aquaculture magazin
AUSGABE 1 - 2014
PONDOLINO ®
Seite 4
Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich Eröffnung eines Fischereizentrums
Seite 8
Die Forellenzucht auf Teneriffa
Seite 12 – 21
PISCIFACTORIA AGUAMASA – Einzige Forellenzucht der Kanarischen Inseln
Diskussion auf europäischer Ebene – Einfluss auf Ökosysteme in Gewässern
Der Kormoran
www.fiap.com
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG! FIAP Hightech Multi Handmessgerät FIAP proficare B100 FIAP UV Active
FIAP Air Active
FIAP Solarfütterer FIAP Uhrwerkfütterer Standard
FIAP profiwork Salmofix
FIAP profinet Alu Katalog anfordern: Tel. 0 96 28 – 92 13-0 oder info@fiap.de
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
aquaculture magazin PONDOLINO ®
HERAUSGEBER: FIAP GmbH Jakob - Oswald - Strasse 16 DE 92289 Ursensollen Telefon: (09628) 9213-0 Telefax: (09628) 9213-30 Internet: www.fiap.com Email: info@fiap.de
3
Editorial
INHALT 4–7
„Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ Öffentliches Informations- und Fischereizentrum in Freudenberg/Bühl eröffnet
8 – 11
Die Forellenzucht auf Teneriffa „Der Kormoran“ und sein Einfluss auf Ökosysteme in Gewässern
12 – 21
Diskussion auf europäischer Ebene in Gang gekommen
Redaktion: FIAP GmbH
22 – 23
Kormorane und andere Vögel Mögliche Überträger von Krankheitserregern und Parasiten an unseren Gewässern
Layout & Gestaltung: www.tomtom-media.de
Der Bisam, seine Bedeutung in Fischerei und Wasserwirtschaft
24 – 29
OS
NEU!
E KT VID RODU P P IA F ter: / lich un erhält be .com u t u o .y www bH IAPGm user/F
PON
DO
LI
N
EDITORIAL O
®
Sehr geehrte Fischzüchter, Teichwirte und Fischer,
W
ir von FIAP haben uns entschlossen ein kleines, eigenes Fachmagazin mit vielen Produkten, Neuheiten und Weiterentwicklungen der FIAP GmbH zu gestalten. Es gibt wohl nicht viele Wirtschaftszweige, die so international ausgerichtet sind, wie die Aquakultur mit ihren vielen Hobby- und Produktionsbetrieben. Die gezielte Aufzucht von Fischen, Muscheln, Krebsen, Algen und anderen aquatischen Organismen in Süßoder Salzwasser leistet einen zunehmend größeren Beitrag zur Seafoodversorgung der Weltbevölkerung.
Die Aquakultur ist heute der am schnellsten wachsende Bereich der Lebensmittelproduktion überhaupt. Das Spektrum der Produktionsmethoden bei der Aufzucht der mittlerweile rund 500 Arten ist außerordentlich breit. Es reicht von extensiv bewirtschafteten naturnahen Teichen über schwimmende Netzgehege und Rinnenanlagen, die im Durchfluss arbeiten, bis zu hochintensiven, geschlossenen Kreislaufanlagen mit intensiver Wasseraufbereitung.
„Die Aquakultur ist der am schnellsten wachsende Bereich „Die Aquakultur Produktion ist in der Lebensmittelproduktion.“ 10 Jahren um 90 % gestiegen!“ Viel Spass beim Lesen!
4
Grünes Klassenzimmer
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
„Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ Öffentliches Informations- und Fischerei zentrum in Freudenberg/Bühl eröffnet
Abb. 1 | Das Fischereizentrum des Fischereivereins Amberg e.V. am Bühler Teich in Bühl/ Freudenberg in der Oberpfalz
Vorbemerkung Als die Heimatkunde noch ein regelmäßiges Unterrichtsfach an Volksschulen und Gymnasien war, gehörte der Lebensraum Fischteich, insbesondere der Dorfteich in seiner vielfältigen Nutzung durch eine Dorfgemeinschaft zum anschaulichen und schon vom Kind begreifbaren und erlebbaren Unterrichtsgegenstand und zur pädagogischen Grundunterweisung über die Zusammenhänge und Abhängigkeiten in der Natur, wie aus einem Handweiser für Volksschullehrer von Anfang des vorigen Jahrhunderts hervorgeht. Heute verschwimmen dem Kind, und nicht nur diesem, die weitverzweigten und verborgenen Zusammenhänge in der Natur durch die visuelle Überbetonung und Verfälschung von Teilaspekten durch Werbespots im Fernsehen, wenn man nur an die lila Kuh einer Schokoladenwerbung denkt. Stadtkinder
Der Autor
Dr. Dieter Piwernetz Chefredakteur der Fachzeitschrift für Binnenfischerei „Fischer&Teichwirt“, Fischereifachberater und Ehrenvorsitzender des Landesjagdverbandes Bayern. Autor und Herausgeber mehrerer Publikationen.
stellen bisweilen erst dann erstaunt fest, dass Kühe anders aussehen, wenn sie diese Tiere auf der Weide sehen. Deshalb sind Initiativen im Unterricht und darüber hinaus zu begrüßen den Kindern und Jugendlichen das Staunen über die Natur und das Begreifen von Zusammenhängen zu ermöglichen. In der Jugendarbeit der Naturschutzverbände wird Stadtkindern schon seit langem die Natur in Teilbereichen nahe gebracht, auch die Lebensräume Bach und Tümpel. „Grüne Klassenzimmer“ als allge meine Lernorte sind nicht neu. Es gibt sie vielerorts an Schulen. Ein „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ für Schulklassen, Jugendgruppen und andere interessierte Naturfreunde als besonderer Lernort für die Natur rund um einen Fischteich mit seinen wichtigsten Tieren und Pflanzen aufgrund der Initiative eines Fischereivereins ist etwas Neues.
Ganzheitliche Darstellung des Lebensraumes Gewässer Das Neue am Projekt „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ des Fischereivereins Amberg ist das Schulungsangebot einer ganzheitlichen Betrachtung und Darstellung des Lebensraumes Gewässer, selbst wenn es auf die Lebensräume „Kleingewässer“ und „Lebensraum Teich“ eingegrenzt wird. Die Vermittlung der Lerninhalte ist auch für Fachleute nicht ganz einfach und erfordert viel Detailkenntnisse und praktische Erfahrung. Eine ganzheitliche Betrachtung des Lebensraumes Gewässer fängt bei der Bedeutung der Wasserqualität und dem Wassermechanismus an, reicht über die Kleinlebewelt, die Muscheln, Schnecken und Insekten und hier insbesondere die Wasserkäfer und Libellen und endet mit
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
den bekannteren Wirbeltieren, wie Amphibien, den Vögeln der Röhrichtzone sowie den Säugetieren des Lebensraumes Gewässer. Zu einer ganzheitlichen Betrachtung gehören natürlich auch die nachhaltige Nutzung des Wassers selbst und die nachhaltige Nutzung der Tiere durch Jagd und Fischerei.
Das Projekt „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ Seit 1996 gehörten zu den öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des Fischereivereins Amberg 1893 e.V. auch schon unterrichtsbegleitende Informationsveranstaltungen und Ferienprogramme für Grundschulen und Jugendgruppen, mit der Untersuchung des Teichwassers zur Bestimmung der Wasserqualität und der Unterweisung im Besatz, der Aufzucht, dem Fang und der Verarbeitung und Zubereitung von Fischen, in enger Zusammenarbeit mit den regionalen Teichwirten. Um diese Aktivitäten erweitern und einer noch breiteren Öffentlichkeit anbieten zu können, hat der Fischereiverein Amberg an der vereinseigenen Teichanlage in Bühl bei Freudenberg in der Oberpfalz ein beispielhaftes Informationsund Fischerzentrum errichtet (Abb. 1). Informationstafeln an den Gewässern und Schaukästen beim Schulungszentrum informieren alle
Grünes Klassenzimmer
Interessierten (Abb. 2 und 3). Das Schulungszentrum ist zweckmäßig eingerichtet, mit modernen Medien ausgestattet und entspricht auch sonst allen Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungseinrichtung, um Schulklassen und Jugendgruppen aus dem Fischwirtschaftsgebiet Schwandorf unterrichtsbegleitende Aktionen und gemeindliche Ferienprogramme anbieten und durchführen zu können. Im September 2013 wird das neue Projekt „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Vorsitzende des Fischereivereins Hans-Hermann Lier sagte, in Bühl/ Freudenberg sei für Kinder, Jugendliche und alle interessierte Erwachsenen ein Fischereiliches Schulungszentrum für eine zeitgemäße Unterrichtung und praktische Weiterbildung im Bereich Fischteich und Gewässer und deren Lebewelt entstanden. Die Idee des neuen Projektes „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ besteht darin, die in wochenlangen Vorbereitungskursen bei der Ausbildung für die Fischerprüfung vermittelten theoretischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse, das tiefgreifende Fachwissen über die nachhaltige Nutzung von nachwachsenden Naturgütern und die praktischen Fertigkeiten altersgerecht aufzubereiten und in kleinen und begreifbaren Lernabschnitten nach und nach im „Grünen Klassenzimmer – Lebensraum
Abb. 2 | Schaukasten zum Thema "Fischteich"
Teich“ zu vermitteln. Mit dem Projekt „Informations- und Fischereizentrum Bühl“ will der Fischereiverein Amberg der breiten Öffentlichkeit eine Möglichkeit für eine bedarfsorientierte Informationsund Aufklärungsarbeit im Bereich Gewässer und Fischerei anbieten. Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, sollen die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Fischteich und Fischwirtschaft und einer nachhaltigen Nutzung der Natur durch die Fischerei in Fließgewässern vermittelt und ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Lebensraum Gewässer praktisch demonstriert werden. Als Zielgruppe sieht der Fischereiverein Amberg vor allem die Bürger der Region „Fischwirtschaftsgebiet Schwandorf“ sowie die Feriengäste und Erholungssuchenden der Mittleren Oberpfalz. Zu den besonderen Zielgruppen gehören Kindergärten, Schulen und Jugendgruppen der näheren Umgebung. Durch das Schulungsangebot sollen die Zielgruppen für Gewässer und deren Tiere und Pflanzen begeistert werden. Am Beispiel des Fischbestandes in den Teichen (Karpfen, Schleien, Grasfisch, Hecht, Zander und viele Weißfischarten) sollen die Artenkenntnis, die Lebensweise und die Lebensansprüche der Fischarten erfahren und erarbeitet werden. Die praktische Unterweisung umfasst die Handhabung fischereilicher Gerätschaften und die Verarbeitung
5 und Zubereitung heimischer Fische. Um das neu geschaffene Bildungszentrum auslasten zu können, arbeitet der Fischereiverein eng mit der regionalen Initiative „Karpfenland Mittlere Oberpfalz“, der Volkshochschule Amberg, dem Bund Naturschutz und der regionalen Gastronomie zusammen. Der Fischereiverein Amberg will seine Schulungsmöglichkeiten eng an die Aktivitäten des Fischereimuseums Tirschenreuth und des geplanten „Karpfenland/Wasser und Naturerlebnis Wackersdorf“ anbinden, um seinem Schulungszentrum insgesamt eine noch breitere Basis zu erschließen und eine noch größere Öffentlichkeit in der Oberpfalz zu erreichen, wie Hans-Hermann Lier, der Vorsitzende des Fischereivereins Amberg, mitteilte. Insgesamt sucht der Fischereiverein Amberg mit allen Gruppierungen eine gedeihliche Zusammenarbeit, die sich nachhaltig um die Belange des Umwelt-, Tier- und Naturschutzes engagieren, dabei will er sich an das bereits vorhandene Werbeangebot der Tourismusbranche und Gastronomie anschließen. Große und weitgesteckte Ziele, für deren Erreichen viel Erfolg gewünscht wird. Die Finanzierung des Projektes erfolgte durch Eigenleistung der Mitglieder und Fördermittel aus dem Europäischen Fischereifond (EFF). Auch regionale Sponsoren haben sich an der Finanzierung beteiligt, wie z.B. das Bauunternehmen
Abb. 3 | Schaukasten zum Unterrichtsthema Fließgewässer
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG! FIAP proficare FIAP profifish Tonne FIAP profiair NANO
FIAP profibreed Rinne FIAP profifish Korb
FIAP Pendelfütterer
FIAP profiair MASTER 1.500
FIAP profitransport Fischerboot
Katalog anfordern: Tel. 0 96 28 – 92 13-0 oder info@fiap.de
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Grünes Klassenzimmer
Markgraf aus Illschwang, das Betonwerk Godelmann aus Högling und die Firmen Ofen Götz aus Amberg und FIAP aus Ursensollen, auf deren Engagement ein großer „Werbekarpfen“ hinweist (Abb. 4).
Vereinslebens und der regelmäßige Treffpunkt von Fischerfreunden in gemütlicher Runde. Fischerheime dienen der Jugendarbeit und der Schulung und der Vorbereitung auf die Fischerprüfung.
Auch andere Fischereivereine und Teichgenossenschaften leisten Vorbildliches
Viele Fischereivereine und Teichgenossenschaften haben in der Vergangenheit ebenfalls Informations- und Fortbildungsveranstaltungen und Kochkurse für die Öffentlichkeit an geboten. In vielen Gemeinden und ländlichen Städten sind die Fischer feste sogar wichtige Ereignisse im städtischen Leben. In der Stadt Zirndorf übernimmt der örtliche Fischereiverein die Organisation städtischer Events. Teichgenossenschaften in ganz Deutschland bieten dem Naturfreund und Wanderer seit geraumer Zeit sehr ansprechende und informative „Fischlehrpfade“ entlang von Teichketten an oder haben wie in Mittelfranken einen „Karpfenradweg“ von Dinkelsbühl bis Erlangen durch die markanten mittelfränkischen Teichlandschaften errichtet. Erst am 15.3.2013 hat der Fischereiverein Zirndorf e.V. an dem Stadtgewässer Bibert einen weiteren Fischlehrpfad der Öffent-
Informations- und Schulungseinrichtungen für Fischerei und Jagd gibt es seit langem und vielerorts. Seit Jahrzehnten haben Fischereivereine attraktive und vielfältig nutzbare Fischerheime in Eigenleistung geschaffen, und sie sind stolz darauf. Viele Fischerheime sind modern ausgestaltet und zweckmäßig eingerichtet, mit einem Aufenthaltsraum für die Mitglieder, einem Schulungsraum für die Jugend, Geschäftszimmer, Küche mit Vorratsraum, mit Geräteraum und der Aufbewahrungsmöglichkeit des Fuhrparks und allen sanitären Einrichtungen. Fischerheime sind der gesellschaftliche Mittelpunkt des
lichkeit übergeben. In den bedeutenden deutschen Teichgebieten, an Binnenseen und der Küste wird in wohlsortierten und bekannten Fischereimuseen das fischereiliche Umfeld von Meer und Küste, Teich und Gewässer, Fisch und Fischerei auf eindrucksvolle Weise gezeigt, z.B. in Peitz, Tirschenreuth, Neustadt a. d. Aisch, Wassertrüdingen oder Neuhaus bei Adelsdorf, um nur einige aus der Binnenfischerei zu nennen. Das bedeutendste Museum dieser Art feierte am 7. Juli 2013 sein 75jähriges Jubiläum, das „Deutsche Jagd- und Fischereimuseum“ in München. Nur eben: Ein „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ haben sie noch nicht.
Ausblick Das Projekt des Fischereivereins Amberg „Grünes Klassenzimmer – Lebensraum Teich“ wurde vorgestellt, um Anregungen zu bieten, ob nicht auch andere Fischereivereine, Teichgenossenschaften oder sogar auch einzelne Teichwirte in ihrem Bereich ähnliche Projekte errichten könnten. Breitgefächerte Bildungsangebote durch Privatinitiativen
Abb. 4 | T obias Rösl (re.) von der Fa. FIAP übergibt dem Vorsitzenden des Fischereivereins Amberg, Hans-Hermann Lier, einen „Werbekarpfen“
7 liegen im Trend und werden großzügig gefördert, zumal im Bereich Natur und Naturschutz, Gewässer und Gewässerökologie und dem Artenschutz. Viele Fischereivereine haben an ihren eigenen Teichen, Teichanlagen oder Fließgewässern bereits attraktive und modern gestaltete Fischerheime in freier Natur, mit Schulungseinrichtungen und Unterrichtsmöglichkeiten und damit bereits Voraussetzungen, wie sie der Fischereiverein Amberg jetzt geschaffen hat. Was noch erforderlich ist, kann mit großzügigen Fördermitteln nachgerüstet werden. Insbesondere in Fischwirtschaftsgebieten, in Gegenden mit geförderten Regionalprogrammen oder im Rahmen der Förderung des ländlichen Raums, wäre eine Erweiterung der Fischerheime für Schulungszwecke im Bereich Natur, Ökologie und Artenschutz für die Information von Schulklassen, Jugendlichen und der interessierten Öffentlichkeit mit Fördermitteln aus dem Europäischen Fischereifond (EFF) möglich. Die Fördermöglichkeiten sind im Fischer & Teichwirt 08/12, S. 285 nachzulesen.
8
Die Forellenzucht auf Teneriffa
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Die Forellenzucht auf Teneriffa Text & Fotos: Dr. Dieter Piwernetz
HINTERGRUND Der Kanarische Archipel liegt im Atlantischen Ozean 115 km westlich von Afrika. Er wird von sieben größeren und sechs kleineren Inseln gebildet. Die Inseln erheben sich als Vulkane von einem gemeinsamen Sockel, der 3.000 m unter dem Wasserspiegel liegt. Der höchste Berg des Archipels ist der Vulkan Teide auf der Insel Teneriffa mit einer Höhe von 3.717 m. Seine Gesamthöhe vom unterseeischen Sockel bis zum Gipfel beträgt stolze 6.717 m. Die Gesamtfläche aller Inseln beträgt ca. 7.500 qkm, wovon allein auf die größte Insel Teneriffa eine Fläche von 2.057 qkm entfällt. ALEXANDER VON HUMBOLDT hat Teneriffa noch als waldreiche Insel erlebt. Dann wurden viele Wälder niedergelegt, um Holz für den Schiffbau zu gewinnen und später Land für die Agrarwirtschaft. 1950 gründete die Inselverwaltung oberhalb von La Oratava den VIVERO FORESTAL DE AGUAMANSA mit dem Ziel, die Insel wieder aufzuforsten und zu rekultivieren. Es wurden noch vorhandene einheimische Baumarten gesammelt und weitere Baumarten aus verschiedenen Teilen der Welt eingeführt, deren Anpassung an das Inselklima erforscht wurde. Mit den am besten geeigneten Baumarten wurde Teneriffa wiederaufgeforstet und rekultiviert. In einem angrenzenden Arboretum können heute über 40 Baumarten aus diesen Versuchsreihen besichtigt werden, vor allem Koniferen. Nachdem diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen waren, suchte man nach neuen Aufgaben.
Meine Frau und ich saßen nach einer langen Wanderung in den Las Canadas del Teide, dem großen Krater des Vulkans, müde und hungrig in einem kleinen französischen Restaurant bei Pinolere. Der Blick über La Orotava und das weit entfernt liegende Puerto de la Cruz auf den Atlantik war wundervoll. Hier oben zwischen Lava, Barrancos und dem Montana Roja blieb man von Trubel und Tourismus verschont. Die Seele war offen für die Eindrücke einer unbeschreiblichen Landschaft. Schon ALEXANDER VON HUMBOLDT, der große deutsche Naturforscher und Weltreisende, war von dem zauberhaften Reiz Teneriffas begeistert. Er habe auf all seinen Reisen noch nie ein so harmonisches Gemälde gesehen als den Blick über das Tal von Orotava und den Montana Roja auf den Teide, schrieb HUMBOLDT 1799 in seinen Reiseberichten (Abb. 1). Die liebenswürdige Chefin stellte den Wein auf den Tisch und fragte: „Haben Sie Appetit auf frische Forellen?“ – „Frische Forellen auf Teneriffa ?“ – „Oh ja, es gibt hier in der Nähe eine kleine Forellenzucht. Dort holen wir gelegentlich Forellen, ganz frisch. Sie müssten daran vorbeigefahren sein, wenn Sie vom Teide gekommen sind.“ Ich hatte die Forellenzucht bei der Abfahrt durch den Nebelwald, der an diesem Tage seinem Namen alle Ehre machte, nicht gesehen. Die geologischen Aufschlüsse entlang der Straße und der Nebelwald aus Baumheide lenkten außerdem von allen anderen Eindrücken ab. Bei uns ist Heidekraut ein Strauch, der höchstens 40 cm hoch wird. Auf Teneriffa wird Heidekraut (Erica arborea) zu einem sechs bis acht Meter hohen Baum, der eigene Wälder bildet (Abb. 2). Die Pflanzengesellschaften zwischen 1.000 bis 2.000 m Höhe fesseln den Blick. Sie haben auf der Welt kaum
ihresgleichen. Die einzige Forellenzucht der Kanarischen Inseln nicht gesehen? Das kann nicht sein. Der Besuch war für den nächsten Tag geplant. Und tatsächlich: Die Fischzucht PISCIFACTORIA AGUAMASA ist wegen ihrer Besonderheiten eine Reise und einen Bericht wert. Diese Forellenzucht ist die einzige auf allen Inseln des Kanarischen Archipels.
Die Forellenzucht von Aguamansa Im Jahre 1970 kam man auf die Idee, einen Teil des zur Verfügung stehenden Wassers für die Fischzucht zu verwenden. Eine kühne Idee in 1.100 m über dem Meeresspiegel und mit einer riskanten Wasserversorgung. Die Vulkaninsel Teneriffa ist mit Quellwasser, das sich für eine Forellenzucht eignet, nicht gerade gesegnet. Genau gesagt: es gibt überhaupt keine Quelle, die geeignetes Wasser für eine Forellenzucht liefert, weder auf Teneriffa, noch auf einer anderen Insel. Schon kühles Wasser ist auf allen Inseln knapp. Die wenigen Gräben auf Teneriffa führen nur nach der Schneeschmelze auf dem Teide und nach Regenfällen kurzzeitig Wasser. Meistens versickert das Wasser von der Schneeschmelze auf dem Teide rasch in den lockeren Tuffböden des ehemaligen Vulkankraters, der Caldera, dem heutigen Parque National de las Canadas del Teide. Im wesentlichen kommt das Wasser aber von den feuchten Passatwinden, das sich bei der täglichen Wolkenbildung in 1.200 bis 1.800 m Höhe im Norden und Osten der Insel als Nebel und Tau auf den Bäumen des etwa 100 qkm großen Waldgürtels niederschlägt und abtropft. Alles Wasser versickert schnell im lockeren Tuffgestein und in den Ascheschichten. Das abfließende Wasser hat im Lau-
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
9
Die Forellenzucht auf Teneriffa
Abb. 1 | B lick über das Tal La Orotava und den Waldgürtel Montaña Roja zum Teide, dem höchsten Berg Teneriffas. fe der Zeit tiefe Schluchten in die steilen Berghänge gegraben, die Barrancos. Ansonsten fließt kaum ein Tropfen Wasser in das Meer. Wasser ist auf Teneriffa ein kostbares Gut. Noch reicht es für den wachsenden Tourismus, für die Bewässerung von Bananenplantagen und den Gemüseanbau, die wichtigsten Einnahmequellen Teneriffas und für die üppige natürliche Vegetation. Die Insulaner auf Teneriffa verstehen es, seit alters her, das zum Leben notwendige Wasser auf eine geschickte Weise zu gewinnen. Sie graben im Nebelwald lange Tunnel in das lockere Tuffgestein, die sog. Gallerias. Das in die Tunnel eindringende Sickerwasser wird gesammelt und über etwa 700 Röhren, die Pipas, zu Tal geleitet (Abb. 3). Jede Röhre soll in der Stunde ca. 480 l ableiten (Abb. 4). Die Temperatur des Galleriawassers liegt ganzjährig bei 18-19 °C. Doch in manchen Röhren, die oberirdisch im Wald verlaufen (Abb. 3), kann die Wassertemperatur im Sommer 22-23 °C erreichen. Die Forstverwaltung gab an, es würden im Norden Teneriffas aus den Gallerias insgesamt 336.000 l Wasser/h abgeleitet. Für die Forellenzucht stehen etwa 100.000 l Wasser/h zur Verfügung (Abb. 5). Doch das Problem des Betriebswassers ist die hohe und schwankende Wassertemperatur. Im Januar liegt sie bei 17 °C, im Sommer bei 23-24 °C, wenn die Wassertemperatur am Morgen nur 19 °C hat, dann steigt sie bis zu Mittag auf 21 °C. Zum Glück steht dem Betrieb genügend kühleres Galleriawasser zur Verfügung, so dass die
Möglichkeit besteht, das Betriebswasser zu mischen. Ein Problem ergibt sich, wenn das Betriebswasser im Januar 22-23 °C erreicht. Zu dieser Zeit müssen die Eier erbrütet werden. Bei diesen hohen Wassertemperaturen treten bisweilen erhebliche Verluste auf. Die PISCIFACTORIA AGUAMANSA liegt auf dem Gelände der Forstverwaltung und umfasst eine Fläche von 13.500 qm. Am 12. Juni 1974 wurde sie eröffnet. Die Forellenzucht wird als Durchlaufanlage betrieben. Die Anlage besteht aus 15 Becken zur Brutaufzucht (Abb. 6) und zur Erzeugung von Speiseforellen (Abb. 7), 4 weitere Becken dienen zur Desinfektion. Daneben gibt es noch einige Hälterbecken. Insgesamt besteht die Anlage aus 21 Becken. Das gesamte Abwasser der Anlage wird über einen Filterteich und dann in einen großen Schauteich unterhalb der Anlage geleitet, den man sinnigerweise in der Form von Teneriffa gebaut hat (Abb. 8). In diesem Teich werden Karpfen, Schleien und Barben gehalten. Karpfen auf Teneriffa! Aus diesem Teich gelangt dann das Wasser in ein Bewässerungssystem für landwirtschaftliche Kulturen. In der PISCIFACTORIA AGUAMANSA werden nur Regenbogenforellen in Speisefischgröße erzeugt. Die Produktion beginnt ab Anfang Januar mit der Erbrütung von Eiern. Zuerst wurden 100.000 bis 120.000 Eier aus Trient/Italien bezogen. Heute kommen die Eier zeitlich versetze in zwei bis drei Lieferungen aus Spanien, die erste Lieferung erfolgt mit 50.000 Eiern am
Abb. 2 | Ein Wald aus Baumheide im Montaña Roja. 1. Januar. Die Eier werden in Holzkästen in einem Bruthaus erbrütet. Die Eientwicklung dauert etwa 480 Tagesgrade. Die Eier schlüpfen nach etwa 14 Tagen in der Zeit von Mitte bis Ende Januar. Schon bei der Eierbrütung kann es bisweilen problematisch werden, denn selbst im Januar ist eine Erbrütungstemperatur von 18 bis 19 °C bisweilen nicht zu halten. Die größten Verluste entstehen durch zu hohe Wassertemperaturen und eine Verpilzung der Eier mit Saprolegnia. Nach dem Dottersackstadium werden die Setzlinge mit einer Länge von 3 bis 4 cm in die Aufzuchtrinnen verbracht (Abb. 6). Mit 10–15 cm Länge kommen die Forellen in die Abwachsbecken (Abb. 7). Nach einem knappen Jahr erreichen die Forellen eine Länge von ca. 20 cm und ein Gewicht von 200 g. Die Verkaufsgewichte liegen bei 200-250 g bei einer Länge von 30 bis 35 cm. Die Regenbogenforellen müssen mit der geringst möglichen Speisefischgröße verkauft werden, weil sie bei den höheren Wassertemperaturen mit zunehmender Größe immer aggressiver werden und sich
gegenseitig die Flossen abbeißen und dann verpilzen. Die Fütterung erfolgt ausschließlich mit einem selbst hergestellten. Trockenfutterkonzentrat aus Fischmehl und Körnern, das mit Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen angereichert wird. Die Hygiene in der Anlage und der Gesundheitszustand der Fische werden streng kontrolliert. Das ist bei den hohen Wassertemperaturen zur Absicherung der Produktion auch dringend erforderlich. Ph-Wert, Sauerstoffgehalt und die „Reinheit“ des Wassers werden täglich mehrmals gemessen. Vor allem die Wassertemperatur wird ständig kontrolliert und durch die Beimischung von Kaltwasser in einem gerade noch vertretbaren Bereich gehalten. Die Fische werden frisch geschlachtet an Hotels, Restaurants und Privatkunden verkauft. Der Verkaufspreis lag 2004 bei 500 Pesetas/kg, das entspricht etwa 3 bis 4 EUR/kg. Die Hauptverkaufszeiten liegen in der Woche vor Ostern und im Dezember, vor allem in der Weihnachtswoche. Die jährliche Gesamtproduktion wurde mit 10 bis 15 t
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG! FIAP Kombi Tester pH und Temperatur FIAP proficare PERFECT FIAP UVC Tauchstrahler
FIAP profiair MINI
FIAP Universalfütterer FIAP Uhrwerkfütterer Profi
FIAP profiO2 Durchflussmengenmesser Profi
FIAP profiline Watthose Katalog anfordern: Tel. 0 96 28 – 92 13-0 oder info@fiap.de
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Abb. 3 | Oberirdische Wasserleitung aus einem Wassertunnel angegeben. Die MEDIO AMBIENTE UNIDAD INSULAR, OFICINA COMARCAL, Eigentümer der Anlage, nutzt die Attraktivität der Forellenzuchtanlage und vor allem den großen Schauteich auch sehr geschickt als Werbung für das Grundkonzept des VIVERO FORESTAL DE AGUAMANSA, die Rekultivierung und Wiederaufforstung von Teneriffa. Schülergruppen werden in
11
Die Forellenzucht auf Teneriffa
dem Gelände über die Anliegen des Natur- und Artenschutzes in dieser einmaligen Landschaft unterwiesen und den Besuchern ganz nebenbei die Erfordernisse des sanften Tourismus vermittelt. Den Schülern wird als besondere Attraktion und als Belohnung für das Lernen vor Ort ein „Wettbewerb im Fischen im großen See“ mit der Prämierung des größten gefangenen Fisches angeboten. Der
Abb. 4 | Beschädigte Rohrleitung zur Darstellung des Wasserdargebots. Zweck heiligt die Mittel. Am Abend saßen wir wieder in unserem kleinen französischen Restaurant. Heute gab es keine Forellen. „Die gibt es nicht immer. Heute waren sie schon weg. Das Wohltätigkeitszentrum in Santa Cruz wird auch mit Forellen versorgt und die kriegen manchmal den ganzen Tagesverkauf.“ Das war nicht weiter schlimm. Denn um Teneriffa werden auch sehr schmackhafte
Fische aus dem Meer gefangen und Garnelen, die der Chef des Hauses meisterhaft zuzubereiten versteht. „Wir haben heute frischen Degenfisch. Wollen sie den? Und vielleicht vorher einige gedünstete Garnelen in Knoblauch?“ – „Sehr gerne, das probieren wir, und bringen Sie uns bitte wieder von dem guten Fasswein aus dem Weinberg von nebenan, den wir gestern schon getrunken haben.“
Abb. 6 | Blick auf die Anlage und die Wasserverteilung.
Abb. 7 | Becken zur Produktion von Speiseforellen.
Abb. 8 | Blick über die PISCIFACTORIA AGUAMANSA.
Abb. 9 | Regenbogenforellen in Speisefischgröße.
12
Der Kormoran
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
„Der Kormoran“ und sein Einfluß Diskussion auf europäischer Ebene in Gang gekommen In die Diskussion über die Verminderung der Kormoranbestände in Europa ist Bewegung gekommen. Von politischer Seite wird Handlungsbedarf sowohl auf regionaler wie auch auf europäischer Ebene erkannt. Die Schäden in den Fischereibetrieben und den europäischen Binnengewässern sind nicht mehr zu übersehen. Zwischenzeitlich werden durch das Massenauftreten von Kormoranen sogar schon Refugien besonders geschützter heimischer Pflanzengesellschaften durch die Verkotung der Pflanzen vernichtet, wie z. B. auf einer kleinen Insel vor der schwedischen Küste, wie die schwedische Europaabgeordnete LENA EK bei der Tagung der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität und ländliche Aktivitäten“ am 23. Mai 2007 in Straßburg berichtete (Sitzungsprotokoll). Auch andere Abgeordnete berichteten bei dieser Tagung über erhebliche Schäden in Naturschutzgebieten ihrer Länder (Sitzungsprotokoll und Fischer & Teichwirt, 7/07, S. 243 f.). In einer Sitzung der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität und ländliche Aktivitäten“ am 23. Juni 2007 stellten die Europaabgeordneten nochmals in aller Deutlichkeit klar, dass die immer noch anwachsenden Kormoranbestände in Europa zu einer Menge Problemen führen, insbesondere zu einer massiven Zerstörung der Wildfischbestände und deren Ökosysteme. Das Maß sei nun voll. In diesem Wirrwarr sei nun endlich ein gesamteuropäischer Kormoran-Management-Plan erforderlich. Am 28. Nov. 2007 hatten deshalb Dr. MICHL EBNER, MdEP (PPE-DE), Präsident der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität und ländliche Aktivitäten“ und ALBERT DESS, MdEP (PPEDE), Vorsitzender des Bayerischen Berufsfischerverbandes, den EUKommissar für Umwelt STAVROS
Mitglieder des Europaparlaments der Brüsseler Gesprächsrunde vom 28.11.2007 über die europäische Kormoranproblematik. V.l.n.r: Peter Baco (fraktionslos, SK), Dr. Michl Ebner (EVP-ED, IT), Veronique Mathieu (EVP-ED, FR), Albert Deß ( EVPED, DE), Kommissar Stavros Dimas, Heinz Kindermann (PSE, DE), Markus Pieper (EVP-ED, DE) und Helene Goudin (IND, SV). DIMAS und weitere maßgebliche Europaabgeordnete aus anderen EU-Mitgliedsländern zu einem Gespräch über Lösungsmöglichkeiten der brisanten Kormoransituation in Europa und über den erforderlichen Maßnahmenkatalog eingeladen. Dr. MICHL EBNER stellte nochmals die Bedeutung der am 23. Mai 2007 dem Europäischen Parlament in Straßburg übergebenen Resolution heraus und forderte erneut einen gesamteuropäischen Kormoran-Management- Plan, der für die „Fischräuber“ (so wörtlich im Protokoll: „predator for fish and raptor species“) in ganz Europa gilt. Der deutsche Europaabgeordnete HEINZ KINDERMANN (PSE) bestand gegenüber DIMAS nochmals auf der Erwähnung der Tatsache, dass Kormorane für die Umwelt und für die Seenfischer ein erhebliches Problem darstellen. Die französische Europaabgeordnete VERONIQUE MATHIEU (EVPED) betonte, dass die Ausnahmen in Art. 9 (der Richtlinie des Rates vom
2.4.1979 über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten, 79/409/ EWG) für diese weitverbreitete und opportunistische Vogelart zu wenig greifen; Unzulänglichkeiten ergäben sich z. B. aus den ad-hoc-Entscheidungen der Französischen Regierung, während der Problembereich eigentlich eine Integration in ein europäisches Vorgehen erfordern würde. Der slowakische Europaabgeordnete PETER BACO rief nochmals die EP Petition vom April 2007 in Erinnerung, in welcher um eine Änderung der Richtlinie 79/409/EWG gebeten wurde, i. e. eine verpflichtende Entscheidung den Kormoran aus Anhang 1 herauszunehmen und womöglich in Anhang 2 aufzunehmen. Alle Unterlagen (einschließlich der jüngsten wissenschaftlichen Studien, welche die explosionsartige Entwicklung der Kormorane in Europa zeigen) sind zwar LADISLAV MIKO, dem Direktor der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission, zur Verfügung gestellt worden, es ist
aber leider keine Reaktion erfolgt. Er erinnerte daran, dass es allein in der EU 24 Millionen Angler gäbe. Insgesamt findet der Vorschlag, die bestehende Richtlinie abzuändern, keine Mehrheit innerhalb der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität und ländliche Aktivitäten“, da die Richtlinie bereits einen politischen Kompromiss darstellt, der an sich schon schwer zu erreichen war. „Es gibt viel effizientere Maßnahmen, um für diese Problematik innerhalb des bereits bestehenden, legalen Rahmens durch Zusammenarbeit eine Lösung zu finden,“ sagte MICHL EBNER. So bat etwa HEINZ KINDERMANN, unterstützt von ALBERT DESS, die Kommission möge nun endlich eine Inventarliste der Maßnahmen in den verschiedenen Mitgliedstaaten erstellen, die es ermöglicht, sich über die in den verschiedenen Mitgliedstaaten praktizierten Vorgehensweisen auszutauschen und sich kooperativ anzunähern, um dem Kormoran Herr zu werden. Die Europaabgeordneten sagten zu, über die Vorgehensweisen und Maßnahmen in ihren Heimatländern Informationen zu sammeln. Die schwedische EU-Abgeordnete HELENE GOUDIN unterstützt die Position der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität und ländliche Aktivitäten“ in allen Punkten. Kommissar DIMAS nahm die vorgetragenen Probleme zur Kenntnis und sagte zu, er werde sie in die laufenden Untersuchungen (REDCAFE/INTERCAFE) einbeziehen, die Komplexizität der Ergebnisse berücksichtigen und zweckmäßige Vorgehensweisen auf den Weg bringen. Die bereits bestehende Initiative zwischen Jägern und Anglern könnte ein gutes Forum für die Diskussion von Maßnahmen mit den Revierinhabern sein. DIMAS bot einen engen Austausch der Ergebnisse zwischen
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
13
Der Kormoran
auf Ökosysteme in Gewässern den Vertretern der Kommission und den Europaabgeordneten an. Die gegenwärtige Diskussion um Kormoran-Management-Pläne berücksichtigt jetzt ganz offensichtlich auf gesamteuropäischer Ebene sowohl die Erfordernisse eines effektiven Fischartenschutzes in den Binnengewässern als auch die Berechtigung und Notwendigkeit einer nachhaltigen fischereilichen Nutzung der Fischbestände. REDCAFE und INTER CAFE werden allerdings von Fischereiseite kritisch beurteilt (s. Fischer & Teichwirt, Nr. 3/06, S. 92 und Nr. 7/07, S. 252). Nur die Natur- und Vogelschutzverbände ändern ihre Ansicht in Beziehung zum Kormoran nicht. Sie bagatellisieren nach wie vor die fischereilichen Schäden in den meisten Bereichen, halten die Bestands ent wick lung der Kormorane für unproblematisch, bereits wieder für rückläufig und deshalb „den Kormoran“ weiterhin für eine bedrohte Vogelart. Sie befürworten unbeirrt eine fortwährende Unterschutzstellung „des Kormorans“ und lehnen umfassende Regulierungsmaßnahmen und Genehmigungen von
Abschüssen ab. Der bedrohliche Bestandsrückgang bei Fischen in freien Gewässern – teilweise schon vom Aussterben bedrohter Arten - ist für sie unverständlicherweise eine Bagatelle. Sie glauben immer noch, dass bei einem Bestand von über 2 Millionen Kormoranen in Europa, allein von der Festlandrasse, fischereiliche Ressourcen durch allerlei Abwehrvorrichtungen effektiv geschützt werden könnten. Die meisten Schäden würden nach deren Ansicht sowieso unter die Sozialpflichtigkeit des Eigentums fallen oder seien in freien Binnengewässern schadlos zu verkraften. Ein frommer Traum.
Meinen alle den gleichen Vogel, wenn sie von „dem Kormoran“ reden? Ein wesentlicher Aspekt der anhaltenden Diskrepanzen in der Kormorandiskussion ist offensichtlich, dass häufig immer noch oder immer wieder nur von „dem Kormoran“ gesprochen wird als handle es sich um eine wohl definierte Vogelart,
Europaabgeordnete beim Kormorangespräch am 28.11.2007. V.l.n.r: Kommissar Stavros Dimas, Anne Teller (Europäische Kommission), Markus Pieper, Albert Deß, Peter Baco (verdeckt), Helene Goudin und Dr. Michl Ebner.
wie der Leserbrief in dieser Ausgabe zeigt. Es mag dahin gestellt bleiben, ob dies Unwissenheit oder Vorsatz ist. Bisweilen scheinen auch die Naturschutzverbände die erkennbar unterschiedliche Problematik der Festlandsrasse des Kormorans nicht von jener der Atlantischen Küstenrasse unterscheiden zu können oder unterscheiden zu wollen. Anders ist ihre unkooperative Haltung gegenüber der Kormoranproblematik nicht zu verstehen. Es wäre einfacher, wenn jeder, der heute über „den Kormoran“ redet oder schreibt, deutlich herausstellen würde, auf welche Kormoranart er seine Aussagen bezogen wissen will. Erstaunlicherweise wird beim „Großen Kormoran“ auch in vielen ornithologischen Nachschlagewerken nicht zwischen den beiden Unterarten unterschieden, obwohl sie doch schon sehr früh beschrieben worden sind: die Nominatrasse Phalacrocorax carbo carbo bereits 1758 von LINNÉ und die Binnen- oder Festlandrasse Phalacrocorax carbo sinensis 1801 von SHAW & NADDER. Neuerdings wird die Erstbeschreibung im Jahre 1798 BLUMENBACH zugerechnet. In einigen der bekannteren populärwissenschaftlichen Nachschlagewerken wird „der Kormoran“ nur wie eine Art und zwar als Phalacrocorax carbo aufgeführt und die Eigenschaften beider Kormoranrassen zu einer Gesamtbeschreibung subsummiert. Die Angaben können deshalb nur indifferent sein. Auch WALTER WÜST gibt in seinem umfassenden Handbuch „Avifauna Bavariae“ (1979) zwar nur den Artnamen Phalacrocorax carbo an, unterscheidet in seinen Ausführungen aber sehr wohl zwischen den beiden Unterarten. Er schreibt dort: „Die in Bayern vorkommenden Arten gehören wohl in der Regel der Form Phalacrocorax carbo sinensis an.“ Und weiter:
„Eindeutige Brutnachweise fehlten aber bis 1977. Auch ist nichts überliefert, ob er früher in Bayern genistet hat.“ WALTER CERNY schreibt in seinem „Bestimmungsbuch für Vogelfreunde“ (1982): „Phalacrocorax carbo lebt an Küstengewässern und Flussmündungen, am Zug regelmäßig auch in Teichgebieten. Nistet gesellig auf hohen Laubbäumen.“ Der erste Satz trifft auf die Küstenrasse Phalacrocorax carbo carbo zu, der zweite auf die Festlandsrasse Phalacrocorax carbo sinensis. Die dort angegebene Verbreitungskarte entspricht übrigens nicht den tatsächlichen Verbreitungsgebieten. CHRISTOPHER PERRINS führt in seinem „Natur führer plus: Vögel, Biologie, Bestim men, Ökologie“ (1987) nur die Art Phalacrocorax carbo an und schreibt zum Lebensraum: „Stehende Gewässer (Seen, Teiche usw.), fließende Gewässer (Flüsse, Bäche usw.), Felsküste. Brutkolonie auf Bäumen oder Klippen; Äste, Zweige, Seetang usw. Teilzieher, Wintergast in den Monaten August bis März. Vom Aussterben bedroht.“ Die Verbreitungskarte bezieht sich auf mehrere Arten. In seiner Einführung schreibt der Autor: „Besteht eine Art aus mehreren, gut unterscheidbaren Formen, die zur Brutzeit geographisch getrennte Gebiete besiedeln, so wird diesen Formen der Rang von Unterarten gegeben.“ Nur hält sich der Autor nicht an seine eigene Vorgabe. Er vermischt die Brutgebiete der beiden Unterarten. Sehr weit weg von den Tatsachen mutet seine Bewertung der Gefährdungsstufe an, wenn er angibt, der Kormoran sei vom Aussterben bedroht. In der „Tiergeographie“ von ULRICH SEDLAG (1995) lesen wir, dass es sich bei der auffallenden Ausbreitung der „Kormorane“ in Mitteleuropa nur „um eine Wiedergewinnung verlorener Gebiete“ handeln soll. Doch der
14
Autor bleibt dem Leser die genauere Beschreibung der Unterart schuldig und vor allem die Begründung seiner Meinung. Er übersieht offensichtlich die massive Neuansiedlung der Festlandrasse um das IJsselmeer, auf die weiter unten noch näher eingegangen wird. WALTER WÜST (1979) jedenfalls, der gründlich recherchiert hat, kennt keine Literaturhinweise über frühere Brutvorkommen von Kormoranunterarten im Binnenland, zumindest nicht in Bayern. PETER HOLDEN (1999) gibt in seinem „Naturführer: Vögel Europas“ ebenfalls nur den Artbegriff Phalacrocorax carbo an und schreibt: „Überwiegend lebt er an Küsten, doch findet man ihn gelegentlich weitab vom Meer in Flusstälern und an Seen. Die Vögel nisten auf Felsvorsprüngen oder seltener in Bäumen.“ Diese Angaben treffen auf die Küstenrasse zu. Die Verbreitungskarte gibt als Lebensraum auch jenen der Küstenrasse an, enthält daneben aber auch noch Gebiete anderer Unterarten. Ja selbst in Lehrbüchern der Zoologie, wie z. B. in jenem von H. WURMBACH (1962), wird nur „der Kormoran“ aufgeführt und angegeben, dass er “im Meer und Süßwasser fischen, auf Bäumen oder Felsen nisten und in Deutschland selten“ sein soll. Auch das umfangreiche GRZIMEKS TIERLEBEN (2000) enthält nur sehr allgemeine Hinweise über „Großkormorane“. Es heißt dort: „Ein besonders großes Gebiet besiedelt der Kormoran Phalacrocorax carbo. Der einzig nennenswerte Bestand in Deutschland lebt zur Zeit in Vorpommern.“ Die beigegebene Verbreitungskarte bezieht sich auf „den Kormoran (i. e. S., Phalacrocorax carbo)“ und ist entsprechend den o. g. Ausführungen zu allgemein und sagt daher nichts aus. In der zehnbändigen Ausgabe von BREHMS TIERLEBEN von 1900
Der Kormoran
PONDOLINO®
Der Kormoran wird „der Kormoran“ sehr ausführlich behandelt, aber auch dort werden Kriterien der beiden Unterarten nur unter der Artbezeichnung Kormoran zusammengefasst. Die Liste der Literatur ließe sich noch beliebig fortsetzen. Zusammenfassend dürfen wir feststellen, dass in vielen Veröffentlichungen, Taschen-, Handbüchern und Nachschlagewerken bis hin zu Zoologischen Lehrbüchern, die beiden Kormoranrassen bis heute nicht, zu wenig oder zu oberflächlich unterschieden werden. Ja selbst in der noch immer vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung, Gesundheit und Umweltfragen verteilten Broschüre „Schützen und leben lassen“ (11. Aufl., 1996, S. 158) ist nur vom „Kormoran (Phalacrocorax carbo)“ die Rede. Die Kriterien beider Unterarten werden auch dort vermischt und es wird der unzutreffende Schutzstatus „Potentiell gefährdet“ angegeben. In der aktuellen Kurzfassung der „Roten Liste der gefährdeten Tier und Gefäßpflanzen in Bayern“ (2005) ist allerdings keine Kormoranunterart mehr aufgeführt. Allgemein gehaltene, ungenaue oder sogar unrichtige Hinweise findet man in der gängigen populärwissenschaftlichen, amtlichen und ja sogar in manchen wissenschaftlichen Quellen häufig. Sie werden so
pauschal in die Argumentation der Kormoranbefürworter übernommen und fortan und immer wieder als ausreichend begründet zitiert. Doch durch ständige Wiederholung werden unzutreffende Aussagen nicht richtiger.
Vermeidbare Sprachverwirrung in der Kormorandiskussion Eine Differenzierung der europäischen „Kormorane“ in die Unterarten mit deren genauer Beschreibung findet man in der ornithologischen Fachliteratur, z. B. bei BAUER/ BEZZEL/FIEDLER: „Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas“, bei E. RUTSCHKE: „Der Kormoran¡ und bei M. KELLER und D. N. CARSS: „Die Vogelwelt, Cormorants: Ecology and Management“. Dort wird auch auf frühere Brutvorkommen im europäischen Binnenland hingewiesen, bisweilen jedoch auch hier ohne genauere Angabe der Unterart. Mehr Klarheit in der Auseinandersetzung um das Kormoranproblem ließe sich erzielen, wenn jeder, der heute über „den Kormoran“ redet oder schreibt, deutlich herausstellen würde, auf welche Kormoranart er seine Aussagen bezogen wissen will. Der
~ aquaculture magazin
„Große Kormoran“ wird in Europa schon seit geraumer Zeit wissenschaftlich in zwei Unterarten unterteilt, nämlich in die Atlantische Küstenrasse (Phalacrocorax carbo carbo) und in die Binnen- oder Festlandrasse (Phalacrocorax carbo sinensis). Diese Unterscheidung war in Dänemark und Schweden schon sehr früh üblich. In Schweden gibt es für die beiden Unterarten sogar eigene Namen, nämlich Storskarv und Mellanskarv. Es wäre hilfreich, wenn es auch bei uns eigene Namen für die beiden Rassen gäbe. Die Population der Festlandrasse hat sich in Europa so weit ausgebreitet, dass sie in eine Westliche und in eine Östliche Sinensispopulation untergliedert wird. In den Gesprächsrunden um Dr. MICHL EBNER und ALBERT DESS und in den Gesprächen mit dem Umweltkommissar STAVROS DIMAS war zu jedem Zeitpunkt klar, über welche Kormoranrasse gesprochen wurde, nämlich über die Binnen- oder Festlandrasse (Phalacrocorax carbo sinensis). Wenn von Fischereiseite über „Fischereischäden durch Kormorane“ geredet oder geschrieben wird, dann sind im Wesentlichen nur die von der Binnen- oder Festlandrasse verursachten Schäden gemeint. Dies kommt auch immer wieder klar zum Ausdruck. Insofern besteht im Bereich der Fischerei und des Fischereiwesens Sprachklarheit.
Zur Definition der Begriffe Art und Unterart Die wissenschaftliche Bezeichnung der Arten (Nomenklatur) geht auf den schwedischen Naturforscher CARL von LINNÉ (1707 - 1778) zurück. Mit der binären, lateinischen Bezeichnung legte LINNÉ den Artbegriff fest und führte schon
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
damals als weitere Untergliederung den Begriff Hauptrassen ein. LINNÉ war der Ansicht, dass die Arten (Spezies) naturgegebene Einheiten sind. Die Zugehörigkeit zu einer Art wird nach trennenden oder gemeinsamen Merkmalen festgelegt. Wenn diese Kriterien nicht ausreichen, werden Unterarten (Subspezies) beschrieben, die LINNÉ als Varietäten (abgekürzt var.) bezeichnete. Heute finden sich in der Literatur für den Begriff Unterart auch gleichbedeutende Bezeichnungen wie Rassen oder Formen (WÜST). Um Arten beschreiben zu können, gilt es, wesentliche Merkmale (prototypische Merkmale) zu erkennen und zusammenzufassen. Dabei müssen unwesentliche, nur den einzelnen Individuen eigentümliche Merkmale abstrahiert werden. Welche Merkmale letztendlich als wesentlich oder unwesentlich angesehen werden, liegt im Belieben des Untersuchers. Es kommt daher häufig vor, dass von einem Autor zunächst mehrere Arten als eine einzige Art beschrieben wurden, die später aber aufgespalten werden mussten. Umgekehrt gibt es auch Fälle, dass zu-
Kormoran beim Aalfang
15
Der Kormoran
nächst als verschieden beschriebene Arten schließlich wieder zu einer Art zusammengefasst werden mussten. Als entscheidendes Kriterium für die Überprüfung, ob es sich um eine Art oder mehrere Unterarten handelt, bleibt die Fortpflanzungsfähigkeit ihrer Glieder untereinander. Gemäß der Erblehre lässt sich die Art daher als Gengemeinschaft bezeichen. Eine in Bezug auf ihre Fortpflanzungsgemeinschaft überprüfte Art wird als Biospezies bezeichnet (WURMBACH).
Der „Kormoran“ verwirrt die Geister Immer wenn es bei einer Art definierte Unterarten gibt, wird der übergeordnete Artbegriff selbst zum Abstraktum. Die Bezeichnung „Kormoran“ oder „Phalacrocorax carbo“ ist - philosophisch gesehen - ein solches Abstraktum. Jeder Mensch, wenn er nicht gerade ein Mathematiker ist, konkretisiert einen abstrakten Begriff d. h. er übersetzt ihn in seine Bildersprache und stellt sich einen bekannten Gegenstand bildhaft vor. Ein Beispiel: „Baum“ ist
ein abstrakter Begriff. Unter einem „Baum“ kann sich niemand etwas vorstellen, denn in der Natur gibt es keine „Bäume“. In der Natur gibt es z. B. nur Kiefern, Birken, Eichen usw. Von vielen Baumarten gibt es weitere Unterarten oder sogar Variationen. Bei der „Kiefer“ z. B. gibt es die Gemeine Kiefer (Pinus silvestris), die Bergkiefer (Pinus mugo) oder die Schwarzkiefer (Pinus nigra var. austriaca), um nur einige Unterarten zu nennen. Der abstrakte Begriff „Baum“ wird also in eine bildhaft vorstellbare Baumart übertragen und ggf. – abhängig vom Wissensstand - bis in weitere Unterarten konkretisiert. In unserem Fall bedeutet das: Immer wenn vom „Kormoran“ oder vom „Großen Kormoran“ wie von einer einzigen Art (Spezies) gesprochen wird, ist das eine abstrakte Formulierung. Jeder Gesprächsteilnehmer stellt sich dann „seinen Kormoran“ bildhaft vor: der weniger Informierte einen großen schwarzen Vogel mit einem Sammelsurium von Eigenschaften, wie in manchen ornithologischen Taschenbüchern beschrieben, der überall in Europa vorkommt, der Informierte jedoch entweder einen Kormoran der Atlantischen Rasse oder einen Kormoran der Festlandsrasse, je nach seiner Betroffenheit. In beide Unterarten wird das Abstraktum „Kormoran“ nicht aufgelöst. Wenn sich also jemand damit begnügt, dass es nur „Kormorane“ gibt, dann sind Missverständnisse vorprogrammiert, weil die Eigenschaften der beiden Unterarten unter dem Oberbegriff „Kormoran“ subsummiert werden. In der Diskussion des Kormoranproblems werden dann vorzugsweise jene Kriterien angeführt, die der jeweiligen Anschauung entsprechen oder in die Argumentation passen. Wenn jemand die beiden Unterarten nicht kennt, dann redet er also über et-
was, von dem er „konkret“ zu wenig weiß. Vor diesem Hintergrund müssen z. B. auch Schlussfolgerungen und Aussagen über die Gefährdungssituation „des Kormorans“ logischerweise ungenau oder sogar unzutreffend sein. Bisweilen ergibt sich aus dem Text, welche Kormoranrasse gemeint ist. In älteren Veröffentlichungen beziehen sich die Ausführungen häufig auf die Unterart Phalacrocorax carbo carbo. Wenn man sich in einer Diskussion auf eine Unterart geeinigt hat, dann kann man vom „Kormoran“ reden, solange es keine eigenen Namen für die Unterarten wie in Dänemark oder Schweden gibt, denn jeder weiß, welche Vogelart gemeint ist.
Die fischereilich relevanten Kormoranrassen in der EU Um dem Leser des Fischer & Teichwirt das Stöbern in früheren Ausgaben zu ersparen, sollen hier nochmals einige schon früher mitgeteilte Kriterien wiederholt werden. Gegenwärtig unterscheidet man beim „Großen Kormoran“ weltweit sieben Unterarten (konstante Naturrassen), von denen in der EU im wesentlichen nur zwei Unterarten von fischereilicher Bedeutung sind, nämlich die nur an den Atlantikküsten vorkommende „Atlantische Rasse“ (Phalacrocorax carbo carbo) und die „Festlandrasse“ (Phalacrocorax carbo sinensis), die auch als Kontinental- oder Binnenlandrasse bezeichnet wird, wenngleich sie auch an der Küste vorkommen kann. Reine Unterarten weisen konstante geographische Verschiedenheiten in ihrer Verbreitung und Lebensweise auf (Tab. 1). Unterarten kreuzen sich gelegentlich in den schmalen
16 Überlappungszonen ihres Verbreitungsgebietes. Wo die Binnenlandrasse einwandert und sesshaft wird, dort verdrängt sie allem Anschein nach auf Dauer die einheimische Küstenrasse. Nach der Fachliteratur kommt die Atlantische Rasse „Phalacrocorax carbo carbo“ in Europa mit größter Wahrscheinlichkeit schon seit Jahrhunderten in stabilen Beständen vor. Genaue Aufzeichnungen darüber gibt es nicht. Wenn jedoch in der älteren Literatur vom „Kormoran“ oder „Großen Kormoran“, von der Eis- oder Baumscharbe, dem Wasser- oder Seeraben, der Haldenente, dem Scholver oder Schalucher die Rede ist, scheint die an den europäischen Küsten vorkommende Rasse Phalacrocorax carbo carbo gemeint zu sein. Der atlantische Kormoran führt nur Streuwanderungen aus, weshalb er im Binnenland nur gelegentlich als Wintergast auftaucht. J. GENGLER teilt z. B. 1906 über das Vorkommen der „Kormoranscharbe“ (Phalacrocorax carbo) im Regnitztal und seiner Nebentäler von Fürth bis Bamberg und von Nürnberg und seiner Umgebung mit: „Dieser an der See brütende Vogel hat sich bisher relativ häufig im Gebiete gezeigt. In der Nürnberger Gegend war der Dutzendteich ein oft von Scharben besuchter Platz; schon 1650 in der Karwoche wurde dort ein solcher Vogel erlegt. Später kamen zur Strecke eine von zweien, die sich bereits seit dem Frühjahr am Teiche aufhielten, am 23. Juni 1860, dann wiederum eine im Mai 1867 und zwei im Anfang September 1880. Im Frühjahr 1837 kamen 9 Kormorane auf den Seukendorfer Weiher bei Cadolzburg, wovon am 26. März zwei alte Weibchen erlegt werden konnten. In der Nähe von Erlangen wurde ein altes Männchen am 2. Januar 1829 auf der Regnitz bei Bruck, ein junges Männchen im Jahre 1873 und ein prachtvolles altes Weibchen am 23. Oktober 1904 auf der Regnitz bei Baiersdorf geschossen. Bei Neuhaus erschienen im Frühling 1857 drei Scharben auf dem Angerweiher, wovon am 13. April ein junges Exemplar erlegt wurde. In der Nähe von Bamberg
Der Kormoran
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Phalacrocorax carbo carbo „Atlantische Küstenrasse“
Phalacrocorax carbo sinensis „Binnen- oder FestlandRasse“
Verbreitung
Nordosteuropa von Murmansk, entlang der Atlantikküste Norwegens südwärts bis Frankreich, westwärts über Großbritannien, Irland, die Färöer und Island bis an die Atlantikküste von Nordamerika. In Mitteleuropa nur ausnahmsweise.
Mittel- und Westeuropa, Britische Inseln, Osteuropa (Donaudelta, Schwarzes Meer, Ukraine) Zentral- und Ostasien
Lebensraum
Felsige Meeresküsten
Überwiegend im europäischen Binnenland und dem Ostseeraum
Brutkolonien
Vorwiegend Klippenbrüter
Überwiegend Baumbrüter
Zugverhalten
Standvogel, gelegentlich Streuwanderungen
Zugvogel mit differentem Zugverhalten
Heutiges Vorkommen
Heimische Vogelart, die schon immer an Europas Küsten vorkam.
Vermehrtes Auftreten im Binnenland seit etwa 1960.
Fischereiliche Bedeutung
Wandert nur selten ins Binnenland und richtetet deshalb in der Fischerei und den Fließgewässern nur geringe Schäden an.
Das Massenauftreten im Binnenland führt zu massiven Schäden in den Fischbeständen, den Ökosystemen der Binnengewässer und in der Fischzucht.
Tab. 1 | E inige Unterscheidungskriterien der Unterarten von Phalacrocorax carbo („sinensis“ bedeutet chinesisch) wurde im Jahre 1852 ein Kormoran im Bruderwald erbeutet.“ In der Deutschen Fischereizeitung (Jahrgang 1907, Nr. 16., S. 349) lesen wir einen interessanten Hinweis: „Kormorane im Rheingau. Gefährliche Fischräuber, nämlich Kormorane, oder Seeraben, auch Scharben genannt, haben sich, wie von kundiger Seite mehrfach beobachtet wurde, an den Rheingauer Fischgewässern angesiedelt, wo sie bisher völlig unbekannt waren, und es ließ sich mit Sicherheit nicht feststellen, ob sie schon einmal in früheren Jahren in diesen Gegenden angetroffen wurden. Der Gewährsmann des Wiesbadener Tageblattes hat hierüber bei alten Fischern nachgeforscht und versichert, dass der Vogel ihm genau von Aufenthalten an der See bekannt sei, weshalb eine Verwechslung der Art des überhaupt schon auffälligen, mehr wie Entengröße erreichenden Wasservogels ausgeschlossen sei.“ Die Festlandsrasse
„Phalacrocorax carbo sinensis“ tritt in Europa in zwei großen Subpopulationen auf, in einer Westlichen Sinensispopulation, zu der die in Mitteleuropa vorkommenden Kor moranbestände zählen und in einer Östlichen Sinensispopulation, mit dem Schwerpunkt um das Donau delta, das Schwarze Meer und in der Ukraine. Im Gegensatz zur Küstenrasse ist die Festlandrasse ein Zugvogel, der seine Brutkolonien regelmäßig verlässt und dann in unge rich teten Zügen weit über Land zieht und im Binnenland zu den gefürchteten Winterkonzen trationen führt. Eine vermehrte Zuwanderung der Festlandrasse scheint wieder in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts zu beginnen. In der Fachliteratur wird bis etwa 1970 nur sehr vereinzelt über ein Auftreten dieser asiatischen Unterart in Europa berichtet (Tab. 2). Über Brutbestände finden sich kaum Hinweise. Lediglich KLEMENS
SÖDING berichtet 1953: „Während mir aus der einschlägigen Literatur der letzten 100 Jahre nur drei Nachweise des Kormorans aus dem Emscher-Lippe-Raum bekannt geworden sind, traf ich in den letzten 5 Jahren so oft mit der Art zusammen, dass ich annehmen muss, dass nicht allzu weit von uns Kormorane brüten. Am 26.3.1952 zählte PLAUMANN an gleicher Stelle nicht weniger als 38 Exemplare.“ Es heißt immer wieder, die Festlandrasse sei in „alte Brutgebiete“ zurückgekehrt. Ob das so allgemein zutrifft, ist fraglich. Fest steht jedenfalls, dass die Festlandrasse heute riesige Brutkolonien in Gebieten errichtet hat, die dieser Vogelart früher gar nicht zur Verfügung gestanden haben, wie z. B. im IJsselmeer. Um das Umland vor Sturmfluten zu schützen, wurden Buchten und Flussmündungen großflächig eingedämmt. Durch diese Baumaßnahmen wurde das Meer
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
aber nicht nur am Einfluten in die Marschen gehindert, sondern auch das Abfließen des Süßwassers aus den Flüssen und dem Grundwasser in die See unterbunden. Die Folge war, dass binnen weniger Jahrzehnte ausgedehnte Gebiete landseitig der Dämme zu nährstoffreichen Brackwasserregionen wurden, die sich wegen ihres Fischreichtums der Festlandrasse als neues Brutgebiet anboten. Wegen des abnehmenden Salzgehaltes frieren nun während des Winters die eingedämmten Brackwasserregionen zu, anders als früher das Salzwasser im offenen Meer. Um dem Hungertod zu entgehen, müssen die Kormorane der Festlandrasse das zugefrorene IJsselmeer verlassen und fliegen nun Jahr für Jahr in riesigen Schwärmen den Flüssen folgend ins Landesinnere. Wie dieses Beispiel zeigt, war die Festlandrasse in diesem Bereich a priori gar kein „Bestandteil des Naturhaushaltes“. Das Massenauftreten der Festlandrasse und deren riesige Brutkolonien in diesem Teil Europas sind ausschließlich die Folge von Wasserbaumaßnahmen, deren schädliche Auswirkungen bis vor die bayerischen Alpen zu spüren sind. Bemerkenswert ist auch, was man vor über einhundert Jahren unter einem häufigen Vorkommen verstand. Als um 1900 alle paar Jahre einige Kormorane im Nürnberger Raum auftauchten, wurde dies von Feldornithologen sorgfältig verzeichnet. Als 1950 ein verletzter Kormoran, der eindeutig der Fest-
17
Der Kormoran
landrasse zuzuordnen war, in das Zoologische Institut der Universität Erlangen gebracht wurde, fand dies als große Besonderheit in der Literatur Erwähnung. Als aber allein im Nürnberger Tiergarten 50 - 100 Kormorane der Festlandsrasse regelmäßig brüteten und von hier aus die umliegenden Flüsse und die Fischteiche des Aischgrundes beflogen, interessierte das außer den Fischern und Teichwirten niemand mehr besonders. Durch die strengen Schutzmaßnahmen der EU konnte sich diese überaus robuste und anpassungsfähige Kormoranrasse in Mitteleuropa in wenigen Jahrzehnten ungewöhnlich massiv entwickeln (s. Fischer & Teichwirt, Nr. 7/07, S. 244). Der Gesamtbestand allein der Westlichen Sinensispopulation wird bis zum Herbst 2006 auf über 1.000.000 Vögel geschätzt. Zusammen mit der Östlichen Sinensispopulation beträgt der Bestand gegenwärtig weit über 2.000.000 Kormorane. Außer die Fischer, die Teichwirte und alle, die für den Fischartenschutz und den Schutz der europäischen Binnengewässer Verantwortung tragen, scheint dies niemand besonders zu beeindrucken. Im Gegenteil: Von Natur- und Vogelschutzseite wird diese Massenvermehrung als besonderer Erfolg des Artenschutzes gefeiert. Für die anstehenden politischen Entscheidungen auf EU-Ebene spielten bisher nur die Atlantische Kormoranrasse und die Westliche Sinensispopulation eine Rolle.
Durch die Osterweiterung der EU müssen nunmehr aber auch die Östliche Sinensispopulation in die Planungen für ein Kormoran-Management mit einbezogen werden. Insgesamt ist also in der EU der Gesamtbestand relevanter Kormoranrassen von weit über 2 Millionen in die Überlegungen einzubeziehen.
Der Einfluss der Festlandrasse auf die Ökosysteme in Binnengewässern Die Auswirkungen der Kormoranpopulationen auf Fischbestände und die Fischerei wurde schon mehrmals von W. STEFFENS in dieser Zeitschrift ausführlich dargestellt (Fischer & Teichwirt, Nr. 7/07, S. 249). Nachfolgend sollen nun einige Gedanken zum Einfluss des Kormorans auf die Ökosysteme in den Binnengewässern vorgetragen werden. Ein Ökosystem umfasst die Umwelt (Biotop) und die Biozönose. Es ist eine Einheit, die im Stoffaustausch steht und sich selbst erhält. Ein Ökosystem lässt sich von seiner Struktur und seinen Wechselbeziehungen gegen die Umgebung abgrenzen. Ein Bach, ein Fluss, jeder Teich und jeder See ist ein Ökosystem, wobei natürlich kein Ökosystem vollständig in sich abgeschlossen ist. Durch die Zu- und Abläufe sind diese Ökosysteme offen. Die Organismen eines Lebensraumes sind durch mannigfache
Beziehungen direkt oder indirekt miteinander verbunden. Biotop und Biozönose bilden ein funktionelles Raum- und Zeitgefüge durch ein Netz von Rückkoppelungskreisen. Diese Zusammenhänge bilden ein Ökosystem. Die in einem Ökosystem lebenden Arten stehen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander. Tier- und Pflanzenarten schwanken im Großen und Ganzen um einen Mittelwert. Massenvermehrungen oder Zusammenbrüche von Arten kommen in einem Ökosystem kaum vor. Ein Ökosystem verfügt über die Fähigkeit zur Selbstregulation, es befindet sich in einem biologischen Gleichgewicht. Die wichtigste Voraussetzung für ein dynamisches Gleichgewicht ist die Zeit. Nur wenn sich die Standortbedingungen über einen langen Zeitraum nicht verändern, kann sich das Ökosystem langsam und kontinuierlich entwickeln und die Lebensgemeinschaft bleibt ausgeglichen, artenreich und stabil. Die Ökosysteme in den Binnengewässern werden von physiko-chemischen Gewässergradienten bestimmt. Das Ökosystem „Fließgewässer“ wird z. B. durch das Gefälle, die Wassertemperatur, die Wasserführung, die Strömungs-/Fließgeschwindigkeit, den Sauerstoffgehalt im Wasser, die Trübung, die Art des Bodengrundes, die chemische Zusammensetzung, den ph-Wert und den Pflanzenbestand bestimmt, an die sich die aquatischen Lebensformen im Laufe der Zeit in beson-
18
Der Kormoran
Land
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Anzahl Brutvögel 1970
1980
1995
2001/02
Atlantische Küstenrasse (Phalacrocorax carbo carbo) Norwegen
ca. 42.000
48.000
50.000
UK (inkl. einiger Ph. c. sinensis)
ca. 12.000
16.000
18.200
ca. 6.000
9.400
9.100
Irland Spanien
100
Summe Ph. carbo carbo
ca. 60.000
73.400
77.400
Festlandrasse (Ph. c. sinensis) – „westliche Population“ Niederlande
4.100
9.000
32.000
39.000
Polen
1.900
2.780
22.000
25.000
Dänemark
1.800
4.080
76.600
82.000
Deutschland
1.700
1.760
29.600
33.600
200
1.540
30.800
52.000
Estland
2.800
20.000
Frankreich (inkl. einiger carbo)
6.000
6.700
Litauen
1.800
6.000
Schweden
Finnland
2.400
Belgien Italien
200
300
Lettland
600
2.000
990
1.760
410
1.000
Slowakei
500
Tschechien
980
380
Österreich
66
Schweiz
14
Summe Sinensis – Westpopulation
9.900
19.460
204.580
272.420
48.000
150.000
Festlandrasse (Ph. c. sinensis) – „östliche Population“ Ukraine Rußland (europäischer Teil) Rumänien
120.000 30.000
40.000
Griechenland
6.000
8.600
Bulgarien
2.500
5.600
Ungarn
4.600
6.000
Kroatien
6.000
Serbien und Montenegro Weißrußland
4.800 1.700
3.000
Mazedonien
1.200
Moldawien
1.000
Summe Sinensis – Ostpopulation Summe Kormoran-Brutvögel europaweit
92.800
346.200
696.020
Tab. 2 | E ntwicklung der Kormoran-Brutpopulationen in Europa. Neueste Zählungen für 2000/2001 lt. BIRDLIFE International, 1970 und 1980 lt. SUTER (1995) und 1995 nach VELDKAMP. (Nach F. KOHL, ÖKF, 2007)
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
derer Weise angepasst haben. Dies führt zu der groben Zonierung der Fischregionen. Im Ökosystem „See“ spielen darüber hinaus z. B. die Gewässertiefe, die Wasserschichtung und Durchmischung, das Licht und der Pflanzengürtel der Uferzone eine wesentliche Rolle.
Das Ökosystem „Fischteich“ wird u. a. von der Struktur des Teiches, dem Ufersaum und der Art der Bewirtschaftung bestimmt. Viele Fische haben sich im Laufe der Zeit (im Laufe der Evolution) an die sich nur in sehr langen Zeiträumen ändernden, also weitgehend stabilen Gegebenheiten in den Ökosystemen „Fließgewässer“ und „See“ angepasst und sog. Ökotypen ausgebildet, die sich teilweise schon genetisch zu unterscheiden beginnen. Die Forschung auf diesem Gebiet steht gerade erst am Anfang. Zwischen verschiedenen Tierarten wie z. B. zwischen bestimmten Muschelarten und Fischen sind Abhängigkeiten bei der Fortpflanzung entstanden. Neben dem Auftreten von Krankheiten und Parasiten und neben anderen Faktoren wird auch durch ausgewogene Räuber-Beute- Beziehungen das ökologische Gleichgewicht in den Gewässern aufrecht erhalten. Praktisch bedeutet das: vermehren sich in einem Ökosystem die Beuteobjekte sehr stark, dann vermehrt sich auch die Anzahl der Räuber und vermindert die Beuteobjekte. Geht durch den Fraßdruck der Bestand an Beuteobjekten wieder zurück, dann vermindert sich auch wieder die Anzahl der Räuber. Durch vorgegebene Regelmechanismen rotten deshalb die Räuber niemals eine Tierart im gleichen Lebensraum aus.
Sind die Kormoranrassen Teil aquatischer Ökosysteme? Für die Atlantische Rasse (Phalacrocorax carbo carbo), die vorwiegend
19
Der Kormoran
an Meeresküsten lebt, trifft das für den großen Lebensraum „Meer“ zu. Keine Fischart im Meer ist durch das Vorhandensein dieser Kormoranart je in ihrer Existenz gefährdet worden. Im Meer richtet der Mensch selbst den größten Schaden an durch die Verschmutzung der Meere mit Chemieabfällen, Ölkatastrophen, den Motorenlärm der zu Tausenden zählenden Schiffe, die täglich alle Weltmeere befahren, vor allem aber auch durch die teilweise unverantwortliche, bisweilen schon kriminelle Art der Befischung der Weltmeere. Kormorane der Festlandrasse sind dagegen nicht standorttreu. Sie legen auf ihren Wanderungen extrem weite Strecken zurück, wie die Erlegung beringter Kormorane zeigt. Bei der Auswahl ihrer Beutefische sind diese Vögel nicht wählerisch und nicht selektiv, sie sind unersättliche Räuber. Sie fressen, was sie erbeuten können, von kleinsten Fischen bis zu Fischen mit einem Gewicht von ca. 1 kg. Die Angabe des täglichen Nahrungs bedarfs von ca. 0,5 kg ist eine vorsichtige Schätzung, tatsächlich dürfte er deutlich höher liegen, denn Kormorane fressen solange sie können. Sie besuchen ein Gewässer so lange bis das Nahrungsangebot weitgehend erschöpft ist oder sich die Jagd auf Fische wegen des hohen Energieaufwandes nicht mehr lohnt. Dann ziehen die Tiere, deren Fouragierradius bis über 30 km betragen kann, zum nächsten „Ökosystem“ weiter. Entsprechend den weiter oben dargelegten Zusammenhängen in Ökosystemen belegt diese Art der Jagd, dass auf Kormorane der Festlandrasse die Regelmechanismen einer Räuber-Beute-Beziehung nicht zutreffen. Sie können deswegen auch kein Teil definierter Rückkopplungskreise und Wechselwirkungen eines Ökosystems sein. Sie stehen außerhalb definierter Öko systeme in Binnengewässern. Wo Kormorane der Festlandrasse auftreten, schädigen sie nachweislich und nachhaltig das natürliche Gefüge der Ökosysteme in den Binnengewässern und stören deren ökologisches Gleichgewicht auf Dauer.
BERG et al. konnte dies 1989 für Baden- Württemberg bei den Reliktvorkommen des vom Aussterben bedrohten Strebers (Aspro asper) für Fließgewässer nachweisen, desgleichen für die nur in Süddeutschland vorkommende Cyprinidenart Strömer (Telestes agassizi). FÜLLNER et al. teilt 2007 ähnliche Ergebnisse für den Fischbestand in der Mulde in Sachsen mit. WUNNER und WISSMATH berichteten 2007, dass vom Kormoran in der Alz der Perlfisch (Leuciscus meidingeri), die Äsche (Thymallus thymallus) und die Barbe (Barbus barbus) und in der Tiroler Achen die Seeforelle (Salmo trutta forma lacustris) ausgerottet worden sind. Das Beispiel Seeforelle zeigt, dass dies auch für das Ökosystem „See“ gilt. Weitere Berichte aus den letzten Jahren sind im Fischer & Teichwirt zur Genüge mitgeteilt worden. Zahlreiche andere Untersuchungen sind bekannt. Wenn manche Naturschützer den Nachweis gefressener beliebiger oder vom Aussterben bedrohter Fischarten aus den Mageninhalten von Kormoranen verlangen, dann klingen solche Forderungen sarkastisch und zeigen das völlige Unverständnis für die Gefährdungssituation im Bereich der Süßwasserfische. Ganz abgesehen davon, dass durch die stark ätzenden Magensäfte die Nahrungsaufbereitung im Kormoranmagen außerordentlich schnell abläuft, sind die extrem gefährdeten Fischarten natürlich auch extrem selten, wie z. B. der nur 15 - 18 cm lang werdende Strömer. Sie finden sich deshalb logischerweise auch nur selten im Mageninhalt und sind außerdem schon nach kurzer Zeit verdaut. Andererseits behauptet der NABU in seinem Positionspapier vom August 1997: „Die Ergebnisse der Magenuntersuchungen sagen überhaupt nichts aus.“ Man argumentiert also gerade so wie es gebraucht wird. Kormorane haben keine natürlichen Feinde, abgesehen von einer gelegentlichen Rupfung durch einen Seeadler. Sie werden bei ihren Raubzügen in Binnengewässern, Teichen und Seen nur in sehr beschränktem Maße durch den Menschen abgehalten. Wenn es für
eine Tierart in einem Ökosystem aber keine beschränkenden Faktoren gibt, andererseits jedoch das ökologische Gleichgewicht irreversibel gestört wird, dann kann auch aus diesem Grunde eine solche Tierart definitionsgemäß kein Teil dieses Ökosystems sein. Kormorane sind geschickte und sehr lernfähige Jäger. Im Laufe der Zeit entwickeln sie immer neue und effektivere Jagdmethoden. Wenn in früheren Jahren Kormorane vorwiegend in größeren Schwärmen aufgetreten sind, werden heute große Schwärme nur noch ausnahmsweise beobachtet. Bedingt durch die milden Winter und die nur selten zugefrorenen Fließgewässer befischen heute einzelne Kormorane auch kleinste Fließgewässer während des ganzen Jahres. Ihr Auftreten in kleinen Trupps wird dann meist nicht als Gefahr erkannt. Sie können in immer kleineren Gewässern in Ruhe jagen und dort neue, sehr erfolgreiche Jagdstrategien „erfinden“ und anwenden. Man beobachtet in den letzten Jahren bei Kormoranen eine ausgeklügelte und rationelle Jagdmethode: sie haben gelernt, in Fließgewässern Fischschwärme im Verband zu jagen: ein Teil der Kormorane steht vor und ein anderer Teil treibt ihnen die Fische zu. In kleineren Gewässern treiben sie die Fische auf unüberwindbare Hindernisse zu, wie z. B. auf Wehre, oder aus tieferen Gewässerbereichen in flachere. Durch ihre Fähigkeit bis in Tiefen von ca. 40 m zu tauchen, können sie problemlos auch in den meisten mitteleuropäischen Seen bis überall dorthin jagen, wo noch Netze stehen. Kormorane sind Kulturfolger. Verkehr oder Menschen stören sie nicht auf Dauer. Sie gewöhnen sich an alles, wie an vielen Stadtgewässern zu beobachten ist. Sie erkennen aus großen Höhen, welche Gewässer einen guten Fischbestand aufweisen und welche Teiche mit Fischen passender Größe gut besetzt sind. Kurze Zeit nach Besatzmaßnahmen in Fließgewässern oder nach dem Besetzen von Teichen fallen die ersten Kormorane ein. Vereinzelte Kormorane leisten dabei Kundschafterdienste. Über-
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG! FIAP Air Active SET 4.000 FIAP profiwork Fischauswaschbürste FIAP profitransport Schubkarren
Hochwertiges Belüftungsset für den Einsatz in Hälterungen.
FIAP profiwork Fischbetäubung
Die perfekte Arbeitsbegleitung für die FIAP profiwork SALMOFIX. Der FIAP profitransport Schubkarren für den innerbetrieblichen Fischtransport. Robust und feuerverzinkt.
FIAP profinet Alu FIAP profiwork Salmofix
Gerät zur Betäubung und Tötung von Schlachtfischen. Inhalt: 60 Liter. Jetzt neu mit digitaler Steuerung. Einzigartiger Qualitätsstandard, unverwechselbar. In 4 verschiedenen Größen erhältlich.
FIAP profibrand Räuchergrill
Schlachthilfe für Fischzuchten und kleinere bis mittlere Produktionsbetriebe. In nur einem Arbeitsgang erhalten Sie räucherfähig ausge nommene und perfekt gesäuberte Speisefische. Das Original aus dem Hause FIAP.
Erstklassiges Kombimodell zum Räuchern und Grillen von Fisch.
FIAP profibrand Räucherlauge FIAP profibrand Räucherhaken
Katalog Katalog anfordern: anfordern:
Professioneller Räucherhaken aus Edelstahl mit 2 Spießen.
Absolut naturrein und in 2 Geschmacksrichtungen erhältlich.
Tel. Tel. 0 0 96 96 28 28 – – 92 92 13-0 13-0 oder oder info@fiap.de info@fiap.de
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
spannungen und Einhäusungen von Forellenteichen sind kein wirklicher Schutz vor Kormoranen. Sie lernen schnell, durch die Maschen zu schlüpfen. Kormorane fressen nicht nur, bis sie satt sind, sie können in ihren dehnbaren Kehlsäcken Fische auf Vorrat aufnehmen. Man erkennt das daran, dass Kormorane nach manchen Tauchgängen nur schwer auffliegen können. Fütterungsversuche haben gezeigt, dass 1 kg Fische und mehr ohne große Probleme auf einmal gefressen werden können. Während der Atzungszeit der Brut und wegen des höheren Energieverbrauchs im Winter ist der tägliche Nahrungsbedarf in diesen Zeiten sowieso höher. Nicht jedes Beutegreifen ist erfolgreich. Die Verletzungsrate unter den entkommenen Fischen ist hoch. INGO KRAMER berichtete 2007 (Fischer & Teichwirt, Nr. 06/2007) über eine Untersuchung von Fischschwärmen in Rheinbuhnen. Er stellte fest, dass von 210 entnommenen Fischen 80,5 % der Nasen, 49,1 % der Rotaugen und 39,6 % der Döbel erhebliche Verletzungen aufgewiesen haben. Das entspricht einer durchschnittlichen Verletzungsrate von 46,5 %. Die Verletzungen waren meistens so tief, dass erfahrungsgemäß mit einem Ausheilen nicht mehr zu rechnen ist. Kormorane der Festlandrasse machen viele Bemühungen des Fischartenschutzes obsolet. Sie vernichten bestandsbedrohte Fischarten in der Bachforellen und Äschenregion. Vor allem in Gewässeroberläufen passen sich Fisch arten in besonderer Weise an physiko-chemische Gewässergradienten wie z. B. Fließgeschwindigkeit, Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt und die chemische Zusammensetzung an und bilden Ökotypen aus. Sie stellen einen wertvollen Bestandteil der genetischen Artenvielfalt und der Biodiversität dieser Gewässerläufe dar und sind sehr empfindliche Teile des dortigen Ökosystems. Die Salmonidenregion eines Oberlaufes ist von der darunterliegenden Äschenregion meistens durch natürliche Abstürze oder durch Wehre so abgetrennt, dass ein Fischaustausch nach Oberstrom überhaupt nicht
21
Der Kormoran
stattfinden kann. Dies eben bedingt die Ausbildung von Ökotypen und stabilisiert ihre Existenz. Wie groß der Verlust von Ökotypen in den vergangenen Jahrzehnten auch durch den Menschen selbst gewesen ist, weiß heute niemand. Gegenwärtig versucht man durch Gewässerrückbau, Verbesserung der Gewässergüte und durch Arten hilfsprogramme noch zu retten, was zu retten ist. Die gravierenden Kormoranschäden machen gegenwärtig jedoch alle Anstrengungen zunichte. Kormorane ruinieren im Ökosystem „Fließgewässer“ aber auch indirekt die Muschelbestände. Bekanntlich müssen die Larven (Glochidien) einiger Muschelarten einen Teil ihrer Larvalentwicklung auf Fischen vollenden. Sie setzen sich in diesem Entwicklungsstadium auf der Haut oder den Kiemen der Fische fest. Am signifikantesten ist diese Abhängigkeit der Perlmuschel von der Bachforelle. Fehlen die Trägerfische durch Kormoranfraß, dann fällt auch die Vermehrung und Verbreitung der Muscheln aus. Kormorane schädigen vor allem kleinräumige Muschelbestände und gefährden die ohnehin vom Aussterben bedrohten Restbestände der Perlmuscheln noch weiter. Kormoranen fehlt das innerartliche Konkurrenzverhalten, weshalb sie sich zu riesigen Brutkolonien zusammenschließen können und die Nistbäume und die nähere Umgebung durch den ätzenden Kot zerstören. Dies betrifft auch die Schlafbäume. Brutkolonien von Kormoranen veröden daher auf lange Sicht und auf lange Zeit. Der territoriale Bedarf des Einzeltieres ist zwar gering, durch die nach Hunderten, gelegentlich nach Tausenden zählenden Horste werden aber relativ große Areale beansprucht. Die Verschleppung von Parasiten, Fischkrankheiten und Fischseuchen wird durch den engen Kontakt, das Massenauftreten und die weiten Flüge zu den Nahrungsquellen begünstigt. Dies kann z. B. für die Ausbreitung von Nematoden (Fadenwürmern), der Krebspest oder von Koi-HerpesViren bedeutsam sein; man bedenke
in diesem Zusammenhang die Auflagen mancher Veterinärämter beim Auftreten von Fischsterben durch KHV.
Zusammenfassung Kormorane sind, wie bereits gesagt, Opportunisten (r-Strategen). Sie erschließen sich durch weite Wanderungen alle Nahrungsressourcen des Binnenlandes. Ihrer Vermehrungsrate werden von daher keine Schranken gesetzt. Die Massenentwicklung des Kormorans wird von der Naturschutzseite als Erfolg des Artenschutzes angesehen. Quantität wird hier mit Qualität verwechselt. Die vom Kormoran verursachten ökologischen Schäden werden von Naturschutzseite bagatellisiert oder sogar in Frage gestellt. Schäden in der Fischwirtschaft werden mit der Sozialpflichtigkeit des Eigentums abgetan. Den Hegebemühungen der Fischer wird Eigennutz unterstellt. Artenhilfsprogramme und Besatzmaßnahmen dienten nur der Ertragssteigerung und der Erhöhung der Angelfreuden, heißt es. Der Verlust von „Rote-Listen-Arten“ oder von Ökotypen wird bagatellisiert. Die Gleichgültigkeit gegenüber der Schutzbedürftigkeit der Fische überrascht immer wieder. Die Bestände der „Atlantischen Küstenrasse“ nehmen in Europa nur geringfügig zu. Die fischereilichen Schäden durch diese Unterart halten sich im Binnenland in tragbaren Grenzen. Die Bestände der Festlandrasse hingegen nehmen in Europa immer noch zu, wenngleich die Zunahme nun langsamer zu erfolgen scheint. Doch die flächendeckende Ausbreitung über ganz Europa und die Eroberung immer kleinerer Gewässer hält an. Die Wanderungen großer Schwärme nehmen zugunsten immer kleiner werdender Gruppen ab, die dafür länger auf dem gleichen Gewässer bleiben. Die Auflösung von Großbrutkolonien zugunsten immer kleinerer Brutkolonien lässt sich feststellen und erschwert in Verbindung mit den riesigen vorhandenen Populationen effektive Kormoranzählungen. Der Fraßdruck auf die teilweise bereits extrem gefährdeten
oder vom Aussterben bedrohten Fischarten in den europäischen Binnengewässern und die Schäden in der europäischen Fischwirtschaft haben ein nicht mehr hinnehmbares Ausmaß erreicht. Erstaunlicherweise wird in den gängigen Lehrbüchern der Ökologie (z.B. W. TISCHLER, Einführung in die Ökologie, 3. Auflage; SCHAEFER/TISCHLER, Ökologie, 2. Auflage; KLOFT/ GRUSCHWITZ, Ökologie der Tiere) auf das Kormoranproblem mit keinem Wort eingegangen. Der nachteilige Einfluss der Kormorane auf die Ökosysteme in den Binnengewässern wird mit keinem Wort angesprochen. Dagegen fällt auf, dass z.B. forstschädliche Insekten durchaus als „Schadinsekten“ und Rehe und Hirsche im Hinblick auf den Wildverbiss als „Schadtiere“ bezeichnet werden. Die Frage ist berechtigt, warum in den Lehrbüchern der Ökologie nicht auch der Kormoran, der in den Ökosystemen der Binnengewässer so verheerend haust, folgerichtig und konsequenterweise als „Gewässerschädling“ bezeichnet wird? Den Bemühungen des Deutschen Fischereiverbandes (DFV), des Verbandes Deutscher Sportfischer (VDSF), des Verbandes Deutscher Binnenfischer (VDBi), des Verbandes der Bayerischen Berufsfischer (VBB), des Landesfischereiverbandes Bayern e. V. (LFV Bayern) sowie der Fischereiverbände der anderen europäischen Länder, vor allem aber der Europaabgeordneten in der Intergruppe „Nachhaltige Jagd, Biodiversität und ländliche Aktivitäten“ ist im Interesse des Fischartenschutzes und der nachhaltigen Nutzung der Fischbestände in den Binnengewässern ein voller Erfolg zu wünschen.
Literatur beim Verfasser.
22
Der Kormoran
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Kormorane und andere Vögel als mögliche Überträger von Krankheitserregern und Parasiten an unseren Gewässern Die große Zahl der Kormorane in Deutschland und Europa verursacht nachweislich hohe Fischverluste. Neben den Fischen, die unmittelbar dem Fraß durch die Kormorane zum Opfer fallen (in Deutschland sind es jährlich mehr als 20.000 t), erleidet eine nicht unerhebliche Zahl von Fischen Verletzungen, wenn es ihnen gelingt, sich aus dem Vogelschnabel zu befreien. Diese Schädigungen an Haut und Muskulatur sind oft so schwerwiegend, dass die betroffenen Fische später daran eingehen. Neben dem Kormoran können auch andere fischfressende Vögel, wie z. B. der Gänsesäger, beträchtliche Verletzungen bei Fischen hervorrufen. Weitere Beeinträchtigungen von Fischen ergeben sich nach dem Einfall von Kormoranen insbesondere in Teichen durch Stress-Auswirkungen, die reduzierte Futteraufnahme und schlechteres Wachstum zur Folge haben. Schon 1998 hat RUTSCHKE (Der Kormoran. Biologie – Ökologie – Schadabwehr. Parey, Berlin, 162 S.) darauf hingewiesen, dass größere Kormorankolonien in der Nähe von Gewässern über den Kot beachtliche Nährstoffmengen in das Gewässer eintragen können. Nach Schätzungen produziert eine Kormorankolonie von 1500 Brutpaaren etwa 12,5 t Stickstoff und 3,1 t Phosphor (GERE und ANDRIKOVICZ: II. Opusc. Zool. Budapest 24: 115-127, 1991). Ent-
sprechend Untersuchungen in den Niederlanden (Wanneperveen-Kolonie) produzierten 1000 Brutpaare in einer Brutzeit etwa 34.000 kg Kot. „Gelangt nur ein Teil davon ins Wasser, dann kann das die Wasserqualität spürbar mindern. Registriert wurde ein Anstieg des Escherichia-coli-Gehalts im Wasser in der Nähe der Kolonie“. Es ist also nicht nur die Nährstoffbelastung, die Aufmerksamkeit verdient, sondern es muss auch die bakterielle Konta mination durch den Kot von Kormoranen und anderen Wasservögeln beachtet werden. BOHL hat (nach SCHINDLER) darüber berichtet, dass eine Ente täglich 336 g Kot ausscheidet (vgl. Fischer und Teichwirt 1/2007, S. 14-16). In 1 g Entenkot sind 87 Mill. Bakterien enthalten. Davon entfallen etwa 33 Mill. Auf Coliforme und 54 Mill. auf Streptokokken. Weiterhin können Salmonellen und Campylobacter-Arten vorkommen. Eine stärkere Belastung des Wassers durch Vogelkot kann daher durchaus zu bedenklichen Konzentrationen von Bakterien führen, die als Krankheitserreger für Menschen und Tiere in Betracht kommen. Intensiver Kormoranbefall und hohe Dichten von anderen Wasservögeln sollten demnach in hygienischer Hinsicht nicht auf die leichte Schulter genommen werden, sondern als mögliche Gefahrenquelle angesehen werden. Nachdem es
im Frühjahr 2005 zu einem heftigen Ausbruch der Geflügelpest in wildlebenden Wasservögeln im südostasiatischen Raum gekommen war und das H5N1-Virus bis Ende dieses Jahres weiter in die Schwarzmeer-Region und auf den Balkan vorgedrungen war, wurden 2006 auch umfangreiche Kontrollen in der Bundesrepublik Deutschland (und anderen europäischen Ländern) durchgeführt. Von den zuständigen Landesuntersuchungsämtern und dem Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems wurden im Zeitraum von Februar bis August 2006 weit mehr als 50 000 tote Vögel aus allen Teilen der Bundesrepublik virologisch untersucht. Dabei wurde das H5N1-Virus bei 344 Wildvögeln aus 9 verschiedenen Ordnungen festgestellt. Am häufigsten betroffen waren Höckerschwäne (130 Tiere). Es befanden sich aber auch 3 Kormorane, 2 Reiher sowie 5 Gänsesäger darunter. Daraus ergibt sich, dass ein größeres Vorkommen von Kormoranen und anderen am Wasser lebenden Vögeln, wie es heute in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu finden ist, auch eine potenzielle Übertragungsquelle von Viruserkrankungen sein kann. Bei einer Pressekonferenz anlässlich des Inkrafttretens der neuen Kormoranverordnung des Landes Mecklenburg-Vorpommern (1. August 2007) betonte Minister Dr.
Till Backhaus: „Das Ministerium als oberste Naturschutzbehörde darf künftig Allgemeinverfügungen erlassen. Diese sollen insbesondere dem Schutz der Vögel in der Brut und Aufzucht dienen, aber eben auch zur Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung wie beispielsweise durch Vogelgrippeviren wie jene vom Typ H5N1“. Schließlich darf nicht übersehen werden, dass Vögel auch bestimmte Entwicklungsstadien von Parasiten beherbergen und damit übertragen können. Beim Kormoran muss ebenfalls davon ausgegangen werden, dass er Fischparasiten über weite Strecken verschleppen kann, da die Art einen außerordentlich großen Aktionsradius aufweist und lange Wanderungen unternimmt (von Skandinavien bis nach Mittel- und Südeuropa). Ein überproportional starkes Auftreten von Kormoranen und anderen Wasservögeln sollte daher aus diesen Gründen unbedingt vermieden und unterbunden werden. Das fortpflanzungsfähige Stadium des Riemenwurms (Ligula intestinalis) und anderer Bandwurmarten lebt in Möwen und weiteren Wasservögeln. Aus dem Darm des Vogels gelangen die Eier ins Wasser. Aus ihnen schlüpft eine bewimperte Larve (Coracidium), die in einen Hüpferling (Cyclops) eindringt. Hier bildet sich in dessen Leibeshöhle ein weiteres Larvenstadium
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
(Vorfinne, Procercoid) heraus. Frisst ein Fisch den infizierten Hüpferling, dann entsteht in der Leibeshöhle des Fisches die große Riemenwurmlarve (Plerocercoid), aus der sich dann im Darm des Vogels (Endwirt) der geschlechtsreife Wurm entwickelt. Die Schwarzfleckenkrankheit, die bei verschiedenen Fischarten auftritt, wird durch Metacercarien von Posthodiplostomum cuticola und Apophallus sp. hervorgerufen. Auch bei diesen Würmern sind am Wasser lebende Vögel (z. B. Reiher, Möwen) die Endwirte. Das Gleiche gilt für die Wurmstar- Erkrankung der Fische (Diplostomum spathaceum). Für Diplostomum sp. stellen Möwen und Seeschwalben die wichtigsten Endwirte dar. Da die Zahl
23
Der Kormoran
der mit dem Kot ausgeschiedenen Eier sehr groß ist, ist der ständige Aufenthalt von Vögeln auf einem Gewässer nicht notwendig, um eine Verseuchung hervorzurufen, es genügt vielmehr unter Umständen auch ein Überfliegen, bei dem herabfallender Kot in das Gewässer gelangt. Das sind allerdings alles keine neuen Erkenntnisse. Bereits im Jahr 1996 hat der Verband Europäischer Fischzüchter (Federation of European Aquaculture Producers, FEAP) in einer Resolution darauf hingewiesen, dass Kormorane als eine ernste Gefahr für die Verbreitung und Übertragung von Fischkrankheiten anzusehen sind („In addition, the F.E.A.P. stresses the real danger of spreading and transmitting fish
diseases by the cormorant“). Diese Feststellung ist auch heute noch gültig, In Rundbrief 4 (Dezember 2007, S. 33) der Aquakultur- und Fischereiinformationen (Informationsschrift der Fischereiforschungsstelle, des Fischgesundheitsdienstes und der Fischereibehörden des Landes Baden-Württemberg) wird unter anderem ausgeführt: „Aufgrund der unterschiedlichen Jagdstrategie verschiedener Wasservögel gibt es, abhängig von der Art, unterschiedliche Gefahrenpotentiale. Der Kormoran z. B. taucht mit dem ganzen Körper unter, um nach Fischen zu jagen. Zudem zieht er von Gewässer zu Gewässer (bzw. von Anlage zu Anlage). Daher besteht bei Kormoranen weit mehr die Gefahr der
Verschleppung von Fischseuchen als beispielsweise bei Reihern, die meist vereinzelt auftreten, nur Kopf, Schnabel und Beine ins Wasser tauchen und in der Regel eher standorttreu sind…“. Im Interesse des Fischartenschutzes ist es daher notwendig, dass an unseren Gewässern ein vernünftiges Gleichgewicht zwischen der Fischfauna und der Vogelfauna besteht. Stärkerer Befall mit Kormoranen (und anderen Wasservögeln) führt nicht nur zu direkten und indirekten Fischverlusten, sondern birgt auch die Gefahr der Verbreitung und Übertragung von Krankheitserregern und Parasiten in sich, die aus hygienischen Gründen unbedingt so gering wie möglich gehalten werden sollte.
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG!
FIAP GmbH Jakob-Oswald-Str. 16 DE 92289 Ursensollen Telefon: (09628) 9213-0 Telefax: (09628) 9213-30 www.fiap.com
24
Der Bisam
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Der Bisam, seine Bedeutung in Fischerei und Wasserwirtschaft
Der Bisam (Ondatra zibethicus) gehört innerhalb der Ordnung der Nagetiere (Rodentia) zur Familie der Wühler (Cricetidae) und dort zur Unterfamilie der Wühlmäuse (Arvicolinae). Die Körperlänge beträgt bis zu 35 cm, die Schwanzlänge bis zu 22 cm. Von der Kopfspitze bis zum Schwanzende misst der Bisam etwa 57 cm. Er wird gewöhnlich bis zu 2,3 kg schwer, ausnahmsweise bis 4 kg. In freier Natur wird der Bisam kaum älter als drei bis vier Jahre. Danach sollen viele Tiere wegen Zahnabnutzung und nachfolgender Mangelernährung zugrunde gehen. 85 Prozent einer Population bestehen aus einjährigen und die Restpopulation meistens nur noch aus zweijährigen Tieren. Nur wenige Bisamratten sollen in der freien Natur das dritte Lebensjahr vollenden. Vor allem bei den Wanderungen treten hohe Verluste auf durch Fuchs und Iltis und durch Raubvögel entsprechender Größe. Der wichtigste Feind in seiner ursprünglichen Heimat ist der Mink (Neovison vison), der vor Jahren bei uns widerrecht-
Der Autor
Dr. Dieter Piwernetz Chefredakteur der Fachzeitschrift für Binnenfischerei „Fischer&Teichwirt“, Fischereifachberater und Ehrenvorsitzender des Landesjagdverbandes Bayern. Autor und Herausgeber mehrerer Publikationen.
lich ausgewildert worden ist und sich zwischenzeitlich über ganz Europa ausbreitet. Für den Bisam gibt es regionale Bezeichnungen. Wegen des moschusähnlichen Duftes eines Sekretes aus den Duftdrüsen zwischen den Zehen erhielt er Namen wie Moschusratte, Zibetratte oder Zibetbiber. Wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Biber und der Besiedelung des gleichen Lebensraumes nennt man ihn gelegentlich auch Zwergbiber oder Bisambiber. Der Bisam ist essbar und schmeckt nicht einmal schlecht. Mancherorts wird er deshalb als Sumpfkaninchen, Sumpfhase oder Wasserkaninchen angeboten. Der Bisam ist in Europa ein Neozoon (Neobiot). Seine ursprüngliche Heimat ist Nordamerika. Fürst Colloredo-Mansfeld hat den Bisam wegen seines wertvollen Pelzes 1905 nach Böhmen eingeführt und auf seinem Gut im böhmischen Doberschisch (Dobříš) im Hüttenteich in Hüttendorf (Stará Hut) ausgesetzt. Von dort aus haben sich die Tiere sehr rasch
entlang der Gewässer ausgebreitet. 1912 war fast ganz Böhmen besiedelt und 1915 wurden bereits die ersten Bisam in Bayern am Regen gesehen. 1927 war in ganz Europa schon eine Fläche von ca. 200.000 km² besiedelt. Eine zweite Ausbreitungswelle ging 1930 von Frankreich aus. Dort waren aus einer Zuchtanlage im Teichgebiet von Leval bei Belfort Tiere ausgekommenen. Über den Rhein-Rhône-Kanal und die Ill eroberten sie Nordwestfrankreich, Baden, die Pfalz und schließlich das westliche Deutschland und ganz Westeuropa. 1929 tauchte der Bisam auf den britischen Inseln auf. Dort wurden aber die Bisambestände durch intensive Bekämpfung bis 1939 wieder ausgerottet. Die Ausbreitung nach Asien erfolgte über Polen und Russland bis nach Sibirien und China. 1945 wurde der Bisam auch in Japan eingebürgert. Die heutigen Bisambestände in ganz Europa und Asien werden auf die „Colloredo-Mansfeldsche“ Population zurückgeführt. Die außerordentlich rasche und
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
erfolgreiche Ausbreitung des Bisam in Europa und Asien wurden durch klimatisch ähnliche Bedingungen im neuen Besiedelungsgebiet, seine hohe Fortpflanzungsrate, seine ausgeprägte Wanderlust und das Fehlen seiner natürlichen Feinde begünstigt. Das Ausmaß der heutigen Bisambestände in Europa und Asien ist nicht bekannt. Entsprechend des großflächigen und fast lückenlosen Vorkommens dürften es viele Millionen Tiere sein. Der Bestand nimmt laufend zu und mit ihm die Schäden! Verwechslungsmöglichkeiten Bei flüchtigem Hinsehen kann der Bisam mit der deutlich kleineren Wanderratte (Rattus norvegicus) verwechselt werden, weshalb er landläufig auch unzutreffend als Bisamratte bezeichnet wird, doch mit den Ratten ist er nicht verwandt. Von ähnlichem Aussehen wie der Bisam ist der aus Südamerika als Pelztier eingeführte Nutria (Myocastor coypus). Gelegentlich liest man auch „die“ Nutria. Nutrias gehört zur Familie der Stachelratten (Echimyidae) und dort zur Gattung der Biberratten (Myocastor). Der Nutria ist jedoch deutlich größer als ein Bisam. Die Gesamtlänge beträgt bis zu 65 cm. Ausgewachsen können Nutrias ein Gewicht von 8 bis 10 kg erreichen und damit fast die Körpergröße eines Bibers, weshalb die Tiere auch als Sumpfbiber bezeichnet werden. Der Schwanz eines Nutria misst 25 bis 45 cm, ist rund, schuppenbedeckt und kaum behaart, der Schwanz des Bisam ist dagegen seitlich abgeflacht und fast nackt (s. Titelbild). Nutrias
25
Der Bisam
sind ganztägig aktiv, leben gesellig und bilden Familienverbände bis zu 15 Tieren. Sie ernähren sich vegetarisch und bewohnen deshalb in ihrer Heimat dicht bewachsene Gewässer mit einem reichlichen Wasserpflanzenbestand. Nutrias haben Pfoten mit Schwimmhäuten. Die ersten Nutrias wurden in Südfrankreich in Fischteichen ausgesetzt, um die Wasserpflanzen zu bekämpfen. Von dort aus hat sich der Nutria ebenfalls über ganz Europa ausgebreitet.
Lebensweise Der Bisam ist eng an den aquatischen Lebensraum gebunden und hervorragend an dessen Lebensbedingungen angepasst. Bisam haben zwischen den Zehen Schwimmborsten, die sich mit den Zehen auffächern lassen und dann mit den weit abspreizbaren, kräftigen Hinterbeinen sehr effektive Paddel bilden, die ein schnelles Schwimmen ermöglichen. Der seitlich abgeplattete, lange Schwanz unterstützt das Schwimmen und dient zur Steuerung der Schwimmbewegung. Durch die Wühltätigkeit des Bisam entstehen massive Uferschäden. Das Ufer bricht ab, Erdreich wird eingetragen und trägt in Kleingewässern erheblich zu deren Verschlammung und damit zum Verlust von Laicharealen aller kieslaichenden Fischarten bei Fischer & Teichwirt 06/2013 Fischerei und Umwelt 204 dieser Schwimmbewegung sind Bisam gut zu erkennen. Bisam können ausgezeichnet tauchen und bis zu 10
Die Höhle des Bisam reicht tief unter die Erde
Minuten unter Wasser bleiben, was durch das dichte, wasserabweisende Fell und die wasserdicht verschließbaren und unter dem Fell liegenden Ohren unterstützt wird. Ihre Fortbewegung an Land ist eher unbeholfen. Der Bisam ist sehr scheu und deshalb überwiegend dämmerungsund nachtaktiv. Bei der geringsten Beunruhigung taucht er sofort ab, weshalb man ihn nur selten zu Gesicht bekommt. Man sieht einen Bisam nur dann, wenn man sich an einem Gewässer sehr ruhig verhält. In ungestörter Natur ist er jedoch während des ganzen Tages aktiv. Durch Lautäußerungen verrät sich ein Bisam nicht. Die Anwesenheit von Bisam erkennt man meistens nur durch seine Grabtätigkeit in Uferbereichen und Teichdämmen und an den Haufen aufgebrochener Muschelschalen vor seinen Bauen oder auf dem Gewässergrund und gelegentlich an einer Bisamburg im Schilf.
Lebensraum Der Bisam bewohnt fast alle Gewässer, vom kleinsten Bach bis zu großen Flüssen, vom kleinen Altwasser und Fischteich bis zu großen Seen. Als Wühlmaus zeichnet den Bisam eine ausgeprägte Grabtätigkeit aus. Er gräbt mit seinen Vorderpfoten und Nagezähnen Erdbaue in die Uferbereiche, deren unter Wasser liegender Eingang über eine schräg nach oben führende Röhre zu einem Kessel führt (Abb. 1). Die Eingänge können wechselnden Wasserständen angepasst und entsprechend höher oder tiefer angelegt werden. Durch das Graben der Erdbaue werden häufig Dämme, Deiche und Befestigungsanlagen unterhöhlt, wodurch erhebliche Schäden entstehen können (Abb. 2 und 3). Wenn an Gewässern keine Erdbaue errichtet werden können, z. B. in breiten Röhrichtgürteln flacher Teiche und Seen, dann schichten Bisam aus Wasserpflanzen und Röhricht Haufen auf, sog. Bisamburgen, die wie eine Biberburg aussehen. Daher der Name Bisambiber oder Zwergbiber. Der Unterschied beider Burgen ist
aber leicht zu erkennen: Bisamburgen werden immer nur aus Wasserpflanzen und Röhrichthalmen gebaut, Biberburgen dagegen nur aus Ästen und Zweigen. Außerdem sind Bisamburgen deutlich kleiner. In einer Bisamburg liegt der Kessel knapp über dem Wasserspiegel. Der Zugang zum Kessel wird wie bei einem Erdbau angelegt. Die Form einer Bisamburg ist meistens ein kegelförmiger Haufen, die bei entsprechender Größe auch in zugefrorenen Gewässern benutzt werden kann, weshalb solche Behausungen auch als „Winterburg“ bezeichnet werden. Stabile Bisamburgen werden von einem Familienverband über mehrere Jahre bewohnt. Bei zugefrorenen Gewässern weichen Bisam in wärmere Quellbereiche aus oder wandern in tiefere Gewässerbereiche ab, bei denen genügend Freiraum zwischen der Eisdecke und dem Gewässergrund bleibt. Im Frühjahr wandern dann die Bisam wieder in ihre früheren Lebensräume ein. Früher wurden die meisten Bisam auf den Winter- und Frühjahrswanderungen gefangen. Winterbälge sind am wertvollsten. Der Winterbalg ist dichter und mit seinen langen, glänzenden Deckhaaren schöner gefärbt als der Sommerbalg.
Fortpflanzung In seiner ursprünglichen Heimat und in klimatisch begünstigten Lebensräumen kann sich der Bisam ganzjährig fortpflanzen. In Mitteleuropa liegt die Paarungszeit zwischen März und September. Gelegentlich wurden jedoch auch schon während des Winterhalbjahres trächtige Weibchen oder Jungtiere beobachtet. Während der Paarungszeit besetzen Bisam ein Revier, das gegen Artgenossen verteidigt wird. Beim Aufeinandertreffen von rivalisierenden Artgenossen, wie auch bei jeder anderen Bedrohung, klappert der Bisam mit seinen Schneidezähnen, was weithin hörbar ist. Das einzige Geräusch, durch das sich ein Bisam verrät. Die Reviergröße hängt vom Nahrungsangebot ab und beträgt gewöhnlich 3.000 bis
26
Der Bisam
5.000m2, Zur Revierabgrenzung dienen Geruchsmarken und optische Signale. Männchen markieren ihr Revier mit ihrem Kot oder einem Moschussekret, das aus den während der Paarungszeit stark vergrößerten Präputialdrüsen abgesondert wird. Dieser markante Duft ist mancherorts in die Namensgebung eingegangen: Moschusratte, Zibetratte oder Zibetbiber. Jährlich wirft ein Bisamweibchen zweimal. Bei sehr guten Umweltbedingungen gibt es auch drei Würfe. Die Tragezeit beträgt 30 Tage. Ein Wurf besteht aus vier bis neun Jungen, durchschnittlich aus fünf bis sechs. Das Geburtsgewicht beträgt ca. 20 g. Die Jungen werden blind und nackt geboren. Zwischen dem 10. bis 14. Tag öffnen sich die Augen. Bis zum 18. Lebenstag entwickelt sich das dichte und seidige Nestlingsfell. Die Nestjungen piepsen wie Mäuse. Ab der 4. Lebenswoche beginnen die Deckhaare zu wachsen. Nach vier Monaten ist der Haarwechsel zum Alterskleid beendet. Die Jungtiere wiegen dann ca. 600 g. Die Geschlechtsreife wird im folgenden Jahr erreicht. Bis dahin bleiben die Jungtiere im Familienverband. Danach werden die Jungen aus dem Bau und dem Revier vertrieben. Die Jungtiere breiten sich dann in kurzer Zeit entlang der Bäche, Flüsse und in Teichketten aus und besiedeln sehr rasch auch größte Teichgebiete.
Ernährung Die meisten Wühlmausarten sind reine Pflanzenfresser. Fälschlicherweise nimmt man das auch vom Bisam an. Zum größten Teil besteht seine Nahrung zwar aus Pflanzen der Uferregion und Freiwasserzone und deren Wurzeln, Wurzelknollen und Früchten, aus allen Binsenarten,Teich- und Seerosen und von den Unterwasserpflanzen vor allem aus Laichkräutern. Selbst Getreide verschmäht er nicht. Der Bisam hält keine Winterruhe. Wenn deshalb im Winter das pflanzliche Nahrungsangebot nicht mehr ausreicht,
PONDOLINO®
weicht er auf tierische Kost aus, die dann einen erheblichen Teil seiner Nahrung ausmacht. Doch auch während des übrigen Jahres frisst der Bisam alles, was er erwischt und zerbeißen kann, alles aquatische Kleingetier, Libellenlarven, Wasserkäfer, Muscheln, Krebse und gelegentlich auch Fische und Frösche. Der Fraß von Wasservögeln und deren Gelegen ist nicht nachgewiesen. Durch seine Grabtätigkeit in Teichdämmen richtet der Bisam erhebliche Schäden an. In Bächen und Fischteichen liegen häufig vor den Bisambauen aufgebrochene und dann verzehrte Muscheln.
Bälgen wildlebender, heimischer Tiere handelte, deren Bejagung zum Schutze der heimischen Tierwelt gesetzlich vorgeschrieben war oder um Pelzwerk des Bisam, der wegen seiner massiven Schäden nachhaltig zu bekämpfen war. Seitdem der Bisam nicht mehr nachhaltig gefangen wird, verursacht diese Wühlmaus in der Kulturlandschaft und in der Teichwirtschaft, an vielen Fließgewässern und wasserwirtschaft lichen Einrichtungen und auch im Ökosystem Gewässer massive und stetig zunehmende Schäden. Der Bisam ist in Europa vom Nutztier zum Schädling geworden.
Vom Nutztier zum Schädling
Die wirtschaftlichen Schäden durch die Wühltätigkeit dieser Wühlmaus sind enorm und nehmen Jahr für Jahr zu. Der Bisam unterminiert und zerstört Dämme und Deichbauten in allen Fluss- und Küstenregionen, Ufer an Bächen und Flüssen und wasserbauliche Einrichtungen und verursacht durch seine Wühltätigkeit im Küstenschutz und an wasser- und tiefbaulichen Einrichtungen erhebliche Kosten für Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen. Allein das Landesamt für Wasserbau und Küstenschutz in Niedersachsen bezifferte im Jahre 2006 die zusätzlichen Kosten für Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen auf jährlich 1,6 Mio. Euro. Von den zunehmenden wirtschaftlichen Bisamschäden sind auch andere europäische Länder betroffen. Um den ökonomischen Schäden entgegenzuwirken, wurde die „Organisation Européenne pour la Lutte contre le Rat Musqué“ mit Sitz in Paris gegründet. In der Teich-
Der einzige Nutzen des Bisam ist sein wertvoller Pelz. Bisam haben ein weiches mit den langen, glänzenden Deckhaaren besetztes Fell, das in seiner Färbung von cremefarben über dunkelbraun bis schwarz variiert (s. Titelbild). Wegen des wertvollen Balges wurde der Bisam in seiner ursprünglichen Heimat gejagt und gezüchtet und nach Europa und Asien eingeführt. Als Pelzwerk noch in Mode war, waren die Bisambälge sehr begehrt und für sie wurde ein guter Preis bezahlt. Es gab genügend Bisamfänger, die den begehrten Pelztieren nachstellten. Die Fanggebiete wurden vom Bisamfänger der Regierung in Reviere eingeteilt, um die sich nicht selten gestritten worden ist. Durch die massive und teilweise aggressive öffentliche Kampagne gegen das Tragen von Pelzwerk Anfang der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist das Tragen von Pelzen aus der Mode gekommen. Pelzwerk ist z. Zt. nicht mehr gefragt. Auslöser der Ächtung von Pelzwerk war die Berichterstattung über das massenhafte und brutale Abschlachten von Pelzrobben und die nicht immer artgerechte Käfighaltung von Pelztieren. Dabei wurde allerdings nicht unterschieden, ob es sich um Pelze von Robben, seltenen Raubkatzen und Tieren aus der Pelztierhaltung oder um die sinnvolle Verwertung von
~ aquaculture magazin
wirtschaft entstehen Schäden durch die Zerstörung der Dämme und der Ufer von Zu- und Anlaufgräben. In Winterteichen sind Verluste bei den eingewinterten Fischen zu beklagen, die durch beständige Beunruhigung ihre Nahrungsreserven vorzeitig verbrauchen und nach langen Wintern im Frühjahr abgemagert zugrunde gehen. Die in den Winterungen dicht stehenden Fische finden dort keine Nahrung und unter dem Eis kann nicht gefüttert werden. Ein direkter Verlust durch Fischfraß ist eher selten. Zu gleichen Schäden in Winterungen führt auch der Biber. Die ökologischen Schäden in Fließgewässern sind beträchtlich und werden von der Allgemeinheit, leider auch von manchen zu einseitig denkenden „Naturfreunden“, kaum wahrgenommen. Der Bisam gilt bekanntermaßen als der gefährlichste Fraßfeind aller großen Süßwassermuscheln (Überfamilie Unionacea), zu denen auch die sehr selten gewordene Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) gehört. Manche bestreiten den Muschelfraß. Doch wer aufmerksam an kleinen Bächen und Fischteichen entlang geht, sieht in von Bisam bewohnten Gewässern die aufgebrochenen Muschelschalen auf dem Gewässergrund oder die bisweilen beachtliche Anhäufung von Muschelschalen vor Bisamröhren. In Baden Württemberg wird der Zusammenbruch der Bestände der Gemeinen Flussmuschel (Unio crassus) in manchen Bereichen dem Bisam zugeschrieben. Die Schäden in Krebsbeständen sind ebenfalls unbestreitbar, vor allem beim Deutschen Edelkrebs (Astacus astacus).
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
In manchen Gewässern ergaben erst die zahlreichen aufgebrochenen Krebspanzer auf dem Gewässergrund Hinweise auf einen Krebsbestand. Der Verzehr von Fischen ist von nachrangiger Bedeutung, wurde aber beobachtet. „Invasionsbiologen“ sind der Meinung, der Bisam habe als Neobiot nur eine Nische in stark genutzten Landschaften besetzt und sehen deshalb die ökologische Schadwirkung differenzierter. Sie berücksichtigen allerdings zu wenig die gesamtökologische Bilanz der Gewässer und bewerten zu einseitig nur Teilaspekte. Natürlich, wer keinen Schaden erleidet und keine Kosten zu tragen hat, der hat leicht reden und kann unbekümmert fordern, den Bisam in unserer Landschaft zu tolerieren oder sogar zu schützen.
Rechtliche Grundlagen der Bisambekämpfung Der Bisam unterliegt keinem internationalen und keinem nationalen Schutzstatus. Nach der „Rote Liste BRD“ ist der Bisam ein Neozoon und zählt zu den tiergeographisch fremden Arten. Der Bisam unterliegt auch nicht dem Bundesjagdgesetz und wird auch nicht in der
27
Der Bisam
Bundesjagdzeiten-Verordnung aufgeführt. Die Bisambekämpfung erfolgte bis 1999 nach der Bisam-Verordnung vom 20.5.1988, deren Grundlage das Pflanzenschutzgesetz war. Mit der Neufassung des Pflanzenschutzgesetzes am 14.5.1998 ist die Bisambekämpfung aus diesem Gesetz herausgefallen. Die Verordnung zur Bekämpfung des Bisam ist deshalb am 31.12.1999 außer Kraft getreten. Auf Landesebene wurde die Verordnung zur Ausführung der Bisam-Verordnung vom 13.7.1989 mit dem Zweiten Gesetz zur Aufhebung von Rechtsvorschriften (2. Aufhebungsgesetz) vom 9. Juli 2003 (GVBl S. 416) aufgehoben. Deswegen ist die Bisambekämpfung nicht mehr Teil des Pflanzenschutzrechts und unterliegt auch nicht mehr der gesetzlichen Überwachungs- und Bekämpfungspflicht im Zuständigkeitsbereich der Landwirtschaftsverwaltung. Wegen der geänderten Rechtsvorschriften teilte das Bayerische Staatsministe rium für Landwirtschaft und Forsten am 8.11.2004 mit, dass der bisher noch in begrenztem Umfang weitergeführte amtliche Bisamfachdienst (einschl. Beratung, Schulung und Koordinierung der Bisamfänger und Bisamfang) im Geschäftsbereich der Landwirtschaftsämter (LwÄ) zum 31.12.2004 eingestellt wird und die
Prämien für die Bisambekämpfung letztmalig für das Jahr 2004 gewährt werden. Die Auszahlung der Prämien wurde durch die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) veranlasst. Zunächst wurde in Bayern noch an einigen Landwirtschaftsämtern ein Bisamfachdienst weitergeführt, bis auch dieser am 31.12.2004 eingestellt worden ist. Mit der Änderung der gesetzlichen Grundlagen sind bei der Bisambekämpfung nur noch die entsprechenden Vorschriften nach dem Wasser-, Naturschutz- und Tierschutzrecht zu beachten. In Bayern liegen jetzt die Zuständigkeiten im Geschäftsbereich des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV) und bei den nachgeordneten Kreisverwaltungsbehörden. In anderen Bundesländern mag es ähnliche Vorschriften geben, was im Bedarfsfall zu klären ist. Beim Fang und Töten des Bisam sind jetzt die Tierschutzgesetze und –Verordnungen zu beachten. Danach müssen gefangene Bisam schnell und ohne große Leiden getötet werden. In § 2 der früheren Verordnung zur Ausführung der Bisam-Verordnung (AV Bisamverordnung) war festgelegt, dass nur die von der Bayerischen Landesanstalt für Bodenkultur und Pflanzenbau als geeignet bezeich-
neten Fanggeräte und Verfahren zulässig waren. Heute sind Fanggeräte und Fangmethoden nicht mehr vorgeschrieben. Der Bau einer Falle kann im Fischer & Teichwirt 7/2005, S. 242, nachgelesen werden. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz dürfen in Bisamfallen keine anderen Tiere gefangen werden, geschieht dies trotzdem, dann sind diese unverzüglich frei zu lassen. Nach dem Tierschutzgesetz sind die gefangenen Bisam ohne unnötigen Schmerz und Leiden zu töten (PIWERNETZ, 2005). Weitergehende rechtliche Ausführungen zur Bisambekämpfung sind nicht Gegenstand dieser Kurzausführungen.
Perspektiven Die erfahrenen Bisamfänger haben das Interesse am Fang des Bisam verloren, seit die Bisambälge wertlos geworden sind. Seitdem nehmen die Bisambestände und die Bisamschäden rasant zu. Nur wegen der noch größeren Schäden durch Kormoran, Fisch- und Silberreiher und in den letzten Jahren auch durch Biber und Fischotter, treten die Bisamschäden kaum noch in das Bewusstsein der Öffentlichkeit. Teichwirte und Fischer müssen nun selbst Sorge für den Schutz ihrer Anlagen und Gewässer tragen und sehen, wie sie der
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG! FIAP Air Active SET 4.000 FIAP profiwork Fischauswaschbürste FIAP profitransport Schubkarren
Hochwertiges Belüftungsset für den Einsatz in Hälterungen.
FIAP profiwork Fischbetäubung
Die perfekte Arbeitsbegleitung für die FIAP profiwork SALMOFIX. Der FIAP profitransport Schub karren für den innerbetrieblichen Fisch transport. Robust und feuerverzinkt.
FIAP profinet Alu
FIAP profiwork Salmofix
Gerät zur Betäubung und Tötung von Schlachtfischen. Inhalt: 60 Liter. Jetzt neu mit digitaler Steuerung.
Einzigartiger Qualitätsstandard, unverwechselbar. In 4 verschie denen Größen erhältlich.
FIAP profibrand Uhrwerkfütterer
Schlachthilfe für Fischzuchten und kleinere bis mittlere Produktionsbetriebe. In nur einem Arbeitsgang erhalten Sie räucherfähig ausgenommene und perfekt gesäuberte Speisefische. Das Original aus dem Hause FIAP.
DAS ORIGINAL – In der Standard und Profi Ausführung.
FIAP Solarfütterer
FIAP profifeed Schaufel
Katalog anfordern: Tel. 0 96 28 – 92 13-0 oder info@fiap.de
Zum schnellen, gleichmäßigen Verteilen von Fischfutter.
NEUHEIT – Inklusive digitaler Steuerung, Solarpanel und Akku. 5 verschiedene Ausführungen.
PONDOLINO®
~ aquaculture magazin
Bisamschäden Herr werden. Auch beim Artenschutz in den Fließgewässern bezüglich der Muschel- und Krebsschäden sind die Gewässerbewirtschafter auf sich selbst gestellt. Seitens der Jägerschaft gibt es seit einigen Jahren intensive Bemühungen, um die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, dass es mehr Sinn macht, die wertvollen Bälge von Raubwild und Raubzeug wieder zur Herstellung von Bekleidung zu verwenden, als sie nur bekämpfen zu müssen und nutzlos zu entsorgen. Seit Jahren wirbt in Mittelfranken erfolgreich die Kreisgruppe Feuchtwangen des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) für Pelzwerk aus Fellen heimischer Pelztiere, die auf der Jagd erlegt werden. Dieser Einsatz wird durch die Regionalinitiativen „Artenreiches Land – Lebenswerte Stadt“ und die „Regionalbewegung Mittelfranken“ nachhaltig unterstützt (PIWERNETZ, 2011).
29
Der Bisam
Es würde sich lohnen und wäre einer nachhaltigen Bekämpfung der Bisamschäden förderlich, wenn auch die Teichwirte und Fischer über ihre Organisationen und in Verbindung mit den regionalen Bauernverbänden und den Wasserwirtschaftseinrichtungen die Öffentlichkeit mit den vielfältigen medialen Möglichkeiten über die wirtschaftlichen und ökologischen Schäden des Bisam aufklären würden und für das wertvolle Pelzwerk aus Bisamfellen zu werben. Im Rahmen des Europäischen Fischereifonds (EFF) können alle Marketing- und Werbe-Maßnahmen gefördert werden, die der heimischen Fischerei förderlich sind (PIWERNETZ, 2011).
Fazit Die Bekämpfung des Bisam (Ondatra zibethicus) dient der Volksgesundheit. Der Bisam ist Überträger verschiedener, auch für Menschen gefährlicher Infektionskrankheiten (z.B. Leptospirosen, Infektion mit dem Fuchsbandwurm). Die Bekämpfung des Bisam ist zur Abwendung erheblicher wasserwirtschaftlicher und landwirtschaftlicher Schäden sowie zum Schutz der heimischen Pflanzen- und Tierwelt erforderlich und notwendig. Diesem Zweck dient auch die Bekämpfung der Nutria (Myocastor coypus). Die Bekämpfung des Bisam ist zum Schutz der heimischen Teichwirtschaft und Fischerei erforderlich und unerlässlich. Die Bekämpfung des Bisam dient dem Artenschutz in Gewässern, insbesondere dem Schutz von Großmuschelarten und dem Flusskrebs. Die Bekämpfung des Bisam dient dem Schutz des Wildes (Bundesjagdgesetz). Die Vernichtung von Wasserpflanzenbeständen durch den Bisam kann zu Habitatverlusten für jagdbare und nicht jagdbare Tiere führen (z.B. von Wasservögeln). Die Beteiligung der Jägerschaft an der Bekämpfung von Bisam und Nutria liegt im jagdlichen, fischereilichen und öffentlichem Interesse. Aufklärung der Öffentlichkeit über die wirtschaftliche und ökologische Notwendigkeit der Bisambekämpfung.
Der heimische Bisam ist tagaktiv und lebt im Familienverbund von bis zu 12 Tieren.
UNSERE PRODUKTE – IHR ERFOLG! FIAP Sauerstoff Handmessgerät FIAP Uhrwerkfütterer Standard FIAP proficare PERFECT
FIAP profiwork Fischbetäubung
FIAP profiair MINI FIAP profiO2 Verteiler Profi
FIAP profiwork Salmofix Manuell
FIAP profiline Regenjacke
Katalog anfordern: Tel. 0 96 28 – 92 13-0 oder info@fiap.com
www.fiap.com FIAP GmbH
Jakob-Oswald-Straße 16
92289 Ursensollen
+49 (0) 96 28 / 92 13 0