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VERZINKT
Blickfang: Eine sechs Meter hohe Galerie prägt das Esszimmer. In die vertäfelten Fichtenwände wurden Schiebetüren eingebaut, die optisch kaum erkennbar sind. Auf Wunsch kann so die Galerie in einen offenen Wohnraum verwandelt werden.
Lukas Mayr ist ein eigenwilliger Architekt. Kurzlebige Trends und modische Tendenzen interessieren ihn nicht. Er selbst empfindet sich als „Maßschneider“ mit einem persönlichen Zugang zum kreativen Prozess: „Ein Architekt sollte nicht immer genau das machen, was der Kunde will, er muss auch einen Schritt weiterdenken. Es geht darum, einen bestimmten Wunsch zu verinnerlichen und dann eine eigene Interpretation zu finden. Nur so kann Neues entstehen.“ Und nicht immer muss das Neue spektakulär daherkommen, es kann auch einfach, schlicht und naheliegend sein. So naheliegend wie die Verwandlung einer alten Schlosserwerkstatt in ein modernes
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LUKAS MAYR
Einfamilienhaus, dessen Fassade eine schillernde Reminiszenz an die Handwerkstätigkeit der Bauherren ist. Seit 1950 betreibt die Eigentümerfamilie eine Schlosserei. Vor zehn Jahren wurde sie in ein neues Gewerbegebiet ausgesiedelt. Am Standort im Dorfzentrum von Innichen blieben ein Haus und eine angeschlossene Halle mit einer gesunden statischen Struktur zurück, in der früher die große Werkstatt untergebracht war. Auf Basis eines Wiedergewinnungsplans konnte das ehemalige Handwerksgebäude in ein Wohngebäude umgewidmet werden. Behutsam setzte sich Mayr mit dem Bestand auseinander. Bald schon hatte er ein konkretes Ziel vor Augen: „Ich wollte ein Haus errichten, das die eigene Vergangenheit stolz nach außen trägt, das sich aber dennoch zukunftsorientiert zeigt. Das Raue, Metallische und Unfertige haben mich inspiriert.“
DER STANDORT und die Historie haben sich wesentlich auf den Entwurf und das finale Erscheinungsbild des Wohngebäudes ausgewirkt. In diesem Kontext sticht die Wahl einer Fassade aus verzinktem Stahlblech (siehe Interview auf S. 34) besonders hervor. Abstrakt, aber gut sichtbar wird die unmittelbare Umgebung von der metallischen Verkleidung des Hauses reflektiert. Selbst die Jahreszeiten schimmern auf ihr: „Die Fassade ist sehr wandlungsfähig. Im Winter liegt in Innichen meistens sehr viel Schnee, das Gebäude erscheint dann weiß. Die aufblühende Natur im Frühjahr hingegen lässt es grünlich wirken, und der Herbst hüllt
Die Küche: Grau muss keineswegs öde sein. Diese Küche beweist das Gegenteil: Die rauen Betonwände, der glatte Lehmkasein- Boden und die Edelstahlküche geben ein perfektes Bild ab. Die Vorhänge in zartem Rosa sorgen für einen erfrischenden Farbtupfer.
Fliri Dielen
Gemütlich: Wände aus Sichtbeton und Vertäfelungen aus Fichtenholz verleihen dem Wohnzimmer einen modernen Stubencharakter. Stoffe, Bezüge und Teppiche sind in schlichtem Weiß gehalten.
es in ein goldenes Kleid“, erzählt Mayr. Bei der Realisierung waren die Bauherren stark eingebunden. Sämtliche Schlosserarbeiten an der Fassade, Teile der Dachkonstruktion und selbst die Küche aus Edelstahl wurden von ihnen ausgeführt. DAS GEBÄUDE erstreckt sich über drei Ebenen und ist in drei Achsen gegliedert. An den Seiten lassen große Fensterfronten das Licht ins Innere dringen. Die Mittelachse ist geprägt von einer zurückversetzten Glasfläche und zwei Balkonen, die sich weit über die Gebäudefassade hinauslehnen und den Blick auf die Sextner Dolomiten freigeben. Der Grundriss im Inneren, bestehend aus ca. 300 Quadratmeter Wohnfläche, ist in jeder Etage annähernd derselbe.
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trag zum Klimaschutz und senken gleichzeitig die eigenen Energiekosten.
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Ein Vollholzhaus von holzius ist ein Ort, in dem seine Bewohner Kraft schöpfen und zur Ruhe kommen. Durch eine konsequent ökologische Bauweise aus leim- und metallfreien Holzelementen entsteht ein gesunder Lebensraum, in tiefer Verbundenheit mit der Natur.
1. Theatralisch: In der ersten Etage entpuppt sich die Galerie als gemütlicher, lichtdurchfluteter Logenplatz. Die ideale Kulisse für ein musikalisches Intermezzo auf dem Klavier.
2. Minimalistisch: In diesem Schlafzimmer gibt es keine Ablenkung. Klare Linien, neutrale Farbtöne, helle Stoffe verwandeln den Raum in eine Oase der Ruhe.
3. Schlicht: Nicht nur im Wohnbereich geben Fichtenholz, Beton und Lehmkasein den Ton an. Auch im Badezimmer haben die Bauherren auf diese Materialien gesetzt.
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„Das Haus ist so konzipiert, dass man die einzelnen Stockwerke in einem zweiten Moment abtrennen kann, um unabhängige Wohneinheiten daraus zu machen, sobald die Kinder der Bauherren erwachsen sind“, erklärt Mayr. Im Erdgeschoss befindet sich ein sechs Meter hoher Zentralraum, der von den anderen Räumen umklammert wird – eine Galerie, die als Esszimmer dient und gekonnt die vorhandene Höhe in Szene setzt. Sämtliche Zimmer werden von getarnten Schiebetüren in vertäfelten Holzwänden erschlossen. Auf den ersten Blick sind sie optisch kaum erkennbar. Der Clou dahinter: Wer sie alle sanft zur Seite schiebt, erhält einen offenen Wohnraum mit kommunizierenden Räumen.
DER ARCHITEKT IM GESPRÄCH
Lukas Mayr stammt aus Percha. Dort und in Innsbruck führt er sein eigenes Architekturstudio. In seinen Arbeiten strebt er nach Zeitlosigkeit. Bei kreativen Prozessen verfolgt er einen eigensinnigen Zugang.
Warum haben Sie sich für eine Fassadenverkleidung aus verzinktem Stahlblech entschieden?
Lukas Mayr: Die Aufgabe bestand darin, eine alte Schlosserwerkstatt in ein Einfamilienhaus zu verwandeln, und ich wusste von Anfang an, dass ich eine Fassade aus verzinktem Stahlblech realisieren wollte, zunächst habe ich mich aber etwas zurückgehalten, weil ich dachte, das könnte schwierig werden. Doch als ich den Bauherren mein Vorhaben erklärte, waren sie gleich mit der Idee einverstanden. Wir hatten aber das Problem, dass in der Zone, wo das Gebäude steht, grundsätzlich keine glänzenden Fassaden gebaut werden dürfen. Diese Schwierigkeit haben wir dann überwunden. Wir haben ein Gesamtkonzept entwickelt und damit die Verantwortlichen in der Gemeinde überzeugt.
Wie anspruchsvoll ist die Errichtung einer solchen Fassade?
Das ist nicht kompliziert, das ist mehr eine Frage der inneren Einstellung (schmunzelt). Die großformatigen, zwei Millimeter starken Blechtafeln wurden im liegenden Rechteckformat an der Fassade positioniert. Darunter befindet sich eine Holzfaserdämmung. Im Grunde handelt es sich um eine simple geschraubte Lattenkonstruktion. Im Fachjargon spricht man von einer metallischen Vorhangfassade.
Wie langlebig ist eine verzinkte Stahlblech-Fassade?
Stahlblech-Fassaden sind sehr lang lebig, das hält bestimmt ewig. Zudem kann man Stahlbleche sehr gut recyceln.
Sind Stahlbleche nicht empfindlich und korrosionsgefährdet?
Ja, die Fassade korrodiert mit der Zeit. Sie wird aber nicht rostig, sondern matt und schimmert daher etwas weniger. Doch aus meiner Sicht wird sie damit sogar noch schöner.
Gab es Reaktionen auf die Fassade?
Die Bauherren waren vom Ergebnis begeistert. Und auch sonst gab es bisher keine negative Resonanz, zumindest ist mir keine zu Ohren gekommen. Ich kann mir vorstellen, dass die Fassade beim einen oder anderen Fragen aufwirft, aber es braucht auch eine gewisse Souveränität im Umgang mit Kritik, und die ist durchaus gegeben.
Wandelbar: Die Fassadenverkleidung ist aus verzinkten Stahltafeln. Das weite Vordach dient als Verschattung, Sonnen- und Regen schutz.
Industrie-Flair: Stufen aus geschliffenem Beton und eine hohe Trennwand aus Profilglas prägen das Treppenhaus. Die Wände blieben roh und wurden bewusst nicht verputzt. DAS INTERIEUR des metallisch schimmernden Gebäudes ist geprägt von rauen und einfachen Materialien, die wunderbar miteinander harmonieren. Wände aus Sichtbeton und Vertäfelungen aus Fichtenholz gehen hier eine kontrastreiche und doch gelungene Liaison ein. Die fugenlosen grauen Lehmkasein-Böden sind nicht nur pflegeleicht, sie laden auch zum Barfußlaufen ein. Die Möbel, die darauf stehen, sind hauptsächlich aus Holz. Einige von ihnen standen bis vor Kurzem in der alten Schlosserwerkstatt einfach so herum. Nach dem Upcycling-Prinzip ließ der Bauherr sie wieder aufpeppen. Nun haben sie ihre wahre Bestimmung gefunden. Das Treppenhaus, das drei Etagen miteinander verbindet, ist geprägt von Stufen aus geschliffenem Beton und einer raumhohen Trennwand aus Profilglas – eine Reverenz an die ehemalige Werkstatt, die hier im neuen Wohngebäude modernen Industrieflair verströmt. n
KLOBENSTEIN
Am Rittner Hochplateau steht ein puristisches Haus mit Ecken und Kanten. Beinahe wäre es zur Filmkulisse geworden.
KUBUS IM HÖHENFLUG
Text: Barbara Tilli | Fotos: Karina Castro