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Interview: ensemble mosaik
»Wir werden immer älter, aber die Musik bleibt jung!« Das ensemble mosaik über seinen 25. Geburtstag und »Klanggutkatalog«
Das ensemble mosaik feiert bereits seit Mitte des Jahres seinen 25. Geburtstag mit der Reihe »Klanggutkatalog«, deren nächste Ausgabe am 14. Dezember mit »Augmented Instruments« im Kesselhaus in der Kulturbrauerei stattfindet und die im Februar 2023 mit »Autonome Musik« ebendort ihren Abschluss findet. Obwohl Abschluss vielleicht der falsche Begriff ist. Denn der »Klanggutkatalog« führt bisherige Konzertserien des Ensembles weiter und ist damit nicht allein als Rück-, sondern genauso als Ausblick zu verstehen. Die künstlerische Leiterin und Flötistin Bettina Junge und Oboist Simon Strasser blicken auch im Gespräch nicht nur zurück, sondern ebenso nach vorne.
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Was macht euer Miteinander aus? strasser Die Wertschätzung der Unterschiedlichkeit! Genau die hat uns zueinander geführt, aber nie auseinander getrieben. Wir haben uns immer füreinander interessiert. junge Mit so vielen Instrumenten, unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Ideen eröffnen sich in der gemeinsamen Arbeit sehr viele Möglichkeiten.
Zentral ist auch die Zusammenarbeit mit Komponist*innen, wobei ihr mit Progetto Positano auch ein eigenes Stipendium gegründet habt. Welche Rolle spielt für euch die Nachwuchspflege? junge Es hat uns immer viel Spaß gemacht, mit der jüngsten Generation von Komponist*innen zusammenzuarbeiten. Wir sind ja selbst 25 Jahre gealtert! (lacht) strasser Wir werden immer älter, aber die Musik bleibt jung! (lacht)
Auch technologische Entwicklungen haben euch immer wieder neue Impulse gegeben. Was reizt euch daran? junge Wir können unsere instrumentalen Möglichkeiten erweitern. Wir haben in dieser Hinsicht schon von Anfang an sehr viel ausprobiert, was nicht zuletzt Orm Finnendahl zu verdanken ist.
In Bewegung bleibt ihr auch mit »Klanggutkatalog«. Wieso begeht ihr das 25. Jubiläum ausgerechnet auf diese Art und Weise? junge Wir haben Konzertkonzeptionen aus den vergangenen 25 Jahren aufgegriffen, daran angeknüpft und sie weiterentwickelt. Wir verbinden unser Repertoire mit neuen Projekten – jedes der Konzerte bietet eine Uraufführung. Das Format ermöglicht uns einen Rückblick, aber auch einen Ausblick.
Woher rührt euer Interesse am Reihenformat? junge Das Reihenformat bietet einen Anknüpfungspunkt, von dem aus dem Publikum ein breites Spektrum eröffnet wird. Zugleich macht die Kontinuität die Themen greifbarer, obwohl jedes Konzert streng genommen auch unabhängig von der jeweiligen Reihe funktioniert. Der übergeordnete Rahmen fügt den Konzerten neue Blickwinkel hinzu.
Im Dezember widmet ihr euch den »Augmented Instruments«. Worauf liegt dabei euer Fokus? junge Ernst Surberg hat ein Programm entwickelt, das es den Instrumentalist*innen ermöglicht, den Klang live selbständig zu erweitern, zu steuern und zu projizieren. strasser Das hat uns viel flexibler gemacht und stellt eine unglaubliche Erweiterung des jeweiligen Instruments dar. junge Für das »Klanggutkatalog«-Konzert haben wir Stücke ausgewählt, die Elektronik einbeziehen und an unsere sehr vielseitigen Erfahrungen damit anknüpfen.
So ein Werkzeug verleiht euch jeweils mehr Autonomie und dieses Stichwort führt uns zum letzten Konzert dieser Serie von Serien: »Autonome Musik« bildet im Februar den Abschluss. junge Für diese Reihe gab es am Anfang den starken Wunsch, ohne viel theoretischen Überbau einfach nur Stücke zu spielen, die wir unbedingt umsetzen wollten. Andererseits wollten wir damit auch die Rolle der Musiker*innen reflektieren und haben die Ensemblestücke mit Performances kontrastiert: Zwischen den Stücken wurden Miniaturen aufgeführt, die wir in Auftrag gegeben haben. In denen treten die Musiker*innen nicht als Teil eines Klangkörpers im Ensembles auf, sondern stehen alleine auf der Bühne, sodass auch der Mensch hinter dem Instrument thematisiert wird. Diese Miniaturen fehlen zwar beim fünften »Klanggutkatalog«-Konzert, den Ensemblestücken wird stattdessen Rebecca Saunders’ Collage »murmurs« nebenan gestellt. In der agieren die Musiker*innen nicht geschlossen als Ensemble, sondern verteilen sich über den Raum. Insofern handelt es sich um auskomponierte Soli und Duos, die zu einer Architektur zusammengeführt werden.