Abstractband
9.00 – 09.15 Uhr Begrüßung durch Hans Peter Köllner (A)
9.15 – 10.00 Uhr Vortrag: M. Schlunegger (CH)
SMiLE – Machbarkeitsstudie zu mobiler School Nurse in Deutschschweizer Schulen mit Anstellung in der Grundversorgung
10.00 – 10.15 Uhr Pause
10.15 – 11.00 Uhr Vortrag: A. Kepplinger (A) IMC FH Krems
Schulgesundheitspflege und Advanced Nursing Practice
11.00 – 11.15 Uhr Pause
11.15 – 12.00 Uhr Vortag: H. P. Köllner (A) FH Campus Wien
Schulgesundheitspflege als neue Profession in Österreich
12.00 – 12.30 Uhr Pause
12.30 – 14.00 Uhr Vortrag: S. Bauer, D. Lechner, K. Prock, N. Ruhmer (A)
Schulgesundheitspflege aus unterschiedlichen Perspektiven
14.15 – 14.30 Uhr Pause
14.30 – 15.00 Uhr Breakoutsessions und Austausch zu unterschiedlichen Themen
15.00 – 15.30 Uhr Zusammenschau und Abschluss
1. länderübergreifendes Symposium: Schulgesundheitspflege – School Health Nursing
Margarithe Charlotte Schlunegger, PhD Studentin, MScN Wissenschaftliche Mitarbeiterin / Research associate
Berner Fachhochschule / Haute école spécialisée bernoise / Bern University of Applied Sciences
Departement Gesundheit / Département Santé / School of Health Professions Fachbereich Pflege / Division Soins infirmiers / Division of Nursing
SMiLE – Machbarkeitsstudie zu mobiler School Nurse in Deutschschweizer Schulen mit Anstellung in der Grundversorgung
Einleitung: Zunehmende gesundheitliche Herausforderungen bei Schüler*innen bringen Schulen an ihre Grenzen. Es sind neue Versorgungsmodelle in Schulen angezeigt, die einen niederschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen für Kinder gewährleisten, Lehrpersonen entlasten und Eltern unterstützen. Eine mobile School Nurse hat Potential Lücken in der Versorgung von Schüler*innen zu schliessen.
Ziel: Den Bedarf und die Erwartungen für eine mobile School Nurse mit Anstellung in einer Hausarztpraxis zu erfassen.
Methode: Wir haben eine Mixed-Methods-Studie durchgeführt. Datensammlung erfolgte zwischen September 2022 bis Februar 2023. Wir haben 35 Einzelinterviews mit Schüler*innen, Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulsozialarbeiter*innen, Pädiater*innen, dem schulärztlichen Dienst und Gemeinderät*innen von zwei ausserstädtischen Schulen geführt. Wir verschickten einen Fragebogen an 130 Schulleiter*innen in ein Schweizer Kanton. Die qualitativen Daten wurden mittels induktiver thematischer Analyse von Braun und Clarke analysiert. Die quantitieren Daten analysierten wir deskriptiv.
Ergebnisse: Aus den Interviews ging mehrheitlich hervor, dass ein Bedarf für eine School Nurse vorhanden war. Wir identifizierten vier übergeordnete Themen: (1) Entlastung durch niederschwelliges Angebot, (2) Ansprechperson für Gesundheit (Information und Beratung), (3) Versorgung von Unfällen, (4) Versorgung von chronisch kranken Kindern. Die Fachpersonen in der Schule erwähnten zusätzlichen Bedarf wie, Verantwortung abgeben können, Handlungsbedarf bei psychischer Gesundheit, Integration von Gesundheitsförderung und Sicherheit. Jedoch wurde geäussert, dass die Aufgabenbereiche, die Schnittstellen-Kommunikation und die interprofessionelle Zusammenarbeit geklärt
werden müssen. Als grösstes Hindernis bei einer Implementierung wurde die Finanzierung genannt. Die Mehrheit der Schulleitungen (n=39) könnte sich einen Einsatz der School Nurse vorstellen (n=13) und würde einen mobilen Dienst bevorzugen (n=27).
Die Schulleitungen wünschten sich eine allgemeine Ansprechperson für gesundheitsbezogene Fragen (n=29) sowie Unterstützung und Schulung von Lehrpersonen bei gesundheitsbezogenen Fragen (n=30).
Schlussfolgerungen: Die Machbarkeitsstudie gibt erstmals einen vertieften Einblick zum Bedarf einer mobilen School Nurse mit Anstellung in der Grundversorgung in der Schweiz. Es bestehet sowohl bei Schüler*innen, Eltern und Fachpersonen in der Schule ein Bedarf in Bezug auf die Gesundheitsversorgung. Damit eine genügende Auslastung der School Nurse gewährleistet ist, sollte der Dienst mobil bei mehreren Schulen aufgebaut werden und vorwiegend in Agglomerationen oder ländlichen Gebieten vorhanden sein. Die Finanzierung ist nicht abschliessend geklärt. Die interprofessionelle Erarbeitung eines klaren Stellenprofils ist erforderlich, damit eine Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit vorliegt.
Anja Kepplinger, BSc, MSc
Hauptberuflich Lehrende und Forschende, PhD Studentin
IMC Fachhochschule Krems / IMC University of Applied Sciences Krems
Department of Health Sciences
Institut Pflegewissenschaft / Institute of Nursing Science
Schulgesundheitspflege und Advanced Nursing Practice
Hintergrund: Die Daten zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Österreich aus der HBSC-Studie[1], der größten europäischen Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, und die Daten aus der COSI-Studie[2] zeigen einen deutlichen Handlungsbedarf bezogen auf die Gesundheit der Schüler:innen. Beispielsweise zeigen die Daten eine stetig steigende Belastung durch psychische und physische Beschwerden und eine kontinuierliche Verschlechterung der Lebenszufriedenheit bei älteren Schüler:innen seit 2014 [1][2]. Internationale Erfahrungen belegen, dass der Einsatz von Pflegepersonen im Setting Schule sowohl die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen als auch ihre Schulleistungen verbessern kann [3] [4] [5].
Die Schulgesundheitspflege fungiert als Schnittstelle zwischen dem System Bildung und dem System Gesundheit in der Lebenswelt Schule mit den Aufgaben, Gesundheitsförderung und Prävention umzusetzen sowie Screenings und Notfallmanagement durchzuführen. Im Zentrum ihrer Tätigkeit stehen Kinder und Jugendliche sowie deren Lebensbedingungen [6] [7]. Eine Advanced Practice Nurse (APN) ist eine registrierte Pflegeperson, die durch eine akademische Ausbildung (mindestens Masterabschluss) Expert:innenwissen, komplexe Entscheidungsfähigkeiten und -kompetenzen sowie klinische Kompetenzen für eine fortschrittliche Pflegepraxis erworben hat. Die Charakteristika der APN hängen von dem Kontext ab, in dem sie zur Ausübung ihrer Tätigkeit berechtigt sind (je nach Land unterschiedlich). Die beiden am häufigsten genannten APN-Rollen sind Clinical Nurse Specialist (CNS) und Nurse Practitioner (NP) [8].
Ziel: Im Symposium wird die Schulgesundheitspflege vor dem Hintergrund der Handlungsfelder einer Advanced Practice Nurse (APN) diskutiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Rolle der Schulgesundheitspflege.
Diskussion: Basierend auf dem Hamric Modell [10], kann die APN Aufgaben nach dem Intervention Wheel Modell [11] und dem Framework for 21st Century School Nursing Practice [7] adressieren, wobei eine zusätzliche pädiatrische Ausbildung für die Kinder und Jugendlichen notwendig ist (beispielsweise wie in der Schweiz eine:r Paediatric Nurse Practitioner). Die internationalen Entwicklungen bestätigen eine notwendige
Spezialisierung von Pflegepersonen, und zwar zeigen die Daten, dass in Schulen Schulgesundheitsteams unter der Leitung einer Pflegeperson auf Masterniveau tätig sind. Schlussfolgernd lässt sich erkennen, dass die Weiterentwicklungen der Versorgung von Kinder und Jugendlichen im Setting Schule basierend auf den gesundheitsbezogenen Bedarfen und Bedürfnissen der Schüler:innen stattfinden muss. Ein weiterer Schritt ist daher die Konzeptionierung eines Versorgungsmodells in gemeinsamer Reflexion aller beteiligten Akteur:innen unter Berücksichtigung der länderspezifischen Bedingungen und in Anlehnung an das PEPPA-Framework [9].
Conclusio: Die Interessen der involvierten Berufsgruppen dürfen nicht als zentraler Aspekt für die Implementierung neuer Versorgungsmodelle herangezogen werden. Ziel muss es sein, konsequent die Verbesserung der Versorgung der Zielgruppe und somit die Kinder und Jugendlichen in den Mittelpunkt der Überlegungen zu stellen.
Literatur:
[1] Felder-Puig, R.; Teutsch F. & Winkler, R. (2022) Gesundheit und Gesundheitsverhalten von österreichischen Schülerinnen und Schülern. Ergebnisse des WHO-HBSC-Survey 2021/22. Wien: BMSGPK, 2023.
[2] Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK). (2021) Childhood Obesity Surveillance Initiative (COSI).
[3] Kocoglu, D. & Emiroglu, N. O. (2017). The Impact of Comprehensive School Nursing Services on Students' Academic Performance. Journal of Caring Sciences, 6 (1), 5-17. doi:10.15171/jcs.2017.002
[4] Best, N. C., Oppewal, S. & Travers, D. (2018). Exploring School Nurse Interventions and Health and Education Outcomes: An Integrative Review. The Journal of School Nursing, 34 (1), 14-27. doi:10.1177/1059840517745359
[5] Paulus, P. & Petzel, T. (2021) Evaluation der vierten Phase des Modellprojekts Schulgesundheitsfachkräfte in Brandenburg (2019-2020, Bereich Bildung). Abschlussbericht.
[6] Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe (2018). Positionspapier Schulgesundheitspflege. Abgerufen von https://www.dbfk.de/media/docs/download/DBfK-Positionen/Positionspapier-Schulgesundheitspflege.pdf
[7] National Association of School Nurses (2016). Framework for 21st century school nursing practice: National Association of School Nurses. NASN School Nurse, 31 (1), 45-53. doi: https://doi. org/10.1177/1942602X15618644
[8] ICN (2020). Guidelines on Advanced Practice Nursing. Abgerufen von ICN_APN Report_EN_WEB.pdf
[9] Bryant-Lukosius, D. & DiCenso, A. (2004). A framework for the introduction and evaluation of advanced practice nursing roles. Journal of Advanced Nursing, 48(5), 530-540.
[10] Hamric, A. B., Hanson, C. M., Tracy, M. F. & O’Grady, E. T. (2014). Advanced Practice Nursing: An Integrative Approach. 5th. Edition. St. Louis, Missouri: Elsevier / Saunders
[11] Minnesota Department of Health (2019). Public health interventions: Applications for public health nursing practice. Second edition. Abgerufen von https://www.health.state.mn.us/communities/practice/ research/phncouncil/docs/PHInterventions.pdf
FH Campus Wien
Department Angewandte Pflegewissenschaft
Gesundheits- und Krankenpflege Bachelorstudium
Schulgesundheitspflege als neue Profession in Österreich
Das traditionelle Bildungswesen stellt für Pflegepersonen ein neues berufliches Tätigkeitsfeld dar, um ihrem gesetzlichen Auftrag zur bevölkerungsorientierten Gesundheitsförderung und Prävention nachzukommen. Die Schulgesundheitspflege ist seit 2016 eine neue berufliche Ausdifferenzierung des gehobenen Dientes für Gesundheits- und Krankenpflege in Österreich, die im § 12 Absatz 5 des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes (GuKG) gesetzliche Verankerung findet.
Diese Schulgesundheitspflegepersonen oder School Health Nurses fördern die Gesundheit von Kindern- und Jugendlichen sowie auch deren An- und Zugehörigen und beugen gleichzeitig auch das Eintreten von Krankheiten vor. Kennzeichnend für ihre Tätigkeit ist ein prinzipielles Befähigen und Bestärken das auf der individuellen, familiären und gesellschaftlichen Ebene Anwendung findet. Besonderen Mehrwert kann die Tätigkeit von Schulgesundheitspflegepersonen in der Förderung der Gesundheitskompetenz bringen. Das sowohl unmittelbar bei den betreuten Kindern und Jugendlichen wie auch bei deren Anund Zugehörigen. Im weiteren Sinn kann hier auch das pädagogische Team in der Schule ebenso von ihrem Wirken mitinbegriffen sein. Außerdem tragen sie zur aktiven Bildungsbeteiligung bei und das besonderes für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen Vulnerabilitätspotenzialen.
Damit Schulgesundheitspflegepersonen als Profession im Bildungs-, Sozial- und Gesundheitssystem Anerkennung finden, gilt es deren berufsbezogene Handlungskompetenz durch ein Handlungsmonopol bzw. eine Handlungsautonomie zu bestärken, die auch gesetzlichen Niederschlag finden muss. Außerdem ist die Schulgesundheitspflege neben dem schulärztlichen Dienst im Unterrichtsgesetz abzubilden, um die professionelle Verankerung im Bildungssystem zu fördern. Außerdem gilt es Schulpflegepersonen mit maßgenschneiderten Bildungsprogrammen für diese Handlungskompetenzen zu befähigen.
Absolvent*innen dar Masterstudiengänge Advanced Nursing Practice und Angewandte Gesundheitswissenschaften
IMC Fachhochschule Krems / IMC University of Applied Sciences Krems Department of Health Sciences
Schulgesundheitspflege in Österreich aus der Sicht unterschiedlicher Stakeholder
Die gesundheitlichen Beschwerden und chronischen Erkrankungen bei Schüler*innen im österreichischen Schulsystem sind steigend. School Nursing als eine Ausprägung des Public Health Ansatzes erreicht 14,5% der österreichischen Gesamtbevölkerung in der Lebenswelt Schule. Folgend daraus könnten sich School Nurses diesen bestehenden Herausforderungen im Schulalltag widmen, indem sie Gesundheitsbildung, -förderung und -versorgung anbieten.
Aufgrund dessen haben sich vier Forscherinnen zusammengeschlossen und sich im Zuge ihrer Masterthesis mit dem Thema der Schulgesundheitspflege befasst. Sie haben die Sichtweisen und Bedürfnisse einzelner unterschiedlicher Stakeholder erhoben und mit dem Konzept der Schulgesundheitspflege verknüpft. Folgende Stakeholder wurden dabei miteinbezogen: Eltern, Lehrpersonen, Schulleitungen, schulärtzlicher Dienst, Schulpsychologie, Schulsozialarbeit.
Ein zentrales Ergebnis dieser qualitativen Forschungsarbeit war der Wunsch nach Entlastung durch den Einsatz von School Nurses. Diesem Anspruch könnte das Konzept der Schulgesundheitspflege gerecht werden. Mögliche Ansatzpunkte liegen in der Schaffung einer gesundheitsförderlichen Schulkultur und in der Überordnung von gesundheitsbezogenen Aufgaben an die School Nurses. So kann die Gesundheit der Schüler*innen positiv beeinflusst werden und die gewünschte Entlastung der Stakeholder erzielt werden.
Kontakt:
Hans Peter Köllner, BSc MSc BA MSc Phd cand.
Standort-Studiengangsleiter – Bereich FH 4
FH Campus Wien
Department Angewandte Pflegewissenschaft
Gesundheits- und Krankenpflege
Bachelorstudium
Favoritenstraße 222, Raum F.1.34
1100 Wien
T: +43 1 606 68 77-DW 4015
F: +43 1 606 68 77-4009
hans_peter.koellner@fh-campuswien.ac.at www.fh-campuswien.ac.at
Campus Wien Academy
Favoritenstraße 222, 1100 Wien
U1 Altes Landgut
T: +43 1 606 68 77-8800
academy@fh-campuswien.ac.at www.campusacademy.at
Folgen Sie uns
ISO 9001:2015 NR.12893/0
Impressum
Medieninhaber: FH Campus Wien Academy GmbH, Favoritenstraße 226, 1100 Wien > Druck: digiDruck GmbH
> Foto: Cover: © FH Campus Wien/Schedl > vorbehaltlich allfälliger Änderungen, Satz- und Druckfehler
> © FH Campus Wien Academy GmbH, September 2023
© Campus Wien Academy