The FIFA Weekly Ausgabe #9

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NR. 9/2015, 6. MÄRZ 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

LAOS SCHRITT FÜR SCHRITT ZUR PROFILIGA KANADA 2015 NEUSEELAND HEGT TITELAMBITIONEN LETTLAND TAUSENDSASSA MARIS VERPAKOVSKIS

Frauenteam des VfL Wolfsburg

DER WEG ZUM ERFOLG W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Niederlande Alles sah nach einem Sieg für Spitzenreiter PSV Eindhoven aus. Doch dann schoss Ajax Amsterdam kurz vor Schluss zwei Tore zum 3:1.

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S epp Blatter Im Vorfeld des Weltfrauentags am 8. März sagt der FIFA-Präsident: “In keinem anderen Bereich unseres Sports ist das Wachstumspotenzial grösser – und die Möglichkeit, soziale und gesellschaftliche Barrieren zu überwinden, ausgeprägter.”

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Die Wölfinnen Das Frauen-Team des VfL Wolfsburg ist derzeit das Mass aller Dinge im Klubfussball. Was macht dieser Verein besser als die Konkurrenz? Sarah Steiner war zu Besuch beim Champions-­ League-Sieger aus Norddeutschland.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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Kanada 2015 Betsy Hassett strebt mit dem neuseeländischen Nationalteam den Titel an.

Laos Die Premier League ist letztes Wochenende in ihre 25. Saison gestartet. Der Weg zu einer Profiliga ist aber noch lang.

15 Der Weg zum Erfolg Die Aufnahme auf dem Titelblatt entstand am 24. Februar 2015 in Wolfsburg. Im Bild: Die schwedische Nationalspielerin Nilla Fischer.

Paraguay In zwei Begegnungen der Runde kämpften die Teams um die Vorherrschaft in Asunción.

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf dem Tablet verfügbar. http://www.fifa.com/mobile

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Frauen-Weltmeisterschaft 6. Juni–5. Juli 2015, Kanada

Getty Images (2), imago (2)

Thomas Schweigert /13 Photo


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Erfolgscoach Günter Netzer über die Schwierigkeit, ein guter Trainer zu werden. Im Bild: José Mourinho

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Louis Saha Ein Autounfall veränderte die Karriere des ehemaligen ­französischen Nationalspielers.

Blue Stars/FIFA Youth Cup

U20-Weltmeisterschaft

Beach-Soccer-Weltmeisterschaft

U17-Weltmeisterschaft

13./14. Mai 2015, Zürich, Schweiz

30. Mai–20. Juni 2015, Neuseeland

9.–19. Juli 2015, Portugal

17. Oktober–8. November 2015, Chile

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Jeder Traum braucht einen Kick-off. Beflügeln Sie ihre Leidenschaft. Nutzen Sie jetzt Ihre Visa Card, um Tickets für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft™ zu kaufen!


UNCOVERED

Weltfussballerin Nadine Kessler vom VfL Wolfsburg.

Schöne Vorstellung

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imago

s war Ende der 1980er-Jahre, als die junge Radioreporterin dem deutschen Fussballtrainer eine Frage zum Spiel stellen wollte. ­ Sie wirkte etwas nervös, womöglich weil sie frisch im Geschäft war. Und dann dies: “Mit Ihnen ­u nterhalte ich mich doch nicht über Fussball”, sagte der Coach. Mit Ihnen? Die Journalistin verstand: Nicht mit ihr, weil sie eine Frau war. Mit Frauen kann man sich – das hat der noch immer aktive Coach mittlerweile gelernt – sehr gut über Fussball unterhalten. Eine müssige Feststellung im Zeitalter der siebten Frauen-WM. Und doch muss man sie in diesem Kontext vorausschicken. Denn weltweit kämpfen 30 ­M illionen Fussballerinnen und Abermillionen fussballbegeisterte Frauen jeden Tag gegen hartnäckige Klischees. Alle Zweifel wären ­weggewischt, würde sich der Skeptiker von seinem Gedanken trennen, den Frauenfussball mit dem der Männer zu vergleichen. Im Tennis- oder Skisport tut er dies auch nicht. Unsere Redakteurin Sarah Steiner ist letzte Woche nach Norddeutschland gereist, um das Frauenteam der Stunde zu porträtieren: den VfL Wolfsburg, zweifacher Champions-League-Sieger. Schon am Bahnhof – lesen Sie ab Seite 6 – schlug der Fussballjournalistin Begeisterung entgegen. Eine Vorstellung, die Freude macht. Å Alan Schweingruber

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VFL WOLFSBURG

NILLA FISCHER ○ Geburtsdatum, Geburtsort: 2. August 1984, Kristianstad (Schweden) ○ Position: Mittelfeld ○ Beim VfL seit: 2013 ○ Nationalteam: Schweden (123 Einsätze, 18 Tore) ○

WOLFSBURG ○ Bundesland: Niedersachsen ○ Einwohner: VW-Arena über den Allerpark zu den Automobilwerken. ○

Tanz der Wölfinnen Das Frauen-Team des VfL Wolfsburg ist gegenwärtig so erfolgreich wie kein anderes. Ein Besuch bei den Wölfinnen und ihrem Trainer Ralf Kellermann.

Sarah Steiner (Text) und Thomas Schweigert (Fotos), Wolfsburg 6

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VFL WOLFSBURG

Thomas Schweigert / 13Photo

123 806 ○ Fläche: 204km 2 ○ Im Bild: Blick von der

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ie Sonne glitzert im Mittelland­ kanal. Viel Wasser, viel Grün. Ein eisiger Wind pfeift durch die Stadt. Die Einwohner sind diese Wetter­ bedingungen gewohnt. Wolfsburg, gelegen in Norddeutschland zwi­ schen Hannover und Berlin. Riesige braune Schornsteine prägen das Bild der Stadt, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts errich­ tet wurde. Sie sollte einst all jenen als Wohnort dienen, die in den nahen Automobilwerken ar­ beiteten. Der Wind gehört zur Stadt – so wie der VfL. “Klar gehen wir zu den Wölfen”, sagt

YUKI OGIMI ○ 15. Juli 1987, Atsugi (Japan) ○ Position: Sturm ○ Beim VfL seit: 2015 ○ Nationalteam: Japan (110 Einsätze, 50 Tore) ○

der S ­ tandbesitzer am Bahnhof. Und auf die Fra­ ge nach dem Frauenteam antwortet er stolz: “Die haben die Champions League gewonnen, stellen Sie sich das einmal vor.” Titelsammlerinnen Die Frauenmannschaft des VfL errang 2013 das Triple: Deutsche Meisterschaft, Deutscher Pokal, Champions League. “Wir waren ein wenig wie Phönix, der aus der Asche emporsteigt, sind in all diesen Wettbewerben durchmarschiert. Es war ein fantastisches Jahr!”, erinnert sich Trai­ ner Ralf Kellermann. “Das Folgejahr hingegen war richtig schwer. Der Druck war gross, denn

wir wollten allen beweisen, dass unser Erfolg kein Zufallsprodukt gewesen war.” Das Team hat seine Message verstanden. 2014 gewann es ­erneut die Meisterschaft und konnte auch den Champions-League-Titel erfolgreich verteidigen. Kellermann wurde mit dem Titel “Frauenfuss­ ball-Trainer des Jahres” ausgezeichnet, seine Kapitänin Nadine Kessler erhielt die Trophäe der Weltfussballerin. Besser gehts kaum. Doch dass die Reise dahin keine einfache war, weiss auch die Mittelfeldspielerin Lena Goessling noch gut. Die deutsche Nationalspielerin hatte massgebli­ chen Anteil am Erfolg. “Ich erinnere an die Niederlage in München (3:1, 26.2.2014, Red.). ­ T H E F I FA W E E K LY

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VFL WOLFSBURG

MARTINA MÜLLER ○ 18. April 1980, Kassel (Deutschland) ○ Position: Sturm ○ Beim VfL seit: 2005 ○ Nationalteam: zurückgetreten, Deutschland (101 Einsätze, 37 Tore) ○

VfL-STADION AM ELSTERWEG ○ Eröffnung: 10. Oktober 2002, VfL Wolfsburg Frauen und VfL Wolfsburg Männer Trainingsgelände hinter dem Stadion. ○

Wir wussten nicht, wie wir mit einer solchen Situation umgehen müssen, hatten vergessen, wie man wieder aufsteht. Das war uns eine Lehre und der Anfang zur erfolgreichen Titelverteidigung.” Fünf Punkte Rückstand hatten die Wölfinnen da auf die Tabellenspitze. Sie erklommen sie erst im allerletzten Spiel nach der 89. Minute.

­ nter anderem für Frauenfussball zuständige Geu schäftsführer, Thomas Röttgermann: “Eine Sportart macht sich an ihren Helden fest.” Damit solche sich aber hervortun könnten, bräuchten sie eine Bühne. Eine war die WM 2011 in Deutschland. Mediale Aufmerksamkeit, grosse Stadien, viele Zuschauer. Was das betrifft, wünscht sich der Frauenfussball dasselbe wie der Fussball der Männer. Wenngleich sich die beiden Spiele kaum vergleichen lassen. “Wir müssen uns nicht am Männerfussball messen. Die Bedeutung des Frauen­fussballs ist davon weit entfernt, und das wird auch noch lange so bleiben”, sagt Röttgermann. “Es sind unterschiedliche Sportarten.”

Unterschiedliche Sportarten Seit 2003 wird in Wolfsburg Frauenfussball ­gespielt. Es war eine bewusste Entscheidung, ein langfristiges Projekt. Die Entwicklung seither ist immens. Ganz allgemein im Frauenfussball. Und doch, es bestehe noch viel Potential, sagt der 8

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V F L W OL F S BUR G F R A UE N Zahlen und Fakten

Gründung: 1. Juli 2003 Stadion: AOK Stadion, 5200 Plätze Trainer: Ralf Kellermann Präsident: Aufsichtsratsvorsitzender Francisco Javier Garcia Sanz

Erfolge: Champions-League-Sieger 2013, 2014; Deutscher Meister 2013, 2014; DFB-Pokalsieger 2013


VFL WOLFSBURG

1947 ○ Plätze: 17 600 ○ Teams: VfL Wolfsburg Männer bis bis 2014 ○ Im Bild: Das Frauenteam des VfL auf dem

Ist dem wirklich so? 1 Ball, 2 Tore, 22 Spielerinnen bzw. Spieler mit dem Ziel, ersteres in zweitem unterzubringen. Die Regeln sind dieselben. Wieso sollten es dann zwei Disziplinen sein? Diese Diskussion sei müssig, sagt auch Kellermann. “Es würde niemandem in den Sinn kommen, die Zeit einer 100-Meter-Sprinterin mit der eines Sprinters zu vergleichen. Und die Nummer 100 im Männertennis gewinnt 6:0, 6:0 gegen die Nummer 1 der Damen.” Was klar erscheint, ist: Frauen haben rein körperlich ganz andere Voraussetzungen. Dadurch ist ihr Spiel langsamer, die Pässe kürzer, die Schüsse schwächer. Und was ­ebenfalls eine

ALEXANDRA POPP ○ 6. April 1991, Witten (Deutschland) ○ Position: Sturm ○ Beim VfL seit: 2012 ○ Nationalteam: Deutschland (48 Einsätze, 24 Tore) ○

“Dass es in den letzten Jahren so viele Titel geworden sind, daran hatten wir selber nicht geglaubt.” Rolle spielt, ist die Lernzeit. 1955 ­verbot der Deutsche Fussball-Bund seinen Vereinen, Frauenfussball anzubieten. Erst 1970 hob er dieses Verbot auf. Das erste Länderspiel der deutschen Frauen-Elf wurde 1982 ausgetragen, die erste WM 1991. Die Frauen-Bundesliga in der heutigen Form besteht seit nicht einmal 20 Jahren. Und auch heute noch sei ab und zu der Wurm drin, so Röttgermann. “Es kann nicht

sein, dass Champions-League-Spiele mit Bundesliga-Terminen kollidieren. Genau das ist aber heute der Fall.” Wünsche, Träume, Hoffnungen In Wolfsburg will man es besser machen, will den Frauenfussball perfekt organisieren – oder es zumindest versuchen. Es sollen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Erfolge zu bestätigen. T H E F I FA W E E K LY

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VFL WOLFSBURG

LENA GOESSLING ○ 8. März 1986, Bielefeld (Deutschland) ○ Position: Mittelfeld ○ Beim VfL seit: 2011 ○ Nationalteam: Deutschland (68 Einsätze, 8 Tore) ○

AOK STADION ○ Eröffnung: 23.1.2015 ○ Plätze: 5 200 ○ Teams: VIP- und Medientribüne mit Blick auf den Kabinengang und

Und dieses System scheint aufzugehen. “Dass es in den letzten Jahren so viele Titel geworden sind, daran hätten wir selber nicht gedacht”, sagt Lena Goessling. Seit 2011 spielt die 28-Jährige beim VfL. Fussball ist im Leben der Mittelfeldspielerin seit jeher ein Thema. Mit ihrem Zwillingsbruder kickte sie in ihrer Kindheit – er hat die Fussballschuhe an den Nagel gehängt, sie verdient heute ihr Geld damit. Sie tut es beim “professionellsten Klub der Frauen-Bundesliga”, wie sie sagt. “Hier stimmt einfach alles”, schwärmt Lena Goessling. Der unbedingte Siegeswille, der das Team ausmacht, ist in jedem ihrer Worte zu spüren. Und doch hat natürlich auch sie Wünsche, Träume, Hoffnungen.

Heimat geworden. Ich arbeite hier, wohne hier, spiele hier, habe Freunde hier. Ich werde hier bleiben, auch nach meiner Zeit auf dem Platz”, sagt Müller, die direkt von der Arbeit zum Training kommt. Wie fast alle. Doch das ­P rofitum wird auch im Frauen-Spitzenfussball in den Top-Ligen wie Deutschland, Schweden, Frankreich und USA immer mehr zur Realität. Es gibt nun die Möglichkeit, dass Spielerinnen sich ganz auf den Fussball konzentrieren und davon leben. In den meisten Fällen arbeiten die Fussballerinnen aber noch immer Teilzeit oder sie studieren – und spielen und trainieren nebenbei im Profi-Status.

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“Mehr Zuschauer, mehr mediale ­Beachtung – klar wäre das schön”, sagt sie. Doch sie weiss auch, dass sie realistisch bleiben muss. “Auch wenn dem Frauenfussball noch eine grosse Entwicklung ­bevorsteht: Wir werden nie Löhne verdienen, die es uns erlauben, nie mehr zu arbeiten.” Doppelbelastung Die Frauen kommen langsam auf dem Trainingsgelände des VfL an. Hinter dem alten Stadion am Elsterweg befinden sich die Trainingsplätze und Garderoben des Vereins. Martina Müller, seit zehn Jahren im Team, biegt auf den Parkplatz ein. “Wolfsburg ist meine


VFL WOLFSBURG

VfL Wolfsburg Frauen und VfL Wolfsburg Männer ○ Im Bild: die Ersatzbänke. ○

MERLE FROHMS ○ 28. Januar 1995, Celle (Deutschland) ○ Position: Tor ○ Beim VfL seit: 2011 ○ Nationalteam: Deutschland U20 (4 Einsätze) ○

F IFA un t er s chr eib t “Br ig h t on plu s Hel s ink i Declar a t ion” Anlässlich des Weltfrauentages findet am 6. März in Zürich eine Konferenz zumThema Frauenfussball und Frauen in Führungspositionen der Sportverwaltung statt. Die Veranstaltung ist Teil des Engagements der FIFA, den Frauenfussball zu fördern, zu entwickeln und finanziell zu unterstützen, damit der Sport und die Beteiligten rund um die Welt ihr ganzes Potenzial ausschöpfen können. Neben Vorträgen und Podiumsdiskussionen zum Thema ­Modelllösungen im Frauenfussball sowie Herausforderungen und Chancen für Frauen in Führungsfunktionen wird ein offizieller Vertreter der FIFA die “Brighton plus Helsinki Declaration on Women and Sport” unterschreiben. Die Erklärung hat zum Ziel, die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft und im Sport zu fördern. Die FIFA ist sich bewusst, dass die Gesellschaft, ihre Institutionen und sie selbst mehr unternehmen müssen, um sich für Frauen einzusetzen und ihnen Aufstiegschancen zu eröffnen. Die Unterzeichnung der Erklärung unterstreicht diese Bemühungen und setzt ein wichtiges Zeichen für die Gleichstellung.

Fussball und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist eine Herausforderung. Der VfL ist sich dessen bewusst und versucht, seinen Spielerinnen diesen Spagat zu ersparen. Viele arbeiten beim Verein oder einem vereinsnahen Unternehmen. Merle Frohms absolviert zurzeit eine Ausbildung als Industriekauffrau. Die Torhüterin ist die Nummer 2 zwischen den Pfosten. Mit 16 Jahren kam sie nach Wolfsburg. “Ich wusste, dass ich hier die besten Bedingungen vorfinden würde, um meine Erfahrungen zu sammeln”, sagt sie. Fussball ist ihr Leben, da unterscheidet sie sich nicht von ihren Teamkolleginnen. Für den Sport gibt sie alles, auch wenn das heisst, auf vieles zu T H E F I FA W E E K LY

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VFL WOLFSBURG

STARS UND NEUE GESICHTER ZUR RÜCKRUNDE DER BUNDESLIGA

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as Titelrennen in der Frauen-Bundes­ liga ist im Gange. Sechs Runden vor Schluss trennen die ersten vier Teams lediglich fünf Punkte. Um optimal auf die heisse Schlussphase vorbereitet zu sein, haben sich die Vereine in der ­Winterpause nochmals verstärkt. Natürlich ist da der Top-Transfer von Wolfsburg zu nennen. Yuki Ogimi kehrt nach einem Jahr beim FC Chelsea nach Deutschland zurück. 2013 war die Japanerin ­Torschützenkönigin der Liga – damals im Trikot von Turbine Potsdam. Und auch Julia Simic, die in der Vorrunde ihre Fussballschuhe noch für die Brandenburgerinnen schnürte, stiess im Januar zu den Wölfinnen. Drei Verfolger Wolfsburgs erster Verfolger Bayern München war auf dem Transfermarkt ebenfalls aktiv. Die isländische Nationalspielerin Dagny Brynjarsdottir kam vom Team der Florida State University. Die 23-Jährige wurde in den USA bei der Hermann Trophy für die beste College-Sportlerin mit dem 2. Platz ausgezeichnet. Bayern-Trainer Thomas ­Wörle schwärmt von seiner neuen Kraft: “Sie ist eine sehr talentierte, torgefährliche ­Offensivspielerin, die flexibel sowohl im offensiven Mittelfeld als auch im Sturm eingesetzt werden kann.” Die Ambitionen in München sind gross, doch Wörle bleibt realistisch: “Dass wir im Moment Zweiter sind, ist eine tolle Momentaufnahme. Wir werden diese Position nicht kampflos anderen überlassen. Aber Wolfsburg gefährlich werden kann im Moment niemand.” Mit je fünf Punkten Rückstand auf die Spitze können auch die Mannschaften vom 1. FFC Frankfurt und dem 1. FFC Turbine Potsdam noch vom Titel träumen. Frankfurt hat in der Winterpause keine Transfers getätigt. Doch im Rahmen der Zukunfts­planung des Vereins verkündeten die Frankfurterinnen die Vertragsverlängerung mit Trainer Colin Bell. “Mit den Erfahrungen meiner bisherigen Zeit in Frankfurt verspüre ich eine grosse Motivation, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen. Zunächst gilt aber meine ganze Konzentration den weiteren Herausforderungen der laufenden Saison, in der wir noch viel erreichen können”, so Bell.

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Turbine Potsdam hingegen kann seit Jahresanfang auf neue Spielerinnen setzen: die Dänin Nina Frausing Pedersen von Englands Meister FC Liverpool, die Bosnierin Amela Krso von Ferencváros Budapest und Chinas Nationaltorhüterin Wang Fei aus Dalian. “Im Kampf um Platz 2 für die Qualifikation zur Champions League haben wir noch alle Möglichkeiten”, sagt Coach Bernd Schröder. Drei Abstiegskandidaten Im Kampf um den Abstieg befinden sich momentan der SC Sand, der MSV Duisburg und der Herforder SV. Wobei Letzterer mit nur 2 Punkten aus 16 Spielen abgeschlagen auf dem letzten Tabellenrang steht. Die Amerikanerin Carlie Davis (von Apollon ­Limassol) und die Kanadierin Rachel Melhado (von den Seattle Sounders) sollen nun für den Aufsteiger die Kohlen aus dem Feuer holen. Doch nach der neuerlichen Nieder­ lage gegen den SGS Essen vergangenen Sonntag (2:0) käme der Klassenverbleib ­einer Überraschung gleich. Fünf neue Spielerinnen nahm der SC Sand unter Vertrag. Zwei US-Spielerinnen (Alexa Gaul, Alexa St. Martin) und zwei Kanadierinnen (Bryanna McCarthy, Mélissa Busque) sowie die albanische Nationalspielerin Furtuna Velaj sollen die Bundesliga-­ Hoffnungen am Leben erhalten. Und die Hoffnung lebt, denn Trainer Sven Kahlert hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert – dieser gilt aber nur für die höchste Spielklasse. “Wir denken positiv und nicht, ‘was wäre, wenn’”, liess der Verein verlauten. Der MSV Duisburg musste am letzten Spieltag gegen die Wölfinnen ran. Punkte benötigt man im Abstiegskampf dringend; dass man sie gegen die Nummer 1 der Liga holen muss, ist schwer genug. Die Wolfsburgerinnen liessen den Zebras dann auch keine Chance und schickten sie mit einer 7:0-Klatsche nach Hause. Die zweiwöchige Spielpause, welche die Bundesliga nun für den Algarve-Cup (4. bis 11. März) einlegt, tut den Duisburgerinnen sicher gut. Sarah Steiner

AOK STADION ○ Zum neuen Stadion mit Naturrasen gehören das Fussballmuseum VfL-FussballWelt. ○

verzichten. “Natürlich ist es nicht immer einfach. Aber dafür kann ich Dinge erleben, die andere in meinem Alter nicht erleben können”, resümiert Frohms. U20-Weltmeisterin mit Deutschland und Triple-Gewinnerin mit dem VfL – keine schlechte Ausbeute für eine 20-Jährige. Neues Stadion für die Wölfinnen Nun wird trainiert in Wolfsburg. Passspiel und Kopfballspiel. Der Ton ist freundschaftlich, die Stimmung gelöst. Mittendrin Coach Ralf Kellermann. Er strahlt Ruhe aus. Und Zufriedenheit. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. Einerseits Trainer, andererseits sportlicher Leiter, hat er sein Team akribisch genau zusammengestellt.


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das VfL-Center (Büros, Umkleide, Fitnessbereich) und

“Vor jeder Verpflichtung führe ich lange Gespräche mit den Spielerinnen. Erst wenn ich zu 100 Prozent überzeugt bin, dass jemand ins Team passt, biete ich ihr einen Vertrag an”, sagt er. Denn mit den besten Spielerinnen könne man zwar kurzfristig Erfolg haben, langfristig aber müsse auch das Gesamtbild stimmen. Zwei solcher Spielerinnen hat er in der Winterpause gefunden: Yuki Ogimi kam vom FC Chelsea, Julia Simic vom Ligakonkurrenten Turbine Potsdam. Auch in dieser Saison geben die Resultate Kellermann recht. Und das trotz des Ausfalls seiner Kapitänin Nadine Kessler. Am 15. Februar spielte die Mannschaft zum ersten Mal in ihrem neuen Stadion und gewann gegen Bayer

RALF KELLERMANN ○ 24. September 1968, Bielefeld (Deutschland) ○ Trainer ○ Beim VfL seit: 2005 (ScoutingAbteilung), seit 2008 im Amt ○ Auszeichnungen: FIFA-Frauenfussball-Trainer des Jahres 2014 ○

“Erst wenn ich zu 100 Prozent überzeugt bin, dass ­j emand ins Team passt, biete ich ihr einen Vertrag an.” Leverkusen 5:0. Eine Woche später sicherte sie sich gegen den direkten Konkurrenten Bayern München mit einem 0:0 die Tabellenführung. Auch in der Champions League ist die Mission Titelverteidigung voll im Gange. Am 22. März spielt der VfL gegen Rosengard das Viertelfinal-Hinspiel. Und eine Woche später steht das Pokalhalbfinale gegen den SC Freiburg an. Das ist ein heisser Tanz für die Wölfinnen. Ein voller Terminplan, eine grosse Belastung –

s­ owohl physisch als auch psychisch. “Es wird ein anstrengendes Jahr”, sagt Goessling. Doch sie stellt auch klar: “Wir sind hochmotiviert und hungrig auf Titel.” Viel Zeit zum Ausruhen haben die Spielerinnen nicht. Denn für viele von ihnen geht der Tanz nach dem möglichen Einzug ins Champions-League-Finale am 14. Mai in Berlin weiter – im Juni an der WM 2015 in Kanada. Dort werden die Spielerinnen nunmehr in ihrem jeweiligen Nationalteam um den Titel kämpfen. Å T H E F I FA W E E K LY

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BLICK IN DIE LIGEN

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Paraguay: Primera División

Fernández “La Fiera” polarisiert Sven Goldmann ist Fussballex­

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Das Spitzenspiel der Primera División hatte gerade erst begonnen, da erzielte Luis Aguilar schon mit dem ersten Angriff das Führungs­ tor für Guaraní. Libertad, Meister der vergan­ genen beiden Turniere, liess sich davon nicht weiter irritieren und schaffte durch Antonio Bareiros Kopfball schnell den Ausgleich.

perte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Club Guarani

Es hat dann wieder ein bisschen Ärger gegeben an diesem Spieltag der Derbys in der Primera División de Paraguay. Gleich zweimal ging es in dieser sechsten Runde des Torneo Apertura um die Vorherrschaft in der Hauptstadt Asunción, und beide Duelle waren schwer umkämpft. Club Cerro Porteño setzte sich knapp 1:0 gegen Club Olimpia durch, aber noch ein wenig dramati­ scher war es, was sich zwischen Club Liber­ tad und Club Guaraní abspielte. Es siegte El Aborigen, wie Guaraní gemeinhin ge­ nannt wird, 3:1 bei El Guamarelo, so lautet Libertads Kampf­name. Aber so deutlich, wie es das Ergebnis verheisst, ging es im Estadio Dr. Nicolás Leoz keinesfalls zu.

Was dann fünf Minuten vor dem Ende der ersten Halbzeit folgte, war der grosse Auf­ reger des Tages. Kurz hinter der Strafraum­ grenze kam Ángel Rodrigo Cardozo Lucena an den Ball. Libertads Mittelfeldspieler schoss mit voller Wucht an die Latte, der Ball sprang zurück auf den Boden, von dort noch einmal an die Latte. Vergeblich protestierten Lucenas Teamkollegen, die den Ball schon hinter der Torlinie gesehen haben wollten. Schiedsrich­ ter Edgar Barreto entschied nach kurzem Blickkontakt mit seinem Assistenten ­Milciades Saldívar, das Spiel weiterlaufen zu ­lassen – und er hatte damit wohl auch recht, so legen es jedenfalls die Fernsehbilder nahe.

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lief über die rechte Seite, Adilson Lezcano flankte in die Mitte zu Julián Benítez, der sich gegen die zögerliche Abwehr durchsetzte und zur abermaligen Führung traf. Es war dies die Vorentscheidung in einem umkämpf­ ten Derby. Libertad drängte zwar mit Macht auf den Ausgleich, aber das nächste Tor schoss wieder Guaraní. Zwanzig Minuten vor Schluss traf der erst zur zweiten Halbzeit eingewechselte Fernando Fabián Fernández zum 3:1. Ausgerechnet Fernández, den sie bei Guaraní “La Fiera” nennen, das Biest: Paraguays Fussballspieler des Jahres 2014 hatte schon in der vergangenen Clausura Libertad fast im Alleingang besiegt. Damals traf er dreimal beim 5:1-Sieg, diesmal schoss er seinen Klub zum vierten Sieg im fünften Spiel und damit vorbei an Libertad an die Tabellenspitze. Nach dem 4:0-Sieg gegen Cerro Porteño führt Guaraní die Tabelle nun mit fünf Punkten Vorsprung an. Å

Guaraní nutzte die kurzzeitige Verwirrung des Gegners aus. Gleich der nächste Angriff

Umkämpftes Derby Guaraní (in Gelb) besiegt Libertad 3:1. T H E F I FA W E E K LY

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Niederlande: Eredivisie

E i n A ja x- Si e g f ü r d i e Mo r a l Andreas Jaros ist freier Autor und lebt in Wien.

International hecheln die Aushängeschilder der Eredivisie seit vielen Jahren der Musik hinterher. Auch dieses Jahr ist noch keine Trendumkehr gelungen: Die PSV Eindhoven schied Ende Februar gleich zu Beginn der K.-o.-Phase der Europa League sang- und klanglos gegen Zenit St. Peters­burg aus. Rekordmeister Ajax Amsterdam kam in der Champions League erst gar nicht in diese Sphären: Schon zum fünften Mal en suite war die Show bereits nach der Gruppenphase vorbei.

Aber es kam in dieser 25. Runde ganz anders. Die PSV, zuvor in der Liga zu Hause noch ungeschlagen, machte vor vollen Rängen das Spiel – und Ajax die Tore. Der erste Schock kam nach einer halben Stunde: Ricardo Kishna drückte nach einer Flanke von Anwar El Ghazi aus kurzer Distanz ein, wobei Keeper Jeroen Zoet den Ball fast noch von der Linie gekratzt hätte. In der 77. Minute wähnte sich PSV zur Freude der 35 000 Fans wieder zurück: Ein herrlicher Kopfball von Luuk de Jong – das 15. Saisontor des Ex-Gladbachers – liess dem WM-Dritten Jasper Cillessen im Ajax-Tor keine Chance und weckte Träume vom Happy End. Aber der eingewechselte Däne Lars Schöne mit einem unhaltbar abgefälschten Freistoss (83.) und wiederum El Ghazi (90.) zerstörten alle Hoffnungen der Mannschaft von Phillip Cocu. Ihre erste 16

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Nicht zimperlich Ajax’ Kishna (M.) setzt sich gegen Eindhovens Narsingh und Arias durch.

Saison-Heimniederlage war Realität – genauso wie ein weiteres bemerkenswertes Faktum: Vorher hatte die PSV im PhilipsStadion erst ein einziges Mal mehr als ein Gegentor einstecken müssen. Nach diesem 3:1 in der Höhle des Löwen ist Ajax mit Cheftrainer Frank de Boer neun Runden vor Schluss “nur” noch elf Punkte im Rückstand. Ob das dem Titelkampf neue Spannung einhaucht, darf bezweifelt werden. Die Zeichen stehen weiterhin auf den ersten Titelgewinn des PSV seit immerhin sieben Jahren. Die restlichen Verfolger

sind hoffnungslos abgeschlagen: Alkmaar (2:0 gegen Willem II Tilburg) hat als Dritter 17 Punkte Rückstand, Feyenoord (0:0 in Utrecht) sogar 19. Die Rotterdamer verstehen es nicht mehr, aus den richtigen Gründen fette Schlagzeilen zu generieren. Deshalb wird Trainer Fred Rutten am Ende der Saison nach nur einem Jahr wieder die Koffer packen. Å Bruno Press / imago

Aber national sind die grossen Zwei das mit Abstand Beste, was im Tulpenland spriesst, blüht und gedeiht. Wobei sich diese Saison erstmals deutlich die Kräfte verschoben haben. Nach vier Meistertiteln in Serie von Ajax und den üblichen Sommerverkäufen wichtiger Spieler betrug der Rückstand der Amsterdamer auf die davon geeilten Eindhovener bereits demütigende 14 Punkte. Eine Niederlage im direkten Duell am vergangenen Sonntag, Platz 1 in der Meisterschaft und damit das fixe Champions-League-Ticket wären wohl für die Philips-Elf reserviert gewesen.


Thailand: Premier League

Gedu ld bewa h ren Roland Zorn ist Fussballexperte

SCG Muangthong United F.C. / Jirawat Srikong

und lebt in Frankfurt am Main.

ein halbes Jahr später wieder. “Es war eine gute Erfahrung für mich, ich habe den ­grossen Unterschied zwischen dem spani­ schen und thailändischen Fussball zu spüren bekommen”, sagte Dangda kurz vor seinem Comeback in der Thai Premier League (TPL).

Der Star ist wieder da, wo er sich am wohlsten fühlt: daheim in Thailand bei “seinem” Verein Muangthong United. Dorthin ist Teerasil Dangda zurückgekehrt, nachdem der Wunsch des ersten thailändischen Profis, sich in La Liga durchzusetzen, in der spani­ schen Primera División nicht wahr wurde. Der 26 Jahre alte, schmächtig anmutende Mittelstürmer fühlte sich im Trikot von UD Almería und in der Liga von Cristiano Ronaldo und Lionel Messi ein wenig verloren und kam nur zu sechs torlosen Ligaeinsätzen. Ein Treffer in einem Pokalspiel um die Copa del Rey war schliesslich zu wenig, um nach­ haltig für sich zu werben.

Er, der für die Nationalmannschaft seines Landes in 57 Länderspielen 28 Tore schoss und als Angreifer von Muangthong 2013 Torschützenkönig der TPL war, übt sich derzeit in Geduld. An den drei ersten Spiel­ tagen der thailändischen Profiliga war ­Dangda noch nicht ganz da. Kein Wunder, hatte der sensible Profi doch bei seiner Rück­ kehr gesagt: “Je weniger ich in Almería spielte, desto mehr verlor ich an Selbstvertrauen.” In Thailand aber erwarten sie von dem spiele­ risch starken offensiven Anschlepper und Vollender wie früher Tore, Tore, Tore. Noch heisst es für den Spieler wie für seine Fans, Geduld bewahren, denn noch fehlt Teerasil Dangda der erste Treffer zum Glück.

Und so verliess der im Sommer 2014 auf Leihbasis in die andalusische Hafenstadt gewechselte Angreifer ohne Fortune Almería

Dabei soll gerade er dem dreimaligen ­Landesmeister wieder Beine machen, den in den beiden vergangenen Jahren enteilten

Titelverteidiger Buriram United wieder einzuholen. Vor dem Meisterschaftsbeginn am 13. Februar galten der viermalige Champi­ on und sein Herausforderer Muangthong United als erste Anwärter auf den höchsten Saisonlohn, zumal die beiden Klubs in den zurückliegenden sieben Jahren den Titel unter sich ausmachten. Der Herausforderer aber sucht noch nach seinem Profil, während Buriram nach einem Sieg und einem Remis beim Erzrivalen Muangthong seinen Spitzen­ anspruch schon wieder geltend machte. Der Champion hat sich für diese Saison sogar mit einem Champions-League-­erprobten Brasilianer verstärkt. Diogo Santo, für den Olympiakos Piräus 2008 fast neun Millionen Euro ausgegeben hatte, hatte mehr Glück als Kollege Dangda. Der von Palmeiras São Paulo gekommene Angreifer schoss schon einen Treffer für Buriram. Teerasil Dangda wäre, ein Königreich für ein Tor, froh, wenn er fürs Erste mit Diogo gleichziehen könnte. Å

Ewige Rivalen Muangthong United mit Teerasil Dangda (M.) und Buriram United hier im Direktduell Mitte Februar 2015. T H E F I FA W E E K LY

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Name Maris Verpakovskis Geburtsdatum, Geburtsort 15. Oktober 1979, Liepaja (Lettische SSR, Sowjetunion, heute Lettland) Position Stürmer Vereine (Auswahl) 1997–2000 Liepajas Metalurgs 2001–2003 Skonto Riga 2003–2009 Dynamo Kiew 2009–2014 Ergotelis Nationalteam Lettland

Andrejs Strokins / fotogloria

96 Einsätze, 29 Tore

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DAS INTERVIEW

“Es stehen uns harte Zeiten bevor” Maris Verpakovskis spielte 104-mal im lettischen Nationalteam. Nun, da der Fussball in Lettland einen schwereren Stand hat als auch schon, ist Verpakovskis gleichzeitig Spieler, Präsident und Teilinvestor des FK Liepaja.

Wie kommt man auf die Idee, gleichzeitig Präsident und Fussballer zu werden? Maris Verpakovskis: Im vergangenen Jahr spielte ich bei Ergotelis in der griechischen Super League. In Liepaja, meiner Geburts­ stadt in Lettland, meldete der Sponsor der lokalen Mannschaft, die in der höchsten lettischen Spielklasse vertreten ist, Konkurs an. Nun stellte sich die Frage, ob der Verein den Spielbetrieb aufrechterhalten könne oder diesen einstellen müsse. Der lettische Fuss­ ballverband und der Bürgermeister der Stadt entschieden, den Verein mit einem gemein­ samen Kraftakt in der 1. Liga zu halten. Im Januar 2014 wurde ich gebeten, zurückzukeh­ ren und zu versuchen, der Mannschaft dabei zu helfen, ihren Platz in der Liga zu behalten. Ich habe das Angebot angenommen und wurde Präsident des Vereins, für den ich von 1996 bis 2001 gespielt hatte. Eigentlich wollte ich die Fussballschuhe an den Nagel hängen, doch dann trainierte ich mit der Mannschaft weiter, um mich in Form zu halten. Der Trainer bot mir an, einige Spiele zu bestrei­ ten, wenn wegen Sperren oder Verletzungen Not am Mann war. Und so kam es dazu.

Werden Sie auch in der kommenden Saison auf dem Platz stehen? Das weiss ich noch nicht. Bis jetzt habe ich noch nicht mit der Mannschaft trainiert, da meine Tätigkeit als Präsident sehr zeit­ intensiv ist. Im Laufe der Saison wird man sehen, ob man mich benötigen wird und ob ich dann Zeit gefunden haben werde, mit der Mannschaft zu trainieren. Ich werde es dann von meiner körperlichen Form abhängig machen, ob ich dem Team noch helfen kann.

Haben Sie Geld in die Mannschaft gesteckt? Ja, das habe ich im Vorjahr getan. Doch unser Ziel besteht darin, das Budget aus Sponsorengeldern und Prämienausschüttun­ gen der UEFA durch die Teilnahme an der

Europa League zu bestreiten. Ausserdem stellte die Stadtverwaltung Gelder bereit, um unserem Verein unter die Arme zu greifen. Unser Ziel für die kommende Saison ist ein Platz unter den ersten drei, damit wir uns direkt für den Europapokal qualifizieren. Das wäre für unsere Bilanz überaus wichtig. Im Vorjahr landeten wir auf Platz 4, doch in diesem Jahr könnte es uns gelingen, noch ein wenig besser zu werden.

Welche Mannschaften sind die grössten Konkurrenten? Ich denke, jene Teams, die auch im Vor­ jahr die ersten drei Plätze belegt haben: Ventspils, Skonto und Jelgava. Wir können mit diesen Mannschaften durchaus mithal­ ten. Ich bin davon überzeugt, dass das Niveau der Meisterschaft in diesem Jahr noch höher sein wird als im Vorjahr, auch wenn der lettische Fussball momentan nicht unbedingt rosige Zeiten erlebt, insbesondere wegen der Wirtschaftslage. Es gibt keine Magnaten mehr, die bereit sind, in den Fussball zu inves­ tieren, wie dies in der Vergangenheit der Fall war. Es stehen uns harte Zeiten bevor.

Sie haben die goldene Ära des lettischen Fussballs miterlebt, als die Nationalmannschaft die Endrunde der EM 2004 in Portugal erreichte. Welche Unterschiede gibt es zur aktuellen Situation? Damals war das Niveau der nationalen Meisterschaft höher als heute, und es wurde viel Geld in den Fussball investiert. Als wir bei der EM ein Unentschieden gegen Deutschland erreichten, wurde uns bewusst, dass der Fussball in diesem Moment die beliebteste Sportart des Landes war – noch vor Basketball und Eishockey. Einer der damals reichsten Männer des Landes war der heutige Verbandspräsident Guntis ­Indriksons, der viel Geld in Skonto Riga investierte und daraus eine schlagkräftige

Truppe formte. Dieser Verein verfügte über grossartige Trainingsanlagen, ein wunder­ schönes Stadion und eine sehr starke ­Mannschaft. Er konnte sich professionelle Trainingslager und die Verpflichtung hoch­ karätiger Legionäre leisten. Damals kamen viele Nationalspieler, wie auch ich, von Skonto Riga, weshalb es für uns einfach war, unsere Leistungen im Verein auch auf die Nationalmannschaft zu übertragen. Wir haben uns blind verstanden. Heute ist das leider nicht mehr der Fall. Die National­ mannschaft durchlebt sehr schwierige Zeiten und wurde in eine starke WM-Quali­ fikationsgruppe gelost. Teamchef Marian Pahars ist sich dieser Situation bewusst und gibt sein Bestes, doch es ist nicht einfach, zumal auch Spieler in Topligen, wie etwa HSV-Legionär Rudnevs, in ihren Mann­ schaften nicht immer erste Wahl sind.

Gibt es in der lettischen Meisterschaft noch Spieler von internationalem Format? Im Vorjahr haben zwei oder drei Spieler aufgezeigt, dass sie auch auf hohem Niveau mithalten können. Sie haben bereits in jungen Jahren den Sprung in die A-Nationalmann­ schaft geschafft. Einer davon ist Janis Ikaunieks, der mit 19 Jahren sein Länder­ spieldebüt gab und zu Metz nach Frankreich wechselte. Der Torschützenkönig der vergan­ genen Saison, Vladislavs Gutkovskis von Skonto Riga, hat im Alter von 20 Jahren bereits 28 Ligatore erzielt und könnte in der kommenden Saison noch besser werden. Der Dritte ist der Innenverteidiger Kaspars Dubra von Ventspils. Diese drei Talente können auch in grossen ausländischen Ligen spielen, und ich bin davon überzeugt, dass auch in diesem Jahr noch zwei, drei weitere Spieler den Durchbruch schaffen werden. Å Mit Maris Verpakovskis sprach Emanuele Giulianelli T H E F I FA W E E K LY

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First Love

Simon Bruty / Any Chance Productions 20

T H E F I FA W E E K LY


Or t: Thimphu, Bhutan Datum: 12. Dezember 2013 U hrzeit: 11. 35 Uhr Fotog ra f: Simon Br uty T H E F I FA W E E K LY

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THIS IS THE ONE Introducing

Official Mascot for the FIFA U-20 World Cup New Zealand 2015

@FIFAcom #Wooliam

/ďŹ fau20worldcup


DEBAT T E

PRESIDENTIAL NOTE

Die Meinungen der FIFA.com-User zum Frauenfussball: Ich bin 14 Jahre alt, aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und ich lebe für den Fussball! Marta ist meine grösste Inspiration, seit ich mit 12 Jahren anfing, in einer Schulmannschaft ­Fussball zu spielen. Seitdem hoffe ich, Chancen auf eine Karriere im Fussball zu erhalten. Inschallah. Barca4life11, Vereinigte Arabische Emirate

Ich bin keine Frau, aber ich sehe mir sehr gerne Spiele aus dem Frauenfussball an. Das Niveau der Frauenmannschaften hat sich dermassen gesteigert, dass manche Teams den Männern gefährlich werden könnten. Ich hoffe, dass die Programme der FIFA noch mehr Mädchen und Frauen motivieren, ihre (Fussball-)Träume zu leben, und sie dabei unterstützen. Bingiman, Simbabwe

Ich bin aus Costa Rica und hier ist es für Frauenmannschaften wirklich nicht einfach. Wir erhalten praktisch keine Unterstützung. Ich bin 15 Jahre alt und Torhüterin: Wenn ich auf dem Platz stehe, kann ich all meine Probleme für einen Moment vergessen. Mein grosses Idol ist Hope Solo und ich trainiere, so oft ich kann, um mein Spiel zu verbessern und eines Tages vielleicht ihr Niveau zu erreichen. Vor allem aber möchte ich beweisen, dass Mädchen ein riesiges Potenzial haben und gefördert werden müssen. Hildegard95, Costa Rica

Ich bin eine 14-jährige Brasilianerin. Jeden Tag spiele ich mit grosser Freude und Leidenschaft Fussball – obwohl ich alleine spielen muss, weil es in meiner Stadt keine Fussballmannschaft für Mädchen und Frauen gibt. Trotzdem ist Fussball mein Leben, und ich arbeite an der Verwirklichung meines Traums, eines Tages für die brasilianische Nationalmannschaft zu spielen. Ich wünsche mir, dass Frauenfussball dieselbe Wertschätzung erhält wie ­ Männerfussball. CarolLima10, Brasilien

Mein absoluter Lieblingssport ist Fussball, und es ist meiner Meinung nach sehr spannend und auch motivierend, die Entwicklungen im Frauenfussball zu beobachten. Man muss sich bewusst sein, wie viel sich in den letzten Jahrzehnten schon zum Guten verändert hat und gerade auch deswegen daran glauben, dass Frauenfussball bald weltweit genauso akzeptiert sein wird. Benjamin72, Ghana

“Es ist motivierend, die Entwicklungen im Frauenfussball zu beobachten.”

Appell an den Iran

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m 8. März steht der Weltfrauentag im Kalender. Aus diesem ­A nlass lädt die FIFA am Freitag, den 6. März, zur Frauenfussballund Führungskonferenz an ihren Hauptsitz in Zürich ein. Hochkarätige Rednerinnen aus Politik, Wirtschaft und Sport referieren und debattieren über die Zukunft des Frauenfussballs und die Rolle der Frauen in der Sportverwaltung. Vor 20 Jahren sagte ich, dass die Zukunft des Fussballs weiblich sei. Heute spielen über 30 Millionen Frauen und Mädchen Fussball – in den sämtlichen 209 Nationalverbänden der FIFA. Besonders im ­Juniorenbereich boomt der Frauenfussball: 14 Prozent aller Nachwuchsfussballer sind Fussballerinnen. In keinem anderen Bereich unseres Sports ist das Wachstums­ potenzial grösser – und die Möglichkeit, soziale und gesellschaftliche Barrieren zu überwinden, ausgeprägter. Der Fussball kann den F ­ rauen jene Wertschätzung und jenes Selbstverständnis vermitteln, die ­ihnen im Alltag zu oft verwehrt bleiben – selbst in Ländern, in denen sie aus kulturellen Gründen kaum in Erscheinung treten dürfen. Das International Football Association Board hat die Zeichen der Zeit erkannt. Es bestätigte 2014 die Erlaubnis zum Tragen von Kopftüchern in offiziellen Fussballspielen – und öffnete damit Millionen von Mädchen und Frauen die Tür zum Fussball. Gerade im arabischen Raum, wo in Jordanien 2016 die nächste Endrunde der U17-Juniorinnen stattfindet, spielt der Sport im Bestreben um Integration und Gleichberechtigung der Frauen eine ­entscheidende Rolle. Doch nicht überall ist die Bereitschaft zum ­Umdenken gleich gross. Als ich im November 2013 in den Iran reiste, wurde ich dort nicht nur mit der grossen Begeisterung der Menschen für den Fussball konfrontiert – sondern auch mit einem Gesetz, das den Frauen den Besuch von Fussballstadien verbietet. Anlässlich des Treffens mit dem Staatspräsidenten Hassan Rohani sprach ich das Thema an – und hatte das Gefühl, dass sich diese untragbare Situation mittelfristig ändern könnte. Bis jetzt ist allerdings nichts geschehen. Für Frauen gilt im Iran weiterhin das kollektive ­ Stadionverbot – obwohl eine erfolgreiche Frauenfussball-Organisation besteht. Das darf nicht sein. Deshalb mein Aufruf an die iranischen ­Behörden: Öffnet die Fussballstadien auch für Frauen!

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

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Immer ein Grund zum Feiern Die Premier League in Laos ist in ihre 25. Saison gestartet. Elf Mannschaften spielen in einer Liga, deren Ziel es ist, sich zu professionalisieren. Ein weiter Weg.

Guido Cozzi / SIME / Schapowalow

Emanuele Giulianelli


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aos ist eine Demokratische Volksrepublik und einige der Mannschaften der höchs­ ten Spielklasse befinden sich in Staats­ besitz. Zu diesen zählen Lao Army, die Mannschaft der Armee, und Lao Police Club, das Team der Polizei. Lane Xang ­Intra gehört der Intra Corporation Sole aus ­Vientiane, einem Unternehmen, das Wasser­ kraftwerke in Laos errichtet und zum Teil aus Thailand finanziert wird. Der ehemalige schwedische Fussballprofi Dan Corneliusson, dessen Karriere in jungen Jahren verletzungsbedingt ein jähes Ende fand, arbeitete 2012/13 ein Jahr lang mit dem lao­ tischen Fussballverband an Projekten zur ­Weiterentwicklung des Fussballs. Cornelius­ son – nicht zu verwechseln mit dem gleichna­ migen Mittelstürmer, der in den 1980er-Jahren für Como spielte – kennt die örtlichen Gegeben­ heiten sehr gut. Er sagt: “Gerade aus Thailand wird sehr viel Geld in den laotischen Fussball investiert, zumal dort grosses Interesse ­besteht, die besten Spieler eines Tages in die Thai League zu holen. Ein Fussballverein wie Lane Xang ist das Paradies für Spieler aus ­A frika oder Ost­europa, die in ihrer Heimat nicht als gut genug angesehen werden.” Einer der grossen Stars der Liga heisst ­Soukaphone Vongchiengkham. Er ist 22 Jahre alt und wurde in diesem Jahr vom Klub Lane Xang Intra angeheuert. Vongchiengkham stammt aus einer armen Familie aus dem ­Süden des Landes und begann schon als kleiner Junge in der Akademie von EZRA mit dem Fussballspielen. Vor seinem Transfer nach Laos hatte er in Thailand gespielt: “Das Niveau ist in der thailändischen Liga höher als in der laoti­ schen. Doch ich bin überzeugt, dass wir auf einem guten Weg sind. Wir entwickeln uns

Schritt für Schritt von einer Amateur- zu einer Profiliga. Und das werden wir auch schaffen. Ich bin glücklich, etwas zur Entwicklung des Fussballs beizutragen.” Lernen, das Spiel zu lesen Es geht vorwärts mit dem Fussball in Laos. Und trotzdem weiss man, dass der Weg zu einer Profiliga noch lange und hart ist. Im Vorjahr wurde die neue laotische Premier League, die aus einem Entwicklungsprojekt der FIFA her­ vorgegangen ist, zum ersten Mal ausgetragen. Alles wirkt noch ziemlich amateurhaft. Doch ein Spiel zu besuchen, ist für die Menschen ein

Mehr Lernbereitschaft im Fussball Laos ist ein armes Land, welches von grossen Gegensätzen und sozialen Konflikten geprägt ist. Das ­Bruttoinlandsprodukt pro Kopf beträgt 1380 US-Dollar. 6,7 Millionen Menschen leben auf einem riesigen Gebiet – die Bevölkerungs­ dichte liegt bei 28 Einwohnern pro Quadrat­ kilometer. Ein Grossteil der Bevölkerung lebt von der Subsistenzwirtschaft, der Bewirtschaf­ tung von steinigen und sandigen Böden, die nicht zur Produktion geeignet sind und gerade ausreichen, um die eigene Familie zu ernähren, ohne die Märkte und Handelsplätze gewinn­ bringend beliefern zu können.

“Wenn man die Kinder in den Strassen Fussball spielen sieht, weiss man, dass Potenzial vorhanden ist.” spezieller Grund zum Feiern. “Die Spieler sind technisch nicht sonderlich beschlagen”, sagt der Portugiese Mário Parreira, der im Vorjahr Lane Xang trainiert hat. “Doch sie spielen – und das genügt! In einer Partie versuchen sie meistens, ihre Schnelligkeit auszuspielen. Das wirkt dann meistens wie ein Amateurspielchen unter Freunden.” Sie müssten lernen, sagt Par­ reira, das Spiel zu lesen und als Mannschaft zu agieren.

Natürlich überträgt sich diese schwierige Situation im Land auch auf den Fussball. Laut dem Schweden Coneliusson müssen laotische Fussballer hauptsächlich an ihrer Lernbereit­ schaft arbeiten. “Als ich mit den Jungs spielte, wussten sie genau, dass ich in Europa gespielt hatte. Sie sahen, dass ich technisch versiert bin, aber trotzdem sagten sie mir, wie ich spielen soll. Sie sind teilweise nicht in der Lage, ihr ­bescheidenes Niveau zu erkennen.” T H E F I FA W E E K LY

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Motivator Laos’ Nationalcoach David Booth (M.).

Star Stürmer Soukaphone Vongchiengkham.

Qualifikation Suzuki Cup 2014 Laos besiegt Osttimor 2:0.

Treue Das Nationalteam verneigt sich vor seinen Fans.

Der aktuelle Nationaltrainer heisst David Booth. Der Engländer war 2012 dank der finanziellen Unterstützung des vietnamesischen Magnaten Doan Nguyen Duc zum Nachfolger des japanischen Duos Kokichi Kimura/Kiyoshi Sekiguchi zum Trainer bestellt worden. Der ­laotische Fussballverband hatte sich damals für die Japaner entschieden, weil Japan eine Top-Adresse des asiatischen Fussballs ist. Zwei Jahre lang hatten sie das Nationalteam von Laos gecoacht. Wie viel Potenzial hatten die beiden Japaner in dem Kader erkannt? Die Meinung von Kiyoshi Sekiguchi zielt in eine ähnliche Richtung, wie die von Corneliusson: “Die laotischen Spieler sind schnell, und sie ver­ fügen über Grundkenntnisse im Technischen. Doch man wird viel Zeit benötigen, um ihnen die Taktik erfolgreich vermitteln zu können. Wenn man die Kinder in den Strassen Fussball spielen sieht, weiss man allerdings gleich, dass Potenzial vorhanden ist. Sie müssen einfach lernen, dass es ohne Opferbereitschaft und Engagement keinen Erfolg gibt.” 26

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Meisterteam gehört Vietnamesen Am letzten Wochenende startete die Premier League in ihre 25. Saison. Der Titelverteidiger heisst FC Hoang Anh Attapeu und ist im Besitz des Landwirtschafts- und Immobilienunternehmens Hoang Anh Gia Lai Joint Stock Company. Auch hier stammt der Eigentümer aus dem Ausland: Die HAGL Group gehört Magnat Doan Nguyen Duc aus Vietnam. Vor allem aber werden in Laos alle Augen auf den jungen Verein Lane Xang gerichtet sein. Kapitän Phoutpasong Sengdalavong verspricht: “Wir werden immer besser. Wir wollen den Titel gewinnen. Die laotische Liga wird in diesem Jahr aufregender werden.” In der FIFA-Weltrangliste ist Laos 161-ster. Die bis jetzt beste Platzierung war Rang 143 im Jahr 1997. Der Fussball, so viel steht fest, könnte dem Land helfen, aus einem mentalen Dilemma auszubrechen. “Wenn man stark ist und einen Traum hat, kann jeder ein guter Fussballer werden”, sagt Laos’ Star Soukaphone Vongchiengkham: “Das habe auch ich in einem so armen Land wie Laos geschafft.” Å

Mehr zum Thema unter http://tinyurl.com/me7fp6t

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In Nong Khiaw Kinder vergnügen sich beim Fussball.

CHINA PR

LAOS Hauptstadt: Vientiane Einwohner: 6,7 Millionen (Stand 2013)

VIETNAM

MYANMAR

LAOS Gulf of Tonkin

Amtssprache: Laotisch Fläche: 236 800 km² Höchster Punkt: Phou Bia 2818 m

Vientiane

FIFA-Ranking (Feb. 2015): 161. Rang (Männer), 86. Rang (Frauen)

Savannakhet

Registrierte Spieler: 2600 Nicht registrierte Spieler: ca. 106 000 Marc Degois / Biosphoto

Vereine: 50 Die FIFA in Laos: Im Rahmen des Entwicklungsprogrammes Goal unterstützte die FIFA den laotischen Verband 2010 und 2012 mit insgesamt 965 000 US-Dollar. Mit dem Geld entstand in der Hauptstadt Vientiane ein Verbandsgebäude mit Büros und Seminarräumen. Ebenfalls konnte beim nationalen Technischen Zentrum in der gleichen Stadt ein Kunstrasenfeld errichtet werden.

THAILAND Pakse Attapeu

CAMBODIA

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©2014 FIFA TM

6 June - 5 July


C O U N T D OW N K A N A DA 2015: N O C H 92 TAG E

Titelambitionen in Neuseeland Dem neuseeländischen Team wurde lange Zeit international kaum Beachtung geschenkt. Nun wollen die Football Ferns an der Frauen-Weltmeisterschaft ihr Können unter Beweis stellen. Mittelfeldregisseurin Betsy Hassett sagt: “Unser Ziel ist der Titelgewinn!”

NOCH 92 TAGE nie ein Spiel in einer K.-o.-Runde gewonnen. Die Neuseeländerinnen ihrerseits waren beim Olympischen Fussballturnier 2012 bis ins Viertelfinale vorgestossen – erstmals bei einem Senioren-Weltturnier. Und in den vergangenen zwei Jahren errangen sie Erfolge gegen Norwegen, Dänemark, Brasilien, die VR China und die DVR Korea.

Will hoch hinaus Neuseelands Mittelfeldspielerin Betsy Hassett.

B Hannah Peters / Getty Images

etsy Hassett ist zwar erst 24, doch die Mittelfeldspielerin gehört ­bereits seit Jahren zur fussballerischen Elite Neuseelands. Sie ­besuchte das Avondale College in einem Vorort von Auckland, eine Schule, die schon zahlreiche ehemalige und aktuelle Nationalspielerinnen hervorgebracht hat, darunter Amber Hearn, Kirsty Yallop und auch die langjährige Spielführerin Maia Jackman. Nach der Schule trainierte Hassett oft stundenlang in der Wynrs-Akademie von Neuseelands Fussballlegende Wynton Rufer. Und so überrascht es auch nicht, dass die Mittelfeld­a kteurin längst ihren Stammplatz im Team der Football Ferns auf s­ icher hat. Gold soll es sein Im Hinblick auf die WM ist Hassett optimistisch. Denn sie findet, dass sich die Mentalität der Spielerinnen seit ihrem Debüt 2008 enorm verbessert hat. “Als wir 2011 nach Deutschland zur WM fuhren, mussten wir uns erst einmal selbst finden und ein Gefühl dafür bekommen, wie es ist, gegen die besten Teams anzutreten”, so die Mittelfeldspielerin. “Dieses Jahr hingegen fahren wir hin, um Gold zu erringen. Wir haben zahlreiche Spiele gegen die Topteams bestritten, und die Ergebnisse zeigen, dass wir mithalten können. Also fahren wir nach Kanada, um die WM zu gewinnen. Genau das ist unser Ziel.” Mancher Fussballfan mag der 24-Jährigen eine blühende Fantasie unterstellen, doch tatsächlich ist die Frauen-Weltmeisterschaft eine Bühne, auf der auch Aussenseiter glänzen können. So hatte beispiels­weise das Team aus Japan, das 2011 den Titel gewann, bis zu diesem Turnier noch

Internationale Erfahrung Wie einige ihrer neuseeländischen Teamkameradinnen ist auch Hassett schon viel herumgekommen. Sie begann ihre fussballerische Weltreise in San Francisco, wo sie an der Universität von Kalifornien Sozial­pädagogik studierte. Später spielte sie auch in Deutschland beim SC Sand und in England bei Manchester City. Auch die meisten ihrer Mitspielerinnen haben Erfahrungen im Ausland ­gesammelt und schon zahlreiche Länderspiele bestritten. Zwar ist der neuseeländische Kader vergleichsweise jung, doch der Erfahrung tut dies keinen Abbruch: Nicht weniger als acht Spielerinnen haben bereits 75 Länderspiele oder mehr ­absolviert, drei weitere immerhin bereits mehr als 50. Die meisten der Spielerinnen, die nicht im Ausland aktiv sind, wurden im Vorfeld der WM in Kanada in einem ­Trainingslager zusammengezogen. In Auckland treten sie unter der Leitung von Trainer Tony Readings unter anderem Woche für Woche zu Trainingsspielen ­gegen Nachwuchs-­ Männerteams an. Voneinander lernen Für Hassett steht fest, dass die auf nationaler und internationaler Ebene gesammelten Erfahrungen unschätzbar wertvoll sind und dazu beitragen, dass die Football Ferns ihre mentale Schwäche auf dem Feld überwinden können. “Wenn man regelmässig gegen Profispielerinnen antritt, stellt man irgendwann fest, dass man auf dem gleichen Niveau spielt”, sagt sie. “Das Niveau in den ausländischen Ligen ist deutlich höher, insbesondere in den Topligen der Welt. Einige von uns spielen in Schweden, Deutschland und sogar in Japan. Es ist grossartig, tagtäglich auf diesem Niveau zu trainieren. Wenn wir dann wieder zusammenkommen, können wir uns gegenseitig etwas von dem beibringen, was wir gelernt haben. Das ist sehr gut für das Team. Es ist schon unglaublich, wie viel besser wir geworden sind. Und es ist verrückt, wie jung wir sind und wie lange wir dennoch schon zusammen Fussball spielen.” Å Peter Smith

We i t e r e Inf o r m a t io n e n sie h e h t t p : // t i n y u r l . c o m /p 8 y m g 8 6 T H E F I FA W E E K LY

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THERE WILL BE ATERS


FREE KICK

SPOTLIGHT ON

ALLGEMEINE INFORMATIONEN FIFA-Kürzel: SOL Land: Salomonen Offizieller Name: Solomon Islands Kontinent:

Der Letzte seiner Art Dominik Petermann

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eutzutage bestimmen die schnellen Flügel­ läufer den Angriffsfussball. Ronaldo, Bale oder Robben ziehen an den Abwehrreihen vorbei, machen Tempo. Nichts erinnert mehr an die graziöse ­Gelassenheit vergangener Tage. Einer lässt es sich aber nicht nehmen, weiterhin in aller Ruhe übers Feld zu schlen­ dern: Andrea Pirlo, der Letzte seiner Art. Die “Zeit” in Hamburg beschrieb sein Spiel neu­ lich als “adrianocelentanohafte Mixtur aus Rotzigkeit und Grandezza”. Und: “Wenn er könnte, würde Pirlo sicher mit Sonnenbrille und aufgeknöpftem Hemd spielen. Und mit einem Chianti in der Hand.” Ja, das würde er wohl. Unbeeindruckt würde er weiterhin die Bälle verteilen und hin und wieder, wenn es ihm gerade in den Kram passt, nicht mal mit einem scharfen Schuss, aber dank ungeheu­ rer Treffsicherheit, ein Tor schiessen. Sein graziler Stil erinnert an den Fussball der 70er-Jahre. An Netzer, Beckenbauer oder Cruyff, die aus heutiger Sicht in geradezu ­g rotesker Langsamkeit übers Feld trotteten. Heute mag der Fussball schneller und kraft­ voller sein – früher war er graziler. Am Montag erscheint Pirlos Autobiogra­ fie auf Deutsch. “Ich denke, also spiele ich” lautet ihr Titel – eine Abwandlung von ­Descartes’ Ausspruch. Obwohl Pirlos Talent mehr von einer gottgegebenen Intuition ­herrührt als von rationalistischem Denken, für das ­ D escartes steht. In seinem Buch schreibt ­ P irlo: “Ich spüre keinen Druck,

er kümmert mich nicht. Den Nachmittag des 9. Juli 2006 verbrachte ich in Berlin schlafend und an der Playstation. Am Abend ging ich raus und ­gewann den WM-Pokal.” Wie sollte er auch Druck spüren – nunmehr als ­Weltmeister, Champions-League-Sieger, ­Fanliebling und Stilikone? Stets kommentiert er in würdevoller Nonchalance jegliche ­Spielsituation mit einem Achselzucken, ob nun Tor oder Ballverlust. Auch amtierende Weltmeister sind von seinem Spiel begeistert. Shkodran Mustafi sagte kürzlich dem Magazin “11 Freunde”: “Vor allem Pirlo hat mich aus den Socken ­gehauen. Vor dem Fernseher habe ich gedacht: ‘Das ist ein Opa, der macht das Spiel langsam.’ Aber auf dem Platz merkst du dann, dass das ­G egenteil richtig ist.” Andrea Pirlo macht der jungen Generation noch etwas vor. Leider wird wohl diese Art von Fussball endgültig mit ihm in Rente gehen. Å

Ozeanien Hauptstadt: Honiara

GEOGR APHISCHE INFORMATIONEN Landesfläche: 28 896 km² Höchster Punkt: 2 335 m ü. M. Nachbarmeere und -ozeane: Pazifik

FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 184. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 133. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

BIG COUNT Alle Spieler: 26 820 Registrierte Spieler: 8 820 Nicht registrierte Spieler: 18 000 Vereine: 212

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

Offizielle: 560 T H E F I FA W E E K LY

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ZEITSPIEGEL

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Dรถmsรถd-Apajpuszta, Ungarn

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Getty Images

Hackentrick in der Puszta.

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ZEITSPIEGEL

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Bradworthy, England

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Vollspannschuss in Devon.

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Den Fussball überall und für alle entwickeln

Mitreissende Turniere organisieren

Der Gesellschaft und der Umwelt Sorge tragen

Für das Spiel. Für die Welt. Die FIFA will den Fussball zum Wohl aller entwickeln. Unsere Mission lautet: Das Spiel entwickeln Oberstes Ziel der FIFA ist, den Fussball für ihre 209 Mitgliedsverbände zu entwickeln. Dank den Einnahmen aus der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ können wir täglich USD 550 000 in die weltweite Fussballförderung investieren. Die Welt berühren Die FIFA will die Menschen weltweit mit ihren internationalen Fussballturnieren und -veranstaltungen bewegen, zusammenführen und begeistern.

FIFA.com

Eine bessere Zukunft gestalten Der Fussball ist viel mehr als ein Spiel. Mit seiner weltweiten Ausstrahlung und Reichweite besitzt er eine einzigartige Kraft, die sorgsam einzusetzen ist. Die FIFA fühlt sich der Gesellschaft weit über den Fussball hinaus verpflichtet.


NET ZER WEISS ES!

Warum sind grosse Fussballer keine guten Trainer? Frage von António C., Porto (Portugal)

Z I TAT E DER WOC HE

“Ich habe erkannt, dass wir auf der Titanic sind. Auf Deck ist alles erstklassig, herrlich, glanzvoll – und die Menschen tanzen. Doch darunter gibt es eine zweite Ebene und eine dritte. Ich dachte, beim ersten Hindernis werden wir sinken. Wissen Sie noch, was mit der Titanic geschah? Die in der ersten Klasse wurden gerettet, die darunter liess man sterben.” Sandro Melli, Manager des FC Parma

“Er hat den Traumjob, den wir alle gerne hätten. Ich denke, alle Trainer auf der Welt hätten gerne die Sicherheit, die er Jahr für Jahr hat, um zu kaufen und zu verkaufen, neu aufzubauen – und zu warten und immer weiter auf den Erfolg zu warten.” José Mourinho über Arsène Wenger

Auch Lebemann Günter Netzer steigt im Juli 1971 aus seinem geliebten Ferrari.

Sven Simon / Ullstein

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ls ich beim Hamburger Sportverein als Manager arbeitete, meinte Trainer Ernst Happel einmal, dass er nicht verstehen könne, wie selten sich gute ­ ­Fussballer als Trainer versuchten. Nun gut, ein ehemaliger Fussballprofi bringt bestimmt gewisse Grundlagen mit. Diese helfen ihm auch, einen ganz ordentlichen Start als Trainer hinzube­ kommen. Aber für den Erfolg in diesem Beruf braucht es mehr. Ich denke an das taktische Verständnis, an eigene Ideen, an viel Sozialkompetenz. Ein paar tolle Jahre auf dem Spielfeld reichen da nicht aus. Vom Erfolg und Glanz früherer Tage profitiert ein Trainer zwei bis drei Wochen. Danach wird er an seinen Qualitäten als Coach gemessen. Schon beinahe zum Scheitern verurteilt scheinen mir die Trainer­k arrieren von Fussballern, die selbst als schwierige Spieler galten. Einst trainingsfaul und draufgängerisch, setzen diese dann oft auf übermässig

viel Ordnung und Disziplin. Das kann eigentlich nicht gut gehen. Ernst Happel war ein guter Spieler und ein mindestens so guter Trainer. Seine Karriere ist aber eher die Ausnahme. Denn das eine, der Beruf als Spieler, hat mit dem anderen, dem Beruf als Trainer, wenig zu tun. Heute mehr denn je. Å

Was wollten Sie schon immer über Fussball w ­ issen? Fragen Sie Günter Netzer: feedback-theweekly@fifa.org

“Ich weiss nicht, woher dieser Spitzname kommt und verstehe nicht, ob er lustig ist. Werde ich veralbert? Ist das ernst gemeint? Meine Mutter hat mir immer gesagt, ich sei eine Person, die polarisiert. In Dänemark sagt man: ’Du bist jemand, der das Meer teilt.’ Ich treffe Menschen, die denken, ich bin der Grösste der Welt. Dann treffe ich aber auch Leute, die mir Flaschen an den Kopf werfen wollen.” Nicklas Bendtner über den Spitznamen Lord, den ihm die Wolfsburg-Fans gaben

“Ich war in der Kabine, und es war noch eine Stunde bis zum Anpfiff, als Sir Alex Ferguson mich (mit dem Irokesenschnitt) sah und verlangte, diesen abzurasieren. Erst sagte ich Nein, doch dann sah ich, wie sich sein Gesichtsausdruck ziemlich schnell veränderte. Also ging ich lieber auf die Toilette und rasierte die Haare ab. Einige meiner Frisuren waren wirklich schlimm – ich hatte sie nicht richtig durchdacht.” David Beckham T H E F I FA W E E K LY

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TURNING POINT

“Ich wurde aggressiver und entschlossener” Louis Saha spielte 20-mal fürs französische Nationalteam – auch deswegen, weil er aus einem Autounfall die richtigen Lehren zog.

Ugo Richard / Icon Sport

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ch war 19 Jahre alt und befand mich auf dem Weg zum Training bei Metz. Damals war ich Flügelstürmer, und alles drehte sich ums Dribbeln. Ich wollte Spass am Leben und Spass am Fussball haben. Ich fuhr ­meinen ersten Kleinwagen. Man kann wohl sagen, dass ich einfach jung und tollkühn war. Ich verlor die Kontrolle über das Auto. So, wie es eben passiert, wenn man sich für den besten Fahrer der Welt hält. Ich knallte gegen die ­Leitplanke am Strassenrand und schleuderte ungefähr 30 Meter weiter. Auf der Strasse rauschten schwere Lastwagen vorbei, doch ­irgendwie hat mich keiner davon erfasst. Ich weiss bis heute nicht, wie das möglich war. Alles ging so unglaublich schnell. Du fährst die Strasse entlang und denkst, du hast alles unter Kontrolle. Einen Moment später kann sich durch eine kurze Unaufmerksamkeit alles ändern. Unmittelbar nach dem Unfall machte ich mir noch nicht viele Gedanken. Ich ging gleich danach zum Training. Mein Vater holte mich ab. Als er die Unfallstelle und den ­Zustand meines Autos sah, konnte er nicht glauben, dass ich unverletzt war. Man kann sagen, dass dies der Moment war, der den Lauf meiner Karriere verändert hat. Vor dem Unfall war ich ein netter Kerl. Ich änderte meine Einstellung, spürte einen Funken, der mich dazu inspirierte, aggressiver und entschlossener zu werden. Im Rückblick ist mir klar, dass diese Veränderung nach dem Unfall eintrat, ich wurde entschlossener. Vorher war ich nicht unbedingt ein Schlüsselspieler und wollte es auch gar nicht sein. Ich war nicht ­derjenige, der unbedingt alle Tore schiessen musste. Ich hatte einfach Spass am Fussball und machte mir keine grossen Gedanken darüber, was ich erreichen wollte. Aber das änderte sich. Ich entwickelte mich vom Flügelspieler

zum Mittelstürmer. Ich wurde eigennützig, machte mehr Tore. Ich wollte jede meiner Chancen nutzen – und schon sechs Monate später wurde ich nach England ausgeliehen und spielte für Newcastle United. Das war eine ­ ­fantastische Chance für mich, und ich wollte das Beste herausholen. Ich habe unter dem Namen Axis Stars ein soziales Netzwerk exklusiv für Athleten aufgebaut. Diese Plattform soll dazu dienen, Spielern die Orientierung bei den geschäftlichen Aspekten des Sports zu erleichtern. Als junger Spieler stellt man nicht viele Fragen und ist überzeugt, dass man selbst dann überleben kann, wenn man einen Fehler macht. Genau das ist mir passiert. Ich hatte sehr viel Glück. Ich habe auf der Strasse einen Fehler gemacht und überlebt. Der Unfall hat meine Einstellung verändert, und darüber bin ich froh. Å Aufgezeichnet von Ben Lyttleton

Name Louis Laurent Saha Geburtsdatum, Geburtsort 8. August 1978, Paris Position Stürmer Stationen 1997–2000 FC Metz 1998–1999 Newcastle United (Leihe) 2000–2004 FC Fulham 2004–2008 Manchester United 2008–2012 FC Everton 2012 Tottenham Hotspur 2012–2013 AFC Sunderland 2013 Lazio Rom Nationalteam Frankreich 20 Spiele, 4 Tore

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. T H E F I FA W E E K LY

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W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Deutschland (unverändert) keine keine 76 Elfenbeinküste, DR Kongo (je 7 Spiele) Äquatorial-Guinea (+ 370 Punkte) Äquatorial-Guinea (+ 69 Ränge) Libyen (– 156 Punkte) Libyen (– 35 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Teams mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

Letzte Aktualisierung: 12. Februar 2015

Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

1 Deutschland

0 1729

55 Japan

-1

605

109 Katar

-17

305

162 Puerto Rico

-1

2 Argentinien

0 1534

56 Südafrika

-4

592

110 St. Vincent und die Grenadinen

11

300

164 Suriname

-1

115

3 Kolumbien

0 1456

57 Ägypten

3

590

111 Namibia

0

293

165 Swasiland

-1

103

4 Belgien

0 1430

58 Gabun

4

585

112 Sudan

-4

288

166 Guyana

1

101

5 Niederlande

0 1385

59 Peru

-6

566

113 Libyen

-35

281

167 Belize

8

100

6 Brasilien

0 1333

60 Sambia

-10

556

114 Kuba

-1

271

167 Tahiti

-1

100

7 Portugal

0 1189

61 Panama

-6

555

115 Liberia

0

268

169 Gambia

-1

95

8 Frankreich

-1 1168

62 Trinidad und Tobago

-7

551

116 Kenia

1

266

170 Montserrat

-1

86

9 Uruguay

119

1 1146

63 Australien

37

548

117 Kanada

-5

264

171 Indien

0

85

10 Spanien

-1 1144

63 Albanien

-5

548

118 Niger

1

263

171 Pakistan

17

85

11 Schweiz

1 1117

65 Montenegro

-6

537

119 St. Kitts und Nevis

1

258

173 Sri Lanka

-1

78

12 Italien

-1 1112

66 Vereinigte Arabische Emirate

14

529

119 Simbabwe

-12

258

174 Komoren

-1

75

13 Costa Rica

3 1074

67 Republik Irland

-2

521

121 Libanon

1

254

174 São Tomé und Príncipe

-4

75

14 Chile

0 1037

68 Burkina Faso

-4

513

121 Moldawien

2

254

176 Turks- und Caicos-Inseln

1

66 61

15 England

-2 1028

69 Norwegen

-2

512

123 Mauretanien

15

251

177 Seychellen

1

16 Rumänien

-1 1022

70 Bulgarien

-4

506

124 Burundi

4

249

177 Nicaragua

-4

61

17 Tschechische Republik

0

71 Usbekistan

0

493

125 Lesotho

-1

243

179 Jemen

-3

60

990

18 Algerien

0

981

72 Ruanda

-4

492

126 Georgien

0

234

180 Bermuda

-1

55

19 Kroatien

0

945

73 Finnland

-3

475

126 Palästina

-11

234

180 San Marino

-1

55

20 Elfenbeinküste

8

932

74 Armenien

5

470

128 Kuwait

-3

231

180 Dominica

4

55

21 Mexiko

-1

912

75 Togo

-13

465

129 Luxemburg

-2

225

180 Nepal

6

55

22 Slowakei

-1

903

76 Uganda

1

464

130 Liechtenstein

2

223

184 Salomon-Inseln

-1

53

23 Österreich

0

881

77 Honduras

-5

459

131 Aserbaidschan

5

222

184 Kambodscha

-5

53

24 Griechenland

0

871

78 Haiti

-5

454

132 Aruba

-3

221

184 Chinese Taipei

-2

53

25 Ghana

12

864

79 Venezuela

8

440

132 Vietnam

1

221

187 Osttimor

-2

51

26 Tunesien

-4

860

79 Jamaika

-4

440

132 Philippinen

-3

221

188 Macau

-2

50 43

27 Ukraine

-2

859

79 Paraguay

-3

440

135 Malediven

-4

220

189 Südsudan

0

28 Dänemark

2

846

82 VR China

14

429

136 Neuseeland

-1

216

190 Mauritius

0

36

29 Ecuador

-3

840

82 Guatemala

-9

429

137 Tadschikistan

-1

215

191 Vanuatu

0

34

30 Bosnien und Herzegowina

-1

832

84 Angola

-3

391

138 Guinea-Bissau

-5

212

192 Fidschi

0

30

31 USA

-4

824

85 Estland

-2

385

139 Kasachstan

0

203

192 Samoa

0

30

32 Israel

0

805

86 Sierra Leone

-1

382

140 St. Lucia

0

202

194 Mongolei

0

29

33 Russland

-2

792

87 El Salvador

3

381

141 Myanmar

0

198

195 Bahamas

0

26

34 Wales

0

764

88 Marokko

-6

378

142 Barbados

1

191

196 Tonga

0

17

35 Kap Verde

5

756

89 Zypern

-3

376

143 Thailand

1

184

197 Amerikanische Jungferninseln

0

16

36 Senegal

-1

744

90 Mosambik

8

371

144 Afghanistan

-2

181

198 Brunei Darussalam

0

15

37 Island

-4

743

91 Oman

2

368

145 Zentralafrikanische Republik

0

178

199 Papua-Neuguinea

0

13

38 Schottland

-2

738

92 Bolivien

-8

362

146 Tschad

0

177

200 Amerikanisch-Samoa

0

12

39 Serbien

-1

723

93 Malawi

-5

361

147 Turkmenistan

0

170

201 Andorra

0

9

40 Polen

1

709

94 Irak

20

360

148 Madagaskar

-1

166

202 Britische Jungferninseln

0

8

41 Iran

10

701

95 Benin

-6

359

149 Malta

-2

164

202 Eritrea

0

8

42 Nigeria

1

664

96 Litauen

-5

355

150 Syrien

1

147

204 Somalia

0

6

43 Guinea

-4

662

97 Jordanien

-4

353

151 Kirgisistan

1

146

205 Cayman-Inseln

0

5

44 Schweden

0

654

98 Saudiarabien

4

351

152 DVR Korea

-2

144

206 Dschibuti

0

4

45 Kamerun

-3

646

99 Antigua und Barbuda

-4

344

153 Neukaledonien

0

143

206 Cook-Inseln

0

4

46 DR Kongo

11

641

100 Lettland

-4

342

154 Malaysia

0

142

208 Anguilla

0

2

47 Slowenien

-1

640

101 Belarus

-2

331

155 Grenada

0

137

209 Bhutan

0

0

48 Ungarn

-3

634

102 Äthiopien

7

323

156 Singapur

1

136

49 Kongo

12

630

103 Bahrain

7

322

157 Bangladesch

8

129

49 Äquatorial-Guinea

69

630

104 EJR Mazedonien

-3

320

158 Indonesien

1

128

51 Nordirland

-4

626

105 Färöer

-2

317

159 Hongkong

-3

127

52 Türkei

-4

619

105 Botsuana

1

317

160 Curaçao

-2

125

53 Mali

-4

613

107 Tansania

-3

315

161 Laos

-1

123

54 Republik Korea

15

608

108 Dominikanische Republik

-3

310

162 Guam

-1

119

38

T H E F I FA W E E K LY

http://de.fifa.com/worldranking/index.html


PUZZLE

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878 Präsident Joseph S. Blatter

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

1

3

2

8 3

Generalsekretär Jérôme Valcke

7

1

9

6

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Walter De Gregorio

9

4

7

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefred.), Sarah Steiner

4

1

Art Direction Catharina Clajus

8

Bildredaktion Peggy Knotz, Andreas Wilhelm (Stv.)

2

8 8

1

4

6

5

3

2

3

4

5

5 9

8

3

6

2

1

4

3

MIT TEL

9

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

1

5

5

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn

8

7 4

Mitarbeit an dieser Ausgabe Emanuele Giulianelli, Andreas Jaros, Ben Lyttleton, Dominik Petermann, Peter Smith

9

7

9

6

8

2

8

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf, Honey Thaljieh

7

Produktion Hans-Peter Frei

5

3

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub

3

8

Übersetzung www.sportstranslations.com

5

1

Chefredakteur Perikles Monioudis

Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

6

LEICHT

3

5

4

9

1

8 2

7

5

2

1

5

4

SCHWER

Kontakt feedback-theweekly@fifa.org

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

3

8

4 7

Internet www.fifa.com/theweekly Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

2

6

2

9

1 7

9 2

8

4

6

9

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Druck Zofinger Tagblatt AG

4

4

7

3

4 1

5

T H E F I FA W E E K LY

39


ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE

UMFR AGE DER WOCHE

Welcher dieser ehemaligen Gewinner ist Ihr Favorit in der CAF-Champions-League 2015?

Welcher dieser Spieler wird Top-Torjäger der UEFA-Champions-League-Saison 2014/15?

45+20+10875 5%

5%

7%

8%

45%

10%

· Cristiano Ronaldo (Real Madrid) · Edinson Cavani (Paris Saint-Germain) · Luiz Adriano (Shakhtar Donetsk) · Lionel Messi (FC Barcelona) · Karim Benzema (Real Madrid) · Jackson Martínez (FC Porto) · Sergio Agüero (Manchester City) · Mario Mandzukic (Atlético Madrid)

≠ Al-Ahly (EGY) ≠ Raja Casablanca (MAR) ≠ TP Mazembe (COD) ≠ Espérance de Tunis (TUN) ≠ Enyimba (NGA) ≠ Asante Kotoko (GHA) ≠ ES Sétif (ALG)

6 Heim-Unentschieden in Serie haben die AS Roma im Rennen um den Titel in der italienischen Serie A weit zurückfallen lassen. Unlängst liessen die Giallorossi erneut Punkte liegen – und zwar gegen Spitzenreiter Juventus Turin. Der italienische Tabellenführer ist seit nunmehr 16 Spielen unbesiegt, somit länger als alle anderen Klubs in den fünf europäischen Topligen.

Stimmen Sie ab unter: FIFA.com/newscentre

Z AHLEN DER WOCHE

518

Einsätze hat Leo Moura für Flamengo absolviert. Nun verabschiedete er sich nach gut einem Jahrzehnt von seinem Klub, in dessen Allzeitwertung er es bis auf Platz 7 schaffte. Alle anderen Spieler in den Top Ten hatten allerdings 1976 oder früher für den Klub debütiert.

4

Tore erzielte Alberto Bueno beim 4:2-Sieg von Rayo Vallecano gegen Levante. Nie zuvor waren einem Spieler von Rayo vier Treffer in einer Partie gelungen. Bueno bescherte seinem Team damit erstmals in dieser Saison einen zweiten Heimsieg in Folge. Seine vier Treffer erzielte Bueno allesamt binnen 15 furiosen Minuten in der ersten Halbzeit.

Dean Mouhtaropoulos / Getty Images, Getty Images, imago (2)

Quelle: Fifa.com

20%


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