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BENEFIT APP FÜR MITARBEITENDE
Die Lebenshaltungskosten steigen und der Inflationsdruck nimmt zu. Wie aber können die Unternehmen Mitarbeitende unterstützen und damit auch binden?
Arbeitgeber stehen vor der Herausforderung, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden. Gleichzeitig sind Arbeitnehmer damit konfrontiert, steigenden Lebenshaltungskosten entgegenzutreten und nach Wegen zu suchen, ihre Ausgaben zu reduzieren. Das Team der Jobplattform „Karriere Südtirol“ mit Sitz in Kaltern und rund 20 Mitarbeitern hat sich zum Ziel gesetzt, diesen Anforderungen erfolgreich zu begegnen.
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Die Attraktivität als Arbeitgeber steigern und Mitarbeitende unterstützen Arbeitgeber können die Benefit App nutzen, um ihren Mitarbeitenden attraktive Vergüns- tigungen anzubieten und dadurch ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern. Durch die Nutzung der Benefit App können Mitarbeitende im Schnitt 15 Prozent bei mehr als 500 lokalen und internationalen Partnerunternehmen sparen - und das bei jedem Einkauf.
Die App umfasst Südtiroler Lebensmittelhändler, Strom- und Gasanbieter, Modegeschäfte, Versicherungen sowie beliebte internationale Marken wie Apple, Zalando und www.booking.com.
Die Benefit App unterstützt Unternehmen dabei, ihre Mitarbeitenden langfristig an das Unternehmen zu binden und hochqualifizier- te Fachkräfte anzuziehen. Gleichzeitig hilft sie den Arbeitnehmenden, ihre finanzielle Belastung zu verringern und von verschiedenen Vergünstigungen zu profitieren. Karriere Südtirol ist stolz darauf, dass die Benefit App bereits von zahlreichen Unternehmen in Südtirol genutzt wird.
Wird der Beruf des KFZ-Mechanikers Zukunft haben? „Durchaus, allerdings reichen praktische Skills nicht mehr aus. Wer kein elektrotechnisches Interesse mitbringt, wird es schwer haben“, sagt Andreas Pichler.
„Jeder Beruf hat Zukunft“
Welche Berufe bleiben jungen wie älteren Menschen, wenn die KI den Arbeitsmarkt revolutioniert? Tipps vom Brixner Andreas Pichler, der die Berufsberatung in Vorarlberg leitet.
Wozu soll man jungen aber auch älteren Menschen in der Berufsberatung raten, wenn in vielen Berufen aufgrund der großen Sprünge im Bereich der künstlichen Intelligenz nicht klar ist, ob es sie in zehn Jahren noch geben wird? Wo wir doch nicht mal wissen, welche Berufe es in zehn Jahren überhaupt geben wird. Südtirol Panorama hat dazu ein Gespräch mit Andreas Pichler geführt. Der gebürtige Brixner leitet seit fünf Jahren das BIFO – Beratung für Bildung und Beruf in Vorarlberg. Das Institut des Landes Vorarlberg und der Wirtscha skammer Vorarlberg begleitet Jugendliche und Erwachsene auf ihren Bildungs- und Berufswegen.
SÜDTIROL PANORAMA: Wie gehen Sie in der Beratung mit dem Thema künstliche Intelligenz um?
ANDREAS PICHLER: Ein Anspruch, der uns beim BIFO sehr wichtig ist, lautet: Wir wollen den Menschen, die zu uns kommen, Lust auf neue Möglichkeiten machen. Dieser Claim gilt auch bezüglich der O enheit und Neugier gegenüber neuen Technologien. Es geht nicht darum, Angst vor einer Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen zu schüren, sondern die Chancen wahrzunehmen, die solche Technologien bieten. Wer beispielsweise im Bereich Ö entlichkeitsarbeit arbeitet und sich nun dank Chat GPT bei Pressemitteilungen nicht mehr um die Eckdaten kümmern muss, weil das der Chatbot übernimmt, hat mehr Zeit, sich auf den kreativen Teil zu konzentrieren: die Mitteilung zu individualisieren, einen spannenden Einstieg oder ein paar scharfe Statements einzubauen.
Dennoch zeichnet sich recht deutlich ab, dass bestimmte Berufe und Tätigkeiten keine große Zukunft haben werden und sich andere grundlegend verändern werden. Wie kann man junge Menschen darauf vorbereiten?
Wir maßen uns nicht an, zu sagen, dass ein Beruf nicht zukun sfähig ist. Von den jährlich rund 10.000 Bildungs- und Berufsberatungen, die wir für Menschen von 13 bis 64 Jahren anbieten, betre en 70 Prozent Jugendliche, die kurz vor oder am Übergang von der Schule zum Beruf stehen. Um ihnen eine gute Entscheidung zu ermöglichen, müssen sie sich primär erst einmal ihrer eigenen Kompetenzen, Neigungen und auch Wertehaltungen bewusst werden. Wir haben dazu verschiedene Testverfahren, von ganz einfachen bis zu hochkomplexen. Aufgrund des Bildes, das sich dabei ergibt, können wir junge Menschen unterstützen, aus dem unglaublichen Angebot an Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten eine Vorauswahl und schließlich eine Entscheidung zu tre en. Und zwar nicht, indem wir sie beein ussen, sondern indem wir die richtigen Fragen stellen. Natürlich weisen wir in dem Zusammenhang auch auf bestimmte Trends hin – wie etwa, dass das Lehrstellenangebot in einem bestimmten Bereich in den vergangenen Jahren um so und so viel Prozent zurückgegangen ist.
Raten Sie verstärkt zu Berufen im technischen Bereich? Wir sind als BIFO auch die Koordinationsstelle für die MINT-Förderangebote in Vorarlberg. Diese setzen schon lange vor der Berufswahl an. Bei Initiativen wie „Girls Day“ zeigen wir Mädchen und jungen Frauen dann aber auch konkret auf, welche Möglichkeiten Ausbildungen im Bereich Informationstechnologie, Technik oder Naturwissenscha en erö nen –vor allem im Vergleich zu immer noch sehr dominanten weiblichen Berufszielen wie Einzelhandel, Schönheitsp ege oder Friseur. Die MINTFörderung ist uns aber auch deshalb besonders wichtig, weil es bald keine Berufe mehr geben wird, in denen es keine digitalen und technischen Kompetenzen mehr braucht. Hier sehe ich eine der größten Herausforderungen des technologischen Wandels. Es geht nicht darum, dass alle Menschen in MINT-Berufen arbeiten sollen, um eine sichere beru iche Zukun zu haben. Doch ohne ein grundlegendes Verständnis für technische und naturwissenscha liche Zusammenhänge wird es immer schwieriger werden, am Arbeitsmarkt zu bestehen. Bei vielen Berufen können wir das heute schon sehen.
Haben Sie ein Beispiel?
Denken wir nur an den KFZ-Bereich. Dort waren in der Vergangenheit sehr praktische Skills wie das Schrauben oder das Heben gefragt, um technische Probleme zu lösen. Heute kommen noch sehr viele Aspekte der Mechatronik dazu. Deshalb gibt es Menschen, die früher absolut für diesen Beruf geeignet waren. Heute aber haben sie weit weniger Chancen, weil sie dieses elektrotechnische Interesse nicht mitbringen. So etwas kann man in unseren Beratungen auch klar erkennen, und dann in die Empfehlungen ein ießen lassen.
Das heißt, MINT-Förderung sollte von klein auf absolut groß geschrieben werden?
Absolut. Wir bemühen uns derzeit auch sehr stark darum, vor allem Menschen aus sozial benachteiligten und bildungsfernen Schichten Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten anzubieten – Jugendlichen wie Erwachsenen.
„Betriebe dürfen nicht länger warten. Sie müssen ihr Team so schnell wie möglich mit TechnologieBasiskompetenzen fit machen“, sagt Pichler.
Hier sehe ich aber auch ein Problem der beru ichen Weiterbildung. Unternehmen sollten nun dringend die Zeichen der Zeit erkennen und diese Kompetenzen vor allem bei gering quali zierteren Mitarbeitern weiterentwickeln. Sonst könnte es schon bald dazu kommen, dass ihr Geschä smodell mit der bestehenden Mannscha nicht mehr umsetzbar ist. Und der Arbeitsmarkt ist in diesem Bereich bekanntlich leer gefegt.
Trifft das auch auf Südtirol zu?
In Südtirol läu es sicher nicht anders als hier in Vorarlberg: Viele Betriebe haben die Au ragsbücher immer noch voll und haben ohnehin zu wenig Personal. Und so wird o viel zu lange gewartet, bis man die eigenen Leute t macht. Und ich meine damit nicht mit hochspezialisierten Programmierkursen für Machine Learning. Es geht darum, Basiskompetenzen für den Umgang mit Technologie zu entwickeln.
Was die Technologie aus bestimmten Berufen macht, ist heute aber noch schwierig absehbar. Natürlich bilden auch wir uns regelmäßig fort. Vor allem im Bereich globaler Megatrends auf dem Arbeitsmarkt. Dieses
Wissen lassen wir in Weiterbildungen und Beratungen einießen. Doch meiner Meinung nach wäre es gesellscha lich bedenklich, junge Menschen in eine Richtung zu pushen und von einer anderen abzuhalten. Als ich jung war, hieß es noch: Es gibt zu viele Medizinstudierende, such dir ein Studium wie BWL. Das hat sich nach ein paar Jahren wieder genau ins Gegenteil umgekehrt. Oder vor ein paar Jahren hat es noch geheißen, man muss unbedingt einen akademischen Beruf ergreifen, dort gebe es viel größere Chancen. Heute beobachten wir dagegen, dass es in bestimmten Mangelberufen im Handwerk weit mehr Wertschätzung und tollere Löhne gibt.
Vor allem Chat GPT und die Erkenntnis, wie weit die Fähigkeiten der künstlichen Intelligenz bereits fortgeschritten sind, sorgt für große Verunsicherung. Zu Recht? Dieser Chatbot kann sehr vieles, das die meisten von uns nicht am Radar hatten. Bisher ging man generell davon aus, dass vor allem repetitive Jobs in der Produktion automatisiert werden – Stichwort Industrie 4.0 – oder vielleicht auch Jobs in der Buchhaltung, im Call Center oder im Sekretariat. Dass nun eine Maschine scheinbar eigenständig Texte schreibt und ich auch noch bestimmen kann, ob diese witzig sein oder besser ein wenig Pathos haben sollen, wie es Chat GPT bereits kann, hat auch mich überrascht. Denn nun stehen auch akademische und teils hochkomplexe Berufsbilder wie der Arztberuf vor großen Veränderungen.
Wie berechtigt ist also die Sorge? Sie ist durchaus nachvollziehbar. Wir sollten aber auch mal einen Blick zurückwerfen. Noch in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts waren rund 40 Prozent der Erwerbsbevölkerung in Europa in der Landwirtscha tätig. Heute sind es vielleicht 2 Prozent, und wir ernähren damit mehr Menschen, der Ertrag ist höher und auch die Arbeitsbedingungen sind generell besser.
Wir sollten also darauf vertrauen, dass wir weiterhin Arbeit finden – auch wenn es nicht mehr dieselbe ist wie heute? Ich denke, davon können wir ausgehen. Es kommen so viele neue Anforderungen und gesellscha liche Fragestellungen auf uns zu, dass es für Menschen weiterhin viele Aufgaben geben wird. Auch deshalb würden wir in der Berufsberatung zu niemandem sagen, dass etwa ein Job in der Programmierung kein zukun sfähiger Beruf sei. Und das obwohl es absehbar ist, dass es kün ig niemanden mehr braucht, der in seinem Job nur Codes schreibt. Doch vielleicht brauchen wir in Zukun genau Menschen mit dieser Erfahrung. Etwa um die künstliche Intelligenz in Bahnen zu lenken oder Antworten auf moralische Fragen zu nden. Zum Beispiel, wie ich es scha e, dass die KI, die zum Beispiel von der Autonomen Provinz Bozen eingesetzt wird, nicht Männer oder Weiße bevorzugt – oder nicht den Ladinerinnen die schnellsten Termine gibt!
INTERVIEW: SUSANNE PITRO