Fastenopfer-Projekte 2015

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Wer sein Gl端ck mit anderen teilt, vervielfacht es. Fastenopfer-Projekte 2015


EDITORIAL

Zu Besuch in Indien: Vom Reiskorn zur sozialen Bewegung.

Beratung und weitere Informationen

Sie sitzen mir gegenüber, auf Augenhöhe: Frauen und Männer, gewachsen zu starken Persönlichkeiten. Früher wurden sie wie Rechtlose behandelt, ausgebeutet. Sie litten unter Armut und Hunger. Die Veränderung begann mit ein paar Reiskörnern: Sie haben gelernt, sich in Spargruppen zu organisieren und jede Woche eine Handvoll Reis auf die Seite zu legen. Gemeinschaftlich verwalten sie nun ihren Vorrat und übernehmen selbst Verantwortung. Sie haben ihre Rechte kennengelernt und fordern diese nun vom Staat ein: das Recht auf einen Personalausweis – und damit die rechtliche Bestätigung der eigenen Existenz. Das Recht auf ein kleines Stück Land. Und damit das Recht, jeden Tag etwas zu essen zu haben, besser zu leben, die Kinder zur Schule zu schicken. Durch die Projekte von Fastenopfer werden aus vertriebenen Familien und Namenlosen blühende Dorfgemeinschaften. In Indien profitieren 116 000 Menschen in 1400 Dörfern von unseren Projekten. Einige der Frauen und Männer verbreiteten die Idee der Spargruppen und gaben ihr Wissen weiter. Aus einem Projekt wurde eine soziale Bewegung mit mittlerweile 25 Partnerorganisationen. Weshalb bleiben diese Verbesserungen dauerhaft? Neben der Erfüllung der Grundbedürfnisse geht es in unseren Projekten immer auch um die Wiederherstellung der Würde der Menschen. Das ist der Schlüssel zum Erfolg, das ist, was Fastenopfer ausmacht: Wir schauen genau hin und beziehen spirituelle Aspekte und religiöse Werte in die Projekte ein.

Helen Douglas und ihre Mitarbeiterinnen sind für Sie da: Sie beantworten Ihre Fragen und beraten Sie bei der Auswahl Ihres Projekts. Sie schicken Ihnen Mappen mit Hintergrundinformation zu den vorgestellten Projekten. Sie versorgen Sie mit Bildern und Werbematerial. Am besten rufen Sie gleich an und reservieren für Ihre Pfarrei ein Programm oder Projekt. Helen Douglas 041 227 59 28, projektservice@fastenopfer.ch

Diese kontinuierliche Arbeit, welche die am meisten Benachteiligten langfristig und ganzheitlich dabei unterstützt, sich selbst zu helfen, ist nur möglich dank der vielen grossen und kleinen Spenden. Ich danke für Ihre Unterstützung unserer Projekte – im Namen der Hunderttausenden Männer, Frauen und Kinder, die davon profitieren. Werden Sie, Ihre Pfarrei und Kirchgemeinde, Teil dieser hoffnungsvollen Bewegung.

Impressum Herausgeber Fastenopfer Schweiz, Luzern

Patrick Renz Direktor Fastenopfer

Gut zu wissen Wenn Sie als Pfarrei eine Reservation gemacht haben, ordnet Fastenopfer alle Einzahlungen von Personen aus Ihrer Pfarrei dem Projekt zu – ausser auf dem Einzahlungsschein ist etwas anderes vermerkt. Übersteigen Ihre Einzahlungen die Projektkosten, übertragen wir den Saldo auf das entsprechende Landesprogramm. 2

Texte Petra Meyer, korrektorium, Doro Winkler, Blanca Steinmann Fotos © Fastenopfer (Teeka Bhattarai, Annette Boutellier, Virginia Fernandez, Patricio Frei, Claudia Fuhrer, Jean-Claude Gadmer, Jean-Pierre Grüter, Antonio Hautle, Priska Ketterer, David Knecht, François Mercier, Charlotte Nager, Hermann Ralaintahiry, Danilo Ramos, Andy Schmid, Lucia Stamm Marti, Benno Steffen, Blanca Steinmann, Bob Timonera, Christoph Wider), Shutterstock, Step, ACT Alliance Konzept Layout Spinas Civil Voices Druck Cavelti AG, medien. digital und gedruckt, Gossau

PERFORM ANCE

neutral Drucksache

01-14-793306 myclimate.org


« Ich habe gelernt, wie ich meine Felder vor den Folgen des Klimawandels schützen kann und Erosion vermeide. Dank der neuen Anbaumethoden wird meine ganze Familie wieder satt.» Jérome St Noius, Haiti 3


INHALTSVERZEICHNIS AFRIKA 6

Burkina Faso Ausreichende Ernten und ein friedliches Zusammenleben

7

Kenya Zugang zu Ressourcen stärkt das Miteinander

8

Senegal Phasen der Knappheit gemeinsam meistern

9

Demokratische Republik Kongo Ausreichende Ernährung dank neuer Anbaumethoden

10

Südafrika Gärten als Grundlage für eine gesunde Ernährung

11

Madagaskar Aus eigener Kraft Ernährung und Einkommen verbessern

ASIEN 13

Laos Verbesserte Landwirtschaft für genügend Nahrung und Einkommen

14

Nepal Recht auf Nahrung und Gesundheit

15

Indien Die kulturelle und religiöse Eigenständigkeit bewahren

16

Philippinen Einsatz für Menschenrechte und Schutz vor Wirbelstürmen

LATEINAMERIKA 18

Brasilien Mehr Nahrung und Gerechtigkeit für alle

19

Guatemala Genügend Lebensmittel und selbstbewusst gelebte Identität

20

Haiti Lokal handeln für eine bessere Zukunft

21

Kolumbien Menschenrechte und Recht auf Nahrung

ENTWICKLUNGSPOLITIK

4

23

Thema Menschenrechte Unternehmen verpflichten, Menschenrechte und Umwelt zu schützen

24

Thema Fairer Handel Gerechter Handel verhindert Armut und Ausbeutung

25

Ökumenische Kampagne 2015 Pouletfleisch heizt das Klima auf


AFRIKA

« Seit wir gelernt haben, wie wir unsere Äcker besser nutzen können, haben wir Bauernfamilien weniger Streit mit den Viehzüchtern – denn das Land reicht für alle.» Célestine Ouédraogo, Burkina Faso 5


BURKINA FASO

Ausreichende Ernten und ein friedliches Zusammenleben Burkina Faso gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. 90 Prozent der Bevölkerung leben von der Land- und der Vieh­ wirtschaft. Fastenopfer unterstützt die Bevölkerung dabei, Nahrungsengpässe zu vermeiden. Diese gibt es in den zwei bis drei Monaten im Jahr, wenn die Getreidespeicher leer und die Feldfrüchte noch nicht reif sind. Die sonst schon übernutzten Böden leiden infolge des Klimawandels unter lang andauernden Trockenperioden. Zwar hat die Land- und Viehwirtschaft in Burkina Faso an sich grosses Potenzial. Doch die staatliche Wirtschaftspolitik fördert statt des Anbaus für den Eigenkonsum der Menschen die kommerziell interessantere Baumwollproduktion. So arbeiten die Kleinbauern und Kleinbäuerinnen hart, um wenigstens eine ausreichende Ernährung zu sichern. In verschiedenen Projekten von Fastenopfer lernen sie, wie man mit diversen Massnahmen die ausgelaugten Böden wieder fruchtbar machen kann: Steinmäuerchen, Kompost und verbessertes Saatgut tragen dazu bei, die landwirtschaftlichen Erträge zu steigern. Auch Spargruppen, Gemeinschaftsspeicher und alternative Einkommensquellen stabilisieren die ökonomische Situation der Familien und fördern die Solidarität untereinander. Dies ist auch wichtig für ein friedliches Miteinander: Durch die gemeinsame Verwaltung der Ressourcen kommt ein Dialog zwischen Viehzüchter- und Bauernfamilien in Gang und es gibt weniger Konflikte um die Landnutzung, wie dies früher der Fall war.

Ziele 2015 Die zwölf Partnerorganisationen von Fastenopfer arbeiten mit über 10 000 Frauen und Männern. Ausbildungen in verschiedenen Methoden zur Bodenregeneration sowie zu alternativen Einkommensquellen tragen dazu bei, dass sich die Menschen auf vielfältigere Strategien abstützen können. Das zentrale Ziel von Fastenopfer ist nach wie vor, die Ernährung der ländlichen Bevölkerung nachhaltig zu sichern und durch geeignete Methoden der Ernteverwaltung die bestehenden Nahrungsmittelengpässe zu vermeiden. BF.130 598

PROJEKTBEISPIELE

Gossina: Eine starke Union unterstützt die Ernährung der Menschen.

IDHD: Die Ernährung sichern in einer sich verändernden Welt.

A2N: Faire Landnutzung zur Ernährungssicherung.

Vor zwanzig Jahren haben sich Bäuerinnen und Bauern aus 16 Dörfern in der Union de Gossina zusammengeschlossen. Durch lokal entwickelte und kostengünstige Anbaumethoden sichern sie ihre Ernährung und erzielen sogar ein kleines Einkommen. Fastenopfer unterstützt die Union als Partner.

Die Ernten sind klein, deshalb fangen manche an, als Goldgräber zu arbeiten. Die Initiative de Développement Humaine Durable sensibilisiert die Menschen, sich statt für kurzfristige Gewinne aus dem Goldgeschäft für eine sichere Ernährung einzusetzen und unterstützt sie in der Verbesserung der Anbaumethoden.

Die Bäuerinnen und Bauern werden in verschiedenen Methoden ausgebildet, wie sich ausgelaugte Böden regenerieren können und wieder fruchtbar werden. Die gemeinsame faire Nutzung der Weiden und Anbauflächen fördert die Stabilität und Solidarität zwischen Viehzüchter- und Bauernfamilien.

BF.132 090

BF.132 812

BF.132 898

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/burkina_faso_de 6


KENYA

Zugang zu Ressourcen stärkt das Miteinander Kenya ist tief gespalten – soziale Ungleichheiten führen zu Konflikten um die begrenzt vorhandenen Lebensgrundlagen. Fastenopfer unterstützt die Menschen durch friedensför­ dernde Projekte dabei, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. Obwohl die Wahlen 2013 nach den Regeln der neuen Verfassung friedlich abliefen, verläuft ein Riss entlang ethnischer und wirtschaftlicher Linien durch die kenyanische Gesellschaft. Trotz eines Wirtschaftswachstums von sechs Prozent im Jahr 2013 haben einmal mehr die Bauern und Viehhalter sowie ihre Familien in den abgelegenen Regionen das Nachsehen. Die allgegenwärtige Korruption verhindert dringend nötige Investitionen des Staates in die Infrastruktur des Landes. Die ärmsten Regionen im Norden und Osten des Landes sind zudem vom Klimawandel besonders stark betroffen. Schlechte Ernteerträge liessen die Lebensmittelpreise ansteigen. Diese schwierige wirtschaftliche Situation führt im ganzen Land zu Spannungen und offenen Konflikten, vor allem um die Nutzung von Land und den Zugang zu Wasser und Weiden. Die Projekte von Fastenopfer stellen die Friedensförderung und nachhaltige Konfliktlösung in den Vordergrund, was wiederum die Ernährungssicherheit erhöht. Über 40 000 Menschen haben im letzten Jahr direkt davon profitiert.

Ziele 2015 Fastenopfer und die Partnerorganisationen wollen die Ernährungssituation und die Lebensgrundlagen der benachteiligten Bevölkerungsschichten verbessern. Um dies zu erreichen, werden die lokalen Gemeinschaften gestärkt und darin unterstützt, Konflikte um den Zugang zu Weiden und Wasser nachhaltig zu lösen. Die Familien lernen, wie sie sich gegen die negativen Auswirkungen des Klimawandels schützen können. KE.130 586

PROJEKTBEISPIELE

Kajiado: Förderung von Frieden und Gerechtigkeit.

Makachos: Glaube und Aktion – starke Basisgemeinden.

Tana River: Vom Kampf um Wasser zu einer friedlichen Nutzung.

Dupoto-e-maa arbeitet mit halbnomadischen Viehhaltern im Rift Valley. Die Or­ganisation hilft den Familien, ihre Lebensgrundlagen zu sichern, vor allem den Zugang zu Wasser, Land und Bildung. Bei Konflikten werden sie unterstützt, damit sie gemeinsame Lösungen finden. Frauen und Jugendliche werden stark einbezogen.

Im Bistum Makachos werden Katechetinnen und Katecheten ausgebildet, die den Basisgemeinden nahebringen, dass nicht nur finanzielle Hilfe von aussen, sondern das eigene Wissen sehr wertvoll ist. So werden ungerechte Situationen gemeinsam angegangen. Als Folge davon steigt das Einkommen aller.

In zwölf Dörfern haben die Bewohnerinnen und Bewohner im Rahmen eines Pilotprojekts die Spannungen um die Nutzung der natürlichen Lebensgrundlagen und insbesondere um den Zugang zu Wasser analysiert. Ziel ist, dass die Gemeinschaften selbst geeignete Lösungen für ihre Konflikte finden und diese umsetzen können.

KE.132 685

KE.132 779

KE.132 781

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/kenya_de 7


SENEGAL

Phasen der Knappheit gemeinsam meistern Die politische Situation im Land ist im Allgemeinen weitgehend stabil. Durch die Einschränkung des Strassenhandels in den Städten sind viele junge Menschen in ihre Dörfer zurück­ gekehrt. Fastenopfer unterstützt sie dabei, Lebensmittel anzubauen. Dennoch ist die Nahrungsmittelproduktion in den letzten Jahren zurückgegangen, denn die Landwirtschaft ist mit verschiedenen Pro­ blemen konfrontiert, insbesondere dem Klimawandel und der Wüstenbildung. Dies führt zu Wasserknappheit vor allem im Tal des Flusses Senegal. Ein Viertel der ländlichen Haushalte kann sich während der jährlichen Knappheitszeit nicht ausreichend ernähren. Grössere Überschwemmungen in einigen Regionen haben in der Regenzeit 2013 zudem zu schlechten Ernten geführt, was die Ernährungssituation zusätzlich verschärft hat. Fastenopfer unterstützt die Bevölkerung, Gemeinschaftsfelder zu bewirtschaften, damit sie Knappheitsphasen besser meistern können. Dank Solidaritätskassen können sich die Menschen in Notlagen gegenseitig aushelfen, ohne dafür hohe Zinsen bezahlen zu müssen. So sind sie besser abgesichert und können kleine Einkommen erwirtschaften. Mit Gruppen-Einkäufen können sie Güter wie Seife, Öl, Zucker und Salz zu günstigeren Preisen erhalten. Dabei wird der Profit zwischen den Mitgliedern und der Kasse geteilt.

Ziele 2015 Fastenopfer engagiert sich in verschiedenen Regionen des Senegal, vom Süden mit einem Tropenklima bis zum wüstenähnlichen Norden. Schwerpunkt-Ziele sind die jährlich wiederkehrenden Knappheitsperioden zu verkürzen und dass sich die Bevölkerung selbst von Schulden befreien kann. Die zwölf Partnerorganisationen arbeiten mit 31 städtischen Quartieren, 652 Dörfern und 53 lokalen Fischergemeinschaften zusammen. SN.130 590

PROJEKTBEISPIELE

UGPN: Die Bevölkerung kämpft gegen Hunger und Verschuldung.

Bamtaare: Nahrungssicherheit und lokale Entwicklung.

UJAK: Bauernfamilien gemeinsam gegen Hunger und Schulden.

Dank Solidaritätskassen können die Mitglieder des Projekts zinslose Kredite für Medikamente oder Schulgebühren erhalten. Gemeinschaftsfelder mit Erdnuss, Hirse und Maniok garantieren den beteiligten Familien Zugang zu genügend reichhaltiger Nahrung. In Seminaren werden sie über ihre Rechte orientiert.

Die Fastenopfer-Partnerorganisation begleitet die Bevölkerung im Nordsenegal darin, Strategien zur Überwindung von Knappheitsphasen zu entwickeln. Zinslose Kredite aus den Solidaritätskassen helfen über die schwierige Zeit und verhindern die externe Verschuldung. Vom Staat werden zudem Brunnen eingefordert und gebaut.

SN.132 033

SN.132 030

Die Familien in 24 Dorfgemeinschaften verbessern ihre Ernährungssituation mit nachhaltigen Anbaumethoden und einer effizienten Nutzung der vorhandenen Lebensgrundlagen. Die Mitglieder der Dorf­ gemeinschaften unterstützen einander – vor allem in der Zeit zwischen den Ernten – solidarisch mit Gemeinschaftskassen, ohne auf Hilfe oder Kredite von aussen angewiesen zu sein. SN.132 833

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/senegal_de 8


DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO

Ausreichende Ernährung dank neuer Anbaumethoden Ein Grossteil der Bevölkerung in der Demokratischen Republik Kongo lebt unter der Armutsgrenze, Unterernährung ist weit verbreitet. Fastenopfer unterstützt die Menschen mit Projekten, die ihnen eine ausreichende und ausgewogene Ernährung sichern. Nach Jahren der politischen Instabilität gibt es erste Anzeichen für eine positive Entwicklung: Die kongolesische Regierung scheint auf dem – wenn auch weiten – Weg zu sein, staatliche Strukturen aufzubauen und die Armee, Justiz und Polizei zu reformieren. Doch nach wie vor sind die Menschen in den meisten Provinzen im Kongo unterernährt und leben unter der Armutsgrenze. Fastenopfer und seine Partnerorganisationen betreuen rund 2300 Dorfgruppen. Die fast 27 000 Männer und Frauen setzen Gemeinschaftsfelder, neue Anbaumethoden, Fruchtfolgen und biologische Dünger ein, um die Qualität und die Menge der angebauten Lebensmittel zu erhöhen. Schwierig ist und bleibt es, hochwertiges Saatgut zu bekommen. Doch Man­iok, Reis, Mais, Süsskartoffeln und Yams sichern den Gruppen eine ausgewogene und vielfältige Ernährung, und die 637 von den Gruppen angelegten Fischteiche sorgen zudem für Abwechslung auf dem Speiseplan. Dank der guten Erträge können die Kleinbauern ihre Produkte auf lokalen Märkten verkaufen und so auch ihr Einkommen verbessern.

Ziele 2015 Das Hauptziel ist, durch angepasste Anbaumethoden und verschiedene Massnahmen die Erträge aus der Landwirtschaft zu erhöhen und den Menschen eine vielfältige, ausgeglichene Ernährung zu ermöglichen, die alle satt macht. Ein weiterer Schwerpunkt ist, dass sich Angehörige von Religionsgemeinschaften für die Einhaltung der Menschenrechte engagieren. CD.130 587

PROJEKTBEISPIELE

Kongolo: Dorforganisationen sorgen für eine unabhängige Ernährung.

CEVB: Christliche Gemeinden für eine nachhaltige Entwicklung.

ISSR: Laien werden zu sozio-pastoralen Fachkräften ausgebildet.

Aufgrund der Kriegswirren ist die Unterernährung in der Region Kongolo sehr hoch und die Infrastruktur in einem miserablen Zustand. Mithilfe von Fastenopfer hat sich die Bevölkerung in Dorfgruppen organisiert – die beteiligten Familien können mit dem Anbau von Lebensmitteln ihre Grundbedürfnisse wieder decken.

Glaube, Solidarität und Entwicklung stehen im Zentrum der diözesanen Kommission der christlichen Basisgemeinden CEVB. Zusammen mit den Mitgliedern der Gemeinden in Kinshasa befassen sich von der CEVB ausgebildete Pastoralassistentinnen und -assistenten mit Themen wie Arbeit und Einkommen und HIV/Aids.

CD.132 864

CD.132 877

Praktische Überlebensfragen mit religiösen Fragen kombinieren: Dies lernen Ehepaare in einer dreijährigen Ausbildung für Pfarreianimation. Ihr Wissen zu landwirtschaftlichen Techniken und ihre sozio-pastoralen Fähigkeiten tragen sie in ihre Dörfer und motivieren die Gemeinschaften mithilfe christlicher Spiritualität, selbst tragfähige Lösungsansätze zu finden. CD.132 880

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/kongo 9


SÜDAFRIKA

Gärten als Grundlage für eine gesunde Ernährung Südafrika hat seit dem Ende der Apartheid 1994 die fortschrittlichste Verfassung Afrikas, welche die Menschenrechte integriert hat. Nach dem Tod von Nelson Mandela ist das politische Klima allerdings wieder angespannt, neue einschränkende Gesetze und radikale Tendenzen führen zu Unzufriedenheit. Die Projekte von Fastenopfer setzen sich für konkrete Verbesserungen ein. Die Schere zwischen Arm und Reich in Südafrika ist gross: Über 40 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos und leben am oder unter dem Existenzminimum. Massive Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln infolge der Wirtschaftskrise führen vermehrt zu Unruhen und Diskriminierung. Besonders betroffen ist nach wie vor die schwarze und farbige Bevölkerung in ländlichen Gebieten. Fastenopfer und die Partnerorganisationen engagieren sich in erster Linie im Bereich Ernährungssicherheit: Dank agroökologischer Anbaumethoden, der Anlage von Haus- und Schulgärten können sich die Menschen gesünder ernähren. Die Gärtnerinnen und Gärtner gewinnen vermehrt biologisches, den klimatischen Verhältnissen angepasstes Saatgut und tauschen dieses untereinander. Nebst der besseren Selbstversorgung erzielen einige bereits Überschüsse, die sie auf lokalen Märkten verkaufen oder tauschen. Zudem befassen sich Menschen in ökumenischen Bildungsprogrammen mit spirituellen und theologischen Fragen, stärken damit ihr Selbstbewusstsein und setzen sich in der Folge für ein friedliches Zusammenleben ein.

Ziele 2015 3000 Hausgärten, 60 Gemeinschafts- und 33 Schulgärten – so lautet die erfreuliche Bilanz des bisherigen Engagements von Fastenopfer und den 14 Partnerorganisationen. Das Ziel ist, dass sich weitere Gärtnerinnen und Gärtner durch den Anbau von Gemüse und Früchten gesünder ernähren. Der Verkauf von Gartenprodukten auf lokalen Märkten sichert zudem ihren Lebensunterhalt. In Kursen bilden sich Frauen und Männer von rund 280 Glaubensgemeinschaften weiter auf dem Weg zu mehr Selbstbewusstsein und weniger Diskriminierung. ZA.130 606

PROJEKTBEISPIELE

TEEC: Ausbildung für Pastoral­ verantwortliche.

TCOE: Aufbau einer regionalen Landreformbewegung.

Ujamaa: Kontextuelles Bibellesen fördert Veränderung.

In Fernkursen, die auch Menschen mit minimaler Schulbildung zugänglich sind, werden Pastoralverantwortliche ausgebildet, die das religiöse Leben in ländlichen Gegenden organisieren und mitgestalten und die arme Bevölkerung in der Bewältigung ihres oft schwierigen Alltags unterstützen.

Kleinbäuerinnen und -bauern sowie Landlose werden beim Aufbau einer regionalen Landbewegung unterstützt. Diese soll wichtiges Sprachrohr gegenüber der Distriktregierung sein, um Zugang zu staatlichen Dienstleistungen wie Elektrizität, Wasser und lokal vorhandenen Entwicklungsgeldern zu bekommen.

Ökumenische Bildungsprogramme für Frauen, Arbeitslose und HIV/Aids-Betroffene regen diese dazu an, über ihr Leben nachzudenken und das persönliche Verhalten zu verändern. Dies fördert die Anerkennung unterschiedlicher Lebensweisen und Religionszugehörigkeiten sowie die ökonomische und soziale Gerechtigkeit.

ZA.132 918

ZA.130 685

ZA.132 679

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/suedafrika 10


MADAGASKAR

Aus eigener Kraft Ernährung und Einkommen verbessern Madagaskar ist eine paradiesische Insel mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt. Doch leben drei Viertel der Bevölkerung mit weniger als einem Dollar pro Tag. Die politische und wirtschaftliche Krise dauert an. In dieser Situation unterstützt Fastenopfer die Menschen, sich selbst zu helfen. 30 Prozent der Leute leiden unter Nahrungsmangel, besonders betroffen sind die Kinder. Mit der Armut nahm in den letzten Jahren auch die Kriminalität stetig zu. Zwar wurde Ende 2013 – fünf Jahre nach einem Putsch – ein neuer Präsident gewählt. Doch streiten die politischen Parteien weiter um die Macht. Die Projekte von Fastenopfer wenden sich deshalb direkt an die arme Bevölkerung. Frauen und Männer schliessen sich zu Spargruppen zusammen: Sie legen regelmässig einen kleinen Beitrag in eine gemeinsame Kasse. So können sich die Gruppenmitglieder in Notlagen gegenseitig Geld ausleihen: für Nahrungsmittel, medizinische Behandlungen oder wenn zu Schulanfang alle Kinder gleichzeitig Schulmaterial brauchen. Damit vermeiden sie die Abhängigkeit von Wucherzinsen der Geldverleiher, welche bis 300 Prozent betragen. Mit Gemeinschaftsfeldern und gegenseitiger Hilfe bei den Feldarbeiten erhöhen die Gruppen ihr Einkommen. In einem zweiten Schritt regt Fastenopfer Netzwerke von Spargruppen an, damit sie zusammen grössere Aufgaben angehen können: Sie reinigen nach der Regenzeit Transportwege und Brunnen oder organisieren Weiterbildungen zu neuen Anbaumethoden.

Ziele 2015 Sieben Partnerorganisationen mit 300 Mitarbeitenden organisieren 12 000 Spargruppen mit 180 000 Männern und Frauen. Drei Viertel der Beteiligten sind bereits ohne Schulden. Spargruppen und Netzwerke von Spargruppen arbeiten weiterhin zielgerichtet an der Verbesserung ihrer Ernährung und ihres Einkommens. Neben den gemeinsamen Aktivitäten auf Dorf­ ebene werden drei Ziele verfolgt: Verbesserung der Anbaumethoden sowie der Zugang zu Trinkwasser und zu Land. MG.130 588

PROJEKTBEISPIELE

Betsileo: Sich mit Spargruppen aus der Armut befreien.

Bemanonga: Familien befreien sich gemeinsam aus der Schuldenfalle.

Sava: Die Ernährung sichern durch Spargruppen.

Das Projekt im Hochland von Madagaskar entwickelt sich erfreulich weiter. In den letzten drei Jahren erhöhte sich die Anzahl Spargruppen um rund 600 auf 1978 und erreicht nun 26 628 Frauen und Männer. Da nur wenig Land pro Familie zur Verfügung steht, sind alle interessiert, produk­ tivere Anbaumethoden kennenzulernen.

Bemanonga wächst weiter: In den letzten drei Jahren hat sich die Anzahl der Gruppen auf 336 verdoppelt. Die Projektleiterin und ihre Mitarbeitenden freuen sich, dass es den Gruppen dank neuer Anbaumethoden für Reis und Gemüse deutlich besser geht. Frauen werden ermuntert, verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen.

Auch das Projekt Sava in der Nähe der Halbinsel Masoala im Nordosten entwickelt sich erfreulich. Die neue Verantwortliche kann auf die Unterstützung des erfahrenen Teams zählen. Die Gruppen arbeiten zielgerichtet an der Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion und am Zugang zu Trinkwasser.

MG.132 847

MG.132 849

MG.132 852

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/madagaskar 11


ASIEN

« Mein Leben lang habe ich gearbeitet und trotzdem oft zu wenig zu essen gehabt. Dank der Spar­gruppen und der neuen Besitzurkunde für unsere Felder wird es meine Tochter im Leben besser haben.» Durgamma, Projekt Remes, Indien 12


LAOS

Verbesserte Landwirtschaft für genügend Nahrung und Einkommen Trotz Wirtschaftswachstum leidet die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung unter Armut. Fastenopfer unterstützt die Menschen mit Projekten, welche ihre Ernährung und ihre Landrechte sichern. Die grandiosen Landschaften am Mekong, die artenreichen Regenwälder und die ursprünglichen Dörfer im Norden prägen Laos. Doch Megaprojekte wie Staudämme und eine Eisenbahnlinie nach China werden ohne Rücksicht auf Natur und Menschen vorangetrieben. Denn Laos dient als Rohstoff- und Energielieferant für die umliegenden Staaten. 2013 wies das Land deshalb erneut ein Wachstum von acht Prozent auf. Die Mehrheit der Bevölkerung ist von diesem Wirtschaftswachstum ausgeschlossen. Die Dörfer sind arm, vor allem Kinder leiden unter mangelnder Ernährung. Es können sich zwar lokale Organisationen registrieren lassen und Unterstützung aus dem Ausland erhalten. Doch die kommunistische Partei hält das Land weiter fest unter Kontrolle. Die Projekte von Fastenopfer tragen alle zu einer besseren Ernährung bei. Dank neuer Anbaumethoden gibt es grössere Reisernten. Gemüsegärten, Obstbäume, Fischteiche sowie die Haltung von Hühnern oder Bienen tragen zu einer vielfältigen Ernährung bei. Im Regenwald werden auf schonende Weise Honig und Kardamom geerntet. Der Verkauf von Mais und Baumwolle bringt den Familien ein kleines Einkommen.

Ziele 2015 Die sechs Partnerorganisationen von Fastenopfer arbeiten in 180 Dörfern mit 68 000 Einwohnern. Durch den Austausch, die Weiterbildungen und die Dorfversammlungen erreichen die Partnerorganisationen jährlich rund 11 000 Frauen und Männer. Das Ziel ist, weitere Dörfer bei der Verbesserung ihrer Ernährung zu unterstützen. Dabei setzen wir auf verbesserte Anbaumethoden, welche die vielfältige und natürliche Landwirtschaft fördern, sowie auf Informationen zu den Landrechten. LA.130 601

PROJEKTBEISPIELE

Normai: Die Lebenssituation aus eigener Kraft verbessern.

Vientiane: Das Recht auf Land und die natürlichen Ressourcen stärken.

SEM: Buddhistische Gemeinschaften engagieren sich für Entwicklung.

Die Bevölkerung von 22 Dörfern im armen Distrikt Thapangthong organisiert sich, um eine gesicherte Ernährung sowie einen besseren Zugang zu sauberem Wasser, zur Gesundheitsversorgung und zu den Schulen zu erreichen.

Mit 20 Dorfgemeinschaften werden Landnutzungspläne erarbeitet, welche die natürlichen Ressourcen besser nutzen und schützen. Die lokalen Behörden werden geschult, wie sie die Dörfer bei der Umsetzung unterstützen können.

LA.132 042

LA.132 046

Engagierte buddhistische Mönche, Nonnen und Laien setzen sich in elf Provinzen für bessere Lebensbedingungen ein: Neben der Vermittlung buddhistischer Werte setzen sie viele kleine Projekte in Gang. Sie führen Umweltkampagnen durch, klären über HIV/Aids auf und pflegen Betroffene. LA.132 041

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/laos_de 13


NEPAL

Recht auf Nahrung und Gesundheit Nepal gehört zu den am wenigsten entwickelten Ländern weltweit. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. In ländlichen und abgelegenen Gebieten haben die Menschen kaum Zugang zu Gesundheitsversorgung, Bildung und Trinkwasser, die Ernährungssituation ist sehr schwierig. Da setzt Fastenopfer mit seinen Projekten an. Das Wirtschaftswachstum wurde durch die politische Instabilität in den letzten Jahren stark gebremst. Viele Nepali emigrieren, um im Ausland Arbeit zu suchen. Auch wandern mehr Bäuerinnen und Bauern in die Städte ab. Dies führt dazu, dass in der Landwirtschaft weniger produziert wird, gleichzeitig steigt jedoch die Nachfrage nach Lebensmitteln in urbanen Gebieten. Die Folge davon sind steigende Nahrungsmittelimporte und -preise. Fastenopfer und die Partnerorganisationen setzen sich dafür ein, die Ernährung der ländlichen Bevölkerung zu sichern. Küchengärten und Fruchtanbau bereichern den Speiseplan der Familien und reduzieren den Bedarf an importierten Grundnahrungsmitteln. Eine dritte Saat (Kartoffeln) und den lokalen Bedingungen angepasstes Saatgut – Weizen, Mais, Reis – erhöhen zusätzlich die Eigenproduktion an Grundnahrungsmitteln. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Zugang zu staatlichen Dienstleistungen. Fastenopfer unterstützt besonders benachteiligte Bevölkerungsteile wie Frauen, Dalits und indigene Gruppen, ihr Recht auf Gesundheit, Bildung und Gleichberechtigung einzufordern.

Ziele 2015 Fastenopfer arbeitet in Nepal mit regionalen Nichtregierungsorganisationen zusammen, die Projekte entweder direkt oder gemeinsam mit lokalen Partnern durchführen. Mit den Aktivitäten werden insgesamt rund 66 000 Personen erreicht. Ziel des Engagements ist, dass die Menschen ihre landwirtschaftliche Produktion nachhaltig erhöhen können und sich damit eine vielfältige und ausreichende Ernährung sichern. Ebenso werden sie darin unterstützt, ihre staatlich garantierten Rechte wahrzunehmen. NP.130 603

PROJEKTBEISPIELE

RSDC: Gemeinsam für Gerechtigkeit und eine bessere Ernährung.

Karnali: Recht auf Nahrung.

Die meisten Familien können von den kleinen Weizen-, Hirse- und Mais­ernten der kargen Böden im Distrikt Bajhang nur wenige Monate im Jahr leben. Verbessertes Saatgut, angepasste landwirtschaftliche Methoden und der Anbau von Gemüsen verkürzen ihre Zeit des Hungerns.

Seit Jahrzehnten ist die Region Karnali von Reisimporten abhängig. Die Bauernfamilien werden ermutigt und gefördert, durch eine nachhaltige diversifizierte Landwirtschaft ihre Selbstversorgung zu erhöhen. Auf politischer Ebene engagiert sich Fastenopfer, Alternativen zum teuren Importreis aufzuzeigen.

NP.132 021

NP.132 022

CAED: Mehr Gerechtigkeit und bessere Ernährung. Das Projektgebiet im Distrikt Mugu ist das Armenhaus Nepals: Es gibt kaum Infrastruktur und staatliche Dienstleistungen. Nahrungsmittel sind sehr knapp und grosse Teile der Bevölkerung werden systematisch diskriminiert. Benachteiligte Frauen und die indigene Bevölkerung werden unterstützt, ihre Lebenssituation und Selbstversorgung zu verbessern sowie ihre Rechte wahrzunehmen. NP.132 771

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/nepal_de 14


INDIEN

Die kulturelle und religiöse Eigenständigkeit bewahren Über die Hälfte der Inderinnen und Inder sind arm, 43,5 Prozent sind mangelernährt. Besonders betroffen sind Menschen der untersten Kaste, die Dalits, sowie die indigenen einstigen Waldbewohner, die Adivasi. Fastenopfer setzt sich mit ihnen für ihre Rechte ein. In den Gebieten mit grossen Bevölkerungsanteilen von Adivasi und Dalits ist auch im letzten Jahr die Rebellenbewegung der maoistischen Naxaliten weiter angewachsen; etwa ein Drittel Indiens steht heute unter ihrer Kontrolle. Ein Hauptgrund dafür ist das anhaltende Wirtschaftswachstum, das die Adivasi und Dalits – rund ein Viertel der Bevölkerung – derzeit weiter an den Rand drängt. Im Namen der Entwicklung und mit Unterstützung der Bundesstaaten werden sie im Zug von Grossprojekten und der Erschliessung von Rohstoffen durch multinationale Bergbaufirmen von ihrem angestammten Land vertrieben oder grossflächig umgesiedelt. Die Projekte von Fastenopfer unterstützen die Adivasi und die Dalits dabei, ihre verfassungsmässig garantierten Land- und Staatsrechte auszuüben und sich zu organisieren. Sie stärken zudem das Bewusstsein der Adivasi für ihre kulturellen und religiösen Ursprünge und Traditionen. Diese Rückbesinnung verleiht den Adivasi eine spirituelle Kraft, die das Engagement der Dorfgruppen in der sozialen und politischen Arbeit zusätzlich anspornt.

Ziele 2015 Fastenopfer und die 25 Partnerorganisationen erreichen rund 116 000 Frauen und Männer in fast 1400 Dörfern, und immer mehr Adivasi und Dalits organisieren sich in Dorfgemeinschaften. Sparkassen und nachhaltige Anbaumethoden tragen dazu bei, dass sie aus der Schuldenspirale he­ rauskommen und helfen, ernteschwache Zeiten zu überbrücken. Herausforderungen sind nebst der Ernährungssicherheit auch ökologische Veränderungen wie die Bodenerosion, Wasserknappheit oder die Abholzung der Wälder. IN.130 600

PROJEKTBEISPIELE

Assam: Bewusstseinsbildung und Empowerment der Adivasi.

Remes: Dorforganisationen bei den Irula Adivasi.

Jashpur: Adivasi verteidigen sich gegen Landraub.

Die Adivasi, vor 200 Jahren als billige Arbeitskräfte auf den Teeplantagen im Bundesstaat Assam geholt, besinnen sich auf ihre traditionelle Lebensweise und Kultur und fordern ihre Landrechte ein. Durch gestärktes Selbstbewusstsein gelingt es ihnen, aus eigener Kraft Wege aus Verschuldung und Armut zu finden.

Durch die Organisation in Dorfgemeinschaften und gemeinschaftlich betriebene Sparkassen geht die Abhängigkeit der Irula Adivasi von den Grossgrundbesitzern langsam zurück und sie können ihre Lebensumstände verbessern. Zudem werden sie darin bestärkt, ihre staatlich garantierten Rechte selbst einzufordern.

IN.132 818

IN.131 333

Die Diözese Jashpur, Stammesgebiet der Adivasi, ist reich an Bodenschätzen. Entsprechend interessant ist das Gebiet für Grossunternehmen. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist die Stärkung der Ureinwohner und gemeinsame Aktionen, damit die Adivasi ihre Rechte einfordern und ihre angestammten Wälder gegen Bergbaufirmen verteidigen können. IN.132 825

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/indien 15


PHILIPPINEN

Einsatz für Menschenrechte und Schutz vor Wirbelstürmen Die Folgen des Klimawandels stellen die Menschen auf den Philippinen vor grosse Herausforderungen. Mit diversifizier­ tem Anbau von Reis, Gemüse und Früchten sowie der sorgfältigen Nutzung der Küsten unterstützt Fastenopfer ihre Anstrengungen. Damit von Vertreibung bedrohte Familien ihr Land behalten können, braucht es unser Engagement für ihre Rechte. Im November 2013 hat der Taifun Hayian auf den Philippinen so viel Zerstörung und Todesopfer hinterlassen wie keine Naturkatastrophe zuvor. Als Folge der Klimaerwärmung treten die Wirbelstürme häufiger auf und werden heftiger. Menschen in mehreren Projekten von Fastenopfer waren betroffen. Da die Kleinbauern- und Fischerfamilien jedoch in Kursen erfahren haben, wie man sich auf die grossen Stürme vorbereiten kann, gab es keine Toten. Aber es wurden ihre Ernten vernichtet und Küstenlandschaften zerstört. Ein zunehmendes Problem sind in- und ausländische Unternehmen, die sich grosse Gebiete für industrielle Landwirtschaft, Freihandelszonen oder den Abbau von Rohstoffen sichern. Regierung und Behörden handeln in ihrem eigenen Interesse, Korruption ist weit verbreitet. Die lokale Bevölkerung wird nicht gefragt und weiss nicht, wie sie sich gegen den Verlust ihrer Häuser und Felder wehren kann. Daher unterstützt Fastenopfer von Vertreibung bedrohte Menschen mit Lobby­ arbeit oder mit Studien und Medienarbeit zu den negativen Auswirkungen geplanter Minen.

Ziele 2015 Fastenopfer arbeitet mit 15 Partnerorganisationen und erreicht jedes Jahr mindestens 20 000 von Armut betroffene Frauen und Männer. Auch die kirchlichen Partner setzen sich aktiv für die arme Bevölkerung ein und äussern sich zu Menschenrechten. Weiterbildung ist ein zentrales Element aller Projekte: Es geht um verbesserte Anbaumethoden für Reis und Gemüse oder nachhaltigen Küstenschutz, damit Fische, Muscheln und Algen weiter gedeihen. Die Leute erfahren mehr über ihre Rechte und sie lernen, sich gegen Naturkatastrophen zu schützen. PH.130 602

PROJEKTBEISPIELE

Masipag: Bauernfamilien und Wissenschaftler für biologische Vielfalt.

Sparcdev: Ernährungssicherheit durch vielfältige Landnutzung.

Sarilaya: Frauen engagieren sich für ein würdevolles Leben.

Der Bauernverband Masipag vereinigt rund 35 000 Kleinbauern und -bäuerinnen. Unterstützt werden sie von engagierten Wissenschaftler/innen. Durch die Erforschung und Verbreitung von innovativen Anbaumethoden erhöhen die Bauernorganisationen der Insel Mindanao ihre Produktion und ihr Einkommen nachhaltig.

Die Organisation auf der Insel Mindanao will in den nächsten drei Jahren Kleinbauernfamilien in der Gemeinde Hinatuan dabei unterstützen, ihre Kokospflanzen vielfältiger zu nutzen, um die Eigenversorgung und das Einkommen zu verbessern. Dazu kommen Gemüseanbau, das Pflanzen von Fruchtbäumen und Kleintierhaltung.

PH.132 687

PH.132 531

Mittels Weiterbildung für Frauen, politischer Arbeit und Kleinprojekten zur konkreten Verbesserung der Lebensgrundlagen verhilft die Frauenorganisation Sarilaya Frauen zu einem würdigen Leben. Zur Organisation gehören Bäuerinnen, Arbeiterinnen, Angehörige sozialer Minderheiten, Menschenrechtsaktivistinnen und Frauen, die sich in kirchlichen Gruppen engagieren. PH.132 100

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/philippinen 16


LATEINAMERIKA

« Früher hatten wir kaum genug zu essen für unsere Familien. Heute kann ich sogar etwas auf dem Markt verkaufen. Und vom Erlös meine Kinder zur Schule schicken.» Manuel Jesus Maca, Kolumbien 17


BRASILIEN

Mehr Nahrung und Gerechtigkeit für alle Brasilien ist immer noch von wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten geprägt, obwohl sich die Lebensbedingungen verarmter Menschen dank Sozialprogrammen der Regierung verbessert haben. Fastenopfer setzt sich aktiv für die weiterhin benachteiligten Kleinbauern und Indigenen ein. Die Menschen im fünftgrössten Staat der Welt haben in den vergangenen Jahren vermehrt begonnen, ihre Rechte auf Nahrung und sozial verträgliche Lebensbedingungen aktiver zu verteidigen. Dies hat seit Juni 2013 zu teils massiven Protesten gegen die Regierung geführt. Die wirtschaftlichen Ungleichheiten zeigen sich unter anderem da­rin, dass die Lebensgrundlagen und Anbauflächen der Indigenen und Kleinbauernfamilien mehr und mehr von der industriellen Landwirtschaft zurückdrängt werden. Da die geplante Landreform nahezu zum Stillstand gekommen ist, geraten auch ihre Rechte immer mehr unter Druck. Durch die Euphorie des Wirtschaftswachstums gehen zudem Sorgen um die Umwelt zunehmend vergessen. Die Projekte von Fastenopfer und seinen Partnerorganisationen tragen dazu bei, dass die Menschen ihre Rechte noch besser wahrnehmen können und für sie einstehen, sei es in politischen Kampagnen oder durch die Teilnahme an öffentlichen Anhörungen. Erfolge sind auch bezüglich der Ernährungssicherheit zu verzeichnen – so ist es zum Beispiel gelungen, einen nationalen Plan für ökologische Landwirtschaft und organische Produktion einzuführen.

Ziele 2015 Von der Arbeit von Fastenopfer profitieren unter anderem die verarmten Kleinbäuerinnen und Kleinbauern sowie die indigenen Völker. Es werden rund 34 000 Personen erreicht. Das Ziel ist, die Bauernfamilien bei der Verbesserung ihrer Ernährungssituation zu unterstützen, indem sie ihre Rechte kennen und diese auch einfordern können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Stärkung von Glaubensgemeinschaften – sie werden in ihrer Identität gestärkt und engagieren sich für andere, deren Rechte verletzt werden. BR.130 593

PROJEKTBEISPIELE

Inesc: Durch Lobbyarbeit die Ernährungssicherheit verbessern.

Cimi: Indigene Völker setzen sich für ihre Rechte ein.

Piaui: Landbevölkerung setzt sich für gerechte Bedingungen ein.

Das Institut für Sozioökonomische Studien als Partnerorganisation von Fastenopfer vertritt die brasilianische Zivilbevölkerung bei der Regierung und bindet diese ein, politische Programme ins Leben zu rufen, welche die Ernährungssicherheit erhöhen. Die Arbeit von Inesc zeichnet sich durch hohe Kompetenz und Innovation aus.

Der Indigenenrat der Kirche im Norden stärkt die 72 indigenen ethnischen Gruppen – insgesamt 140 000 Menschen – in den Bundesstaaten Amazonas und Roraima, ihre gesetzlich verankerten Rechte wahrzunehmen und diese gegenüber Behörden und der Lobby der Grossgrundbesitzer durchzusetzen.

Viele Familien im Bundesstaat Piaui haben keinen Zugang zu Land und sind oft gezwungen, auszuwandern und unter menschenunwürdigen Bedingungen zu arbeiten. Mit Unterstützung der Landpastorale Comissão Pastoral da Terra (CPT) baut die Bevölkerung Siedlungen auf und erhöht die landwirtschaftliche Produktion.

BR.132 677

BR.132 837

BR.131 171

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/brasilien 18


GUATEMALA

Genügend Lebensmittel und selbstbewusst gelebte Identität Guatemala ist eines der am wenigsten entwickelten Länder Zentralamerikas. Die Hälfte der guatemaltekischen Bevölkerung lebt in Armut. Die Projekte von Fastenopfer unterstützen die Menschen, ihre Ernährung zu sichern und ihre Identität selbstbewusst zu leben. Obwohl ein grosser Teil des Landes auf der Halbinsel Yucatán fruchtbar ist, leiden insbesondere die Maya-Gemeinschaften unter grosser Armut. Bergbauprojekte und Monokulturen von Ölpalmen, Zuckerrohr oder Gemüse gefährden die Umwelt und verschlechtern ihre Lebensbedingungen. Auch lange Trockenheitsphasen und wiederkehrende Naturkatastrophen wie Wirbelstürme und Vulkanausbrüche erschweren die Produktion von Nahrungsmitteln. Die Projekte von Fastenopfer und den Partnerorganisationen unterstützen die Menschen im Anlegen von Hausgärten zur Eigenversorgung. Durch Obstbäume, Aufforstung mit einheimischen Sorten und eine verbesserte Waldwirtschaft erzielen die Familien zusätzlich kleine Einkommen. Zudem müssen sich die Indigenen gegen vielfältige Formen der Diskriminierung wehren, etwa bezüglich ihres Glaubens. Hier setzen sich Fastenopfer und die Partnerorganisationen ein, indem sie Führungspersonen aus den Gemeinden ausbilden zu Menschenrechten und Konzepten der Gerechtigkeit. Gleichzeitig lernen sie, wie sie ihre Maya-Spiritualität und ihre kulturellen Traditionen in den katholischen Glauben einbringen können.

Ziele 2015 Fastenopfer arbeitet in Guatemala mit neun Partnerorganisationen, es werden rund 25 000 Menschen erreicht. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Ernährungssicherheit: Nebst Unterstützung in administrativen und rechtlichen Prozessen zur Landlegalisierung wird durch Massnahmen zur Bodenverbesserung wie Düngen die Produktvielfalt erhöht. Ein weiteres Ziel der Projekte ist, dass sich die Maya ihrer Identität und Spiritualität bewusst sind und sich sicher und gestärkt fühlen. GT.130 594

PROJEKTBEISPIELE

Tierra Nuestra: Mitsprache der Frauen.

Baja Verapaz: Landbesitz und Bodennutzung.

Alta Verapaz: Q’eqchi’ Maya betreiben nachhaltige Landwirtschaft.

Die Stiftung Tierra Nuestra trägt mit einem alternativen, ganzheitlichen Ansatz dazu bei, dem Leben der indigenen Bevölkerung mehr Würde zu verleihen. 150 Frauen erhalten eine politische, wirtschaftliche und kulturelle Ausbildung, damit ihre Mitbestimmung in öffentlichen Räumen gestärkt wird.

Rechtliche Sicherheit in Bezug auf den Boden ist für die extrem armen indigenen Bauern unabdingbar. Im Projekt erhalten 222 Familien ihre Landtitel und erarbeiten gemeinsam Pläne für die weitere Entwicklung ihrer Dörfer. Dazu gehört ein agroökologischer Ansatz der Bodennutzung mit dem Ziel, die Ernährung zu sichern.

Bauernfamilien der Ethnie der Q’eqchi’ Maya werden darin unterstützt, sich für ein eigenes Stück Land einzusetzen. Das Projekt fördert zudem eine nachhaltige Produktion von Lebensmitteln, die sich umweltfreundlich verarbeiten und vermarkten lassen, und stärkt das Bewusstsein für die eigenen Werte, Spiritualität und Bräuche.

GT.132 160

GT.132 762

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Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/guatemala_de 19


HAITI

Lokal handeln für eine bessere Zukunft Die letzten Jahre waren in Haiti durch soziale, rechtliche und politische Unsicherheit und Instabilität gekennzeichnet. Das Erdbeben 2010 forderte mehr als 220 000 Tote. Der Wiederaufbau geht äusserst langsam voran. Fastenopfer unterstützt aktive Gruppen, ihre Situation aus eigener Kraft zu verbessern. Die Lebensbedingungen sind nach wie vor schwierig: 78 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, 170 000 sind immer noch obdachlos. Korruption und steigende Lebensmittelpreise haben zu zahlreichen Demonstrationen geführt. Dabei kam es zu Schüssen mit mehreren Verletzten. Besonders die Menschen auf dem Land leiden nebst der ungenügenden Ernährung auch unter der alarmierenden ökologischen Situation: Massive Abholzungen und die damit verbundene Erosion der Böden verschärfen die Auswirkungen von wiederkehrenden Naturkatastrophen wie Wirbelstürmen. Fastenopfer arbeitet in Haiti mit Genossenschaften und bäuerlichen Basisorganisationen, die sich für die lokale Entwicklung engagieren. So tragen Aufforstungsprojekte dazu bei, die Umweltbedingungen zu verbessern und eine ausgeglichene Wasserversorgung zu gewährleisten. Dies fördert zudem die nachhaltige landwirtschaftliche Produktion und sichert damit eine ausreichende Ernährung. Durch die Menschenrechtsbildung lernen die Menschen ihre Rechte als Staatsbürgerinnen und Staatsbürger kennen und können sich ihre kulturelle und religiöse Identität bewahren.

Ziele 2015 Fastenopfer und bäuerliche Basisorganisationen, Genossenschaften und nationale Menschenrechtsorganisationen arbeiten in Haiti zusammen, um in erster Linie die Ernährung der ländlichen Bevölkerung zu sichern. Die Anlage von Gärten, Wiederaufforstungen sowie die Sensibilisierung der Menschen für ihre sozialen, politischen und gesellschaftlichen Rechte tragen dazu bei, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und sie vor den Auswirkungen von Wirbelstürmen und anderen Naturereignissen zu schützen. HT.130 595

PROJEKTBEISPIELE

MPP: Frauen stärken die Gesellschaft.

Piod: Bessere Lebensgrundlagen dank wasserspeichernder Wälder.

Carice: Entwicklung von und für die Menschen.

Die grosse Bäuerinnen- und Bauernorganisation MPP setzt sich ein für bessere Lebensbedingungen. Insbesondere Frauen werden gestärkt. Sie engagieren sich konkret, indem sie Bäume pflanzen und Hausgärten aufbauen. Dadurch sorgen sie für genügend Nahrungsmittel und schaffen Einkommensmöglichkeiten.

Nach der Abholzung ganzer Wälder hat sich die Wassersituation auf dem Zentralplateau Désarmes drastisch verschlechtert. In Aufforstungsprojekten verbessern die Menschen ihre Umwelt- und Lebensbedingungen aktiv und nachhaltig, indem die bepflanzten Böden wieder ausreichend Wasser speichern können.

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Haitis Motto «Zusammen sind wir stark» wird hier auf lokaler Ebene gelebt und hat zum Ziel, die Entwicklung der abgelegenen Region gemeinsam zu fördern. Daran beteiligen sich Bäuerinnen und Bauern genauso wie kirchliche Organisationen oder wirtschaftliche Akteure. Durch geeignete Produktionsmethoden und Ausbildung treten sie der grossen Armut und schlechter Staatsführung entgegen. HT.132 721

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/haiti_de 20


KOLUMBIEN

Menschenrechte und Recht auf Nahrung Rund 47 Prozent der ländlichen Bevölkerung Kolumbiens leiden unter Armut. Bewaffnete Konflikte, der Drogenhandel und die zunehmende Ungleichheit erschweren es zusätzlich, die eigene Situation zu verbessern. Fastenopfer unterstützt die am meisten betroffene Bevölkerung. Zwar hat die Regierung den Dialog mit den revolutionären Streitkräften Farc zu Themen wie landwirtschaftliche Entwicklung und der Beteiligung an der nationalen Politik aufgenommen, doch weiterhin vernachlässigt sie die Indigenen und die Kleinbauernfamilien. Dagegen nehmen Bergbau-, Energie- und Agroindustrieprojekte zu, ebenso gefährden Freihandelsabkommen mit mehreren Ländern die landwirtschaftliche Produktion. Alarmierend ist auch der Einsatz von Pflanzengiften, die den Boden auf Dauer unfruchtbar machen. Kleinbauernfamilien verlieren dadurch ihre Nahrungsgrundlagen. Fastenopfer unterstützt die ländliche Bevölkerung vor allem bei der Verbesserung ihrer Anbauflächen, zum Beispiel durch Kompostgaben und das Anlegen von Hausgärten. Sie ergänzen dadurch ihren Speiseplan mit nährstoff- und eiweissreichen Nahrungsmitteln. Eine weiterer Schritt hin zu mehr Ernährungssicherheit sind zudem die Kombination von traditionellem Wissen mit modernen, umweltverträglichen Anbaumethoden oder die Pflege des Saatguts einheimischer Pflanzen. Ein anderer Schwerpunkt der Projekte von Fastenopfer liegt darin, den Menschen ihre Rechte näherzubringen und sie zu stärken, damit sie diese wahrnehmen können.

Ziele 2015 Fastenopfer und die acht Partnerorganisationen tragen dazu bei, die Ernährungs- und die soziale Situation der ländlichen Bevölkerung zu verbessern. Insgesamt haben im Jahr 2013 rund 6700 Personen an den Projekten teilgenommen. Die Nahrungsmittelproduktion wird erhöht, zunehmend aktiv fordern sie auch ihren Zugang zu Land ein. Unterstützend setzen sich einige der Projektorganisationen auf internationaler Ebene für die Rechte der benachteiligten Bevölkerung in Kolumbien ein. CO.130 596

PROJEKTBEISPIELE

Atucsara: Ernährungssouveränität in Konfliktregion stärken.

Tumaco: Förderung der Menschenrechte an der Pazifikküste.

Putumayo: Ökologische Landwirtschaft sichert die Ernährung.

Mit modernen Anbaumethoden, gepaart mit traditionellem Wissen, produzieren Bauernfamilien qualitativ hochwertige Nahrungsmittel in genügender Menge und erzielen mit dem Verkauf ihrer Produkte kleine Einkommen. Ein weiterer Fokus des Projekts liegt darin, die Gemeinden für die Menschenrechte zu sensibilisieren.

Die Menschen an der Pazifikküste werden darin begleitet und ausgebildet, eine Kultur des Friedens zu entwickeln und ihre zivilen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Rechte durchzusetzen. Geschlechtergerechtigkeit und die Förderung kultureller Vielfalt sind weitere Schwerpunkte der Arbeit.

CO.132 746

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Umweltverträgliche Landwirtschaftsmethoden, ein an die Region angepasstes Anbausystem, die Gewinnung von Saatgut aus einheimischen Pflanzen und die Weitergabe von Wissen verbessern die Ernährung der Menschen im Amazonasgebiet. Bildungsangebote zu juristischen Themen stärken die Bevölkerung, damit sie bei der Regierung ihre bestehenden Rechte einfordern kann. CO.132 753

Weitere Projekte und Infos: www.fastenopfer.ch/kolumbien 21


ENTWICKLUNGSPOLITIK

« Ich kann meine Hühner auf dem Markt nicht verkaufen, weil das Hühnerfleisch aus Europa viel billiger ist. Deshalb bin ich froh, dass sich Fastenopfer mit uns für gerechte Gesetze einsetzt.» Maria Mutembe, Südafrika 22


THEMA MENSCHENRECHTE

Unternehmen verpflichten, Menschenrechte und Umwelt zu schützen Nicht nur Staaten haben die Pflicht, die Rechte ihrer Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Auch Unternehmen sind verantwortlich, dass alle Menschen gerecht behandelt und die Umwelt geschützt ist. Fastenopfer setzt sich im Süden und im Norden dafür ein, dass Menschenrechte nicht dem Profit untergeordnet werden. Immer mehr international tätige Firmen verlegen ihren Sitz in die Schweiz. Sie werden angezogen durch Standortvorteile wie tiefe Steuern und wenig Kontrolle. Mit komplexen Firmenstrukturen vermeiden sie Steuern und entziehen damit Entwicklungsländern das ihnen zustehende Geld für die abgebauten Rohstoffe. Hier setzt Fastenopfer mit seiner entwicklungspolitischen Arbeit an. Es geht darum, dass die Unternehmen mit Sitz in der Schweiz die Verantwortung für sich und ihre Tochterfirmen in aller Welt wahrnehmen. Freiwillig geschäften sie kaum je nachhaltig und menschenwürdig, weil dies ihren Gewinn schmälern würde. Deshalb braucht die Schweiz griffige Gesetze. Wir müssen die Unternehmen kontrollieren und wenn nötig einklagen können. In den Projektländern unterstützt Fastenopfer Gruppen, deren Leben vom Rohstoffabbau und seinen Folgen bedroht ist: Sie tauschen sich miteinander über die Probleme aus, sie organisieren Weiterbildung zu Menschenrechten und vernetzen sich mit andern Betroffenen. Sie werden von Juristen beraten, wie sie sich am besten wehren können. Wir solidarisieren uns mit den benachteiligten Frauen, Männern und Kindern, damit sie gerecht behandelt werden, ihre Umwelt lebenswert bleibt und ihre Arbeit Früchte trägt.

Unser Ziel Fastenopfer setzt sich dafür ein, dass Unternehmen für den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt verpflichtet werden. Es geht nicht an, dass sich multinationale Unternehmen mit leeren Versprechen und glänzenden Nachhaltigkeitsbroschüren aus der Verantwortung stehlen. Die Schweiz muss griffige Gesetze schaffen, welche die Unternehmen verpflichten, auch im Ausland mit der nötigen Sorgfalt zu arbeiten. So soll überall geprüft werden, welche Auswirkungen ihre Tätigkeiten auf Menschen vor Ort haben. Die Betroffenen sollen einbezogen werden in die Ausgestaltung von Grossprojekten, damit sie ihre Gesundheit und ihre Lebensgrundlagen bewahren können.

Recht ohne Grenzen: Unternehmen haben eine Sorgfaltspflicht.

Kongo: Ungelöste Probleme beim Rohstoffabbau.

Tax Justice Network, Nairobi: Steuergerechtigkeit in Afrika.

Fastenopfer fordert als Teil der Kampagne Recht ohne Grenzen klare Regeln für Konzerne mit Sitz in der Schweiz. Dank der Kampagne anerkennen Regierung und Behörden zunehmend ihre Verantwortung für die Menschenrechte und den Umweltschutz überall auf der Welt.

Die Recherchen von Fastenopfer und Brot für alle über die Tätigkeiten des Schweizer Konzerns Glencore in der Demokratischen Republik Kongo zeigten 2014 auf, dass das Rohstoffunternehmen weiterhin Umweltverschmutzung und Menschenrechtsverletzungen verursacht.

EPG.132 323

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Steuervermeidung und -hinterziehung durch multinationale Unternehmen verursachen in Entwicklungsländern grosse Verluste. In manchen Ländern übersteigen sie die Entwicklungshilfe um ein Vielfaches. Das Netzwerk setzt sich für gerechte Steuern der in afrikanischen Ländern tätigen Unternehmen ein. EPG.132 273

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THEMA FAIRER HANDEL

Gerechter Handel verhindert Armut und Ausbeutung «Leider können wir euch nur wenig schenken», sagte die Projektleiterin in Madagaskar, als sie uns beim Abschied einen Bambuskorb überreichte. Darin leuchteten – sorgfältig in Bananenblätter eingepackt – etwa 15 kg rote Litschi. Sie wusste nicht, dass die Früchte, für die sie vom Zwischenhändler ein paar Rappen pro Kilo erhält, in der Schweiz für mehr als 10 Franken das Kilo verkauft werden – sie uns also den Gegenwert von zwei ihrer Monatslöhne schenkte. Würden die Menschen an der Ostküste Madagaskars das Doppelte und Dreifache für ihre Litschis, Bananen, Vanille oder Gewürznelken erhalten, wären sie weniger arm – und in der Schweiz würden die Preise nur unbedeutend steigen. Schlechte Handelsbedingungen beuten die hart arbeitenden Produzentinnen und Produzenten aus und verhindern eine Befreiung aus der Armutsspirale. Deshalb hat Fastenopfer viele Organisationen des Fairen Handels mitgegründet. Max Havelaar ist seit vielen Jahren auf Erfolgskurs. Andere brauchen weiterhin Unterstützung. Schliesslich muss allen Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz bewusst werden, dass sie nicht nur beim Kauf von Lebensmitteln, sondern auch bei Kleidern, Teppichen oder technischen Geräten für gute Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter sorgen können. In einem weiteren Schritt setzt Fastenopfer auf ein faires Beschaffungswesen. Wir beteiligen uns an der Kampagne «Fair Trade Town», damit künftig auch Kirchgemeinden und Städte fair einkaufen.

Swiss Fair Trade: Städte und Kirchen engagieren sich für den Fairen Handel. Ab 2014 können auch Schweizer Städte und Gemeinden die internationale Auszeichnung «Fair Trade Town» anstreben. Mitmachen können nicht nur Behörden, sondern auch Privatpersonen, Geschäfte, Restaurants oder Kirchgemeinden. Ziel der Kampagne ist es, dass bis 2018 mehr als 55 Gemeinden und Städte mit einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern fair einkaufen. www.fairtradetown.ch EPG.132 953

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Unser langfristiges Ziel Fastenopfer will die Armut reduzieren, indem benachteiligte Produzenten und Arbeiterinnen Entwicklungsmöglichkeiten erhalten: Fairer Handel verbessert den Marktzugang und somit die Lebensbedingungen der Bevölkerung. Zweitens soll das internationale Handelssystem grundsätzlich gerechter gestaltet werden. Am ersten Ziel arbeitet Fastenopfer mit vielen Partnerorganisationen im Süden, indem wir sie mit Fairem Handel in Kontakt bringen. Für das zweite Ziel ist hartnäckige Lobbyarbeit bei den Konsumentinnen und Konsumenten, bei Unternehmen und der Regierung gefragt, zusammen mit Alliance Süd, Max Havelaar und Swiss Fair Trade.

Label STEP: Damit Rechte nicht mit Füssen getreten werden.

fairunterwegs.ch: Augen auf beim Ferienkauf.

Fastenopfer ist Gründungsmitglied des Labels STEP für die faire Produktion von Teppichen. STEP engagiert sich für gute Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in den Produktionsgebieten von handgefertigten Teppichen. Unter anderem, indem Kinderarbeit verhindert und umweltfreundliche Techniken gefördert werden. www.label-step.ch

Die lokale Bevölkerung profitiert oft wenig von Tourismuseinnahmen. Deshalb macht Fastenopfer beim Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung mit. Dieser informiert auf seiner Website über sinnvolle, entwicklungsfördernde Reisen in Entwicklungsländer. Zudem führt er einen kritischen Dialog mit grossen Reiseveranstaltern. www.fairunterwegs.org

EPG.132 676

EPG.132 340


ÖKUMENISCHE KAMPAGNE 2015

Pouletfleisch heizt das Klima auf Die Massenproduktion von Fleisch – insbesondere Poulet – verursacht Hunger: Soja ist das wichtigste Futtermittel. Sojabohnen werden industriell angebaut, zum Beispiel in Brasilien. Das ist klimaschädlich, unter anderem weil dafür riesige Flächen Tropenwald abgeholzt werden. Auf diese Zusammenhänge macht die Ökumenische Kampagne von Fastenopfer und Brot für alle 2015 aufmerksam. Die Erwärmung des Klimas hat bereits verheerende Konsequenzen für die arme Bevölkerung im Süden. Es wird heisser, Regenzeiten werden unregelmässig, fallen aus – oder sind besonders intensiv, verbunden mit Wirbelstürmen. Schlechte Ernten sind die Folge, die Familien haben nicht genug zu essen. Weil Rinder, Schweine und Hühner vor allem mit Soja und Getreide gefüttert werden, ist die Fleischproduktion eine der wichtigsten Ursachen für den Klimawandel: Für ihr Futter werden Wälder abgeholzt. Lustvoller Fleischgenuss ohne Schaden für die Umwelt ist dennoch möglich. Fastenopfer unterstützt viele Projekte im Süden, in denen Kleinbauern umweltschonende Tierhaltung und ökologische Anbaumethoden einsetzen. Fastenopfer fordert ausserdem, dass an der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 verbindliche Ziele festgelegt werden. Die Schweizer Regierung muss konkret für Klimaschutz einstehen: im eigenen Land durch gezielte Verminderung des CO2-Ausstosses, in Entwicklungsländern durch Projekte, welche die Folgen des Klimawandels mindern.

Kampagne 2015 in Kürze Wie unsere Lebensweise das Klima beeinflusst, zeigt die Kampagne 2015 am Beispiel des Poulets. Die Folgen des Klimawandels, insbesondere für die Armen, zwingen uns zu einem Paradigmenwechsel: Es geht darum, die Schöpfung zu bewahren und Partei für die Armen zu ergreifen. Die Ökumenische Kampagne 2015 plädiert für ein «entrümpeltes» und einfacheres Leben. Sie lädt uns ein zu einem klimaschonenden und sozialen Umgang mit Nahrung. Sie fördert den Gedanken des Teilens und des Verzichts. Sie fordert Änderungen auf politischer Ebene.

PROJEKTBEISPIELE

Philippinen: Fischerfamilien schützen ihre Lebensgrundlagen.

Kolumbien: Mit Anpassung und Klima­ schutz gegen den Klimawandel.

Kenya: Dürreresistentes Saatgut und effiziente Öfen.

Durch den Klimawandel verschlechtert sich das Ökosystem der Meere. Es gibt immer weniger Fische an der Lianga Bay auf Mindanao. CERD verbessert die Situation der Familien in der Bay – mit Ausbildung zur Situation der Meere, Massnahmen gegen Wirbelstürme und dem Aufforsten der Mangrovenwälder.

Semillas de Agua gibt Erfahrungen weiter, wie man sich gegen den Klimawandel schützen kann. Es werden 160 Männer und Frauen ausgebildet, die das Wissen in ihren Organisationen weitergeben. So werden Hunderte Kleinbauernfamilien erreicht, die ohne Unterstützung den Folgen des Klimawandels ausgeliefert sind.

In Kenya nimmt aufgrund des Klimawandels die landwirtschaftliche Produktivität stetig ab. Die Diözese Nyahururu unterstützt deshalb Bauernfamilien beim Kauf von dürreresistentem Saatgut. Ausserdem werden 400 Kochöfen gebaut, die deutlich weniger Brennholz brauchen und weitere Abholzung und Erosion verhindern.

PH.131 295

CO.132 750

KE.132 562

Weitere Projekte und Infos: projektservice@fastenopfer.ch, 041 227 59 28 25


Gemeinsames Engagement trägt Früchte – weltweit und in der Schweiz Fastenopfer ist das Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz. Wir setzen uns im Norden wie im Süden für eine gerechte Welt ein, in der die Menschen miteinander teilen und jeder gleichermassen ein würdiges Leben führen kann. In weltweit 400 Projekten engagieren wir uns gemeinschaftlich mit unseren Partnern gegen die Armut und für die Rechte der Menschen – egal welcher Herkunft, Religion oder politischen Gesinnung.

Schweiz

Haiti Senegal Kenya

Kolumbien

Guatemala

Burkina Faso

Demokratische Republik Kongo Brasilien

Südafrika

Unsere Projekte und Aufwände Total in CHF Afrika

3 753 792

Asien

3 078 500

Lateinamerika

2 935 374

International

465 548

Entwicklungspolitik und Grundlagen

1 684 198

Pastoralprojekte Inland

2 577 284

Direktion Information und Bildung Projektaufwand gemäss Organisationszweck

26

79 035 3 406 282 17 980 014

Seit seiner Gründung 1961 setzt sich Fastenopfer für eine lebendige, glaubwürdige und geschwisterlich handelnde Kirche ein. Zum einen mit der Kampagne in der Fastenzeit und mit eigenen Bildungsangeboten. Zum andern mit finanziellen Beiträgen an nationale pastorale Aufgaben der Diözesen der ganzen Schweiz – in Zusammenarbeit mit der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz RKZ. Zu den unterstützten Organisationen gehören nationale Fachstellen wie Justitia et Pax oder oeku – Kirche und Umwelt, mit denen Fastenop-


DREI BESONDERE ZAHLEN

89,5 Indien Nepal

Von einem Spendenfranken setzt Fastenopfer rund 90 Rappen direkt für die Projekte ein – was über dem Durchschnitt der von ZEWO zertifizierten Organisationen liegt. Für die Administration und Mittelbeschaffung werden lediglich 10,5 Rappen aufgewendet.

Laos Philippinen

Madagaskar

In über 3000 Artikeln und Sendungen berichteten Zeitungen und Onlineportale, Fernseh- und Radiokanäle im Jahr 2013 über die Arbeit des Fastenopfers.

fer regelmässig zusammenarbeitet. Unterstützt werden aber auch die kirchliche Medienarbeit, darunter der Katholische Mediendienst sowie sprachregionale Fachstellen für Katechese, Liturgie und Seelsorge.

450 000

Auch nationale Vereine wie Jungwacht Blauring und andere Jugendverbände, das Sozialinstitut der Katholischen Arbeiterbewegung KAB und der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF gehören zu den unterstützten Organisationen.

Fast eine halbe Million Menschen verbessern ihre Ernährung dank Weiterbildung in nachhaltigen Anbaumethoden, besserem Saatgut und Spargruppen des Fastenopfers.

Mehr über die Zusammenarbeit Fastenopfer-RKZ finden Sie hier: www.rkz.ch

Quelle: Jahresbericht Fastenopfer 2013 27


Haben Sie Fragen? Helen Douglas: 041 227 59 28 projektservice@fastenopfer.ch

Alpenquai 4, Postfach 2856, CH - 6002 Luzern 041 227 59 59, fastenopfer.ch


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