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KULTIGES HEIMSPIEL

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MERAN

Brigitte Kauntz hat die Vibes der späten Sechzigerjahre wiederaufleben lassen. Sie hat eine Villa renoviert, die ihr Vater für einen guten Freund geplant und gebaut hatte.

KULTIGES HEIMSPIEL

Text: Barbara Tilli | Fotos: Davide Perbellini

Studio-Feeling: Das großzügige Kaminzimmer der Villa in Gratsch konzentriert sich rund um einen quadratischen Tisch mit versteckten Stau räumen, designt von Kurt Kauntz. Die Sitzmöbel greifen die Farben Blau, Grün und Grau auf.

Hingucker: Der Lounge Chair von Charles und Ray Eames und der dazu passende Ottoman – ein Klassiker des Möbeldesigns aus den 50er-Jahren, der noch heute als Inbegriff für Bequemlichkeit steht.

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1. La vie en rose: Das warme Rosa an den Wänden des Schlafzimmers hebt sich klar vom pannafarbigen Veloursteppich ab und setzt gekonnt das Boxspringbett mit seinem geflochtenen Kopfteil und den Nachttisch im Stil der Sechziger in Szene. 2. Details: Der Fernsehtisch aus Nussholzfurnier mit einge bauten Boxen trägt die Handschrift von Kurt Kauntz. Umrahmt wird das Möbelstück von sandfarbenen Vorhängen, die wie ein Wasserfall von den blauen Karniesen hinunterfließen. 3. Hereinspaziert: Die originalen Möbel aus Nussholzfurnier sind größtenteils erhalten geblieben. So auch die Garderobe mit Spiegel. Der Teppich im Ethno-Stil ist kein Neuzugang, gibt aber gleich die neue Farb palette im Haus vor. 4. Mut zum Muster: Sorgfältig ausgewählte Fliesen im grafischen Retro-Stil verleihen dem Raum Tiefe, Bewegung und Farbe. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein kleines und schlichtes Badezimmer mit verspieltem Charakter.

Foto: Privat

DIE ARCHITEKTIN

Brigitte Kauntz ist freischaffende Architektin, Gastkritikerin und Vortragende an der Universität Innsbruck, an der Domus Academy in Mailand sowie am Georgia Tech College of Architecture in Atlanta. Die 54-Jährige hat in Wien, Turin, Innsbruck und London Architektur studiert. Der Fokus ihrer Arbeit liegt in den Bereichen privater Wohnbau und Ausstellungsarchitektur.

Wie der Vater, so die Tochter. Auf Brigit te Kauntz, die in die Fußstapfen ihres Vaters getreten ist und heute selbst als freischaffende Architektin arbeitet, trifft das zu. Mit einer Villa in Gratsch, die Kurt Kauntz zwischen 1967 und 1968 für einen guten Freund entworfen hat, verbindet sie besonders schöne Kindheitserinnerungen. „Ich habe sehr viel Zeit in diesem Haus verbracht, und es hat mich schon immer fasziniert, vor allem die Großzügigkeit der Räume, die damit verbunden ist. Das macht den einladenden Charakter dieses Hauses, in dem viel gefeiert und gelacht wurde, aus“, betont Kauntz. Umso mehr freute sie sich, als die Tochter des Hausbesitzers auf sie zukam und sie mit der Sanierung beauftragte. Neue Oberflächen, neue Farben und teilweise neue Materialien sollten dem Bau aus den späten Sechzigerjahren ein zeitgemäßes Kleid verpassen. Der Charakter des Hauses und die großzügigen Räume sollten aber in ihrer Struktur bestehen bleiben, vor allem der Ess- und Wohnbereich, der sich über zwei Ebenen erstreckt und doch in seinem Wesen eine harmonische Einheit bildet.

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1. Herzstück: Der Ess- und Wohnbereich der Villa erstreckt sich über zwei Ebenen. Das Wohnzimmer mit Kamin und Sitzbereich ist abgesenkt und liegt drei Stufen tiefer als der funktionale Essbereich. Ein besonderer Hingucker: die alten Fichtenträger am Oberboden.

2. Aufgetischt: Der von Kurt Kauntz entworfene Tisch wurde erhöht und mit einer schwarzen Tischplatte versehen. Rundherum reihen sich mit buntem Stoff bezogene Stühle. Darüber schwebt eine Designerlampe von Patricia Urquiola und Eliana Geotto.

MIT VIEL FINGERSPITZENGEFÜHL knüpfte Kauntz an die Arbeit ihres Vaters an. Der Travertinboden im Essbereich wurde aufwendig geschliffen und poliert, um ihn von den Wunden der Zeit zu heilen. Die Fliesen im abgesenkten Wohnbereich mussten weichen. Stattdessen wurden hochwertige Eichendielen verlegt. Im Schlafzimmer wurde der alte Teppichboden durch einen weichen Veloursteppich ersetzt, der dazu einlädt, kurzerhand barfuß zu laufen. Die Türen in Nussholzfurnier wurden liebevoll renoviert, genauso die eingebauten und freistehenden Möbelstücke aus der Bauzeit. Dem Wunsch der Besitzerin nach einem neuen „Make-up“ für die Villa kam Kauntz mit einem stimmigen Farbkonzept entgegen. Tonangebend ist ein gezielt eingesetztes Blau an den Karniesen im Wohnbereich, die dem Raum einen zusätzlichen Rahmen geben. Das Farbkonzept wiederholt sich auch im Eingangsbereich. Im Schlafzimmer hingegen hebt sich die Wand, frisch gestrichen in einem sanften Rosaton, vom pannafarbigen Teppichboden ab und verleiht dem Raum eine warme und freundliche Ausstrahlung. Selbst die Pflanzen im Haus sind passend gewählt. Große, bauchige Kakteen und eleganter Bogenhanf mit langen, spitz zulaufenden Zungen, erleben hier ein Comeback und versprühen unbeschwertes Mid Century Feeling. n

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