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IHRE MEINUNG
Let‘s talk about ... Future Work Skills
Unser Cover-Thema bedeutet für jede*n etwas anderes. Wir haben persönlich nachgefragt: 3 Dinge, die in Ihrem Job jede*r können muss? Sind „Future Work Skills“ für Sie ein Thema? Wie bleiben Sie fit für die Arbeitswelt der Zukunft?
3 Skills: Diätolog*innen arbeiten mit Menschen. Neben den fachlichen Fähigkeiten sind soziale Kompetenz, hohe Belastbarkeit und gute Kommunikationsfähigkeit wichtig. Lebenslanges Lernen ist Voraussetzung, es gibt sogar eine berufsrechtliche Fortbildungspflicht.
Thema: Das beschäftigt uns selbstverständlich, denn wir bilden unsere Studierenden für die Zukunft aus! Das Gesundheitswesen verändert sich stark. Daher müssen sich Diätolog*innen auch anpassen und verändern. In der Ausbildung werden die Curricula regelmäßig evaluiert und an künftige Erfordernisse angepasst.
Arbeitswelt der Zukunft: Indem ich neugierig und offen bleibe für Neues wie neue Technologien oder Digitalisierung. Aktuell zeigt uns die Coronakrise, wie rasch sich die Arbeitswelt verändern kann.
FH-Prof. Daniela Wewerka-Kreimel, MBA ist Diätologin und arbeitet als Dozentin im Department Gesundheit an der FH St. Pölten. Sie ist Mitglied einer Arbeitsgruppe von Spezialist*innen der European Federation of the Associations of Dietitians (EFAD).
3 Skills: Ich engagiere mich gerade in einem Gastro-SocialBusiness. Dort brauche ich Durchhaltevermögen, Flexibilität, Experimentierfreudigkeit und Akzeptanz des Nicht-Wissens.
Thema: Ich bin in keinem klassischen Handlungsfeld – insofern gelten viele Dinge, die ich gelernt habe, für meinen Job nicht. In konkreten Situationen muss ich individuell und flexibel (re)agieren, Patentrezepte gibt es nicht.
Arbeitswelt der Zukunft: Wer etwas verändern oder neue Strukturen aufbauen möchte, muss Dinge ausprobieren. Vieles wird nicht funktionieren und das muss man aushalten. Man muss auch die Einstellung ablegen, dass man sowieso weiß, wie die Welt funktioniert. Niemand ist allwissend.
Michael Hiesinger, BA absolvierte das Bachelorstudium Soziale Arbeit an der FH St. Pölten. In seiner Abschlussarbeit beschäftigte er sich mit der motivierenden Gesprächsführung in Erstgesprächen der niederschwelligen Suchthilfe.
3 Skills: Für einen Programmdirektor gibt es neben den „sichtbaren“ Bereichen wie Programminhalten sehr viel strategische Arbeit: Studien, Personalplanung, Kommunikation, Kontakt zu Werbekunden, Budgetierung, Texten. Voraussetzung dafür ist Spaß an der Arbeit und die Bereitschaft, sich jeden Tag weiterzuentwickeln – im Zeitalter der Disruption und des Umbruchs der Medien hilft es auch, eine Leidenschaft für Technologie (und Mathematik) zu haben.
Thema: Ein altes Bonmot sagt: „Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.“ Als ich in die Branche eingestiegen bin, gab es Internet stundenweise am Dial-upModem. Heute bespielen wir digitale Kanäle wie Facebook, Instagram oder TikTok. Grafik und Video waren in der Radiobranche vor 15 Jahren noch Fremdworte.
Arbeitswelt der Zukunft: Laufend dazulernen, Austausch mit Kolleg*innen in anderen Märkten und: Immer offen sein für Neues.
Rüdiger Landgraf, MA MBA ist Programmdirektor von kronehit und Lektor an der FH St. Pölten.
Blickt man hinter die Begriffe, wird klar, dass alle eine ähnliche Stoßrichtung haben. Wir haben vor 3 Jahren einen Tag der Lehre zum Thema Deeper Learning durchgeführt und diesen bewusst mit dem Zusatz „nachhaltiges Lernen“ versehen. Diesen Ansatz haben wir den gängigen Praxen in der Hochschullehre gegenübergestellt, wo es immer noch üblich ist, Inhalte kurzfristig für Prüfungen auswendig zu lernen. Das ist kritisch zu hinterfragen. Wie kommen wir da zu nachhaltigen Lernmodellen? Wie stärken wir problembasierte Zugänge? Wie stärken wir interkulturelle Kompetenz? Wie bringen wir das alles mit der Digitalisierung zusammen?
Es muss eine Kulturentwicklung stattfinden. Wichtig ist, dass man eine gute Zielvorstellung entwickelt.
Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers, Professor für Bildungsmanagement und Lebenslanges Lernen
In welchem Verhältnis stehen Deeper Learning bzw. nachhaltiges Lernen und Future Work Skills zueinander? Weißenböck: Wir haben an der FH das interdisziplinäre Projektsemester iLab entwickelt. Das ist unser Flaggschiff, mit dem wir versuchen, Deeper Learning auch praktisch umzusetzen. Im iLab arbeiten unsere Studierenden gemeinsam mit Incomings aus aller Welt an praktischen und interdisziplinären Problemstellungen. Die Arbeitssprache ist Englisch. 2019 wurde das iLab mit dem „Ars Docendi“-Staatspreis für innovative Lehre ausgezeichnet. Ehlers: Wir haben eine „Next Skills Initiative“, die sich mit der Veränderung der Hochschullehre auseinandersetzt. Das sind didaktische und strukturelle Veränderungen, die in Richtung Deeper Learning, personalisiertes Lernen, individualisierte Lernpfade und andere innovative Lehr- und Lernmodelle gehen.
Die Coronakrise hat große Umstellungen im Hochschulbereich notwendig gemacht. Wie wird sich unsere Art zu lehren und lernen durch die Krise verändern? Ehlers: Veränderungen in Richtung Future Skills benötigen eigentlich eine andere Herangehensweise. Bisher wurden an den Hochschulen reflexartig Zusatzinstitutionen geschaffen. Ging es um Schlüsselqualifikationen, haben wir Zentren für Schlüsselqualifikationen ins Leben gerufen. Es ist natürlich nicht schlecht, so etwas zu haben. Aber zukünftig geht es darum, innerhalb der Curricula Veränderungen vorzunehmen. Das kann nicht von heute auf morgen passieren, hier muss eine Kulturentwicklung stattfinden. Wichtig ist vor allem, eine konkrete Zielvorstellung zu entwickeln, damit man weiß, in welche Richtung es gehen soll. Weißenböck: Man muss seriöserweise sagen: Das kann niemand wissen. Was aber bereits sichtbar wird, ist ein wichtiger Schub in unserer Digitalisierungsstrategie. Für uns ist die Frage wesentlich, wie wir auch qualitativ in der Fernlehre weiterkommen können. Denn nach einigen Wochen im Onlinebetrieb kann mitunter auch „der Schmäh ausgehen“ und die frontale Videokonferenz nicht mehr den Ansprüchen der Studierenden genügen. Hier stehen wir in SKILL als Support für die Weiterentwicklung zur Verfügung. Ich denke, für unsere Lernkultur und die digitalen Lernwege bringt die Coronakrise durchaus inspirierende Impulse.
Weiterführende Infos: skill.fhstp.ac.at ulf-ehlers.net