NR. 11, 3. JANUAR 2014
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
P SEPP BLATTER: “STOPPT DIE LAIENSCHAUSPIELER”
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L BOXING DAY: BRITISCHES FUSSBALL-FEST
É WM-COUNTDOWN: SPANIEN IM ZWIESPALT W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
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Pelé – der grösste Fussballer der Geschichte Kein Fussballer war erfolgreicher, keiner belebt die Fantasien der Fans so stark, keiner verkörpert die Leichtigkeit des Spiels so wie er. In bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, avancierte Edson Arantes do Nascimento zur Symbolfigur einer ganzen Nation, gewann als einziger Fussballer drei WM-Titel, wurde zum Fussballer des Jahrhunderts gewählt, schaffte es mit seinen Toren ins Guinnessbuch der Rekorde. Ein Gespräch mit einer Legende des Weltsports.
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Marokko feiert – Bayern triumphiert Die Final-Qualifikation Raja Casablancas an der Klub-WM gehört zu den grössten Überraschungen im vergangenen Fussball-Jahr. Doch der Pokal ging an den FC Bayern München, der damit im Jahr 2013 insgesamt fünf Titel errang.
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“Die Niederlande ist zu unerfahren für den Titel” Abgeklärt, bescheiden, erfolgreich. Der Niederländer Roy Makaay war der teuerste Fussballer seiner Zeit. Vor allem bei Bayern München hinterliess er tiefe Spuren. Im Interview blickt er auf seine Laufbahn zurück – und auf die WM 2014.
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W M-Countdown: Spanien im Zwiespalt Zwischen weltmeisterlichem Stolz und devoter Irritation: Spanien befindet sich angesichts der WM-Vorrundengruppe mit Chile, Australien und der Niederlande im Zwiespalt der Gefühle. Nationaltrainer Del Bosque findet besonnene Worte.
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B oxing Day – die britischen Fussball-Festspiele Die grossen europäischen Ligen pausieren zwischen Weihnachten und Neujahr – mit Ausnahme der britischen Profi-Ligen. Mit dem traditionellen Spieltag am Boxing Day beginnt die intensivste und populärste Zeit des Fussball-Jahres. Doch nicht alle sind glücklich über den winterlichen Stossverkehr in den Stadien.
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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com
Pelé Der Grösste auf elf Seiten
Senegal auf dem Sprung Die Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien wurde zwar verpasst. Doch das senegalesische Nationalteam unter Coach Alain Giresse setzt zu einem Sprung nach vorn an. Auch dank des Performance-Programms.
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toppt das Zeitschinden! S FIFA-Präsident Blatter ärgert sich über das Simulieren und Schauspielern auf den Fussballplätzen. Und nimmt die Schiedsrichter in die Verantwortung, die bestehenden Weisungen einzuhalten.
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“ Wir mussten uns Geld leihen” Flucht aus dem Kosovo: Fatmire Alushi, Star der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, schaut im “Turning Point” zurück ins Jahr 1992.
FIFA Ballon d’Or 13. Januar 2014, Zürich
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Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com
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U-17 Frauen-Weltmeisterschaft 15. bis 4. April 2014, Costa Rica
D I E WO C H E I N D E R W E LT D E S F U S S B A L L S
Europa 53 Mitglieder www.uefa.com
Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com
Fatmire Alushi Flucht als Wendepunkt
Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com
Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com
Roy Makaay Im Interview
Pelé – lebende Legende Als Fussballer unerreicht, als Gesprächspartner charmant und zugänglich. Das Titelbild zeigt Pelé im Fokus von Starfotograf Martin Schoeller.
Karim Ansarifard Mit Iran Aufsteiger des Monats im FIFA-Ranking
Cover: Martin Schoeller/August
Mouhssine Iajour Höhenflug an der Klub-WM
Blue Stars/FIFA Youth Cup 28. bis 29. Mai 2014, Zürich
Fussball-Weltmeisterschaft 12. Juni bis 13. Juli 2014, Brasilien
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U-20 Frauen-Weltmeisterschaft 5. bis 24. August 2014, Kanada
FIFA Klub-Weltmeisterschaft 10. bis 20. Dezember 2014, Marokko
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The best footballer of 2035
was born today. But where?
The FIFA Ballon d’Or is the highest accolade any footballer can hope to receive, a prize to which players all over the world aspire. FIFA takes great pride in being able to offer guidance to thousands of young players around the world through its grassroots programmes. FIFA promotes football skills, equality and fair play and helps to develop the football stars of tomorrow. www.FIFA.com
UNCOVERED
Owens, Ali, Pelé
Thomas Renggli
General Photographic Agency/Getty Images
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ie Diskussion über den grössten Sportler der Geschichte ist ebenso alt wie umstritten. Eine verbindliche Antwort lässt sich selbst in einer basisdemokratischen Abstimmung nicht generieren. Zu unterschiedlich sind die Ansichten rund um den Globus – abhängig von Generationen und Sparten. In Leichtathletik-Kreisen stellt sich die Frage: Jesse Owens, Carl Lewis oder Usain Bolt? Für Schwimmfreunde kann es nur Rekord-Olympiasieger Michael Phelps sein. Oder doch Mark Spitz oder Johnny Weissmuller? In Kanada fällt die Wahl einstimmig auf Eishockey-Ikone Wayne Gretzky. Für Basketball-Fans gibt es nur Michael Jordan – für Baseball-Anhänger Babe Ruth, für Golfer Tiger Woods. Die Liebhaber des Crickets tendieren dagegen zu Sir Donald George Bradman. Über allen stehen aber ohnehin Box-Legende Muhammad Ali und Tennis-Gott Roger Federer. Oder etwa nicht? Im Fussball wird die Frage jedes Jahr wieder aufgeworfen – und das nächste Mal an der Ballon-d’Or-Gala am 13. Januar in Zürich beantwortet. Messi, Ronaldo oder Ribéry? Letztlich ist dies aber nur eine Momentaufnahme. Die FIFA legte sich fest und kürte Pelé zum “Weltfussballer des 20. Jahrhunderts”. Das Internationale Olympische Komitee ging noch einen Schritt weiter und ernannte den brasilianischen Ausnahmekönner zum “Sportler des Jahrhunderts”. Die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: 1363 Spiele, 1281 Tore, als einziger Spieler der Geschichte dreifacher Weltmeister. 26 Titel in 17 Jahren mit seinem Stammverein FC Santos – als Edson Arantes do Nascimento geboren, von seinem Vater Pelé gerufen und von den Fans zum “O Rei” befördert. Pelé ist einer der ganz wenigen Sportler, die den Ruhm weit über das Ende ihrer Karriere konservieren konnten. Und die Geschichte geht weiter: Auch mit 73
Der Grösste? George Herman “Babe” Ruth (187 cm) gewann siebenmal die World Series.
Jahren ist er so gefragt, als habe er soeben das WM-Finale entschieden, und er repräsentiert die brasilianische Sehnsucht nach dem sechsten Titel besser als jeder andere. Pelé ist das Gesicht der Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. The FIFA Weekly hatte die Ehre, den König des Fussballs in seiner Heimat zu einem persönlichen Gespräch zu treffen. Pelé überzeugte dabei mit ähnlichen Qualitäten wie früher auf dem Fussballplatz: Leichtigkeit, Grandezza, Verspieltheit. Er erzählt, weshalb ihn die brasilianische Nationalmannschaft noch immer T H E F I FA W E E K LY
zum Weinen bringt, dass er eigentlich lieber Edson geheissen hätte und welches für ihn der grösste Moment in seiner Karriere war. Vor allem demonstriert er, dass er auch 36 Jahre nach seinem Rücktritt nichts von seiner weltmeisterlichen Aura verloren hat. Von Sportlern wird gefordert, dass sie auf ihrem Höhepunkt zurücktreten. Wenn dieser Massstab auch für Journalisten gelten würde, wäre der Moment meiner (Früh-) Pensionierung gekommen. Einen grösseren Interviewpartner als Pelé kann man sich nicht vorstellen ... Å 5
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“1970 HABE ICH MEINEN BESTEN FUSSBALL GESPIELT”
AP/Keystone
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PELÉ
Dreifacher Weltmeister, tausendfacher Torschütze, König von Brasilien. Keine Persönlichkeit verkörpert den Fussball so sehr wie Pelé. Auch mit 73 Jahren dribbelt der Ausnahmekönner noch mit Eleganz und Leichtigkeit durchs Scheinwerferlicht. Ein persönliches Gespräch mit einer Legende des Weltsports.
Die ganze Welt kennt Sie als Pelé – mit richtigem Namen heissen Sie Edson Arantes do Nascimento. In Brasilien sind Sie auch als “O Rei” (“Der König”) bekannt. Wie wünschen Sie angesprochen zu werden. Herr Pelé oder “Ihre Hoheit” ...?
Welt für Projekte zugunsten unterprivilegierter Kinder unterwegs war, musste ich mich zusammenreissen. Ich sollte für die Kinder ein Vorbild an Stärke und Entschlossenheit sein. Da macht es sich schlecht, wenn man weint.
Mein Vater gab mir den Namen Pelé. Kurz und bündig. Ich heisse Pelé. Dazu gehören weder eine Anrede noch ein Titel.
Berührt Sie das Schicksal dieser Kinder, weil Sie sich in ihnen wiedererkennen?
Weshalb ausgerechnet Pelé? Pé heisst auf Portugiesisch Fuss. Davon hat mein Vater den Namen abgeleitet. Dabei war ich doch stolz, Edson getauft worden zu sein – benannt nach Thomas Edison, dem Erfinder der Glühbirne. Als ich auf die Welt kam, leuchteten in den brasilianischen Bergwerken die ersten elektrischen Lampen. Aus diesem Grund nannten mich meine Eltern Edson. Das ist in der Geburtsurkunde allerdings verloren gegangen. Aber heute kann ich bestens mit Pelé leben.
In gewissem Sinne schon. Ich wuchs auch in sehr ärmlichen Verhältnissen auf. Aber der liebe Gott schenkte mir die Gabe, Fussball zu spielen. Dafür bin ich ihm unendlich dankbar.
Die Erwartungen ans Heimteam sind vor der WM gewaltig. Ist dieser Druck auszuhalten? Das gehört zum Spitzensport. Die Spieler haben am Confederations Cup bewiesen, dass sie mit grossen Erwartungen umgehen können. Ausserdem sind sie den Druck aus dem Tagesgeschäft in ihren Klubs gewohnt.
Wen stufen Sie als die härtesten Gegner ein? Ihr Name ist zu einer Marke geworden ... Ja, das könnte man sagen. Ich führe eine eigene Firma, bin ständig unterwegs und bekomme täglich Anfragen für Auftritte zu Marketing- oder Werbezwecken. Aber ich bin da selektiv und ziehe eine klare Grenze. Ich würde nie für Alkohol, Tabak oder politische Botschaften einstehen.
Fussballerisch sind Sie auch 36 Jahre nach Ihrem Rücktritt eine der wichtigsten Instanzen. Deshalb können Sie uns sicher sagen, wer 2014 Weltmeister wird. Ich kann Ihnen nicht sagen, wer Weltmeister wird. Aber ich kann Ihnen sagen, wen ich mir als Weltmeister wünsche: natürlich Brasilien. Ich leide mit der Seleção mit, als würde ich selber spielen. Das erinnert mich an meinen Vater. Nach dem WM-Finale 1950 – ich war damals neun Jahre alt – weinte er hemmungslos. Ich fragte ihn, was passiert ist. Er antwortete, Brasilien habe gegen Uruguay die WM verloren. Ich möchte im nächsten Sommer nicht weinen.
Es gibt viele gute Mannschaften: Spanien, Italien, Deutschland, Chile – und natürlich Argentinien: Messi könnte ein grosser Faktor sein ...
“Pelé gehörte zu den wenigen, die meine Theorie widerlegten: Statt 15 Minuten Ruhm wird er 15 Jahrhunderte haben.” Andy Warhol (Künstler)
Der grosse Pelé weint? Ja, und relativ schnell. Aber nicht wegen des Fussballs. Wenn ich arme Menschen sehe oder kranke Kinder, rührt mich das zu Tränen. Als ich für die Unicef in der ganzen 8
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PELÉ
Name: Edson Arantes do Nascimento – Pelé Geburtsdatum, Geburtsort: 23. Oktober 1940, Três Corações, Brasilien Grösse: 173 cm Position: Sturm Vereine: 1952–1956 Bauru AC 1956–1974 FC Santos 1975–1977 New York Cosmos Nationalmannschaft: 92 Länderspiele für Brasilien (77 Tore) Titel: 3 Weltmeisterschaften (1958, 1962, 1970) 10 Staatsmeisterschaften 2 Copa Libertadores 2 Weltpokalsiege Persönliche Auszeichnungen und Rekorde:
AP/Keystone
“Spieler des Jahrhunderts” (FIFA) “Sportler des Jahrhunderts” (IOC) 1363 Spiele, 1281 Tore
1970 Nach dem Gewinn seines dritten WM-Titels posiert Pelé mit goldenen Schuhen und im Trikot des FC Santos. T H E F I FA W E E K LY
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PELÉ
“Ich war stolz, Edson getauft worden zu sein.”
Ein argentinischer Sieg wäre aus brasilianischer Sicht das Worst-Case-Szenario. Ähnlich wie 1950 die Niederlage gegen Uruguay. Oh ja. Das wäre aus unserer Sicht sicher nicht der Idealfall. Aber Argentinien hat eine ganz starke Mannschaft und viele Spieler, die die nötige Erfahrung mitbringen.
Zurück zu Brasilien. Erachten Sie es als Vorteil, dass die meisten Spieler in Europa beschäftigt sind? Ja, unbedingt. Die Spieler sind einen schnellen Rhythmus und einen grossen Leistungsdruck gewohnt. Das wird ihnen auch an der WM helfen.
Der grosse brasilianische Hoffnungsträger ist Neymar. Er wechselte im vergangenen Sommer mit erst 21 Jahren nach Barcelona. Hätten Sie ihm zu diesem frühen Schritt geraten? Es war der einzig richtige Entscheid. Dadurch kann er die Erfahrungen sammeln, die im nächsten Juli an der Weltmeisterschaft entscheidend sein können.
Zu Ihrer Zeit war Europa viel weiter weg. Bedauern Sie das? Hätten Sie gern bei einem grossen europäischen Klub gespielt? Nein, nie. Ich hatte viele Angebote aus Europa – von Real Madrid etwa oder der AC Milan. Aber für mich war Santos stets die beste Wahl – sportlich und atmosphärisch. Ich hätte in Madrid viel mehr Geld verdienen können, aber das zählte für mich nicht. Ich wollte dort spielen, wo ich mich wohl fühlte. Am Schluss spielte ich doch noch im Ausland – zwischen 1975 und 1977 bei New York Cosmos.
Sie gewannen die WM dreimal – mit 17, mit 21 und mit 29 Jahren. Wie werten Sie die drei Titel im Vergleich? Das ist eine gute Frage. Mit 17 war alles wie ein Traum. Die WM in Schweden war mein erster Aufenthalt in Europa überhaupt. Ich spielte mit der Unbeschwertheit eines Newcomers, und alles ging fast wie von selbst. 1962 war ich vor dem Turnier verletzt. Ich kam in Chile nicht 10
Pelé
immer zum Einsatz – und war nicht so dominant wie vier Jahre zuvor. Meine dritte WM 1966 endete mit einer grossen Enttäuschung. Ich verletzte mich, und wir schieden nach der Vorrunde aus. Danach wollte ich eigentlich aus der Nationalmannschaft zurücktreten. Aber Gott sagte mir, dass es noch nicht Zeit ist, um aufzuhören. An der WM 1970 spielte ich den Fussball meines Lebens und krönte meine Karriere. Ich hätte es vermutlich auch 1974 nochmals in den WM-Kader geschafft. Bei Santos war ich 1973 Torschützenkönig und in hervorragender Form. Aber ich spürte, dass es Zeit war, kürzer zu treten.
Auch Ihr Sohn Edinho ist Profifussballer geworden – allerdings als Torhüter. Was haben Sie in der Erziehung falsch gemacht? (lacht) Sagen Sie nichts gegen Torhüter. Mein Sohn wuchs in den USA auf und setzte relativ spät voll auf den Fussball. Mit 24 Jahren gelang ihm der Durchbruch. Später wurde er durch verschiedenen Knieverletzungen zurückgeworfen. Als Coach trainierte er Neymar bei Santos.
In den meisten Sportarten gibt es eine Diskussion um den Grössten aller Zeiten – im Fussball dagegen nicht. Pelé ist der Grösste – ohne Wenn und Aber. Wie erklären Sie sich dieses Phänomen? Und wie schafften Sie es, während über einem Jahrzehnt auf weltmeisterlichem Niveau zu spielen? Ich habe immer hart trainiert und sehr seriös gelebt. Für junge Spieler gibt es viele Verlockungen. Nur wer ihnen nicht erliegt, kann ein grosser Spieler werden. Ich war mir immer bewusst, dass mein Talent ein grosses Geschenk ist – ein Geschenk, mit dem ich bewusst umgehen musste. Deshalb habe ich immer konsequent für den Fussball gelebt. Das war wohl die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg. Dazu kam sicher auch das Glück. Mein Vater war auch ein guter Fussballer. Aber er musste seine Karriere nach einer Knieverletzung beenden. Das war hart für unsere Familie. Wir gerieten in finanzielle Probleme. T H E F I FA W E E K LY
“Pelé hat 22 Jahre lang Fussball gespielt und in dieser Zeit mehr für die Förderung der Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen den Völkern getan als jeder andere Botschafter auf der Welt.” J.B. Pinheiro (brasilianischer UN-Botschafter)
1963 Pelé als Zuschauer im Wembley während des Länderspiels England – Brasilien.
“Sein grosses Geheimnis war die Improvisation. Seine Aktionen waren Aktionen des Augenblicks. Er hatte ein ausserordentliches Spielverständnis.”
Mirrorpix/Bulls Press
Carlos Alberto Torres (brasilianischer Fussballer)
1966 Schusstraining während der WM. T H E F I FA W E E K LY
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“Vor dem Spiel sagte ich mir: ‘Er besteht aus Fleisch und Blut wie alle anderen auch’. Doch ich hatte mich geirrt.” Tarcisio Burgnich (der italienische Verteidiger, der Pelé im Finale der WM 1970 in Mexiko zugeordnet war)
Mirrorpix/Bulls Press, Alexander Hassenstein/FIFA via Getty Images, Propperfoto/Getty Images, Sven Simon
1970 Die Krönung: Pelé führt Brasilien in Mexiko zum WM-Titel.
“Pelé war so darauf fokussiert, die Trophäe zu gewinnen. Es war, als wüsste er, dass es sein Schicksal war. Er war wie ein Kind, das auf den Weihnachtsmann wartet.” Mario Americo (Brasiliens Masseur bei der WM 1970 in Mexiko)
1982 “Entwicklungshilfe” für amerikanische Schulkinder in einem Soccer-Camp.
“Der grösste Spieler der Geschichte war Di Stefano. Ich weigere mich, Pelé als Spieler zu bezeichnen, er stand darüber.” Ferenc Puskás (ungarischer Fussballer und Trainer) 1970 Brasilianischer Jubel nach dem 4:1 im WM-Finale gegen Italien. 12
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“Ich heisse Ronald Reagan. Ich bin der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Aber Sie müssen sich nicht vorstellen, denn jedermann weiss, wer Pelé ist.” Ronald Reagan (40. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika)
2012 Ballon-d`Or-Gala in Zürich: Pelé mit Neymar und Sepp Blatter.
“Die Schwierigkeit besteht nicht darin, wie Pelé 1000 Tore zu erzielen, sondern ein einziges Tor wie Pelé zu erzielen.” Carlos Drummond de Andrade (brasilianischer Dichter)
“In manchen Ländern wollten sie ihn berühren, in anderen wollten sie ihn küssen. In wiederum anderen küssten sie sogar den Boden, auf dem er gelaufen war. Ich fand das schön, einfach schön.” Clodoaldo (brasilianischer Fussballer) 1957 Pelé im Trikot seines Stammklubs FC Santos. T H E F I FA W E E K LY
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PELÉ
1966 Pelé-Kunststück während eines Testspiels gegen Belgien im Maracanã.
“Ich habe immer hart trainiert und sehr seriös gelebt. Für junge Spieler gibt es viele Verlockungen. Nur wer ihnen nicht erliegt, kann ein grosser Spieler werden.” Pelé Es heisst, Sie gingen damals Schuhe putzen .
Viele Spieler werden nach dem Rücktritt Trainer. Sie nicht.
Das ist richtig. Auch mein Bruder, der heute Anwalt ist, und meine Schwester, die einen Fussballer geheiratet hat, mussten mit anpacken. Als Schuhputzer verdiente ich ungefähr 15 Dollar pro Monat. Mein erster Vertrag bei Santos – als 14-Jähriger – trug mir pro Monat 200 Dollar ein. Das klingt heute nach wenig, war damals aber eine stolze Summe.
Ich erhalte viele Anfragen und hätte schon unzählige Male einen Vertrag unterschreiben können. Doch das lasse ich lieber bleiben. Wissen Sie, als Trainer steht man permanent unter Druck und ist von äusseren Einflüssen, den Launen des Präsidenten und der Spieler abhängig. Wenn Ihnen die Spieler nicht mehr zuhören, sind Sie machtlos. Das würde mir gar nicht gefallen. Ausserdem wird man beim ständigen Stress in diesem Beruf schneller alt.
Man kann diese vier Spieler nicht miteinander vergleichen. Deshalb ist diese Frage kaum zu beantworten. In ihrer Spielweise gleichen sich am ehesten Ronaldo und Ibrahimović. Sie interpretieren ihre Rolle in der Offensive ähnlich. Ribéry ist ein klassischer Flügelspieler. Messi dagegen lässt sich mit niemandem vergleichen.
Hätte es einer von diesem Quartett mit Pelé aufnehmen können?
Letzte Frage: Was wünschen Sie sich für Weihnachten und fürs Jahr 2014? Ich wünsche mir, dass Brasilien die Chance wahrnimmt, die es erhält – an der WM 2014 und an den Olympischen Sommerspielen 2016. Wir wollen der Welt beweisen, was wir Positives zu bieten haben – mit unserer Lebensfreude, unserem Geist, unserem wunderschönen Land. Zustände wie während des Confederations Cup, als der Sport als Plattform für politische Kundgebungen missbraucht wurde, darf es nicht wieder geben.
Ronaldo, Ribéry und Ibrahimović sind andere Spielertypen – offensiver ausgerichtet, als ich es war. Von der Rolle, die er in seiner Mannschaft spielt, kommt Messi meiner Spielweise am nächsten. 14
Interview: Thomas Renggli
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Properfoto/Getty Images
Wer ist für Sie der beste Spieler der Gegenwart? Messi, Ronaldo, Ibrahimović oder Ribéry?
Allsport/Getty Images
PELÉ
1980 Ob er es als Torhüter auch zu Weltruhm gebracht hätte?
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KLUB-WM
Marokko im Rausch
Marokko wie verzaubert: Die Final-Qualifikation Raja Casablancas an der Klub-WM gehört zu den grössten Überraschungen im vergangenen Fussball-Jahr. Alan Schweingruber, Marrakesch
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o richtig betrübt waren sie nicht, die Spieler von Raja Casablanca. Sie trugen nach der 0:2-Finalniederlage gegen Bayern München zwar traurige Gesichter zur Schau, aber wenn man genau hinschaute, dann sah man den Stolz in ihren Augen. Zu viel hatten sie erreicht an dieser Klub-WM, zu viel war in diesem Land in diesen elf Tagen passiert, als dass nun eine verpasste Sensation gegen die derzeit beste Mannschaft der Welt die gute Stimmung hätte gefährden können. Sicher, eine Siegprämie von fünf Millionen Dollar wäre nicht zu verschmähen gewesen. Die Trophäe stünde heute über allem in diesem Verein, der schon elf Meisterschaften gewonnen hat. Aber Genugtuung und Stolz hatten sich längst eingenistet, unabhängig vom Finale. 16
Wenn man nun etwas zurückspult und sich die Meldungen rund um Raja Casablanca nochmals vor Augen führt, dann wird einem bewusst, was für ein Umschwung da gerade stattgefunden hat. Der Klub steckte nach dem verlorenen Pokalfinale gegen El Jadida Anfang November in einer wahren Depression. Dann kam das 0:1 in der Meisterschaft gegen denselben Gegner und das Abrutschen in die Tabellenmitte. Ausgerechnet vor der Klub-WM. Raja Casablanca war verzweifelt und entliess Trainer Mohamed Fakhir – den Mann, der letzte Saison den Meistertitel geholt und von 1972 bis 1999 ohne Pause im Verein gespielt und gecoacht hatte. Der frische Wind, den Chefcoach Faouzi Benzarti in die Mannschaft brachte, wirkte. Als Turnier-Aussenseiter – und eigentlich nur dabei, weil ein Klub das Gastgeberland vertreten darf – schlug Raja Casablanca zuerst T H E F I FA W E E K LY
Auckland City, später die Mexikaner von CF Monterrey und am 18. Dezember im Halbfinale Atlético Mineiro – ein Coup. Je länger die Klub-WM dauerte, desto eindrücklicher war, was sich in den Strassen der marokkanischen Städte und Dörfer abspielte. Casablanca feierte schon nach den ersten beiden Siegen die Nächte durch. Nach dem Viertelfinale wurde das Turnier im Land mit 33 Millionen Einwohnern zum Volksfest. Insbesondere die alte Handelsstadt Marrakesch, wo Halbfinale und Finale ausgetragen wurden, erlebte aufwühlende, laute Tage. Morgens um neun Uhr ging es los mit den vielen Motorrollern und Autos, die ohne Ziel durch die Strassen kurvten. Sie zogen grüne Fahnen hinter sich her, die Lenker drückten auf ihre Hupen, die zwei, drei, vier oder fünf euphorischen Mitfahrer schrien “Raja” in alle Himmelsrichtungen. Und wenn die Wintersonne dann weiter oben am Himmel stand, so gegen zwei Uhr nachmittags, begann die Stadt regelrecht zu kochen. In die ohnehin schon recht imposante Geräuschkulisse mischten sich: bellende Hunde, der Muezzin, schnaubende Pferde, schreiende Babys, pfeifende Polizisten, heulende Sirenen, quietschende Reifen. In Richtung des Stadions bildeten sich Staus. Auf
AFP
Zwar nur Zweiter. Aber Raja-Casablanca-Spieler Mouhssine Iajour fühlt sich wie ein Sieger.
KLUB-WM
Bayern ganz gross
“Je länger die Klub-WM dauerte, desto eindrück licher war, was sich in Marokko abspielte.” Fünf Titel in einem Jahr. Die Bayern um Verteidiger Dante mit dem Pokal der Klub-WM.
der bekannten Medina lagen sich die Menschen zwischen aufgehängtem Fleisch, Gewürzständen, Schlangenbeschwörern und Bauchtänzerinnen in den Armen. Ein grosses Chaos mit vielen Glücksmomenten. Gut zu wissen, dass die Südamerikaner den Afrikanern in nichts nachstehen, was das Feiern angeht. In gut fünf Monaten startet die WM in Brasilien. Und ein paar Monate später, im Dezember, messen sich auch die weltweit besten Klubs wieder. In Marokko. Å
R ANGLIS TE KLUB -WM 2013 1. Bayern München (UEFA) 2. Raja Casablanca (CAF)
Getty Images
3. Atlético Mineiro (CONMEBOL) 4. Guangzhou Evergrande (AFC) 5. Monterrey (CONCACAF) 6. Al - Ahly (CAF) 7. Auckland City (OFC)
Sven Goldmann
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ls das Triple vor seiner Vollendung stand – zwischen den Finals in der Champions League und dem deutschen Pokal – da hatte Thomas Müller noch etwas zu sagen. “Der Trainer kann schon froh sein, dass er 68 ist und nicht erst 25”, sprach der vorlaute Stürmer von Bayern München. “Sonst müsste er jetzt zurücktreten, nach so einer Saison!” Jupp Heynckes ist nicht gerade ein Meister der Rhetorik, aber nach dieser Krönung seiner Trainerkarriere, dem 2:1 im innerdeutschen Finale von Wembley gegen Borussia Dortmund, fand er eine stilsichere und zugleich angriffslustige Antwort: “Ich übergebe meinem Nachfolger eine perfekte Mannschaft.” Und: “Der FC Bayern wird zeigen müssen, ob er das fortsetzen kann.” Das triumphale Jahr der europäischen Supermacht Bayern München, das mit dem Titel an der Klub-WM zu Ende ging, schlägt sich in beeindruckenden Zahlen nieder: 5 Titel, 50 Siege in 56 Pflichtspielen – nur 3 Niederlagen. Kandidaten für eine Seligsprechung gibt es
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einige: den Holländer Arjen Robben, weil er nach seinem vergebenen Elfmeter im Champions-League-Finale 2012 gegen Chelsea diesmal in Wembley das späte Siegtor erzielte sowie die Ur-Münchner Bastian Schweinsteiger und Philipp Lahm. Beide stehen für jene Münchner Generation, die daheim die Bundesliga beherrschte und in drei Jahren zweimal das Champions-League-Finale erreichte – es beide Male aber auch verlor. Über allen aber schwebt Jupp Heynckes. Der Trainer, der sich mit dem grösstmöglichen Erfolg aus dem internationalen Fussball verabschiedete, dem Triple aus Champions League, Meisterschaft und Pokalwettbewerb. Sein Nachfolger Pep Guardiola hat ihm später eine Dankesrede gewidmet. Das war nach seinem ersten grossen Erfolg mit dem FC Bayern, dem Sieg im Uefa-Supercup, der deshalb so wichtig war, weil der Gegner FC Chelsea von seinem Privatfeind José Mourinho trainiert wird. “Vielen Dank an Jupp Heynckes für die Möglichkeit, dieses Finale zu spielen”, sagte Guardiola. “Dieser Titel ist für ihn und für die Fans.” Å 17
DAS INTERVIEW
“Das niederländische Team ist wohl zu unerfahren für den WM-Titel” Die Gegner verzweifelten an seiner Abgeklärtheit. Die Trainer schwärmten von seiner Bescheidenheit. Roy Makaay, einst der Rekordtransfer von Bayern München, spricht über Sozialkompetenz, Druck und eine seriöse Lebensweise.
Roy Makaay, Sie galten als seriöser, bescheidener und pflegeleichter Fussballer. Spieler wie Sie gibt’s selten in diesem Geschäft. Roy Makaay: Ich wollte mich nie für jemanden ändern. Ich bin, wie ich bin, dazu brauche ich kein Schauspiel. In meiner Zeit als Profi war es für mich selbstverständlich, dass eine gewisse Seriosität dazugehört. Wenn du etwas erreichen willst, musst du alles dafür tun. Als Fussballer steht der Körper im Mittelpunkt der Belastung. Es ist wichtig, ihm auch genügend Beachtung zu schenken.
als ich in den ersten Spielen kein Tor erzielen konnte. Aber die Leute im Verein gaben mir Halt, sprachen mir Mut zu, sorgten sich jeden Tag um mich. Dass dieser Klub zur Weltspitze gehört, ist kein Zufall. Das ist das Resultat sehr guter Arbeit.
Stehen Sie noch in Kontakt mit Bayern?
Wer hat Sie als junger Fussballer am meisten geprägt? Frans Thijssen. Er war mein Jugendtrainer bei Vitesse Arnhem und hat es geschafft, mich für freiwillige Sonderschichten nach dem Training zu motivieren. Da ging es auch darum, dass ich meine Schusstechnik mit beiden Füssen trainierte. Im Alter von 18 Jahren unterzeichnete ich dann einen Profivertrag bei Vitesse – als beidfüssiger Spieler. Ich weiss nicht, ob ich es ohne Frans Thijssen so weit gebracht hätte.
Stimmt es, dass Sie noch nie betrunken waren?
Nicht regelmässig. Aber wenn ich auf der Geschäftsstelle wegen eines Matchtickets anrufe, fühle ich mich immer sehr willkommen. Am 10. Dezember fahre ich zum Beispiel zum Champions-League-Spiel gegen Manchester City.
Hatten Sie ein Vorbild?
Ja. Seit ich vor drei Jahren mit dem aktiven Fussball aufgehört habe, sitze ich schon gerne auch etwas länger im Restaurant und trinke noch ein Glas Wein. Aber so richtig ausgelassen wird das bei mir nicht.
Sie waren damals mit 19 Millionen Euro der teuerste Einkauf der Klubgeschichte. Was geht in einem Spieler wie Gareth Bale bei Real Madrid vor?
Nein, ein Vorbild hatte ich nicht. Aber in meiner Zeit als Teenager spielte Marco van Basten bei der AC Milan. Ein Stürmer mit fantastischen Qualitäten. Selbstverständlich war auch ich ein kleiner Fan von ihm.
Was erwarten Sie von Ihren U19-Junioren bei Feyenoord Rotterdam? Dass sie Leistung bringen, wenn wir auf ein Ziel hinarbeiten. Aber die Jungs können zwischendurch auch ruhig einmal ausgehen, damit habe ich kein Problem. Das tut ihnen gut.
Wie viel hat Ihnen Bayern München mit auf den Weg gegeben? Dass ich seriös lebe, ist mein Naturell. Bei Bayern habe ich andere Sachen gelernt. Viele Menschen im Verein waren auf ihre Art sehr wertvoll für mich. Sie hatten viel Sozialkompetenz. Ich werde nie vergessen, wie gut ich in München aufgenommen wurde.
Ein Fussballspieler muss generell versuchen, die Dramatik um eine Transfersumme auszublenden. Die Klubs haben das Geschäft zu verantworten, nicht der Spieler. Ich habe einfach versucht, meine Tore zu schiessen. Der Rest ging mich im Grunde nichts an.
Die niederländische Nationalmannschaft ist bekannt für ihre engagierte Offensive. Hat das Team nächstes Jahr eine Chance auf den WM-Titel? Nein, das glaube ich nicht. Die Mannschaft von Louis van Gaal ist gut, aber meiner Meinung nach wohl zu unerfahren, um eine Weltmeisterschaft zu gewinnen. Meine Favoriten auf den Titel lauten Brasilien, Spanien, Argentinien und Deutschland.
Können Sie das etwas erläutern? Bei Bayern fühlst du dich vom ersten Tag an sehr wohl. Man spürt, dass der Klub alles dafür tut, dass es dir gut geht. Ich kam 2003 von La Coruña, hatte grossen Trainingsrückstand und stand unter Druck. Erst recht, 18
Und Belgien? Belgien ist stark, das stimmt. Aber diese Mannschaft muss sich erst einmal beweisen. Sie steht mit vielen jungen Spielern ebenfalls am Anfang. T H E F I FA W E E K LY
Mit Roy Makaay sprach Alan Schweingruber
Name: Roy Makaay Geburtsdatum, Geburtsort: 9. März 1975, Wijchen Stationen als Spieler: Vitesse Arnhem, Teneriffa, La Coruña, Bayern München, Feyenoord Rotterdam
Patrick Post/Hollandse Hoogte/laif
Erfolge: Deutscher Meister 2005, 2006 Spanischer Meister 2000 Besonderheiten/Auszeichnungen: “Goldener Schuh” 2003 Torschützenkönig Spanien 2003 Schnellstes Champions-League-Tor der Geschichte (nach zehn Sekunden)
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C O U N T D O W N B R A S I L I E N 2 0 14 : N O C H 2 3 W O C H E N
→ http://www.fifa.com/worldcup
Von der Hitze in die Kälte – mehr oder weniger
Keine Feriengefühle vor der WM: Die Spanier Javier Martínez (l.) und Cesc Fàbregas wähnen sich in unsicheren Gewässern.
Jordí Punti
Jasper Juinen/Getty Images
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ie Reaktionen von Spanien auf die WM-Auslosung waren bis jetzt eine einzige Lektion über die wechselnde Gemütslage, die in diesem Land herrscht, wenn der Fussball zur Sprache kommt. Die Trainer der gegnerischen Teams täten gut daran, sich in der Vorbereitung der Partien eingehend mit diesen Reaktionen zu beschäftigen. Nach der monatelangen Qualifikation nutzen eine fast perfekte Bilanz und der Stolz, Weltmeister zu sein, nicht viel angesichts der Berg- und Talfahrt der Gefühle, die durch die Auslosung ausgelöst wurden. Spanien hat in der Gruppe B mit den Niederlanden, Chile und Australien eine knifflige Gruppenphase vor sich. Am Abend der Auslosung boten die Sportkommentatoren im Fernsehen eine ganze Palette von Reaktionen. Einige sahen es in der “Todesgruppe”, wie sie genannt wurde, bereits als gegeben an, dass Spanien alle Partien gewinnt und sich den ersten Platz sichern würde, um Brasilien aus dem Weg zu gehen (mit dessen Gruppensieg ebenfalls gerechnet wird). Es gab allerdings auch Stimmen, die es für ein böses Omen hielten, dass die WM mit
einer Partie gegen die Niederlande beginnen wird, also einer Neuauflage des Finales von Südafrika. Für die Niederländer wäre das eine zweite Chance, für die Spanier ein Déjà-vu. Jemand hielt dagegen: “Aber sie sind es doch, die Angst haben müssen, wir sind schliesslich Weltmeister.” Jemand anders entgegnete: “Vorsicht vor Chile, das ist der Schlüssel zu dieser Gruppe. Eine robuste, kampfstarke und motivierte Mannschaft, wie man an Alexis sieht, dem Spieler des FC Barcelona.” Was Australien angeht, so weiss man nur wenig von dieser mysteriösen Mannschaft, einmal abgesehen vom geographischen Aspekt: Australien und Spanien sind Antipoden. Die Schwarzseher und die Stolzen waren sich nur in einer Sache einig: Was hatte Frankreich doch für ein Glück gehabt! Wie ungerecht! Die direkten Nachbarn, die sich erst in letzter Minute qualifiziert hatten, sind nämlich mit der Schweiz, Honduras und Ecuador in der leichtesten Gruppe gelandet. Nach der Auslosung trudelten auch gleich die Meinungen der Spieler auf Twitter ein. Piqué: “Niemand hat gesagt, dass es einfach werden würde.” Reina: “Die Opferrolle führt zu nichts, wir sind Weltmeister.” Iniesta: “Spannende Gruppe zum WM-Start. Auf geht’s!” T H E F I FA W E E K LY
Wie schon so häufig findet Nationaltrainer Vicente del Bosque in diesem Meer von Meinungen die besonnensten Worte. Nachdem er zunächst erklärt hatte, dass er Chile von Anfang an gefürchtet habe – “ein sehr unbequemer, druckvoller Gegner” – ging er auf die schwierige Gruppe ein und fügte hinzu: “Die Niederlande wird uns alles abverlangen, aber alles hängt von uns selbst ab und von der Einstellung, mit der wir in die WM gehen.” Del Bosque weiss, dass Spanien ein Team ist, dass sich steigern kann und dass es wichtig sein wird, hoch konzentriert ins Turnier zu starten. Als positiver Aspekt bewertete Del Bosque auch die Spielorte, an denen Spanien antreten wird: “Wir kommen von der Hitze in die Kälte. Zuerst spielen wir in Salvador, dann in Rio und zum Schluss in Curitiba, wo unser Mannschaftsquartier sein wird.” Del Bosque weiss, dass noch keine europäische Mannschaft eine WM in Südamerika gewonnen hat. Vielleicht sorgen die Temperaturen in Curitiba ja dafür, dass man sich wie in Europa fühlt. Denn alles ist eine Frage der mentalen Einstellung. Å
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Jingle Bells! Der Weihnachtsmann ist in den englischen Stadien über die Festtage allgegenwärtig. Hier mischt er sich unter die Arsenal-Fans.
Wenn das restliche Europa feiert, schmaust und die Beine hochlegt, herrscht im englischen Fussball Hochbetrieb. Niemals sonst wird hier so intensiv gespielt wie in der Weihnachtszeit. Dem Publikum gefällt’s – einigen Trainern weniger. 22
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David Price/Arsenal FC via Getty Images
Festtagszeit – Fussballzeit
Hanspeter Kuenzler
Festtagskater: Arsenal-Trainer Arsène Wenger (links) und Sam Allardyce von West Ham United wünschen sich eine Weihnachtspause.
einem Liga-Format um den englischen Meister titel kämpften (Sieger: Preston North End), wurde am Boxing Day Fussball gespielt. Ein mit wenig Gravitas belegter Festtag wie dieser eig nete sich perfekt dazu, den neugierigen Massen das neue Phänomen “Zuschauersport” näher zubringen. Ein grosser Teil der Bevölkerung erfreute sich eines arbeitsfreien Tages. Auch waren viele Männer nicht ans Herumsitzen am trauten Herd gewöhnt. Am Boxing Day brann ten sie darauf, an die frische Luft zu kommen und deftige Witze auszutauschen. Abgesehen davon, dass in den festtäglichen Stadien heute auch viele Frauen anzutreffen sind und das meistgehörte Weihnachtslied nicht mehr “Silent Night”, sondern die Slade-Komposition “Merry Xmas Everybody” ist, hat sich in dieser Hinsicht seither wenig verändert. Auch heute noch ist bei den Festtags-Matches das elektri sche Knistern der überflüssigen Energie zu spüren, die sich beim Schlemmen und Flim merkistenstarren im Bauch der Fans angestaut hat. Und um ein noch grösseres Publikum in die Stadien zu locken, achtet man beim Zusam menstellen des Programmes traditionellerwei se darauf, dass an dem Tag möglichst viele Derbys stattfinden. Wen verwundert es, dass so mancher Zuschauerrekord an einem Boxing Day aufgestellt wurde? Allen Reizen zum Trotz ist das Festtagspro gramm eine der wenigen Erfindungen des eng lischen Fussballs geblieben, die vom restlichen Europa nicht übernommen wurden. Von allen grösseren europäischen Ligen schalten heute nur die Engländer und die Schotten keine Win terpause ein. Dies hat zu einer kuriosen Situa tion geführt. So regelmässig wie sich die Fans am Spektakel erfreuen, so oft plädieren Spieler wie Manager für die Abschaffung dieser Tradi tion. Nebst Arsène Wenger (Arsenal) gehören Sam Allardyce (West Ham), Mark Hughes (Sto ke), der englische Nationaltrainer Roy Hodgson und sogar Sir Alex Ferguson zu den Befürwor tern einer Winterpause. Sie glauben, dass sich die Spieler bis zum Saisonende nie mehr richtig von den Strapazen erholen. Viele orten hier einen Hauptgrund dafür, dass die englische Nationalmannschaft bei den letzten Europaund Weltmeisterschaften enttäuschte: Ohne Erholungspause seien ihre Batterien zum Zeit punkt dieser Wettbewerbe leer. Befürworter einer Pause verweisen gern auf Statistiken. Die Tageszeitung “The Guardian” zitierte einen Analytiker der Firma Prozone. Dieser hatte die Leistungen von Mittelfeldspielern und Stür mern während der letztjährigen Festtagsperio de untersucht: Spieler, die zwei Partien bestrit ten, sprinteten im Schnitt 69.5-mal pro Match, solche, die dreimal spielten 63,7-mal. Bei vier Spielen waren es noch 58-mal. Mannschaften
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Carl Court/AFP
er Himmel ist grau, als würde sich darin ein zugefrorener See spiegeln. Tief am Horizont ringt die bleiche Sonnen scheibe vergeblich nach Aufmerksam keit. Der Nebel erstarrt vor Kälte. Aber die Stimmung ist grandios. Boxing Day. Der Tag nach dem Weihnachtstag. Wir befin den uns in der fünften englischen Liga, der Conference Premier, im Stadion des Barnet F.C. Selbst in dieser Klasse spielen die meisten Vereine mit Vollprofis. Und auch hier sind klin gende Namen anzutreffen. So sitzt auf der Trai nerbank der Platzherren der holländische Ex-Internationale Edgar Davids. Dem früheren Ajax-, Juventus-, Milan- und Barcelona-Star gefiel es so gut in London, dass er sich nach dem vermeintlichen Abschluss seiner Aktiv karriere bei Crystal Palace nicht von der Stadt trennen wollte. Heute fungiert er bei den Bees
als Spieler/Head-Coach, um das Trainermetier von Grund auf zu lernen. Der Gegner heisst Lu ton Town. Ein Lokalderby, genau so, wie es die Boxing-Day-Tradition will, dazu ein Spitzen spiel, der Fünfte gegen den Zweiten. 3608 Fans sind ins Hive-Stadion im Norden von London gekommen. Das ist Stadionrekord, aber nicht aussergewöhnlich für diese Division: Wenn Lu ton, der Klub, der noch 1992 in der obersten Spielklasse mitmischte, daheim spielt, schauen regelmässig 6000 Fans zu. So tief greift die eng lische Fussball-Leidenschaft. Und für all diese Fans wären die Festtage keine Festtage ohne den Nervenkitzel des wohl intensivsten Fuss ballprogrammes der Welt. Heuer umfasst es zwischen dem 21. Dezember und dem 4. Januar vier komplette Premier-League-Runden sowie ein FA-Cup-Durchgang. Das dichte Festtagsprogramm ist so alt wie der organisierte Fussball selber. Schon 1888/89, als zwölf Mannschaften zum ersten Mal in
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mit einem qualitativ hochstehenden, grossen Kader wären demnach stark im Vorteil gegenüber den weniger gut betuchten Mannschaften, die sich kein vollwertiges Rotationssystem leisten können. Längst ist der Wunsch nach einer Winterpause auch in die fünfte Division durchgesickert: “Ich wünschte, es gäbe eine”, sagt John Still, Manager von Luton Town. “Es wäre schön, wenn die Spieler ein paar Tage Zeit für sich und ihre Familien hätten.” Eine Kombination aus öffentlichem Druck und geschäftlichen Interessen wird aller Voraussicht nach dafür sorgen, dass sich an der Situation so bald nichts ändert. Für die Premier League bietet das Festtagsprogramm eine ideale Chance, sich auf der Weltbühne zu präsentieren: Mangels Konkurrenz von den anderen grossen europäischen Ligen gehört das globale Medienparkett allein der englischen Spitzenklasse. Für die Fans wiederum birgt das Programm aus ganz anderen Gründen Spannung und Romantik. Denn es ist so etwas wie das fussballerische Pendant zum
Kap der Guten Hoffnung. Der psychologische Effekt des nahenden Festtagsprogrammes ist nicht vorauszusagen. Einige Mannschaften reagieren auf die Herausforderung mit überragender Effizienz. Andere zerbrechen an ihrer eigenen Furcht. Dies gilt für Top-Teams ebenso wie für Mannschaften am Tabellenende. So wartet das Festtagsprogramm regelmässig mit überraschenden Resultaten auf.
Für Luton ging die Rechnung auf. Nach Siegen gegen Barnet (2:1) und Kidderminster (6:0) ist der Traditionsklub Tabellenführer. Barnet dagegen verlor auch den nächsten Match auswärts gegen Salisbury. Dabei kassierte Edgar Davids schon seinen dritten Platzverweis in dieser Saison. Er erwäge seinen sofortigen Rücktritt als Spieler, sagte er. Die Referees seien voreingenommen gegen seine Mannschaft. Å
“Es wäre schön, wenn die Spieler ein paar Tage Zeit für sich und ihre Familien hätten.” John Still, Manager Luton Town
Stossverkehr: Die Fans strömen zwischen Weihnachten und Neujahr in die Stadien – wie hier bei Manchester City gegen Liverpool. T H E F I FA W E E K LY
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New York, USA
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Aussenrist. Marilyn Monroe beweist Ballgefühl in High Heels. Mit einem gekonnten Schlenzer eröffnet sie auf dem New Yorker Ebbets Field das Wohltätigkeitsspiel USA – Hapoel Tel Aviv. Die Amerikaner verlieren 4:6. “Nehmt Marilyn unter Vertrag”, titelt die Fachzeitung “Soccer Star”. T H E F I FA W E E K LY
ZEITSPIEGEL
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W Rio de Janeiro, Brazil
2012
Dukas
Innenrist. Lady Gaga hält den Ball für einmal flach. In einer Favela in Rio de Janeiro demonstriert sie ihre Passsicherheit – mit wehendem Haar und starrem Blick. Die lokale Jugend ist mässig beeindruckt.
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FREE KICK
Mein Leben, mein Klub – die Treuen
Der Twitter-Ball Thomas Renggli
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appy New Year! Feliz Ano Novo! 2014 verspricht ein magischer Jahrgang zu werden – mit der Rückkehr der WM ins Land der Fussball-Träume nach 64 Jahren. Um gute Vorsätze zu fassen, blieb allerdings kaum Zeit – nicht nur in England, wo wenige Stunden nach dem Knallen der Champagnerkorken eine komplette Meisterschaftsrunde gespielt wurde. Früher hinterliessen die britischen Profis zwischen Weihnacht und Neujahr im Alkoholdunst eine breite Schadensspur im Nachtleben. Heute kommen sie im sportlichen Stossverkehr kaum mehr dazu, ihre Trikots in die Klubwäscherei zu geben und sich einen Schluck von einem Elektrolyte-Getränk zu gönnen. Ohnehin begann das WM-Jahr faktisch schon am 6. Dezember 2013 – mit der Gruppenauslosung zur Endrunde an der brasilianischen Atlantikküste. Nachdem die erste Schockwelle verebbt war und Spanier und Italiener die Verschwörungstheorie verworfen hatten, befanden sich die 32 Teilnehmer schon mitten in der Planung der Vorbereitung: Die Amerikaner freuen sich, dass sie auf ihrer Vorrunde-Reise durch Brasilien fleissig Meilen (8866) sammeln können, die Deutschen krempeln die lokale Gastronomie um und stampfen ihr eigenes Mannschaftshotel aus dem Boden, die Engländer schwitzen schon auf Vorrat und bereiten den Ernstfall im türkischen Dampfbad vor, und die Franzosen freuen sich über ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Fussball bildet. So wurde anlässlich der Gruppenauslosung in Erinnerung gerufen, dass die honduranische Hauptstadt Tegucigalpa heisst, dass Australien fussballerisch zu Asien zählt, dass Belgien neben den besten Pommes frites auch Topfussballer produziert und dass Manaus kein neues Modell eines japanischen Automobilherstellers ist.
Atmosphärisch ist Brasilien 2014 dank Samba und Karneval aus der TV-Konserve schon ganz nah. Technisch wurde die Reise an die 20. Weltmeisterschafts-Endrunde anlässlich der Klub-WM in Marokko aufgenommen. Zum ersten Mal rollte dort der neue WM-Ball Brazuca. Das Objekt der Begierde ist das zwölfte von Adidas seit 1970 produzierte Spielgerät. Es besteht zu 100 Prozent aus Polyuerthan und soll gemäss seinem Hersteller die Nerven weit weniger zum Flattern bringen als sein Vorgänger Jabulani. 600 Fussballer aus zehn Ländern testeten die Kugel auf Herz und Nieren – darunter die Kunstschützen Lionel Messi, Bastian Schweinsteiger und Zinédine Zidane. Das Fazit fällt gemäss den involvierten Probanden ausnahmslos positiv aus. Brazuca habe eine stabile Flugbahn und eine gute Schusseigenschaft, lasse sich gut und eng am Fuss führen und verfüge über eine hervorragende Kraftübertragung. Auch Sepp Herberger behält Recht: Brazuca ist rund. Und kommunikativ bewegt sich die Kugel dank einem eigenen Twitter-Account (@brazuca) auf weltmeisterlichem Niveau. Dies ist vor allem für alle (englischen) Torhüter eine gute Nachricht: Bevor der WM-Ball geflogen kommt, müsste eigentlich eine Kurzmitteilung eintreffen. Å
Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion T H E F I FA W E E K LY
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Ryan Giggs, Manchester United. 26 Jahre Klubtreue. Giggs ist der Spieler mit den meisten Titeln in der Geschichte des englischen Fussballs.
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Iker Cassilas, Real Madrid. 24 Jahre. Der Torhüter lernte sein Handwerk zwischen den Pfosten der Königlichen. Fünfmal in Folge wurde er als Welttorhüter des Jahres ausgezeichnet.
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Steven Gerrard, FC Liverpool. 24 Jahre. Gerrards besondere Verbindung zum Klub ist auch dadurch entstanden, dass sein Cousin 1989 bei der Hillborough-Tragödie umkam.
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Francesco Totti, AS Roma. 24 Jahre. “Il Capitano” wird in Rom vergöttert. Und auch er selber liebt seinen Verein.
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Rogerio Ceni, FC São Paulo. 22 Jahre. 1117 Spiele absolvierte er für seinen Klub. Er gewann dreimal die Copa Libertadores und wurde 2005 Klub-Weltmeister.
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Xavi, FC Barcelona. 22 Jahre. Sieben spanische Meistertitel, zwei Pokalsiege, drei Champions-League-Titel.
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Alessandro del Piero, Juventus Turin. 19 Jahre. Mit 19 Jahren kam er zur Juve – und er blieb seinem Verein treu, ganz nach seinem Motto: “Ein Kavalier verlässt eine Dame nicht.”
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Nobuhisa Yamada, Urawa Red Diamonds. 19 Jahre. Der Japaner ist der asia tische Inbegriff für Vereinstreue.
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Henrik Rydström, Kalmar FF. 19 Jahre. Der studierte Literaturwissenschaftler und Kolumnist des Fussballmagazins “Offside” spielt seit Juniorenzeiten für den gleichen Klub.
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Javier Zanetti, Inter Mailand. 18 Jahre. Über 800 Einsätze hat der Argentinier bereits für Inter Mailand absolviert. Von den Fans wird er “El Tractor” genannt.
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Carles Puyol, FC Barcelona. 14 Jahre. Der 35-Jährige ist seit neun Jahren auch der Kapitän von Barcelona.
Gab es noch weitere verdienstvolle Fussballspieler? Ihre Meinung an: feedback-TheWeekly@fifa.org 29
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SENEGAL
Auf dem Sprung
Mit dem Herzen dabei. Ein Fan des senegalesischen Nationalteams.
Dukas/Eyevine, Sia Kambou/AFP
In Senegal ist die Stimmung nach der missglückten WMQualifikation nicht so schlecht, wie man vermuten könnte. Der senegalesische Fussballverband und Nationalcoach Alain Giresse arbeiten mit Unterstützung des PerformanceProgramms an der Zukunft.
Höhenflüge. Amateurfussballer in Dakar.
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David Noemi, Dakar (Senegal)
n Dakar sind die Temperaturen im Dezember nicht so hoch wie damals in jener Sommernacht 1982 in Sevilla, als Alain Giresse selbst noch auf dem Spielfeld glänzte. Eines hat sich jedoch seitdem nicht verändert, und das ist sein vorausschauendes Handeln. Schon in jenem WM-Halbfinale am 8. Juli 1982 im Estadio Ramón Sanchéz Pizjuán, in dem er den deutschen Torhüter Toni Schumacher mit einem strammen Rechtsschuss überwand und Frankreich 3:1 in Führung brachte, hatte er viel Weitblick bewiesen. Und Giresse, der auch bei der WM 1986 in Mexiko dabei war, lässt sich auch heute noch von seinen Visionen leiten, jetzt allerdings als Trainer der senegalesischen Nationalmannschaft. Er sitzt in seinem kleinen Büro im zweiten Stock der Zentrale des senegalesischen Fussballverbands (FSF), etwa eine Viertelstunde ausserhalb des Stadtzentrums von Dakar. Dort hängt ein Foto an der Wand, das ihn zu seiner Zeit als Aktiver bei Girondins Bordeaux zeigt, und auf dem er den damals bei Barcelona unter Vertrag stehenden Diego Maradona herzlich begrüsst. Giresse lässt T H E F I FA W E E K LY
keinen Zweifel an seiner Zukunftsvision für die senegalesische Mannschaft. Er will mit den Senegalesen wieder die privilegierte Position erreichen, die sie zu Beginn des letzten Jahrzehnts innehatten. Genauer gesagt im Jahr 2002, als die senegalesische Auswahl mit Diop, Diouf und Fadiga im Auftaktspiel der WM 2002 entgegen aller Prognosen Frankreich besiegte und es am Ende bis in die Runde der letzten Acht schaffte. In der Qualifikation für Brasilien 2014 scheiterte Senegal nur knapp. Erst in der Playoff-Runde musste man sich gegen die Elfenbeinküste geschlagen geben. Jetzt hat sich das Team allerdings bereits ein neues Ziel gesteckt: die Qualifikation für den Afrikanischen Nationen-Pokal 2015 in Marokko. “Afrika hat schon immer herausragende Spieler gehabt. Das war schon 1982 der Fall, als ich meine erste WM bestritten habe. Derzeit spielen viele von ihnen auf hohem Niveau in Europa. Die Herausforderung in Afrika besteht darin, aus diesen Einzelspielern ein Team zu formen und auf administrativer und infrastruktureller Ebene Programme aufzulegen, die eine integrale Entwicklung fördern”, so Giresse, in dessen Trainerkarriere Senegal nach Gabun und Mali bereits die dritte Anlauf31
SENEGAL
Französische Legende. Alain Giresse, der frühere Weltklassespieler, hat mit Senegal viel vor (Training in Abidjan).
station in Afrika ist. “Wenn es nur auf das Talent ankäme, könnte 2014 eine afrikanische Mannschaft Weltmeister werden. Tatsächlich war Ghana 2010 nicht weit vom Halbfinaleinzug entfernt”, fügt er hinzu. Die Einschätzung von Giresse bestätigt sich beim Besuch einer Partie zwischen Union Sportive de Ouakam und NGB, zweier Teams der ersten Profiliga, im Demba-Diop-Stadion. Sie treffen im Rahmen des Pokalwettbewerbs der Stadt Dakar aufeinander. Talent ist auf dem Kunstrasen-Spielfeld reichlich vorhanden. Auch an der Fitness mangelt es nicht. Aber etwas fehlt noch. Und genau da setzt der FSF an. “Wir wollen an das Phänomen von 2002 anknüpfen, als der herausragende Auftritt unserer Mannschaft bei der Weltmeisterschaft landesweit für einen starken Zusammenhalt im Fussball gesorgt hat”, so Generalsekretär Víctor Cisse. Obwohl die missglückte Qualifikation für Brasilien in sportlicher und finanzieller Hinsicht ein herber Rückschlag war, will Cisse den Kopf keinesfalls in den Sand stecken. Um den so lange gehegten Wunsch nach langfristiger Entwicklung zu erfüllen, stürzt man sich am besten gleich in die Arbeit. 32
Und genau zu diesem Zweck fanden sich auf Anfrage des FSF Ende November fast im Verborgenen sechs Experten von Performance, dem Fussball-Management-Programm der FIFA, in Dakar ein. Fünf Tage intensive Arbeit mit Sitzungen und Unterredungen mit allen relevanten Akteuren und Interessengruppen des senegalesischen Fussballs lagen vor ihnen. Vom FSF-Präsidenten Augustin Senghor über Giresse und das Ministerium für Sport bis hin zu RTS, dem wichtigsten Fernsehsender des Landes, wurden alle Beteiligten einbezogen. Dabei wurde alsbald deutlich, wo die Probleme liegen. Beispielsweise zeigte sich, dass die 2009 ins Leben gerufene senegalesische Profiliga beim Fernsehsender RTS nicht die gewünschte Aufmerksamkeit bekommt, da dieser bevorzugt die europäischen Wettbewerbe abdeckt. Ausserdem gestaltet es sich für den FSF ohne funktionierenden Internetauftritt schwierig, Werbung für seine Aktivitäten zu machen. Es gab aber auch viele nützliche Anregungen von den Performance-Experten, die nun umgesetzt werden sollen: So wurde die Erarbeitung einer Marketing- und Kommunikationsstrategie unter Nutzung der sozialen Medien vorgeschlagen. Über diesen Kanal T H E F I FA W E E K LY
Verband: Fédération Sénégalaise de Football Spitzname: Löwen von Teranga FIFA-Ranking: 65. Rang (536 Punkte) Erstes Länderspiel: Benin – Senegal 3:2 31. Dezember 1961 Höchster Sieg: Senegal – Mauritius 7:0 9. Oktober 2010 Höchste Niederlage: Tunesien – Senegal 4:0 15. Juli 1995
SENEGAL
Allgegenwärtig. In Senegal ist die englische Premier League hoch im Kurs.
“Wenn es nur auf das Talent ankäme, könnte 2014 eine afrikanische Mannschaft Weltmeister werden.” erreicht man in Senegal mit geringem finanziellem Aufwand eine hohe Durchdringung. Ausserdem wurde eine Neustrukturierung des internen Organigramms beschlossen, die unter anderem die Rekrutierung eines Finanzchefs sowie die Ausweitung der Befugnisse der technischen Leitung vorsieht. Diese soll zukünftig als Koordinierungsstelle für sämtliche Strukturen des Breiten- und Frauenfussballs fungieren. Die anstehenden Aufgaben sollen im Rahmen eines Projektes mit konkreten Zielen und festgelegten Fristen abgewickelt werden. Die Experten des Performance-Programms waren insgesamt bereits in 155 Ländern (davon 38 in Afrika) zu Gast. Die Ergebnisse sind beeindruckend, beispielsweise in Mauretanien, wo es dem Verband über Performance gelang, eine eigene TV-Produktionseinheit auf die Beine zu stellen, um die Partien des nationalen
Wettbewerbs zu filmen, und ein wöchentliches Fussballprogramm über den wichtigsten Sender des lokalen Fernsehens ausstrahlen zu lassen. “Durch dieses Projekt konnten wir unsere Präsenz in der Öffentlichkeit erheblich steigern”, sagte Ahmed Ould Yahya, der Präsident des Fussballverbands von Mauretanien, vor einiger Zeit. Ein weiterer bemerkenswerter Fall ist Äthiopien, wo dem Fussballverband nach einer schweren internen Krise dank des Performance-Programms eine komplette Umstrukturierung gelang, die in der Qualifikation für den Afrikanischen Nationen-Pokal 2013 gipfelte. Für die äthiopische Auswahl war dies nach 31 Jahren die erste Teilnahme an dem prestigeträchtigen Wettbewerb. Ausserdem schloss man einen historischen Sponsoringvertrag mit einem Getränke-Unternehmen ab. T H E F I FA W E E K LY
Die Einschätzung der Ergebnisse von Entwicklungsprozessen wird immer relativ sein. Tatsächlich könnte man sagen, dass Senegal in den Augen der Weltöffentlichkeit erst durch eine Qualifikation für den Afrikanischen Nationen-Pokal 2015 und die WM 2018 in Russland wieder in den Vordergrund treten würde. Für die Senegalesen, die von besseren Zeiten träumen, ist der Fortschritt bereits in vollem Gang. Å
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DEBAT T E
Warum nicht gleich Rugby?
Ashley Young (unten; ManU) erhielt nach dieser Schwalbe im Ligaspiel gegen Crystal Palace am 14. September 2013 die Gelbe Karte.
“Eine Schwalbe ist keine Schwalbe, wenn der Schiedsrichter ein Foulspiel pfeift” – so oder ähnlich beginnen die Statements all jener, die es nicht unbedingt für verwerflich halten, wenn ein Fussballer den Schiedsrichter, die Gegenspieler und die Zuschauer zu täuschen versucht. Pfeift der Schiedsrichter, sei eine Schwalbe keine Schwalbe, sondern die Folge eines Foulspiels. Als Rechtfertigung für willentliches Fallenlassen werden im wesentlichen zwei Punkte ins Feld geführt: Jeder könne das doch tun, und jeder tue das auch. Beides tut aber nichts zur Sache. Dass zum Ersten jeder die Wahl habe, ein Foul – oder etwa ein Handspiel – vorzutäuschen und sich dadurch einen unlauteren Vorteil zu verschaffen: Das zeugt von einem falschen Verständnis von der anzustrebenden Gleichbehandlung aller Spieler durch den Schiedsrichter. Und die Aussage, dass – nach dem Motto “Gelegenheit macht Diebe” – jeder Spieler früher oder später trickst, kann keine Legitimation dafür sein. 34
Der Haken an beiden Begründungen ist aber vor allem, dass sie einen Widerspruch enthalten. Denn ein Spieler kann nicht die Regeln des Spiels für sich in Anspruch nehmen – etwa um sich vor Schwalben des Gegenspielers zu schützen – und gleichzeitig die Regeln für sich selbst ablehnen. Damit begibt er sich in einen nicht reglementierten, auch ethisch nicht bestimmten Raum, in dem er zu noch gröberen Massnahmen greifen könnte – bis hin zur Körperverletzung oder Nötigung –, um den Ball ins gegnerische Tor zu befördern. Warum nicht gleich in Rugby-Manier? Und doch: Wer Fussball spielt oder einst gespielt hat, weiss, dass die Versuchung des versteckten Regelverstosses gross sein kann. Man liegt zurück, es sind noch wenige Minuten zu spielen, und man könnte, ja, man könnte doch jetzt im Strafraum hinfallen, die Knie zusammenschlagen und dabei die Beine ausstrecken, sich im Fallen leicht wegdrehen, einen spitzen Schrei ausstossen – auch wenn der Gegenspieler nichts dazu beiträgt. Viele Spieler gehen diesen Weg. Obwohl T H E F I FA W E E K LY
krasse Fälle, bei denen der ganzen Welt klar ist, dass der Spieler betrogen hat, im kollektiven Gedächtnis haften bleiben und den Spieler auf lange Zeit markieren. Der einst als Gentleman bekannte Thierry Henry etwa verlor seinen Status unwiederbringlich, als er 2009 im Playoff-Rückspiel zur WM-Qualifikation den Franzosen mittels eines offensichtlichen Handspiels die Tür zur Endrunde aufstiess. Die betrogenen Iren hatten das Nachsehen. Sie müssen sich einen Augenblick lang in einer Rugby-Partie gewähnt haben. Å
Die Weekly-Debatte. Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Über welche Themen wollen Sie diskutieren? Ihre Vorschläge an: feedback-TheWeekly@fifa.org.
Michael Regan/Getty Images
Perikles Monioudis
DEBAT T E
Kein Wunder spielt Soccer in den USA keine ernsthafte Rolle im Profisport. Fuss ball ist doch die reinste Schauspielerei. Wenn ich sehe, wie sich ein Spieler am Boden mit schmerzverzerrtem Gesicht windet und dreissig Sekunden später wieder rumsprintet, wird mir schlecht. Fussball ist so einfach nicht glaubwürdig. Und es macht nicht den Anschein, dass sich das bald ändern wird. Mike Tattersall, San Francisco
Als Stürmer muss man in Sekundenbruchteilen Entscheidungen fällen. Laufe ich los oder nicht, wohin laufe ich, komme ich noch an den Ball oder entwickelt sich der Spielzug doch noch anders? Dass man sich auch einmal fallen lässt, ist auch so eine Entschei dung. Man sollte nicht zu streng sein. Schwal ben gehören zum Fussball. Sie stellen keinen Betrug dar. Jeder gute Spieler weiss das.
PRESIDENTIAL NOTE
Fussball ist ein Spiel – und zu jedem Spiel gehört es, dass die Grenzen ausgereizt werden. Es ist nichts als menschlich, wenn jeder versucht, den grössten Vorteil für sich selbst herauszuschlagen. Deshalb kommt mir die Diskussion über eine härtere Bestrafung wegen Schauspielerei reichlich scheinheilig vor. Valentino Nero, Mailand
Jürgen Klinsmann, Cristiano Ronaldo, Filippo Inzaghi. Die grössten Schwalbenköni ge erweisen dem Fussball einen Bärendienst. Sie sind dafür verantwortlich, dass schon bei den Junioren und auf den Schulhausplätzen geschummelt und betrogen wird. Dabei han delt es sich um ein gesellschaftliches Problem. Wenn die Eltern ihren Kindern keine Werte mehr vermitteln, ist auch auf den Fussballplät zen nicht mit mehr Fairness zu rechnen. Holger Sandmann, Duisburg
Nikos Mavridis, Thessaloniki
Es muss Schwalben geben. Wenn man die Spieler zu hart bestraft, geht etwas Wesentli ches im Spiel verloren: der Instinkt. Denn der Instinkt eines jeden Spielers ist es, sich einen Vorteil zu verschaffen. Auf die Gefahr hin, erwischt zu werden. Es gibt für den echten Profi keinen vorauseilenden Gehorsam – auch wenn die Regeln ansonsten natürlich akzep tiert werden. Japhet Kinhasi, Brügge
Die begnadeten Schauspieler überwiegen längst die begnadeten Fussballer. Volker Roth, deutscher Ex-Schiedsrichter-Obmann
Ich finde, dass eine Schwalbe auch nachträglich mit einer Sperre bestraft werden sollte. Allerdings müssen wir auch aufpassen, dass nicht alle Tatsachentscheidungen des Schiedsrichters angefochten, beziehungsweise hinterfragt werden, es muss eine klare Linie geben, wann es zu diesen Sperren kommt und wann nicht. Anders Berqvist, Umea
“Schwalben sind das Letzte.” Es ist höchste Zeit, die Simulanten und Schauspieler auf den Fussballplätzen in die Schranken zu verweisen. Sie verfälschen mit ihrem Gebaren das Geschehen und bringen den ganzen Sport in Verruf. Für mich gibt es eine einfache Lösung des Problems: Offen sichtliche Schwalben im Strafraum gehören mit einer Roten Karte geahndet. Denn wer einen Elfmeter zu erschleichen versucht, macht sich so strafbar wie ein Spieler, der einen Gegner mit einer Notbremse stoppt.
Sicher ist eine Schwalbe unsportlich. Ich verurteile das genauso und bin ein Ver fechter des Feldverweises bei einer eindeuti gen? Schwalbe, dennoch kann eine nachträgli che Bestrafung anhand der Fernsehbilder nur erfolgen, wenn der Schiedsrichter die Situation anders wahrgenommen hat. Dies ist bei einer Schwalbe ja grundsätzlich ausgeschlossen? Cornelia Reder, Fischbach
Letztlich ist es eine Frage des Fair Plays. Spieler, die betrügen wollen, wird es immer geben – in jeder Sportart. Aber in einem Umfeld, in dem Anstand und Respekt keine leeren Worte sind, wird weniger Theater gespielt. In der Premier League werden Divers gnadenlos ausgepfiffen. Doch seit immer mehr Ausländer unsere Liga bevölkern, ist auch in England diese Entwicklung nicht mehr aufzuhalten. Leider. David Best, Lemington
“Stoppt die Laienschauspieler”
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er Fussball ist in den letzten Jahren immer schneller und direkter geworden – auch dank gezielten technischen Anpassungen. Dazu ge hören die Einführung der Rückpassregel oder das Prinzip, mehr als einen Matchball zu verwenden. Die grössten Spielverzögerungen sind heute aber fast ausschliesslich auf schauspielerische Einlagen zurückzuführen, um vermeintliche Verletzungen vorzutäuschen. Was in anderen Sportarten verpönt ist, gehört im Fussball mitt lerweile zum Tagesgeschäft. Obwohl das Simu lieren lächerlich wirkt, wenn man es in Zeitlupe sieht, und es äusserst unfair ist, wird es als Schlaumeierei gesehen – oder im schlimmsten Fall als Kavaliersdelikt. Dazu gehört auch das Herausschinden von Penaltys durch tief flie gende Schwalben. Für mich jedoch ist es ein grosses Ärgernis – umso mehr, als die (vermeintlich) Halbtoten spä testens dann zu neuem Leben erwachen, wenn sie vom Spielfeld geleitet werden. Die Seitenlinie scheint einen wundervollen Heilungsprozess zu bewirken, der die Medizin vor grosse Rätsel stellt. Gefordert sind die Schiedsrichter. Schon jetzt besteht nämlich eine klare Weisung: Wenn ein Spieler am Boden liegt, ist es nicht die Auf gabe der gegnerischen Mannschaft, den Ball ins Aus zu befördern. Der Schiedsrichter soll ein greifen, wenn eine ernsthafte Verletzung vor liegt. Will ein “angeschlagener” Spieler sofort wieder aufs Feld zurückkehren, kann ihn der Un parteiische so lange warten lassen, bis sich die Unterzahlsituation auf die Kräfteverhältnisse auf dem Platz auswirkt. Das würde faktisch einer Zeitstrafe gleichkommen – und möglicherweise bei allen Schauspielern ein Umdenken auslösen. Es ist eine Frage des Respekts, auf solche Schummeleien zu verzichten – Respekt gegen über dem Gegner, gegenüber den Fans und letzt lich gegenüber sich selbst als Profi und Vorbild.
Ich finde Schwalben das Letzte. Sie sind ein Betrug am Gegenspieler und am Fussball überhaupt. Spielsperren wären angemessen. Victor D Johnston, Leeds
Ihr Sepp Blatter
Peter Durst, Innsbruck T H E F I FA W E E K LY
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“SONY” and “make.believe” are trademarks of Sony Corporation.
DAS FIFA-R ANKING Rang Team
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 39 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 54 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 65 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77
Rangveränderung Punkte
Spanien Deutschland Argentinien Kolumbien Portugal Uruguay Italien Schweiz Niederlande Brasilien
0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
1507 1318 1251 1200 1172 1132 1120 1113 1106 1102
Belgien Griechenland England USA Chile Kroatien Elfenbeinküste Ukraine Bosnien und Herzegowina Frankreich Mexiko Russland Ecuador Ghana Dänemark Algerien Schweden Tschechische Republik Slowenien Serbien Costa Rica Rumänien Iran Schottland Armenien Venezuela Nigeria Panama Kap Verde Peru Ägypten Honduras Türkei Ungarn Mali Österreich Japan Tunesien Island Kamerun Paraguay Montenegro Burkina Faso Republik Korea Norwegen Wales Albanien Australien Libyen Slowakei Guinea Südafrika Israel Finnland Senegal Jordanien Republik Irland Usbekistan Sambia Bolivien Vereinigte Arabische Emirate Togo Marokko Bulgarien Sierra Leone Polen Gabun
0 0 0 0 0 0 0 0 2 -1 -1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 12 -1 -1 -1 -1 -1 0 0 -3 -1 0 0 -3 0 1 1 1 1 1 1 5 0 0 0 0 1 4 0 5 -1 -1 0 0 5 0 0 3 -1 0 5 2 2 -1 2 3
1098 1055 1041 1019 1014 971 918 907 899 893 892 870 852 849 831 800 793 766 762 752 741 734 720 717 716 711 710 705 698 698 695 690 677 668 664 648 638 632 624 615 600 594 591 577 577 574 571 565 558 557 555 554 548 539 536 536 528 526 523 519 507 504 490 486 471 461 453
Rang
Juli 2013
Aug. 2013
Sept. 2013
Okt. 2013
Nov. 2013
Dez. 2013
1 -41 -83 -125 -167 -209
78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 90 92 93 94 94 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 110 112 113 114 115 116 116 118 119 120 121 121 123 124 125 126 127 128 129 130 131 132 133 133 135 136 137 138 138 140 140 142 143 144
Platz 1
Aufsteiger des Monats
Trinidad und Tobago Haiti Jamaika Belarus DR Kongo EJR Mazedonien Kongo Oman Uganda Saudiarabien Angola Nordirland Neuseeland El Salvador VR China Äthiopien Aserbaidschan Estland Moldawien Botsuana Liberia Benin Kuba Georgien Litauen Katar Niger Kuwait Zentralafrikanische Republik Simbabwe Äquatorial-Guinea Kenia Irak Bahrain Kanada Guatemala Tadschikistan Dominikanische Republik Malawi Lettland Mosambik Sudan Tansania Neukaledonien Libanon Luxemburg Burundi Namibia Zypern Philippinen Kasachstan Syrien Myanmar Gambia Malta Ruanda Suriname Turkmenistan Grenada Palästina Lesotho DVR Korea Afghanistan Hongkong Mauretanien Tahiti Vietnam
T H E F I FA W E E K LY
1 -6 1 1 1 1 0 2 0 12 1 1 1 1 1 0 1 2 1 1 7 1 -53 0 0 0 0 1 0 -1 3 8 -1 8 2 2 2 -27 5 3 2 11 4 1 2 1 -12 1 1 6 4 6 10 3 4 -6 6 2 -6 5 0 -25 -11 4 2 -2 14
Absteiger des Monats
441 440 439 431 427 425 421 408 402 391 384 381 378 378 376 374 363 363 359 357 354 342 334 330 326 325 318 315 310 299 294 293 292 292 291 287 286 282 272 272 264 259 256 249 249 243 239 237 229 219 216 207 204 202 198 197 197 195 194 192 187 187 184 184 180 179 167
145 146 147 147 149 150 150 152 153 154 154 154 154 158 159 160 161 161 163 164 164 166 167 167 169 170 170 172 172 172 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 187 189 190 190 190 193 194 194 196 196 198 198 200 201 201 203 204 205 206 207 207 207
Antigua und Barbuda Thailand St. Lucia Kirgisistan St. Kitts und Nevis Guyana Singapur Laos St. Vincent und die Grenadinen Liechtenstein Puerto Rico Malaysia Indien São Tomé und Príncipe Belize Nicaragua Guam Indonesien Malediven Tschad Bangladesch Barbados Chinese Taipei Dominica Sri Lanka Aruba Färöer Salomon-Inseln Nepal Pakistan Bermuda Seychellen Mauritius Curaçao Jemen Vanuatu Mongolei Fidschi Samoa Guinea-Bissau Bahamas Swasiland Madagaskar Montserrat Kambodscha Brunei Darussalam Osttimor Tonga Amerikanische Jungferninseln Cayman-Inseln Papua-Neuguinea Britische Jungferninseln Amerikanisch-Samoa Komoren Andorra Eritrea Südsudan Macau Somalia Dschibuti Cook-Inseln Anguilla Bhutan San Marino Turks- und Caicos-Inseln
-36 -4 14 -1 -2 0 4 11 -2 -2 -2 4 -6 -3 -2 0 8 1 -14 0 -8 2 7 8 -3 3 0 -1 -7 -5 -3 24 1 -3 -2 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 -1 0 0 0 0 -5 0 -1 0 0 1 -1 0 0 0 0 0
164 162 155 155 150 149 149 144 142 141 141 141 141 139 136 130 123 123 120 116 116 101 95 95 90 87 87 86 86 86 83 67 66 65 54 53 49 47 45 42 40 37 33 33 28 26 26 26 23 21 21 18 18 17 17 11 10 10 8 6 5 3 0 0 0
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First Love
Or t: Istanbul, T端rkei Dat u m : 19. Ju n i 2 0 1 3 Z e it : 17. 3 2 U h r
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T H E F I FA W E E K LY
Joern Pollex
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THE SOUND OF FOOTBALL
DAS OBJEK T
Perikles Monioudis
Pelé, Singer-Songwriter Hanspeter Kuenzler
Das Bild ging um die Welt: Pelé in Shorts und Sandalen, der in einer raren freien Minute während der Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko mit grosser Konzentration an den Saiten seiner Gitarre zupft. Es war dies kein billiger Publi city-Scherz. Die Gitarre gehört seit seiner Jugend zu den treuesten Wegbegleitern von Edson Arantes do Nascimento. Lieder hat er auch immer schon komponiert. 1969 veröffentlichte er seine erste Single, “Perdao Nao Tem”, ein Duett mit Elis Regina. Es handelte sich dabei keineswegs um ein Wegwerfprodukt, mit dem dank StarRuhm schnell ein bisschen Zusatz-Cash geschlagen wird: Das Lied hat Stil und die Duettpartnerin Klasse. Die Glanzzeit von Pelés Fussballkarriere fiel zusammen mit einer ungemein kreativen Phase in der brasilianischen Musik. In den späten 50er-Jahren war mit João Gilberto der Bossa Nova 40
aufgeblüht: eine sonnige Fusion von jazziger Entspanntheit und subtilen Samba-Rhythmen. Etwas später wurde das Land von der Tropicalita-Welle erfasst. Ebenso von Bob Dylan und den Beatles wie auch vom Samba und all den anderen brasilianischen Volksmusikarten beeinflusst, drückten Künstler wie Caetano Veloso, Gilberto Gil und Gal Costa die Freiheitsgefühle der Jugend aus, die sich gegen die drakonische Gesetzesauslegung der damaligen Regierung wehrte. Pelés Gesangspartnerin Elis Regina gehörte zu den popu lärsten Stars dieser brodelnden Szene. 1977 war Pelé erneut auf einem Tonträger zu hören: An der Seite von Gracinha Leporace, der Gemahlin von Bandleader und Bossa-Nova-Pionier Sergio Mendes, sang er unter dessen Ägide das Titelstück, “Meu Mundo E Uma Bola”, vom Soundtrack eines Dokumentarfilmes über sein Leben ein. Erstaunlicherweise
wartete er dann aber bis im Jahr 2006, ehe er sein erstes Album aufnahm. Er zeigt sich auf “Peléginga” als charmanter und stilsicherer Sänger, der eine wohl tuende Ruhe verströmt. Die Lieder selber zeichnen sich durch ihre stilistische Vielfalt auf. Sie reicht vom Big-BandBossa-Nova über perkussiven Samba bis hin zum herrlich gelassenen, vom Akkordeon getrieben Folk-Rock von “Meu Boi”. Als Gast taucht übrigens auch der grosse Gilberto Gil auf, der zum Zeitpunkt der Aufnahmen als Kulturminister von Brasilien waltete. Æ
Pelé, “Peléginga” (EMI Records) T H E F I FA W E E K LY
Man stelle sich Lothar Matthäus, den deutschen Rekordnationalspieler und Weltmeister von 1990, mit einer grünen Plüschmütze auf dem Kopf vor. “Warum nicht?”, darf man zu Recht fragen. Denn erstens stünde sie ihm gewissermassen zu, und zweitens spielt auch die deutsche Nationalmannschaft in Grün – immer dann, wenn die Heimmannschaft in Weiss oder Schwarz auftritt. Eine grüne Plüschmütze stünde Matthäus, dem zweifachen Weltfussballer des Jahres, aber auch deswegen gut zu Gesicht, weil sie ihm gebührte: In den Anfängen des Fussballs bestand die Ausrüstung eines Spielers nicht nur aus Stutzen, Hose und Trikot, nein, auch eine Mütze gehörte unter Umständen dazu – falls ihr Träger befugt war, sie zu tragen. Jeder Klub hatte eine Mütze in seinen Farben, sie wurde bestickt mit dem Logo und Angaben zum Anlass, für den sie gefertigt wurde. Ein Spieler wurde damit beschenkt, wenn er den entscheidenden Treffer erzielt hatte oder sonst wie positiv aufgefallen war. Die FA etwa, der englische Fussballverband, pflegte jeden Spieler neben dem Aufgebot mit einer Mütze auszuzeichnen. Noch heute spricht man in England von “Caps”, wenn es darum geht, die Einsätze eines Spielers im Nationalteam zu quantifizieren. Der Torhüter Peter Shilton etwa zählt 125 Caps sein Eigen, er stand von 1970 bis 1990 im englischen Tor. Er löste Bobby Moore ab, der 108 Caps bekam. Die grüne Mütze im Bild oben ist bestickt mit “Irland v Poland”, “Irland v Switzerland” und “1938–39”. Irland unterlag Polen im Mai 1938 0:6, die Revanche elf Monate später in Dublin gelang (3:2). Die Schweiz fertigte man im September 1938 4:0 ab. Polen befand sich da schon im Krieg mit Deutschland. Die grüne Mütze ist heute Bestandteil der FIFA-Sammlung. Å
TURNING POINT
“Die Flucht gab mir Perspektiven” Im Alter von vier Jahren flüchtete sie mit ihrer Familie aus dem Kosovo. Der Neuanfang war hart, gab Fatmire Alushi aber Perspektiven. Heute ist die 25-Jährige eine Leaderin in der deutschen Nationalmannschaft.
I
m Tor war ich als Mädchen am besten aufgehoben. Dies empfanden zumindest die anderen Kinder so. Aber ich hatte keinen Spass daran, immer nur nach dem Ball zu hechten. Ich wollte dribbeln, flanken, Tore schiessen. Es dauerte eine Weile, bis ich mich bei den Jungs durchsetzen konnte. Als sie dann merkten, dass es gar nicht so schlecht stand um meine Qualitäten am Ball, wurde ich als Feldspielerin eingesetzt. Es kam sogar so weit, dass sich die Jungs stritten, wer mich im Team haben durfte. Warum gerade Fussball? Viele Leute denken, das hätte sich so ergeben, weil ich einen jüngeren und einen älteren Bruder habe. Aber das ist nicht so. Fussball war von Anfang an meine grosse Leidenschaft, so wie ich es liebte, auf Bäume zu klettern oder herumzutollen. Ich bin in einer Sportlerfamilie aufgewachsen, meine Mutter spielte Volleyball, mein Vater Fussball. Es ist mein Naturell, mich viel zu bewegen. Als Wendepunkt in meinem Leben sehe ich unsere Flucht aus dem Kosovo im Jahr 1992. Damals war ich vier Jahre alt. Obwohl ich meine Heimat im Herzen trage, ist es schwer vorstellbar, dass ich an meinem Geburtsort Gjurakovc auch eine wirkliche Chance bekommen hätte, was den Fussball angeht. Sicher hätte ich irgendwo gekickt und Spass gehabt. Aber die Möglichkeit, mich zu entwickeln und mein Potenzial auszuschöpfen, gab mir Deutschland. Der Neustart nach der Flucht war schwierig und hart. Zunächst wohnten wir in einem Asylheim in Remscheid und kannten fast niemanden. Meine Eltern mussten sich von Verwandten Geld leihen, damit wir über die Runden kamen. Erst als sie Arbeit fanden, suchten wir einen Ort, um uns niederzulassen. Der Ort hiess Mönchengladbach. Dort legte ich das Fundament für meine Laufbahn. Meine Eltern leben noch in Mönchengladbach und besuchen regelmässig meine Spiele.
Wenn ich zurückdenke, fällt es mir schwer, einen Höhepunkt in meiner Karriere hervorzuheben. Der WM-Titel 2007 ist unvergesslich. Aber auch die Triumphe an den Europameisterschaften (2009, 2013) oder die Erfolge mit Turbine Potsdam (zwei Meistertitel und ein Champions-League-Titel) sind wertvoll für mich. Ich bin erst 25 Jahre alt und möchte nach meinem Comeback letzten Sommer (nach einem Kreuzbandriss 2012, die Red.) noch mehr erreichen – mit dem 1. FFC Frankfurt und dem Nationalteam. Meine Vergangenheit war erlebnisreich. Vielleicht kann ich eines Tages meinen eigenen Kindern weitergeben, was ich als Mädchen bekommen habe. Die Chance auf eine Zukunft mit Perspektiven. Å Aufgezeichnet von Alan Schweingruber
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Name: Fatmire “Lira” Alushi Geburtsdatum, Geburtsort: 1. April 1988, Gjurakovc Position: Offensives Mittelfeld Stationen: 1996–1997 DJK/VfL Giesenkirchen (Jugend) 1997–2004 Mönchengladbach (Jugend) 2004–2009 FCR 2001 Duisburg 2009–2011 1. FFC Turbine Potsdam seit 2011 1. FFC Frankfurt Nationalteam: 67 Einsätze, 15 Tore
Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. 41
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FIFA - R ÄT SEL - CUP
The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) Internet: www.FIFA.com/TheWeekly Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich, Tel. : +41-(0)43-222 7777 Fax : +41-(0)43-222 7878
Der elfte Mann, grandiose Single-Stars und ein Spieler mit Gold, Silber und Bronze – raten Sie mit!
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Er bekam in seiner Organisation die Mitgliedsnummer 12, also hätte er es nicht in die erste Elf geschafft. Aber halt, es war ja eine Frau dabei – und somit war er der elfte Mann. Wer?
Präsident: Joseph S. Blatter Generalsekretär: Jérôme Valcke
H João
Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio Chefredakteur: Thomas Renggli
R Henry
A Claudio Caniggia I Paolo Maldini
Redaktion: Perikles Monioudis (Stv. Chefred.), Alan Schweingruber, Sarah Steiner
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Bildredaktion: Peggy Knotz, Adam Schwarz
E Rivelino O Wolfgang Overath
Vier Länder, die es ins Finale der WM schafften, sind nie Weltmeister geworden. Diese vier Länder ... E N R S
Produktion: Hans-Peter Frei (Leitung), Richie Krönert, Marianne Crittin, Mirijam Ziegler, Peter Utz
P Sepp
Welcher Spieler wurde bei drei WMs je einmal Erster, Zweiter und Dritter?
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Art Director: Markus Nowak
Ständige Mitarbeiter: Jordi Punti, Barcelona; David Winner, London; Hanspeter Kuenzler, London; Roland Zorn, Frankfurt/M.; Sven Goldmann, Berlin; Sérgio Xavier Filho, São Paulo; Luigi Garlando, Mailand
M Placido
... waren zusammen genau siebenmal im Finale. ... sind alle Monarchien. ... grenzen alle an Deutschland. ... liegen alle in der gleichen Zeitzone.
Korrektorat: Nena Morf Redaktionelle Mitarbeit in dieser Nummer: David Noemi
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Welche dieser famosen Platten bietet uns gleich vier Musikstücke?
Redaktionssekretariat: Loraine Mcdouall Übersetzung: Sportstranslations.com Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Druck: Zofinger Tagblatt AG www.ztonline.ch Kontakt: feedback-TheWeekly@fifa.org Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus dem The FIFA Weekly – auch auszugsweise – ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (© The FIFA Weekly, 2013) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Das FIFA-Logo ist ein eingetragenes Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.
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S
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Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautete: RISE (ausführliche Erklärungen auf FIFA.com/theweekly). Inspiration und Umsetzung: cus Die Gewinner der zwei Eintrittskarten für den FIFA Ballon d’Or werden in der nächsten Nummer publiziert.
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 8. Januar 2014 an feedback-TheWeekly@fifa.org. Die richtigen Einsendungen aller Rätsel bis am 11. Juni 2014 nehmen an der Verlosung von zwei Eintrittskarten für den WM-Final am 13. Juli 2014 teil. Vor der Einsendung ihrer Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zur Ansicht bereit stehen: de.fifa.com/aboutfifa/organisation/the-fifa-weekly/rules.pdf T H E F I FA W E E K LY
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FR AGEN SIE DIE FIFA!
UMFR AGE DER WOCHE
Wer wird der Trainer des Jahres 2013?
Welcher Spieler schoss am meisten Europacup-Tore? Antwort von Thomas Renggli, Chefredakteur: Der Spanier Raúl González Blanco, kurz Raúl, erzielte für Real Madrid und Schalke 04 insgesamt 76 Tore auf europäischem Rasen – 71 davon in der Champions League. Beides sind Rekordwerte. Auf Platz 2 und 3 folgen Filippo Inzaghi (70) und der Ukrainer Andrei Schewtschenko sowie der Deutsche Gerd Müller (je 67). Müllers Leistung ist aber wohl am höchsten einzustufen – in einer Zeit notabene, in der Europacup-Spiele noch nicht zum fussballerischen Alltag gehörten. So erzielte der Bayern-Stürmer in 35 Meistercup-Spielen durchschnittlich einen Treffer pro Partie.
Jupp Heynckes (Bild), Alex Ferguson und Jürgen Klopp sind für den Ballon d’Or nominiert. Die grosse Award-Gala findet am 13. Januar in Zürich statt.
Sollten die Ligen in Deutschland, Italien und Spanien auch ohne Pause durchspielen?
88,427 Punkte beträgt der Koeffizient von Spanien in der aktuellen Fünfjahreswertung der UEFA. Damit führen die Klubs der Primera División das auf den Europacup-Leistungen basierende Ranking souverän an – vor den Engländern (82,320) und den aufrückenden Deutschen
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DAS FUSSBALL-MAGA ZIN The FIFA Weekly erscheint jede Woche freitags – als Printausgabe sowie als E-Magazin (www.Fifa.com/TheWeekly). Neben Berichterstattungen über Stars und Tore steht der Doppelpass mit den Lesern im Zentrum. Nehmen Sie an der Diskussion teil. Reaktionen an: feedback-TheWeekly@fifa.org
J A, SO FINDEN ALLE ZEIT, UM FUSSBALL ZU SCHAUEN N EIN, DIE FAMILIE GEHT VOR I ST MIR EGAL
DER KOEFFIZIENT
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ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE:
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DER REKORDMANN
Tore erzielte Ottmar Hitzfeld in der Saison 1976/77 beim 8:0-Sieg des VfB Stuttgart gegen Jahn Regensburg. Der aktuelle Schweizer Nationaltrainer hält damit noch immer den Rekord im deutschen Profifussball. T H E F I FA W E E K LY
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DER VERTR AG Millionen Dollar kassiert der FC Barcelona für den Werbevertrag mit Intel Inside. Das Logo der TechnologieFirma prangt für fünf Jahre auf dem Trikot der Katalanen – unsichtbar auf der Innenseite des Shirts.