The FIFA Weekly Ausgabe #15

NR. 15/2015, 17. APRIL 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

ALGERIEN NEUER COACH BEREIT FÜR MEHR

BLATTER DEN FUSSBALL SCHÜTZEN

NORDIRLAND EM-TEILNAHME REALISTISCH

W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY

D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Packendes Spitzenspiel Rekordmeister Rapid Wien errang in einer mitreissenden Partie nach einem 0:3-Rückstand gegen Titelverteidiger Salzburg ein Remis.

Der Kampf um Platz 2 ist aber noch lange nicht beendet.

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S epp Blatter Der FIFA-Präsident erinnert in seiner wöchentlichen Kolumne an die Unabhängigkeit des Fussballs: “Unser Sport darf nie zum Spielball höherer Mächte degradiert werden.”

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Die Bühne des Fussballs Ein rechteckiges Feld, markiert durch Linien.

Ein Mittelkreis, an jeder Ecke eine Fahne, in der Mitte der kurzen Seite je ein Tor ...

Elegant, simpel, perfekt: das Fussballfeld.

David Winner über die 150-jährige Entstehungsgeschichte des symmetrischen Wunderwerks.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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Francesco Acerbi Der Italiener gewann den Kampf gegen den Krebs und kehrte auf den Platz zurück.

A uf dem Weg nach oben Nordirland ist auf dem besten Weg, sich für die EM 2016 zu qualifizieren. Dies auch dank Coach Michael O’Neill, an dem der Verband trotz einer Serie von Niederlagen festhielt.

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Costa Rica Kein Gewinner im Clásico der costaricanischen Primera División. (Im Bild: Jonnathan Mc Donald (l.), Alajuelense; Keilor Soto, Saprissa)

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf dem Tablet verfügbar. http://www.fifa.com/mobile

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Frauen-Weltmeisterschaft 6. Juni – 5. Juli 2015, Kanada

Randall Campos Munoz / Imagenes en Costa Rica

Das Feld Unsere Illustration entstammt dem von der FIFA herausgegebenen Buch “A History of the Laws of Association Football” von Sir Stanley Rous C.B.E. und Donald Ford M.A., Zürich 1974.

D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Republik Korea Ji So-Yun will mit ihrem Team in Kanada ein Kapitel Fussballgeschichte schreiben.

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imago (1), Getty Images (2)

Christian Gourcuff Der Franzose war 32 Jahre lang Klubtrainer, nun coacht er die algerische Nationalmannschaft.

Blue Stars/FIFA Youth Cup

U20-Weltmeisterschaft

Beach-Soccer-Weltmeisterschaft

U17-Weltmeisterschaft

13./14. Mai 2015, Zürich, Schweiz

30. Mai – 20. Juni 2015, Neuseeland

9. – 19. Juli 2015, Portugal

17. Oktober – 8. November 2015, Chile

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Jeder Traum braucht einen Kick-off.

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UNCOVERED

Erster Sieger “D

ie Wahrheit liegt auf dem Platz.” Die Herkunft dieses Satzes ist auch nach längerem Quellenstudium nicht ganz exakt zu verorten – deutscher Sprachraum, Hauptkandidaten: 1954-Weltmeistertrainer Sepp Herberger oder 2004-Europameistertrainer Otto Rehhagel.

Inhaltlich aber lässt sich der Satz ohne Mühe festmachen: Egal, was neben dem Platz gesagt oder getan wird, gewonnen und verloren wird auf dem Platz.

Der Platz liefert uns Klarheit über Sieger und Verlierer. Gleichviel, dass im ­Vorfeld die Verlierer als Sieger und die Sieger als Verlierer gehandelt wurden.

Das Fussballfeld ist symmetrisch angelegt. “Symmetrie heisst Fairness” – das ist auch so ein Satz. Zitiert hat ihn unser ständiger Londoner Mitarbeiter David Winner, der der 150-jährigen Entwicklungsgeschichte des Fussballplatzes n ­ achgegangen ist. Er spricht vom Feld als brillantem, perfektem Design.

Lesen Sie ab Seite 6, wie es dazu gekommen ist. Å

Mario Wagner / 2Agenten

Perikles Monioudis

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Wunderwerk T H E F I FA W E E K LY

Leonardo Finotti

Das Fussballfeld ist so funktional und schön, dass man es für naturgegeben halten könnte. Doch weit gefehlt!

David Winner über die mehr als 150-jährige Entstehungsgeschichte eines perfekten Designs.

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Das vielleicht Überraschendste am Spielfeld ist jedoch, dass der ­ussball jahrzehntelang ohne ausgekommen ist. Als eine Gruppe F ­englischer Gentlemen 1863 in einem Londoner Wirtshaus zusammenkam, um die ersten Spielregeln festzulegen, gab es lediglich zwei Paar Torpfosten, Fahnen in den vier Ecken des Feldes ... Und das war alles!

Am Anfang keine weissen Linien Das heutige Design wurde später über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten von einem Gremium namens International Football ­A ssociation Board (IFAB) geschaffen. Trotz des Namens handelte es sich dabei in den entscheidenden ersten Jahrzehnten um eine rein britische Organisation, deren wichtigste Mitglieder praktisch veranlagte, einflussreiche Fussball-Verwalter waren. Ein altgedientes IFAB-Mitglied war Charles Crump, der Monokel tragende Vizepräsident des englischen Fussballverbands FA, bei dem es sich angeblich um ein wandelndes ­Lexikon der Fussballregeln gehandelt hatte.

“Symmetrie bedeutet Fairness.”

Alex Bellos, Autor

Eine weitere faszinierende Persönlichkeit war RC Gregson, ein ­ raftprotz aus Lancashire und ehemaliger englischer Nationalspieler. Bei K Diskussionen, so heisst es, konnte er “die Verkörperung und der I­ nbegriff einer nüchternen, schonungslosen und handfesten Argumentation” sein. ­Ausserdem verfügte er über einen hoch entwickelten Sinn für Ästhetik.

Er war Mitglied der Royal Photographic Society und fotografierte einige der besten Spieler seiner Ära. Dennoch gab es keinen Masterplan. Das Spielfeld entwickelte sich als Reaktion auf praktische Probleme, die bei den Spielen auftraten. Das Tornetz wurde beispielsweise 1889 von einem Ingenieur aus Liverpool namens John Brodie erfunden. Damit war eine

VISUM

D

ie Markierungen auf einem Fussballfeld sind uns so vertraut, dass kaum jemand innehält, um darüber zu sinnieren, wie brillant dieses Design eigentlich ist. Wir gehen davon aus, dass die verschiedenen weissen Linien, Kreise und Punkte auf dem Rasen seit den Anfängen des Fussballs existieren.

Wir machen uns kaum Gedanken darüber, was die Markierungen ausserhalb des Kontexts eines Fussballspiels bedeuten könnten. Der Architekt Sam Jacob ist jedoch seit Jahren fasziniert von solchen Fragen. Als die Londoner Tageszeitung “The Times” Experten bat, die besten britischen Designs zu nominieren, wählte Jacob das Fussballfeld. “Das ist ein fantastisches Stück visuelle Kultur”, erklärt er. “Es ist elegant, einfach, präzise, gleichzeitig jedoch unglaublich reichhaltig und komplex.”

Und doch waren keine Designer an diesem “erstaunlichen” Designerstück beteiligt. “Es wurde von einem Komitee entworfen, einer Art von Komitee, von dem man eigentlich kein solches Design erwarten würde.”

Der niederländische Fotograf Hans van der Meer, der die räumlichen Möglichkeiten des Fussballs in Büchern wie “Dutch Fields” und “Spielfeld Europa” erschlossen hat, kann dem Architekten nur zustimmen und vergleicht das Design mit einer perfekten mathematischen Formel oder einem Kunstwerk von Piet Mondriaan. “Es ist sehr schön. Genau wie das Schachspiel erscheint einem das Fussballfeld sehr alt, und keine der nachfolgenden Generationen hat sich mit dem Gedanken getragen, es zu ändern. Es wird oft darüber diskutiert, Regeln oder andere Details des Fussballs zu ändern. Doch niemand spricht je davon, die Grösse des Spielfelds oder die Linien zu ändern.”

Alex Bellos, Autor von Büchern über Mathematik und Fussball, der unter anderem als Ghostwriter Pelés Autobiographie verfasste, beobachtet ein weiteres Element. “Sport hat etwas mit Fairness zu tun”, sagt er.

“Das lässt sich an der Geometrie eines Fussballfelds ablesen. Es ist ausgeglichen und paarig und hat eine mathematische Symmetrie. ­ ­Symmetrie bedeutet Fairness.”

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Stephan Zirwes / plainpicture

saubere Antwort auf die Frage gefunden, ob der Ball nun zwischen den Pfosten hindurchgeflogen oder -gerollt war oder nicht. Brodie baute später den Mersey-Tunnel in Liverpool und wirkte an der Städteplanung Neu-Delhis mit. Am stolzesten war er jedoch laut eigenen Angaben immer auf sein Netz. Leider sind die Diskussionen, die zu den Entscheidungen führten, in den Protokollen der IFAB-­Sitzungen nicht enthalten.

Aus den Memoiren von William Pickford, einem Mitglied des Football Association Council, erfahren wir jedoch, dass gegen Ende des 19. Jahrhunderts oftmals Anwälte versuchten, Einfluss auf die Organisation auszuüben. Die Regeln scheinen sich auf legalistische Weise entwickelt zu haben, als Spieler und Trainer Schlupflöcher suchten und die Möglichkeiten sondierten, die das Spiel ihnen bot. Auf jeden Fall bringt das Spielfeld laut Bellos die damalige Mentalität zum Ausdruck: “Die Denkweise scheint zu sein: ‘Wir legen die Regeln fest, dies ist das Gesetz.’ Es erinnert mich an die Zeit, als die Briten die Züge erfanden und nur zwei Arten von Gleisen hatten: Geraden und Kurven.”

Versuche und Irrwege Anfangs waren die Spielfelder beispielsweise länger als heute – bis zu 180 Meter. Die Erfahrung zeigte jedoch, dass diese Distanz dem Spiel abträglich war, weshalb die maximale Spielfeldlänge 1897 auf 120 Meter reduziert wurde. (Die Spielfeldgrösse ist auch heute noch variabel, die meisten grösseren Stadien haben mittlerweile allerdings genormte Plätze mit einer Grösse von 105 auf 68 Metern.) Eine weitere durchschlagende ­Intervention des späten 19. Jahrhunderts war die verpflichtende Einführung von rechtwinkligen Ecken, mit der einige seltsam anmutende, rautenförmige Plätze aus der Anfangszeit von der Bildfläche verschwanden.

Interessanterweise entspricht das Seitenverhältnis der meisten modernen Spielfelder nahezu dem des sogenannten ‘perfekten’ Goldenen Rechtecks, während das längere und schmalere Rechteck des Torrahmens eher an die Form einer Tür oder eines Grabes erinnert. 1866 wurde eine Schnur eingeführt, mit deren Hilfe die beiden freistehenden Pfosten

1863–1865 Keine Latte und keine Linien. Keine Angabe von minimalen Längen und Breiten. Dies führte zu einigen sehr eigentümlichen Spielfeldformen.

1866–1874 Die Schnur wurde eingeführt. 1875–1882 Eine Latte war jetzt eine Möglichkeit. Es galt eine minimale Länge von 90 und eine minimale Breite von 45 Metern.

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1891–1895 Diese Änderungen folgten auf die Einführung des Strafstosses im Jahr 1891. Die in der Theorie existierende 16,5-Meter-Linie war in den Regeln nicht festgelegt.

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Reichlich Symbolismus Der Kreis ist seit jeher ein häufig verwendetes Symbol, er steht zum ­Beispiel für die Sonne, den Mond und die Planeten wie auch für den ewigen Zyklus des Lebens. Alex Bellos drückt es prosaischer aus, wenn er sagt, die Form sei praktisch. “Der Kreis ist in der Natur stärker vertreten als die meisten anderen geometrischen Formen. Der Querschnitt durch ein Ei ist ein Kreis. Die Iris eines Auges ist ein Kreis. Und der Kreis ist die einzige geometrische Form, die wirklich leicht zu erstellen ist. Alles, was man braucht, ist ein Stück Schnur und ein Stift oder ein Kompass.”

Die Einführung des Strafstosses im Jahre 1891 ebnete derweil den Weg für die grösste aller Innovationen: Jetzt ging es nämlich um die Spielfeldbereiche in der Nähe der Tore. Die Probleme lagen auf der Hand.

David Price / Arsenal FC via Getty Images

1883–1890 Die Latte wurde obligatorisch. Seitenauslinien waren Pflicht.

in einen Kasten verwandelt wurden. Bei der IFAB-Sitzung des Jahres 1883 wurde die wackelige Schnur dann durch eine stabile hölzerne ­Querlatte ersetzt. In derselben Sitzung wurde angeordnet, dass die ­Spielfeldbegrenzungen mit weissen Seitenlinien markiert werden sollten.

Mit dieser Massnahme wurden die Auseinandersetzungen darüber ­beendet, ob der Ball nun im Spiel war oder nicht.

Bis zu den 1880er-Jahren war das Spiel in England erkennbar modern geworden. Der FA Cup war fest etabliert. Es gab ein breites Spektrum internationaler Spiele. Im Jahre 1895 wurde das Profitum zugelassen, 1888 begann der Ligabetrieb und die meisten grossen englischen Vereine, die wir heute kennen, wurden ins Leben gerufen. Und doch gab es noch immer keinerlei Markierungen innerhalb des Spielfelds.

Dies änderte sich im Jahre 1891 mit der Einführung des Mittelkreises.

Der Kreis, der ein Jahrzehnt vor der Mittellinie hinzukam, gehört zu den seltsamsten Elementen des Spielfelds. Er hat kaum eine Bedeutung für den Spielablauf – wann haben Sie zuletzt eine Regelverletzung beim ­A nstoss gesehen? –, und doch ist er ein brillanter, wesentlicher Teil des grafischen Designs, durch den das gesamte Spielfeld visuell verankert und belebt wird.

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Wie konnte dieser dank der neuen Spielregel besonders heikle Bereich definiert werden? Und von wo sollte der Strafstoss ausgeführt werden? Über ein Jahrzehnt lang taten sich die Verantwortlichen am grünen Tisch schwer mit der grafischen Umsetzung der Regel und eine ganze Fülle von Markierungen wurde zur Kennzeichnung der Abstände vom Tor ausprobiert. Mehrere Linien – einige davon unterbrochen – erstreckten sich im Abstand von 6,12 oder 18 Yards (5,5, 11 und 16,5 Meter) von der Torlinie über den Platz. Kurzzeitig wurde der Torraum mit einer ­sonderbaren Doppelkurve markiert, die aussah wie der Buchstabe B. Vor der Erfindung der Strafstossmarke konnten Strafstösse von einem beliebigen Punkt auf der 12-Yard-Linie ausgeführt werden.

Leonardo Finotti

Himmel und Erde werden gleichermassen repräsentiert.

Diesem Chaos setzte man 1902 mit einer eleganten und einfachen Lösung ein Ende: Rechtecke für den Straf- und Torraum sowie ein Elfmeterpunkt wurden auf das Spielfeld aufgemalt. Kurioserweise wurde das D an der Strafraumgrenze erst 1937 hinzugefügt.

Es hatte die einfache Funktion, die anderen Spieler beim Ausführen eines Strafstosses vom Eingreifen abzuhalten. Unabsichtlich wurde der einfache Kasten des Sechzehners so zu etwas viel Interessanterem, nämlich zu einem Rechteck mit einer aufgesetzten Kuppel. Dabei handelt es sich um die charakteristische Form von einigen der bedeutendsten Gebäude der Welt, vom Pantheon in Rom bis zur Hagia Sophia in Istanbul oder dem Kapitol in Washington.

Die beiden Formen werden bei solchen Gebäuden nicht grundlos kombiniert. Kreise und Kugeln werden seit jeher mit dem Heiligen und

1891 Es gab in der Praxis beträchtliche Variationen, zum Beispiel war dieser Gitterrost-Platz verbreitet.

1891 Einfachere Markierungen, nicht ganz regelkonform.

Man beachte die Mittellinie. 1897 Die Seitenauslinien mussten rechtwinklig zu den Torlinien sein.

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1901 Ein gängiges Beispiel für Spielfeldmarkierungen, die angesichts der lose definierten Regeln zulässig waren.

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Perfekte Spielfeldmarkierungen Für den Fotografen Hans van der Meer ist das Spielfeld wie eine Theaterbühne: ein Platz der Fantasie, an dem die normalen Regeln der Gesellschaft keine Gültigkeit haben. Der Architekt Sam Jacob hat erkannt, dass die Landschaft des Spielfelds tatsächlich die englische Felderlandschaft ­repräsentiert. Er erklärt: “Es ist eine Kodifizierung der mittelalterlichen, mythischen Wurzeln des Fussballs.” Die Vorläufer des modernen Fussballs waren die wilden, zügellosen Volksfussball-Spiele, die zwischen rivalisierenden englischen Dörfern ausgetragen wurden. Bei diesen Gelegenheiten tobten Hunderte von Männern über Spielfelder, die mehrere Meilen lang waren und Felder, Hecken, Bäche und enge Strässchen einschlossen. Demnach könnte der Mittelkreis einen englischen Dorfteich und die Strafräume die Kirche oder die Dorfkneipe repräsentieren.

Dies, so Jacob, würde auch der traditionellen englischen Vorliebe für das “Pittoreske” entsprechen, das eine stark stilisierte “Verbesserung” der Natur war. Während die Franzosen feudale ornamentale Landschaftsmotive wie die Gärten von Versailles mochten, ersannen englische

Stephan Zirwes / plainpicture

1901 FA-Spielregel 1 lautete jetzt : “Eine geeignete Markierung muss gegenüber jedem Torpfosten angebracht werden, mit 16,5 Meter Abstand von der Torlinie.”

Erhabenen in Verbindung gebracht, während Quadrate, Würfel und Rechtecke als Symbol für das Profane und Irdische gelten. Kombiniert man nun beide – so die Architekturtheorie –, so erhält man ein Bauwerk, das Himmel und Erde gleichermassen repräsentiert.

Bei eingehender Betrachtung erkennt man, dass das Zusammenspiel der beiden Formen in alle Aspekte des Spiels eingebunden ist. Die Spieler bewegen sich in einem Umfeld aus Rechtecken, einem Kreis und Kreisfragmenten. Ziel des Spiels ist es, eine Kugel (den Ball) in ein Rechteck (das Tor) zu befördern. Dies ruft unwillkürlich die Erinnerung an den Anblick, der sich den Apollo-Astronauten bot, als sie vom Mond aus auf die Erde blickten. Oder, wie Plato etwa 2200 Jahre vor der Erfindung des Fussballs im “Phaidon” schrieb: “Ein Mann der von einem Platz über den Wolken herunterblickte, würde sehen, dass die Erde so anzusehen sei, wie einer dieser zwölfteiligen ledernen Bälle.”

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Visionäre der Landschaftsarchitektur wie Capability Brown eine ­grossflächige Landschaftsgestaltung, die ganz natürlich wirkte.

Noch bedeutender mag vielleicht sein, dass er die unendliche Reproduzierbarkeit des Spielfelds hervorhebt. Es kann an jedem beliebigen Ort der Welt angelegt werden und hat sofortigen Symbol- und Wiedererkennungscharakter.

Hans van der Meer sinniert: “Das Fussballfeld ist so stark im kollektiven Bewusstsein jedes Einzelnen verankert, dass ein anderes Aussehen unvorstellbar erscheint. Es wäre interessant, zu wissen, ob es Leben in anderen Galaxien gibt. Stellen Sie sich einmal vor, es gibt andere P ­ laneten in anderen Milchstrassen, auf denen das Fussballspiel ebenfalls ­entwickelt wurde. Glauben Sie, dass die Bewohner dieselben Markierungen auf dem Spielfeld angebracht hätten? Es ist schwer vorstellbar, dass sie es anders gemacht haben könnten.” Å

1902 Nach dreijähriger Diskussion wurde der rechteckige Strafraum eingeführt und die Mittellinie wurde obligatorisch.

Stephan Zirwes / Getty Images

Zu den Fotos Millionen Fussballplät ze zieren die Erdober f läche – wir haben eine Auswahl getrof fen. Das Aufmacher foto auf den Seiten 6 und 7 entst ammt dem Buch “Futebol. Urban Euphoria in Brazil. With photographs by Leonardo Finot ti and E d V i g g i a n i ” ( L a r s M ü l l e r P u b l i s h e r s : B a d e n / S w i t z e r l a n d 2 0 14), d e m w i r a u c h d a s F o t o s a u f ­S e i t e 11 e n t n o m m e n h a b e n . A u f g e n o m m e n w u r d e n s i e v o n Leonardo Finot ti. Vom deutschen Fotografen Stephan Zir wes, der sich für s e i n e L u f t a u f n a h m e n v o m H u b s c h r a u b e r ­a b s e i l e n l ä s s t , s t a m m e n d i e B i l d e r a u f d e n S e i t e n 9 , 12 u n d 13 ( A g e n t u r P l a i n p i c t u r e). E u r o l u f t b i l d . d e ( A g e n t u r V i s u m ) l i e f e r t e u n s d a s B i l d a u f S e i t e 8 , G e t t y I m a g e s d i e A­ u f n a h m e v o n D a v i d P r i c e a u f S e i t e 10 . mpe

1937 Der Teilkreis mit einem Radius von 9,15 Metern vom Elfmeterpunkt wurde eingeführt.

Unsere Illustrationen entstammen dem von der FIFA herausgegebenen Buch “A History of the Laws of Association Football” von Sir Stanley Rous C.B.E. und Donald Ford M.A., Zürich 1974.

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BLICK IN DIE LIGEN

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Costa Rica: Primera División

Dra matisches E nde i m C lá sico Sven Goldmann ist Fussball­ experte beim “Tagesspiegel”

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Chancen. Drei Punkte hätten gut getan im Kampf um einen der ersten vier Plätze, die zum Einzug ins Halbfinale berechtigen.

Als Vierter liegt Alajuelense mit 27 Punkten gleichauf mit dem Fünften, dem Club Sport Uruguay, der allerdings ein Spiel mehr ­bestritten hat. Fünf Spiele stehen noch aus für Alajuelense.

in Berlin.

So ein richtiger Klassiker darf auch ein bisschen spannend sein. So war es im Spitzenspiel der Liga de Fútbol de Primera División an diesem 19. Spieltag des Campeonato de Verano. Club Deportivo Saprissa gegen Liga Deportiva Alajuelense – mehr geht nicht in Costa Rica.

Der Tabellenführer Saprissa ist mit 31 Titeln der Rekordmeister, Alajuelense hat sich immerhin 29-mal als Meister feiern lassen. Es war ein Spiel wie eine griechische Tragödie, besetzt mit einem strahlenden und einem tragischen Helden, beide hüteten sie das Tor ihrer Mannschaft. Saprissas Danny Carvajal wurde später für einen gehaltenen Elfmeter gefeiert, Alajuelenses Patrick Pemberton musste sich nach einer unglücklichen Szene, die in der Schlussminute zum 1:1-Ausgleich führte, trösten lassen.

Für die Schwarz-Roten entwickelte es sich zunächst gut auf dem Kunstrasen des Estadio Ricardo Saprissa. Der Meister war zwar überlegen, aber Alajuelense konterte sehr geschickt und hätte schon in der ersten Halbzeit in Führung gehen können, ja ­müssen. Kurz vor dem Pausenpfiff sprach Schiedsrichter Henry Bejarano der Gast­ mannschaft nach einem Foul von Torhüter Danny Carvajal an Jonathan McDonald einen Elfmeter zu. Ariel Rodríguez lief an, aber Saprissas Carvajal parierte seinen zu schwach und unplatziert geschossenen Ball.

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Elfmeter, und diesmal schritt Johan Venegas zur Tat. Auch an diesen Schuss wäre Carvajal beinahe noch herangekommen, aber mit ein wenig Glück behielt Venegas das bessere Ende für sich. Alajuelense lag in Führung, alles sprach für einen prestigeträchtigen Sieg beim Meister und eine perfekte Revanche für die 0:2-Niederlage in der Hinrunde. Dann aber kam die 90. Minute und mit ihr die Pointe dieses Clásicos.

Ein letztes Mal attackierte das Lila Monster, wie Saprissa in Costa Rica genannt wird. Der eingewechselte Mynor Escoe spielte steil auf Jonathan Moya, der von der Grundlinie zurückpassen wollte und Glück hatte, dass er Patrick Pemberton traf. Alajuelenses Torhüter bekam die Hände nicht mehr vor den Ball, der ihn mitten im Gesicht traf und dann ins Tor flog. Kurz darauf war Schluss, und das Spiel hatte seinen tragischen Helden. Å

Das Versäumte holte Alajuelense dann zu Beginn der zweiten Halbzeit nach. Wieder wurde McDonald gefoult, diesmal von Adolfo Machado. Bejarano entschied erneut auf

Randall Campos Muñoz / Imágenes en Costa Rica

Ein Spiel wie eine griechische Tragödie.

Im Dezember erst waren beide Mannschaften im Halbfinale des Campeonato de Invierno aufeinandergetroffen und vor einem Jahr im Endspiel. Beide Male hatte Saprissa, die Mannschaft aus einem Vorort der Hauptstadt San José, den Sieg auf ihrer Seite. Diesmal sprach lange Zeit alles für das Konkurrenz­ unternehmen aus Alajuela, der zweitgrössten Stadt des Landes. Bis zu jenem dramatischen, von Pemberton mitverschuldeten Schluss­ akkord – er ermöglichte dem Meister noch einen kaum mehr erhofften Punktgewinn.

Für Alajuelense war es nach zuvor vier ­sieg­losen Clásicos ein Abend der vergebenen

Rückhalt Saprissas Torhüter Carvajal pariert einen von zwei Elfmetern.

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Österreich: Bundesliga

Bit ter sü ss Andreas Jaros ist freier Autor und lebt in Wien.

Als Schlusspointe wurden auch noch die Romantiker beglückt: Hoch oben im Ernst-Happel-Stadion gab es freie Sicht auf einen spektakulären Sonnenuntergang – der ­Himmel über dem Riesenrad färbte sich rosarot. Zuvor hatte der Schlager zwischen den besten Teams Österreichs im Wiener Prater prickelndes Entertainment geboten.

Rapid gegen Red Bull Salzburg garantiert seit zehn Jahren eine Hochschaubahn der ­Gefühle; einen Ritt auf der Rasierklinge gespickt mit unerklärlichen Schützenfesten und Last-­Minute-Toren.

Der Gipfel am 12. April 2015 schaffte es sogar, die ganze Palette an überbordenden Emotionen auszuschöpfen: Salzburg, Tabellenführer, Titelverteidiger und bestes Auswärtsteam, führte vor 26 800 Zuschauern zur Pause 3:0, um sich am Ende gegen Rapid, Verfolger, Rekordmeister und beste Heim-Elf, mit einem 3:3 begnügen zu müssen.

Gipfeltreffen Salzburgs Stefan Ilsanker (l.) und Wiens Robert Beric.

Bis Andreas Ulmer in alle Gedankenspiele platzte: In der 43. Minute sah er Rot für ein unnötiges Tackling im Niemandsland (“Keine ­Absicht, ich wollte den Ball wegspitzeln”, beteuerte der Sünder nachher, während sein Trainer Adi Hütter keine “offene Sohle” beim linken Verteidiger gesehen haben wollte).

Damit lud der 29-Jährige Rapid zum denkwürdigen Comeback ein. Nach einer Stunde stand es durch den Slowenen Beric (20. Liga­treffer) und den eingewechselten Shootingstar Schobesberger bereits 2:3 – allmählich wurden beim Titelfavoriten die Personalsorgen ­evident, das Fehlen gesperrter und verletzter 16

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Stammkräfte. Dennoch roch es nach Happy End, als mit Pavelic auch ein Grün-Weisser vom Platz musste (Gelb-Rot in der 79. Minute).

Aber Philipp Prosenik, ein Spezialist für Treffer in der Nachspielzeit, hämmerte in der 92. Minute nach chaotischen Szenen im Salzburger Strafraum noch zum Ausgleich ein.

“Aus dem grossen Schritt zum neuerlichen Titel ist ein halber geworden”, bilanzierte Red-Bull-Coach Hütter bittersüss. Aber sechs Punkte Vorsprung auf Rapid und die beste Tordifferenz sollten ihn ruhig schlafen lassen.

Rapid freilich muss hellwach bleiben, um den

2. Platz, der zur Teilnahme an der ChampionsLeague-Qualifika­tion berechtigt, in den letzten acht Runden gegen Sturm Graz und Aufsteiger Altach zu verteidigen.

Die auf Platz 7 grundelnde Wiener Austria, neben Salzburg “Lieblings-Reibebaum” von Rapid, wartet indes noch immer auf den Trainereffekt durch ihren ehemaligen WM-Stürmer Andreas Ogris – der Himmel über der Generali-Arena präsentierte sich nach einem 1:1 in Grödig unverändert wolkenverhangen statt rosarot. Å

Rapid muss hellwach bleiben, um den 2. Platz gegen Altach und Sturm Graz zu verteidigen.

Mario Kneisl / GEPA pictures

In der dritten Minute schlug es erstmals im Tor des Zweiten ein (Berisha), und als es nach einer weiteren Traumkombination nach 18 Minuten 0:2 (Soriano) hiess, schien alles gelaufen. Erst recht, als Ex-Rapidler Sabitzer auf 0:3 erhöhte (32.). In dieser Phase wirkte es, als müssten sich Schüler mit Erwachsenen messen. Selbst Salzburger Träume von einer Revanche für das “Osterwunder 2008”, als Rapid die von Defensivapostel Giovanni Trapattoni gecoachten Bullen auswärts 7:0 gedemütigt hatte, schienen da nicht mehr vermessen.

Elfenbeinküste: Ligue 1

Au fschw u ng b ei m P rov i n z k lub Mark Gleeson ist Journalist und Fussball-Kommentator und lebt in Kapstadt.

Viele Jahre lang war der Ausgang der Meisterschaft in der Elfenbeinküste eine konstante und verlässliche Sache: Der Titel ging entweder an ASEC Abidjan oder an den Lokalrivalen Africa Sports. Den anderen Klubs blieb kaum mehr als die Zuschauerrolle. Von 1985 bis 2011, also 27 Jahre in Folge, dominierten die beiden Klubs das Geschehen ohne Unter­brechung und hielten dementsprechend auch die Farben des Landes bei den kontinentalen Wettbewerben hoch. Damit konnten sie sich weit über die Grenzen des westafrikanischen Landes hinaus Respekt verschaffen.

Sport Ivoire

Die Dominanz der beiden Teams wurde erst 2012 durchbrochen, als Séwé Sports den ersten von drei Titeln in Folge gewann, und es schon fast so aussah, als würde dieser Klub nun seinerseits die Vorherrschaft

übernehmen. Doch in der laufenden Saison findet sich der Titelverteidiger, der vor gerade einmal sechs Monaten noch das Finale des CAF-Konföde­rationspokals ­erreicht hatte, auf dem zweitletzten ­Tabellenplatz wieder. Von den ersten 14 Saisonspielen konnte das Team nur zwei gewinnen. Die Saison ist allerdings gerade erst zur Hälfte vorüber.

ASEC Abidjan hat sich wieder an der Spitze etabliert. Bedrängt wird der Spitzenreiter derzeit vom bislang eher farblosen AS Tanda aus der Region Zanzan an der Grenze zu Ghana, der erst seine zweite Saison in der höchsten Liga absolviert. Bernardin Gba lautet der Name des Trainers, der den über­ raschenden Aufschwung des Provinzklubs möglich gemacht hat. Nach Stationen bei zahlreichen anderen ivorischen Klubs, darunter auch Africa Sports, heuerte der Coach Anfang der Saison bei AS Tanda an.

ASEC Abidjan wird von Ex-Nationaltorhüter Alain Gouaméné trainiert, der dank seiner herausragenden Leistungen auf dem Weg zum Titelgewinn beim Afrikanischen Nationen-Pokal 1992 bei den Fans Helden­status geniesst. ASEC hat die Tabellenführung erst in der vergangenen Woche übernommen, da

die Partie von AS Tanda wegen starker Regenfälle abgesagt werden musste. Somit hat das Team aus der Provinz nun ein Nachholspiel in der Hinterhand. Die Partie zwischen den beiden Spitzenteams im kommenden Monat könnte durchaus über den Ausgang der diesjährigen Meisterschaft entscheiden.

Während die Fans mit grosser Spannung das Spitzenspiel erwarten, bleibt die Frage nach der kläglichen Form von Séwé Sports, das in der CAF-Champions-League bereits in der ersten Runde sang- und klanglos ausgeschieden ist. Diese blamable Schlappe kostete Trainer Gervais Rigo den Job, obgleich er es war, der das Team zu den beiden letzten Meistertiteln und zum Gewinn des nationalen Pokals geführt hatte.

Sein Nachfolger ist Mauril Mesack Njoya, der das Team 2012 bereits zum ersten Meistertitel geführt hatte. Njoya ging anschliessend nach Mauretanien und gewann dort zwei weitere Meistertitel. In den fünf Spielen seit seiner Amtsübernahme konnte er allerdings nicht an die früheren Erfolge anknüpfen: Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit kamen seine Schützlinge erst zu einem einzigen Sieg. Å

Abbruch Wegen starker Regenfälle wurde das Spiel SC Gagnoa - AS Tanda nach 60 Minuten beendet.

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DAS INTERVIEW

“Das Deutschland-Spiel hat meine Arbeit erschwert” Nach 32 Jahren als Klubtrainer hat Christian Gourcuff zum ersten Mal eine Nationalmannschaft übernommen. “Die emotionale Offenheit in Algeriens Team hat mich überrascht”, sagt der Franzose.

Herr Gourcuff, ist dieses internationale ­Engagement ein lang gehegter Traum?

Christian Gourcuff: Ich habe nicht in dem Sinne davon geträumt, dass es schon immer beabsichtigt war. Es hat sich im Laufe der Zeit entwickelt, war aber nicht geplant. Man muss im Verlauf einer Karriere auf Vereinsebene trainieren, um Erfahrungen zu sammeln, von denen man später in einer Nationalmannschaft profitieren kann, und um effizient arbeiten zu können. Man muss die Dinge in dieser Reihenfolge machen. Ich habe mich noch vor wenigen Monaten, als ich in der täglichen Arbeit im Verein steckte, nicht als Nationaltrainer gesehen.

Lässt sich die auf Ballbesitz orientierte und attraktive Spielweise, die Sie in Lorient ­gepflegt haben, problemlos in einer Nationalmannschaft einführen?

Es ist natürlich schwieriger, weil weniger Zeit zur Verfügung steht, um die Automatismen einzustudieren. Doch das war mir bereits vor meiner Amtsübernahme bewusst. Dies war auch einer der Hauptgründe dafür, dass ich mich vor einigen Jahren noch nicht für eine Nationalmannschaft bereit fühlte. Heute besteht für mich in gewisser Hinsicht gerade darin die Herausforderung, in sehr kurzer Zeit Einfluss auf das Spiel der Mannschaft zu nehmen. Ich versuche, die Qualität zu erhöhen und die Zeit optimal zu nutzen. Das ist das Aufregende an dieser Funktion.

Wie würden Sie die Eigenschaften der Spieler definieren, über die Sie in der algerischen Nationalmannschaft verfügen?

In technischer Hinsicht zeigen sie sehr viel Spielfreude. Jungs wie Yacine Brahimi oder Sofiane Feghouli sprühen vor Leidenschaft. In menschlicher Hinsicht habe ich eine Auswahl kennengelernt, die lebhaft ist.

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Ich will da auch nichts verklären, aber diese emotionale Offenheit hat mich am Anfang überrascht. Es herrscht ein reger Austausch, wie man ihn zum Beispiel in den Klubs der Ligue 1 nicht vorfindet. Es tut mir gut, mit diesen Spielern zu arbeiten, auch wenn es nur bei den Nationalmannschaftstreffen ist.

Auf was legen Sie bei Ihren Spielern besonderen Wert?

Allgemein betone ich vor allem den Teamgeist. Ich lege Wert darauf, dass es Freude bereiten muss, mit- und füreinander zu spielen. Der Spass am Zusammenspiel ist nur möglich, wenn man gegenüber seinem Partner gewisse Pflichten erfüllt. Ist das einmal akzeptiert, kann man Fortschritte machen. Wenn es hierfür keine Sensibilität gibt, steht alles, was man im taktischen Bereich machen kann, immer ein wenig auf wackligen Beinen.

Wie haben Sie in dem Wissen, dass Sie ­vielleicht der neue Trainer sein würden, die WM-Leistung Algeriens erlebt?

Das Schwierigste war, in einer etwas unklaren Position im Wartestand zu sein. Die internationalen Wettbewerbe der Nationalmannschaften stimmen nicht mit den Spielpausen der Vereine überein. Es war also ein gewisses Risiko, zu warten. Man überprüft, stellt sich die Zukunft vor und sieht gleich­ zeitig die Mannschaft auf dem Platz stehen.

Es ist keine klare Situation. Auf jeden Fall habe ich festgestellt, dass die Mannschaft viel Solidarität und Aufopferungswillen gezeigt hat.

Hat das legendäre Achtelfinale gegen Deutschland Ihre Arbeit erschwert oder erleichtert?

Dieses Spiel hat meine Arbeit deutlich erschwert. Mein technischer Ansatz steht in

einem Gegensatz zu dem meines Vorgängers, aber die Mannschaft wurde durch diesen Erfolg in den Medien gefeiert. Gleich bei meiner Amtsübernahme ging es in die Qualifikation, das durfte natürlich nicht daneben­gehen. Die zwei Spiele gegen Äthiopien und Mali waren extrem wichtig. Es war ein Neuanfang, also musste ich einerseits die taktischen Prinzipien, nach denen ich arbeiten wollte, deutlich machen. Andererseits musste ich mit genügend Fingerspitzengefühl vorgehen, um die Kontinuität zu wahren. Ich glaube, dass uns dies gut gelungen ist. Ich hatte aber auch einen Vorteil, der übrigens eine der Voraussetzungen für das Engagement in Algerien war. Und zwar denjenigen, dass ich spürte, dass die Spieler ähnlich wie ich empfinden. Das war zwar nicht garantiert, doch es war ein zusätzlicher Aspekt, der meine Entscheidung beeinflusste, das Engagement einzugehen.

Werden Sie mit Algerien langfristig etwas aufbauen können?

Ich denke, dass das Ergebnis davon abhängt, wie sich eine Mannschaft entwickelt. Mein Ansatz und mein Anspruch werden sich nicht ändern, obwohl es stimmt, dass eine Nationalmannschaft eine sehr kurze Lebensdauer hat, was bei einem Verein weniger der Fall ist. Aber es gibt auch andere Beispiele. Ich nehme Deutschland als Vorbild, das in den 2000er-Jahren sehr klare Entscheidungen traf und auf Mannschaftsebene von all den Investitionen der Jahre zuvor profitierte. Als Trainer hat man nicht immer die Möglichkeit, die Früchte der Arbeit zu ernten.

Aber auch in der Nationalmannschaft – ­obwohl dies weniger deutlich ist als im Verein – ist das der Preis für das Ergebnis. Å Mit Christian Gourcuff sprach Pascal De Miramon

Name Christian Gourcuff Geburtsdatum, Geburtsort 5. April 1955, Hanvec, Frankreich Position als Spieler Mittelfeld Vereine als Spieler 1972–1974 Stade Rennes 1974–1978 Berné 1978–1980 Guingamp 1980–1981 Rouen 1981–1982 La Chaux-de-Fonds 1982–1986 Lorient 1986–1989 Le Mans 1989 Montreal Supra 1989–1991 US Pont-L’Abbé Vereine als Trainer

Vincent Michel / Presse Sports / freshfocus

1982–1986 Lorient 1986–1989 Le Mans 1989–1991 Pont-L’Abbé 1991–2001 Lorient 2001–2002 Stade Rennes 2002–2003 Al Gharafa Doha 2003–2014 Lorient Seit 2014 Nationalteam Algerien

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First Love

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Ort: Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam Datum: 30. September 2012 U hrzeit: 18.07 Uhr Fotog ra f: Simon Koy

Favorite Picture T H E F I FA W E E K LY

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Den Fussball überall und für alle entwickeln

Mitreissende Turniere organisieren

Der Gesellschaft und der Umwelt Sorge tragen

Für das Spiel. Für die Welt.

Die FIFA will den Fussball zum Wohl aller entwickeln. Unsere Mission lautet: Das Spiel entwickeln Oberstes Ziel der FIFA ist, den Fussball für ihre 209 Mitgliedsverbände zu entwickeln. Dank den Einnahmen aus der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ können wir täglich USD 550 000 in die weltweite Fussballförderung investieren.

Die Welt berühren Die FIFA will die Menschen weltweit mit ihren internationalen Fussballturnieren und -veranstaltungen bewegen, zusammenführen und begeistern.

FIFA.com

Eine bessere Zukunft gestalten Der Fussball ist viel mehr als ein Spiel. Mit seiner weltweiten Ausstrahlung und Reichweite besitzt er eine einzigartige Kraft, die sorgsam einzusetzen ist. Die FIFA fühlt sich der Gesellschaft weit über den Fussball hinaus verpflichtet.

R U S S L A N D 2018

PRESIDENTIAL NOTE

Asien: Spannende Gruppen in der WM-Qualifikation

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ier Wochen nach der Vorausscheidungsrunde der Asien-­Q ualifikation für die Weltmeisterschaft Russland 2018 fand am 14. April 2015 in Kuala Lumpur (Ma­ laysia) die Auslosung für die zweite Runde der kontinentalen Qualifikation statt. Alle 40 Mannschaften, nämlich die sechs erfolgreichen Teams aus der ­Vorausscheidung sowie die 34 Teams, die per Freilos in die zweite Runde einzogen, wissen nun, wer auf dem Weg nach Russland ihre Gegner sein werden.

In der Gruppe F treffen die topgesetzten Iraker auf ­Vietnam, Thailand, Indonesien sowie Chinese Taipei und haben damit einige lange Reisen nach Südostasien vor sich.

Unterdessen wird es der Gastgeber der WM 2022, Katar, in der Gruppe C unter anderem mit der VR China zu tun haben. In der Gruppe A kommt es zum Nach­barschafts­ duell zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi­a rabien. Asienmeister Australien muss sich in der Gruppe B auf Duelle mit Jordanien, Tadschi­k istan, Kirgisistan und Bangladesch vorbereiten.

Die teilnehmenden Teams werden in acht Fünfer­gruppen eingeteilt und treten in diesen Gruppen gegeneinander an, um sich ihren Platz in der abschliessenden WM-Qualifikationsrunde sowie ihr Ticket für den AFC-Asien-­Pokal 2019 zu sichern.

Die Qualifikation in Asien wird gesondert ausgelost. Die Auslosung für die restlichen fünf Konföderationen erfolgt im Rahmen der Zeremonie in Sankt Petersburg am 25. Juli 2015. Russland ist als Gastgeber automatisch dabei.

Erstmals in der Geschichte der Fussball-WM sind die ­Nationalmannschaften aller Mitglieds­verbände für die Qualifikation gemeldet. Å tfw

Kuala Lumpur Die acht Gruppen stehen seit dem 14. April fest.

Unabhängigkeit als oberstes Gebot

D

er Fussball ist ein wunderbares Spiel, und er bringt Gesellschaftsschichten und Kulturen zusammen – auf und neben dem Platz. Dabei befindet er sich im ständigen Kontakt mit politischen Behörden und Instanzen. Es ist ein Geben und Nehmen: Die örtlichen Gesetze sind für die Nationalverbände verbindlich.

Gleichzeitig profitiert der Fussball vielerorts von der Unterstützung der Regierungen. Dafür bedanke ich mich.

Trotzdem muss eine klare Grenze gezogen werden. Die politischen Gremien dürfen den Fussball nie instrumentalisieren oder missbrauchen. Unser Sport darf nie zum Spielball höherer Mächte degradiert werden. Die politische Unabhängigkeit der Mitgliederverbände ist in den FIFA-Statuten unter Punkt 17 klar geregelt.

Unter anderem heisst es dort: “Jedes Mitglied muss seine Belange eigenständig und ohne Einflussnahme Dritter bestimmen.” Und: “Die Organe eines Mitglieds dürfen nur mittels Wahlen oder durch Ernennungen innerhalb des Verbands bestimmt werden.” In dieser Sache duldet die FIFA keine Kompromisse.

Was von den Mitgliederverbänden gefordert wird, muss aber auch für die FIFA gelten. Als Dachverband unseres Sports müssen wir frei von Einflüssen und Abhängigkeiten handeln können. In Regel 25 der Olympischen Charta wird diese wie folgt festgelegt: “Die Statuten, Gepflogenheiten und Aktivitäten der internationalen Sportverbände innerhalb der olympischen Bewegung müssen in Übereinstimmung mit der Olympischen Charta, einschliesslich der Annahme und Umsetzung des World Anti-Doping Code, stehen. Unbeschadet des Vorstehenden, bewahrt jeder Verband seine Unabhängigkeit und Autonomie in der Verwaltung seiner Sportart.”

Die Gedanken von Olympia-Initiant und IOC-Gründer Baron Pierre de ­Coubertin sind aktueller denn je: “Die Sportorganisationen der olympischen Bewegung müssen die Rechte und Pflichten der Autonomie haben, insbesondere die Regeln des Sports frei aufzustellen und zu überwachen, die Form und Leitung seiner Organisationen zu bestimmen, das Recht zu haben, Wahlen frei von äusserer Beeinflussung abzuhalten, und dafür zu sorgen, dass die Grundsätze guter Verwaltungsführung eingehalten werden.”

Diese Ansicht wird auch von den Vereinten Nationen geteilt. In einem historischen Entscheid verabschiedete die Uno im vergangenen November in New York eine Resolution, die die Unabhängigkeit der internationalen Verbände offizialisierte. Auf dieser Basis gilt es nun, Kontakte zu politischen Institutionen (wie etwa die Uno) und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zu pflegen und zu fördern.

Ein Grundsatz steht dabei immer zuoberst: Der Fussball gehört allen – ­deshalb müssen wir ihn schützen.

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

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NORDIRLAND

Mit dem zweiten Atem Coach Michael O’Neill ist nun erfolgreich.

Colm Lenaghan / Pacemaker Press, Milos Bicanski / Getty Images, Charles McQuillan / Getty Images

Vertrauen als Basis Das Team von Nordirland feiert Siege.

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NORDIRLAND

DAS EM-PROJEKT Statt ihn wegen einer Niederlagen-Serie zu e­ ntlassen, verlängerte ­Nordirlands Verband den Vertrag mit Trainer Michael O’Neill.

Eine gute Entscheidung. Jetzt träumt man von der ersten Teilnahme an einer E ­ uropameisterschaft, schreibt Mark Lowdon.

E

s war die wohl schwärzeste Stunde in der Fussballgeschichte Nordirlands: Man hatte sich eine Niederlage gegen Luxemburg geleistet. Luxemburg, einem Team aus Teilzeitfussballern, in dessen Reihen Studenten, Banker und ein Sporthallenwart ­ ­spielten, war es im September 2013 gelungen, den ersten Heimsieg aller Zeiten in einem WM-Qualifikations­ spiel einzufahren. Das hatte es in den 41 Jahren und 43 Spielen seit dem ersten Versuch noch nie gegeben.

Doch diese Schmach war nicht das Einzige, was Nord­ irlands Nationalcoach Michael O’Neill unter Druck setzte.

Der ehemalige Spieler von Newcastle United hatte in seiner bereits fast zweijährigen Amtszeit nur einen einzigen Sieg eingefahren. Im Weltranking war Nordirland bis auf Platz 129 abgestürzt – so tief wie noch nie zuvor.

Statt eines Kündigungsschreibens entschied sich der nordirische Fussballverband jedoch für eine eher unkonventionelle Variante: Er stellte dem erfolglosen Michael O’Neill einen neuen Kontrakt aus. Überall setzte grosses Kopfschütteln ein, das auch sechs weitere sieglose Spiele später noch anhielt, als Nordirland in die Qualifikation für die Europameisterschaft 2016 startete. Dort warteten Griechenland, Ungarn, Rumänien und Finnland. Die ­Bilanz war erschreckend: Von ihren letzten 22 Spielen hatten die Nordiren nur ein einziges gewonnen.

Nordirland startete mit einem Auswärtsspiel in ­ ngarn in den Wettbewerb und lag zehn Minuten vor U Schluss noch zurück. Dann jedoch sorgte Kyle Lafferty mit einem Treffer in letzter Minute für Nordirlands ­ersten Auswärtssieg seit vier Jahren. Der 27-Jährige, der von Norwich City an Caykur Rizespor ausgeliehen ist, traf auch bei den zwei 2:0-Siegen, die folgten – zunächst im Heimspiel gegen die Färöer und dann auch in ­Griechenland.

Im November allerdings musste die verletzungs­ geschwächte Mannschaft in Rumänien eine 0:2-Nieder­ lage hinnehmen. Doch der hervorragende Start in die EM-Qualifikation und die Streichung älterer Resultate bei der Berechnung der Punkte haben das Team im ­Weltranking nach vorn katapultiert. Im August hatte

Topskorer Kyle Lafferty zeigt, wohin der Weg für Nordirland geht.

Ungünstige Vorzeichen Die Vorzeichen standen also nicht gut beim Start in die EM-Qualifikation. Schon in der Qualifikation für Brasi­ lien 2014 hatten die Nordiren schlechter als Aserbaidschan abgeschnitten. Es wurde erwartet, dass es in der Gruppe F nur darum gehen würde, die rote Laterne zu vermeiden. Doch nun reibt man sich überrascht die ­Augen, denn O’Neills Schützlinge steuern offenbar unaufhaltsam auf die erste Teilnahme an einem grossen ­Turnier seit 1986 zu.

“Michael ist der beste Trainer, unter dem ich je gespielt habe.”

Kyle Lafferty über Michael O’Neill T H E F I FA W E E K LY

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NORDIRLAND

Vertrauen ist einer der ­e ntscheidenden Faktoren für den Aufschwung von Nordirland. man noch auf Platz 95 gelegen. Jetzt liegt Nord­irland auf Platz 42 und damit vor Ländern wie der Türkei oder der Republik Irland.

Der Aufwärtstrend ging Ende März weiter. Nord­ irland besiegte Finnland 2:1 und liegt nun in der Gruppe einen Punkt hinter Rumänien auf Platz 2. Auf den Tabellen­d ritten Ungarn hat man bereits vier, vor dem ­Tabellenvierten Finnland sogar beruhigende acht Punkte Vorsprung. Die ersten zwei Teams qualifizieren sich d irekt, die Gruppendritten ziehen zumindest in ein ­ ­Playoff-Duell ein.

David Maginnis / Pacemaker Press

Auf den Spuren von Danish Dynamite Der erfahrene Torhüter Roy Carroll, Verteidiger Gareth McAuley und Kapitän Steven Davis waren wichtige Schlüsselfiguren bei diesem unerwarteten Erfolg. Doch wem dafür die grösste Dankbarkeit gebührt, ist ebenfalls klar: Lafferty, der in der Qualifikation für Brasilien 2014 mehr Rote Karten sah, als er Tore bejubeln konnte. Er erzielte beide Treffer gegen die Finnen, den ersten mit ­einem schönen Volleyschuss, den zweiten mit einem Kopfball. Lafferty liegt in der Torjägerwertung der ­ ­Euro-Qualifikation hinter dem erstplatzierten Engländer Danny Welbeck. “Kyle hat zwei fantastische Tore ­gemacht”, freute sich O’Neill. “Er hat eine schwierige Zeit hinter sich gelassen. Jetzt spielt er mit grossem Selbst­ vertrauen und viel Spass an der Sache.”

Lafferty, der bei allen vier Siegen Nordirlands zum Man of the Match gewählt wurde, gab das Lob gern ­zurück. “Was Michael sagt, inspiriert und motiviert mich für die Spiele. Ich bin begeistert, für ihn zu spielen. Er ist der beste Trainer, unter dem ich je gespielt habe und er holt das Beste aus mir heraus. Vor jedem Spiel nimmt er mich beiseite. In der letzten Qualifikation habe ich alle enttäuscht, aber dann hat Michael ein ernstes Wörtchen mit mir geredet und das ist wirklich angekommen.

Qualifikation UEFA Euro 2016 Gruppe F 29. März 2015

1 2 3 4 5 6

Mannschaft Rumänien Nordirland Ungarn Finnland Färöer-Inseln Griechenland

Sp 5 5 5 5 5 5

S 4 4 2 1 1 0

U 1 0 2 1 0 2

N 0 1 1 3 4 3

P 13 12 8 4 3 2

Das Vertrauen, das er in mich setzt, bedeutet mir sehr viel.” Vertrauen ist einer der entscheidenden Faktoren für den Aufschwung bei Nordirland. Der dänische Fussball­ verband stand Anfang der 1990er-Jahre massiv unter Druck, Richard Möller Nielsen zu entlassen, doch man hielt an ihm fest. Dann gelang ihm 1992 mit dem Titel­ gewinn eine Sensation in der Geschichte der Europameis­ terschaft. Vielleicht sorgt das Vertrauen des nordirischen Verbandes in O’Neill und dessen Vertrauen in Lafferty ja für ein erneutes Fussballmärchen. “Die Qualifikation ist realistisch”, sagt der Trainer. Und das gilt wohl auch für das mögliche Überbieten der bisher besten Platzierung Nord­irlands, nämlich Rang 27 im FIFA-Ranking. Å

Zuversicht Die Fans im Windsor Park zu Belfast feiern.

NATIONALTEAM NORDIRLAND WM-Teilnahmen: EM-Teilnahmen: Nationaltrainer: Kapitän: Rekordspieler: Verband:

1958, 1982, 1986 Bisher keine Teilnahmen Michael O’Neill Steven Davis (Southampton) Pat Jennings (119 Partien) Irish Football Association

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C O U N T D OW N K A N A DA 2015: N O C H 50 TAG E

Stanley Chou / Getty Images

Grosse Vorfreude Für die 24-jährige Ji So-Yun geht mit der WM 2015 ein Traum in Erfüllung.

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Korea ist bereit für den ersten Sieg Ji So-Yun hat es geschafft. In England wurde sie zur Spielerin des Jahres ausgezeichnet, ihre Trainerin bezeichnet sie als “eine der besten Mittelfeldspielerinnen der Welt”, und mit dem Nationalteam der Republik Korea hat sie sich für die WM qualifiziert.

In Kanada will sie ein Kapitel Fussballgeschichte schreiben.

D

NOCH 50 TAGE

ie 24-jährige offensive Mittelfeldspielerin Ji So-Yun sorgte in ihrer neuen Heimat für Schlagzeilen, als sie gleich in ihrer Debüt-Saison von der FA zur Spielerin des Jahres gewählt wurde. Zudem verpasste sie mit den Chelsea Ladies nur knapp den Titelgewinn in der Women’s Super League. Die Südkoreanerin ist die erste Asiatin, die diese Auszeichnung erhielt. “Das ist eine grosse Ehre für mich”, sagte sie im Rückblick auf ihre erste Saison in England. “Ich weiss, dass ich nicht nur mein Land, sondern ganz ­A sien repräsentiere. Also strebe ich danach, mich hier immer weiter zu verbessern.”

Silbernen Schuh und den Silbernen Ball. In beiden Kategorien musste sie lediglich der Deutschen Alexandra Popp den Vortritt lassen.

Die aussergewöhnlich schnelle und trick­ reiche Spielerin begeistert auch Chelsea-Trainerin Emma Hayes. Sie lobt sie als “eine der besten Mittelfeldspielerinnen der Welt”. Ji allerdings gibt unumwunden zu, dass sie sich in der Rolle der zweiten Stürmerin wohler fühlt. “Ich kann mein Können am besten entfalten, wenn ich hinter der Mittelstürmerin spiele”, so Ji, die in den koreanischen Medien aufgrund der ähnlichen Spielweise in Anlehnung an den Superstar vom FC Barcelona gern als “Jimessi” bezeichnet wird.

Weltweite Schlagzeilen Schon vor ihrem Wechsel nach England Anfang 2014 hatte sich Ji mit zahlreichen herausragenden Auftritten im Klub- und Nationaltrikot ­einen Namen gemacht. Gleich nach ihrer fussballerischen Ausbildung bei Dongsan Information Industry HS hinterliess sie beim AFC-Asien-Pokal der Frauen 2006 auf internationaler Ebene einen bleibenden Eindruck, als sie gegen Chinese Taipei doppelt traf und im Alter von 15 Jahren und 282 Tagen zur jüngsten Länderspieltorschützin in der Geschichte der südkoreanischen Frauen-Nationalmannschaft wurde.

“Ich habe schon früh während meiner Grundschulzeit mit dem Fussballspielen angefangen und oft mit den Jungs gespielt”, erinnert sie sich.

“Ich glaube, diese frühen Erfahrungen haben eine Menge zu meiner Entwicklung beigetragen.”

An der U20-WM in Deutschland machte sie dann 2010 weltweit auf sich aufmerksam. Die quirlige Angreiferin erzielte nicht weniger als acht Tore, allein drei davon beim 4:0-Auftaktsieg gegen die Schweiz. Am Ende landeten die Südkoreanerinnen auf Platz 3. Mit ihren ­herausragenden Leistungen sicherte sich Ji den

Vorfreude auf die WM Die Taeguk Ladies wollen bei ihrer zweiten Turnierteilnahme unbedingt den ersten Sieg bei einem WM-Spiel einfahren. Insbesondere Ji, die schon 30 Länderspieltore erzielt hat, will ihre Torgefährlichkeit unter Beweis stellen.

“Das wird meine erste WM”, freut sie sich. “Ich träume schon lange davon, bei einem solchen Wettbewerb dabei zu sein und werde selbstverständlich alles geben, um meinem Team zu den bestmöglichen Ergebnissen zu verhelfen.”

Der Einzug in die zweite Runde des Turniers dürfte für die Republik Korea allerdings nicht eben leicht werden. Schliesslich ist das Team mit Brasilien, Spanien und Costa Rica in einer Gruppe. Ji ist allerdings davon überzeugt, dass sie nicht zuletzt wegen ihrer eineinhalb Jahre in England gut auf diese Herausforderung vorbereitet ist. “Das Erste, womit ich bei Chelsea zurechtkommen musste, waren die Zweikämpfe mit den körperlich meist stärkeren europäischen Gegnerinnen und ihrer aggressiveren Spielweise. Als Gegenmassnahme versuche ich, schneller und beweglicher zu werden.

Das hat sich als effektiv erwiesen. Ich bin

­ berzeugt, dass sich diese Erfahrungen positiv ü auf meine Leistungen bei der Frauen-WM ­auswirken.”

Bei der bislang einzigen Teilnahme an einer WM-Endrunde 2003 in den USA verlor die ­Republik Korea ihre drei Gruppenspiele und kassierte dabei insgesamt elf Gegentore. Gleichzeitig gelang den Asiatinnen bisher nur ein einziger WM-Treffer. Ji sieht Kanada 2015 daher auch als Gelegenheit für sich und ihre Team­ kameradinnen, ein Kapitel Fussballgeschichte zu schreiben. “Unsere Gegner sind alle stark, das muss man wohl nicht extra sagen”, meint sie. “Doch wir sollten stets daran denken, dass wir unser Land repräsentieren. Wir werden tun, was immer wir können, um uns für die zweite Runde zu qualifizieren.” Å Junsheng Liu

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©2014 FIFA TM

6 June - 5 July

FREE KICK

SPOTLIGHT ON

ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Lesotho FIFA-Kürzel: LES Kontinent: Afrika Hauptstadt: Maseru

Ewig neu

GEOGR APHISCHE INFORMATIONEN

Perikles Monioudis

Höchster Punkt:

Landesfläche: 30 355 km² Thabana Ntlenyana 3482 m ü. M.

Mario Wagner / 2Agenten

I

n der zeitgenössischen Musik gibt es Stimmen, die behaupten, jede Melodie sei schon komponiert worden. Und weil dem so sei, könne auch gar keine neue Melodie mehr in die Welt g ­ esetzt werden.

Denn vom Auftaktintervall an kann es – stark verkürzt gesprochen – bei einer Melodie nur in einem weiteren Intervall weitergehen, auf die Quinte folgt etwa eine Quarte, anschlies­send eine Sexte, dann vielleicht eine Oktave, eine ­Prime, womöglich eine Terze – schon sind wir in der Mathematik der Noten angekommen. Und aus mathematischer Sicht erscheint tatsächlich – lässt man Notenlänge, Modula­tion, Durchführung usf. ausser Acht – nur eine beschränkte Anzahl Melodien möglich.

Plagiatsvorwürfe sind heute – besonders sichtbar in der global vermarkteten Popmusik – eine Realität. In langwierigen Gerichtsverfahren streiten sich die Parteien, wie viele zusammenhängende Noten in einem Original und seinem angeblichen Plagiat identisch sind.

Im Fussballspiel sind System und Stil zum Glück nicht patentierbar. Es widerspräche dem Geist des Fussballs, um nicht zu sagen der künstlerischen Freiheit, wenn die Spanier ihr Tiki-Taka rechtlich schützen dürften, auf dass kein anderes Team der Welt mehr so spielen könne – die Niederländer ihren Totalen Fussball, die Engländer ihr Kick and Rush, von dem sie allerdings längst selbst abgekommen sind.

Wer hat in jüngster Vergangenheit eigentlich

Nachbarmeere und -ozeane: den Mittelstürmer abgeschafft? Existiert bereits ein internationaler Schutz auf diese Idee?

Wenn keine neuen Melodien mehr möglich sind, überall Beethovens Fünfte, Tschaikow­ skis Sechste und Louis Armstrongs “What a Wonderful World” in Teilen enthalten sind, wie verhält es sich dann mit dem Fussballspiel, das sich ebenfalls aus kleinen Einzelschritten zusammensetzt?

Der Torhüter wirft aus, wie schon unzählige Torhüter vor ihm, auf den rechten Verteidiger, der den Ball annimmt und kurz zum Mittelfeldspieler passt wie schon unzählige Verteidiger in der selben Situation, es folgt ein schneller Doppelpass mit dem hängenden Stürmer. Tausendmal gesehen? Sicher. Von den Standard­ situationen zu schweigen.

Wann also werden wir ein Spiel verfolgen, das wir so schon einmal in ganzer Länge ge­ sehen haben? Die Antwort ist einfach: nie.

Denn der Fussball und die Musik erfinden sich in den Emotionen immer wieder neu. Å

Keine

FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 122. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 131. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

LET Z TE RESULTATE Männer: Lesotho - Burkina Faso 0:1 15. November 2014 Frauen: Lesotho - Simbabwe 1:5 1. November 2013

FIFA-INVES TITIONEN Seit 2000:

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

USD 1 797 200 T H E F I FA W E E K LY

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ZEITSPIEGEL

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H

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Auf dem Flug nach Colorado, USA

1986

Bob Thomas / Getty Images

Die Everton-FC-Profis Peter Reid, Gary Lineker und Trevor Steven (v.l.) reisen zum englischen WM-Camp.

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ZEITSPIEGEL

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Auf dem Flug nach Rio de Janeiro, Brasilien

2014

Ben Coonan / Getty Images

Die australischen Nationalspieler Ryan McGowan (l.) und Mark Bresciano nutzen die Zeit auf der Anreise zur WM.

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© 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

THERE WILL BE ATERS

NET ZER WEISS ES!

Was macht einen guten Sportdirektor aus?

Z I TAT E DER WOC HE

“Als Klub akzeptieren wir kollektiv, dass das nicht gut genug war.

Ich spreche über die Leute ganz oben, vom Vorstand, bis hin zu der Dame in der Teeküche – wir alle übernehmen die Verantwortung.”

John Carver, Trainer von Newcastle United

“In Portugal sagt man, dass man alles wechseln kann, bloss nicht die Mutter und den Fussballklub. Ich verstehe die Macht des Fussballs auf gesellschaftlicher, politischer und kultureller Ebene. Aber wie kann ein Fussballer auf die Forbes-Liste der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt gelangen?

Das ist absurd!

Wir retten doch keine Leben.”

Königliches Spiel Günter Netzer als Real-Madrid-Stratege 1976.

imago

E

in Sportdirektor leistet dann gute Arbeit, wenn er es schafft, eine homogene Gruppe zusammenzustellen. Er ist verantwortlich für das Gebilde um die Mannschaft. Dafür braucht es Menschenkenntnis, Kontakte und Fussballwissen.

Im Detail sieht das etwas komplizierter aus. Beim Sportdirektor laufen die meisten Fäden zusammen. Er darf sich in vieles ­einmischen, sollte sich im richtigen Moment aber zurückhalten. Ich finde es zum Beispiel nicht angebracht, wenn ein Sportdirektor in der Krisenzeit demonstrativ auf dem Trai­ ningsgelände auftaucht. Das ist der Bereich des Trainers und seines Staffs.

Und gerade ist es die gute Beziehung zum Trainer, die so vieles ausmacht. Ein Sport­ direktor tätigt Transfers und steht in tägli­ chem Kontakt zu seinem Coach. Es dürfen keine Missverständnisse aufkommen. Sie lenken die Mannschaft ja gemeinsam. Und nicht zuletzt ist es das Talent eines guten Sportdirektors, den richtigen Trainer zu

­ ngagieren. Ein Coach muss zum Klub passen. e Der Sportdirektor spürt im V ­ orfeld heraus, ob ein Trainer den Verein und das Team weiter­ bringen kann. Auch qualifizierte Trainer scheitern, wenn die Chemie nicht stimmt.

Ich wurde nach meiner aktiven Laufbahn Sportdirektor beim Hamburger Sportverein.

Eine schöne Zeit. Wir gewannen dreimal die deutsche Meisterschaft und einmal den Europapokal der Landesmeister. Nach acht Jahren war dann Schluss. Länger konnte ich diesen kräftezehrenden Job nicht ausüben. Å

Was wollten Sie schon immer über Fussball w­ issen?

Fragen Sie Günter Netzer: feedback-theweekly@fifa.org

José Mourinho, Trainer des Chelsea FC

“Real hat es versucht, die wollten mich haben.

Ich habe intensive G­ espräche mit Uli Hoeness geführt, der damals noch Präsident war, und auch mit dem Vorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge.

Sie sagten mir, ich solle nicht gehen. Der Klub brauche mich und ich sei so wichtig für Bayern wie Lionel Messi für Barcelona.”

Franck Ribéry (Bayern München) T H E F I FA W E E K LY

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FIFA PARTNER

TURNING POINT

“Ich war einfach nur wütend” Entweder man stelle sich der Sache oder man sterbe, sagt der frühere Milan-Profi Francesco Acerbi. Als Rebell habe er den Krebs besiegt.

Piero Martinello / fotogloria

A

ls man bei mir das erste Mal Hodenkrebs diagnostizierte, war meine erste Reaktion einfach nur Wut. Wieder und wieder versuchte ich, einen Grund dafür zu ­finden, doch es gelang mir nicht. Dann sagte ich mir, dass es keine schwere Form ist und dass ich wenige Wochen nach der Operation wohl wieder spielen kann und nahm es nicht mehr so schwer.

Beim zweiten Tumor sagte man mir, ich müsse eine Chemotherapie machen. Das schreckte mich allerdings nicht allzu sehr ab, sondern ich nahm es eher mit Neugier hin. Ich war neugierig, worum es sich handelt und wie es ablaufen würde. Damit begann der Kampf, der x-te in meinem Leben. So wie als Kind, als ich beschloss, Fussball zu spielen, Profi zu werden und in der Serie A zu spielen, bloss um meinem Vater zu beweisen, dass ich dazu in der Lage bin, ihm, der mich bloss provozieren wollte, indem er mir sagte, dass ich es niemals schaffen würde. An dem Tag, an dem ich meinen ersten Vertrag in der Serie A bei Chievo Verona unterschrieb, hielt ich ihm das Papier unter die Nase und sagte: “Du hast nicht an mich geglaubt, aber jetzt musst du deine Worte zurücknehmen.” Aber ohne ihn wäre ich nicht der, der ich heute bin.

Ich bin schon immer ein Rebell gewesen, und als Rebell habe ich mich auch der Chemotherapie gestellt. Denn entweder stellt man sich der Sache oder man stirbt. Es gibt keine Alternative. Die ersten beiden Behandlungen waren sehr schwer, die folgenden schon nicht mehr so sehr, weil ich mich bereits daran ­gewöhnt hatte. Doch in diesen Stunden gingen mir alle möglichen Gedanken durch den Kopf: Ich sah mein Leben vor mir, die Fehler und Albernheiten, die ich begangen, die Dinge, die ich gesagt hatte, und die, die ich nicht gesagt hatte. Die Dinge, die ich hätte sagen wollen.

Ich habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass ich es nicht schaffen könnte.

Es war mein Schicksal, wieder auf den Platz zurückzukehren. Ich glaube an das Schicksal.

Jeden einzelnen Tag will ich nun geniessen, in jedem Training alles geben, ein gesundes Leben führen, mich ausruhen, am Sonntag ­ zum Spiel zu 110 Prozent fit sein und nie etwas bedauern.

Wenn ich vom Feld gehe, frage ich mich ­jedes Mal, ob ich alles gegeben habe oder ob ich noch mehr hätte tun können. Die Antwort muss Nein lauten. Und dieses Jahr ist es auch immer so gewesen. Å Aufgezeichnet von Emanuele Giulianelli

Name Francesco Acerbi Geburtsdatum, Geburtsort 10. Februar 1988, Dresano, Italien Position Innenverteidiger Stationen als Spieler 2010–2011 Reggina Calcio 2011–2012 AC Chievo Verona 2012–2013 AC Milan 2013 CFC Genua, AC Chievo Verona (Leihe) Seit 2013 US Sassuolo Calcio

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.

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W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Deutschland (unverändert) Schweiz (9., + 3 Ränge), Spanien (10., + 1 Rang) Frankreich (11., – 3 Ränge), Italien (13., – 3 Ränge) 135 Britische Jungferninseln, Dominica (je 3 Spiele) Wales (+ 153 Punkte) Bhutan (+ 46 Ränge) Israel (– 231 Punkte) Neukaledonien (– 23 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Teams mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

Letzte Aktualisierung: 9. April 2015 +/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

1 Deutschland

0 1687

55 Gabun

-1

583

109 Kuba

1

298

163 Bhutan

46

128

2 Argentinien

0 1490

56 Mali

-5

578

110 Sudan

0

288

164 Malaysia

-11

123

3 Belgien

1 1457

57 Albanien

4

575

111 Libyen

120

4 Kolumbien

-1 1412

57 Republik Korea

-1

575

111 St. Kitts und Nevis

5 Brasilien

1 1354

59 Sambia

1

556

113 Namibia

6 Niederlande

-1 1301

60 Südafrika

7 Portugal

0 1221

61 Äquatorial-Guinea

8 Uruguay

1 1176

9 Schweiz

-5

553

114 Kanada

-11

549

115 Aserbaidschan

62 Republik Irland

4

546

3 1135

63 Australien

2

10 Spanien

1 1132

64 Peru

11 Frankreich

-3 1127

65 Trinidad und Tobago

12 Rumänien

2 1086

66 Burkina Faso

13 Italien

-3 1085

67 Bulgarien

14 England

3 1030

15 Costa Rica 16 Chile 17 Kroatien

1

281

165 Grenada

-7

10

281

166 Puerto Rico

-6

119

0

279

167 Hongkong

-10

116

2

277

167 Bangladesch

-5

116

24

264

169 Suriname

-8

115

116 St. Vincent und die Grenadinen

3

262

170 Jemen

5

111

531

117 Kenia

1

258

171 Montserrat

1

107

-5

526

118 Dominikanische Republik

-11

257

172 Pakistan

-2

106

-2

519

119 Niger

-5

252

173 Amerikanische Jungferninseln

24

104

2

517

120 Mauretanien

-5

246

174 Neukaledonien

-23

101

4

505

121 Moldawien

1

245

175 Guam

-8

97

68 Vereinigte Arabische Emirate

1

501

122 Lesotho

-2

242

175 Swasiland

-12

97

-2 1014

69 Venezuela

3

495

123 Burundi

3

237

177 Dominica

4

96

-1

991

70 Norwegen

0

491

123 Simbabwe

1

237

178 Laos

-8

88

2

977

70 Montenegro

-3

491

125 Vietnam

5

229

179 Kambodscha

2

86

18 Mexiko

3

937

72 Uganda

2

485

126 Syrien

26

225

179 Chinese Taipei

9

86

19 Tschechische Republik

-3

923

73 Usbekistan

-1

476

127 Kuwait

-2

224

181 Nepal

-1

71

20 Slowakei

2

920

74 Ruanda

-10

474

128 Liechtenstein

-5

219

181 Mauritius

9

71

21 Algerien

-3

917

75 Jamaika

1

466

129 Bermuda

40

217

183 Brunei Darussalam

15

69

22 Wales

15

916

76 Honduras

5

451

130 Barbados

1

215

184 Turks- und Caicos-Inseln

-8

66

23 Elfenbeinküste

-3

907

77 Armenien

2

449

131 Guinea-Bissau

3

212

184 Macau

3

66

24 Griechenland

3

900

78 Finnland

0

446

131 Liberia

-14

212

186 Tahiti

-22

65

25 Österreich

-2

891

79 Haiti

-2

442

133 Kasachstan

5

210

186 Komoren

-9

65

26 Ghana

-2

833

80 Togo

-5

435

134 Aruba

-6

204

186 Sri Lanka

-12

65

27 USA

5

815

81 Paraguay

-1

418

135 Afghanistan

2

203

189 Seychellen

-11

60

28 Dänemark

0

808

82 VR China

29 Schottland

10

796

83 Belarus

30 Tunesien

-5

793

84 El Salvador

31 Bosnien und Herzegowina

-1

783

85 Lettland

1

408

136 St. Lucia

-4

202

190 São Tomé und Príncipe

-11

58

15

397

137 Luxemburg

-1

200

191 Cayman-Inseln

14

48

5

388

138 Georgien

-12

197

192 Salomon-Inseln

-8

46

10

387

139 Philippinen

-11

193

193 Südsudan

-5

43

32 Russland

1

781

86 Mosambik

0

385

140 Palästina

0

192

194 San Marino

-13

40

33 Ukraine

-2

772

86 Irak

11

385

141 Malediven

-8

191

195 Vanuatu

-4

34

34 Ecuador

-5

759

88 Sierra Leone

-1

382

142 Thailand

0

183

196 Fidschi

-4

30

35 Polen

-1

753

89 Angola

-5

381

143 Tadschikistan

-2

175

196 Samoa

-4

30

36 Senegal

0

752

90 Guatemala

-8

372

144 Zentralafrikanische Republik

-1

163

198 Bahamas

-4

26

37 Kap Verde

1

737

91 Marokko

-2

371

144 Libanon

2

163

198 Britische Jungferninseln

3

26

38 Island

-3

728

92 Bolivien

0

360

144 Neuseeland

-10

163

200 Mongolei

-5

19

39 Schweden

6

704

93 Estland

-6

358

147 Indien

26

161

201 Tonga

-5

17

40 Iran

2

689

94 Benin

-2

357

148 Curaçao

11

159

202 Papua-Neuguinea

-3

13

41 Guinea

3

678

95 Saudiarabien

4

349

149 Malta

-4

158

203 Amerikanisch-Samoa

-3

12

42 Nordirland

1

672

96 Zypern

-11

342

150 Madagaskar

-3

156

204 Andorra

-3

8

43 Ungarn

3

665

97 Oman

-1

341

151 Tschad

-3

155

204 Eritrea

-3

8

44 Serbien

-4

664

97 Malawi

-6

341

152 Osttimor

33

151

206 Somalia

-2

6

45 Nigeria

-4

652

99 Katar

10

337

153 Kirgisistan

-3

146

207 Dschibuti

-1

4

-20

649

100 Litauen

-6

333

154 Nicaragua

31

142

207 Cook-Inseln

-1

4

47 Slowenien

1

648

101 Äthiopien

1

321

155 Guyana

11

139

209 Anguilla

-1

2

48 Kamerun

1

627

102 Färöer

3

318

156 Gambia

12

138

46 Israel

49 Kongo

3

624

103 Jordanien

-2

316

157 DVR Korea

-8

137

50 Japan

3

614

104 Botsuana

2

314

158 Myanmar

-5

133

51 Ägypten

7

612

105 EJR Mazedonien

3

312

159 Turkmenistan

-15

131

52 Türkei

4

603

106 Antigua und Barbuda

-4

311

159 Indonesien

-3

131

53 Panama

8

587

107 Tansania

-7

302

159 Belize

5

131

54 DR Kongo

-7

584

108 Bahrain

-4

299

162 Singapur

-9

130

38

T H E F I FA W E E K LY

http://de.fifa.com/worldranking/index.html

PUZZLE

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878 Präsident Joseph S. Blatter

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

1

4

LEICHT

Generalsekretär Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Walter De Gregorio

1

6

5

2

8

1

7

5

9

6

3

6

6

Chefredakteur Perikles Monioudis

3

4 4

9

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefred.), Sarah Steiner

7

4

Art Direction Catharina Clajus

8

5

2

6

3

1

4

2 8

Bildredaktion Peggy Knotz, Andreas Wilhelm (Stv.) Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

2

1

6

3

MIT TEL

4

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

7 1

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn

9 3

5

4 9

Mitarbeit an dieser Ausgabe Pascal De Miramon, Emanuele Giulianelli, Mark Gleeson, Junsheng Liu, Mark Lowdon, Lisa Schneider

1

2

9

Produktion Hans-Peter Frei

4

3

2

1

7 3

7

7

6

3

6

1

5

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub

6 5

6

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf, Honey Thaljieh

Übersetzung www.sportstranslations.com

5

8

1

1

2

4

SCHWER

2

Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt.

Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen.

In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

7

4 5

Kontakt feedback-theweekly@fifa.org Internet www.fifa.com/theweekly

1

6 3

4

9

7

2

1

8

2

1

8

9

6 8 5

1

6 4

3

1

7

T H E F I FA W E E K LY

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Druck Zofinger Tagblatt AG

39

AUSWERTUNG DER LET Z TEN UMFR AGE

UMFR AGE DER WOCHE

Welches Team hat in den letzten Freundschaftsspielen am meisten überrascht?

Welches dieser gesetzten Teams hat die schwierigste Gruppe in der asiatischen WM-Qualifikation 2018 erwischt?

36+31+16764 4%

· Vereinigte Arabische Emirate · Australien · Irak · Japan · Iran · VR China · Usbekistan · Republik Korea

36%

16%

Stimmen Sie ab unter: FIFA.com/newscentre

Quelle: Fifa.com

31%

≠ Kap Verde ≠ Australien ≠ Andere ≠ Panama ≠ Katar ≠ Slowakei

41

Jahre und 21 Tage betrug das Alter, in dem Frode Johnsen im Auftaktspiel der norwegischen Tippeligaen einen Treffer erzielte und damit dem von Verletzungen geplagten Team von Odds BK zu einem Überraschungssieg gegen Titelverteidiger Molde verhalf. Der frühere norwegische Nationalstürmer hatte in den Vorbereitungsspielen von Odd in der Verteidigung gespielt.

Z AHLEN DER WOCHE

4,42 Sekunden lautet der neue Rekord über 40 Meter, den Héctor Bellerín aufstellte und damit die bisherige Arsenal-Bestmarke von Theo Walcott unterbot. Das ist schneller als die Zeit, die Usain Bolt bei seinem Welt­ rekordlauf über 100 Meter im Jahr 2009 für diese Distanz benötigte.

11

Stunden und 33 Minuten – so lange hat Atlético Madrid mittlerweile in Heimspielen in der UEFA-Champions-League kein Gegentor mehr zugelassen. Seit dem Treffer Kakás bei der 1:4-Niederlage der AC Milan im Estadio Vicente Calderon im Achtelfinale der vergangenen Saison haben die Schützlinge von Diego ­Simeone eine weisse Weste. (Im Bild: Antoine Griezmann (Nr.7), Diego Simeone)

Getty Images (2), imago

7%

6%