The FIFA Weekly Ausgabe #13

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NR. 13/2015, 2. APRIL 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

Xabi Alonso

Hauptsache Weltklasse LIECHTENSTEIN PROFIS UND AMATEURE SPANNEN ZUSAMMEN

BLATTER AFRIKAS FUSSBALL VERDIENT RESPEKT

JAMAIKA ARNETT GARDENS FC IN ALTER STÄRKE W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY


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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Xabi Alonso Der Welt- und zweimalige Europameister hat mit Liverpool und Real Madrid die Champions League gewonnen und strebt nun mit dem FC Bayern München etwas an, das bisher nur Clarence Seedorf erreicht hat: den dritten Triumph in der Königsklasse mit drei unterschiedlichen Klubs. Roland Zorn traf Xabi Alonso zum Gespräch.

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Hongkong In der Premier League schickt sich Meister Kitchee SC unter dem spanischen Coach José Francisco Molina an, der Konkurrenz erneut zu enteilen.

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Sepp Blatter Der Kongress der CAF in Kairo steht an. “Wir müssen dem afrikanischen Fussball jene Wertschätzung und jenen Respekt erweisen, die er verdient”, sagt der FIFA-Präsident in seiner Kolumne.

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Kanada 2015 Kameruns Frauen-Nationalteam hat sich z­ um ersten Mal für eine WM-Endrunde qualifiziert. Entscheidend daran beteiligt war die Abwehrspielerin Christine Manie.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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Jamaika Andre Clennon und der Arnett Gardens FC sind auf Meisterkurs.

Hauptsache Weltklasse Unser Cover zeigt den spanischen Welt- und zweimaligen Europameister Xabi Alonso vom FC Bayern München.

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf dem Tablet verfügbar. http://www.fifa.com/mobile

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Frauen-Weltmeisterschaft 6. Juni – 5. Juli 2015, Kanada

Getty Images (2), Andreas Nilsson, Ricardo Makyn

Gustaff Choos


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Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Birgit Wiese Huskys haben das Leben der früheren deutschen Nationalspielerin verändert.

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Liechtenstein Coach Rene Pauritsch und sein Team wären mit acht Punkten aus der EM-Qualifikation zufrieden.

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History 1895 trafen sich North und South im Crouch End Athletic Ground in London zum ersten offiziellen Frauen-Fussballspiel.

Blue Stars/FIFA Youth Cup

U20-Weltmeisterschaft

Beach-Soccer-Weltmeisterschaft

U17-Weltmeisterschaft

13./14. Mai 2015, Zürich, Schweiz

30. Mai – 20. Juni 2015, Neuseeland

9. – 19. Juli 2015, Portugal

17. Oktober – 8. November 2015, Chile

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UNCOVERED

Titel für Titel A

ls im vergangenen Spätsommer der FC Bayern den Wechsel Xabi Alonsos von Real Madrid nach München bekannt gab, zweifelten in Deutschland einige ­wenige daran, ob das so eine gute Idee war. Der damals schon fast 33-jährige Baske sollte die Not wenden, die den deutschen Rekordmeister durch die ­Verletzung Martínez’, Schweinsteigers und Thiagos ereilt hatte. Die meisten Experten gaben sich abwartend. Schon nach dem ersten Spiel Xabi Alonsos für den FCB aber verfielen sie in Euphorie. Landauf, landab kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Welt- und zweimalige Europameister begeisterte mit seinem klugen Passspiel und auch dadurch, dass er sich einfach so ins Weltklasseteam der Bayern integrieren konnte. Dabei kannte er noch nicht einmal das FCB-Trainingszentrum an der Säbener Strasse. Xabi Alonso gewann die Champions League mit dem Liverpool FC und mit Real Madrid. Mit dem FC Bayern München könnte es ihm als zweitem S ­ pieler – nach Clarence Seedorf – gelingen, die Trophäe der europäischen Königsklasse mit drei unterschiedlichen Klubs zu erringen. Das Gespräch unseres M ­ itarbeiters Roland Zorn mit Xabi Alonso in München lesen Sie ab Seite 6. Å

Mario Wagner/2Agenten

Perikles Monioudis

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X ABI ALONSO

DER LENKER Selten hat sich ein Spieler so schnell und perfekt in ein Weltklasseteam eingef체gt wie Xabi Alonso bei den Bayern. Wie erlebt der Spanier M체nchen? Was will er nun ,nach den grossen Triumphen mit Liverpool und Real Madrid, noch erreichen? Roland Zorn traf Alonso zum exklusiven Gespr채ch.

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A. Hassenstein / Getty Images for FC Bayern

X ABI ALONSO

Und jetzt mit Bayern München Nummer 3, Xabi Alonso, zweifacher Champions-League-Sieger. T H E F I FA W E E K LY

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X ABI ALONSO

Xabi Alonso, sprechen Sie nach sieben Monaten beim FC Bayern München schon deutsch? Xabi Alonso: Ein bisschen schon, aber verstehen kann ich die Sprache noch nicht besonders gut. Es wird immer besser bei drei Deutschstunden pro Woche. Nächstes Jahr möchte ich Interviews auch auf Deutsch geben.

Das spräche für Ihre stete Lernbereitschaft und Neugier auf andere Klubs und andere Länder. Warum sind Sie nach fünf Jahren beim Liverpool FC und weiteren fünf Jahren bei Real Madrid für ein weiteres Abenteuer nach Deutschland gegangen? Nach dem Champions-League-Sieg gegen den Stadtrivalen ­ tlético im vorigen Jahr war irgendwie die Zeit gekommen, nochA mal etwas anderes zu tun. Wir hatten La Décima erreicht, den heiss ersehnten zehnten Triumph im europäischen Königswett­bewerb der Klubs, der schon als Europapokal der Landesmeister die Massen faszinierte. Ich hielt den Zeitpunkt für richtig, bei einem der weltbesten Klubs und in einer der drei besten Ligen Europas noch einmal etwas Neues auszuprobieren. Und ich war Real sehr dankbar, dass man mich trotz eines noch bis 2016 ­laufenden Vertrages gehen liess.

War Bayern-Trainer Pep Guardiola, der mit Reals grossem spanischen Rivalen FC Barcelona zweimal die Champions League gewonnen hat, ein ausschlaggebender Grund dafür, in München ein weiteres Kapitel ihrer grossen Fussball-Vita in Angriff zu nehmen? Es gab viele gute Gründe, zum FC Bayern zu wechseln. Pep ­Guardiola war sicher einer davon.

Und wie war es dann, als die gemeinsame Arbeit an der Säbener Strasse begann?

”Ich muss als defensiver Mittelfeldspieler sehr viele richtige kleine Entscheidungen treffen.” Sie könnten am Ende der Saison, wenn alles gut geht für die Bayern, das sogenannte Triple gewinnen: deutscher Meister, deutscher Pokalgewinner und Champions-League-Sieger. Für Sie ein besonderer Anreiz, weil Sie als zweiter Spieler nach Clarence Seedorf die Chance hätten, die höchste Trophäe im europäischen Vereins­ fussball mit drei verschiedenen Klubs zu erobern? 8

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BAYERN MÜNCHEN Alonso wird mit Bayern (seit August 2014)

voraussichtlich die Meisterschaft feiern und hat Chancen auf das Double und Triple.

Das wäre traumhaft. Zuallererst aber geht es für mich Woche für Woche im Fussballalltag darum, auf meine Weise Beiträge zum kollektiven Erfolg der Mannschaft zu leisten.

Wie haben Sie sich denn bei den Bayern und in München eingelebt? Sehr gut. Wie schon in Liverpool und bei Real gelang mir die Integration in die Mannschaft schnell – ich hatte das Glück und das Vergnügen, am 29. August 2014 in München anzukommen und schon einen Tag später beim Auswärtsspiel gegen Schalke 04 (1:1) in der Startformation zu stehen. Ich habe mich auf dem Platz auf Anhieb wohlgefühlt, da ich rasch merkte, dass mir meine neuen Mannschaftskameraden vertrauen. Für einen Spieler mit sehr vielen Ballkontakten ist dieses Gefühl äusserst wichtig.

Und wie ist das Leben in München für Sie, Ihre Frau und Ihre drei Kinder? Problemlos. Die Stadt ist schön, die Menschen sind freundlich, der Verein ist, obwohl der grösste in Deutschland, sehr familiär. Ich finde es toll, wie nah die Fans uns auch beim Training sind. Das kannte ich in der Form aus Liverpool und Madrid nicht.

Pressefoto Ulmer, imago (2)

Ich habe sofort gespürt, warum Guardiola mit seiner ganz besonderen Intensität derart viel in seiner noch gar nicht so langen Karriere erreicht hat. Unter ihm noch mehr über den Fussball zu erfahren, ist sehr motivierend und eine grosse Herausforderung. Er ist ein gründlicher Denker und Arbeiter, sehr analytisch, ein grosser Taktiker und ein methodischer Tüftler. Pep versteht alles vom Spiel. Er zwingt uns Spielern seine Gedanken nicht auf, ­sondern überzeugt uns von seinen Ideen. Wenn man das hin­ bekommt, weiss man als Trainer, dass diese Spieler sich noch mehr reinhängen und noch mehr für die gemeinsamen Ziele kämpfen.


REAL MADRID Aus den Jahren 2009 bis 2014 resultieren sechs Titel:

Weltmeister, Europameister, Champions League, Landesmeister, Landespokal (2).

XABI ALONSO Als Bayern München im Sommer 2014 Toni Kroos nach Madrid ziehen liess, war das Entsetzen bei den Fans gross. Noch mehr gab danach die Verpflichtung des alternden Stars Xabi Alonso von Real Madrid zu reden. Ein Noteinkauf? Womöglich. Aber ein sehr guter. Einen Tag nach Antritt seiner Verpflichtung spielte Alonso (ohne mit Bayern trainiert zu haben) in 68 Minuten gegen Schalke eine starke Partie. “Die ersten 20 Minuten waren eine Offenbarung”, sagte Dortmunds Trainer Jürgen Klopp. “So etwas habe ich noch nie gesehen.” Wenige Wochen später knackte der Spanier einen B ­ undesliga-Rekord: Laut DFL kam er im Spiel gegen Köln auf 213 Ballbesitzphasen. Name: Xabier “Xabi” Alonso Olano Geboren: 25. November 1981 in Tolosa (Baskenland) Titel: Weltmeister, Europameister (2), Champions-League-Sieger (2), Spanischer Meister, Pokal (SPA, zweimal ENG) Auszeichnungen: Bester spanischer Fussballer in La Liga (2003) Nationalteam: 114 Spiele, 16 Tore tfw

LIVERPOOL Während seiner Zeit in England (2004–2009) gewann Alonso die Europameisterschaft, die Champions League und den Landespokal.

Dazu gilt der FC Bayern ja auch als ein perfekt organisierter Klub, in dem alles bis aufs Detail durchdacht und geplant ist. Waren Sie davon überrascht? Eigentlich nicht. Der Klub ist so vorbildlich strukturiert, wie man sich Deutschland vorstellt.

Ihr Heimatverein Real Sociedad San Sebastián, bei dem Ihre Profikarriere 1999 begann, steht für Tradition; der FC Liverpool, Real Madrid und der FC Bayern München symbolisieren Tradition, Grösse und Erfolg im Fussball. Ist es ein Zufall oder vor allem Ihrer Qualität als Spieler zu verdanken, dass Sie nur für Klubs mit einer stolzen Geschichte gespielt haben? Ich würde es als grossen Glücksfall bezeichnen, dass ich während meiner Karriere für diese ganz besonderen Klubs spielen durfte. Liverpool, Real und Bayern zählen ganz sicher zur Aristokratie des Fussballs. Ich fühle mich darin gut aufgehoben, auch wenn der Fussball, den ich spiele, eher Arbeiterfussball ist.

Wirklich? Ihr Spiel sieht zwar manchmal schnörkellos einfach aus, kann aber nicht einfach sein bei der permanenten Präzisions- und Organisationsarbeit, die Sie zu leisten haben. T H E F I FA W E E K LY

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X ABI ALONSO

Spanier unter sich Xabi Alonso fügte sich sofort ins Team von Bayern München ein – auch dank Trainer Pep Guardiola.

Die Substanz meines Spiels ist immer gleich geblieben, auch wenn ich auf meinen Stationen ein anderer, reiferer Profi geworden bin. Ich mag es, als eine Art Relais zwischen Offensive und Defensive im Zentrum des Geschehens zu sein und das Spiel im Fluss zu halten, viele Pässe zu spielen und ein Ordnungsfaktor zu sein. Ich versuche, meinen Mitspielern im Angriff die Räume zu öffnen, die sie auf dem Weg zum gegnerischen Tor brauchen, und in der Defensive die Räume zu schlies­ sen, in denen der Gegner gefährlich werden könnte. 10

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Dabei scheinen Sie auf den Ball eine magnetische Anziehungskraft auszuüben. Brauchen Sie diese ständigen Ballkontakte, um Ihrer Mannschaft am besten helfen zu können? Ich muss als defensiver Mittelfeldspieler sehr viele kleine ­ ntscheidungen treffen. Manchmal gehört auch ein Traumpass zu E meinem Spiel. Das sind Highlights in meinem Job – wie auch die nicht allzu vielen Tore, die ich schiesse. Aber wichtiger sind die vielen kleinen, auf den ersten Blick manchmal unscheinbaren Pässe oder Spielverlagerungen, dank derer ein Kollege etwa die Möglich­ keit zu einem Dribbling bekommt oder effektiv angespielt werden kann. Ich glaube schon, das Spiel gut lesen und kontrollieren zu können. Das ist die Basis für das, was ich tue. Da ist auch viel Geduld gefragt. Meine Aufgabe ist es, die Struktur und Balance ins Spiel zu bringen, die es meinen Kollegen ermöglicht, daraus Kapital zu schlagen.

Ihre dominant anmutende Art, das Spiel an sich zu ziehen, verrät viel über Ihr Verantwortungsgefühl und Ihre Dienstleisterqualitäten. Man könnte auf den ersten Blick den Eindruck haben, Sie seien der heimliche Kapitän einer Mannschaft mit einer Reihe von Leadern.

imago, Alex Grimm / Bongarts / Getty Images

“Guardiola zwingt den Spielern seine Gedanken nicht auf, sondern er überzeugt uns von seinen Ideen.”


X ABI ALONSO

Alessandro Bianchi / Reuters

Zweiter EM-Titel Alonso marschiert in Kiew über den Rasen (Juli 2012).

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X ABI ALONSO

Nach Liverpool statt Barcelona

Vater und Sohn Perico Alonso spielte drei Saisons beim FC Barcelona, Xabi startete seine Karriere bei Real Sociedad.

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Mit der Verpflichtung von Xabi Alonso unter der Leitung von Guardiola zeigte sich einmal mehr die Launenhaftigkeit des Fussballer-Schicksals, denn in gewisser Hinsicht schloss sich damit ein Kreis. Vor fast 15 Jahren dachten die Fans des FC Barcelona eine Zeit lang, Xabi könnte die Nachfolge des Spielers Guardiola antreten. Letztlich beerbte ihn dann ein Spieler mit einem ganz ähnlichen Namen: Xavi Hernandez. Doch im kollektiven Gedächtnis des katalanischen Klubs lebte eine Geschichte von ­Vater und Sohn fort. Nicht viele erinnern sich daran, aber Xabis Vater Perico Alonso war drei Spielzeiten lang beim FC Barcelona aktiv (1982–1985). Als unermüdlicher defensiver Mittelfeldspieler war Perico Alonso damals der Schildträger von Bernd Schuster, gleichzeitig hielt er Diego Armando Maradona den Rücken frei. Sechs Jahre in Barcelona Nach seinem Gastspiel bei Barça liess Perico Alonso seine Karriere bei CE Sabadell ausklingen, sodass der kleine Xabi, der 1981 geboren wurde, bis

zu seinem sechsten Lebensjahr in Barcelona lebte. Später kehrte die Familie nach San Sebastián zurück, wo der Vater eine Trainerkarriere in Angriff nahm. Xabi und sein Bruder Mikel begannen in den Klubs der baskischen Stadt zu spielen. Es folgte der Wechsel zu Real Sociedad. Nachdem Xabi eine Zeit lang an Eibar ausgeliehen worden war, um Erfahrung zu sammeln, holte ihn John Toshack in die erste Mannschaft zurück. Im Alter von 21 Jahren gelang ihm eine glänzende Saison. Mit einem grös­ seren technischen Repertoire als sein Vater riss Xabi das Spiel im Mittelfeld an sich. Er war ein Spieler, der genauso gut zerstören wie aufbauen konnte und zum Taktgeber seines Teams avancierte. Das Fernweh Nach dieser erfolgreichen ersten Saison war der Name Xabi Musik in den Ohren von Barça. Es gab erste Gerüchte, doch sein Fernweh zog ihn in die Welt hinaus. Er wechselte zum neuen Liverpool, das damals von einem anderen Spanier, Rafa Benítez, aufgebaut wurde. Die Fans werden sich erinnern, dass Xabi Alonso in seinen fünf Spielzeiten bei Spanish Liverpool der kongeniale Mittelfeldpartner von Steven Gerrard war. Wie selbstverständlich entwickelte er sich durch sein Gastspiel im englischen Fussball schnell zu einem robusteren und kompletteren Spieler. In seiner ersten Saison gewann Liverpool die Champions League gegen die AC Mailand, und Xabi Alonso gelang in der Aufholjagd im Finale von Istanbul eines der Tore. Der spätere Xabi Alonso schliesslich gehörte zu den Schlüsselspielern von Real Madrid und Mourinho sowie der spanischen Nationalmannschaft. Er war ein Beispiel für fussballerische Reife und gewann mehrere Titel. Deshalb erscheint die Wahl Bayern Münchens zur Abrundung seiner Karriere, ein ebenso logischer wie sentimentaler Schritt zu sein. Der heute 33-jährige Xabi Alonso hat in einigen der traditionsreichsten Klubs Europas gespielt. Aber das grösste Lob, das man ihm machen kann, ist, dass er immer längere Zyklen von mehreren ­Saisons absolvierte, in denen sein Einfluss auf das Spiel wesentlich war. Wenn Xabi Alonso kommt, verändert sich die Mannschaft. Wenn er geht, ­verändert sie sich erneut. Jordi Punti

Bob Thomas, Getty Images / imago

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m 27. September stellte Xabi Alonso in einem seiner ersten Pflichtspiele für Bayern ­München einen Bundesligarekord auf (213 Ballbesitzphasen, siehe auch Box Seite 9). Eine fabelhafte Zahl in der für ihr schnelles Spiel bekannten deutschen Liga. Die vorherige Bestmarke von 177 Berührungen hatte in der Saison zuvor ein anderer Akteur der Bayern aufgestellt, nämlich Thiago Alcántara. Dies ist eines der auffälligsten Einflussmerkmale von Pep Guardiola als Trainer. Wie Woody Allen in seinen jüngsten Filmen hat auch Guardiola gerne eine Projektion seiner selbst auf dem Platz – einen Ballverteiler im Mittelfeld, der den Spielrhythmus diktiert und seine Philosophie des Kurzpassspiels und Ballbesitzfussballs umsetzt. Thiago schien hierfür prädestiniert zu sein, da er zudem in der Kaderschmiede des FC Barcelona ausgebildet wurde. Doch aufgrund seiner wiederholten Verletzungen war der Trainer dazu gezwungen, einen Ersatz zu suchen. Und es gibt wenige Spieler, die dieses Anforderungsprofil so gut erfüllen wie Xabi Alonso.


X ABI ALONSO

Ich war aber noch in keiner meiner Mannschaften, nicht einmal für ein einziges Spiel, Kapitän. Und das muss ich auch gar nicht sein. Als ich nach Liverpool kam, waren Grössen wie Stevie Gerrard, Jamie Carragher oder Sami Hyypiä längst da, so wie bei Real Madrid Iker Casillas oder Sergio Ramos oder bei Bayern Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer. Es ist eine Sache des Respekts, das anzuerkennen und auf dem Rasen tadellose Leistungen zu bringen. In München ging es für mich wie am Anfang bei den Reds und bei Real zuerst darum, mich dem Team anzupassen und nicht umgekehrt.

“Raúl war mit seinem Wechsel in die Bundesliga so etwas wie ein Türöffner für die Spanier.” Ihr Fussball-Know-how wuchs bei den besten Trainern: Rafael Benítez, José Mourinho, Carlo Ancelotti, Pep Guardiola, Luis Aragonés, Vicente del Bosque. Bleiben da noch Wünsche offen? Mit Guardiola, der auch zum dritten Mal die Königsklasse gewinnen kann, und den Bayern noch einmal Klassenbester in der Champions League zu werden, wäre natürlich grossartig, zumal ich beste Erinnerungen an das Wunder von Istanbul habe, wo Benítez uns Liverpooler nach einem 0:3-Pausenrückstand über das 3:3 nach 90 und 120 Minuten ins Elfmeterschiessen führte, in dem wir die Glücklicheren waren und mit 3:2 die Oberhand behielten. Sehr gefreut habe ich mich auch über Ancelottis Meisterstück vor einem Jahr, als wir in der Verlängerung gegen Atlético das Madrider Derby im Champions-­ League-Finale gewannen. Leider war ich damals gesperrt wegen der dritten Gelben Karte, die mir beim 4:0-Sieg mit Real beim Halbfinalrückspiel in München gezeigt wurde. Dennoch hatte ich natürlich meinen Anteil an diesem vorerst letzten grossen internationalen Erfolg, den ich während meiner Karriere feiern durfte.

Bayern-Tradition Das Fotoshooting am Oktoberfest.

Felix Hoerhager / Keystone / EPA

Was zeichnete denn Ihre vier Meistertrainer aus? Benítez ist sehr analytisch und hatte für jedes Spiel einen Plan. Mourinho ist ein taktisch gewiefter, grosser Motivator. Ancelotti ist wie übrigens auch Aragones und Del Bosque jemand, der eine menschlich sehr angenehme Art hat, Mannschaften zum Erfolg zu führen. Guardiola ist, wie ich vorhin schon sagte, unglaublich. Unter ihm beherrschen wir mindestens drei Spielsysteme.

seinen erfolgreichsten Jahren vorexerziert hat. In Spanien wird mit unterschiedlichen Stilmitteln dafür mehr Wert auf das technische Spiel gelegt. Bei Real war die Offensivkraft mit Superstürmern wie Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Gareth Bale derart gross, dass darauf alles ausgerichtet war. Ich habe dabei mitzuhelfen versucht, die Balance zwischen den Mannschaftsteilen hochzuhalten.

Da Sie inzwischen die drei grossen europäischen Ligen von innen kennen, können Sie aus eigenem Erleben auch etwas über die Unterschiede zwischen Ihren drei Klubs sowie Premier League, Primera División und Bundesliga sagen.

Werden dann, wenn Sie die Bundesliga 2016 womöglich wieder verlassen, weitere spanische Spitzenspieler in Deutschland anheuern?

In aller Ausgewogenheit, denn es kann bei drei so starken Ligen nicht um Auf- oder Abwertung gehen: In der Premier League wird, ähnlich wie in der Bundesliga, ein sehr schneller, athletischer Fussball gespielt. Dabei gehören in England auch lange Bälle zum Arsenal vieler Mannschaften. In Deutschland dagegen geht es sehr stark um das Aufspüren von Räumen, so wie wir es bei Bayern mit einem auf Ball­ besitz und Kontrolle basierenden Fussball machen, oder das Erobern von Räumen mittels aggressiven Pressings, wie es Borussia Dortmund in

Davon bin ich überzeugt, da sich die Bundesliga mit ihrer sportlichen Qualität und ihren meist ausverkauften, stimmungs­ vollen Stadien in den vergangenen vier, fünf Jahren zu einer immer attraktiveren Liga entwickelt hat. Die spanischen Spieler kannten früher ausser der Primera División eigentlich nur die Premier League als lohnendes Ziel. Heute wechseln sie, wenn sie ins Ausland gehen, entweder in die Premier League oder, das zeigen inzwischen viele Beispiele, in die Bundesliga. Raúl, der 2010 von Real Madrid zum FC Schalke 04 ging, war da sicher so etwas wie ein Türöffner. Å T H E F I FA W E E K LY

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BLICK IN DIE LIGEN

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Hongkong: Premier League

Unau f ha ltba r David Winner ist Autor und Journalist in London. Zu seinen Büchern über Fussball gehören “Brilliant Orange” und “Dennis Bergkamp: Stillness and Speed”.

Bei Kitchee ist man nach dem jüngsten beeindruckenden Auftritt offensichtlich optimistisch, was die Chancen auf den Titelgewinn in der ersten Saison der neu geschaffenen Premier League in Hongkong angeht. Am vergangenen Wochenende gelang dem Klub im Kowloon Bay Park ein 5:0-Auswärtssieg gegen die Rangers. Nach der Partie wurde Kitchees Kapitän Lo Kwan Yee wie folgt zitiert: “Der Ligatitel sollte kein grosses Problem darstellen.” Natürlich fügte er hinzu, dass jedes Spiel eine Herausforderung darstelle und betonte, sein Team werde nichts auf die leichte Schulter nehmen. Dennoch war sein Selbstvertrauen deutlich herauszuhören. Seine Ansicht spiegelt die allgemeine Auffassung wider, der amtierende Landesmeister (der Klub gewann im vergangenen Jahr den Titel

Klare Verhältnisse Kitchee FC, in Blau-Rosa, deklassierte die Rangers auswärts 5:0. 14

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der First Division) werde sich immer mehr als unaufhaltbar erweisen. Kitchee wird von José Molina, dem ehemaligen Torhüter von Atlético Madrid und der spanischen Nationalmannschaft, trainiert. Man hat zwar nur drei Punkte Vorsprung auf den nächsten Verfolger, Eastern, aber das Team hat zweifellos gerade einen Lauf. Kitchee hat seine letzten fünf Premier-­ League-Spiele gewonnen, dabei 16 Tore erzielt und nur zwei Gegentreffer kassiert. Dabei war auch ein möglicherweise entscheidender 4:0-Erfolg gegen Eastern im Februar. Vier Spieltage vor Schluss hat Kitchee nur noch Partien gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte vor sich. Die Torschützenliste des Samstagsspiels ist ein Paradebeispiel für die kosmopolitische Identität des Klubs. Hongkongs Nationalspieler Xu Deshuai steuerte einen Doppelpack bei, die anderen Treffer erzielten Jorge Tarres, ein Stürmer, dessen Karriere bei Espanyol Barcelona in Spanien begonnen hatte, Matthew Lam, ­K anadier und ehemaliger Juniorenspieler von Ajax Amsterdam, sowie der Verteidiger Daniel Cancela, früher bei Deportivo La Coruña aktiv. Um das Spiel perfekt zu machen, hielt Torhüter Wang Zhanpeng im zweiten Durch-

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gang auch noch einen von Roberto Fronza, dem brasilianischen Mannschaftskapitän der Rangers, ausgeführten Elfmeter. Die Premier League wird vom Versicherungsunternehmen BOCG gesponsert und ersetzt seit dem vergangenen Jahr die Hong Kong First Division. Sie wurde ins Leben gerufen, um das Interesse am Fussball zu steigern und das Niveau zu heben. In der ehemaligen britischen Kronkolonie ist die Fussballleidenschaft schon seit Langem gross. Allerdings verfolgen die Fans eher ausländische Teams, insbesondere englische. Das Samstagsspiel sahen gerade einmal 582 Zuschauer, bei Kitchees letztem Heimspiel fanden exakt 1849 Fans den Weg ins Stadion. Sie erlebten eine spannende Partie, die mit einem 2:1-Sieg gegen den Titelrivalen Sun Pegasus endete, mit dem man sich das Mong-Kok-Stadion teilt. Bei Vorbereitungsspielen gegen englische Spitzenteams wie Manchester United, Arsenal oder Chelsea pilgerten hingegen in den letzten Jahren 34 000 bis 40 000 Fans ins weitaus grössere Hong Kong Stadium. Å

HKFA

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Jamaika: Premier League

I m Z eichen des C omebac k s Sven Goldmann ist Fussball­ experte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Ricardo Makyn

Es könnte ein recht schöner Frühling werden im Concrete Jungle, in den Betonburgen im Stadtteil South Saint Andrew der jamaikanischen Hauptstadt Kingston. Dort ist der Arnett Gardens FC zu Hause, und für ihn läuft es so gut wie schon lange nicht mehr in der National Premier League. Nach dem 1:0-Sieg über Rivoli United stehen aus mittlerweile 30 Spielen schon 60 Punkte zu Buche, sie bedeuten die souveräne Tabellenführung. Bei noch drei aus­stehenden Spieltagen in der dritten von drei Vorrunden und sechs Punkten Vorsprung auf den Ver­folger und Stadtrivalen Waterhouse FC ist Arnett Gardens der 1. Platz kaum noch zu nehmen. Die Qualifikation für die Playoffs der besten vier Teams steht ohnehin schon seit Wochen nicht mehr infrage. Der 1. Platz aber garantiert eine hervorragende Ausgangsposition für das

Halbfinale, in dem es zu einer Art vorgezogenem Endspiel gegen den Titelverteidiger Montego Bay United kommen könnte. Der 30. Spieltag stand ein wenig im Schatten der Nationalmannschaft, die in der weltweiten Länderspielwoche in Montego Bay gegen Venezuela und Kuba ihre Form testete. Die vom Deutschen Winfried Schäfer betreuten Reggae Boyz gehen mit grossem Selbstbewusstsein in die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland, nachdem sie im November des vergangenen Jahres den Karibik-Cup gewonnen hatten. Arnett ­Gardens aber liess sich nicht ablenken vom allgemeinen Rummel um die fast ausschliesslich aus Legionären bestückte Nationalmannschaft und entledigte sich glanzlos, aber souverän der Pflichtaufgabe gegen Rivoli United. Michaelos Martin schoss gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit das Tor des Tages im Spaulding Sports Complex. Die Erfolgs­serie geht weiter, sie könnte Arnett Gardens zum vierten Meistertitel der Klubgeschichte führen, zum ersten seit dreizehn Jahren. Zum Beginn des Jahrtausends war der Klub eine Macht im jamaikanischen Fussball, mit zwei aufeinanderfolgenden Titelgewinnen in

den Jahren 2001 und 2002. Das Gesicht des Erfolges war damals Jerome Waite, der Trainer, den sie auf Jamaika alle nur Jerry nennen. Es fügt sich schön in die Symbolik der Renaissance von Arnett Gardens, dass Waite auch jetzt wieder die Kommandos auf der Trainerbank gibt. Der Mann hat einiges ausprobiert und ist dann immer wieder zu Arnett Gardens zurückgekommen. Die letzte Trennung datiert von 2008, und sie zählt zu den deprimierendsten der Ligageschichte. Waite musste damals nach nur vier Saison­ spielen gehen, sie wurden allesamt verloren. Seit Oktober 2013 arbeitet er zum nunmehr dritten Mal bei Arnett Gardens, und mit ihm ist auch der Erfolg zurückgekehrt. Im ­vergangenen Jahr scheiterte die Mannschaft noch im Halbfinale am Stadtrivalen Waterhouse. Diesmal spielte Arnett Gardens vor allem rund um den Jahreswechsel gross auf und schaffte mit zehn Siegen in Folge einen neuen Ligarekord. Vor ein paar Wochen wurde Waite zum Trainer der zweiten Runde der National Premier League gewählt – eine Auszeichnung, für die er sich brav bedankte und die doch nur das Horsd’œuvre sein soll in diesem Frühling. Die Krönung der bislang so erfolgreichen Saison ist für das Finale geplant. Å

Arnett Gardens FC eilt voran Michaelos Martin (m.) erzielte den 1:0-Siegtreffer gegen Rivoli United. T H E F I FA W E E K LY

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Den Fussball überall und für alle entwickeln

Mitreissende Turniere organisieren

Der Gesellschaft und der Umwelt Sorge tragen

Für das Spiel. Für die Welt. Die FIFA will den Fussball zum Wohl aller entwickeln. Unsere Mission lautet: Das Spiel entwickeln Oberstes Ziel der FIFA ist, den Fussball für ihre 209 Mitgliedsverbände zu entwickeln. Dank den Einnahmen aus der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ können wir täglich USD 550 000 in die weltweite Fussballförderung investieren. Die Welt berühren Die FIFA will die Menschen weltweit mit ihren internationalen Fussballturnieren und -veranstaltungen bewegen, zusammenführen und begeistern.

FIFA.com

Eine bessere Zukunft gestalten Der Fussball ist viel mehr als ein Spiel. Mit seiner weltweiten Ausstrahlung und Reichweite besitzt er eine einzigartige Kraft, die sorgsam einzusetzen ist. Die FIFA fühlt sich der Gesellschaft weit über den Fussball hinaus verpflichtet.


K A N A DA 2015

PRESIDENTIAL NOTE

Unparteiische aus 49 Ländern Der Fussball-Kontinent

“E In Kanada mit von der Partie Die Französin Stéphanie Frappart.

Ronny Hartmann / Bongarts / Getty Images

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ie FIFA-Schiedsrichterkommission, unter dem Vorsitz von Jim Boyce (Nordirland), hat 22 Schiedsrichterinnen, 7 Schiedsrichterinnen zur Unterstützung (darunter eine Einheimische) und 44 Schiedsrichterassistentinnen aus 49 Ländern für die Frauen-­ Weltmeisterschaft 2015 aufgeboten. Mit einem umfassenden ­P rogramm sorgt die FIFA dafür, dass die Schiedsrichterinnen beim Turnier ab dem 6. Juni in Bestform sind. Wie die 24 Teams, die sich für die Endrunde qualifizierten, ­b egannen auch die Schiedsrichterinnen früh mit der Vorbereitung für die Frauen-Weltmeisterschaft. Im September 2012 ­lancierte die FIFA ein wegweisendes Projekt für eine erste Gruppe von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichterassistentinnen aus aller Welt. Grundlage für die Auswahl der Schiedsrichterinnen waren insbesondere die Persönlichkeit und das Fussball­ verständnis, was bedeutet, das Spiel und die Taktik der Teams lesen zu können. Zur WM-Vorbereitung werden die aufgebotenen Spieloffiziellen zuerst vom 18. bis 24. April ein Seminar in Zürich absolvieren, gefolgt von einem Seminar in Vancouver zehn Tage vor dem ­A npfiff am 6. Juni, bei dem definitiv entschieden wird, welche Schiedsrichterinnen zum Einsatz gelangen und welche zur ­Unterstützung bereitstehen werden. Die aufgebotenen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichterassistentinnen werden in dieser Zeit regelmässig betreut und überwacht. Å tfw

Die Liste der Unparteiischen unter http://tinyurl.com/ojt7wrc

s ist besser, mit drei Sprüngen zum Ziel zu kommen, als sich mit einem Sprung das Bein zu brechen.” Das afrikanische Sprichwort steht auch für die Entwicklung des Fussballs auf dem Schwarzen Kontinent. Es dauerte in Afrika vergleichsweise länger, bis eine solide fussballerische Basis entstand. Abgesehen von Ägypten (1934) fehlte die Conféderation Africaine de Football (CAF) bis 1970 an den WM-­ Endrunden. Erst 1974 qualifizierte sich (mit Zaire) erstmals eine schwarzafrikanische Mannschaft. Mittlerweile ist der Pulsschlag des afrikanischen Fussballs so stark, dass ohne ihn die grossen europäischen und asiatischen Ligen weniger gut leben würden. Denn mit ihrem riesigen Talentreservoir liefern die afrikanischen Vereine und Verbände einen wichtigen ­A nteil zur Attraktivität des globalen Fussballs. Wenn wir kommende Woche zum Kongress der CAF nach Kairo reisen, müssen wir dem afrikanischen Fussball jene Wertschätzung und jenen Respekt erweisen, die er verdient. Denn die afrikanischen Mannschaften mit ihren erfrischenden spielerischen und technischen Akzenten gehören an der WM zu den grossen Attraktionen. Dass sie im vergangenen Jahr in Brasilien erstmals überhaupt mit zwei Mannschaften in den Achtelfinals vertreten waren, spiegelt ­i hren Aufwärtstrend. Der Verdienst an dieser Entwicklung trägt auch Konföderationspräsident Issa Hayatou. Mit strategischem Geschick und sportpolitischem Fingerspitzengefühl schafft er es, diesen grossen Kontinent mit seiner sprachlichen, ethnischen und kulturellen Vielfalt zusammenzuhalten. Die Kraft des Fussballs besitzt in Afrika vielleicht eine noch grös­ sere Bedeutung als auf der restlichen Welt. Denn sie symbolisiert den gemeinsamen Nenner aller Völker, Länder und Stämme. Oder wie man in Afrika sagt: “Wer zusammen in ein Boot steigt, will ­dasselbe tun.”

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

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C O U N T D OW N K A N A DA 2015: N O C H 65 TAG E

Leistungsträgerin Kameruns Christine Manie im Zweikampf mit Englands Kelly Smith.

Während die Vorfreude auf die Frauen-Weltmeisterschaft wächst, wurde nun die Auszeichnung “Hyundai Junge Spielerin” vorgestellt. Die Auszeichnung wurde im Männerbereich erstmals bei der Fussball-WM in Deutschland 2006 von der Technischen Studien-Gruppe der FIFA vergeben. In Kanada werden damit herausragende Leistungen von Spielerinnen ­gewürdigt, die am oder nach dem 1. Januar 1995 geboren wurden. Im Männer- und Frauenfussball fungiert die Auszeichnung als wichtige Motivation und als Bindeglied zwischen den WM-Turnieren im ­Nachwuchs- und im aktiven Seniorenbereich. Viele herausragende Spielerinnen haben Chancen auf die Aus­ zeichnung. Nach dem Halbfinale gelangen drei Spielerinnen in die

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Vorauswahl. Nach dem Finale am 5. Juli wird dann die Gewinnerin bekannt ­gegeben. Zum ersten Mal überhaupt bekam 2011 die ­A ustralierin Caitlin Foord diese Auszeichnung. Neben dem Alter berücksichtigt die Technische Studien-Gruppe bei der Wahl der Preisträgerin folgende Faktoren: - Herausragende Technik - Junge und erfrischende Spielweise - Kreativität und Inspiration - Taktische Reife und Effizienz - Anerkennung bei den Fans durch begeisternde Leistungen - Vorbildfunktion für andere junge Spielerinnen - Positive Einstellung und Fair Play

Julian Finney / Getty Images

Technik, Kreativität, Fair Play: Die beste junge Spielerin wird ausgezeichnet


NOCH 65 TAGE Kameruns Frau für die entscheidenden Tore Kameruns Frauen-Nationalteam hat sich erst zweimal für die Endrunde eines Weltturniers qualifiziert. Eine Akteurin spielte beide Male eine zentrale Rolle: Christine Manie.

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amerun qualifizierte sich nach einer an Spannung kaum zu überbietenden Halbfinalpartie der Afrika-Meisterschaft 2014 gegen die Elfenbeinküste dank eines Treffers von Manie in der 118. Minute für Kanada 2015. Drei Jahre zuvor hatte die Verteidigerin in der letzten Qualifikationsrunde für die Olympischen Spiele 2012 gegen Nigeria einen ähnlich wichtigen Treffer erzielt. Trotz der historischen Bedeutung der beiden Tore für den Frauenfussball ihres Landes sind sie für Manie nicht sehr wichtig. “Fussball ist ein Mannschaftssport und als Spielführerin musst du eben Verantwortung übernehmen. Gegen Nigeria habe ich den Elfmeter ausgeführt, weil ich für die Elfmeter zuständig bin. Jeder vertraut mir, die Spielerinnen ebenso wie die Trainer. Gegen die Elfenbeinküste habe ich den Ball ins Tor geköpft. Für das Toreschiessen sind nicht nur die S ­ türmerinnen verantwortlich.” Wenn alles nach Plan läuft, wird Manie in Kanada die Kapitänsbinde tragen. “Es erfüllt mich mit Stolz, Spielführerin dieser Mannschaft zu sein, vor allem weil Kamerun sich zum ersten Mal für eine WM qualifiziert hat. Das ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl. Dies ist ein Erfolg für uns, der möglich wurde, weil wir an uns geglaubt haben. Es gibt ­Fussballerinnen, die legen eine Riesenkarriere hin und nehmen trotzdem nie an einer WM teil. Daher fühlen wir uns privilegiert.” Gegen Weltmeister Japan Auf der Weltbühne dürften es die Kamerunerinnen gegen einige der weltbesten Frauen-

mannschaften nicht leicht haben. Die Gruppe C mit Japan, Ecuador und der Schweiz ist stark. “Die WM ist ein anspruchsvolles Turnier. Wir sprechen hier nicht von der Afrika-Meisterschaft. Alle Teams in unserer Gruppe sind sehr gut. Das gilt insbesondere für Titelverteidiger Japan. A ­ lles, was wir tun können, ist, hart zu arbeiten, denn das zahlt sich am Ende aus.” Kameruns Auftritt bei den Olympischen ­Spielen war enttäuschend. Das Team verlor alle drei Spiele, kassierte elf Gegentreffer und erzielte selbst nur ein einziges Tor. Manie glaubt jedoch fest daran, dass man dank dieser Erfahrung in Kanada besser abschneiden wird. “Für Kamerun war es die erste Olympia-Teilnahme. Obwohl wir dort nicht überzeugen konnten, war es toll für uns. Wir haben so viel gelernt.” Manie hat Herausforderungen noch nie ­gescheut. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sie keine Angst vor der Konfrontation mit Japan hat. “Ich habe in Jungenmannschaften mit dem Fussballspielen begonnen. ­Damals war ich sieben oder acht Jahre alt. Zu dieser Zeit war das Niveau nicht sehr hoch. Ich spielte nach der Schule, aber als ich älter wurde, hatten meine Eltern Probleme, für meine Bildung aufzukommen, und ich beschloss, mich auf den Fussball zu konzentrieren.”

und war in der UEFA Women’s Champions ­League vertreten. “Ich bin die einzige schwarze Spielerin in Rumänien und eine der wenigen Ausländerinnen. Es stimmt schon, dass Rumänien weit von meiner Heimat und meiner Familie entfernt ist, aber ich habe mich für diesen Beruf entschieden, der einen in alle Ecken und Enden der Welt führen kann. Im Augenblick spiele ich in Rumänien, was danach kommt, weiss ich noch nicht. Das liegt in Gottes Hand.” Å

African Football Media

Leben in Rumänien Manie spielte für einen Verein in der ersten Liga Kameruns, träumte jedoch von einem Wechsel ins Ausland. Dieser Traum ging vor einigen Jahren in Erfüllung, als sie einen Vertrag beim rumänischen Verein CFF O ­ limpia Cluj unterzeichnete. Seitdem hat sie die ­r umänische Liga und den Pokal gewonnen T H E F I FA W E E K LY

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First Love

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Ort: Portobelo, Panama Datum: 12. Dezember 2013 Z e it : 0 9. 0 2 U h r Fotog ra f: Ludov ic Ma isa nt

laif T H E F I FA W E E K LY

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Stillleben Das Liechtensteiner Nationalteam vor dem Training.

So gut es geht Liechtenstein kann sich zwar nur weniger Fussballprofis r端hmen. Doch das soll anders werden, schreibt Perikles Monioudis aus Vaduz. Martin Mischkulnig, Fotos 22

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LIECHTENSTEIN

Liechtensteiner Fussballverband D e r L F V w u r d e 19 3 4 v o n d e n V e r e i n e n F C S c h a a n , F C B a l z e r s , F C Tr i e s e n u n d F C V a d u z g e g r ü n d e t . 19 5 4 t r a t d e r U S V E s c h e n / M a u r e n b e i , 19 5 8 d e r F C R u g g e l l , 19 7 2 d e r F C Tr i e s e n b e r g . D i e V e r e i n e nehmen am Ligasystem der Schweiz teil, der FC Vaduz spielt dabei in der höchsten Spielklasse, der Super League. D e r V e r b a n d v e r a n s t a l t e t s e i t 19 4 6 den Liechtensteiner Fussballpokal, ist Par tner verband des Ostschweizer F u s s b a l l v e r b a n d e s (O F V ) u n d s e i t 19 74 FIFA- und UEFA-Mitglied. D a s e r s t e A - L ä n d e r s p i e l e r f o l g t e 19 8 2 i n B a l z e r s (0 :1 g e g e n d i e S c h w e i z ) .

Die FIFA in Liechtenstein Der Bau des LF V-Hauptsit zes in Vaduz wurde Mit te 2003 im Rahmen des F I F A - G o a l - P r o g r a m m s m i t 4 0 0 0 0 0 U S - D o l l a r u n t e r s t ü t z t . Z w i s c h e n 2 0 10 u n d 2 0 14 i n v e s t i e r t e d i e F I F A w e i t e r e 2 0 5 0 0 0 0 U S - D o l l a r ( F i n a n c i a l A s s i s t a n ce Programm). D a z u k a m e n z w i s c h e n 2 0 0 3 u n d 2 0 10 500 Adidas-Fussbälle.

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as schmucke Rheinpark Stadion in der ­K apitale des Fürstentums ist ausverkauft. 6127 Zuschauer haben sich an diesem regnerischen Abend in Vaduz zur Partie gegen den Nachbarn Österreich eingefunden. Sprechchöre, Gesänge, ein rot-weisses Fahnenmeer – es sind die gegnerischen Fans, die den Soundtrack für das EM-Qualifikationsspiel der Gruppe G hergeben. Sie erwarten einen hohen Sieg von ihrem Team und dem Schweizer Coach Marcel Koller, kommen von weit her, aus Wien etwa und Graz. Einige von ihnen aber hatten eine sehr kurze Anreise von einem Dutzend Kilometer. Denn sie leben gemeinsam mit den rund 40  000 Einwohnern Liechtensteins und den benachbarten Orten der

Schweiz in einer eigentlichen Region zusammen, die vom grenzübergreifenden öffentlichen Verkehr durchpulst wird, vom gemeinsamen Markt, geographisch zusammengehalten von dem kilometerhoch getürmten Kalkgestein und dem allgegenwärtigen Wasser, dem Rhein, der in der Schweiz entspringt und dessen Mündungsarme bis weit hinauf in die Niederlande und zur Nordsee reichen. Ein kontinentaler Fluss, der, unmittelbar am Vaduzer Rheinpark Stadion vorbei, von hier in neun Länder fliesst. Tempo und Rhythmus steigern Beim 5:0 enden die Gemeinsamkeiten. Im Spiel der beiden so ungleichen Teams, die im FIFA-Ranking hundert Positionen voneinander getrennt sind T H E F I FA W E E K LY

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Mann der Rekorde Kapitän Mario Frick spielte 119-mal für sein Land.

(23; 123), setzt sich der Gruppenführer mit seinem Kader aus erstklassigen Auslandsprofis durch. Das Liechtensteiner Team kann eine Viertelstunde lang mithalten, dann wird es schwer, zum Ende hin schwinden die Kräfte der Amateure, aus denen das Nationalteam grossmehrheitlich besteht – ein typischer Spielverlauf, wenn Amateure auf durchtrainierte Profis treffen. Liechtensteins Coach Rene Pauritsch, der zuvor ein paar Jahre lang die U21-Auswahl betreute, arbeitet seit 2013 mit dem A-Team. Der 51-jährige Österreicher antwortet lange nach Spielschluss hinter dem Stadion auf die Frage, ob er “So gut es geht” als Motto für sein Team zutreffend oder eher verkleinernd empfinde: “Das trifft zu. Wir möchten so gut es geht mithalten, wir wollen so gut es geht den Ball halten, so gut es geht unser Spiel spielen. An einem Tag geht das besser, an einem anderen Tag nicht so gut.” Der grosse Unterschied zu den Profiteams sei das Tempo im Spiel. “Wir sind den hohen Rhythmus nicht gewohnt, verlieren dadurch den Ball. Im Zweikampf sind wir einen Schritt langsamer und stellen uns ungelenk an.” Ziel sei es – so auch die Auffassung im Liechtensteiner Fussballverband (LFV) –, so viele Profis wie möglich im Kader zu haben. 24

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Sicherer Rückhalt Torhüter Peter Jehle perfektionierte sein Handwerk in Portugal.

Einer von ihnen ist noch immer Mario Frick, der auch mit 40 Jahren international aufläuft. Der Kapitän mit den 119 Länderspielen (Rekord) gab nicht immer den Innenverteidiger mit der grossen Spielübersicht, vielmehr waren einst seine Dienste als Skorer gefragt. In seinen vier Jahren in der Serie A bei Hellas Verona und vor allem bei der AC Siena stand er 110-mal im Einsatz und traf spielentscheidend gegen die Grossen der Branche. Heute ist er seinem Heimatverein FC Balzers zu Diensten, als Spielertrainer in der 4. Schweizer Liga. Alle Vereine im Fürstentum nehmen am Schweizer Ligasystem teil, seit 1933; der FC Vaduz zurzeit in der Super League, in der höchsten Schweizer Spielklasse. “Ich komme aus einer kinderreichen Familie. Wir Kinder waren stets mit dem Ball am Fuss anzutreffen, haben im Garten gespielt”, sagt Frick. “Ich trainierte dienstags und donnerstags in der Jugend des FC Balzers, kam schon mit 16 Jahren ins A-Team, wo ich viele Tore schoss. Damit weckte ich das Interesse der Schweizer Profiklubs.” Die Infrastruktur im Fürstentum ist heute sehr gut, der Verband ist sehr aktiv, die Teams spielen international. “Dennoch ist es für die Jugendlichen schwerer geworden, Fussballprofi zu werden”, sagt Frick, “es gibt heute viel mehr Spitzentalente in der

Qualifikation UEFA Euro 2016 Gruppe G

1 2 3 4 5 6

Mannschaft Österreich Schweden Russland Montenegro Liechtenstein Moldawien

Sp 5 5 4 4 5 5

S 4 2 1 1 1 0

U 1 3 2 2 1 1

N 0 0 1 1 3 4

P 13 9 5 5 4 1

29. März 2015


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Region als früher, und sie sind hervorragend ausgebildet. Die Konkurrenz ist gross.” Das Limit für den Leistungsdruck aber sei erreicht. “Dass ein Spieler möglichst früh schon spitze sein muss, sehe ich als eher problematisch an.” Frick ist im 23. Jahr fürs Nationalteam aktiv. Sein Ziel ist es, Profitrainer zu werden und eines Tages auch das Nationalteam zu übernehmen. Er hat neu das A-Diplom in der Tasche und trainiert beim FC Balzers sieben Nationalspieler, kümmert sich dort auch um den Nachwuchs. “Ein einmaliges Gefühl” In der Defensive steht eine weitere Teamstütze, der bald 33-jährige Profi Franz Burgmeier, einst Cupsieger mit dem FC Basel, heute im FC Vaduz unter Vertrag. Im vergangenen November erzielte er in der EM-Qualifikation den Treffer beim 1:0-Auswärtssieg in Moldawien, mit einem direkt verwandelten Freistoss. “Das war ein einmaliges Gefühl”, sagt Burgmeier, “vor allem, weil es damit auch zum Sieg reichte. Wir konnten nach Jahren wieder einmal ein Qualifikationsspiel gewinnen.” Burgmeier fing mit vier Jahren mit dem Fussball an, spielte als Kind für den FC Triesen. “Ich war damals immer einer der Kleinsten, dafür aber fussballerisch besser als andere”, sagt der 1,77-Meter grosse Burgmeier. Mit 18 Jahren wechselte er zum FC Vaduz, der damals in der zweithöchsten Schweizer Liga vertreten war. “Ich genoss eine gute Ausbildung im Fussball, war aber in den Auswahlteams nie der grosse Star. Ich hatte als junger Mann den Willen, mit dem Team weit zu reisen und einen freien Tag zu opfern, auch wenn ich dann doch nicht zum Einsatz kam.”

Durchsetzungswille Franz Burgmeier ist in der Liechtensteiner Abwehr unverzichtbar.

“Ziel ist es, mehr Profis im Liechtensteiner Kader zu haben” Rene Pauritsch

Ideale Ausbildung Der Frauenfussball geniesst im LFV einen hohen Stellenwert. T H E F I FA W E E K LY

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Sein Weg führte Burgmeier über drei Schweizer Super-League-Klubs zu 91 Länderspielen. “Wir sind mit dem Nationalteam oft in der Situation des David gegen Goliath. Umgekehrt aber haben wir nichts zu verlieren”, sagt er. “Wir nehmen uns vor, schneller zu spielen als in der Meisterschaft. Es ist ein Privileg, für sein Land antreten zu dürfen.” Könnte der Sprung in die Top 100 der Welt einmal gelingen? “Das ist ein grosses Ziel”, lacht Burgmeier, der allerdings einer anderen Unwahrscheinlichkeit ein wichtiges Kapitel in seiner Karriere verdankt: Er ist der erste Liechtensteiner, der in England spielte. 2008/09 war er beim FC Darlington in der 4. englischen Liga aktiv. “Ich habe dort den Fussball in den Stadien wirklich gefühlt. Entdeckt hatte mich der 12-jährige Enkel des Präsidenten, während des EM-Qualifikationsspiels gegen England im Old Trafford. Ich habe heute noch Kontakt zu ihm und der Familie.” Projekt Spitzenfussball Der Torhüter Peter Jehle ist der dritte sehr erfahrene Profi im aktuellen Liechtensteiner Kader. Der 33-Jährige spielte unter anderem sechs Jahre lang für die Grasshoppers und zwei Jahre lang für Boavista Porto, wo er sich mit spektakulären Reaktionen zur Nummer 1 im Tor durchgesetzt hatte. Als der Klub nach einem Korruptionsskandal zwangsabsteigen musste, kehrte Jehle, nach einem weiteren Jahr beim französischen Zweitligisten FC Tours, nach Liechtenstein zurück, zum FC Vaduz. “Meine Brüder und ich haben als Kinder auf der Wiese vor dem Haus pausenlos Fussball gespielt. Ich fing beim FC Schaan an, hatte sehr früh den Wunsch, Profi zu werden. Zum Glück arbeitete der LVF damals sehr hart an einem Nachwuchskonzept für den Spitzenfussball. Ich war einer der ersten, die davon profitierten und eine professionelle Förderung genossen.” Das Konzept bestand darin, aus der Region, also auch aus dem Grenzbereich der Schweiz und Österreichs, die besten Talente zusammenzubringen und von einem Profitrainer unterweisen zu lassen. Dieses Team Liechtenstein wurde in die U16-Meisterschaft der Schweiz eingegliedert. Heute stellt der LFV Teams in den Bereichen U18, U16, U15 sowie Förderteams für bis zu 14- bzw. 13-Jährige. Jehle absolviert zurzeit die Online-Academy der FIFPro, lernt Sportmanagement. Für den Fussball Liechtensteins sieht er eine gute Zukunft. Die kurzen Wege zwischen den Fussballplätzen und den Schulen, Berufsschulen und der Universität können ein Standortvorteil sein, sagt er. “Man muss den Kindern ihre Träume lassen”, lautet ein Satz seiner Mutter, den er nicht vergessen wird. Im Fürstentum gab es bereits einmal eine Goldene Generation. Jehle, Burgmeier und Frick waren 2004 schon dabei, als das Nationalteam 14 Profis aufwies und in der WM-Qualifikation dem EM-Zweiten Portugal ein 2:2-Remis abtrotze. In der aktuellen Kampagne konnten bis jetzt mit dem Sieg in Moldawien und dem Remis in Montenegro vier Punkte errungen werden. Wenn es am Ende acht werden sollten, wäre man im Fürstentum alles andere als unzufrieden. Punkt für Punkt – so gut es geht. Å

Freude am Eigenen Die Liechtensteiner Fans bleiben auf dem Boden.

Teamleistung Profis und Amateure kämpfen gemeinsam um Punkte.

Länderspiel-Kulisse Das Rheinpark Stadion in Vaduz erhellt die regnerische Nacht. T H E F I FA W E E K LY

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Der British Ladies’ Football Club organisierte das erste Frauenspiel im Crouch End Athletic Ground.

Mit Blusen und Häubchen Am 23.März 1895 fand in London das erste offizielle Frauen-Fussball­spiel statt. Eine legendäre Begegnung.

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“Nur sehr wenige der Anwesenden können wirklich viel vom Spiel gesehen haben. Einmal abgesehen von den weni­ gen Auserwählten, die einen Platz auf der kleinen Tribüne fanden, standen die Zuschauer nämlich auf dem flachen Gelände rund um den Platz”, hiess es. “Was die Presse­ vertreter angeht, so fand noch nicht einmal ein Zehntel von ihnen auf der kleinen Pressetribüne Platz.” Das Ergebnis war ein 7:1-Sieg für den Norden mit ­Spielführerin Nettie Honeyball. Sie war die Gründerin des British Ladies’ Football Club, der das Spiel organisiert hatte. Die Qualität des Spiels bekam allenfalls durchwachsene ­K ritiken. Da es die Mannschaften erst seit zwei Monaten gab und alle Beteiligten ziemlich neu in dieser Sportart ­waren, ist dies auch nicht verwunderlich. Revolutionäre Kleidung Zwei Dinge wurden im Anschluss an die Partie in fast jedem Bericht erwähnt. Da war zum einen die herausragende Leis­ tung von Mrs. Graham im Tor des Teams aus dem Norden. In “The Standard” wurde ihr Auftritt als grossartig bezeich­ net, während es in der “Daily Gazette” von Middlesbrough

Popperfoto / Getty Images

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er Frauenfussball hatte in den letzten Jahrzehnten ein enormes Wachstum zu verzeichnen. Die Wurzeln dieser Sportart reichen jedoch weit zurück, nämlich bis zum 23. März 1895. Damit braucht man den ­Vergleich mit dem Männerfussball keinesfalls zu scheuen. Es wurden zwar bereits Anfang der 1880er-Jahre Spiele ausgetragen, aus verschiedenen Grün­ den wurden diese jedoch nicht als offizielle, organisierte Spiele eingestuft. Daher gilt die Begegnung zwischen North und South im Crouch End Athletic Ground in London als erstes offizielles Spiel. Obwohl der Frauenfussball damals noch in den Kinder­ schuhen steckte, zog diese Partie eine Zuschauermasse an, über die sich so mancher Klub heute freuen würde. In eini­ gen Berichten wird die Zahl gar auf über 10 000 Zuschauer geschätzt. Im Spielbericht der Zeitung “The Guardian” wird von vielen neugierigen Fans berichtet, die fasziniert davon waren, Frauen bei der Ausübung einer Sportart zuzusehen, die damals grösstenteils als Zeitvertreib für Männer ­a ngesehen wurde. Sie alle wollten sich dieses Spektakel ­keinesfalls entgehen lassen.


HISTORY

North Team Die Siegerinnen des Frauen-Fussballspiels.

Mrs. Graham Torhüterin des North Teams.

Nettie Honeyball Spielführerin des North Teams.

hiess, das “Spiel hätte durchaus auch den gegenteiligen ­Verlauf nehmen können, wenn Mrs. Graham auf der ande­ ren Seite gestanden hätte.” Der zweite Punkt war die Schwärmerei für die Eigenarten der Spielkleidung. Die Teams t­ rugen Blusen, Häubchen und Knickerbocker – weite, ­wadenlange Hosen, die am Beinabschluss auch geschnürt wurden. Diese Kleidung wurde als durchaus r­ evolutionär betrachtet, denn damals trugen die Frauen selbst beim Sport in der Regel lange Kleider. “Ich kann nur sagen, dass der Eindruck, der mir von dieser Nachmittagspartie geblieben ist, ein extrem hübscher Anblick war”, schrieb eine Korrespondentin in “The Guar­ dian”, was vor über einem Jahrhundert Signalwirkung hatte. “Ein Mädchen, das gegen einen Fussball tritt, hat nichts Ungraziöses an sich, wenn sie sich der Röcke entledigt, die die Aktionen unansehnlich machen.” Die in Manchester ansässige Zeitung gab sich optimistisch hinsichtlich der Zukunft des Frauenfussballs: “Es gibt keinen Grund, der ­dagegen spricht, dass Frauen das Spiel als neue und gesunde Form der Freizeitbeschäftigung für sich entdecken.” Andere äusserten sich allerdings weit weniger positiv über die

South Team 1:7 unterlegen.

­ nfänge des Frauenfussballs, und es gab einige Bei­spiele für A die Intoleranz, mit der Frauen damals konfrontiert waren und noch heute gelegentlich konfrontiert sind. “Sie sind einfach nicht in der Lage, richtig Fussball zu spielen, und werden es auch nie sein”, so die Behauptung von “Bristol Mercury” und “Daily Post”. “Unsererseits sind wir froh, dass Frauen nicht Fussball spielen können. Selbst wenn sie dazu in der Lage wären, so wäre dieses Spiel grundsätzlich un­ passend für ihr Geschlecht.” Ein Meilenstein Auf der Zeitleiste des Frauenfussballs ist diese Partie ein bedeutender Meilenstein. Die Sportart hat einen langen Weg zurückgelegt und musste Verbote und Vorurteile über­ winden, um den heutigen Status zu erreichen. Wenn am 5. Juli 2015 der Pokal der Frauen-Weltmeister­ schaft in die Höhe gereckt wird, dann ist dies ein direktes Ergebnis dieser organisierten Begegnung in Nord-London, bei der 22 Frauen bereit waren, Neuland zu betreten. Å Daniel Masters T H E F I FA W E E K LY

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FREE KICK

SPOTLIGHT ON

ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Dänemark FIFA-Kürzel: DEN Kontinent: Europa

Neun Monate später Sven Goldmann

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afu ist für ein paar Tage nach Deutschland gereist. Termine, Interviews und ein Besuch bei der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin. Gern dient er seinem Land als Botschafter für das weltweite Ansehen Brasiliens im Allgemeinem und für den Fussball im Besonderen. Das Ansehen des brasilianischen Fussballs hat ein bisschen gelitten bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Neun Monate liegt sie jetzt zurück, diese demütigende 1:7-Niederlage im Halbfinale von Belo Horizonte gegen Deutschland. “Der 8. Juli wird für uns Brasilianer immer ein sehr besonderer, ein schmerzhafter Tag sein”, sagt Cafu. “Aber ich weigere mich, den brasilianischen Fussball auf dieses Spiel zu reduzieren. Brasilien ist mehr.” Cafu heisst eigentlich Marcos Evangelista de Moraes. Von 1994 bis 2002 stand er mit Brasilien dreimal hintereinander im Finale einer Fussball-Weltmeisterschaft. Das hat nicht mal Pelé geschafft, und den werden sie in Brasilien bis in alle Ewigkeit als König verehren, obwohl doch die Monarchie schon vor 117 Jahren abgeschafft wurde. Was nun die Zukunft betreffe, so sei sie nicht denkbar ohne die Vergangenheit, sagt Cafu: “Wir sind immer noch fünffacher Weltmeister und nicht der Ex-Fünffachweltmeister.” In der Tat ist die Begeisterung für das Spiel ungebrochen. Zum Clásico zwischen Vasco da Gama und Flamengo strömten Ende März fast 70 000 Zuschauer ins Maracanã von Rio de ­Janeiro, obwohl der Regen sintflutartig vom Himmel stürzte und nur ein Spiel in der Regionalmeisterschaft auf dem Plan stand – ohne die ganz grossen Stars, die längst in Europa kicken. Brasilien hat sich seine Fussballbegeisterung e ­ rhalten. Trotz der Demütigung von Belo ­Horizonte, die Cafu als surreal empfand, als

“ein Spiel, das es erst wieder in hundert Jahren geben wird, wenn überhaupt.” Der Fussball stehe wie kein anderes Spiel dafür, dass das Unmögliche eben doch möglich ist. Diese Weisheit ist nicht von Cafu, sondern von seinem Landsmann, dem Schriftsteller Nelson Rodrigues. Wäre der Neuaufbau nicht auch eine Sache für ihn gewesen? Cafu lacht. “Nein, ich möchte in dieser Zeit kein Trainer sein.” Kurze Pause. “Schauen Sie sich doch an, wie die Öffentlichkeit in Brasilien mit Carlos Dunga umgegangen ist. Er war Kapitän der Mannschaft, die 1994 in den USA Weltmeister wurde. Ein grossartiger Spieler mit Charakter. Dann hatte er als Trainer bei der WM 2010 keinen Erfolg, und niemand hat mehr an seine grossen Verdienste um Brasilien gedacht. Er war einfach nur der Mann, unter dem Brasilien ausgeschieden ist. Ich möchte nicht, dass die Menschen mal so über mich reden.” Bekanntlich hat Dunga den Job in der Seleção ein zweites Mal übernommen, mit dem bemerkenswerten Erfolg von acht Siegen in acht Spielen seit der WM. Er setzt dabei auf neue Kräfte wie Liverpools Coutinho oder den Hoffenheimer Firmino. “Unser Problem bei der WM 2014 war, dass wir nur einen echten Star hatten, nämlich Neymar”, sagt Cafu. “Früher spielten fünf oder sechs Spieler von dieser Qualität in der Nationalmannschaft. Dahin müssen wir wieder zurückkommen, und ich bin da optimistisch. Glauben Sie mir, Brasilien steht vor einer brillanten Zukunft.” Å

Hauptstadt: Kopenhagen

GEOGR APHISCHE INFORMATIONEN Landesfläche: 43 094 km² Höchster Punkt: Yding Skovhöj 173 m ü. M. Nachbarmeere und -ozeane: Nordsee, Ostsee

FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 28. Rang Weltmeisterschaften: 4 Teilnahmen 1986, 1998, 2002, 2010

FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 15. Position Weltmeisterschaften: 4 Teilnahmen 1991, 1995, 1999, 2007

LET Z TE RESULTATE Männer: Dänemark - Frankreich 0:2 29. März 2015 Frauen: Norwegen - Dänemark 5:2 11. März 2015

FIFA-INVES TITIONEN Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

Seit 2005: 7 082 430 USD T H E F I FA W E E K LY

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Derby, England

1963

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Ein Spass-Kick im Park.

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ZEITSPIEGEL

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Philippsburg, Deutschland

2012

Gustavo Alabiso / Visum

Der MSC Philippsburg empfängt den MSC Ubstadt-Weiher.

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© 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

THERE WILL BE ATERS


NET ZER WEISS ES!

Wer war Ihr Idol? Und hatten Sie beruflich einen Plan B? Frage von Timo Jürgens / Shayne Hogan (per Twitter)

Z I TAT E DER WOC HE

“Ich habe alles für sie getan. Ich habe Tee und Kaffee gekocht und war sogar bereit, so alberne Dinge zu tun, wie mich auf die Toilette zu setzen, um an kalten Wintertagen auf dem Trainingsgelände den Sitz für sie vorzuwärmen. Ich habe immer die Schuhe von Dennis Wise geputzt, und er wollte sie ganz perfekt haben, also habe ich mich wirklich gut darum gekümmert.” John Terry über seine Anfangszeit bei Chelsea

“Da geht es wirklich schonungslos zu. Du kommst dazu, und als Ausländer sind die Wortgefechte ungewohnt. Sie bezeichnen dich als Fatzke, und du steckst das weg. Dann gehe ich auf Joe Hart zu und sage: ‘Du Giraffenhals’ (lacht). Damit ist das Eis gebrochen.” Vincent Kompany (Manchester City) über die Wortgefechte im englischen Fussball

Unsanfte Landung Günter Netzer im EM-Finale 1972 (BR Deutschland - Sowjetunion 3:0).

Sven Simon / ullstein

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as die erste Frage angeht, muss ich Sie enttäuschen. Denn es ist tatsächlich so, dass ich nie ein Idol hatte. Klar habe ich gute Fussballer wie Fritz Walter bewundert. Aber ich hatte nie ein Idol im Sinne eines ­Vorbildes. Und als die deutsche Jugend das Weltmeister-Team von 1954 ­b ejubelte, war ich gerade mal zehn Jahre alt. Diesen grossen Triumph hatte ich als solchen gar nicht richtig realisiert. Trotzdem empfinde ich es als wichtig, dass Menschen Idole haben. I­ dole sind anspornend und motivierend, sie geben den Fans Halt. Gerade im Sport sind sie die Repräsentanten ihrer Klubs und letztlich der Grund, weshalb die Leute ins Stadion gehen. Nebst dem schönen Fussballspiel, natürlich. Zur zweiten Frage. Spricht man von ­einem Plan B, so klingt auch immer ein gescheiterter Plan A mit. Ich hatte aber nie einen ernsthaften Plan A. Es ist am Schluss alles so gekommen, wie ich mir das ­gewünscht hatte, sicher. Nur: Hätte es mit dem Fussball nicht geklappt, wäre für mich

keine Welt untergegangen. Meine Eltern, muss man dazu sagen, bestanden darauf, dass ich meine Ausbildung zum Industrie-­ Kaufmann abschloss. Das habe ich selbstverständlich getan. ­Hätte es also mit meiner Fussballkarriere nicht g ­ eklappt, wäre ich wohl jenen Weg gegangen. Å

“Raheem Sterling, zu tausend Prozent. Er hat null Rhythmus. Studge hat ein Video von sich selbst und Jordon Ibe beim Tanzen hochgeladen und Raheem hat sich zu Beginn des Videos auch versucht. Da kann man sein Rhythmusgefühl ganz gut erkennen – es ist nämlich nicht vorhanden!” Alex Oxlade-Chamberlain (Arsenal FC) über den schlechtesten Tänzer im Kader Englands

“Was kann ich tun? Soll ich mich in den Boden stecken und mit dem Fussball aufhören?” Lukas Podolski (Inter Mailand) als Reaktion auf seine Kritiker

Was wollten Sie schon immer über Fussball w ­ issen? Fragen Sie Günter Netzer: feedback-theweekly@fifa.org

“Wenn ich mich weiter gut entwickle und gesund bleibe, möchte ich in den nächsten Jahren einmal den Ballon d’Or in den Händen halten. Ich bin überzeugt davon, dass es klappen kann. Ich bin Weltmeister und spiele bei einem Top-Verein in der Premier League. Mesut Özil (Arsenal FC) T H E F I FA W E E K LY

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FIFA PARTNER


TURNING POINT

“Huskys haben mein Leben verändert” Die ehemalige deutsche Nationalspielerin Birgit Wiese wanderte einst aus, um am Polarkreis mit Huskys einen Lebens­traum zu verwirklichen.

Andreas Nilsson

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ch habe damals die Entscheidung getroffen, als erste Spielerin aus Deutschland nach Schweden auszuwandern. In den hohen Norden mit richtig langen Wintern und viel Schnee. Der Grund dafür hat mit meiner Liebe zu Huskys zu tun. Für die ist das ­K lima in Deutschland einfach zu mild. Also musste ich einen Weg finden, Hunde und F ussball zu verbinden. Denn auch beim ­ Fussball­spielen wollte ich keinesfalls zurückstecken. Das ist, glaube ich, nur allzu verständlich für jemanden, der mehrere deutsche ­Meisterschaften und DFB-Pokalerfolge errungen hat und immerhin fünfmal das Trikot der Nationalmannschaft tragen durfte. Für den Fussball habe ich während meiner Karriere schon immer allerhand Unstetigkeiten, ungewöhnliche Wege und Wagnisse auf mich genommen. Nach dem Mädchenteam des SV Schashagen, einem kleinen Dorfverein in Schleswig-Holstein, wurde das Frauenteam des ATSV Stockelsdorf aus Lübeck meine erste ­grössere Station. Von dort aus ging es zum ­damaligen Megateam in Deutschland, dem TSV Siegen. Dort habe ich als Libera Abwehr und Spielaufbau organisiert und bin gleich im ­ersten Jahr Nationalspielerin geworden. Mein ­Debüt war ein 10:0-Sieg gegen die Schweiz. In der Husky-Frage war ich hin und her ­gerissen, ob ich stark genug sein würde, nach Schweden umzusiedeln. Denn über Freunde war das Angebot gekommen, nach Östersund zu gehen. Der dortige Verein Frösö IF aus der Division 1 Nord war interessiert. Ich sagte zu, lebte fortan mit meinem damaligen Freund und zahlreichen Huskys in einem Waldhaus umgeben von einer grandiosen Landschaft. Eine neue Form von ­Weit­läufigkeit und Freiheit. Die Hundeschlitten im Winter und das Laufen mit den Tieren im S ­ ommer waren ein ganz spezielles Konditionstraining.

Nach einem Jahr ging es noch weiter nach Norden, Richtung Umea. Der UIK war damals im Begriff, richtig gross zu werden, hat ja dann auch nach dem Aufstieg in die nationale Liga 1995 mehrmals den Europapokal gewinnen können. Beim UIK war ich der Motor im Mittelfeld, ohne taktische Zwänge, die mich in Siegen in meiner Entfaltung und Kreativität doch z­unehmend eingeschränkt hatten. In Umea habe ich dann auch meinen heutigen Ehemann kennengelernt. Weil ich wegen eines ­K nie­schadens keinen Leistungsfussball mehr spielen konnte, sind wir für ein paar ­Jahre nach Südschweden gezogen. Heute leben wir wieder nahe Umea in einer kleinen Siedlung direkt an der Ostsee. Nebenbei habe ich das Jugendteam meiner Tochter Iza trainiert, die sich ab diesem Frühjahr beim Aufsteiger in die 1. Division Akullsjön IFK versucht. Die Familie komplettieren mein Sohn und zwei Hunde. Å Aufgezeichnet von Rainer Hennies

Name Birgit Wiese Geburtsdatum, Geburtsort 10. November 1965, Berlin Position Verteidigerin Stationen als Aktivspielerin 1988–1991 TSV Siegen 1992 Tennis Borussia Berlin 1993 SSG Bergisch Gladbach 1994 Frösö IF Östersund 1995–1997 Umea IK Nationalteam Deutschland 5 Einsätze

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. T H E F I FA W E E K LY

37


W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Deutschland (unverändert) Italien (10, + 2 Ränge) Spanien (11, – 1) 7 Barbados, Bermuda, Grenada, St. Vincent und die Grenadinen (je 2 Spiele) Israel (+ 75 Punkte) Barbados, Bermuda (je 11 Ränge) Libanon (– 90 Punkte) Libanon (– 25 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Teams mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

Letzte Aktualisierung: 12. März 2015

Rang Team

+/- Punkte

1 Deutschland

0 1770

55 Südafrika

1

608

109 Katar

0

300

163 Swasiland

2

106

2 Argentinien

0 1577

56 Republik Korea

-2

594

110 Sudan

2

288

164 Belize

3

100

3 Kolumbien

0 1499

56 Türkei

-4

594

110 Kuba

4

288

164 Tahiti

3

100

4 Belgien

0 1471

58 Ägypten

-1

582

112 Libyen

1

281

166 Guyana

0

94

5 Niederlande

0 1415

59 Peru

0

565

113 Namibia

-2

277

167 Guam

-5

93

6 Brasilien

0 1348

60 Sambia

0

560

114 Niger

4

271

168 Gambia

1

90

7 Portugal

0 1191

61 Panama

0

557

115 Mauretanien

8

268

169 Bermuda

11

89

8 Frankreich

0 1180

61 Albanien

2

557

116 Kanada

1

266

170 Pakistan

1

88

9 Uruguay

0 1164

63 Trinidad und Tobago

-1

553

117 Liberia

-2

264

170 Laos

-9

88

10 Italien

2 1146

64 Ruanda

8

550

118 Kenia

-2

263

172 Montserrat

-2

86

11 Spanien

-1 1130

65 Australien

-2

549

119 St. Vincent und die Grenadinen

-9

260

173 Indien

-2

74

12 Schweiz

-1 1126

66 Republik Irland

1

537

120 Lesotho

5

257

174 Sri Lanka

-1

73

13 Costa Rica

0 1095

67 Montenegro

-2

531

121 St. Kitts und Nevis

-2

244

175 Jemen

4

72

14 Rumänien

2 1081

68 Burkina Faso

0

529

122 Moldawien

-1

243

176 Turks- und Caicos-Inseln

0

66

15 Chile

-1 1057

69 Vereinigte Arabische Emirate

-3

523

123 Liechtenstein

7

238

177 Komoren

-3

64

16 Tschechische Republik

1 1045

70 Norwegen

-1

522

124 Simbabwe

-5

237

178 Seychellen

-1

60

17 England

-2 1031

71 Bulgarien

-1

501

125 Kuwait

3

231

179 São Tomé und Príncipe

-5

58

18 Algerien

0

986

72 Usbekistan

-1

483

126 Georgien

0

225

180 Nepal

0

57

19 Kroatien

0

963

72 Venezuela

7

483

126 Burundi

-2

225

181 San Marino

-1

55

20 Elfenbeinküste

0

944

74 Uganda

2

478

128 Aruba

4

221

181 Kambodscha

3

55

21 Mexiko

0

935

75 Togo

0

466

128 Philippinen

4

221

181 Dominica

-1

55

22 Slowakei

0

932

76 Jamaika

3

463

130 Vietnam

2

220

184 Salomon-Inseln

0

53 51

23 Österreich

0

916

77 Haiti

1

454

131 Barbados

11

218

185 Nicaragua

-8

24 Ghana

1

887

78 Finnland

-5

450

132 St. Lucia

8

216

185 Osttimor

2

51

25 Tunesien

1

881

79 Armenien

-5

437

133 Malediven

2

214

187 Macau

1

45

26 Israel

6

880

80 Paraguay

-1

434

134 Neuseeland

2

211

188 Chinese Taipei

-4

43

27 Griechenland

-3

872

81 Honduras

-4

433

134 Guinea-Bissau

4

211

188 Südsudan

1

43

28 Dänemark

0

863

82 Guatemala

0

425

136 Luxemburg

-7

209

190 Mauritius

0

36

29 Ecuador

0

852

83 VR China

-1

423

137 Afghanistan

7

203

191 Vanuatu

0

34

30 Bosnien und Herzegowina

0

841

84 Angola

0

403

138 Kasachstan

1

199

192 Fidschi

0

30

31 Ukraine

-4

838

85 Zypern

4

398

139 Aserbaidschan

-8

198

192 Samoa

0

30

32 USA

-1

828

86 Mosambik

4

385

140 Palästina

-14

194

194 Bahamas

1

26

33 Russland

0

788

87 Estland

-2

379

141 Tadschikistan

-4

192

195 Mongolei

-1

25

34 Polen

6

778

87 Sierra Leone

-1

379

142 Thailand

1

189

196 Tonga

0

17

35 Island

2

776

89 El Salvador

-2

378

143 Zentralafrikanische Republik

2

178

197 Amerikanische Jungferninseln

0

16

36 Senegal

0

772

89 Marokko

-1

378

144 Turkmenistan

3

175

198 Brunei Darussalam

0

15

37 Wales

-3

763

91 Malawi

2

376

145 Malta

4

168

199 Papua-Neuguinea

0

13

38 Kap Verde

-3

761

92 Bolivien

0

372

146 Libanon

-25

164

200 Amerikanisch-Samoa

0

12

39 Schottland

-1

727

92 Benin

3

372

147 Madagaskar

1

163

201 Andorra

0

8

40 Serbien

-1

709

94 Litauen

2

364

148 Tschad

-2

155

201 Britische Jungferninseln

1

8

41 Nigeria

1

701

95 Lettland

5

361

149 DVR Korea

3

149

201 Eritrea

1

8

42 Iran

-1

692

96 Oman

-5

356

150 Kirgisistan

1

146

204 Somalia

0

6

43 Nordirland

8

679

97 Irak

-3

353

151 Neukaledonien

2

143

205 Cayman-Inseln

0

5

44 Guinea

-1

669

98 Belarus

3

346

152 Syrien

-2

141

206 Dschibuti

0

4

45 Schweden

-1

663

99 Saudiarabien

-1

339

153 Myanmar

-12

137

206 Cook-Inseln

0

4

46 Ungarn

2

659

100 Tansania

7

331

153 Singapur

3

137

208 Anguilla

0

2

47 DR Kongo

-1

651

101 Jordanien

-4

326

153 Malaysia

1

137

209 Bhutan

0

0

48 Slowenien

-1

649

102 Antigua und Barbuda

-3

325

156 Indonesien

2

129

49 Kamerun

-4

646

102 Äthiopien

0

325

157 Hongkong

2

127

50 Äquatorial-Guinea

-1

630

104 Bahrain

-1

319

158 Grenada

-3

126

51 Mali

2

626

105 Färöer

0

317

159 Curaçao

1

125

52 Kongo

-3

625

106 Botsuana

-1

316

160 Puerto Rico

2

119

53 Japan

2

617

107 Dominikanische Republik

1

310

161 Suriname

3

115

54 Gabun

4

610

108 EJR Mazedonien

-4

308

162 Bangladesch

-5

112

38

T H E F I FA W E E K LY

http://de.fifa.com/worldranking/index.html


PUZZLE

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Präsident Joseph S. Blatter

1

1 6

Generalsekretär Jérôme Valcke

3

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Walter De Gregorio

1

3

5

8 5

7

1

2

8

5

4

3

4 4

3

3 6

7 1

6

3 5

2

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn

9

8

4

9 9

8 4

4

2

1

Mitarbeit an dieser Ausgabe Rainer Hennies, Daniel Masters, Lisa Schneider

8

6

5

8

9

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf, Honey Thaljieh

8

Produktion Hans-Peter Frei

6

3

7

3 9

7

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub

2

4

9 7

5

6

1

6

8

5

1

9

8

SCHWER

3 8

Kontakt feedback-theweekly@fifa.org

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

1

MIT TEL

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

8

8

Bildredaktion Peggy Knotz, Andreas Wilhelm (Stv.)

Internet www.fifa.com/theweekly

9

6

Art Direction Catharina Clajus

Druck Zofinger Tagblatt AG

8

2

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefred.), Sarah Steiner

Übersetzung www.sportstranslations.com

7

2

Chefredakteur Perikles Monioudis

Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

3

LEICHT

1

3

9

7

4

9 7

8

6

1 4

2

4

1

3

5 8

4

9

7

T H E F I FA W E E K LY

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

39


AUSWERTUNG DER LET Z TEN UMFR AGE

UMFR AGE DER WOCHE

Welches Viertelfinalduell der UEFA-Champions-League verspricht die grösste Spannung?

Welcher dieser ehemaligen Titelträger wird bei der FIFA-U20-WM 2015 am besten abschneiden?

52+41+43 1000 79 6 4% 3%

Quelle: Fifa.com

41%

52%

≠ Paris Saint-Germain - FC Barcelona ≠ Atlético Madrid - Real Madrid ≠ Juventus Turin - AS Monaco ≠ FC Porto - Bayern München

· Argentinien · Brasilien · Portugal · Ghana · Deutschland

Stimmen Sie ab unter: FIFA.com/newscentre

Jahre ohne Länderspieltor für Schottland gingen mit einem lang ersehnten Treffer für Steven Fletcher zu Ende. Nachdem der Knoten geplatzt war, traf Fletcher noch zweimal und erzielte damit den ersten Hattrick eines schottischen Spielers seit 46 Jahren.

Länderspieltore hat Australien in seiner Fussballgeschichte nun erzielt. Der Jubiläumstreffer fiel beim 2:2-Unentschieden im Freundschaftsspiel gegen Deutschland. Kapitän Mile Jedinak war der Schütze des Treffers in Kaiserslautern: Er beförderte mit einem wahren Kunstschuss einen Freistoss zur 2:1-Führung für die Socceroos in die Maschen.

Sekunden benötigte Harry Kane bei seinem Debüt in der englischen A-Nationalmannschaft bis zu seinem ersten Tor. Der Stürmer von Tottenham Hotspur beförderte die Kugel beim 4:0-Sieg gegen Litauen in der Qualifikation für die Euro 2016 gleich bei der ­z weiten Ballberührung nach seiner E ­ inwechslung für Wayne Rooney ins Netz.

AFP, Getty Images (3)

Z AHLEN DER WOCHE


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