12 minute read

VERKEHRTE WELT

Next Article
GRÜNE BAUWENDE

GRÜNE BAUWENDE

HOTEL-ARCHITEKTUR

In Olang schwebt eine surreale Konstruktion über dem Gelände. Bei ihrer Errichtung haben Architekten und Statiker die Schwerkraft ausgetrickst. Über ein Bauwerk, das international für Schlagzeilen sorgt.

Advertisement

VERKEHRTE WELT

Text: Barbara Tilli | Fotos: Alex Filz

Auf dem Kopf: Die Wellnessoase des Hotel Hubertus in Olang ist ein Bauwerk im Spannungsfeld von Realität, Fiktion und Täuschung. Sie ist als schwebende Plattform konzipiert und soll ein gespiegeltes Bergdorf darstellen.

Realität oder Fiktion? Wer den kuriosen Baukörper oberhalb von Olang zum ersten Mal sieht, dem drängt sich diese Frage auf. Scheinbar mühelos schwebt er über der Berglandschaft und stellt die

Wahrnehmung kurzerhand auf den Kopf. Seine Formensprache wirkt völlig surreal. Beinahe so, als hätte Maurits Cornelius

Escher, der Meister endloser Treppen und verdrehter Häuser, eines seiner Bilder in die Wirklichkeit projiziert.

In Wahrheit ist das Gebäude der neue Spa des Hotel Hubertus und sein wahrer Schöpfer Lukas Rungger vom Bozner Architektur- und Designstudio noa. Mit seinem Partner Stefan

Rier und einem 30-köpfigen Team schuf er eine Wellnessoase, die international für Schlagzeilen sorgt. Die Zeitschrift Architectural Digest etwa, eine Art Bibel der Branche, schrieb: „Ein Hotel-Spa, frei schwebend, 15 Meter über dem Boden – in Südtirol ist alles möglich.“ Ist das wirklich so? Haben Architekten in Südtirol absolute Narrenfreiheit? Gerade im ländlichen Raum wird Architektur häufig kontrovers diskutiert und nicht alles, was von Fachzeitschriften als „modern“ oder gar „visionär“ etikettiert wird, begeistert auch die Menschen vor Ort. Architekt Lukas Rungger jedenfalls meint, er sei es gewohnt, zu polarisieren (siehe Interview auf S. 12). Während er spricht, bewegt er die Hände, als wolle er seine Worte förmlich anschieben, um seiner Botschaft gestikulierend Nachdruck zu verleihen. Sein Outfit – ein schwarzes ZipperSweatshirt mit floralen Elementen und goldenen Akzenten, passend dazu ein schwarzer Hut mit schmaler Krempe – ist fast so ausgefallen wie sein jüngstes Projekt. In seinem Auftreten mag der 45-Jährige exzentrisch wirken, er selbst beschreibt sich als Suchender. Als einer, der, getrieben von der Neugierde, an jenen Dingen Gefallen findet, die etwas anders sind. Anders als alles andere ist auch der neue Wellnesstempel in Olang.

„WIR HABEN UNS AM LIMIT DER MÖGLICHKEITEN BEWEGT.“

LUKAS RUNGGER

Surreal: Die schwebende Wellnessoase erstreckt sich über 460 Quadratmeter. Im Obergeschoss befinden sich zwei Whirlpools, Duschen und ein Umkleideraum. Im unteren Stockwerk befindet sich ein Saunabereich.

Sonderanfertigung: Die Plattform wird von 12,5 Meter langen Stahlsäulen getragen. Sie wurden mit Lärchenholz verkleidet und als Baumstämme getarnt.

DIE KOMPAKTE, 460 Quadratmeter große Wohlfühloase ist als Plattform konzipiert. Sie steht an einem steilen Hang und ragt 15 Meter über den Boden. Erschlossen wird sie von einem schwebenden Steg. Auf der Plattform selbst befinden sich kleine Aluminium-Häuser mit Satteldach. Auf der unteren Ebene, dort, wo der Horizont eine 180-Grad-Drehung erfährt, stehen weitere Hütten, allerdings kopfüber. „Unser Ziel war es, ein gespiegeltes Bergdorf nachzubilden“, erklärt Lukas Rungger. Die Idee dafür entstand vor Ort am Infinity Pool des Hotel Hubertus – im Übrigen trägt auch diese Konstruktion seine Handschrift. „Wir wollten die Landschaft materialisieren, die auf der Wasseroberfläche reflektiert wird. Es ist ein Konzept, das mit der Umkehrung der Horizonte spielt, mit dem Wechselspiel der Perspektiven und dem daraus resultierenden Effekt des Staunens“, so Rungger. Die Umsetzung dieser Idee war alles andere als einfach, gesteht der Architekt: „Die reale Welt ist nun mal der Schwerkraft unterworfen. Die Dinge einfach so auf den Kopf zu stellen, war eine Herausforderung. Unseren Statikern bereitete das Projekt von Anfang an Kopfschmerzen. Wir haben uns am Limit der Möglichkeiten bewegt, am Ende hat es aber geklappt.“ Die Lösung: Eine komplexe Stahlbaukonstruktion, die auf komplizierten mathematischen Berechnungen basiert. Getragen wird

Kubismus: Die Konstruktion besteht aus zahlreichen Fertigbauteilen. Das ermöglichte eine rasche Zusammenstellung der einzelnen Elemente vor Ort. Die äußere Hülle wurde aus witterungsbeständigen Aluminiumpaneelen gefertigt.

„DEN STATIKERN HAT DAS PROJEKT KOPFSCHMERZEN BEREITET.“

LUKAS RUNGGER

Für alle, die Schönheit sehen, Wohlbefinden spüren und Nachhaltigkeit leben wollen.

Besuchen Sie uns im Studio und erleben Sie Fenster neu: Machen Sie einen persönlichen Termin. finstral.com/studio

Fenster neu erleben.

Besuchen Sie uns im Finstral Studio.

Optische Täuschung:

Der Pool auf der oberen Ebene der schwebenden Plattform reflektiert die Umgebung. Das Ergebnis: ein interessantes Spiel der Perspektiven.

1

1. Linear: AluminiumLamellen gehen fließend in die Konstruktion über und geben der Fassade einen Rhythmus vor. Gleichzeitig dienen sie als Sicht- und Sonnenschutz.

2. Eingerahmt: Die Sauna befindet sich in der unteren Ebene der Plattform. Großflächige Verglasungen gewähren einen Blick auf die umliegende Berglandschaft.

2

sie von zwei 12,5 Meter langen Stahlsäulen – teure Sonderanfertigungen, die dank einer Verkleidung aus Lärchenholz wie massive Baumstämme anmuten. Und auch sonst wurde jede Menge Stahl verbaut. Ein Baustoff, der in der Herstellung ressourcenintensiv ist und derzeit sehr teuer gehandelt wird. Das weiß auch Architekt Lukas Rungger: „Stahl ist ein kostspieliges Material, aber es hat entscheidende Eigenschaften. Es ermöglicht schlanke und leichte Konstruktionen und hat eine hohe Tragfähigkeit. Zudem sind Stahlkonstruktionen erdbebensicher. Sie halten allen möglichen Erschütterungen stand. Sollte die Konstruktion irgendwann nicht mehr benötigt werden, kann der Stahl recycelt und wiederverwendet werden“, betont Rungger. ≥

PERSONAL SHOPPING

+ Privater Wunschtermin auch Samstagvormittag + Ideenfindung durch persönliche Beratung + Kein unnötiges Warten + Langjähriges Expert*innen-Wissen + Verwirklichung individueller Wohnträume

Jetzt Wunschtermin vereinbaren!

Gampenstraße 31 | 39010 Tscherms Tel. 0473 562351 | info@comploj.it www.comploj.itR © Alle Rechte vorbehalten/Riproduzione riservata – FF-Media GmbH/Srl No. 46 / 2022 11

DER ARCHITEKT IM GESPRÄCH

Sie haben ein sehr gewagtes Projekt umgesetzt. Die Fachzeitschrift Architectural Digest schrieb: In Südtirol ist alles möglich. Wie schwer war es tatsächlich, die Baugenehmigung dafür zu bekommen?

Lukas Rungger: In der Tat hatten wir ein wenig Bammel davor, schließlich befinden wir uns in einem sehr ländlichen Kontext, aber die Baukommission hat das Projekt einstimmig für gut befunden.

Es gab keine kritischen Stimmen?

Falls es kritische Stimmen gab, dann waren sie sehr leise. Als Architekten sind wir es grundsätzlich gewohnt, Kritik ausgesetzt zu sein, man polarisiert eben. Wir haben hier aber keinen riesigen Palast gebaut, sondern gezeigt, dass man auch mit einem kleinen Bauvolumen starke Impulse setzen kann.

Stefan Rier und Lukas Rungger

(rechts) sind die Gründer des Architekturstudios noa mit Sitz in Bozen, Berlin, Turin und Mailand. Mit über 30 Mitarbeitenden ist noa eines der größten Architekturbüros in Südtirol.

Das Projekt lässt sich vermutlich sehr gut über die sozialen Medien vermarkten. Haben wir es hier mit einem neuen InstagramWallfahrtsort zu tun?

Laut Angaben des Hoteliers beginnt der Ort zum Social-Media-Hotspot zu werden. Ich selbst beobachte diese Entwicklung sehr kritisch, wohl wissend, dass wir Architekten ein Teil dieser Maschinerie sind bzw. mit unseren Entwürfen dazu beitragen.

Im Tourismus wird viel gebaut. Ganz nach dem Motto: das Hotel als Destination. Die Folge: eine gute Auftragslage für Architekten. Spielt das in die Karten?

Die Auftragslage ist gut und wir haben in Vergangenheit sehr viel im Tourismus gearbeitet. Nun wollen wir uns aber etwas breiter aufstellen und sehen, was möglich ist. Unser letztes Projekt war die „Biblioteca Europea di Informazione e Cultura“ in Mailand. Und auch in Zukunft wollen wir uns etwas mehr auf Bildungs- und Kultureinrichtungen konzentrieren.

HANDWERK PUR.

Lana . T 0473 56 15 09

www.gamperdach.it

Catwalk: Ein acht Meter langer Steg verbindet das Hauptgebäude des Hotels mit der auskragenden Stahlplattform.

Licht für eine klare Sicht.

Wir planen, visualisieren, berechnen, produzieren & montieren Ihr Licht.

Geheim: In den umgedrehten Giebeln wurde die Wasseraufbereitungsanlage der Wellnessoase untergebracht. Versteckte Zwischenräume hat man genutzt, um Kabel und Leitungen zu verlegen.

FENSTER & TÜREN AUS EINER HAND

Rubner Fenster. Rubner Türen. Rundum in guten Händen. Dafür garantiert der gemeinsame Geschäftsführer Dr. Markus Nöckler.

Mehr erfahren unter www.rubner.com DIE EINZELNEN HÜTTEN oberhalb und unterhalb der Plattform, die in ihrer Gesamtheit wie ein Bergdorf in Miniatur anmuten und sämtliche Annehmlichkeiten einer Wellnessoase beherbergen, wurden aus witterungsbeständigen Aluminiumpaneelen gefertigt, genauso die Lamellen vor den Fenstern. Sie gehen nahtlos in die Fassade über, dienen als Sonnenschutz und gewähren den Besuchern im Inneren die nötige Privatsphäre, ohne den Blick ins Freie zu versperren. „Die versetzt angeordneten Hütten und die wechselnde Ausrichtung der Firste ermöglichen es, die Berge immer im Blick zu haben“, betont Rungger. Die Entscheidung mit umgekehrten Dächern zu arbeiten, hatte aber auch funktionale Gründe: „In einem Wellnessbereich muss viel Technik untergebracht werden. Mithilfe der umgedrehten Giebel ist es uns gelungen, die Wasseraufbereitungsanlage zu verstecken, Leitungen und Kabel in Zwischenräumen zu verlegen und sogar Sitzstufen für die Saunas zu bilden. Die Dampfbäder befinden sich in der unteren Ebene der Plattform. Wer dort hinabsteigt, erlebt ein Gefühl der Entfremdung. Die Temperatur steigt an, die Umgebung wird intimer. „Es fühlt sich an wie ein Abstieg ins Innere der Erde, wo die Gesetze der Schwerkraft plötzlich auf dem Kopf stehen“, philosophiert Rungger.

IN NUR VIER MONATEN ist es seinem Team gelungen, ein beispielloses Projekt fertigzustellen. „Möglich war das nur, weil die Konstruktion aus zahlreichen Fertigbauteilen besteht, die vor Ort wie ein Lego zusammengebaut wurden“, erklärt Rungger. Bei dem Gedanken an die bunten Bauklötze muss er schmunzeln: „Die Umsetzung war trotzdem kein Kinderspiel.“ n

SMART-HOME-LÖSUNGEN

Selectra: Rollläden werden programmiert hochgefahren – nur ein Traum? Nein, mit intelligenten Lösungen von Selectra ist dies und noch viel mehr möglich!

Das Zuhause der Zukunft ist smart. Dabei ist das Smart Home längst kein Science-Fiction mehr, sondern Realität. Smarte Steckdosen steuern elektronische Geräte und verringern sogar das Brandrisiko. Schalter schalten, je nach Umgebungshelligkeit, ein- und wieder aus. Intelligente Heizkörperthermostate regulieren den Wärmezustrom. Dank intelligenter Lampen und Beleuchtungssystemen können Sie aber auch die Intensität und Temperatur der Lampen von Ihrem Smartphone aus steuern. Die Scheinwerfer in Ihrem Garten können Sie aus der Ferne einschalten. Ihre Heizungs- oder Klimaanlage vom Büro aus regeln. Und selbst im Urlaub haben Sie Ihr Zuhause im Blick. Wie es funktioniert? Ganz einfach! Nach einer spezifischen Konfiguration der Routine-Szenarien geben Sie nur noch die Kommandos, um die programmierten Aufgaben zu starten. Damit haben Sie mehr Komfort, mehr Lebensqualität, mehr Sicherheit, sparen Geld und leisten dank der Energieeffizienz auch noch einen Beitrag zum Klimaschutz.

Warten Sie nicht länger und schauen Sie sich die Smart-Home-Anwendungen in unserem Showroom, in der Pacinottistraße 11 in Bozen, an. Entdecken Sie die Welt der Automation für Ihr Zuhause, für Ihre Firma oder Ihr Hotel. Denn früher oder später spielen diese Anwendungen in jedem Bau eine große Rolle. ❧

GIRA Tastsensor: minimalistisches Design und smarte Technik zum Ansteuern von Jalousien oder Leuchten. Selectra AG

Pacinottistraße 11| I-39100 Bozen T. +39 0471 55 88 00 E-Mail: info@selectra.it

Ein persönlicher und kundenorientierter Service ist nicht nur unsere Pflicht, sondern auch unser Vergnügen!

Showroom – Licht & Hausautomatisierung Bozen Pacinottistr. 11 T +39 0471 558 800 | info@selectra.it

SKY GARDEN AM WALTHERPARK

Nomen est Omen: Hoch oben, weitab von Trubel und Straßenlärm, entsteht in zentralster Bozner Stadtlage ein ganz außergewöhnliches Wohnquartier. Das Dach des WaltherPark-Baukörpers wird zur Wohnoase mitten im Grünen.

Die Wohnhäuser im Sky Garden sind tatsächlich von Gärten umgeben, die sich 15 Meter über der Erdgeschossebene befinden. Also Gartenwohnungen mitten im pulsierenden Zentrum mit viel Licht, Ruhe und Ausblick auf die Bergwelt rundherum. Keine andere Wohnlage in der Stadt bietet diese einzigartige Kombination aus Stadtleben, Erreichbarkeit, Ruhe, Grünraum und Panorama. Die Frage nach dem Komfort, der Erreichbarkeit und Parkmöglichkeit direkt im Haus, die in historischen Stadtzentren gerne zu wünschen übrig lassen, wird hier schnell und eindeutig beantwortet. Höchste Komfortklasse ist beim Sky Garden Standard. Das beinhaltet Nachhaltigkeit (Klima Haus A Natur Standard und Kühlung durch Flusswasser) und Barrierefreiheit am Puls der städtebaulich neuen Zeit. Aber auch beste Ausführung und hochwertige Ausstattung im edlen italienischen Design. Das Ganze trägt die Handschrift des Stararchitekten David Chipperfield.

Am verkehrsberuhigten Knotenpunkt Am Bahnhof in Bozen kommt der Verkehr aus allen Landesteilen und in unterschiedlichster Ausprägung zusammen. Und trotzdem befindet sich der direkt angrenzend gelegene Sky Garden nicht nur wegen seiner baulichen Abgehobenheit in einer verkehrsberuhigten Zone. Auch weil der Verkehr hier unter die Erde geleitet und der Zugang selektiv gewährt wird. So entsteht ein zu Fuß begehbares Umfeld – mit dem neu gestalteten Bahnhofspark –, welches alles bietet, vom großen bis zum kleinsten Geschäft, vom schicken Dinner Place bis hin zur unkomplizierten Trattoria. Die Infrastruktur für individuelle Mobilität bleibt stets vorhanden, und zwar in Form von zahlreichen unterirdischen Parkplätzen und der direkten Anbindung an sämtliche Südtiroler Hauptverkehrsrouten.

Vielfältig und werthaltig In seiner Gesamtheit erfüllt der WaltherPark eine ganze Reihe von Funktionen: In den ersten Geschossen des Baukörpers finden sich ein attraktives Shopping Center mit breiter, besonders interessanter Auswahl an Geschäften und Marken; zahlreiche unterschiedliche Gastronomiebetriebe und Bars; ein modernes City Hotel; Büroflächen; das größte Fitness-Center der Stadt. Eine Kindertagesstätte sowie weitere soziale Einrichtungen auch für Senioren runden das Angebot ab.

Obenauf der Sky Garden und Tower mit sechs schicken Wohnhäusern mitten im Grün: Rund 110 lichtdurchflutete Wohnungen (2–4–Zimmer- und Penthousewohnungen) bieten hier Lebensraum für höchste Ansprüche – mit viel Freiraum in privaten Gärten oder weitläufigen Loggias. Dieser Wohnraum bietet Platz für jeden Anspruch – und ist somit für Singles und für Familien als auch für den privaten Investor ideal und hat nachhaltigen Wertbestand. ❧

Im Herzen von Bozen, mitten im Grünen

Zuhause am WaltherPark Nachhaltiger Wohnraum mit Wertbestand

Signa Lounge

Der Verkauf ist bereits erfolgreich gestartet; für Interessierte steht das Beraterteam in der SIGNA Lounge, Bahnhofsallee 5 in Bozen, gerne zur Verfügung. Tel. +39 0471 18 30 460 sales@waltherpark.com

This article is from: