manuel Santos zum Präsidenten Kolumbiens 2010 ist Hoffnung aufgekommen, dass sich die Lebensbedingungen verbessern werden. Doch auch der neue Präsident führt die neoliberale Wirtschaftspolitik weiter.
Die Verteilung des Landes führt weiterhin zu vielen Konflikten. So gibt es zwar seit 1991 ein Gesetz, welches den Staat verpflichtet, einen Teil des Bodens der indigenen Bevölkerung zurückzugeben. Doch der Umsetzung werden viele Steine in den Weg gelegt, insbesondere von den Grossgrundbesitzern. Sie versuchen, die Bevölkerung einzuschüchtern und zu vertreiben. Diese Gewalt fordert immer wieder Todesopfer. Trotzdem gibt es Erfolge und immer mehr Land wird in die Hände der Landbevölkerung übergeben. Ernährungssouveränität verbessern Die Partnerorganisationen von Fastenopfer zeigen sich besorgt. Die Regierung hat in den letzten Jahren Gesetze zu Saatgut verabschiedet, welches verbietet, eigenes Saatgut zu produzieren. Bäuerinnen und Bauern sind verpflichtet das patentierte Saatgut der Konzerne zu verwenden. Eine Folge dieser Politik ist, dass die Menschen
das Wissen über einheimisches Saatgut verlieren, welches von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Die Partnerorganisationen unterstützen weiterhin Familien, Saatgut von einheimischen Pflanzen zu gewinnen. Dies führt zu einer Bereicherung der Ernährung. Und Saatgut gewährleistet die Autonomie und eine gesicherte Ernährung mit gesunden, selbst produzierten Nahrungsmitteln. Unterstützen Sie das Landesprogramm Kolumbien – CO.130 596 698 000.– Ernährungssicherung im Einklang mit der Natur Die Organisation Semillas de Agua definiert ihren Ansatz als Agricultura conservacionista, als erhaltende Landwirtschaft, welche die Interessen der Menschen mit der Umwelt in Gleichklang bringt. Schwerpunkte der Arbeit sind die Beziehungen zwischen Männern und Frauen und die Werte, die zu einer nachhaltigen menschlichen Entwicklung führen. Das aktuelle Projekt setzt sich für das Recht auf eine gesunde und der Umwelt angepasste Ernährung ein. Den Menschen in Poblazon in Cauca wird aufgezeigt, wie schädlich sich manche landwirtschaftlichen Methoden auf die Umwelt auswirken können. Sie lernen unter anderem, wie sie die Böden behandeln müssen, damit möglichst wenig Treibhausgas in die Luft gelangt. Lateinamerika 18
Die selbst produzierten, qualitativ guten Nahrungsmittel tragen zur Gesundheit der Bevölkerung bei. Überschüsse können auf dem Markt verkauft werden. CO.130 780 Ökologische Landwirtschaft sichert die Ernährung Das Projekt der Pfarrei Nuestra Señora del Carmen im Bistum Mocoa Sibundoy findet in vier Gemeinden im Amazonasgebiet statt, die vor allem auf dem Wasserweg zu erreichen sind. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sind Indigene vom Volk der Awá. Nur zehn Prozent haben eine Schule besucht. Die Menschen leben von Ackerbau, Viehzucht und Fischfang. Die Dörfer haben weder Elektrizität noch fliessendes Wasser. Frauen haben im Allgemeinen wenig zu sagen. Die Pfarrei arbeitet mit 280 Frauen und Männern aus 50 Familien. In Kursen lernen sie, wie sie ihre Nahrungsmittel ganzheitlich anbauen können. Mit Hilfe der neuen umweltfreundlichen Methoden produzieren die Familien hochwertige, gesunde Nahrungsmittel, welche ihre Ernährung deutlich verbessern. Ausserdem haben sie angefangen, ihr eigenes Saatgut zu ziehen. CO.132 059 Ähnliches Projekt: Asociación Acutasara: Ernährungssouveränität in Konfliktregion stärken CO.130 769
Filip Debruyne Koordinator
Lucia Stamm-Marti Programmverantwortliche
Trotz Wirtschaftswachstum bleibt der Reisanbau traditionell: eine Frau aus dem Projekt CIDSE Laos drischt von Hand. 2005
Laos | Ein nachhaltiges Leben für alle In den letzten Jahren propagiert der Einparteienstaat Laos eine Öffnung und erreicht 2012 ein eindrückliches Wirtschaftswachstum von 8 Prozent. Die reichen natürlichen Ressourcen locken Investoren aus Thailand, Vietnam und vor allem China an. Sie bauen Staudämme für die Gewinnung von Elektrizität und treiben den Anbau von Monokulturen wie Kautschuk voran. Das Problem für die Familien ist, dass diese Pflanzen bis zu acht Jahren aufwendig gepflegt werden müssen, bevor sie einen Ertrag bringen. Die Monokultur zerstört zudem die vielfältige Pflanzenwelt.
In diesem Umfeld ist es wichtig, die Dörfer und die zahlreichen ethnischen Minderheiten bei einer Entwicklung zu unterstützen, die ihre Kultur und die Vielfalt der Natur erhält. Die Menschen lassen sich nicht zu jeder neuen Idee überreden: «Die Bauern befolgen unsere Ratschläge nur, wenn wir mit ihnen ihre Feste feiern, wenn wir mit ihnen trauern, wenn wir ihre Sprache sprechen, wenn wir keine Fremdkörper sind», erklärt Khankham Douangsila, die für Fastenopfer in Laos arbeitet. Land- und Nutzungsrechte fördern Die bisher bewirkten Veränderungen haben grosse Auswirkungen: Der Bau von Brunnen bringt sauberes Wasser ins Dorf. Gemüsegärten ergänzen den Speiseplan und Überschüsse können auf dem Markt verkauft werden. Um den Zugang zum Markt zu vereinfachen, werden Strassen und Wege ge-
baut. Das Landesprogramm Laos setzt sich auch für die Landrechte ein: Es unterstützt die Bewohnerinnen und Bewohner der Dörfer, damit sie das Land, das sie bebauen, auch offiziell zugesprochen bekommen. Unterstützen Sie das Landesprogramm Laos – LA.130 601 550 000.– Dorfgemeinschaften setzen sich für ihre Lebensgrundlagen ein Fast 80 Prozent der Bevölkerung leben von der Landwirtschaft. Die Lebensgrundlagen der Kleinbauern sind jedoch zusehends bedroht: In den letzten Jahren hat die laotische Regierung in grossem Umfang Landkonzessionen an ausländische Investoren erteilt. Diese errichten Plantagen oder beuten Rohstoffe aus. Die negativen Folgen dieser unkontrollierten Landvergabe für die Bevölkerung veranlasste schliesslich die Regierung zu einem vorübergehenden Moratorium für die Erteilung von Land konzessionen, welches lokal jedoch häufig ignoriert wird. Damit konkrete Verbesserungen im Zusammenhang mit Landrechtsfragen und der Nutzung von Wald, Land und natürlichen Ressourcen erreicht werden können, müssen die ländliche Bevölkerung und die lokalen Behörden zuerst die notwendigen Kenntnisse über das laotische Rechts system haben. Die traditionellen Land- und Waldnutzungssysteme der Dorfgemein-
Asien 19
schaften sollen gesichert und der Zugang zu den natürlichen Ressourcen wie Wasser gewährleistet werden. Durch die Arbeit von CIDSE Laos in der Provinz Mahaxay und Yommalath lernt die lokale Bevölkerung Land und Wald besser zu nutzen und zu schützen: Die Dorfgemeinschaften erstellen Landnutzungspläne und verbessern ihre Ernährung und ihr Einkommen durch verbesserte landwirtschaftliche Produktion und die Nutzung von Waldprodukten. LA.131 340 Dorfgemeinschaften kennen ihre Landund Nutzungsrechte CIDSE Laos vermittelt den Dorfgemeinschaften Informationen über das Bodenrecht, über traditionelle Land- und Waldnutzungssysteme und über den Zugang zu den natürlichen Ressourcen. So können sich die Betroffenen wirksam für ihre Rechte einsetzen. Das Projekt wird in 20 Dörfern in den Distrikten Mahaxay und Yommalath, in der Provinz Khammouane, durchgeführt. Hier leben ungefähr 6000 Personen. LA.131 339
Weiteres Projekt: Association for Natural Beekeeping: Bienenhaltung fördert Dorfentwicklung und Biodiversität LA.132 244
Ajoy Kumar Koordinator
Asha d’Silva Koordinatorin
Tobias Buser Programmverantwortlicher
Spargruppen und gemeinsame Reisvorräte sind erste Schritte, sich aus Abhängigkeit zu befreien. 2006
Indien | Wege aus Verschuldung und Abhängigkeit Trotz wirtschaftlichem Wachstum in Indien werden die Ureinwohner Adivasi und die unberührbaren Dalit weiter an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Für die Adivasi ist der Wald, das Land ihrer Ahnen, die Lebensgrundlage. Doch in ihren Stammesgebieten befinden sich viele Bodenschätze. Selbst wenn ihnen die Gerichte das Recht auf ihr Land zusprechen, werden die Beschlüsse nicht umgesetzt: Die Politiker möchten den multinationalen Unternehmen ermöglichen, die Bodenschätze auszubeuten.
fünf Jahren die maoistische Rebellenbewegung stark an. Die Regierung nimmt dies zum Vorwand, soziale Proteste, wie jene der Adivasi, zu kriminalisieren. Staatliche Sicherheitskräfte beschuldigten die Projektverantwortlichen mit den Rebellen zu sympathisieren. Etliche Aktivisten und NGO wurden angeklagt, weil sie sich gegen grosse Bergbaufirmen gewehrt hatten. Diese verschlechterte Sicherheitslage bedeutet eine grosse Herausforderung für die Partnerorganisationen von Fastenopfer.
Wenn die Adivasi ihr Land verlieren und wegziehen müssen, verlieren sie einen Teil ihrer Kultur und ihrer Identität. Die meisten müssen sich als Landarbeiter bei Grossgrundbesitzern verdingen. Fastenopfer unterstützt Adivasi und Dalit, sich aus der Abhängigkeit von den Landbesitzern zu befreien. Dank Spargruppen und Reisbanken können sie sich gegenseitig aushelfen und müssen sich nicht mehr verschulden. Ein alter Adivasi sagt dazu: «Wir waren wie Dreschochsen. Heute wissen wir, dass wir Menschen sind, die genauso Anspruch auf Nahrung, Bildung und Sicherheit haben wie die Landbesitzer.»
Unterstützen Sie das Landesprogramm Indien – IN.130 600 872 500.–
Landtitel und Menschenrechte In den ländlichen Regionen Zentral- und Ostindiens leben viele Adivasi und Dalits. In diesen Gebieten wuchs in den letzten
Adivasi in Andhra Pradesh befreien sich aus der Schuldknechtschaft Seit Jahrhunderten leben die Ureinwohner Adivasi im Distrikt Chitoor. Der Wald, das Land ihrer Ahnen, ist ihre Lebensgrundlage. Aufgrund eines Gesetzes zum Schutz der Wälder wurden die Adivasi in den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts aus den Wäldern vertrieben und mussten sich in nahe gelegenen Dörfern ansiedeln. Heute können sie nur noch während sechs Monaten im Jahr von Waldprodukten leben. Während der anderen Hälfte des Jahres Asien 20
sind sie angewiesen auf Tagelohnarbeit auf den Feldern der Grossgrundbesitzer sowie auf Kredite von Geldverleihern. Aufgrund der Wucherzinsen verschuldeten sich viele Adivasi innerhalb von kurzer Zeit und wurden abhängig von Grossgrundbesitzern und Geldverleihern. Die Society for Rural Resource Improvement SRRI und die Social Health & Education Development Society SHEDS unterstützen die Adivasi: Ihr Selbstvertrauen wird durch die Gründung von Dorforganisationen gestärkt. Mit Getreidesparkassen können sie ihre Abhängigkeit von den Grossgrundbesitzern reduzieren. In einer späteren Phase fordern sie staatliche Leistungen ein und besetzen Brach- oder Waldland. Durch die Analyse der Mechanismen ihrer Unterdrückung und möglicher Auswege werden die Gruppen in ihrem Selbstbewusstsein und in ihren Fähigkeiten gestärkt, damit sie ihre Interessen zunehmend selber vertreten können. IN.132 008 Ähnliche Projekte: Arasmin: Adivasi in Orissa befreien sich aus der Schuldknechtschaft IN.131 337 ASSS: Adivasi stärken ihre Dorforganisationen und Spargruppen in Tamil Nadu IN.131 336
Auch der Ertrag von Gemeinschaftsfeldern – hier in Barugur – trägt dazu bei, dass die Adivasi keine Schulden mehr machen müssen und selbstbewusster werden. 2006
Gemeindeentwicklung bei den Adivasi Sich aus der Schuldknechtschaft befreien, den Zugang zu eigenem Agrarland und zum Urwald sichern, die eigenen kulturellen Werte der Ureinwohner Adivasi erhalten – das sind die Ziele, welche die Partnerorganisation Social Education and Economic Development Society Seeds zusammen mit den betroffenen Ureinwohnern Adivasi erreichen will. Seeds arbeitet mit 150 Dörfern rund um den Tourismusort Kodaikanal im südlichen Bundesstaat Tamil Nadu mit den Adivasi zusammen. Sie werden unterstützt, ihre eigenen Dorforganisationen und Frauengruppen aufzubauen sowie Ersparniskassen und Reisbanken einzurichten, die sie vor weiterer Verschuldung bei Grossgrundbesitzern und Händlern bewahren. Das gemeinsam Ersparte und die Vergabe von internen Krediten schützen die Adivasi nicht nur vor Versklavung, sondern verschafft ihnen auch eine gewisse Sicherheit bei Krankheiten oder schlechten Ernten. Sie werden unabhängiger von den Grossgrundbesitzern, auf deren Feldern sie schlecht bezahlte Lohnarbeit verrichten müssen. Daneben gilt es, die Dorforganisationen der Adivasi zu befähigen, mit den
lokalen Regierungsstellen Verhandlungen aufzunehmen, um die ihnen zustehenden Dienstleistungen der Regierung tatsächlich zu erhalten: Schulen für die Kinder, Versorgung mit Gesundheitszentren, Trinkwasser und Land für die Selbstversorgung. Seeds führt regelmässig Weiterbildungskurse für die Führungskräfte der Dorforganisationen durch und begleitet diese bei ihrer Arbeit in den Dörfern. IN.131 334 Dalit nehmen ihr Schicksal in die Hand In den von der Landwirtschaft geprägten Projektgebieten im Osten von Tamil Nadu herrschen beinahe noch feudale Verhältnisse vor: Grossgrundbesitzer dominieren das fruchtbare Land, reiche Händler den Markt. Auf den Feldern arbeiten vorwiegend Dalit – die sogenannten Unberührbaren –, die kaum eigenes Land besitzen. Zudem sind die Landarbeiter und Landarbeiterinnen fast ausnahmslos bei den Grundbesitzern und den Händlern verschuldet – mit Wucherzinsen, welche bis zu 300 Prozent betragen. Um überleben zu können, sind die meisten Landarbeiterinnen und Landarbeiter gezwungen, während der Trockenzeit in benachbarten Regionen Arbeit
Asien 21
zu suchen oder auszuwandern. Die Partnerorganisation Integrated Rural Development through Education Center Irdtec arbeitet im Osten des Bundesstaats Tamil Nadu mit Dalit aus je 30 Dörfern zusammen. Irdtec unterstützt die Dalit, sich zu organisieren und Getreidesparkassen zu gründen. Für Zeiten des Mangels und Notfälle steht somit ein Vorrat bereit, aus dem sich die Dalit mit kleinen Krediten gegenseitig aushelfen können. Ein wichtiges Ziel ist, dass die Dalit selbst Verantwortung übernehmen und gegen ihre Unterdrückung vorgehen können. Dazu gehören Aktionen, um ihre Rechte einzufordern – zum Beispiel für einen Zugang auf eigenes Land oder auf die in Tamil Nadu vergleichsweise gut ausgebauten, sozialen und öffentlichen Leistungen wie Schulen und Gesundheitszentren. IN.132 009
Ähnliches Projekt: Seeds: Dalit befreien sich aus der Schuldknechtschaft IN.132 010 /IN.130 743
Bembet Madrid Koordinatorin
Helena Jeppesen Programmverantwortliche
Die Eltern der Kinder in Dinahicain/Diözese Infanta freuen sich, wenn ihre Kinder einen Kindergarten besuchen können. 2008
Philippinen | Unterwegs zur Fülle des Lebens «Aus christlicher Perspektive darf das Streben nach Profit nicht über den Grundrechten der Bevölkerung stehen». sagte Felix Gmür, Bischof von Basel an der Pressekonferenz im Juni 2012. Er bezog sich auf Asiens grösste Kupfer- und Goldmine Tampakan in Mindanao, welche eine Tochter des mit Glencore fusionierten XstrataKonzerns plant. Eine MenschenrechtsStudie von Fastenopfer ist zum Schluss gekommen, dass die lokale Bevölkerung weder in die Planung einbezogen wurde, noch ihre Rechte kannte. Bereits ist es in der konfliktreichen Region zu Todesopfern gekommen.
Zwar ist das politische Klima unter der Regierung Aquino insgesamt besser geworden. Das Landwirtschaftsministerium und die Menschenrechtskommission als halbstaatliche Institution sind glaubwür dige Ansprechpartner. Doch in den Provinzen funktionieren Regierungen und Dienststellen häufig schlecht, es grassiert die Korruption. Die nationale Wirtschaftspolitik fördert zudem Freihandelszonen und den Abbau von Rohstoffen wie in Tampakan, die dem Landgrabbing Vorschub leisten. Schutz der Lebensgrundlagen Die Auswirkungen des Klimawandels machen der philippinischen Bevölkerung weiterhin zu schaffen: So hat ein Taifun im Dezember 2012 die Arbeit einiger Organisationen in Mindanao um Jahre zurückgeworfen. Doch die Menschen sind dem Klimawandel nicht hilflos ausgeliefert. So bauen
Bauernorganisationen neu verschiedene Gemüsesorten an, statt sich ausschliesslich auf Reis zu konzentrieren. Eine weitere Möglichkeit die Lebensbedingungen zu verbessern ist die biologische Landwirtschaft: «Bei der organischen Landwirtschaft spare ich Geld, weil ich auf Kunstdünger verzichten kann», begründet der philippinische Bauer Jojo Tambong seine Wahl. Unterstützen Sie das Landesprogramm Philippinen – PH.130 602 870 000.–
Kampagne gegen das Apeco-Projekt in der Provinz Aurora Im April 2010 wurde in den Philippinen mit einem Gesetzesartikel die rechtliche Grundlage für die Errichtung der Freihandelszone Apeco geschaffen. Die Auswirkungen dieser Freihandelszone von 12 427 Hektaren sind fatal: Die lokale Bevölkerung – Kleinbauern und Fischerfamilien, die meisten Angehörige indigener Völker – wird von ihrem Land vertrieben und ihrer Lebensgrundlage beraubt. Fastenopfer unterstützt deshalb in der betroffenen Region gemeinsam mit dem philippinischen Bischof Tirona und weiteren Kirchenvertretern eine Kampagne gegen die Zone. Diese bringt die Betroffenen zusammen und stärkt ihnen beim Einsatz für ihre Rechte den Rücken. PH.131 301 Asien 22
Spezialprojekt Kinder Das folgende Projekt eignet sich besonders für Kollekten bei der Erstkommunion oder bei Kindergottesdiensten. Vom Projektservice erhalten Sie weitere Informationen. Kindern eine Chance geben In der Diözese Infanta lebt die Mehrheit der Kinder in extremer Armut und besucht die Schule nur teilweise oder gar nicht. Vielen Familien fehlt auch das Geld für den Kindergarten. Diese prekäre Situation möchte die lokale Kirche verbessern, damit auch den Ärmsten eine Schulbildung und dadurch eine verbesserte Zukunftsperspektive zuteil wird. Deshalb gibt es seit 2010 im Küstendorf Dinahican einen Kindergarten, wo die ärmsten Kinder halbtageweise beschäftigt werden sowie spielen und essen können. Sie werden dabei von zwei Lehrerinnen betreut. Teilweise werden auch die Eltern der Kinder in das Programm einbezogen. Es gibt regelmässig Elternbildungskurse zu wichtigen Themen wie Hygiene, gesunde Ernährung, Erziehung und religiöse Begleitung der Kinder. Die Eltern bezahlen für das Angebot nur einen symbolischen Beitrag. In der Schweiz unterstützen die Kinder- und Jugendverbände Jungwacht und Blauring Schweiz mit diversen Sammelaktionen die Arbeit in Infanta. Diese Partnerschaft ist für die Menschen in Dinahican eine grosse Motivation und Unterstützung. PH.131 299
Durch die geplante Gold- und Kupfermine in Tampakan/Mindanao ist auch diese B'laan-Frau von Vertreibung bedroht – ähnlich wie die Agtas in Aurora/Luzon. 2013
Arbeit mit Bauernfamilien auf Panay Der Nordwesten der Insel Panay ist fruchtbar. Die Bevölkerung an der Küste oder auf den küstennahen Hügeln lebt hauptsächlich von Fischerei und Landwirtschaft. Reis ist das Hauptanbauprodukt, gefolgt von Kokosnuss, Bananen und Wurzelfrüchten wie Kassava. Viele der Familien sind seit Generationen verschuldet. Die Gründe sind vielfältig: Die Bäuerinnen und Bauern besitzen entweder kein eigenes Land oder nur kleine Parzellen. Zudem sind sie gewohnt, Hochertrags sorten zu pflanzen, welche Dünger und viel Wasser benötigen. Auf den Reisfeldern und Kokospalmplantagen werden zudem teure chemische Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt. Das Netzwerk Pina arbeitet mit Familien in fünf Gemeinden zusammen. Das Hauptanliegen ist die Linderung der Armut durch eine dauerhafte Sicherung der Ernährung. Dies wird mit biologischem Anbau und zusätzlichem Anbau von Gemüse und Früchten gewährleistet. Die Bäuerinnen und Bauern ziehen wieder eigenes Saatgut und organisieren sich, um ihre Produkte besser verkaufen zu können. PH.131 294 Die Ernährung dauerhaft sichern 80 Prozent des Landes auf der Insel Negros befindet sich in den Händen von fünf Prozent der Bevölkerung. Auf der einen Seite betreiben Grossgrundbesitzer grossflächige Zuckerrohr- und Mangoplantagen, auf der anderen Seite beuten internationale Bergbaufirmen die zahlreichen Rohstoffe der Insel aus. Nicht nur das Ökosystem leidet
unter diesen Zuständen, sondern auch die Kleinbauernfamilien. Aufgrund der ungleichen Landverteilung fällt es ihnen schwer, sich selbst zu versorgen. Gegenwärtig betreuen sechs philippinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Partnerorganisation Kmalig zahlreiche Basisgemeinden auf Negros. Sie führen religiöse und sozialpolitische Ausbildungen durch und verbessern durch landwirtschaftliche Weiterbildung die Ernährungssituation. Bereits sind einzelne Gruppen imstande, Gemüse und Reis auf dem lokalen Markt zu verkaufen. Daneben setzt sich Kmalig aktiv mittels Advocacy und Lobbying für die Interessen der Basisgemeinden ein. PH.131 298 Pastorale Arbeit mit Bauernfamilien auf Negros Ziel der Christians for Social Reforms CRS auf der Insel Negros ist es, die Lebensqualität von rund 400 Familien zu verbessern. CSR arbeitet mit Kleinbauernfamilien aus drei Gemeinden. Die meisten Familien haben durch die Landreform einen halben bis einen Hektar Land zugeteilt bekommen Das Projekt hat zwei Hauptkomponenten: Zum einen gibt es Kurse über christliche Werte, welche christliche Gemeinschaften fördern und ein ganzheitliches Verständnis von Entwicklung verbreiten. Danach erarbeiten die Familien miteinander einen Plan zur Entwicklung ihrer Dorfgemeinschaft. Daneben gibt es Ausbildung in umweltfreundlicher Landwirtschaft, wobei die neuen Anbautechniken mit mehreren Familien gleich direkt angewandt werden. PH.131297
Asien 23
Die Agta-Gemeinschaften stärken In den Provinzen Quezon und Aurora auf der Insel Luzon leben rund 1500 Agta- und Dumagat-Familien in kleinen Gemeinschaften. Die Agta lebten von Fischfang, Jagd, dem Sammeln von Waldfrüchten oder Brandrodungsfeldbau. Als zu Beginn der 70er-Jahre Holzfirmen begannen, die Wälder der Sierra Madre abzuholzen, gerieten die Agta mit ihren traditionellen Lebensformen unter Druck. Die Bedrohung in Form von Abholzung, Bergbau und Dammprojekten setzt sich heute weiter fort. Die Prälatur Infanta setzt sich für die Rechte der Agta ein. Sie sollen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Als erstes entstanden eigene Schulen. Die zentrale Schule der Agta steht heute unter der Verwaltung des Tribal Center for Development. Zu den Projektaktivitäten gehören auch acht Dorfschulen. Das Projekt setzt sich dafür ein, dass die Lernmethoden der Kultur der Agtas entsprechen, ihnen aber auch den Anschluss an weitere Schulen ermöglichen. Weiter setzt sich das Projekt dafür ein, dass die Agtas einen bessern Zugang zu Lebensgrundlagen wie Wasser und Land erhalten. PH.130 869
Teeka Bhattarai Koordinator
Rene Wüest Programmverantwortlicher
In den abgelegenen Dörfern sind es oft die Frauen, welche am härtesten arbeiten und am meisten unter der Armut leiden. 2012
Nepal | Gemeinsam für Gerechtigkeit einstehen Das Land am Himalaya gehört zu den ärmsten der Welt. Die ländlichen Gebiete Nepals sind nur schwer erreichbar. Unter dem rigiden Kastensystem und den gesellschaftlichen Tabus leiden vor allem die Frauen und die kastenlose Bevölkerung, die Dalit. Sie sind diejenigen, die am härtesten arbeiten und am wenigsten erhalten.
Die Unterdrückung der Frauen wird beim häufig vorkommenden Gebärmuttervorfall sichtbar. Dieses gesundheitliche Problem wird durch mangelnde hygienische Bedingungen und die Arbeitsbelastung der Frauen während und nach der Schwangerschaft verursacht. «Kampagnenarbeit und Bewusstseinsbildung haben sich positiv auf das Problem ausgewirkt», sagt Teeka Bhattarai, Koordinator von Fastenopfer in Nepal. Dies zeigt sich nicht nur auf lokaler, sondern auch auf nationaler Ebene: Die Regierung hat die Bedeutung von Gesundheitsprogrammen für Frauen erkannt und die Müttersterblichkeit in Nepal weist seit ein paar Jahren eine sinkende Tendenz auf. Engagement für benachteiligte Frauen Nach dem langen Bürgerkrieg lässt die Bevölkerung nicht mehr alles mit sich geschehen. Wenn es darum geht, ihre Rech-
te zu verteidigen, organisiert sie sich sehr schnell. Daran knüpft das Landesprogramm von Fastenopfer an: Es unterstützt diskriminierte Gruppen. «Die tief verankerte Idee, dass Menschen aufgrund ihrer Geburt oder ihres Geschlechts keine Rechte haben, muss überwunden werden; und zwar bei den Betroffenen wie auch bei den Höhergestellten », sagt Teeka Bhattarai. Unterstützen Sie das Landesprogramm Nepal – NP.130 603 570 000.–
Benachteiligte verbessern gemeinsam ihre Lebenssituation Karnali liegt im Nordwesten Nepals an der Grenze zu Tibet und ist das Armenhaus Nepals: Infrastruktur und staatliche Dienstleistungen sind kaum vorhanden. Die klimatische Situation ist durch häufigen Mangel an Niederschlägen geprägt. Viele Menschen leiden Hunger und ein grosser Teil der Bevölkerung wird systematisch diskriminiert. Hier realisiert langjährigen Partnerorganisation Sahavagi ihr Projekt. Entwicklung muss von unten und von innen Asien 24
kommen: Sahavagi zeigt den Kleinbauern – meist Dalit, die sogenannten Unberührbaren – und Frauen Wege zu mehr Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten und zur Verbesserung ihrer Lebenssituation. Durch das Anbauen von Gemüse und Früchten in Küchengärten stärken die beteiligten Haushalte ihre Selbstversorgung und verbessern ihre Ernährung. Sie werden ermutigt, sich gemeinschaftlich zu organisieren und ihre Rechte einzufordern. Lokales Wissen zu stärken ist der eigentliche Kern des Projekts: Gemeinsame Aktivitäten der Dorforganisationen ermöglichen einen besseren Zugang zur Grundschulbildung und zur Gesundheitsvorsorge, insbesondere für Frauen. Lokale Behörden werden angehalten, die vom Staat vorgesehenen Dienstleistungen wirklich anzubieten, indem die Leute darüber informiert werden. Aus diesem Grund engagiert sich Sahavagi auch in der Entwicklungsplanung der Gemeinden. Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts bildet die Sicherstellung der Rechte der Dalit. 2013 wurde das Projekt auf eine dritte Gemeinde ausgedehnt. Sahavagi erreicht somit 680 Haushalte. NP.132 020
Father Joy Pelino aus Mindanao (3.v.l.) informiert Schweizer Medien über die Situation in Tampakan, wo Xstrata Asiens grösste Kupfer- und Goldmine plant. 12.Juni 2013
Weltweite Netze gegen Ungerechtigkeit Seit mehr als fünfzig Jahren arbeitet Fastenopfer auf zwei Ebenen: Die Projekte bieten konkrete Unterstützung für notleidende Menschen an. Gleichzeitig setzt sich Fastenopfer für die Veränderung der ungerechten wirtschaftlichen und politischen Strukturen ein. Dabei arbeiten wir mit mehreren nationalen und internationalen Organisationen zusammen, welche die gleichen Ziele verfolgen. Sich international Gehör verschaffen
Cidse, die Coopération Internationale pour le Développement et la Solidarité ist der Zusammenschluss von 14 katholischen Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit in Europa und Nordamerika. Das gemeinsame Ziel der Mitgliedorganisa tionen ist die Förderung der Entwicklungszusammenarbeit und der Solidarität mit Partnerorganisationen im Süden durch die gemeinsame Unterstützung von Projekten. Dazu kommt entwicklungspolitisches Lobbying auf der Wertebasis katholischer Soziallehre zugunsten der Länder des Südens. Dies auf der Ebene multilateraler Organisationen – zum Beispiel anlässlich des Weltgipfels zur Nachhaltigkeit im Juni 2012 Rio +20. Fastenopfer bezahlt einen Sockelbei-
trag an das Büro in Brüssel. Dazu kommen Sonderbeiträge für spezifische Kampagnen sowie die Mitarbeit von Fastenopfer-Mitarbeitenden. Spenden: Konto 130 747 Soziales Engagement über Schweizer Gemeindegrenzen hinaus
Seit seiner Gründung 1961 hat sich Fastenopfer für eine lebendige und glaubwürdige Kirche eingesetzt: Zum einen mit der Kampagne in der Fastenzeit und mit eigenen Bildungsangeboten. Zum andern mit Beiträgen für pastorale Aufgaben in den Bistümern sowie – in Zusammenarbeit mit der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz RKZ – auf nationaler und sprachregionaler Ebene. Zu den unterstützten Institutionen gehören nationale Fachstellen wie Justitia et Pax und oeku - Kirche und Umwelt, kirchliche Medienarbeit wie der Katholische Mediendienst und die kipa, sprachregionale Fachstellen für Katechese, Liturgie und Seelsorge sowie Vereine wie Jungwacht Blauring oder das Sozialinstitut der KAB. Spenden: Konto 3100.817 Mehr über die Zusammenarbeit von Fastenopfer und RKZ finden sie unter www.rkz.ch
International 25
Entwicklungspolitik und Grundlagen
Für die Überwindung der Armut sind gerechte Handels- und Arbeitsbedingungen genau so wichtig, wie erfolgreiche Projekte vor Ort. Diese können nur auf internationaler Ebene verändert werden – deshalb mischt sich Fastenopfer direkt ein: mit Kampagnen und Aktionen. Schwerpunkte sind eine gesicherte Ernährung und gleiche Rechte für alle Menschen. Unter anderem fordert Fastenopfer die Einhaltung der Menschenrechte bei Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. So informierte im Juni 2013 der philippinische Priester und Projektpartner von Fastenopfer Father Joy Pelino über die negativen Folgen einer Mine in Tampakan/Mindanao für Mensch und Umwelt. Geplant wird die Mine von einem Tochterunternehmen von Xstrata in Zug. Father Joy erklärte, was die Schweiz tun kann, damit die Rechte der Betroffenen respektiert werden. Siehe dazu auch www. fastenopfer.ch/tampakan Weitere Schwerpunkte der entwicklungspolitischen Arbeit sind gerechte Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie, Steuergerechtigkeit, Entwicklungsfinanzierung oder der Faire Handel. Spenden mit Vermerk: Entwicklungspolitik
Felix Wertli, verantwortlich für die Programme in Haiti und Kenia, an der Arbeit im Büro von Fastenopfer in Luzern. 2013
Lokal verankert, zielgerichtet, wirtschaftlich, wirksam Als Spenderin und Spender mit Fastenopfer zu arbeiten bringt Ihnen viele Vorteile. Unsere Programme sind vertrauenswürdig und durch die Koordinationspersonen vor Ort lokal gut verankert. Wir arbeiten mit klaren Abläufen für die Planung, Durchführung und Erfolgskontrolle der Projekte. Jährlich erreicht Fastenopfer mit seiner Arbeit rund eine Million Menschen.
Regelmässig wird unsere Arbeit von der Zewo überprüft: Das Zeichen garantiert Ihnen, dass wir transparent und vertrauenswürdig arbeiten, unsere Mittel zweckbestimmt und wirtschaftlich einsetzen und in der Werbung aufrichtig kommunizieren. Weil unsere Projekte nicht von einzelnen Personen abhängen, gehen sie auch dann nahtlos weiter, wenn Projektverantwortliche weggehen – im Zentrum steht immer die Arbeit mit der Not leidenden Bevölkerung im Süden. Projektzyklus bei Fastenopfer Antrag auswählen. Eine Organisation stellt einen Antrag um finanzielle Unterstützung an Fastenopfer. Die für das Land zuständigen Projektverantwortlichen prüfen gemeinsam mit den lokalen Programmkoordinationen, die mit der Situation vor Ort vertraut sind, den Antrag: Arbeitet das Projekt zu unseren Schwerpunktthemen «Ernährungssicherung», «Menschenrechte» oder «Glaube und Gerechtigkeit»? Passt das Ziel der Arbeit inhaltlich in das Landesprogramm? Können wir ein zusätzliches Projekt finanzieren?
Antrag bearbeiten. Wenn das Projekt grundsätzlich akzeptiert ist, holen die Programmverantwortlichen zusätzliche Informationen ein – auch bei Organisationen, welche das Projekt bereits unterstützen. Fallen die Antworten zufriedenstellend aus, werden die Details der Durchführung des Projekts mit den Verantwortlichen geplant. Das Budget wird genau unter die Lupe genommen und angepasst. Die meisten Projekte dauern zwei oder drei Jahre. Projekt bewilligen. Wenn die Geschäftsleitung von Fastenopfer das Projekt bewilligt hat, erhält die Partnerorganisation einen Vertrag. Dieser legt unter anderem fest, dass Projekte, die mehr als 50 000 Franken pro Jahr kosten, jedes Jahr eine externe Rechnungsrevision durchführen lassen müssen. Projekt finanzieren. Nachdem der Vertrag unterschrieben ist, erhält die Organisation eine erste Tranche des Budgets ausbezahlt. Den Erhalt der Zahlung quittiert sie umgehend mit der Bankbestätigung. Projekt durchführen. Das Projekt wird regelmässig von den lokalen Koordinationspersonen und den Projektverantwortlichen von Fastenopfer besucht. Dabei werden mit den Verantwortlichen anstehende Probleme und Fragen diskutiert, um die Arbeit zu verbessern. Erfolg des Projekts kontrollieren. Wie im Vertrag festgelegt, liefern die Partnerorganisaationen mindestens einmal jährlich einen ausführlichen Bericht über den Projektzyklus 26
Fortschritt ihrer Arbeit mit Abrechnung. Die Programmverantwortlichen prüfen die Berichte und klären mit den Partnerorganisationen offene Fragen. Auch die Revisionsberichte werden geprüft. Nur wenn die Berichte positiv ausfallen, werden die weiteren Tranchen des Budgets ausbezahlt. Projekt abschliessen. Nach Abschluss des Projekts gibt es einen Schlussbericht und eine Abrechnung für die FastenopferRevision. Das Projektdossier wird archiviert. Mit den meisten Organisationen werden Anschlussprojekte geplant: Um menschenunwürdige Situationen grundlegend zu verändern, braucht es mehr als zwei bis drei Jahre zielgerichtete Arbeit von Fastenopfer.
Landesprogramme 2011– 2016 Seit 2011 macht Fastenopfer jedes Jahr ein ausführliches Monitoring, welches prüft, wie viele Leute von einem Landesprogramm – das heisst, von der Gesamtheit der Projekte pro Land – unterstützt werden und ob die Ziele erreicht wurden. Gegen Ende der Programmphase 2015 werden alle Programme sorgfältig evaluiert – sowohl intern wie von externen Fachleuten – damit sie für die neue Phase ab 2016 den veränderten Situationen angepasst werden können.
Schweiz
*Mexiko Guatemala Indien Nepal Senegal
*Peru Kolumbien
Burkina Faso
Madagaskar Kenia Philippinen
Haiti Dem. Rep. Kongo
*Ausstieg per 2013
Brasilien
Laos
Südafrika
Unterstützen Sie unsere Projekte das ganze Jahr Spenden und Kirchenkollekten während der Fastenkampagne machen den grössten Teil unserer Einnahmen aus. Unsere Programme unterstützen Menschen jedoch das ganze Jahr hindurch. Deshalb können Sie auch ausserhalb der Fastenzeit für unsere Projekte spenden.
NEU: Spezielle Kollekte zur Firmung oder Erstkommunion Wir haben zwei spezielle Projekte für Gottesdienste mit Kindern und Jugendlichen ausgesucht: Für die Kinder der Kindergarten auf den Philippinen auf Seite 22, für die Jugendlichen das Projekt zur Förderung von jungen Frauen in Kenia – damit die Klitorisbeschschneidung durch Alternativen ersetzt wird, auf Seite 22. Gerne schicken wir Ihnen dazu zusätzliche Informationen – kinder- und jugendgerecht aufbereitet. Schaufenster gestalten Schaufenster an belebten Plätzen und Bahnhöfen eignen sich hervorragend, um auf Ihre eigene Sammlung und die Arbeit von Fastenopfer aufmerksam zu machen. Gerne beraten wir Sie oder übernehmen die Gestaltung eines Schaufensters an ihrem Wohnort. Wir freuen uns, wenn Sie sich bei uns melden: 041 227 59 13.
Projektunterstützung statt Geschenk Viele Feste und Anlässe bieten die Möglichkeit, anstelle eines Geschenks benachteiligte Menschen zu unterstützen: Taufe, Erstkommunion, Firmung, Hochzeit, Pensionierung oder ein runder Geburtstag. Sie bestimmen, für welches Projekt oder für welches Land Ihr Beitrag eingesetzt wird. Lassen Sie sich vom Projektservice beraten. Individuell spenden 50 Franken ermöglichen einer Familie in Laos eine Hühnerzucht aufzubauen, mit 100 Franken können zwei Familien im Senegal ihren Ernteertrag verbessern, mit 250 Franken verhelfen Sie einer Familie in Guatemala zu einem Landtitel: Wir freuen uns über jeden Beitrag. Sie können uns Ihre Spende online oder per SMS zukommen lassen, www.fastenopfer.ch/spenden Legate und Schenkungen Engagieren Sie sich so über Ihren Tod hinaus mit Fastenopfer für benachteiligte Menschen – ein wunderbares Zeichen Ihres Engagements und für eine bessere Zukunft. Bestellen Sie dazu in unserem Shop die Broschüre «Zeichen setzen – Ratgeber Testament, Erbschaft und Vermächtnis». www.fastenopfer.ch/shop
Information 27
Das E-Kässeli: Verschenken Sie Münz mit Ihrer PostCard Problemlos runden Sie jeweils Ihre Restaurantrechnung auf – auf den nächsten Franken oder Zehner: Nun bietet die PostFinance-Card eine ähnliche Möglichkeit zugunsten unserer Projekte: Nachdem Sie bei der Post einen Antrag dafür gestellt haben, rundet Ihre PostCard bei jedem Einkauf automatisch auf – sie bestimmen, ob auf den nächsten Franken oder auf den nächsten Zehner. Sie werden diese Aufrundungsbeträge kaum bemerken – aber bei uns kommen beträchtliche Summen für benachteiligte Menschen zusammen. Gleich hier anmelden: www.fastenopfer.ch/ekaesseli
Wir beraten Sie gerne und gehen auf Ihre Wünsche ein. Wenden Sie sich an Helen Douglas vom Projektservice: 041 227 59 28, projektservice@fastenopfer.ch
Suppentage | für Projekte von Fastenopfer Suppentage sind doppelt sinnvoll: Gemeinsam zu kochen und zu essen stärkt den Zusammenhalt Ihrer Pfarrei oder Kirchgemeinde in der Schweiz – und dank Ihrer Spende gewinnen Menschen im Süden Hoffnung und bessere Lebensbedingungen. Fastenopfer unterstützt Ihre solidarischen Aktionen mit vielfältigem Gratismaterial.
Tischset Die Tischsets informieren über das Thema der aktuellen Ökumenischen Kampagne – einfach und spielerisch, verbunden mit einem Wettbewerb.
Tischsteller Für jedes der 14 Länder in Asien, Afrika und Lateinamerika, wo Fastenopfer arbeitet, gibt es einen kleinen Tischsteller: darauf steht, was Fastenopfer in diesem Land konkret tut.
Fastenopfer-Kässeli Die Kasse aus Acrylglas eignet sich für Ihre Kollekte am Ende des Suppenessens – und viele andere Gelegenheiten.
Das Material erhalten Sie gratis – entweder mit dem Bestellschein aus dem Musterversand der Kampagne oder direkt bei: www.fastenopfer.ch/shop. Bei Fragen beraten wir Sie gerne: 041 227 59 59.
Alpenquai 4, 6002 Luzern, Tel 041 227 59 59, mail@fastenopfer.ch, www.fastenopfer.ch, PC 60-19191-7