Erholung im Einklang mit der Natur

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40 Jahre Fellhornbahn in Oberstdorf

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Erholung im Einklang mit der Natur Am Fellhorn werden ökologische Fragen großgeschrieben

Wer sich in der Natur bewegt, wer die Berge zu allen Jahreszeiten liebt, der hat einen großen Wunsch: Dieses himmlische Geschenk zu erhalten. Wie man gemeinsam die Natur als Raum der Erholung nutzen und sie bewahren kann, demonstriert die Fellhornbahn seit Jahrzehnten auf eindrucksvolle Weise. Ob im Sommer oder im Winter, beim Bau neuer Anlagen oder deren Betrieb: stets wird peinlich genau darauf geachtet, die Umwelt zu schonen. Hier einige Beispiele aus der Bergbahn-Geschichte am Fellhorn.

Aktiver Umweltschutz Die Fellhornbahn GmbH hat schon 1988 ein alpenweit beachtetes gesamtökologisches Gutachten erstellen lassen, das wegweisende Bedeutung in der Bergbahnbranche erhielt. Das Ergebnis: Der Touristenstrom führt nur dann zu einer Beeinträchtigung der Natur, wenn die Touristen in der Kulturlandschaft sich selbst überlassen bleiben. Um also Tourismus, Landwirtschaft und Naturschutz sinnvoll zu koordinieren, mussten viele kleine und viele große Schritte unternommen werden.

Rückbau von Trampelpfaden Ein wichtiges Projekt am Fellhorn, das Schule machte. Galt es, die Vielzahl der entstandenen Trampelpfade zurückzubauen und durch sinnvoll geplante Wege zu ersetzen. Spezielle Verfahren mussten erst entwickelt werden. Die auf den Schadensflächen und an deren Rändern verbliebenen Pflanzen und Grassoden wurden sorgfältig abgehoben und gesichert. Erst dann konnten die tiefen Geländerinnen verfüllt und auf der ganzen Fläche eine gleichmäßige Bodenschicht aufgebracht werden. Dann pflanzte man die Grassoden mosaikartig auf der ganzen Fläche wieder

ein, deckte den Zwischenraum mit Heu aus der Umgebung ab, das Samen einheimischer Pflanzenarten enthält. Zur Sicherheit wurde übliches Saatgut nachgesät, und die Flächen wurden zwei bis drei Vegetationsperioden lang durch Zäune vor Weidevieh geschützt. Fast alle Arbeiten in den Hanglagen wurden von Hand ausgeführt und sind daher sehr kostenaufwendig.

Umweltschonend bauen In den Bergen bauen, heißt für die Fellhornbahn: umweltbewusst bauen! Deshalb wird bei jedem Projekt sehr behutsam vorgegangen. Empfindliche Biotope müssen geschützt, Humus und wertvolle Rasenflächen zwischengelagert und dann wieder eingesetzt werden. Mit speziellen Maschinen, die ein bodenschonendes Arbeiten ermöglichen, werden die zeitweiligen Eingriffe in die Natur so gering wie möglich gehalten. Das Ziel ist: Es entstehen keine bleibenden Schäden. Die Rohrleitungen werden so verlegt, dass man in wenigen Jahren nichts mehr von der Maßnahme sieht. Stets werden Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt – also an anderen Stellen Bäume gepflanzt oder Bereiche ruhig gestellt. Das sehr umweltschonende Bauen bedeutet eine deut liche Erhöhung der Kosten, die vom Unternehmen getragen werden müssen.

Ökologische Baubegleitung Kein Bauvorhaben ohne gewissenhafte ökologische Vorplanung und ökologische Baubegleitung! Externe Umwelt-Fachleute sind am gesamten Prozess beteiligt und beraten die Teams vor Ort – nicht nur beim Neubau, sondern auch beim Rückbau von Liftanlagen oder bei der Schaffung von Ausgleichsflächen.

Wildschutz und Tourismus Der Schutz des Wildes und die Interessen der Besucher müssen keine Gegensätze sein. Im Scheidtobel-Gebiet auf dem Fellhorn wurden neue Wege beschritten und Maßstäbe gesetzt. Es geht gemeinsam – und beide Seiten profitieren davon. So haben sich im Bereich des Scheidtobels die Birkhühner (Rauhfußhühner) in den letzten Jahren wieder deutlich vermehrt. Verantwortlich dafür sind Maßnahmen im Sommer (Beruhigung bestimmter Bereiche) und im Winter (Sperrung des Tobels für Skifahrer und Überquerung mit der Scheidtobel-Sesselbahn).

(QHUJLH HI¿]LHQW HLQVHW]HQ Diese Frage kennt jeder Privatmann: Setze ich Energie in meinem Haushalt effizient ein, wo kann ich einsparen? Auch die Das-Höchste-Bergbahnen haben sich diese Frage gestellt und Profis mit ihrer Beantwortung beauftragt.

Sie untersuchten folgende Themen:

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„Am Anfang stand deshalb eine umfangreiche Analyse, um zu erforschen, wo und wie verbrauchen wir Energie und wo können wir mit Lösungen


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beginnen“, beschreibt Fellhornbahn-GeschäftsfĂźhrer Augustin KrĂśll die Strategie. Entstanden ist daraus ein erster Schritt in Sachen Energiemanagement, der im Bereich „Energieverbrauch senken“ insgesamt 26 einzelne Projekte bestimmt hat. Ein erster Teil davon ist bereits umgesetzt oder in Angriff genommen worden.

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Schritt fĂźr Schritt werden nun anhand eines Masterplans die Projekte in die Tat umgesetzt. „Viele kleine Schritte“, so KrĂśll, „bringen uns in der Summe weiter.“

Wintertourismus mit Verantwortung Moderne Beschneiungsanlagen gehÜren heute zur Grundausstattung moderner und leistungsfähiger Skigebiete. Sie sind, das zeigen die Erfahrungen und wissenschaftlichen Begleituntersuchungen aus vier Jahrzehnten, Ükologisch vertretbar und Ükonomisch sinnvoll. Verantwortungsvoll geplant und gebaut, durchdacht eingesetzt, sichern sie die Wettbewerbsfähigkeit der Tourismusregion und tragen den gestiegenen Ansprßchen an die Pistenqualität von Wintersportlern Rechnung.

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Wussten ten Sie schon... ... dass moderne Beschneiungsanlagen

sehr energieeffizient sind. Der Stromverbrauch der neuen Anlage am Fellhorn pro Saison ist geringer als der von zwei mittlerern Hotels. ... dass moderne Beschneiungsanlagen

Pflanzen und Boden schßtzen, weil sie eine Isolation gegen Bodenfrost liefern und mechanische Einflßsse von Skikanten oder Pistengeräten vermindern. ... dass moderne Beschneiungsanlagen

die Verletzungsgefahr von Wintersportlern reduzieren, da eine ausreichende Schneemenge zu einer durchgehend guten Pistenqualität fßhrt. ... dass moderne Beschneiungsanlagen

heute eine wichtige InfrastrukturmaĂ&#x;nahme fĂźr touristische Regionen sind. Denn sie ermĂśglichen die Schneegarantie! ‌ dass Naturschnee,

der zwei Wochen durch Präparierung bearbeitet wurde, eine ähnliche Konsistenz wie technisch erzeugter Schnee besitzt. ‌ dass das Thema Schneesicherheit

an oberster Stelle der GrĂźnde steht, die fĂźr die Entscheidung eines Urlaubers fĂźr einen Skiort ausschlaggebend sind.

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40 Jahre Fellhornbahn in Oberstdorf

Wirtschaftsmotor Fellhornbahn Welche Rolle Bergbahnen für die heimische Wirtschaft spielen Er wies wissenschaftlich nach, was rund um Oberstdorf und im Kleinwalsertal längst Realität ist: Im Stillachtal zählte das Wort Wertschöpfung in den 50er und 60er Jahren nicht unbedingt zum alltäglichen Sprachgebrauch. Doch die Auswirkungen einer fehlenden Wertschöpfung durch ein touristisches Unternehmen spürten die Einwohner des Oberstdorfer Seitentales allemal und am eigenen Leib. Denn in jenen Jahren musste fast die Hälfte der Bergbauern ihren Betrieb einstellen. Von der Landwirtschaft allein konnten sie nicht leben; Möglichkeiten des Zuerwerbs gab es kaum. So war es nicht verwunderlich, dass sich die Stillachtaler im November 1969 nachdrücklich für den Bau der Fellhornbahn aussprachen. Und sie wurden nicht enttäuscht. Denn die Bergbahn erwies sich als Wirtschaftsmotor, der einer ganzen Region, weit über das Stillachtal hinaus, wichtige Impulse verlieh, der vorhandene Arbeitsplätze sicherte und neue schuf. Und hier kommt wieder der Begriff Wertschöpfung ins Spiel, der zum Wortschatz der Wirtschaftswissenschaftler zählt. Einer von ihnen ist Dr. Bernhard Harrer vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr e. V. (dwif) an der Universität München.

• Seilbahnen sind im Winter und im Sommer wichtige Anziehungspunkte mit großer wirtschaftlicher Ausstrahlung für eine ganze Region. • Sie schaffen und sichern – direkt und indirekt – Arbeitsplätze. • Was die Bergbahnen an Waren und Dienstleistungen benötigen, führt zu weiteren Umsätzen in der Region. • Gäste der Bergbahnen sorgen für zusätzliche Ausgaben vor Ort – ob beim Hotelier, beim Skiverleiher, im Restaurant oder in der Metzgerei. Sie wiederum beschäftigen Mitarbeiter wie Kellner und Köche, aber auch Warenlieferanten wie den Bäcker, Dienstleister wie Steuerberater und Werbeagenturen und Handwerker. Jeder vom Gast ausgegebene Euro wandert immer weiter . • Die Existenz einer Seilbahn ist sehr wichtig für die Wahl des Urlaubsortes oder Ausflugszieles.

Die dwif-Studie für Oberstdorf ergab für Vielfältige Multiplikator-Wirkungen folgende Werte: • 1000 Euro Löhne und Gehälter, die die örtlichen Bergbahnen an ihre Mitarbei ter auszahlen, führen durch die weiteren Ausgaben der Gäste in der Region bei Hotels, Restaurants, Skischulen, Handwerkern, Steuerberatern und vielen anderen zu einem weiteren Einkommen von 5200 Euro. • Wenn also die Fellhornbahn in einem Geschäftsjahr (2011/12) rund 3,4 Mio. Euro für Löhne und Gehälter ausgibt, bedeutet dies für die Region zusätzliches Einkom men in der Höhe von 17,6 Mio Euro jährlich.

Neubau einer Bergbahn – Initial zündung für weitere Entwicklungen • Rund 210 Mio. Euro wurden in dieser Zeit vom Unternehmen umgesetzt und flossen zum Großteil wieder in die Region.

• In den letzten 40 Jahren wurden rund 90 Mio. Euro an Löhnen und Gehältern ausbezahlt. Das ergibt ein weiteres Ein kommen in der Region von 470 Mio. Euro. • 40 Jahre Fellhorn heißen also auch: fast eine halbe Milliarde Euro zusätzliches Einkommen für die Region! • Jeder Arbeitsplatz bei der Seilbahn bedeutet weitere 5,2 Arbeitsplätze in der Region.

• Rund 11 Mio. Menschen besuchten in den letzten 40 Jahren das Fellhorn mittels Bergbahn. Dabei haben sie sich mittler weile von rund 180 000 im ersten vollen Betriebsjahr auf nunmehr ca. 370 000 pro Jahr mehr als verdoppelt.

So erwies sich auch die Fellhornbahn in ihrer mittlerweile 40-jährigen Geschichte als wichtiger Impulsgeber für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Zusätzliche Pisten und eine immer zuverlässigere Schneesicherheit im Winter sowie ein attraktives Wandergebiet im Sommer zogen mehr Gäste in ihren Bann. Steigende Nachfrage führt zu weiteren Investitionen. So investierte die Fellhornbahn Millionen in den Verbindungslift Scheidtobel, in die Möserbahn, SeeEckbahn, Zweiländerbahn, die Fellhornbahn II, in Restaurants und Wanderwege, den Abwasserkanal oder die moderne Beschneiung. Je attraktiver das Angebot auf den Bergen, desto mehr Menschen besuchen das Tal und Oberstdorf – entweder als Tagesgäste oder als Urlauber, die länger vor Ort bleiben und in Pensionen, Hotels, Ferienwohnungen oder auf Campingplätzen übernachten. Und: Aus jedem Euro, den die Bergbahn für Löhne und Gehälter ausgibt, ergeben sich vielfältige Multiplikator-Wirkungen vor Ort, die sich auch in der Kaufkraft der Einheimischen widerspiegeln. So ergab die dwif-Studie für Oberstdorf folgende Werte:

Eine aktuelle Studie in Österreich kommt übrigens zu ähnlichen Ergebnissen. Sie ermittelte einen Einkommens-Multiplikator der Seilbahnen sogar von 6,6. Das heißt: Aus 1000 Euro Löhnen und Gehältern, die die Seilbahnen ihren Mitarbeitern bezahlen, entsteht in der Region ein zusätzliches Einkommen von 5600 Euro. Im Durchschnitt, so die aktuellen Zahlen, gibt ein Gast im Winter in Westösterreich 122 Euro am Tag aus. Am stärksten profitieren davon mit einem Drittel die Beherbergungsbetriebe, je ein Fünftel entfallen auf Gastronomie und Bergbahnen. Aber auch Skischulen, Sportgeschäfte und Verleiher sowie der gesamte Handel ziehen davon in starkem Maße Nutzen. „Ohne unsere Bergbahnen“, so das Fazit von Augustin Kröll, Geschäftsführer der Fellhornbahn, „sähe die wirtschaftliche Landschaft in Oberstdorf, im Kleinwalsertal und im Oberallgäu heute ganz anders aus!“ • Als Arbeitsgeber bietet das Unternehmen heute durchschnittlich ganzjährig 82 sichere Arbeitsplätze. Im Winter sind sogar mehr als 180 Personen beschäftigt. Auch diese Zahlen haben sich seit den Anfangsjahren verdoppelt.


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