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www.festina.de

HEISS

2/07

Deutschland 5,00 € / Österreich 5,00 € / Schweiz 7.50 sfr / www.feld-magazin.de

Abgebrüht

Aufgeheizt

Entflammt

Die Lieblingsmodelle der Autodiebe in Deutschland

Ein Interview mit dem New Yorker Star-DJ Mark Ronson

Eine erotische Geschichte zum Vorglühen

Eingeschmolzen

Reingeschwitzt

Wie deutscher Stahl nach China kam

Die besten T-Shirts für den Sommer 07

Für den Rekordsommer: ein ganzes Heft zum Mitfiebern

No. 9 Herren-Chronograph € 249,00* Damen-Multifunktionsuhr € 179,00* *unverbindliche Preisempfehlung

Sommer 07


210 kg

Vorsprung durch Technik www.audi.de/R8

Der Audi R8 überzeugt nicht durch schiere Kraft.

Es ist ein viel gewichtigerer Faktor, der ihn auszeichnet: Leichtigkeit. Gemeinsam mit quattro®, Mittelmotortechnik und der FSI®-Benzindirekteinspritzung setzt er neue Maßstäbe für die Effizienz eines Sportwagens.

Den Rahmen für konsequenten Leichtbau schafft der 210 kg leichte Audi Space Frame ASF ® aus Aluminium. Er glänzt nicht nur beim Gewicht. Durch seine intelligente Struktur macht er das leichte Metall ganz gegen seine Natur härter als Stahl: Die Verwindungssteifheit erreicht die besten Werte dieser Klasse.

Tief zwischen den Achsen, im Rücken des Fahrers, liegt ein weiteres Beispiel für den radikalen Verzicht, durch den der Audi R8 zu einem der modernsten Sportwagen seiner Zeit wird: der Mittelmotor. Nur 223 kg schwer, schlägt er die meisten seiner Konkurrenten mit Leichtigkeit. Durch sein Hochdrehzahlkonzept in Verbindung mit FSI-Technologie schafft er Leistung in nahezu jeder Fahrsituation.

Eine Kraft, die bei aller Leichtigkeit schon nach den ersten Metern beeindruckt – schwer beeindruckt.

Der Audi R8. Gebaut aus unseren stärksten Ideen. Jetzt bei Ihrem Audi R8 Partner.

Kraftstoffverbrauch Audi R8 4.2 FSI quattro in l/100 km: kombiniert 13,6–14,6; CO2-Emission in

g/km: kombiniert 325–349.


210 kg

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Der Audi R8 überzeugt nicht durch schiere Kraft.

Es ist ein viel gewichtigerer Faktor, der ihn auszeichnet: Leichtigkeit. Gemeinsam mit quattro®, Mittelmotortechnik und der FSI®-Benzindirekteinspritzung setzt er neue Maßstäbe für die Effizienz eines Sportwagens.

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Tief zwischen den Achsen, im Rücken des Fahrers, liegt ein weiteres Beispiel für den radikalen Verzicht, durch den der Audi R8 zu einem der modernsten Sportwagen seiner Zeit wird: der Mittelmotor. Nur 223 kg schwer, schlägt er die meisten seiner Konkurrenten mit Leichtigkeit. Durch sein Hochdrehzahlkonzept in Verbindung mit FSI-Technologie schafft er Leistung in nahezu jeder Fahrsituation.

Eine Kraft, die bei aller Leichtigkeit schon nach den ersten Metern beeindruckt – schwer beeindruckt.

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Stellen Sie sich vor: die erste Kamera, die Sie intuitiv bedienen können.

Samsung NV11

Dank Smart Touch können Sie endlich schnell und intuitiv die Funktionen der Samsung NV11 erfassen. Navigieren Sie einfach durch sanfte Berührung der sensitiven Tasten rund um das LCD-Display. Die NV11 besticht durch technische Brillanz und edles Design. Mit der Samsung NV-Serie ist eben alles vorstellbar. imagine www.samsungcamera.de


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BLEIB KONZENTRIERT Dextro Energy. Mehr Leistung durch Dextrose.


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XOUNTS IST SOUND. UND LICHT. UND DESIGN. XOUNTS ist ein neuartiges Soundsystem, das mehr kann als herkömmliche Soundsysteme: Mit modernster Technologie erfüllt es den ganzen Raum mit lebendigem 360°-Klang. Mit seinem harmonischen

Licht stellt es gewöhnliche Lampen in den Schatten. Und mit den kinderleicht wechselbaren STYLES ist es wandlungsfähig im Design – und Ausdruck Ihres persönlichen Stils. Sehen und hören Sie mehr unter www.xounts.com.

ST YLE YOUR SOUND


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Für die einen ist es im Sommer „zu heiß“, für die anderen kann es gar „nicht heiß genug“ sein. Wir schließen uns letzterer Meinung an. Denn wenn es richtig heiß ist, schalten die geistigen Funktionen angenehm auf Sparflamme, weil der Körper damit beschäftigt ist, sich abzukühlen. Die Fragen ans Leben reduzieren sich aufs Wesentliche: Urlaub oder Freibad, T-Shirt oder oben ohne, Cola oder Radler, am Strand ein gutes Buch lesen oder lieber in einer Zeitschrift schmökern? Sommerhit mitpfeifen oder beharrlich den Musikpapst mimen? FELD HOMMES hat, wie immer, auf alles eine Antwort. Erst in die Atacama-Wüste fahren, dann die Wochenenden im Freibad verbringen und Acapulcoköpper üben. Die besten T-Shirts dieser Ausgabe tragen, durchschwitzen und den Rest des Tages mit freiem Oberkörper rumlaufen. Wem das nicht passt, dem kippen Sie eine Cola über, weil Sie schon 20 Radler hatten. Am Strand können Sie erst ein gutes Buch lesen (siehe Büchertipps in den „100 Sachen“) und dann dieses Magazin durcharbeiten. Der Sommerhit kommt von Mark Ronson, und die Plattentipps für musikalische Fachgespräche entnehmen Sie bitte auch den „100 Sachen“. Und wenn Sie beim Lesen der Erotikgeschichte „38,5 Grad“ am Strand einen roten Kopf bekommen, dann hoffen wir, es liegt an der Story und nicht am Sonnenbrand. In diesem Sinne: Einen schönen Sommer, und wir freuen uns „Echt“ schon aufs nächste Mal.

Unabhängig geprüft, hoch bewertet: Die ausgezeichnete Vermögensverwaltung für Ihren hohen Anspruch.

Mieke Haase und Sabine Manecke

1. Platz in der Risikoklasse „konservativ“ – im 12-Monats-Vergleich Geprüft vom unabhängigen Controlling- und Rankinginstitut firstfive AG Unter 70 führenden Banken Sehr gutes Ertrag-Risiko-Verhältnis Hochwertige Qualität im Vermögensverwaltungsprozess Zertifizierung: Qualitätsausweis durch die KPMG www.suedwestbank.de

KundenBeratungsCenter: 01802/ 600 907 00

(0,06 EUR / Anruf Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunk) Stand 04/2007

EDITORIAL

15


Für die einen ist es im Sommer „zu heiß“, für die anderen kann es gar „nicht heiß genug“ sein. Wir schließen uns letzterer Meinung an. Denn wenn es richtig heiß ist, schalten die geistigen Funktionen angenehm auf Sparflamme, weil der Körper damit beschäftigt ist, sich abzukühlen. Die Fragen ans Leben reduzieren sich aufs Wesentliche: Urlaub oder Freibad, T-Shirt oder oben ohne, Cola oder Radler, am Strand ein gutes Buch lesen oder lieber in einer Zeitschrift schmökern? Sommerhit mitpfeifen oder beharrlich den Musikpapst mimen? FELD HOMMES hat, wie immer, auf alles eine Antwort. Erst in die Atacama-Wüste fahren, dann die Wochenenden im Freibad verbringen und Acapulcoköpper üben. Die besten T-Shirts dieser Ausgabe tragen, durchschwitzen und den Rest des Tages mit freiem Oberkörper rumlaufen. Wem das nicht passt, dem kippen Sie eine Cola über, weil Sie schon 20 Radler hatten. Am Strand können Sie erst ein gutes Buch lesen (siehe Büchertipps in den „100 Sachen“) und dann dieses Magazin durcharbeiten. Der Sommerhit kommt von Mark Ronson, und die Plattentipps für musikalische Fachgespräche entnehmen Sie bitte auch den „100 Sachen“. Und wenn Sie beim Lesen der Erotikgeschichte „38,5 Grad“ am Strand einen roten Kopf bekommen, dann hoffen wir, es liegt an der Story und nicht am Sonnenbrand. In diesem Sinne: Einen schönen Sommer, und wir freuen uns „Echt“ schon aufs nächste Mal.

Unabhängig geprüft, hoch bewertet: Die ausgezeichnete Vermögensverwaltung für Ihren hohen Anspruch.

Mieke Haase und Sabine Manecke

1. Platz in der Risikoklasse „konservativ“ – im 12-Monats-Vergleich Geprüft vom unabhängigen Controlling- und Rankinginstitut firstfive AG Unter 70 führenden Banken Sehr gutes Ertrag-Risiko-Verhältnis Hochwertige Qualität im Vermögensverwaltungsprozess Zertifizierung: Qualitätsausweis durch die KPMG www.suedwestbank.de

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(0,06 EUR / Anruf Festnetz, abweichende Preise für Mobilfunk) Stand 04/2007

EDITORIAL

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Eine der schĂśnsten Beschäftigungen im Sommer ist es, sich Ăźber Aenhitze beschweren zu kĂśnnen. Wir freuen uns mit Ihnen auf angenehm sommerliche bis hochsommerlich warme oder gar heiĂ&#x;e Temperaturen und liefern Ihnen in diesem Heft gute GrĂźnde: neue Badehosen zu kaufen, ständig das T-Shirt zu wechseln, im Freibad vom Zehner zu springen, nachts drauĂ&#x;en zu schlafen, immer wieder den Sommerhit von Mark Ronson zu hĂśren und sich bei Gelegenheit nackt auszuziehen. Viel SpaĂ&#x; dabei!

Intro Lieber Lehrer, lehr mich was ................................................... 40 Was meint man eigentlich damit, wenn man sagt: „Mir ist heiĂ&#x;!“? Von Andreas Funk (Text), Martin MĂźller (Illustration) Reportage Dirty South ................................................................................. 100 Musikalisch gesehen kommt der heiĂ&#x;este ScheiĂ&#x; des Sommers aus dem unterprivilegierten SĂźden der USA. Jan SchlĂźter (Text), Martin MĂźller (Illustration) Der Klang der WĂźste ............................................................... 138 Die Atacama ist die trockenste WĂźste der Erde. Ein Reisebericht durch eine Welt, in der man die Hitze hĂśren kann. Christian Litz (Text), Firat Kara (Fotos) Das stählerne Herz ................................................................... 156 Stahl ist Prestige, Reichtum, Macht und Stolz. In Deutschland wie in China. Eine Industriegeschichte. Christian Litz (Text), Uwe Niggemeier (Fotos) Pornoholics ................................................................................. 200 Nicht fĂźr jedermann ist Pornos gucken „geil“. Manche leiden sogar ziemlich darunter. Oliver KĂśhler (Text), Til Schlenker (Illustration) Hero Prächtig aufgelegt ..................................................................... 186 Mark Ronson ist der Hit des Sommers. Als Musiker, als Model, als DJ und als FELD HOMMES Hero dieser Ausgabe. Uli Holz (Fotos), StĂŠfan P. Dressel (Text) PrivĂŠ Minderjährige verfĂźhren? Wen denn sonst! ....................... 42 Eine junge Dame versteckt sich hinter einem Paravent vor einer jungen FotograďŹ n. Wir bleiben dran. Eva Petschull (Fotos), Henning Klein (Styling) Haben Sie Feuer? ...................................................................... 144 Unsere Mona hat ein hitziges Temperament. Besser sie bekommt ganz schnell, was sie will. Daniel SchrĂśder (Fotos), Isabelle Thiry (Styling) 38,5 °C ......................................................................................... 214 So heiĂ&#x; kann es einem werden bei dieser pikanten Kurzgeschichte! Laurent LeGrand (Text), Uwe Jens Bermeitinger (Illustration) Sport In der Hitze des Gefechts – der dritte Mann ..................... 60 Eine Geschichte Ăźber den coolsten Mann im Kampf Mann gegen Mann: den Box-Ringrichter Daniel van de Wiele. Bertram Job (Text), Walter Schmitz (Fotos) Motor HeiĂ&#x;e Ware ................................................................................... 76 Die Hitliste der Autodiebe in Deutschland. Sabine Manecke (Text), Gulliver Theis (Fotos)

AROMüTHEŽAPY FOR ¾ÊN.

Feldweg #3 .................................................................................... 86 Unser rasender Reporter Ăźber eine schĂśne MĂśglichkeit, als Autofahrer das Klima zu verbessern. Kai Flemming (Text), Katharina Schaper (Illustration) Objet trouvĂŠ Die Tennisspieler ......................................................................... 50 Ein sommerlicher Campusroman von Lars Gustafsson, aus dem wir viel Ăźber Tennis und das Leben lernen. Alexandra Westphal (Artwork) 16

SOMMAIRE

ddd WNPXQN[VRY` P\Z • $ 7NPX 1N[VRYŸ` .YY _VTUa` _R`R_cRQ 7.08 1.;629Ÿ@ N[Q <91 ;< $ N_R _RTV`aR_RQ a_NQRZN_X`

GenieĂ&#x;e Jack Daniel’s bitte verantwortungsbewusst.


Eine der schĂśnsten Beschäftigungen im Sommer ist es, sich Ăźber Aenhitze beschweren zu kĂśnnen. Wir freuen uns mit Ihnen auf angenehm sommerliche bis hochsommerlich warme oder gar heiĂ&#x;e Temperaturen und liefern Ihnen in diesem Heft gute GrĂźnde: neue Badehosen zu kaufen, ständig das T-Shirt zu wechseln, im Freibad vom Zehner zu springen, nachts drauĂ&#x;en zu schlafen, immer wieder den Sommerhit von Mark Ronson zu hĂśren und sich bei Gelegenheit nackt auszuziehen. Viel SpaĂ&#x; dabei!

Intro Lieber Lehrer, lehr mich was ................................................... 40 Was meint man eigentlich damit, wenn man sagt: „Mir ist heiĂ&#x;!“? Von Andreas Funk (Text), Martin MĂźller (Illustration) Reportage Dirty South ................................................................................. 100 Musikalisch gesehen kommt der heiĂ&#x;este ScheiĂ&#x; des Sommers aus dem unterprivilegierten SĂźden der USA. Jan SchlĂźter (Text), Martin MĂźller (Illustration) Der Klang der WĂźste ............................................................... 138 Die Atacama ist die trockenste WĂźste der Erde. Ein Reisebericht durch eine Welt, in der man die Hitze hĂśren kann. Christian Litz (Text), Firat Kara (Fotos) Das stählerne Herz ................................................................... 156 Stahl ist Prestige, Reichtum, Macht und Stolz. In Deutschland wie in China. Eine Industriegeschichte. Christian Litz (Text), Uwe Niggemeier (Fotos) Pornoholics ................................................................................. 200 Nicht fĂźr jedermann ist Pornos gucken „geil“. Manche leiden sogar ziemlich darunter. Oliver KĂśhler (Text), Til Schlenker (Illustration) Hero Prächtig aufgelegt ..................................................................... 186 Mark Ronson ist der Hit des Sommers. Als Musiker, als Model, als DJ und als FELD HOMMES Hero dieser Ausgabe. Uli Holz (Fotos), StĂŠfan P. Dressel (Text) PrivĂŠ Minderjährige verfĂźhren? Wen denn sonst! ....................... 42 Eine junge Dame versteckt sich hinter einem Paravent vor einer jungen FotograďŹ n. Wir bleiben dran. Eva Petschull (Fotos), Henning Klein (Styling) Haben Sie Feuer? ...................................................................... 144 Unsere Mona hat ein hitziges Temperament. Besser sie bekommt ganz schnell, was sie will. Daniel SchrĂśder (Fotos), Isabelle Thiry (Styling) 38,5 °C ......................................................................................... 214 So heiĂ&#x; kann es einem werden bei dieser pikanten Kurzgeschichte! Laurent LeGrand (Text), Uwe Jens Bermeitinger (Illustration) Sport In der Hitze des Gefechts – der dritte Mann ..................... 60 Eine Geschichte Ăźber den coolsten Mann im Kampf Mann gegen Mann: den Box-Ringrichter Daniel van de Wiele. Bertram Job (Text), Walter Schmitz (Fotos) Motor HeiĂ&#x;e Ware ................................................................................... 76 Die Hitliste der Autodiebe in Deutschland. Sabine Manecke (Text), Gulliver Theis (Fotos)

AROMüTHEŽAPY FOR ¾ÊN.

Feldweg #3 .................................................................................... 86 Unser rasender Reporter Ăźber eine schĂśne MĂśglichkeit, als Autofahrer das Klima zu verbessern. Kai Flemming (Text), Katharina Schaper (Illustration) Objet trouvĂŠ Die Tennisspieler ......................................................................... 50 Ein sommerlicher Campusroman von Lars Gustafsson, aus dem wir viel Ăźber Tennis und das Leben lernen. Alexandra Westphal (Artwork) 16

SOMMAIRE

ddd WNPXQN[VRY` P\Z • $ 7NPX 1N[VRYŸ` .YY _VTUa` _R`R_cRQ 7.08 1.;629Ÿ@ N[Q <91 ;< $ N_R _RTV`aR_RQ a_NQRZN_X`

GenieĂ&#x;e Jack Daniel’s bitte verantwortungsbewusst.


Savoir ................................................................................. Reisefieber .................................................................................... 130 14 Orte, die Sie diesen Sommer meiden sollten. Florian Pagel (Text), Uwe Jens Bermeitinger (Artwork) Accessoires Das Amazonas-Experiment .................................................. 224 Sex Toys, die so gut versteckt sind, dass schon das Finden aufregend ist. Maria Grossmann und Monika Schürle (Fotos), Sabine Manecke (Text) Expérience Wo der Himmel aufhört, fängt die Hölle an .................... 118 Mit 400 Menschen nach 14 Stunden am falschen Flughafen landen. Und dann fällt bei 45 Grad im Schatten die Klimaanlage aus … Jürgen Nerger (Text), Katharina Schaper (Illustration) Tätigkeitsfeld #1 ....................................................................... 242 Jobs, die das Arbeitsamt nicht kennt. Heute: der „Chicken Sexer“. Florian Pagel (Text) Photo Essai Dirt Ollies ................................................................................... 132 Eine Reise mit dem Skateboard durch die Mongolei. Sabine Manecke (Text), Scott Bourne (Zitate) Leuchtfeuer ................................................................................. 178 Kleine Taschenlampe, brenn … und die großen auch! Volker Hobl und Oliver Schwarzwald (Fotos), Michael Benzinger (Text), Karina-Christin Neumann (Illustration) Mode Sommer 07 .................................................................................... 64 Die besten T-Shirts, Sonnenbrillen und Bermudas für einen modischen Rekordsommer. Daniel Schröder (Fotos), Zhoi Hy (Styling) Short story ..................................................................................... 74 Feldwebel Hy richtet über Modesünden. Diesmal: Männer in Shorts. Zhoi Hy (Text) Mit der Sonne um die Wette ................................................... 88 Mode in Spektralfarben, glänzende Outfits, blendendes Styling! Jimmy Hansen (Fotos), Lars-Fredrik Svedberg (Styling) Mach mir die Arschbombe ...................................................... 106 Die besten Badehosen, um vom Zehner in die Herzen der Ladys zu springen. Sabine Manecke (Text), Firat Kara (Fotos) Nichtschwimmer ....................................................................... 120 Die besten Outfits und Posen, um am Beckenrand eine gute Figur zu machen. Sam Bisso (Fotos), Christian Stemmler (Styling) Junger Mann zum Mitreisen gesucht .................................. 164 Ab nach Stockholm in den Vergnügungspark Gröna Lund. Nur einer muss arbeiten: unser Model Oliver. Daniel Schröder (Fotos), Isabelle Thiry (Styling) Pas de deux ................................................................................ 204 Ein Mann, eine Frau – ein Klassiker. Faubel Christensen (Fotos), Lisa von Weise (Styling) Toujours Editorial ......................................................................................... 15 Impressum ..................................................................................... 20 Feldarbeiter .................................................................................. 23 Mit hundert Sachen durch den Sommer ............................. 24 Bezugsquellen .................................................................... 235/236 Männersache/Abonnement ............................................ 238/239 18

SOMMAIRE

B-42 MARINEMASTER Chronograph Automatik wasserdicht 200 m / 20 bar Saphirglas beidseitig entspiegelt. Erste Uhrenfabrik der Welt für automatische Armbanduhren · since 1912 swiss mehr als 10 Jahre im Weltraum www.fortis-watch.com


Savoir ................................................................................. Reisefieber .................................................................................... 130 14 Orte, die Sie diesen Sommer meiden sollten. Florian Pagel (Text), Uwe Jens Bermeitinger (Artwork) Accessoires Das Amazonas-Experiment .................................................. 224 Sex Toys, die so gut versteckt sind, dass schon das Finden aufregend ist. Maria Grossmann und Monika Schürle (Fotos), Sabine Manecke (Text) Expérience Wo der Himmel aufhört, fängt die Hölle an .................... 118 Mit 400 Menschen nach 14 Stunden am falschen Flughafen landen. Und dann fällt bei 45 Grad im Schatten die Klimaanlage aus … Jürgen Nerger (Text), Katharina Schaper (Illustration) Tätigkeitsfeld #1 ....................................................................... 242 Jobs, die das Arbeitsamt nicht kennt. Heute: der „Chicken Sexer“. Florian Pagel (Text) Photo Essai Dirt Ollies ................................................................................... 132 Eine Reise mit dem Skateboard durch die Mongolei. Sabine Manecke (Text), Scott Bourne (Zitate) Leuchtfeuer ................................................................................. 178 Kleine Taschenlampe, brenn … und die großen auch! Volker Hobl und Oliver Schwarzwald (Fotos), Michael Benzinger (Text), Karina-Christin Neumann (Illustration) Mode Sommer 07 .................................................................................... 64 Die besten T-Shirts, Sonnenbrillen und Bermudas für einen modischen Rekordsommer. Daniel Schröder (Fotos), Zhoi Hy (Styling) Short story ..................................................................................... 74 Feldwebel Hy richtet über Modesünden. Diesmal: Männer in Shorts. Zhoi Hy (Text) Mit der Sonne um die Wette ................................................... 88 Mode in Spektralfarben, glänzende Outfits, blendendes Styling! Jimmy Hansen (Fotos), Lars-Fredrik Svedberg (Styling) Mach mir die Arschbombe ...................................................... 106 Die besten Badehosen, um vom Zehner in die Herzen der Ladys zu springen. Sabine Manecke (Text), Firat Kara (Fotos) Nichtschwimmer ....................................................................... 120 Die besten Outfits und Posen, um am Beckenrand eine gute Figur zu machen. Sam Bisso (Fotos), Christian Stemmler (Styling) Junger Mann zum Mitreisen gesucht .................................. 164 Ab nach Stockholm in den Vergnügungspark Gröna Lund. Nur einer muss arbeiten: unser Model Oliver. Daniel Schröder (Fotos), Isabelle Thiry (Styling) Pas de deux ................................................................................ 204 Ein Mann, eine Frau – ein Klassiker. Faubel Christensen (Fotos), Lisa von Weise (Styling) Toujours Editorial ......................................................................................... 15 Impressum ..................................................................................... 20 Feldarbeiter .................................................................................. 23 Mit hundert Sachen durch den Sommer ............................. 24 Bezugsquellen .................................................................... 235/236 Männersache/Abonnement ............................................ 238/239 18

SOMMAIRE

B-42 MARINEMASTER Chronograph Automatik wasserdicht 200 m / 20 bar Saphirglas beidseitig entspiegelt. Erste Uhrenfabrik der Welt für automatische Armbanduhren · since 1912 swiss mehr als 10 Jahre im Weltraum www.fortis-watch.com


Deutschland 5,00 € / Österreich 5,00 € / Schweiz 7.50 sfr / www.feld-magazin.de

Aufgeheizt

Entflammt

Die Lieblingsmodelle der Autodiebe in Deutschland

Ein Interview mit dem New Yorker Star-DJ Mark Ronson

Eine erotische Geschichte zum Vorglühen

Eingeschmolzen

Reingeschwitzt

Wie deutscher Stahl nach China kam

Abgebrüht

Die besten T-Shirts für den Sommer 07

Für den Rekordsommer: ein ganzes Heft zum Mitfiebern

Sommer 07

Titel: Mona (www.m4models.de), unser Model aus der Privé-Strecke „Haben Sie Feuer?“, trägt einen Badeanzug von American Apparel. Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.com). Styling: Isabelle Thiry (www.thiry.info).

FELD HOMMES Ausgabe 02/07, Sommer 2007

Verlag

Herausgeber

FELD Verlag Alter Wall 55 20457 Hamburg

Gast-Kreativdirektion dieser Ausgabe

Mieke Haase, Markus Lenz und Kai Maser Christoph Steinegger

Tel.: +49-40-65 68 55-0 Fax: +49-40-65 68 55-17 www.feld-magazin.de

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt dieser Ausgabe: Kai Maser (Anschrift wie Verlag)

Redaktion Mieke Haase Sabine Manecke Martina Behrens Zhoi Hy und Sabine Manecke Isabelle Thiry

FELD HOMMES Redaktion Langbehnstraße 15a Tel.: +49-40-88 16 97-60 22761 Hamburg Fax: +49-40-88 16 97-82 Gestaltung Layout

Mieke Haase Design Langbehnstraße 15a 22761 Hamburg Tel.: +49-40-88 16 97-60 Fax: +49-40-88 16 97-82 www.miekehaase.de

Artdirektion

Oliver Griep

Layout

Uwe Jens Bermeitinger, Julia Christine Holtz, Martin Müller, Katharina Schaper (Praktikantin), Til Schlenker und Alexandra Westphal

Mitarbeiter dieser Ausgabe Michael Benzinger, Sam Bisso, Robert Christensen, Oliver Cole, Stéfan P. Dressel, Scot Faubel, Kai Flemming, Andreas Funk, Maria Grossmann, Jimmy Hansen, Volker Hobl, Uli Holz, Martina Huber, Bertram Job, Firat Kara, Henning Klein, Oliver Köhler, Laurent LeGrand, Christian Litz, Jürgen Nerger, Uwe Niggemeier, Florian Pagel, Eva Petschull, Til Schlenker, Jan Schlüter, Walter Schmitz, Daniel Schröder, Monika Schürle, Oliver Schwarzwald, Christian Stemmler, Judith Stoletzky, Lars-Fredrik Svedberg, Gulliver Theis und Lisa von Weise

Anzeigenleitung Kai Maser Tel.: +49-40-65 68 55-0 Fax: +49-40-65 68 55-17 kai.maser@appel-grafik.de Anzeigenvermarktung MFM Martin Fischer Medien Schulterblatt 58 20357 Hamburg Martin Fischer Tel.: +49-40-42 91 62-11 mfischer@mf-medien.com Umsetzung Produktionsleitung Markus Lenz Für den unermüdlichen Einsatz in den Bereichen Satz/RZ, Lithografie, Postproduction, Korrektorat und Koordination für diese FELD HOMMES Ausgabe bedanken wir uns besonders bei: Berlin: Sven Böker, Max Bonewitz, Sabine Flores Sotomayor, Jenny Pilz, Helena Rejmann und Kathrin Vorbau Frankfurt: Janina Melles und Natascha Scheffel Hamburg: Kerstin Blohm, Tina Dammann, Thomas Kaiser, Holger Konrad, Thorsten Krukow, Hendrik Rost, Kai Alexander Schabacker, Tina Schlenkermann und Nadine Schmanke München: Dirk Eisenhut und Sabine Wenderoth Stuttgart: Roland Baisch und Jan Skrzipietz Appel Grafi k Hamburg GmbH & Co. KG, Alter Wall 55, 20457 Hamburg, www.appel-grafik.de Druck & Verarbeitung

Wir bedanken uns besonders bei Harald und Sabine Braun, Hans-Christian Bussert, Tanya Dreger, Birgit „Bigo“ Goos, Gerhard Gremmel, Carl Linden Haase, Hendrik Heine, Bertram Job, Melanie Keledjian, Sandra Kinzelmann, Christian Laur, Arno Lindemann, Lloyd & Mamo, Anne Lucas, Stephan Mahler, Jürgen Moos, Eva Petschull, Kai Peuschel, Bagher Pirouz, Porsche Zentrum HH, Susanne Rohde, Chetan Sahai, Eva Maria Sahm, Daniel Schröder, Christoph Steinegger, Thorsten Stoll, Herrn Temhonsel, Ines Thömel, Michael Trautmann, Jesse Webb, Alexandra Westphal und Susanne Zegke

Thomas Neef Tel.: +49-40-42 91 62-12 tneef@mf-medien.com

Neef + Stumme GmbH & Co. KG Druck und Verlag Schillerstraße 2 29378 Wittingen info@neef-stumme.de www.neef-stumme.de

Vertrieb Einzelverkauf/Handel

Partner Pressevertrieb GmbH Julius-Hölder-Straße 47 70597 Stuttgart Tel.: +49-711-72 52-0 Fax: +49-711-72 52-320 www.partner-presse.de

Sondervertrieb

Über den Verlag

Erscheinungsweise: vierteljährlich. Heftpreis: 5 Euro.

© für alle Beiträge bei FELD Verlag. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung. Für verloren gegangene und unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und andere Arbeiten wird keine Haftung übernommen. Die Meinung, die in den Texten wiedergegeben wird, ist die der Contributeurs und nicht zwingend die des Verlags.

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IMPRESSUM

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Kreativdirektion und Chefredaktion Stellv. Chefredaktion Textchefin Redaktion Modeleitung


Deutschland 5,00 € / Österreich 5,00 € / Schweiz 7.50 sfr / www.feld-magazin.de

Aufgeheizt

Entflammt

Die Lieblingsmodelle der Autodiebe in Deutschland

Ein Interview mit dem New Yorker Star-DJ Mark Ronson

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Eingeschmolzen

Reingeschwitzt

Wie deutscher Stahl nach China kam

Abgebrüht

Die besten T-Shirts für den Sommer 07

Für den Rekordsommer: ein ganzes Heft zum Mitfiebern

Sommer 07

Titel: Mona (www.m4models.de), unser Model aus der Privé-Strecke „Haben Sie Feuer?“, trägt einen Badeanzug von American Apparel. Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.com). Styling: Isabelle Thiry (www.thiry.info).

FELD HOMMES Ausgabe 02/07, Sommer 2007

Verlag

Herausgeber

FELD Verlag Alter Wall 55 20457 Hamburg

Gast-Kreativdirektion dieser Ausgabe

Mieke Haase, Markus Lenz und Kai Maser Christoph Steinegger

Tel.: +49-40-65 68 55-0 Fax: +49-40-65 68 55-17 www.feld-magazin.de

Verantwortlich für den redaktionellen Inhalt dieser Ausgabe: Kai Maser (Anschrift wie Verlag)

Redaktion Mieke Haase Sabine Manecke Martina Behrens Zhoi Hy und Sabine Manecke Isabelle Thiry

FELD HOMMES Redaktion Langbehnstraße 15a Tel.: +49-40-88 16 97-60 22761 Hamburg Fax: +49-40-88 16 97-82 Gestaltung Layout

Mieke Haase Design Langbehnstraße 15a 22761 Hamburg Tel.: +49-40-88 16 97-60 Fax: +49-40-88 16 97-82 www.miekehaase.de

Artdirektion

Oliver Griep

Layout

Uwe Jens Bermeitinger, Julia Christine Holtz, Martin Müller, Katharina Schaper (Praktikantin), Til Schlenker und Alexandra Westphal

Mitarbeiter dieser Ausgabe Michael Benzinger, Sam Bisso, Robert Christensen, Oliver Cole, Stéfan P. Dressel, Scot Faubel, Kai Flemming, Andreas Funk, Maria Grossmann, Jimmy Hansen, Volker Hobl, Uli Holz, Martina Huber, Bertram Job, Firat Kara, Henning Klein, Oliver Köhler, Laurent LeGrand, Christian Litz, Jürgen Nerger, Uwe Niggemeier, Florian Pagel, Eva Petschull, Til Schlenker, Jan Schlüter, Walter Schmitz, Daniel Schröder, Monika Schürle, Oliver Schwarzwald, Christian Stemmler, Judith Stoletzky, Lars-Fredrik Svedberg, Gulliver Theis und Lisa von Weise

Anzeigenleitung Kai Maser Tel.: +49-40-65 68 55-0 Fax: +49-40-65 68 55-17 kai.maser@appel-grafik.de Anzeigenvermarktung MFM Martin Fischer Medien Schulterblatt 58 20357 Hamburg Martin Fischer Tel.: +49-40-42 91 62-11 mfischer@mf-medien.com Umsetzung Produktionsleitung Markus Lenz Für den unermüdlichen Einsatz in den Bereichen Satz/RZ, Lithografie, Postproduction, Korrektorat und Koordination für diese FELD HOMMES Ausgabe bedanken wir uns besonders bei: Berlin: Sven Böker, Max Bonewitz, Sabine Flores Sotomayor, Jenny Pilz, Helena Rejmann und Kathrin Vorbau Frankfurt: Janina Melles und Natascha Scheffel Hamburg: Kerstin Blohm, Tina Dammann, Thomas Kaiser, Holger Konrad, Thorsten Krukow, Hendrik Rost, Kai Alexander Schabacker, Tina Schlenkermann und Nadine Schmanke München: Dirk Eisenhut und Sabine Wenderoth Stuttgart: Roland Baisch und Jan Skrzipietz Appel Grafi k Hamburg GmbH & Co. KG, Alter Wall 55, 20457 Hamburg, www.appel-grafik.de Druck & Verarbeitung

Wir bedanken uns besonders bei Harald und Sabine Braun, Hans-Christian Bussert, Tanya Dreger, Birgit „Bigo“ Goos, Gerhard Gremmel, Carl Linden Haase, Hendrik Heine, Bertram Job, Melanie Keledjian, Sandra Kinzelmann, Christian Laur, Arno Lindemann, Lloyd & Mamo, Anne Lucas, Stephan Mahler, Jürgen Moos, Eva Petschull, Kai Peuschel, Bagher Pirouz, Porsche Zentrum HH, Susanne Rohde, Chetan Sahai, Eva Maria Sahm, Daniel Schröder, Christoph Steinegger, Thorsten Stoll, Herrn Temhonsel, Ines Thömel, Michael Trautmann, Jesse Webb, Alexandra Westphal und Susanne Zegke

Thomas Neef Tel.: +49-40-42 91 62-12 tneef@mf-medien.com

Neef + Stumme GmbH & Co. KG Druck und Verlag Schillerstraße 2 29378 Wittingen info@neef-stumme.de www.neef-stumme.de

Vertrieb Einzelverkauf/Handel

Partner Pressevertrieb GmbH Julius-Hölder-Straße 47 70597 Stuttgart Tel.: +49-711-72 52-0 Fax: +49-711-72 52-320 www.partner-presse.de

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Über den Verlag

Erscheinungsweise: vierteljährlich. Heftpreis: 5 Euro.

© für alle Beiträge bei FELD Verlag. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung. Für verloren gegangene und unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos und andere Arbeiten wird keine Haftung übernommen. Die Meinung, die in den Texten wiedergegeben wird, ist die der Contributeurs und nicht zwingend die des Verlags.

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IMPRESSUM

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Kreativdirektion und Chefredaktion Stellv. Chefredaktion Textchefin Redaktion Modeleitung


Firat Kara Zwei Beiträge haben wir dem Fotografen und deutschen Meister im Kickboxen (2006) Firat Kara zu verdanken: die Arschbombenspezialisten und die imposanten Bilder aus der Atacama-Wüste in Chile. Daran sehen wir: Firat geht gerne hoch. Auf den Zehner und in die Berge.

Alexandra Westphal Für diese Ausgabe hat uns die freie Artdirektorin und Stylistin Alexandra Westphal aus Hamburg tatkräftig unterstützt. Empfohlen hat sie sich nicht nur durch ihre hervorragenden Arbeiten, sondern auch mit zwei extravaganten Hobbys: Sie besitzt eine Strickmaschine und spricht fließend Schwedisch. Florian Pagel Unser neuer Autor Florian Pagel (31), ein ordentlicher, fleißiger Mann von gutem Wuchs, sucht, damit er weiter für uns tätig sein kann, in Hamburg eine Wohnung an der Außenalster oder in Winterhude oder Uhlenhorst. Angebote bitte an florian_pagel@web.de Laurent LeGrand Wir sind extrem stolz darauf, den berühmten Pariser Erotikliteraten Laurent LeGrand (82) für diese Ausgabe zu gewinnen. Das Thema „Heiß“ inspirierte den Maître d’Amour zu der Pikanterie „38,5 Grad“, die uns Judith Stoletzky sensibel ins Deutsche übersetzte.

Samuel Bisso Samuel Bisso ist begeisterter Wassersportler, was bei einem Australier auch nicht weiter verblüfft. Trotzdem hat er unser Heft mit einem „Nichtschwimmerbeitrag“ bereichert. Der Fotograf, der für Hochglanzprodukte wie die Vogue, Harper’s Bazaar oder Elle arbeitet, hat eine sehr ansprechende Arbeitsphilosophie: „I enjoy to make a production as relaxed and chilled-out as possible. There is no time for stress on my team.“ Bewerbungen zur Mitarbeit bitte an sam@sambisso.com

Gulliver Theis Für unsere „heiße Ware“ durfte Gulliver Theis fünf Wagen fotografieren, die nicht auf Hochglanz poliert werden mussten. Das war für den mit vielen Preisen ausgezeichneten Geschichtensucher und Autospezialisten eine angenehme Erfahrung. Endlich mal nicht ständig in die Waschstraße! Jimmy Hansen Fotograf Jimmy Hansen (32) lebt und arbeitet in Stockholm. Meistens zumindest, noch öfter aber ist er unterwegs. Als Nächstes ist Arizona dran, vorher war er in Shanghai (siehe Foto) und jetzt freut er sich auf Urlaub mit Freundin in Kroatien. Für FELD hat er „mit der Sonne um die Wette“ gestrahlt.

Christian Litz Christian Litz (43) war lange Autor bei Brand Eins, lebt als freier Autor in Hamburg, mag die Sonne und schwitzt gerne. In der Atacama-Wüste war es ihm dann aber doch ein bisschen zu viel und auch zu kompliziert: tagsüber ist es zu heiß und nachts Jan Schlüter ist es dann aber bitterkalt, viel zu kalt. Der gebürtige Hamburger hat sich nach langem Martyrium in der Musikbranche (Warner, Container Records, Public Propaganda, Yo Mama Records) selbst outgesourct und arbeitet seitdem frei als Artist-Manager, Musikverleger und Journalist. Weil Jan, aka Slim Schlüdi das Hip-HopAbitur hat, war er der richtige Autor, um uns den aktuell heißesten Scheiß „Dirty South“ näherzubringen.

Monika und Maria haben beim Lette-Verein in Berlin ihre Fotografieausbildung absolviert. Monika ist bei diesem Beruf geblieben, Maria ist Stylistin geworden. Wie praktisch, denn so können beide weiter zusammen arbeiten. Die Aufgabenverteilung bei den gemeinsamen Stillife- und Interieur-Produktionen ist fließend. Für FELD haben die beiden sich um ein ungewöhnliches Stemmi Der „Nichtschwimmer-Stylist“ mag: Themenfeld gekümmert: bizarre Sex Toys. Tony Ward, Berlin, Prolls, weiße Sneaker, Stockholm, Cowboys, Whiskey Sour und Wüsten. Weil sie so verdammt leer sind. Toll, dass er es trotzdem lange bei den Zeitschriften Style und Vice ausgehalten hat. Oliver Cole Der begabte Handwerker und passionierte Handballer konnte sich als Artdirektor für den Beitrag „Arschbomben“ ganz in seinem Lieblingselement bewegen: Wasser. Dort kann er bis zu acht Stunden regungslos stehend verbringen. Solange er nicht ins Tiefe muss.

Christoph Steinegger Der Star-Kreativdirektor und gebürtige Wiener hat maßgeblich zum Look dieser Ausgabe beigetragen. Für die Headline-Brandlöcher hat Christoph ca. 250 Overheadfolien angekokelt und dabei festgestellt, dass „es auch auf die Größe des Feuerzeugs ankommt“. Dafür, dass Christoph Magazine eigentlich überflüssig findet, war er für uns ziemlich unersetzlich.

CONTRIBUTEURS

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Firat Kara Zwei Beiträge haben wir dem Fotografen und deutschen Meister im Kickboxen (2006) Firat Kara zu verdanken: die Arschbombenspezialisten und die imposanten Bilder aus der Atacama-Wüste in Chile. Daran sehen wir: Firat geht gerne hoch. Auf den Zehner und in die Berge.

Alexandra Westphal Für diese Ausgabe hat uns die freie Artdirektorin und Stylistin Alexandra Westphal aus Hamburg tatkräftig unterstützt. Empfohlen hat sie sich nicht nur durch ihre hervorragenden Arbeiten, sondern auch mit zwei extravaganten Hobbys: Sie besitzt eine Strickmaschine und spricht fließend Schwedisch. Florian Pagel Unser neuer Autor Florian Pagel (31), ein ordentlicher, fleißiger Mann von gutem Wuchs, sucht, damit er weiter für uns tätig sein kann, in Hamburg eine Wohnung an der Außenalster oder in Winterhude oder Uhlenhorst. Angebote bitte an florian_pagel@web.de Laurent LeGrand Wir sind extrem stolz darauf, den berühmten Pariser Erotikliteraten Laurent LeGrand (82) für diese Ausgabe zu gewinnen. Das Thema „Heiß“ inspirierte den Maître d’Amour zu der Pikanterie „38,5 Grad“, die uns Judith Stoletzky sensibel ins Deutsche übersetzte.

Samuel Bisso Samuel Bisso ist begeisterter Wassersportler, was bei einem Australier auch nicht weiter verblüfft. Trotzdem hat er unser Heft mit einem „Nichtschwimmerbeitrag“ bereichert. Der Fotograf, der für Hochglanzprodukte wie die Vogue, Harper’s Bazaar oder Elle arbeitet, hat eine sehr ansprechende Arbeitsphilosophie: „I enjoy to make a production as relaxed and chilled-out as possible. There is no time for stress on my team.“ Bewerbungen zur Mitarbeit bitte an sam@sambisso.com

Gulliver Theis Für unsere „heiße Ware“ durfte Gulliver Theis fünf Wagen fotografieren, die nicht auf Hochglanz poliert werden mussten. Das war für den mit vielen Preisen ausgezeichneten Geschichtensucher und Autospezialisten eine angenehme Erfahrung. Endlich mal nicht ständig in die Waschstraße! Jimmy Hansen Fotograf Jimmy Hansen (32) lebt und arbeitet in Stockholm. Meistens zumindest, noch öfter aber ist er unterwegs. Als Nächstes ist Arizona dran, vorher war er in Shanghai (siehe Foto) und jetzt freut er sich auf Urlaub mit Freundin in Kroatien. Für FELD hat er „mit der Sonne um die Wette“ gestrahlt.

Christian Litz Christian Litz (43) war lange Autor bei Brand Eins, lebt als freier Autor in Hamburg, mag die Sonne und schwitzt gerne. In der Atacama-Wüste war es ihm dann aber doch ein bisschen zu viel und auch zu kompliziert: tagsüber ist es zu heiß und nachts Jan Schlüter ist es dann aber bitterkalt, viel zu kalt. Der gebürtige Hamburger hat sich nach langem Martyrium in der Musikbranche (Warner, Container Records, Public Propaganda, Yo Mama Records) selbst outgesourct und arbeitet seitdem frei als Artist-Manager, Musikverleger und Journalist. Weil Jan, aka Slim Schlüdi das Hip-HopAbitur hat, war er der richtige Autor, um uns den aktuell heißesten Scheiß „Dirty South“ näherzubringen.

Monika und Maria haben beim Lette-Verein in Berlin ihre Fotografieausbildung absolviert. Monika ist bei diesem Beruf geblieben, Maria ist Stylistin geworden. Wie praktisch, denn so können beide weiter zusammen arbeiten. Die Aufgabenverteilung bei den gemeinsamen Stillife- und Interieur-Produktionen ist fließend. Für FELD haben die beiden sich um ein ungewöhnliches Stemmi Der „Nichtschwimmer-Stylist“ mag: Themenfeld gekümmert: bizarre Sex Toys. Tony Ward, Berlin, Prolls, weiße Sneaker, Stockholm, Cowboys, Whiskey Sour und Wüsten. Weil sie so verdammt leer sind. Toll, dass er es trotzdem lange bei den Zeitschriften Style und Vice ausgehalten hat. Oliver Cole Der begabte Handwerker und passionierte Handballer konnte sich als Artdirektor für den Beitrag „Arschbomben“ ganz in seinem Lieblingselement bewegen: Wasser. Dort kann er bis zu acht Stunden regungslos stehend verbringen. Solange er nicht ins Tiefe muss.

Christoph Steinegger Der Star-Kreativdirektor und gebürtige Wiener hat maßgeblich zum Look dieser Ausgabe beigetragen. Für die Headline-Brandlöcher hat Christoph ca. 250 Overheadfolien angekokelt und dabei festgestellt, dass „es auch auf die Größe des Feuerzeugs ankommt“. Dafür, dass Christoph Magazine eigentlich überflüssig findet, war er für uns ziemlich unersetzlich.

CONTRIBUTEURS

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1. Gutes Gewissen 1. Angelina Jolie und Madonna adoptieren dutzendweise Kinder, Bill Gates will die Malaria ausrotten und Paris Hilton geht in den Knast. Wenn auch Sie was Gutes für die Welt tun wollen, dann lassen Sie sich von der „Bendant Lamp“ erleuchten. Dank der ökologisch abbaubaren Verpackung und des minimalen Herstellungsaufwands sorgt der Besitz dieser Lampe für gutes Gewissen. Und sieht auch noch maximal gut aus dabei. Bendant Lamp von Mio über www.mioculture.com

Von Zhoi Hy (Redaktion & Text), Michael Benzinger, Uwe Jens Bermeitinger, Oliver Köhler, Sabine Manecke, Jan Schlüter und Judith Stoletzky (Text)

Fotografie: Oliver Griep

2. Im riesengroßen Zwergenland. Ursula von der Leyen will Männer auch in ihrer Eigenschaft als Väter in die Pflicht nehmen. Oder so. Also, die Herren: Bei der 125. Kieler Woche, vom 16. bis 24.Juni, wird nicht nur gesoffen und an der Holsten-Bühne rumgehangen, um sich über die Coverbands lustig zu machen. Nein, ihr geht tagsüber stocknüchtern mit euren Kindern zu Europas größtem Kinderund Kulturfest. Unter dem Motto „Im riesengroßen Zwergenland“ wird hier mächtig gefeiert. Bitte den Kindern zum Hämmern einen eigenen Hammer mitgeben (kein Vorschlaghammer, ein kleiner reicht) und zum Einsauen alte Sachen anziehen. Die Handynummer an den Körper heften und los geht’s. Ihr dürft auch kinderlose Kumpel mitnehmen. Das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert. Kinderfest der Kieler Woche an der Spiellinie auf der Krusenkoppel, Düsternbrooker Weg, mehr auf www.kieler-woche.de

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100 AFFAIRES

3. Punk versus Sonnenbrand. Hatte das letzte Werk von Deutschlands ältester Punkband doch einen eher hörspielartigen Charakter, lassen es Kommando Sonnenmilch auf ihrem neuen Tonträger „Jamaica“ wieder richtig krachen. Intelligent, schräg, subversiv. Punk’s noch nicht dead. Kommando Sonnenmilch, „Jamaica“, erschienen auf www.majorlabel.de

4. Der Evergreen. In Großbritannien feiert der Green Flash von Dunlop seit Mitte der Dreißigerjahre alle zehn Jahre ein Comeback. Seitdem Fred Perry die Schuhe bei all seinen Siegen in Wimbledon trug und sie dadurch berühmt machte, sind sie unverzichtbarer Bestandteil der britischen Sommeruniform. In Deutschland wartet der weiße Leinenschuh mit grüner Kerbe und Dunlop-Pfeil noch auf seinen modischen Durchbruch. Noch machen Sie also alles richtig, wenn Sie der breiten Masse mit ihren Chucks in einem echten Stilklassiker entgegentreten. www.dunlop-schuhe.de 5. Karibik, Karneval und Kakerlaken. Das hört sich ja nach einem bombigen Urlaubsziel an. Und richtig: In dem Reiseführer über San Sombrèro werden die schönsten Militärjuntas, Cucaracha-Motels und Samba-Rip-offs beschrieben und farbenprächtig bebildert. Da will man nicht hin, da kann man auch nicht hin, weil es San Sombrèro nicht gibt, genauso wenig wie Molwanien und Phaic Tan, die beiden Bestseller aus dem Hause Jetlag travel guide, Wohin Sie nie reisen wollen. „San Sombrèro, Entdecke Mittelamerikas vergessenes Juwel“, Heyne Verlag über www.randomhouse.de 6. „Ich dachte du wärst längst tot!“ Diesen Satz hat Detective John McClane (Bruce Willis) schon ein paar Mal gehört. Aber von wegen. Auch diesmal ist der ungewaschene Weltenretter nicht kaputt zu kriegen. Der Trailer fasst die wie immer nebensächliche Handlung folgendermaßen zusammen: „Die Welt ist vernetzt. Aber Technik kann in die falschen Hände geraten.“ Jesus, was ein Plot. Aber angucken wollen wir „Die Hard 4“ trotzdem. Stirb langsam 4, Kinost art: 28. Juni 2007, www.st irblangsam4-derfilm.de 7. So einer sind Sie also. Eine Harvard-Studie, an der drei Millionen FELD HOMMES Leser teilgenommen haben, hat den Beweis erbracht, dass FELD HOMMES Leser überdurchschnittlich intelligent sind und einen überdurchschnittlich erlesenen Geschmack besitzen. Sie wissen längst, dass Neonfarben die Welt der Mode zurückerobert haben und der Rave die Welt der Musik. Sie sind eifrige Hörer der Klaxons, und die erfreulichsten australischen Websites sind ihnen ein Begriff. Deshalb erübrigt sich möglicherweise folgender Hinweis: wolkenweiches Klaxons-T-Shirt unter www.modularpeople.com

5.

4.

3. 6.

7.

8.

8. Zum Blauen Bock. Seit Jahrmillionen gibt es in Deutschland eine Apfelweinkultur. In Frankfurt, der heutigen spirituellen Heimat des sommerfreundlichen Getränks, fürchtet man allerdings deren Untergang. Deshalb beschlossen die Kelterei Heil aus dem Taunus und die Agentur ID4 aus Darmstadt dem Äbbelwoi (oder auch Äppler) ein neues, modernes Gesicht zu verpassen. Das fesche Label Fichtekranz ist das Ergebnis dieser Bemühungen. 100  Bioäpfel und die phenolischen Verbindungen im Apfelwein wirken dem Alterungsprozess entgegen! Zu spät für Heinz Schenk und seine Bembel, rechtzeitig für Sie. Apfelwein „Fichtekranz“, Vertriebsadressen über www.fichtekranz.de

100 AFFAIRES

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1. Gutes Gewissen 1. Angelina Jolie und Madonna adoptieren dutzendweise Kinder, Bill Gates will die Malaria ausrotten und Paris Hilton geht in den Knast. Wenn auch Sie was Gutes für die Welt tun wollen, dann lassen Sie sich von der „Bendant Lamp“ erleuchten. Dank der ökologisch abbaubaren Verpackung und des minimalen Herstellungsaufwands sorgt der Besitz dieser Lampe für gutes Gewissen. Und sieht auch noch maximal gut aus dabei. Bendant Lamp von Mio über www.mioculture.com

Von Zhoi Hy (Redaktion & Text), Michael Benzinger, Uwe Jens Bermeitinger, Oliver Köhler, Sabine Manecke, Jan Schlüter und Judith Stoletzky (Text)

Fotografie: Oliver Griep

2. Im riesengroßen Zwergenland. Ursula von der Leyen will Männer auch in ihrer Eigenschaft als Väter in die Pflicht nehmen. Oder so. Also, die Herren: Bei der 125. Kieler Woche, vom 16. bis 24.Juni, wird nicht nur gesoffen und an der Holsten-Bühne rumgehangen, um sich über die Coverbands lustig zu machen. Nein, ihr geht tagsüber stocknüchtern mit euren Kindern zu Europas größtem Kinderund Kulturfest. Unter dem Motto „Im riesengroßen Zwergenland“ wird hier mächtig gefeiert. Bitte den Kindern zum Hämmern einen eigenen Hammer mitgeben (kein Vorschlaghammer, ein kleiner reicht) und zum Einsauen alte Sachen anziehen. Die Handynummer an den Körper heften und los geht’s. Ihr dürft auch kinderlose Kumpel mitnehmen. Das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert. Kinderfest der Kieler Woche an der Spiellinie auf der Krusenkoppel, Düsternbrooker Weg, mehr auf www.kieler-woche.de

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3. Punk versus Sonnenbrand. Hatte das letzte Werk von Deutschlands ältester Punkband doch einen eher hörspielartigen Charakter, lassen es Kommando Sonnenmilch auf ihrem neuen Tonträger „Jamaica“ wieder richtig krachen. Intelligent, schräg, subversiv. Punk’s noch nicht dead. Kommando Sonnenmilch, „Jamaica“, erschienen auf www.majorlabel.de

4. Der Evergreen. In Großbritannien feiert der Green Flash von Dunlop seit Mitte der Dreißigerjahre alle zehn Jahre ein Comeback. Seitdem Fred Perry die Schuhe bei all seinen Siegen in Wimbledon trug und sie dadurch berühmt machte, sind sie unverzichtbarer Bestandteil der britischen Sommeruniform. In Deutschland wartet der weiße Leinenschuh mit grüner Kerbe und Dunlop-Pfeil noch auf seinen modischen Durchbruch. Noch machen Sie also alles richtig, wenn Sie der breiten Masse mit ihren Chucks in einem echten Stilklassiker entgegentreten. www.dunlop-schuhe.de 5. Karibik, Karneval und Kakerlaken. Das hört sich ja nach einem bombigen Urlaubsziel an. Und richtig: In dem Reiseführer über San Sombrèro werden die schönsten Militärjuntas, Cucaracha-Motels und Samba-Rip-offs beschrieben und farbenprächtig bebildert. Da will man nicht hin, da kann man auch nicht hin, weil es San Sombrèro nicht gibt, genauso wenig wie Molwanien und Phaic Tan, die beiden Bestseller aus dem Hause Jetlag travel guide, Wohin Sie nie reisen wollen. „San Sombrèro, Entdecke Mittelamerikas vergessenes Juwel“, Heyne Verlag über www.randomhouse.de 6. „Ich dachte du wärst längst tot!“ Diesen Satz hat Detective John McClane (Bruce Willis) schon ein paar Mal gehört. Aber von wegen. Auch diesmal ist der ungewaschene Weltenretter nicht kaputt zu kriegen. Der Trailer fasst die wie immer nebensächliche Handlung folgendermaßen zusammen: „Die Welt ist vernetzt. Aber Technik kann in die falschen Hände geraten.“ Jesus, was ein Plot. Aber angucken wollen wir „Die Hard 4“ trotzdem. Stirb langsam 4, Kinost art: 28. Juni 2007, www.st irblangsam4-derfilm.de 7. So einer sind Sie also. Eine Harvard-Studie, an der drei Millionen FELD HOMMES Leser teilgenommen haben, hat den Beweis erbracht, dass FELD HOMMES Leser überdurchschnittlich intelligent sind und einen überdurchschnittlich erlesenen Geschmack besitzen. Sie wissen längst, dass Neonfarben die Welt der Mode zurückerobert haben und der Rave die Welt der Musik. Sie sind eifrige Hörer der Klaxons, und die erfreulichsten australischen Websites sind ihnen ein Begriff. Deshalb erübrigt sich möglicherweise folgender Hinweis: wolkenweiches Klaxons-T-Shirt unter www.modularpeople.com

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8. Zum Blauen Bock. Seit Jahrmillionen gibt es in Deutschland eine Apfelweinkultur. In Frankfurt, der heutigen spirituellen Heimat des sommerfreundlichen Getränks, fürchtet man allerdings deren Untergang. Deshalb beschlossen die Kelterei Heil aus dem Taunus und die Agentur ID4 aus Darmstadt dem Äbbelwoi (oder auch Äppler) ein neues, modernes Gesicht zu verpassen. Das fesche Label Fichtekranz ist das Ergebnis dieser Bemühungen. 100  Bioäpfel und die phenolischen Verbindungen im Apfelwein wirken dem Alterungsprozess entgegen! Zu spät für Heinz Schenk und seine Bembel, rechtzeitig für Sie. Apfelwein „Fichtekranz“, Vertriebsadressen über www.fichtekranz.de

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10.

12.

11.

13.

14. 9. Yo, was geht? Der kleine Bruder von Snoop Doggs Lieblingsschlitten verwandelt jedes gutbürgerliche Viertel auf Knopfdruck in die Straßen von South Central L.A. Per Fernbedienung kann man den Lowrider nicht nur spektakulär hüpfen, sondern zu allem Überfluss auch noch sprechen lassen. Und zwar nicht irgendeinen Mist, sondern Original-Lyrics vom Dogfather des Hip-Hop persönlich. Ferngest euerter „Lowrider“ über www.newbright.com 10. Hut ab! Sie werden sicher bemerkt haben, dass wir in dieser Ausgabe einen very britischen Schwerpunkt haben. Das kommt daher, dass die Queen dieses Jahr den Oscar gewonnen hat und Kate Middleton wieder zu haben ist. Vielleicht können Sie die junge Dame (die alte ist schon vergeben) in Ascot beim Royal Ascot Race Meeting vom 19. bis 23. Juni erwischen. Hier rennen seit 300 Jahren Pferde um die Wette, während für die Zuschauer ein Dresscode gilt, der ebenfalls zum Wettbewerb herausfordert: Frauen tragen einen Hut und Männer einen Morning Suit (Frack oder Stresemann). Den kann man dann zur Hochzeit mit Kate noch mal gut gebrauchen. www.ascot.co.uk 11. Macho Libre. Wer Jack Blacks „Nacho Libre“ gesehen hat, weiß, dass unter einer fiesen Maske ein weiches Herz stecken kann. Um diese Theorie zu bestätigen, empfehlen wir Ihnen Wrestlingmasken, hinter denen Sie Ihren guten Kern verstecken können. Natürlich aus fairem Handel mit Mexiko, zu beziehen über www.corazonfairtrade.com 12. Landebahn. Damit Mann nachts im Stehen nicht daneben pinkelt, obwohl Mann zu schwach ist, das Licht anzumachen, kann Mann jetzt Leuchtstreifen in der Schüssel anbringen, damit der Urin sauber landet. www.jonnyglow.com

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100 AFFAIRES

15. 13. Holt mich hier raus! Seit die Stars nicht mehr in den Dschungel gesperrt werden, kann man wieder hinfahren, ohne die Sorge, Desiree Nick treffen zu müssen. Zum Beispiel ins Kongobecken. Dort gibt es Waldelefanten und kauzige Ringelwildschweine, die man sonst nirgendwo zu sehen bekommt. Aber auch Trilliarden Insekten, die unvorstellbar lästig sind. Wer eine Dose Ravioli aufmacht, ist sofort (in Sekunden also) übersät mit Getier. Wer den Hautkontakt mit Krabblern – mit oder ohne Flügel – nicht so schätzt, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich angemessen zu kleiden und einen Moskitohelm zu tragen. Zu Hause kann man das Netz über Bananen legen und diese auf der Fensterbank garen, ohne dass Fliegen darangehen. Moskitohelm, erhältlich über www.tatonka.com 14. Sind Sie gut geerdet? Wer keinen Boden unter den Füßen hat, der gehe in den Garten und grabe seine Hände in die Erde. Ein Garten schenkt Vertrauen in den Lauf der Dinge. Wo etwas wächst, da wächst auch du! Im Garten schlägt die irrlichternde Seele Wurzeln. Beim Schneiden von Rosen. Beim Entlausen der Wicken und bei der kontemplativen Betrachtung der Entfaltung eines blutjungen Keimblättchens. Und damit Sie bei Ihrem Versuch glücklich zu werden die Natur nicht ins Unglück stürzen, zeigt Ihnen die kleine Marie, wie Sie alles, alles richtig machen. Garten – und allerlei anderes Glück, zu finden unter www.diekleinemarie.de

16.

15. Hallo Wach. Sind Sie nach dem Aufstehen auch manchmal so träge, dass Sie sich Ihre morgendliche Dosis Kaffee am liebsten intravenös verabreichen würden? Ganz ruhig. Gehen Sie erst mal duschen. Nein, nicht mit Red Bull, sondern mit Shower Shock, dem ersten koffeinhaltigen Duschgel der Welt. Bei jeder Waschung mit dem giftgrünen Elixier versickern etwa 200 mg reines Koffein in Ihren schlaftrunkenen Poren und sorgen für den gewünschten Kickstart in den Tag. Und damit Sie sich zwar wie der unglaubliche Hulk fühlen dürfen, aber nicht so riechen müssen, duftet Shower Shock angenehm nach Zitrusfrüchten. Gekauft. Shower Shock über www.thinkgeek.com 16. Gutes Gewissen 2. Auf einen Hin- und Rückflug nach Südafrika verballert man etwa 7.000 kg CO2. Das muss man erst mal wiedergutmachen, zum Beispiel mit einem Besuch der Safari Lodge „The Outpost“ im Nordosten des Kruger National Park. Die Anlage mit den zwölf eleganten Bungalows ist auf Nachhaltigkeit und ökologische Sparsamkeit angelegt, was man ihr glücklicherweise nicht ansieht. Schöner kann man nicht wohnen, um die wilden Tiere zu sehen, deren Planeten man retten will, und gleichzeitig was für die Region tun, die Touristen bitter nötig hat. www.theoutpost.co.za


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15. 13. Holt mich hier raus! Seit die Stars nicht mehr in den Dschungel gesperrt werden, kann man wieder hinfahren, ohne die Sorge, Desiree Nick treffen zu müssen. Zum Beispiel ins Kongobecken. Dort gibt es Waldelefanten und kauzige Ringelwildschweine, die man sonst nirgendwo zu sehen bekommt. Aber auch Trilliarden Insekten, die unvorstellbar lästig sind. Wer eine Dose Ravioli aufmacht, ist sofort (in Sekunden also) übersät mit Getier. Wer den Hautkontakt mit Krabblern – mit oder ohne Flügel – nicht so schätzt, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich angemessen zu kleiden und einen Moskitohelm zu tragen. Zu Hause kann man das Netz über Bananen legen und diese auf der Fensterbank garen, ohne dass Fliegen darangehen. Moskitohelm, erhältlich über www.tatonka.com 14. Sind Sie gut geerdet? Wer keinen Boden unter den Füßen hat, der gehe in den Garten und grabe seine Hände in die Erde. Ein Garten schenkt Vertrauen in den Lauf der Dinge. Wo etwas wächst, da wächst auch du! Im Garten schlägt die irrlichternde Seele Wurzeln. Beim Schneiden von Rosen. Beim Entlausen der Wicken und bei der kontemplativen Betrachtung der Entfaltung eines blutjungen Keimblättchens. Und damit Sie bei Ihrem Versuch glücklich zu werden die Natur nicht ins Unglück stürzen, zeigt Ihnen die kleine Marie, wie Sie alles, alles richtig machen. Garten – und allerlei anderes Glück, zu finden unter www.diekleinemarie.de

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15. Hallo Wach. Sind Sie nach dem Aufstehen auch manchmal so träge, dass Sie sich Ihre morgendliche Dosis Kaffee am liebsten intravenös verabreichen würden? Ganz ruhig. Gehen Sie erst mal duschen. Nein, nicht mit Red Bull, sondern mit Shower Shock, dem ersten koffeinhaltigen Duschgel der Welt. Bei jeder Waschung mit dem giftgrünen Elixier versickern etwa 200 mg reines Koffein in Ihren schlaftrunkenen Poren und sorgen für den gewünschten Kickstart in den Tag. Und damit Sie sich zwar wie der unglaubliche Hulk fühlen dürfen, aber nicht so riechen müssen, duftet Shower Shock angenehm nach Zitrusfrüchten. Gekauft. Shower Shock über www.thinkgeek.com 16. Gutes Gewissen 2. Auf einen Hin- und Rückflug nach Südafrika verballert man etwa 7.000 kg CO2. Das muss man erst mal wiedergutmachen, zum Beispiel mit einem Besuch der Safari Lodge „The Outpost“ im Nordosten des Kruger National Park. Die Anlage mit den zwölf eleganten Bungalows ist auf Nachhaltigkeit und ökologische Sparsamkeit angelegt, was man ihr glücklicherweise nicht ansieht. Schöner kann man nicht wohnen, um die wilden Tiere zu sehen, deren Planeten man retten will, und gleichzeitig was für die Region tun, die Touristen bitter nötig hat. www.theoutpost.co.za


17. Gib Pfötchen. Alexander McQueen, Modezar und Selbstdarsteller, hat sich für seinen neuen Partner Puma was Dolles einfallen lassen: den Katzenmann. Für die Schuhkollektion bedeutet das einen extrem dynamischen Look für die Tatzen. Ob man mit den anatomisch ausgeklügelten Sneakern so schnell auf den Bäumen ist wie ein Puma, müssen Sie ausprobieren. Aber Sie werden auf jeden Fall endlich den Frauen folgen können, die Ihnen sonst immer weggelaufen sind. alexandermcqueen.puma.com

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22. Ganz Feuer und Flamme. Laut „Das sichere Haus“ passieren bei den rund 80 bis 100 Millionen Grillfeuern in Deutschland, die alljährlich von April bis Oktober entfacht werden, ungefähr 3.000 bis 4.000 Unfälle. Durch Stichflammen und Verpuffungen erleiden sogar 400 bis 500 Leute schwerste Verbrennungen. Betroffen sind oft nicht nur die Akteure selbst, sondern auch umstehende Gäste und nicht selten Kinder. Also Obacht, auch bei diesem eleganten Holzkohle-Tischgrill in Eimeroptik. Tischgrill „Grill“ über www.evasolo.dk

18. Die Hand Gottes. Für Lichtkünstler gibt es ein neues Spielgerät: Das Airswitch O schaltet sich durch eine horizontale Handbewegung ein und aus. Bei einer vertikalen Bewegung wird das Licht gedimmt. Wundern Sie sich nicht, wenn Anhänger des Christentums vor Ihrem Fenster stehen, die Sie mit dem Papst verwechseln. Na dann – Urbi et Orbi und es werde Licht. www.mathmos.de 19. Anyone for Pimm’s? Sobald in „the UK“ die ersten Sonnenstrahlen die grünen Hügel wärmen, darf man sich auf eine Handvoll Traditionen freuen: Henley Royal Regatta, Wimbledon und Cucumber-Sandwiches. Das passende Begleitgetränk heißt Pimm’s No. 1. Als Longdrink, gemischt mit Gingerale, Eis und einer Scheibe Gurke oder mit Limonade und allen verfügbaren Sommerfrüchten als Bowle. Wer jemals an einem sonnigen Nachmittag an einem Poloplatz gepicknickt hat, wird verstehen, warum sich niemand dem Aufruf „Anyone for Pimm’s?“ verweigert. 18. www.anyoneforpimms.com

20. Sex in the City. Abby Lee arbeitet in London als Filmproduzentin, steht früh auf und will selten alleine ins Bett. Wenn es ihr mal nicht gelingt, ein williges Opfer für ihre unersättliche Lust zu finden, schreibt sie an ihrem Blog namens „Girl with a One Track Mind“. 2006 wurde in Großbritannien daraus ein „overnight success“. Die Publikation als Taschenbuch gibt es jetzt in der deutschen Übersetzung mit dem pfiffigen Titel: „Immer nur das eine“. Eine wunderbare Gelegenheit für Männer, die auch immer nur an das eine denken, sich beim anderen Geschlecht was abzugucken. girlwithaonetrackmind.blogspot.com, www.randomhouse.de

20.

19.

21. Local Warming. Mag sein, dass es auf der Welt tatsächlich immer wärmer wird. Mag sein, dass die letzten Wälder sterben, weil sie verbrennen oder verheizt werden. Mag sein, dass wir in der Stadt unsere zwei SUVs eigentlich doch nicht unbedingt so dringend brauchen. Darüber müssen wir nachdenken. Das geht total prima, wenn wir uns dabei ein wenig zusammenkuscheln und in die umweltfreundliche, absolut russfreie Flamme aus erneuerbarer Energie schauen. Sie bringt auf vollkommen unkomplizierte Weise in das noch so kleine Heim das Licht der Erkenntnis. www.ecogreenfire.com

21.

24.

23. Anti-Falten-Maschine. Corby 7700 begradigt durch eine ausgeklügelte Hitzetechnik Ihre Beinkleider. Wenn die Hose in die richtige Lage gebracht ist, wird von einem speziell konstruierten Federteil an der Unterseite des Heizkissens gleichmäßig Druck auf den zerknitterten Stoff ausgeübt. Die Bügelfalte bleibt erhalten, dafür sind alle lästigen Falten weggebügelt. Wie bei einer Botox-Behandlung. Hosenbügler Corby 7700 über www.corby.de 24. Fußpflege für Vielflieger. Im Barbershop des Mandarin Oriental in Hongkong kann der Mann ab 18 es sich gut gehen lassen: Whiskey saufen, Zigarre qualmen und nebenbei seine kosmetischen Bedürfnisse befriedigen lassen. Es gibt klassische Rasuren, die von Experten mit Seifenschaum und heißen Handtüchern durchgeführt werden, Manikürbehandlungen und die vielgeliebte „Mr. So Shanghai“-Pediküre. Was das genau ist? Verraten wir nicht, aber es hat was mit Ihrer vom vielen Sitzen verhornten Haut an den Füßen zu tun. www.mandarinoriental.com 25. Zuckersüß. Mit Geheimtipps ist das so eine Sache. Behält man seine Entdeckung für sich, kann man mit niemanden darüber reden. Plaudert man alles wahllos aus, ist der Tipp nicht mehr geheim. Wir haben uns entschieden, die folgende, hervorragende Adresse jenen zur Verfügung zu stellen, die des Französischen mächtig sind. Das sind nicht alle, aber eben auch nicht keiner: Le „Barcellos“ est le meilleur salon de thé de Berlin. Les pâtisseries sont bonnes à pleurer. Des tartelettes à la meringue, des profitéroles, des tartes salées, tout y est. Le café est parfait, le propriétaires est un Alsacien gentil et le Paul-Lincke-Ufer est aussi beau que la Seine. Nous sommes ravis! www.salonsucre.de, Barcellos Salon Sucré, Görlitzer Straße 32a, Berlin

27.

26.

26. Klingt nach dialektischem Materialismus. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Sagt Marx. Und die französischen „The Shoppings“ sagen, ihr Sein bestimmen schöne Kleider und teure Preisschildchen. Modedesigner buhlen um Kollaboration, Castelbajac und Galliano treten in ihren Videos auf, in denen man auch sieht, wie sich schöne Frauen mit Prada- und Chanel-Taschen kloppen. Das Label-NameDropping macht einen großen Teil der französischen Texte aus. Und die Musik? Ach ja, die Musik. Laufstegtauglich? Nicht so. Denn weitere, bewusstseinsschaffende Faktoren des Duos lauten: „An Albatross“ und „Otto von Schirach“. Wem das nichts sagt, dem sagen wir nur eins: Death Metal. Très, très chic. www.theshoppings.net 27. Dufte. Auch wenn es dieses Jahr nur für einen Urlaub auf Fehmarn reicht – mit dem limitierten Baldessarini-Parfum „Del Mar Caribbean“ verströmen Sie einen Duft, als ob Sie einen Zweitwohnsitz auf den Bahamas Ihr Eigen nennen würden. Glamourös. Baldessarini „Del Mar Caribbean“ über www.baldessarini.com 28. Psycho. Hätte Norman Bates die arme Marion Crane auch erstochen, wenn die Dusche besser ausgesehen hätte? Zum Beispiel wie diese hier? Erfrischende Duschkabine von JOOP!, bestehend aus zwei Trennwänden (Höhe 1.950 mm) und einer Flügeltür. www.joop.de 29. Krieg in Hollywood. Erstaunlich, womit uns das Kino heutzutage unterhält. Das beste Beispiel: der Sandalenfilm „300“ von Zack Snyder. Scheinbar konnten sich die Zuschauer so sehr mit der dort propagierten Islamophobie, Homophobie und dem Rassismus – kurzum: der Naziideologie – identifizieren, dass sie während des Filmes Beifall klatschten. Kein Einzelfall, sagt der diplomierte Theologe Peter Bürger in seinem Buch „Bildermaschine für den Krieg“. Seit Jahren ist Hollywood beim Militär ideologisch und politisch integriert. Das erläutert Peter Bürger anhand akribischer Analysen der jüngsten Filmgeschichte. Ohne sich aber des handelsüblichen Antiamerikanismus oder Antiimperialismus zu bedienen. „Bildermaschine für den Krieg. Das Kino und die Militarisierung der Weltgesellschaft“, Heise Zeitschriften Verlag über www.telepolis.de

31.

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30. Jetzt wird’s ernst. Immer wieder kommt es vor, dass Männer mit Berufen, in denen die Dresscodes anders sind als zum Beispiel im Banken- und Versicherungswesen, sich zur Anpassung gezwungen sehen. Mit diesem kleinen Taschenspielertrick werden auch DJs, Web-Designer oder Pornoproduzenten der Erwartung, irgendwo mit Hemd und Krawatte zu erscheinen, sicher sehr, sehr gern entsprechen. Seriöse, gepolst erte Laptoptasche aus dickem Vinyl unter www.barrysfarm.net 31. Dicker Brummer. Der Prototyp der Wraith aus der US-Motorradschmiede Confederate wurde bereits 2004 vorgestellt. Dann zerstörte der Hurrikan Katrina das kleine Werk in New Orleans, und das Team zog nach Birmingham in Alabama. Vielleicht ist der extravagante Hobel deswegen so teuer (ca. 43.000 Euro). Oder aber wegen der luxuriösen Technik (der Motor leistet 121 PS bei 5.200/min, sein maximales Drehmoment von 169 Nm liegt bei 3.000/min) und dem fetten oberen Rahmenrohr aus Kohlefaser, in dem der Öltank sitzt. Wraith B120 über www.confederate.com

30. 32. Sandkisten-Rennen. Wer auch bei Affenhitze nicht aufs Boarden verzichten will, wählt als Untergrund Sand statt Schnee und campiert am Monte Kaolino (www.campingmonte.de), dem größten Sandberg Ostbayerns. Dort finden vom 12. bis 15. Juli auch die Sandboarding World Championships 2007 statt, dieses Jahr sogar zum ersten Mal mit der Disziplin „Sandslopestyle“. Wen das nicht überzeugt, der kommt wegen der Open-Air-Bühne, der Clubbing Area, dem völlig neuen Style oder dem vielen Sand. Boarding-Fans, vergesst die Buddelförmchen nicht, weitere Infos unter www.sandboarding.org 33. Good Vibrations. Dontodent Sonic Power, was für ein dynamischer Hightech-Name, und was für eine ausgefeilte Technik für schlappe 14,90! „Die bewährte, gute und eben auch günstigste Top-Schallvibrations-Zahnbürste auf dem Markt“, sagt der Bruder eines unserer geschätzten Redaktionsmitarbeiter. Der ist nämlich Zahnarzt, der Bruder, und muss es folglich wissen. Dontodent Sonic Power über www.dm-drogeriemarkt.de 34. Auto über Bord. Gönnen Sie Ihren Fischen mal ein bisschen Aufregung! Statt Fliegen oder Futterkrümeln kippen Sie Autos ins Aquarium, die im Wasser die Farbe ändern. Ihr Goldfisch wird vor Begeisterung nach Luft schnappen. Hot Wheels „Piranha Peril Playset“ von Mattel, im Spielzeugfachhandel

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17. Gib Pfötchen. Alexander McQueen, Modezar und Selbstdarsteller, hat sich für seinen neuen Partner Puma was Dolles einfallen lassen: den Katzenmann. Für die Schuhkollektion bedeutet das einen extrem dynamischen Look für die Tatzen. Ob man mit den anatomisch ausgeklügelten Sneakern so schnell auf den Bäumen ist wie ein Puma, müssen Sie ausprobieren. Aber Sie werden auf jeden Fall endlich den Frauen folgen können, die Ihnen sonst immer weggelaufen sind. alexandermcqueen.puma.com

17.

22. Ganz Feuer und Flamme. Laut „Das sichere Haus“ passieren bei den rund 80 bis 100 Millionen Grillfeuern in Deutschland, die alljährlich von April bis Oktober entfacht werden, ungefähr 3.000 bis 4.000 Unfälle. Durch Stichflammen und Verpuffungen erleiden sogar 400 bis 500 Leute schwerste Verbrennungen. Betroffen sind oft nicht nur die Akteure selbst, sondern auch umstehende Gäste und nicht selten Kinder. Also Obacht, auch bei diesem eleganten Holzkohle-Tischgrill in Eimeroptik. Tischgrill „Grill“ über www.evasolo.dk

18. Die Hand Gottes. Für Lichtkünstler gibt es ein neues Spielgerät: Das Airswitch O schaltet sich durch eine horizontale Handbewegung ein und aus. Bei einer vertikalen Bewegung wird das Licht gedimmt. Wundern Sie sich nicht, wenn Anhänger des Christentums vor Ihrem Fenster stehen, die Sie mit dem Papst verwechseln. Na dann – Urbi et Orbi und es werde Licht. www.mathmos.de 19. Anyone for Pimm’s? Sobald in „the UK“ die ersten Sonnenstrahlen die grünen Hügel wärmen, darf man sich auf eine Handvoll Traditionen freuen: Henley Royal Regatta, Wimbledon und Cucumber-Sandwiches. Das passende Begleitgetränk heißt Pimm’s No. 1. Als Longdrink, gemischt mit Gingerale, Eis und einer Scheibe Gurke oder mit Limonade und allen verfügbaren Sommerfrüchten als Bowle. Wer jemals an einem sonnigen Nachmittag an einem Poloplatz gepicknickt hat, wird verstehen, warum sich niemand dem Aufruf „Anyone for Pimm’s?“ verweigert. 18. www.anyoneforpimms.com

20. Sex in the City. Abby Lee arbeitet in London als Filmproduzentin, steht früh auf und will selten alleine ins Bett. Wenn es ihr mal nicht gelingt, ein williges Opfer für ihre unersättliche Lust zu finden, schreibt sie an ihrem Blog namens „Girl with a One Track Mind“. 2006 wurde in Großbritannien daraus ein „overnight success“. Die Publikation als Taschenbuch gibt es jetzt in der deutschen Übersetzung mit dem pfiffigen Titel: „Immer nur das eine“. Eine wunderbare Gelegenheit für Männer, die auch immer nur an das eine denken, sich beim anderen Geschlecht was abzugucken. girlwithaonetrackmind.blogspot.com, www.randomhouse.de

20.

19.

21. Local Warming. Mag sein, dass es auf der Welt tatsächlich immer wärmer wird. Mag sein, dass die letzten Wälder sterben, weil sie verbrennen oder verheizt werden. Mag sein, dass wir in der Stadt unsere zwei SUVs eigentlich doch nicht unbedingt so dringend brauchen. Darüber müssen wir nachdenken. Das geht total prima, wenn wir uns dabei ein wenig zusammenkuscheln und in die umweltfreundliche, absolut russfreie Flamme aus erneuerbarer Energie schauen. Sie bringt auf vollkommen unkomplizierte Weise in das noch so kleine Heim das Licht der Erkenntnis. www.ecogreenfire.com

21.

24.

23. Anti-Falten-Maschine. Corby 7700 begradigt durch eine ausgeklügelte Hitzetechnik Ihre Beinkleider. Wenn die Hose in die richtige Lage gebracht ist, wird von einem speziell konstruierten Federteil an der Unterseite des Heizkissens gleichmäßig Druck auf den zerknitterten Stoff ausgeübt. Die Bügelfalte bleibt erhalten, dafür sind alle lästigen Falten weggebügelt. Wie bei einer Botox-Behandlung. Hosenbügler Corby 7700 über www.corby.de 24. Fußpflege für Vielflieger. Im Barbershop des Mandarin Oriental in Hongkong kann der Mann ab 18 es sich gut gehen lassen: Whiskey saufen, Zigarre qualmen und nebenbei seine kosmetischen Bedürfnisse befriedigen lassen. Es gibt klassische Rasuren, die von Experten mit Seifenschaum und heißen Handtüchern durchgeführt werden, Manikürbehandlungen und die vielgeliebte „Mr. So Shanghai“-Pediküre. Was das genau ist? Verraten wir nicht, aber es hat was mit Ihrer vom vielen Sitzen verhornten Haut an den Füßen zu tun. www.mandarinoriental.com 25. Zuckersüß. Mit Geheimtipps ist das so eine Sache. Behält man seine Entdeckung für sich, kann man mit niemanden darüber reden. Plaudert man alles wahllos aus, ist der Tipp nicht mehr geheim. Wir haben uns entschieden, die folgende, hervorragende Adresse jenen zur Verfügung zu stellen, die des Französischen mächtig sind. Das sind nicht alle, aber eben auch nicht keiner: Le „Barcellos“ est le meilleur salon de thé de Berlin. Les pâtisseries sont bonnes à pleurer. Des tartelettes à la meringue, des profitéroles, des tartes salées, tout y est. Le café est parfait, le propriétaires est un Alsacien gentil et le Paul-Lincke-Ufer est aussi beau que la Seine. Nous sommes ravis! www.salonsucre.de, Barcellos Salon Sucré, Görlitzer Straße 32a, Berlin

27.

26.

26. Klingt nach dialektischem Materialismus. Das Sein bestimmt das Bewusstsein. Sagt Marx. Und die französischen „The Shoppings“ sagen, ihr Sein bestimmen schöne Kleider und teure Preisschildchen. Modedesigner buhlen um Kollaboration, Castelbajac und Galliano treten in ihren Videos auf, in denen man auch sieht, wie sich schöne Frauen mit Prada- und Chanel-Taschen kloppen. Das Label-NameDropping macht einen großen Teil der französischen Texte aus. Und die Musik? Ach ja, die Musik. Laufstegtauglich? Nicht so. Denn weitere, bewusstseinsschaffende Faktoren des Duos lauten: „An Albatross“ und „Otto von Schirach“. Wem das nichts sagt, dem sagen wir nur eins: Death Metal. Très, très chic. www.theshoppings.net 27. Dufte. Auch wenn es dieses Jahr nur für einen Urlaub auf Fehmarn reicht – mit dem limitierten Baldessarini-Parfum „Del Mar Caribbean“ verströmen Sie einen Duft, als ob Sie einen Zweitwohnsitz auf den Bahamas Ihr Eigen nennen würden. Glamourös. Baldessarini „Del Mar Caribbean“ über www.baldessarini.com 28. Psycho. Hätte Norman Bates die arme Marion Crane auch erstochen, wenn die Dusche besser ausgesehen hätte? Zum Beispiel wie diese hier? Erfrischende Duschkabine von JOOP!, bestehend aus zwei Trennwänden (Höhe 1.950 mm) und einer Flügeltür. www.joop.de 29. Krieg in Hollywood. Erstaunlich, womit uns das Kino heutzutage unterhält. Das beste Beispiel: der Sandalenfilm „300“ von Zack Snyder. Scheinbar konnten sich die Zuschauer so sehr mit der dort propagierten Islamophobie, Homophobie und dem Rassismus – kurzum: der Naziideologie – identifizieren, dass sie während des Filmes Beifall klatschten. Kein Einzelfall, sagt der diplomierte Theologe Peter Bürger in seinem Buch „Bildermaschine für den Krieg“. Seit Jahren ist Hollywood beim Militär ideologisch und politisch integriert. Das erläutert Peter Bürger anhand akribischer Analysen der jüngsten Filmgeschichte. Ohne sich aber des handelsüblichen Antiamerikanismus oder Antiimperialismus zu bedienen. „Bildermaschine für den Krieg. Das Kino und die Militarisierung der Weltgesellschaft“, Heise Zeitschriften Verlag über www.telepolis.de

31.

29.

28.

30. Jetzt wird’s ernst. Immer wieder kommt es vor, dass Männer mit Berufen, in denen die Dresscodes anders sind als zum Beispiel im Banken- und Versicherungswesen, sich zur Anpassung gezwungen sehen. Mit diesem kleinen Taschenspielertrick werden auch DJs, Web-Designer oder Pornoproduzenten der Erwartung, irgendwo mit Hemd und Krawatte zu erscheinen, sicher sehr, sehr gern entsprechen. Seriöse, gepolst erte Laptoptasche aus dickem Vinyl unter www.barrysfarm.net 31. Dicker Brummer. Der Prototyp der Wraith aus der US-Motorradschmiede Confederate wurde bereits 2004 vorgestellt. Dann zerstörte der Hurrikan Katrina das kleine Werk in New Orleans, und das Team zog nach Birmingham in Alabama. Vielleicht ist der extravagante Hobel deswegen so teuer (ca. 43.000 Euro). Oder aber wegen der luxuriösen Technik (der Motor leistet 121 PS bei 5.200/min, sein maximales Drehmoment von 169 Nm liegt bei 3.000/min) und dem fetten oberen Rahmenrohr aus Kohlefaser, in dem der Öltank sitzt. Wraith B120 über www.confederate.com

30. 32. Sandkisten-Rennen. Wer auch bei Affenhitze nicht aufs Boarden verzichten will, wählt als Untergrund Sand statt Schnee und campiert am Monte Kaolino (www.campingmonte.de), dem größten Sandberg Ostbayerns. Dort finden vom 12. bis 15. Juli auch die Sandboarding World Championships 2007 statt, dieses Jahr sogar zum ersten Mal mit der Disziplin „Sandslopestyle“. Wen das nicht überzeugt, der kommt wegen der Open-Air-Bühne, der Clubbing Area, dem völlig neuen Style oder dem vielen Sand. Boarding-Fans, vergesst die Buddelförmchen nicht, weitere Infos unter www.sandboarding.org 33. Good Vibrations. Dontodent Sonic Power, was für ein dynamischer Hightech-Name, und was für eine ausgefeilte Technik für schlappe 14,90! „Die bewährte, gute und eben auch günstigste Top-Schallvibrations-Zahnbürste auf dem Markt“, sagt der Bruder eines unserer geschätzten Redaktionsmitarbeiter. Der ist nämlich Zahnarzt, der Bruder, und muss es folglich wissen. Dontodent Sonic Power über www.dm-drogeriemarkt.de 34. Auto über Bord. Gönnen Sie Ihren Fischen mal ein bisschen Aufregung! Statt Fliegen oder Futterkrümeln kippen Sie Autos ins Aquarium, die im Wasser die Farbe ändern. Ihr Goldfisch wird vor Begeisterung nach Luft schnappen. Hot Wheels „Piranha Peril Playset“ von Mattel, im Spielzeugfachhandel

33.

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22. 34. 23.

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39. Radio für Schlaffis. Slacker (englisch, von slack, „lustlos“, „schlaff“) ist eine Bezeichnung für eine Person, deren Lebensart durch geringe Leistungs- und Anpassungsbereitschaft in Schule oder Beruf gekennzeichnet ist. So definiert Wikipedia den Begriff für uns. Der Slacker Portable Player hilft, wenn man keine Lust hat, am heimischen Rechner Radio zu hören, sondern das Programm lieber mitnehmen will, wenn man schlaff durch die Straßen schlendert. Wie ein iPod, aber nur für Radio 2.0, updatet der Player automatisch Ihre Online-Lieblingskanäle. Und mit dem fast 10 cm großen Display können Sie auch lustlos Cover, Künstlerinfos und andere uninteressante Visualisierungen angucken. www.slacker.com

35.

36. 37. 38.

40. Das Pfefferspray fürs Herrenhandtäschchen. Der Rasierschaum von Wilkinson ist etwas für echte Kerle. Solche, die ihrem Bartwuchs unerschrocken mit Klingen und Messern zu Leibe rücken, gleichzeitig aber die Sensibilität eines Seismographen besitzen. Diese Mischung also, die selbst auf die schärfsten Weiber eine höchst irritierende Wirkung hat. Gegen Irritationen auf männlicher Seite, hervorgerufen durch scharfe Geräte, helfen ätherisches Öl von schwarzem Pfeffer, Aloe vera, Malve, Holunder und Vitamin E. Damit ist zwar nicht allen geholfen, zumindest aber der Haut. www.wilkinson.de

39.

41.

40. 42.

35. Wir Glückskinder. Thomas Buergenthal hat seine Lebenserinnerungen aufgeschrieben. „Ein Glückskind“ heißen sie. Und tatsächlich geht es nur um Glück, unwahrscheinliches, überirdisches Glück. Das Glück, mit dem er als kleiner Junge das Ghetto überlebt hat, Auschwitz und ohne seine Eltern den Todesmarsch nach Sachsenhausen. Das unfassbare Glück, als er seine Mutter 1946 wiederfindet. Das Glück, wie er, der mit zwölf nicht lesen und schreiben konnte, eine der Karrieren machen durfte, auf die Amerika mit Recht stolz ist: vom Lagerkind zum Richter am internationalen Gerichtshof. Thomas Buergenthal erfreut sich an seinem Glück. Und kann doch nicht von der Frage lassen, die uns bei der Lektüre des Buches ständig begleitet. Warum ist der eine Mörder und der andere ein Held? Warum nimmt einer alles, ohne es zu müssen, und warum gibt einer sein Leben für einen Unbekannten? Glückskinder sind wir, die wir uns diese Fragen nur selten stellen müssen. Thomas Buergenthal, „Ein Glückskind“, Verlag S. Fischer über www.fischerverlage.de 36. Die perfekte Welle. Für seinen Film „Endless Summer“ begleitete 1964 Guerilla-Regisseur Bruce Brown zwei kalifornische Surfer 365 Tage lang auf ihrer Weltreise. Ihr Ziel: auf allen Kontinenten die Wellen untersuchen. Der Dokumentarfilmklassiker ist von einer kernigen Doit-yourself-Ästhetik geprägt, die ein bisschen an naturwissenschaftliche Filme aus derselben Zeit erinnert. Aber die DVD ist alleine schon wegen der Aufnahmen der Begegnungen zwischen den beiden Surfern und der westafrikanischen Bevölkerung besonders sehenswert. „Endless Summer“ über www.brucebrownfilms.com

30

100 AFFAIRES

Ohne Kompromisse.

41. Das Handy mit den zwei Gehirnen. Wer sich von seinen Handyschnappschüssen und belanglosen Liebes-SMS nicht trennen möchte, freut sich über „DAVE“ von Seagate. Die externe Mini-Festplatte bietet 10 bis 20 GByte Speicherplatz auf der Größe einer ein Zentimeter dicken Kreditkarte und bei einem Gewicht von rund 70 Gramm. Via Bluetooth speichert „DAVE“ die Daten und gibt sie auf demselben Wege wieder aus. Und wenn das Gerät oft benutzt wird, dann kann man es sogar noch als Taschenwärmer benutzen. www.seagate.com

37. Grillen für Pingelige. Wir zitieren unautorisiert die Rezension eines Online-Kunden: „Superpraktische Methode zum ,Anzünden‘ der Grillkohle. Grillanzünder, Spiritus sind dann überflüssig! Übermäßige Rauchentwicklung durch verschiedene Anzündmethoden, wie auch z.B. mit Papier und Holzspänen, gibt es auch nicht mehr. Die Rauchentwicklung hängt auch von der Qualität der Kohle oder gepressten Briketts ab, aber im Vergleich zu allen Methoden, die ich kenne, ist das hier wirklich die anwenderfreundlichste.“ Also ran an den Grill, ohne Rauch, ohne Händewaschen, ohne Stichflammen, das wird Ihrer Freundin gefallen. Elektro-Grillanzünder über www.landmann.de 38. iTunes püriert. Hatten wir nicht schon vor vier bis fünf Jahren den Gipfel des Eklektizismus erreicht mit der Bastardpop-Welle, als man zeit- und genrefremde Musikstücke zu was Neuem mischelte? Die Streetlife-DJs setzen jetzt noch einen drauf und agieren jenseits aller musikalischen Geschmacksverbote. In ihrem semi-regelmäßigen „Streetlife DJs Hot Mix 100“-Podcast (über iTunes Music Store kostenlos zu beziehen) zerpflücken sie Stücke nach Belieben und schlagen dicke Bögen von David Bowie zu The Prodigy, zurück über Beck, im Tiefflug über Franz Ferdinand und landen dann bei Duran Duran, LFO und LL Cool J. Très fresh, très witzig, très chaud! www.myspace.com/sldjs

Sehen.

42. Erdbeeren aus dem Wohnzimmer. Vom 25. Juni bis 8. Juli ist wieder Wimbledon. Deutsche verbinden damit Bobbele und Steffi, Stich und Milchschnitte. Für Engländer ist Wimbledon eine angenehme Kulisse, um Schampus zu trinken und Erbeeren zu essen. Egal, wer gewinnt. Das nennen wir sportlich und beweisen Kenntnisreichtum mit dem offiziellen Erdbeerschlüsselanhänger aus dem Wimbledon-Shop. Strawberry Keyring über http://shop.wimbledon.org 43. Schön ins Netz gegangen. Wer dachte, dass das klassische Festnetz an Handyflatrates und Mobiltelefon-Homezones verrecken wird, hat noch nicht das neue schnurlose Philips-Telefon ID9371 DECT mit AB gesehen. Das ID9371 kann Ihr Handytelefonbuch abspeichern, und wer erst mal die glasklare Tonqualität über die Lautsprecher gehört hat, wird nie wieder den neuesten Verkehrslärm übers Handy hören wollen. ID9371 DECT von Philips über www.philips.co.uk 43.

Focus® DAILIES® Ein-Tages-Kontaktlinsen Jeden Tag neu, kein Reinigungsaufwand – mit Einmal-Linsen, die täglich ausgetauscht werden. Einsetzen. Wohlfühlen. Ultradünner Kontaktlinsenrand durch LIGHTSTREAM® Technology – Spontankomfort gleich nach dem Einsetzen. Freiheit rund um die Uhr. Ganztags-Tragekomfort durch innovativen Feuchtigkeitsspender AquaComfort™. Uneingeschränktes Sehen – ohne Kompromisse.

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39. Radio für Schlaffis. Slacker (englisch, von slack, „lustlos“, „schlaff“) ist eine Bezeichnung für eine Person, deren Lebensart durch geringe Leistungs- und Anpassungsbereitschaft in Schule oder Beruf gekennzeichnet ist. So definiert Wikipedia den Begriff für uns. Der Slacker Portable Player hilft, wenn man keine Lust hat, am heimischen Rechner Radio zu hören, sondern das Programm lieber mitnehmen will, wenn man schlaff durch die Straßen schlendert. Wie ein iPod, aber nur für Radio 2.0, updatet der Player automatisch Ihre Online-Lieblingskanäle. Und mit dem fast 10 cm großen Display können Sie auch lustlos Cover, Künstlerinfos und andere uninteressante Visualisierungen angucken. www.slacker.com

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36. 37. 38.

40. Das Pfefferspray fürs Herrenhandtäschchen. Der Rasierschaum von Wilkinson ist etwas für echte Kerle. Solche, die ihrem Bartwuchs unerschrocken mit Klingen und Messern zu Leibe rücken, gleichzeitig aber die Sensibilität eines Seismographen besitzen. Diese Mischung also, die selbst auf die schärfsten Weiber eine höchst irritierende Wirkung hat. Gegen Irritationen auf männlicher Seite, hervorgerufen durch scharfe Geräte, helfen ätherisches Öl von schwarzem Pfeffer, Aloe vera, Malve, Holunder und Vitamin E. Damit ist zwar nicht allen geholfen, zumindest aber der Haut. www.wilkinson.de

39.

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40. 42.

35. Wir Glückskinder. Thomas Buergenthal hat seine Lebenserinnerungen aufgeschrieben. „Ein Glückskind“ heißen sie. Und tatsächlich geht es nur um Glück, unwahrscheinliches, überirdisches Glück. Das Glück, mit dem er als kleiner Junge das Ghetto überlebt hat, Auschwitz und ohne seine Eltern den Todesmarsch nach Sachsenhausen. Das unfassbare Glück, als er seine Mutter 1946 wiederfindet. Das Glück, wie er, der mit zwölf nicht lesen und schreiben konnte, eine der Karrieren machen durfte, auf die Amerika mit Recht stolz ist: vom Lagerkind zum Richter am internationalen Gerichtshof. Thomas Buergenthal erfreut sich an seinem Glück. Und kann doch nicht von der Frage lassen, die uns bei der Lektüre des Buches ständig begleitet. Warum ist der eine Mörder und der andere ein Held? Warum nimmt einer alles, ohne es zu müssen, und warum gibt einer sein Leben für einen Unbekannten? Glückskinder sind wir, die wir uns diese Fragen nur selten stellen müssen. Thomas Buergenthal, „Ein Glückskind“, Verlag S. Fischer über www.fischerverlage.de 36. Die perfekte Welle. Für seinen Film „Endless Summer“ begleitete 1964 Guerilla-Regisseur Bruce Brown zwei kalifornische Surfer 365 Tage lang auf ihrer Weltreise. Ihr Ziel: auf allen Kontinenten die Wellen untersuchen. Der Dokumentarfilmklassiker ist von einer kernigen Doit-yourself-Ästhetik geprägt, die ein bisschen an naturwissenschaftliche Filme aus derselben Zeit erinnert. Aber die DVD ist alleine schon wegen der Aufnahmen der Begegnungen zwischen den beiden Surfern und der westafrikanischen Bevölkerung besonders sehenswert. „Endless Summer“ über www.brucebrownfilms.com

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41. Das Handy mit den zwei Gehirnen. Wer sich von seinen Handyschnappschüssen und belanglosen Liebes-SMS nicht trennen möchte, freut sich über „DAVE“ von Seagate. Die externe Mini-Festplatte bietet 10 bis 20 GByte Speicherplatz auf der Größe einer ein Zentimeter dicken Kreditkarte und bei einem Gewicht von rund 70 Gramm. Via Bluetooth speichert „DAVE“ die Daten und gibt sie auf demselben Wege wieder aus. Und wenn das Gerät oft benutzt wird, dann kann man es sogar noch als Taschenwärmer benutzen. www.seagate.com

37. Grillen für Pingelige. Wir zitieren unautorisiert die Rezension eines Online-Kunden: „Superpraktische Methode zum ,Anzünden‘ der Grillkohle. Grillanzünder, Spiritus sind dann überflüssig! Übermäßige Rauchentwicklung durch verschiedene Anzündmethoden, wie auch z.B. mit Papier und Holzspänen, gibt es auch nicht mehr. Die Rauchentwicklung hängt auch von der Qualität der Kohle oder gepressten Briketts ab, aber im Vergleich zu allen Methoden, die ich kenne, ist das hier wirklich die anwenderfreundlichste.“ Also ran an den Grill, ohne Rauch, ohne Händewaschen, ohne Stichflammen, das wird Ihrer Freundin gefallen. Elektro-Grillanzünder über www.landmann.de 38. iTunes püriert. Hatten wir nicht schon vor vier bis fünf Jahren den Gipfel des Eklektizismus erreicht mit der Bastardpop-Welle, als man zeit- und genrefremde Musikstücke zu was Neuem mischelte? Die Streetlife-DJs setzen jetzt noch einen drauf und agieren jenseits aller musikalischen Geschmacksverbote. In ihrem semi-regelmäßigen „Streetlife DJs Hot Mix 100“-Podcast (über iTunes Music Store kostenlos zu beziehen) zerpflücken sie Stücke nach Belieben und schlagen dicke Bögen von David Bowie zu The Prodigy, zurück über Beck, im Tiefflug über Franz Ferdinand und landen dann bei Duran Duran, LFO und LL Cool J. Très fresh, très witzig, très chaud! www.myspace.com/sldjs

Sehen.

42. Erdbeeren aus dem Wohnzimmer. Vom 25. Juni bis 8. Juli ist wieder Wimbledon. Deutsche verbinden damit Bobbele und Steffi, Stich und Milchschnitte. Für Engländer ist Wimbledon eine angenehme Kulisse, um Schampus zu trinken und Erbeeren zu essen. Egal, wer gewinnt. Das nennen wir sportlich und beweisen Kenntnisreichtum mit dem offiziellen Erdbeerschlüsselanhänger aus dem Wimbledon-Shop. Strawberry Keyring über http://shop.wimbledon.org 43. Schön ins Netz gegangen. Wer dachte, dass das klassische Festnetz an Handyflatrates und Mobiltelefon-Homezones verrecken wird, hat noch nicht das neue schnurlose Philips-Telefon ID9371 DECT mit AB gesehen. Das ID9371 kann Ihr Handytelefonbuch abspeichern, und wer erst mal die glasklare Tonqualität über die Lautsprecher gehört hat, wird nie wieder den neuesten Verkehrslärm übers Handy hören wollen. ID9371 DECT von Philips über www.philips.co.uk 43.

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53. Fußpilz. Wer beim Designen eines Sportschuhs aus Gründen der Inspiration zu Magic Mushrooms greift, die alten Goa-Scheiben auflegt und in Erinnerungen an die Love Parade schwelgt, der kommt im Jahr 2007 wohl auf solche Muster. Wer soll sowas tragen? Die Nu-Raver. Die müssen dieses Revival jetzt ausbaden. www.etniesplus.com

49. Mallorca aus der Tube. Mit Selbstbräunungsgel von Biotherm Homme cremen Sie in nur 15 Sekunden Ihren Urlaubs-Look herbei. Aber nicht übertreiben, sonst sehen Sie so aus wie Dieter Bohlen. Powerbronze von Biotherm Homme, www.biotherm.de 50. Niemals oben ohne. Unsere Großväter gingen nie ohne aus dem Haus – denn zu einem anständigen Mann gehört auch eine anständige Frisur. Heute ist der Klappkamm sicher keine technische Neuheit mehr, aber auf jeden Fall ein wunderschöner Klassiker, der nach wie vor in jede (anständige) Hosentasche gehört. Zu beziehen über den heimischen Lieblingsdrogeriemarkt.

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SPREE

44.

44. NIL bricht auf zu neuen Ufern. Der blaue Dunst in der blauen Schachtel heißt jetzt für ein Weilchen nicht mehr NIL, sondern Isar oder Donau oder Elbe oder Rhein oder Spree. So kann der Raucher einem gepflegten Lokalpatriotismus frönen und muss nicht mehr länger für einen Ägypter oder Sudanesen gehalten werden. Höhepunkt der Heimatgefühle wird am 07.07.07 ein Event in Berlin sein, passend zum Motto am Ufer der Spree. Als Dank für über 100 Jahre Treue lädt NIL die Fans des gleichnamigen Stroms und aller anderen Flüsse zu einer exklusiven Party ein. FELD HOMMES verlost 2 x 2 Tickets für diese Spree-Sause, inkl. An- und Abreise und Übernachtung in Berlin. Einfach eine Mail an spreeparty@ummonline.de schicken. Wir drücken die Daumen!

45. Gehen Sie doch zur Konkurrenz! Was dürfen Sie von einem Magazin mit dem Namen „Ich verbiete“ erwarten, dessen Titelseite eine der Maniküre dringend bedürftige, zudem tätowierte Hand zeigt? (Die Form der Nägel deutet zudem auf Alkohol-Abusus und Herzprobleme hin.) Es spricht zu uns in fremden, widerspenstigen Worten. Und erst diese angriffslustige, feindselige Typografie! Ein Magazin aus Lettland! Aus dem fernen Osten! Aus dem kalten Norden. Riga!!!! Was will es uns geben? Lifestyle Consulting? Mode? Musik? Wohl nicht. Oder vielleicht doch? Gegen Missachtung dieser Publikation werden wir jedenfalls unser Veto einlegen. www.vetomagazine.lv 46. Black Snake Moan. Halbnacktes Mädchen in Ketten, endlich! Aber nix da, dies ist ein klassisches Südstaatendrama. Religion, Drogen, Hautfarbe, Missbrauch. Der Plot ist simpel. Blondes Dorfflittchen (Christina Ricci) wurde als Kind vergewaltigt und mutiert zur Nymphomanin, trifft dann auf gottesfürchtigen Bluessänger (Samuel L. Jackson), den seine Ehefrau mit dem eigenen Bruder betrogen hat. Greg Brewer (Hustle & Flow) nutzt das Blues – Stilmittel der Frage-Anwort – Struktur, um uns das Drama näherzubringen. Der in einer Nebenrolle spielende Justin Timberlake singt nicht, alle anderen schon! Im Sommer im Kino, genauer Starttermin war zu Redaktionsschluss nicht bekannt. www.moanmovie.com

54. Schlafsaal. Endlich ein Bett, das sich dank seiner Variabilität jedem auch noch so unterschiedlichen Lebensstil anpasst. Einfach Beine für Zusatzlatten anbauen, und schon wird aus der kargen Schlaffstatt eines Karthäusermönchs die Massenorgien-kompatible Liegewiese von Hugh Hefner. „Tojo“ über www.tojo.de

47.

47. Absolut FCKW-frei. Eine der drängendsten Fragen, mit der sich die Menschheit heutzutage beschäftigt, ist: wie hält man in der Hitze eines immer wärmer werdenden Planeten Getränke kühl? Weltweit forschen die besten Wissenschaftler nach Lösungen. Nun ist in Frankreich ein Durchbruch im Labor von Lorina Limonade gelungen: Ein Minischirm, der auf jede handelsübliche 0,75-l- bis 1-l-Flasche passt. Wir haben die innovative Technik getestet und sind begeistert! www.lorina.com

51. Doppel gemoppelt. Ingrid Junker veranstaltet nicht nur die Partyreihe Broken Hearts Club in Berlin, sie macht auch Männermode. Diese Doppelbelastung scheint sehr inspirierend zu sein. Wir finden: Daumen hoch dafür – wie viele können Sie sich denken! Double unter www.doubleclothing.com und www.myspace. com/thebrokenheartsclubberlin

55. Elefant für 50 Personen. Der neueste kulinarische Trend ist das Dampfgaren. Was die Profis schon lange in der Küche haben, gibt es jetzt auch für den Amateur: relativ erschwingliche Geräte, mit denen man bei niedrigen Temperaturen und mit viel Dampf Fleisch und Gemüse schonend garen kann. Was aber, wenn man mal eine richtig dufte Gesellschaft verköstigen will? Dann muss eine große Kiste her, die Dampf macht und 90 Grad halten kann. Herrje, eine Sauna natürlich. Die riecht zwar hinterher ein wenig fischig (Hai) oder nach Stall (Kamel) oder wüst (Elefant), aber man kann das Carnivor im Stück garen und es dann bei Tisch mundgerecht zerlegen. Übrigens: In der Spülmaschine lässt sich mit gleicher Technik auch ein Fisch zubereiten. Fragen Sie mal Bocuse. Oder Tim Mälzer. Sauna von Röger über www.roeger-sauna.de

49.

50. 51.

52.

48. Doktorspielchen. Seit Ende März gibt es die PlayStation 3. Aber der Spielspaß ist nicht ungetrübt: Nach wenigen Minuten klagen einige Geräte schon über Hitzeprobleme und gehen einfach nicht mehr an. Deshalb gibt es für Bastler von Divineo das „Access Pro Tool Kit v2“Werkzeug. Damit können Sie die Wehwehchen Ihrer Spielkonsole hoffentlich beheben. www.divineo.com

53.

54. 55.

56.

52. Feuer für Millionen. Die Produzenten Bill Drummond und Jimmy Cauty hatten mit KLF in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern große Hits und großen Einfluss auf die Musikgeschichte. Heute erinnern wir uns an House Classics wie „What time is love“ oder „Justified and Ancient“, aber vor allem an das, was die beiden mit dem vielen Geld angefangen haben, das sie mit ihren Songs verdient haben. Sie haben es verbrannt. Eine Million Pfund. Die Verbrennung wurde gefilmt und der Film Schulklassen vorgeführt. Die Reaktionen der Kinder reichten von Schock bis zu aggressiven Ausbrüchen. Die lehrreiche Performance über die Macht des Geldes ist in diesem Bildband dokumentiert. Drummond and Cauty, „K Foundation Burn A Million Quid“, Verlag Ellipsis über www.ellipsis.com

48.

56. So eine alte Schachtel. Wien war schon immer die Geburtsstätte erstaunlicher Dinge. Hier wurde das schmuddelige menschliche Unterbewusstsein erfunden und hier lancierte ein anthroposophischer Chemiker vor 40 Jahren eine heute weltberühmte Naturkosmetiklinie für die Makellosigkeit der menschlichen Oberfläche. Mit ätherischem Rosenöl und Rosenblütenwachs, aber auch mit rhythmischen Auszügen aus Rosenblüten und Hagebutten. Was rhythmische Auszüge sind, gilt es noch herauszufinden. Doch das ein andermal. Erfreuen Sie sich derweil an Dr. Hauschkas Jubiläums-Metallbox, in der sich im Look von damals mit Rezepturen von heute Rosencreme, Gesichtswasser und Waschcreme befinden, und lauschen Sie der Harmonisierung des Rhythmus Ihrer Haut, zwo, drei, vier. www.dr.hauschka.de 57. Im Arsch. Dem französischen Designer Adrien Gardere haben wir es zu verdanken, dass Sie jetzt sogar Steckdosen wirkungsvoll in Szene setzen können. Die Motive ermöglichen es, den Stromstecker beim Elefanten hinten und beim Schwein vorne einzustöpseln. Hübsch. Vinyl surfaces über www.domestic.fr

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53. Fußpilz. Wer beim Designen eines Sportschuhs aus Gründen der Inspiration zu Magic Mushrooms greift, die alten Goa-Scheiben auflegt und in Erinnerungen an die Love Parade schwelgt, der kommt im Jahr 2007 wohl auf solche Muster. Wer soll sowas tragen? Die Nu-Raver. Die müssen dieses Revival jetzt ausbaden. www.etniesplus.com

49. Mallorca aus der Tube. Mit Selbstbräunungsgel von Biotherm Homme cremen Sie in nur 15 Sekunden Ihren Urlaubs-Look herbei. Aber nicht übertreiben, sonst sehen Sie so aus wie Dieter Bohlen. Powerbronze von Biotherm Homme, www.biotherm.de 50. Niemals oben ohne. Unsere Großväter gingen nie ohne aus dem Haus – denn zu einem anständigen Mann gehört auch eine anständige Frisur. Heute ist der Klappkamm sicher keine technische Neuheit mehr, aber auf jeden Fall ein wunderschöner Klassiker, der nach wie vor in jede (anständige) Hosentasche gehört. Zu beziehen über den heimischen Lieblingsdrogeriemarkt.

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SPREE

44.

44. NIL bricht auf zu neuen Ufern. Der blaue Dunst in der blauen Schachtel heißt jetzt für ein Weilchen nicht mehr NIL, sondern Isar oder Donau oder Elbe oder Rhein oder Spree. So kann der Raucher einem gepflegten Lokalpatriotismus frönen und muss nicht mehr länger für einen Ägypter oder Sudanesen gehalten werden. Höhepunkt der Heimatgefühle wird am 07.07.07 ein Event in Berlin sein, passend zum Motto am Ufer der Spree. Als Dank für über 100 Jahre Treue lädt NIL die Fans des gleichnamigen Stroms und aller anderen Flüsse zu einer exklusiven Party ein. FELD HOMMES verlost 2 x 2 Tickets für diese Spree-Sause, inkl. An- und Abreise und Übernachtung in Berlin. Einfach eine Mail an spreeparty@ummonline.de schicken. Wir drücken die Daumen!

45. Gehen Sie doch zur Konkurrenz! Was dürfen Sie von einem Magazin mit dem Namen „Ich verbiete“ erwarten, dessen Titelseite eine der Maniküre dringend bedürftige, zudem tätowierte Hand zeigt? (Die Form der Nägel deutet zudem auf Alkohol-Abusus und Herzprobleme hin.) Es spricht zu uns in fremden, widerspenstigen Worten. Und erst diese angriffslustige, feindselige Typografie! Ein Magazin aus Lettland! Aus dem fernen Osten! Aus dem kalten Norden. Riga!!!! Was will es uns geben? Lifestyle Consulting? Mode? Musik? Wohl nicht. Oder vielleicht doch? Gegen Missachtung dieser Publikation werden wir jedenfalls unser Veto einlegen. www.vetomagazine.lv 46. Black Snake Moan. Halbnacktes Mädchen in Ketten, endlich! Aber nix da, dies ist ein klassisches Südstaatendrama. Religion, Drogen, Hautfarbe, Missbrauch. Der Plot ist simpel. Blondes Dorfflittchen (Christina Ricci) wurde als Kind vergewaltigt und mutiert zur Nymphomanin, trifft dann auf gottesfürchtigen Bluessänger (Samuel L. Jackson), den seine Ehefrau mit dem eigenen Bruder betrogen hat. Greg Brewer (Hustle & Flow) nutzt das Blues – Stilmittel der Frage-Anwort – Struktur, um uns das Drama näherzubringen. Der in einer Nebenrolle spielende Justin Timberlake singt nicht, alle anderen schon! Im Sommer im Kino, genauer Starttermin war zu Redaktionsschluss nicht bekannt. www.moanmovie.com

54. Schlafsaal. Endlich ein Bett, das sich dank seiner Variabilität jedem auch noch so unterschiedlichen Lebensstil anpasst. Einfach Beine für Zusatzlatten anbauen, und schon wird aus der kargen Schlaffstatt eines Karthäusermönchs die Massenorgien-kompatible Liegewiese von Hugh Hefner. „Tojo“ über www.tojo.de

47.

47. Absolut FCKW-frei. Eine der drängendsten Fragen, mit der sich die Menschheit heutzutage beschäftigt, ist: wie hält man in der Hitze eines immer wärmer werdenden Planeten Getränke kühl? Weltweit forschen die besten Wissenschaftler nach Lösungen. Nun ist in Frankreich ein Durchbruch im Labor von Lorina Limonade gelungen: Ein Minischirm, der auf jede handelsübliche 0,75-l- bis 1-l-Flasche passt. Wir haben die innovative Technik getestet und sind begeistert! www.lorina.com

51. Doppel gemoppelt. Ingrid Junker veranstaltet nicht nur die Partyreihe Broken Hearts Club in Berlin, sie macht auch Männermode. Diese Doppelbelastung scheint sehr inspirierend zu sein. Wir finden: Daumen hoch dafür – wie viele können Sie sich denken! Double unter www.doubleclothing.com und www.myspace. com/thebrokenheartsclubberlin

55. Elefant für 50 Personen. Der neueste kulinarische Trend ist das Dampfgaren. Was die Profis schon lange in der Küche haben, gibt es jetzt auch für den Amateur: relativ erschwingliche Geräte, mit denen man bei niedrigen Temperaturen und mit viel Dampf Fleisch und Gemüse schonend garen kann. Was aber, wenn man mal eine richtig dufte Gesellschaft verköstigen will? Dann muss eine große Kiste her, die Dampf macht und 90 Grad halten kann. Herrje, eine Sauna natürlich. Die riecht zwar hinterher ein wenig fischig (Hai) oder nach Stall (Kamel) oder wüst (Elefant), aber man kann das Carnivor im Stück garen und es dann bei Tisch mundgerecht zerlegen. Übrigens: In der Spülmaschine lässt sich mit gleicher Technik auch ein Fisch zubereiten. Fragen Sie mal Bocuse. Oder Tim Mälzer. Sauna von Röger über www.roeger-sauna.de

49.

50. 51.

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48. Doktorspielchen. Seit Ende März gibt es die PlayStation 3. Aber der Spielspaß ist nicht ungetrübt: Nach wenigen Minuten klagen einige Geräte schon über Hitzeprobleme und gehen einfach nicht mehr an. Deshalb gibt es für Bastler von Divineo das „Access Pro Tool Kit v2“Werkzeug. Damit können Sie die Wehwehchen Ihrer Spielkonsole hoffentlich beheben. www.divineo.com

53.

54. 55.

56.

52. Feuer für Millionen. Die Produzenten Bill Drummond und Jimmy Cauty hatten mit KLF in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern große Hits und großen Einfluss auf die Musikgeschichte. Heute erinnern wir uns an House Classics wie „What time is love“ oder „Justified and Ancient“, aber vor allem an das, was die beiden mit dem vielen Geld angefangen haben, das sie mit ihren Songs verdient haben. Sie haben es verbrannt. Eine Million Pfund. Die Verbrennung wurde gefilmt und der Film Schulklassen vorgeführt. Die Reaktionen der Kinder reichten von Schock bis zu aggressiven Ausbrüchen. Die lehrreiche Performance über die Macht des Geldes ist in diesem Bildband dokumentiert. Drummond and Cauty, „K Foundation Burn A Million Quid“, Verlag Ellipsis über www.ellipsis.com

48.

56. So eine alte Schachtel. Wien war schon immer die Geburtsstätte erstaunlicher Dinge. Hier wurde das schmuddelige menschliche Unterbewusstsein erfunden und hier lancierte ein anthroposophischer Chemiker vor 40 Jahren eine heute weltberühmte Naturkosmetiklinie für die Makellosigkeit der menschlichen Oberfläche. Mit ätherischem Rosenöl und Rosenblütenwachs, aber auch mit rhythmischen Auszügen aus Rosenblüten und Hagebutten. Was rhythmische Auszüge sind, gilt es noch herauszufinden. Doch das ein andermal. Erfreuen Sie sich derweil an Dr. Hauschkas Jubiläums-Metallbox, in der sich im Look von damals mit Rezepturen von heute Rosencreme, Gesichtswasser und Waschcreme befinden, und lauschen Sie der Harmonisierung des Rhythmus Ihrer Haut, zwo, drei, vier. www.dr.hauschka.de 57. Im Arsch. Dem französischen Designer Adrien Gardere haben wir es zu verdanken, dass Sie jetzt sogar Steckdosen wirkungsvoll in Szene setzen können. Die Motive ermöglichen es, den Stromstecker beim Elefanten hinten und beim Schwein vorne einzustöpseln. Hübsch. Vinyl surfaces über www.domestic.fr

57.

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58. Rechtzeitig raven. Das Programmtheater Fleetstreet in der Admiralitätsstraße in der Hamburger City hat neben regelmäßigen Aufführungen fernab vom Mainstream seit Kurzem einen monatlichen Clubabend ins Leben gerufen. Der Abend steht unter dem Motto „Wir feiern, bevor wir müde sind“ und wird von den Smallville Seniors Stella Plazonja, Julius Steinhoff und Tobias Schmid betreut. Sie liefern dort seit September den wohl heißesten Treffpunkt der elektronischen Musikszene Hamburgs. Gast-DJs wie Pantha Du Prince, Robag Wruhme, Ada oder Lawrence feuern dort zu einer sehr ungewöhnlichen Rave-Zeit – 21.00Uhr bis 02.00Uhr – ihre neuesten Produktionen auf ein äußerst ausgelassenes, feierfreudiges und sehr dankbares Publikum ab. RAVE IS KING und RAVE muss Samstag früh raus! www.fleetstreet-hamburg.de

58. 66.

59. 67.

70.

60.

68.

59. Hampelmann statt Klingelton. Monkey, Pinguin und seine Freunde schnallt man einfach an sein Handy oder an die Arbeitstasche. Wenn ein Anruf eingeht, hopsen die Figürchen um die Wette. Der Tanz startet fünf Sekunden, bevor ein Anruf eingeht, egal ob das Handy nur vibriert oder komplett lautlos geschaltet ist. www.mopod.de

61.

60. Farbdusche. Einer der wichtigsten Orte unseres (Hygiene-)Lebens wurde bis dato wenig originell behandelt: die Duschkabine. Der üblichen Nasszellen-Tristesse setzen die Fliesen von Moving Color ein Ende. Sobald sie von Wassertropfen berührt werden, verändern sie, je nach Temperatur, die Farbe. Ein wahrhaft berauschendes Spektakel, das schon früh morgens für den psychedelischen Kick sorgt, der den Einstieg in den Tag erträglicher macht. Farbkacheln in verschiedenen Designs über www.movingcolor.net 61. Schweigeminute. Wenn Sie miese Laune haben und Ihren Mund nicht aufkriegen oder der Landessprache Ihres Nachbarn nicht mächtig sind, dann hilft Ihnen Icoon. Auf 76 Seiten, unterteilt in zwölf Kategorien, sind insgesamt 2.000 Alltagssymbole abgebildet, auf die Sie zeigen können. Also: Krach, raus, Backpfeife, Krankenhaus ... www.icoon-book.com 62. Tour de Schnaps. Am 28. Juli 2007 rasen die Zweirad-Profis auf der vorletzten Etappe der Tour de France durch das hübsche Städtchen Cognac, gelegen in der idyllischen Charente. Wir empfehlen einen Besuch im Cognac-Museum (Musée de Cognac) direkt an der Strecke. Nach einem interessanten alkoholischen Diskurs bekommt jeder volljährige Besucher ein paar kleine Pullen feinen Cognac. Mit denen dopt sich der Sportfan und bejubelt ohne Hohn die gedopten Sportler, die auf der vergleichsweise kurzen Strecke von 55 Kilometern bis Angoulême alles geben, was die ärztliche Behandlung hergibt. Musée de Cognac, 48 boulevard Denfert-Rochereau, 16100 Cognac. Mehr Infos: www.musees-cognac.fr und www.letour.fr

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69.

62.

63.

63. Ins Kloster nach Berlin. Berlin ist nicht gerade die Stadt der Leisetreter. Wer von Lärm und Stress und Schwaben genug hat, der sucht innere und äußere Einkehr im Yi-Spa-Massagetempel. Dort wird man nicht mit religiösen Inhalten belästigt, sondern mit Royal Thaimassage, Exotic Body Scrubs und Asian Body Wraps gepampert. Vielleicht findet sogar der eine oder andere beim Entspannen die Erleuchtung. www.yi-spa.com 64. Zu viel Flashdance. Amos hat seine Füße nicht im Griff. „I Can’t Stop My Feet.“ Er benutzt viel Haarspray und nennt sich Imperator des Pop. So heißt auch seine Platte und er verspricht uns, darauf seien „12 songs definitely tearing the soles off your shoes“. Wenn wir unsere entgleisten Extremitäten wieder im Griff haben, wollen wir mitklatschen. „Amos – Imperator of Pop“, bei Sounds of Subterrania. www.amos-music.com

64.

65.

65. Dunkelblau fast schwarz. Das spanische Kino produziert teilweise recht exzentrische Drehbücher. Auch die Konstellation von Jungregisseur Daniel Sánchez Arévalo in „Dunkelblaufastschwarz“ ist ungewöhnlich. Jorges Bruder Antonio sitzt im Knast. Dort lernt Jorge Paula kennen. Paula ist Antonios Geliebte. Sie will schwanger werden, um in den geschützten Bereich der Mutter-Kind-Station aufgenommen zu werden. Leider ist Antonio zeugungsunfähig. Deswegen soll sein Bruder Jorge ihm und Paula einen Gefallen tun. Traurig und humorvoll zugleich schafft „Dunkelblaufastschwarz“ eine klaustrophobische Ästhetik und behandelt das Thema familiäre Bindungen auf skurrile Art. Dunkelblaufast schwarz, ein Film von Daniel Sánchez Arévalo, ab 21.Juni im Kino. www. arsenalfilm.de/dunkelblau/index.htm

66. Centerfold. Raten Sie mal, welcher Musiker die meisten Menschen zu einem einzigen Konzert zusammenbrachte? Jean-Michel Jarre! Am 14. Juli 1990 zog er mit seinem Konzert „Paris La Défense – Une Ville En Concert“ ca. 2,5 Millionen Zuschauer an. Für einen ähnlichen Erfolg müssen Sie noch ein wenig Gitarre üben. Die Devillain Foldable Guitar können Sie überall hin mitnehmen, weil Sie sie wie einen Klappstuhl zusammenfalten können. Wenn Sie den Hals der Klampfe umlegen, rollen sich die Saiten von alleine ein. Sehr handlich für Musikneulinge, die ihr Instrument noch selbst zum Auftritt tragen müssen. Centerfold, Foldable Electric Guitar über www.devillain.com 67. Pack die Badehose ein. Schon während der ganzen Produktion dieser Ausgabe überlegen wir, wo wir diesen Satz unterbringen sollen. Jetzt ist es so weit. Also: Pack die Badehose ein, natürlich nicht irgendeine, sondern dieses kleidsame Modell von Speedo. Das wurde nämlich von den Designern von Comme des Garçons entworfen und sieht dementsprechend gut aus. So gut, dass Sie Ihr Sixpack auspacken und auf ex trinken können, ohne dass es jemand bemerkt. www.speedo.de 68. Mit dem Benz zum Briefkasten. Als Umweltsau muss man sich ja inzwischen betiteln lassen, führt man den Namen einer Automarke auch nur im Mund. Lassen Sie sich nicht beirren. Fahren Sie Mercedes. So oft und so viel Sie können. Ja, auch Kurzstrecken. Besser noch, Sie fahren einfach so in der Gegend herum. Ziel- und zwecklos. Mit schwerelosem Herzen, unbelastetem Gewissen und einem leichtem Rahmen aus Alu. Mit 27 Gängen durch die Stadt und über alle Mountains. Brmmm, brmmm, brrmmmmm. www.mercedes-benz.de

71. Toasten wie gedruckt. Damit Sie morgens auch visuell satt werden, empfehlen wir den Wand-Toaster von Inseq. Mit einer Schablone röstet er im Zufallsmodus 12 x 12 Pixel große Bilder auf das Toastbrot. Die Motive sind vorab gespeichert, und der Überraschungseffekt in den frühen Morgenstunden ist riesig. Denn die Qualität ist bestechend – besonders bei langer Röstzeit. www.inseq.net 71. 72.

69. Acid ist fertig. Was Mode betrifft, haben sich die Nu-Raver noch nicht empfohlen. Kein Smiley, keine Plateausneaker, ja was denn nun? Vielleicht die robusten Freihand-LEDLeuchten von Foxfury. Eigentlich für den hochprofessionellen Gebrauch in Bereichen wie Kriminalmedizin, Militär- und Feuerwehreinsätzen gedacht, lassen sie sich perfekt für psychedelische Lichteffekte auf der Tanzfläche zweckentfremden. Ob man dabei besser auf der Tanzfläche aussieht als mit Bauarbeiterweste und Gasmaske, sei dahingestellt. Hands Free LED Lights über www.foxfury.com 70. Mit einem Tritt auf das Fußpedal. Sie daddeln grade so rum. Porno, E-Mail, Billigflieger, Second Life, Patience. Plötzlich schleicht sich der Chef, die Freundin, der Sohn von hinten an und will wissen, was geht. Mac-User verschaffen sich in solchen Momenten mit der F11-Taste Abhilfe. PC-User, die dieser Situation vorher hilflos ausgesetzt waren, haben jetzt Stealthswitch. Auf Pedaldruck verschwinden alle unnützen Privatismen und Spielereien vom Desktop und werden durch „wertvollere“ ersetzt. Ein unersetzliches Tool für alle Arbeitsverweigerer und Poser.The world’s first desktop cloaking device über www.st ealthswitch.com

72. Die Zeit rennt. Der 1911-BTR-Automatik-Chronograph wird mit einem Powerboat beworben. Das sagt viel über die Qualitäten dieser extrem belastbaren Armbanduhr. Wer nach einem Todesritt in einer dieser monströsen PS-Schleudern aus dem Boot purzelt und erst mal auf die Uhr guckt, ob schon Zeit für Mittagessen ist, der hat die 1911 BTR wirklich verdient. www.ebel.de 73. Stilvoll rumlatschen. Einmal weiß als Sandale für den Tag und schwarz als Flip Flop für die Nacht. Auf so eine feine Idee kann nur Jil Sander kommen. www.jilsander.de

73.

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58. Rechtzeitig raven. Das Programmtheater Fleetstreet in der Admiralitätsstraße in der Hamburger City hat neben regelmäßigen Aufführungen fernab vom Mainstream seit Kurzem einen monatlichen Clubabend ins Leben gerufen. Der Abend steht unter dem Motto „Wir feiern, bevor wir müde sind“ und wird von den Smallville Seniors Stella Plazonja, Julius Steinhoff und Tobias Schmid betreut. Sie liefern dort seit September den wohl heißesten Treffpunkt der elektronischen Musikszene Hamburgs. Gast-DJs wie Pantha Du Prince, Robag Wruhme, Ada oder Lawrence feuern dort zu einer sehr ungewöhnlichen Rave-Zeit – 21.00Uhr bis 02.00Uhr – ihre neuesten Produktionen auf ein äußerst ausgelassenes, feierfreudiges und sehr dankbares Publikum ab. RAVE IS KING und RAVE muss Samstag früh raus! www.fleetstreet-hamburg.de

58. 66.

59. 67.

70.

60.

68.

59. Hampelmann statt Klingelton. Monkey, Pinguin und seine Freunde schnallt man einfach an sein Handy oder an die Arbeitstasche. Wenn ein Anruf eingeht, hopsen die Figürchen um die Wette. Der Tanz startet fünf Sekunden, bevor ein Anruf eingeht, egal ob das Handy nur vibriert oder komplett lautlos geschaltet ist. www.mopod.de

61.

60. Farbdusche. Einer der wichtigsten Orte unseres (Hygiene-)Lebens wurde bis dato wenig originell behandelt: die Duschkabine. Der üblichen Nasszellen-Tristesse setzen die Fliesen von Moving Color ein Ende. Sobald sie von Wassertropfen berührt werden, verändern sie, je nach Temperatur, die Farbe. Ein wahrhaft berauschendes Spektakel, das schon früh morgens für den psychedelischen Kick sorgt, der den Einstieg in den Tag erträglicher macht. Farbkacheln in verschiedenen Designs über www.movingcolor.net 61. Schweigeminute. Wenn Sie miese Laune haben und Ihren Mund nicht aufkriegen oder der Landessprache Ihres Nachbarn nicht mächtig sind, dann hilft Ihnen Icoon. Auf 76 Seiten, unterteilt in zwölf Kategorien, sind insgesamt 2.000 Alltagssymbole abgebildet, auf die Sie zeigen können. Also: Krach, raus, Backpfeife, Krankenhaus ... www.icoon-book.com 62. Tour de Schnaps. Am 28. Juli 2007 rasen die Zweirad-Profis auf der vorletzten Etappe der Tour de France durch das hübsche Städtchen Cognac, gelegen in der idyllischen Charente. Wir empfehlen einen Besuch im Cognac-Museum (Musée de Cognac) direkt an der Strecke. Nach einem interessanten alkoholischen Diskurs bekommt jeder volljährige Besucher ein paar kleine Pullen feinen Cognac. Mit denen dopt sich der Sportfan und bejubelt ohne Hohn die gedopten Sportler, die auf der vergleichsweise kurzen Strecke von 55 Kilometern bis Angoulême alles geben, was die ärztliche Behandlung hergibt. Musée de Cognac, 48 boulevard Denfert-Rochereau, 16100 Cognac. Mehr Infos: www.musees-cognac.fr und www.letour.fr

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63. Ins Kloster nach Berlin. Berlin ist nicht gerade die Stadt der Leisetreter. Wer von Lärm und Stress und Schwaben genug hat, der sucht innere und äußere Einkehr im Yi-Spa-Massagetempel. Dort wird man nicht mit religiösen Inhalten belästigt, sondern mit Royal Thaimassage, Exotic Body Scrubs und Asian Body Wraps gepampert. Vielleicht findet sogar der eine oder andere beim Entspannen die Erleuchtung. www.yi-spa.com 64. Zu viel Flashdance. Amos hat seine Füße nicht im Griff. „I Can’t Stop My Feet.“ Er benutzt viel Haarspray und nennt sich Imperator des Pop. So heißt auch seine Platte und er verspricht uns, darauf seien „12 songs definitely tearing the soles off your shoes“. Wenn wir unsere entgleisten Extremitäten wieder im Griff haben, wollen wir mitklatschen. „Amos – Imperator of Pop“, bei Sounds of Subterrania. www.amos-music.com

64.

65.

65. Dunkelblau fast schwarz. Das spanische Kino produziert teilweise recht exzentrische Drehbücher. Auch die Konstellation von Jungregisseur Daniel Sánchez Arévalo in „Dunkelblaufastschwarz“ ist ungewöhnlich. Jorges Bruder Antonio sitzt im Knast. Dort lernt Jorge Paula kennen. Paula ist Antonios Geliebte. Sie will schwanger werden, um in den geschützten Bereich der Mutter-Kind-Station aufgenommen zu werden. Leider ist Antonio zeugungsunfähig. Deswegen soll sein Bruder Jorge ihm und Paula einen Gefallen tun. Traurig und humorvoll zugleich schafft „Dunkelblaufastschwarz“ eine klaustrophobische Ästhetik und behandelt das Thema familiäre Bindungen auf skurrile Art. Dunkelblaufast schwarz, ein Film von Daniel Sánchez Arévalo, ab 21.Juni im Kino. www. arsenalfilm.de/dunkelblau/index.htm

66. Centerfold. Raten Sie mal, welcher Musiker die meisten Menschen zu einem einzigen Konzert zusammenbrachte? Jean-Michel Jarre! Am 14. Juli 1990 zog er mit seinem Konzert „Paris La Défense – Une Ville En Concert“ ca. 2,5 Millionen Zuschauer an. Für einen ähnlichen Erfolg müssen Sie noch ein wenig Gitarre üben. Die Devillain Foldable Guitar können Sie überall hin mitnehmen, weil Sie sie wie einen Klappstuhl zusammenfalten können. Wenn Sie den Hals der Klampfe umlegen, rollen sich die Saiten von alleine ein. Sehr handlich für Musikneulinge, die ihr Instrument noch selbst zum Auftritt tragen müssen. Centerfold, Foldable Electric Guitar über www.devillain.com 67. Pack die Badehose ein. Schon während der ganzen Produktion dieser Ausgabe überlegen wir, wo wir diesen Satz unterbringen sollen. Jetzt ist es so weit. Also: Pack die Badehose ein, natürlich nicht irgendeine, sondern dieses kleidsame Modell von Speedo. Das wurde nämlich von den Designern von Comme des Garçons entworfen und sieht dementsprechend gut aus. So gut, dass Sie Ihr Sixpack auspacken und auf ex trinken können, ohne dass es jemand bemerkt. www.speedo.de 68. Mit dem Benz zum Briefkasten. Als Umweltsau muss man sich ja inzwischen betiteln lassen, führt man den Namen einer Automarke auch nur im Mund. Lassen Sie sich nicht beirren. Fahren Sie Mercedes. So oft und so viel Sie können. Ja, auch Kurzstrecken. Besser noch, Sie fahren einfach so in der Gegend herum. Ziel- und zwecklos. Mit schwerelosem Herzen, unbelastetem Gewissen und einem leichtem Rahmen aus Alu. Mit 27 Gängen durch die Stadt und über alle Mountains. Brmmm, brmmm, brrmmmmm. www.mercedes-benz.de

71. Toasten wie gedruckt. Damit Sie morgens auch visuell satt werden, empfehlen wir den Wand-Toaster von Inseq. Mit einer Schablone röstet er im Zufallsmodus 12 x 12 Pixel große Bilder auf das Toastbrot. Die Motive sind vorab gespeichert, und der Überraschungseffekt in den frühen Morgenstunden ist riesig. Denn die Qualität ist bestechend – besonders bei langer Röstzeit. www.inseq.net 71. 72.

69. Acid ist fertig. Was Mode betrifft, haben sich die Nu-Raver noch nicht empfohlen. Kein Smiley, keine Plateausneaker, ja was denn nun? Vielleicht die robusten Freihand-LEDLeuchten von Foxfury. Eigentlich für den hochprofessionellen Gebrauch in Bereichen wie Kriminalmedizin, Militär- und Feuerwehreinsätzen gedacht, lassen sie sich perfekt für psychedelische Lichteffekte auf der Tanzfläche zweckentfremden. Ob man dabei besser auf der Tanzfläche aussieht als mit Bauarbeiterweste und Gasmaske, sei dahingestellt. Hands Free LED Lights über www.foxfury.com 70. Mit einem Tritt auf das Fußpedal. Sie daddeln grade so rum. Porno, E-Mail, Billigflieger, Second Life, Patience. Plötzlich schleicht sich der Chef, die Freundin, der Sohn von hinten an und will wissen, was geht. Mac-User verschaffen sich in solchen Momenten mit der F11-Taste Abhilfe. PC-User, die dieser Situation vorher hilflos ausgesetzt waren, haben jetzt Stealthswitch. Auf Pedaldruck verschwinden alle unnützen Privatismen und Spielereien vom Desktop und werden durch „wertvollere“ ersetzt. Ein unersetzliches Tool für alle Arbeitsverweigerer und Poser.The world’s first desktop cloaking device über www.st ealthswitch.com

72. Die Zeit rennt. Der 1911-BTR-Automatik-Chronograph wird mit einem Powerboat beworben. Das sagt viel über die Qualitäten dieser extrem belastbaren Armbanduhr. Wer nach einem Todesritt in einer dieser monströsen PS-Schleudern aus dem Boot purzelt und erst mal auf die Uhr guckt, ob schon Zeit für Mittagessen ist, der hat die 1911 BTR wirklich verdient. www.ebel.de 73. Stilvoll rumlatschen. Einmal weiß als Sandale für den Tag und schwarz als Flip Flop für die Nacht. Auf so eine feine Idee kann nur Jil Sander kommen. www.jilsander.de

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77.

75.

78.

76.

79.

80. 74. Embedded Headset. Wenn der Irak-Krieg für irgendwas gut war, dann dafür: Vom Militär getestet, mit zwei Mikrofonen und einem speziell entwickelten Sensor ausgerüstet, ist das Jawbone von Aliph das einzige BluetoothHeadset, welches die Nebengeräusche auf ein Minimum reduzieren kann. www.jawbone.com 75. NitrOlympX. Ein Name, als habe man beim Schreiben mit der Faust auf die Tastatur gehauen. Dahinter verbergen sich auch tatsächlich Tage des Donners. Vom 17. bis 19. August 2007 findet auf dem Hockenheimring ein Dragster- Rennen statt, die NitrOlympX eben. Das Rennen geht über die klassische Viertelmeile. Geboten wird z.B. die Top-Fuel Challenge – das Duell der PS-Giganten – oder der Funny Car Cannonball – der Kampf der Top-Methanol-Piloten. Plus: die mittlerweile schon legendäre Saturday Night Show mit heißen Jets, atemberaubenden Stunts, BurnoutShow und Nitro-Action. Ohrenbetäubend laut, spektakulär! www.hockenheimring.com 76. Haargenau beobachtet. Immer mehr Männer werden irrtümlicherweise in die Nähe merkwürdiger religiöser oder sogar faschistoider Gruppierungen gerückt. Das Problem: Haarausfall. Bevor Ihnen ähnliches passiert, gönnen Sie Ihrem Haupt doch eine regelmäßige Wäsche mit Fuzzy Logic. Dieses mit Minzöl angereicherte Shampoo stimuliert die Regeneration der Haarfollikel und regt deren Wachstum wieder an. Vorausgesetzt, die Dinger sind nicht schon länger als zehn Jahre tot. Shampoo „Fuzzy Logic“ über www.billyjealousy.com

36

100 AFFAIRES

81. 77. How I planned to kill Tony Blair. Ein eingebetteter Journalist im Irak erlebt, wie ein irakischer Kollege bei einer Razzia vom amerikanischen Militär festgenommen wird. Die offizielle Propagandaversion der Amerikaner: der festgenommene Yunis Khatayer Abbas wollte Tony Blair umbringen. Das Produzententeam des Films „The Prisoner, or: „How I Planned to Kill Tony Blair“ recherchierte den wahren Fall und stolperte dabei über eine absurde Geschichte, die amerikanische Foltertechniken als kafkaesken Albtraum entlarven. Ebenso surreal wie die eigentliche Geschichte läuft auch der Film ab: Der Zuschauer gerät in ein Kreuzfeuer zwischen Heimvideofilmen von Abbas, Comic-Einblendungen, Interviews mit Abbas und seinem „Lieblingswächter“ und eingebettetes Filmmaterial. Leider stand zum Redaktionstermin noch kein deutscher Verleih für diese brillante Doku fest. Aber vielleicht tut sich da ja noch was ... www.theprisoner.us

78. Tüta-Auto. Das erste Wort zahlreicher Knirpse ist Tüta. Der mit zunehmendem Spracherwerb ausgedrückte Wunsch „Tüta-Auto fahren“ bleibt bei vielen Männern lebenslang erhalten. Die feuerroten Spielmobile nehmen allerdings nicht jeden. Wer bei der freiwilligen Feuerwehr mitmachen will, muss eine praxisnahe Ausbildung durchlaufen, die mit Spielen nichts zu tun hat. Uns beeindruckt besonders der Kurs: „Flashover & Backdraft. Extreme Situationen bei der Entwicklung eines Brandes, deren Anzeichen und Bekämpfung.“ Zu diesem Zweck müssen die Probanden in voller Montur ca. 35 Minuten in einen Brandübungs-Container. Dieser wird komplett verschlossen und im Innern befeuert. An der Decke herrschen 1.200 Grad, am Boden 400 Grad, und die Jungs mittendrin. Wer das übersteht, darf dann in Zukunft die Trottel retten, die mit brennender Zigarette im Bett einschlafen. Mehr Infos zur deutschen Feuerwehr unter www.dfv.org

82. Don’t drink and write! Normalerweise sind wir absolut dagegen, Trinken und Schreiben zu kombinieren. Aber heute erlauben wir uns eine Ausnahme. Bombay Sapphire ist, da gibt es keine zwei Meinungen, ein ganz hervorragender Gin, weil hochprozentiger, milder und feiner im Geschmack. Ein MontblancFüller ist ein absolut feines Schreibgerät, das jeder Mensch, der weiter als bis drei zählen kann, gerne besitzen möchte. Wir trauen also „Bombay Sapphire“-Trinkern zu, dass sie nach dem Genuss von ein paar Gläschen mit einem Montblanc- Füller ganz hinreißende Liebesgedichte oder philosophische Essays schreiben. Und verlosen deswegen einen. Wer bis zum 16. August (Charles Bukowskis Geburtstag) eine handgeschriebene Karte mit dem Stichwort „Montblanc Füller“ an unsere Redaktion schickt, nimmt an der Verlosung eines exklusiven „Sapphire Montblanc“-Füllers teil. Viel Glück! www.montblanc.com

79. Mr. Bean. Es gibt nur wenige Gourmets in Deutschland, die den Genuss von Heinz Baked Beans zum Frühstück zu schätzen wissen. Dabei ahnen die Abstinenzler nicht, was ihnen entgeht: niedriger Fettgehalt, reich an Ballaststoffen, Eisen, Magnesium, und das alles cholesterinfrei! Macht außerdem satt und gibt eine ordentliche Energiepeitsche. Mit den neuen Geschmacksrichtungen, z.B. Sweet Chili und Jalfrezi, kann man wirklich nicht mehr behaupten, sie würden zu, na ja, „englisch“ schmecken! www.heinzmeanbeanz.com

83. Das wird eine megacoole Strandparty! Denn Ken trägt angesagte Strandmode. In modischem T-Shirt und hippen Shorts macht er eine super Figur. Sein Look wird komplettiert durch eine lässige Sonnenbrille. Lassen Sie sich inspirieren! Von Barbie: Beach Glam Ken, z.B. über www.amazon.de

80. Gesprächsmitschnitt. Irgendein Pfiffikus hat scheinbar nicht mitbekommen, dass es im letzten Jahrhundert die Technik des Tonbandes schon einmal gab. Dieser Daniel Düsentrieb hat nun Bänder erfunden, mit denen man Töne, ja, holla! sogar kurze Sätze aufnehmen kann. Zum Beispiel „Happy Birthday“ oder „Congratulations“ oder „Have a Nice Day“. Von jeder der fünf bedeutenden Messages gibt es vier Bändchen, macht 20 talking tapes pro Schachtel. Na dann, gute Unterhaltung. www.grand-illusions.com 81. Konsolen-Freistil. Vom Kunst-Establishment weitgehend gemieden, haben sich zwei der innovativsten Kunstformen zu ausgehenden 20. Jahrhunderts – Videospiele und Graffiti – im Rahmen des PSP-Streetart-Projekts in Berlin zusammengetan, um gemeinsame Sache zu machen. Die Devise ist simpel: Straßenkünstler aus aller Welt entwerfen neue Skins für überdimensionale Konsolen der PlayStation Portable (PSP). Schon alleine wegen des exzentrischen Exponats des Londoner Künstlers „Dave the Chimp“ sehenswert. Alle Aktionen werden dokumentiert unter www.psp-streetart.org

84. Plastisches Familienalbum. Hätte man in den Achtzigern alle Star-Wars-Figuren gesammelt, wäre man heute vielleicht Millionär. Wahrscheinlich ist das die Motivation, die heutzutage überdreißigjährige Artdirektoren dazu animiert, ganze Clans an funktionslosen Manga- und Filmfiguren aus Vinyl um sich zu scharen. Wer mit den Staubfängern in ihrer physischen Form nicht so recht was anzufangen weiß, die Optik aber schätzt, kann sich das Album des Sammlers Serim Varol zulegen. Die Fotokünstler Daniel & Geo Fuchs haben seine Figurensammlung ungewöhnlich porträtiert und irgendwie vermenschlicht. Daniel & Geo Fuchs, „Toygiants“, Verlag für moderne Kunst, Nürnberg, www.toygiants.com 85. Weltmeister der Fragen. Deutschland hat’s gut. Jeden Sommer eine tolle Weltmeisterschaft, die man knapp verlieren oder glorios gewinnen kann. Dieses Jahr haben wir die Documenta 12, das „Museum der 100 Tage“. Die Weltkunstausstellung findet in Abgrenzung zu gewöhnlichen Sport-WMs statt alle vier nur alle fünf Jahre statt, und dann immer unter neuer Leitung. Diesmal obliegt sie Roger M. Buergel. Er orientiert die Documenta 12 an drei Fragen: 1. „Ist die Moderne unsere Antike?“ 2. „Was ist das bloße Leben?“ 3. „Was tun?“ Das wüssten wir auch gern und pilgern auf der Suche nach Antworten diesen Sommer nach Kassel. Dokumenta 12 bis 23.September 2007 in Kassel, www.documenta12.de

91.

83.

82. 84.

87. 86. 85.

88.

86. Massive Attac. Der G8-Gipfel steht vor der Tür. Falls sich ein verletzter Globalisierungsgegner in Ihren Vorgarten rettet, sollten Sie gewappnet sein. Überprüfen Sie rechtzeitig Ihre Notfallapotheke und ordern Sie im Zweifelsfall das fehlende Material oder gleich einen ganzen Verbandskasten bei www.erena.de 87. Modernity? Life! Education: Die Documenta 12 widmet ihren drei Fragen drei Magazine. Unter der Leitung von Georg Schöllhammer haben sich rund 90 Magazine und Online-Medien in einem weltweiten Redaktionsnetzwerk zusammengeschlossen, um sich mit den Leitmotiven der documenta 12 zu beschäftigen. Das erste Magazin mit dem Titel „Modernity?“ war zügig ausverkauft. Also schnell sein, wenn die beiden nächsten Ausgaben unter den Titeln „Life!“ und „Education:“ erscheinen. Zum Abschluss der Reihe gibt’s alle drei Hefte in einem schicken Schuber. Natürlich im TASCHEN Verlag. www.documenta.de und www.taschen.com 88. Porsche über Bord. Ach, in und um St.Tropez, da staut es sich im Sommer immer so lästig auf der Küstenstraße. Da bestellen wir uns doch schnell ein hübsches Motorboot und fegen wie ein Torpedo mit einem 525 PS starken Mercury-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 148 km/h zur Badebucht. Unsere Empfehlung: klein, nicht so protzig, aber Porsche Design: die „Fearless 28“. www.fearlessyachts.com

90.

89. 89. Heiß umschlungen. Europas größtes Festival für den heißen argentinischen Tanz findet vom 21. bis 26. August im sonnigen Hamburg statt. Fans aus aller Welt nehmen an dieser mehrtägigen Festivität teil, was „sehr, sehr, sehr viel Arbeit“ für Alexandro Sanguineti bedeutet. Trotzdem ist er stolz auf sein pompöses Programm mit vielen Gastpaaren, Livebands und großen Bällen. Ebenfalls in Hamburg findet das Queer Tango Festival statt, für Paare, bei denen beide führen wollen. www.universotango.de 90. Guter Stoff. Raus aus dem Brioni-Anzug, rein in die blaue Bux! Wahrer italienischer Luxus heißt Meltin Pot Pure und feiert im Juli auf der Berliner Modemesse Premium Premiere. Feinster Denim, viele handgewutzelte Details, hochwissenschaftlich entwickelte Waschungen und 20 verschiedene Modelle für männliche und weibliche Alabasterkörper. Gehen Sie in einer blauen Stunde mal hier vorbei: www.meltinpot.com 91. Haubentaucher. Die Knaben- und HerrenBadekappen der Firma Fashy sind die einzig adäquate Kopfbedeckung, wenn man nicht oben ohne ins Wasser will. Oder darf. Vor allem in Italien, da herrscht in vielen privaten und fast allen öffentlichen Schwimmbädern noch Badekappenpflicht! Badekappe im Sporthandel oder über www.fashy.de

100 AFFAIRES

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74.

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75.

78.

76.

79.

80. 74. Embedded Headset. Wenn der Irak-Krieg für irgendwas gut war, dann dafür: Vom Militär getestet, mit zwei Mikrofonen und einem speziell entwickelten Sensor ausgerüstet, ist das Jawbone von Aliph das einzige BluetoothHeadset, welches die Nebengeräusche auf ein Minimum reduzieren kann. www.jawbone.com 75. NitrOlympX. Ein Name, als habe man beim Schreiben mit der Faust auf die Tastatur gehauen. Dahinter verbergen sich auch tatsächlich Tage des Donners. Vom 17. bis 19. August 2007 findet auf dem Hockenheimring ein Dragster- Rennen statt, die NitrOlympX eben. Das Rennen geht über die klassische Viertelmeile. Geboten wird z.B. die Top-Fuel Challenge – das Duell der PS-Giganten – oder der Funny Car Cannonball – der Kampf der Top-Methanol-Piloten. Plus: die mittlerweile schon legendäre Saturday Night Show mit heißen Jets, atemberaubenden Stunts, BurnoutShow und Nitro-Action. Ohrenbetäubend laut, spektakulär! www.hockenheimring.com 76. Haargenau beobachtet. Immer mehr Männer werden irrtümlicherweise in die Nähe merkwürdiger religiöser oder sogar faschistoider Gruppierungen gerückt. Das Problem: Haarausfall. Bevor Ihnen ähnliches passiert, gönnen Sie Ihrem Haupt doch eine regelmäßige Wäsche mit Fuzzy Logic. Dieses mit Minzöl angereicherte Shampoo stimuliert die Regeneration der Haarfollikel und regt deren Wachstum wieder an. Vorausgesetzt, die Dinger sind nicht schon länger als zehn Jahre tot. Shampoo „Fuzzy Logic“ über www.billyjealousy.com

36

100 AFFAIRES

81. 77. How I planned to kill Tony Blair. Ein eingebetteter Journalist im Irak erlebt, wie ein irakischer Kollege bei einer Razzia vom amerikanischen Militär festgenommen wird. Die offizielle Propagandaversion der Amerikaner: der festgenommene Yunis Khatayer Abbas wollte Tony Blair umbringen. Das Produzententeam des Films „The Prisoner, or: „How I Planned to Kill Tony Blair“ recherchierte den wahren Fall und stolperte dabei über eine absurde Geschichte, die amerikanische Foltertechniken als kafkaesken Albtraum entlarven. Ebenso surreal wie die eigentliche Geschichte läuft auch der Film ab: Der Zuschauer gerät in ein Kreuzfeuer zwischen Heimvideofilmen von Abbas, Comic-Einblendungen, Interviews mit Abbas und seinem „Lieblingswächter“ und eingebettetes Filmmaterial. Leider stand zum Redaktionstermin noch kein deutscher Verleih für diese brillante Doku fest. Aber vielleicht tut sich da ja noch was ... www.theprisoner.us

78. Tüta-Auto. Das erste Wort zahlreicher Knirpse ist Tüta. Der mit zunehmendem Spracherwerb ausgedrückte Wunsch „Tüta-Auto fahren“ bleibt bei vielen Männern lebenslang erhalten. Die feuerroten Spielmobile nehmen allerdings nicht jeden. Wer bei der freiwilligen Feuerwehr mitmachen will, muss eine praxisnahe Ausbildung durchlaufen, die mit Spielen nichts zu tun hat. Uns beeindruckt besonders der Kurs: „Flashover & Backdraft. Extreme Situationen bei der Entwicklung eines Brandes, deren Anzeichen und Bekämpfung.“ Zu diesem Zweck müssen die Probanden in voller Montur ca. 35 Minuten in einen Brandübungs-Container. Dieser wird komplett verschlossen und im Innern befeuert. An der Decke herrschen 1.200 Grad, am Boden 400 Grad, und die Jungs mittendrin. Wer das übersteht, darf dann in Zukunft die Trottel retten, die mit brennender Zigarette im Bett einschlafen. Mehr Infos zur deutschen Feuerwehr unter www.dfv.org

82. Don’t drink and write! Normalerweise sind wir absolut dagegen, Trinken und Schreiben zu kombinieren. Aber heute erlauben wir uns eine Ausnahme. Bombay Sapphire ist, da gibt es keine zwei Meinungen, ein ganz hervorragender Gin, weil hochprozentiger, milder und feiner im Geschmack. Ein MontblancFüller ist ein absolut feines Schreibgerät, das jeder Mensch, der weiter als bis drei zählen kann, gerne besitzen möchte. Wir trauen also „Bombay Sapphire“-Trinkern zu, dass sie nach dem Genuss von ein paar Gläschen mit einem Montblanc- Füller ganz hinreißende Liebesgedichte oder philosophische Essays schreiben. Und verlosen deswegen einen. Wer bis zum 16. August (Charles Bukowskis Geburtstag) eine handgeschriebene Karte mit dem Stichwort „Montblanc Füller“ an unsere Redaktion schickt, nimmt an der Verlosung eines exklusiven „Sapphire Montblanc“-Füllers teil. Viel Glück! www.montblanc.com

79. Mr. Bean. Es gibt nur wenige Gourmets in Deutschland, die den Genuss von Heinz Baked Beans zum Frühstück zu schätzen wissen. Dabei ahnen die Abstinenzler nicht, was ihnen entgeht: niedriger Fettgehalt, reich an Ballaststoffen, Eisen, Magnesium, und das alles cholesterinfrei! Macht außerdem satt und gibt eine ordentliche Energiepeitsche. Mit den neuen Geschmacksrichtungen, z.B. Sweet Chili und Jalfrezi, kann man wirklich nicht mehr behaupten, sie würden zu, na ja, „englisch“ schmecken! www.heinzmeanbeanz.com

83. Das wird eine megacoole Strandparty! Denn Ken trägt angesagte Strandmode. In modischem T-Shirt und hippen Shorts macht er eine super Figur. Sein Look wird komplettiert durch eine lässige Sonnenbrille. Lassen Sie sich inspirieren! Von Barbie: Beach Glam Ken, z.B. über www.amazon.de

80. Gesprächsmitschnitt. Irgendein Pfiffikus hat scheinbar nicht mitbekommen, dass es im letzten Jahrhundert die Technik des Tonbandes schon einmal gab. Dieser Daniel Düsentrieb hat nun Bänder erfunden, mit denen man Töne, ja, holla! sogar kurze Sätze aufnehmen kann. Zum Beispiel „Happy Birthday“ oder „Congratulations“ oder „Have a Nice Day“. Von jeder der fünf bedeutenden Messages gibt es vier Bändchen, macht 20 talking tapes pro Schachtel. Na dann, gute Unterhaltung. www.grand-illusions.com 81. Konsolen-Freistil. Vom Kunst-Establishment weitgehend gemieden, haben sich zwei der innovativsten Kunstformen zu ausgehenden 20. Jahrhunderts – Videospiele und Graffiti – im Rahmen des PSP-Streetart-Projekts in Berlin zusammengetan, um gemeinsame Sache zu machen. Die Devise ist simpel: Straßenkünstler aus aller Welt entwerfen neue Skins für überdimensionale Konsolen der PlayStation Portable (PSP). Schon alleine wegen des exzentrischen Exponats des Londoner Künstlers „Dave the Chimp“ sehenswert. Alle Aktionen werden dokumentiert unter www.psp-streetart.org

84. Plastisches Familienalbum. Hätte man in den Achtzigern alle Star-Wars-Figuren gesammelt, wäre man heute vielleicht Millionär. Wahrscheinlich ist das die Motivation, die heutzutage überdreißigjährige Artdirektoren dazu animiert, ganze Clans an funktionslosen Manga- und Filmfiguren aus Vinyl um sich zu scharen. Wer mit den Staubfängern in ihrer physischen Form nicht so recht was anzufangen weiß, die Optik aber schätzt, kann sich das Album des Sammlers Serim Varol zulegen. Die Fotokünstler Daniel & Geo Fuchs haben seine Figurensammlung ungewöhnlich porträtiert und irgendwie vermenschlicht. Daniel & Geo Fuchs, „Toygiants“, Verlag für moderne Kunst, Nürnberg, www.toygiants.com 85. Weltmeister der Fragen. Deutschland hat’s gut. Jeden Sommer eine tolle Weltmeisterschaft, die man knapp verlieren oder glorios gewinnen kann. Dieses Jahr haben wir die Documenta 12, das „Museum der 100 Tage“. Die Weltkunstausstellung findet in Abgrenzung zu gewöhnlichen Sport-WMs statt alle vier nur alle fünf Jahre statt, und dann immer unter neuer Leitung. Diesmal obliegt sie Roger M. Buergel. Er orientiert die Documenta 12 an drei Fragen: 1. „Ist die Moderne unsere Antike?“ 2. „Was ist das bloße Leben?“ 3. „Was tun?“ Das wüssten wir auch gern und pilgern auf der Suche nach Antworten diesen Sommer nach Kassel. Dokumenta 12 bis 23.September 2007 in Kassel, www.documenta12.de

91.

83.

82. 84.

87. 86. 85.

88.

86. Massive Attac. Der G8-Gipfel steht vor der Tür. Falls sich ein verletzter Globalisierungsgegner in Ihren Vorgarten rettet, sollten Sie gewappnet sein. Überprüfen Sie rechtzeitig Ihre Notfallapotheke und ordern Sie im Zweifelsfall das fehlende Material oder gleich einen ganzen Verbandskasten bei www.erena.de 87. Modernity? Life! Education: Die Documenta 12 widmet ihren drei Fragen drei Magazine. Unter der Leitung von Georg Schöllhammer haben sich rund 90 Magazine und Online-Medien in einem weltweiten Redaktionsnetzwerk zusammengeschlossen, um sich mit den Leitmotiven der documenta 12 zu beschäftigen. Das erste Magazin mit dem Titel „Modernity?“ war zügig ausverkauft. Also schnell sein, wenn die beiden nächsten Ausgaben unter den Titeln „Life!“ und „Education:“ erscheinen. Zum Abschluss der Reihe gibt’s alle drei Hefte in einem schicken Schuber. Natürlich im TASCHEN Verlag. www.documenta.de und www.taschen.com 88. Porsche über Bord. Ach, in und um St.Tropez, da staut es sich im Sommer immer so lästig auf der Küstenstraße. Da bestellen wir uns doch schnell ein hübsches Motorboot und fegen wie ein Torpedo mit einem 525 PS starken Mercury-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 148 km/h zur Badebucht. Unsere Empfehlung: klein, nicht so protzig, aber Porsche Design: die „Fearless 28“. www.fearlessyachts.com

90.

89. 89. Heiß umschlungen. Europas größtes Festival für den heißen argentinischen Tanz findet vom 21. bis 26. August im sonnigen Hamburg statt. Fans aus aller Welt nehmen an dieser mehrtägigen Festivität teil, was „sehr, sehr, sehr viel Arbeit“ für Alexandro Sanguineti bedeutet. Trotzdem ist er stolz auf sein pompöses Programm mit vielen Gastpaaren, Livebands und großen Bällen. Ebenfalls in Hamburg findet das Queer Tango Festival statt, für Paare, bei denen beide führen wollen. www.universotango.de 90. Guter Stoff. Raus aus dem Brioni-Anzug, rein in die blaue Bux! Wahrer italienischer Luxus heißt Meltin Pot Pure und feiert im Juli auf der Berliner Modemesse Premium Premiere. Feinster Denim, viele handgewutzelte Details, hochwissenschaftlich entwickelte Waschungen und 20 verschiedene Modelle für männliche und weibliche Alabasterkörper. Gehen Sie in einer blauen Stunde mal hier vorbei: www.meltinpot.com 91. Haubentaucher. Die Knaben- und HerrenBadekappen der Firma Fashy sind die einzig adäquate Kopfbedeckung, wenn man nicht oben ohne ins Wasser will. Oder darf. Vor allem in Italien, da herrscht in vielen privaten und fast allen öffentlichen Schwimmbädern noch Badekappenpflicht! Badekappe im Sporthandel oder über www.fashy.de

100 AFFAIRES

37


93. Handyaufladen durch Handyauflegen. Wer kennt das nicht? Man ist die ganze Zeit unterwegs und irgendwann ist der Saft vom Handy alle und keine Steckdose fürs Ladegerät weit und breit. Die Lösung heißt Wildcharger. Einfach das Handy oder den Laptop oder MP3-Player auf die beschichtete Metallplatte auflegen, Akku aufladen und weiter quasseln, daddeln oder was auch immer. The WildCharger über www.wildcharge.com

92. Funky, funky. Diesen Sommer werden wir mit chronisch überhöhtem Testosteronspiegel durch unsere bratpfannengroßen Sonnenbrillengläser betrachten. Diesen Sommer, in dem die Booties der heißesten Bräute in goldenen Hotpants shake-shake-shaken werden. Wir werden alle Lounges verbrennen und das Chillen per Gesetz verbieten. Falls wir die 80er bei musikalischem Bewusstsein erlebt haben, werden wir unsere ohnehin schon kondensierten Geister bei aphrodisierenden Drinks über der Frage erhitzen, ob Cameo auf Chromeo böse sein darf und zu wessen Sound es geiler ist, das Tanzen und auch das andere, und dann ist es uns total egal, und wir sind einfach nur glücklich über diese Sommerscheibe von diesen zwei heißen Boys aus dem kalten Kanada. Einer Jude. Der andere Araber. Peace! www.chromeo.net

94. Notizen eines Weltbürgers. „Die bei uns so seltenen Tage entsetzlicher, lähmender Hitze können uns wenigstens erahnen lassen, in welcher Situation die Menschen in Afrika leben – die Schwierigkeit des Lebens, der Arbeit und sogar des Denkens im heißen Klima. Der Mensch ist nicht geschaffen für so extreme Bedingungen.“ Am 22. Januar starb „der Reporter des Jahrhunderts“ Ryszard Kapuściński. Am gleichen Tag erschienen in deutscher Übersetzung seine Tagebuchnotizen. Kleine Stücke, die uns mitnehmen auf die Reise eines Menschen, der die Welt kennt. Ryszard Kapuściński, „Notizen eines Weltbürgers“, Eichborn Berlin, www.eichborn.de

94.

95. Schnack op Platt. Die Zeiten, als man noch so richtig in die Tasten hauen konnte, sind vorbei. Die kabellose Tastatur AMEX DIGITAL RF Cordless besitzt „Hot Keys“ und ist ultraleicht und ultraflach. So platt, dass sie statt Drucktasten Sensortasten hat – zur besseren Reinigung. www.amexdigital.com 96. Oans, zwoa, gsuffa. Die Biergartensaison ist eröffnet. Und was trägt der Herr bei Bier und Würschtel? Ein korrektes Business-Hemd, wo ganz unauffällig zwoa kloane Brezn-Manschettenknöpfe verraten, wo die Musi spuilt. BreznManschetten in Gold über www.danielhiller.de

92. 93.

95. 97.

96.

98.

99.

100.

38

100 AFFAIRES

97. Einmal teuer und schlecht sitzen bitte. Die Bayreuther Festspiele sind sehr wichtig. Sehr wichtige Menschen kriegen immer Karten, weil sie den ganzen Zirkus bezahlen (siehe Liste der Mäzene). Nicht so wichtige Leute müssen jahrelang auf eine Karte warten, was die Sache natürlich tierisch wichtig macht. Unser Freund Christoph Schlingensief ist auch ein wichtiger Mann, weil er den „Parsifal“ inszeniert. Aufführungen sind am 2., 6., 13., 22. und 26. August. Wir glauben zwar nicht, dass Sie noch Karten kriegen, aber wenn doch, wollen wir unbedingt wissen, wie es war. Und vor allem, ob die Sitze in Bayreuth wirklich so schrecklich unbequem sind, wie immer alle so wichtig rumposaunen. www.bayreuther-festspiele.de 98. Erleuchtung bei 38° Dass in Indien Yoga leichter zu praktizieren ist, als im Westen, liege vor allem an der Hitze, meinte Bikram Choudhury Anfang der 70er Jahre in Los Angeles. Und erfand eines der ersten spirituellen Franchising Unternehmen: Bikram™ Yoga. Die Idee ist genial einfach. Die tropischen Verhältnisse Indiens werden auf den Yogaraum übertragen, indem die Heizung auf 38° bis 40°C hochgedreht wird, und plötzlich fällt die Beweglichkeit um einiges leichter. Nach 90 Minuten und 26 Yogaübungen hat man ordentlich Kilokalorien verbrannt und den letzten Kater vollständig ausgeschwitzt. Bikram Yoga z.B. in Hamburg bei www.bikramaltona.de 99. Goldig. „Hotel Dieux“ der jungen Fotografin Nadine Fraczkowski enthält eine Sammlung von Arbeiten aus den Bereichen Reportage und Mode. Viele Bilder sind Zeitdokumente einer sich sehr explizit präsentierenden Jugend. Der schön verarbeitete, güldene, mit Siebdruck veredelte Band kommt in einer Auflage von 25 Stück daher und ist deswegen als Sammlerstück geeignet. www.hoteldieux.com 100. Heavy Metal. Dieses 24-Karat-Goldstück sieht aus, als hätte Q für den alternden 007 eine erotische Wunderwaffe gebaut. In das spezielle Türchen eingeführt, spendet dieser elegante, vollkommen flüssigkeitsdichte, 10-cm-Minivibrator höchste Freuden. Die sanfte, aber kraftvolle Vibration überträgt sich auf den ganzen Unterleib und sorgt so bis zu acht Stunden lang für doppelte Lust. Und die Öse zum Einfädeln eines Rückholbändchens versichert, dass dieses Schmuckstück nicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden kann. „Cigar“ von PVibe über www.pvibe.com


93. Handyaufladen durch Handyauflegen. Wer kennt das nicht? Man ist die ganze Zeit unterwegs und irgendwann ist der Saft vom Handy alle und keine Steckdose fürs Ladegerät weit und breit. Die Lösung heißt Wildcharger. Einfach das Handy oder den Laptop oder MP3-Player auf die beschichtete Metallplatte auflegen, Akku aufladen und weiter quasseln, daddeln oder was auch immer. The WildCharger über www.wildcharge.com

92. Funky, funky. Diesen Sommer werden wir mit chronisch überhöhtem Testosteronspiegel durch unsere bratpfannengroßen Sonnenbrillengläser betrachten. Diesen Sommer, in dem die Booties der heißesten Bräute in goldenen Hotpants shake-shake-shaken werden. Wir werden alle Lounges verbrennen und das Chillen per Gesetz verbieten. Falls wir die 80er bei musikalischem Bewusstsein erlebt haben, werden wir unsere ohnehin schon kondensierten Geister bei aphrodisierenden Drinks über der Frage erhitzen, ob Cameo auf Chromeo böse sein darf und zu wessen Sound es geiler ist, das Tanzen und auch das andere, und dann ist es uns total egal, und wir sind einfach nur glücklich über diese Sommerscheibe von diesen zwei heißen Boys aus dem kalten Kanada. Einer Jude. Der andere Araber. Peace! www.chromeo.net

94. Notizen eines Weltbürgers. „Die bei uns so seltenen Tage entsetzlicher, lähmender Hitze können uns wenigstens erahnen lassen, in welcher Situation die Menschen in Afrika leben – die Schwierigkeit des Lebens, der Arbeit und sogar des Denkens im heißen Klima. Der Mensch ist nicht geschaffen für so extreme Bedingungen.“ Am 22. Januar starb „der Reporter des Jahrhunderts“ Ryszard Kapuściński. Am gleichen Tag erschienen in deutscher Übersetzung seine Tagebuchnotizen. Kleine Stücke, die uns mitnehmen auf die Reise eines Menschen, der die Welt kennt. Ryszard Kapuściński, „Notizen eines Weltbürgers“, Eichborn Berlin, www.eichborn.de

94.

95. Schnack op Platt. Die Zeiten, als man noch so richtig in die Tasten hauen konnte, sind vorbei. Die kabellose Tastatur AMEX DIGITAL RF Cordless besitzt „Hot Keys“ und ist ultraleicht und ultraflach. So platt, dass sie statt Drucktasten Sensortasten hat – zur besseren Reinigung. www.amexdigital.com 96. Oans, zwoa, gsuffa. Die Biergartensaison ist eröffnet. Und was trägt der Herr bei Bier und Würschtel? Ein korrektes Business-Hemd, wo ganz unauffällig zwoa kloane Brezn-Manschettenknöpfe verraten, wo die Musi spuilt. BreznManschetten in Gold über www.danielhiller.de

92. 93.

95. 97.

96.

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100 AFFAIRES

97. Einmal teuer und schlecht sitzen bitte. Die Bayreuther Festspiele sind sehr wichtig. Sehr wichtige Menschen kriegen immer Karten, weil sie den ganzen Zirkus bezahlen (siehe Liste der Mäzene). Nicht so wichtige Leute müssen jahrelang auf eine Karte warten, was die Sache natürlich tierisch wichtig macht. Unser Freund Christoph Schlingensief ist auch ein wichtiger Mann, weil er den „Parsifal“ inszeniert. Aufführungen sind am 2., 6., 13., 22. und 26. August. Wir glauben zwar nicht, dass Sie noch Karten kriegen, aber wenn doch, wollen wir unbedingt wissen, wie es war. Und vor allem, ob die Sitze in Bayreuth wirklich so schrecklich unbequem sind, wie immer alle so wichtig rumposaunen. www.bayreuther-festspiele.de 98. Erleuchtung bei 38° Dass in Indien Yoga leichter zu praktizieren ist, als im Westen, liege vor allem an der Hitze, meinte Bikram Choudhury Anfang der 70er Jahre in Los Angeles. Und erfand eines der ersten spirituellen Franchising Unternehmen: Bikram™ Yoga. Die Idee ist genial einfach. Die tropischen Verhältnisse Indiens werden auf den Yogaraum übertragen, indem die Heizung auf 38° bis 40°C hochgedreht wird, und plötzlich fällt die Beweglichkeit um einiges leichter. Nach 90 Minuten und 26 Yogaübungen hat man ordentlich Kilokalorien verbrannt und den letzten Kater vollständig ausgeschwitzt. Bikram Yoga z.B. in Hamburg bei www.bikramaltona.de 99. Goldig. „Hotel Dieux“ der jungen Fotografin Nadine Fraczkowski enthält eine Sammlung von Arbeiten aus den Bereichen Reportage und Mode. Viele Bilder sind Zeitdokumente einer sich sehr explizit präsentierenden Jugend. Der schön verarbeitete, güldene, mit Siebdruck veredelte Band kommt in einer Auflage von 25 Stück daher und ist deswegen als Sammlerstück geeignet. www.hoteldieux.com 100. Heavy Metal. Dieses 24-Karat-Goldstück sieht aus, als hätte Q für den alternden 007 eine erotische Wunderwaffe gebaut. In das spezielle Türchen eingeführt, spendet dieser elegante, vollkommen flüssigkeitsdichte, 10-cm-Minivibrator höchste Freuden. Die sanfte, aber kraftvolle Vibration überträgt sich auf den ganzen Unterleib und sorgt so bis zu acht Stunden lang für doppelte Lust. Und die Öse zum Einfädeln eines Rückholbändchens versichert, dass dieses Schmuckstück nicht auf Nimmerwiedersehen verschwinden kann. „Cigar“ von PVibe über www.pvibe.com


GOLFPUNK Die Welt ist Golf

LIEBER LEHRER, LEHR MICH WAS

Von Andreas Funk (Text) und Martin Müller (Illustration)

GOLFMAGAZINE SIND ALSO LANGWEILIG…

Adam Scott – Tiger-Kopie oder die nächste Nummer 1? Schlägertypen – Die Top 20 der golfverrückten Rockstars Live dabei – GolfPunk bei der Players Championship Old Course für alle – St. Andrews leicht gemacht Sandkasten-Golf – Wir testen die neusten Wedges Bunker Babes – Golfregeln plastisch erklärt

Eine Konnotation für heiß liegt wie immer in der übertragenen Bedeutung. Die Eigenschaft heiß behält ihren körperlichen Bezug, wird aber durch eine bewertende Komponente erweitert. Heiß steht synonym für reizvoll, attraktiv, aufregend, scharf, erotisch, knackig, sexy oder geil ... Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen, eröffnet doch gerade der emotional-sexuelle Bereich alle (vorwiegend männlichen) Assoziationsmöglichkeiten bis hin zu vulgär-eindimensionalen Ausdrucksformen. Eine heiße Frau, Braut, Nacht oder Ähnliches impliziert neben Bedeutungen wie toll, klasse, super auch immer eine anrüchige

und/oder gefährliche Komponente. Genau diese Ambivalenz macht den Reiz aus und findet ihren Ausdruck in der Kombination von heiß mit dem jeweiligen Substantiv. Eine Formulierung wie „Mir ist heiß!“ kann also das Bedürfnis eines Fieberkranken nach Mitleidsbekundungen ausdrücken, bietet aber auch einen breiten Interpretationsspielraum, der bewusst dazu eingesetzt werden kann, jemanden indirekt auf- oder herauszufordern. In diesem Sinne: Wir wünschen Ihnen einen heißen Sommer! Illustration: Martin Müller (www.ilikeyourbadbreathdaddy.de)

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LIEBER LEHRER, LEHR MICH WAS

Von Andreas Funk (Text) und Martin Müller (Illustration)

GOLFMAGAZINE SIND ALSO LANGWEILIG…

Adam Scott – Tiger-Kopie oder die nächste Nummer 1? Schlägertypen – Die Top 20 der golfverrückten Rockstars Live dabei – GolfPunk bei der Players Championship Old Course für alle – St. Andrews leicht gemacht Sandkasten-Golf – Wir testen die neusten Wedges Bunker Babes – Golfregeln plastisch erklärt

Eine Konnotation für heiß liegt wie immer in der übertragenen Bedeutung. Die Eigenschaft heiß behält ihren körperlichen Bezug, wird aber durch eine bewertende Komponente erweitert. Heiß steht synonym für reizvoll, attraktiv, aufregend, scharf, erotisch, knackig, sexy oder geil ... Die Reihe lässt sich beliebig fortsetzen, eröffnet doch gerade der emotional-sexuelle Bereich alle (vorwiegend männlichen) Assoziationsmöglichkeiten bis hin zu vulgär-eindimensionalen Ausdrucksformen. Eine heiße Frau, Braut, Nacht oder Ähnliches impliziert neben Bedeutungen wie toll, klasse, super auch immer eine anrüchige

und/oder gefährliche Komponente. Genau diese Ambivalenz macht den Reiz aus und findet ihren Ausdruck in der Kombination von heiß mit dem jeweiligen Substantiv. Eine Formulierung wie „Mir ist heiß!“ kann also das Bedürfnis eines Fieberkranken nach Mitleidsbekundungen ausdrücken, bietet aber auch einen breiten Interpretationsspielraum, der bewusst dazu eingesetzt werden kann, jemanden indirekt auf- oder herauszufordern. In diesem Sinne: Wir wünschen Ihnen einen heißen Sommer! Illustration: Martin Müller (www.ilikeyourbadbreathdaddy.de)

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INTRO

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Mit dieser Headline begeisterte die von uns hoch geschätzte Zeitschrift „Twen“ in der Nr. 3 im März 1970 ihre Leser. Dem haben wir nichts hinzuzufügen. Außer, dass die Fotografin nach amerikanischem Recht gerade mal volljährig ist. Verführerische 21 Jahre nämlich. Respekt. Von Eva Petschull (Fotos) und Henning Klein (Styling)

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Mit dieser Headline begeisterte die von uns hoch geschätzte Zeitschrift „Twen“ in der Nr. 3 im März 1970 ihre Leser. Dem haben wir nichts hinzuzufügen. Außer, dass die Fotografin nach amerikanischem Recht gerade mal volljährig ist. Verführerische 21 Jahre nämlich. Respekt. Von Eva Petschull (Fotos) und Henning Klein (Styling)

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Konzeption & Produktion: Thomas Berg (www.thomasberg.de) Fotografie: Eva Petschull (www.evapetschull.com) Styling: Henning Klein (www.henningklein.de) Haare & Make-up: Aaron Lafrenz (www.bigoudi.de) Model: Carla Salomao (www.louisa-models.de) Vielen Dank an: 747studios GmbH (www.747studios.de) Bildbearbeitung: Roland Baisch (www.appel-grafik.de)

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Konzeption & Produktion: Thomas Berg (www.thomasberg.de) Fotografie: Eva Petschull (www.evapetschull.com) Styling: Henning Klein (www.henningklein.de) Haare & Make-up: Aaron Lafrenz (www.bigoudi.de) Model: Carla Salomao (www.louisa-models.de) Vielen Dank an: 747studios GmbH (www.747studios.de) Bildbearbeitung: Roland Baisch (www.appel-grafik.de)

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Ein Campusroman aus einem glücklichen Sommer 1970, in dem sehr viel Tennis gespielt wird. Ein Roman, der aber auch auf erschütternde Weise ein Ereignis auf einem amerikanischen Uni-Campus vorwegnimmt, das in diesem Frühjahr tragische Realität geworden ist. Ein Roman, der leicht wie eine Sommerwolke vorbeizieht und ab und zu hart trifft wie ein As beim Aufschlag. Von Sabine Manecke (Auswahl) und Alexandra Westphal (Artwork)

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OBJET TROUVÉ

Ich begnügte mich nicht damit, täglich etwa drei Stunden zu spielen – zum Schluß hatte ich zwei Tenniszeitschriften abonniert und benutzte jede Woche mindestens fünf verschiedene Plätze. Ein ehrfurchtgebietender Vorrat an Tennisschlägern verschiedenster Materialien und Besaitungen füllte meine Garderobe, an den Bücherregalen in meinem Arbeitszimmer in der Universität hingen ständig verschwitzte Tennishemden, die in einer lauen Brise vom Mexikanischen Golf trockneten. Ich war braun wie ein Neger und hatte einen Körper, den ich mir morgens genau ansehen mußte, um ihn zu erkennen, ich war imstande, mit einer schweren Aktenmappe in der Hand sechs Treppen der Universitätsbibliothek hochzurennen und dabei den Feuerzauber aus dem Ende der »Walküre« zu pfeifen. Mit meinen Kollegen redete ich nur in Ausnahmefällen über etwas anderes als Tennis. Da keiner von ihnen mich so gekannt hatte, wie ich in Europa war, hielten sie das für etwas ganz Natürliches. Da sie fest davon überzeugt waren, daß ich ein Mensch sei, der nie für etwas anderes als den Sport gelebt hatte, nahmen sie mich zu allen Spielen der Universität mit, sei es Football, Basket-, Racketball, Handball oder Gott weiß was alles, sie diskutierten endlos mit mir über die letzten Footballübertragungen im Fernsehen, und das hatte natürlich zur Folge, daß ich meinerseits gezwungen war, immer mehr Footballspiele im Fernsehen zu verfolgen. Wie die Monate vergingen, begann sich eine ganz neue Persönlichkeit bei mir herauszubilden, die völlig fremd war, aber keineswegs unangenehm, vielleicht ein bißchen beschränkt in ihrem Sportfanatismus, aber im großen und ganzen richtig nett. Sie fehlt mir manchmal. Ich möchte nur wissen, wo sie geblieben ist. Heute spiele ich alle zwei Wochen Tennis mit einem der Sportjournalisten von der Vestmanlands Läns Tidning und verliere in der Regel. Man ist höflich erstaunt darüber, daß ein so dünner, unkörperlicher intellektueller Federfuchser wie ich überhaupt spielen kann. Sie wissen nicht, was ihnen entgangen ist. Anfang Dezember 1974 spielte ich in Santa Barbara gegen einen kalifornischen Turnierspieler, der gerade vom Forest-Hills-Turnier zurückgekommen war. Zwar verlor ich mit einem Satz gegen zwei, aber den Satz, den ich gewann, gewann ich mit 6:1, und die, die ich verlor, verlor ich mit 7:5, 7:5.

Kurz nach dieser Zeit sank ich auf mein normales Mittelmaß zurück, zum großen Teil deshalb, weil mich die ganze Sache allmählich ernsthaft beängstigte, aber Tatsache bleibt: Ende 1974 war ich imstande, mich gegen einen kalifornischen Turnierspieler, einen von denen, die den Platz mit sechs Tennisschlägern unterm Arm betreten, einen ganzen Satz lang zu behaupten. Ich kann mich sehr gut an seinen Aufschlag erinnern. Es blitzte im Sonnenschein, das Geräusch seines Stahlschlägers mit den extrahart gespannten Darmsaiten hallte von den sonnenbeschienenen Mauern der Universität in Santa Barbara wider. Der Ball kam wie ein gelber Strich auf mich zu, wie ich da etwa dreieinhalb Meter hinter der Grundlinie stand, geduckt, ruhig, ganz weltvergessen. Ein solcher Aufschlag läßt dem Gegenspieler ungefähr 0,3 Sekunden für die Entscheidung, was er jetzt tun soll. Ich erinnere mich, wie sich stets, wenn ich dort stand und ihn kommen sah, die ganze Welt in ein einziges Ding, in einen Tennisball verwandelte. Er war noch etwas eiförmig, vom Schlag deformiert. Die Nähte bildeten seltsame Muster, während er in einer schnellen Rechtsdrehung rotierte. Hinter dem Netz machte er noch acht Drehungen. Nach dem Aufprall hing er in der Luft, eine wortlose Herausforderung in einer Welt jenseits der Worte, und schien sagen zu wollen: In Wirklichkeit bist du niemand. Bis eine lange harte Rückhand entlang der linken Linie diese unerträgliche und befreiende Wahrheit wieder von mir entfernte. Natürlich begnügte ich mich nicht damit, Tennis zu spielen, Tenniszeitschriften zu lesen, über Tennis zu reden. Ich träumte auch ganze Nächte über von langen, komplizierten Kämpfen mit einem unsichtbaren, aber allem Anschein nach teuflisch geschickten Gegenspieler. Jeden Morgen nach einem solchen Spiel erwachte ich doch tatsächlich mit einem ziemlich schweren Anfall von Tennisellbogen. (…)

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Ein Campusroman aus einem glücklichen Sommer 1970, in dem sehr viel Tennis gespielt wird. Ein Roman, der aber auch auf erschütternde Weise ein Ereignis auf einem amerikanischen Uni-Campus vorwegnimmt, das in diesem Frühjahr tragische Realität geworden ist. Ein Roman, der leicht wie eine Sommerwolke vorbeizieht und ab und zu hart trifft wie ein As beim Aufschlag. Von Sabine Manecke (Auswahl) und Alexandra Westphal (Artwork)

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Ich begnügte mich nicht damit, täglich etwa drei Stunden zu spielen – zum Schluß hatte ich zwei Tenniszeitschriften abonniert und benutzte jede Woche mindestens fünf verschiedene Plätze. Ein ehrfurchtgebietender Vorrat an Tennisschlägern verschiedenster Materialien und Besaitungen füllte meine Garderobe, an den Bücherregalen in meinem Arbeitszimmer in der Universität hingen ständig verschwitzte Tennishemden, die in einer lauen Brise vom Mexikanischen Golf trockneten. Ich war braun wie ein Neger und hatte einen Körper, den ich mir morgens genau ansehen mußte, um ihn zu erkennen, ich war imstande, mit einer schweren Aktenmappe in der Hand sechs Treppen der Universitätsbibliothek hochzurennen und dabei den Feuerzauber aus dem Ende der »Walküre« zu pfeifen. Mit meinen Kollegen redete ich nur in Ausnahmefällen über etwas anderes als Tennis. Da keiner von ihnen mich so gekannt hatte, wie ich in Europa war, hielten sie das für etwas ganz Natürliches. Da sie fest davon überzeugt waren, daß ich ein Mensch sei, der nie für etwas anderes als den Sport gelebt hatte, nahmen sie mich zu allen Spielen der Universität mit, sei es Football, Basket-, Racketball, Handball oder Gott weiß was alles, sie diskutierten endlos mit mir über die letzten Footballübertragungen im Fernsehen, und das hatte natürlich zur Folge, daß ich meinerseits gezwungen war, immer mehr Footballspiele im Fernsehen zu verfolgen. Wie die Monate vergingen, begann sich eine ganz neue Persönlichkeit bei mir herauszubilden, die völlig fremd war, aber keineswegs unangenehm, vielleicht ein bißchen beschränkt in ihrem Sportfanatismus, aber im großen und ganzen richtig nett. Sie fehlt mir manchmal. Ich möchte nur wissen, wo sie geblieben ist. Heute spiele ich alle zwei Wochen Tennis mit einem der Sportjournalisten von der Vestmanlands Läns Tidning und verliere in der Regel. Man ist höflich erstaunt darüber, daß ein so dünner, unkörperlicher intellektueller Federfuchser wie ich überhaupt spielen kann. Sie wissen nicht, was ihnen entgangen ist. Anfang Dezember 1974 spielte ich in Santa Barbara gegen einen kalifornischen Turnierspieler, der gerade vom Forest-Hills-Turnier zurückgekommen war. Zwar verlor ich mit einem Satz gegen zwei, aber den Satz, den ich gewann, gewann ich mit 6:1, und die, die ich verlor, verlor ich mit 7:5, 7:5.

Kurz nach dieser Zeit sank ich auf mein normales Mittelmaß zurück, zum großen Teil deshalb, weil mich die ganze Sache allmählich ernsthaft beängstigte, aber Tatsache bleibt: Ende 1974 war ich imstande, mich gegen einen kalifornischen Turnierspieler, einen von denen, die den Platz mit sechs Tennisschlägern unterm Arm betreten, einen ganzen Satz lang zu behaupten. Ich kann mich sehr gut an seinen Aufschlag erinnern. Es blitzte im Sonnenschein, das Geräusch seines Stahlschlägers mit den extrahart gespannten Darmsaiten hallte von den sonnenbeschienenen Mauern der Universität in Santa Barbara wider. Der Ball kam wie ein gelber Strich auf mich zu, wie ich da etwa dreieinhalb Meter hinter der Grundlinie stand, geduckt, ruhig, ganz weltvergessen. Ein solcher Aufschlag läßt dem Gegenspieler ungefähr 0,3 Sekunden für die Entscheidung, was er jetzt tun soll. Ich erinnere mich, wie sich stets, wenn ich dort stand und ihn kommen sah, die ganze Welt in ein einziges Ding, in einen Tennisball verwandelte. Er war noch etwas eiförmig, vom Schlag deformiert. Die Nähte bildeten seltsame Muster, während er in einer schnellen Rechtsdrehung rotierte. Hinter dem Netz machte er noch acht Drehungen. Nach dem Aufprall hing er in der Luft, eine wortlose Herausforderung in einer Welt jenseits der Worte, und schien sagen zu wollen: In Wirklichkeit bist du niemand. Bis eine lange harte Rückhand entlang der linken Linie diese unerträgliche und befreiende Wahrheit wieder von mir entfernte. Natürlich begnügte ich mich nicht damit, Tennis zu spielen, Tenniszeitschriften zu lesen, über Tennis zu reden. Ich träumte auch ganze Nächte über von langen, komplizierten Kämpfen mit einem unsichtbaren, aber allem Anschein nach teuflisch geschickten Gegenspieler. Jeden Morgen nach einem solchen Spiel erwachte ich doch tatsächlich mit einem ziemlich schweren Anfall von Tennisellbogen. (…)

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Damals, zu jener Zeit, waren schon acht Studenten von diesem Turm gesprungen. Das begann 1966, genauer gesagt an einem schönen, vierzig Grad heißen Junitag. Es war mittags, zur Essenszeit, Menschen strömten aus den Universitätsgebäuden auf die Wiesen hinaus, massenhaft Leute waren unter den Bäumen in verschiedenen Richtungen zu ihren gewohnten Eßlokalen unterwegs. Es war, wie gesagt, ein sehr heißer Junitag, die Glocken im Turm schlugen zwölf. Unter denen, die auf dem Rasen unterwegs waren, dessen Mitte eine mächtige Fahnenstange mit der in der Windstille schlaff herabhängenden texanischen Flagge markierte, befand sich ein hervorragender englischer Atomphysiker, vorübergehend in einem der Labors zu Gast. Plötzlich geschah etwas Unerwartetes. Der Engländer stolperte, tat noch einen Schritt, einen sehr unsicheren, einen stumm gleitenden Schritt, als wäre er auf eine Bananenschale getreten, und fiel hin. Da eine Bananenschale auf diesem Rasen ebenso undenkbar war wie ein Elch bei der Nobelpreisverleihung, folgerten die am nächsten Stehenden, daß etwas wirklich Schlimmes passiert sein müsse. Ein paar Leute gingen höflich auf ihn zu, um ihm aufzuhelfen. Sie entdeckten, daß dort, wo sich der Hinterkopf des Mannes hätte befinden müssen, nur eine große Wunde klaffte. Sie blickten auf und sahen sich um. Alles war ganz normal. Der Rasen voll von Studenten in Jeans mit darüberhängenden Hemden, lässig im Gras ausgestreckt, Butterbrote verzehrend, diskutierend, schmusend, in Bücher vertieft. Bärte, lange dunkle Haare, schöne durchtrainierte Körper. Ein Renoir hätte diesem Bild vielleicht gerecht werden können. Diese zugleich spröden und starken Geschöpfe, im smaragdgrünen Gras verstreut, eigentümlich hilflos und dabei

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von einem faszinierenden Optimismus erfüllt, dessen Quellen ich niemals richtig ergründen konnte. Ich weiß genau, wie es an jenem Junitag ausgesehen haben kann. Ich denke oft mit Trauer daran, wie viele von diesen schönen jungen Leuten in einer fremden asiatischen Erde begraben werden mußten, um eines wahnwitzigen, eines kriminellen Krieges willen. Ich kann mich nie genug wundern über ihre emotionale Sprödheit, ihren vollendeten Aufschlag beim Tennis, ihre fast erschreckende Fähigkeit, sich Dinge zu eigen zu machen, Gunnar Ekelöfs Akritzyklus, nicht-abelsche Gruppen und Nietzsches »Jenseits von Gut und Böse« fast in einem Atemzug, ihr starkes, leidenschaftliches Interesse für die Existenz Gottes, ihre seltsame Überzeugung, daß die Welt außerhalb von Texas für Kriege und Touristenreisen bestimmt sei. So kann es an jenem Nachmittag ausgesehen haben. Ein Mediziner beugte sich fachmännisch über die riesige Wunde im Hinterkopf des toten Engländers, um die Hirnmasse etwas genauer anzusehen. Das hätte er nicht tun sollen. Bald ruhte auch er. Innerhalb von dreißig Minuten sollten dreizehn dieser Menschen tot sein. Keiner von ihnen wußte es vor eben dem Augenblick, in dem seine Stunde gekommen war. Die Zahl dreizehn ist übrigens nicht ganz korrekt, da noch zwei Sanitäter dazukamen, die einen der Verletzten abtransportieren wollten. Ein ehemaliger Marinesoldat, Pfadfinderführer und Waffenliebhaber – er war seit ein paar Monaten beim Studenten-

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Damals, zu jener Zeit, waren schon acht Studenten von diesem Turm gesprungen. Das begann 1966, genauer gesagt an einem schönen, vierzig Grad heißen Junitag. Es war mittags, zur Essenszeit, Menschen strömten aus den Universitätsgebäuden auf die Wiesen hinaus, massenhaft Leute waren unter den Bäumen in verschiedenen Richtungen zu ihren gewohnten Eßlokalen unterwegs. Es war, wie gesagt, ein sehr heißer Junitag, die Glocken im Turm schlugen zwölf. Unter denen, die auf dem Rasen unterwegs waren, dessen Mitte eine mächtige Fahnenstange mit der in der Windstille schlaff herabhängenden texanischen Flagge markierte, befand sich ein hervorragender englischer Atomphysiker, vorübergehend in einem der Labors zu Gast. Plötzlich geschah etwas Unerwartetes. Der Engländer stolperte, tat noch einen Schritt, einen sehr unsicheren, einen stumm gleitenden Schritt, als wäre er auf eine Bananenschale getreten, und fiel hin. Da eine Bananenschale auf diesem Rasen ebenso undenkbar war wie ein Elch bei der Nobelpreisverleihung, folgerten die am nächsten Stehenden, daß etwas wirklich Schlimmes passiert sein müsse. Ein paar Leute gingen höflich auf ihn zu, um ihm aufzuhelfen. Sie entdeckten, daß dort, wo sich der Hinterkopf des Mannes hätte befinden müssen, nur eine große Wunde klaffte. Sie blickten auf und sahen sich um. Alles war ganz normal. Der Rasen voll von Studenten in Jeans mit darüberhängenden Hemden, lässig im Gras ausgestreckt, Butterbrote verzehrend, diskutierend, schmusend, in Bücher vertieft. Bärte, lange dunkle Haare, schöne durchtrainierte Körper. Ein Renoir hätte diesem Bild vielleicht gerecht werden können. Diese zugleich spröden und starken Geschöpfe, im smaragdgrünen Gras verstreut, eigentümlich hilflos und dabei

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von einem faszinierenden Optimismus erfüllt, dessen Quellen ich niemals richtig ergründen konnte. Ich weiß genau, wie es an jenem Junitag ausgesehen haben kann. Ich denke oft mit Trauer daran, wie viele von diesen schönen jungen Leuten in einer fremden asiatischen Erde begraben werden mußten, um eines wahnwitzigen, eines kriminellen Krieges willen. Ich kann mich nie genug wundern über ihre emotionale Sprödheit, ihren vollendeten Aufschlag beim Tennis, ihre fast erschreckende Fähigkeit, sich Dinge zu eigen zu machen, Gunnar Ekelöfs Akritzyklus, nicht-abelsche Gruppen und Nietzsches »Jenseits von Gut und Böse« fast in einem Atemzug, ihr starkes, leidenschaftliches Interesse für die Existenz Gottes, ihre seltsame Überzeugung, daß die Welt außerhalb von Texas für Kriege und Touristenreisen bestimmt sei. So kann es an jenem Nachmittag ausgesehen haben. Ein Mediziner beugte sich fachmännisch über die riesige Wunde im Hinterkopf des toten Engländers, um die Hirnmasse etwas genauer anzusehen. Das hätte er nicht tun sollen. Bald ruhte auch er. Innerhalb von dreißig Minuten sollten dreizehn dieser Menschen tot sein. Keiner von ihnen wußte es vor eben dem Augenblick, in dem seine Stunde gekommen war. Die Zahl dreizehn ist übrigens nicht ganz korrekt, da noch zwei Sanitäter dazukamen, die einen der Verletzten abtransportieren wollten. Ein ehemaliger Marinesoldat, Pfadfinderführer und Waffenliebhaber – er war seit ein paar Monaten beim Studenten-

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psychiater in Behandlung und wurde als zweifellos auf dem Besserungsweg befindlicher Fall betrachtet – und wer kann schon beweisen, daß er das nicht war –, hatte den Nachmittag darauf verwendet, seine Mutter umzubringen, und sich dann oben im Turm verbarrikadiert. Auf der Brüstung hatte er vier Hochleistungsgewehre mit Zielfernrohr installiert, eins für jede Himmelsrichtung, vermutlich in der Überzeugung, daß dem, der seine Mutter umgebracht hat, die ganze Welt offenstehe. Das Feuergefecht, das ausbrach, als die Nationalgarde und alles, was die Grafschaft Travis an Polizei aufzubieten hatte, an Ort und Stelle versammelt waren, wurde recht lebhaft. Am Ende feuerten schwere Maschinengewehre aus Panzerwagen eine Salve nach der anderen auf den Turm ab. Man konnte den metallischen Klang hören, mit dem die Kugeln an der Marmorbrüstung abprallten. Ein feiner alter Professor duckte sich zwei Stunden lang hinter der Wurzel eines der riesigen Bäume, die an diesem friedlichen Nachmittag meine Parkbank beschatteten. In dem Hauseingang dort drüben bekam ein Student einen Krampf im Bein. Er lag in einem fast offenen Schußfeld, als die Schießerei begann, und warf sich in einen Hauseingang, nur um zu entdecken, daß irgendein Idiot in seinem Schrecken die Tür von innen verriegelt hatte. Und das Bein wagte er nicht in den schmalen Raum zwischen den Türpfosten nachzuziehen, aus Angst, daß die Bewegung im Zielfernrohr zu sehen sein würde. Wiederholte Angriffe schwer gepanzerter Helikopter auf die Turmspitze scheiterten. Diese Stunden der Lähmung, des Grauens und des Wahnsinns endeten ebenso plötzlich, wie sie begonnen hatten. Ein jüngerer Hilfssheriff nahm ganz einfach den Aufzug durch alle Bibliotheksetagen, die gesamten achtzehn Stockwerke angehäufter Kultur durchfuhr er in dem knarrenden Aufzug und trat dann ruhig auf die Aussichtsplattform des neunzehnten Stockwerks hinaus. Als er die Tür des Aufzugs öffnete, stand der Killer auf der anderen Seite des Balkons, ganz vertieft in sein westliches Zielfernrohr.

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OBJET TROUVÉ

Der Sheriff erschoß ihn mit einem einzigen, gezielten Schuß. Das Dossier des Toten enthielt eigentlich nichts Bemerkenswertes. Er war ein einigermaßen normaler Fall von Studienneurose. (…) Auf der einen Seite des Netzes stand ein langer, schlaksiger Junge mit einer Brille, deren Gläser so dick waren, daß er entsetzlich kurzsichtig sein mußte, in einem etwas schmuddeligen Hemd mit der Aufschrift Strategic Air Force Handball Team und Shorts, die dadurch entstanden sein mußten, daß eine zerschlissene Jeans mit der Schere verkürzt worden war. Er und ein kleines Mädchen, auf dessen Hemd ganz einfach Polly stand, spielten die Bälle abwechselnd zurück. Es war eines der sprödesten, magersten Mädchen, die ich je gesehen habe, ihre Zierlichkeit machte sie fast unwirklich. Daß sie überhaupt mit einem Tennisschläger umgehen konnte, erschien als ein Mysterium. Ihre langen, braunen Haare wurden im Nacken von einem sehr kleinmädchenhaften roten Band zusammengehalten, maskuline, derbe Schweißbänder umschlossen ihre unwirklich schmalen Handgelenke. Die harten, präzisen Bälle, die der Spieler auf der Gegenseite abwechselnd dem Jungen und dem Mädchen namens Polly zuspielte, landeten jedesmal genau einen Dezimeter von der Grundlinie entfernt. Polly spielte sie stets mit der Vorhand zurück, da sie im Deucefeld stand, und mir wurde klar, daß sie außerordentlich geschickt sein mußte. Sie spielte immerzu abwechselnd Topspin und Slice; hin und wieder, wenn der Rückschlag einige Zentimeter rückwärts auf die Linie zukroch, machte sie einen Halbvolley, so schnell und exakt, daß man den Laut, mit dem der Ball auf die rauhe Betonfläche prallte, nicht von dem trockeneren Laut des Tennisschlägers unterscheiden konnte. Der Mann auf der anderen Seite des Netzes trug einen Lederhut, er war sehr sonnengebräunt, das Haar erschien blond, von der Sonne gebleicht, das Gesicht war von der Hutkrempe verdeckt. Dieser Spieler hatte eine Eigenart. Er rannte nie. Er spazierte mit ruhigen, federnden Schritten auf dem Feld umher, und wo immer der Ball auch

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psychiater in Behandlung und wurde als zweifellos auf dem Besserungsweg befindlicher Fall betrachtet – und wer kann schon beweisen, daß er das nicht war –, hatte den Nachmittag darauf verwendet, seine Mutter umzubringen, und sich dann oben im Turm verbarrikadiert. Auf der Brüstung hatte er vier Hochleistungsgewehre mit Zielfernrohr installiert, eins für jede Himmelsrichtung, vermutlich in der Überzeugung, daß dem, der seine Mutter umgebracht hat, die ganze Welt offenstehe. Das Feuergefecht, das ausbrach, als die Nationalgarde und alles, was die Grafschaft Travis an Polizei aufzubieten hatte, an Ort und Stelle versammelt waren, wurde recht lebhaft. Am Ende feuerten schwere Maschinengewehre aus Panzerwagen eine Salve nach der anderen auf den Turm ab. Man konnte den metallischen Klang hören, mit dem die Kugeln an der Marmorbrüstung abprallten. Ein feiner alter Professor duckte sich zwei Stunden lang hinter der Wurzel eines der riesigen Bäume, die an diesem friedlichen Nachmittag meine Parkbank beschatteten. In dem Hauseingang dort drüben bekam ein Student einen Krampf im Bein. Er lag in einem fast offenen Schußfeld, als die Schießerei begann, und warf sich in einen Hauseingang, nur um zu entdecken, daß irgendein Idiot in seinem Schrecken die Tür von innen verriegelt hatte. Und das Bein wagte er nicht in den schmalen Raum zwischen den Türpfosten nachzuziehen, aus Angst, daß die Bewegung im Zielfernrohr zu sehen sein würde. Wiederholte Angriffe schwer gepanzerter Helikopter auf die Turmspitze scheiterten. Diese Stunden der Lähmung, des Grauens und des Wahnsinns endeten ebenso plötzlich, wie sie begonnen hatten. Ein jüngerer Hilfssheriff nahm ganz einfach den Aufzug durch alle Bibliotheksetagen, die gesamten achtzehn Stockwerke angehäufter Kultur durchfuhr er in dem knarrenden Aufzug und trat dann ruhig auf die Aussichtsplattform des neunzehnten Stockwerks hinaus. Als er die Tür des Aufzugs öffnete, stand der Killer auf der anderen Seite des Balkons, ganz vertieft in sein westliches Zielfernrohr.

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Der Sheriff erschoß ihn mit einem einzigen, gezielten Schuß. Das Dossier des Toten enthielt eigentlich nichts Bemerkenswertes. Er war ein einigermaßen normaler Fall von Studienneurose. (…) Auf der einen Seite des Netzes stand ein langer, schlaksiger Junge mit einer Brille, deren Gläser so dick waren, daß er entsetzlich kurzsichtig sein mußte, in einem etwas schmuddeligen Hemd mit der Aufschrift Strategic Air Force Handball Team und Shorts, die dadurch entstanden sein mußten, daß eine zerschlissene Jeans mit der Schere verkürzt worden war. Er und ein kleines Mädchen, auf dessen Hemd ganz einfach Polly stand, spielten die Bälle abwechselnd zurück. Es war eines der sprödesten, magersten Mädchen, die ich je gesehen habe, ihre Zierlichkeit machte sie fast unwirklich. Daß sie überhaupt mit einem Tennisschläger umgehen konnte, erschien als ein Mysterium. Ihre langen, braunen Haare wurden im Nacken von einem sehr kleinmädchenhaften roten Band zusammengehalten, maskuline, derbe Schweißbänder umschlossen ihre unwirklich schmalen Handgelenke. Die harten, präzisen Bälle, die der Spieler auf der Gegenseite abwechselnd dem Jungen und dem Mädchen namens Polly zuspielte, landeten jedesmal genau einen Dezimeter von der Grundlinie entfernt. Polly spielte sie stets mit der Vorhand zurück, da sie im Deucefeld stand, und mir wurde klar, daß sie außerordentlich geschickt sein mußte. Sie spielte immerzu abwechselnd Topspin und Slice; hin und wieder, wenn der Rückschlag einige Zentimeter rückwärts auf die Linie zukroch, machte sie einen Halbvolley, so schnell und exakt, daß man den Laut, mit dem der Ball auf die rauhe Betonfläche prallte, nicht von dem trockeneren Laut des Tennisschlägers unterscheiden konnte. Der Mann auf der anderen Seite des Netzes trug einen Lederhut, er war sehr sonnengebräunt, das Haar erschien blond, von der Sonne gebleicht, das Gesicht war von der Hutkrempe verdeckt. Dieser Spieler hatte eine Eigenart. Er rannte nie. Er spazierte mit ruhigen, federnden Schritten auf dem Feld umher, und wo immer der Ball auch

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landen mochte, schien er noch massenhaft Zeit zu haben, obwohl er das Tempo der Fußarbeit nie über einen normalen Spazierschritt hinaus steigerte. Er muß ganz einfach eine phänomenale Antizipationsfähigkeit besessen haben. Die Tennisspieler der zwanziger und dreißiger Jahre hatten sie. Moderne Spieler haben sie selten. Sie entwickeln statt dessen die Fähigkeit, aus der Bewegung zu schlagen, ohne stehenzubleiben. Der Ball ging sicher dreißig Mal über das Netz, bis der schlaksige Junge plötzlich eine Blockierung bei einem seiner Rückhandschläge hatte und ins Netz schlug. – Hallo, sagte ich. – Spiel du jetzt, sagte der Schlaksige und nickte in Richtung des Mannes mit dem Lederhut. Ich zog meinen hartbespannten Stahlschläger aus dem Rucksack. Dabei merkte ich, daß er meinem Exemplar von »Jenseits von Gut und Böse« ziemlich übel mitgespielt hatte. Offenbar hatte er während der ganzen Radtour als Buchzeichen gedient. Das ärgerte mich. Zerstreut nahm ich das Buch mit auf den Platz. – Ich heiße Polly, sagte das Mädchen. – Ich heiße Chris, sagte der Schlaksige. – Ich heiße Abel, sagte der Mann mit dem Lederhut. Jetzt, am Netz angekommen, konnte ich sehen, daß er sehr gerötete Augen hatte, als habe er allzulange nach schnellen Bällen in die Sonne gestarrt. – Ich heiße Lars, sagte ich. Wo kann ich spielen? – Spiel mit mir, sagte Abel. – Ich weiß nicht, ich bin nicht besonders gut ... – Mann, sagte Abel, wir reden nicht lange, wir spielen und schauen, was passiert. Ich nickte und schlug ein paar Bälle. Mein Slice ging gut, meine Rückhand war steinhart, wie sie es immer zu sein pflegt (ich mache das Schwierige stets besser als das Leichte, das ist eine Gewohnheit, die mein Unterbewußtsein sich in meiner Jugend zulegte; ich rechne beispielsweise begeistert mit nicht-abelschen

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Gruppen und Tensoren, aber ich habe es noch nie geschafft, eine Wirtshausrechnung aufzuteilen; ich steuere stets das Schwierige an und klettere dann mühsam zu den einfacheren Stadien hinab, und wenn man mich das nicht tun läßt, verliere ich an allem die Lust) – ich legte mein ganzes Körpergewicht hinein, der Stahlschläger schwirrte auf diese wirklich angenehme Art, aber alles kam zurück, wirklich alles. Polly wandte konsequent eine beidhändige Rückhand an, es sah etwas zittrig aus, aber wenn sie kam, hatte der Ball Schwung. Hin und wieder kam Abel gemächlich anspaziert und spielte einen Ball zurück, den ich verpaßt hatte. Immer wenn ich versuchte, Topspin zu spielen, gingen die Bälle ins Netz. Es war wie verhext. Ich schlug ein paar ordentliche Lobs, um festzustellen, ob die auf der Gegenseite schmettern konnten. Sie konnten es. Es klang wie eine Kartätsche, als der Ball nach dem Aufprall in den Maschendraht hinter mir schoß. Ich schlug drei kräftige Lobs, und jedesmal kam die Kartätsche. Mir wurde klar, daß mit diesen Kameraden nicht zu spaßen war. – Willst du mit dem Aufschlag beginnen?, sagte Abel, der jeden meiner Schläge mit einer Art neutralem Interesse beobachtet hatte. – O.K., sagte ich, gib mal ein paar Bälle her. Damals schlug ich einen American Twist, der nicht übel war. Ich benutzte ihn gewöhnlich als zweiten Aufschlag, wenn nichts anderes mehr half. Er pflegte weit rechts zu landen und gleichsam die Linie entlangzukriechen. Ich entschied mich für ihn. Offenbar sollte Chris annehmen. Ich hasse es, gegen unbekannte Spieler aufzuschlagen, und diese waren ganz offensichtlich ein paar Nummern zu groß für mich. Was die Dame beim Schach, ist der Aufschlag beim Tennis. Kein Schlag hat einen so großen Grad von Freiheit, nichts ist so katastrophal wie eine mißlungene Ausführung und nichts so erfolgreich wie ein gekonnter Aufschlag.

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landen mochte, schien er noch massenhaft Zeit zu haben, obwohl er das Tempo der Fußarbeit nie über einen normalen Spazierschritt hinaus steigerte. Er muß ganz einfach eine phänomenale Antizipationsfähigkeit besessen haben. Die Tennisspieler der zwanziger und dreißiger Jahre hatten sie. Moderne Spieler haben sie selten. Sie entwickeln statt dessen die Fähigkeit, aus der Bewegung zu schlagen, ohne stehenzubleiben. Der Ball ging sicher dreißig Mal über das Netz, bis der schlaksige Junge plötzlich eine Blockierung bei einem seiner Rückhandschläge hatte und ins Netz schlug. – Hallo, sagte ich. – Spiel du jetzt, sagte der Schlaksige und nickte in Richtung des Mannes mit dem Lederhut. Ich zog meinen hartbespannten Stahlschläger aus dem Rucksack. Dabei merkte ich, daß er meinem Exemplar von »Jenseits von Gut und Böse« ziemlich übel mitgespielt hatte. Offenbar hatte er während der ganzen Radtour als Buchzeichen gedient. Das ärgerte mich. Zerstreut nahm ich das Buch mit auf den Platz. – Ich heiße Polly, sagte das Mädchen. – Ich heiße Chris, sagte der Schlaksige. – Ich heiße Abel, sagte der Mann mit dem Lederhut. Jetzt, am Netz angekommen, konnte ich sehen, daß er sehr gerötete Augen hatte, als habe er allzulange nach schnellen Bällen in die Sonne gestarrt. – Ich heiße Lars, sagte ich. Wo kann ich spielen? – Spiel mit mir, sagte Abel. – Ich weiß nicht, ich bin nicht besonders gut ... – Mann, sagte Abel, wir reden nicht lange, wir spielen und schauen, was passiert. Ich nickte und schlug ein paar Bälle. Mein Slice ging gut, meine Rückhand war steinhart, wie sie es immer zu sein pflegt (ich mache das Schwierige stets besser als das Leichte, das ist eine Gewohnheit, die mein Unterbewußtsein sich in meiner Jugend zulegte; ich rechne beispielsweise begeistert mit nicht-abelschen

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Gruppen und Tensoren, aber ich habe es noch nie geschafft, eine Wirtshausrechnung aufzuteilen; ich steuere stets das Schwierige an und klettere dann mühsam zu den einfacheren Stadien hinab, und wenn man mich das nicht tun läßt, verliere ich an allem die Lust) – ich legte mein ganzes Körpergewicht hinein, der Stahlschläger schwirrte auf diese wirklich angenehme Art, aber alles kam zurück, wirklich alles. Polly wandte konsequent eine beidhändige Rückhand an, es sah etwas zittrig aus, aber wenn sie kam, hatte der Ball Schwung. Hin und wieder kam Abel gemächlich anspaziert und spielte einen Ball zurück, den ich verpaßt hatte. Immer wenn ich versuchte, Topspin zu spielen, gingen die Bälle ins Netz. Es war wie verhext. Ich schlug ein paar ordentliche Lobs, um festzustellen, ob die auf der Gegenseite schmettern konnten. Sie konnten es. Es klang wie eine Kartätsche, als der Ball nach dem Aufprall in den Maschendraht hinter mir schoß. Ich schlug drei kräftige Lobs, und jedesmal kam die Kartätsche. Mir wurde klar, daß mit diesen Kameraden nicht zu spaßen war. – Willst du mit dem Aufschlag beginnen?, sagte Abel, der jeden meiner Schläge mit einer Art neutralem Interesse beobachtet hatte. – O.K., sagte ich, gib mal ein paar Bälle her. Damals schlug ich einen American Twist, der nicht übel war. Ich benutzte ihn gewöhnlich als zweiten Aufschlag, wenn nichts anderes mehr half. Er pflegte weit rechts zu landen und gleichsam die Linie entlangzukriechen. Ich entschied mich für ihn. Offenbar sollte Chris annehmen. Ich hasse es, gegen unbekannte Spieler aufzuschlagen, und diese waren ganz offensichtlich ein paar Nummern zu groß für mich. Was die Dame beim Schach, ist der Aufschlag beim Tennis. Kein Schlag hat einen so großen Grad von Freiheit, nichts ist so katastrophal wie eine mißlungene Ausführung und nichts so erfolgreich wie ein gekonnter Aufschlag.

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Außerdem gibt es nichts, was so entsetzlich entlarvend wäre wie ein Aufschlag. Er gibt preis, wie stark oder schwach dein Selbstvertrauen ist, deine Kraft, deine Ballkontrolle, deine Konzentration – alles. Es gibt nichts, was öffentlicher wäre als der Aufschlag beim Tennis. Verglichen mit einem Aufschlag ist der Bekenntnisroman einer Illustriertenschreiberin ein Panzerschrank. (…) Ich stand am Netz und sollte dem Mädchen namens Polly die Bälle anreichen, es muß einige Spiele später gewesen sein, wie mir jetzt einfällt, im nachhinein. Es waren fünf Stück. Jetzt passierte etwas Seltsames. Als ich ihr einen Ball nach dem anderen hinüberreichte, bemerkte ich ihre Hände. Sie waren so warm. Oder unsere Hände waren zusammen so warm, daß wir es sofort merkten. Einen phantastisch kurzen Augenblick lang ließen wir ganz einfach alle Bälle los und hielten uns über dem Netz an den Händen. Ich glaube nicht, daß es jemand anderem auffiel, so schnell ging es. Drei Spiele danach, als es wieder an uns war, die Bälle zu wechseln, warf sie sie sorgfältig herüber, einen nach dem anderen, ein wenig unpersönlich, mit unnötig viel Kraft in den Würfen. Die Uhr ging auf neun. Es wurde schon heiß in der Luft. Wir spielten weiter. Ich muß gestehen, daß das Tempo ein wenig zu hart für mich war, am Ende schaffte ich es kaum noch, die Punkte und die Seitenwechsel im Kopf zu behalten. Schlag neun hörten alle ebenso selbstverständlich auf, wie sie angefangen hatten, und verschwanden ebenso anonym, wie sie aufgetaucht waren. Polly warf sich in einen riesigen alten Dodge, aus dessen Fond ein wolfsartiger Schäferhund mit einem begeisterten Geheul auftauchte; er hatte offenbar die ganze Zeit dort gelegen und auf sie gewartet. Sie verschwand in einer Staubwolke. (…) Er machte fünf. Ich konnte keinen einzigen davon erreichen. Als die Bälle auf mich zuflogen, sahen sie aus wie leicht plattgedrückte Eier. Den einzigen, den ich irgendwie unter Kontrolle bekam, schlug ich ins Netz. – Du schlägst ja stärker auf als Connors, rief ich. – Nein, stimmt nicht, schrie er wütend zurück. – Woher weißt du das? – Ich habe letztes Jahr in Forest Hills gegen ihn gespielt und verloren.

Diese Bemerkung lähmte mich. In den folgenden fünf Minuten brachte ich die wundersame Serie von fünf Doppelfehlern zustande. – Ich mag heute nicht spielen, bin nicht in Form, sagte ich. – Quatsch. Du versuchst dich nur klein zu machen, um nicht zu verlieren, sagte er. Du willst mir die Chance nehmen, dich zu besiegen. Wenn schon verloren werden muß, willst du es selbst tun. Hör schon auf damit. Laß uns lieber spielen und sehen, was dann passiert. (…) Über einen Ball, der geschlagen ist, darfst du niemals nachgrübeln. Er ist fort, ob er nun gut oder schlecht war, er ist wirklich fort. Es gibt niemals einen anderen Ball als den, den du gerade vor dir hast. (…) Abel traf ich noch mehrmals auf jenem Platz. Er war ein faszinierender Lehrer, und langsam, aber sicher begann ich zu begreifen, daß es nicht das Tennisspielen war, was er eigentlich lehrte, sondern die Kunst des Lebens durch das Medium Tennis. Später in jenem Frühjahr beteiligte er sich an einem WCTTurnier und schlug Rod Laver im Finale mit 6:2, 6:0, 6:3. Ich habe mich oft gefragt, was er wohl mit dem Geldpreis gemacht hat. Ich kann mir kaum einen Menschen auf der ganzen Welt vorstellen, der besser ohne Geld auskommen könnte als er. Der Lyriker Gunnar Ekelöf, die japanischen Zenmönche, die uralten Bogenschützen, die australischen Medizinmänner. In einem kleinen Notizbuch habe ich all seine Äußerungen festgehalten, über die Leere des Aufschlags, über das ewige Jetzt des schwebenden Balles, darüber, daß du in Wirklichkeit niemand bist, daß der Gedanke an einen Ball, der geschlagen ist, niemals den Gedanken an den vergiften darf, den du gerade schlagen willst. Irgendwann, gegen Ende meines Lebens, werde ich seine Worte mit einem umfassenden Kommentar herausgeben. Aber erst, wenn ich eine solche Reife erlangt habe, daß ich die geheimsten, innersten Bedeutungen dieser Worte erfassen kann, die scheinbar von Topspin, Slice und Überkopf-RückhandVolleys handeln.

Artwork: Alexandra Westphal (www.alexandrawestphal.de) Quelle: „Die Tennisspieler“ von Lars Gustafsson, erschienen im Hanser Verlag (www.hanser.de)

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Außerdem gibt es nichts, was so entsetzlich entlarvend wäre wie ein Aufschlag. Er gibt preis, wie stark oder schwach dein Selbstvertrauen ist, deine Kraft, deine Ballkontrolle, deine Konzentration – alles. Es gibt nichts, was öffentlicher wäre als der Aufschlag beim Tennis. Verglichen mit einem Aufschlag ist der Bekenntnisroman einer Illustriertenschreiberin ein Panzerschrank. (…) Ich stand am Netz und sollte dem Mädchen namens Polly die Bälle anreichen, es muß einige Spiele später gewesen sein, wie mir jetzt einfällt, im nachhinein. Es waren fünf Stück. Jetzt passierte etwas Seltsames. Als ich ihr einen Ball nach dem anderen hinüberreichte, bemerkte ich ihre Hände. Sie waren so warm. Oder unsere Hände waren zusammen so warm, daß wir es sofort merkten. Einen phantastisch kurzen Augenblick lang ließen wir ganz einfach alle Bälle los und hielten uns über dem Netz an den Händen. Ich glaube nicht, daß es jemand anderem auffiel, so schnell ging es. Drei Spiele danach, als es wieder an uns war, die Bälle zu wechseln, warf sie sie sorgfältig herüber, einen nach dem anderen, ein wenig unpersönlich, mit unnötig viel Kraft in den Würfen. Die Uhr ging auf neun. Es wurde schon heiß in der Luft. Wir spielten weiter. Ich muß gestehen, daß das Tempo ein wenig zu hart für mich war, am Ende schaffte ich es kaum noch, die Punkte und die Seitenwechsel im Kopf zu behalten. Schlag neun hörten alle ebenso selbstverständlich auf, wie sie angefangen hatten, und verschwanden ebenso anonym, wie sie aufgetaucht waren. Polly warf sich in einen riesigen alten Dodge, aus dessen Fond ein wolfsartiger Schäferhund mit einem begeisterten Geheul auftauchte; er hatte offenbar die ganze Zeit dort gelegen und auf sie gewartet. Sie verschwand in einer Staubwolke. (…) Er machte fünf. Ich konnte keinen einzigen davon erreichen. Als die Bälle auf mich zuflogen, sahen sie aus wie leicht plattgedrückte Eier. Den einzigen, den ich irgendwie unter Kontrolle bekam, schlug ich ins Netz. – Du schlägst ja stärker auf als Connors, rief ich. – Nein, stimmt nicht, schrie er wütend zurück. – Woher weißt du das? – Ich habe letztes Jahr in Forest Hills gegen ihn gespielt und verloren.

Diese Bemerkung lähmte mich. In den folgenden fünf Minuten brachte ich die wundersame Serie von fünf Doppelfehlern zustande. – Ich mag heute nicht spielen, bin nicht in Form, sagte ich. – Quatsch. Du versuchst dich nur klein zu machen, um nicht zu verlieren, sagte er. Du willst mir die Chance nehmen, dich zu besiegen. Wenn schon verloren werden muß, willst du es selbst tun. Hör schon auf damit. Laß uns lieber spielen und sehen, was dann passiert. (…) Über einen Ball, der geschlagen ist, darfst du niemals nachgrübeln. Er ist fort, ob er nun gut oder schlecht war, er ist wirklich fort. Es gibt niemals einen anderen Ball als den, den du gerade vor dir hast. (…) Abel traf ich noch mehrmals auf jenem Platz. Er war ein faszinierender Lehrer, und langsam, aber sicher begann ich zu begreifen, daß es nicht das Tennisspielen war, was er eigentlich lehrte, sondern die Kunst des Lebens durch das Medium Tennis. Später in jenem Frühjahr beteiligte er sich an einem WCTTurnier und schlug Rod Laver im Finale mit 6:2, 6:0, 6:3. Ich habe mich oft gefragt, was er wohl mit dem Geldpreis gemacht hat. Ich kann mir kaum einen Menschen auf der ganzen Welt vorstellen, der besser ohne Geld auskommen könnte als er. Der Lyriker Gunnar Ekelöf, die japanischen Zenmönche, die uralten Bogenschützen, die australischen Medizinmänner. In einem kleinen Notizbuch habe ich all seine Äußerungen festgehalten, über die Leere des Aufschlags, über das ewige Jetzt des schwebenden Balles, darüber, daß du in Wirklichkeit niemand bist, daß der Gedanke an einen Ball, der geschlagen ist, niemals den Gedanken an den vergiften darf, den du gerade schlagen willst. Irgendwann, gegen Ende meines Lebens, werde ich seine Worte mit einem umfassenden Kommentar herausgeben. Aber erst, wenn ich eine solche Reife erlangt habe, daß ich die geheimsten, innersten Bedeutungen dieser Worte erfassen kann, die scheinbar von Topspin, Slice und Überkopf-RückhandVolleys handeln.

Artwork: Alexandra Westphal (www.alexandrawestphal.de) Quelle: „Die Tennisspieler“ von Lars Gustafsson, erschienen im Hanser Verlag (www.hanser.de)

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Es ist ein heißer, gefährlicher Zweikampf, der sich innerhalb eines Boxrings abspielt. Zwischen den beiden Kontrahenten aber schwitzt noch ein dritter Mann unter den Lichtern. Einer, der möglichst wenig auffallen soll. Nicht gerade einfach – doch Daniel van de Wiele, einer der besten Ringrichter Europas, hat es schon knapp 1.500 Mal geschafft. Von Bertram Job (Text) und Walter Schmitz (Fotos)

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Es ist ein heißer, gefährlicher Zweikampf, der sich innerhalb eines Boxrings abspielt. Zwischen den beiden Kontrahenten aber schwitzt noch ein dritter Mann unter den Lichtern. Einer, der möglichst wenig auffallen soll. Nicht gerade einfach – doch Daniel van de Wiele, einer der besten Ringrichter Europas, hat es schon knapp 1.500 Mal geschafft. Von Bertram Job (Text) und Walter Schmitz (Fotos)

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Das fremde Blut, das er so häufig davonträgt, ist noch das geringste Problem. Daniel van de Wiele wäscht seine Arbeitshemden eigenhändig mit Seife und Chemikalien vor, dann erst stopft er sie in die Maschine. Das ist längst Routine nach den Wochenenden; der Mensch gewöhnt sich an beinahe alles. „Ich könnte gut Werbung für ein Waschmittel machen“, sagt er und wirkt dabei überhaupt nicht ironisch. An die Hitze an seinem Arbeitsplatz hat er sich dagegen auch nach mehr als 25 Jahren nur widerwillig gewöhnt. Da oben im Ring ist es nämlich entweder ziemlich oder furchtbar heiß; je nachdem, ob das Fernsehen überträgt oder nicht. Da kann man in der Hitze des Gefechts schon mal zwei bis drei Kilo verlieren – als seien nicht nur die beiden Kontrahenten, sondern auch er Leistungssportler. Einmal hat ein erfahrener Ringrichter deshalb in einem wichtigen Kampf sogar das Bewusstsein verloren. Ruby Goldstein musste in der heißen Junisonne des Yankee Stadium in New York bei der Halbschwergewichts-WM zwischen Joey Maxim und Sugar Ray Robinson von einem zufällig anwesenden Kollegen ersetzt werden. Es war die zehnte Runde, das Thermometer stand bei 40 Grad, und natürlich kennt auch van de Wiele diese 55 Jahre alte Geschichte. Sie ist bis heute die prominenteste, aber sicher nicht die einzige dieser Art. „An amerikanischen Universitäten forschen sie manchmal nach einem besseren Mundschutz oder einem sichereren Handschuh“, stöhnt der 51-Jährige. „Aber sie sollten auch mal nach einem Licht über dem Ring forschen, das weniger Hitze produziert.“ Eine richtige Beschwerde ist das jedoch nicht. Niemand hat Mijnheer van de Wiele gezwungen, sich in die eigenartige Welt des Boxsports zu begeben. Es hat ihn vielmehr ganz von selbst zu dem gleißenden Licht hingezogen, auch wenn er dort nicht die Hauptfigur abgibt. Er ist ja kein halbnackter Faustkämpfer, sondern nur ein sogenannter „Offizieller“ mit Oberhemd und Fliege – letzte Reminiszenz an den Smoking, der in früheren Zeiten, als das Treiben noch bis zum bitteren Ende währte, obligat gewesen ist. Doch wenn der Gongschlag ertönt, steht der Bankangestellte aus Brüssel regelmäßig im Zentrum des Geschehens. Dann verkörpert er als Unparteiischer die Regeln dieses Kontaktsports und schafft mit seinen Entscheidungen unanfechtbare Fakten. Diese Fakten können Karrieren befördern oder bremsen, denn es ist der Ringrichter, der so autark wie ein Sheriff oder Regisseur über Fortgang und Abbruch der Action befindet. Er ermahnt, disqualifiziert, zählt an bzw. aus und signalisiert einem wehrlosen oder prekär verletzten Boxer: Du hast genug gehabt. 62

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Das ist kein einfaches Handwerk, davon ist van de Wiele überzeugt – und deshalb sicher nichts für jeden. „Du musst das Potenzial für einen guten Ringrichter schon mitbringen“, sagt er, „und dann musst du die Zeit und die Chance haben, es zu entwickeln.“ Fast 1.500 Mal ist der Flame in über 25 Jahren durch die Ringseile geschlüpft, um die Kämpfe von Amateuren und Profis zu leiten. Somit stand er zwischen Los Angeles, Antwerpen und Almaty in Kasachstan fast fünfzig Mal so oft wie ein Boxer in seiner gesamten Profikarriere im Ring. Doch richtig wahrgenommen hat ihn außerhalb des Inner Circle der Faustkämpfer und Veranstalter fast keiner – und das ist für ihn das beste Zeichen, dass er irgendwas richtig machen muss. „Der beste Ringrichter ist fast unsichtbar und hat dennoch die Kontrolle über den Kampf“, sagt er. „Du solltest die Boxer boxen lassen und nicht zu oft intervenieren. Wenn etwa einer der beiden hält, ohne dass es den Kampf beeinflusst, kannst du es bemerken, ohne deshalb einzugreifen.“ Daniel van de Wiele hat ja nicht nur die blasse Miene und die dezenten Bewegungen eines Kellners, der hinter einem Kännchen Kaffee förmlich verschwinden kann. Er hat auch das passende, zurückgenommene Ego dazu, um scheinbar entgegengesetzte Maximen in seinem Auftritt zu vereinen. Mit möglichst wenig Theatralik ein Höchstmaß an Autorität zu vermitteln, gleichzeitig omnipräsent und dennoch das Gegenteil von penetrant zu sein – das schaffen auf internationaler Ebene wenige so überzeugend wie er. „Er ist einer der korrektesten und erfahrensten“, urteilt der deutsche Matchmaker und Insider Jean-Marcel Nartz. „Und er bewegt sich gut. Er ist außerdem kein Hampelmann und kein Selbstdarsteller.“ „Fair und ganz gerade“ hat ihn Luan Krasniqi, Ex-Europameister und WM-Aspirant im Schwergewicht, bei seinen eigenen Ringduellen erlebt. „Wenn der was sagt, dann ist es so ... Ich glaube, ich hatte noch keinen besseren.“ Den Oberkörper leicht abgeknickt und den Kopf nach vorne gestreckt, patrouilliert van de Wiele während des Geschehens ständig zwischen den beiden Kämpfern – distanziert genug, um nicht im Weg zu stehen, und dennoch stets auf dem Sprung. „Du gehst da mit zwei jungen Menschen und ihrem Leben um“, weiß er. „Also ist jeder Kampf wichtig – der VierRunder im Vorprogramm genau wie der Titelkampf. Selbst wenn nichts passiert, sollte man ebenso konzentriert sein, als wenn man ständig eingreifen müsste.“ So viel Aufmerksamkeit fürs Detail fordert einen gehörigen Preis. Von seiner privilegierten Position aus erfährt der dritte Mann im Ring die Reaktionen der Boxer zwar immer als Erster: das Stöhnen nach einem Körpertreffer, das Schnaufen des Erschöpften, der seinen Mundschutz rausschiebt. Deshalb

ist dieser Job zumindest theoretisch „die Chance, den besten Platz im Haus zu kriegen, ohne dass man ein Ticket kaufen müsste“, wie der amerikanische Ringrichter Mills Lane mal witzelte – „auch wenn du dabei stehen musst.“ Wirklich genießen aber können er und die Kollegen die exzellente Aussicht nicht. „Durch die Anspannung und die Verantwortung verpasst man einen Teil“, sagt van de Wiele. „Du verfolgst den Kampf ganz anders als ein normaler Zuschauer oder ein Journalist. Aber es gibt ja immer mehrere Kämpfe am gleichen Abend. Du leitest einen und schaust bei sechs, sieben anderen zu. So habe ich unglaublich tolle, dramatische Kämpfe erlebt, besser als jeder Rocky-Film. Bei so etwas dabei zu sein, ist ein Geschenk der Götter.“ Dabei zu sein und dabei zu bleiben – das waren die einzigen Wünsche, die der Teenager aus Kraainem bei Brüssel seit seiner ersten Berührung mit dem Boxen hatte. Mit 16 nahm ihn ein Verwandter aus der nahen Region Zele alle zwei, drei Monate zu lokalen Boxabenden mit. „Ich übernachtete dort“, erinnert er sich, „und am nächsten Tag holten mich meine Eltern ab.“ So entstand früh eine Leidenschaft, die mit dem Besitz des Führerscheins weiter ausgebaut wurde – überall zwischen Waregem und Izegem, Antwerpen, Middelkerke und Charleroi. „Es war wie ein Virus, der dich gefangen nimmt“, sagt er. „Boxen ist großartig. Die Stärke, der Mut, überhaupt alles, was dazugehört – ich war fasziniert davon.“ Anfang 1980 fährt er mit seiner Freundin per Zug bis nach Randers in Nord-Dänemark, um die Weltergewichts-EM zwischen Jorgen Hansen und Alois Carmeliet, dem „local hero“ aus Zele, zu erleben. Carmeliets Niederlage wird ein weiterer Sieg für seine Leidenschaft, denn nun ist er endgültig infiziert: „Ich war 24 und wollte damals selbst boxen. Aber meine Freundin sagte, du musst jetzt zwischen mir und dem Ring wählen. Da kam ich auf die Lösung: Ich würde in den Ring steigen, aber als Unparteiischer.“ Daniel van de Wiele fand schnell die Männer, die ihn weiterbrachten – auch wenn er darüber die Frauen an seiner Seite über kurz oder lang verlieren sollte. Ein älterer Ringrichter gab ihm das Regelbuch und ein bisschen Unterricht im Gym. Ein paar Wochen später steht er in La Louvière bei einer Amateurveranstaltung erstmals im Ring. Er ist ziemlich nervös, hat aber hinterher „ein Gefühl der Bestätigung“. „Und jedes Mal, wenn es um die nächste Stufe ging, kam dieses Gefühl zurück: die ersten Titelkämpfe bei den Amateuren, der erste Profikampf, die erste Weltmeisterschaft.“ Was hatte er also verstanden und so rasch umgesetzt? Vermutlich hat es einfach mit einem Gefühl für die richtige

Distanz und den Rhythmus des Ringduells zu tun, sagt er. „Du solltest dich erstens dem Tempo des Kampfes anpassen – also nicht schnell sein, wenn der Kampf langsam ist, und umgekehrt. Zweitens solltest du dich dem Geschehen anpassen. Wenn nichts passiert, kannst du weiter weg sein. Aber wenn es viel Infight gibt, musst du nah dran bleiben.“ Darüber hinaus, und dabei grinst er wie bei einem pikanten Geständnis, hat das Ganze auch mit „Schauspielerei“ zu tun: „Schon wenn du mit den Boxern in der Umkleide sprichst, versuchst du ein bisschen strenger, bestimmter rüberzukommen – vor allem wenn zwischen den Boxern viel Spannung herrscht. Und selbst bei deinen Fehlentscheidungen gibst du dich noch immer absolut überzeugt.“ Dem renommierten Unparteiischen, der bei über 200 internationalen Titelkämpfen auf vier Kontinenten Ringoder Punktrichter war, sind nämlich auch Fehler unterlaufen. Und im Nachhinein hat er wohl jeden einzelnen davon bereut. Noch immer denkt er etwa an den belgischen Amateur, den er zu Beginn seiner Laufbahn aus dem Kampf nahm, obwohl der nur ausgerutscht war. „Je mehr du dich bemühst, professionell und fair zu sein, desto länger brauchst du, um so was zu vergessen“, so van de Wiele. Zu früh abgebrochen oder zu spät, darum kreist in diesem heiklen Sport bis heute beinahe alles – steht im Ring doch potenziell immer alles auf dem Spiel: „Was bedeutet es schon im Fußball, ob du einen Elfmeter pfeifst oder nicht? Doch wenn wir vergessen zu pfeifen, kann jemand tot sein.“ Noch ist ihm das nicht passiert, „aber du hast das irgendwo im Hinterkopf – dass du vor allem da bist, um die Boxer zu schützen.“ Wirklich begeistert sind bei solchen Abbrüchen jedoch nur selten alle. Irgendwo in den ersten Reihen am Ring sitzt ja immer ein aufgepeppter Manager oder Promoter, der schon den nächsten Titelkampf und große Summen vor Augen hat. Erst im Frühjahr musste ein Security-Gorilla van de Wiele in München vor einem aufgebrachten Impresario abschirmen, nachdem er dessen Boxer aus dem Kampf genommen hatte. Als spontane Reaktion findet er das „nachvollziehbar“, „doch dann sollte man runterkommen und sich professionell verhalten“. Über die lange Distanz aber hat Daniel van de Wiele sich gerade durch solche Entscheidungen den Respekt aller Beteiligten im weltweiten Boxgeschäft erworben. „Du wirst hier und da mal eine schlüpfrige Einladung verpassen“, deutet er die in der Branche verbreiteten Beeinflussungsversuche an, „aber was soll’s? Dafür bringt man dir umso mehr Vertrauen entgegen. Und ich kann noch jeden Morgen in den Badezimmerspiegel sehen und sagen: Ja, das bin ich.“ SPORT

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Das fremde Blut, das er so häufig davonträgt, ist noch das geringste Problem. Daniel van de Wiele wäscht seine Arbeitshemden eigenhändig mit Seife und Chemikalien vor, dann erst stopft er sie in die Maschine. Das ist längst Routine nach den Wochenenden; der Mensch gewöhnt sich an beinahe alles. „Ich könnte gut Werbung für ein Waschmittel machen“, sagt er und wirkt dabei überhaupt nicht ironisch. An die Hitze an seinem Arbeitsplatz hat er sich dagegen auch nach mehr als 25 Jahren nur widerwillig gewöhnt. Da oben im Ring ist es nämlich entweder ziemlich oder furchtbar heiß; je nachdem, ob das Fernsehen überträgt oder nicht. Da kann man in der Hitze des Gefechts schon mal zwei bis drei Kilo verlieren – als seien nicht nur die beiden Kontrahenten, sondern auch er Leistungssportler. Einmal hat ein erfahrener Ringrichter deshalb in einem wichtigen Kampf sogar das Bewusstsein verloren. Ruby Goldstein musste in der heißen Junisonne des Yankee Stadium in New York bei der Halbschwergewichts-WM zwischen Joey Maxim und Sugar Ray Robinson von einem zufällig anwesenden Kollegen ersetzt werden. Es war die zehnte Runde, das Thermometer stand bei 40 Grad, und natürlich kennt auch van de Wiele diese 55 Jahre alte Geschichte. Sie ist bis heute die prominenteste, aber sicher nicht die einzige dieser Art. „An amerikanischen Universitäten forschen sie manchmal nach einem besseren Mundschutz oder einem sichereren Handschuh“, stöhnt der 51-Jährige. „Aber sie sollten auch mal nach einem Licht über dem Ring forschen, das weniger Hitze produziert.“ Eine richtige Beschwerde ist das jedoch nicht. Niemand hat Mijnheer van de Wiele gezwungen, sich in die eigenartige Welt des Boxsports zu begeben. Es hat ihn vielmehr ganz von selbst zu dem gleißenden Licht hingezogen, auch wenn er dort nicht die Hauptfigur abgibt. Er ist ja kein halbnackter Faustkämpfer, sondern nur ein sogenannter „Offizieller“ mit Oberhemd und Fliege – letzte Reminiszenz an den Smoking, der in früheren Zeiten, als das Treiben noch bis zum bitteren Ende währte, obligat gewesen ist. Doch wenn der Gongschlag ertönt, steht der Bankangestellte aus Brüssel regelmäßig im Zentrum des Geschehens. Dann verkörpert er als Unparteiischer die Regeln dieses Kontaktsports und schafft mit seinen Entscheidungen unanfechtbare Fakten. Diese Fakten können Karrieren befördern oder bremsen, denn es ist der Ringrichter, der so autark wie ein Sheriff oder Regisseur über Fortgang und Abbruch der Action befindet. Er ermahnt, disqualifiziert, zählt an bzw. aus und signalisiert einem wehrlosen oder prekär verletzten Boxer: Du hast genug gehabt. 62

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Das ist kein einfaches Handwerk, davon ist van de Wiele überzeugt – und deshalb sicher nichts für jeden. „Du musst das Potenzial für einen guten Ringrichter schon mitbringen“, sagt er, „und dann musst du die Zeit und die Chance haben, es zu entwickeln.“ Fast 1.500 Mal ist der Flame in über 25 Jahren durch die Ringseile geschlüpft, um die Kämpfe von Amateuren und Profis zu leiten. Somit stand er zwischen Los Angeles, Antwerpen und Almaty in Kasachstan fast fünfzig Mal so oft wie ein Boxer in seiner gesamten Profikarriere im Ring. Doch richtig wahrgenommen hat ihn außerhalb des Inner Circle der Faustkämpfer und Veranstalter fast keiner – und das ist für ihn das beste Zeichen, dass er irgendwas richtig machen muss. „Der beste Ringrichter ist fast unsichtbar und hat dennoch die Kontrolle über den Kampf“, sagt er. „Du solltest die Boxer boxen lassen und nicht zu oft intervenieren. Wenn etwa einer der beiden hält, ohne dass es den Kampf beeinflusst, kannst du es bemerken, ohne deshalb einzugreifen.“ Daniel van de Wiele hat ja nicht nur die blasse Miene und die dezenten Bewegungen eines Kellners, der hinter einem Kännchen Kaffee förmlich verschwinden kann. Er hat auch das passende, zurückgenommene Ego dazu, um scheinbar entgegengesetzte Maximen in seinem Auftritt zu vereinen. Mit möglichst wenig Theatralik ein Höchstmaß an Autorität zu vermitteln, gleichzeitig omnipräsent und dennoch das Gegenteil von penetrant zu sein – das schaffen auf internationaler Ebene wenige so überzeugend wie er. „Er ist einer der korrektesten und erfahrensten“, urteilt der deutsche Matchmaker und Insider Jean-Marcel Nartz. „Und er bewegt sich gut. Er ist außerdem kein Hampelmann und kein Selbstdarsteller.“ „Fair und ganz gerade“ hat ihn Luan Krasniqi, Ex-Europameister und WM-Aspirant im Schwergewicht, bei seinen eigenen Ringduellen erlebt. „Wenn der was sagt, dann ist es so ... Ich glaube, ich hatte noch keinen besseren.“ Den Oberkörper leicht abgeknickt und den Kopf nach vorne gestreckt, patrouilliert van de Wiele während des Geschehens ständig zwischen den beiden Kämpfern – distanziert genug, um nicht im Weg zu stehen, und dennoch stets auf dem Sprung. „Du gehst da mit zwei jungen Menschen und ihrem Leben um“, weiß er. „Also ist jeder Kampf wichtig – der VierRunder im Vorprogramm genau wie der Titelkampf. Selbst wenn nichts passiert, sollte man ebenso konzentriert sein, als wenn man ständig eingreifen müsste.“ So viel Aufmerksamkeit fürs Detail fordert einen gehörigen Preis. Von seiner privilegierten Position aus erfährt der dritte Mann im Ring die Reaktionen der Boxer zwar immer als Erster: das Stöhnen nach einem Körpertreffer, das Schnaufen des Erschöpften, der seinen Mundschutz rausschiebt. Deshalb

ist dieser Job zumindest theoretisch „die Chance, den besten Platz im Haus zu kriegen, ohne dass man ein Ticket kaufen müsste“, wie der amerikanische Ringrichter Mills Lane mal witzelte – „auch wenn du dabei stehen musst.“ Wirklich genießen aber können er und die Kollegen die exzellente Aussicht nicht. „Durch die Anspannung und die Verantwortung verpasst man einen Teil“, sagt van de Wiele. „Du verfolgst den Kampf ganz anders als ein normaler Zuschauer oder ein Journalist. Aber es gibt ja immer mehrere Kämpfe am gleichen Abend. Du leitest einen und schaust bei sechs, sieben anderen zu. So habe ich unglaublich tolle, dramatische Kämpfe erlebt, besser als jeder Rocky-Film. Bei so etwas dabei zu sein, ist ein Geschenk der Götter.“ Dabei zu sein und dabei zu bleiben – das waren die einzigen Wünsche, die der Teenager aus Kraainem bei Brüssel seit seiner ersten Berührung mit dem Boxen hatte. Mit 16 nahm ihn ein Verwandter aus der nahen Region Zele alle zwei, drei Monate zu lokalen Boxabenden mit. „Ich übernachtete dort“, erinnert er sich, „und am nächsten Tag holten mich meine Eltern ab.“ So entstand früh eine Leidenschaft, die mit dem Besitz des Führerscheins weiter ausgebaut wurde – überall zwischen Waregem und Izegem, Antwerpen, Middelkerke und Charleroi. „Es war wie ein Virus, der dich gefangen nimmt“, sagt er. „Boxen ist großartig. Die Stärke, der Mut, überhaupt alles, was dazugehört – ich war fasziniert davon.“ Anfang 1980 fährt er mit seiner Freundin per Zug bis nach Randers in Nord-Dänemark, um die Weltergewichts-EM zwischen Jorgen Hansen und Alois Carmeliet, dem „local hero“ aus Zele, zu erleben. Carmeliets Niederlage wird ein weiterer Sieg für seine Leidenschaft, denn nun ist er endgültig infiziert: „Ich war 24 und wollte damals selbst boxen. Aber meine Freundin sagte, du musst jetzt zwischen mir und dem Ring wählen. Da kam ich auf die Lösung: Ich würde in den Ring steigen, aber als Unparteiischer.“ Daniel van de Wiele fand schnell die Männer, die ihn weiterbrachten – auch wenn er darüber die Frauen an seiner Seite über kurz oder lang verlieren sollte. Ein älterer Ringrichter gab ihm das Regelbuch und ein bisschen Unterricht im Gym. Ein paar Wochen später steht er in La Louvière bei einer Amateurveranstaltung erstmals im Ring. Er ist ziemlich nervös, hat aber hinterher „ein Gefühl der Bestätigung“. „Und jedes Mal, wenn es um die nächste Stufe ging, kam dieses Gefühl zurück: die ersten Titelkämpfe bei den Amateuren, der erste Profikampf, die erste Weltmeisterschaft.“ Was hatte er also verstanden und so rasch umgesetzt? Vermutlich hat es einfach mit einem Gefühl für die richtige

Distanz und den Rhythmus des Ringduells zu tun, sagt er. „Du solltest dich erstens dem Tempo des Kampfes anpassen – also nicht schnell sein, wenn der Kampf langsam ist, und umgekehrt. Zweitens solltest du dich dem Geschehen anpassen. Wenn nichts passiert, kannst du weiter weg sein. Aber wenn es viel Infight gibt, musst du nah dran bleiben.“ Darüber hinaus, und dabei grinst er wie bei einem pikanten Geständnis, hat das Ganze auch mit „Schauspielerei“ zu tun: „Schon wenn du mit den Boxern in der Umkleide sprichst, versuchst du ein bisschen strenger, bestimmter rüberzukommen – vor allem wenn zwischen den Boxern viel Spannung herrscht. Und selbst bei deinen Fehlentscheidungen gibst du dich noch immer absolut überzeugt.“ Dem renommierten Unparteiischen, der bei über 200 internationalen Titelkämpfen auf vier Kontinenten Ringoder Punktrichter war, sind nämlich auch Fehler unterlaufen. Und im Nachhinein hat er wohl jeden einzelnen davon bereut. Noch immer denkt er etwa an den belgischen Amateur, den er zu Beginn seiner Laufbahn aus dem Kampf nahm, obwohl der nur ausgerutscht war. „Je mehr du dich bemühst, professionell und fair zu sein, desto länger brauchst du, um so was zu vergessen“, so van de Wiele. Zu früh abgebrochen oder zu spät, darum kreist in diesem heiklen Sport bis heute beinahe alles – steht im Ring doch potenziell immer alles auf dem Spiel: „Was bedeutet es schon im Fußball, ob du einen Elfmeter pfeifst oder nicht? Doch wenn wir vergessen zu pfeifen, kann jemand tot sein.“ Noch ist ihm das nicht passiert, „aber du hast das irgendwo im Hinterkopf – dass du vor allem da bist, um die Boxer zu schützen.“ Wirklich begeistert sind bei solchen Abbrüchen jedoch nur selten alle. Irgendwo in den ersten Reihen am Ring sitzt ja immer ein aufgepeppter Manager oder Promoter, der schon den nächsten Titelkampf und große Summen vor Augen hat. Erst im Frühjahr musste ein Security-Gorilla van de Wiele in München vor einem aufgebrachten Impresario abschirmen, nachdem er dessen Boxer aus dem Kampf genommen hatte. Als spontane Reaktion findet er das „nachvollziehbar“, „doch dann sollte man runterkommen und sich professionell verhalten“. Über die lange Distanz aber hat Daniel van de Wiele sich gerade durch solche Entscheidungen den Respekt aller Beteiligten im weltweiten Boxgeschäft erworben. „Du wirst hier und da mal eine schlüpfrige Einladung verpassen“, deutet er die in der Branche verbreiteten Beeinflussungsversuche an, „aber was soll’s? Dafür bringt man dir umso mehr Vertrauen entgegen. Und ich kann noch jeden Morgen in den Badezimmerspiegel sehen und sagen: Ja, das bin ich.“ SPORT

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Sonnenbrille von Dior Homme

Unser Paparazzo hat für Sie Jagd auf die Highlights der Saison gemacht. Das Ergebnis sehen Sie hier: die coolsten T-Shirts, Shorts, Sonnenbrillen und Accessoires. Pünktlich zum Sommeranfang. Von Daniel Schröder (Fotos) und Zhoi Hy (Styling)

Sonnenbrille von Giorgio Armani

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Sonnenbrille von Dior Homme

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T-Shirt von Urban Arts Research & Marketing Sonnenbrille von Oliver Peoples

Sonnenbrille von Persol, T-Shirt von H&M und Hose von Wooyoungmi

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Sonnenbrille von Boss Black by Hugo Boss und T-Shirt von Uslu Airlines

T-Shirt von Postweiler Hauber Sonnenbrille von Yves Saint Laurent, Bademantel von Gant und Badehose von Speedo

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Sonnenbrille von Boss Black by Hugo Boss und T-Shirt von Uslu Airlines

T-Shirt von Postweiler Hauber Sonnenbrille von Yves Saint Laurent, Bademantel von Gant und Badehose von Speedo

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Shorts von Acne Jeans

T-Shirt von Postweiler Hauber

T-Shirt von Powley

Schuhe von Schmoove

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Shorts von Acne Jeans

T-Shirt von Postweiler Hauber

T-Shirt von Powley

Schuhe von Schmoove

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T-Shirt von Urban Outfitters und Shorts von Jil Sander

Shorts von Spastor

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Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.de) Styling: Zhoi Hy Fotoassistenz: Oliver Tank Model: Dima (www.m4models.de) Bildbearbeitung: Natascha Scheffel (www.appel-grafik.de)

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T-Shirt von Urban Outfitters und Shorts von Jil Sander

Shorts von Spastor

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Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.de) Styling: Zhoi Hy Fotoassistenz: Oliver Tank Model: Dima (www.m4models.de) Bildbearbeitung: Natascha Scheffel (www.appel-grafik.de)

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Feldwebel Zhoi Hy richtet über die neuesten Modetrends. Sein erster Einsatz als Wächter des guten Geschmacks: Shorts in der Öffentlichkeit.

Von Zhoi Hy (Text)

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Es ist der nackte Wahnsinn: endlich Sommer. Zeit, sich an dieser Stelle dem Tragen von luftiger Kleidung zu widmen, präziser dem Tragen von Shorts, die in dieser Saison die Laufstege erobern. Vom Beckenknochen ab gemessen, reicht der winzige Stofffetzen ganze 15 Zentimeter das Bein hinab. Richtig frei, richtig nackig. Optimale Luftzirkulation für Ober- und Unterschenkel. Eine tolle Sache. Wenn man es funktional betrachtet. Die Stilpolizei spricht beim weiblichen Äquivalent von Hot Pants. Kylie Minogue tat der Menschheit im Video „Spinning Around“ mit deren Knappheit einen echten Gefallen. Aber behaarte Männerbeine in Shorts? Wollen wir wirklich mehr Haut an Männern sehen? Noch mehr als das, was in Ehren ergraute Unterhemden und Muscleshirts mit seltsamen Prints ohnehin schon preisgeben? Die Modedesigner meinen: „Ja. Je kürzer, desto besser.“ Schwarz, weiß oder knallbunt – richtig knapp und sexy soll es sein. Gucci präsentiert Nadelsteifenshorts mit braunen Ledersandalen und einer coolen Hippie-Weste. Der Lacoste-Mann sieht so aus, als würde er gerade mit weißer Trainingsjacke und Shorts vom Tennisplatz kommen. Bei Calvin Klein kombiniert man ein silbernes Jackett mit einem kragenlosen Kaschmirsweater und Nylonshorts für die Arbeit im Büro. Die Wärmeproblematik verlagert die italienische Designerin Miuccia Prada, indem sie Männerfüße in dicke Stricksocken und Sandalen steckt. Kaum wurde der Trend auf den Pariser und Mailänder Laufstegen präsentiert, kann man seine Auswüchse schon im Alltag sehen. Ich stehe im sommerlich überhitzten Bus zwischen stacheligen, krummen, dicken, dünnen Beinen, die durch Bermudas, dem langen Brüderchen der Shorts, mehr oder weniger gut verdeckt sind. Ein modemutiger Mr. Shorty steigt zu und nimmt mir den Atem. Shorts sollen ja dank ihrer Länge eher kühlen, aber mein Gesicht wird heiß und rot. Auch ein bis eben noch gut gelaunter Rentner wirkt entsetzt und versucht sich hinter seiner Bildzeitung zu verstecken.

Gegenüber steht ein akkurater Geschäftsmann im Zweireiher mit langer Stoffhose. So viel Freizügigkeit findet er ebenfalls scheußlich und hält wütend seinen Aktenkoffer vor sich, um einer Berührung zu entgehen. In einer Umfrage des Focus wurden Personalchefs in Deutschland befragt: 52 Prozent sind für das Tragen von kurzen Hosen im Büro. Nach der Gestik dieses Mannes dürften es ganze null Prozent sein. Nur Einer, im mittleren Alter mustert Mr. Shorty wohlwollend. Der knackige Po begeistert, so kann man es also auch sehen. Es steht drei zu eins gegen die auffallende Kürze. Aber ich bleibe bei meiner Einschätzung: Selbst David Beckham, der Messias der Metrosexualität, würde bei nachlassendem Fußballtraining in Shorts unglücklich aussehen. Zu ultrakurzen Hosen muss man stramme Waden und gebräunte Beine haben. Selbst die durchtrainiertesten It-Boys müssen ihre Beine gründlich rasieren, bis sie die 80 cm Haut in die Freiheit entlassen. Fraglich ist auch, ob Shorts im Berufsleben den Praxistest bestehen. Können Sie sich Bruce Willis in „Stirb langsam 4“ damit vorstellen? Was, wenn er sich mal breitbeinig hinsetzen muss? Würde nicht jeder Bösewicht im Verhör unkonzentriert versuchen, einen Blick durch die Hosenbeinstummel zu erhaschen? Überlassen wir also nackte Männerbeine Hochleistungssportlern oder klassischen Shorts-Trägern wie Angus Young und Tom Selleck, deren Millionen auf dem Konto nahezu jede Peinlichkeit wieder wettmachen. Shorts im Büro oder in der City sind unverzeihlich. Ebenso auf belebten Straßen. Was Sie auf Campingplätzen machen, bleibt Ihnen überlassen. Aber selbst dort gilt: Rasieren sich echte Männer täglich die Haxen? Als Wächter des guten männlichen Geschmacks ziehe ich morgen lange Hosen an, schwitze beim Fahrradfahren und wünsche mir in einem unbeobachteten Moment Shorts an die Beine. Hoffentlich kommt keine Fee vorbei.

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Feldwebel Zhoi Hy richtet über die neuesten Modetrends. Sein erster Einsatz als Wächter des guten Geschmacks: Shorts in der Öffentlichkeit.

Von Zhoi Hy (Text)

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Es ist der nackte Wahnsinn: endlich Sommer. Zeit, sich an dieser Stelle dem Tragen von luftiger Kleidung zu widmen, präziser dem Tragen von Shorts, die in dieser Saison die Laufstege erobern. Vom Beckenknochen ab gemessen, reicht der winzige Stofffetzen ganze 15 Zentimeter das Bein hinab. Richtig frei, richtig nackig. Optimale Luftzirkulation für Ober- und Unterschenkel. Eine tolle Sache. Wenn man es funktional betrachtet. Die Stilpolizei spricht beim weiblichen Äquivalent von Hot Pants. Kylie Minogue tat der Menschheit im Video „Spinning Around“ mit deren Knappheit einen echten Gefallen. Aber behaarte Männerbeine in Shorts? Wollen wir wirklich mehr Haut an Männern sehen? Noch mehr als das, was in Ehren ergraute Unterhemden und Muscleshirts mit seltsamen Prints ohnehin schon preisgeben? Die Modedesigner meinen: „Ja. Je kürzer, desto besser.“ Schwarz, weiß oder knallbunt – richtig knapp und sexy soll es sein. Gucci präsentiert Nadelsteifenshorts mit braunen Ledersandalen und einer coolen Hippie-Weste. Der Lacoste-Mann sieht so aus, als würde er gerade mit weißer Trainingsjacke und Shorts vom Tennisplatz kommen. Bei Calvin Klein kombiniert man ein silbernes Jackett mit einem kragenlosen Kaschmirsweater und Nylonshorts für die Arbeit im Büro. Die Wärmeproblematik verlagert die italienische Designerin Miuccia Prada, indem sie Männerfüße in dicke Stricksocken und Sandalen steckt. Kaum wurde der Trend auf den Pariser und Mailänder Laufstegen präsentiert, kann man seine Auswüchse schon im Alltag sehen. Ich stehe im sommerlich überhitzten Bus zwischen stacheligen, krummen, dicken, dünnen Beinen, die durch Bermudas, dem langen Brüderchen der Shorts, mehr oder weniger gut verdeckt sind. Ein modemutiger Mr. Shorty steigt zu und nimmt mir den Atem. Shorts sollen ja dank ihrer Länge eher kühlen, aber mein Gesicht wird heiß und rot. Auch ein bis eben noch gut gelaunter Rentner wirkt entsetzt und versucht sich hinter seiner Bildzeitung zu verstecken.

Gegenüber steht ein akkurater Geschäftsmann im Zweireiher mit langer Stoffhose. So viel Freizügigkeit findet er ebenfalls scheußlich und hält wütend seinen Aktenkoffer vor sich, um einer Berührung zu entgehen. In einer Umfrage des Focus wurden Personalchefs in Deutschland befragt: 52 Prozent sind für das Tragen von kurzen Hosen im Büro. Nach der Gestik dieses Mannes dürften es ganze null Prozent sein. Nur Einer, im mittleren Alter mustert Mr. Shorty wohlwollend. Der knackige Po begeistert, so kann man es also auch sehen. Es steht drei zu eins gegen die auffallende Kürze. Aber ich bleibe bei meiner Einschätzung: Selbst David Beckham, der Messias der Metrosexualität, würde bei nachlassendem Fußballtraining in Shorts unglücklich aussehen. Zu ultrakurzen Hosen muss man stramme Waden und gebräunte Beine haben. Selbst die durchtrainiertesten It-Boys müssen ihre Beine gründlich rasieren, bis sie die 80 cm Haut in die Freiheit entlassen. Fraglich ist auch, ob Shorts im Berufsleben den Praxistest bestehen. Können Sie sich Bruce Willis in „Stirb langsam 4“ damit vorstellen? Was, wenn er sich mal breitbeinig hinsetzen muss? Würde nicht jeder Bösewicht im Verhör unkonzentriert versuchen, einen Blick durch die Hosenbeinstummel zu erhaschen? Überlassen wir also nackte Männerbeine Hochleistungssportlern oder klassischen Shorts-Trägern wie Angus Young und Tom Selleck, deren Millionen auf dem Konto nahezu jede Peinlichkeit wieder wettmachen. Shorts im Büro oder in der City sind unverzeihlich. Ebenso auf belebten Straßen. Was Sie auf Campingplätzen machen, bleibt Ihnen überlassen. Aber selbst dort gilt: Rasieren sich echte Männer täglich die Haxen? Als Wächter des guten männlichen Geschmacks ziehe ich morgen lange Hosen an, schwitze beim Fahrradfahren und wünsche mir in einem unbeobachteten Moment Shorts an die Beine. Hoffentlich kommt keine Fee vorbei.

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Die Hitliste der Autodiebe in Deutschland. Deutschland – Autoland. Kein Wunder, dass sich Diebe bei uns pudelwohl fühlen. Zwischen Flensburg und Passau gibt es auf deutschen Straßen alles was gut und schön ist. Und mit etwas technischem Knowhow oder entsprechender Brutalität kann man sich seine Lieblingsmodelle gleich mitnehmen. Ohne zu bezahlen, versteht sich. Wir haben die beliebtesten KFZ’s der Diebe für Sie zusammengestellt. Und damit auch gleich eine Hitliste der begehrtesten Autos deutscher Hersteller. Denn offensichtlich klauen Diebe nur, was uns allen lieb und teuer ist.

Von Sabine Manecke (Text) und Gulliver Theis (Fotos)

Porsche Cayenne 4.5 Platz 1: 16,4 pro 1.000 Porsche Cayenne 4.5 wurden geklaut. (1) Best and Porsche Cayenne insgesamt: 12.089. (2) Damit führt der Porsche Cayenne unangefochten die Hitliste an. Aber da von den teuren Katzen nur relativ wenige zugelassen sind, reicht für Platz 1 schon die eher geringe Zahl von 60 geklauten Cayennes. Wenn man alle anderen geklauten Porsches der diversen Modellreihen dazu addiert, so ist für einen Porsche-Fahrer, gemessen am Bestand, die Wahrscheinlichkeit am größten, seines Automobils verlustig zu gehen. Die Quote liegt bei 2,2 pro 1.000.

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Die Hitliste der Autodiebe in Deutschland. Deutschland – Autoland. Kein Wunder, dass sich Diebe bei uns pudelwohl fühlen. Zwischen Flensburg und Passau gibt es auf deutschen Straßen alles was gut und schön ist. Und mit etwas technischem Knowhow oder entsprechender Brutalität kann man sich seine Lieblingsmodelle gleich mitnehmen. Ohne zu bezahlen, versteht sich. Wir haben die beliebtesten KFZ’s der Diebe für Sie zusammengestellt. Und damit auch gleich eine Hitliste der begehrtesten Autos deutscher Hersteller. Denn offensichtlich klauen Diebe nur, was uns allen lieb und teuer ist.

Von Sabine Manecke (Text) und Gulliver Theis (Fotos)

Porsche Cayenne 4.5 Platz 1: 16,4 pro 1.000 Porsche Cayenne 4.5 wurden geklaut. (1) Best and Porsche Cayenne insgesamt: 12.089. (2) Damit führt der Porsche Cayenne unangefochten die Hitliste an. Aber da von den teuren Katzen nur relativ wenige zugelassen sind, reicht für Platz 1 schon die eher geringe Zahl von 60 geklauten Cayennes. Wenn man alle anderen geklauten Porsches der diversen Modellreihen dazu addiert, so ist für einen Porsche-Fahrer, gemessen am Bestand, die Wahrscheinlichkeit am größten, seines Automobils verlustig zu gehen. Die Quote liegt bei 2,2 pro 1.000.

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Bis 1990 war Autoklauen noch kinderleicht. Stricknadel ins Schloss, aufhebeln, kurzschließen und los. Sogenannte Crashkids stahlen sich einen fahrbaren Untersatz, setzten ihn an den nächsten Baum und machten sich aus dem Staub. Jeder KitaKnirps wusste, wie man einen Golf aufmacht. Professionelle Diebe verschoben Autos im Dutzend billiger in den Osten. Dann kam die Wegfahrsperre und es war Schluss mit lustig. Seit Anfang der 90er geht die Zahl der Autodiebstähle jedes Jahr im zweistelligen Bereich zurück. 2005 lag sie erstmals unter 25.000. Kaum findet noch so genanntes „Joy Riding“ zum Eigenbedarf statt, kein Crashkid Dennis scootert mehr wochenlang durch die Boulevard-Gazetten. Dafür wird’s jetzt richtig teuer. Die Zahl der Diebstähle sinkt, die Kosten für die Versicherungen aber steigen. Denn heute werden vornehmlich neue, teure Autos gestohlen. Der durchschnittliche Schadensaufwand pro Kfz stieg auf 10.654 Euro. Insgesamt waren die Versicherer 2005 mit einer knappen Viertelmilliarde dabei. Ein guter Teil der Entschädigungssummen ging an die Fahrer der allseits beliebten Sports Utility Vehicles (SUVs) – wie Porsche Cayenne, BMW X5, Toyota Landcruiser 100. Wer jetzt die alte Formel: „Kaum gestohlen, schon in Polen“ bemüht, liegt übrigens knapp daneben. Der Markt in Polen und Tschechien ist übersättigt, dort sind kaum noch Geschäfte zu machen. Die meisten Wagen werden heute ein paar hundert Kilometer weiter zum Beispiel nach Russland, Weißrussland oder in die Ukraine gebracht. Ein Importstopp für Autos, die älter als fünf Jahre sind, begünstigt in der Ukraine den Handel mit nagelneuen Automobilen illegaler Herkunft. Mit dieser Regelung sollte eigentlich der Verkauf neuer Automobile angekurbelt werden. Das funktioniert auch, aber eben nicht auf die gewünschte Art und Weise. Auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Afrika wird die heiße Ware ebenfalls gehandelt. An der Grenze zu Albanien, z.B. bei Vrbnica, gibt es halblegale Wochenmärkte, auf denen die meist acht bis neun Jahre alten Autos – damals gab es noch weniger Wegfahrsperren – für rund 500 Euro das Stück verscheuert werden. Größere Geschäfte werden durch persönliche Kontakte angeleiert. Ausländer, die in Tirana, der Hauptstadt Albaniens, unterwegs sind, werden gerne von zwielichtigen Gestalten angesprochen und gefragt, welchen Wagen man denn zu Hause fahren würde. Das Geschäft ist einfach. Halbe-halbe machen, den Wagen einem Mittelsmann übergeben, Papiere nach erfolgreichem Grenzübertritt zurückschicken, dann kann der Wagen als gestohlen gemeldet werden. Wie viele Diebstähle derart organisiert sind, weiß niemand so genau: Schätzungen gehen davon aus, dass jeder dritte Autodiebstahl in Deutschland vorgetäuscht ist. Warum in Zeiten von Hightech, Wegfahrsperren und GPS überhaupt noch Autos geklaut werden können, hat verschiedene Gründe. Mit hoher krimineller Energie kann man so ziemlich jede Sperre überwinden. Das gilt für alle Bereiche des

BMW X5 Platz 2 & 3: 15,5 pro 1.000 BMW X5 3.0 d und 15,0 pro 1.000 BMW X5 4.4 wurden geklaut. Best and BMW X5 insgesamt: 49.986. Um uns einen der etwa 300 geschädigten X5-Halter vorzustellen, blättern wir in der Gala und müssen erfahren: David Beckham wurden in Madrid seine beiden spezialangefertigten und gepanzerten X5 quasi unterm Hintern weggeklaut. Kein Wunder, dass der arme Kicker nach Kalifornien auswandert, wo Kriminalität sich eher aggressiv aus dem fahrenden Auto heraus bemerkbar macht als heimlich am abgestellten Wagen. Apropos USA. Dort ist das meistgeklaute Auto der letzten Jahre ebenfalls ein BMW, allerdings der BMW Z3 Roadster. Eines von 200 zugelassenen Autos wurde dort gestohlen.

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Bis 1990 war Autoklauen noch kinderleicht. Stricknadel ins Schloss, aufhebeln, kurzschließen und los. Sogenannte Crashkids stahlen sich einen fahrbaren Untersatz, setzten ihn an den nächsten Baum und machten sich aus dem Staub. Jeder KitaKnirps wusste, wie man einen Golf aufmacht. Professionelle Diebe verschoben Autos im Dutzend billiger in den Osten. Dann kam die Wegfahrsperre und es war Schluss mit lustig. Seit Anfang der 90er geht die Zahl der Autodiebstähle jedes Jahr im zweistelligen Bereich zurück. 2005 lag sie erstmals unter 25.000. Kaum findet noch so genanntes „Joy Riding“ zum Eigenbedarf statt, kein Crashkid Dennis scootert mehr wochenlang durch die Boulevard-Gazetten. Dafür wird’s jetzt richtig teuer. Die Zahl der Diebstähle sinkt, die Kosten für die Versicherungen aber steigen. Denn heute werden vornehmlich neue, teure Autos gestohlen. Der durchschnittliche Schadensaufwand pro Kfz stieg auf 10.654 Euro. Insgesamt waren die Versicherer 2005 mit einer knappen Viertelmilliarde dabei. Ein guter Teil der Entschädigungssummen ging an die Fahrer der allseits beliebten Sports Utility Vehicles (SUVs) – wie Porsche Cayenne, BMW X5, Toyota Landcruiser 100. Wer jetzt die alte Formel: „Kaum gestohlen, schon in Polen“ bemüht, liegt übrigens knapp daneben. Der Markt in Polen und Tschechien ist übersättigt, dort sind kaum noch Geschäfte zu machen. Die meisten Wagen werden heute ein paar hundert Kilometer weiter zum Beispiel nach Russland, Weißrussland oder in die Ukraine gebracht. Ein Importstopp für Autos, die älter als fünf Jahre sind, begünstigt in der Ukraine den Handel mit nagelneuen Automobilen illegaler Herkunft. Mit dieser Regelung sollte eigentlich der Verkauf neuer Automobile angekurbelt werden. Das funktioniert auch, aber eben nicht auf die gewünschte Art und Weise. Auf dem Balkan, im Nahen Osten und in Afrika wird die heiße Ware ebenfalls gehandelt. An der Grenze zu Albanien, z.B. bei Vrbnica, gibt es halblegale Wochenmärkte, auf denen die meist acht bis neun Jahre alten Autos – damals gab es noch weniger Wegfahrsperren – für rund 500 Euro das Stück verscheuert werden. Größere Geschäfte werden durch persönliche Kontakte angeleiert. Ausländer, die in Tirana, der Hauptstadt Albaniens, unterwegs sind, werden gerne von zwielichtigen Gestalten angesprochen und gefragt, welchen Wagen man denn zu Hause fahren würde. Das Geschäft ist einfach. Halbe-halbe machen, den Wagen einem Mittelsmann übergeben, Papiere nach erfolgreichem Grenzübertritt zurückschicken, dann kann der Wagen als gestohlen gemeldet werden. Wie viele Diebstähle derart organisiert sind, weiß niemand so genau: Schätzungen gehen davon aus, dass jeder dritte Autodiebstahl in Deutschland vorgetäuscht ist. Warum in Zeiten von Hightech, Wegfahrsperren und GPS überhaupt noch Autos geklaut werden können, hat verschiedene Gründe. Mit hoher krimineller Energie kann man so ziemlich jede Sperre überwinden. Das gilt für alle Bereiche des

BMW X5 Platz 2 & 3: 15,5 pro 1.000 BMW X5 3.0 d und 15,0 pro 1.000 BMW X5 4.4 wurden geklaut. Best and BMW X5 insgesamt: 49.986. Um uns einen der etwa 300 geschädigten X5-Halter vorzustellen, blättern wir in der Gala und müssen erfahren: David Beckham wurden in Madrid seine beiden spezialangefertigten und gepanzerten X5 quasi unterm Hintern weggeklaut. Kein Wunder, dass der arme Kicker nach Kalifornien auswandert, wo Kriminalität sich eher aggressiv aus dem fahrenden Auto heraus bemerkbar macht als heimlich am abgestellten Wagen. Apropos USA. Dort ist das meistgeklaute Auto der letzten Jahre ebenfalls ein BMW, allerdings der BMW Z3 Roadster. Eines von 200 zugelassenen Autos wurde dort gestohlen.

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Multivan 2.5 TDI Platz 5: 12,6 pro 1.000 VW Caravelle T4 Multivan 2.5 TDI wurden geklaut. Best and VW T4 insgesamt: ca. 450.000. Volkswagen-Besitzer haben – in absoluten Zahlen gemessen – das größte Diebstahlrisiko zu tragen. 8.292 VW wechselten illegal den Besitzer. Das liegt natürlich an den Zulassungszahlen des Volkwagens, die deutlich höher sind als bei den Premium-Marken wie beispielsweise Porsche. Diebe lagern ihr Diebesgut übrigens gerne in Hotelgaragen zwischen, bis sie zum Umfrisieren in eine Werkstatt gebracht und dann mit gefälschten Nummernschildern ausgeführt werden.

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Lebens, also auch für Autodiebstähle. Wird eine technische Neuerung zur weiteren Sicherung eines Automobils eingeführt, so benötigen Diebe im Durchschnitt zwei Jahre, um den Vorsprung aufzuholen. Manchmal geht es aber auch schneller. Um gestohlene Autos warten zu können, aber auch um die Wegfahrsperren zu überwinden, werden beispielsweise KfzDiagnosegeräte der einzelnen Automobilhersteller geklaut. Diese Geräte ermöglichen es, die hochgezüchtete Fahrzeugelektronik zu warten, zu untersuchen und eben auch zu überlisten. Volvo hat sich zu diesem Thema etwas ganz Einfaches einfallen lassen: Das Diagnosegerät ist kein Labtop, sondern ein schwerer Turm, der sich – ganz im Sinne des Erfinders – nicht so leicht entwenden lässt. Aber auch die Codes der Funkwegfahrsperren und Funkschließsysteme lassen sich mit viel Hightech und Knowhow überlisten. Denn die technischen Möglichkeiten liegen nicht mehr allein aufseiten der Hersteller, die Diebe verfügen über die gleiche Ausrüstung. Und wenn nicht, dann wird sie eben geklaut. Aber nicht alle Diebe gehen technisch derart professionell vor. Noch überwiegen die robusten Methoden. Beim sogenannten „Home Jacking“ werden die Besitzer der Wagen ausgespäht und die Schlüssel aus dem Haus entwendet. Laut Polizei bewahren die meisten Menschen ihre Schlüssel noch immer brav am Schlüsselbrett im Flur ihres Eigenheims auf. Eine andere Methode ist ebenso simpel, verlangt allerdings etwas mehr technisches Verständnis als der Schlüsselklau. Die Türen des ausgespähten Wagens werden einfach aufgefräst. Dann müssen „nur noch“ die Alarmanlage deaktiviert und die Elektronik überwunden werden – los geht’s. Mit einem ordentlichen Loch in der Tür. So geschehen in Hamburg, wo gerade ein 29-jähriger Niederländer und ein 28-jähriger Pole in einem geklauten Golf festgenommen wurden. Über eine kaputte Tür grämen sich die Autobanden nicht besonders. Viele Autos werden ohnehin in Einzelteile zerlegt und auf Teilemärkte im Ausland verschifft. Gelangen die Teile wieder nach Deutschland zurück, z.B. über Internet-Auktionsbörsen, dann sollte man tunlichst die Finger von allzu günstigen Angeboten lassen. In Deutschland gibt es keinen „gutgläubigen Erwerb“ von Diebesgut. Das heißt, auch wenn man Gestohlenes bezahlt hat, darf man es nicht behalten. Noch schlimmer ist es, solche Teile auch noch mit Gewinn weiterzuverkaufen. Das ist dann Hehlerei und wird entsprechend geahndet. Apropos Ahndung und Fahndung. Die Hamburger Polizei hat wegen der Häufung der Diebstähle eine Soko gegründet, die Soko „Geländewagen“. Aufgrund der zahlreichen laufenden

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Multivan 2.5 TDI Platz 5: 12,6 pro 1.000 VW Caravelle T4 Multivan 2.5 TDI wurden geklaut. Best and VW T4 insgesamt: ca. 450.000. Volkswagen-Besitzer haben – in absoluten Zahlen gemessen – das größte Diebstahlrisiko zu tragen. 8.292 VW wechselten illegal den Besitzer. Das liegt natürlich an den Zulassungszahlen des Volkwagens, die deutlich höher sind als bei den Premium-Marken wie beispielsweise Porsche. Diebe lagern ihr Diebesgut übrigens gerne in Hotelgaragen zwischen, bis sie zum Umfrisieren in eine Werkstatt gebracht und dann mit gefälschten Nummernschildern ausgeführt werden.

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Lebens, also auch für Autodiebstähle. Wird eine technische Neuerung zur weiteren Sicherung eines Automobils eingeführt, so benötigen Diebe im Durchschnitt zwei Jahre, um den Vorsprung aufzuholen. Manchmal geht es aber auch schneller. Um gestohlene Autos warten zu können, aber auch um die Wegfahrsperren zu überwinden, werden beispielsweise KfzDiagnosegeräte der einzelnen Automobilhersteller geklaut. Diese Geräte ermöglichen es, die hochgezüchtete Fahrzeugelektronik zu warten, zu untersuchen und eben auch zu überlisten. Volvo hat sich zu diesem Thema etwas ganz Einfaches einfallen lassen: Das Diagnosegerät ist kein Labtop, sondern ein schwerer Turm, der sich – ganz im Sinne des Erfinders – nicht so leicht entwenden lässt. Aber auch die Codes der Funkwegfahrsperren und Funkschließsysteme lassen sich mit viel Hightech und Knowhow überlisten. Denn die technischen Möglichkeiten liegen nicht mehr allein aufseiten der Hersteller, die Diebe verfügen über die gleiche Ausrüstung. Und wenn nicht, dann wird sie eben geklaut. Aber nicht alle Diebe gehen technisch derart professionell vor. Noch überwiegen die robusten Methoden. Beim sogenannten „Home Jacking“ werden die Besitzer der Wagen ausgespäht und die Schlüssel aus dem Haus entwendet. Laut Polizei bewahren die meisten Menschen ihre Schlüssel noch immer brav am Schlüsselbrett im Flur ihres Eigenheims auf. Eine andere Methode ist ebenso simpel, verlangt allerdings etwas mehr technisches Verständnis als der Schlüsselklau. Die Türen des ausgespähten Wagens werden einfach aufgefräst. Dann müssen „nur noch“ die Alarmanlage deaktiviert und die Elektronik überwunden werden – los geht’s. Mit einem ordentlichen Loch in der Tür. So geschehen in Hamburg, wo gerade ein 29-jähriger Niederländer und ein 28-jähriger Pole in einem geklauten Golf festgenommen wurden. Über eine kaputte Tür grämen sich die Autobanden nicht besonders. Viele Autos werden ohnehin in Einzelteile zerlegt und auf Teilemärkte im Ausland verschifft. Gelangen die Teile wieder nach Deutschland zurück, z.B. über Internet-Auktionsbörsen, dann sollte man tunlichst die Finger von allzu günstigen Angeboten lassen. In Deutschland gibt es keinen „gutgläubigen Erwerb“ von Diebesgut. Das heißt, auch wenn man Gestohlenes bezahlt hat, darf man es nicht behalten. Noch schlimmer ist es, solche Teile auch noch mit Gewinn weiterzuverkaufen. Das ist dann Hehlerei und wird entsprechend geahndet. Apropos Ahndung und Fahndung. Die Hamburger Polizei hat wegen der Häufung der Diebstähle eine Soko gegründet, die Soko „Geländewagen“. Aufgrund der zahlreichen laufenden

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Audi A8 Platz 7: 9,9 pro 1.000 Audi A8 3.7 wurden geklaut. Best and Audi A8/S8 insgesamt: ca. 42.487. Audi-Besitzer tragen ebenfalls ein sehr großes Risiko, beklaut zu werden. Das gilt für nahezu alle Baureihen und schlägt sich besonders in den hohen Versicherungsbeiträgen nieder, die schon ein A4- oder A6-Besitzer berappen muss. Richtig happig wird es beim A8 oder S8. Einige Versicherer weigern sich eine Vollkasko abzuschließen, andere möchten die Versicherungsleistung für den A8 auf Deutschland, die Schweiz oder Österreich beschränken, wieder andere schrecken mit unverschämt hohen Beiträgen ab. Dabei gelten die Ingolstädter Luxuslimousinen nicht nur als Beste Ihrer Klasse sondern auch als sicherste Fahrzeuge in Bezug auf Diebstahl und Einbruch. (3)

Ermittlungsverfahren werden derzeit keine näheren Angaben zum Thema gemacht. Aber wie man sich gegen den Zugriff der Diebe aufs eigene Kfz schützen kann, das verrät der Leiter der Hamburger Soko, Peter Klink: „Wenn Sie den Verdacht haben, Sie werden von einem Fahrzeug verfolgt oder Ihr Haus wird beobachtet, rufen Sie bitte umgehend die Polizei.“ Außerdem wird die Hamburger Polizei künftig verstärkt die Insassen von Geländewagen kontrollieren. Die Polizei rät, sich über weitere technische Mög-lichkeiten zur Diebstahlsicherung zu informieren. Denn zusätzliche Sicherheit kann oft schon mit geringen Mitteln erreicht werden. Wenn man seinen Schlüssel zum Beispiel bei Nichtgebrauch in Alufolie wickelt, kann der Funk-Code, den der Schlüssel sendet, nicht heimlich durch Scanning-Attacken geknackt werden. Und wenn man seinen Autoschlüssel statt im Flur vielleicht in der Schublade mit den Taschentüchern aufbewahrt, dann finden Diebe ihn zu Hause nicht so schnell. Und wenn man sich einen acht Jahre alten Ford Focus kauft und nach Bayern zieht, dann kann einem fast gar nichts passieren. Dieses Modell hat im genannten Bundesland nämlich eine verschwindend geringe Chance, von einem Dieb mitgenommen zu werden.

(1) 2005, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV, www.gdv.de. (2) Kraftfahrtbundesamt, Zahlen vom 1. Januar 2006. 82

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(3) Motor Insurance Repair Research Centre at Thatcham, 2005.

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Audi A8 Platz 7: 9,9 pro 1.000 Audi A8 3.7 wurden geklaut. Best and Audi A8/S8 insgesamt: ca. 42.487. Audi-Besitzer tragen ebenfalls ein sehr großes Risiko, beklaut zu werden. Das gilt für nahezu alle Baureihen und schlägt sich besonders in den hohen Versicherungsbeiträgen nieder, die schon ein A4- oder A6-Besitzer berappen muss. Richtig happig wird es beim A8 oder S8. Einige Versicherer weigern sich eine Vollkasko abzuschließen, andere möchten die Versicherungsleistung für den A8 auf Deutschland, die Schweiz oder Österreich beschränken, wieder andere schrecken mit unverschämt hohen Beiträgen ab. Dabei gelten die Ingolstädter Luxuslimousinen nicht nur als Beste Ihrer Klasse sondern auch als sicherste Fahrzeuge in Bezug auf Diebstahl und Einbruch. (3)

Ermittlungsverfahren werden derzeit keine näheren Angaben zum Thema gemacht. Aber wie man sich gegen den Zugriff der Diebe aufs eigene Kfz schützen kann, das verrät der Leiter der Hamburger Soko, Peter Klink: „Wenn Sie den Verdacht haben, Sie werden von einem Fahrzeug verfolgt oder Ihr Haus wird beobachtet, rufen Sie bitte umgehend die Polizei.“ Außerdem wird die Hamburger Polizei künftig verstärkt die Insassen von Geländewagen kontrollieren. Die Polizei rät, sich über weitere technische Mög-lichkeiten zur Diebstahlsicherung zu informieren. Denn zusätzliche Sicherheit kann oft schon mit geringen Mitteln erreicht werden. Wenn man seinen Schlüssel zum Beispiel bei Nichtgebrauch in Alufolie wickelt, kann der Funk-Code, den der Schlüssel sendet, nicht heimlich durch Scanning-Attacken geknackt werden. Und wenn man seinen Autoschlüssel statt im Flur vielleicht in der Schublade mit den Taschentüchern aufbewahrt, dann finden Diebe ihn zu Hause nicht so schnell. Und wenn man sich einen acht Jahre alten Ford Focus kauft und nach Bayern zieht, dann kann einem fast gar nichts passieren. Dieses Modell hat im genannten Bundesland nämlich eine verschwindend geringe Chance, von einem Dieb mitgenommen zu werden.

(1) 2005, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, GDV, www.gdv.de. (2) Kraftfahrtbundesamt, Zahlen vom 1. Januar 2006. 82

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(3) Motor Insurance Repair Research Centre at Thatcham, 2005.

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Lieblinge der Autodiebe 2005 (1) (Aktuelle Zahlen – für 2006 – erscheinen im November) Modell / Pro 1.000 versicherte Autos wurden geklaut / Durchschnittliche Entschädigung: 1. Porsche Cayenne 4.5 / 16,4 / 60.930 € 2. BMW X5 3.0d / 15,5 / 43.627 € 3. BMW X5 4.4 / 15,0 / 43.858 € 4. Golf IV R32 / 13,5 / 19.684 € 5. VW Caravelle T4 (Multivan 2.5 TDI) / 12,6 / 22.005 € 6. Mercedes (124) E 250 D / 10,0 / 6.004 € 7. Audi A8 3.7 / 9,9 / 9.629 € 8. BMW M3 (M346) / 9,3 / 39.289 € 9. Golf III VR6 / 8,7 / 4.024 € 10. VW Passat V6 2.5 TDI (3B) / 7,9 / 15.969 € 11. Toyota Landcruiser 100 / 7,0 / 38.587 € Durchschnitt aller Autos in Deutschland / 0,7 / 10.654 €

Trabi Außer Konkurrenz: 1,9 pro 1.000 Trabant wurden geklaut. Best and Trabant insgesamt: 58.023. Ein relativ schwach motorisierter Kleinwagen, den wir in den Statistiken eigentlich nicht erwartet hatten, nimmt hinter Porsche einen erstaunlichen Platz ein. Vom Trabant, im Volksmund auch „Trabi“ genannt, wurden immerhin 1,9 von 1.000 als gestohlen gemeldet. Was den Plastikbomber, gemessen am Bestand, auf Platz zwei katapultiert. Allerdings steht zu befürchten, dass einige Kfz vom Typ Trabant illegal entsorgt wurden, um dann als gestohlen gemeldete Fahrzeuge die Diebstahlquote unverhältnismäßig in die Höhe zu treiben.

Fotografie: Gulliver Theis (www.gullivertheis.de) Fotoassistenz: Anki Kampmeyer Idee: Kay Agenton Styling: Bitten Stetter (www.bittenstetter.com) Komparsen: Felix, Fusco, René und Domi Bildbearbeitung: Natascha Scheffel (www.appel-grafik.de) 84

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Lieblinge der Autodiebe 2005 (1) (Aktuelle Zahlen – für 2006 – erscheinen im November) Modell / Pro 1.000 versicherte Autos wurden geklaut / Durchschnittliche Entschädigung: 1. Porsche Cayenne 4.5 / 16,4 / 60.930 € 2. BMW X5 3.0d / 15,5 / 43.627 € 3. BMW X5 4.4 / 15,0 / 43.858 € 4. Golf IV R32 / 13,5 / 19.684 € 5. VW Caravelle T4 (Multivan 2.5 TDI) / 12,6 / 22.005 € 6. Mercedes (124) E 250 D / 10,0 / 6.004 € 7. Audi A8 3.7 / 9,9 / 9.629 € 8. BMW M3 (M346) / 9,3 / 39.289 € 9. Golf III VR6 / 8,7 / 4.024 € 10. VW Passat V6 2.5 TDI (3B) / 7,9 / 15.969 € 11. Toyota Landcruiser 100 / 7,0 / 38.587 € Durchschnitt aller Autos in Deutschland / 0,7 / 10.654 €

Trabi Außer Konkurrenz: 1,9 pro 1.000 Trabant wurden geklaut. Best and Trabant insgesamt: 58.023. Ein relativ schwach motorisierter Kleinwagen, den wir in den Statistiken eigentlich nicht erwartet hatten, nimmt hinter Porsche einen erstaunlichen Platz ein. Vom Trabant, im Volksmund auch „Trabi“ genannt, wurden immerhin 1,9 von 1.000 als gestohlen gemeldet. Was den Plastikbomber, gemessen am Bestand, auf Platz zwei katapultiert. Allerdings steht zu befürchten, dass einige Kfz vom Typ Trabant illegal entsorgt wurden, um dann als gestohlen gemeldete Fahrzeuge die Diebstahlquote unverhältnismäßig in die Höhe zu treiben.

Fotografie: Gulliver Theis (www.gullivertheis.de) Fotoassistenz: Anki Kampmeyer Idee: Kay Agenton Styling: Bitten Stetter (www.bittenstetter.com) Komparsen: Felix, Fusco, René und Domi Bildbearbeitung: Natascha Scheffel (www.appel-grafik.de) 84

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Von Kai Flemming (Text) und Katharina Schaper (Illustration)

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Ja. Auch ich gehöre zu den Menschen, die sich von der Diskussion um das Klima haben erwärmen lassen, ungewohnte Dinge zu tun bzw. gewohnte zu lassen. Ich fahre jetzt mit der U-Bahn ins Büro. Und ich habe in meinem Haus den Stand-by-Modus abgeschafft. Ich gehe nun sonntags meine Brötchen tapfer zu Fuß holen, um ein Zeichen gegen die drohende Verwüstung der Weltwetterlage zu setzen. Auf diesen Wanderungen zähle ich die hässlichen Sorgenfalten in den Gesichtern meiner durch CO-Ausstoß verängstigten Mitbürger. Und stelle fest: Im Zeitalter umweltpolitisch korrekter, aber leider potthässlicher Windkraftanlagen hat die Menschheit schöne Anblicke bitter nötig. Aus Gründen der Lust und der Ästhetik ist es an der Zeit, eine Lanze zu brechen. Eine Lanze für alle Menschen, die sich noch schöne alte oder schön teure Fortbewegungsmittel leisten. Denn diese Mäzene des automobilen Geschmacks setzen auf Straßen und in Städten kulturelle und optische Highlights. Auch wenn sie vielfach Naserümpfen und Kopfschütteln von den selbstgerechten Fahrern schnöder Mittelklasselimousinen mit umweltgerechter Dieseltechnologie ernten. Die Frage ist nur, was ist besser für die Umweltbilanz: ein 1,5-Liter-Turbodiesel, der zum Brötchenholen fährt, oder ein feuerroter Ferrari 750 Monza Scaglietti von 1954. Für den Weg zum Bäcker ist Letzterer viel zu schade und wird dementsprechend nur zu besonderen Gelegenheiten bewegt. Sehen wir es doch einmal so: Besitzer solcher Boliden sind Menschen, die – bildhaft gesprochen – freiwillig ihre Picassos auf der Straße präsentieren, quasi in einer bewegten Ausstellung für alle. Das kann sich nicht nur sehen lassen. Schließen Sie die Augen und genießen Sie das kehlige Singen der Endrohre, das samtige Rasseln der Ventile, das fast unerhörte Schnappen nach Luft, wenn im Heck die Luftströme aufeinandertreffen. Knien Sie nieder vor so viel kraftvoller Schönheit und gaffen Sie durch die Fenster. In schönen Autos sind Innenräume noch Räume, die nicht den Charme eines öffentlichen Verkehrsmittels besitzen. Werden Sie wieder zu Kindern mit großen Augen und berühren Sie vorsichtig den Lack. Für ein Auto wie den Jaguar E-Type ist das Wort Produkterotik erfunden worden. Früher musste man nicht mit langsamen Kameragroßaufnahmen über den Lack fahren, um so etwas zu erzeugen. Da reichte der bloße Anblick. Ein schöner Wagen ist wie eine nackte Frau: rein, natürlich, erotisch, schön. Die meisten neuen Autos sehen aus wie Hausfrauen in zu engen Klamotten von C&A. Der E-Type steht zur Belohnung für seine klassischen Formen im Museum of Modern Art. Stehen ist das Zauberwort. Denn der Trick ist, dass man fahren kann, was man will, man muss es nur in Maßen tun. Das ist wie mit dem Rauchen. Fünf Rothändle am Tag wirken genauso wie 20 vermeintlich gesündere Marlboro Lights. Bemüht man die Statistik, kommt man zu dem Ergebnis, dass Ferrarifahrer also eine wesentlich günstigere Umweltbilanz bieten als die Volkswagenfahrer. Weil es einfach viel weniger Ferrarifahrer gibt. Die Erkenntnis lautet also: Teure Autos sind günstig für die Umwelt. Lebten wir in einer feudalen Welt, in der sich nur die gesellschaftliche Spitze hochwertige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren leisten

könnte, wäre also alles im Lack. Die Armen müssten zu Fuß gehen oder Bus und Bahn benutzen. Wir aber fristen unser Dasein in einer bürgerlichen Wohlstandsgesellschaft, in der jeder sein hässliches japanisches Mittelklasseauto vor denkmalgeschützter Architektur ungestraft abstellen darf. Die Geschmacklosigkeit betrifft aber genauso die oberen Zehntausend, die sich mittlerweile vervielfacht haben und uns mit zur Schau gestellten Peinlichkeiten foltern. Schnuckelige italienische Sportwagen wurden einfach gegen aufgeblasene Luxus-Geländewagen von zweifelhaftem Design eingetauscht. Mal ehrlich, ein Porsche 911 ist eine muskulöse Katze, jederzeit zum Sprung bereit, ein Cayenne sieht dagegen aus, als wäre ein wohlgenährtes Meerschweinchen für neureiche Russen auf den Markt geworfen worden. Dabei sind Geländewagen an sich eine schöne Sache. Kindheitserinnerungen an Daktari, Sehnsüchte nach Afrika und Abenteuern haften an den skurrilen Ahnen von Landrover und Jeep. Doch die aktuellen Modelle wirken fad und überdimensioniert. Da denkt man nicht mehr an die weiten Savannen Afrikas, da möchte man eher das Weite suchen. Daher gilt es zu differenzieren: Ächtet tumbe Luxus-Geländewagen, aber eine Legende wie z.B. der gute, alte Landrover hat so viel für Afrikas Tierwelt getan, dass er einfach nicht aussterben darf. Mein Tipp: die umweltfreundliche Dieselvariante des Defender wählen und nicht so viel damit herumfahren. In der Stadt bekommt man mit diesem unbequemen und für GnuTransporte vorgesehenen Wagen ohnehin keinen Parkplatz. Aber es gibt Hoffnung. Wenn wir die folgenden zwei Regeln beachten. Erstens: Benzinpreise und Steuern raufsetzen! Das ist zwar elitär, aber umweltfreundlich. Denn dann fahren weniger, aber dafür elegantere Autos durch die Straßen. Das ist in zweifacher Hinsicht schön für die Umwelt. Das gewonnene Steueraufkommen investieren wir in den luxuriösesten öffentlichen Personennahverkehr, den die Welt gesehen hat. Inkl. iPod-Anschluss, Metallic-Lackierung und Ledersitzen in Bussen und Bahnen. Deutsches Design wird hier Standards setzen und den Export ankurbeln. In 10 bis 20 Jahren werden Märkte wie China und Indien danach lechzen. Zweitens: deutsche Neuwagen verbieten! Die Produktion und anschließende Entsorgung ist schädlich für die Umwelt. Und zu teuer sind wir auch. In wenigen Jahren werden die Asiaten Autos noch besser und billiger bauen, dann werden ohnehin alle Fabriken in Westeuropa geschlossen. Errichtet dafür in Wolfsburg, Rüsselsheim und Zuffenhausen riesige Manufakturen für die Instandhaltung alter, schöner Autos. VW Käfer, Opel Kapitäne und Porsche Targas werden über entleerte Autobahnen brausen oder uns einfach von reichen Asiaten aus den Händen gerissen. Bis diese Visionen wahr werden, fahre ich weiter U-Bahn. Und lass mich ab und an mit meinem schicken Motorrad im Hamburger Umland sehen. Und gewöhne mir vielleicht das Brötchenessen ab. Damit ich nicht noch mehr zu Fuß gehen muss.

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Von Kai Flemming (Text) und Katharina Schaper (Illustration)

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Ja. Auch ich gehöre zu den Menschen, die sich von der Diskussion um das Klima haben erwärmen lassen, ungewohnte Dinge zu tun bzw. gewohnte zu lassen. Ich fahre jetzt mit der U-Bahn ins Büro. Und ich habe in meinem Haus den Stand-by-Modus abgeschafft. Ich gehe nun sonntags meine Brötchen tapfer zu Fuß holen, um ein Zeichen gegen die drohende Verwüstung der Weltwetterlage zu setzen. Auf diesen Wanderungen zähle ich die hässlichen Sorgenfalten in den Gesichtern meiner durch CO-Ausstoß verängstigten Mitbürger. Und stelle fest: Im Zeitalter umweltpolitisch korrekter, aber leider potthässlicher Windkraftanlagen hat die Menschheit schöne Anblicke bitter nötig. Aus Gründen der Lust und der Ästhetik ist es an der Zeit, eine Lanze zu brechen. Eine Lanze für alle Menschen, die sich noch schöne alte oder schön teure Fortbewegungsmittel leisten. Denn diese Mäzene des automobilen Geschmacks setzen auf Straßen und in Städten kulturelle und optische Highlights. Auch wenn sie vielfach Naserümpfen und Kopfschütteln von den selbstgerechten Fahrern schnöder Mittelklasselimousinen mit umweltgerechter Dieseltechnologie ernten. Die Frage ist nur, was ist besser für die Umweltbilanz: ein 1,5-Liter-Turbodiesel, der zum Brötchenholen fährt, oder ein feuerroter Ferrari 750 Monza Scaglietti von 1954. Für den Weg zum Bäcker ist Letzterer viel zu schade und wird dementsprechend nur zu besonderen Gelegenheiten bewegt. Sehen wir es doch einmal so: Besitzer solcher Boliden sind Menschen, die – bildhaft gesprochen – freiwillig ihre Picassos auf der Straße präsentieren, quasi in einer bewegten Ausstellung für alle. Das kann sich nicht nur sehen lassen. Schließen Sie die Augen und genießen Sie das kehlige Singen der Endrohre, das samtige Rasseln der Ventile, das fast unerhörte Schnappen nach Luft, wenn im Heck die Luftströme aufeinandertreffen. Knien Sie nieder vor so viel kraftvoller Schönheit und gaffen Sie durch die Fenster. In schönen Autos sind Innenräume noch Räume, die nicht den Charme eines öffentlichen Verkehrsmittels besitzen. Werden Sie wieder zu Kindern mit großen Augen und berühren Sie vorsichtig den Lack. Für ein Auto wie den Jaguar E-Type ist das Wort Produkterotik erfunden worden. Früher musste man nicht mit langsamen Kameragroßaufnahmen über den Lack fahren, um so etwas zu erzeugen. Da reichte der bloße Anblick. Ein schöner Wagen ist wie eine nackte Frau: rein, natürlich, erotisch, schön. Die meisten neuen Autos sehen aus wie Hausfrauen in zu engen Klamotten von C&A. Der E-Type steht zur Belohnung für seine klassischen Formen im Museum of Modern Art. Stehen ist das Zauberwort. Denn der Trick ist, dass man fahren kann, was man will, man muss es nur in Maßen tun. Das ist wie mit dem Rauchen. Fünf Rothändle am Tag wirken genauso wie 20 vermeintlich gesündere Marlboro Lights. Bemüht man die Statistik, kommt man zu dem Ergebnis, dass Ferrarifahrer also eine wesentlich günstigere Umweltbilanz bieten als die Volkswagenfahrer. Weil es einfach viel weniger Ferrarifahrer gibt. Die Erkenntnis lautet also: Teure Autos sind günstig für die Umwelt. Lebten wir in einer feudalen Welt, in der sich nur die gesellschaftliche Spitze hochwertige Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren leisten

könnte, wäre also alles im Lack. Die Armen müssten zu Fuß gehen oder Bus und Bahn benutzen. Wir aber fristen unser Dasein in einer bürgerlichen Wohlstandsgesellschaft, in der jeder sein hässliches japanisches Mittelklasseauto vor denkmalgeschützter Architektur ungestraft abstellen darf. Die Geschmacklosigkeit betrifft aber genauso die oberen Zehntausend, die sich mittlerweile vervielfacht haben und uns mit zur Schau gestellten Peinlichkeiten foltern. Schnuckelige italienische Sportwagen wurden einfach gegen aufgeblasene Luxus-Geländewagen von zweifelhaftem Design eingetauscht. Mal ehrlich, ein Porsche 911 ist eine muskulöse Katze, jederzeit zum Sprung bereit, ein Cayenne sieht dagegen aus, als wäre ein wohlgenährtes Meerschweinchen für neureiche Russen auf den Markt geworfen worden. Dabei sind Geländewagen an sich eine schöne Sache. Kindheitserinnerungen an Daktari, Sehnsüchte nach Afrika und Abenteuern haften an den skurrilen Ahnen von Landrover und Jeep. Doch die aktuellen Modelle wirken fad und überdimensioniert. Da denkt man nicht mehr an die weiten Savannen Afrikas, da möchte man eher das Weite suchen. Daher gilt es zu differenzieren: Ächtet tumbe Luxus-Geländewagen, aber eine Legende wie z.B. der gute, alte Landrover hat so viel für Afrikas Tierwelt getan, dass er einfach nicht aussterben darf. Mein Tipp: die umweltfreundliche Dieselvariante des Defender wählen und nicht so viel damit herumfahren. In der Stadt bekommt man mit diesem unbequemen und für GnuTransporte vorgesehenen Wagen ohnehin keinen Parkplatz. Aber es gibt Hoffnung. Wenn wir die folgenden zwei Regeln beachten. Erstens: Benzinpreise und Steuern raufsetzen! Das ist zwar elitär, aber umweltfreundlich. Denn dann fahren weniger, aber dafür elegantere Autos durch die Straßen. Das ist in zweifacher Hinsicht schön für die Umwelt. Das gewonnene Steueraufkommen investieren wir in den luxuriösesten öffentlichen Personennahverkehr, den die Welt gesehen hat. Inkl. iPod-Anschluss, Metallic-Lackierung und Ledersitzen in Bussen und Bahnen. Deutsches Design wird hier Standards setzen und den Export ankurbeln. In 10 bis 20 Jahren werden Märkte wie China und Indien danach lechzen. Zweitens: deutsche Neuwagen verbieten! Die Produktion und anschließende Entsorgung ist schädlich für die Umwelt. Und zu teuer sind wir auch. In wenigen Jahren werden die Asiaten Autos noch besser und billiger bauen, dann werden ohnehin alle Fabriken in Westeuropa geschlossen. Errichtet dafür in Wolfsburg, Rüsselsheim und Zuffenhausen riesige Manufakturen für die Instandhaltung alter, schöner Autos. VW Käfer, Opel Kapitäne und Porsche Targas werden über entleerte Autobahnen brausen oder uns einfach von reichen Asiaten aus den Händen gerissen. Bis diese Visionen wahr werden, fahre ich weiter U-Bahn. Und lass mich ab und an mit meinem schicken Motorrad im Hamburger Umland sehen. Und gewöhne mir vielleicht das Brötchenessen ab. Damit ich nicht noch mehr zu Fuß gehen muss.

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Der Sommer bringt die Farben zum Leuchten. Wir haben Outfits zusammengetragen, die das ganze Spektrum zum Glühen bringen. Unterziehen Sie sich einfach unserer maximalintensiven Farbbehandlung. Vielleicht müssen Sie beim Betrachten aber eine Sonnenbrille tragen. Von Jimmy Hansen (Fotos) und Lars-Fredrik Svedberg (Styling)

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Der Sommer bringt die Farben zum Leuchten. Wir haben Outfits zusammengetragen, die das ganze Spektrum zum Glühen bringen. Unterziehen Sie sich einfach unserer maximalintensiven Farbbehandlung. Vielleicht müssen Sie beim Betrachten aber eine Sonnenbrille tragen. Von Jimmy Hansen (Fotos) und Lars-Fredrik Svedberg (Styling)

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Links: Jacke von So Last Season und oversized T-Shirt von Romain Kremer Rechts: Cap von Lacoste, Sweater von Gaspard Yurkievich, Hose von Romain Kremer und Halskette mit Stempelanhänger von A’N’D

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Links: Jacke von So Last Season und oversized T-Shirt von Romain Kremer Rechts: Cap von Lacoste, Sweater von Gaspard Yurkievich, Hose von Romain Kremer und Halskette mit Stempelanhänger von A’N’D

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Cap von Lacoste, T-Shirt von Acne Jeans, Hose von Postweiler Hauber, Boots von Bernhard Willhelm und Halskette mit Ringanhänger von Adam GauďŹƒn

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Cap von Lacoste, T-Shirt von Acne Jeans, Hose von Postweiler Hauber, Boots von Bernhard Willhelm und Halskette mit Ringanhänger von Adam GauďŹƒn

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Links: Mantel von So Last Season, Tanktop von Daniel Herman und Jogginghose sowie Gürtel von Adam Gauffin Rechts: Sonnenbrille von Prada Sport, Weste von Adam Gauffin, Hose von Hiroshi Fujiwara und Halskette mit Stempelanhänger von A’N’D

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Links: Mantel von So Last Season, Tanktop von Daniel Herman und Jogginghose sowie Gürtel von Adam Gauffin Rechts: Sonnenbrille von Prada Sport, Weste von Adam Gauffin, Hose von Hiroshi Fujiwara und Halskette mit Stempelanhänger von A’N’D

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Links: Sweater von Postweiler Hauber, Hose sowie Gürtel von Adam Gauffin, Leggings von Gaspard Yurkievich und Boots von Bernhard Willhelm Rechts: Jacke von Adam Gauffin, Sweater von Mads Norgaard, Shorts sowie Leggings von Carin Wester und Boots von Bernhard Willhelm

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Links: Sweater von Postweiler Hauber, Hose sowie Gürtel von Adam Gauffin, Leggings von Gaspard Yurkievich und Boots von Bernhard Willhelm Rechts: Jacke von Adam Gauffin, Sweater von Mads Norgaard, Shorts sowie Leggings von Carin Wester und Boots von Bernhard Willhelm

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Shirt sowie Halskette von Adam Gauffin und Sweater sowie Hose von Gaspard Yurkievich

Fotografie: Jimmy Hansen (www.jimmyhansen.com) Styling: Lars-Fredrik Svedberg (www.lundlund.se, www.ballsaal.com) Haare & Make-up: Tony Lundström (www.mikas.se) Fotoassistenz: Roger Olsson Model: Joachim Gram (www.mikas.se) Bildbearbeitung: Sven Böker, Janina Melles, Roland Baisch (www.appel-grafik.de)

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Shirt sowie Halskette von Adam Gauffin und Sweater sowie Hose von Gaspard Yurkievich

Fotografie: Jimmy Hansen (www.jimmyhansen.com) Styling: Lars-Fredrik Svedberg (www.lundlund.se, www.ballsaal.com) Haare & Make-up: Tony Lundström (www.mikas.se) Fotoassistenz: Roger Olsson Model: Joachim Gram (www.mikas.se) Bildbearbeitung: Sven Böker, Janina Melles, Roland Baisch (www.appel-grafik.de)

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„Me Ridin’ Dirty Dirty“ schallt es aus einem schäbigen Handtelefon. Obwohl der satte Bassdruck des Songs von Chamillionaire komplett fehlt, erkennt der geneigte Hip-Hop-Fan den dreimillionenfachen Klingeltonhit auch aus acht Meter Entfernung. Der mobile Besitzer ist ein schwarzhaariger, klein gewachsener Junge mit Baseballkappe. Nicht in Atlanta, sondern im Hamburger Aufsteigerviertel Eimsbüttel. Hammer! Dirty South heißt der neueste HipHop-Style aus dem unterprivilegierten US-amerikanischen Süden. Und das wird diesen Sommer sogar in Deutschland der heißeste Scheiß. FELD HOMMES Mitarbeiter Jan Schlüter hält uns freundlicherweise auf dem Laufenden. Von Jan Schlüter (Text) und Martin Müller (Illustration)

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„Me Ridin’ Dirty Dirty“ schallt es aus einem schäbigen Handtelefon. Obwohl der satte Bassdruck des Songs von Chamillionaire komplett fehlt, erkennt der geneigte Hip-Hop-Fan den dreimillionenfachen Klingeltonhit auch aus acht Meter Entfernung. Der mobile Besitzer ist ein schwarzhaariger, klein gewachsener Junge mit Baseballkappe. Nicht in Atlanta, sondern im Hamburger Aufsteigerviertel Eimsbüttel. Hammer! Dirty South heißt der neueste HipHop-Style aus dem unterprivilegierten US-amerikanischen Süden. Und das wird diesen Sommer sogar in Deutschland der heißeste Scheiß. FELD HOMMES Mitarbeiter Jan Schlüter hält uns freundlicherweise auf dem Laufenden. Von Jan Schlüter (Text) und Martin Müller (Illustration)

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Der traditionell von Wirbelstürmen heimgesuchte Süden Amerikas ist das ewige Stiefkind der USA. Heiß, ziemlich arm und überhaupt nicht sexy. Unterfinanzierte Städte und Kommunen, hohe Arbeitslosigkeit und viel Kriminalität zeichnen die zwölf Staaten umfassende Black-Belt-Region aus. Eine überproportionale Armutsrate und eine Bevölkerung, die zu mehr als der Hälfte aus afroamerikanischen Einwohnern besteht, haben den Süden schon immer zu etwas anderem gemacht als die geleckte Ostküste, den ländlichen Midwest oder gar das schicke Kalifornien. Aber seit ein paar Jahren kann man eine deutliche Wandlung erkennen: Der Süden holt mächtig auf. Nicht nur wirtschaftlich unter dem schmucken EconomySchlagwort „New South“, sondern auch musikalisch mit dem wesentlich ehrlicher klingenden Titel „Dirty South“ macht der Süden der USA wieder von sich reden. Der immer populärer werdende Dirty-South-Sound entwickelte sich maßgeblich aus dem WestCoast-Gangster-Rap-Genre und dem Ende der 80er entstandenen Miami-Bass-Sound. Prominentester Vertreter war die legendäre „2 Live Crew“ mit ihrem Chef-Pimp Luther Campbell. Wegen ihrer detaillierten Darstellung von Sexualität wurde der 2 Live Crew erstmals der „Parental advisory – explicit lyrics“-Sticker aufs Cover geklebt. Eine Warnung, die seitdem auf zahlreichen Rapveröffentlichungen zu finden ist. Nach dem Debütalbum von Dr. Dre, „The Chronic“, Ende 1992 gab es kein Halten mehr. Die Reaktion des Südens war eine Weiterentwicklung und geglückte Verschmelzung des kalifornischen WestCoast-Rap mit dem Miami-Bass-Sound. Dirty South war geboren. Und damit auch ein Lifestyle, der im HipHop-Geschäft mittlerweile fest verankert ist und das gesamte Genre kennzeichnet. Der Southern Lifestyle fängt an bei unnötigen Autozubehörteilen, wie speziellen Felgen, die auch im Stand noch mitdrehen, und geht über pimp- oder pin-up-mäßige Klamotten bis hin zu ganz viel „Bling Bling“. Dieses weit verbreitete Accessoire besteht aus einer mit Diamanten besetzten, langen Umhängekette mit irgendeinem Logo dran, Brillianten-Ohrsteckern, einer fetten Uhr voll mit Diamanten und den obligatorischen

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„Grillz“, die nicht fehlen dürfen. Grillz sind große, breite Zahnaufsätze, die entweder aus Gold oder Platin gefertigt werden und manchmal sogar mit Diamanten besetzt sind. Sozusagen aufsteckbare Zahnreihenspoiler. Paul Wall, weißer Rapper und geschäftstüchtiger Juwelier aus Houston, Texas, ist der Grillz-Spezialist der Szene. Auf der Single „Grillz“ von Nelly’s „Sweatsuit“-Album wird dementsprechend Paul Wall als Gastrapper gefeatured und zeigt gerne, was er alles im Mund und handwerklich drauf hat. Fast jede Großstadt im Süden der USA entwickelte ihren ganz eigenen Style. „Bounce Music“ und Master P. mit seinem Label „No Limit“ sind very New Orleans, „Crunk“ stammt aus Memphis und vor allem aus Atlanta. Der total bekloppte und mega-langsame „Chopped+Screwed“-Style kommt aus Houston, genau wie Rap-A-Lot Records und die Geto Boys. „Booty Music“ wabert in Miami wie der gleichnamige subsonische Bass, der schwer und zähflüssig aus den Autos quillt. Die entweder lässig vorgetragenen oder auch wie beim Crunk aggressiv geshouteten Texte über wackelnde Popos, viel Geld, das tägliche Drogenverkaufen und das Hustlen gehören genauso zu Dirty South wie der extraschwere Bass und die billig klingenden Claps und Snaps aus der Roland TR 808 Drummaschine. Dazu die simplen und leicht schäbigen Keyboardlinien des von Dr. Dre entwickelten G-Funks, und fertig ist der Sound. Als das aus „Hotlanta“ stammende Duo OutKast 1994 mit dem heute als Klassiker bezeichneten Debütalbum „Southernplayalisticadillacmuzik“ an den Start ging, grinste man noch über die lustig bekleideten Rap-Freaks aus dem Süden, die es schaffen wollten. Ein Jahr später erschien das Debütalbum „Soulfood“ von Goody Mob mit dem Song „Dirty South“. Der passende Claim für die neue Musikrichtung war geboren, und Atlantas LaFace Records freute sich mächtig über die beiden Erfolge. Trotzdem dauerte es noch bis 2004, bis sich der vielschichtige Dirty-South-Sound auch weltweit fest etablierte. Der R&B-Sänger Usher kam mit der Hit-Single „Yeah“, die von Lil Jon produzierte wurde und auf der der dreifache GrammyGewinner Ludacris mitrappt. „Yeah“ ging in Deutschland prompt auf Platz 1 der Charts. Der neue Dirty-South-Style hieß Crunk und Lil Jon war der selbsternannte „King Of Crunk“. Crunk bedeutet Crazy and Drunk und ist ein wichtiger Ableger des Genres geworden. Crews wie Three Six Mafia aus Memphis, Trilville, Lil Scrappy, Pete Pablo und Ying Yang Twinz sind gefeierte Helden dieser beliebten Clubmusik, bei der oft mehr gebrüllt als gerappt wird. Lil Jon betreibt mittlerweile seine eigene Plattenfirma BME Records. Der „King Of Crunk“ ist gleichzeitig aber auch Erfinder eines Energy-Drinks namens „Crunk Juice“ und will im Herbst

sein erstes Soloalbum „Crunk Rock“ veröffentlichen. Es soll gitarrenlastig und „next level shit“ sein, wie der Künstler lauthals zu Protokoll gibt. Der neue künstlerische Aufstieg des Südens ist hart erarbeitet. Heute steht der „Black Belt“ als die neue Wiege des Urban Sound so gut da, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Lange hatte man den Süden musikalisch übersehen. Aber Ende der 90er wurde die Mixtape-Szene mit den selbstgebrannten, aus dem Kofferraum verkauften Mixtape-CDs so groß, dass die Verkaufszahlen die Hunderttausend überstiegen. Daraufhin wurden viele Major-Schallplattenfirmen mit Dependancen ansässig oder kauften direkt die Independent-Labels auf. Die Künstlerschar an Sängern, Rappern und Produzenten, die mittlerweile allein im Großraum Atlanta lebt und arbeitet, ist beachtlich. Seit den Olympischen Spielen vor elf Jahren verzeichnet Atlanta – die Stadt, in der Martin Luther King geboren und James Brown beerdigt wurde – eine fulminante Bevölkerungszunahme von über 1,2 Millionen Menschen. Aber auch Houston, immerhin die viertgrößte Stadt der USA, sowie Austin, Dallas, Miami, Memphis und St. Louis haben eine vitale Musikszene. Nur die Perle Louisianas, New Orleans, ist von der kreativen Landkarte verschwunden. Nachdem Hurricane Katrina im August 2005 fast 2.000 Menschen in den Tod wirbelte, und die versprochenen milliardenschweren Hilfszahlungen der Regierung bis heute ausblieben, geht „The Big Easy“ Schlamm, Hitze und Kriminalität unter. Hatte man vor dem tödlichen Sturm noch über eine halbe Million Einwohner, so kann man heute nur noch knapp die Hälfte zählen. Die alte Hauptstadt des Jazz darbt. Im Rückblick verwundert der jahrelange kreative Stillstand der Südstaaten. Kamen doch traditionell fast alle musikalischen Stilrichtungen aus dem Süden der USA. Angefangen bei Blues und Gospel über Jazz und natürlich Rock ‘n‘ Roll. Die Hauptzentren waren New Orleans mit Louis Armstrong und Memphis, Tennessee, mit dem „Father Of The Blues“ W. C. Handy, B. B. King und John Lee Hooker sowie dem renommierten Label Stax Records mit Soullegenden wie Isaac Hayes, Aretha Franklin und Otis Redding. Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, besinnen sich auch Topstars ihrer südlichen Wurzeln. Erst im Herbst 2006 wurde Justin Timberlake, der aus Memphis stammt, mit der Revitalisierung von Stax Records in Zusammenhang gebracht. Fleißig bastelt man im Süden weiter an neuen Stilarten des Dirty South. Wie zum Beispiel dem „Snap“, der erst 2005 in Atlanta aus der Taufe gehoben wurde und stark von Crunk

inspiriert ist. Produzenten wie Mr. Collipark, Paul Wall, JazzePha und Mannie Fresh tragen dazu bei, dass sich die Musik ständig weiterentwickelt. Heute schaffen es mehr Newcomer an einen lukrativen Majordeal zu kommen. Und schon mit zwei oder drei Alben gelingt manchem der ganz große Durchbruch in den Mainstream. Wie zum Beispiel dem Mann mit dem Pflaster auf der Backe: Nelly. Oder dem charismatischen David Banner, der sich gerade als Schauspieler etabliert. Ebenso Topshootingstar T. I., der Filme gleich komplett selbst produziert und mit „Grand Hustle“ sein eigenes Label gründete. Nicht zu vergessen etablierte Künstler wie Ludacris oder Chamillionaire, die von den guten, alten Zeiten schwärmen, als sie noch aus dem eigenen Kofferraum ihre CDs verkauft haben. Auf alle Fälle ist es im Süden momentan leichter, Aufmerksamkeit von großen Plattenfirmen zu bekommen und mit Hip-Hop viel Geld zu verdienen. Sehr viel Geld. Und Geld braucht man im Süden dringend. Viele Menschen sind arm. Ein Viertel aller afroamerikanischen Familien lebt unter der Armutsgrenze. Geld ist deswegen selbstverständlich das Hauptthema in vielen Songs des Genres. Wer den mit Preisen überschütteten Film „Hustle+Flow“ von Craig Brewer gesehen hat, der ahnt, wie das Leben der schwarzen Bevölkerung im Süden aussieht. „Hustle+Flow“, der komplett in Memphis gedreht wurde, zeigt einen arg heruntergekommenen Zuhälter und Drogendealer, der am Ende Rapstar wird. The Godfather of Goldkette und der eigentliche Erfinder des „Bling Bling“Looks, Isaac Hayes, spielt neben Rap-Ikone Ludacris eine kleine Nebenrolle. Die Geschichte von Dirty South ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Der Sound hat längst die amerikanische Ost- und die Westküste erreicht und segelt hart am Wind über den Atlantik. Unaufhaltsam auf Europa und damit auch auf Deutschland zu. Neben der fleißigen Weiterentwicklung und damit immer neuen Subgenres kommen auch ständig neue Künstler aus dem tiefen Süden dazu. Fest steht jetzt schon, das einige Artists noch im Jahr 2007 durchschlagenden Erfolg im schwer umkämpften US-Mainstream-Markt haben werden.

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Der traditionell von Wirbelstürmen heimgesuchte Süden Amerikas ist das ewige Stiefkind der USA. Heiß, ziemlich arm und überhaupt nicht sexy. Unterfinanzierte Städte und Kommunen, hohe Arbeitslosigkeit und viel Kriminalität zeichnen die zwölf Staaten umfassende Black-Belt-Region aus. Eine überproportionale Armutsrate und eine Bevölkerung, die zu mehr als der Hälfte aus afroamerikanischen Einwohnern besteht, haben den Süden schon immer zu etwas anderem gemacht als die geleckte Ostküste, den ländlichen Midwest oder gar das schicke Kalifornien. Aber seit ein paar Jahren kann man eine deutliche Wandlung erkennen: Der Süden holt mächtig auf. Nicht nur wirtschaftlich unter dem schmucken EconomySchlagwort „New South“, sondern auch musikalisch mit dem wesentlich ehrlicher klingenden Titel „Dirty South“ macht der Süden der USA wieder von sich reden. Der immer populärer werdende Dirty-South-Sound entwickelte sich maßgeblich aus dem WestCoast-Gangster-Rap-Genre und dem Ende der 80er entstandenen Miami-Bass-Sound. Prominentester Vertreter war die legendäre „2 Live Crew“ mit ihrem Chef-Pimp Luther Campbell. Wegen ihrer detaillierten Darstellung von Sexualität wurde der 2 Live Crew erstmals der „Parental advisory – explicit lyrics“-Sticker aufs Cover geklebt. Eine Warnung, die seitdem auf zahlreichen Rapveröffentlichungen zu finden ist. Nach dem Debütalbum von Dr. Dre, „The Chronic“, Ende 1992 gab es kein Halten mehr. Die Reaktion des Südens war eine Weiterentwicklung und geglückte Verschmelzung des kalifornischen WestCoast-Rap mit dem Miami-Bass-Sound. Dirty South war geboren. Und damit auch ein Lifestyle, der im HipHop-Geschäft mittlerweile fest verankert ist und das gesamte Genre kennzeichnet. Der Southern Lifestyle fängt an bei unnötigen Autozubehörteilen, wie speziellen Felgen, die auch im Stand noch mitdrehen, und geht über pimp- oder pin-up-mäßige Klamotten bis hin zu ganz viel „Bling Bling“. Dieses weit verbreitete Accessoire besteht aus einer mit Diamanten besetzten, langen Umhängekette mit irgendeinem Logo dran, Brillianten-Ohrsteckern, einer fetten Uhr voll mit Diamanten und den obligatorischen

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„Grillz“, die nicht fehlen dürfen. Grillz sind große, breite Zahnaufsätze, die entweder aus Gold oder Platin gefertigt werden und manchmal sogar mit Diamanten besetzt sind. Sozusagen aufsteckbare Zahnreihenspoiler. Paul Wall, weißer Rapper und geschäftstüchtiger Juwelier aus Houston, Texas, ist der Grillz-Spezialist der Szene. Auf der Single „Grillz“ von Nelly’s „Sweatsuit“-Album wird dementsprechend Paul Wall als Gastrapper gefeatured und zeigt gerne, was er alles im Mund und handwerklich drauf hat. Fast jede Großstadt im Süden der USA entwickelte ihren ganz eigenen Style. „Bounce Music“ und Master P. mit seinem Label „No Limit“ sind very New Orleans, „Crunk“ stammt aus Memphis und vor allem aus Atlanta. Der total bekloppte und mega-langsame „Chopped+Screwed“-Style kommt aus Houston, genau wie Rap-A-Lot Records und die Geto Boys. „Booty Music“ wabert in Miami wie der gleichnamige subsonische Bass, der schwer und zähflüssig aus den Autos quillt. Die entweder lässig vorgetragenen oder auch wie beim Crunk aggressiv geshouteten Texte über wackelnde Popos, viel Geld, das tägliche Drogenverkaufen und das Hustlen gehören genauso zu Dirty South wie der extraschwere Bass und die billig klingenden Claps und Snaps aus der Roland TR 808 Drummaschine. Dazu die simplen und leicht schäbigen Keyboardlinien des von Dr. Dre entwickelten G-Funks, und fertig ist der Sound. Als das aus „Hotlanta“ stammende Duo OutKast 1994 mit dem heute als Klassiker bezeichneten Debütalbum „Southernplayalisticadillacmuzik“ an den Start ging, grinste man noch über die lustig bekleideten Rap-Freaks aus dem Süden, die es schaffen wollten. Ein Jahr später erschien das Debütalbum „Soulfood“ von Goody Mob mit dem Song „Dirty South“. Der passende Claim für die neue Musikrichtung war geboren, und Atlantas LaFace Records freute sich mächtig über die beiden Erfolge. Trotzdem dauerte es noch bis 2004, bis sich der vielschichtige Dirty-South-Sound auch weltweit fest etablierte. Der R&B-Sänger Usher kam mit der Hit-Single „Yeah“, die von Lil Jon produzierte wurde und auf der der dreifache GrammyGewinner Ludacris mitrappt. „Yeah“ ging in Deutschland prompt auf Platz 1 der Charts. Der neue Dirty-South-Style hieß Crunk und Lil Jon war der selbsternannte „King Of Crunk“. Crunk bedeutet Crazy and Drunk und ist ein wichtiger Ableger des Genres geworden. Crews wie Three Six Mafia aus Memphis, Trilville, Lil Scrappy, Pete Pablo und Ying Yang Twinz sind gefeierte Helden dieser beliebten Clubmusik, bei der oft mehr gebrüllt als gerappt wird. Lil Jon betreibt mittlerweile seine eigene Plattenfirma BME Records. Der „King Of Crunk“ ist gleichzeitig aber auch Erfinder eines Energy-Drinks namens „Crunk Juice“ und will im Herbst

sein erstes Soloalbum „Crunk Rock“ veröffentlichen. Es soll gitarrenlastig und „next level shit“ sein, wie der Künstler lauthals zu Protokoll gibt. Der neue künstlerische Aufstieg des Südens ist hart erarbeitet. Heute steht der „Black Belt“ als die neue Wiege des Urban Sound so gut da, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Lange hatte man den Süden musikalisch übersehen. Aber Ende der 90er wurde die Mixtape-Szene mit den selbstgebrannten, aus dem Kofferraum verkauften Mixtape-CDs so groß, dass die Verkaufszahlen die Hunderttausend überstiegen. Daraufhin wurden viele Major-Schallplattenfirmen mit Dependancen ansässig oder kauften direkt die Independent-Labels auf. Die Künstlerschar an Sängern, Rappern und Produzenten, die mittlerweile allein im Großraum Atlanta lebt und arbeitet, ist beachtlich. Seit den Olympischen Spielen vor elf Jahren verzeichnet Atlanta – die Stadt, in der Martin Luther King geboren und James Brown beerdigt wurde – eine fulminante Bevölkerungszunahme von über 1,2 Millionen Menschen. Aber auch Houston, immerhin die viertgrößte Stadt der USA, sowie Austin, Dallas, Miami, Memphis und St. Louis haben eine vitale Musikszene. Nur die Perle Louisianas, New Orleans, ist von der kreativen Landkarte verschwunden. Nachdem Hurricane Katrina im August 2005 fast 2.000 Menschen in den Tod wirbelte, und die versprochenen milliardenschweren Hilfszahlungen der Regierung bis heute ausblieben, geht „The Big Easy“ Schlamm, Hitze und Kriminalität unter. Hatte man vor dem tödlichen Sturm noch über eine halbe Million Einwohner, so kann man heute nur noch knapp die Hälfte zählen. Die alte Hauptstadt des Jazz darbt. Im Rückblick verwundert der jahrelange kreative Stillstand der Südstaaten. Kamen doch traditionell fast alle musikalischen Stilrichtungen aus dem Süden der USA. Angefangen bei Blues und Gospel über Jazz und natürlich Rock ‘n‘ Roll. Die Hauptzentren waren New Orleans mit Louis Armstrong und Memphis, Tennessee, mit dem „Father Of The Blues“ W. C. Handy, B. B. King und John Lee Hooker sowie dem renommierten Label Stax Records mit Soullegenden wie Isaac Hayes, Aretha Franklin und Otis Redding. Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, besinnen sich auch Topstars ihrer südlichen Wurzeln. Erst im Herbst 2006 wurde Justin Timberlake, der aus Memphis stammt, mit der Revitalisierung von Stax Records in Zusammenhang gebracht. Fleißig bastelt man im Süden weiter an neuen Stilarten des Dirty South. Wie zum Beispiel dem „Snap“, der erst 2005 in Atlanta aus der Taufe gehoben wurde und stark von Crunk

inspiriert ist. Produzenten wie Mr. Collipark, Paul Wall, JazzePha und Mannie Fresh tragen dazu bei, dass sich die Musik ständig weiterentwickelt. Heute schaffen es mehr Newcomer an einen lukrativen Majordeal zu kommen. Und schon mit zwei oder drei Alben gelingt manchem der ganz große Durchbruch in den Mainstream. Wie zum Beispiel dem Mann mit dem Pflaster auf der Backe: Nelly. Oder dem charismatischen David Banner, der sich gerade als Schauspieler etabliert. Ebenso Topshootingstar T. I., der Filme gleich komplett selbst produziert und mit „Grand Hustle“ sein eigenes Label gründete. Nicht zu vergessen etablierte Künstler wie Ludacris oder Chamillionaire, die von den guten, alten Zeiten schwärmen, als sie noch aus dem eigenen Kofferraum ihre CDs verkauft haben. Auf alle Fälle ist es im Süden momentan leichter, Aufmerksamkeit von großen Plattenfirmen zu bekommen und mit Hip-Hop viel Geld zu verdienen. Sehr viel Geld. Und Geld braucht man im Süden dringend. Viele Menschen sind arm. Ein Viertel aller afroamerikanischen Familien lebt unter der Armutsgrenze. Geld ist deswegen selbstverständlich das Hauptthema in vielen Songs des Genres. Wer den mit Preisen überschütteten Film „Hustle+Flow“ von Craig Brewer gesehen hat, der ahnt, wie das Leben der schwarzen Bevölkerung im Süden aussieht. „Hustle+Flow“, der komplett in Memphis gedreht wurde, zeigt einen arg heruntergekommenen Zuhälter und Drogendealer, der am Ende Rapstar wird. The Godfather of Goldkette und der eigentliche Erfinder des „Bling Bling“Looks, Isaac Hayes, spielt neben Rap-Ikone Ludacris eine kleine Nebenrolle. Die Geschichte von Dirty South ist noch lange nicht zu Ende geschrieben. Der Sound hat längst die amerikanische Ost- und die Westküste erreicht und segelt hart am Wind über den Atlantik. Unaufhaltsam auf Europa und damit auch auf Deutschland zu. Neben der fleißigen Weiterentwicklung und damit immer neuen Subgenres kommen auch ständig neue Künstler aus dem tiefen Süden dazu. Fest steht jetzt schon, das einige Artists noch im Jahr 2007 durchschlagenden Erfolg im schwer umkämpften US-Mainstream-Markt haben werden.

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Garantiert. Ludacris, der mit seinen letzten fünf Alben kontinuierlich Doppel- oder sogar Dreifach-Platinstatus erreicht hat, gehört bestimmt dazu. Jüngere Talente wie T. I., der „King Of The South“, stehen in den Startlöchern, um weltweit abzukassieren. T. I. wird seine erfolgreiche musikalische Collaboration mit Justin Timberlake fortsetzen. Das für Anfang Juli angekündigte Album „T. I. vs. T. I. P.“ kann mit so klangvollen Produzentennamen wie Wyclef Jean und Dr. Dre aufwarten. Lange hat der 27-jährige aus Bankhead, Atlanta, stammende Rapper an diesem Erfolg gearbeitet. Das im Westen von Atlanta gelegene Bankhead ist beileibe kein grüner, alleendurchzogener Vorort. Dafür aber die Wiege von jungen, hungrigen Rapcrews wie „Dem Franchise Boyz“ oder neuen Tanzstilen wie dem freshen „Lean Wit It, Rock Wit It“, den man zum gleichnamigen Song der Band flugs dazu erfand. Ebenso wird das neue, heiße Ding „Snap Music“ folgerichtig durch den „Snap Dance“ verkörpert. Einige der Ikonen der fast gänzlich unbekannten Subgenres von Dirty South sind mittlerweile gar verstorben. Nein, nein – nicht alle wurden klischeemäßig beim Dealen erschossen. Es gibt Ausnahmen wie DJ Screw aus Houston, den Begründer des Dirty-South-Style „Chopped & Screwed“. H-Town ist seit den frühen 90ern berühmt für diesen ultralangsamen und stark heruntergepitchten Sound. Screw starb Ende 2000 an einer Überdosis Codein und Alkohol. Kein Wunder. Wer so viel „Purple Drank“ – schlicht „Sizzurp“ genannt – in sich reinschüttet, der macht es nicht lange in der Bullenhitze von Texas. Der Drink beinhaltet massenhaft dickflüssigen, codeinhaltigen Hustensirup, der verdünnt wird. Gerne mit dem feschen BlingLikör „Hipnotiq“ oder mit Softdrinks wie Sprite. Konsumiert wird „Purple Drank“ oft in Clubs mit Hilfe einer umgehängten Babyflasche plus Schnuller drauf. Die Wirkung zeigt sich in einer zeitlupenhaften, leicht verschwommenen Wahrnehmung der Umgebung und passt perfekt zur Musik. Wer wissen will, warum, der schaut sich bitte nüchtern auf youtube die extra umgeschnittenen „Chopped & Screwed“-Videoversionen an. Schön gemacht ist Paul Walls „Girl“ oder Mike Jones’ „Still Tippin“, ebenso Chamillionaire und Lil Flip mit „Turn It Up“ – es gibt unzählige! Aber auch ohne Drogen funktionieren die verschiedenen Spielarten des bouncenden Dirty-South-Sound mit dem obligatorischen Monsterbass. Vor allem in den Clubs. Am eindrucksvollsten aber ist Dirty South, wenn leicht bekleidete, aber dafür schwer den Booty shakende Mädchen den Dancefloor entern. Hammer! Jan Schlüter, aka Slim Schlüdi, ist Artist-Manager der Hamburger Bands Deichkind, Die Sterne, Jansen und Kowalski.

Illustration: Martin Müller (www.ilikeyourbadbreathdaddy.de)

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Garantiert. Ludacris, der mit seinen letzten fünf Alben kontinuierlich Doppel- oder sogar Dreifach-Platinstatus erreicht hat, gehört bestimmt dazu. Jüngere Talente wie T. I., der „King Of The South“, stehen in den Startlöchern, um weltweit abzukassieren. T. I. wird seine erfolgreiche musikalische Collaboration mit Justin Timberlake fortsetzen. Das für Anfang Juli angekündigte Album „T. I. vs. T. I. P.“ kann mit so klangvollen Produzentennamen wie Wyclef Jean und Dr. Dre aufwarten. Lange hat der 27-jährige aus Bankhead, Atlanta, stammende Rapper an diesem Erfolg gearbeitet. Das im Westen von Atlanta gelegene Bankhead ist beileibe kein grüner, alleendurchzogener Vorort. Dafür aber die Wiege von jungen, hungrigen Rapcrews wie „Dem Franchise Boyz“ oder neuen Tanzstilen wie dem freshen „Lean Wit It, Rock Wit It“, den man zum gleichnamigen Song der Band flugs dazu erfand. Ebenso wird das neue, heiße Ding „Snap Music“ folgerichtig durch den „Snap Dance“ verkörpert. Einige der Ikonen der fast gänzlich unbekannten Subgenres von Dirty South sind mittlerweile gar verstorben. Nein, nein – nicht alle wurden klischeemäßig beim Dealen erschossen. Es gibt Ausnahmen wie DJ Screw aus Houston, den Begründer des Dirty-South-Style „Chopped & Screwed“. H-Town ist seit den frühen 90ern berühmt für diesen ultralangsamen und stark heruntergepitchten Sound. Screw starb Ende 2000 an einer Überdosis Codein und Alkohol. Kein Wunder. Wer so viel „Purple Drank“ – schlicht „Sizzurp“ genannt – in sich reinschüttet, der macht es nicht lange in der Bullenhitze von Texas. Der Drink beinhaltet massenhaft dickflüssigen, codeinhaltigen Hustensirup, der verdünnt wird. Gerne mit dem feschen BlingLikör „Hipnotiq“ oder mit Softdrinks wie Sprite. Konsumiert wird „Purple Drank“ oft in Clubs mit Hilfe einer umgehängten Babyflasche plus Schnuller drauf. Die Wirkung zeigt sich in einer zeitlupenhaften, leicht verschwommenen Wahrnehmung der Umgebung und passt perfekt zur Musik. Wer wissen will, warum, der schaut sich bitte nüchtern auf youtube die extra umgeschnittenen „Chopped & Screwed“-Videoversionen an. Schön gemacht ist Paul Walls „Girl“ oder Mike Jones’ „Still Tippin“, ebenso Chamillionaire und Lil Flip mit „Turn It Up“ – es gibt unzählige! Aber auch ohne Drogen funktionieren die verschiedenen Spielarten des bouncenden Dirty-South-Sound mit dem obligatorischen Monsterbass. Vor allem in den Clubs. Am eindrucksvollsten aber ist Dirty South, wenn leicht bekleidete, aber dafür schwer den Booty shakende Mädchen den Dancefloor entern. Hammer! Jan Schlüter, aka Slim Schlüdi, ist Artist-Manager der Hamburger Bands Deichkind, Die Sterne, Jansen und Kowalski.

Illustration: Martin Müller (www.ilikeyourbadbreathdaddy.de)

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Da Sp s Bes r Ars ungt te am Bik chbo urm. Som üb ini-L mben Hier mer s e in n. W adys ihr mark ind d Re gee s i ie i p e r r zei r v gen ignet habe ingt. ier. W en Ju Freib n n ä D , w en o’s Bad ein p as w arum gs m der. U Vo it K n lan eh aar iss ? nS W d gge ose abi ö M en ne ht: n v eist scho eil m pper das B Ma a o n e N n n nec ach rzufü r ihr die vo , Sal este a ke (Te un hre es F kle m Z ti un m F xt) a ten n. i e r un , u Ber chs g nen B hner d kor eibad dF nd nh ebe ub dir rek ira tK zw ard ten en e t ist ara ar , H , u un kt in geze der (Fo t d r n od tos) esm elge, s ihr fang die H rten erz uti Joac e be en g. him ste früh en d un n Spr an er d V ün zu lad ge im ir

Joachim, Badehose von Billabong

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Joachim, Badehose von Billabong

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Der S p den o ringer ze ig ffene n Sac t uns gle gene m Fl k o vom ich zu ug krieg t, mu , vor dem Fünfer. Beginn ei n ss mi W rechn t eine Einschlag er, nach e der här en. te r bea b n chtlic icht noc eeindruc sten Prüf unge h die kend hen P n: H vo rellun g am and in de rgetran Sch Gelä ut, ak r a Sac itt k,

Bernhard, Badehose von Gant

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Der S p den o ringer ze ig ffene n Sac t uns gle gene m Fl k o vom ich zu ug krieg t, mu , vor dem Fünfer. Beginn ei n ss mi W rechn t eine Einschlag er, nach e der här en. te r bea b n chtlic icht noc eeindruc sten Prüf unge h die kend hen P n: H vo rellun g am and in de rgetran Sch Gelä ut, ak r a Sac itt k,

Bernhard, Badehose von Gant

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geun lig en, völ ch samm he zu u t si h z Hö alür z r st r sic eter Front M e nge t e pri t zieh zehn aften Nam nten rS h der ran De men aus erz fis. Mo scher schm aher nverb n e t r D Pro ur tzte pla ine en. onn n n llerle auch mit e echn itig s a B at r age se er w e. Im inem gt, h en zu s ein mm ief or e isslin tund eine Nu ie T r v S ik n d rpe dies m zwei Opt ese Di tzt i Kö s n die n m ü ine We deste auf sch e s h n. n mi r sic ieht. um hre a r e ü bew ung f ngs, d s bez r röt Spru ohne des elbew Ins

Vladimir, Badehose von Prada

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Vladimir, Badehose von Prada

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Ein Klassiker. Allerdings nur akzeptabel, wenn in einem hohen Schwierigkeitsgrad gesprungen. Also: mindestens vom Fünfer und möglichst in lässiger Sitzhaltung. Also nicht zusammengerollt, was die Rotation vereinfacht, sondern offen, als säße man dabei auf einem Stuhl. Dass aus der Höhe mindestens ein doppelter Salto rausspringen muss, versteht sich von selbst.

Helge, Badehose von Speedo

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Ein Klassiker. Allerdings nur akzeptabel, wenn in einem hohen Schwierigkeitsgrad gesprungen. Also: mindestens vom Fünfer und möglichst in lässiger Sitzhaltung. Also nicht zusammengerollt, was die Rotation vereinfacht, sondern offen, als säße man dabei auf einem Stuhl. Dass aus der Höhe mindestens ein doppelter Salto rausspringen muss, versteht sich von selbst.

Helge, Badehose von Speedo

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De hei r Spri n Zu ßen, s ger f f ins all üb chnel ormt l s los Wass erlass en K ich n art igk er e en off ach , eit, i s wa ntauc o das el. D dem A s ei h s nd t. Da der ie Ro bspr S eut u t s ig d Res pring ation ng bl en ulta er n des itzs ch Spa t ist ic K ßd kur ht we örpe nell z rs er S zfr u i ach istig ß, wi bleib eine e r t ea e u usm Ori nd dem ach entie wan run n er t. gs-

Joachim, Badehose von Gant

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Joachim, Badehose von Gant

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Helge, Badehose von Speedo

09 ür ir f AWV , im d lad t im har d V ier ern r un rain . B che en im fi, t gen ssis it d ING ach Pro prin t kla er m DIV s i im b , Jo ser lge un urm e m l, o SH 07 t A He lge, bb T alen wil SPL li 20 e e en e rd, rt Ju ha z. H e W atu seh Di 9. ern sat Jess d N wer ann: bis 2 k 27. in ns, n B in r n ke n E ine r s an tige Tra imi brige halte vom t ir d u ei ad it W en m rg b d Vl ng. Ü n m nde ihr mbu un ildu ber 07 fi t. Ha chim ausb hbom ft 20 stat Joa ibad Arsc rscha burg Fre sten eiste am be eltm ad H W ifu-B Ka

Fotografie: Firat Kara (www.firatkara.com) Styling: Zhoi Hy Artdirektion: Oliver Cole Fotoassistenz: Mathias Dorner-Müller und Moritz Schmid Models: Bernhard, Helge, Joachim und Vladimir

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Helge, Badehose von Speedo

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Fotografie: Firat Kara (www.firatkara.com) Styling: Zhoi Hy Artdirektion: Oliver Cole Fotoassistenz: Mathias Dorner-Müller und Moritz Schmid Models: Bernhard, Helge, Joachim und Vladimir

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Der Mensch ist nicht für große Hitze gemacht. Das hat unser Autor am eigenen Leib erfahren: Bei einer außerplanmäßigen Landung auf dem Flughafen von Santiago de Chile – in brütender Mittagshitze, ohne Klimaanlage, ohne Getränke, aber dafür mit 400 schwitzenden Fluggästen. Jürgen Nerger erzählt von den heißesten Stunden seines Lebens. Von Jürgen Nerger (Text) und Katharina Schaper (Illustration)

Der Lufthansa-Jumbo war gelandet. Nicht wie geplant in Buenos Aires, sondern in Santiago de Chile, wohin die Maschine aufgrund des schlechten Wetters ausweichen musste. Das ist nichts Ungewöhnliches, denn die Hauptstadt Argentiniens liegt in einer kesselförmigen Pampa, die zuweilen unter dichtem Nebel, tief liegenden Wolken und Abgasen verschwindet. Üblicherweise wird man dann nach Santiago umgeleitet, steigt am Aeropuerto de Pudahuel aus, macht es sich nach 18 Stunden Gesamtflugzeit in einer der geschmackvollen Transithallen gemütlich und wartet darauf, ein paar Stunden später wieder einzusteigen, um endlich den eigentlichen Zielflughafen anzusteuern. Nicht so an diesem Tag. Der Flughafen in Santiago war in keinster Weise dafür präpariert, spontan eine komplette Ladung Lufthansa-Reisender aus dem fernen Deutschland zu versorgen, unter ihnen Vertreter sämtlicher Industriestaaten und einiger Bananenrepubliken. Für eine Abfertigung der 400 Reisenden fehlte es an einem der heißesten Tage des fortgeschrittenen Sommers – mit geschätzten 45 Grad im Schatten –

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an Personal und vielleicht auch an Motivation. Aber nicht nur die anstehenden Einreiseformalitäten trieben den Verantwortlichen die Schweißperlen auf die Stirn, es herrschte auch schlicht Platzmangel. Denn vor uns hatten schon zahlreiche andere Fluggeräte aus aller Herren Länder den Umweg über Santiago wählen müssen und warteten im internationalen Terminal ebenfalls auf ihren Weiterflug. In einem solchen Moment des Ausgeliefertseins machen sich zügig Enttäuschung und Verzweiflung unter den Reisenden breit, insbesondere unter den Älteren. Bei prominenten und alkoholisierten Gästen geht das Ganze noch eine Entwicklungsstufe weiter und wird zu Aggression. Mir dagegen verhalf die Gewissheit, bei einer der besten Airlines der Welt gebucht zu haben, über eine Senatorcard zu verfügen und mich im breiten Sitz der Businessclass zu befinden, zu einer gewissen Zuversicht. Deutsche Gründlichkeit und Perfektion werden schon dafür sorgen, dass es privilegierten Gästen wie mir an nichts fehlen und der unerwünschte Aufenthalt nichts weiter wird, als ein kurzes, aber angenehmes

Intermezzo. So dachte ich jedenfalls, als der Jumbojet auf der Landebahn aufsetzte und langsam seiner unbekannten Parkposition entgegenrollte. Diese lag allerdings ziemlich weit vom Flughafengebäude entfernt, wie ein flüchtiger Blick aus dem Kabinenfenster verriet. So ein Jumbo bringt es voll beladen auf eine Reichweite von etwa 14.000 Kilometern, vorausgesetzt, er ist bis zur Oberkante betankt. In etwa diese Strecke hatten wir bis Santiago hinter uns gebracht. Um alle elektronischen Systeme zu betreiben, müssen die Triebwerke laufen. Diese produzieren unter anderem auch den Strom für die Klimaanlage, solange man nicht auf einer regulären Parkposition mit dem Flughafengebäude verkabelt ist und den Strom aus einer externen Quelle bezieht. Das sind interessante Informationen, denn der geneigte Leser ahnt nun bereits, wie es weitergeht: Unser Treibstoff wurde knapp und die Triebwerke mussten ausgeschaltet werden. Als die Klimaanlage endgültig ihre Arbeit einstellte und die Frischluftversorgung sich dem Ende zuneigte, wurde ich Zeuge, wie 400 Menschen gleichzeitig einen 180-minütigen Saunagang hinter sich brachten. Ich durfte erleben, wie hilflos man Technik ausgeliefert sein kann. Wie sich der Schweiß von 400 Menschen zu einer gasförmigen Supernova verdichtet und zu multiplem Organversagen führen kann. Die Temperatur stieg schnell auf über 55 Grad, und die ersten Kreislaufpatienten wurden notversorgt, nicht aber die Türen geöffnet, weil es Sicherheitsvorschriften gibt, die genau dies verbieten. Aber der Reihe nach: Zum Beispiel Reihe 1 in der Businessclass. Mein Sitznachbar entschied sich, die Zeit sinnvoll zu nutzen und brachte sein Laptop in Position, um an seiner PowerPoint-Präsentation zu feilen, die er, wie er mir verriet, vor hochrangigen Vertretern der Banco de la Nación Argentina halten sollte. Beeindruckende Zahlenkolonnen hatte er in ansehnliche Schaubilder und Tortengrafiken verpackt. Diese entwickelten Minuten später unter der zunehmenden Hitze ein kreatives Eigenleben, sehr zum Schrecken ihres Autors. Der Computer versagte schließlich vollends und machte auch keine Anstalten, sich wieder starten zu lassen. Um die Souveränität meines Nachbarn war es damit geschehen, sein gestärktes Oberhemd mit den eingestickten Initialen an der Manschette hatte stressbedingt bereits gehörig an Form eingebüßt. Er verlangte ein Gespräch mit dem Piloten. Als man ihm diese Aufmerksamkeit verwehrte, warf er, sichtlich angefressen, mit einer Wasserflasche nach der Stewardess. Das war der Anfang einer nicht enden wollenden Eskalation. Aus dem hinteren Teil des Flugzeugs bahnten sich sechs gut gebaute Männer eines deutschen Kegelvereins, die ihre Reise angetreten hatten, um die Vereinskasse zu verjubeln, den Weg nach vorne – sichtlich alkoholisiert und ohne jegliches diplomatisches Geschick. Sie schubsten und schlugen um sich, drängten zur Tür und versuchten diese gewaltsam zu öffnen, was der homosexuelle Purser nur durch Verabreichung – mittlerweile warmer – alkoholischer Getränke verhindern konnte. Was an Schimpf- und Fäkalworten zu dieser Zeit durch den Flugkörper hallte, möchte ich an dieser Stelle verschweigen, das gebietet mir mein Schamgefühl. Die vollständig dehydrierten Reisenden machten sich über die letzten Getränkevorräte her. Dabei wurde sehr schnell deutlich, dass der Mensch in Extremsituationen entgegen allem Optimismus zunächst nur an sich selbst denkt. Die Besatzung hatte es längst aufgegeben, für eine kontrollierte Ausgabe der Getränke zu sorgen, und so nahm sich jeder, was er kriegen konnte. Die Starken bekamen

viel, die Schwachen gar nichts, eine natürliche Auslese also, wie sie den Verlauf der Evolution seit Jahrmillionen prägt. Nächstenliebe? Fehlanzeige. Hilfsbereitschaft? Pustekuchen. Ein paar Bilder im Schnelldurchlauf: Säuglinge und Kleinkinder schrieen sich mit hochroten Köpfen die kleinen Kehlen aus dem Hals und ihre Mütter weinten vor Verzweiflung. Eine Nonne riss sich ihre Robe vom Leib und weinte dabei aus Schamgefühl bitterlich. Andere Überforderte übergaben sich in ihre Kotztüten, was dem ohnehin schon beißenden Geruch eine weitere unschöne Note verlieh. Eine alte Dame bekreuzigte sich unaufhörlich und führte einen heftigen Diskurs auf Spanisch mit dem lieben Gott. Das Bild als Ganzes erinnerte mich an eine voll besetzte Techno-Disko in den frühen 90ern, in der ein drogenverseuchter Mob plötzlich, mitten im Set, vom DJ verlassen wird und orientierungslos weitertobt. Ich hingegen tobte nicht, ich beschränkte mich darauf, die lebensnotwendigsten Funktionen meines Körpers zu unterstützen. In erster Linie: Atmen. Ich versuchte zu atmen, ruhig zu atmen und dabei möglichst wenig aufzufallen. Je schlimmer es um mich herum wird, desto ruhiger werde ich. Das war schon immer so. Ich vertraue darauf, dass der Horror irgendwann ein Ende haben wird. Diese Ruhe blieb einer Stewardess nicht verborgen, die selbst schon längst nicht mehr konnte und in mir einen der wenigen Menschen sah, der noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zu sein schien. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und ließ ihren Gefühlen freien Lauf in Form eines hysterischen Heulkrampfs. Mechanisch streichelte ich ihr über das Haupt und redete ihr gut zu, ohne zu wissen, aus welchem Grund. Nach zwei Stunden und bei mittlerweile 60 Grad Bordtemperatur hatte der Pilot ein Einsehen und öffnete die Türen. Das verschaffte nur kurzfristig Linderung, denn wir standen in der prallen Sonne und draußen war es kaum kühler als drinnen. Die offenen Türen hatten eher einen psychologischen als einen körperlichen Effekt, denn nun konnte jeder, wenigstens für einen kurzen Moment, den Eindruck gewinnen, dass es zumindest ein theoretisches Entrinnen aus der Hölle gab, wenn auch mit einem Sprung aus großer Höhe verbunden. Schließlich wurde die Maschine doch zu einem Parkplatz nahe dem Flughafengebäude geschoben, aufgetankt und mit frischen, gekühlten Überlebensmitteln versorgt. Kurz darauf nahm auch die Klimaanlage wieder ihren Dienst auf und nach drei Stunden konnten wir endlich erneut starten und den Weg nach Buenos Aires antreten. Allen Anwesenden war ihr Verhalten entsetzlich peinlich. Der Flug von Santiago de Chile nach Buenos Aires war von beängstigender Stille erfüllt. Niemand der Anwesenden wird diesen Flug jemals vergessen. Nicht das Gefühl, wie es ist, bei 60 Grad stundenlang in einem Flugzeug ausharren zu müssen, und nicht das Wissen, wie entsetzlich man in einer Notsituation menschlich entgleisen kann. Das Vertrauen in eine der besten Fluglinien der Welt, in ausgereifte Technik und gut geschultes Personal, war bei den meisten Betroffenen der Gewissheit gewichen, dass ab einer gewissen Temperatur menschenwürdiges Leben schlicht nicht mehr möglich ist. Meine Einstellung zum Leben hat der kurze Aufenthalt in Santiago de Chile ebenfalls verändert. Sehnte ich mich früher immer nach einem Leben in fernen Ländern unter dem Einfluss der ständig scheinenden Sonne, weiß ich heute das gemäßigte, nordeuropäische Klima sehr zu schätzen. Und jede Vision einer drohenden Klimakatastrophe und jeder Hitzerekord erinnern mich an den wohl schlimmsten Langstreckenflug meines Lebens. Von Frankfurt direkt in die Hölle. EXPÉRIENCE

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Der Mensch ist nicht für große Hitze gemacht. Das hat unser Autor am eigenen Leib erfahren: Bei einer außerplanmäßigen Landung auf dem Flughafen von Santiago de Chile – in brütender Mittagshitze, ohne Klimaanlage, ohne Getränke, aber dafür mit 400 schwitzenden Fluggästen. Jürgen Nerger erzählt von den heißesten Stunden seines Lebens. Von Jürgen Nerger (Text) und Katharina Schaper (Illustration)

Der Lufthansa-Jumbo war gelandet. Nicht wie geplant in Buenos Aires, sondern in Santiago de Chile, wohin die Maschine aufgrund des schlechten Wetters ausweichen musste. Das ist nichts Ungewöhnliches, denn die Hauptstadt Argentiniens liegt in einer kesselförmigen Pampa, die zuweilen unter dichtem Nebel, tief liegenden Wolken und Abgasen verschwindet. Üblicherweise wird man dann nach Santiago umgeleitet, steigt am Aeropuerto de Pudahuel aus, macht es sich nach 18 Stunden Gesamtflugzeit in einer der geschmackvollen Transithallen gemütlich und wartet darauf, ein paar Stunden später wieder einzusteigen, um endlich den eigentlichen Zielflughafen anzusteuern. Nicht so an diesem Tag. Der Flughafen in Santiago war in keinster Weise dafür präpariert, spontan eine komplette Ladung Lufthansa-Reisender aus dem fernen Deutschland zu versorgen, unter ihnen Vertreter sämtlicher Industriestaaten und einiger Bananenrepubliken. Für eine Abfertigung der 400 Reisenden fehlte es an einem der heißesten Tage des fortgeschrittenen Sommers – mit geschätzten 45 Grad im Schatten –

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EXPÉRIENCE

an Personal und vielleicht auch an Motivation. Aber nicht nur die anstehenden Einreiseformalitäten trieben den Verantwortlichen die Schweißperlen auf die Stirn, es herrschte auch schlicht Platzmangel. Denn vor uns hatten schon zahlreiche andere Fluggeräte aus aller Herren Länder den Umweg über Santiago wählen müssen und warteten im internationalen Terminal ebenfalls auf ihren Weiterflug. In einem solchen Moment des Ausgeliefertseins machen sich zügig Enttäuschung und Verzweiflung unter den Reisenden breit, insbesondere unter den Älteren. Bei prominenten und alkoholisierten Gästen geht das Ganze noch eine Entwicklungsstufe weiter und wird zu Aggression. Mir dagegen verhalf die Gewissheit, bei einer der besten Airlines der Welt gebucht zu haben, über eine Senatorcard zu verfügen und mich im breiten Sitz der Businessclass zu befinden, zu einer gewissen Zuversicht. Deutsche Gründlichkeit und Perfektion werden schon dafür sorgen, dass es privilegierten Gästen wie mir an nichts fehlen und der unerwünschte Aufenthalt nichts weiter wird, als ein kurzes, aber angenehmes

Intermezzo. So dachte ich jedenfalls, als der Jumbojet auf der Landebahn aufsetzte und langsam seiner unbekannten Parkposition entgegenrollte. Diese lag allerdings ziemlich weit vom Flughafengebäude entfernt, wie ein flüchtiger Blick aus dem Kabinenfenster verriet. So ein Jumbo bringt es voll beladen auf eine Reichweite von etwa 14.000 Kilometern, vorausgesetzt, er ist bis zur Oberkante betankt. In etwa diese Strecke hatten wir bis Santiago hinter uns gebracht. Um alle elektronischen Systeme zu betreiben, müssen die Triebwerke laufen. Diese produzieren unter anderem auch den Strom für die Klimaanlage, solange man nicht auf einer regulären Parkposition mit dem Flughafengebäude verkabelt ist und den Strom aus einer externen Quelle bezieht. Das sind interessante Informationen, denn der geneigte Leser ahnt nun bereits, wie es weitergeht: Unser Treibstoff wurde knapp und die Triebwerke mussten ausgeschaltet werden. Als die Klimaanlage endgültig ihre Arbeit einstellte und die Frischluftversorgung sich dem Ende zuneigte, wurde ich Zeuge, wie 400 Menschen gleichzeitig einen 180-minütigen Saunagang hinter sich brachten. Ich durfte erleben, wie hilflos man Technik ausgeliefert sein kann. Wie sich der Schweiß von 400 Menschen zu einer gasförmigen Supernova verdichtet und zu multiplem Organversagen führen kann. Die Temperatur stieg schnell auf über 55 Grad, und die ersten Kreislaufpatienten wurden notversorgt, nicht aber die Türen geöffnet, weil es Sicherheitsvorschriften gibt, die genau dies verbieten. Aber der Reihe nach: Zum Beispiel Reihe 1 in der Businessclass. Mein Sitznachbar entschied sich, die Zeit sinnvoll zu nutzen und brachte sein Laptop in Position, um an seiner PowerPoint-Präsentation zu feilen, die er, wie er mir verriet, vor hochrangigen Vertretern der Banco de la Nación Argentina halten sollte. Beeindruckende Zahlenkolonnen hatte er in ansehnliche Schaubilder und Tortengrafiken verpackt. Diese entwickelten Minuten später unter der zunehmenden Hitze ein kreatives Eigenleben, sehr zum Schrecken ihres Autors. Der Computer versagte schließlich vollends und machte auch keine Anstalten, sich wieder starten zu lassen. Um die Souveränität meines Nachbarn war es damit geschehen, sein gestärktes Oberhemd mit den eingestickten Initialen an der Manschette hatte stressbedingt bereits gehörig an Form eingebüßt. Er verlangte ein Gespräch mit dem Piloten. Als man ihm diese Aufmerksamkeit verwehrte, warf er, sichtlich angefressen, mit einer Wasserflasche nach der Stewardess. Das war der Anfang einer nicht enden wollenden Eskalation. Aus dem hinteren Teil des Flugzeugs bahnten sich sechs gut gebaute Männer eines deutschen Kegelvereins, die ihre Reise angetreten hatten, um die Vereinskasse zu verjubeln, den Weg nach vorne – sichtlich alkoholisiert und ohne jegliches diplomatisches Geschick. Sie schubsten und schlugen um sich, drängten zur Tür und versuchten diese gewaltsam zu öffnen, was der homosexuelle Purser nur durch Verabreichung – mittlerweile warmer – alkoholischer Getränke verhindern konnte. Was an Schimpf- und Fäkalworten zu dieser Zeit durch den Flugkörper hallte, möchte ich an dieser Stelle verschweigen, das gebietet mir mein Schamgefühl. Die vollständig dehydrierten Reisenden machten sich über die letzten Getränkevorräte her. Dabei wurde sehr schnell deutlich, dass der Mensch in Extremsituationen entgegen allem Optimismus zunächst nur an sich selbst denkt. Die Besatzung hatte es längst aufgegeben, für eine kontrollierte Ausgabe der Getränke zu sorgen, und so nahm sich jeder, was er kriegen konnte. Die Starken bekamen

viel, die Schwachen gar nichts, eine natürliche Auslese also, wie sie den Verlauf der Evolution seit Jahrmillionen prägt. Nächstenliebe? Fehlanzeige. Hilfsbereitschaft? Pustekuchen. Ein paar Bilder im Schnelldurchlauf: Säuglinge und Kleinkinder schrieen sich mit hochroten Köpfen die kleinen Kehlen aus dem Hals und ihre Mütter weinten vor Verzweiflung. Eine Nonne riss sich ihre Robe vom Leib und weinte dabei aus Schamgefühl bitterlich. Andere Überforderte übergaben sich in ihre Kotztüten, was dem ohnehin schon beißenden Geruch eine weitere unschöne Note verlieh. Eine alte Dame bekreuzigte sich unaufhörlich und führte einen heftigen Diskurs auf Spanisch mit dem lieben Gott. Das Bild als Ganzes erinnerte mich an eine voll besetzte Techno-Disko in den frühen 90ern, in der ein drogenverseuchter Mob plötzlich, mitten im Set, vom DJ verlassen wird und orientierungslos weitertobt. Ich hingegen tobte nicht, ich beschränkte mich darauf, die lebensnotwendigsten Funktionen meines Körpers zu unterstützen. In erster Linie: Atmen. Ich versuchte zu atmen, ruhig zu atmen und dabei möglichst wenig aufzufallen. Je schlimmer es um mich herum wird, desto ruhiger werde ich. Das war schon immer so. Ich vertraue darauf, dass der Horror irgendwann ein Ende haben wird. Diese Ruhe blieb einer Stewardess nicht verborgen, die selbst schon längst nicht mehr konnte und in mir einen der wenigen Menschen sah, der noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte zu sein schien. Sie legte ihren Kopf auf meine Brust und ließ ihren Gefühlen freien Lauf in Form eines hysterischen Heulkrampfs. Mechanisch streichelte ich ihr über das Haupt und redete ihr gut zu, ohne zu wissen, aus welchem Grund. Nach zwei Stunden und bei mittlerweile 60 Grad Bordtemperatur hatte der Pilot ein Einsehen und öffnete die Türen. Das verschaffte nur kurzfristig Linderung, denn wir standen in der prallen Sonne und draußen war es kaum kühler als drinnen. Die offenen Türen hatten eher einen psychologischen als einen körperlichen Effekt, denn nun konnte jeder, wenigstens für einen kurzen Moment, den Eindruck gewinnen, dass es zumindest ein theoretisches Entrinnen aus der Hölle gab, wenn auch mit einem Sprung aus großer Höhe verbunden. Schließlich wurde die Maschine doch zu einem Parkplatz nahe dem Flughafengebäude geschoben, aufgetankt und mit frischen, gekühlten Überlebensmitteln versorgt. Kurz darauf nahm auch die Klimaanlage wieder ihren Dienst auf und nach drei Stunden konnten wir endlich erneut starten und den Weg nach Buenos Aires antreten. Allen Anwesenden war ihr Verhalten entsetzlich peinlich. Der Flug von Santiago de Chile nach Buenos Aires war von beängstigender Stille erfüllt. Niemand der Anwesenden wird diesen Flug jemals vergessen. Nicht das Gefühl, wie es ist, bei 60 Grad stundenlang in einem Flugzeug ausharren zu müssen, und nicht das Wissen, wie entsetzlich man in einer Notsituation menschlich entgleisen kann. Das Vertrauen in eine der besten Fluglinien der Welt, in ausgereifte Technik und gut geschultes Personal, war bei den meisten Betroffenen der Gewissheit gewichen, dass ab einer gewissen Temperatur menschenwürdiges Leben schlicht nicht mehr möglich ist. Meine Einstellung zum Leben hat der kurze Aufenthalt in Santiago de Chile ebenfalls verändert. Sehnte ich mich früher immer nach einem Leben in fernen Ländern unter dem Einfluss der ständig scheinenden Sonne, weiß ich heute das gemäßigte, nordeuropäische Klima sehr zu schätzen. Und jede Vision einer drohenden Klimakatastrophe und jeder Hitzerekord erinnern mich an den wohl schlimmsten Langstreckenflug meines Lebens. Von Frankfurt direkt in die Hölle. EXPÉRIENCE

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Der Beckenrand ist der beste Laufsteg der Welt. Unsere Models zeigen Outfits und Posen für einen Nichtschwimmer-Nachmittag am Pool. Denn manche Badesachen sehen einfach zu gut aus, um damit ins Wasser zu gehen. Von Sam Bisso (Fotos) und Christian Stemmler (Styling)

Schwarze Sonnenbrille sowie weiße Shorts von JOOP! und silberne Kette von TMTitem by Talkingmeanstrouble

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Der Beckenrand ist der beste Laufsteg der Welt. Unsere Models zeigen Outfits und Posen für einen Nichtschwimmer-Nachmittag am Pool. Denn manche Badesachen sehen einfach zu gut aus, um damit ins Wasser zu gehen. Von Sam Bisso (Fotos) und Christian Stemmler (Styling)

Schwarze Sonnenbrille sowie weiße Shorts von JOOP! und silberne Kette von TMTitem by Talkingmeanstrouble

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Graues Tanktop von Petar Petrov, weiĂ&#x;e Shorts von Diesel und Multicolour-Sneaker von Etnies Plus

Windbreaker von Umbro by Kim Jones und Badehose von Diesel

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Graues Tanktop von Petar Petrov, weiĂ&#x;e Shorts von Diesel und Multicolour-Sneaker von Etnies Plus

Windbreaker von Umbro by Kim Jones und Badehose von Diesel

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Schwarzes Cap von Stüssy, lilafarbener Windbreaker von Lacoste, schwarze Shorts von Adidas Porsche Design Sport und weiße Sneaker von Nike Air Force 1

Cap von Stüssy und Wrestlinganzug von Romain Kremer

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Schwarzes Cap von Stüssy, lilafarbener Windbreaker von Lacoste, schwarze Shorts von Adidas Porsche Design Sport und weiße Sneaker von Nike Air Force 1

Cap von Stüssy und Wrestlinganzug von Romain Kremer

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Bikini von Wolford und Sonnenbrille sowie Plateau-Highheels von Versace

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Bikini von Wolford und Sonnenbrille sowie Plateau-Highheels von Versace

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Jacke, Shorts und Sonnenbrille von Calvin Klein Collection, alles in Schwarz

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Fotografie: Sam Bisso (www.sambisso.com) Styling: Christian Stemmler (www.m4motion.de) Fotoassistenz: Uwe Lowjeski Stylingassistenz: William Åslund Haare & Make-up: Henriette Höft (www.m4motion.de) Models: Miriam R. (www.megamodel.de) und Christian W. (www.promod.org) Bildbearbeitung: (www.appel-grafik.de)

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Jacke, Shorts und Sonnenbrille von Calvin Klein Collection, alles in Schwarz

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Fotografie: Sam Bisso (www.sambisso.com) Styling: Christian Stemmler (www.m4motion.de) Fotoassistenz: Uwe Lowjeski Stylingassistenz: William Åslund Haare & Make-up: Henriette Höft (www.m4motion.de) Models: Miriam R. (www.megamodel.de) und Christian W. (www.promod.org) Bildbearbeitung: (www.appel-grafik.de)

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50 °C Falkenberg bei Brandenburg, Deutschland. Mit einem Aufklärungsflugzeug der Bundeswehr und einem Hubschrauber wurden Bodentemperaturen nahe Falkenberg in Brandenburg metergenau gemessen. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sich der Boden in Deutschland auf 50 Grad Celsius aufheizen kann. Die Daten zeigen zudem, dass die Temperatur des Erdbodens auch ohne äußere Anzeichen von einem Schritt zum anderen stark variieren kann. Wärmeschwankungen haben ihre Ursachen oft im Untergrund, wo Grundwasser und Dünger für unterschiedliche Erwärmung sorgten.

Sommer, Palmen und viel Sonnenschein. Die Lieblingsformel der einen kann andere zur Weißglut treiben. Ein Phänomen, das Michael Douglas in seinem 113-Minuten-Ausraster „Falling Down“ beeindruckend vorgeführt hat. Die fatale Odyssee durch die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft beginnt an einem ganz normalen, sommerlichen Ort – in einem Stau in der sengenden Nachmittagssonne von L.A. – und endet in einem fast schon apokalyptischen Fiasko. Wo Sie sich diesen Sommer aufhalten, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Vor dem ein oder anderen „Hot Spot“ möchten wir Sie dennoch rechtzeitig warnen.

,7 °C Death Valley, USA. 51 Die Temperaturen der im Südosten von Kalifornien liegenden Wüstenregion fallen selten unter 21 Grad. Seinen Namen erhielt das Tal des Todes von einem der nur 18 Überlebenden einer 30-köpfigen Gruppe, die 1849 versucht hatte, eine Wegabkürzung zu den Goldfeldern Kaliforniens zu finden. Einer der Gründe für die konstante Hitze: Das Panamint-Gebirge im Westen, mit dem über 3.300 Meter hohen Telescope Peak, schirmt das Death Valley von den feuchten, vom Pazifik kommenden Winden ab.

Von Florian Pagel (Text) und Uwe Jens Bermeitinger (Artwork)

30 °C Campingplatz Uentrop bei Hamm, Deutschland. Angenehme 30 Grad im Schatten sind nicht das, was diesen Ort so heiß macht, sondern seine Lage: Nur wenige Meter in die eine Richtung liegt die immer dröhnende, vierspurige A2 Dortmund–Hannover – umgeben von einer kargen Lärmschutzwand. Wem die penetrante Dauerlärmbelästigung nicht reicht, blickt einfach in die andere Richtung: Hier befinden sich Hochspannungsleitungen, ein Kühlturm und ein stillgelegtes Atomkraftwerk. Da hilft auch kein Sprung ins Wasser der angrenzenden Lippe. Die wird nämlich fast ganzjährig auf beinahe 28 Grad erwärmt. Vom Kühlsystem eines auch noch dort befindlichen Kohlekraftwerks.

,7 °C Lut-Wüste, Iran. 70 In der Lut-Wüste im Iran wurde dank neuster Satellitentechnik die bisher höchste Temperatur auf der Erdoberfläche gemessen – über 70 Grad. Damit schlägt sie die bisherigen Rekordhalter Death Valley, USA, und Al Aziziyah, Libyen, am Rande der Sahara. Dort wurden 1913 bzw. 1922 die bislang höchsten Werte registriert: 56,7 bzw. 58,0 Grad Celsius. Laut Wissenschaftlern ist die Umwelt der Lut-Wüste so lebensfeindlich, das nicht einmal Bakterien dort überleben.

33 °C Mirna in Ostsibirien, Russland. Hier liegt eine Diamantenmine und gleichzeitig eines der größten künstlich geschaffenen Löcher der Welt. Es ist 525 Meter tief und hat einen Durchmesser von 1,25 Kilometern. Über dem Loch entsteht ein derartig starker Sog, dass es bereits mehrere Helikopterunfälle gegeben hat und deswegen ein generelles Flugverbot über dem Loch erteilt wurde. Pro 100 Meter zum Erdkern hin steigt die Temperatur um etwa 3 Grad Celsius. Am untersten Punkt des Loches dürfte es somit im Sommer ca. 33 Grad warm sein.

34 °C Manaus im Amazonas, Brasilien. Die Stadt mit der zweitgrößten Oper der Welt glüht mitten im tropisch heißen Amazonas und ist nur per Flugzeug oder Bahn zu erreichen. Der Großteil der Gebäude ist von innen mit Klimaanlagen ausgestattet, was in Kombination mit der brütenden Außenhitze und extrem hoher Luftfeuchtigkeit zu einem speziellen architektonischen Problem der Tropen führen kann: Schimmelpilz an den Außenwänden.

,4 °C Dallol in Äthiopien, Afrika. 34 Ein Wert, der nicht etwa nur an einem bestimmten Tag gemessen wurde, sondern als Durchschnittswert für das gesamte Jahr. Dallol hält somit den Temperaturrekord im Jahresdurchschnitt. 130

SAVOIR

800–1.200 °C Nicolosi nahe dem Ätna, 40–41 °C Lake Victoria in Uganda, Ostafrika. Der winzige Stich einer weiblichen Antopheles-Mücke kann FELD HOMMES Redaktion 39,1 °C Serverraum in Hamburg, Deutschland. Eine Temperatur, die – neben ebenfalls spektakulären 73,2 Dezibel – das neu angeschaffte schwarze Superungetüm geradezu spielerisch erreicht. Sollten die Redaktion demnächst noch mehr Leserbrief-Mails erreichen, könnte der Wert locker noch um 0,5 Grad gesteigert werden.

,3 °C Perl-Nennig im Saarland, Deutschland. 40 Dem bisher höchsten offiziell im Schatten gemessenen deutschen Spitzenwert ging eine hitzige Diskussion voraus. Jörg Kachelmanns Wetterdienst Meteomedia lieferte sich am 8. August 2003 mit dem Deutschen Wetterdienst ein eifriges Wettbieten gegen den bisherigen Rekordhalter Gärmersdorf (40,2 °C). Der Deutsche Wetterdienst ging mit 40,4 °C für das mittelfränkische Roth ins Rennen, Kachelmann mit 40,8 °C für Perl-Nennig. Das endgültige Ergebnis brachte eine Überprüfung der Geräte im Labor – beide Werte wurden nach unten korrigiert. Sieger: Kachelmann.

reichen, um die 40-Grad-Marke locker zu knacken – denn der kann schnell zum Malariafieber führen. Malaria (von italienisch mal‘aria, „schlechte Luft“) ist hier leider immer noch die Haupttodesursache, wie in sehr vielen anderen armen Ländern auch. In Uganda sterben jedes Jahr fast 20.000 Menschen daran. Ein Problem, für dessen Lösung sich auch Bill Gates stark macht. 2005 spendete er 258,3 Millionen für den weltweiten Kampf gegen Malaria.

45 °C New Yorker U-Bahn, USA. New Yorker U-Bahnen besitzen zwar eine Klimaanlage. Nicht jedoch die Stationen entlang der Avenues knapp unter der Erde, z. B. in Manhattan. Deshalb wirkt der Asphalt darüber wie eine elektrische Wärmedecke. In den meisten New Yorker Bahnhöfen wurden 2006 fast 50 Grad gemessen, was innerhalb von wenigen Minuten jegliche Morgendusche hinfällig machte. Und die „New York Post“ prompt zu einem Etikette-Artikel darüber animierte, wie man mit „Schweiß in der Öffentlichkeit“ richtig umzugehen hat.

Sizilien. Für die knapp 6.000 Einwohner der Stadt Nicolosi kann es unangenehm warm werden. Denn unweit liegt der Ätna, der zuletzt 2002 einen Flankenausbruch hatte und mehrere Monate Lava bis in die Vorgärten der Einwohner spülte. Der Ätna gilt mit seinen aktuell 3.400 Metern als der größte aktive Vulkan in Europa. Durch die Ausbrüche wächst er jedes Jahr um einige Meter.

.200 °C Waldgebiete, Indonesien. 1Eine.000–1 Waldfläche von acht Fußballfeldern brennt in Indonesien pro Minute ab – das entspricht 4.900 Hektar pro Tag. Betrachtet man das Verhältnis von Landesfläche und Entwaldungrate, so ist Indonesien laut Greenpeace trauriger Weltrekordhalter in Sachen Waldbrand.

.000 °C Kola-Halbinsel, Russland. 2 Auf der von Russen und Samen bewohnten Halbinsel am Nordrand des Weißen Meeres wurde 1994 durch die sogenannte „Kola-Bohrung“ eine Tiefe von 12.262 Metern erreicht, die den aktuellen Weltrekord als tiefste Bohrung hält. Bis zum Erdkern sind es zwar noch einige Kilometer, aber die Temperatur kann sich durchaus sehen lassen. SAVOIR

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50 °C Falkenberg bei Brandenburg, Deutschland. Mit einem Aufklärungsflugzeug der Bundeswehr und einem Hubschrauber wurden Bodentemperaturen nahe Falkenberg in Brandenburg metergenau gemessen. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass sich der Boden in Deutschland auf 50 Grad Celsius aufheizen kann. Die Daten zeigen zudem, dass die Temperatur des Erdbodens auch ohne äußere Anzeichen von einem Schritt zum anderen stark variieren kann. Wärmeschwankungen haben ihre Ursachen oft im Untergrund, wo Grundwasser und Dünger für unterschiedliche Erwärmung sorgten.

Sommer, Palmen und viel Sonnenschein. Die Lieblingsformel der einen kann andere zur Weißglut treiben. Ein Phänomen, das Michael Douglas in seinem 113-Minuten-Ausraster „Falling Down“ beeindruckend vorgeführt hat. Die fatale Odyssee durch die Abgründe der amerikanischen Gesellschaft beginnt an einem ganz normalen, sommerlichen Ort – in einem Stau in der sengenden Nachmittagssonne von L.A. – und endet in einem fast schon apokalyptischen Fiasko. Wo Sie sich diesen Sommer aufhalten, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Vor dem ein oder anderen „Hot Spot“ möchten wir Sie dennoch rechtzeitig warnen.

,7 °C Death Valley, USA. 51 Die Temperaturen der im Südosten von Kalifornien liegenden Wüstenregion fallen selten unter 21 Grad. Seinen Namen erhielt das Tal des Todes von einem der nur 18 Überlebenden einer 30-köpfigen Gruppe, die 1849 versucht hatte, eine Wegabkürzung zu den Goldfeldern Kaliforniens zu finden. Einer der Gründe für die konstante Hitze: Das Panamint-Gebirge im Westen, mit dem über 3.300 Meter hohen Telescope Peak, schirmt das Death Valley von den feuchten, vom Pazifik kommenden Winden ab.

Von Florian Pagel (Text) und Uwe Jens Bermeitinger (Artwork)

30 °C Campingplatz Uentrop bei Hamm, Deutschland. Angenehme 30 Grad im Schatten sind nicht das, was diesen Ort so heiß macht, sondern seine Lage: Nur wenige Meter in die eine Richtung liegt die immer dröhnende, vierspurige A2 Dortmund–Hannover – umgeben von einer kargen Lärmschutzwand. Wem die penetrante Dauerlärmbelästigung nicht reicht, blickt einfach in die andere Richtung: Hier befinden sich Hochspannungsleitungen, ein Kühlturm und ein stillgelegtes Atomkraftwerk. Da hilft auch kein Sprung ins Wasser der angrenzenden Lippe. Die wird nämlich fast ganzjährig auf beinahe 28 Grad erwärmt. Vom Kühlsystem eines auch noch dort befindlichen Kohlekraftwerks.

,7 °C Lut-Wüste, Iran. 70 In der Lut-Wüste im Iran wurde dank neuster Satellitentechnik die bisher höchste Temperatur auf der Erdoberfläche gemessen – über 70 Grad. Damit schlägt sie die bisherigen Rekordhalter Death Valley, USA, und Al Aziziyah, Libyen, am Rande der Sahara. Dort wurden 1913 bzw. 1922 die bislang höchsten Werte registriert: 56,7 bzw. 58,0 Grad Celsius. Laut Wissenschaftlern ist die Umwelt der Lut-Wüste so lebensfeindlich, das nicht einmal Bakterien dort überleben.

33 °C Mirna in Ostsibirien, Russland. Hier liegt eine Diamantenmine und gleichzeitig eines der größten künstlich geschaffenen Löcher der Welt. Es ist 525 Meter tief und hat einen Durchmesser von 1,25 Kilometern. Über dem Loch entsteht ein derartig starker Sog, dass es bereits mehrere Helikopterunfälle gegeben hat und deswegen ein generelles Flugverbot über dem Loch erteilt wurde. Pro 100 Meter zum Erdkern hin steigt die Temperatur um etwa 3 Grad Celsius. Am untersten Punkt des Loches dürfte es somit im Sommer ca. 33 Grad warm sein.

34 °C Manaus im Amazonas, Brasilien. Die Stadt mit der zweitgrößten Oper der Welt glüht mitten im tropisch heißen Amazonas und ist nur per Flugzeug oder Bahn zu erreichen. Der Großteil der Gebäude ist von innen mit Klimaanlagen ausgestattet, was in Kombination mit der brütenden Außenhitze und extrem hoher Luftfeuchtigkeit zu einem speziellen architektonischen Problem der Tropen führen kann: Schimmelpilz an den Außenwänden.

,4 °C Dallol in Äthiopien, Afrika. 34 Ein Wert, der nicht etwa nur an einem bestimmten Tag gemessen wurde, sondern als Durchschnittswert für das gesamte Jahr. Dallol hält somit den Temperaturrekord im Jahresdurchschnitt. 130

SAVOIR

800–1.200 °C Nicolosi nahe dem Ätna, 40–41 °C Lake Victoria in Uganda, Ostafrika. Der winzige Stich einer weiblichen Antopheles-Mücke kann FELD HOMMES Redaktion 39,1 °C Serverraum in Hamburg, Deutschland. Eine Temperatur, die – neben ebenfalls spektakulären 73,2 Dezibel – das neu angeschaffte schwarze Superungetüm geradezu spielerisch erreicht. Sollten die Redaktion demnächst noch mehr Leserbrief-Mails erreichen, könnte der Wert locker noch um 0,5 Grad gesteigert werden.

,3 °C Perl-Nennig im Saarland, Deutschland. 40 Dem bisher höchsten offiziell im Schatten gemessenen deutschen Spitzenwert ging eine hitzige Diskussion voraus. Jörg Kachelmanns Wetterdienst Meteomedia lieferte sich am 8. August 2003 mit dem Deutschen Wetterdienst ein eifriges Wettbieten gegen den bisherigen Rekordhalter Gärmersdorf (40,2 °C). Der Deutsche Wetterdienst ging mit 40,4 °C für das mittelfränkische Roth ins Rennen, Kachelmann mit 40,8 °C für Perl-Nennig. Das endgültige Ergebnis brachte eine Überprüfung der Geräte im Labor – beide Werte wurden nach unten korrigiert. Sieger: Kachelmann.

reichen, um die 40-Grad-Marke locker zu knacken – denn der kann schnell zum Malariafieber führen. Malaria (von italienisch mal‘aria, „schlechte Luft“) ist hier leider immer noch die Haupttodesursache, wie in sehr vielen anderen armen Ländern auch. In Uganda sterben jedes Jahr fast 20.000 Menschen daran. Ein Problem, für dessen Lösung sich auch Bill Gates stark macht. 2005 spendete er 258,3 Millionen für den weltweiten Kampf gegen Malaria.

45 °C New Yorker U-Bahn, USA. New Yorker U-Bahnen besitzen zwar eine Klimaanlage. Nicht jedoch die Stationen entlang der Avenues knapp unter der Erde, z. B. in Manhattan. Deshalb wirkt der Asphalt darüber wie eine elektrische Wärmedecke. In den meisten New Yorker Bahnhöfen wurden 2006 fast 50 Grad gemessen, was innerhalb von wenigen Minuten jegliche Morgendusche hinfällig machte. Und die „New York Post“ prompt zu einem Etikette-Artikel darüber animierte, wie man mit „Schweiß in der Öffentlichkeit“ richtig umzugehen hat.

Sizilien. Für die knapp 6.000 Einwohner der Stadt Nicolosi kann es unangenehm warm werden. Denn unweit liegt der Ätna, der zuletzt 2002 einen Flankenausbruch hatte und mehrere Monate Lava bis in die Vorgärten der Einwohner spülte. Der Ätna gilt mit seinen aktuell 3.400 Metern als der größte aktive Vulkan in Europa. Durch die Ausbrüche wächst er jedes Jahr um einige Meter.

.200 °C Waldgebiete, Indonesien. 1Eine.000–1 Waldfläche von acht Fußballfeldern brennt in Indonesien pro Minute ab – das entspricht 4.900 Hektar pro Tag. Betrachtet man das Verhältnis von Landesfläche und Entwaldungrate, so ist Indonesien laut Greenpeace trauriger Weltrekordhalter in Sachen Waldbrand.

.000 °C Kola-Halbinsel, Russland. 2 Auf der von Russen und Samen bewohnten Halbinsel am Nordrand des Weißen Meeres wurde 1994 durch die sogenannte „Kola-Bohrung“ eine Tiefe von 12.262 Metern erreicht, die den aktuellen Weltrekord als tiefste Bohrung hält. Bis zum Erdkern sind es zwar noch einige Kilometer, aber die Temperatur kann sich durchaus sehen lassen. SAVOIR

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Am Anfang war das Bild. Scott Bourne sah ein Foto von einem riesigen Skater-Park in Ulan-Bator, der Hauptstadt der Mongolei. Die Idee, die Mongolei mit dem Skateboard zu bereisen, war geboren. „Das Skaten ist mein Treibstoff für das Abenteuer“, sagt Scott. Aber für den Mann, der mit seinem Board schon überall auf der Welt war, wurde diese Reise mehr als ein weiteres Kreuzchen auf der Landkarte. „Noch nie hat etwas so sehr mein Leben verändert wie die Mongolei.“ Arm, zerfallen, trostlos, am Ende der Welt. Das ist Ulan-Bator. Stolz, beeindruckend, voll ruhiger Schönheit. Das ist die Wüste Gobi. Zwischen diesen beiden Polen, zwischen Dreck und Hitze, zwischen Himmel und staubiger Erde, hat Scott Bourne mit elf anderen Profi-Skatern eine große Erkenntnis gewonnen. „Ich fühlte mich privilegiert, diese Schönheit sehen zu dürfen, und war gleichzeitig erleichtert, ihr endlich zu entfliehen.“ Ein hervorragender Bildband dokumentiert diese Erfahrung, die sich in Worten allein nicht fassen lässt. Von Sabine Manecke (Text), Scott Bourne (Zitate) und diversen Fotografen

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Am Anfang war das Bild. Scott Bourne sah ein Foto von einem riesigen Skater-Park in Ulan-Bator, der Hauptstadt der Mongolei. Die Idee, die Mongolei mit dem Skateboard zu bereisen, war geboren. „Das Skaten ist mein Treibstoff für das Abenteuer“, sagt Scott. Aber für den Mann, der mit seinem Board schon überall auf der Welt war, wurde diese Reise mehr als ein weiteres Kreuzchen auf der Landkarte. „Noch nie hat etwas so sehr mein Leben verändert wie die Mongolei.“ Arm, zerfallen, trostlos, am Ende der Welt. Das ist Ulan-Bator. Stolz, beeindruckend, voll ruhiger Schönheit. Das ist die Wüste Gobi. Zwischen diesen beiden Polen, zwischen Dreck und Hitze, zwischen Himmel und staubiger Erde, hat Scott Bourne mit elf anderen Profi-Skatern eine große Erkenntnis gewonnen. „Ich fühlte mich privilegiert, diese Schönheit sehen zu dürfen, und war gleichzeitig erleichtert, ihr endlich zu entfliehen.“ Ein hervorragender Bildband dokumentiert diese Erfahrung, die sich in Worten allein nicht fassen lässt. Von Sabine Manecke (Text), Scott Bourne (Zitate) und diversen Fotografen

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„Für einen Moment schien alles stillzustehen – der Schrecken der Armut dieser Gegend wurde unsichtbar. Ich fühlte mich im Frieden mit diesem Ort und auch er schien mich zu akzeptieren – den Ausländer, den Wahnsinnigen, den Menschen unter Menschen in dieser verrückten, wahnsinnigen Welt.“

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„Für einen Moment schien alles stillzustehen – der Schrecken der Armut dieser Gegend wurde unsichtbar. Ich fühlte mich im Frieden mit diesem Ort und auch er schien mich zu akzeptieren – den Ausländer, den Wahnsinnigen, den Menschen unter Menschen in dieser verrückten, wahnsinnigen Welt.“

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„Obwohl ich hier eine Menge unglaublicher Erfahrungen gemacht habe – ich kann es kaum erwarten, dieses Land zu verlassen. Draußen verbrennt die Hitze die Straßen und verwandelt diese Stadt in die Wüste, die sie eigentlich sein sollte.“

Dirt Ollies – A Skateboard Trip to Mongolia, Verlag für Bildschöne Bücher (www.bildschoene-buecher.de) Bestellbar über (www.25books.com) Fotografie: Pontus Alv, Alexander Basile (www.alexanderbasile.com), Johannes Hempel und Bertrand Trichet (mirror.free.fr)

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„Obwohl ich hier eine Menge unglaublicher Erfahrungen gemacht habe – ich kann es kaum erwarten, dieses Land zu verlassen. Draußen verbrennt die Hitze die Straßen und verwandelt diese Stadt in die Wüste, die sie eigentlich sein sollte.“

Dirt Ollies – A Skateboard Trip to Mongolia, Verlag für Bildschöne Bücher (www.bildschoene-buecher.de) Bestellbar über (www.25books.com) Fotografie: Pontus Alv, Alexander Basile (www.alexanderbasile.com), Johannes Hempel und Bertrand Trichet (mirror.free.fr)

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Die Atacama ist die trockenste Wüste der Erde. Sie sei eine Feindin jeglichen Lebens, aber keine geborene Mörderin, sagen die Eingeborenen. Unser Autor hat sich auf die Reise durch eine Welt gemacht, in der kaum einer lebt, aber die zu erleben sehr bewegend ist. Von Christian Litz (Text) und Firat Kara (Fotos)

Jenny Blamey, Director Research & Development von Biociencia in Santiago de Chile, sagt, es gebe nichts Beeindruckenderes. Nichts. Man könne sagen, nichts Schöneres. Aber da müsse man, die strenge Naturwissenschaftlerin lächelt, vorsichtig sein: Es gebe vielleicht Menschen, die empfinden die Wüste im Norden Chiles nicht als schön. Aber auf jeden Fall, objektiv, sei sie beeindruckend. „Egal, wo Sie schon waren. Es ist ein heiliges Erlebnis. Der eine Moment.“ Klingt pathetisch. Sie weiß es, wartet lange, sagt dann: „Wenn Sie irgendwie können, gehen Sie dahin.“ Jenny Blameys Institut erforscht und züchtet Kleinstlebewesen, sogenannte Extremophiles, Enzyme für Waschmittelkonzerne, Pharmafirmen und Bergwerke. Klitzekleine Lebewesen, die nicht mal im Mikroskop zu sehen sind. Aber Ketchup oder Senf wegfressen, Kupfer aus Gesteinen lösen. Extreme Bedingungen lieben: die Kälte der Antarktis beispielsweise. Sie gehe dort öfter hin, um welche zu suchen. Oder: Trockenheit. Ja, sogar die Trockenheit der AtacamaWüste mögen die Kleinen. Sie sei dort so oft sie könne. „Ich liebe diese Dinger.“ Und die Atacama. Es sei richtig heiß dort und vor allem trocken. Der Termin mit Bernd Haller, einem Architekten, fällt aus. Er habe sich freigenommen, sei im Norden, in der AtacamaWüste. Seine Frau sagt: er brauche das nach all der Hektik. Entschuldigung, sagt sie, aber der Stress, die Arbeit. Sie sollten sich das auch gönnen. So was werden Sie noch nicht kennen. San Pedro de Atacama. Gehen Sie hin, sich zuliebe, sagt sie. William Garnier, Franzose, ist Physiker bei ESO in Chile. ESO steht für European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere. Man kann auf der südlichen Halbkugel andere Sterne sehen als im Norden, Myriaden andere. Ein Himmel für Astrologen. Garnier hat ein Büro in Santiago. Er sagt am Telefon: Nein, nein, kommen Sie nach Paranal, unbedingt, da müssen Sie hin. Und er werde hinfliegen. Es sei beeindruckend in der Atacama. Er erklärt den Weg: Immer nach Norden fahren, bis Tatal, dort die Küste entlang bis zu einem kleinen Dorf namens Paposo. Weiter. Vier, fünf 138

REPORTAGE

Kilometer hinter Paposo ab in die Anden, die Wüste, 40 Kilometer Piste, bis man auf die Asphaltstraße stößt. Dort dem Schild „ESO“ folgen. Wasser mitnehmen. Eine Mütze sei wichtig. Kein Handyempfang. Auto volltanken. Lonely Planet Chile: Die riesige Wüste, die trockenste der Welt, sei die „perfekteste Wüste“. Der kalte Humboldtstrom des Pazifiks und die Anden sorgen dafür, dass sich kaum Regenwolken bilden. Wenn doch: Die trockene Hitze der Wüste hält sie ab. Der Humboldtstrom drückt die Temperatur, sorgt für Nebel an der Küste. Nächte bitterkalt in der Wüste, tagsüber ist die Luft heiß, extrem trocken. „Erschreckend“ lange Abstände zwischen den Orten. Die Atacama reicht bis ans Ufer des Pazifiks. Sogar einige Orte dort, an der Küste, haben noch nie Regen erlebt, nur Nebel. Der 5.916 Meter hohe Gipfel des Licancábur habe keine dauerhafte Schneekappe. 5.916 Meter hoch und keine Schneekappe: eigentlich unmöglich. Blick in den Atlas: Die Atacama-Wüste ist etwa so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen, vielleicht noch das Saarland dazu. Der chilenische Reiseführer „Destinos Touristicos“: Es gibt schon Regen, nur nicht überall und eben wenig. Im Durchschnitt 35 Millimeter pro Quadratmeter im Jahr. In Deutsch-

land sind es 750 mm. Die Wüste, 15 Millionen Jahre alt, liegt im Regenschatten der Anden, bekommt ein 50stel der Regenmenge, die im Death Valley in den USA fällt. Etwa alle zehn Jahre, wenn der Humboldtstrom mal länger ausbleibt, regnet es und die Wüste blüht. Wie ein Rausch. Die Luft ist trocken, nur etwa 39 Prozent Feuchtigkeit, das ist sehr trocken. Trotz der Hitze am Tag: Nachts herrscht Kälte, oft bis unter Null. Die Mitte der Wüste liegt 2.438 Meter über dem Meer. Sonnenschutz, Wasser mitnehmen! Nichts riskieren! Volltanken, Spritkanister mitnehmen! Ersatzreifen! Wasser! Paposo ist klein, vertrocknet, am Meer, an die Berge geklebt, ein paar Hundert Einwohner, Fischerboote, Spiegelungen auf dem Ozean, die Häuser wirken wie Ruinen. Der Ort ist verschrumpelt. Kinder spielen auf der unasphaltierten Hauptstraße, Babys liegen im Staub. Steil hoch in die Berge. Wüste. Stundenlange Fahrt. Staub. Schlechte Pisten. Glitzernde Sonne. Abzweigungen ohne Schilder. Panik krabbelt hoch.

Da, Erlösung, die asphaltierte Straße, das Schild „ESO Paranal Observatory“. Noch eine halbe Stunde. Eine Hochebene. Harte Natur, keine Pflanzen, nur Staub und Stein und dazwischen modernste Technik. Space Age. Science Fiction. Futur. Zwei Extreme ganz nah beieinander, nichts dazwischen, Wüste und Technik sind eins. Eine seltsame neue Welt: riesige Gebäude in Formen, die sonst Häuser oder Hallen nicht haben. Die Teleskope, metallumgebene, glitzernde Riesen auf Bergen. Leblos wirkend, wüst, unmenschlich. Am Tag: Alles scheint sich aufzulösen, alles schwirrt und flimmert. In der Höhe bleibt oft der Atem weg. Die Augen können nichts festhalten, alle Formen sind fraglich. Es ist zu trocken. Die Teleskope sind hier, weil es wenige Wolken gibt und keine Menschen hier leben, es also auch wenig Staub gibt. Deshalb auch die Asphaltstraße, kein Licht in der Nacht, wenn die Teleskope arbeiten. Nachts: Poetische Momente, in der Dunkelheit öffnen sich die Riesenluken der Teleskope, sie wirken nun wie silberne Monster. Schlachtszenen aus ScienceFiction-Abenteuern. Es sind vier VLT, Very Large Telescopes, Riesen. Auf einem Berg nahebei das neue VISTA, ein anders geformtes Teleskop, mit einer 67-Millionen-Pixel-Infrarotkamera. Sie liefert Zahlen, Daten, ein wissenschaftlicher Overkill für jeden Laien. Technische Meisterleistungen in unmenschlicher Umgebung. In der Mitte der Teleskope, etwas tiefer, die Residencia, in derselben Farbe wie die Wüste: rötlich. Es leben Menschen hier, Wissenschaftler. Das Gebäude ist unter der Erde, tagsüber bekommt es Sonnenlicht durch die ovale Glaskuppel mit 35 Meter Länge, außerdem gibt es ein paar Fenster hin zum Pazifik. REPORTAGE

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Die Atacama ist die trockenste Wüste der Erde. Sie sei eine Feindin jeglichen Lebens, aber keine geborene Mörderin, sagen die Eingeborenen. Unser Autor hat sich auf die Reise durch eine Welt gemacht, in der kaum einer lebt, aber die zu erleben sehr bewegend ist. Von Christian Litz (Text) und Firat Kara (Fotos)

Jenny Blamey, Director Research & Development von Biociencia in Santiago de Chile, sagt, es gebe nichts Beeindruckenderes. Nichts. Man könne sagen, nichts Schöneres. Aber da müsse man, die strenge Naturwissenschaftlerin lächelt, vorsichtig sein: Es gebe vielleicht Menschen, die empfinden die Wüste im Norden Chiles nicht als schön. Aber auf jeden Fall, objektiv, sei sie beeindruckend. „Egal, wo Sie schon waren. Es ist ein heiliges Erlebnis. Der eine Moment.“ Klingt pathetisch. Sie weiß es, wartet lange, sagt dann: „Wenn Sie irgendwie können, gehen Sie dahin.“ Jenny Blameys Institut erforscht und züchtet Kleinstlebewesen, sogenannte Extremophiles, Enzyme für Waschmittelkonzerne, Pharmafirmen und Bergwerke. Klitzekleine Lebewesen, die nicht mal im Mikroskop zu sehen sind. Aber Ketchup oder Senf wegfressen, Kupfer aus Gesteinen lösen. Extreme Bedingungen lieben: die Kälte der Antarktis beispielsweise. Sie gehe dort öfter hin, um welche zu suchen. Oder: Trockenheit. Ja, sogar die Trockenheit der AtacamaWüste mögen die Kleinen. Sie sei dort so oft sie könne. „Ich liebe diese Dinger.“ Und die Atacama. Es sei richtig heiß dort und vor allem trocken. Der Termin mit Bernd Haller, einem Architekten, fällt aus. Er habe sich freigenommen, sei im Norden, in der AtacamaWüste. Seine Frau sagt: er brauche das nach all der Hektik. Entschuldigung, sagt sie, aber der Stress, die Arbeit. Sie sollten sich das auch gönnen. So was werden Sie noch nicht kennen. San Pedro de Atacama. Gehen Sie hin, sich zuliebe, sagt sie. William Garnier, Franzose, ist Physiker bei ESO in Chile. ESO steht für European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere. Man kann auf der südlichen Halbkugel andere Sterne sehen als im Norden, Myriaden andere. Ein Himmel für Astrologen. Garnier hat ein Büro in Santiago. Er sagt am Telefon: Nein, nein, kommen Sie nach Paranal, unbedingt, da müssen Sie hin. Und er werde hinfliegen. Es sei beeindruckend in der Atacama. Er erklärt den Weg: Immer nach Norden fahren, bis Tatal, dort die Küste entlang bis zu einem kleinen Dorf namens Paposo. Weiter. Vier, fünf 138

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Kilometer hinter Paposo ab in die Anden, die Wüste, 40 Kilometer Piste, bis man auf die Asphaltstraße stößt. Dort dem Schild „ESO“ folgen. Wasser mitnehmen. Eine Mütze sei wichtig. Kein Handyempfang. Auto volltanken. Lonely Planet Chile: Die riesige Wüste, die trockenste der Welt, sei die „perfekteste Wüste“. Der kalte Humboldtstrom des Pazifiks und die Anden sorgen dafür, dass sich kaum Regenwolken bilden. Wenn doch: Die trockene Hitze der Wüste hält sie ab. Der Humboldtstrom drückt die Temperatur, sorgt für Nebel an der Küste. Nächte bitterkalt in der Wüste, tagsüber ist die Luft heiß, extrem trocken. „Erschreckend“ lange Abstände zwischen den Orten. Die Atacama reicht bis ans Ufer des Pazifiks. Sogar einige Orte dort, an der Küste, haben noch nie Regen erlebt, nur Nebel. Der 5.916 Meter hohe Gipfel des Licancábur habe keine dauerhafte Schneekappe. 5.916 Meter hoch und keine Schneekappe: eigentlich unmöglich. Blick in den Atlas: Die Atacama-Wüste ist etwa so groß wie Bayern und Baden-Württemberg zusammen, vielleicht noch das Saarland dazu. Der chilenische Reiseführer „Destinos Touristicos“: Es gibt schon Regen, nur nicht überall und eben wenig. Im Durchschnitt 35 Millimeter pro Quadratmeter im Jahr. In Deutsch-

land sind es 750 mm. Die Wüste, 15 Millionen Jahre alt, liegt im Regenschatten der Anden, bekommt ein 50stel der Regenmenge, die im Death Valley in den USA fällt. Etwa alle zehn Jahre, wenn der Humboldtstrom mal länger ausbleibt, regnet es und die Wüste blüht. Wie ein Rausch. Die Luft ist trocken, nur etwa 39 Prozent Feuchtigkeit, das ist sehr trocken. Trotz der Hitze am Tag: Nachts herrscht Kälte, oft bis unter Null. Die Mitte der Wüste liegt 2.438 Meter über dem Meer. Sonnenschutz, Wasser mitnehmen! Nichts riskieren! Volltanken, Spritkanister mitnehmen! Ersatzreifen! Wasser! Paposo ist klein, vertrocknet, am Meer, an die Berge geklebt, ein paar Hundert Einwohner, Fischerboote, Spiegelungen auf dem Ozean, die Häuser wirken wie Ruinen. Der Ort ist verschrumpelt. Kinder spielen auf der unasphaltierten Hauptstraße, Babys liegen im Staub. Steil hoch in die Berge. Wüste. Stundenlange Fahrt. Staub. Schlechte Pisten. Glitzernde Sonne. Abzweigungen ohne Schilder. Panik krabbelt hoch.

Da, Erlösung, die asphaltierte Straße, das Schild „ESO Paranal Observatory“. Noch eine halbe Stunde. Eine Hochebene. Harte Natur, keine Pflanzen, nur Staub und Stein und dazwischen modernste Technik. Space Age. Science Fiction. Futur. Zwei Extreme ganz nah beieinander, nichts dazwischen, Wüste und Technik sind eins. Eine seltsame neue Welt: riesige Gebäude in Formen, die sonst Häuser oder Hallen nicht haben. Die Teleskope, metallumgebene, glitzernde Riesen auf Bergen. Leblos wirkend, wüst, unmenschlich. Am Tag: Alles scheint sich aufzulösen, alles schwirrt und flimmert. In der Höhe bleibt oft der Atem weg. Die Augen können nichts festhalten, alle Formen sind fraglich. Es ist zu trocken. Die Teleskope sind hier, weil es wenige Wolken gibt und keine Menschen hier leben, es also auch wenig Staub gibt. Deshalb auch die Asphaltstraße, kein Licht in der Nacht, wenn die Teleskope arbeiten. Nachts: Poetische Momente, in der Dunkelheit öffnen sich die Riesenluken der Teleskope, sie wirken nun wie silberne Monster. Schlachtszenen aus ScienceFiction-Abenteuern. Es sind vier VLT, Very Large Telescopes, Riesen. Auf einem Berg nahebei das neue VISTA, ein anders geformtes Teleskop, mit einer 67-Millionen-Pixel-Infrarotkamera. Sie liefert Zahlen, Daten, ein wissenschaftlicher Overkill für jeden Laien. Technische Meisterleistungen in unmenschlicher Umgebung. In der Mitte der Teleskope, etwas tiefer, die Residencia, in derselben Farbe wie die Wüste: rötlich. Es leben Menschen hier, Wissenschaftler. Das Gebäude ist unter der Erde, tagsüber bekommt es Sonnenlicht durch die ovale Glaskuppel mit 35 Meter Länge, außerdem gibt es ein paar Fenster hin zum Pazifik. REPORTAGE

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Der, sagt William Garnier, ist 12 Kilometer weit weg, aber trotzdem manchmal zu sehen. Die Optik hier oben, in dieser reinen Luft, sei anders, besser. Wenn die Sonne untergeht, schließen die Kuppel und alle Fenster automatisch mit surrenden Geräuschen lichtdicht. Wer rausgeht, geht durch Schleusen. Kein Lichtstrahl darf raus. Es würde die Teleskope stören. Die Residencia hat einen Dschungel als Foyer unter der Kuppel und einen großen Swimmingpool. Damit die Luftfeuchtigkeit erträglich ist. Entworfen wurde diese raumschiffähnliche Residenz von Dominik Schenkirz, einem Münchner Architekten, die Innenausstattung stammt von der Chilenin Paula Gutierrez. Es ist eine jamesbondige Welt, bondiger geht es nicht, bondigst, künstlicher als die Filme. Die Wirklichkeit ist hier stärker, besser, weil wahr und doch künstlicher als Filme. Verrückt hier. Ja, sagt William Garnier. Das sei noch zu steigern. Er empfehle San Pedro de Atacama weiter im Norden. Salzwüsten, Salzseen, ausgetrocknete, spiegelglatte, ohne Risse, mit Rissen und noch feuchte, Moon Valley, Blick auf die Anden. Er erzählt von anderen ESO-Standorten in der Atacama-Wüste, einem in La Silla im Süden, einem weiter oben zwischen Antofagasta und San Pedro de Atacama, auf dem 5.100 Meter hohen Chajnantor-Plateau. Er erzählt, und am Ende wiederholt er ciceroähnlich: „Im Übrigen unbedingt nach San Pedro.“ Ein Tag Fahrt nach Norden, auf einer langen, leeren Autobahn, manchmal zwanzig Kilometer geradeaus, ohne auch nur eine Andeutung einer Kurve, vorbei an Minenstädten. Hier werden Gold und Kupfer abgebaut, alle siebzig, achtzig Kilometer ein Ort, keine Oasen, meist nur Container, große Bagger und Raupen, kaum Menschen. Dann von einem Pass aus sichtbar, in einer Ebene unten, umgeben von Bergen: San Pedro. Eine Oase. Nur Würfel, einstöckige Pueblos. Wie mexikanische Dörfer in einem Western. 3.000 Einwohner, in den letzten Jahren noch viele Touristen. San Pedro ist hip, die Hotels sind teuer, die Kneipen ähneln denen Ibizas früher. Es geht viel um Stil und ums Darstellen. Cameron Diaz sei schon dreimal da gewesen. Gleiche Zeitzone wie New York, weshalb viele von dort für ein Wochenende ranfliegen. Leute, die schon überall waren, die kommen hierher. Calama, eine Stunde Fahrt, hat einen Flughafen. Man sieht den Licancabur im Osten. Zurzeit mit

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Schnee. Licancabur ist ein Wort aus einer schon lange nicht mehr gesprochenen Indiosprache, das einzige Wort, das übrig blieb. „Heißt heiliger Vulkan“, sagt Paula Valdez. Sie stammt aus dem Lake District im Süden, einer Gegend voller Wald und Seen. Dort hat sie Forellenfischen gelehrt. Dann kam sie zufällig her. Vor zwölf Jahren. Blieb. „Ging nicht anders“, sagt sie. Paula, mit schwarz glänzendem Haar, hat spanische und italienische Vorfahren. Sie legt Wert darauf, dass, wenn auch weit zurück, in ihrem Stammbaum Indianer sind. Sie betont das. Vermutet, es sei der Grund, warum sie „der Wüste verfallen ist, diesem Extrem“. Es ist richtig heiß. Sie sorgt dafür, dass trotzdem alle warme Sweater dabei haben, hat für jeden noch einen Parka im Kofferraum. Und ein paar Flaschen Wasser für das Valle de la Luna, das Mondtal. Ist ganz leicht zu beschreiben. Sieht aus wie die Mondoberfläche. „Unterschätz das nicht. Das hier ist alles Salz mit Staub darauf.“ Salz? „Ja, im Jahr 2000 hat es hier geregnet, viel und lang. Etwas ganz Besonderes. Der Staub wurde abgewaschen, alles war weiß. Mach die Augen zu, dann wieder auf und stell dir alles, was du siehst, weiß vor, nur die Farbe Weiß.“ Überhaupt: Man brauche ein paar Tage, um

Details zu erkennen, man müsse öfter hinschauen, sonst sieht man nur Wüste, eindimensional. Jeder dieser Tage ist heiß und trocken, jede Nacht bitterkalt. Der Himmel ist immer klar und blau oder schwarz, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge wirken anders, neu, werden wie Messen zelebriert. Menschen stehen im Freien und warten. Das wirkt gekünstelt. Die Luft ist trocken. Nachts sieht man die Sterne. Doch, schon anders. Francesco Rencoret ist Investor, er baut Hochhäuser, Hotels, Appartmenthäuser, Büroberge in Santiago, früher in New York und London, nun nur noch in seinem Heimatland. Ach ja, hat er vor ein paar Tagen in Santiago erzählt, er habe noch

ein kleines Projekt im Norden, das Awasi, ein Hotel mit acht Betten, in San Pedro de Atacama. Seine Liebhaberei. Sagt: Gehen Sie unbedingt hin! „Ist was Besonderes. Alles, was ich sagen kann, würde schal klingen. Gehen Sie eine Nacht in die Wüste!“ Nacht in der trockensten Wüste der Welt. Die Kälte wirkt wegen der Hitze des Tages noch kälter. Die Sterne sind schön, ja, doch, etwas Besonderes, beeindruckend und nach zwanzig Minuten oder so langweilig. Was für dieses „Bin ich ein Banause?“ sorgt. In dem Moment das Geräusch: ganz nah. Ganz schrecklich. Nein, schön. Etwas noch nie Gehörtes, ein Geräusch, das keinem gleicht. Alles lässt sich doch irgendwie vergleichen, zur Not mit einem Film oder einem Rausch. Aber das Geräusch und das, was es auslöst, ist eigen, hört sich an wie ein großes jammerndes Tier, weit weg, laut, aber durch Entfernung gedämpft. Es sind sich bewegende Salzschichten, die aneinander schmirgeln. Hier stoßen tektonische Platten der Erdkruste zusammen, deshalb die Vulkane und deshalb das Jammern der Erde und das Gefühl: So was wirst du nie mehr hören, nirgendwo anders. Du bist klein, ein Sandkorn in der trockensten, der kältesten Wüste der Welt. In der Wüste, die diese Geräusche macht.

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Der, sagt William Garnier, ist 12 Kilometer weit weg, aber trotzdem manchmal zu sehen. Die Optik hier oben, in dieser reinen Luft, sei anders, besser. Wenn die Sonne untergeht, schließen die Kuppel und alle Fenster automatisch mit surrenden Geräuschen lichtdicht. Wer rausgeht, geht durch Schleusen. Kein Lichtstrahl darf raus. Es würde die Teleskope stören. Die Residencia hat einen Dschungel als Foyer unter der Kuppel und einen großen Swimmingpool. Damit die Luftfeuchtigkeit erträglich ist. Entworfen wurde diese raumschiffähnliche Residenz von Dominik Schenkirz, einem Münchner Architekten, die Innenausstattung stammt von der Chilenin Paula Gutierrez. Es ist eine jamesbondige Welt, bondiger geht es nicht, bondigst, künstlicher als die Filme. Die Wirklichkeit ist hier stärker, besser, weil wahr und doch künstlicher als Filme. Verrückt hier. Ja, sagt William Garnier. Das sei noch zu steigern. Er empfehle San Pedro de Atacama weiter im Norden. Salzwüsten, Salzseen, ausgetrocknete, spiegelglatte, ohne Risse, mit Rissen und noch feuchte, Moon Valley, Blick auf die Anden. Er erzählt von anderen ESO-Standorten in der Atacama-Wüste, einem in La Silla im Süden, einem weiter oben zwischen Antofagasta und San Pedro de Atacama, auf dem 5.100 Meter hohen Chajnantor-Plateau. Er erzählt, und am Ende wiederholt er ciceroähnlich: „Im Übrigen unbedingt nach San Pedro.“ Ein Tag Fahrt nach Norden, auf einer langen, leeren Autobahn, manchmal zwanzig Kilometer geradeaus, ohne auch nur eine Andeutung einer Kurve, vorbei an Minenstädten. Hier werden Gold und Kupfer abgebaut, alle siebzig, achtzig Kilometer ein Ort, keine Oasen, meist nur Container, große Bagger und Raupen, kaum Menschen. Dann von einem Pass aus sichtbar, in einer Ebene unten, umgeben von Bergen: San Pedro. Eine Oase. Nur Würfel, einstöckige Pueblos. Wie mexikanische Dörfer in einem Western. 3.000 Einwohner, in den letzten Jahren noch viele Touristen. San Pedro ist hip, die Hotels sind teuer, die Kneipen ähneln denen Ibizas früher. Es geht viel um Stil und ums Darstellen. Cameron Diaz sei schon dreimal da gewesen. Gleiche Zeitzone wie New York, weshalb viele von dort für ein Wochenende ranfliegen. Leute, die schon überall waren, die kommen hierher. Calama, eine Stunde Fahrt, hat einen Flughafen. Man sieht den Licancabur im Osten. Zurzeit mit

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Schnee. Licancabur ist ein Wort aus einer schon lange nicht mehr gesprochenen Indiosprache, das einzige Wort, das übrig blieb. „Heißt heiliger Vulkan“, sagt Paula Valdez. Sie stammt aus dem Lake District im Süden, einer Gegend voller Wald und Seen. Dort hat sie Forellenfischen gelehrt. Dann kam sie zufällig her. Vor zwölf Jahren. Blieb. „Ging nicht anders“, sagt sie. Paula, mit schwarz glänzendem Haar, hat spanische und italienische Vorfahren. Sie legt Wert darauf, dass, wenn auch weit zurück, in ihrem Stammbaum Indianer sind. Sie betont das. Vermutet, es sei der Grund, warum sie „der Wüste verfallen ist, diesem Extrem“. Es ist richtig heiß. Sie sorgt dafür, dass trotzdem alle warme Sweater dabei haben, hat für jeden noch einen Parka im Kofferraum. Und ein paar Flaschen Wasser für das Valle de la Luna, das Mondtal. Ist ganz leicht zu beschreiben. Sieht aus wie die Mondoberfläche. „Unterschätz das nicht. Das hier ist alles Salz mit Staub darauf.“ Salz? „Ja, im Jahr 2000 hat es hier geregnet, viel und lang. Etwas ganz Besonderes. Der Staub wurde abgewaschen, alles war weiß. Mach die Augen zu, dann wieder auf und stell dir alles, was du siehst, weiß vor, nur die Farbe Weiß.“ Überhaupt: Man brauche ein paar Tage, um

Details zu erkennen, man müsse öfter hinschauen, sonst sieht man nur Wüste, eindimensional. Jeder dieser Tage ist heiß und trocken, jede Nacht bitterkalt. Der Himmel ist immer klar und blau oder schwarz, Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge wirken anders, neu, werden wie Messen zelebriert. Menschen stehen im Freien und warten. Das wirkt gekünstelt. Die Luft ist trocken. Nachts sieht man die Sterne. Doch, schon anders. Francesco Rencoret ist Investor, er baut Hochhäuser, Hotels, Appartmenthäuser, Büroberge in Santiago, früher in New York und London, nun nur noch in seinem Heimatland. Ach ja, hat er vor ein paar Tagen in Santiago erzählt, er habe noch

ein kleines Projekt im Norden, das Awasi, ein Hotel mit acht Betten, in San Pedro de Atacama. Seine Liebhaberei. Sagt: Gehen Sie unbedingt hin! „Ist was Besonderes. Alles, was ich sagen kann, würde schal klingen. Gehen Sie eine Nacht in die Wüste!“ Nacht in der trockensten Wüste der Welt. Die Kälte wirkt wegen der Hitze des Tages noch kälter. Die Sterne sind schön, ja, doch, etwas Besonderes, beeindruckend und nach zwanzig Minuten oder so langweilig. Was für dieses „Bin ich ein Banause?“ sorgt. In dem Moment das Geräusch: ganz nah. Ganz schrecklich. Nein, schön. Etwas noch nie Gehörtes, ein Geräusch, das keinem gleicht. Alles lässt sich doch irgendwie vergleichen, zur Not mit einem Film oder einem Rausch. Aber das Geräusch und das, was es auslöst, ist eigen, hört sich an wie ein großes jammerndes Tier, weit weg, laut, aber durch Entfernung gedämpft. Es sind sich bewegende Salzschichten, die aneinander schmirgeln. Hier stoßen tektonische Platten der Erdkruste zusammen, deshalb die Vulkane und deshalb das Jammern der Erde und das Gefühl: So was wirst du nie mehr hören, nirgendwo anders. Du bist klein, ein Sandkorn in der trockensten, der kältesten Wüste der Welt. In der Wüste, die diese Geräusche macht.

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n reme n ext Dame e d r unge ch vo ken. Sie si ie diese j viel trin d. n e z d t u Schü raturen, ß nicht z n Verstan o pe l de b g m i r e l l e T vö Ab e . i t s S ö ausl verlieren t Sons otos) er (F hröd ) el Sc i n tyling a D iry (S Von Th e l l Isabe und

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Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.de) Styling: Isabelle Thiry (www.thiry.info) Artdirektion: Mieke Haase (www.miekehaase.de) Haare & Make-up: Thuy (www.optixagency.de) Model: Mona (www.m4models.de) Bildbearbeitung: Til Schlenker (www.til-schlenker.de)

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Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.de) Styling: Isabelle Thiry (www.thiry.info) Artdirektion: Mieke Haase (www.miekehaase.de) Haare & Make-up: Thuy (www.optixagency.de) Model: Mona (www.m4models.de) Bildbearbeitung: Til Schlenker (www.til-schlenker.de)

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Ohne Stahl keine Industrie, keine Infrastruktur, kein Krieg, kein Frieden. Stahl ist der Rohstoff, aus dem politische Größe und Prestige gemacht sind. In Deutschland wie in China. Das Schicksal beider Nationen ist durch den Stahl geprägt. Und seit einigen Jahren sogar miteinander verbunden. Von Christian Litz (Text) und Uwe Niggemeier (Fotos)

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Ohne Stahl keine Industrie, keine Infrastruktur, kein Krieg, kein Frieden. Stahl ist der Rohstoff, aus dem politische Größe und Prestige gemacht sind. In Deutschland wie in China. Das Schicksal beider Nationen ist durch den Stahl geprägt. Und seit einigen Jahren sogar miteinander verbunden. Von Christian Litz (Text) und Uwe Niggemeier (Fotos)

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Das kann man so sehen. Wenn man sich während der Woche, im Deutschen Sportfernsehen.

Es ist die Hitze, die für die Herstellung des Produkts Stahl unerlässlich ist. Und es ist die Hitze, die für den Nimbus des Stahlkochers sorgt. Die Höchsttemperaturen an seinem Arbeitsplatz prägten in Deutschland wie überall auf der Welt das stolze Wirgefühl der Malocher an den Hochöfen. „Ein Stahlwerk ist kein Ding. Auch kein Asset, wie es in der kalten Sprache von Finanzinvestoren heißt. Wie jeder Stahlkocher weiß, faucht und brüllt, donnert und dröhnt, dampft und hämmert es in seinem Inneren. Ein Sturm wie ein heißer Atem fegt rhythmisch durch seine Öfen.“ Dieses Zitat über die Geschichte der Georgsmarienhütte, es stammt aus „Schwarz wie Schlacke, rot wie Glut“ von Oliver Driesen, zeigt: Das Markante ist der heiße Atem, die Hitze, die man beim Stahlkochen aushalten muss, die Hitze, die nicht jeder aushalten kann, die Hitze, die den Job gefährlich macht. Stahlkocher war früher ein extrem risikoreicher, gesundheitsschädlicher Beruf, nur etwas für harte Männer. So kommt auch der Macker-Spruch „If you can’t stand the heat, get out of the kitchen“ nicht, wie man unwillkürlich denkt, aus der Gastronomie, sondern aus Pittsburgh, USA, einem Stahlkocherzentrum. Er entstand in einer Zeit, als es noch keine hitzeabweisenden Schutzanzüge für die Männer gab, die den Abstich am Hochofen machten, also der Glut am nächsten kamen. Mit „kitchen“ sind die Hochöfen gemeint. Mao Tse-tung, aufgewachsen in ländlicher Gegend ohne Industrie, wusste von all dem nichts. Nichts von der Hitze, die möglich und nötig ist, nichts vom Stahlmachen. Anfang des Jahres 1958 verordnete der „Große Vorsitzende“ der Volksrepublik China den „Großen Sprung nach vorn“. Der sollte das kommunistische Reich der Mitte ökonomisch in die erste Liga der Nationen bringen. Mao wollte die kapitalistischen Großmächte, denen man sich, ideologisch betrachtet, überlegen fühlte, in den Schatten stellen. Ziel der Kampagne war es, die Stahlproduktion in China schlagartig zu steigern, denn Stahl war ein Synonym für Industrie und der Umfang der Stahlproduktion Beleg für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Die Stahlproduktion Großbritanniens sollte in nur drei Jahren überholt werden, so Maos Idee. Tatsächlich

aber verzögerte der „Große Sprung nach vorn“ die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft um Jahrzehnte. Statistiker und Historiker können heute belegen, dass während dieser drei Jahre und unmittelbar danach 30 Millionen Chinesen verhungerten. Der „Große Sprung nach vorn“ war die größte von Menschen ausgelöste Hungersnot der Geschichte, und das alles, nun wird es ein bisschen seltsam, weil die chinesischen Schmelzöfen nicht heiß genug waren. Man muss sie sich eher als kleine Bolleröfen vorstellen, die in dieser Zeit überall aufgestellt wurden: in Schulen, Büros, Krankenhäusern, auf Plätzen und Straßen. Sie konnten, da nur unregelmäßig und dilettantisch mit Brennmaterial versorgt, nie dazu gebracht werden, dauerhaft Höchsttemperaturen zu liefern. Einige explodierten gar bei diesem Versuch. Es fehlte das, was für die Stahlgewinnung dringend nötig ist: eine Temperatur von 1.500 bis 1.700 Grad Celsius. Sie wurde nicht erreicht, obwohl damals in China alles verfeuert und eingeschmolzen wurde, was greifbar war. Kleine Kinder warfen einzelne rostige Nägel in den Ofen. Häuser brachen zusammen, weil ein Dachbalken zu viel verfeuert wurde. Felder wurden nicht mehr bewirtschaftet, weil die Bauern auf Parteibefehl laienhaft mit Stahlgewinnung beschäftigt waren oder weil die Pflüge eingeschmolzen wurden. Schilderungen, beispielsweise in Jung Changs Weltbestseller „Wild Swans“, zeigen, wie absurd die Realität sein kann. Jeder Chinese hatte Brennmaterial zu liefern, was dazu führte, dass sogar Bücher verfeuert wurden. „Der Große Sprung nach vorn“ war eine deutliche Vorwegnahme der ein paar Jahre später folgenden Kulturrevolution und ihrer Auswirkungen. Bücherregale oder Möbel wurden zersägt, Türen durch Vorhänge ersetzt. Metallene Bettfedern und Scharniere landeten in der Glut, Geschirr, Besteck – jedes noch so kleine Metallteil, auch wenn es kein Eisen war. Jung Chang erzählt von Eltern, die ihre Kinder Nacht für Nacht allein lassen mussten, weil sie vergeblich versuchten, die kleinen Öfen im Büro oder in der Fabrik auf Höchsttemperatur zu bringen. Der Stahl, den alle Chinesen tagtäglich vor sich hin verhütteten, war, so sagte man, wenn niemand von der Partei zuhörte, niu-shi-ge-du, übersetzt: Kuhdung. Als China nach Maos Tod den nächsten Anlauf nahm, Industriemacht zu werden, zogen die Planer ihre Lehren aus dem Fehlschlag und den 30 Millionen Opfern des „Großen Sprungs nach vorn“. Ohne Fachleute kein Stahl. Deng Xiaoping, der neue starke Mann, hatte die schrecklichen Jahre miterlebt. Von ihm stammt der Ausspruch, der den neuen chinesischen

Rogesa, Dillingen, Hochofen 4

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Das kann man so sehen. Wenn man sich während der Woche, im Deutschen Sportfernsehen.

Es ist die Hitze, die für die Herstellung des Produkts Stahl unerlässlich ist. Und es ist die Hitze, die für den Nimbus des Stahlkochers sorgt. Die Höchsttemperaturen an seinem Arbeitsplatz prägten in Deutschland wie überall auf der Welt das stolze Wirgefühl der Malocher an den Hochöfen. „Ein Stahlwerk ist kein Ding. Auch kein Asset, wie es in der kalten Sprache von Finanzinvestoren heißt. Wie jeder Stahlkocher weiß, faucht und brüllt, donnert und dröhnt, dampft und hämmert es in seinem Inneren. Ein Sturm wie ein heißer Atem fegt rhythmisch durch seine Öfen.“ Dieses Zitat über die Geschichte der Georgsmarienhütte, es stammt aus „Schwarz wie Schlacke, rot wie Glut“ von Oliver Driesen, zeigt: Das Markante ist der heiße Atem, die Hitze, die man beim Stahlkochen aushalten muss, die Hitze, die nicht jeder aushalten kann, die Hitze, die den Job gefährlich macht. Stahlkocher war früher ein extrem risikoreicher, gesundheitsschädlicher Beruf, nur etwas für harte Männer. So kommt auch der Macker-Spruch „If you can’t stand the heat, get out of the kitchen“ nicht, wie man unwillkürlich denkt, aus der Gastronomie, sondern aus Pittsburgh, USA, einem Stahlkocherzentrum. Er entstand in einer Zeit, als es noch keine hitzeabweisenden Schutzanzüge für die Männer gab, die den Abstich am Hochofen machten, also der Glut am nächsten kamen. Mit „kitchen“ sind die Hochöfen gemeint. Mao Tse-tung, aufgewachsen in ländlicher Gegend ohne Industrie, wusste von all dem nichts. Nichts von der Hitze, die möglich und nötig ist, nichts vom Stahlmachen. Anfang des Jahres 1958 verordnete der „Große Vorsitzende“ der Volksrepublik China den „Großen Sprung nach vorn“. Der sollte das kommunistische Reich der Mitte ökonomisch in die erste Liga der Nationen bringen. Mao wollte die kapitalistischen Großmächte, denen man sich, ideologisch betrachtet, überlegen fühlte, in den Schatten stellen. Ziel der Kampagne war es, die Stahlproduktion in China schlagartig zu steigern, denn Stahl war ein Synonym für Industrie und der Umfang der Stahlproduktion Beleg für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft. Die Stahlproduktion Großbritanniens sollte in nur drei Jahren überholt werden, so Maos Idee. Tatsächlich

aber verzögerte der „Große Sprung nach vorn“ die Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft um Jahrzehnte. Statistiker und Historiker können heute belegen, dass während dieser drei Jahre und unmittelbar danach 30 Millionen Chinesen verhungerten. Der „Große Sprung nach vorn“ war die größte von Menschen ausgelöste Hungersnot der Geschichte, und das alles, nun wird es ein bisschen seltsam, weil die chinesischen Schmelzöfen nicht heiß genug waren. Man muss sie sich eher als kleine Bolleröfen vorstellen, die in dieser Zeit überall aufgestellt wurden: in Schulen, Büros, Krankenhäusern, auf Plätzen und Straßen. Sie konnten, da nur unregelmäßig und dilettantisch mit Brennmaterial versorgt, nie dazu gebracht werden, dauerhaft Höchsttemperaturen zu liefern. Einige explodierten gar bei diesem Versuch. Es fehlte das, was für die Stahlgewinnung dringend nötig ist: eine Temperatur von 1.500 bis 1.700 Grad Celsius. Sie wurde nicht erreicht, obwohl damals in China alles verfeuert und eingeschmolzen wurde, was greifbar war. Kleine Kinder warfen einzelne rostige Nägel in den Ofen. Häuser brachen zusammen, weil ein Dachbalken zu viel verfeuert wurde. Felder wurden nicht mehr bewirtschaftet, weil die Bauern auf Parteibefehl laienhaft mit Stahlgewinnung beschäftigt waren oder weil die Pflüge eingeschmolzen wurden. Schilderungen, beispielsweise in Jung Changs Weltbestseller „Wild Swans“, zeigen, wie absurd die Realität sein kann. Jeder Chinese hatte Brennmaterial zu liefern, was dazu führte, dass sogar Bücher verfeuert wurden. „Der Große Sprung nach vorn“ war eine deutliche Vorwegnahme der ein paar Jahre später folgenden Kulturrevolution und ihrer Auswirkungen. Bücherregale oder Möbel wurden zersägt, Türen durch Vorhänge ersetzt. Metallene Bettfedern und Scharniere landeten in der Glut, Geschirr, Besteck – jedes noch so kleine Metallteil, auch wenn es kein Eisen war. Jung Chang erzählt von Eltern, die ihre Kinder Nacht für Nacht allein lassen mussten, weil sie vergeblich versuchten, die kleinen Öfen im Büro oder in der Fabrik auf Höchsttemperatur zu bringen. Der Stahl, den alle Chinesen tagtäglich vor sich hin verhütteten, war, so sagte man, wenn niemand von der Partei zuhörte, niu-shi-ge-du, übersetzt: Kuhdung. Als China nach Maos Tod den nächsten Anlauf nahm, Industriemacht zu werden, zogen die Planer ihre Lehren aus dem Fehlschlag und den 30 Millionen Opfern des „Großen Sprungs nach vorn“. Ohne Fachleute kein Stahl. Deng Xiaoping, der neue starke Mann, hatte die schrecklichen Jahre miterlebt. Von ihm stammt der Ausspruch, der den neuen chinesischen

Rogesa, Dillingen, Hochofen 4

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Pragmatismus auf den Punkt bringt: „Es ist egal, welche Farbe die Katze hat, solange sie Mäuse fängt.“ Der neue Weg, den die Volksrepublik nun erfolgreich ging: Sie kaufte alte, aber funktionierende Stahlwerke und die für die Montanindustrie unverzichtbaren Kokereien komplett ein oder aber importierte schlicht fertigen Stahl aus anderen Ländern, um den Wirtschaftsboom im Reich der Mitte voranzutreiben. Für Mao wäre das noch ein demütigendes Eingeständnis von Schwäche gewesen. Nur mit Stahl ist es möglich, eine Verkehrsinfrastruktur zu entwickeln, Hochhäuser und Maschinen zu bauen – ohne Stahl kann eine Volkswirtschaft nicht wachsen. Ohne Stahl gibt es keine Mobilität, keine Eisenbahn, keine Automobilindustrie. China, mittlerweile Stahlnation Nummer eins, produziert 423 Millionen Tonnen im Jahr, viel mehr als die Nummer zwei der Welt, Japan. Und sehr viel mehr als Großbritannien, die Nation, mit der Mao sich beim „Großen Sprung nach vorn“ messen wollte. Aber China produziert eben nicht nur Stahl, sondern kauft ihn auch. Fast überall auf der Welt wird für den riesigen chinesischen Markt produziert, ebenso wie für die wachsenden Industrienationen Indien und Brasilien. Die Preise für Stahl haben dadurch, und durch Rohstoffengpässe, in den vergangenen Jahren neue Rekordmarken erreicht. Vom neuen Boom profitiert auch ein Land, das ebenfalls eine große Stahlvergangenheit hat. Stolz waren die Deutschen einstmals auf ihren Stahl. Friedrich Krupp hatte 1811 in Essen die erste deutsche Gussstahlfabrik gegründet. Es folgten Mannesmann, Thyssen, Georgsmarienhütte, Hoesch, Klöckner, Röchling, Rheinmetall, Völklinger Hütte. Solche Namen hatten Klang, sorgten für ein stolzes Proletariat der Stahlarbeiter. Viele innovative Verfahren der Stahlindustrie stammen aus Deutschland, 1961 produzierten in Deutschland fast 450.000 Arbeiter 33 Millionen Tonnen Rohstahl. Heute braucht die deutsche Stahlindustrie nur noch 92.000 Arbeiter, um 45 Millionen Tonnen Stahl zu gewinnen. Dazwischen liegen 20 Jahre Stahlkrise, Streiks, zahllose Entlassungen, politische Krisen und der Niedergang einer Industriekultur. Doch das eiserne Herz Deutschlands schlägt wieder kräftig. Am Anfang dieses erneuten Stahlbooms stand der Ausverkauf. Deutsche Qualitätsgroßprodukte gingen als Gebrauchtware gen Osten: Teile der Westfalenhütte, der Phönix-Hütte von Hoesch in Dortmund sowie der Henrichshütte von

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Thyssen in Hattingen wurden nach China verkauft. Gleiches geschah mit der Kokerei Kaiserstuhl, der damals modernsten Kokerei Europas. Das Stahlwerk Phoenix war in nur sechs Monaten von bienenfleißigen, für ihre Genügsamkeit und ihre Arbeitszeiten in der deutschen Presse bestaunten Chinesen demontiert, verpackt, auf dem Rhein nach Rotterdam transportiert, dort in große Frachtschiffe verladen und nach China verschifft worden. Um ebenfalls in Rekordzeit wiederaufgebaut und in Betrieb genommen zu werden. Das kränkende Bild eines Deutschlands im Schlussverkauf, vom Land als „Reste-Rampe des produzierenden Gewerbes“ tauchte Anfang des neuen Jahrtausends in der kollektiven Wahrnehmung auf. Es hatte wieder einmal den Stahl erwischt. Natürlich ging es bei der Reduktion der deutschen Stahlindustrie nicht um Stolz, sondern um Geld. Chinas Stahlhunger verschlang inzwischen gigantische Stahlmengen. Zum Zeitpunkt des Verkaufs der Anlagen, meist zu reinen Altmetallpreisen, schien dieser lukrativ: Entsorgung ist in Deutschland teuer, Fläche wurde frei für die 2000/01 bejubelten IT-Ansiedlungen und Gründerzentren. Und es gab noch Geld für den vermeintlichen Schrott. Die Stahlkonzerne wandelten sich zu Dienstleistungsunternehmen. Mannesmann betreibt nun Handynetze, die Preussag verkauft über Tochtergesellschaften Urlaubsreisen. Die frühere Dortmunder Westfalenhütte steht inzwischen, nach der größten Demontage der Industriegeschichte, in der Provinz Shandong. 1.000 Chinesen arbeiteten sechs Tage die Woche in 12-Stunden-Schichten, um das frühere Hoesch- und spätere ThyssenKrupp-Stahlwerk in die Nähe von Shanghai zu verlegen. Die Sinteranlage der Westfalenhütte backt weiter körnige Eisenerzbriketts, nur eben in China und nicht mehr in Dortmund. Die Briketts landen in Hochöfen, bis zu 70 Meter hohen Konstruktionen aus Stahl und feuerfesten Steinen. In den Hochöfen wird das brikettierte Eisenerz mit Koks erhitzt und zum Schmelzen gebracht. Dann erfolgt der Abstich:

Durch Öffnungen fließt das glühende, Funken sprühende, flüssige Erz als Roheisen heraus. Die glühende Flüssigkeit wird dann mit Zusätzen versehen, um sie zu veredeln. So wird beispielsweise Nickel hinzugefügt, um Stahl rostfrei zu machen. Diese Flüssigkeit wird dann in eine vorläufige Form gebracht, auf Kilometer langen Produktionsstraßen zu flachen Blechen gewalzt oder zu langen Rohren gezogen. Erkaltet werden sie zum Endabnehmer transportiert und dort noch einmal verformt, gedreht, gestanzt. Stahlwerke brauchen Hitze, also benötigen Stahlwerke Kokereien. Die Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl, etwa so groß wie 40 Fußballfelder, wurde 1992 für 650 Millionen Euro von der Deutschen Ruhrkohle AG gebaut und war damals die modernste der Welt. Die 35.000 Tonnen schwere Kokerei steht nun, nach einem Transport auf 26 Ozeanriesen durch den Suezkanal, 9.000 Kilometer weiter östlich in China und ist dort noch immer eine der modernsten und vor allem effektivsten Anlagen dieser Art. Die Ruhrkohle AG, die die Kokerei Kaiserstuhl acht Jahre betrieben hatte, verdiente rund 20 Millionen Dollar an dem Verkauf – mit einem Werk, das eine Zeit lang ohne Abnehmer völlig sinnlos herumgestanden hatte, die Stahlöfen dazu waren ja schon weg. In China. Mit dem steilen Anstieg der Weltmarktpreise für Koks, Roheisen und Stahl im Jahr 2003 hatte niemand rechnen können. Die Westfalenhütte und die Kokerei Kaiserstuhl verdienen daran. Nur eben nicht in Deutschland. Sondern in China. Die Stahlproduktion hat immer noch etwas Mythisches. Vielleicht weil heute viele Dienstleistungen, die IT-Branche, Bioscience oder gar die Geldbeschaffungsmaschine Börsenhandel keinerlei Nähe zum althergebrachten Begriff der Arbeit haben. Zeitungsartikel in Deutschland betonen heute mit übertriebener Anteilnahme den Aspekt, dass in Deutschland immer noch und vor allem Qualitätsstahl und besondere Edelstahle gewinnbringend hergestellt werden. Dem erfolgreichen Stahlunternehmer Jürgen Großmann wurde inzwischen so etwas wie ein Superman-Image verpasst. Der ehemalige Manager hatte vor Jahren, mitten in der Stahlkrise, die Georgsmarienhütte aus dem Klöckner-Konzern für zwei Mark herausgekauft und wieder auf Vordermann gebracht. Inzwischen gehören zu der Holding rund um die Hütte noch mehr

als 40 andere Stahlunternehmen. Auch diese Unternehmen hat Großmann zum Teil für eine Mark gekauft und mit Subventionen sowie durch Millionenverzichte von Gläubigern wieder lukrativ werden lassen. In der Öffentlichkeit wird immer wieder betont, dass deutscher Stahl nur noch als Edelstahl oder Spezialstahl eine Chance hat. Das impliziert: Den qualitativ nicht so guten Stahl überlässt man den anderen, also China, aber auch Brasilien und Indien. Deutschland ist fürs Feine und Komplizierte zuständig, der Rest der Welt fürs Grobe. Aber: Wenn die Technik einmal die Wanderschaft angetreten hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Inzwischen kaufen die chinesischen Konzerne auch nicht mehr nur gebrauchte Stahlwerke, sondern bestellen neue, extra für sie gebaute. Sie wollen „state of the art“, kein secondhand. Die Schalker Eisenhütte, ein Kokereihersteller, hat derzeit aus China allein fünf Bestellungen für neue Anlagen im Wert von jeweils rund 13 Millionen Euro. Indien gilt nun als der neue Markt für alte Anlagen. Deutschland ist und bleibt ein Stahlland. Denn Deutschland ist ein Autoland. Kein anderer Werkstoff ist so fest wie Stahl und ist deswegen in der Automobilindustrie so unersetzlich. Angesichts eines fortdauernden Konzentrationsprozesses auf dem Weltmarkt für Stahl bleibt die einzige Chance der deutschen Hütten die Spezialisierung auf anspruchsvolle und hochwertige Ware, um im harten Stahlwettbewerb nicht zum Übernahmekandidaten zu werden. Zum Beispiel von der großen Stahlweltmacht China. Wer hätte das gedacht? Nur Mao, der hat es wahrscheinlich schon immer gewusst.

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Pragmatismus auf den Punkt bringt: „Es ist egal, welche Farbe die Katze hat, solange sie Mäuse fängt.“ Der neue Weg, den die Volksrepublik nun erfolgreich ging: Sie kaufte alte, aber funktionierende Stahlwerke und die für die Montanindustrie unverzichtbaren Kokereien komplett ein oder aber importierte schlicht fertigen Stahl aus anderen Ländern, um den Wirtschaftsboom im Reich der Mitte voranzutreiben. Für Mao wäre das noch ein demütigendes Eingeständnis von Schwäche gewesen. Nur mit Stahl ist es möglich, eine Verkehrsinfrastruktur zu entwickeln, Hochhäuser und Maschinen zu bauen – ohne Stahl kann eine Volkswirtschaft nicht wachsen. Ohne Stahl gibt es keine Mobilität, keine Eisenbahn, keine Automobilindustrie. China, mittlerweile Stahlnation Nummer eins, produziert 423 Millionen Tonnen im Jahr, viel mehr als die Nummer zwei der Welt, Japan. Und sehr viel mehr als Großbritannien, die Nation, mit der Mao sich beim „Großen Sprung nach vorn“ messen wollte. Aber China produziert eben nicht nur Stahl, sondern kauft ihn auch. Fast überall auf der Welt wird für den riesigen chinesischen Markt produziert, ebenso wie für die wachsenden Industrienationen Indien und Brasilien. Die Preise für Stahl haben dadurch, und durch Rohstoffengpässe, in den vergangenen Jahren neue Rekordmarken erreicht. Vom neuen Boom profitiert auch ein Land, das ebenfalls eine große Stahlvergangenheit hat. Stolz waren die Deutschen einstmals auf ihren Stahl. Friedrich Krupp hatte 1811 in Essen die erste deutsche Gussstahlfabrik gegründet. Es folgten Mannesmann, Thyssen, Georgsmarienhütte, Hoesch, Klöckner, Röchling, Rheinmetall, Völklinger Hütte. Solche Namen hatten Klang, sorgten für ein stolzes Proletariat der Stahlarbeiter. Viele innovative Verfahren der Stahlindustrie stammen aus Deutschland, 1961 produzierten in Deutschland fast 450.000 Arbeiter 33 Millionen Tonnen Rohstahl. Heute braucht die deutsche Stahlindustrie nur noch 92.000 Arbeiter, um 45 Millionen Tonnen Stahl zu gewinnen. Dazwischen liegen 20 Jahre Stahlkrise, Streiks, zahllose Entlassungen, politische Krisen und der Niedergang einer Industriekultur. Doch das eiserne Herz Deutschlands schlägt wieder kräftig. Am Anfang dieses erneuten Stahlbooms stand der Ausverkauf. Deutsche Qualitätsgroßprodukte gingen als Gebrauchtware gen Osten: Teile der Westfalenhütte, der Phönix-Hütte von Hoesch in Dortmund sowie der Henrichshütte von

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Thyssen in Hattingen wurden nach China verkauft. Gleiches geschah mit der Kokerei Kaiserstuhl, der damals modernsten Kokerei Europas. Das Stahlwerk Phoenix war in nur sechs Monaten von bienenfleißigen, für ihre Genügsamkeit und ihre Arbeitszeiten in der deutschen Presse bestaunten Chinesen demontiert, verpackt, auf dem Rhein nach Rotterdam transportiert, dort in große Frachtschiffe verladen und nach China verschifft worden. Um ebenfalls in Rekordzeit wiederaufgebaut und in Betrieb genommen zu werden. Das kränkende Bild eines Deutschlands im Schlussverkauf, vom Land als „Reste-Rampe des produzierenden Gewerbes“ tauchte Anfang des neuen Jahrtausends in der kollektiven Wahrnehmung auf. Es hatte wieder einmal den Stahl erwischt. Natürlich ging es bei der Reduktion der deutschen Stahlindustrie nicht um Stolz, sondern um Geld. Chinas Stahlhunger verschlang inzwischen gigantische Stahlmengen. Zum Zeitpunkt des Verkaufs der Anlagen, meist zu reinen Altmetallpreisen, schien dieser lukrativ: Entsorgung ist in Deutschland teuer, Fläche wurde frei für die 2000/01 bejubelten IT-Ansiedlungen und Gründerzentren. Und es gab noch Geld für den vermeintlichen Schrott. Die Stahlkonzerne wandelten sich zu Dienstleistungsunternehmen. Mannesmann betreibt nun Handynetze, die Preussag verkauft über Tochtergesellschaften Urlaubsreisen. Die frühere Dortmunder Westfalenhütte steht inzwischen, nach der größten Demontage der Industriegeschichte, in der Provinz Shandong. 1.000 Chinesen arbeiteten sechs Tage die Woche in 12-Stunden-Schichten, um das frühere Hoesch- und spätere ThyssenKrupp-Stahlwerk in die Nähe von Shanghai zu verlegen. Die Sinteranlage der Westfalenhütte backt weiter körnige Eisenerzbriketts, nur eben in China und nicht mehr in Dortmund. Die Briketts landen in Hochöfen, bis zu 70 Meter hohen Konstruktionen aus Stahl und feuerfesten Steinen. In den Hochöfen wird das brikettierte Eisenerz mit Koks erhitzt und zum Schmelzen gebracht. Dann erfolgt der Abstich:

Durch Öffnungen fließt das glühende, Funken sprühende, flüssige Erz als Roheisen heraus. Die glühende Flüssigkeit wird dann mit Zusätzen versehen, um sie zu veredeln. So wird beispielsweise Nickel hinzugefügt, um Stahl rostfrei zu machen. Diese Flüssigkeit wird dann in eine vorläufige Form gebracht, auf Kilometer langen Produktionsstraßen zu flachen Blechen gewalzt oder zu langen Rohren gezogen. Erkaltet werden sie zum Endabnehmer transportiert und dort noch einmal verformt, gedreht, gestanzt. Stahlwerke brauchen Hitze, also benötigen Stahlwerke Kokereien. Die Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl, etwa so groß wie 40 Fußballfelder, wurde 1992 für 650 Millionen Euro von der Deutschen Ruhrkohle AG gebaut und war damals die modernste der Welt. Die 35.000 Tonnen schwere Kokerei steht nun, nach einem Transport auf 26 Ozeanriesen durch den Suezkanal, 9.000 Kilometer weiter östlich in China und ist dort noch immer eine der modernsten und vor allem effektivsten Anlagen dieser Art. Die Ruhrkohle AG, die die Kokerei Kaiserstuhl acht Jahre betrieben hatte, verdiente rund 20 Millionen Dollar an dem Verkauf – mit einem Werk, das eine Zeit lang ohne Abnehmer völlig sinnlos herumgestanden hatte, die Stahlöfen dazu waren ja schon weg. In China. Mit dem steilen Anstieg der Weltmarktpreise für Koks, Roheisen und Stahl im Jahr 2003 hatte niemand rechnen können. Die Westfalenhütte und die Kokerei Kaiserstuhl verdienen daran. Nur eben nicht in Deutschland. Sondern in China. Die Stahlproduktion hat immer noch etwas Mythisches. Vielleicht weil heute viele Dienstleistungen, die IT-Branche, Bioscience oder gar die Geldbeschaffungsmaschine Börsenhandel keinerlei Nähe zum althergebrachten Begriff der Arbeit haben. Zeitungsartikel in Deutschland betonen heute mit übertriebener Anteilnahme den Aspekt, dass in Deutschland immer noch und vor allem Qualitätsstahl und besondere Edelstahle gewinnbringend hergestellt werden. Dem erfolgreichen Stahlunternehmer Jürgen Großmann wurde inzwischen so etwas wie ein Superman-Image verpasst. Der ehemalige Manager hatte vor Jahren, mitten in der Stahlkrise, die Georgsmarienhütte aus dem Klöckner-Konzern für zwei Mark herausgekauft und wieder auf Vordermann gebracht. Inzwischen gehören zu der Holding rund um die Hütte noch mehr

als 40 andere Stahlunternehmen. Auch diese Unternehmen hat Großmann zum Teil für eine Mark gekauft und mit Subventionen sowie durch Millionenverzichte von Gläubigern wieder lukrativ werden lassen. In der Öffentlichkeit wird immer wieder betont, dass deutscher Stahl nur noch als Edelstahl oder Spezialstahl eine Chance hat. Das impliziert: Den qualitativ nicht so guten Stahl überlässt man den anderen, also China, aber auch Brasilien und Indien. Deutschland ist fürs Feine und Komplizierte zuständig, der Rest der Welt fürs Grobe. Aber: Wenn die Technik einmal die Wanderschaft angetreten hat, ist sie nicht mehr zu stoppen. Inzwischen kaufen die chinesischen Konzerne auch nicht mehr nur gebrauchte Stahlwerke, sondern bestellen neue, extra für sie gebaute. Sie wollen „state of the art“, kein secondhand. Die Schalker Eisenhütte, ein Kokereihersteller, hat derzeit aus China allein fünf Bestellungen für neue Anlagen im Wert von jeweils rund 13 Millionen Euro. Indien gilt nun als der neue Markt für alte Anlagen. Deutschland ist und bleibt ein Stahlland. Denn Deutschland ist ein Autoland. Kein anderer Werkstoff ist so fest wie Stahl und ist deswegen in der Automobilindustrie so unersetzlich. Angesichts eines fortdauernden Konzentrationsprozesses auf dem Weltmarkt für Stahl bleibt die einzige Chance der deutschen Hütten die Spezialisierung auf anspruchsvolle und hochwertige Ware, um im harten Stahlwettbewerb nicht zum Übernahmekandidaten zu werden. Zum Beispiel von der großen Stahlweltmacht China. Wer hätte das gedacht? Nur Mao, der hat es wahrscheinlich schon immer gewusst.

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Fotografie: Uwe Niggemeier (www.stahlseite.de)

Hüttenwerke Krupp Mannesmann, Duisburg, Hochöfen A & B

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Fotografie: Uwe Niggemeier (www.stahlseite.de)

Hüttenwerke Krupp Mannesmann, Duisburg, Hochöfen A & B

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Junger Mann zum Mitreisen gesucht

Jacke von Nike, Tanktop von Humanoid und Jeans von Peoples Market

Im Tivoli Gröna Lund, in Stockholm, Schweden, kann man von Ende April bis Anfang September wunderbar seine Zeit auf diversen Fahrgeschäften verbringen. Als Besucher zumindest. Unser junger Mann hatte an diesem herrlichen Sommertag zu arbeiten. Er sollte uns seine Lieblings-Outfits zeigen. Bevor er weiterreisen musste. Von Daniel Schröder (Fotos) und Isabelle Thiry (Styling)

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Junger Mann zum Mitreisen gesucht

Jacke von Nike, Tanktop von Humanoid und Jeans von Peoples Market

Im Tivoli Gröna Lund, in Stockholm, Schweden, kann man von Ende April bis Anfang September wunderbar seine Zeit auf diversen Fahrgeschäften verbringen. Als Besucher zumindest. Unser junger Mann hatte an diesem herrlichen Sommertag zu arbeiten. Er sollte uns seine Lieblings-Outfits zeigen. Bevor er weiterreisen musste. Von Daniel Schröder (Fotos) und Isabelle Thiry (Styling)

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T-Shirt von Acne Jeans, Jeans von Mongrels in Common und Schuhe von Vagabond

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T-Shirt von Acne Jeans, Jeans von Mongrels in Common und Schuhe von Vagabond

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Hemd von JOOP!, T-Shirt von Topman, Jeans von Fifth avenue shoe repair und Schuhe von Vagabond Rechts: T-Shirt von Wooyoungmi, Hose von Cos und Halstuch Stylist’s own

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Hemd von JOOP!, T-Shirt von Topman, Jeans von Fifth avenue shoe repair und Schuhe von Vagabond Rechts: T-Shirt von Wooyoungmi, Hose von Cos und Halstuch Stylist’s own

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Parka von Velour, Shorts von Jil Sander, G端rtel von Acne Jeans und Schuhe von Cos

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Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.de) Styling: Isabelle Thiry (www.thiry.info) Artdirektion: Mieke Haase (www.miekehaase.de) Produktion: Sandra Andreis Fotoassistenz: Sandy Haggart Model: Oliver Cheshire (www.selectmodel.com) Bildbearbeitung: Natascha Scheffel (www.appel-grafik.de) Vielen Dank an: Felix Brüggemann (www.felixbrueggemann.com)

Hemd von Carling, Jeans von Cheap Monday und Gürtel von Acne Jeans

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Fotografie: Daniel Schröder (www.nergermao.de) Styling: Isabelle Thiry (www.thiry.info) Artdirektion: Mieke Haase (www.miekehaase.de) Produktion: Sandra Andreis Fotoassistenz: Sandy Haggart Model: Oliver Cheshire (www.selectmodel.com) Bildbearbeitung: Natascha Scheffel (www.appel-grafik.de) Vielen Dank an: Felix Brüggemann (www.felixbrueggemann.com)

Hemd von Carling, Jeans von Cheap Monday und Gürtel von Acne Jeans

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In heißen Sommernächten ist es drinnen nicht mehr auszuhalten. Gott sei Dank. Endlich dürfen wir draußen schlafen. Aber genau wie zu Hause kommt es auch beim Camping auf das richtige Licht an. Damit Sie auf der Suche nach nächtlicher Erleuchtung nicht länger im Dunkeln tappen müssen, haben wir schon mal eine kleine Auswahl getroffen. Hier geht’s lang.

Von Volker Hobl und Oliver Schwarzwald (Fotos), Michael Benzinger (Text) und Karina-Christin Neumann (Illustration)

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Optimus Nova Plus Brennkocher Hätte Mad Max während seines Rachefeldzugs mal Zeit für eine kleine Rast gehabt, hätte er vermutlich diesen Kocher aus dem Kofferraum seines 73er Ford Falcon gezaubert. Sicher auch aufgrund des endzeitmäßigen Aussehens des Schwedenbrenners, aber vor allem wegen dessen Vielseitigkeit. Außer mit Gas kann das wunderbare Gerät nämlich auch mit Benzin, Petroleum oder Diesel befeuert werden. Und wen die froschgrüne Farbe des Tanks stört, der kann das Ding ja umlackieren. Mattschwarz zum Beispiel.

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In heißen Sommernächten ist es drinnen nicht mehr auszuhalten. Gott sei Dank. Endlich dürfen wir draußen schlafen. Aber genau wie zu Hause kommt es auch beim Camping auf das richtige Licht an. Damit Sie auf der Suche nach nächtlicher Erleuchtung nicht länger im Dunkeln tappen müssen, haben wir schon mal eine kleine Auswahl getroffen. Hier geht’s lang.

Von Volker Hobl und Oliver Schwarzwald (Fotos), Michael Benzinger (Text) und Karina-Christin Neumann (Illustration)

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Optimus Nova Plus Brennkocher Hätte Mad Max während seines Rachefeldzugs mal Zeit für eine kleine Rast gehabt, hätte er vermutlich diesen Kocher aus dem Kofferraum seines 73er Ford Falcon gezaubert. Sicher auch aufgrund des endzeitmäßigen Aussehens des Schwedenbrenners, aber vor allem wegen dessen Vielseitigkeit. Außer mit Gas kann das wunderbare Gerät nämlich auch mit Benzin, Petroleum oder Diesel befeuert werden. Und wen die froschgrüne Farbe des Tanks stört, der kann das Ding ja umlackieren. Mattschwarz zum Beispiel.

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Primus Prime Lite Kopflampe Auch wenn man damit aussieht wie eine Mischung aus Björn Borg und Robocop, ist es gar nicht mal so unangenehm, sich eine Primus Prime Lite um den Kopf zu schnallen. Denn das kleine LED-Wunder aus Schweden ist schön leicht und produziert einen strammen Lichtkegel. Ideal, wenn man seine Hände für wichtigere Dinge als Taschenlampen braucht. Und das Beste: Das Licht ist immer genau da, wo man gerade hinguckt.

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Petromax Petroleum Starklichtleuchte Licht, wie es früher war. In klassischem Messing gefertigt und mit einer Bedienungsanleitung ausgestattet, die vom Umfang her der eines russischen Atomkraftwerkes gleicht, verkörpert die Petromax die – leider – aussterbende Gattung der Petroleumlampen. Und das mit einer solch fragilen Eleganz und einem derart warmen Licht, dass man dem kleinen Dinosaurier seine etwas umständliche Inbetriebnahme gerne nachsieht. Egal ob Sie Ihre Freunde mit dem mitgelieferten Werkzeugkasten beeindrucken wollen oder Ihre Freundin mit einer persönlichen Interpretation von „Gorillas im Nebel“ – mit dieser Lampe geht einiges.

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Primus Prime Lite Kopflampe Auch wenn man damit aussieht wie eine Mischung aus Björn Borg und Robocop, ist es gar nicht mal so unangenehm, sich eine Primus Prime Lite um den Kopf zu schnallen. Denn das kleine LED-Wunder aus Schweden ist schön leicht und produziert einen strammen Lichtkegel. Ideal, wenn man seine Hände für wichtigere Dinge als Taschenlampen braucht. Und das Beste: Das Licht ist immer genau da, wo man gerade hinguckt.

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Petromax Petroleum Starklichtleuchte Licht, wie es früher war. In klassischem Messing gefertigt und mit einer Bedienungsanleitung ausgestattet, die vom Umfang her der eines russischen Atomkraftwerkes gleicht, verkörpert die Petromax die – leider – aussterbende Gattung der Petroleumlampen. Und das mit einer solch fragilen Eleganz und einem derart warmen Licht, dass man dem kleinen Dinosaurier seine etwas umständliche Inbetriebnahme gerne nachsieht. Egal ob Sie Ihre Freunde mit dem mitgelieferten Werkzeugkasten beeindrucken wollen oder Ihre Freundin mit einer persönlichen Interpretation von „Gorillas im Nebel“ – mit dieser Lampe geht einiges.

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Surefire A2 Aviator Die Hightech-Fackel. Von der Größe her eher mit einer ordentlichen Weihnachtsbaumkerze vergleichbar, beeindruckt die Aviator mit einem gleißend hellen Xenonstrahl, der auch dem Suchscheinwerfer eines Apache-Kampfhubschraubers entstammen könnte. Wie passend, schließlich wird das martialisch wirkende Gerät aus den gleichen Materialien hergestellt, wie sie auch in der militärischen Luftfahrt verwendet werden. Und während gerade irgendwo auf der Welt ein Angehöriger einer Spezialeinheit seine Aviator aus dem Holster zieht, können wir mit dem Teil getrost unsere Mückenstiche untersuchen. Oder so.

Peli Aqua Kinglite „Wo ist das Bier?“ „Im See!“ Gut, aber was sich bei Sonnenschein noch als ökologisch korrekte Kühlmöglichkeit präsentiert, kann im Dunkeln und mit ein paar Umdrehungen zu viel im Blut schnell zum nassen Grab werden. Schlau, wer dann die Peli Aqua Kinglite im Gepäck hat. Sonst eher in Tauchtiefen von bis zu 150 Metern anzutreffen, eignet sich die kanarienvogelgelbe Lichtmaschine nämlich auch bestens dazu, unter Wasser verschollene Bierflaschen aufzuspüren. Was dank doppeltem Xenonglühfaden mit bis zu 60 Stunden Leuchtdauer auch mal länger dauern darf.

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Surefire A2 Aviator Die Hightech-Fackel. Von der Größe her eher mit einer ordentlichen Weihnachtsbaumkerze vergleichbar, beeindruckt die Aviator mit einem gleißend hellen Xenonstrahl, der auch dem Suchscheinwerfer eines Apache-Kampfhubschraubers entstammen könnte. Wie passend, schließlich wird das martialisch wirkende Gerät aus den gleichen Materialien hergestellt, wie sie auch in der militärischen Luftfahrt verwendet werden. Und während gerade irgendwo auf der Welt ein Angehöriger einer Spezialeinheit seine Aviator aus dem Holster zieht, können wir mit dem Teil getrost unsere Mückenstiche untersuchen. Oder so.

Peli Aqua Kinglite „Wo ist das Bier?“ „Im See!“ Gut, aber was sich bei Sonnenschein noch als ökologisch korrekte Kühlmöglichkeit präsentiert, kann im Dunkeln und mit ein paar Umdrehungen zu viel im Blut schnell zum nassen Grab werden. Schlau, wer dann die Peli Aqua Kinglite im Gepäck hat. Sonst eher in Tauchtiefen von bis zu 150 Metern anzutreffen, eignet sich die kanarienvogelgelbe Lichtmaschine nämlich auch bestens dazu, unter Wasser verschollene Bierflaschen aufzuspüren. Was dank doppeltem Xenonglühfaden mit bis zu 60 Stunden Leuchtdauer auch mal länger dauern darf.

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DAH Leuchtstab Die Neonröhre für unterwegs verwandelt jedes gediegene Igluzelt in einen bizarren 80er-Partykeller. Einfach die Verpackung aufreißen, das Ding einmal knicken und kräftig schütteln. Eigentlich ganz praktisch, doch leider auch irgendwie an Kondome oder Tütensuppen erinnernd. Instant-Light eben. In Rot, Grün, Blau oder Gelb zu haben. Bald ist ja wieder Fasching.

Fotografie: Volker Hobl (www.volkerhobl.com) und Oliver Schwarzwald (www.oliverschwarzwald.de) Illustration: Karina-Christin Neumann (www.karina-christin.com) Fotoassistenz: Frank Schmitt Bildbearbeitung: Martina Huber (www.martina-huber.de) Vielen Dank an: Globetrotter (www.globetrotter.de)

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DAH Leuchtstab Die Neonröhre für unterwegs verwandelt jedes gediegene Igluzelt in einen bizarren 80er-Partykeller. Einfach die Verpackung aufreißen, das Ding einmal knicken und kräftig schütteln. Eigentlich ganz praktisch, doch leider auch irgendwie an Kondome oder Tütensuppen erinnernd. Instant-Light eben. In Rot, Grün, Blau oder Gelb zu haben. Bald ist ja wieder Fasching.

Fotografie: Volker Hobl (www.volkerhobl.com) und Oliver Schwarzwald (www.oliverschwarzwald.de) Illustration: Karina-Christin Neumann (www.karina-christin.com) Fotoassistenz: Frank Schmitt Bildbearbeitung: Martina Huber (www.martina-huber.de) Vielen Dank an: Globetrotter (www.globetrotter.de)

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Mark Ronson (31) ist Hitproduzent, Star-DJ und Topmodel. Bei so vielen Superlativen sind wir hellhörig geworden. Wer ist der gebürtige Brite, der ganz New York den Kopf verdreht? Wieso bestellt Robbie Williams einen Remix bei ihm, lässt P. Diddy von ihm seine Partys rocken, und warum wollen alle großen Modehäuser, dass er bei ihren Schauen am Plattenteller steht? FELD HOMMES Autor Stéfan P. Dressel hat Mark Ronson in London getroffen. Und herausgefunden, warum es diesem Mann nicht schwerfallen wird, auch Europa zu erobern. Der Musiker – ja, auch das noch – Mark Ronson hat zudem einen weiteren Superlativ im Gepäck: den Sommerhit 2007. Jetzt reicht’s aber. Von Uli Holz (Fotos) und Stéfan P. Dressel (Text)

Jacke von Maison Martin Margiela Vintage und T-Shirt von American Apparel

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Mark Ronson (31) ist Hitproduzent, Star-DJ und Topmodel. Bei so vielen Superlativen sind wir hellhörig geworden. Wer ist der gebürtige Brite, der ganz New York den Kopf verdreht? Wieso bestellt Robbie Williams einen Remix bei ihm, lässt P. Diddy von ihm seine Partys rocken, und warum wollen alle großen Modehäuser, dass er bei ihren Schauen am Plattenteller steht? FELD HOMMES Autor Stéfan P. Dressel hat Mark Ronson in London getroffen. Und herausgefunden, warum es diesem Mann nicht schwerfallen wird, auch Europa zu erobern. Der Musiker – ja, auch das noch – Mark Ronson hat zudem einen weiteren Superlativ im Gepäck: den Sommerhit 2007. Jetzt reicht’s aber. Von Uli Holz (Fotos) und Stéfan P. Dressel (Text)

Jacke von Maison Martin Margiela Vintage und T-Shirt von American Apparel

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Sonnenbrille von Mykita, Hemd von Dior Homme Vintage, Hose von Diesel und Schuhe von Jil Sander

Mark Ronson wirkt ein wenig zerstört an diesem Morgen. Müde und verschlafen, die dunklen Haare strubbelig, die Augen rot, das Hemd zerknittert. Sein existenzialistisch schwarzes Outfit trägt nicht eben dazu bei, ihn frischer aussehen zu lassen. Wir treffen uns in London mit dem Mann, der zurzeit als der heißeste Produzent im weltweiten Popbusiness gilt. Lily Allen, Amy Winehouse, Kasabian oder Robbie Williams – sie alle ließen sich von Ronson Songs schreiben, produzieren oder remixen. Wenn P. Diddy, Calvin Klein oder Ben Stiller eine Party feiert, wird Mark Ronson gebucht, um die Leute zum Tanzen zu bringen. Mit vielen dieser Stars verbindet der It-Producer eine innige Freundschaft. Das hat ihm, neben einem unbestrittenen Ruf als Produzent und Musiker, den Stempel Celebrity-DJ verpasst. Und das passt Mark überhaupt nicht. So sehr überhaupt nicht, dass sich sein zerknittertes Gesicht auf Nachfragen in tiefe Zornesfalten legt. FELD HOMMES: Mark, was haben Sie letzte Nacht nur gemacht? Sie sehen furchtbar aus. MARK RONSON: Ich habe gearbeitet, bis heute Morgen um fünf Uhr. Und danach nur zwei Stunden geschlafen. Aber so ist das immer, wenn ich unterwegs bin, ich kann nicht still sitzen. Zum Glück hat ein Freund von mir, bei dem ich immer übernachte, wenn ich in London bin, ein großes Studio zu Hause im Keller. Da haben wir bis heute früh noch an neuen Tracks gebastelt. Können Sie nicht abschalten? Nein, niemals! Ich habe immer Beats im Kopf, egal wo ich bin. Neulich saß ich in New York im Taxi, der Fahrer hörte einen alten Song von Robert Palmer. Ich habe sofort daran gedacht, etwas Neues daraus zu machen. So geht es mir eigentlich ständig, denn Musik ist überall. Manchmal dröhnt mir so der Schädel von all den Tönen und Sounds, dass ich schreien möchte. Aber ich kann keinen Song hören, ohne ihn im Geiste zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. Geht Ihnen das nicht mächtig auf die Nerven? Und ob. Dann sehne ich mich danach, einfach so Musik im Hintergrund laufen lassen zu können und darüber hinwegzuhören wie andere Leute auch. Aber ich kann das nicht. Musik ist mein Motor, mein Getriebeöl. Sie hält mich am Laufen und lässt mich leider auch permanent rastlos sein. Musik ist mein Schicksal. Wenn ich den Sonntag in New York bei Freunden verbringe, wird der Plattenspieler weggeräumt und das Radio versteckt. Musik ist dann tabu. Ein Einfall meiner Freundin – damit ich nicht ständig meine Gedanken auf Reisen schicke und abwesend wie ein Autist am Küchentisch sitze. 188

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Sonnenbrille von Mykita, Hemd von Dior Homme Vintage, Hose von Diesel und Schuhe von Jil Sander

Mark Ronson wirkt ein wenig zerstört an diesem Morgen. Müde und verschlafen, die dunklen Haare strubbelig, die Augen rot, das Hemd zerknittert. Sein existenzialistisch schwarzes Outfit trägt nicht eben dazu bei, ihn frischer aussehen zu lassen. Wir treffen uns in London mit dem Mann, der zurzeit als der heißeste Produzent im weltweiten Popbusiness gilt. Lily Allen, Amy Winehouse, Kasabian oder Robbie Williams – sie alle ließen sich von Ronson Songs schreiben, produzieren oder remixen. Wenn P. Diddy, Calvin Klein oder Ben Stiller eine Party feiert, wird Mark Ronson gebucht, um die Leute zum Tanzen zu bringen. Mit vielen dieser Stars verbindet der It-Producer eine innige Freundschaft. Das hat ihm, neben einem unbestrittenen Ruf als Produzent und Musiker, den Stempel Celebrity-DJ verpasst. Und das passt Mark überhaupt nicht. So sehr überhaupt nicht, dass sich sein zerknittertes Gesicht auf Nachfragen in tiefe Zornesfalten legt. FELD HOMMES: Mark, was haben Sie letzte Nacht nur gemacht? Sie sehen furchtbar aus. MARK RONSON: Ich habe gearbeitet, bis heute Morgen um fünf Uhr. Und danach nur zwei Stunden geschlafen. Aber so ist das immer, wenn ich unterwegs bin, ich kann nicht still sitzen. Zum Glück hat ein Freund von mir, bei dem ich immer übernachte, wenn ich in London bin, ein großes Studio zu Hause im Keller. Da haben wir bis heute früh noch an neuen Tracks gebastelt. Können Sie nicht abschalten? Nein, niemals! Ich habe immer Beats im Kopf, egal wo ich bin. Neulich saß ich in New York im Taxi, der Fahrer hörte einen alten Song von Robert Palmer. Ich habe sofort daran gedacht, etwas Neues daraus zu machen. So geht es mir eigentlich ständig, denn Musik ist überall. Manchmal dröhnt mir so der Schädel von all den Tönen und Sounds, dass ich schreien möchte. Aber ich kann keinen Song hören, ohne ihn im Geiste zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. Geht Ihnen das nicht mächtig auf die Nerven? Und ob. Dann sehne ich mich danach, einfach so Musik im Hintergrund laufen lassen zu können und darüber hinwegzuhören wie andere Leute auch. Aber ich kann das nicht. Musik ist mein Motor, mein Getriebeöl. Sie hält mich am Laufen und lässt mich leider auch permanent rastlos sein. Musik ist mein Schicksal. Wenn ich den Sonntag in New York bei Freunden verbringe, wird der Plattenspieler weggeräumt und das Radio versteckt. Musik ist dann tabu. Ein Einfall meiner Freundin – damit ich nicht ständig meine Gedanken auf Reisen schicke und abwesend wie ein Autist am Küchentisch sitze. 188

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Mit anderen Worten, Sie sind ein Workaholic. Ganz genau. Dazu stehe ich, denn ich arbeite gern. Selbst wenn mein Terminkalender aus allen Nähten platzt, würde ich einen interessanten Künstler, mit dem ich gern arbeiten würde, annehmen und irgendwie dazwischenquetschen. Wenn man will, geht alles. Der Wille versetzt Berge. Mein Job lebt von den Begegnungen mit vielen Künstlern, das ist mein Salz in der Suppe. Ich powere mich bei meinem Job aus wie andere beim Sport. Leider auch mental. Deswegen hänge ich manchmal so blutleer in den Seilen wie heute Morgen. Sie gelten als der Musikproduzent der Stunde, als derjenige, der aus anderen immer noch ein Quäntchen mehr herausholt. Was macht einen guten Produzenten aus? Ich denke, bei meinem Job ist Können genauso gefragt wie Einfühlungsvermögen und Kreativität, gepaart mit unbändiger Energie und der Lust daran, auch mal unkonventionelle Wege zu gehen. Ein Produzent muss eigene Ideen haben und wissen, wie ein Song zu klingen hat. Ich muss mich in die Seele eines Titels hineinversetzen können, so wie ein Psychiater in die Gedankenwelt anderer Menschen, und muss für jeden Künstler das passende Songgerüst bauen. Wenn ich mit einigen Künstlern zusammenarbeite, habe ich manchmal fast auch eine Therapeutenfunktion. Kreative Seelen sind unglaublich sensibel, ich selbst kann ein Lied davon singen. Manche Künstler sind wie kleine Kinder, denen man erst einmal ein bisschen Selbstvertrauen geben muss. Welchen denn? Geben Sie uns ein Beispiel. Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass ich darüber spreche? Wenn es um meine Kunden geht, bin ich sehr diskret. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Ein falsches Wort, und man ist genauso schnell verschwunden, wie man auf den Olymp gehoben wurde. Warum sind gerade Sie zurzeit so erfolgreich? Ich kann das nicht analysieren. Niemand kann das. Jeder Produzent ist anders, arbeitet anders, weil er für einen gewissen Sound steht. Ich habe das Glück, dass das, was ich mache, meine Ideen und Visionen von Musik, gerade gefragt ist. Im nächsten Jahr kann das schon wieder ganz anders aussehen. In der Musik ist alles Zufall und unterliegt Trends, genauso wie in der Modeindustrie.

Jacke von Acne Jeans, T-Shirt von Marc Jacobs Vintage und Hose von Diesel

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Mit anderen Worten, Sie sind ein Workaholic. Ganz genau. Dazu stehe ich, denn ich arbeite gern. Selbst wenn mein Terminkalender aus allen Nähten platzt, würde ich einen interessanten Künstler, mit dem ich gern arbeiten würde, annehmen und irgendwie dazwischenquetschen. Wenn man will, geht alles. Der Wille versetzt Berge. Mein Job lebt von den Begegnungen mit vielen Künstlern, das ist mein Salz in der Suppe. Ich powere mich bei meinem Job aus wie andere beim Sport. Leider auch mental. Deswegen hänge ich manchmal so blutleer in den Seilen wie heute Morgen. Sie gelten als der Musikproduzent der Stunde, als derjenige, der aus anderen immer noch ein Quäntchen mehr herausholt. Was macht einen guten Produzenten aus? Ich denke, bei meinem Job ist Können genauso gefragt wie Einfühlungsvermögen und Kreativität, gepaart mit unbändiger Energie und der Lust daran, auch mal unkonventionelle Wege zu gehen. Ein Produzent muss eigene Ideen haben und wissen, wie ein Song zu klingen hat. Ich muss mich in die Seele eines Titels hineinversetzen können, so wie ein Psychiater in die Gedankenwelt anderer Menschen, und muss für jeden Künstler das passende Songgerüst bauen. Wenn ich mit einigen Künstlern zusammenarbeite, habe ich manchmal fast auch eine Therapeutenfunktion. Kreative Seelen sind unglaublich sensibel, ich selbst kann ein Lied davon singen. Manche Künstler sind wie kleine Kinder, denen man erst einmal ein bisschen Selbstvertrauen geben muss. Welchen denn? Geben Sie uns ein Beispiel. Sie glauben doch nicht allen Ernstes, dass ich darüber spreche? Wenn es um meine Kunden geht, bin ich sehr diskret. Wir leben in einer schnelllebigen Zeit. Ein falsches Wort, und man ist genauso schnell verschwunden, wie man auf den Olymp gehoben wurde. Warum sind gerade Sie zurzeit so erfolgreich? Ich kann das nicht analysieren. Niemand kann das. Jeder Produzent ist anders, arbeitet anders, weil er für einen gewissen Sound steht. Ich habe das Glück, dass das, was ich mache, meine Ideen und Visionen von Musik, gerade gefragt ist. Im nächsten Jahr kann das schon wieder ganz anders aussehen. In der Musik ist alles Zufall und unterliegt Trends, genauso wie in der Modeindustrie.

Jacke von Acne Jeans, T-Shirt von Marc Jacobs Vintage und Hose von Diesel

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Sie sprachen vom Olymp – da stehen Sie mittlerweile tatsächlich. Als Musiker, Labelbesitzer, DJ und Produzent gleichermaßen. Sie haben Lily Allen und Amy Winehouse zu globalen Stars gemacht, mit Rappern wie Ghostface Killah und Nate Dogg gearbeitet … und mit Christina Aguilera und Robbie Williams. Und, nein, ich war nicht mit der Aguilera im Bett, wenn Sie das fragen wollten. Wie mit keiner anderen Künstlerin, mit der ich gearbeitet habe. Danke für den Hinweis. Wie ist die Zusammenarbeit mit Robbie Williams zustande gekommen? Ich bin nach New York gezogen, als ich acht Jahre alt war. Meine Eltern haben sich getrennt, und meine Mutter ist mit mir und meinen beiden Schwestern zu unserem neuen Vater gezogen. Mick Jones, übrigens ehemals Gitarrist bei Foreigner. Aber das ist eine andere Geschichte. Nun, schon 2003, auf meinem ersten Album „Here Comes The Fuzz“ wollte ich Robbie für einen Song haben. Als ich in Los Angeles war, habe ich einen Termin mit ihm gemacht und ihn in seinem damaligen Haus besucht. Wir haben lange über Musik geredet, über unsere Träume und Visionen. Es war ein sehr gutes Gespräch. Dann habe ich ihm einige Tracks in meinem Auto vorgespielt, er war begeistert. Leider hat sein eng gestrickter Terminkalender keine Zusammenarbeit zugelassen, aber wir haben vereinbart, dass unsere Zeit kommen wird und wir irgendwann etwas gemeinsam machen werden. Seitdem haben wir eigentlich regelmäßig Kontakt. Im letzten Jahr rief er mich an und erzählte, dass er an seinem neuen Album „Rudebox“ sitzen würde, und fragte, ob ich ihm dabei nicht helfen könnte. Also packte ich wieder meine Sachen und fuhr zu ihm. Wir hörten wieder zusammen Musik und redeten und redeten und redeten. Wie war die Zusammenarbeit? Sehr einfach und unkompliziert, zielstrebig, konzentriert. Ich mag Robbie, als Persönlichkeit, als Mensch. Ich mag seinen Charakter. Und ich finde es toll, mit ihm zu arbeiten. Wir haben den gleichen Musikgeschmack, verehren die gleichen Helden und haben dieselben Vorbilder. Das hat vieles erleichtert. Und wie ist er als Mensch? Ganz unkompliziert, aber direkt. Jemand, mit dem man nicht lange um etwas herumreden muss, sondern schlicht und einfach zur Sache kommt. Und das immer mit einem Lächeln. Das bewundere ich wirklich an ihm. Er kann nicht mal Cornflakes allein im Supermarkt um die Ecke kaufen gehen, ohne einen Massenauflauf zu provozieren. Oftmals hat er die Faust in der Tasche geballt, aber was man sieht, ist immer dieses leichte Grinsen in seinem Gesicht. Very charming! Robbie ist jemand, auf den man sich absolut verlassen kann, auch wenn er vom Wesen, vom Charakter her sehr verletzlich und fast schon schüchtern ist. Manchmal wird kolportiert, er sei unsicher und wüsste nicht, wie er was anpacken soll. Privat kann ich das nicht beurteilen, aber im Studio weiß er genau, was er will, in welche Richtung es gehen soll.

T-Shirt von Marc Jacobs Vintage und Jeans von Dior Homme Vintage

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Sie sprachen vom Olymp – da stehen Sie mittlerweile tatsächlich. Als Musiker, Labelbesitzer, DJ und Produzent gleichermaßen. Sie haben Lily Allen und Amy Winehouse zu globalen Stars gemacht, mit Rappern wie Ghostface Killah und Nate Dogg gearbeitet … und mit Christina Aguilera und Robbie Williams. Und, nein, ich war nicht mit der Aguilera im Bett, wenn Sie das fragen wollten. Wie mit keiner anderen Künstlerin, mit der ich gearbeitet habe. Danke für den Hinweis. Wie ist die Zusammenarbeit mit Robbie Williams zustande gekommen? Ich bin nach New York gezogen, als ich acht Jahre alt war. Meine Eltern haben sich getrennt, und meine Mutter ist mit mir und meinen beiden Schwestern zu unserem neuen Vater gezogen. Mick Jones, übrigens ehemals Gitarrist bei Foreigner. Aber das ist eine andere Geschichte. Nun, schon 2003, auf meinem ersten Album „Here Comes The Fuzz“ wollte ich Robbie für einen Song haben. Als ich in Los Angeles war, habe ich einen Termin mit ihm gemacht und ihn in seinem damaligen Haus besucht. Wir haben lange über Musik geredet, über unsere Träume und Visionen. Es war ein sehr gutes Gespräch. Dann habe ich ihm einige Tracks in meinem Auto vorgespielt, er war begeistert. Leider hat sein eng gestrickter Terminkalender keine Zusammenarbeit zugelassen, aber wir haben vereinbart, dass unsere Zeit kommen wird und wir irgendwann etwas gemeinsam machen werden. Seitdem haben wir eigentlich regelmäßig Kontakt. Im letzten Jahr rief er mich an und erzählte, dass er an seinem neuen Album „Rudebox“ sitzen würde, und fragte, ob ich ihm dabei nicht helfen könnte. Also packte ich wieder meine Sachen und fuhr zu ihm. Wir hörten wieder zusammen Musik und redeten und redeten und redeten. Wie war die Zusammenarbeit? Sehr einfach und unkompliziert, zielstrebig, konzentriert. Ich mag Robbie, als Persönlichkeit, als Mensch. Ich mag seinen Charakter. Und ich finde es toll, mit ihm zu arbeiten. Wir haben den gleichen Musikgeschmack, verehren die gleichen Helden und haben dieselben Vorbilder. Das hat vieles erleichtert. Und wie ist er als Mensch? Ganz unkompliziert, aber direkt. Jemand, mit dem man nicht lange um etwas herumreden muss, sondern schlicht und einfach zur Sache kommt. Und das immer mit einem Lächeln. Das bewundere ich wirklich an ihm. Er kann nicht mal Cornflakes allein im Supermarkt um die Ecke kaufen gehen, ohne einen Massenauflauf zu provozieren. Oftmals hat er die Faust in der Tasche geballt, aber was man sieht, ist immer dieses leichte Grinsen in seinem Gesicht. Very charming! Robbie ist jemand, auf den man sich absolut verlassen kann, auch wenn er vom Wesen, vom Charakter her sehr verletzlich und fast schon schüchtern ist. Manchmal wird kolportiert, er sei unsicher und wüsste nicht, wie er was anpacken soll. Privat kann ich das nicht beurteilen, aber im Studio weiß er genau, was er will, in welche Richtung es gehen soll.

T-Shirt von Marc Jacobs Vintage und Jeans von Dior Homme Vintage

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Lederjacke sowie Hose von Diesel, T-Shirt von American Apparel und Schuhe von Prada

„Here Comes The Fuzz“, Ihr Debütalbum, erschien 2003, wurde von den Kritikern zwar geliebt, floppte aber an der Ladentheke. Haben Sie Angst, dass es mit „Versions“, Ihrem zweiten Album, das gerade erschienen ist, ähnlich läuft? Ich habe nie Angst! Angst lähmt und raubt dir Kreativität und Selbstbewusstsein. Es gibt überhaupt keinen Grund, Angst zu haben. Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass das, was ich mache, Klasse besitzt. Ich kann nur das Beste abliefern, das habe ich in meinen Augen mit „Versions“ getan. Alles andere liegt nicht mehr bei mir, sondern beim Konsumenten. Er allein entscheidet, ob ihm das, was er da hört, ebenso gefällt wie mir. „Versions“ ist Ihre Interpretation von Klassikern aus dem Œuvre von Künstlern wie Britney Spears, Radiohead, den Kaiser Chiefs und The Smiths. Was macht Ihre Versionen so besonders? Die Songs haben alle etwas Einzigartiges für mich. Sie sind meine persönliche Hitliste, viele begleiten mich schon seit Jahren. Sie liegen mir am Herzen, deswegen war ich da als Musiker und als Produzent gleichermaßen gefordert. Ich habe viel Respekt vor den Songs und habe versucht, etwas hinzuzufügen, ohne ihnen die Seele zu nehmen. Ich wollte nicht mit der Brechstange herangehen und die Lieder in ihren Strukturen ändern. Das hieße, aus meinen Lieblingsstücken neue Titel zu kreieren. So etwas wäre respektlos gewesen. Ich will den Songs vielmehr etwas geben, damit sie noch schöner und zeitloser werden. Haben Sie bei der Arbeit an dem Album auch von Ihrer Erfahrung als DJ profitiert? Klar. Als DJ weiß ich, was die Leute hören wollen. Die Erfahrung, als DJ unmittelbar die Reaktion der Leute auf einzelne Songs zu sehen, beeinflusst mich auch bei meiner Arbeit als Musiker und Produzent, davor kann ich mich gar nicht verschließen. Und ich wäre auch doof, würde ich das außer Acht lassen.

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Lederjacke sowie Hose von Diesel, T-Shirt von American Apparel und Schuhe von Prada

„Here Comes The Fuzz“, Ihr Debütalbum, erschien 2003, wurde von den Kritikern zwar geliebt, floppte aber an der Ladentheke. Haben Sie Angst, dass es mit „Versions“, Ihrem zweiten Album, das gerade erschienen ist, ähnlich läuft? Ich habe nie Angst! Angst lähmt und raubt dir Kreativität und Selbstbewusstsein. Es gibt überhaupt keinen Grund, Angst zu haben. Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass das, was ich mache, Klasse besitzt. Ich kann nur das Beste abliefern, das habe ich in meinen Augen mit „Versions“ getan. Alles andere liegt nicht mehr bei mir, sondern beim Konsumenten. Er allein entscheidet, ob ihm das, was er da hört, ebenso gefällt wie mir. „Versions“ ist Ihre Interpretation von Klassikern aus dem Œuvre von Künstlern wie Britney Spears, Radiohead, den Kaiser Chiefs und The Smiths. Was macht Ihre Versionen so besonders? Die Songs haben alle etwas Einzigartiges für mich. Sie sind meine persönliche Hitliste, viele begleiten mich schon seit Jahren. Sie liegen mir am Herzen, deswegen war ich da als Musiker und als Produzent gleichermaßen gefordert. Ich habe viel Respekt vor den Songs und habe versucht, etwas hinzuzufügen, ohne ihnen die Seele zu nehmen. Ich wollte nicht mit der Brechstange herangehen und die Lieder in ihren Strukturen ändern. Das hieße, aus meinen Lieblingsstücken neue Titel zu kreieren. So etwas wäre respektlos gewesen. Ich will den Songs vielmehr etwas geben, damit sie noch schöner und zeitloser werden. Haben Sie bei der Arbeit an dem Album auch von Ihrer Erfahrung als DJ profitiert? Klar. Als DJ weiß ich, was die Leute hören wollen. Die Erfahrung, als DJ unmittelbar die Reaktion der Leute auf einzelne Songs zu sehen, beeinflusst mich auch bei meiner Arbeit als Musiker und Produzent, davor kann ich mich gar nicht verschließen. Und ich wäre auch doof, würde ich das außer Acht lassen.

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Seit wann legen Sie auf? Seitdem ich 15 bin. Ich habe damals in New York auf der Straße ein altes Mixtape gefunden, da waren die größten Hip-Hop-Songs der damaligen Zeit drauf. Grandmaster Flash und das ganze alte Zeug. Fantastisch, ich war sofort infiziert. Diese Beats, diese Geschwindigkeit! Rap hatte so etwas Unmittelbares, Schnelles, das fasziniert mich bis heute. Auch wenn im Vergleich zu heute das Tempo damals nicht so flott war, ganz im Gegenteil. Jedenfalls wollte ich danach nichts anderes tun als genau das – Songs zusammenstellen und damit die Massen rocken. Es war schon damals ein Traumberuf für mich. Ich habe nicht locker gelassen, bis mir mein Stiefvater ein Mischpult gekauft hatte. Damit war seine Hoffnung, mit mir mal zusammen in einer Band zu spielen, auf den Nullpunkt gesunken. Meine Gitarre habe ich danach jahrelang nicht mehr angefasst. Sie haben sich nicht nur in New York als DJ einen Namen gemacht, sondern werden mittlerweile als Celebrity-DJ gehandelt, der auf den schicksten Partys auflegt. Ist das eine Bezeichnung, mit der Sie leben können? Überhaupt nicht, ich hasse den Ausdruck sogar. Celebrity-DJ, das klingt so, als sei ich der Klorollenhalter der Superstars. Dass ich gebucht werde, weil ich ganz gut mit Musik umgehen kann, mag vielleicht Fakt sein. Aber dass Leute aus dem Modebusiness, Schauspieler und sonstige Leute auf mich stehen, dafür kann ich nichts, das ist mir auch egal. Ich lege für alle auf: für die Hip-Hopper, für Moderedakteure, für Möbeldesigner von der Upper East Side und für sonstige Freaks. Wobei mir die Modebranche langsam total auf den Wecker geht. Warum? Weil man nirgends mehr Oberflächlichkeit, Falschheit und Respektlosigkeit antrifft als bei diesen Leuten. Ich weiß, ich stelle mir mit dieser Kritik vielleicht selbst ein Bein, weil ich schließlich oft von Klamottenfirmen für deren Partys gebucht werde. Aber mir stinken das Gehabe und die Arroganz dieser Branche gewaltig. Diese Leute halten sich für den Nabel der Welt, dabei geht es doch nur um Stoff. Sie haben die Realität ausgeblendet und komplett aus den Augen verloren. Die gucken einfach nicht über ihren Tellerrand hinweg und sind in ihren Gedanken so eingefahren – dagegen ist ein 90-jähriger britischer Rentner noch weltoffen und beweglich. Wenn sich ein Gespräch über zwei Stunden einzig und allein um den Schnitt eines Lagerfeld-Kleides dreht, haben die für mich eine Vollklatsche. Wie gehen Sie auf Partys damit um? Ich blende mich weg, anders geht es nicht. Es interessiert sich sowieso niemand für mich und das, was ich tue. Ich habe selten eine so geballte Ignoranz erlebt. Ich werde gebucht, weil ich einen guten Namen habe, aber nicht für das, was ich mache. Ich könnte auch den ganzen Abend eine CD in Endlosschleife laufen lassen, das würde niemand bemerken. Ganz ehrlich – diese Branche kotzt mich an! Es tut mir leid, das zu sagen, denn auch meine Schwester Charlotte arbeitet als Modedesignerin. Aber genau deswegen weiß ich auch, wovon ich spreche. Selbst sie gibt mir da recht.

Jacke von Diesel, T-Shirt von American Apparel, Jeans von Acne Jeans und Schuhe von Fred Perry Vintage

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Seit wann legen Sie auf? Seitdem ich 15 bin. Ich habe damals in New York auf der Straße ein altes Mixtape gefunden, da waren die größten Hip-Hop-Songs der damaligen Zeit drauf. Grandmaster Flash und das ganze alte Zeug. Fantastisch, ich war sofort infiziert. Diese Beats, diese Geschwindigkeit! Rap hatte so etwas Unmittelbares, Schnelles, das fasziniert mich bis heute. Auch wenn im Vergleich zu heute das Tempo damals nicht so flott war, ganz im Gegenteil. Jedenfalls wollte ich danach nichts anderes tun als genau das – Songs zusammenstellen und damit die Massen rocken. Es war schon damals ein Traumberuf für mich. Ich habe nicht locker gelassen, bis mir mein Stiefvater ein Mischpult gekauft hatte. Damit war seine Hoffnung, mit mir mal zusammen in einer Band zu spielen, auf den Nullpunkt gesunken. Meine Gitarre habe ich danach jahrelang nicht mehr angefasst. Sie haben sich nicht nur in New York als DJ einen Namen gemacht, sondern werden mittlerweile als Celebrity-DJ gehandelt, der auf den schicksten Partys auflegt. Ist das eine Bezeichnung, mit der Sie leben können? Überhaupt nicht, ich hasse den Ausdruck sogar. Celebrity-DJ, das klingt so, als sei ich der Klorollenhalter der Superstars. Dass ich gebucht werde, weil ich ganz gut mit Musik umgehen kann, mag vielleicht Fakt sein. Aber dass Leute aus dem Modebusiness, Schauspieler und sonstige Leute auf mich stehen, dafür kann ich nichts, das ist mir auch egal. Ich lege für alle auf: für die Hip-Hopper, für Moderedakteure, für Möbeldesigner von der Upper East Side und für sonstige Freaks. Wobei mir die Modebranche langsam total auf den Wecker geht. Warum? Weil man nirgends mehr Oberflächlichkeit, Falschheit und Respektlosigkeit antrifft als bei diesen Leuten. Ich weiß, ich stelle mir mit dieser Kritik vielleicht selbst ein Bein, weil ich schließlich oft von Klamottenfirmen für deren Partys gebucht werde. Aber mir stinken das Gehabe und die Arroganz dieser Branche gewaltig. Diese Leute halten sich für den Nabel der Welt, dabei geht es doch nur um Stoff. Sie haben die Realität ausgeblendet und komplett aus den Augen verloren. Die gucken einfach nicht über ihren Tellerrand hinweg und sind in ihren Gedanken so eingefahren – dagegen ist ein 90-jähriger britischer Rentner noch weltoffen und beweglich. Wenn sich ein Gespräch über zwei Stunden einzig und allein um den Schnitt eines Lagerfeld-Kleides dreht, haben die für mich eine Vollklatsche. Wie gehen Sie auf Partys damit um? Ich blende mich weg, anders geht es nicht. Es interessiert sich sowieso niemand für mich und das, was ich tue. Ich habe selten eine so geballte Ignoranz erlebt. Ich werde gebucht, weil ich einen guten Namen habe, aber nicht für das, was ich mache. Ich könnte auch den ganzen Abend eine CD in Endlosschleife laufen lassen, das würde niemand bemerken. Ganz ehrlich – diese Branche kotzt mich an! Es tut mir leid, das zu sagen, denn auch meine Schwester Charlotte arbeitet als Modedesignerin. Aber genau deswegen weiß ich auch, wovon ich spreche. Selbst sie gibt mir da recht.

Jacke von Diesel, T-Shirt von American Apparel, Jeans von Acne Jeans und Schuhe von Fred Perry Vintage

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Hemd von Burberry Prorsum und Tanktop von American Apparel

Und trotzdem haben Sie vor eineinhalb Jahren für Donna Karan gemodelt. Ja. Erstens dachte ich, dass ich die Leute vielleicht besser verstehe, wenn ich ein wenig mehr in das Fashion-Business eintauche. Außerdem trage ich die Sachen auch privat, und ich dachte, wenn ich da mitmache, brauche ich mir die nicht selbst zu kaufen. Von dem Geld, das ich für das Shooting bekommen habe, ganz zu schweigen. Niedere Beweggründe, ich gebe es zu. Es war eine Erfahrung, nichts weiter. Was meinen Sie, warum Sie trotzdem immer wieder gebucht werden? Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich der irre Weirdo aus England bin, der was Gescheites mit seinen Händen anstellen kann. Das ist für Amerikaner ja schon exotisch genug. Sie leben in New York, sind aber oft in London anzutreffen. Welche Stadt hat mehr Sex? Definitiv London. Diese Stadt hat Thrill, Stil und Tiefgang – alles Dinge, die New York definitiv gern hätte, aber eben nicht hat. New York fängt sogar an, London zu kopieren. Wenn man durch Viertel wie TriBeCa, SoHo oder das East Village geht, kann man das an jeder Straßenecke erkennen. Trotzdem werde ich in New York wohnen bleiben – das ist meine Heimat.

„Versions“, die neue Platte von Mark Ronson, erscheint am 22.06.2007 beim Musiklabel Sony BMG

Hero: Mark Ronson (www.markronson.co.uk) Fotografie: Uli Holz (www.hille-vossschulte.de) Styling: Christian Stemmler (www.m4motion.de) Besonderer Dank gilt Sandra Kinzelmann und Susanne Rohde von Sony BMG (www.sonybmg.de)

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Hemd von Burberry Prorsum und Tanktop von American Apparel

Und trotzdem haben Sie vor eineinhalb Jahren für Donna Karan gemodelt. Ja. Erstens dachte ich, dass ich die Leute vielleicht besser verstehe, wenn ich ein wenig mehr in das Fashion-Business eintauche. Außerdem trage ich die Sachen auch privat, und ich dachte, wenn ich da mitmache, brauche ich mir die nicht selbst zu kaufen. Von dem Geld, das ich für das Shooting bekommen habe, ganz zu schweigen. Niedere Beweggründe, ich gebe es zu. Es war eine Erfahrung, nichts weiter. Was meinen Sie, warum Sie trotzdem immer wieder gebucht werden? Keine Ahnung. Vielleicht, weil ich der irre Weirdo aus England bin, der was Gescheites mit seinen Händen anstellen kann. Das ist für Amerikaner ja schon exotisch genug. Sie leben in New York, sind aber oft in London anzutreffen. Welche Stadt hat mehr Sex? Definitiv London. Diese Stadt hat Thrill, Stil und Tiefgang – alles Dinge, die New York definitiv gern hätte, aber eben nicht hat. New York fängt sogar an, London zu kopieren. Wenn man durch Viertel wie TriBeCa, SoHo oder das East Village geht, kann man das an jeder Straßenecke erkennen. Trotzdem werde ich in New York wohnen bleiben – das ist meine Heimat.

„Versions“, die neue Platte von Mark Ronson, erscheint am 22.06.2007 beim Musiklabel Sony BMG

Hero: Mark Ronson (www.markronson.co.uk) Fotografie: Uli Holz (www.hille-vossschulte.de) Styling: Christian Stemmler (www.m4motion.de) Besonderer Dank gilt Sandra Kinzelmann und Susanne Rohde von Sony BMG (www.sonybmg.de)

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Für den Schriftsteller Salman Rushdie ist der tolerante Umgang mit Pornografie Zeichen einer freien, zivilisierten Gesellschaft. Wir nicken liberal und kichern. Aber was ist mit denen, die Pornos nicht mehr nur „geil“ finden, sondern unter ihrem übermäßigen Konsum leiden? Ist Pornoholismus das Konstrukt einer neuen Biederkeit oder eine Krankheit, die dem Liberalismus geschuldet ist? Unser Autor Oliver Köhler macht sich auf die Suche. Nach Sexsüchtigen und ihren Wegen aus der Sucht. (Alle Namen von der Redaktion geändert.) Von Oliver Köhler (Text) und Til Schlenker (Illustration)

Zu Besuch bei anonymen Pornoholikern Kurz nach sieben Uhr abends in einem belebten Stadtviertel einer deutschen Stadt. Die arbeitende Bevölkerung macht sich auf den Weg nach Hause oder in den Biergarten. Ein freundlicher, lauer Sommerabend. Am Eingang zu einem Gemeindezentrum hängt ein Schild, das auf eine Veranstaltung hinweist. Nur eine Abkürzung und die Raumnummer stehen darauf. Ein Teilnehmer ist schon da und legt einige Broschüren aus. Nur langsam füllt sich der Raum, man begrüßt sich zurückhaltend. Die Stimmung ist angespannt, keiner ist hier in Plauderlaune. Die Sitzung beginnt mit dem Verlesen einer Art Statut, den zwölf Schritten, die zur Genesung führen sollen. Danach wird die Runde eröffnet, jeder Sprecher hat drei Minuten Zeit etwas über sich zu sagen: „Hallo, mein Name ist Volker und ich bin online-sexsüchtig …“ „Hallo, Volker“, murmeln die anderen Teilnehmer zurück. Mittlerweile hat sich der Kreis auf zehn Personen erweitert, nur eine Frau ist darunter. „Inzwischen bin ich seit fast zehn Wochen trocken. Mir geht’s gut. Zwar löst ab und zu mal der Anblick einer schönen Frau – gerade bei dem Wetter – die Lust aus, aber bis jetzt konnte ich das gelassen nehmen. Das Gefühl, dass mich die Bilder in der Hand haben, ist schwächer geworden. Ich habe mich besser unter Kontrolle. Danke.“ „Danke, Volker“, erwidern die anderen. 200

REPORTAGE

Die Pornografisierung der Gesellschaft Online-Sexsucht, Sexoholismus, Pornoholismus, CybersexSucht, Orgasm Addiction. Jeder weiß, dass im Internet Pornografie an jeder Ecke zu haben ist. Bis zu 30  des gesamten www-Inhalts sollen erotischen Ursprungs sein. Hat sich nicht fast jeder schon mal ein Filmchen runtergeladen? Ganz Mainstream-Deutschland weiß inzwischen, wer Dolly Buster ist. Und kennt bald auch Jenna Jameson. Porno ist clean, schließlich berichtet das Fernsehen darüber, und Porno macht auch bei myspace mit. In den USA und in Großbritannien hat die Pornoindustrie die Schmuddelecke komplett verlassen und präsentiert sich selbstbewusst und alltäglich in Einkaufszentren. Für jedermann zu sehen, der mit Kind und Kegel an einem Samstagmorgen einkaufen geht. Man könnte meinen, wir hätten das letzte Feigenblatt abgelegt und im Online- und Offline-Porno einen neuen Garten Eden der Liberalität entdeckt! Dass es dabei eine wachsende Anzahl von Menschen gibt, die mit ihrem „Geilsein“ überfordert sind und mit ihrem Pornokonsum nicht klarkommen, wird nur selten erwähnt. In der Hochkultur kommt Pornoholismus nur im Promillebereich vor; zum Beispiel als Thema von T. C. Boyles Buch „Riven Rock“ oder in dem Kinofilm „Projekt Brainstorm“ von 1983, in dem ein Gedankenübertragungssystem für intensive sexuelle Erlebnisse missbraucht wird. Die Folge: Orgasmussucht. Pornografie ist in der Öffentlichkeit salonfähig geworden. Käufliche Sexualität wird als etwas ganz Natürliches betrachtet und hat nichts mehr mit von der Norm abweichendem Verhalten zu tun. Promis und Rapper bekennen sich offenherzig zum Pornokonsum. Aber dann und wann kippt die tolerante Stimmung und die Medien veranstalten ein pseudo-aufgebrachtes Pornorauschen im Blätterwald. In jüngster Zeit gerne im Zusammenhang mit der sich immer komplizierter gestaltenden Erziehung des Nachwuchses. Nach einer Reihe von Beiträgen im Stern betitelte jüngst die Hamburger Morgenpost einen Artikel mit „Wenn schon Kinder Pornos gucken!“ Voll Porno. Voll entsetzlich! Unsere Nachkommenschaft wächst im Zustand sexueller Verwahrlosung auf. Dass es dazu aber Erwachsener bedarf, die unter einem sexuellen bzw. pornografischen Kontrollverlust leiden und dadurch ihrer Schutzfunktion als Eltern nicht mehr nachkommen können, wird in den Artikeln selten erwähnt. Um das Phänomen zu verstehen, muss man mit den Betroffenen reden. Ohne kulturapokalyptischen Unterton. In Deutschland gibt es für Beratungssuchende nur eine Handvoll ernst zu nehmende Anlaufstellen. Etwas zahlreicher sind die Selbsthilfegruppen, die sich in vielen Städten Deutschlands – und auf der ganzen Welt – treffen. Hier wollen sich anonyme Pornoholiker ohne professionelle Leitung gegenseitig dabei helfen, sich von der Sucht zu befreien.

Orgasm Addicts „Hallo, ich heiße Daniel und bin sexsüchtig.“ „Hallo, Daniel“, antwortet die Runde. „Ja,“ fängt Daniel an, „ich habe auch Pornos im Internet konsumiert, bin zu Prostituierten gegangen. Früher habe ich Pornohefte gekauft, fand dann die Möglichkeiten der neuen Medien aber besser. So kam das Zeug frei Haus an, man musste nicht gebückt in Sex-Shops gehen und sich danach schämen. Ich bin hierhergekommen, um wieder die Kontrolle über meinen Konsum zu bekommen.“ Pornoholismus ist keine Erfindung der Medien. Der medizinisch-psychiatrische Bereich ist schon lange für das Thema sensibilisiert und nimmt die Auswirkungen sehr ernst. Privatdozent Dr. Peer Briken, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Forensische Psychiatrie am Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf erklärt: „Wir reden heutzutage von einer psychischen Störung. Die Definitionen sind jedoch recht unterschiedlich.“ Vor 100 Jahren war erstmals in der Medizin die Rede von süchtigem Erleben in der Sexualität. In den 50er und 60er Jahren beschäftigten sich Psychologen mit Perversionssüchten. Ende der 80er Jahre ging es in den USA und in Großbritannien um die Ausweitung des Begriffs der Verhaltenssucht auf nicht-stoffgebundene Süchte. „Dr. Patrick Carnes definierte Sexsucht 1983 als einen Symptomkomplex: Kontrollverlust und hohe Frequenz der sexuellen Aktivität mit einhergehender Vernachlässigung anderer Aktivitäten. Klinisch relevant wird der zwanghafte Konsum von Pornografie dann, wenn es um Selbst- und Fremdschädigung geht.“

Erklärungsansätze zu den Prozessen, die sich durch den dauerhaften Konsum von Pornografie manifestieren, gibt es zuhauf. Für Dr. Briken wird ein Kreislauf über einen längeren Zeitraum aufgebaut, bei dem „sich eine neurobiologische Schleife mit Selbstverstärkung ergibt. Das Sammeln und Runterladen von Pornografie, Selbstbefriedigung und Orgasmus setzten körpereigene Belohnungseffekte in Gang. Gleichzeitig verstärken sich Scham- und Schuldgefühle beim Betroffenen und können zu einer psychischen Krisensituation führen, von der wiederum Betroffene beim Pornografiekonsum loskommen wollten.“ So entsteht mit dem Konsum von Pornografie eine Art Narbe. Bei ständigem Konsum und starken Reizen – wie etwa durch Hardcore-Pornografie – kann sich eine Erinnerungsschablone etablieren. Anfällige Menschen aktivieren dann nur noch schwer ihre Filterfunktion. Die kulturkritischen Vertreter unter den Sexualforschern behaupten, dass sich diese unwiderrufbare neurochemische Spur bei jedem einfräst. Egal wie anfällig man ist. Das hieße dann, dass jeder, der sich jemals einen Porno im Internet angeschaut hat, potenziell suchtgefährdet ist. Kein Wunder, dass in amerikanischen Medien – unter anderem bei Oprah Winfrey – vor einer kommenden Pornoholismus-Epidemie gewarnt wird. Eine Sorge, die in Europa (noch) nicht geteilt wird. Vor allem nicht von Dr. Wolfgang John, der seit 14 Jahren in Hamburg die Beratungspraxis „Der Neue Mann“ leitet: „Ich nehme an, dass nach wie vor die Mehrzahl das Original einer bildlichen Darstellung am Bildschirm vorzieht. Diejenigen, die zu mir kommen, sind so tief drinnen, dass sie sich vor sich selber nur noch ekeln, sich selber nicht mehr verstehen. Die spüren, dass sie nicht bekommen, was sie sich ersehnt haben, also gehen sie weiter. Es ist eine sich weiter aufrechterhaltende Sehnsucht, die man an einer Tastatur nicht befriedigen kann.“ Die geschätzte Zahl der Süchtigen schwankt. Religiöse Gruppierungen gehen in Deutschland von 600.000 Online-Sexsüchtigen aus. Sexualforscher reden von zwischen 3  und 5  der Bevölkerung, die ein hypersexuelles Verhalten aufweisen. Die Pornoindustrie hingegen stuft solche Zahlen als viel zu hoch ein. Wie ein Pornoproduzent und -verleger an Hand der Verkaufszahlen aber belegt, sei „dies ganz bestimmt NICHT der Fall! Rein vom Verkauf her bedienen wir höchstens 1  bis 2  der Gesamtbevölkerung. Da kann die Zahl der Süchtigen nicht höher als 1  liegen.“ Einig sind sich aber alle, dass derzeit ein krasser Anstieg beim Pornokonsum zu verzeichnen sei, begünstigt durch die Anonymität im Internet. Dafür ist das Angebot der beste Beweis. Wenn eine Firma im Monat zwischen 1.200 und 1.400 Filmausschnitte innerhalb ihres Online-Angebots kursieren lassen kann, muss die Nachfrage schwindelerregend hoch sein. Was das für die Zahl der Suchtopfer bedeutet, berichtet Dr. Briken: „Jedes Jahr müssen wir am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf viele Menschen, die Hilfe suchen, wegschicken. Patienten gibt es genug.“ So bleiben denjenigen, die aus ihrem Kreislauf ausbrechen wollen, wenige Alternativen: Entweder sie finden sich im Internet in den Chat-Rooms für Betroffene zurecht oder sie treten den Gang zum Psychiater oder einer Selbsthilfegruppe an. REPORTAGE

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Für den Schriftsteller Salman Rushdie ist der tolerante Umgang mit Pornografie Zeichen einer freien, zivilisierten Gesellschaft. Wir nicken liberal und kichern. Aber was ist mit denen, die Pornos nicht mehr nur „geil“ finden, sondern unter ihrem übermäßigen Konsum leiden? Ist Pornoholismus das Konstrukt einer neuen Biederkeit oder eine Krankheit, die dem Liberalismus geschuldet ist? Unser Autor Oliver Köhler macht sich auf die Suche. Nach Sexsüchtigen und ihren Wegen aus der Sucht. (Alle Namen von der Redaktion geändert.) Von Oliver Köhler (Text) und Til Schlenker (Illustration)

Zu Besuch bei anonymen Pornoholikern Kurz nach sieben Uhr abends in einem belebten Stadtviertel einer deutschen Stadt. Die arbeitende Bevölkerung macht sich auf den Weg nach Hause oder in den Biergarten. Ein freundlicher, lauer Sommerabend. Am Eingang zu einem Gemeindezentrum hängt ein Schild, das auf eine Veranstaltung hinweist. Nur eine Abkürzung und die Raumnummer stehen darauf. Ein Teilnehmer ist schon da und legt einige Broschüren aus. Nur langsam füllt sich der Raum, man begrüßt sich zurückhaltend. Die Stimmung ist angespannt, keiner ist hier in Plauderlaune. Die Sitzung beginnt mit dem Verlesen einer Art Statut, den zwölf Schritten, die zur Genesung führen sollen. Danach wird die Runde eröffnet, jeder Sprecher hat drei Minuten Zeit etwas über sich zu sagen: „Hallo, mein Name ist Volker und ich bin online-sexsüchtig …“ „Hallo, Volker“, murmeln die anderen Teilnehmer zurück. Mittlerweile hat sich der Kreis auf zehn Personen erweitert, nur eine Frau ist darunter. „Inzwischen bin ich seit fast zehn Wochen trocken. Mir geht’s gut. Zwar löst ab und zu mal der Anblick einer schönen Frau – gerade bei dem Wetter – die Lust aus, aber bis jetzt konnte ich das gelassen nehmen. Das Gefühl, dass mich die Bilder in der Hand haben, ist schwächer geworden. Ich habe mich besser unter Kontrolle. Danke.“ „Danke, Volker“, erwidern die anderen. 200

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Die Pornografisierung der Gesellschaft Online-Sexsucht, Sexoholismus, Pornoholismus, CybersexSucht, Orgasm Addiction. Jeder weiß, dass im Internet Pornografie an jeder Ecke zu haben ist. Bis zu 30  des gesamten www-Inhalts sollen erotischen Ursprungs sein. Hat sich nicht fast jeder schon mal ein Filmchen runtergeladen? Ganz Mainstream-Deutschland weiß inzwischen, wer Dolly Buster ist. Und kennt bald auch Jenna Jameson. Porno ist clean, schließlich berichtet das Fernsehen darüber, und Porno macht auch bei myspace mit. In den USA und in Großbritannien hat die Pornoindustrie die Schmuddelecke komplett verlassen und präsentiert sich selbstbewusst und alltäglich in Einkaufszentren. Für jedermann zu sehen, der mit Kind und Kegel an einem Samstagmorgen einkaufen geht. Man könnte meinen, wir hätten das letzte Feigenblatt abgelegt und im Online- und Offline-Porno einen neuen Garten Eden der Liberalität entdeckt! Dass es dabei eine wachsende Anzahl von Menschen gibt, die mit ihrem „Geilsein“ überfordert sind und mit ihrem Pornokonsum nicht klarkommen, wird nur selten erwähnt. In der Hochkultur kommt Pornoholismus nur im Promillebereich vor; zum Beispiel als Thema von T. C. Boyles Buch „Riven Rock“ oder in dem Kinofilm „Projekt Brainstorm“ von 1983, in dem ein Gedankenübertragungssystem für intensive sexuelle Erlebnisse missbraucht wird. Die Folge: Orgasmussucht. Pornografie ist in der Öffentlichkeit salonfähig geworden. Käufliche Sexualität wird als etwas ganz Natürliches betrachtet und hat nichts mehr mit von der Norm abweichendem Verhalten zu tun. Promis und Rapper bekennen sich offenherzig zum Pornokonsum. Aber dann und wann kippt die tolerante Stimmung und die Medien veranstalten ein pseudo-aufgebrachtes Pornorauschen im Blätterwald. In jüngster Zeit gerne im Zusammenhang mit der sich immer komplizierter gestaltenden Erziehung des Nachwuchses. Nach einer Reihe von Beiträgen im Stern betitelte jüngst die Hamburger Morgenpost einen Artikel mit „Wenn schon Kinder Pornos gucken!“ Voll Porno. Voll entsetzlich! Unsere Nachkommenschaft wächst im Zustand sexueller Verwahrlosung auf. Dass es dazu aber Erwachsener bedarf, die unter einem sexuellen bzw. pornografischen Kontrollverlust leiden und dadurch ihrer Schutzfunktion als Eltern nicht mehr nachkommen können, wird in den Artikeln selten erwähnt. Um das Phänomen zu verstehen, muss man mit den Betroffenen reden. Ohne kulturapokalyptischen Unterton. In Deutschland gibt es für Beratungssuchende nur eine Handvoll ernst zu nehmende Anlaufstellen. Etwas zahlreicher sind die Selbsthilfegruppen, die sich in vielen Städten Deutschlands – und auf der ganzen Welt – treffen. Hier wollen sich anonyme Pornoholiker ohne professionelle Leitung gegenseitig dabei helfen, sich von der Sucht zu befreien.

Orgasm Addicts „Hallo, ich heiße Daniel und bin sexsüchtig.“ „Hallo, Daniel“, antwortet die Runde. „Ja,“ fängt Daniel an, „ich habe auch Pornos im Internet konsumiert, bin zu Prostituierten gegangen. Früher habe ich Pornohefte gekauft, fand dann die Möglichkeiten der neuen Medien aber besser. So kam das Zeug frei Haus an, man musste nicht gebückt in Sex-Shops gehen und sich danach schämen. Ich bin hierhergekommen, um wieder die Kontrolle über meinen Konsum zu bekommen.“ Pornoholismus ist keine Erfindung der Medien. Der medizinisch-psychiatrische Bereich ist schon lange für das Thema sensibilisiert und nimmt die Auswirkungen sehr ernst. Privatdozent Dr. Peer Briken, Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Forensische Psychiatrie am Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf erklärt: „Wir reden heutzutage von einer psychischen Störung. Die Definitionen sind jedoch recht unterschiedlich.“ Vor 100 Jahren war erstmals in der Medizin die Rede von süchtigem Erleben in der Sexualität. In den 50er und 60er Jahren beschäftigten sich Psychologen mit Perversionssüchten. Ende der 80er Jahre ging es in den USA und in Großbritannien um die Ausweitung des Begriffs der Verhaltenssucht auf nicht-stoffgebundene Süchte. „Dr. Patrick Carnes definierte Sexsucht 1983 als einen Symptomkomplex: Kontrollverlust und hohe Frequenz der sexuellen Aktivität mit einhergehender Vernachlässigung anderer Aktivitäten. Klinisch relevant wird der zwanghafte Konsum von Pornografie dann, wenn es um Selbst- und Fremdschädigung geht.“

Erklärungsansätze zu den Prozessen, die sich durch den dauerhaften Konsum von Pornografie manifestieren, gibt es zuhauf. Für Dr. Briken wird ein Kreislauf über einen längeren Zeitraum aufgebaut, bei dem „sich eine neurobiologische Schleife mit Selbstverstärkung ergibt. Das Sammeln und Runterladen von Pornografie, Selbstbefriedigung und Orgasmus setzten körpereigene Belohnungseffekte in Gang. Gleichzeitig verstärken sich Scham- und Schuldgefühle beim Betroffenen und können zu einer psychischen Krisensituation führen, von der wiederum Betroffene beim Pornografiekonsum loskommen wollten.“ So entsteht mit dem Konsum von Pornografie eine Art Narbe. Bei ständigem Konsum und starken Reizen – wie etwa durch Hardcore-Pornografie – kann sich eine Erinnerungsschablone etablieren. Anfällige Menschen aktivieren dann nur noch schwer ihre Filterfunktion. Die kulturkritischen Vertreter unter den Sexualforschern behaupten, dass sich diese unwiderrufbare neurochemische Spur bei jedem einfräst. Egal wie anfällig man ist. Das hieße dann, dass jeder, der sich jemals einen Porno im Internet angeschaut hat, potenziell suchtgefährdet ist. Kein Wunder, dass in amerikanischen Medien – unter anderem bei Oprah Winfrey – vor einer kommenden Pornoholismus-Epidemie gewarnt wird. Eine Sorge, die in Europa (noch) nicht geteilt wird. Vor allem nicht von Dr. Wolfgang John, der seit 14 Jahren in Hamburg die Beratungspraxis „Der Neue Mann“ leitet: „Ich nehme an, dass nach wie vor die Mehrzahl das Original einer bildlichen Darstellung am Bildschirm vorzieht. Diejenigen, die zu mir kommen, sind so tief drinnen, dass sie sich vor sich selber nur noch ekeln, sich selber nicht mehr verstehen. Die spüren, dass sie nicht bekommen, was sie sich ersehnt haben, also gehen sie weiter. Es ist eine sich weiter aufrechterhaltende Sehnsucht, die man an einer Tastatur nicht befriedigen kann.“ Die geschätzte Zahl der Süchtigen schwankt. Religiöse Gruppierungen gehen in Deutschland von 600.000 Online-Sexsüchtigen aus. Sexualforscher reden von zwischen 3  und 5  der Bevölkerung, die ein hypersexuelles Verhalten aufweisen. Die Pornoindustrie hingegen stuft solche Zahlen als viel zu hoch ein. Wie ein Pornoproduzent und -verleger an Hand der Verkaufszahlen aber belegt, sei „dies ganz bestimmt NICHT der Fall! Rein vom Verkauf her bedienen wir höchstens 1  bis 2  der Gesamtbevölkerung. Da kann die Zahl der Süchtigen nicht höher als 1  liegen.“ Einig sind sich aber alle, dass derzeit ein krasser Anstieg beim Pornokonsum zu verzeichnen sei, begünstigt durch die Anonymität im Internet. Dafür ist das Angebot der beste Beweis. Wenn eine Firma im Monat zwischen 1.200 und 1.400 Filmausschnitte innerhalb ihres Online-Angebots kursieren lassen kann, muss die Nachfrage schwindelerregend hoch sein. Was das für die Zahl der Suchtopfer bedeutet, berichtet Dr. Briken: „Jedes Jahr müssen wir am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf viele Menschen, die Hilfe suchen, wegschicken. Patienten gibt es genug.“ So bleiben denjenigen, die aus ihrem Kreislauf ausbrechen wollen, wenige Alternativen: Entweder sie finden sich im Internet in den Chat-Rooms für Betroffene zurecht oder sie treten den Gang zum Psychiater oder einer Selbsthilfegruppe an. REPORTAGE

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Pornosucht ist ein subjektives Gefühl der Abhängigkeit. Als nicht-stoffgebundene Sucht ist sie nach außen nicht erkennbar. So konstatierte eine in Amerika veröffentlichte Studie beispielsweise, dass die Bezeichnung „porn addict“ nicht nur sehr stark vom Empfinden des Betroffenen abhängt, sondern auch vom behandelnden Arzt. Ärztinnen tendieren weniger dazu, ihren Patienten das Prädikat „pornoabhängig“ aufzustempeln als Ärzte. Religiös motivierte Therapeuten diagnostizieren Pornosucht durchschnittlich deutlich öfter. Betroffen sind sowohl einsame Männer als auch sexuell aktive Männer. Häufige Ursache sei der Mangel an Kommunikationsfähigkeit. Der Großteil der Wissenschaftler ist sich auch einig darüber, dass Pornosucht wenig mit Sex zu tun hat. Anders gesagt, Pornoholiker beschäftigen sich nicht im eigentlichen Sinne mit Sex. Der Hamburger Arzt Dr. Briken stellt den Umgang mit Internetpornografie als ein Ausweichverhalten dar, bei dem die Sexualität aus der Beziehung ausgelagert wird. In seinem „Pornosucht Ratgeber“-Buch (das im Internet als eBook erhältlich ist) nennt der Psychotherapeut und Sexualratgeber Dr. Mario Brocallo zehn mögliche Gründe für Pornoholismus, unter anderem: Einsamkeit und Isolation, mangelnde Körperlichkeit, Langeweile sowie Stress und Stressvermeidung.

Nur nicht explizit werden Manchmal verläuft die Sitzung der Anonymen Porno-Addicts schleppend. Wie im Schulunterricht, wenn niemand die richtige Antwort weiß. Es entstehen Schweigepausen, manchmal von mehreren Minuten. Vielleicht lassen die Anwesenden das Gesagte auf sich wirken, vielleicht sind es immer noch die Verlegenheit, die Scham. Irgendwann wird die Stille für die Gruppe bedrückend. Immerhin ist man hier, um Erfahrungen auszutauschen. Nur nicht so explizit bitte, wie bei OnlineSelbsthilfe-Foren. Werner erzählt endlich, warum er hier gelandet ist. Nachdem er ohne Erfolg versucht hatte, die Problematik „vernebelt“ mit Freunden anzusprechen, musste er das Thema laut aussprechen. Dadurch ermutigt, äußerst sich jetzt Clemens. „Hallo, ich heiße Clemens. Ich bin pornosüchtig.“ „Hallo, Clemens.“ „Ich bin jetzt seit mehreren Monaten sauber. Ab und zu schaltet sich das Kino im Kopf ein. Dafür gibt mir die Gruppe und die Orientierung hin zu einer höheren Macht die Stärke, um der Machtlosigkeit entgegenzuwirken. Meine Beziehung hat erheblich unter meiner Pornosucht gelitten. Aber in letzter Zeit sehe ich meine Freundin seltener und merke dabei, dass ich mich auch alleine sehr wohl fühle. Ich merke auch, dass ich wieder normal mit attraktiven Frauen rede. Anfangs ist es manchmal noch schwierig, und da frage ich mich schon, ob das die Sucht ist.“ „Danke, Clemens.“

Für Dr. John liegt eine wesentliche Ursache in der mangelnden Fähigkeit der Pornoholics zur erotischen Kommunikation mit ihrem jeweiligen Partner. „Diejenigen Menschen haben die beste Sexualität, welche am besten darüber kommunizieren. Bei unseren Abhängigen wird dagegen einseitig nur etwas abgerufen.“ Online-Pornografie gibt dem Konsumenten am Bildschirm die Illusion der ungestörten Nähe mit einer Person. Der Trugschluss dabei ist: „Man will die Nähe auch spüren. Der Computer kann die Berührung mit der Haut aber nicht ersetzen. Mit einer Tastatur oder einem Bildschirm baut man keine Beziehung auf. Es ist eine Ersatzbefriedigung. Man merkt, dass das Bedürfnis, das man hatte, gar nicht befriedigt wurde. Dies hat zur Folge, dass man den Konsum intensivieren muss. Der Süchtige merkt gar nicht, dass er echte Befriedigung nicht erreichen kann. Aber etwas hat er ja bekommen, nämlich den Orgasmus. So wird er versuchen, diesen Reiz zu steigern“, erklärt Dr. John. Abstinenz als Lösung? Ein treffender Begriff für die Stimmung in der Sitzung der Anonymen Pornoabhängigen ist Schwermut. Es berichten zwar alle von Erfolgen. Freude oder Stolz kommt aber nicht auf. Es herrscht eher ein Gefühl der Trostlosigkeit, über die aber nicht wirklich gesprochen wird. Man darf nur über sich selbst reden. Die Gruppe und ihre Dynamik werden nicht zum Thema gemacht. Dem anderen wird nicht aktiv geholfen.

Das Selbsthilfeprinzip, das genau wie bei den Anonymen Alkoholikern oder anderen Gruppen für stoffgebundene Abhängige funktioniert, besteht darin, dass der Betroffene nur über sein Problem redet. Und darüber, wie er die Dämonen besiegt. Überzeugend wirken diese Siege selten. „Hallo, ich heiße Jan und bin sexsüchtig.“ „Hallo, Jan.“ „Ich bin heute zum vierten Mal hier. Seit sieben Monaten lebe ich abstinent von Pornografie im Internet. Seit sieben Monaten habe ich nicht mehr masturbiert. Meine Beziehung hat sehr unter meiner Pornografiesucht gelitten und leidet heute auch darunter, wenn ich merke, dass ich das Bedürfnis nach Pornografie verspüre.“ Im Einklang mit dem Großteil der Programme zur Entwöhnung vom Pornoholismus sehen Dr. Briken und Dr. Brocallo Abstinenz als ersten Schritt zur Genesung, gefolgt von Stimuluskontrolle und der Vermittlung von Alternativen zur Spannungsregulation. Deswegen werden die Selbsthilfegruppen vielerorts als zielführender Lösungsansatz gewertet. Allerdings wird die Auseinandersetzung in einer solchen Selbsthilfegruppe nur gutgeheißen, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt werden. Dr. Briken sieht im gegenseitigen Austausch innerhalb einer Gruppe von Betroffenen vor allem die Möglichkeit, wieder reale Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Auch habe das Zuhören einen Lerneffekt. Dr. Brocallo glaubt auch, dass die Interaktion gut und richtig sei, schließt aber nicht das Risiko der emotionalen Schädigung aus, weil es in den Gruppen an professioneller Leitung mangelt. Zudem sei fraglich, ob die in religiösen Gruppen gebotene Orientierung hin zu einer höheren Macht wirklich effektiv ist. Dr. John hingegen wertet Selbsthilfegruppen, die auf Abstinenz aufbauen, als fehlgeleiteten Ansatz. Denn sie berücksichtigen eine wichtige Prämisse nicht: „Wie bei den Anonymen Alkoholikern die Alkoholsucht, versuchen Sexsuchtselbsthilfegruppen, die Sexsucht zu senken. Das ist sehr schwer bis fast unmöglich. Die Betroffenen sagen, dass ihre Gedanken ständig um Sex kreisen und dass sie sich auf andere Dinge des Lebens kaum konzentrieren können. Wenn man sich die Online-Pornografie wirklich genauer anguckt, laufen die Leute sexuellen Handlungen nicht hinterher, sondern vermeiden sie. Sei es aufgrund von schlechten Erfahrungen mit Beziehungen oder traumatischen Erfahrungen mit der Sexualität. Ganz klar ist aber, dass sich die hochgradig Süchtigen vom reallen Sex zum virtuellen hinwenden.“ Im Rahmen einer Selbsthilfegruppe Abstand von Sexualität zu nehmen, funktioniert nicht. Sex ist in unserem Leben eine zu starke Kraft. Im Gegensatz zu Alkohol ist Sexualität ein Grundbedürfnis, das uns naturgegeben ständig umtreibt und nicht loslässt. So versucht Dr. John, Pornoholiker nicht vom Sex abzuhalten, sondern sie im Gegenteil wieder an „echten Sex“ heranzuführen. „Das Schwierige an dem Thema

Online-Pornografie ist, dass elementare Formen der Kontaktaufnahme, der erotischen Kontaktaufnahme, verloren gehen. Auf eine Maustaste zu klicken, ist keine Kommunikation. Man muss deshalb wieder lernen, auf charmante Weise auf potenzielle Sexualpartner zuzugehen. Im Internet verlernt man das (falls man es jemals konnte).“ Für Dr. John ist das Ziel einer Therapie nicht die Abstinenz, sondern die lebendige Sexualität. Geteilt mit einem Partner. Allein mit der Scham Am Ende wird Dank gesagt. Danke an die Familie, Danke an die anderen Mitglieder der Gruppe, Danke – in gewisser Hinsicht – auch an sich selbst. Dass man den ersten Schritt gegangen ist und sich dem Ritual hier angeschlossen hat. Dass man sich volle zwei Stunden seinem Problem gestellt hat. Im Kreis Gleichgesinnter fühlt man sich nicht gesellschaftlich ausgestoßen. Zum Schluss stehen alle im Kreis, halten die Hände und rezitieren eine Art Mantra, das zum Glauben an die eigene Kraft animiert. Einen kurzen Moment lang kommt eine positive Grundstimmung auf. Die Augen leuchten. Dann leert sich der Raum zügig. Die Teilnehmer verschwinden in den dunklen Straßen. Draußen vor der Tür kehrt die Hemmung zurück. Nur die Hoffnung bleibt. Die Hoffnung, dass man bis zum nächsten Meeting stark genug ist.

Illustration: Til Schlenker (www.til-schlenker.de)

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Pornosucht ist ein subjektives Gefühl der Abhängigkeit. Als nicht-stoffgebundene Sucht ist sie nach außen nicht erkennbar. So konstatierte eine in Amerika veröffentlichte Studie beispielsweise, dass die Bezeichnung „porn addict“ nicht nur sehr stark vom Empfinden des Betroffenen abhängt, sondern auch vom behandelnden Arzt. Ärztinnen tendieren weniger dazu, ihren Patienten das Prädikat „pornoabhängig“ aufzustempeln als Ärzte. Religiös motivierte Therapeuten diagnostizieren Pornosucht durchschnittlich deutlich öfter. Betroffen sind sowohl einsame Männer als auch sexuell aktive Männer. Häufige Ursache sei der Mangel an Kommunikationsfähigkeit. Der Großteil der Wissenschaftler ist sich auch einig darüber, dass Pornosucht wenig mit Sex zu tun hat. Anders gesagt, Pornoholiker beschäftigen sich nicht im eigentlichen Sinne mit Sex. Der Hamburger Arzt Dr. Briken stellt den Umgang mit Internetpornografie als ein Ausweichverhalten dar, bei dem die Sexualität aus der Beziehung ausgelagert wird. In seinem „Pornosucht Ratgeber“-Buch (das im Internet als eBook erhältlich ist) nennt der Psychotherapeut und Sexualratgeber Dr. Mario Brocallo zehn mögliche Gründe für Pornoholismus, unter anderem: Einsamkeit und Isolation, mangelnde Körperlichkeit, Langeweile sowie Stress und Stressvermeidung.

Nur nicht explizit werden Manchmal verläuft die Sitzung der Anonymen Porno-Addicts schleppend. Wie im Schulunterricht, wenn niemand die richtige Antwort weiß. Es entstehen Schweigepausen, manchmal von mehreren Minuten. Vielleicht lassen die Anwesenden das Gesagte auf sich wirken, vielleicht sind es immer noch die Verlegenheit, die Scham. Irgendwann wird die Stille für die Gruppe bedrückend. Immerhin ist man hier, um Erfahrungen auszutauschen. Nur nicht so explizit bitte, wie bei OnlineSelbsthilfe-Foren. Werner erzählt endlich, warum er hier gelandet ist. Nachdem er ohne Erfolg versucht hatte, die Problematik „vernebelt“ mit Freunden anzusprechen, musste er das Thema laut aussprechen. Dadurch ermutigt, äußerst sich jetzt Clemens. „Hallo, ich heiße Clemens. Ich bin pornosüchtig.“ „Hallo, Clemens.“ „Ich bin jetzt seit mehreren Monaten sauber. Ab und zu schaltet sich das Kino im Kopf ein. Dafür gibt mir die Gruppe und die Orientierung hin zu einer höheren Macht die Stärke, um der Machtlosigkeit entgegenzuwirken. Meine Beziehung hat erheblich unter meiner Pornosucht gelitten. Aber in letzter Zeit sehe ich meine Freundin seltener und merke dabei, dass ich mich auch alleine sehr wohl fühle. Ich merke auch, dass ich wieder normal mit attraktiven Frauen rede. Anfangs ist es manchmal noch schwierig, und da frage ich mich schon, ob das die Sucht ist.“ „Danke, Clemens.“

Für Dr. John liegt eine wesentliche Ursache in der mangelnden Fähigkeit der Pornoholics zur erotischen Kommunikation mit ihrem jeweiligen Partner. „Diejenigen Menschen haben die beste Sexualität, welche am besten darüber kommunizieren. Bei unseren Abhängigen wird dagegen einseitig nur etwas abgerufen.“ Online-Pornografie gibt dem Konsumenten am Bildschirm die Illusion der ungestörten Nähe mit einer Person. Der Trugschluss dabei ist: „Man will die Nähe auch spüren. Der Computer kann die Berührung mit der Haut aber nicht ersetzen. Mit einer Tastatur oder einem Bildschirm baut man keine Beziehung auf. Es ist eine Ersatzbefriedigung. Man merkt, dass das Bedürfnis, das man hatte, gar nicht befriedigt wurde. Dies hat zur Folge, dass man den Konsum intensivieren muss. Der Süchtige merkt gar nicht, dass er echte Befriedigung nicht erreichen kann. Aber etwas hat er ja bekommen, nämlich den Orgasmus. So wird er versuchen, diesen Reiz zu steigern“, erklärt Dr. John. Abstinenz als Lösung? Ein treffender Begriff für die Stimmung in der Sitzung der Anonymen Pornoabhängigen ist Schwermut. Es berichten zwar alle von Erfolgen. Freude oder Stolz kommt aber nicht auf. Es herrscht eher ein Gefühl der Trostlosigkeit, über die aber nicht wirklich gesprochen wird. Man darf nur über sich selbst reden. Die Gruppe und ihre Dynamik werden nicht zum Thema gemacht. Dem anderen wird nicht aktiv geholfen.

Das Selbsthilfeprinzip, das genau wie bei den Anonymen Alkoholikern oder anderen Gruppen für stoffgebundene Abhängige funktioniert, besteht darin, dass der Betroffene nur über sein Problem redet. Und darüber, wie er die Dämonen besiegt. Überzeugend wirken diese Siege selten. „Hallo, ich heiße Jan und bin sexsüchtig.“ „Hallo, Jan.“ „Ich bin heute zum vierten Mal hier. Seit sieben Monaten lebe ich abstinent von Pornografie im Internet. Seit sieben Monaten habe ich nicht mehr masturbiert. Meine Beziehung hat sehr unter meiner Pornografiesucht gelitten und leidet heute auch darunter, wenn ich merke, dass ich das Bedürfnis nach Pornografie verspüre.“ Im Einklang mit dem Großteil der Programme zur Entwöhnung vom Pornoholismus sehen Dr. Briken und Dr. Brocallo Abstinenz als ersten Schritt zur Genesung, gefolgt von Stimuluskontrolle und der Vermittlung von Alternativen zur Spannungsregulation. Deswegen werden die Selbsthilfegruppen vielerorts als zielführender Lösungsansatz gewertet. Allerdings wird die Auseinandersetzung in einer solchen Selbsthilfegruppe nur gutgeheißen, wenn bestimmte Rahmenbedingungen erfüllt werden. Dr. Briken sieht im gegenseitigen Austausch innerhalb einer Gruppe von Betroffenen vor allem die Möglichkeit, wieder reale Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen. Auch habe das Zuhören einen Lerneffekt. Dr. Brocallo glaubt auch, dass die Interaktion gut und richtig sei, schließt aber nicht das Risiko der emotionalen Schädigung aus, weil es in den Gruppen an professioneller Leitung mangelt. Zudem sei fraglich, ob die in religiösen Gruppen gebotene Orientierung hin zu einer höheren Macht wirklich effektiv ist. Dr. John hingegen wertet Selbsthilfegruppen, die auf Abstinenz aufbauen, als fehlgeleiteten Ansatz. Denn sie berücksichtigen eine wichtige Prämisse nicht: „Wie bei den Anonymen Alkoholikern die Alkoholsucht, versuchen Sexsuchtselbsthilfegruppen, die Sexsucht zu senken. Das ist sehr schwer bis fast unmöglich. Die Betroffenen sagen, dass ihre Gedanken ständig um Sex kreisen und dass sie sich auf andere Dinge des Lebens kaum konzentrieren können. Wenn man sich die Online-Pornografie wirklich genauer anguckt, laufen die Leute sexuellen Handlungen nicht hinterher, sondern vermeiden sie. Sei es aufgrund von schlechten Erfahrungen mit Beziehungen oder traumatischen Erfahrungen mit der Sexualität. Ganz klar ist aber, dass sich die hochgradig Süchtigen vom reallen Sex zum virtuellen hinwenden.“ Im Rahmen einer Selbsthilfegruppe Abstand von Sexualität zu nehmen, funktioniert nicht. Sex ist in unserem Leben eine zu starke Kraft. Im Gegensatz zu Alkohol ist Sexualität ein Grundbedürfnis, das uns naturgegeben ständig umtreibt und nicht loslässt. So versucht Dr. John, Pornoholiker nicht vom Sex abzuhalten, sondern sie im Gegenteil wieder an „echten Sex“ heranzuführen. „Das Schwierige an dem Thema

Online-Pornografie ist, dass elementare Formen der Kontaktaufnahme, der erotischen Kontaktaufnahme, verloren gehen. Auf eine Maustaste zu klicken, ist keine Kommunikation. Man muss deshalb wieder lernen, auf charmante Weise auf potenzielle Sexualpartner zuzugehen. Im Internet verlernt man das (falls man es jemals konnte).“ Für Dr. John ist das Ziel einer Therapie nicht die Abstinenz, sondern die lebendige Sexualität. Geteilt mit einem Partner. Allein mit der Scham Am Ende wird Dank gesagt. Danke an die Familie, Danke an die anderen Mitglieder der Gruppe, Danke – in gewisser Hinsicht – auch an sich selbst. Dass man den ersten Schritt gegangen ist und sich dem Ritual hier angeschlossen hat. Dass man sich volle zwei Stunden seinem Problem gestellt hat. Im Kreis Gleichgesinnter fühlt man sich nicht gesellschaftlich ausgestoßen. Zum Schluss stehen alle im Kreis, halten die Hände und rezitieren eine Art Mantra, das zum Glauben an die eigene Kraft animiert. Einen kurzen Moment lang kommt eine positive Grundstimmung auf. Die Augen leuchten. Dann leert sich der Raum zügig. Die Teilnehmer verschwinden in den dunklen Straßen. Draußen vor der Tür kehrt die Hemmung zurück. Nur die Hoffnung bleibt. Die Hoffnung, dass man bis zum nächsten Meeting stark genug ist.

Illustration: Til Schlenker (www.til-schlenker.de)

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REPORTAGE

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An einem schw端len Sonntagnachmittag ziehen wir uns ins Haus zur端ck. Um auf die K端hle des Abends zu warten, uns ein bisschen zu langweilen und dann am Ende noch etwas ganz Unerwartetes zu tun. Von Faubel Christensen (Fotos) und Lisa von Weise (Styling)

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An einem schw端len Sonntagnachmittag ziehen wir uns ins Haus zur端ck. Um auf die K端hle des Abends zu warten, uns ein bisschen zu langweilen und dann am Ende noch etwas ganz Unerwartetes zu tun. Von Faubel Christensen (Fotos) und Lisa von Weise (Styling)

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Jackett, Weste und Hose von J. Lindeberg

207 MODE MODE 206


Jackett, Weste und Hose von J. Lindeberg

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Cristina: Halskette von Reverie, Tunika von Roberta Freyman und Rock von Fille de Joie. Conrad: Nachthemd sowie Halskette von Harmon und Armkette von Thea

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Cristina: Halskette von Reverie, Tunika von Roberta Freyman und Rock von Fille de Joie. Conrad: Nachthemd sowie Halskette von Harmon und Armkette von Thea

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Cristina: Kleid von Sue Stemp. Conrad: Hut von J. Lindeberg und Hose von Dior Homme

Links: Cristina, Halskette von Reverie, Jackett von Harmon, Panty von Phi und Schuhe von Rock & Republic. Conrad, Badehose von Burberry und Armband von Butik Rechts: Kleid von Phi

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Cristina: Kleid von Sue Stemp. Conrad: Hut von J. Lindeberg und Hose von Dior Homme

Links: Cristina, Halskette von Reverie, Jackett von Harmon, Panty von Phi und Schuhe von Rock & Republic. Conrad, Badehose von Burberry und Armband von Butik Rechts: Kleid von Phi

211 MODE MODE 210


Fotografie: Faubel Christensen (www.faubelchristensen.com) Styling: Lisa von Weise (www.katybarker.com) Haare & Make-up: John Ruidan (www.seemanagement.com) und Ryuji Nozaki (www.jgkinc.net) Fotoassistenz: Derek Davis und David Hartman Stylingassistenz: Krisana Palma (www.krisanapalma.com) und Lucy Yardley Models: Cristina Jurach (www.suprememanagement.com) und Conrad (www.dnamodels.com) Bildbearbeitung: Helena Rejmann (www.appel-grafik.de) Besonderer Dank gilt dem Victor D’Amico Institute of Art in Amagansett, New York. In Zusammenarbeit mit Chris Cohen, The Art Barge und dem MoMA.

Haarschmuck von Leif Sigersen, Kleid mit Spitze von Phi und Slip von Wonderbra

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Fotografie: Faubel Christensen (www.faubelchristensen.com) Styling: Lisa von Weise (www.katybarker.com) Haare & Make-up: John Ruidan (www.seemanagement.com) und Ryuji Nozaki (www.jgkinc.net) Fotoassistenz: Derek Davis und David Hartman Stylingassistenz: Krisana Palma (www.krisanapalma.com) und Lucy Yardley Models: Cristina Jurach (www.suprememanagement.com) und Conrad (www.dnamodels.com) Bildbearbeitung: Helena Rejmann (www.appel-grafik.de) Besonderer Dank gilt dem Victor D’Amico Institute of Art in Amagansett, New York. In Zusammenarbeit mit Chris Cohen, The Art Barge und dem MoMA.

Haarschmuck von Leif Sigersen, Kleid mit Spitze von Phi und Slip von Wonderbra

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ern

n wir beide Ze wen i h, fragte und ö , o nk n he gt etwn n

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eid e

Lust haben .H nd u t i m c h h a c b i . Sie mü m e as zei

li c

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d das macht uns b , un

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itmenschen üb ri er M g e ihr ns a PRIVÉ

örp hrem K er. Zu de zu i n Kö rp

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en u reff

214

Ve r

len große Freud wei e. W u z n s f i e e i m r ic h te eu Nachmitta m sse eni.r g

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Von Laurent LeGrand (Text) und Uwe Jens Bermeitinger (Illustration)

u it einem nverkramp ften

erraschend ü b ei m a n g fr bediac un

Eine fiebrige Geschichte unseres Pariser Autors Laurent LeGrand.

um Fra e ein

PRIVÉ

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Von Laurent LeGrand (Text) und Uwe Jens Bermeitinger (Illustration)

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Eine fiebrige Geschichte unseres Pariser Autors Laurent LeGrand.

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hsomn Hoc r so weiß i e r a l wa Es w Himme nd die Hitze r e D . g merta sche, u r träge ühte A in Körper, de der l g r e v auf wie ie e e wicht ich an w l. fühlte s em ganzen G kommen stil l n l i o m e mit s war v eiß zu ag. Es ln war es zu h Begrül t d a t S e n en Vög r kleine Selbst d rn. Nach ihre elte sich Nora e k Zwitsch erformance rä em nackten d P ßungs en Füßen auf partements. n i Ap zu me meines trug sie kein e d o die Steinb n wie diesen e s, wenn n g e a e T t h n c l o A chenke p. Sie m nen Sli schen ihren S n einer i a Luft zw te und sich nfühlr e i hl a zirkul ders kü r nicht n o s e b n ga Stelle dir den sie mich. t s I „ . e t fragte eht heiß?“, ich aus. Es st n d „Zieh el besser, wen i v dir so t bist.“ du nack 216

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hsomn Hoc r so weiß i e r a l wa Es w Himme nd die Hitze r e D . g merta sche, u r träge ühte A in Körper, de der l g r e v auf wie ie e e wicht ich an w l. fühlte s em ganzen G kommen stil l n l i o m e mit s war v eiß zu ag. Es ln war es zu h Begrül t d a t S e n en Vög r kleine Selbst d rn. Nach ihre elte sich Nora e k Zwitsch erformance rä em nackten d P ßungs en Füßen auf partements. n i Ap zu me meines trug sie kein e d o die Steinb n wie diesen e s, wenn n g e a e T t h n c l o A chenke p. Sie m nen Sli schen ihren S n einer i a Luft zw te und sich nfühlr e i hl a zirkul ders kü r nicht n o s e b n ga Stelle dir den sie mich. t s I „ . e t fragte eht heiß?“, ich aus. Es st n d „Zieh el besser, wen i v dir so t bist.“ du nack 216

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will , ich n u n llte p, e Sli h wo n c i h l t o n , ich l i e g t e n . Ei g e usste ßen h m ü e s F n e n zu on g er da mir h sch iten. Ab c , die i u a e r e b F ich a s h a we i t e r a r b erne a s d t r s r o ü e l N ne, , ab und Situ ass schö ken üsten , d genden die n Ei n e n i c h t b r we g s c h i c e i , eh eins nbefried Dinge rau mich a wieder F t u r b i o iner . Es g zipier te e ich N in fand an be ne em on n i o e sch ti r n a – n w ka ar z cht an w i a m s r Ge ihre No er. ihrem von . m ng m e h zu . ht i sah ic glänzt t c i stü in as er lls n ter rk se nfa jetzt, d Körp e n d e U ta er ihr t. J nd nz s ich en. Ab fzte, e n g a e r eu m rin zt g nde ekom sie s d A t ig, in. tg sie je alle ht wei e heft te sste h t c c u re atme au br ch m sie – i iß e, we usst h Sc h w Ic

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will , ich n u n llte p, e Sli h wo n c i h l t o n , ich l i e g t e n . Ei g e usste ßen h m ü e s F n e n zu on g er da mir h sch iten. Ab c , die i u a e r e b F ich a s h a we i t e r a r b erne a s d t r s r o ü e l N ne, , ab und Situ ass schö ken üsten , d genden die n Ei n e n i c h t b r we g s c h i c e i , eh eins nbefried Dinge rau mich a wieder F t u r b i o iner . Es g zipier te e ich N in fand an be ne em on n i o e sch ti r n a – n w ka ar z cht an w i a m s r Ge ihre No er. ihrem von . m ng m e h zu . ht i sah ic glänzt t c i stü in as er lls n ter rk se nfa jetzt, d Körp e n d e U ta er ihr t. J nd nz s ich en. Ab fzte, e n g a e r eu m rin zt g nde ekom sie s d A t ig, in. tg sie je alle ht wei e heft te sste h t c c u re atme au br ch m sie – i iß e, we usst h Sc h w Ic

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Es war ein schönes Stück Arbeit, doch ich bin sicher, ich habe keine Stelle vergessen und war sehr gründlich. Nora hatte sich entspannt und es war ihr nicht mehr ganz so heiß. Ihr Blick war jedoch ein wenig verschleiert und die Hitze noch nicht aus ihrem Gesicht gewichen. Sie fühlte sich zu schwach, um aufzustehen. Unterzuckerung möglicherweise? Wie ich sie kenne, hatte sie den ganzen Tag sicher noch nichts Anständiges zu sich genommen. Höchstens eine Kleinigkeit. Und da überkam sie plötzlich ein unstillbarer Hunger auf ein großes Stück Fleisch. Ich wäre der Letzte, ihr das nicht zu gönnen.

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Es war ein schönes Stück Arbeit, doch ich bin sicher, ich habe keine Stelle vergessen und war sehr gründlich. Nora hatte sich entspannt und es war ihr nicht mehr ganz so heiß. Ihr Blick war jedoch ein wenig verschleiert und die Hitze noch nicht aus ihrem Gesicht gewichen. Sie fühlte sich zu schwach, um aufzustehen. Unterzuckerung möglicherweise? Wie ich sie kenne, hatte sie den ganzen Tag sicher noch nichts Anständiges zu sich genommen. Höchstens eine Kleinigkeit. Und da überkam sie plötzlich ein unstillbarer Hunger auf ein großes Stück Fleisch. Ich wäre der Letzte, ihr das nicht zu gönnen.

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e. ht m, c e a f br tie n ng u vo und lt n e Ge sse wär r o g le zu er üb efüh fekt n r s ie e G pe da sch sein o t, s t u l r l e e B W be rzüg : as e ie err ü d o d V e si s, t H loß i t b g E ich sa ar m ge der n en sw i e h s s r n.“ Ge flü ann, hrer be be i A n e . Im bl M ei i vo en n. iß et kein e zw a ng t e u u i h r fl oh sic bin , d ch esp es l ur Ich ktive r ang i e d e . e ed ch W ich sah ersp wi no ine m n n P e d o e g ir er iti e Au dies og nd hlt sw o ü z E f s r-C au nd ch er. Ai al u r, i ed e i e i e M t d w rp ei ren rsten Brüs Kö ald de ls s e b n a n e r , m in re ta um en me mi om e z g ih i sch r s K h e u n c . ah üb tu Ra zli ern es h s rach ief löt l c n G i p r r „ e fe et er ie e: au Ab ve B ein hs tet ch . c r e i e S i t r ss sst er wo lat hö da nt tig wü emp s , a t o Ich n fr nt ich Ich ide he e ko Ein .“ .N c . s g s s au in os un ter un me ön sch sch i h f u r c h p rf tz ac ers Ko ich erbr eE nd i m n u e d t d w n be ür us Lie Sie u sah ef ra i k n a m or vo an .“ st .N „D los u u L s a s Bl mu m e h l k „Ic un

Illustration: Uwe Jens Bermeitinger (www.findeglueck.com) und Mieke Haase (www.miekehaase.de)

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e. ht m, c e a f br tie n ng u vo und lt n e Ge sse wär r o g le zu er üb efüh fekt n r s ie e G pe da sch sein o t, s t u l r l e e B W be rzüg : as e ie err ü d o d V e si s, t H loß i t b g E ich sa ar m ge der n en sw i e h s s r n.“ Ge flü ann, hrer be be i A n e . Im bl M ei i vo en n. iß et kein e zw a ng t e u u i h r fl oh sic bin , d ch esp es l ur Ich ktive r ang i e d e . e ed ch W ich sah ersp wi no ine m n n P e d o e g ir er iti e Au dies og nd hlt sw o ü z E f s r-C au nd ch er. Ai al u r, i ed e i e i e M t d w rp ei ren rsten Brüs Kö ald de ls s e b n a n e r , m in re ta um en me mi om e z g ih i sch r s K h e u n c . ah üb tu Ra zli ern es h s rach ief löt l c n G i p r r „ e fe et er ie e: au Ab ve B ein hs tet ch . c r e i e S i t r ss sst er wo lat hö da nt tig wü emp s , a t o Ich n fr nt ich Ich ide he e ko Ein .“ .N c . s g s s au in os un ter un me ön sch sch i h f u r c h p rf tz ac ers Ko ich erbr eE nd i m n u e d t d w n be ür us Lie Sie u sah ef ra i k n a m or vo an .“ st .N „D los u u L s a s Bl mu m e h l k „Ic un

Illustration: Uwe Jens Bermeitinger (www.findeglueck.com) und Mieke Haase (www.miekehaase.de)

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Wir haben auf zehn Seiten ganz diskret hochgradig viel Sex versteckt. In diesem pikanten Suchspiel finden Sie nicht nur Sex im Titel und Sexspielzeug auf den folgenden Fotos, sondern auch ein paar Inspirationen, die Ihr Liebesleben mächtig anheizen werden.

Von Maria Grossmann, Monika Schürle (Fotos) und Sabine Manecke (Text)

Dieser Manschettenknopf ist eigentlich ein Penisvibrator namens „PVIBE 2002“. Das Edelmetallstück wird auf einen mitgelieferten Gummiring geklippt und über die Peniswurzel geschoben. Dann schaltet man per Knopfdruck den Vibrator ein. Durch SEINE zitternde Schwanzspitze steigert sich dann auch IHR Lustempfinden. Hossa für 99 Euro*. 224

ACCESSOIRES

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Wir haben auf zehn Seiten ganz diskret hochgradig viel Sex versteckt. In diesem pikanten Suchspiel finden Sie nicht nur Sex im Titel und Sexspielzeug auf den folgenden Fotos, sondern auch ein paar Inspirationen, die Ihr Liebesleben mächtig anheizen werden.

Von Maria Grossmann, Monika Schürle (Fotos) und Sabine Manecke (Text)

Dieser Manschettenknopf ist eigentlich ein Penisvibrator namens „PVIBE 2002“. Das Edelmetallstück wird auf einen mitgelieferten Gummiring geklippt und über die Peniswurzel geschoben. Dann schaltet man per Knopfdruck den Vibrator ein. Durch SEINE zitternde Schwanzspitze steigert sich dann auch IHR Lustempfinden. Hossa für 99 Euro*. 224

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mit ankupplung“ ist ein Cockring Die sogenannte „Anhänger . Der ahl elst , alles aus massivem Ed geflanschtem Analplugger stata, Pro die ert g, der Plugger stimuli Cockring hält die Stellun für ug elze Spi es sch rtes ein autoeroti im wahrsten Sinne des Wo * stramme 119 Euro .

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mit ankupplung“ ist ein Cockring Die sogenannte „Anhänger . Der ahl elst , alles aus massivem Ed geflanschtem Analplugger stata, Pro die ert g, der Plugger stimuli Cockring hält die Stellun für ug elze Spi es sch rtes ein autoeroti im wahrsten Sinne des Wo * stramme 119 Euro .

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228 ACCESSOIRES ACCESSOIRES 229

Da staunt der Klempner: Das „Hodengewicht“ lässt sich per Imbusschlüssel öffnen und um den Sack legen. Der Zug nach unten, den der schwere Ring ausübt, beschert lustvollen Schmerz. Wem das zu wenig ist, der kann innen im Ring noch zusätzliche Quetschen anklippen, in verschiedenen Formen und Größen. „Hodengewicht“ ab 99 Euro*.


228 ACCESSOIRES ACCESSOIRES 229

Da staunt der Klempner: Das „Hodengewicht“ lässt sich per Imbusschlüssel öffnen und um den Sack legen. Der Zug nach unten, den der schwere Ring ausübt, beschert lustvollen Schmerz. Wem das zu wenig ist, der kann innen im Ring noch zusätzliche Quetschen anklippen, in verschiedenen Formen und Größen. „Hodengewicht“ ab 99 Euro*.


Herein, wenn’s kein Schneider ist. Schenken Sie diesen KlitorisIntimschmuck der Dame Ihres Herzens. Sie wird Ihnen Einlass gewähren, wenn sie Lust darauf hat. Das „OSE-Bijou“ wird mit Bändern wie ein Höschen getragen und kostet ab 69,90 Euro*.

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Herein, wenn’s kein Schneider ist. Schenken Sie diesen KlitorisIntimschmuck der Dame Ihres Herzens. Sie wird Ihnen Einlass gewähren, wenn sie Lust darauf hat. Das „OSE-Bijou“ wird mit Bändern wie ein Höschen getragen und kostet ab 69,90 Euro*.

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Zur freizügigen Gartenparty empfehlen wir ein Päckchen „Come together“. Das sind 10 farbige und aromatisierte Qualitätskondome der Firma „Durex“, die machen den einen oder anderen Spaß mit. Für fröhliche 12,90 Euro*.

Fotografie: Maria Grossmann und Monika Schürle Wir danken für die freundliche Leihgabe der Sex Toys. Alle Produkte erhältlich über www.boutique-bizarre.de oder in der Erotica Boutique Bizarre auf der Hamburger Reeperbahn Nr. 35. * Preise nicht verbindlich.

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Zur freizügigen Gartenparty empfehlen wir ein Päckchen „Come together“. Das sind 10 farbige und aromatisierte Qualitätskondome der Firma „Durex“, die machen den einen oder anderen Spaß mit. Für fröhliche 12,90 Euro*.

Fotografie: Maria Grossmann und Monika Schürle Wir danken für die freundliche Leihgabe der Sex Toys. Alle Produkte erhältlich über www.boutique-bizarre.de oder in der Erotica Boutique Bizarre auf der Hamburger Reeperbahn Nr. 35. * Preise nicht verbindlich.

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Acne Jeans

Adam Gauffin

+46-8-55-57 99 0-0 acnejeans.com

+46-8-640 78 47 beckmans.se/adam-gauffin

Adidas Porsche Design Häberlein & Mauerer +49-30-72 62 08-0 haebmau.de

A’N’D Le Shop +46-8-679 92 05 leshopstockholm.se

American Apparel +49-211-38 54 09 66 americanapparel.net Bernhard Willhelm Selftitled +46-733 99 95 56 selftld.com

Billabong +49-89-32 08 98 80 billabong.com

Burberry Prorsum Loews PR +49-89-219 37 91-0 burberry.com

Butik +1-212-367-80 14 butiknyc.com Calvin Klein Collection Loews PR +49-89-219 37 91-0 calvinklein.com

Cheap Monday

Carin Wester Ibeyo +46-8-32 88 01 carinwester.com

Cos Loews PR +49-89-219 37 91 20 cosstores.com

cheapmonday.com

Daniel Herman Systeme D +33-1-40 26 34 81 danielherman.com

Diesel Henri+Frank PR +49-40-320 27 71-0 diesel.com

Dior Homme

dior.com Etnies Plus Radar +49-30-26 55 70 11 etniesplus.com Gant Frank Berndt Consulting +49-89-59 98 89 19 gant.com

Fille de Joie +718-599-35 25 Giorgio Armani Armani +49-89 550 52 80 giorgioarmani.com

Gaspard Yurkievich +33-1-42 01 51 00 gaspardyurkievich.com

Gucci Network PR +49-40-450 30 60 gucci.com

H&M +49-40-30 39 37 23 hm.com Harmon Company Agenda +1-212-228-40 06 harmoncollection.com

Henrik Vibskov Agentur V +49-30-28 09 90 39 henrikvibskov.com

Idiom by Hiroshi Fujiwara fragment.jp Hugo by Hugo Boss Hugo Boss AG +49-7123-94-0 hugoboss.com Jil Sander Loews PR +49-89-219 37 91 28 jilsander.com

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MODE

J. Lindeberg

+49-30-44 65 31 57 io-berlin.com

+1-212-625 86 00 jlindeberg.com

Joop! Nicole Weber PR +49-40-448 03 80 joop.com Lacoste Coplan PR +49-211-5 30 92 35 lacoste.com

Mads Norgaard Ibeyo +46-8-32 88 01 madsnorgaard.dk

io Berlin

Maison Martin Margiela Henri+Frank PR +49-40-32 02 77 11 maisonmartinmargiela.com

Leif Sigerson +1-212-367-80 14 butiknyc.com Mongrels in Common +49-30-28 09 59 97 mongrelsincommon.com


Acne Jeans

Adam Gauffin

+46-8-55-57 99 0-0 acnejeans.com

+46-8-640 78 47 beckmans.se/adam-gauffin

Adidas Porsche Design Häberlein & Mauerer +49-30-72 62 08-0 haebmau.de

A’N’D Le Shop +46-8-679 92 05 leshopstockholm.se

American Apparel +49-211-38 54 09 66 americanapparel.net Bernhard Willhelm Selftitled +46-733 99 95 56 selftld.com

Billabong +49-89-32 08 98 80 billabong.com

Burberry Prorsum Loews PR +49-89-219 37 91-0 burberry.com

Butik +1-212-367-80 14 butiknyc.com Calvin Klein Collection Loews PR +49-89-219 37 91-0 calvinklein.com

Cheap Monday

Carin Wester Ibeyo +46-8-32 88 01 carinwester.com

Cos Loews PR +49-89-219 37 91 20 cosstores.com

cheapmonday.com

Daniel Herman Systeme D +33-1-40 26 34 81 danielherman.com

Diesel Henri+Frank PR +49-40-320 27 71-0 diesel.com

Dior Homme

dior.com Etnies Plus Radar +49-30-26 55 70 11 etniesplus.com Gant Frank Berndt Consulting +49-89-59 98 89 19 gant.com

Fille de Joie +718-599-35 25 Giorgio Armani Armani +49-89 550 52 80 giorgioarmani.com

Gaspard Yurkievich +33-1-42 01 51 00 gaspardyurkievich.com

Gucci Network PR +49-40-450 30 60 gucci.com

H&M +49-40-30 39 37 23 hm.com Harmon Company Agenda +1-212-228-40 06 harmoncollection.com

Henrik Vibskov Agentur V +49-30-28 09 90 39 henrikvibskov.com

Idiom by Hiroshi Fujiwara fragment.jp Hugo by Hugo Boss Hugo Boss AG +49-7123-94-0 hugoboss.com Jil Sander Loews PR +49-89-219 37 91 28 jilsander.com

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J. Lindeberg

+49-30-44 65 31 57 io-berlin.com

+1-212-625 86 00 jlindeberg.com

Joop! Nicole Weber PR +49-40-448 03 80 joop.com Lacoste Coplan PR +49-211-5 30 92 35 lacoste.com

Mads Norgaard Ibeyo +46-8-32 88 01 madsnorgaard.dk

io Berlin

Maison Martin Margiela Henri+Frank PR +49-40-32 02 77 11 maisonmartinmargiela.com

Leif Sigerson +1-212-367-80 14 butiknyc.com Mongrels in Common +49-30-28 09 59 97 mongrelsincommon.com


Mykita +49-30-20 45 66 45 mykita.com Nike Air Silk Relations GmbH +49-30-847 10 83-0 nikeair.com

Oliver Peoples Safilo PR +49-611-308 37 73 oliverpeoples.com

Persol Safilo PR +49-2236-945 31-0 persol.com Petar Petrov Systeme D +33-1-40 26 47 81 petarpetrov.com

Phi

Postweiler Hauber Systeme D +33-1-40 26 47 81 postweilerhauber.com

+1-212-645-86 86 phicollection.com Powley Froschkönig PR +49-40-188 8 43 73 powleyclothing.com

Prada Loews PR +49-89-21 93 79 10 prada.com Roberta Freymann Company Agenda +1-212 -228-40 06 roberta-freymann.com Romain Kremer Systeme D +33-1-40 26 47 81 romainkremer.com

Reverie +1-917-428-19 15 reverienyc.com Rock & Republic +1-212-277-38 86 rockandrepublic.com

Schmoove Von Schöning PR +49-40-41 62 24 57 schmoove-eshop.com

So Last Season

ECHT Ab September 2007 im Zeitschriftenhandel.

Spastor Systeme D +33-1-40 26 47 81 spastor.org

+46-735 55 22 66 solastseason.co.uk Speedo RA&P GmbH PR +49-711-92 54 52 14 speedo.de

Stine Goya A.W.B. +46-86 92 62 70 stinegoya.com

Stüssy Radar +49-30-26 55 70 11 stussy.com Sue Stemp

Talkingmeanstrouble

Thea Grant

+1-212-398-05 90 suestemp.com

+49-30-44 04 40 89 talkingmeanstrouble.com

+1-917-815-12 75 theagrant.com

Topshop

UARM Uptown

topshop.co.uk

+1-646-932 94 09 uarm.net Umbro by Kim Jones +44-161-492 20 66 umbrobykimjones.com Urban Outfitters

Uslu Airlines

+800-959-87 94 urbanoutfitters.com

+49-30-23 45 98 78 usluairlines.com

Versace Loews PR +49-89-21 93 79 10 versace.com Wolford +43-557 46 90-0 wolford.de

www.feld-magazin.de

Wooyoungmi Systeme D +33-1-40 26 34 81 wooyoungmi.com

Velour Patriksson Communication +46-8-52 80 05 90 p-com.se Whyred Global Bohemians +49-211-20 43 23 whyred.com

Wonderbra Playtex GmbH +49-5971-993-0 wonderbra.de Y-3 Adidas Häberlein & Mauerer +49-30-726 20 82 63 adidas.com

Yves Saint Laurent +33-1-56 62 64 ysl.com

MODE

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Mykita +49-30-20 45 66 45 mykita.com Nike Air Silk Relations GmbH +49-30-847 10 83-0 nikeair.com

Oliver Peoples Safilo PR +49-611-308 37 73 oliverpeoples.com

Persol Safilo PR +49-2236-945 31-0 persol.com Petar Petrov Systeme D +33-1-40 26 47 81 petarpetrov.com

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Postweiler Hauber Systeme D +33-1-40 26 47 81 postweilerhauber.com

+1-212-645-86 86 phicollection.com Powley Froschkönig PR +49-40-188 8 43 73 powleyclothing.com

Prada Loews PR +49-89-21 93 79 10 prada.com Roberta Freymann Company Agenda +1-212 -228-40 06 roberta-freymann.com Romain Kremer Systeme D +33-1-40 26 47 81 romainkremer.com

Reverie +1-917-428-19 15 reverienyc.com Rock & Republic +1-212-277-38 86 rockandrepublic.com

Schmoove Von Schöning PR +49-40-41 62 24 57 schmoove-eshop.com

So Last Season

ECHT Ab September 2007 im Zeitschriftenhandel.

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In diesem Heft können wir uns endlich mal ausgiebig um das eigentliche Lieblingsthema eines jeden Mannes kümmern. Feuer. Wissenschaftlich schlecht zu belegenden Theorien zufolge würde ein Mann das Abenteuer, einen Hausbrand heldenhaft zu löschen, jederzeit dem Gewinn einer Million vorziehen. Das Bedürfnis zu kokeln und zu zündeln scheint genetisch angelegt. Während kleine Mädchen früh das Telefon für sich entdecken, fangen kleine Jungs an, Sachen in Brand zu stecken und Sprengungen vorzunehmen. Wenn die Eltern Glück haben, dann beschränkt sich das frühe Pyromanentum darauf, Schwarzpulver aus gesammelten Chinaböllerresten zu extrahieren und damit Sauerkrautdosen im Hof des Nachbarn in die Luft zu jagen. Oder im Kinderzimmer den Mülleimer anzustecken und mit dem Schwelbrand zu spielen, bis Mama nach Hause kommt. Mit ein bisschen Pech aber brennt irgendwo eine Scheune, und keiner will es gewesen sein. Meistens legt sich das Bedürfnis zu zündeln, wenn der Bart endlich wächst. Eine Restglut bleibt jedoch immer. Diese schwelende Lust am Feuer bricht spätestens im April aus, wenn „angegrillt“ werden muss. Dann wird, je nach Typ, die Wahl der Waffen getroffen. Der routinierte Griller zündet ohne großes Brimborium den papierenen Kohlensack einfach im Ganzen an. Der Pfadfinder entwickelt ein Strohfeuer aus Ästchen

Männersache und Gräsern, um die Glut anzuheizen. Selbstbewusste Männer, die nicht unter Beweiszwang stehen, verwenden ausgereifte technische Hilfsmittel, wie elektrische oder chemische Grillanzünder in fester oder flüssiger Form. Ungeduldige Heißsporne allerdings, und das sind einige, arbeiten mit Brandbeschleunigern. Unter Brandbeschleunigern versteht man leicht brennbare chemische Stoffe, die dazu verwendet werden, die Ausbreitungsgeschwindigkeit eines Feuers zu erhöhen. In erster Linie sind dies Flüssigkeiten wie Ethanol (Spiritus), Benzin oder ähnliche, die über die abzubrennenden Gegenstände gegossen werden. Beim Grillen bedeutet der Einsatz dieser gefährlichen Kampfmittel, die es in jeder Drogerie für kleines Geld zu kaufen gibt, meterhohe Stichflammen und im schlimmsten Falle großräumige Verpuffungen. Der den Älteren unter uns noch durch den „Watzmann“ wohlbekannte Austrobarde Wolfgang Ambros, erlitt im April 2004 großflächige Verbrennungen, als er mit Benzin das Abbrennen eines Geästhaufens in seinem Garten beschleunigen wollte. Daraus lernen wir, dass der Bildungsgrad und das Alter den Umgang mit Feuer nicht unbedingt vernünftiger gestalten. Daraus lernen wir weiterhin, dass die Verwendung echter Brandbeschleuniger nicht männlich, sondern dämlich ist. Und zu guter Letzt wollen wir noch darauf hinweisen, dass ... herrje, wir müssen weg, da riecht es doch irgendwo nach Feuer! Richtig grillen: Rob Rainfords „License to grill“ jeden Samstag 18.20 auf DMAX.

238

MÄNNERSACHE

Weil wir uns mit dieser Ausgabe nicht aktiv in die Klimadebatte eingemischt haben, möchten wir ganz zum Schluss ein paar Worte über dieses heiße Thema verlieren. Vor unserer Redaktion gibt es zwei Parkplätze. Auf denen stehen nur Fahrräder, weil keiner unserer Mitarbeiter mit dem Auto kommt. Für die diversen Geschichten aus fernen Ländern wurde kein unnötiges Kerosin verbrannt. Die Fotografen haben vor Ort gearbeitet und die Bilder digital versendet. Interviews wurden telefonisch oder in Deutschland geführt, natürlich mit Anreise

per Zug. Mit einem Abonnement von FELD HOMMES leisten Sie also einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Dieses gute Gewissen sollte Ihnen 20 Euro jährlich wert sein. Wenn nicht, dann sollten Sie FELD HOMMES ganz klassisch wegen der Reportagen, Modestrecken oder Kolumnen, die alle drei Monate Ihren Briefkastenschlitz verstopfen, abonnieren. Das ist immer noch besser fürs zwischenmenschliche Klima als Steinewerfen beim G8-Gipfel.

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STOPPT DIE ROBBENJAGD. JÄHRLICH WERDEN 300.000 ROBBEN IM KANADISCHEN EIS GETÖTET. SPENDENKONTO 84363-00 BANK FÜR SOZIALWIRTSCHAFT BLZ 251 205 10

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Nicht jeder Mann kann Arzt, Fußballer oder Bauarbeiter sein. Um Ihren Horizont an interessanten, und vor allem bezahlten, Tätigkeiten zu erweitern, möchten wir Ihnen in Zukunft in jeder Ausgabe einen Beruf vorstellen, den das Arbeitsamt nicht kennt. Unser Kolumnist Florian Pagel hat sich ein bisschen umgeschaut und stellt Ihnen heute einen Job vor, der viel Fingerspitzengefühl erfordert. Von Florian Pagel (Text)

Tätigkeitsfeld 1: Für einen Hühnerbaron sind weibliche Tiere – also Hennen – deutlich interessanter als ihre männlichen Kollegen. Hennen legen Profit bringende Eier und setzen angemessen „Fleisch“ an. Den Hennen den Vorzug zu geben, mag aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten politisch unkorrekt sein, ist aber aus genannten Gründen wirtschaftlich durchaus verständlich. Das Einsatzgebiet eines „Chicken Sexer“ sind also Geflügelaufzuchtsbetriebe, und seine Aufgabe besteht darin, so schnell wie möglich die Hühnchen von den Hähnchen zu trennen. Um schon im Kükenalter zu erkennen, welches der Tiere förderungswürdig ist und welches nicht, bedarf es Feinfühligkeit und Fingerfertigkeit. Denn das Geschlechtsteil eines Kükens liegt im Inneren des Bauches. Für das Aufspüren der Geschlechtsteile empfehlen sich seit Jahren Männer aus Asien. Sie haben den Beruf des „Chicken Sexer“ derart perfektioniert und professionalisiert, dass es hierfür Ausbildungsschulen gibt, in denen die entscheidenden Griffe geübt, gelernt und gedrillt werden. Hoon Woo Lee, 50 Jahre, arbeitet bei der Lohmann Tierzucht GmbH in Cuxhaven und war so freundlich, uns einige Fragen zu beantworten.

242

EXPÉRIENCE

FELD HOMMES: Herr Hoon Woo Lee, wie lange machen Sie Ihren Beruf schon? Hoon Woo Lee: Ich arbeite als „Chicken Sexer“ seit 28 Jahren. Wo wurden Sie ausgebildet? In Südkorea gibt es „Chicken Sexing“-Schulen, in denen man das Kükensortieren erlernen kann. Dort habe ich meinen Beruf gelernt. Welche Arten der Geschlechtsbestimmung gibt es, und worin unterscheiden sie sich? Es gibt Kloaken- und FederSexing. Bei Ersterem wird das Geschlecht durch einen Blick in den After bestimmt. Bei Letzterem erkennt man das Geschlecht an den Flügelspitzen. Wie viele Hühner schaffen Sie in der Minute? Ich sortiere 20 Küken in der Minute. Wie hoch ist die Fehlerquote bei der Bestimmung? Die Fehlerquote liegt bei 0,2 . Was macht einen guten „Chicken Sexer“ aus? Er arbeitet gewissenhaft, schnell und möglichst fehlerfrei. Mögen Sie Ihren Beruf? Ja, ich mag meinen Beruf sehr gerne. Geflügelprodukte spielen eine große Rolle im Lebensmittelbereich, und ich leiste gerne einen Beitrag dazu. Vielen Dank.


Nicht jeder Mann kann Arzt, Fußballer oder Bauarbeiter sein. Um Ihren Horizont an interessanten, und vor allem bezahlten, Tätigkeiten zu erweitern, möchten wir Ihnen in Zukunft in jeder Ausgabe einen Beruf vorstellen, den das Arbeitsamt nicht kennt. Unser Kolumnist Florian Pagel hat sich ein bisschen umgeschaut und stellt Ihnen heute einen Job vor, der viel Fingerspitzengefühl erfordert. Von Florian Pagel (Text)

Tätigkeitsfeld 1: Für einen Hühnerbaron sind weibliche Tiere – also Hennen – deutlich interessanter als ihre männlichen Kollegen. Hennen legen Profit bringende Eier und setzen angemessen „Fleisch“ an. Den Hennen den Vorzug zu geben, mag aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten politisch unkorrekt sein, ist aber aus genannten Gründen wirtschaftlich durchaus verständlich. Das Einsatzgebiet eines „Chicken Sexer“ sind also Geflügelaufzuchtsbetriebe, und seine Aufgabe besteht darin, so schnell wie möglich die Hühnchen von den Hähnchen zu trennen. Um schon im Kükenalter zu erkennen, welches der Tiere förderungswürdig ist und welches nicht, bedarf es Feinfühligkeit und Fingerfertigkeit. Denn das Geschlechtsteil eines Kükens liegt im Inneren des Bauches. Für das Aufspüren der Geschlechtsteile empfehlen sich seit Jahren Männer aus Asien. Sie haben den Beruf des „Chicken Sexer“ derart perfektioniert und professionalisiert, dass es hierfür Ausbildungsschulen gibt, in denen die entscheidenden Griffe geübt, gelernt und gedrillt werden. Hoon Woo Lee, 50 Jahre, arbeitet bei der Lohmann Tierzucht GmbH in Cuxhaven und war so freundlich, uns einige Fragen zu beantworten.

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Die Lieblingsmodelle der Autodiebe in Deutschland

Ein Interview mit dem New Yorker Star-DJ Mark Ronson

Eine erotische Geschichte zum Vorglühen

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Wie deutscher Stahl nach China kam

Die besten T-Shirts für den Sommer 07

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