7 minute read
WOHNEN IM WANDEL
Valentina Bonato Architetto, Museum 39 Studio Architettura & Artist Julia Bornefeld
Wir blicken gemeinsam mit euch in die Zukunft PICHLER Projects, euer Projekt Partner
Advertisement
TRENDS & PROGNOSEN
Wie hat sich die Corona-Krise auf unser Leben in den eigenen vier Wänden ausgewirkt? Und wie werden wir in Zukunft wohnen? Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern wagt einen Ausblick.
WOHNEN IM WANDEL
Interview: Barbara Tilli
Foto: Klaus Vyhnalek
Die Trendsetterin: Oona Horx-Strathern, geboren 1963 in Dublin, ist Trend- und Zukunftsforscherin, Autorin und eine international gefragte Wohnexpertin. In ihrer Home-Report-Serie für das deutsche Zukunftsinstitut benennt und analysiert sie regelmäßig die relevantesten Trends in den Bereichen Wohnen, Design, Bauen und Architektur.
Die Corona-Krise hat zahlreiche Bereiche des täglichen Lebens in unser Zuhause gedrängt. Das wiederum hat einen Einfluss darauf, wie wir wohnen. Während Bürokomplexe verwaisen, ist das
Arbeiten in den eigenen vier Wänden salonfähig geworden.
Küchentische werden zu Schreibtischen umfunktioniert,
Wohnzimmer zu Konferenzräumen, und im äußersten Notfall muss auch mal das Schlafzimmer als adäquates Setting für einen Video-Call herhalten. Gleichzeitig ist der Wunsch da, sich neue Rückzugsorte im Freien zu schaffen.
Die Corona-Krise hat also auch unser Verständnis von einem guten Zuhause verändert. Ein besonderes Auge dafür hat Zukunftsforscherin Oona Horx-Strathern. Seit über 25 Jahren beschäftigt sie sich mit Megatrends in sozialen, ökonomischen und demographischen Prozessen. Die Fragen, die sie zu beantworten versucht: Wie beeinflussen diese Prozesse unser Alltagsleben, etwa in Arbeits- und Lebenssituationen? Und was ergibt sich daraus für unsere Architektur, Wohn- und Bauweise? In ihrem aktuellen Home Report liefert die Wohnexpertin Analysen und Prognosen zu relevanten Entwicklungen und Denkmustern, die durch die Pandemie einen Schub erfahren haben.
Corona-bedingt haben wir noch nie so viel Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Haben wir eine neue Beziehung zu unserem Zuhause aufgebaut?
Oona Horx-Strathern: Ja, wir hatten quasi keine Wahl. Positiv betrachtet, haben wir unsere Wohnsituation neu schätzen gelernt oder eben die Entscheidung gefasst, sie zu ändern. Nicht jeder wohnt in schönen Verhältnissen. Für viele ist die eigene Wohnung wie eine Verwandte, die viel Aufmerksamkeit braucht, bis dato aber immer ganz gut ignoriert wurde (lacht). Und genau so haben viele Menschen ihre Wohnung erlebt.
Was hat sich geändert?
Mit der Corona-Pandemie kam das Bedürfnis, das Leben neu zu organisieren. Wir nehmen unser Zuhause viel mehr wahr und stellen uns die Frage, wie wir unsere Lebensqualität verbessern können.
Apropos Lebensqualität: Wie haben Sie persönlich den ersten Lockdown verbracht?
Vor dem ersten Lockdown wohnten mein Mann und ich zu zweit, und plötzlich waren wir zu sechst, plus Hund! Da waren meine beiden Söhne, die Freundin des Ältesten und mein Vater. Es hat definitiv unsere Anpassungsfähigkeit und Kreativität auf die Probe gestellt. Die Suche nach Arbeitsplätzen war eine Art „Reise nach Jerusalem“ (lacht). Ich habe aber auch mal im Wäscheraum gearbeitet, weil es dort am ruhigsten war.
Wer großzügig lebt, ist natürlich im Vorteil. Ist Raum eine Frage des Privilegs und steigen damit wirklich die Möglichkeiten?
FREIRAUM.BZ.IT . FOTO FLORIAN ANDERGASSEN
L O RISTIK . D E KORATION . R F A U M G N U G ESTALT
IN ZEITEN WIE DIESEN IST DAS ZUHAUSE WERTVOLLER DENN JE
Foto: Conor Sexton/Unsplash Foto: Jonathan Borba/Pexels
Angesagt: Die Verschmelzung von Zuhause und Büro verlangt nach Kreativität in der Raumgestaltung. Die Wohnung muss also multifunktional werden. Balkone und Terrassen werden hingegen vermehrt zum Lebensort. Damit verschiebt sich auch der Fokus beim Wohnungsbau. Das Motto: mehr privater Raum unter freiem Himmel.
Raum ist wichtig, aber auch die Verbindung zur Natur und zu den Nachbarn, und zwar gerade in einer Zeit der extremen Urbanisierung und Individualisierung mit einem immer höheren Anteil an Single-Haushalten. In den letzten Jahren gab es einen Trend zum Mikrowohnen. Auch deshalb, weil es sich viele in großen Städten nicht leisten können, großzügig zu wohnen. Wir werden jetzt einen Gegentrend sehen. Wer es sich leisten kann, wird aus der Stadt ziehen und mit demselben Geld mehr Raum gewinnen wollen. Oder man entscheidet sich für eine Wohnung mit Balkon.
Tatsächlich ist die Nachfrage nach Wohnungen mit Balkon, Terrasse oder Garten gestiegen …
Ein Balkon schenkt ein Stück weit Freiheit. Er dient als Kommunikationselement, als Verbindung zur Außenwelt. Psychologisch gesehen, macht ein Balkon einen großen Unterschied in der Lebensqualität. Wenn wir auch in Zukunft in kleinen Wohnverhältnissen leben müssen, dann sollte ein Balkon oder zumindest eine geteilte Grünfläche ein Grundrecht sein. Auch Architekten denken viel mehr darüber nach, wie man diesem Bedürfnis entgegenkommen kann. Es kann gut sein, dass Balkone in Zukunft nachträglich dazugebaut werden oder beim Entwerfen neuer Gebäude zu einem unverzichtbaren Element werden.
Die Pandemie hat uns gezwungen, Räume neu zu denken. Welche Chancen bringt die Verschmelzung von Wohnraum und Büro?
Die Zeit, die man früher im Auto oder im Zug verbracht hat, lässt uns jetzt ein bisschen mehr Freiheit, um den Alltag zu gestalten. Umfragen zufolge wollen viele Menschen mindestens einen Teil ihrer Arbeitszeit in Zukunft zu Hause verbringen. Sie wollen Flexibilität und die Möglichkeit, mehr Freizeit zu haben. Ich sage nicht, dass das Büro verschwindet, es geht nur um einen anderen Arbeitsrhythmus.
Viele Menschen machen im Home Office aber auch negative Erfahrungen …
Natürlich brauchen wir auch soziale Verbindungen. Wir wollen nicht jeden Tag zuhause sitzen und allein arbeiten. Wir können das teilweise tun, aber wir brauchen auch den Austausch, und das wird immer so sein, schließlich sind wir soziale Wesen.
Welche Folgen hat diese Verschmelzung für die Räume, in denen wir leben?
Es gibt schöne Ansätze und modulare Bauweisen, aber auch viel Aufholbedarf, so etwa in Sachen Funktionalität. Offene Wohnräume sind nicht gemacht für ein Home Office, aber es gibt Raumteiler oder Schiebetüren, die man nutzen kann. In Zukunft wird man diese Multifunktionalität und Flexibilität bereits in der Planung vorsehen. Zudem gibt es inzwischen auch wunderschöne, funktionale Möbel.
Stichwort Materialien: Was ist im Interior Design zukunftsweisend?
Das Interior Design ist vom Megatrend der Neoökologie bestimmt. Während der klassische ökologische Trend das
SCHÖNER WOHNEN AM GARDASEE
CHARMANTER SEEBLICK
Punta Pacengo
Dieses besondere Projekt entsteht in privilegierter Lage am See und bezaubert mit einzigartigem Blick und hochwertigen Details. Nur wenige Minuten von Lazise entfernt, ruhen die Wohneinheiten in entspanntem Ambiente. Mediterranes Wohlgefühl geht hier in stilvolle Wohnqualität über. Dolce Vita in Perfektion.
Modernes Design paart sich in Punta Pacengo mit der Leichtigkeit des Seins. Die luxuriöse Ausstattung ist schlicht und zeitlos, nimmt sich zurück und gibt dem Seeblick Platz sich zu entfalten. Raumhohe Glasfronten inszenieren das Panorama und alle Facetten der traumhaften Lage.
www.prohome.it
Bardolino
Lazise
Pacengo UNSERE PROJEKTE
Weitere PROHOME Projekte am Gardasee überzeugen mit einzigartigen Standorten, höchster Qualität und bester Ausführung. Sie möchten mehr darüber erfahren? Wir beraten Sie gerne.
BAUKULTUR
Höchste Qualität
PROHOME
kennt keine Kompromisse. Wir wenden immer die höchsten Qualitätskriterien an. Von der Auswahl der Lage, über die Architektur bis hin zur Ausstattung und Gestaltung: Jeder Schritt wird von uns gesteuert, überwacht und geprüft.
Foto: Klaus Vyhnalek Horx-Heim: Das „Future Evolution House“ am Stadtrand von Wien. Hier lebt Oona Horx-Strathern mit ihrem Mann Matthias Horx, Gründer des Zukunfts instituts. Es ist nicht nur ein Zuhause, sondern auch ein Ort für Experimente in den Bereichen Energie und Technologie.
Gefühl von Verzicht in den Vordergrund stellt, geht es bei der Neoökologie um das transformative Potenzial von Möbeln. Materialien werden bereits recycelt, sie sind aber von immer geringerer Qualität. Daher wird der Kreisökonomie und dem Produktionsprinzip „Cradle to Cradle“ nun mehr Aufmerksamkeit zuteil.
Was bedeutet das konkret?
Ich denke da an Stühle oder Tische, die man auseinandernehmen kann, deren Materialien aber in derselben Qualität wiederverwendbar sind. Dadurch gewinnen Materialien klar an Langlebigkeit. Im Kommen sind auch vegane Produkte.
Also kein Leder, keine Wolle und keine Seide mehr?
Viele Interior Designer arbeiten bereits mit veganen Produkten, die ein wunderschönes Design aufweisen. In Vergangenheit sprach man immer wieder von „authentischen“ Produkten. Jetzt gibt es die nächste Stufe, und zwar den Aktivismus. Es geht nicht mehr nur darum, nachhaltig zu produzieren. Was zählt, ist die Botschaft, sprich was ich mit meinen Produkten und meinem Besitz aussagen möchte. n
LED LIGHTING IST UNSERE LEIDENSCHAFT
T 0472 831770 | www.brilux.it