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GRÜNE BAUWENDE
Ensemble: Die Fassade des Haupthauses (links)wurde geöffnet, um Platz für eine kleine, überdachte Loggia zu schaffen. Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude (rechts) befindet sich die neue Wohneinheit. Ein einziges Dach mit durchgehender Traufe verbindet die beiden Gebäude.
EPPAN
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Drei Jahre lang haben Architekten, Handwerker und Restauratoren einen Eppaner Bauernhof aus dem Jahr 1903 saniert. Das Ergebnis: ein gelungenes Zusammenspiel aus Alt und Neu.
HYBRIDES HOFGESPANN
Text: Barbara Tilli | Fotos: Oliver Jaist
Prächtige Burgen, ehrwürdige Ansitze, alte Gutshöfe und idyllisch gelegene Weinberge prägen das Landschaftsbild in Eppan. Etwas außerhalb des Dorfkerns, am Fuße des Gandberges, steht ein bescheidener und doch recht stattlicher Bauernhof aus dem Jahr 1903. Einst wurde hier Wein produziert, Gemüse angebaut und Getreide verarbeitet. Auch Nutztiere gab es auf dem Hof, bis sich der damalige Junior-Bauer dazu entschloss, die Viehhaltung und den Getreideanbau aufzugeben. 1975 wurde das letzte Schwein geschlachtet und der Stadel zum Speicher umfunktioniert. Fortan setzte man alle Bemühungen auf den Obst- und Weinbau. Rundherum, in der unmittelbaren Nachbarschaft, verschwanden die Grünflächen allmählich – sie mussten einer modernen Wohnbauzone weichen. Der alte Bauernhof jedoch steht noch heute unbeirrt an seinem Platz. Drei Jahre lang – die Coronapandemie hat die Arbeiten verzögert – wurde er behutsam saniert und umgebaut. Sein neues Erscheinungsbild würdigt die Vergangenheit und setzt ein Zeichen für die Gegenwart.
Fusion: Die Fassade des Bauernhofes ist ein Zusammenspiel aus Alt und Neu. Das Scheunentor des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes, die Fenster und Teile des alten Mauerwerks wurden behutsam restauriert. Die dunkle Holzverkleidung erinnert an das sonnenverbrannte Lärchenholz des alten Stadels.
WAS IST ERHALTENSWERT? Was muss neu gedacht werden? Und: Wie kann man sparsam mit Ressourcen umgehen? Diese Fragen stellten sich die Architekten Martin Egger und Martin Trebo gemeinsam mit Geometer Christian Vitroler, als sie vor der großen Herausforderung standen, den alten Bauernhof zu sanieren. „Das Gebäude ist nicht denkmalgeschützt. Trotzdem war es uns wichtig, auf die bestehende
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Innenleben: Um mehr Licht ins Haupthaus zu holen, haben die Architekten Wände und Decken abgebrochen. Das Ergebnis: ein heller, zweigeschossiger Raum. Die Treppe verbindet die Wohnküche mit einer überdachten Loggia.
Bausubstanz zu reagieren und die Spuren der Zeit zu ehren“, erklärt Martin Egger. Die Hausherrin, heute selbst im Obst- und Weinbau tätig, wünschte sich ein modernes Zuhause in alten Gemäuern – für sich und die neue Generation. Das gebaute Erbe der Familie sollte aber spür- und sichtbar bleiben. DAS HAUPTHAUS mit seinen massiven Steinwänden war recht gut in Schuss. „Es wurde sehr solide mit bäuerlichem Hausverstand gebaut, also haben wir uns auf punktuelle Eingriffe konzentriert“, erklärt Martin Trebo. Um mehr Licht im Inneren des Hauses zu erzielen, wurde die Fassade in der obersten Etage geöffnet und
Anzeige_FFMedia_184x70mm.pdf 1 28/10/22 11:37 eine kleine Dachterrasse geschaffen. Darüber hinaus wurde ein bereits bestehendes Fenster vergrößert. Im Inneren haben die Architekten einzelne Wände und Decken abgebrochen und so den Grundriss des Hauses geöffnet. Das Ergebnis: ein heller Wohnraum für die Familie, die sich von Anfang an nach mehr Licht sehnte.
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Hereinspaziert: Der neue Wohntrakt punktet mit perfekten Symmetrien, massiven Holzböden aus Eiche und maßgefertigten Einbaumöbeln.
Clever: Eine große Fensterfront flutet die Küche im neuen Wohntrakt mit Tageslicht. In die vertäfelten Holzwände aus Fichte (rechts) wurde eine Schiebetür eingebaut, die optisch kaum erkennbar ist. Sie dient als Verbindungselement zum Treppenhaus.
Die alten Steinwände wurden mit einem innen liegenden Dämmputz versehen, so wie es oft bei denkmalgeschützten Häusern üblich ist. „Wir wollten nicht mit gängigen Dämmplatten arbeiten. Dämmputz erschien uns für dieses alte Gebäude die bessere Lösung. Er besteht aus natürlichem Kalk, lässt das alte Mauerwerk atmen, bewahrt vor Wärmeverlust und besitzt eine natürliche Oberflächenerscheinung“, erklärt Martin Egger. Ein weiterer Vorteil: Die charakteristischen, bauchigen Wände des alten Bauernhauses blieben intakt.
DAS WIRTSCHAFTSGEBÄUDE wurde in ein neues Zuhause für die Tochter des Hauses und ihre kleine Familie verwandelt. Die massiven Stützen des ehemaligen Stadels sind erhalten geblieben, die ausgewaschene Fassade wurde aufwendig saniert. „Die alten Mauern bestehen aus einem improvisierten, selbst gemischten Beton. Solche Mauern weisen eine besondere Oberfläche auf, wie man sie so nur im ländlichen Kontext findet, und zwar überall dort, wo Bauern auf einfache Art und Weise selbst ihre Mauern herstellten. Dieses Grobe und Unperfekte hatte einen gewissen Charme, den wir unbedingt erhalten wollten. Also haben wir die Fassade von Restauratoren aufwendig sanieren lassen. Das sind absolute Profis,
• BÖDEN, DECKEN UND WÄNDE • BAUERNSTUBEN UND ANDERE RÄUME • TÜREN, TORE UND FENSTER
Verwandt: Der neue Zubau (links) schließt bündig an das ehemalige Wirtschaftsgebäude an. Das alte Mauerwerk hebt sich optisch ab. Die neue Fassade passt farblich zum Bestand und besteht aus einem stark gestockten Beton.
die sich normalerweise mit Kirchen befassen. Dank ihrer Expertise konnte das Mauerwerk gerettet werden“, erklärt Martin Trebo. Auch die alten Fenster und das große Scheunentor wurden wieder auf Vordermann gebracht. Sie sind stumme Zeugen alter Zeiten, die den Umbau überdauert haben. DER NEUE ZUBAU, der bündig ans Wirtschaftsgebäude anschließt, wurde im Holzbau gefertigt. Umhüllt wird er von einer Schale aus Beton. „Wir wollten die massive Bauweise fortführen und wo möglich mit Holz reagieren“, erklärt Martin Trebo. Auch an der Fassade wurde punktuell mit Holz gearbeitet. Die schwarz gebeizten Verkleidungen und Lamellen erinnern an das sonnenverbrannte Lärchenholz des alten Stadels. Erschlossen wird der Bauernhof über einen neuen Treppenaufgang, der zu einem hellen, einladenden Verteilerraum führt. Er dient als funktionales Bindeglied zwischem dem Haupthaus
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1. Knotenpunkt: Ein Verteilerraum aus hellem Fichtenholz verbindet das Haupthaus mit dem ehemaligen Wirtschaftsgebäude und dem neuen Wohntrakt. Er soll ein gemeinsamer Treffpunkt für die Bewohner des Hauses sein.
2. Praktisch: Im ehemaligen Wirtschaftsgebäude befindet sich ein offener Multifunktionsraum. An warmen Sommertagen wird er als überdachte Terrasse genutzt. Die lasierten Holzlamellen der Fassade sorgen für einen angenehmen Luftaustausch und dienen als Sichtschutz. 2
und dem neuen Wohntrakt und soll als gemeinsamer Treffpunkt für die Bewohner dienen. Auch das Dach des Bauernhofes wurde neu errichtet: „Ursprünglich gab es zwei Dächer, die scheinbar ungeplant aufeinandertrafen. Wir haben sie mit einem neuen, einheitlichen Satteldach ersetzt, das über eine durchgehende Traufe verfügt.“ Im Sinne des gemeinsamen Wohnens verbindet es nun auf elegante Art und Weise beide Gebäude. Es vereint Alt und Neu und bildet so ein gelungenes Hofgespann, das noch zahlreiche weitere Jahre überdauern wird. n
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