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Feldfund zeitgenössische Musik
Portraits de Voix Kontraklang
In »Portraits de Voix« zeichnet der Komponist und Klangkünstler Alessandro Bosetti anhand dekontextualisierter Stimmen, die im Verlauf eines Sommers in Italien aufgenommen wurden, ein vielstimmiges Portrait einer fiktiven Familie. Drei weibliche und drei männliche Stimmen repräsentieren drei verschiedene Generationen. »Portraits de Voix« lässt uns in scheinbar bekannte Situationen eintauchen, die sich jedoch immer wieder neu konfigurieren. Eine zunächst simple intime Szene verdichtet sich zusehends und echte Dramen spielen sich zwischen den Stimmen ab: Bindungen werden geknüpft, Trennungen finden statt, Freundschaften werden geschlossen, Liebesbeziehungen entstehen und vergehen im Zeitraffer.
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Alessandro Bosetti: »Portraits de Voix« (2021)
Neue Vocalsolisten Stuttgart: Johanna Vargas (Sopran), Truike van der Poel (Mezzosopran), Martin Nagy (Tenor), Guillermo Anzorena (Bariton), Andreas Fischer (Bass)
→ Villa Elisabeth Sa. 05.11.2022, 20 Uhr
In »Portraits de voix«, composer and sound artist Alessandro Bosetti draws a polyphonic portrait of a fictional family through decontextualised voices recorded over the course of a summer in Italy. UnStumm | Transatlantic Movements Mixed Reality Performance
Das Projekt entwickelt mittels der Augmented-Reality-App UnStumm das neuartige Format der telematischen MixedReality-Performance in Echtzeit zwischen USA und Deutschland. Es vereint sechs Künstler*innen aus den Disziplinen Tanz, Medienkunst und Musik. Das Projekt wird von Claudia Schmitz und Nicola L. Hein organisiert und geleitet.
Maria Colusi (Tanz), Brandon Colwes (Tanz), Miya Masaoka (Elektronik), Kim Alpert (Videosythese), Nicola L. Hein (Gitarre & Elektronik), Claudia Schmitz (Live Moving Image, Drawing & Unfolded Screens)
→ bUm-Raum für solidarisches Miteinander Sa. 10.11.2022, 20 Uhr
This project uses the UnStumm AR app to develop an entirely new format: an in situ, telematic, mixed-reality performance that happens in real time.
Buzzing Bridge Sounding Situations
Im Musiktheater »Buzzing Bridge« spielt Sounding Situations durch, wie der Vorgang des Abspielens uns zu dem macht, was wir sind. Die Musiker*innen und Performer*innen werden zu Tonträger*innen, die die Bühne zu einem klingenden Verhandlungsraum machen. »Buzzing Bridge« wird in Berlin und Bujumbura aufgeführt: Zeitgleich gehen die burundischen und ruandischen Künstler*innen der Frage auf den Grund, welche Klänge sich lohnen, aufgenommen zu werden.
Sounding Situations: Milena Kipfmüller, Jens Dietrich, Klaus Janek
Sounding Situations (Künstlerische Leitung), Sofia Borges, Michael Thieke, Klaus Janek, Milena Kipfmüller, Michael Makembe, Josué Mugisha (Musik), Eric 1key, Katharina Meves Josué Mugisha, Claudia Munyengabe, Alain Butoyi, Laura Inangoma (Performance), TÒ SU (Bühne/Video) Anja Ruschival (Kostüme), Chris Umney (Technik/Licht), Fabia Mekus (Produktion)
→ St. Elisabeth Kirche Sa. 12.11.2022, 20 Uhr So. 13.11.2022, 16.30 + 20 Uhr Mo. 14.11.2022, 20 Uhr
In the music theatre »Buzzing Bridge«, Sounding Situations explore how the process of playing makes us what we are. Schwebeteilchen Hatifnatten
Das Duo Hatifnatten (Sabine Vogel und Ute Wassermann) setzt sich mit den vielfältigen, unter der Wasseroberflächen verborgenen Klängen auseinander. In drei Werken geht es um Sonic Pollution von Wasserströmungen, das akustische Eigenleben einer eigens entworfenen Unterwasserwelt und um die Geschichte eines speziellen Ortes, den Paretzer Erdlöchern.
Ute Wassermann »Interspecies« (UA, 2022) Hatifnatten (Sabine Vogel, Ute Wassermann) »Schwebeteilchen« (UA, 2022) Sabine Vogel »Tonlöcher « (UA, 2022)
Ute Wassermann (Stimme, Vogelpfeifen, Objekte), Sabine Vogel (Flöten, Objekte), Keramikwerkstatt Dorrmann, Wassermann (Keramikobjekte)
→ Acker Stadt Palast So. 20.11.2022, 20 Uhr
Hatifnatten (Sabine Vogel and Ute Wassermann) will perform three compositions that deal with sound above and below the surface of water.
Portrait- und Gesprächskonzert »Wie klingt Sucht?« Mit Musik von Sagardía gespielt von Ensemble Adapter
Musik trägt etwas Rauschhaftes in sich. Wie verhält sie sich, wenn der Rausch und die Sehnsucht danach aus einer anderen Quelle stammen? Sagardía war drogenabhängig und hat die Überwindung der Sucht zum Thema eines Werkzyklus gemacht, den er in den letzten zwei Jahren für das Ensemble Adapter geschrieben hat. Im Gespräch mit Chris Grammel diskutiert der Komponist, wie sich diese Erfahrung in die Musik einschreibt.
Sagardía »Au loin, un berger« (UA, 2021), »Sangry« (UA, 2021), »Von der Selbstwirksamkeit (UA, 2021), »BeRegnung der Menschen« (UA, 2021/2022)
Ensemble Adapter: Kristjana Helgadóttir (Flöte), Ingólfur Vilhjálmsson (Klarinette), Gunnhildur Einarsdóttir (Harfe), Matthias Engler (Schlagzeug), Chris Grammel (Moderation)
→ ExRotaprint Projektraum Glaskiste Mi. 23.11.2022, 20 Uhr
Sagardía has overcome drug addiction. How does this experience impact his music? TORPOR Eine Komposition zur Covid-19-Pandemie für 3–13 Musiker*innen
Sechs Musiker*innen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen führen die neueste Folge von Laure Boers fortlaufender Komposition »TORPOR« auf. Eine projizierte grafische Partitur, die auf statistischen Daten der Opfer von Covid-19 basiert, lädt die Spieler*innen dazu ein, die Diskrepanz zwischen abstrakten Zahlen und persönlichen Erfahrungen durch musikalische Improvisation zu erkunden.
Laure Boer »TORPOR« (2020)
Dayang Yraola (Bambusflöte), Cedrik Fermont (Elektroakustik, Elektronik), Tusa Montes (Kulintang), Tintin Patrone (Posaune & Elektronik), Pina Bettina Rücker (Quarzklangschalen aus Silizium), Evelyn Saylor (Gesang, Elektronik)
→ Morphine Raum 26. + 27.11.2022, jeweils 20 Uhr
Laure Boer’s »TORPOR« is a graphic score based on the data of Covid-19’s casualties, exploring the relation between abstract numbers and personal experiences.
Visuelle Collagentechnik, Populäre Musik, Social Media: in den fünf Werken grafisch notierter Musik, die an dem Abend der »musica aperta« zur Uraufführung kommen, geht das Trio Transmitter erneut über seine Grenzen hinaus. Es verknüpft in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern und Komponist*innen konzertante Aufführungen mit einem Künstlergespräch und einer Kunstausstellung.
Ignaz Schick »Neues Werk« (UA, 2022) Florian Bergmann »Capriccio« (UA, 2022) Benedikt Bindewald »Neu gemischt« (UA, 2022) Christian Manuel Zanon »lembi scabrosi« (UA, 2022) Makiko Nishikaze »trans-formed for trio« (UA, 2022)
Florian Bergmann (Bassklarinette, Klarinette & Komposition), Nikolaus Schlierf (Bratsche), Alba GentiliTedeschi (Klavier), Makiko Nishikaze (Komposition), Ignaz Schick (Komposition), Benedikt Bindewald (Komposition), Christian Manuel Zanon (musikalische Grafiken & Skulpturen), Patrick Klingenschmitt (Moderation)
→ KunstRaum Niculescu Do. 1.12.2022, 20 Uhr
Visual collage technique, popular music, social media: in five world premieres, the Trio Transmitter combines music, artist talks, and an art exhibition. #1.1 Mutual Friend INTER_SECTION
Mit »Mutual Friend« setzt das intermediale Duo INTER_ SECTION, Claudia Schmitz und Sabine Erklentz, die Zusammenarbeit mit Magda Mayas fort. Die transmediale, dezentrale Bühnenstruktur des Projektes hinterfragt hierarchische narrative Muster gängiger Formate. Die Performerinnen geben bewusst einen Teil der Kontrolle und Urherberinnenschaft zu Gunsten eines neuen und kollektiven Erfahrungsraums ab.
INTER_SECTION # 1.1 »Mutual Friend« (2020, 2022)
→ ausland Fr. 2.12.2022, 20.30 Uhr
With »Mutual Friend«, INTER_ SECTION – Claudia Schmitz and Sabine Erklentz – continue their collaboration with Magda Mayas in an audiovisual, real-time performance.
Winter Music Wankendes Weltbild
Die diesjährige, dritte Ausgabe des biennalen AdK-Mitgliederfestivals mit dem Schweizer Ensemble Proton wurde von Carola Bauckholt und Iris ter Schiphorst kuratiert. »Wankendes Weltbild« bezieht sich auf Empfindungen, die durch eine krisenhafte, sich stark verändernde Gegenwart ausgelöst werden. Das ungewöhnliche Instrument Arciorgano – vom Studio 31 in Basel nachgebaut –steht im Zentrum des Programms.
Kompositionen von Casper Johannes Walter, Chiyoko Szlavnics, Arnold Dreyblatt, Peter Michael Hamel, Rolf Riehm, Adriana Hölszky, Annette Schmucki, Thomas Kessler, Sidney Corbett
Ensemble Proton Bern: Dragana Tomic (Gesang), Milena Ognjanovic (Gesang), Johannes Keller (Präsentation Arciorgano), Peter Michael Hamel (präpariertes Klavier & Arciorgano), Michael Thelonius Hamel (Elektronik)
→ Akademie der Künste 10. + 11.12.2022, je 19.30 Uhr
Sa. 10.12.2022 18.30 Uhr + So. 11.12.2022, 17.30 Uhr: Präsentation Arciorgano, Johannes Keller
»Wankendes Weltbild« refers to sensations triggered by a crisisridden, rapidly changing present. REFLUX
Ignaz Schick hat sich mit Werner Dafeldecker zusammengetan, um im Rahmen von REFLUX das Einzugsgebiet für elektroakustische Musik zu erweitern: Jeweils zwei zeitgenössische Komponist*innen werden mit einem Klassiker zusammengebracht und das Programm auf die jeweils akustischen und räumlichen Eigenheiten der Veranstaltungsorte abgestimmt. Im Dezember geht es in die Uferstudios, die Amerika-Gedenkbibliothek und das Theater im Delphi. Vertreten sind etwa Beatriz Ferreyra, Jasmine Guffond, Lawrence English mit neuen Werken, zeitgenössische Perspektiven werden unter anderem auf Werke von Mario Bertoncini oder Rainer Riehn eröffnet.
→ Uferstudios Sa. 10.12.2022 → Amerika-Gedenkbibliothek So. 11.12.2022 → Theater im Delphi Di. 13.12.2022
The REFLUX festival for electroacoustic music returns for three evenings in December that feature new works by Beatriz Ferreyra, Jasmine Guffond, Lawrence English and more.
Serious Series 2022
Nach zweijähriger Pause finden die »Serious Series« in diesem Jahr zum elften Mal statt. Das Programm wird wie 2019 von Frank Gratkowski und Achim Kaufmann gestaltet. Ihnen ist daran gelegen, Musik zu präsentieren, die Unerhörtes Klang werden lässt, Konventionen umschifft, scheinbar Unvereinbares miteinander verbindet und Grenzen überschreitet. Freie Improvisation, aktuelle kompositorische Konzepte, Bezüge zur Jazztradition und elektroakustische Soundscapes treffen auch in diesem Jahr wieder in einem vielgestaltigen Programm aufeinander.
Mit Tomeka Reid, Angelika Niescier, Simon Camatta, Tony Elieh, La Campagne, Doug Hammond, Jane in Ether, Keisuke Matsuno, Andrea Parkins, Steve Heather Gratkowski, Kaufmann, Borghini, Hemingway, PILED UP by Tanrıkulu, Philip Zoubek Trio
→ Uferstudios Fr. 16.12.2022, 19.30 Uhr 17. + 18.12.2022, 19.30 Uhr
After a two-year hiatus, the Serious Series will return for the eleventh time. Free improvisation, contemporary compositional concepts, references to jazz traditions and electro-acoustic soundscapes mark this year’s multifarious programme. Interwoven Sound Spaces
»Interwoven Sound Spaces« ist eine telematische Musikperformance, die zwei Ensembles und zwei Konzertsäle in Berlin und in Piteå in Schweden miteinander verbindet. Gemeinsam werden das Ensemble KNM Berlin und Norrbotten NEO in dem von Berit Greinke und Federico Visi geführten Projekt nicht nur in technologischer und aufführungspraktischer Hinsicht innovative Akzente setzen, sondern auch Werke von vier Komponist*innen einen neuen Sound verleihen.
Überarbeitungen und neue Werke komponiert für das Projekt Interwoven Sound Spaces von: Ana Maria Rodriguez, Ann Rosén, Cat Hope, Malte Giesen
Norrbotten NEO: Robert Ek (Klarinetten), Daniel Saur (Percussion), Mina Fred (Viola)
Ensemble KNM Berlin: Cosima Gerhardt (Cello), Theo Nabicht (Kontrabassklarinette), Rebecca Lenton (Flöte)
→ Konzertsaal der UdK Berlin Mi. 21.12.2022, 19 Uhr
»Interwoven Sound Spaces« is a telematic music performance that connects two ensembles and two concert halls in Berlin and in Piteå un Sweden with each other.