NR. 15, 31. JANUAR 2014
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
BECKENBAUER ITALIEN WIRD NICHT WELTMEISTER AUSTRALIEN DIE GROSSE WM-EUPHORIE SEPP BLATTER BRASILIEN STEHT IN DER VERANTWORTUNG
Der Professor
Mario Zagallo W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
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Mario Zagallo – der Professor des Fussballs Er war Trainer, und er war Spieler – und eine Ausnahmeerscheinung in beiden Rollen. Der Brasilianer Mario Zagallo gehört zu den prägendsten Figuren im Weltfussball. Als Spieler habe er die grösseren Freiheiten genossen, als Trainer habe er sich selbst überrascht.“Ich wusste nicht, dass ich ein Leader bin”, sagt er im Exklusiv-Interview. Er gewann alles in allem vier Weltmeistertitel. “Damit hat er eine Marke für die Ewigkeit gesetzt”, sagt Ronaldo über seinen Trainer.
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K olumbien in Agonie Fünf Monate lang wird Radamel Falcao wegen einer Knieverletzung ausfallen. Die Chancen des AS-Monaco-Stürmers, an der WM 2014 teilnehmen zu können, stehen bei 50 Prozent. In der kolumbianischen Categoría Primera A hat derweil die Apertura begonnen.
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O lympiakos Piräus ganz oben In der krisengeschüttelten griechischen Super League kommt niemand am aktuellen Meister und Leader Olympiakos Piräus vorbei. Die Hafenstädter dominieren. In der Champions League treffen sie im Achtelfinale auf Manchester United.
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Beckenbauer – der Kaiser im Interview Franz Beckenbauer prägte den deutschen Fussball – wurde Weltmeister als Spieler und Trainer. An der kommenden Endrunde favorisiert er Brasilien, Argentinien, Deutschland und Spanien.
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Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com
Radamel Falcao Rechtzeitig zur WM wieder fit?
Weekly Top 11: Charmante Stadien In der Moderne des Fussballs werden die Stadien mit altehrwürdigem Charme immer seltener. Wir haben sie gefunden – unter anderem in Uruguay, Griechenland und Finnland. Eine Rundreise für Romantiker.
Zwei Millionen Australier spielen Fussball Das australische Nationalteam ist gut vier Monate vor der WM zerstritten. Aber das trübt die Stimmung der Fans in der Heimat nicht: Seit 2006 hält die Begeisterung für Fussball auf dem fünften Kontinent an.
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W M-Stadien: FIFA-Präsident Blatter nimmt Stellung Trotz der Bauverzögerungen in Brasilien ist der FIFA-Präsident im Hinblick auf die WM optimistisch.
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S ound of Football: Der Champions-League-Beat Kaum ein Künstler hat die Begeisterung über seine Fussballhelden in heissere Musik umgesetzt als der ghanaische Sänger und Bandleader Pat Thomas. Mit seinem Sound stürmte Asante Kotoko bis zum Gewinn der afrikanischen Champions League.
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R obert Pirès: Seine wichtigste Flanke In der 103. Minute des EM-Finals 2000 hatte Mittelfeldspieler Pirès einer seiner genialen Momente: Er flankte von links aussen zu Teamkollege David Trezeguet, der zum 2:1 traf. Dank diesem “Golden Goal” wurde Frankreich Europameister.
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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com
Mario Zagallo Gewann vier Weltmeistertitel
U-17 Frauen-Weltmeisterschaft 15. bis 4. April 2014, Costa Rica
T H E F I FA W E E K LY
Blue Stars/FIFA Youth Cup 28. bis 29. Mai 2014, Zürich
D I E WO C H E I N D E R W E LT D E S F U S S B A L L S
Europa 53 Mitglieder www.uefa.com
Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com
Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com
Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com
Franz Beckenbauer Im Interview
NR. 15, 31. JANUAR 2014
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
BECKENBAUER ITALIEN WIRD NICHT WELTMEISTER AUSTRALIEN DIE GROSSE WM-EUPHORIE SEPP BLATTER BRASILIEN STEHT IN DER VERANTWORTUNG
Der Professor
Mario Zagallo W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
Mario Zagallo Die Aufnahme auf unserem Titelblatt zeigt den Protagonisten im Juni 1970. Zagallo posiert nach dem Training in Mexiko lässig in weissem T-Shirt. Wenige Tage später gewann er mit Brasilien seinen dritten WM-Titel.
Kostas Mitroglou Der Star bei Olympiakos Piräus
Getty Images
Ange Postecoglou Als Australien-Coach gefordert
Fussball-Weltmeisterschaft 12. Juni bis 13. Juli 2014, Brasilien
U-20 Frauen-Weltmeisterschaft 5. bis 24. August 2014, Kanada
T H E F I FA W E E K LY
Olympische Jugendfussball turniere 15. bis 27. August 2014, Nanjing
FIFA Klub-Weltmeisterschaft 10. bis 20. Dezember 2014, Marokko
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emirates.com
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UNCOVERED
Weltmeister Mario Zagallo gewann den Titel als Spieler, Trainer und Co-Trainer. “Er hat eine Marke für die Ewigkeit gesetzt”, sagte Ronaldo.
Der Professor Thomas Renggli
Ricardo Moraes/Reuters
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aracanã, Rio de Janeiro, 16. Juli 1950. Weltmeisterschaft im Land der gros sen Fussballträume – entscheidendes Spiel zwischen Brasilien und Uruguay. Offiziell 173 850 Zuschauer füllten das gewaltigste Stadion der Welt. Je nach Zählweise waren es sogar 199 854 oder 203 851. Klarer als die Zuschauerstatistik war das Drehbuch festgelegt – und der rote Teppich für Brasilien zum ersten Titelgewinn ausgerollt. FIFA-Präsident Jules Rimet hatte eine Rede auf Portugiesisch vorbereitet. Schon vor dem End spiel war Brasilien von der Presse zum Welt meister befördert worden. In der Spielvorberei tung musste das Mittagessen des Teams zwei mal unterbrochen werden, weil sich Politiker salbungsvoll an die Fussballer richteten. Als Geschenk erhielt jeder Spieler eine Uhr – mit der Gravur: “Den Weltmeistern”. Doch die Zeit lief an diesem Tag gegen Brasilien. Statt einer Heldengeschichte wurde das “Maracanaço” geschrieben – der “Schock von Maracanã”, der nach der 1:2-Niederlage ein ganzes Land erstarren liess. Auf der Tribüne verfolgte ein 18-jähriger Jüngling namens Mario Jorge Lobo Zagallo das sport historische Geschehen. Als Angehöriger der
Armee hatte er bei den Bauarbeiten an der neuen Arena mitgeholfen und war in den G enuss einer vergünstigten Eintrittskarte gekommen. Es war kein Partyticket. Der Traum wurde für Brasilien zum Albtraum. Zagallo erinnert sich noch heute an jenen Moment, als wäre er gestern gewesen: “200 000 Zuschauer schwenkten in freudiger Erwartung ihre Taschentücher – doch daraus wurde am Schluss ein grosses Taschentuch, mit dem wir unsere Tränen trockneten. Das ganze Land weinte.” Pelé verbindet mit die sem Ereignis praktisch identische Erinnerun gen: “Ich sah meinen Vater damals zum ersten Mal weinen – und nahm mir vor, dass ich es als Fussballer einmal besser machen möchte, als die damaligen Nationalspieler.” Pelé machte es besser – und Zagallo eben falls. Zusammen gewannen sie mit der Seleção bis 1970 drei WM-Titel. Pelé als genialer Spielma cher und Torschütze – Zagallo 1958 und 1962 als Vorbereiter und 1970 als Trainer. Die beiden waren hauptverantwortlich dafür, dass die Jules-Rimet-Trophäe 1970 (nach dem dritten Titel) definitiv in den Besitz des brasilianischen Verbands überging. Zagallo, von den Spielern hochachtungsvoll der “Professor” genannt, war der erste Weltmeister-Trainer, der bereits als Aktiver zu Titelehren gekommen war. T H E F I FA W E E K LY
24 Jahre später hielt Zagallo auch die neue Trophäe – den FIFA World Cup – in den Händen. Als Assistent von Carlos Alberto Parreira wurde er in den USA das vierte Mal Weltmeister. Für Parreira war er damals weit mehr als ein Assis tent: “Seine Präsenz auf der Bank war ein Zei chen unserer Stärke und gab den Spielern Ver trauen. Sein Übername ‘Professor’ kam nicht von ungefähr. Zagallo markierte die Verbin dung zwischen der gloriosen Vergangenheit und der Zukunft.” Ronaldo stiess ins gleiche Horn: “Zagallo war einer der grössten Spieler seiner Epoche. Mit seinen vier WM-Titeln hat er eine Marke für die Ewigkeit gesetzt.” Aber welches war der wertvollste Titel? Und welches die beste brasilianische Mann schaft der Geschichte? Dazu hat Zagallo eine klare Meinung: “Die Auswahl, die 1958 den ersten Titel gewann – und diejenige, die 1970 das Turnier für sich entschied”. Zagallo war beide Male eine Schlüsselfigur – in verschiede nen Rollen. Allein diese Tatsache schliesst Missverständnisse aus: Es brauchte einen P rofessor, um der brasilianischen Spielkunst zur Promotion zu verhelfen und die Schande des “Maracanaço” zu bewältigen. Å
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MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
Popperfoto/Getty Images
Nach dem Triumph Mario Zagallo als Coach des brasilianischen Weltmeisterteams 1970.
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MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
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“ CH HÄTTE NIE GEDACHT, DASS ICH EIN LEADER BIN”
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us der “Formiguinha” (kleine Ameise) ist in 40 Jahren ein “Velho Lobo” (alter Wolf) geworden, der die Welt erobert hat. Mario Jorge Lobo Zagallos Werdegang ist von dem der brasilianischen Nationalmannschaft nicht zu trennen. Die Beschreibung der grössten WM-Erfolge der Seleção wäre ohne Erwähnung des 82-Jährigen aus Maceio, der Hauptstadt des Bundesstaates Alagoas, der als kompromisslos und zugleich abergläubisch gilt, alles andere als vollständig. Den Spitznamen “Formiguinha” erhielt Zagallo noch zu Spielerzeiten in Anlehnung an seine einsatzfreudige, mannschaftsdienliche Spielweise – Attribute, mit denen der linke Aussenbahnspieler einen erheblichen Beitrag zu den ersten beiden Weltmeistertiteln Brasiliens in den Jahren 1958 und 1962 leistete. T H E F I FA W E E K LY
“Velho Lobo” ist hingegen ein Beiname, den er sich durch jahrelange Erfahrung im Trainer amt verdiente. Zagallo führte die Seleção 1970 in Mexiko als Nationaltrainer zum WM-Titel, errang mit ihr 1974 in Deutschland den vierten und 1998 in Frankreich den zweiten Platz. Dabei wusste er immer, wann seinen Spielern gegenüber Strenge gefragt und wann Erfolge eher mit Lob und netten Worten zu erreichen waren. Wir, Bernardo Besouchet und Marcio Macculloch, trafen Mario Zagallo zum exklusiven The-FIFA-Weekly-Interview.
Herr Zagallo, welche Rolle war schwieriger – die des Spielers oder die des Trainers? Mario Zagallo: Natürlich kann man beim Spielen mehr Spass haben, denn ein Trainer trägt eine ganz andere Verantwortung. Du 7
MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
musst den Grund kennen, wenn du einen Spieler aufforderst, eine bestimmte taktische Funktion zu übernehmen, oder wissen, wann ein Einzeltraining oder ein Training mit der ganzen Mannschaft angebracht ist. Ausserdem ist es natürlich wichtig, Führungsqualitäten zu zeigen. Spielen ist grossartig, wobei die Spieler ebenfalls viel Verantwortung tragen, denn schliesslich sind sie es, die die Spiele gewinnen müssen. Als Trainer musst du einen kühlen Kopf bewahren, um in den einzelnen Spielsituationen zu entscheiden, was zu tun ist. Du musst die richtigen Auswechslungen vornehmen und einem Spieler auch einmal gehörig die Meinung sagen, wenn es erforderlich ist – das ist nicht einfach. Auch wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich doch versuchen, 8
beide Rollen zu wählen, weil ich in beiden erfolgreich war.
Können Sie uns ein Beispiel geben? 1970 lagen wir gegen Uruguay zurück (im Halbfinale der Fussball-Weltmeisterschaft in Mexiko, die Red.), nachdem die Uruguayer nach 19 Minuten den Führungstreffer erzielt hatten. Vor dem Spiel war in unserem Hotel ein Journalist zugange, der unablässig von der brasilianische Niederlage an der Weltmeisterschaft von 1950 (im entscheidenden Spiel gegen Uruguay, die Red.) sprach, und das war für uns ein Problem geworden. Es hat unsere Konzentration gestört. Aber dann ist uns kurz vor der Halbzeitpause der Ausgleichstreffer gelungen, und in der Pause habe ich mich gar nicht erst mit T H E F I FA W E E K LY
“Ich habe allen Spielern Selbstvertrauen gegeben, damit sie das tun konnten, wozu sie ohne Weiteres in der Lage waren.”
Paris Match/Getty Images
Heimkehr von der WM 1958 in Schweden Mario Zagallo (u.r.) und der Rimet-Pokal.
MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
Popperfoto/Getty Images
Schon wieder Weltmeister Mario Zagallo kann sein Glück kaum fassen (1962).
taktischen Erwägungen abgegeben. Ich habe die Beherrschung verloren und in der Kabine sogar geflucht. Ich sagte den Spie lern, dass wir gegen eine Mannschaft spielen, die unendlich viel schlechter ist als wir! Und ich forderte sie auf, die Sache von 1950 zu vergessen und sich zusammen zureissen, weil wir Uruguay schlagen würden. Ich habe ihnen klargemacht, dass wir das überlegene Team sind. Wir mussten nur unser Spiel durchziehen. Wir konnten doch nicht zulassen, dass uns eine solche Mannschaft schlägt. Wir gingen zurück auf den Platz und gewannen die Partie 3:1. Ich nahm Uru guay damit die Aura, und Brasilien war wieder Brasilien.
Aber Sie haben auch taktische Varianten auf dem Feld eingesetzt. Mein glücklichstes Erlebnis als Trainer war Brasiliens dritter Weltmeistertitel an der WM in Mexiko. Als wir aus Brasilien abreisten, galten wir als rückständig, weil wir mit einem 4-2-4-System spielten. Bei der WM 1958, als ich noch Spieler war, spielten wir ein 4-3-3, und als ich dann Cheftrainer wurde, beschloss ich, das Team zu verändern, um eine grössere Einheit zu errei chen. Wir haben angefangen, schon an vor derster Front zu verteidigen. Der einzige Spieler, den wir nicht gedeckt haben, war der Torwart beim Abstoss. Auf diese Weise haben wir einen soliden Block gebildet und den Gegnern keinen Raum gelassen. Dann musste ich über die Eigen schaften unserer Spieler und deren Form T H E F I FA W E E K LY
nachdenken, und diese entsprechend einbau en. Die Raumdeckung hat gut funktioniert, wenn wir nicht in Ballbesitz waren und wenn wir den Ball hatten, griffen wir mit sieben Mann an. Carlos Alberto Torres, Gerson, Clodoaldo, Rivelino, Tostao, Pelé und Jairzinho schalteten sich alle in den Angriff ein, drei Spieler blieben hinten.
Die WM 1958 war Ihre Glanznummer. Als Spieler erlebte ich meinen ganz beson deren Moment im Finale der WM 1958 gegen den Gastgeber Schweden. Ich war es als Spieler eher gewohnt, Tore vorzubereiten, statt selbst welche zu schiessen, aber ich habe es geschafft, meinen Namen auf die Torschützenliste zu setzen. Es war unser viertes Tor (beim 5:2-Sieg, die Red.) und es hat uns in dieser Partie einen guten Puffer verschafft. 9
MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
Ausserdem habe ich einen (der beiden, die Red.) Treffer Pelés vorbereitet. Das war wirklich etwas Besonderes.
Wie kamen Sie zum Spitznamen “Formiguinha”? Es war Geraldo José de Almeida, ein Kommentator aus São Paulo, der mir diesen Spitznamen verpasste. Er rief immer: “Formiguinha! Formiguinha rennt los mit dem Ball am Fuss.” Ich machte damals meine Witze darüber und sagte, ich sei wie ein 100-Meter- Läufer. Damals spielte niemand auf dieser Position so wie ich. Später übernahm Brasilien unter Vicente Feola (der die Seleção 1958 zum Titelgewinn führte, die Red.) die Taktik, nach Ballverlusten die Räume zuzustellen und nach der erneuten Balleroberung zum Angriff überzugehen. Wir wechselten vom 4-2-4-System zum 10
4-3-3-System mit Garrincha, Pelé und Vava im Angriff. Ich spielte auf der linken Seite und musste verteidigen, wenn Brasilien nicht in Ballbesitz war. Wenn wir den Ball hatten, stürmte ich über die linke Flanke nach vorn. Ich hatte also gewissermassen eine Doppelrolle. Diese Änderung des taktischen Systems brachte eine bedeutende Verbesserung, und so hat Brasilien die WM 1958 und das Turnier von 1962 gewonnen. Wir sind beide Male mit praktisch demselben Team und derselben Spielweise Weltmeister geworden.
Was machte Sie zu einem Trainer, der die Spieler gut versteht? Man muss wissen, wie man mit den Spielern umzugehen hat. Es gibt Zeiten und Orte, da muss man mit ihnen auf einer Stufe T H E F I FA W E E K LY
stehen. Trainer müssen nicht immer die Distanz wahren. Es ist kein Problem, auf die Spieler zuzugehen und sich locker mit ihnen zu unterhalten. Ich habe das immer getan und nie meine Autorität verloren. Aber lockere Unterhaltungen und Spass sind nur die eine Seite der Medaille. Wenn es ans Arbeiten geht, muss es anders laufen. Selbst die Art zu reden, der Ton, muss sich ändern. Auf der Bank wurde ich niemals müde, immer dieselben Dinge zu wiederholen, wie ‘Geh zurück, mach es so, nicht so!’ Manchmal muss man wirklich aufrütteln, und ich war wirklich gut in dieser Art der Führung. Und, hören Sie, ich hätte nie gedacht, dass ich ein Leader bin. Auf der anderen Seite gibt es auch Zeiten, in denen du Menschen leiten und fürsorglich sein musst.
Popperfoto/Getty Images
Ein Dinner im Trainingscamp zur WM 1962 Zagallo (2.v.l.) freut sich auf die künftigen Siege.
MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
Ein atemberaubender Zweikampf Pelé (l., Santos) und Mario Zagallo (Botafogo) im Ligaspiel (1959).
Popperfoto/Getty Images
Erzählen Sie uns mehr darüber. Ich glaube, ein gutes Beispiel war das Aufeinandertreffen von Brasilien und den Niederlanden 1998 (im Halbfinale der Weltmeisterschaft in Frankreich, die Red.). Das Spiel endete mit einem 1:1 nach Verlängerung, und kurz vor dem Elfmeterschiessen bin ich zu meinen Spielern gegangen und habe mit jedem einzelnen gesprochen. Ich wusste nicht, dass ich dabei gefilmt wurde. Das habe ich erst im Nachhinein erfahren, als meine inzwischen verstorbene Frau es mir berichtete. Als ich nach dem Finale gegen Frankreich nach Hause kam, war ich noch immer sauer darüber, dass wir verloren hatten (0:3, die Red.), aber sie erklärte mir, der bewegendste Moment des brasilianischen Auftritts bei dieser WM sei der Augenblick gewesen, als
“Man muss wissen, wie man mit den Spielern umzugehen hat. Es gibt Zeiten und Orte, da muss man mit ihnen auf einer Stufe stehen.” T H E F I FA W E E K LY
ich jedem meiner Spieler in die Augen sah und ihnen sagte, wir würden die Niederlande schlagen. Darauf kommt es bei einem Trainer an: Es gibt Zeiten, in denen man harte Worte finden und andere, in denen man fürsorglich und aufbauend sein muss. Ich habe allen Spielern Selbstvertrauen gegeben, damit sie das tun konnten, wozu sie ohne Weiteres in der Lage waren. Und sie haben es geschafft! Å
Mit Mario Zagallo sprachen Bernardo Besouchet und Marcio Macculloch
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MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
“Der einzige Spieler, den wir nicht gedeckt haben, war der Torwart beim Abstoss.”
Sven Simon/Imago
Kein Grund zur Nachdenklichkeit Coach Mario Zagallo führt Brasilien 1970 in Mexiko zum WM-Titel.
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MARIO JORGE LOBO Z AGALLO
Sieg gegen Deutschland Mario Zagallo (r.) als Coach der Brasilianer beim 1:0-Auswärtsieg.
Vaterfigur und Lehrer
Sven Simon/Imago
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eser, die sich den wunderbaren Roman “Mitternachtskinder” von Salman Rushdie zu Gemüte geführt haben, werden sich vielleicht an eine Nebenfigur namens Zagallo erinnern, einen Lehrer, auch bekannt als der verrückte Zagallo. Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob Rushdie Fussballliebhaber ist oder ob es sich um einen reinen Zufall handelt – Zagallo ist ein Name libanesischen Ursprungs – aber ich wollte in dieser heissblütigen Figur immer eine Hommage an Mario Zagallo sehen. Der “Alte Wolf” wurde während seiner Zeit als brasilianischer Nationaltrainer von seinen Schützlingen ebenfalls “El Profesor” genannt und war als Spieler immer der grossartige Nebendarsteller, den alle Stars brauchen. Es stimmt schon, dass Pelé der einzige Spieler ist, der mit seinem Land drei Weltmeisterschaften gewonnen hat, aber Zagallo ist ihm dicht auf den Fersen: Zwei WM-Titel als Spieler und ein weiterer als Trainer sowie eine vierte Trophäe als Assistent von Parreira stehen für ihn zu Buche. Damit ein Stürmer ein Tor erzielen kann, bedarf es eines anderen Spielers, der ihm Hereingaben und Vorlagen liefert. Niemand füllte diese Rolle so gut aus wie Zagallo in den beiden WM-Endspielen, die er mit Brasilien gewann. Im Finale der WM 1958 in Stockholm erzielte er einen Treffer und gab die Vorlage zu Pelés zweitem Tor. 1962 in Santiago de Chile spielte Zagallo aufopferungsvoll auf einer zurückgezo-
generen Position, war vielleicht etwas defensiver eingestellt, gab seinem Team jedoch auf diese Weise Rückhalt und Selbstvertrauen. Man könnte sagen, Zagallo war der George Harrison des magischen Angriffs, den die ganze Welt wohl nie vergessen wird: Vavá-Didí-PeléGarrincha-Zagallo. Damals hiess es, man müsse diese Formation auswendig und im Rock- Rhythmus herunterbeten können, etwa wie “A-Wop-Bop-Alubop-Alop-Bam-Bu!” Carlos Alberto Parreira hat Zagallo als “Visionär” bezeichnet, und Tostao sieht in ihm einen “Innovator”. Alle Fussballer, die ihn persönlich kennengelernt haben, sprechen mit Respekt und Bewunderung von ihrem Freund. Zagallo ist eine lebende Legende des brasilianischen Fussballs, weil sein Werdegang ein Musterbeispiel für die Entwicklung des modernen Spiels ist. Der schnelle und geniale Spieler, der sich gern von seiner Intuition leiten liess, wurde zu einem strategisch gewieften Trainer, der die Psyche des Profifussballers verstand und auch freundschaftliche Beziehungen zu seinen Spielern nicht zu kurz kommen liess. Zagallo war Vaterfigur und Lehrer. Einen amüsanten Kontrast dazu bildet sein Aberglaube im Zusammenhang mit der Zahl 13: Er heiratete an einem 13. und gewann seine erste WM im Jahre 58 (5 + 8 = 13). Auf seine Kleidung ist immer irgendwo eine 13 gestickt, und er wohnt im 13. Stockwerk. Im August des vergangenen Jahres wurde Zagallo 82 Jahre alt, aber er scheint geistig so T H E F I FA W E E K LY
ERFOLGE (Auswahl) AL S SPIELER Weltmeister: 1958, 1962 Staat smeisterschaf t von Rio de Janeiro: 1953, 1954, 1955 mit Flamengo 1961, 1962 mit Botafogo AL S T R AINER Weltmeister: 1970, 1994 als Assistenz t rainer Copa America: 1997 Konföderationen - Pokal: 1997 Taça Brasil: 1968 Staat smeisterschaf t von Rio de Janeiro: 1967, 1968, 1972, 2001 (diverse K lubs)
aufgeweckt und energiegeladen zu sein wie ein 13-jähriger Junge. Zagallo wurde gemeinsam mit Marta, Bebeto, Amarildo, Carlos Alberto und Ronaldo vom brasilianischen Fussballverband zum Botschafter der WM 2014 erkoren. In dieser Eigenschaft wird er in den kommenden Monaten die ganze Welt bereisen, vom bevorstehenden Weltereignis und der brasilianischen Seleção sprechen, seine Erinnerungen zum Besten geben und Prognosen abgeben. Der “Alte Wolf” personifiziert den Fussball. Å
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BLICK IN DIE LIGEN
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Viel Kraft, Tiger! Bei der AS Monaco machen Teamkollegen ihrem verletzten kolumbianischen Stürmer Radamel Falcao Mut.
Fünf Monate ohne Falcao Jordí Punti ist Romanautor und Verfasser zahlreicher Fussball- Features in den spanischen Medien.
Die fünf Monate bis zum Beginn der Fussball-Welt meisterschaft dürften für die Kolumbianer, die auf ihren grossen Star Radamel Falcao angewiesen sind, zäh wie Kaugummi werden. Die schwere Bänderverletzung, die sich El Tigre am 22. Januar während eines französi schen Pokalspiels zugezogen hat, hat das Land in Alarmbereitschaft versetzt. Nach der 14
Operation in Porto haben die Ärzte seine Chancen, rechtzeitig zur WM wieder fit zu werden, auf 50 Prozent beziffert – wobei es sich um eine optimistische Prognose für diese Art von Verletzung handelt. Selbst der Staat spräsident von Kolumbien, Juan Manuel Santos, rief den Spieler vom Weltwirtschafts forum in Davos aus an, um ihn aufzumuntern und ihm zu versichern, dass er sich der Unter stützung des ganzen Landes sicher sein könne. Falcao vereint Kampfstärke und eine techni sche Klasse, die man in Kolumbien jahrelang vergeblich suchte, und er verkörpert damit den Geist der runderneuerten kolumbiani schen Auswahl. Dank seiner brillanten Auf tritte in der WM-Qualifikation, in deren Verlauf Falcao ein Drittel der kolumbiani schen Tore erzielte, beendete er eine histori T H E F I FA W E E K LY
sche Flaute: Kolumbien hat nämlich seit der WM 1998 in Frankreich nicht mehr am Weltturnier teilgenommen, damals mit dem Lebensfreude und Rebellion ausstrahlenden Team um Rincón, Asprilla und Valderrama. Aktueller Nationaltrainer ist der Argentinier José Pekerman. Er setzt sein Vertrauen mehrheitlich in Spieler, die üblicherweise in Europa aktiv sind, versteht es jedoch hervor ragend, sie aufeinander abzustimmen. Er hat dem Team seinen Stempel aufgedrückt und holt das Optimum aus den Einzelspielern heraus. Der legendäre ehemalige kolumbiani sche Nationaltrainer Francisco Maturana hat es auf den Punkt gebracht: “Pekerman hat den Regionalismus abgeschafft.” Gleichzeitig baut er auf Erfahrung und hat eine grosse Persönlichkeit des kolumbianischen Fussballs
Valery Hache/AFP
Categoría Primera A
nicht aus dem Team verbannt: Torhüter Faryd Mondragón wird mit 42 Jahren seine dritte Weltmeisterschaft bestreiten. Im Vorfeld der WM hat die Verletzung von Falcao eine neue Diskussion in der Fangemeinde ausgelöst: Wer soll ihn ersetzen, falls er nicht rechtzeitig wieder fit wird? Fest steht, dass sich Pekerman über mangelnde Auswahl nicht beklagen kann. Wenn man nach der Entwicklung geht, wäre die nächstliegende Lösung wohl das Duo Jackson Martínez (FC Porto) und Carlos Bacca (FC Sevilla), wobei auch Teófilo Gutiérrez (River Plate) in zahlreichen Spielen gut mit El Tigre harmonierte. Auch Adrián Ramos (Hertha BSC Berlin) sollte man nicht vergessen. Der 28-Jährige hat zwar bis jetzt noch nicht für Kolumbien gespielt, konnte jedoch in der Bundesliga als Torjäger Erfolge feiern. Zudem wird sich Pekerman wohl die Alternativen anschauen, die die kolumbianische Meisterschaft zu bieten hat. Am vergangenen Wochenende startete das Torneo Apertura 2014. Zu Saisonbeginn präsentieren sich in Kolumbien mehrere Teams mit verstärkten Kadern, vor allem im Hinblick auf die Copa Libertadores. Der amtierende Meister, Club Atlético Nacional aus Medellín, ging mit einem klaren Sieg in die neue Spielzeit. Gleiches gilt für Independiente Santa Fe, das ein stark verjüngtes Team ins Rennen schickt, mit einer Abwehr, die aus der Nachwuchsabteilung aufgerückt ist. Ausserdem ist die Rückkehr von zwei Stars zu vermelden: Wilder Medina und Jonathan Copete. Ein weiterer aussichtsreicher Klub ist Millonarios Bogotá, das mit dem Spanier Juanma Lillo auf der Trainerbank effektiven und schönen Fussball bieten will. In diesem Team dürfte der Stürmer Dayro Moreno glänzen, der schon 2013 bester Torschütze war und diese Woche gleich zum Saisonauftakt zwei Treffer gegen Envigado erzielte. Moreno ist ausserdem eine gute Alternative für Falcaos Position (nicht nur wegen der ähnlichen Statur). Seit Jahrzehnten nähren Talente des kolumbianischen Fussballs die besten Ligen der Welt, im Nationalteam wurde die Erfahrung dieser Auslandsarmada bis jetzt aber nur wenig genutzt. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten lassen diese Spieler die Nation nun wieder träumen. Vor diesem Hintergrund wird das Apertura-Turnier beinahe schon zu einem Vorspann der WM. Hoffen wir, dass Radamel Falcao dabei sein und Tore erzielen kann. Å
“Olympiakos Piräus kann sich, wie jüngst etwa AEK Athen, nur selber zu Fall bringen.”
Griechische Super League
Branchenkrösus Piräus
in Spielerkader, auf das schnelle Geld versessene Klubpräsidenten taten ein Übriges. Umgekehrt sieht die Tabelle der Super League, wie die höchste griechische Liga genannt wird, wie eine aufgemotzte Tabelle der 3. Liga aus.
Perikles Monioudis ist Redakteur bei “The FIFA Weekly”.
Auch in dieser Saison ist Olympiakos Piräus in Griechenland das Mass aller Dinge. Die Hafenstädter führen nach 21 Spieltagen noch unbesiegt mit 59 Punkten vor Paok Saloniki (48; trainiert vom Niederländer Huub Stevens) und Atromitos Athen (40). Von einer Zweiklassengesellschaft zu reden, wie etwa die spanische Primera División von vielen genannt wird, ist in Griechenland nicht zutreffend. Denn während Real Madrid und der FC Barcelona in aller Regel als unerreichbar stark angesehen werden – in dieser Saison wird die Spitze allerdings von Atlético Madrid aufgemischt –, ist im Land der Hellenen mit Piräus ein einziger Grossklub übrig geblieben. Der Schuldenkrise und der Misswirtschaft ist so mancher Klub zwischenzeitlich zum Opfer gefallen, zuletzt der Traditionsverein AEK Athen, der aktuell in der 3. Liga spielt. Spielabsprachen, übertrieben hohe Investitionen T H E F I FA W E E K LY
Kleinklubs, deren Heimspiele oft von nur einigen Hundert Zuschauern verfolgt werden, mischen mit – und zwar nicht nur ganz weit unten. Sie messen sich mit den eigentlichen Nachwuchsteams der einst etablierten Klubs wie OFI Kreta (Tabellen-8.), Panionios Athen (11.), PAS Iannina (13.) oder Aris Saloniki (18.), die noch vor Kurzem unter der Bedingung teilnehmen durften, dass sie nicht mehr als drei Professionals über 24 Jahre neu verpflichteten. Aber immerhin durften sie teilnehmen. Teilnehmen möchte der Branchenkrösus Olympiakos Piräus auch in der kommenden Saison wieder, und zwar an der Champions League; in der aktuellen Saison erwartet der Klub am 25. Februar zum Achtelfinal-Hinspiel das formtiefe Team Manchester United. In der vergangenen Saison fuhr Piräus schon am 3. März den Meistertitel ein – den 40. in der Klubgeschichte. Olympiakos kann sich, wie jüngst etwa AEK Athen, nur selber zu Fall bringen. Å 15
Bundesliga
Hamburger Trauerspiel Sven Goldmann ist Fussball experte beim “Tagesspiegel” in Berlin.
“Ich denke, ich wäre auch nach Hause gegangen. Ich finde das Publikum eigentlich noch ganz nett.” Bert van Marwijk, Trainer Hamburger SV
Müde räkelt sich die Bundesliga nach ihrem Winterschlaf. Die Rückrunde begann so, wie die Hinrunde endete. Bayern München hat wieder einmal gewonnen, diesmal 2:0 bei Borussia Mönchengladbach, einer der Mannschaften, die das Tabellenbild immer noch als Verfolger ausweist – aber an eine echte Verfolgung glaubt in der Bundesliga keiner mehr. Das gross aufgerüstete Team Wolfsburgs verlor zu Hause gegen Hannover, Leverkusen auswärts in Freiburg, Dortmund schaffte gerade einmal ein 2:2 gegen Augsburg.
Stuart Franklin/Bongarts/Getty Images
Die einzige Mannschaft, die den Bayern noch gefährlich werden kann, das sind die Bayern selbst. Zum Beispiel, wenn es da unter den Luxusspielern im Luxuskader zu Luxusärger kommt. Augenblicklich ist der im vergangenen Jahr so erfolgreiche Stürmer Mario Mandzukic beleidigt, weil er in der nächsten Saison Konkurrenz durch einen noch erfolgreicheren Stürmer, den aus Dortmund akquirierten Robert Lewandowski, bekommt. Diese Personalie hat Mandzukic offenbar so schwer verärgert, dass er seinen Winterschlaf in das Training hinein verlängerte. Trainer Pep Guardiola nahm ihn daraufhin gar nicht erst mit nach Mönchengladbach.
eine Macht, ja er war sogar einmal eine Weltmacht. Als Franz Beckenbauer 1980 aus dem New Yorker Exil nach Deutschland zurückkehrte, ging er nicht zu seinen Bayern, sondern nach Hamburg. 1983 gewann der HSV den Europapokal der Landesmeister. So weit vorn sind die Hamburger nur noch beim Geldausgeben. 100 Millionen Euro Schulden sind zusammengekommen in den vergangenen Jahren, als der HSV so gern Anschluss gewinnen wollte an die Spitze und dabei vieles, ja fast alles schief ging. “Ich muss das aufarbeiten, was hier falsch gemacht wurde in diesen letzten vier, fünf verrückten Jahren”, sagt der Ex-Bayern-Profi Oliver Kreuzer, er amtiert seit dieser Saison als Sportvorstand.
sellschaft ausgegliedert. In Hamburg regiert die Basis, sie besteht aus gut 70 000 Mitgliedern. Das soll sich jetzt ändern. Im Zeichen der Krise fand sich bei der Mitgliederversammlung eine überwältigende Mehrheit, die das Konzept einer Neuordnung der Profiabteilung unterstützt. Die endgültige Abstimmung darüber erfolgt im Sommer. Und keiner will so recht daran glauben, dass der HSV dann nicht mehr in der Bundesliga spielt. Der Start in die Rückrunde weckt Zweifel. “Wir haben uns drei Wochen auf dieses Spiel vorbereitet”, sagte Trainer van Marwijk. “Wenn man dann 0:3 verliert, weiss man, was zu tun ist. Ich weiss es, und ich hoffe, die Spieler wissen es auch.” Å
Anders als die Konkurrenz aus München, Dortmund oder Leverkusen hat der HSV seine Profiabteilung nicht in eine Kapitalge-
Langeweile und Luxusprobleme – diese Sorgen hätten sie beim Hamburger SV auch ganz gern. Der HSV war einmal eine der ersten Adressen in Deutschland, aber nach einer blamablen 0:3-Niederlage daheim gegen Schalke 04 steht er auf Platz 16, also ziemlich nah dran am Abstieg in die Zweite Liga. Die frierenden Zuschauer machten, was sie ganz selten machen: Sie verliessen zahlreich und lange vor dem Abpfiff das Stadion. “Jetzt soll mir bloss kein Spieler sagen, er hätte ein Problem mit den Zuschauern”, sagte Hamburgs niederländischer Trainer Bert van Marwijk. “Ich denke, ich wäre auch nach Hause gegangen. Ich finde das Publikum eigentlich noch ganz nett.” Der HSV ist nicht irgendein Klub. Er ist der einzige Klub, der seit 50 Jahren ununterbrochen in der Bundesliga spielt. Der HSV ist
Der HSV unter Druck Der Hamburger Torhüter Jaroslav Drobny pariert. T H E F I FA W E E K LY
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Position
Stationen
Grösste Erfolge
Franz Beckenbauer
Libero
Geburtsdatum, Geburtsort
Bayern München
11. September 1945, München
427 Spiele, 60 Tore (1964 – 1977)
Bayern München, New York Cosmos, Hamburger SV (als Spieler), Deutschland, Olympique Marseille, Bayern München (als Trainer)
Zweimal Weltmeister, einmal Europameister, dreimal Gewinner “Pokal der Landesmeister”, zehnmal Landesmeister
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T H E F I FA W E E K LY
Martin Schoeller/August
Name
DAS INTERVIEW
“Deutschland hat es am letzten Willen gefehlt” Keiner hat den deutschen Fussball so geprägt wie Franz Beckenbauer. Er führte die Nationalelf als Kapitän, später als Teamchef zu Weltmeistertiteln. Im Interview beklagt der 68-Jährige Deutschlands Genügsamkeit und sagt, warum Italien den grossen Triumph in Brasilien nicht schafft.
Franz Beckenbauer, wer wird im Juli Welt meister?
Deutschland steht für vieles, mit Sicherheit nicht für Komplexe.
Beckenbauer: Die südamerikanischen Länder haben sehr gute Chancen. Brasilien und Argentinien sind dabei die Favoriten. Aber auch Spanien und Deutschland sind derzeit in einer Verfassung, um den Weltmeistertitel zu holen.
Das stimmt. Aber man muss nun aufpassen, dass wir da nicht in eine Spirale hineingeraten.
Was ist mit Italien? Nein. Italien wird nicht Weltmeister.
Warum nicht? Sind die Italiener nicht am gefährlichsten, wenn sie niemand auf der Rechnung hat? Unterschätzen darf man Italien nie, sicher. Auch der Weltmeistertitel von 2006 geht absolut in Ordnung. Aber wenn ich den Kader von Cesare Prandelli genau anschaue, bin ich der Meinung, dass es qualitativ nicht für den Weltmeistertitel reicht.
Deutschlands letzter WM-Triumph liegt knapp 24 Jahre zurück. Damals standen Sie persön lich an der Seitenlinie. Das ist tatsächlich schon sehr lange her. Deutschland war seither oft sehr nahe dran, den Titel zu gewinnen, hatte an den Turnieren auch vieles richtig gemacht, aber gereicht hat es am Schluss eben doch nicht.
Wo liegen die Gründe des Scheiterns? Der letzte Wille hat gefehlt. Klar, man wollte. Aber um einen grossen Titel zu erringen, muss der Wille mit letzter Konsequenz vorhanden sein. Das war in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren beim deutschen Team nicht der Fall. Ein Halbfinale zu erreichen, ist mit Sicherheit eine beachtliche Leistung. Aber mit genau dieser Haltung lassen sich keine wirklich grossen Ziele erreichen. Es ist eine gewisse Genügsamkeit vorhanden, die sich in Deutschland festgesetzt hat.
In der Gruppe G mit Ghana, Portugal und den USA wird es vermutlich nicht einfach. Eine spannende Gruppe. Deutschland bleibt Favorit und kommt da auch durch. Dahinter wird sich wahrscheinlich Portugal für die Achtelfinals qualifizieren. Die Portugiesen verfügen über ein starkes Team mit einem grossartigen Fussballer in ihren Reihen. Cristiano Ronaldo wird sich in Szene setzen wollen in Brasilien, da sind spektakuläre Spiele gut möglich. Ghana und die USA spielen wohl um den dritten und vierten Gruppenplatz.
Jürgen Klinsmann duelliert sich mit seinem ehemaligen Assistenten Jogi Löw. Was kann dieser spezielle Hintergrund auf der psycholo gischen Ebene bewirken? Das sehe ich entspannt. Klinsmann und Löw sind schon lange befreundet. Sie werden für 90 Minuten ihre Freundschaft beiseitelegen und sich auf das Spiel fokussieren.
Stimmt es, dass Jogi Löw schon in den gemein samen DFB-Zeiten der heimliche Chef war? Nein, das stimmt nicht. Klinsmann war der Teamchef und Löw hat im Hintergrund gute Arbeit geleistet. Sie waren ein hervorragendes Team und haben sich optimal ergänzt. Im Übrigen spricht es für die grossartige Loyalität von Jogi Löw, dass er sich in dieser Zeit nie in den Vordergrund gedrängt hat.
Viele Mannschaften verfügen über einen Staff mit Assistenten, Ernährungsberatern, Physio therapeuten oder sogar Psychologen. Wie stehen Sie zum modernen Fussball?
anderen Branchen auch beobachten kann. Fussball ist eine Wissenschaft geworden. Wenn ich an unsere aktiven Zeiten denke (lacht): Da wurde gegessen, was das Land hergab. Und trainiert haben wir, bis wir körperlich am Anschlag waren. Das ist im Nachhinein völliger Blödsinn. Dem Körper vor Ernstkämpfen die Erholung zu verweigern, macht keinen Sinn.
Verliert der heutige Spitzenfussball nicht auch an Reiz? Ende des letzten Jahres war Bayern München an vier verschiedenen Wettbewerben gleichzeitig beteiligt. Ja, es ist alles zu viel, das stimmt. Zu meiner aktiven Zeit gab es auch mal strapazierende Wochen zwischendurch. Da reisten wir zu einem Freundschaftsspiel oder einem unbedeutenden Turnier. Heute folgt ein hochkarätiges Spiel aufs nächste. Das wird den Spielern und oft auch den Zuschauern zu viel.
Erleben wir derzeit das beste Bayern München der Geschichte? Was die Breite des Teams angeht, ja. Im Kader von Bayern stehen nicht 12 oder 13 gute Spieler, sondern 22 oder 23. Keiner fällt wirklich ab. Es macht sogar grossen Spass, sich ein Spiel der zweiten Mannschaft anzu sehen.
Was halten Sie von der Arbeit von Pep Guardiola? Der Mann ist grossartig. Der Erfolg spricht für sich. Aber Guardiola hat sich in München auch mit seiner herzlichen und offenen Art sehr beliebt gemacht. Er ist Fussballtrainer der Zukunft. Å Mit Franz Beckenbauer sprach Alan Schweingruber
Ich finde das gut. Das ist der Lauf der Zeit und eine Entwicklung, wie man sie sie in T H E F I FA W E E K LY
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ZEITSPIEGEL
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Hamburg, Deutschland
1979 Dauerwelle. München und Hamburg trennen 750 Kilometer. Paul Breitner (Bayern) und Kevin Keegan (HSV) besuchten aber offenbar den gleichen Frisör. Im Bild unterhalten sie sich über das bevorstehende Meisterschaftsspiel – oder über die ideale Haarpflege in der Halbzeitpause? Bayern gewinnt das Spiel 2:1, Keegan trifft für den als Meister feststehenden HSV zum 1:1.
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ZEITSPIEGEL
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Mbombela, Südafrika
Lutz Bongarts/Getty Images, Manus van Dyk/Getty Images
2013 Wasserstoff-Rasta. Luftkampf zwischen Aristide Bancé (Burkina Faso) und Isaac Vorsah (Ghana) während dem Halbfinale am Africa Cup 2013. Burkina Faso setzt sich im Penaltyschiessen durch. Bancé trifft sowohl im Spiel als auch in der Kurzentscheidung. Vorsah verschiesst seinen Penalty. Das Duell um die beste Frisur geht Unentschieden aus.
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FREE KICK
Die Top-Adressen für Fussball-Romantiker
Schneefall und 1600 Revolver Alan Schweingruber
“C
ity Lights”, ein wunderschöner Film von Charlie Chaplin, handelt von einem a rmen Mann, der sich bei einem Millionär einschmeichelt und das luxuriöse Leben kennenlernt. Wer Chaplin in seinen Rollen kennt, der weiss, wie amüsant er diesen simplen Plot erzählen kann. Das Köstlichste (oder Tragischste) an der Geschichte ist, dass der Reiche seinen neuen Freund nur dann wiedererkennt, wenn er betrunken ist. Chaplin kommt also nur häppchenweise in den Genuss des Reichtums. Was das mit Fussball zu tun hat? Nichts. Aber es erinnert daran, wie in gewissen Bereichen unseres Gehirns Türchen geöffnet werden, wenn man in wiederkehrende Situationen hineingerät. Das WM- Türchen steht schon halb offen. Es dauert noch 18 Wochen und ein paar Tage – je nachdem, an welchem Wochentag Sie sich unser Heft zu Gemüte führen – bis die schönsten 32 Tage des Jahres beginnen. Welches sind Ihre WM- Bilder? Der unwiderstehliche Sololauf von Diego Maradona 1986? Der legendäre Kopfstoss von Zinédine Zidane zwanzig Jahre später? Oder sogar ein englischer Fan, der die Toilette nicht fand und plötzlich vor einem nackten Joe Cole in der Umkleidekabine stand? Jede Generation hat ihre WM. Die prägendsten Turniere sind die, die ein Mensch im Alter zwischen 10 und 25 Jahren erlebt. Da sind Idole noch Idole. Die Zeit spielt keine Rolle. Den Rest erledigen die Panini-Aufkleber. Mit Leib und Seele sind wir also an höchstens vier Fussball-Weltmeisterschaften beteiligt. Umso wichtiger ist es, die alten, die uralten Bilder regelmässig aufleben zu lassen. Ganz kitschig. Ganz nostalgisch. An die junge “Weekly”-Leser-Generation also: bitte weiterlesen. Es gab einmal
eine Zeit, die sagenhafte Geschichten geschrieben hat. Ganz subjektiv, hier die vielleicht beste: 1930, als Schiedsrichter noch Mützen und Krawatten trugen, drohte die erste WM auszufallen. Es liess sich kein Gastgeber für die Austragung finden. Als sich Uruguay zur Verfügung stellte, reisten zwölf Nationen mit Sack und Pack (viele Teams per Schiff) nach Montevideo – wo es erst einmal richtig losschneite. Eiskalt war es. So weit so gut. Mit heftigen Wintereinbrüchen muss man auch im Süden rechnen. Für den eigentlichen Höhepunkt abseits des Spiels war aber Schiedsrichter John Langenus aus Belgien zuständig. Er liess vor dem Finale alle 60 000 Zuschauer einer Leibesvisitation unterziehen. Während bei Italia’90 nicht einmal Schweizer Fünffranken-Stücke den Weg ins Stadion fanden, konzentrierte man sich 1930 auf wirklich grobe Gegenstände: Bei den Durchsuchungen wurden 1600 Revolver eingesammelt. Ein halbes Jahr später wurde “City Lights” in Los Angeles uraufgeführt. 87 Minuten dauert der Film, Happy End inklusive. Wäre Chaplin ein Fussballfan gewesen, hätte er den Streifen vielleicht um drei Minuten verlängert. Aber der Film ist auch in seiner Originallänge einen Fernsehabend wert. Und wenn Ihnen die wunderbare Mischung aus Tragik, Komik und Freude bekannt vorkommt: Eben, das WM-Türchen steht schon halb offen. Å
Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion T H E F I FA W E E K LY
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Estadio Centenario, Montevideo. Erbaut für die WM 1930, ist es ein Denkmal der Fussballgeschichte und wurde von der FIFA zum bisher einzigen Weltfussballmonument erklärt.
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Boleyn Ground, London. Der “Upton Park”, wie er im Volksmund genannt wird, ist ein “Muss” für Fussball-Romantiker. Britische Fussballstimmung in Reinkultur.
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Stadion an der Grünwalder Strasse, München. Hier feierte 1860 München 1966 seine einzige deutsche Meisterschaft. Heute spielen die Amateure der Löwen und der Bayern im Kulttempel.
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De Kuip, Rotterdam. Das Stadion wurde 1937 eröffnet und bietet die perfekte Kulisse für eines der geschichtsträchtigsten Duelle der Niederlande: Feyenoord Rotterdam gegen Ajax Amsterdam.
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Stadio San Paolo, Napoli. Erleben Sie die einmalige Atmosphäre des drittgrössten Stadions Italien, wo Diego Maradona die Fans verzauberte.
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Apostolos Nikolaidis, Athen. Im Volksmund Leoforos genannt, ist es die Heimat von Panathinaikos und der legendären Fangruppierung Gate 13.
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Brügglifeld, Aarau. Eine Grasfläche, eine Holztribüne und Stehrampen. Fussball in der höchsten Schweizer Spielklasse, wie er ursprünglicher nicht sein könnte.
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Rewirpower-Stadion, Bochum. Seine Tribünen grenzen direkt an den Spielfeld rand, das gesamte Stadion ist überdacht: ein Hexenkessel aus der guten alten Zeit!
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Celtic Park, Glasgow. 1892 eröffnet, wurde er bis heute mehrere Male umgebaut, jedoch ohne etwas von seinem Charme zu verlieren.
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Mestalla Stadion, Valencia. “Que Bote Mestalla” (“Lasst das Mestalla beben”) singen die Fans des FC Valencia und lehren so jedem Gegner das Fürchten.
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Lahden Stadion, Lahti. Mit Blick auf die weltberühmte Schanzenanlage Salpausselkädie die höchste finnische Spielklasse geniessen. Sportliche Abstürze sind allerdings nicht ausgeschlossen.
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AUS TR ALIEN
Der australische Masterplan 24
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Photograph by Levon Biss with support from Umbro/RPM
Australian Way of Life Zu einem perfekten Aussie-Tag gehören Sonne, Meer und immer öfters auch Fussball. Im WM-Ort der Socceroos kommen die australischen Fans bald in den Genuss ähnlicher Verhältnisse.
AUS TR ALIEN
“Jetzt wollen wir unser Land stolz machen” Ange Postecoglou, Nationaltrainer Australien
Ein neuer Coach, ein zerstrittenes Team und eine schwierige Gruppe: Australien hat hinsichtlich der WM einige Sorgen. Die Fussball-Begeisterung in Down Under hält trotzdem an.
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Alan Schweingruber
s gibt viele Wege, die Mentalität der Australier zu ergründen. Man kann sich mit einem Aussie in ein Pub setzen, sein Gegenüber und den Abend auf sich wirken lassen. Oder man lässt den 7. Dezember 2013 nochmals Revue passieren. Keine 24 Stunden nach der Gruppenauslosung im brasilianischen Bahia wurde bekannt, dass die australische Nationalmannschaft während der WM im traumhaft gelegenen Ort Vitória ihr Quartier beziehen wird. “Das ist eine sichere und freundliche Stadt mit wunderschönen Stränden”, sagte der Verbandsvorsitzende David Gallop. “Mitreisende australische Fans werden viel Spass haben, wenn sie die Socceroos an der WM begleiten.” Dem erfrischenden Statement wäre nichts anzufügen, wenn es nicht auf so wunderbare Weise die Mentalität des Australiers dokumentieren würde. Wo andere Nationen und Funktionäre über Hitze klagen
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AUS TR ALIEN
Fliegt Kapitän Neill aus dem Team? So viel Entspanntheit würde an der WM für alle 31 scheiternden Teams reichen. Nur: Die Socceroos benötigen ihre Ration Unbekümmertheit selbst um das Gleichgewicht zu halten. Die dritte WM-Qualifikation in Folge wird als Erfolg eingestuft, aber die Mannschaft des neuen Trainers Ange Postecoglou ist seit einigen Monaten zerstritten. Auf der einen Seite steht die ältere Generation um Kapitän Lucas Neill. Auf der anderen die jungen Wilden, denen die Zukunft gehört. Der 35-jährige Neill bemängelte nach den zwei Test-Niederlagen gegen Brasilien und Frankreich (beide 0:6) die Einstellung der Jungen. Nun droht ihm selbst Ungemach. Entweder verliert Neill seine Kapitänsbinde. Oder er wird aus dem Kader gestrichen, weil er derzeit ohne Klub dasteht und ihm die Spielpraxis fehlt. Postecoglou soll sich demnächst entscheiden. Die bedenklichen Leistungen sind aber nur ein Teil der Geschichte. Was Neill letzten Herbst auch aus dem Konzept gebracht haben
muss, war die etwas hemdsärmelige Amtshandlung des Verbandes nach dem zweiten 0:6. Die Duschen liefen noch, da wurde dem deutschen Coach Holger Osieck in der Umkleidekabine die Entlassung mitgeteilt. Nicht nur die Art und Weise erstaunt. Osieck war es ja auch, der die vierte australische WM-Teilnahme überhaupt möglich gemacht hatte. Das Turnier in Brasilien wäre seine erste Weltmeisterschaft als Cheftrainer gewesen. In Italien assistierte er 1990 Franz Beckenbauer. Low y, der Mann mit dem Plan Hinter der Freistellung von Osieck steht Frank Lowy als Hauptakteur. Der 83-Jährige ist seit 2003 Verbandspräsident und einer der reichsten Australier. Neben viel Geld besitzt Lowy
Präsident Frank Lowy ist bekannt dafür, seine Pläne konsequent durchzuziehen. Ganz so schlecht sind d iese in der R egel nicht.
Von wegen Randsportart Seit 2006 boomt Soccer in Australien. 1,98 Millionen Menschen spielen auf dem fünften Kontinent bereits Fussball – Tendenz steigend. 26
auch vier Yachten und wenn ihm langweilig ist, dann kommt es vor, dass er die Welt umfährt. Das tat er schon viermal in seinem Leben. Der Mann ist bekannt dafür, seine Pläne konsequent durchzuziehen. Und ganz so schlecht sind diese in der Regel nicht. Lowy hat seit seinem Amtsantritt als Präsident viel im australischen Fussball verändert. 2006 wechselte der Verband in die asiatische Konföderation. Das war ein wichtiger Vorstoss, denn seither spielt Australien in der WM-Qualifikation nicht mehr gegen Fussball-Exoten wie Tonga oder Samoa, sondern darf sich mit stärkeren Gegnern messen. Einerseits umgehen die Australier so der schwierigen Relegation gegen südamerikanische Teams. Andererseits ist ihnen ein ansprechendes
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Ange Postecoglou Der neue Coach der Socceroos muss es schaffen, dass sein Team wieder zusammenfindet.
Matt King / Getty Images, Mark Metcalfe / Getty Images
oder schlechte Anbindungen kritisieren, informiert der australische Verband seine Fans über Ort und Unterkunft: Sonne, Party, Meer vorhanden – bitte Flüge buchen. In Vitória, die Stadt liegt in einer Bucht nördlich von Rio de Janeiro, werden nicht einmal Spiele ausgetragen.
AUS TR ALIEN
Football Federation Australia Spitzname Socceroos FIFA-Beitritt 1963 Aktuelles FIFA-Ranking 56. Rang (571 Punkte) Erstes Länderspiel Neuseeland – Australien 3:1 17. Juni 1922 in Dunedin, Neuseeland Höchster Sieg Australien – Amerikanisch-Samoa 31:0 11. April 2001 in Coffs Harbour, Australien Höchste Niederlage Australien – Südafrikanische Union 0:8 17. September 1955 in Adelaide, Australien
Rolls Press / Popperfoto / Getty Images
WM-Erlebnis 1974 Australien verliert zuerst gegen die DDR, später gegen Westdeutschland (Bild).
iveau sicher. Mit der Gründung der A-League, N in der neun australische Teams und Wellington Phoenix aus Neuseeland spielen, gelang es dem Verband zudem, den Klubfussball attraktiver zu machen. Seit 2013 sind die Meisterschaftsspiele gratis am TV zu sehen. Insbesondere die Jugendmannschaften verzeichnen in Australien daher einen enormen Zulauf. “Es sind Anpassungen, die unseren Fussball in den letzten zehn Jahren markant verbessert haben”, sagt Nationalcoach Ange Postecoglou. Die FIFA unterstützt die Entwicklung mit ihren Grassroots-Kursen in Melbourne und Alice Springs. Dort bekommen junge Aborigines die Gelegenheit, den Fussball kennenzulernen.
Trio – so die gängige Meinung – kommt keiner vorbei. Ebenfalls verbreitet ist die Ansicht, dass Fussball etwas für Weichlinge sei. Die Zeitung “The Sidney Morning Harald” hat neulich einen interessanten Artikel veröffentlicht. “Fussball nähert sich Australiens populärsten Sportarten”, war die Überschrift. Die Fakten dazu: Laut Untersuchungen spielen in Australien derzeit 1,96 Millionen Menschen Fussball, knapp die Hälfte davon ist registriert. Die Zeitung rechnete in ihrem Bericht auch gleich vor, wie viele Fussballinteressierte auf dem fünften Kontinent insgesamt leben, nämlich 3,1 Millionen. Der Rugby- Sport verzeichnet derzeit 470 000 registrierte Spieler, davon gerade einmal 52 000 Erwachsene.
3,1 Millionen Fussballinteressierte Natürlich treten bei so viel positiver Entwicklung auch gerne die Traditionalisten auf den Plan. Schliesslich dominieren auf der Insel mit 23 Millionen Einwohnern seit einer gefühlten Ewigkeit drei Sportarten das Geschehen: Cricket, der Volkssport sowie das harte Rugby und der Australian Football. An diesem Giganten-
WM 1974 mit Milchmann im Team Es gab Zeiten, da kannten die Einheimischen tatsächlich nur Cricket und Rugby. Zum Beispiel 1974, als die Socceroos zum ersten Mal an einer Fussball-WM teilnahmen. In Australien nahm keiner Notiz vom Turnier und der Verband hatte kaum Geld für die Reise nach Deutschland. Die meisten Aussies waren irgendwo angestellt und T H E F I FA W E E K LY
mussten Urlaub beantragen. Dieses zusammengewürfelte Team aus Amateuren machte Furore. Neben einem Schlosser, einem Maler und einem Verkäufer erreichte vor allem Milchmann Manfred Schäfer in Deutschland Bekanntheit. Durch seinen speziellen Job in der Heimat, wo er bis 30 Kilometer am Tag zu Fuss zurücklegen musste, hinterliess er sogar im damals kampf orientierten deutschen Fussball einen überdurchschnittlich fitten Eindruck. Zudem hatte Schäfer als Bremer Auswanderer einen speziellen Status. Diesen musste er erst nach der Rückkehr in die Heimat wieder ablegen. Die Neuzeit-Socceroos dürfen sich 40 Jahre später über etwas mehr Aufmerksamkeit freuen. Das weiss auch Postecoglou: “Wir wollen unser Land stolz machen. Die Gruppe mit Spanien, Chile und den Niederlanden ist schwierig, aber wir können jeden Gegner schlagen. Ich wünsche mir vor allem einen guten Start.” Der erfolgt am 13. Juni in Cuiaba gegen Chile. Dieser Spielort liegt übrigens 2100 Kilometer entfernt vom Aussie-Camp in Vitória. Easy Going. Entspannt bleiben, Flug buchen. Å 27
DEBAT T E
“Best Games Ever”
Kritiker malen für die WM in Brasilien schwarz. Doch diese künstlich erzeugte Angst ist nichts Neues. Sarah Steiner In sechs Monaten beginnt in Brasilien die Weltmeisterschaft. Grosses wird erwartet, denn das Land gilt als Inbegriff des Fussballs – und die Seleção als Favorit auf den Titel. Doch bei aller Vorfreude werden auch kritische Töne a ngeschlagen. Die Stimmung im Land sei ge spannt, die Menschen seien nicht einverstanden mit dem Turnier, die Stadien nicht fertiggestellt. Wie FIFA-Präsident Blatter vor einer Woche in seiner The-FIFA-Weekly-Kolumne b etonte, darf der Weltfussballverband nicht als Sünden bock für politische Probleme herhalten müs sen. Recht haben mögen die Kritiker hingegen, was die Stadionfrage betrifft. An fünf von zwölf Spielstätten wird noch gebaut, und in São Paolo erschütterte der tragische Tod von zwei Arbeitern die Stadt. 28
Doch Brasilien ist kein Einzelfall. Im Vor feld der ersten WM, 1930 in Uruguay, standen die Stadien im Mittelpunkt. Die Spiele sollten im neuen Estadio Centenario ausgetragen wer den. Wegen langanhaltenden Regenfällen ver zögerte sich dessen Bau, das Eröffnungsspiel fand nicht vor den geplanten 100 000 Zuschau ern, sondern vor gerade einmal 4444 im kleine ren Estadio Pocitos statt. Der erste Anpfiff im Centenario erfolgte fünf Tage nach Turnier beginn. Die Nordtribüne war noch immer im Bau. Und dennoch: Mit der WM 1930 begann der Siegeszug des wichtigsten Fussballturniers. Ein weiteres Beispiel lieferten die Olympi schen Spiele 1976 im Montreal. Streiks und ein ungewöhnlich langer Winter erschwerten die Fertigstellung der Arenen. Die Eröffnungszere monie musste in einem unvollendeten Stadion veranstaltet werden. Trotz allem gingen die Spiele mit dem überragenden sowjetischen Tur ner Nikolai Andrianow (viermal Gold, zweimal Silber und einmal Bronze) als sportliches High light in die Geschichte ein. Vor jedem Sport-Grossanlass wird gemein hin darüber spekuliert, ob die Spielstätten ter mingerecht eröffnet werden können. Die Olym pischen Spiele 2008 in Peking, die Fussball-WM 2010 in Südafrika, die EM 2012 in Polen und der T H E F I FA W E E K LY
Ukraine – sie alle sind vor ihrem Start in die Kritik geraten. Und sie alle haben letztlich denkwürdige Spiele mit strahlenden Siegern und unvergesslichen Momenten hervorge bracht. “Best Games Ever” pflegte der frühere IOC-Präsident Samaranch zu sagen. In Brasilien bleiben noch rund 130 Tage, um die Stadien fertigzustellen. Sieben von zwölf Arenen sind spielbereit, und auch für die verbleibenden fünf ist man nach wie vor auf Kurs. Einzig Curitiba hinkt im Zeitplan hinter her, die Regierung des Südstaates P araná hat nun einen Eilkredit von rund 12 Millionen Euro bereitgestellt. Es ist ein Spiel mit der Zeit, das die Verant wortlichen spielen. Am Ende bleibt die Frage, ob es auch ohne diese Last-Minute-Zuschüsse gegangen wäre. Die Geschichte hat gezeigt, dass im Vorfeld oft künstlich Ängste erzeugt werden. Doch noch jedes grosse Turnier wurde pünktlich angepfiffen. Å
Die Weekly-Debatte. Was brennt Ihnen unter den Nägeln? Über welche Themen wollen Sie diskutieren? Ihre Vorschläge an: feedback-TheWeekly@fifa.org.
Friedemann Vogel/Getty Images
Im Fokus Die Arena da Baixada in Curitiba ist noch nicht spielbereit, ein Eilkredit soll die Fertigstellung beschleunigen.
DEBAT T E
Wer schon mal in Brasilien war, weiss, dass Pünktlichkeit dort relativ ist. Sich darüber aufzuregen, bringt nichts. Dies sieht man übrigens auch an den brasilianischen Fuss ballern, die in Europa unter Vertrag stehen. Kaum einer kommt nach den Ferien rechtzeitig zurück ins Training. Wenn die Meisterschaft beginnt, sind sie aber fast immer bereit. Deshalb bin ich überzeugt, dass auch die zwölf WM-Sta dien in Brasilien rechtzeitig fertig sein werden. Vitali Timoschuk, Donezk (Ukraine)
Mich persönlich nervt diese Unzuverlässigkeit. Letztlich tanzen die Brasilianer der FIFA auf der Nase herum. Sie scheinen quasi das Recht der Durchführung einer WM gepach tet zu haben – und sind sich ihrer Sache sehr sicher. Wenn man das ganze Theater um den Konföderationen-Pokal in die Überlegungen einbezieht, war es ein Fehler, die WM in dieses Land zu vergeben. David Silva-Vasquez, Boston (USA)
PRESIDENTIAL NOTE
Es braucht keine zwölf Stadien, um eine WM mit 64 Spielen abzuhalten. So wie der Spielplan gestaltet ist, reichen dazu sechs Stadien völlig aus und acht sind schon mehr als genug. Brasilien hatte sechs Stadien fertig zum Konföderationen Pokal 2013. Von den fünf neuen Stadien sind vier unnötig, weil dort keine Erstliga-Teams spielen werden. Sieht fast so aus, als wäre das Ganze von der EU geplant. Thomas Berg, Frankfurt (Deutschland)
“Hier geht es ums Vertrauen.”
Sollten in Südafrika nicht auch die Spiele derart gefährdet gewesen sein, dass man gar überlegt hat, wieder auf deutsche Spielstätten auszuweichen? Sogar vor 2006 in Deutschland kamen ähnliche Schreckensmel dungen auf. Da kam dann ja noch die Stiftung Warentest mit ihrem Urteil für die Sicherheit. Das Aufbauschen von den üblichen Kleinig keiten zu Showstoppern ist natürlich im Vorfeld gern genommene Berichterstattung. Für die kommende WM wage ich einmal vorauszusagen, dass wieder einmal alle Spielstätten rechtzeitig fertig und wie geplant eingesetzt werden.
Gemäss Pflichtenheft müssen die vorgesehenen Spielstätten ein Jahr vor dem Beginn der WM fertiggestellt sein. Das klappte das letzte Mal bei der WM in Deutschland! Weder in Südafrika noch in Brasilien hat das funktioniert.
Lina Jansen, Bastad (Schweden)
Simon Jensch, Wien (Österreich)
Katar-Lagebericht ultimativ angefordert Bis zum 12. Februar 2014 soll der “Oberste Rat für Organisation und Nachhaltigkeit” (Supreme Committee for Delivery and Legacy) an die FIFA einen detaillierten Lagebericht zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Katar liefern. Dies teilte der FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke in einem Brief an die Verant wortlichen in Katar mit. Der Bericht wird zur Vorbereitung der Anhörung vor dem Europäi schen Parlament dienen. An der Sitzung am 13. Februar 2014 in Brüssel wird Dr. Theo Zwanziger als von der FIFA mit dem Dossier Betrauter teilnehmen. Erwartet werden Informationen zu den konkreten Massnahmen, die seit dem letzten Besuch von FIFA-Präsident Blatter im November
2013 in Doha von Katar zur Änderung des Ar beitssystems und zur Verbesserung der Lebens bedingungen der Fremdarbeiter ergriffen wurden. “Wir befinden uns in einem intensiven Pro zess, der ausschliesslich der Verbesserung der Situation der Arbeitnehmer in Katar dienen soll”, so Zwanziger. Auch nach dem 13. Februar wird dieser Prozess fortgesetzt und mündet in einem Bericht gegenüber dem FIFA-Exekutiv komitee in seiner Sitzung vom 15./16. März. “Was wir zum Schluss brauchen, sind klare Regeln und vertrauensbildende Massnamen, die gewährleisten, dass die zurzeit nicht hin nehmbare Situation nachhaltig gebessert wird,” sagt Zwanziger. Å
In 132 Tagen kann man die Welt verändern!
I
n den vergangenen Wochen haben Bedenken über die brasilianische Verlässlichkeit die Runde in den Medien gemacht. Die Nach richt über die Bauverzögerung bei den Stadien in Curitiba und São Paolo (verursacht durch einen Kraneinsturz) gaben den Kritikern neuen Auftrieb. Und wieder einmal wurde in der brei ten Öffentlichkeit die Frage nach einem Plan B aufgeworfen. Hier geht es um eine grundsätzliche Frage und ums Vertrauen: Wenn wir sagen, dass wir in zwölf Stadien spielen, müssen wir in zwölf Stadien spielen. Alles andere wäre ein Armuts zeugnis – für Brasilien, aber auch für die FIFA. Am 31. Mai 2009 bestimmten wir die zwölf Spielstätten – vor fast fünf Jahren. Diese Zeit hätte reichen müssen, um die Infrastruktur be reitzustellen. Die FIFA kann auf Versäumnisse hinweisen. In der Verantwortung steht jedoch das lokale Organisationskomitee. Ich persönlich bleibe gelassen, denn ich kenne das Szenario, das sich momentan in Brasilien abspielt, aus eigener Er fahrung. Praktisch vor jeder Fussball-WM und allen Olympischen Spielen gab es Verzögerun gen in der Vorbereitung und dem Fertigstellen der Infrastruktur. Letztlich funktionierte meis tens alles reibungslos. Die konstruktiven Ge spräche, die ich mit der brasilianischen Präsi dentin Dilma Rousseff vorige Woche in Zürich geführt habe, geben meinem Optimismus zusätz liche Nahrung. Bis zum WM-Kick-off in Brasilien bleiben exakt 132 Tage: In dieser Zeit kann man die Welt verändern. Phileas Fogg reiste im Roman von Jules Verne in 80 Tagen um die Erde. Liebe Fussballfreunde, ich verspreche Ihnen: Alles wird gut!
Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY
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A FIFA World Cup in Brazil is just like Visa: everyone is welcome.
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Rangveränderung Punkte
Spanien Deutschland Argentinien Kolumbien Portugal Uruguay Italien Schweiz Niederlande Brasilien
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Belgien Griechenland England USA Chile Kroatien Elfenbeinküste Ukraine Bosnien und Herzegowina Frankreich Mexiko Russland Ecuador Ghana Dänemark Schweden Algerien Tschechische Republik Slowenien Serbien Ägypten Costa Rica Rumänien Iran Kap Verde Panama Schottland Armenien Venezuela Mali Nigeria Peru Honduras Tunesien Türkei Ungarn Österreich Japan Island Kamerun Paraguay Montenegro Republik Korea Südafrika Wales Albanien Australien Burkina Faso Norwegen Slowakei Guinea Libyen Israel Vereinigte Arabische Emirate Usbekistan Finnland Republik Irland Senegal Bolivien Sambia Togo Jordanien Saudiarabien Marokko Bulgarien Sierra Leone Polen
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1098 1055 1041 1019 1005 971 912 907 899 893 892 870 852 851 831 793 792 766 762 752 748 743 734 727 726 722 717 716 715 703 701 698 692 689 677 668 648 641 624 616 607 594 581 576 574 571 571 566 558 557 555 552 548 548 546 539 528 526 519 519 509 504 487 486 486 464 461
Rang
Aug. 2013
Sept. 2013
Okt. 2013
→ http://de.fifa.com/worldranking/index.html
Nov. 2013
Dez. 2013
Jan. 2014
1 -41 -83 -125 -167 -209
78 79 79 81 81 83 84 85 85 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 97 99 100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 125 127 128 129 130 130 132 133 134 135 135 137 138 138 138 141 142 143 144
Platz 1
Aufsteiger des Monats
Trinidad und Tobago Oman Haiti DR Kongo Jamaika Belarus EJR Mazedonien Kongo Gabun Uganda El Salvador Angola Nordirland Neuseeland VR China Estland Aserbaidschan Äthiopien Moldawien Botsuana Liberia Benin Kuba Katar Georgien Litauen Niger Simbabwe Kuwait Zentralafrikanische Republik Äquatorial-Guinea Kenia Bahrain Kanada Guatemala Tadschikistan Dominikanische Republik Irak Lettland Malawi Tansania Sudan Mosambik Neukaledonien Luxemburg Libanon Burundi Zypern Namibia Philippinen Kasachstan Myanmar Malta Ruanda Suriname Turkmenistan Grenada Syrien DVR Korea Hongkong Lesotho Gambia Afghanistan Tahiti Palästina Vietnam Antigua und Barbuda
T H E F I FA W E E K LY
0 6 0 1 -1 -2 -1 -1 -8 -1 2 -1 -1 -1 0 1 0 -2 0 0 1 0 0 2 -1 -1 0 2 -1 -1 0 0 0 1 1 1 1 -5 0 -1 2 0 -2 0 1 -2 0 1 0 0 0 1 2 3 1 2 2 -6 3 3 0 -7 2 2 -5 1 1
Absteiger des Monats
441 440 440 439 439 431 425 421 421 413 395 384 381 378 376 366 363 361 359 354 354 335 334 333 330 326 318 312 311 310 309 304 299 291 286 285 282 280 272 265 261 258 256 249 243 236 230 229 229 219 216 204 198 198 197 195 194 188 188 185 184 184 184 179 174 166 164
145 146 146 148 149 150 151 152 153 154 155 156 156 156 159 160 161 162 163 164 164 166 167 167 169 170 170 172 172 172 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 187 189 190 190 190 193 194 194 196 196 198 198 200 201 201 203 204 205 206 207 207 207
Mauretanien St. Lucia Kirgisistan Thailand Singapur St. Kitts und Nevis Guyana Belize Laos Malaysia St. Vincent und die Grenadinen Liechtenstein Indien Puerto Rico Nicaragua São Tomé und Príncipe Indonesien Guam Malediven Tschad Bangladesch Barbados Chinese Taipei Dominica Sri Lanka Aruba Färöer Salomon-Inseln Nepal Pakistan Bermuda Seychellen Mauritius Curaçao Vanuatu Jemen Mongolei Fidschi Samoa Guinea-Bissau Bahamas Swasiland Madagaskar Montserrat Kambodscha Brunei Darussalam Osttimor Tonga Amerikanische Jungferninseln Cayman-Inseln Papua-Neuguinea Britische Jungferninseln Amerikanisch-Samoa Komoren Andorra Eritrea Südsudan Macau Somalia Dschibuti Cook-Inseln Anguilla Bhutan San Marino Turks- und Caicos-Inseln
-3 1 1 -2 1 -1 -1 7 -1 0 -2 -2 -2 -2 1 -2 0 -1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 -1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
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First Love
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O r t : C i t é S o l e i l , P o r t- au - P r i n c e , H a i t i Ja h r : 4. Mä rz 201 3 Z e it : 17. 0 5 U h r
Helmut Wachter / 13 Photo
T H E F I FA W E E K LY
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EVERY GASP EVERY SCREAM EVERY ROAR EVERY DIVE EVERY BALL E V E RY PAS S EVERY CHANCE EVERY STRIKE E V E R Y B E AU T I F U L D E TA I L SHALL BE SEEN SHALL BE HEARD S H A L L B E FE LT
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→ http://www.fifa.com/worldcup
“Campo Bahia” – Man spricht deutsch
Deutsche Bauherren Das “Campo Bahia” der deutschen Nationalmannschaft nimmt Gestalt an.
Das deutsche Nationalteam wird während der WM in einer Art Robinson-Club absteigen. Auf Abenteuer lässt es sich aber trotzdem nicht ein. Sven Goldmann
W Paulo Whitaker/Reuters
enn die Deutschen die grosse, weite Welt erkunden, tun sie das gern im gewohnten Rahmen. Sonne, Strand und Palmen – alles schön und gut, aber doch bitte mit dem zu Hause geschätzten Komfort. Dafür hat die Tourismus-Branche die Robinson-Clubs erfunden: grosszügige Ferienanlagen mit allen Annehmlichkeiten der exotischen Umgebung, ohne allzu intensiven Kontakt mit der auswärtigen Lebenswirklichkeit. Deutsches “Campo Bahia” Auch die deutsche Nationalmannschaft wird zur Weltmeisterschaft in Brasilien einen Robinson-Club beziehen. Es ist ein ganz besonderer, nämlich einer, den es noch gar nicht gibt. Das war eigentlich so nicht geplant und auch nicht gewollt. Die Nationalmannschaft wäre gern in
den Süden Brasiliens gereist, dorthin, wo es kühler ist und auch ein bisschen deutsch: in die Bundesstaaten Santa Catarina oder Rio Rande do Sul, wo knapp die Hälfte der Bevölkerung einen deutsch-brasilianischen Hintergrund hat. Aber bei der WM-Auslosung ist dann alles ganz anders gekommen. Es wurde der tropische Norden mit Vorrundenspielen in Salvador, Recife und Fortaleza. Weil sich dort kein geeignetes Quartier fand, bauen die Deutschen sich eben selbst eines. Mitten im Irgendwo von B ahia entsteht bis zum März auf einer Fläche von 15 000 Quadratmetern das “Campo Bahia”. Die Fussball-kompatible Variante eines Robinson- Clubs allein für das Team und sein Gefolge.
mitten im Trubel, mit Shuttleservice für abendliche Exkursionen ins Herz der City. Weil das 2010 in Johannesburg nicht so ohne Weiteres möglich war, zogen sich die Deutschen hinter die hohen Zäune einer Ferienanlage zurück – und gewannen Geschmack am Leben in der Abgeschiedenheit: Der Flughafen des nahe gelegenen Provinzstädtchens Porto Seguro ist in einer halben Stunde erreicht und ermöglicht stressfreie Flüge zu den Vorrundenspielorten. Zuerst noch ins Südirol Das germanische Dorf zu Bahia ist das zentrale Moment einer minuziösen Planung, mit der die Deutschen das Abenteuer Brasilien angehen. Es gibt da nach dem Ende der Bundesliga-Saison noch Testspiele gegen Polen, Armenien und Kamerun und das traditionelle Vorbereitungscamp im Südtirol. Aber dann geht es doch sehr früh nach Brasilien, schon gut eine Woche vor dem ersten Vorrundenspiel. Å
In der Ruhe liegt die Kraft Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Wohngewohnheiten. Vor acht Jahren bei der sommermärchenhaften WM 2006 in Deutschland wohnten Spieler und Trainer noch in Berlin, T H E F I FA W E E K LY
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THE SOUND OF FOOTBALL
DAS OBJEK T
Perikles Monioudis
High-Life zu Ehren von Asante Kotoko Hanspeter Kuenzler
Der populärste Lokalstil war High-Life, eine über Dekaden herangereifte Melange aus traditionellen Rhythmen, Sea Shanties, europäischer Blasmusik, kongolesischem Rumba (genannt Soukous), Jazz und Ska. Als sich Ende der Sixties elektrische Gitarren einzuschleichen begannen, hatte Pat 36
seinem Onkel genug Gitarrengriffe und Schlagzeug-Synkopen abgeschaut, um in der jungen Szene tüchtig mitwirbeln zu können. 1973 formierte er mit Sweet Beans seine erste eigene Band. Die grosse Zeit seiner internationalen Karriere erstreckte sich über die ganzen 80er-Jahre hinweg. In diese Epoche fallen zwei seiner besten Alben – beide dem Fussballklub seiner Heimatstadt gewidmet: Asante Kotoko. Der Klub, genannt die Stachelschweine, gab ihm guten Grund zum Feiern. Mit 23 Titeln ist er Rekordmeister von Ghana, sein Stadion fasst nicht weniger als 43 000 Zuschauer. 1983 wurde Asante Kotoko nicht nur Landesmeister, sondern gewann auch die CAF Champions Leage. Pat Thomas feierte es mit dem herrlichen Mini- Album “Asante Kotoko”, auf welchem all seine Qualitäten – funkige Bläserstösse, luftig-
leichter Groove, quecksilberhafte Gitarrenriffs und hypnotische Repetition – wunderbar zur Geltung kommen. Der Song begleitete fortan den Einmarsch der Mannschaften ins Stadion, zur Halbzeit wurde er dann und wann live aufgeführt. 1985 doppelte Thomas mit einem Album nach, mittels welchem er das 50-jährige Bestehen des Vereins feierte, “Kumasi Asante Kotoko – Golden Jubilee”. Die Lieder tragen Titel wie “Kotoko Chairman”, “Kotoko Cup Winners”, “Kumasi Ladies Club” und “The Players Condition”. Man stelle sich vor: Die Beatles singen Hymnen auf die superbe Kondition der Spieler und das Wohl des CEO vom FC Liverpool! Æ
Sion Ap Tomos
Kaum ein Künstler hat seine Freude ob der Finten, Flanken und Torjubeltänze seiner Fussballhelden in heissere Musik umgesetzt als der ghanaische Sänger und Bandleader Pat Thomas. Pat, Jahrgang 1951, stammt aus Kumasi, der zweitgrössten Stadt von Ghana, Hauptstadt der Ashanti-Region. Sein Vater war Musiklehrer, seine Mutter Bandleaderin, sein Onkel Onyima gehörte in den 50er-Jahren mit der Onyma’s Guitar Band zu den führenden Figuren der ghanaischen Musikszene.
So manches Geschäft lebt vom Mangel. Um 1880 ermangelte es den Fussballbegeisterten an tauglichen Devotionalien und Sammelobjekten, die nicht die Welt kosteten. John Alexander Baines aus Bradford, England, sprang in die Lücke und erschuf einen Markt für gedruckte Fussballkarten. Sie zeigten bunte L ogos, begleitet von Schriftzügen. Diese lauteten, ganz unverfänglich, “Now’s Your Chance” oder etwa “Well Shot” – “Play up, Worcester”, im Bild oben. Von den Stars des noch jungen Spiels wurden noch keine Fotos hergestellt und verbreitet – schlicht und ergreifend deshalb, weil die Fotografie selbst noch in den Kinderschuhen steckte. Um 1888 wurde die erste in grösseren Serien gefertigte Rollfilmkamera angeboten, die Kodak Nummer 1. Doch die Sammelkarten des Spielfabrikanten Baines erschienen noch eine ganze Weile mit den gezeichneten Konterfeis einzelner Spieler. Die bunten Panini-Bilder, die heute den Fussballbildchenmarkt beherrschen, wurden ab 1961 gedruckt. Die ersten zeigten italienische Fussballteams und -spieler der Saison 1961/62. Sie stellen Aufkleber dar, während die Baines-Karten auch hinten mit Informationen zu den Klubs bedruckt wurden. Baines sprach von 20 Millionen Karten, die er gedruckt habe – eine stattliche Zahl für jene Zeit. Und doch sind nur wenige davon erhalten geblieben, etwa der Satz in der FIFA-Sammlung. Im Unterschied dazu verkauft Panini noch immer in rauen Mengen. Während der WM 2010 wurden allein in Deutschland 70 Millionen Tütchen verkauft, an der Heim-WM 2006 gar 160 Millionen. John Baines verlegte bald schon Karten für andere Sportarten, etwa Cricket und Reiten; er sollte alle Sportarten abdecken. Nicht, dass er selbst auf die Idee mit den Sammelkarten gekommen wäre. In der Neuen Welt betrieben Verleger dieses Geschäft – mit Baseballkarten – schon ein paar Jahre vor dem Engländer. Seinem Erfolg tat das freilich keinen Abbruch. Å
T H E F I FA W E E K LY
“Nach dem Siegtreffer hatte ich ein Blackout”
TURNING POINT
Am Abend des 2. Juli 2000, kurz nach 22 Uhr, veränderte sein Exploit die Fussball-Geschichte Frankreichs: Robert Pirès leitete mit einem schönen Dribbling und einem Pass zu David Trezeguet das “Golden Goal” ein. Es bedeutete den EM-Titel.
Name Robert Pirès Geburtsdatum, Geburtsort 29. Oktober 1973, Reims
I
ch wurde 1996 zum ersten Mal für die französische U21-Nationalmannschaft aufgeboten. Wir spielten damals die Olympischen Spiele in Atlanta und wurden im Viertelfinale durch Portugal eliminiert. Das war eine erste gute und vor allem wichtige E rfahrung für mich. Das Aufgebot für die A-Mannschaft folgte und auch wenn ich nur Ersatzspieler war, wusste ich, dass Trainer Aimé Jacquet mir vertraute. Zwei Jahre später war ich dann Teil dieser unglaublichen Equipe, die im eigenen Land den WM-Titel gewann. Gegen Brasilien im Finale. Auch wenn ich nur auf der Bank sass, dieser Moment ist unbeschreiblich. Die Gefühle übermannen dich, du realisierst nicht was passiert. Es geschehen tausend Dinge gleichzeitig, ein Land ausser Rand und Band, der helle Wahnsinn. Dieses Erlebnis hat uns Spieler auf Lebzeiten verbunden, es sind Freundschaften entstanden. Zwei Jahre später dann folgte die Europameisterschaft und wohl einer der wichtigsten Augenblicke meiner Karriere. Es war einer dieser Momente, die Spuren hinterlassen – für den Rest deines Lebens. Ich habe während des gesamten Turniers nicht viel gespielt, kam dann im Finale gegen Italien aber zum Einsatz. Wir erzielten in der Nachspielzeit das 1:1 und retteten uns in die Verlängerung. Damals wurde nach dem “Golden Goal”-Prinzip gespielt, das heisst, wir wussten: Das nächste Tor entscheidet diese Partie. In der 103. Minute dann kam ich über links aussen, setzte mich gegen zwei Italiener durch und passte zu David Trezeguet in der Mit-
Position Mittelfeldspieler Vereine Stade Reims, Metz, Olympique Marseille, Arsenal, Villareal, Aston Villa Nationalteam Frankreich 79 Einsätze, 14 Tore
te. David traf zum 2:1. Wir waren Europameister. Was danach geschah, weiss ich nicht mehr. Ich hatte ein Blackout. Ich sah die anderen rennen, ich ging hinter das Tor und blieb stehen. Ich weiss nicht warum. Die Mannschaft feierte mit David – klar. Nur Zidane und Thuram taten es mir gleich. Sie kamen zu mir, um mir zu gratulieren. Nach dem Turnier unterschrieb ich bei Arsenal. Ich hatte die Wahl zwischen den Engländern und Real Madrid. Niemand verstand, warum ich mich für London entschieden hatte. Für mich, war es die einzig richtige Wahl. Ich hatte in Marseille Differenzen mit dem Trainer, sehnte mich nach einem Klub mit Stabilität. Die Gespräche mit Arsène Wenger hatten mich überzeugt, dass ich bei Arsenal gut aufgehoben sein würde. Sechs wunderbare Jahre sind Zeuge, dass dies die richtige Entscheidung war. Ich habe mich als Spieler entwickelt und auch als Mensch. Klar gab es auch da Momente, die nicht ganz so schön waren. Das Champions- T H E F I FA W E E K LY
League-Finale 2006 war einer davon. Unser Torhüter Jens Lehmann sah in der 18. Minute wegen einer Notbremse die Rote Karte und ich musste für den neuen Tormann Platz machen. Das war unglaublich schmerzhaft. Natürlich haderte ich mit Lehmann, mit Wenger, dem Schiedsrichter und dem Schicksal – ich war unglaublich enttäuscht, konnte es kaum akzeptieren. Aber was am meisten wehtat, war, dass Arsenal dieses Finale verlor. Im Nachhinein bin ich niemandem böse. Denn die guten Momente, die ich mit diesem Verein erlebt habe, über- wiegen. Zudem: Fussball ist ein Mannschaftssport. Wir gewinnen und verlieren immer gemeinsam. Å Aufgezeichnet von Sarah Steiner
Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. 37
The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
FIFA - R ÄT SEL - CUP
Internet: www.FIFA.com/TheWeekly
Der Superbowl, ein ultimativer Spieleinsatz und zwei, die nicht miteinander wollen, – raten Sie mit!
Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Tel. : +41-(0)43-222 7777 Fax : +41-(0)43-222 7878
Wer bin ich?
1
C Telstar P Pentagon
Präsident: Joseph S. Blatter
J Willie T Fuleco
Generalsekretär: Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio Chefredakteur: Thomas Renggli
2
Die vier Logos stehen für vier Stadien, in denen bereits Fussball-WM-Endspiele stattfanden. In welchem Stadion stieg zuletzt ein WM-Endspiel der Männer?
Art Director: Markus Nowak Redaktion: Perikles Monioudis (Stv. Chefred.), Alan Schweingruber, Sarah Steiner Ständige Mitarbeiter: Jordí Punti, Barcelona; David Winner, London; Hanspeter Kuenzler, London; Roland Zorn, Frankfurt/M.; Sven Goldmann, Berlin; Sérgio Xavier Filho, São Paulo; Luigi Garlando, Mailand; Andreas Wilhelm Bildredaktion: Peggy Knotz, Andreas Wilhelm
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Produktion: Hans-Peter Frei (Leitung), Richie Krönert, Marianne Bolliger-Crittin, Mirijam Ziegler, Susanne Egli, Peter Utz
Redaktionelle Mitarbeit in dieser Nummer: Marcio Macculloch, Bernardo Besouchet
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U
Welche Mannschaften haben noch nie bei einer WM gegeneinander gespielt? I L M P
Korrektorat: Nena Morf
E
England – USA England – Brasilien Argentinien – Italien Niederlande – Frankreich
Ein Spiel um den WM-Pokal? Der Herr rechts hinten ist der Präsident von ...
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Redaktionssekretariat: Loraine Mcdouall
E Brasilien P Italien
Übersetzung: Sportstranslations.com
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Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautete: SAVE (ausführliche Erklärungen auf FIFA.com/theweekly). Inspiration und Umsetzung: cus
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 5. Februar 2014 an die E-Mail feedback-TheWeekly@fifa.org. Die richtigen Einsendungen aller Rätsel bis am 11. Juni 2014 nehmen an der Verlosung von zwei Eintrittskarten für das WM-Finale am 13. Juli 2014 teil. Vor der Einsendung ihrer Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zur Ansicht bereit stehen: de.fifa.com/aboutfifa/organisation/the-fifa-weekly/rules.pdf T H E F I FA W E E K LY
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FR AGEN SIE DIE FIFA!
UMFR AGE DER WOCHE
Platzverweis, Penalty, Sperre – ist die Dreifachbestrafung sinnvoll? Ich ärgere mich über die vielen falschen Abseitsentscheide der Schiedsrichter. Könnte man die Abseitsregeln nicht ersatzlos streichen? David Huber, Zürich
Juventus-Torhüter Gianluigi Buffon sieht nach dem Foul an Lazio-Stürmer Miroslav Klose Rot. “Unverständlich” heisst es in der italienischen Presse. Meinungen auf: feedback-TheWeekly@fifa.org
ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE: Welches ist der beste WM-Song aller Zeiten?
DER NOTRUF
999
ist die Telefonnummer zur Notfallzentrale in England. Vergangene Woche ging dort ein Anruf eines Fans von Manchester United ein. Der Mann – angeblich nicht mehr ganz nüchtern
Shakira y Freshlyground “Waka Waka” Ricky Martin “La Copa de la Vida (The Cup of Life)”
21
Anastacia “Boom”
16 10
Il Divo y Toni Braxton “The Time of Our Lives” Stephanie Lawrence “A Special Kind of Hero”
7
Los Ramblers “El Rock del Mundial”
5 9
übrige
DIE WET TQUOTE
DAS AUF WÄRMEN
2501 10
– verlangte nach Sir
-mal erhält man den Einsatz
Alex Ferguson.
Spiele wird die französische Nationalmannschaft im Rahmen der Qualifikation für die Euro 2016 im eigenen Land bestreiten – ausser Konkurrenz. Die ungewöhnliche
zurück, wenn man auf den
Massnahme erlaubt es der
Manchester United
Titelgewinn von Costa Rica
UEFA neun gleich grosse
liegt derzeit auf dem
(im Bild Stürmer Álvaro
Gruppen à sechs Teams
Saborío) an der WM
auszulosen. Als Veran-
Krankenbett des Fussballs. Der im vergange-
40
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2014 setzt. Für den
stalter ist Frankreich für
nen Frühling zurück-
Sieg von Honduras gibt’s das 2001-fache. Am
getretene Manager
anderen Ende der Skala der Verdienstmöglichkei-
(Im Bild Frankreichs
Alex Ferguson könnte
ten stehen Brasilien (mit einer Quote von 4:1),
Trainer Didier De-
der Nothelfer sein.
Argentinien (5,5:1) und Deutschland (6,5:1).
schamps).
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die Endrunde gesetzt.
Getty Images
Antwort von Chef redakteur Thomas Renggli: Die Idee ist interessant, aber nicht umsetzbar. Das Mittelfeld würde zum reinen Überbrückungsterrain, wie beispielsweise im Handball- Sport. Vor diesem Hintergrund kann man die Abseitsregel als wichtigstes Element im Fussball bezeichnen. Sie bildet die Basis fast aller taktischen Überlegungen. Ihre Ursprünge gehen auf das Jahr 1848 zurück, als der Fussball die ersten reglementarischen Leitplanken (die “Cambridge Rules”) erhielt, ihre definitive Einführung war einer der grössten Streitpunkte unter den Klubs. Vor allem der Sheffield FC, der älteste Fussballverein der Welt, wehrte sich heftig dagegen. Er fürchtete um seine erfolgreiche Taktik, dem “Kick Through”.