The FIFA Weekly Ausgabe #31

Page 1

NR. 31/2015, 7. AUGUST 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

NIEDERLANDE FÜR AJAX ZÄHLT NUR DER TITEL SEPP BLATTER FUSSBALL MUSS UNABHÄNGIG BLEIBEN U17-WM PARAGUAY MELDET SICH ZURÜCK JAMAIKANISCHES NATIONALTEAM IM AUFWIND

REGGAE BOYZ

W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

16

S udan Die Vorfreude unter den sudanesischen Fussballfans ist gross: Gut möglich, dass die beiden Klubs Al-Merreikh und Al-Hilal im Halbfinale der CAF-Champions-League aufeinander treffen.

23

S epp Blatter “Es darf nicht mehr vorkommen, dass sich Vereine wegen kurzfristigen Anreizen in die Arme von branchenfremden Investoren flüchten und die Selbstkontrolle verlieren”, sagt der FIFA-Präsident in seiner wöchentlichen Kolumne.

35

G ünter Netzer “Ein guter Nachwuchschef ist unverzichtbar geworden”, erklärt unser Kolumnist Günter Netzer.

Reggae Boyz Das Foto auf unserem Titelblatt zeigt den jamaikanischen Musiker Bob Marley (1945-1981) in Amsterdam. Die Aufnahme ist im Jahr 1977 kurz vor einem seiner Konzerte entstanden. David Burnett / Contact Press

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

15

Mexiko Club León findet zurück zu alter Stärke. (Im Bild: Mauro Boselli)

28

U17-WM Trainer Carlos Jara Saguier führte Paraguay souverän ans kommende FIFA-Turnier in Chile.

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Smartphone und Tablet kostenlos verfügbar. http://de.fifa.com/mobile 2

T H E F I FA W E E K LY

Finale Copa Libertadores 2015 River Plate (ARG) – Tigres (MEX) 3:0 (Hinspiel 0:0)

imago, Getty Images, Valerio Pennicino / Getty Images, Clive Brunskill / Getty Images

6

Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Jamaika Das Nationalteam des karibischen Inselstaates erreichte am CONCACAF-Gold-Cup sensationell den 2. Platz. Dieses Ergebnis ist kein Zufallsprodukt. Winnie Schäfer, der deutsche Coach, will die Nation zum zweiten Mal an eine WM führen. Sarah Steiner hat den Kulttrainer porträtiert. Dazu blicken wir zurück auf die Entwicklung des Teams und die Zeit von Bob Marley, der den Fussball so liebte.


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

24

Helden f端r ein Spiel Wenn eine Partie ausreicht, um in die Geschichte einzugehen. (Im Bild: Harald Brattbakk)

17

Niederlande Die Eredivisie gewinnt mit namhaften Cheftrainern an Reiz. (Im Bild: Ajax-Coach Frank de Boer)

T H E F I FA W E E K LY

3


Š 2015 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

# B E T H E D I F F E R E N C E


UNCOVERED

Mehr als Easy Going E

s gibt viele kleine schöne Länder auf der Welt, über die ein Grossteil der Bevölkerung wenig bis gar nichts weiss. Und dann gibt es kleine schöne Länder, mit denen sich jeder identifizieren kann, selbst wenn er noch nie da war. Jamaika ist so ein Land. Drei Millionen Einwohner, weite Strände, Easy Going, Musik von Bob Marley an jeder Ecke. Eine Insel der Träume. Der Jamaikaner selbst liebt seinen ruhigen Lifestyle. Und man könnte jetzt zwei Wochen nach dem glorreichen 2. Platz am Gold Cup sagen: In der Ruhe liegt die Kraft. Aber so einfach ist das natürlich nicht. Wer vor Costa Rica und Kanada Gruppensieger wird und später den Turnierfavoriten (USA) ausschaltet, der hat Qualitäten vorzuweisen: Taktisch, technisch und körperlich. Der deutsche Coach Winnie Schäfer hat den Sprung zu einem grossen Klub nie geschafft. Aber er hat früh erkannt, dass er mit seiner eigenen Mischung aus Fachwissen und Sozialkompetenz Grosses vollbringen kann. Sarah Steiner hat den Kulttrainer aus der Karibik porträtiert. Dazu erzählen wir die Geschichten von Jamaikas erster WM-Qualifikation und Bob Marleys Liebe zum Fussball. Å

Mario Wagner / 2Agenten

Alan Schweingruber

T H E F I FA W E E K LY

5


USA TODAY Sports Images

JAMAIK A

6

T H E F I FA W E E K LY


JAMAIK A

MR. COOL

Nach dem 2. Platz am Gold Cup will das jamaikanische Nationalteam nun an die WM 2018 in Russland. Dahin ­führen soll sie ihr Coach Winnie Schäfer, schreibt Sarah Steiner.

Winfried Schäfer Der Kultcoach schreibt mit Jamaika Geschichte – das Bild entstand vor dem Gold-Cup-Finale 2015.

T H E F I FA W E E K LY

7


JAMAIK A

W

infried “Winnie” Schäfer ist ein Weltenbummler. Zweifelsohne. Deutschland, Kamerun, Dubai, Aserbaidschan, Thailand – eine eindrückliche Liste an Destinationen, wo der 65-Jährige bereits als Trainer gearbeitet hat. Heute ist er in Jamaika zu Hause. Genauer in Kingston, der Hauptstadt der Karibikinsel. Sommer, Sonne, Strand. Paradiesische Zustände also für Winnie Schäfer? “Jamaika ist etwas ganz Besonderes”, sagt der Nationalmannschaftscoach. Die Lebenseinstellung der Menschen imponiert dem Deutschen. “Fragt man die Leute, wie es ihnen geht, antworten sie mit ‘Wunderbar, fantastisch’. Nie würde jemand sagen, dass es ihm schlecht gehe”, erzählt er. Genau mit dieser positiven Einstellung lässt Schäfer auch seine Reggae Boyz spielen. Doch die Entwicklung des Fussballs auf Jamaika hat noch einen weiten Weg vor sich. Der grösste Erfolg des Landes war mit Abstand die Qualifikation für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Frankreich 1998™. Seither fristete die Mannschaft ein Schattendasein auf der internationalen Fussballweltkarte. Winnie Schäfer hat sich viel vorgenommen. “Die WM 1998 ist noch immer in den Köpfen der Menschen. Aber im Fussball sind 17 Jahre eine sehr lange Zeit. Deshalb arbeiten wir, um den Jamaikanern eine weitere Erinnerung zu schenken”, sagt er. Als Vorbereitung für die Qualifikation für die WM 2018 in Russland, in der das Team im September gegen Nicaragua antreten muss, absolvierten die Spieler ein hartes Programm.

“Mit der Disziplin ist das ja überall gleich. Wenn du nicht aufpasst, tanzen dir die Jungs auf der Nase herum. Ob in Deutschland, in Thailand oder bei Real Madrid.” Winnie Schäfer

8

T H E F I FA W E E K LY

Ein grosser Tag Am 16. November 1997 qualifiziert sich Jamaika erstmals für die WM.

Copa América 2015 Lionel Messi hatte es gegen Schäfers Team nicht einfach.

Ben Radford / All Sports / Getty Images, Gabriel Rossi / LatinContent / Getty Images

Historischer Erfolg am Gold Cup Die Mannschaft bestritt vom 11. Juni bis zum 4. Juli die Copa América und musste sich in einer Gruppe mit Argentinien, Paraguay und Uruguay messen. Zwar verlor Jamaika all seine Spiele 0:1, doch angesichts der starken Gegner, darf dies als Erfolg gewertet werden. “Ich bin sehr stolz auf mein Team”, sagte Schäfer nach dem Turnier. “Lionel Messi ist der beste Spieler der Welt. Und trotzdem wurde nach unserer Partie gegen Argentinien Ángel Di Maria zum Mann des Spiels gewählt”, bilanzierte der Coach die Leistung seiner Mannschaft. “Das heisst, wir haben es geschafft, dass Messi nicht sein bestes Spiel zeigen konnte.” Gleich nach der Copa América ging es für das Team weiter an den ­CONCACAF-Gold-Cup, wo Winnie Schäfer seine Einschätzung bestätigt sah. Mit sieben Punkten aus drei Spielen sicherte sich Jamaika den 1. Platz in der Gruppe B und bezwang im Viertelfinale Haiti. Selbst als viele dachten, dass das Halbfinale gegen die USA mit ihrem Trainer Jürgen Klinsmann Endstation bedeuten würde, straften die Insulaner die Zweifler Lügen. Die Reggae Boyz setzten sich 2:1 durch und zogen als erste Mannschaft der Karibik überhaupt in ein Finale des Gold Cups ein. “Ich bin seit über 40 Jahren im Fussball, habe alles gesehen, aber glaubt mir: Diese Nacht werde ich nie vergessen. Danke an alle!”, twitterte Schäfer nach dem Halbfinale. Das Endspiel gegen Mexiko verlor Jamaika 1:3. “Für mich bedeutet dieser 2. Platz nicht die Silbermedaille, für mich ist er Gold wert. Jamaika sollte sehr stolz auf diese Mannschaft sein. Ich bin es jedenfalls”, sagte Schäfer nach dem besten Abschneiden der Nationalmannschaft in der Turniergeschichte. 1993 hatte die Auswahl der Karibikinsel den 3. Rang belegt.


JAMAIK A

FEST AUF JAMAIKA Erst einmal konnte sich Jamaika für eine Fussball-WM qualifizieren. Der Tag im November 1997 ging in die Geschichte ein. Ebenso die Teilnahme von vier Bobfahrern an den Olympischen Winterspielen in Calgary. Das Gold - Cup - F inale gegen Mexiko ging gerade ver loren, und natür lic h mus s te man sic h er s t einmal f as sen: Was f ür eine gr o s s e C hanc e ha t ten die Jamaikaner ver p as s t . S c hon of t konnte man die K ar ibik meis ter s c haf t gew innen, s e c hsmal nämlic h, zule t z t im Jahr 2014. A ber der Gold C up, die pre s ti ge träc htige Kontinentalmeis ter sc haf t? V iellei c ht hat te W innie Sc häf er nic ht ganz unrec ht mit der Ver mu tung, das s s eine Manns c haf t das Endspiel hä t te gew innen können, wenn sie vor her nic ht zur C op a A mér ic a ge f ahr en wäre. A ber eben, hinter her is t man immer sc hlauer. Und wer lehnt sc hon eine Einladung zu einem solc h sc hönen und tra ditionellen Tur nier in Südamer ika ab? In Jamaika können sie gut feier n. Das haben sie schon öf ters bewiesen. Der Insels taat mit den fas t 3 Millionen Einwohner n is t s tolz auf seine Spor tler, die in die Welt hinaus ziehen und Jamaika jenseit s der Hängemat te - Kultur repräsentieren. Wenn Usain Bolt an den Oly mpischen Spielen läuf t, halten sich in K ings ton alle im Freien auf. So war das auch Ende Juli, als das Fussball - Nationalteam es schaf f te, den Gold - Cup - Favoriten USA aus dem Tur nier zu wer fen. Das Halbf inale wurde auf r iesigen Bildsc hir men über tragen. Natür lic h mit W innie Sc häf er als ­g ros sem Star. Für US - Coach Jürgen K linsmann seinerseit s war es ein wegweisender A bend in die andere Richtung. Die K r itik an seiner Per son is t laut geworden. Die Nordamer ikaner sind sich nicht mehr sicher, ob der Deut sche der r ichtige Trainer is t.

Mauritius Images

Nach der WM-Qualifikation 1997 stiegen in Kingston tagelang Leuchtraketen in den Himmel. An den Strassen standen DJs und machten Musik. Ein grosses, langes Fest Die Ent täus c hung war gr o s s nac h dem F inale, w ie ge s ag t . A ber am Sc hlus s über wog in Jamaika das Glüc k sgef ühl über die sen sensationellen 2. P lat z . Die se s Ergebnis is t in der Ge schichte de s jamaikanischen Fus sballs hoch einzus tuf en. Man is t sic h im L and mit den v ielen Wälder n nur no c h nic ht im K laren, ob das Gold - C up - Re sultat je t z t an er s ter Stelle s teht . E s gibt nämlic h ein Datum, das bisher unantas tb ar sc hien: Der 16. November 1997. A n die sem Tag qualif izier te sic h Ja maika zum er s ten und einzigen Mal f ür eine WM - Endr unde. Das 0 :0 ge gen Me x iko war ein G r ot tenk ic k mi t v ielen f la t ter nden Wei t s c hüs s en b ei ge f ühl ten 50 G r ad C elsius (s c hon v o r d e m S p ie l mu s s t e n v ie l e d e r 5 0 0 0 0 Z u s c h au e r we g e n Hi t ze s c hlägen aus dem Stadion ge t r agen wer den). A b er weil die Re ggae B oy z in den Qualif ika t ions spielen zu vor gr o s s ar -

Legendär Die Badewanne-Szene aus “Cool Runnings” 1993.

t ig punk te ten, r eic hte das Unent s c hie den f ür eine Teilnahme im dar auf f olgenden Jahr in Fr ank r eic h. Tagelang s t ie gen in K ings ton die L euc ht r ake ten in den Himmel. A n den St r as s en s tanden D Js und mac hten Musik . Das gr o s s e, lange F e s t er inner te ein bis s c hen an den denk w ür digen 6. Augus t 1962, als Jamaika die Unabhängigkei t vom Ver einig ten K önigr eic h er lang te. Cool Runnings In die Spor this tor ie von Jamaika gehör t auch das weltbekann te Bob - A b enteuer von C algar y 1988. Man mus s sc hon eine gewis se K reativität an den Tag legen, um sich vier Männer aus der Kar ibik in einer Oly mpia - Eisbahn vor zus tellen. Auf Jamai ka liegt nic ht einmal in den Blue Mountains auf 20 0 0 Meter Höhe Schnee. Die US - Ge schäf t sleute George Fitch und W illiam Maloney hat ten aber eine Idee: Sie suc hten in Jamaika nac h guten L eichtathleten, nach schnellen L äuf er n. Und tat sächlich kam das Oly mpia - Projek t nac h intensiver Suc he mit tels Plaka ten zus tande. Zwei ausge zeic hne te 10 0 - Me ter - Spr inter (Mi c hael W hite und C hr is Stoke s), ein Mit tels trec kenläuf er (De von Har r is) und ein Helikopter - P ilot (C hr is’ Br uder Dudley Stoke s als Steuer mann) gingen im kanadischen C algar y an den Star t . Sie wurden an den W inter spielen trot z sc hlec htem A b sc hneiden zu Star s, sodas s Holly wood ein paar Jahre später die sp ek takulär e G e s c hic hte ver f ilmte: D er St r eif en heis s t “C ool Runnings” (1993). Alan Schweingruber

T H E F I FA W E E K LY

9


JAMAIK A

Über Afrika und Asien in die Karibik Schäfer selbst verpasste mit der Finalniederlage seinen zweiten Kontinentaltitel als Trainer – 2002 hatte er bereits Kamerun zur Afrikameisterschaft geführt. Und schon damals war er für seine Begabung bekannt, seinen Spielern den Teamspirit einzuhauchen. Mit den Unzähmbaren Löwen bestritt er die WM 2002 und erreichte ein Jahr später das Finale des Konföderationen-Pokals. Erst durch ein Golden Goal musste sich sein Team Frankreich geschlagen geben. An seine Zeit in Kamerun erinnert sich Schäfer gerne: “Das war Liebe auf den ersten Blick.” 10

T H E F I FA W E E K LY

Von Afrika aus führte Schäfers Weg rund um den Erdball. Mit ­ l-Ahli wurde er 2006 in Dubai Meister der Vereinigten Arabischen A Emirate, mit Al-Ain gewann er 2009 den Etisalat-Emirates-Cup, den President-Cup und den UAE-Super-Cup. Ein weiteres Jahr später unterschrieb der Deutsche einen Zweijahresvertrag beim aserbaidschanischen Klub FK Baku, um 2011 dann Trainer der Nationalmannschaft Thailands zu werden. Seit 14 Jahren trainiert Winnie Schäfer nun Mannschaften aus aller Welt. Trotz der kulturellen Unterschiede gibt es seiner Meinung nach eine grosse Gemeinsamkeit. “Mit der Disziplin ist das ja überall gleich. Wenn

Roberto Maya / MEXSPORT / AFP

Gruss nach Hause Die Spieler von Jamaikas Nationalteam greifen vor dem Gold-Cup-Finale die Stimmung auf.


JAMAIK A

du nicht aufpasst, tanzen dir die Jungs auf der Nase herum. Ob in Deutschland, in Thailand oder bei Real Madrid”, sagt der Trainer. Der Fussballlehrer weiss, wie er sich optimal an Land und Leute anpassen muss. Er versuche sich immer den Respekt in einer fremden Kultur zu erarbeiten. Und müde ist er seines Amtes noch lange nicht. “Jedes Mal will ich mehr, mehr, mehr”, so der 65-Jährige. Bis 2018 läuft sein Vertrag in Jamaika.

“Jetzt gilt es diesen wichtigen Schritt nach vorne zu machen. Wir müssen den Spirit behalten und immer weiter arbeiten.” Winnie Schäfer

David Goldman / AP / Keystone

Talentschmiede beim Karlsruher SC Mit dem Fussball angefangen hat Winnie Schäfer vor über 45 Jahren. Damals noch auf und nicht neben dem Platz. Mit Borussia Mönchengladbach wurde er Deutscher Meister und UEFA-Pokal-Sieger. Nach seiner Aktivkarriere orientierte er sich am Trainerberuf und wurde zum Chef an der Linie beim Karlsruher SC. Zwölf Jahre lang hielt er dort die Zügel in der Hand und bescherte dem Verein die zehn erfolgreichsten Jahre seiner jüngeren Geschichte. Aufstieg in die 1. Bundesliga und rauschende UEFA-Cup-Nächte waren das Resultat seiner Arbeit. Unvergessen ist in Baden-Württemberg noch immer das Wunder vom Wildpark – das UEFA-Cup-Spiel, in dem der grosse FC Valencia, damals Tabellenführer in der spanischen Liga, mit einer 0:7-Niederlage nach Hause geschickt wurde und der KSC bis ins Halbfinale vordrang. Winnie Schäfer machte in Karlsruhe aus der Not eine Tugend. Denn das Geld für prominente Spieler fehlte dem Verein, und so musste der Coach auf den eigenen Nachwuchs zurückgreifen, um ein erfolgreiches Team zu bilden. Oliver Kahn, Mehmet Scholl und Jens Nowotny gingen durch seine Schule und wurden später weltberühmt. Schäfer gilt in ­K arlsruhe bis heute als Held – “Winnie Wahnsinn” wird er genannt. “Wenn man einen toten Klub zum Leben erweckt und bis in Halbfinale des UEFA-Cups führt, das vergessen die Leute nicht.” Seine einst rotblonden Haare trägt er immer noch genau so lang wie damals. Lediglich weiss sind sie geworden. Ans Aufhören denkt er noch lange nicht. “Wenn ich nicht mehr laufen kann, höre ich vielleicht auf”, sagt er. Geblieben ist auch sein Talent, aus einer Gruppe Fussballern eine funktionierende Mannschaft zu machen. Seine Stärke sei das Teambuilding, sagt er selbst. Darauf baut Winnie Schäfer seine Philosophie auf. Auf der Karibikinsel fand der Coach nicht nur optimale Bedingungen vor. Der jamaikanische Fussball sei nicht gut organisiert gewesen, die Langzeitvision habe gefehlt, erzählt er. Harte Arbeit und die richtigen Worte folgten. Mittlerweile ist der Trainer eine Stufe weiter. Das Vertrauen der Menschen auf Jamaika in ihre Nationalmannschaft ist zurück. Winnie Schäfer hat es auch hier geschafft: Aus älteren erfahrenen und jungen erlebnishungrigen Spielern hat er nun das Team, mit dem er sich eine Zukunft vorstellen kann. Und doch ist er noch lange nicht am Ziel. “Jetzt gilt es diesen wichtigen Schritt nach vorne zu machen. Wir müssen diesen S ­ pirit behalten und immer weiter arbeiten.” “Ihnen gebührt unsere Anerkennung” Am 4. und 8. September stehen die Qualifikationsspiele gegen Nicaragua auf dem Programm. Schafft Jamaika diesen Schritt, wartet in der Gruppe B der CONCACAF-Qualifikation Costa Rica, Panama und Haiti oder Grenada, die ebenfalls Anfang September um einen Gruppenplatz spielen. An seinem Ziel hält der Deutsche fest: Er will mit Jamaika an die WM 2018 in Russland.

Die Fussballwelt staunt Jamaika schlägt die USA am 22. Juli 2015 2:1.

JAMAIKA Haup t s t ad t: K ings ton Fläc he: 10 991 k m² Einwohner zahl: 2 950 210 ( Juli 2015) Unabhängigkeit: 6. Augus t 1962 St aa t s f or m: Par lamentar isc he Monarc hie Gr ündung de s Fus sball ver bande s: 1910 A n zahl der Fus sball vereine: c a. 275 Konf ödera t ion: CONC AC A F Beit r it t zur FIFA : 1962

DIE FIFA IN JAMAIKA:

Seit dem Jahr 20 03 hat die FIFA im Rahmen i h r e s G o a l - P r o g r a m m s d e n F u s s b a l l v e r b a n d J a m a i ka s m i t 1 80 0 0 0 0 US - Dollar unter s tüt z t . Das Geld wurde in ver sc hiedene Projek te inve s tier t, die die Trainingsbedingungen im L and ver be s s e r n s olle n. S o w ur de ein Teil de s B e t r ags zum B eispie l da zu ve r we nde t , Tr ainingsp lä t z e und Umk leid e kabine n in Mona zu er r ic hten. Der Beitr ag b elief sic h von 2011 bis 2015 insge samt auf 2 60 0 0 0 0 US - Dollar.

T H E F I FA W E E K LY

11


Battersea Park, London Bob Marley spielt mit seiner Band, den Wailers, gegen das Island-Records-Team (1977). 12

T H E F I FA W E E K LY

56 Hope Road Music / Urbanimage.tv

JAMAIK A


JAMAIK A

Bob Marley: “Fussball ist Freiheit” Es dürfte einmalig sein in der Weltgeschichte, dass die Geburt eines Landes zusammenfällt mit der Geburt einer gänzlich neuen Musik. So geschehen in Jamaika. Reggae gehör t unabdingbar zur kulturellen Identität de s Lan de s, seit die se s im Sommer 1962 die Unabhängigkeit er lang te. Noch ehe die jamaikanische Fus sballnationalmannschaf t zu ihr em aller er s ten W M - Qualif ika t ions spiel ge gen K ub a antrat, k nack te die 17- jähr ige Millie Small im Mär z 1964 mit “My Boy L ollipop” die inter nationalen Hitparaden. Z ur glei chen Z eit f eier te Bob Mar ley mit den Wailer s seinen er s ten Nummer -1- Hit auf der Insel. Damals nannte man ihren Stil noch nicht Reggae, sonder n Ska. A ls der in Jamaika enor m populäre Rhy thm & Blue s à la Fat s Domino in den USA aus ser Mode ger iet, befr iedigten die Be sit zer der wander nden jamaikanischen Discos – den Sound Sys tems – die anhaltende Nachf rage mit Eigenproduk tionen. Die nahende Unabhängigkeit de s L ande s gab ihnen das Selbs t ver trauen, sich musikalische Freiheiten heraus zuneh men und den althergebrac hten Stil zu var iieren. So wurde e t wa der r hy thmisc he A k zent vom er s ten auf den z weiten Beat ver legt : Ska war geboren.

In Jamaika ist ihm die Unterstützung gewiss. Die Begeisterung für den Fussball erfährt auf der Karibikinsel eine neue Dimension. Und die Menschen sind “Winnie Wahnsinn” dankbar dafür. So schrieb etwa die heimische Zeitung “The Gleaner” in einem offenen Brief vor wenigen Tagen: “Danke, Herr Schäfer! Ihre deutsche Ingenieurleistung hat einer Nation voller Potenzial neuen Optimismus mit auf den Weg nach vorne gegeben. Eine Nation voller Herausforderungen benötigt oft diese Art positiver Stimmung. Die Spieler und der Trainerstab loben Sie in den höchsten Tönen. Mein Stolz war umso grösser, als ich Sie im Finale des Gold Cup die Nationalhymne singen sah. Ihnen gebührt unsere Anerkennung, mein Herr. Sie haben sie wirklich verdient!” Å

“Danke, Herr Schäfer! Ihre deutsche Ingenieurleistung hat einer Nation voller Potenzial neuen Optimismus mit auf den Weg nach vorne gegeben.” Offener Brief von der Zeitung “The Gleaner”

David Goldman / AP /Keystone

Dreadlocks und Mopeds Dann ging alle s sehr schnell. Die jamaikanische Jugend entdeck te ihre Stimme und damit die Z ukunf t . Aus Ska wurde zu ers t der et was langsamere Bluebeat. Dann, noch in den 60er n, Reggae – eine Musik , die im Stande war, dem ganzen Panora ma menschlicher Emotionen im er wachenden Land Ausdr uck zu ver leihen. Dazu gehör ten auch die t ypischen Begleiterscheinungen der Ras tafar is mit ihren Dreadlocks, Splif f s, Mopeds und Fus sbäl len. Fus sball, nicht et wa Cr icket, war der Nationalspor t de s Reggae. Bob Mar ley war auch in die ser Be ziehung ein Pionier. Seit K inde sbeinen war er ein gros ser Fan vom brasilianischen Verein FC Santos und von Pelé gewesen. “Fus sball is t Freiheit ”, sagte er einmal. Und: “ Wollen Sie mich kennenler nen, müs sen Sie gegen die Wailer s zum Fus sballspiel antreten.” Musikbands traten gegeneinander an Jahr elang w ir k te A llan “Sk ill ” C ole, der b ei den At lanta Chief s Prof i gewe sen war, als Tour - Manager der Band. Über all or ganisier te Mar ley Par tien gegen ander e Bands oder gegen die Plat tenf ir ma. Nebs t einer Gitar re wurde ihm auch ein Fus sball mit ins Grab gelegt . Die Ver bindung von Reggae und Fus sball hält bis heute an: Z u Ehren der Nationalmannschaf t s tellte die Szene im Jahr 20 02 ein ganze s A lbum zusammen: “Football Reggae – a Tr i bute to the Reggae Boy z“, Bob Mar leys älte s te Tochter C e della unter s tüt z te das jamaikanische Damen -Team tatk räf tig bei ihrer Kampagne, die Teilnahme an der WM 2015 zu f inan zieren, und in England br ingt der FC Chelsea sich und seine Fans noch immer mit dem Gas senhauer “ T he L iquidator ” von den Har r y J A lls tar s in Stimmung. Hanspeter Kuenzler, London Die USA gestoppt “Diese Nacht werde ich nie vergessen”, twitterte Schäfer (r.) später. T H E F I FA W E E K LY

13


GRASSROOTS

FIFA inspiring girls and boys to play football FIFA’s Grassroots programme is the core foundation of our development mission, aimed at encouraging girls and boys around the world to play and enjoy football without restrictions. Grassroots focuses on the enjoyment of the game through small-sided team games, and teaching basic football technique, exercise and fair play. For more information visit FIFA.com


BLICK IN DIE LIGEN

I

N

Mexiko: Liga MX

C l u b L e ó n m it n e u e r a l te r St ä r k e Sven Goldmann ist Fussballex­ perte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Die Löwen sind wieder da. Hungrig nach Toren und so erfolgreich wie damals, als Mexikos grösster Spieler dieser ersten Dekade des dritten Jahrtausends noch in León spielte. Rafael Márquez ist längst schon wieder weg. Weit weg, bei Hellas Verona in der italienischen Serie A. Die Hinterlassenschaft des Idols aber wirkt nach beim Club León. Zwischen 2012 und 2014 hat Márquez hier verteidigt, im Estadio León, das alle nur Nou Camp nennen. Eine zufällige Referenz an den FC Barcelona, wo Márquez jahrelang sein Geld verdient hat. Der Mann hat im Klubfussball gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Champions League, spanische und französische Meisterschaft, dazu die Klub-Weltmeisterschaft. Aber um in seiner Heimat einen Titel zu gewinnen, musste er erst nach León kommen.

S

I

Halbzeit durch ein Traumtor des Uruguayers Juan Ángel Albín in Führung. León erhöhte den Druck, hatte aber erstmal Pech, weil Elías Hernández aus bester Position nur die Latte traf. In der zweiten Halbzeit wurde es für Veracruz spätestens dann prekär, als Arturo Paganoni nach einer Stunde einen Kopfball des Argentiniers Guillermo Burdisso auf der Torlinie mit der Hand abwehrte. Paganoni flog vom Platz, durfte sich aber doch noch freuen, weil sein Torhüter Melitón Hernández den fälligen Elfmeter von Leóns zweitem Argentinier Mauro Boselli parierte.

D

E

Am Ende aber wurde es doch noch ein argentinischer Abend im Nou Camp. Erst hatte Leóns Trainer Juan Antonio Pizzi eine Eingebung. Der Mann aus Santa Fe wechselte vier Minuten nach Bosellis Missgeschick den Veteranen Miguel Sabah ein, und der 35-jährige Stürmer traf weitere vier Minuten später zum Ausgleich. León setzte nach. Burdisso schaffte schnell das Führungstor, dann wagte sich sein Landsmann Boselli ein zweites Mal an den Elfmeterpunkt – und traf zum 3:1. Kurz vor Schluss legte Boselli ein zweites Tor nach, und nach diesem dritten argentinischen Tor hatten die mexikanischen Löwen endlich genug. Å

Führungstreffer Der Argentinier Guillermo Burdisso von Club León jubelt nach seinem 2:1 gegen Veracruz.

Isaac Ortiz / MEXSPORT / Afp

Also kam Márquez und führte die Löwen aus dem Bundesstaat Guanajuato erst zum Gewinn der Apertura 2013 und dann auch noch der Clausura 2014. Für León waren es die Meisterschaften Nummer sechs und sieben in der jetzt 72 Jahre währenden Klubgeschichte. Márquez war als Kapitän und Abwehrchef die dominierende Figur, und als er im vergangenen Sommer nach der WM in Brasilien noch einmal das Abenteuer in Italien suchte, fiel León erstmal in ein Loch. Zweimal hintereinander reichte es nicht für einen Platz in den Playoffs der besten acht Mannschaften. Jetzt aber, zu Beginn der Apertura 2015, verbreiten die Männer in den grün-weissen Trikots wieder Angst und Schrecken. Mit zwei Siegen aus zwei Spielen führt León dank der besten Tordifferenz die Tabelle an. Zu spüren bekam die neue alte Stärke am zweiten Spieltag der Liga MX die Konkurrenz des Club Deportivo Tiburones Rojos de Veracruz. 4:1 siegte León in einem attraktiven Spiel, das allerdings erst in der zweiten Halbzeit nach dem Geschmack des Tabellenführers lief. Die roten Haie aus Veracruz spielten nämlich gut mit und gingen Mitte der ersten T H E F I FA W E E K LY

15


Spitzenreiter Marhoum Mohamed führt mit Al-Merreikh die sudanesische Tabelle an.

Me h r S p a n nu n g a l s j e z u vo r Mark Gleeson ist Journalist und Fussball-Kommentator und lebt in Kapstadt.

Es gibt rund um die Welt zahlreiche Ligen, in denen einige wenige Klubs das Geschehen dominieren, doch nur sehr wenige, in denen ausschliesslich zwei Klubs alles fest im Griff haben, so wie es im Sudan der Fall ist. Seit der Einführung der nationalen Meisterschaft im Jahr 1962 haben die beiden benachbarten Klubs Al-Hilal und Al-Merreikh nahezu alle Titel gewonnen. Von den bisherigen 50 Meisterschaften hat Al-Hilal nicht weniger als 28 geholt. Weitere 19 Mal ging der Titel an Al-Merreikh. Nur dreimal konnte ein anderer Klub die Liga gewinnen, letztmals 1992. Und niemand braucht mehr darauf zu hoffen, dass die Verfolgungsjagd in dieser Saison 16

T H E F I FA W E E K LY

vielleicht wieder einmal anders verläuft, denn Al-Merreikh und Al-Hilal haben an der Spitze schon wieder neun Punkte Vorsprung. Al-Merreikh liegt derzeit drei Punkte vor Al-Hilal, das allerdings ein Spiel weniger bestritten hat. Somit gehen die beiden Rivalen faktisch gleichauf in die letzten drei Monate des Titelkampfes. Am vergangenen Spieltag hatte A ­ l-Merreikh bei Merreikh El-Fasher Punkte liegenlassen. Al-Merreikh hat in der Schlussphase der Saison noch Al-Hilal zu Gast. Die Stadien der beiden Kontrahenten liegen dicht beieinander in Omdurman, einer ausufernden Vorstadt der Landeshauptstadt Khartum am westlichen Ufer des Nils. Die Rivalität zwischen den beiden Teams gehört zu den leidenschaftlichsten des gesamten Kontinents. Beide Mannschaften sind derzeit gleich stark, was sich nicht zuletzt daran ablesen lässt, dass die letzten drei Duelle alle Unentschieden endeten. Doch in diesem Jahr könnte das Titelrennen im Sudan sogar noch übertroffen werden. Im Lauf des letzten Jahrzehnts sind beide

Klubs auch konstant bei den afrikanischen Klubwettbewerben dabei gewesen. Allerdings ist Al-Merreikh der einzige sudanesische Klub, der einen Titel geholt hat, nämlich 1989 den mittlerweile abgeschafften Afrikapokal der Pokalsieger. Al-Merreikh und Al-Hilal werden nun voraussichtlich im Halbfinale der CAF-Champions-League im September aufeinander treffen, denn Al-Hilal liegt in der Gruppe vorn, während Al-Merreikh in der anderen Gruppe auf Platz 2 rangiert. Diese Aussicht ist für die Fans natürlich besonders reizvoll. Am Wochenende wird in den Champions-League-Spielen die Entscheidung über die endgültigen Platzierungen fallen. Entsprechend gross ist die Spannung unter den sudanesischen Fans. Denn wenn die Kontrahenten ihre langjährige Rivalität nun auch auf die kontinentale Bühne übertragen, würde dies für beide Klubs den Beginn einer neuen Ära bedeuten. Å

augenklick

Sudan: Premier League


Niederlande: Eredivisie

A ja x w i l l d e n T ite l z u r ü c k Annette Braun ist Redakteurin bei The FIFA Weekly.

Glanzvoll sind sie, die Namen der Spieler, deren Wege über PSV Eindhoven oder Ajax Amsterdam hinaus in die grosse Fussballwelt führten. Beeindruckend die Karrieren, die folgten. Romário, Gullit, Ronaldo oder Robben. Cruyff, van der Sar, Ibrahimovic oder Suárez. Und das sind nur ein paar Beispiele von vielen. Die Ehrendivision gilt als Sprungbrett in die europäischen Topligen, die Nachwuchsarbeit der niederländischen Vereine darüber hinaus schon lange als exzellent.

imago

Erst in diesem Sommer verpflichtete zum Beispiel Arsenal London den 16-jährigen Ajax-Stürmer Donyell Malen. Amsterdam verliert dadurch ein grosses Talent, die 1. niederländische Liga eine kommende Attraktion. Doch das ist die Crux, an die

sich die Vereine schon lange gewöhnen mussten, auch wenn sich die Verantwortlichen von Ajax ob des jüngsten Transfers äusserst enttäuscht zeigten. Umso genauer dürfte Coach Frank de Boer die Entwicklung im Fall Jasper Cillessen beobachten. Der Mann zwischen den Ajax-Pfosten wird von Manchester United umworben, sein Trainer hofft jedoch, dass der Nationaltorwart in Amsterdam bleibt und das Team auch in die neue Saison führt. Das wäre ein positives Signal für die Mission Meisterschaft – und damit die Mission zur Rückgewinnung des Titels. Vier Jahre lang dominierte Ajax die Ehrendivision, schloss immer auf Platz 1 ab. In der vergangenen Spielzeit setzte sich jedoch die PSV Eindhoven durch. Mit 17 Punkten Vorsprung vor Amsterdam, AZ Alkmaar und Feyenoord Rotterdam sicherte sich das Team den ersten Meistertitel seit 2008. Am 7. August würde die neue Saison eigentlich starten, ein angekündigter Polizeistreik könnte den Spielplan aber durcheinanderwirbeln und zur Absage einiger Partien

führen. Darunter auch das Match zwischen dem amtierenden Meister Eindhoven und ADO Den Haag. Die Spiele der Verfolger sollten dagegen wie geplant stattfinden. Ajax Amsterdam trifft zum Auftakt auf Alkmaar, Feyenoord Rotterdam auf den FC Utrecht. Die ersten vier Mannschaften der vergangenen Saison haben aber nicht nur den Kampf um den Titel gemein, sondern auch ihre Trainer an der Seitenlinie. De Boer (Ajax), Phillip Cocu (PSV), Giovanni van Bronckhorst (Feyenoord) und John van den Brom (Alkmaar) sind bekannte Namen, die als Aktive eine niederländische Fussballgeneration geprägt haben und die neben ihrer Leistung in der heimischen Liga in Spanien, England und in der Türkei für Furore sorgten. Nun sind sie in ihren Mittvierzigern und streben als Trainer in der Heimat nach ­g rossen Erfolgen. Cocu geht als amtierender Meister in die Saison, van den Brom als Trainer mit einer zehnjährigen Berufserfahrung, de Boer als vierfacher Meistermacher und van Bronckhorst als Chefcoach-Debütant. Die niederländische Ehrendivision gewinnt dadurch an noch grösserem Reiz. Å

Konzentrierter Blick Ajax-Trainer Frank de Boer (m.) bereitete sein Team in Österreich auf den Saisonstart vor. T H E F I FA W E E K LY

17


HISTORY

Durchmarsch an die Spitze In der Euphorie des Aufstiegs kann eine Mannschaft über sich hinauswachsen und in der neuen Liga zum Meistertitel stürmen. Wie Nottingham Forest, Girondins Bordeaux oder der 1. FC Kaiserslautern.

E

s heisst, dass ein Triumph umso schöner ist, wenn er unerwartet kommt. Im Fuss­ ball stellt der Gewinn der Meistertrophäe durch einen Klub, der eben erst in die höchste Spielklasse seines Landes auf­ gestiegen ist, nach wie vor eine ausser­ gewöhnliche Leistung dar – erst recht, wenn der Aufsteiger zum ersten Mal überhaupt in der Eliteklasse vertreten ist. Die Statistiken der nationalen Meisterschaften weisen eine ganze Menge solcher Klubs aus, die es als Aufsteiger auf Anhieb zu Meisterehren gebracht haben.

Liverpool hatte das Nachsehen Die von der AS Monaco im Jahr 1978 gewonne­ ne Meisterschaft war zwar nicht die erste in der Vereinsgeschichte, gelang aber ebenfalls in der Saison, die auf den Wiederaufstieg des Klubs aus dem Fürstentum unter seinem damaligen Coach Lucien Leduc folgte. Der bis dahin dritte Meistertitel der Monegassen erwies sich für einen jungen Torhüter namens Jean-Luc Ettori als Sprungbrett auf dem Weg zum Stammtor­ hüter. Von da an stand er für die AS Monaco in 18

T H E F I FA W E E K LY

Unerwarteter Triumph Nottingham-Verteidiger Kenny Burns mit dem Meisterpokal (1978).

Bob Thomas / Getty Images

Überraschungen und Rekorde Der erste Titelgewinn von Girondins Bordeaux in der Saison 1949/50 schien für den seinerzeit ge­ rade aus der 2. Liga aufgestiegen Klub jenseits aller Erwartungen zu liegen, zumal man nach der Hinrunde noch mit sechs Punkten Rückstand hinter Tabellenführer OSC Lille rangierte. Doch dann verhalf der in der Winter­pause verpflich­ tete Flügelstürmer und Nationalspieler Johan­ nes Lambertus de Harder der Mannschaft aus Bordeaux doch noch zu ihrem ersten Meister­ titel, denn am Ende waren es die bis dahin favo­ risierten Nordfranzosen, die mit sechs Zählern Rückstand das Nachsehen hatten. 14 Jahre nach dem Überraschungscoup von Girondins Bordeaux gelang AS Saint-Étienne das gleiche Kunststück. Nachdem sie 1963 als Tabel­ lenerster der 2. Liga in Frankreichs höchste Spiel­ klasse aufgestiegen waren, wurden die Südfran­ zosen in der Saison darauf erstmals französischer Meister. Es war der Beginn einer langen Erfolgss­ erie von bislang zehn Meistertiteln. Dem da­ maligen Team gehörte auch ein gewisser Aimé Jacquet an, der die französische National­ mannschaft 34 Jahre später als Trainer zu ­i hrem ersten WM-Titel führen sollte.


HISTORY

Erstmals Meister Lekhwiyaes historischer Erfolg nach dem Aufstieg wenige Monate zuvor (2011).

nicht weniger als 604 Erstligaspielen zwischen den Pfosten – ein Rekord, der bis heute Bestand hat. Er und seine Teamkollegen waren damals die Ersten, die ihrer Überraschung ob des un­ erwarteten Triumphs freien Lauf liessen, so auch AS-Stürmer Christian Dalger: “An den Titel hatten wir alle nicht gedacht. Vielmehr hatten wir mit einem Platz in der T ­ abellenmitte gerechnet.” Im gleichen Jahr warf auf der anderen S ­ eite des Ärmelkanals Aufsteiger Nottingham Forest alle Prognosen über den Haufen, als der Klub aus Mittelengland vor dem Titelverteidiger FC Liverpool auf Anhieb Meister wurde. Nach dem ersten nationalen Titelgewinn in der Klub­ geschichte triumphierte Nottingham Forrest in der darauf folgenden Saison auch im Europa­ pokal der Landesmeister.

Karim Jaafar / AFP

1978 warf Nottingham Forest alle Prognosen über den Haufen und wurde vor Titelvertei­ diger Liverpool Meister. Sobald vom argentinischen Fussball die Rede ist, geht es auch stets um die sprichwört­ liche Leidenschaft der dortigen Fans. Für die überaus treuen Anhänger von Rosario Central

jedoch scheint der Begriff “Leidenschaft” noch viel zu schwach, um deren aussergewöhnliche Vereinstreue auch nur annähernd zu umschrei­ ben. Denn diese verstehen sich selbst als die besten aller Fans, und das in allen Belangen. Der Schriftsteller Roberto Fontanarrosa, der zu den eingefleischtesten Fans von Rosario Central zählte, beschrieb die historische Bin­ dung dieses Klubs zu seinen Fans in einem sei­ ner Bücher wie folgt: “Die Fans von Rosario Central denken von sich, dass sie in allem die Nase vorn haben, sofern sie sich ausserhalb von Buenos Aires befinden. Rosario Central war die erste Mannschaft der Provinz Santa Fe, die ­a rgentinischer Meister wurde, sich für die Copa Libertadores qualifizieren und einen interna­ tionalen Titel holen konnte.” Legendäres Kaiserslautern Doch das ist noch nicht alles: In der Saison 1986/87 – damals war der Klub nach seinem Ab­ stieg im Jahr 1985 gerade wieder in Argentini­ ens Eliteklasse aufgestiegen – gewann Rosario Central mit einem Punkt Vorsprung auf seinen ewigen Stadtrivalen Newell’s Old Boys als ers­ ter Aufsteiger überhaupt die argentinische Meisterschaft. Jener Erfolg fachte die ohnehin schon vorhandene Rivalität zwischen den bei­ den Klubs nur noch weiter an. Der damalige Central-Coach Ángel Tulio Zof konnte das Geschehene seinerseits kaum fassen: “Ich bin total überwältigt. Was wir hier gerade erleben, ist einfach unbeschreiblich. Die Emotionen, die Leute und erst die Spieler … Wir haben unser Ziel erreicht. Heute hatten wir

das Glück auf unserer Seite, und das ist gut für den Fussball. Hut ab vor dieser jungen Mann­ schaft, denn sie hat genau das getan, was man von einem Meister erwartet.” Für eine kleine Sensation sorgte auch der 1. FC Kaiserslautern, der in der Bundesliga­Saison 1996/97 den bitteren Gang in die 2. Liga antreten musste. Der damalige FCK-Trainer Otto Rehhagel führte die Roten Teufel in der Folgesaison sofort wieder in die Erstklassigkeit zurück und holte mit ihnen überdies den vier­ ten Meistertitel der Vereinsgeschichte. Seinerzeit standen bei den Pfälzern mit Andreas Brehme, Weltmeister in Italien 1990, Michael Ballack und dem Schweizer Ciriaco Sforza gleich mehrere Topstars unter Vertrag. Dazu kam noch Torjäger Olaf Marschall, der in jener Saison zweitbester Torschütze der Bun­ desliga wurde. Lekhwiyas Aufstieg In Katar sorgte der Klub Lekhwiya in der Sai­ son 2010/2011 für eine riesige Überraschung, als er keinem Geringeren als Al-Gharafa, das die nationale Meisterschaft seit Jahren domi­ niert hatte, den Titel streitig machte. Dem vom algerischen Coach Djamel Belmadi betreuten Team gelang dieser historische Erfolg nur ­wenige Monate nach seinem Aufstieg in die höchste Spielklasse des Landes. Von da an wur­ de Lekhwiya zu einer festen Grösse in Katar. Der Klub gewann seitdem dreimal die Meister­ schaft, zuletzt 2014/2015. Å Mohammed Hallal T H E F I FA W E E K LY

19


First Love Ort: Gaza-Stadt, Pal채stina Datum: 28. Juli 2015 U hrzeit: 18.44 Uhr Fotog ra f: Moha m med Sa lem

20

T H E F I FA W E E K LY


Reuters

T H E F I FA W E E K LY

21


FOOTBALL FOR HOPE

Football for Hope ist unser weltweites Bekenntnis, mithilfe des Fussballs eine bessere Zukunft zu gestalten. Bislang haben wir über 550 lokale Projekte unterstützt, die sich mit dem Fussball verantwortungsvoll für soziale Anliegen einsetzen und so Jugendlichen und ihrem Umfeld ein besseres Leben und neue Perspektiven eröffnen.

Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik Nachhaltigkeit auf FIFA.com.


FR AUENFUSSBALL

PRESIDENTIAL NOTE

Volle Ränge in England und in den USA Die Fans zeigen als Folge der Weltmeisterschaft in Kanada weiterhin grosses Interesse am Frauenfussball.

Der Fussball muss unabhängig bleiben!

D

Wembley Über 30 000 Zuschauer kamen zum FA-Cup-Finale der Frauen zwischen Chelsea und Notts County.

Getty Images

I

m englischen Frauenfussball purzeln weiterhin die Rekorde. So kamen zum FA-Cup-Finale der Frauen, das erstmals im berühmten Wembley-Stadion stattfand, 30 710 Zuschauer und damit mehr als je zuvor zu einem Spiel zwischen zwei englischen Klubmannschaften. Auch Finalteilnehmer Chelsea betrat Neuland, denn mit dem ­1:0-Sieg gegen Notts County sicherte sich das Team am 1. August 2015 den ersten Pokal. Den entscheidenden Treffer erzielte noch in der ersten Halbzeit die Südkoreanerin Ji So-Yun nach Vorarbeit von Eniola Aluko, die zur besten Spielerin der Partie gewählt wurde. Auch in der nordamerikanischen NWSL gab es am Wochenende vom 1. und 2. August beeindruckende Zuschauerzahlen und viele Tore durch formstarke Akteurinnen. Seattle Reign festigte die Tabellenführung mit einem 2:1-Sieg bei den Boston Breakers vor aus­ verkauftem Haus. Und auch die Partie der Chicago Red Stars fand vor vollen Rängen statt. Hier erlebten die Fans zwei Treffer durch Christen Press, die allerdings jeweils durch Gegentreffer der Gäste aus Kansas City ausgeglichen wurden. Å tfw

ie Popularität und globale Ausstrahlung des Fussballs haben auch ihre Schattenseiten. Dazu zählt, dass unser Sport als Spekula­ tionsobjekt und (im wahrsten Sinn des Wortes) Spielball von ­Investoren missbraucht werden kann. In dieser Angelegenheit hat die FIFA per 1. Mai 2015 einen Grundsatzentscheid gefällt – die Umsetzung eines Verbots für Besitz und Erwerb von Spielerrechten durch Drittparteien. In einem erstinstanzlichen Entscheid stützte ein Gericht in Brüssel Ende Juli das neue Reglement und wies die Klage der Sportrechteagentur Doyen Sports Investments und des bel­ gischen Zweitligaklubs Seraing United mit dem Antrag, die Durchsetzung des weltweiten Verbots von Dritteigentum an wirtschaft­l ichen Spielerrechten (TPO) vorläufig aufzuheben, ab. Mit anderen Worten: Ein Transfer von Spielerrechten kann nur noch von Klub zu Klub durchgeführt werden. Auch wenn diese Neuerung bei einzelnen Vereinen kurzfristig wirtschaftliche Schwierigkeiten auslösen könnte, ist sie für die Zukunft des Fussballs von höchster Wichtigkeit. Denn derzeit ­ fliessen 30 Prozent der Summen aller internationaler Transfers Drittparteien zu – und entgehen somit den Klubs. Im schlimmsten Fall kann das eine Unterminierung der Basis des Fussballs auslösen. Um welche Dimensionen es dabei geht, lässt sich an den Geldflüssen ­ablesen. Gemäss dem FIFA Transfer Matching System investierten allein die Klubs aus den fünf europäischen Topligen (England, ­Spanien, Deutschland, Italien, Frankreich) während der Wintertransferperiode 2014/2015 466 Millionen US Dollar. Das Verbot der “Third party ownership” gewährleistet die Un­ abhängigkeit und Integrität der Vereine – und damit die Glaubwürdigkeit des Fussballs. Es soll aber nicht zu Lasten der betroffenen Klubs gehen. Angesichts der sportpolitischen Tragweite und der ­juristischen Komplexität dieser Problematik müssen wir behutsam vorgehen. Das Ziel jedoch ist eine Regulierung des Marktes im Sinne der Vernunft. Denn es darf nicht mehr vorkommen, dass sich Vereine aufgrund von kurzfristigen pekuniären Anreizen in die Arme von branchenfremden Investoren flüchten, sich einem Interessens­ konflikt ausliefern – und so die Selbstkontrolle verlieren.

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

23


ONE- GAME-WONDER

Gekrönt Mike Trebilcock (m.) wird für seine zwei Tore, die zum FA-Cup-Triumph für Everton führten, von seinen zwei Mitspielern Brian Harris (l.) und Brian Labone gefeiert.

HELDEN FÜR EIN SPIEL

Keystone

Manchmal reicht eine einzige Partie, um für immer in die Fussball­geschichte einzugehen. Stephen Sullivan über Spieler, die Meisterschaften entschieden, Abstiege verhindert und Weltmeisterschaften geprägt haben.

24

T H E F I FA W E E K LY


ONE- GAME-WONDER

J

edes Team hat seine Idole. Und in den meisten Fällen haben sich diese legendären Figuren ihren gehobenen Status durch jahrelange herausragende Dienste erworben. Es gibt indes einige Fussballer, die auf dem langen Weg zur Anbetung eine Abkürzung genommen haben. Diesen wenigen Auserwählten genügte ein einziges Spiel, um für immer in die Geschichte eines Klubs oder eines Landes einzugehen. Ein gutes Beispiel ist Mike Trebilcock. Die Gesamtstatistik des Stürmers beim FC Everton – 14 Einsätze, 3 Tore – gibt kaum Anlass zur Annahme, dass seine Zeit im Goodison Park besonders beeindruckend gewesen wäre. Doch Trebilcock, der inzwischen in Australien lebt, ist der Empfang eines Helden gewiss, wenn er zum Klub am Mersey River zurückkehrt. Denn in einem dieser 14 Spiele gelang ihm eine Leistung, die Everton den FA Cup einbrachte und seine Karriere massgeblich prägte. Im Endspiel von 1966 erhielt er überraschend den Vorzug vor dem englischen Nationalspieler Fred Pickering. Und er nutze die Gunst der Stunde. Gegen Sheffield Wednesday traf er im altehrwürdigen Wembley­Stadion nach einem Zwei-Tore-Rückstand gleich doppelt und führte damit sein Team bei einer erfolgreichen Aufholjagd an, welche in einem 3:2-Sieg gipfelte. “Die Menschen sprechen mich bis heute auf dieses Cupfinale an, das ändert sich nie”, erzählt der Held von Wembley auch Jahre später noch. “Sie fragen mich: ‘Wann habt ihr aufgehört, zu feiern?’ Und ich sage: ‘Wir haben nicht aufgehört!’ Sogar in Australien ist diese Partie in Erinnerung geblieben. Ich muss immer wieder von diesem wichtigen Moment in meiner Karriere erzählen, und ich sage jeweils: ‘Wir feiern immer noch, und ich werde feiern bis zu dem Tag, an dem ich sterbe.’”

Clive Brunskill / Allsport, Alex Morton / Action Images, Reuters

Das Tor zum Titel Auch eine andere grosse Fussballstadt Grossbritanniens brachte einen ähnlichen Helden hervor. In Glasgow wäre es nahezu unmöglich, auch nur einen Celtic-Fan zu finden, der ein schlechtes Wort über Harald

Brattbakk verlieren würde. Und doch müssten alle bei genauerem Nachhaken zugeben, dass der Norweger in seinen drei Jahren in Glasgow im Grossen und Ganzen unauffällig blieb. Doch während all die unterdurchschnittlichen Leistungen des Stürmers im Reich des Vergessens verschwanden, bleibt das eine Bild eines Tores, mit dem er eine der düstersten Zeiten der Klubgeschichte beendete, für immer präsent. 1998, Celtic wartete seit zehn Jahren auf einen Meisterschaftserfolg, ging der Stern von Harald Brattbakk auf. Am letzten Spieltag der Saison schoss er gegen St. Johnstone das alles entscheidende 2:0 und somit Celtic zum Meister. “Dieses Tor sorgte dafür, dass die Rangers nicht zehn Meisterschaften in Serie schafften und damit den Rekord von Celtic gebrochen hätten”, erzählt Brattbakk. “Was die Erfolge angeht, war dies definitiv der Höhepunkt meiner Karriere. Es bedeutete sehr vielen Leuten unendlich viel.”

“Ich war schon immer ein frustrierter Stürmer.” Torhüter Jimmy Glass (Carlisle United)

Alles nach vorne Es ist schwer, die Dramatik und die Emotionen eines titelentscheidenden Treffers am letzten Tag einer Saison zu übertreffen. Doch wenn einer von sich behaupten kann, dies getan zu haben, ist das Jimmy Glass. Der eher unstete Torwart spielte 1999 auf Leihbasis für den kriselnden Klub Carlisle United und hütete den Kasten im letzten Spiel der Saison, in dem unbedingt ein Sieg gegen Plymouth Argyle erforderlich war, damit der

Unvergessen Harald Brattbakk (l.) sicherte Celtic Glasgow mit seinem Treffer den Titel im letzten Spiel der Saison; Jimmy Glass (o. r.) schoss als Torhüter den Treffer, der Carlisle United zum Ligaerhalt verhalf; Roy Essandoh schrieb Geschichte, als er sich auf eine Anzeige der Wycombe Wanderers meldete und sie in das FA-Cup-Halbfinale schoss.

T H E F I FA W E E K LY

25


ONE- GAME-WONDER

Deutsches Glück Nia Künzer (o. l.) köpfte für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft zum 2:1 gegen Schweden ein und besiegelte so den Weltmeistertitel für ihr Team; Dirk Weetendorfs (u. l.) zwei Tore halten den HSV in der Bundesliga; und der Sprint von David Odonkor bedeutete Polens Niederlage gegen Deutschland im WM-Gruppenspiel.

Stürmer per Anzeige gesucht Ein weiterer Spieler, der plötzlich Schlagzeilen machte und dann ebenso schnell wieder verschwand, war Roy Essandoh. 2001 standen die Wycom­ be Wanderers im Viertelfinale des FA Cups. Der Klub aus der vierthöchs­ ten englischen Spielklasse musste sich da gegen den Premier League Verein Leicester City beweisen. Doch den Wycombes fehlte es an Stür­ mern. Sechs von ihnen standen auf der Verletzungsliste. Manager Lawrie Sanchez sah sich gezwungen, unkonventionelle Wege einzuschlagen. Auf der inzwischen nicht mehr existierenden Teletext-Plattform “Ceefax” platzierte er eine Anzeige, in der er nach einem fitten, nicht für den Pokal gesperrten Stürmer suchte. Essandoh war der Einzige, der darauf ant­ wortete. Der Klub sollte es nicht bereuen. Sein Siegtreffer per Kopf be­ scherte dem Team den Einzug ins Halbfinale – das wohl wichtigste Tor in der Geschichte der Wycombe Wanderers. Doch der Treffer des Nordiren war das einzige Tor, das er in 13 Spie­ len für den Klub erzielte. Den Rest seiner Karriere verbrachte er fast ausschliesslich weithin unbemerkt im Amateurbereich. Grossbritannien 26

T H E F I FA W E E K LY

mag einige der denkwürdigsten Beispiele liefern, doch Helden für ein Spiel sind ein globales Phänomen. Jeder Fussballfan in Argentinien kennt zum Beispiel die Namen Claudio Benetti und Rúben Bruno, obwohl keiner von ihnen in ihren jeweiligen Karrieren spektakuläre Höhen er­ reichte. Benetti aber erzielte ein Tor, das für die Boca Juniors ähnlich wichtig war wie der Treffer Brattbakks für Celtic. Im Dezember 1992, am letzten Spieltag der Apertura-Meisterschaft, gab er sein Debüt gegen San Martín und schoss seinen Verein zum ersten Meistertitel nach elf Jah­ ren. Bruno wiederum beendete die längste titellose Zeit in der Geschich­ te von River Plate. 1975 zeichnete er sich im Alter von gerade mal 17 Jahren für den Siegtreffer verantwortlich, der den Millonarios die erste Meisterschaft seit 1957 sicherte. Doch genau wie dieses Duo nie in die Ruhmeshalle der besten Fuss­ baller ihres Landes einzog, wird wahrscheinlich auch Dirk Weetendorf nie auf einer Liste der Bundesligalegenden auftauchen. In einer letztlich enttäuschenden Karriere in der höchsten deutschen Spielklasse gelangen ihm gerade einmal drei Tore. Nichtsdestotrotz bleibt Weetendorf beim Hamburger SV eine beliebte Persönlichkeit und verdiente sich sogar in Anspielung auf die zwei Klubidole Horst Hrubesch und Uwe Seeler den Spitznamen Horst-Uwe. Denn zwei seiner drei Treffer gelangen ihm bei einem entscheidenden 2:1-Sieg gegen Borussia Dortmund, der seinen Verein 1997 vor dem Abstieg bewahrte. Deutsche Sommermärchen Auch die Nationalmannschaften haben ihre kurzzeitigen Helden. Die Deutsche Elf zum Beispiel. 2013 erklärte David Odonkor im Alter von 29 Jahren seinen Rücktritt vom professionellen Fussball und löste seinen Vertrag beim ukrainischen Klub FC Hoverla-Zakarpattya Uschhorod auf. Damit fiel der Vorhang für eine Karriere, die niemals einlöste, was sie versprochen hatte. In seinem Heimatland aber wird der pfeilschnelle

Getty Images, Reuters, pixathlon

Verein nicht endgültig aus dem professionellen Fussball der englischen Football League fallen würde. Es waren nur noch zehn Sekunden zu spielen, und es stand 1:1, als Glass bei einem Eckstoss nach vorne ging und einen plötzlich herren­ losen Ball per Volley unhaltbar an seinem Gegenüber vorbei drosch. ­Carlisle schaffte den Ligaerhalt – und eine Legende war geboren. “Ich war schon immer ein frustrierter Stürmer”, sagte er im Interview mit “The Independent”. “Die Menschen denken, dass dieser Treffer eine Art ver­ rückte Begebenheit gewesen wäre, doch am Tag zuvor hatte ich im Trai­ ning drei Tore erzielt.” Dieses schicksalhafte Spiel war eines von nur dreien, das Glass für Carlisle bestritt. Zwei Jahre später hängte er im Alter von nur 27 Jahren seine Handschuhe für immer an den Nagel.


ONE- GAME-WONDER

Flügelflitzer für alle Zeiten für seinen Auftritt bei der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2006™ in Erinnerung bleiben. Mit einem unnachahmlichen Sprint stürmte er nach vorne und legte Oliver Neuville eine millimetergenaue Vorlage auf, die Polens Niederlage besiegelte und damit erst die denkwürdige WM-Leistung des Teams von Jürgen Klinsmann möglich machte. Das deutsche Sommermärchen endete mit dem 3. Platz an der Heim-WM. Als 2003 die deutschen Frauen an der Frauen-Weltmeisterschaft den ersten WM-Titel ihrer Geschichte gewannen, hatte vor allem eine Spielerin massgeblichen Anteil an diesem Erfolg: Nia Künzer. Im Finale gegen Schweden erzielte sie das Golden Goal mit einem wuchtigen Kopfball. Sie war gerade 23 Jahre alt und schien eine glänzende Karriere vor sich zu haben. Doch während Deutschland und ihre Teamkameradinnen wie Birgit Prinz in der Folge von einem Triumph zum nächsten eilten, erlitt Künzer wenige Monate später einen Kreuzbandriss, von dem sie sich nie richtig erholte. 2006 zog sie sich vom Sport zurück.

imago (3)

Dem Druck nicht standgehalten Beim Thema legendäre Tore werden sich Fussballfans mit Sicherheit an Said Al-Uwairan aus Saudiarabien erinnern, wie er die Verteidiger Belgiens umkurvte und für einen der denkwürdigen Momente an der Weltmeisterschaft 1994 in den USA sorgte. Sein Treffer brachte sein Land ins Achtelfinale. Doch dass später nichts mehr von ihm zu hören war, lag daran, dass seine Karriere im Sande verlief. Das Ende war erreicht, als er für ein Jahr vom Fussball suspendiert wurde und ins Gefängnis musste, weil er gegen das Alkoholverbot in seinem Land verstossen hatte. Josimar ist ein weiterer Spieler, der eine Weltmeisterschaft prägte und zwar nicht nur mit einem spektakulären Treffer gegen Nordirland in Mexiko 1986. Der Brasilianer wurde zum besten Rechtsverteidiger des Turniers gewählt und einer schillernden Karriere schien nichts im Wege zu stehen. Doch der 25-Jährige hielt dem Druck des über Nacht erlangten

Ruhms nicht stand. “An einem Tag war ich arm und am nächsten eine Berühmtheit”, erzählte Josimar in einem Interview mit “FourFourTwo”. “Ablenkungen neben dem Spielfeld haben dazu geführt, dass ich mein Durchhaltevermögen und meine Konzentration verlor.”

“An einem Tag war ich arm und am nächsten eine Berühmtheit.” Brasiliens Josimar

Bei Weltmeisterschaften ereignen sich überhaupt häufig Spiele, die in der Karriere einmalig bleiben, und niemand weiss das besser als Oleg Salenko. Der russische Stürmer hatte noch kein einziges Länderspieltor auf dem Konto, als er zum Turnier in den USA 1994 reiste. Doch in einer einzigen Partie – einem 6:1-Kantersieg gegen Kamerun – erzielte er gleich deren fünf und stellte damit einen neuen Rekord für die Gruppenphase auf. Doch obwohl er mit diesem Coup bei der WM 1994 mit dem Goldenen Schuh ausgezeichnet wurde, war er schon beim nächsten Spiel nicht mehr dabei. Tatsächlich lief Salenko – vielleicht der ultimative Held für ein Spiel – nie wieder für sein Land auf. Å

Nach der WM in Vergessenheit geraten Trotz der Wahl zum besten Rechtsverteidiger der WM 1986 hat Josimar (l.) keine grosse Karriere gemacht; Oleg Salenko (o. r.) traf für Russland im Spiel gegen Kamerun fünfmal, danach lief er nie mehr für sein Land auf; und auch Said Al-Uwairan konnte nicht an seine Leistung an der WM in den USA anknüpfen.

T H E F I FA W E E K LY

27


C HILE 2015

Paraguay ist zurück – dank Coach und Leidenschaft Nach 14-jähriger Abwesenheit wird Paraguay in Chile wieder bei der U17-WM vertreten sein. Ein Verdienst von Carlos Jara Saguier, schreibt Diego Zandrino.

28

T H E F I FA W E E K LY

B

eim Olympischen Fussballturnier 2004 in Athen führte Carlos Jara Saguier die U23-Auswahl aus Paraguay zur Silbermedaille und in diesem Jahr die U17 zur Weltmeisterschaft in Chile. Über eine Dekade ist es her, dass der Nachwuchs dieser Altersklasse zum letzten Mal Teil des Turniers war. Umso höher ist auch die Leistung des erfolgreichen Trainers und seines Teams einzuschätzen. Der Nachname Jara Saguier war jedoch schon vor diesen Errungenschaften in die paraguayische Fussballgeschichte eingegangen. Carlos ist nämlich einer von sieben Brüdern, die in dem lateinamerikanischen Land als Profifussballer aktiv waren. “Ich glaube, das ist weltweit einzigartig”, sagt der 64-jährige Trainer lächelnd im Gespräch mit FIFA.com. “Aber das ist noch nicht alles. Mein Vater war ausserdem der Gründer des Klubs Rubio Ñu, der heute in der 1. Liga anzutreffen ist. Ich kann also wirklich sagen, dass mir der Fussball im Blut liegt”, fügt er hinzu. Familiendynastie Críspulo Jara Román und Lidia Saguier hatten 13 Kinder: sechs Mädchen und

sieben Jungen. Darío, Toribio, Enrique, Ángel, Alberto, Carlos und Críspulo zogen, wie man sich lebhaft vorstellen kann, reichlich Fensterscheiben und Blumenrabatten in Mitleidenschaft. “Ja, so war das. Nach jedem Familientreffen mussten wir das komplette Haus wieder auf Vordermann bringen. Streit gab es allerdings nie”, erklärt er, als wolle er seinen Jungs aus der U17-Auswahl eine Lektion erteilen. Ausser Alberto spielten die Brüder allesamt bei Cerro Porteño. Vier von ihnen waren absolute Leistungsträger, wurden mit dem Klub Meister und sind noch heute Gesprächsthema bei Ciclón, wie der Spitzenklub aus Barrio Obrero, einem Stadtviertel von Asunción, auch genannt wird. Für einige war Carlos der Beste von allen. “Wir hatten alle unsere Qualitäten. Ich war offensiver Mittelfeldspieler, aber bei Cerro gleichzeitig mit Saturnino Arrúa aktiv, und der war auf dieser Position gesetzt. Daher kam ich weiter hinten im zentralen Mittelfeld zum Einsatz, hatte aber aufgrund meiner Spielübersicht und Ballführung trotzdem das Glück, einige Tore zu erzielen”, erläutert er. Carlos gewann mit dem Klub von 1972 bis 1975 drei Meistertitel. Später wechselte er

Norberto Duarte / AFP

Glücksgefühle Paraguays U17-Kapitän Óscar Rodas (m.) bejubelt mit seinem Team die WM-Qualifikation.


C HILE 2015

dann nach Mexiko zu Cruz Azul, wo er ebenfalls eine tragende Rolle spielte und mit dem Klub zwei Landesmeisterschaften gewann. Im Anschluss kehrte er zu Ciclón zurück und hängte die Fuss­ballschuhe 1985 an den Nagel. Erste Trainererfahrungen sammelte er 1999 beim mexikanischen Klub Monterrey. Erfahrung weitergeben Von den sieben Brüdern spielten “nur” Darío, Enrique, Ángel, Alberto und Carlos für die Nationalmannschaft. Carlos tat dabei den grössten Schritt: Er war bei den Qualifikationswettbewerben für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaften in Deutschland 1974, Argentinien 1978 und Spanien 1982 dabei, wenn er sich auch nie für eine Endrunde qualifizieren konnte. Daher hat die Qualifikation der U17-Auswahl für die WM in Chile eine ganz besondere Bedeutung für ihn. “Für mich ist das keine Revanche, sondern eine wunderbare Chance zu erfahren, wie es sich anfühlt, bei einer WM dabei zu sein. Damals habe ich getan, was ich konnte, um dieses Ziel zu erreichen, und ich weiss, wie schwer das ist. Daher glaube ich, dass diese Jungs sich der Tatsache bewusst sein müssen, dass sie so etwas vielleicht nie wieder erleben werden. Sie sollen sich genauso in der Pflicht sehen wie bei der Südamerikameisterschaft, gleichzeitig aber auch Spass haben”, so der Trainer, der die U17-Auswahl Anfang 2014 übernommen hat. Seine Erfahrungen als Spieler helfen Jara Saguier auch bei seiner Trainertätigkeit – trotz des Generationsunterschieds zwischen ihm und seinen Spielern. “Die Jugend ist noch immer eine Phase der Rebellion, aber mit der richtigen Führung kann man Fussballern in diesem Alter dabei helfen, die Erfahrungen zu sammeln, die sie benötigen. Wir sprechen mit

ihnen, damit sie verstehen, wie wichtig dieses Ereignis für ihre Karriere ist. Ich bin sehr zufrieden mit diesen Jungs, weil sie zuhören und immer alles geben.” Entwicklung und Ziele Als Gastgeber der Südamerikameisterschaft haben seine “Jungs” bereits eine Feuerprobe bestanden. Nach dem Sieg gegen Uruguay sicherte sich das Team kürzlich den letzten WM-Startplatz in seiner Gruppe. Mit diesem Sieg verdrängte man den Gegner vom 4. Platz. “Die Spieler haben den Druck gespürt, aber das ist bei 16-Jährigen absolut verständlich. Es ist uns nicht immer gelungen, damit klarzukommen, daher die unbeständigen Auftritte.” Die Paraguayer boten in der WM-Qualifikation eine vielversprechende Leistung und stellten den effektivsten Angriff des Turniers. “In der Offensive haben wir unsere Sache gut gemacht. Es ist nicht einfach, durchschnittlich zwei Tore pro Spiel zu erzielen”, meint er. “In der Defensive hatten wir allerdings noch Probleme. Wir müssen versuchen, die richtige Balance zu finden. Um gut zu spielen, musst du drei Dinge tun: Torchancen kreieren, sie zu 50 Prozent nutzen und dem Gegner möglichst keine Chancen geben. An Letzterem werden wir arbeiten, denn bei einer WM muss man für Fehler teuer bezahlen.” Jara Saguier wartete nicht auf die Endrundenauslosung, um die Ziele für Chile abzustecken. “Wenn ich sagen würde, wir werden Weltmeister, oder wir wollen um den Titel mitspielen, dann würde ich mir etwas vormachen. Heute geht es mir darum, den Spielern klarzumachen, dass sie ihr Bestes geben müssen, denn im Fussball gibt es viele Dinge, die gegen einen arbeiten können: deine Gegner, der Ball, der Schiedsrichter, das Spielfeld, aber

Privat (2), Nestor Soto / CONMEBOL

Fussballerfamilie Enrique, Darío und Ángel (v. l.) im Einsatz für Cerro Porteño (1953).

Auf dem Spielfeld zu Hause Carlos (l.) und Alberto (1970).

niemand kann dich davon abhalten, alles dafür zu tun, guten Fussball zu spielen und ein gutes Ergebnis zu erreichen.” Woher er diese Philosophie hat, braucht man eigentlich nicht zu fragen. Diese wurde ihm zu Hause mit auf den Weg gegeben. Dort, wo er heute noch mit seinen Brüdern über die U17-Auswahl spricht. “Ich bitte sie um ihre Meinung, und wir tauschen Ideen aus. Ich versuche immer, die beste Lösung für Paraguay zu finden.” Dabei spielt auch ein persönlicher Aspekt eine Rolle: “Es ist schön, wenn unser Familienname weiterhin eine wichtige Rolle im paraguayischen Fussball spielt.” Å

Erfolgsgarant Carlos Jara Saguier bereitet sich auf das Turnier in Chile vor und tüftelt am taktischen Rezept.

U17-WM: Bühne für den Nachwuchs 1985 fand in China die erste U17-WM statt. Seitdem treffen sich die besten Nachwuchsteams alle zwei Jahre, um einen Weltmeister zu küren. Titelverteidiger beim Turnier 2015, das vom 17. Oktober bis zum 8. November in Chile ausgetragen wird, ist Nigeria. Insgesamt 24 U17-Nationalmannschaften werden dabei sein; sie haben sich über ihre Kontinentalmeisterschaften qualifiziert. Am 6. August (nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe) wurden für die Endrunde daher sechs Vorrundengruppen mit jeweils vier Teams ausgelost. Alle Infos dazu finden Sie unter http://tinyurl.com/2d5j9dz

T H E F I FA W E E K LY

29


FIFA PARTNER


FREE KICK

SPOTLIGHT ON

ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Liechtenstein FIFA-Kürzel: LIE Konföderation: UEFA Kontinent: Europa

Am Spielfeldrand

Hauptstadt: Vaduz

GEOGR APHISCHE Annette Braun

INFORMATIONEN Landesfläche:

Mario Wagner / 2Agenten

G

ewinnen um jeden Preis. Das dachte sich wohl Pablo Martel, Trainer des argentinischen Vereins Atlético Unión Santiago. Während der Partie gegen Deportivo Comercio de Santa Sylvina nahm ein Spieler der gegnerischen Mannschaft Tempo auf, tankte sich mit dem Ball am Fuss die Linie entlang in Richtung Eckfahne durch und war auf dem besten Weg, sich dort in eine aussichtsreiche Flankenposition zu bringen. Wie reagiert nun der gegnerische Trainer auf diese Spielsituation? Er könnte seiner Abwehrreihe letzte Anweisungen zurufen. Er könnte sich mit der drohenden Torchance abfinden. Er könnte sich enttäuscht vom Geschehen abwenden und das mangelnde Defensivverhalten seiner Mannschaft mit einem Kopfschütteln quittieren. Er könnte gar seine Wut in positive Energie umwandeln und motivierend auf seine Spieler einwirken. Pablo Martel entschied sich aber für keine dieser Optionen. Stattdessen gab er der Definition des 12. Mannes eine ganz neue Bedeutung. Als sich der gegnerische Spieler auf gleicher Höhe mit dem Coach befand, trat dieser an die Seitenlinie, packte seinen linken Fuss aus und grätschte den Gegner kurzerhand um. Da werden Erinnerungen an den Kopfstoss von Alan Pardew im Jahr 2014 wach – auch wenn es sich bei der Aktion des ­Newcastle United-Trainers um ein Gerangel und keine direkte Intervention bei laufendem Angriff

handelte. Damals ging Pardew beim 4:1-Sieg seiner Mannschaft gegen Hull City deren Spieler David Meyler an. Die Folge der Tätlichkeit waren sieben Spielsperren, darin enthalten drei Spieltage komplettes Stadionverbot. Das Engagement eines Trainers über seine Befugnisse hinaus ist nur zu ganz bestimmten Anlässen erlaubt. Beim Charity-Spiel “Soccer Aid” im vergangenen Sommer liess es sich zum Beispiel José Mourinho nicht nehmen und trennte Sänger Olly Murs in “Trouble-makerManier” vom Ball. Danach gab es jedoch keine Tumulte am Spielfeldrand. Es gab auch keine Strafe für den Coach, sondern durchweg lachende Gesichter bei allen Beteiligten – schliesslich galt Mourinhos Einlage dem guten Zweck. Å

160.4 km² Höchster Punkt: Vordere Grauspitz 2599 m ü. M. Nachbarmeere und -ozeane: –

FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 147. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

LET Z TE RESULTATE Männer: Liechtenstein - Moldawien 1:1 14. Juni 2015

FIFA-INVES TITIONEN Seit 2003:

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

USD 3 000 000 T H E F I FA W E E K LY

31


ZEITSPIEGEL

T

H

E

N

Stockholm, Schweden

1958

Emilio Ronchini / Mondadori Portfolio via Getty Images

Konstantin Krizevskij aus dem UdSSR-Aufgebot in einer Erholungspause während der WM.

32

T H E F I FA W E E K LY


ZEITSPIEGEL

N

O

W

Ibiza, Spanien

2015

Splash / dukas

Der neue Beşiktaş-Stürmer Mario Gómez in den Sommerferien.

T H E F I FA W E E K LY

33


sharecocacola.com #shareacocacola

Coca-Cola and the contour bottle are registered trademarks of the Coca-Cola Company.

Share a with


NET ZER WEISS ES!

Was macht einen guten Nachwuchschef aus?

Z I TAT E DER WOC HE

“Zlatan ist der Beste. Vor den Spielen teilten wir uns meist das Zimmer. Eines Nachts weckte er mich: ‘Adi, wach auf! Ich hatte einen Albtraum. Ich habe geträumt, dass Ronaldo besser ist als ich!’ Er ging erst wieder schlafen, ­n achdem ich ihm versichert hatte: ‘Nein, Zlatan, nein! Du bist der Beste der Welt! Beruhige dich.’” Adrian Mutu über Zlatan Ibrahimovic, seinen ehemaligen Teamkameraden bei Juventus Turin

“Wenn heute meine Zeit wäre, würde ich mit jedem wetten, dass ich zwei oder drei Mal der beste Fussballer des Jahres werden würde. So, wie der ­F ussball heute im Ausland ist, würde ich definitiv mehr als 50 Tore pro ­S aison schiessen. Ganz einfach. ­I nsbesondere in Spanien.” Rivaldo

Meistens mobil Mönchengladbachs Stratege Günter Netzer mit 20 Jahren.

imago

E

in guter Nachwuchschef ist unverzichtbar geworden für einen ambitionierten Ver­ ein. Man hat im Fussball erkannt, dass der Einfluss auf die Karriere eines jungen Spielers enorm ist. Natürlich wussten die grossen Klubs schon früher davon. Aber über die Auswirkungen unprofessioneller Jugend­ arbeit, die meistens auch auf Zufällen basier­ te, war man sich lange nicht bewusst. Ein guter Nachwuchschef muss feinfüh­ lig sein. Einerseits steht er in direktem Kon­ takt mit dem Trainer der 1. Mannschaft. ­A ndererseits ist er verantwortlich für die Juniorenmannschaften unter ihm. Die Fäden laufen beim ihm zusammen. Oft ist seine Meinung ausschlaggebend, wenn unpopu­ läre Entscheidungen getroffen werden. Zum Beispiel wenn es darum geht, ein Talent in die 1. Mannschaft zu integrieren. Ginge es nach der Meinung des Spielers, dann ge­ schehe das am liebsten sofort. Das ist aber nur in Ausnahmefällen der beste Weg. Wie bei einem guten Lehrer in der Schule ist es wichtig, dass ein Jugendtrainer auf die

Spieler individuell eingehen kann. Niemand soll verhätschelt werden. Aber der Verant­ wortliche muss spüren, welcher Spieler wel­ che Einheiten benötigt, um weiterzukom­ men. Und er sollte natürlich erkennen, ob die Gegebenheiten für eine Profikarriere über­ haupt vorhanden sind. Bei Transfers von jungen Fussballern aus dem Ausland ist die Sache noch heikler. ­Gerade bei Teenagern spielt das persönliche Umfeld eine tragende Rolle. Das heisst, unter Umständen muss der ganzen Familie ein Um­ zug ermöglicht werden. Wie bei Lionel Messi. Bei dieser Personalie hat der FC Barcelona alles richtig gemacht. Å

Was wollten Sie schon immer über Fussball w­ issen? Fragen Sie Günter Netzer: feedback-theweekly@fifa.org

“Mode ist meine Leidenschaft. Für mich geht es bei dem, was man trägt, um Selbstbewusstsein. Mein Hintern schaut raus, man sieht meine Beine, und ich geniesse es. Aber wenn man sich gut anzieht und gut aussieht, dann fühlt man sich gut, und das Wetter spielt eigentlich keine Rolle.” Kei Kamara (Columbus Crew)

“Ich verstehe ja, dass die Leute Sündenböcke und Helden brauchen. Auf Messis Schultern lasten beide Rollen. Wenn das Team gewinnt und er mit seinem fantastischen Fussball zum Erfolg beiträgt, pilgern wir zu seinem Altar, um ihm zu huldigen. Aber wenn das Team verliert, sind wir bereit, ihn auf dem gleichen Altar zu opfern.” Jorge Valdano über Lionel Messi T H E F I FA W E E K LY

35



TURNING POINT

“Wenn du hier triffst, hast du es geschafft” Carolina Morace ist das Aus­ hängeschild des italienischen Frauenfussballs und stellte 1990 mit ihren vier Toren im Wembley-Stadion einen Rekord für die Ewigkeit auf.

Alex Livesey / FIFA

A

n Jahreszahlen erinnere ich mich nur selten, aber der 19. August 1990 stellt da eine Ausnahme dar. Es war der Tag, an dem ich mit der italienischen Nationalmannschaft gegen das englische Frauenteam im ehrwürdigen Wembley-­ Stadion auflief – als Eröffnung des FA Charity Shield (heute FA Community Shield) zwischen Liverpool und Manchester United. Vor der Partie sassen wir Spielerinnen zusammen in der Kabine und der Trainer nahm mich zur Seite. Er schwörte mich auf das Match ein und sagte zu mir: “Carolina, wenn du hier triffst, dann hast du es als Fussballerin geschafft.” Seine Worte haben mich erreicht, und dementsprechend motiviert ging ich auf den Rasen. Wir gewannen das Spiel 4:1, und ich hatte alle Treffer für Italien erzielt. Beim ersten Tor war ich einfach nur glücklich, denn ich hatte damit wirklich im Wembley getroffen. Beim zweiten kannte die Hochstimmung schon keine Grenzen mehr. Als sich beim dritten und vierten Treffer dann auch noch die Zuschauer von ihren Plätzen erhoben und tosenden Beifall spendeten, konnte ich bereits erahnen, dass hier etwas Besonderes passiert. Vier Treffer im Wembley? Das ist zuvor noch keinem Spieler gelungen – weder Mann noch Frau. Ich habe in meiner Karriere viel erreicht, habe Titel gewonnen, war bei der Wahl zur Spielerin des Jahrzehnts unter den vier Besten, und ich wurde in meinem Heimatland als erste Frau in die Hall of Fame aufgenommen. Aber dennoch: Der nachhaltigste Moment meiner aktiven Karriere war definitiv dieser Erfolg in London. Das Schöne ist, dass er als Rekord frei jeglicher Geschlechterdebatten aufgenommen wurde und damit meine Empfindungen bestätigte, die ich während meiner

Laufbahn als Stürmerin hatte: Ich fühlte nie die Notwendigkeit, mich als Frau im Speziellen beweisen zu müssen. Ganz im Gegenteil: Ich verspürte immer ein Gefühl der Wertschätzung – von allen Seiten. Als Coach liegt die Sache ein wenig anders. Die Akzeptanz einer Trainerin erfordert einen herausragenden Hintergrund. Kannst du keine Erfolge aus deiner Vergangenheit vorweisen, fasst du in diesem Geschäft nur schwer Fuss. Die Tore im Wembley haben mir auch da geholfen. Sie und meine Tätigkeit als TV-Kommentatorin haben der Welt gezeigt, dass ich etwas vom Spiel verstehe und mir Türen geöffnet – bis hin zu meiner jetzigen Arbeit als Leiterin eines Trainingscamps in Perth. Dieser Rekord wird mir deshalb immer in Erinnerung bleiben. Und er ist noch dazu für die Ewigkeit – das alte WembleyStadion existiert schliesslich nicht mehr! Å Aufgezeichnet von Annette Braun

Name Carolina Morace Geburtsdatum, Geburtsort 5. Februar 1964, Venedig, Italien Position Stürmerin Stationen als Spielerin Belluno, Bardolino, Lazio, Trani, Reggiana, Milan, Torres, Agliana, Verona, Modena Stationen als Trainerin 1997–1998 Lazio Rom 1999 Viterbese Calcio 2000–2005 Italien 2009–2011 Kanada Grösste Erfolge 1997 Vize-Europameisterin (als Spielerin) 12 italienische Meisterschaften (als Spielerin) Sieg beim Gold Cup 2010 (als Trainerin) Nationalmannschaft Italien 150 Einsätze, 105 Tore

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. T H E F I FA W E E K LY

37


W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Argentinien (unverändert) Chile (10, plus 1) Niederlande (12, minus 7) 29 Jamaika, Mexiko, Panama, USA (je 6 Spiele) Albanien (plus 166 Punkte) Jamaika (plus 21 Ränge) Deutschland (minus 185 Punkte) Serbien (minus 23 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Teams mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

1 Argentinien

0 1425

55 Jamaika

2 Belgien

1 1244

3 Deutschland

+/- Punkte

Rang Team

Letzte Aktualisierung: 6. August 2015 +/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

21

596

108 Guatemala

-3

299

163 Osttimor

2

56 Trinidad und Tobago

8

595

110 El Salvador

-22

289

164 Bhutan

2

128

-1 1226

56 Japan

-6

595

111 Namibia

3

284

165 Suriname

-2

124 124

130

4 Kolumbien

0 1218

58 Paraguay

-2

588

112 Bahrain

1

282

165 Indonesien

-1

5 Brasilien

1 1186

59 DR Kongo

1

555

113 Mauretanien

15

273

167 Neukaledonien

0

118

6 Portugal

1 1177

60 Guinea

-2

552

114 Benin

-18

269

168 Malaysia

0

116

7 Rumänien

1 1166

61 Australien

-2

551

115 St. Vincent und die Grenadinen

0

268

169 Zentralafrikanische Republik

1

111

8 England

1 1157

62 Äquatorial-Guinea

1

546

116 Kenia

0

266

170 Bangladesch

-1

102

9 Wales

1 1155

63 Mali

-2

545

117 Syrien

0

259

171 Pakistan

1

101

1 1124

64 Gabun

1

544

118 Palästina

1

255

172 Tschad

1

100

10 Chile 11 Spanien

1 1110

65 Panama

-3

528

119 St. Kitts und Nevis

12 Niederlande

-7 1032

66 Serbien

-23

523

119 Kuba

1

254

173 Dominica

1

98

-15

254

174 Jemen

-3

96 90

13 Kroatien

1 1023

67 Bolivien

-1

515

121 Botsuana

-1

253

175 Malediven

1

14 Slowakei

1 1016

68 Norwegen

-1

495

122 Madagaskar

0

251

176 Amerikanische Jungferninseln

-1

88

14 Österreich

1 1016

69 Bulgarien

-1

489

123 Belize

-5

242

177 Laos

0

86

16 Italien

1 1001

70 Vereinigte Arabische Emirate

-1

484

124 DVR Korea

5

240

178 Montserrat

0

74

17 Schweiz

1

997

71 Burkina Faso

1

482

125 Philippinen

-1

239

179 Chinese Taipei

0

72

18 Uruguay

-5

988

72 Südafrika

-2

478

126 Kuwait

-3

237

180 Kambodscha

1

66

19 Algerien

0

941

73 Sambia

-2

465

127 Moldawien

-3

236

181 Mauritius

-1

63

20 Tschechische Republik

0

933

74 Uganda

-1

463

128 Lesotho

3

229

182 Sri Lanka

1

62

21 Elfenbeinküste

0

912

75 Färöer

-1

456

129 Dominikanische Republik

-3

224

183 Brunei Darussalam

1

61

14

888

76 Usbekistan

-1

452

130 Libanon

0

223

184 Nepal

1

57

23 Frankreich

-1

882

77 Montenegro

4

423

131 St. Lucia

-4

220

185 Seychellen

1

56

24 Island

-1

877

78 Estland

4

420

132 Swasiland

6

218

186 Komoren

1

50 50

22 Albanien

25 Dänemark

-1

876

79 VR China

-2

416

132 Burundi

-1

218

186 Tahiti

2

26 Mexiko

14

838

80 Togo

3

415

134 Afghanistan

0

212

188 Macau

-7

49

27 Ghana

-2

827

81 Honduras

-1

409

135 Bermuda

1

209

189 São Tomé und Príncipe

0

48

28 Bosnien und Herzegowina

-2

819

82 Zypern

3

391

135 Neuseeland

1

209

189 Cayman-Inseln

0

48

29 USA

5

816

82 Marokko

2

391

137 Aruba

-2

201

191 Salomon-Inseln

0

47

30 Ukraine

-3

791

84 Haiti

-5

387

138 Barbados

3

198

192 San Marino

0

40 33

31 Russland

-3

782

85 Irak

1

386

139 Thailand

1

197

193 Turks- und Caicos-Inseln

0

32 Schottland

-3

774

86 Lettland

1

377

140 Tansania

-1

194

194 Britische Jungferninseln

0

27

33 Polen

-3

769

87 Sudan

3

375

141 Kasachstan

1

193

195 Südsudan

0

22 20

34 Tunesien

-2

768

88 Armenien

1

373

142 Gambia

1

191

196 Vanuatu

1

35 Ungarn

-4

763

89 Angola

3

371

142 Guinea-Bissau

-9

191

197 Samoa

-1

19

36 Ecuador

-1

758

89 Finnland

1

371

144 Nicaragua

-1

188

198 Fidschi

1

17

37 Schweden

-4

752

91 Ruanda

-13

369

145 Luxemburg

1

187

198 Tonga

-1

17

38 Costa Rica

3

728

92 Jordanien

0

357

146 Guam

8

185

200 Amerikanisch-Samoa

1

12

39 Senegal

0

722

93 Saudiarabien

-1

351

147 Liechtenstein

0

182

201 Papua-Neuguinea

1

9

40 Nordirland

-3

721

94 Libyen

2

345

148 Curaçao

1

173

201 Andorra

1

9

41 Iran

-3

718

95 Katar

1

344

149 Turkmenistan

3

172

203 Eritrea

1

8

42 Kamerun

0

667

96 Belarus

4

341

150 Puerto Rico

0

169

204 Mongolei

1

6

43 Kongo

4

666

97 Mosambik

-2

339

151 Hongkong

3

168

204 Somalia

1

6

44 Griechenland

0

661

98 Malawi

10

335

152 Guyana

7

167

206 Dschibuti

1

4

45 Türkei

3

627

99 Äthiopien

2

330

153 Vietnam

-10

166

206 Cook-Inseln

1

4

46 Slowenien

3

626

99 Oman

3

330

154 Georgien

-1

165

208 Anguilla

1

0

47 Israel

4

620

101 Kanada

2

323

155 Singapur

-5

162

208 Bahamas

-8

0

48 Venezuela

-3

617

102 Niger

-6

312

156 Kirgisistan

1

160

0

160

-10

159

49 Peru

-3

612

103 EJR Mazedonien

2

311

156 Indien

50 Kap Verde

2

608

104 Sierra Leone

7

304

158 Tadschikistan

50 Republik Irland

2

608

105 Antigua und Barbuda

2

303

159 Malta

-1

157

52 Ägypten

3

606

106 Aserbaidschan

2

302

160 Grenada

0

153

53 Nigeria

4

601

107 Litauen

3

301

161 Liberia

0

150

54 Republik Korea

-2

599

108 Simbabwe

4

299

162 Myanmar

0

142

38

T H E F I FA W E E K LY

http://de.fifa.com/worldranking/index.html


PUZZLE

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Präsident Joseph S. Blatter

1

2

5

Generalsekretär Jérôme Valcke

2

1

4

8

7

Art Direction Catharina Clajus

8

2

9

2

4

8

3 6

5

3 6

8

2 9

5

2

6

4

9

2

1

5

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefredakteur), Annette Braun, Sarah Steiner

1

5

7

Chefredakteur Perikles Monioudis

Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

3

3

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Nicolas Maingot (a. i.)

Bildredaktion Peggy Knotz, Andreas Wilhelm (Stv.)

7

LEICHT

1

1

7

MIT TEL

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

5

1

3

8

2

5

2

4

7

6

7

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn

5 8

Mitarbeit an dieser Ausgabe Mark Gleeson, Mohammed Hallal, Hanspeter Kuenzler, Stephen Sullivan, Diego Zandrino

4

3 5 8

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf

6

Produktion Hans-Peter Frei

8 8

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub Übersetzung www.sportstranslations.com Druck Zofinger Tagblatt AG Kontakt feedback-theweekly@fifa.org

3

8

3

4

7

2

7

SCHWER

4 5 4

Internet www.fifa.com/theweekly

7 9

Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt. Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

2

5

3

7

2

1

3

1 2

1 3

5

9

3

3

1

8

2

6 4

2 6

9

6

T H E F I FA W E E K LY

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878

39


Football breaks down barriers Football builds bridges. It has a unique power to inspire friendship, respect and equality. FIFA’s Say No To Racism campaign is part of our commitment to tackle all forms of discrimination in football. Everyone should have the right to play and enjoy football without fear of discrimination. Say no to racism. For more information visit FIFA.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.