The FIFA Weekly Ausgabe #48

NR. 48, 19. SEPTEMBER 2014

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

Beiliegend

Rote Kar te und Gelbe Kar te

ASERBAIDSCHAN NEFTSCHI PESEKARS AMBITIONEN BRUCE GROBBELAAR WEGWEISENDE BUSFAHRT IN YAOUNDÉ SEPP BLATTER FIFA UND UNO BEKÄMPFEN EBOLA

Karrieren ohne Rote Karten

GENTLEMEN

W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY

D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Die Karten Wenn ein Schiedsrichter in die Brusttasche greift, droht dem Spieler in der Regel eine Verwarnung oder ein Platzverweis. Doch was hat es mit den Farben auf sich? Und wie hat es Gary Lineker geschafft, in seiner ganzen Karriere weder eine Rote noch eine Gelbe Karte gesehen zu haben? Jordi Punti über die ­Geschichte der kleinen Kartons.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

S epp Blatter Der FIFA-Präsident spricht in seiner Kolumne über die Ebola-­Epidemie. “Gefordert ist die ganze internatio­nale Gemeinschaft – auch der Fussball. Zusammen mit der Uno beteiligt sich die FIFA aktiv am Kampf gegen die Krankheit.”

G ünter Netzer Unser Kolumnist hält es nicht für möglich, dass eine Mannschaft gegen den eigenen Trainer spielt. “Das lässt die Moral eines Fussballprofis nicht zu.”

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Gordon Banks Als erster Torhüter trug der Engländer Hand­ schuhe – ­während der ganzen WM 1970.

B ruce Grobbelaar Liverpools Torhüter-Legende dachte nie daran, Coach zu werden. Bis der Simbabwer auf dem Dach eines Busses in ein Gespräch verwickelt wurde.

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New York Cosmos Der Klub von Marcos Senna will bald wieder in der Major League Soccer spielen.

Gentlemen Unser Cover zeigt den Waliser Ryan Giggs, der in seiner Karriere ohne direkte Rote Karte auskam.

Mario Wagner (Titelbild-Illustration)

Getty Images (2)

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Ihrem Tablet verfügbar.

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Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Aserbaidschan Der Klub Neftschi peilt mit dem Brasilianer Flavinho seinen zehnten Meistertitel an.

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imago (1), Sabir Cebrayilov / pfl.az (1)

Fairness Der spanische Stürmer Raúl hat in seiner ­20-jährigen Karriere keine einzige Rote Karte gewärtigen müssen.

FIFA Klub-Weltmeisterschaft 10. bis 20. Dezember 2014, Marokko

FIFA U20-Weltmeisterschaft 30. Mai bis 20. Juni 2015, Neuseeland

FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 6. Juni bis 5. Juli 2015, Kanada

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Š 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

instinct takes over

#predatorinstinct

adidas.com/predator

UNCOVERED

Vorzeitiges Duschen

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ls der engagierte Schiedsrichter Ken Aston einst an einer Londoner Ampel stand, kam ihm die Idee der Gelben und Roten Karte. Das ist lange her, und mittlerweile gehören die Verwarnungen und Platzverweise zum Fussball wie der Ball und das Tor. Jordi Punti erzählt die Geschichte der farbigen Kartons und sagt, welche Akteure es bisher in den fiktiven “Klub der fairen Spieler” geschafft haben (ab Seite 6).

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eshalb ein Torhüter mit nackten Händen heute im Spiel chancenlos wäre, lesen Sie ab Seite 24.

Es war 1970 Gordon Banks, der erstmals eine ganze Weltmeisterschaft mit Handschuhen spielte. Damals glich das Fussball-Accessoire allerdings noch einem Gartenhandschuh, wie die Bilder dokumentieren. n seiner wöchentlichen Kolumne thematisiert Sepp Blatter die Ebola-Epidemie in Westafrika.

“Das Schicksal von Afrika geht uns alle an”, sagt der FIFA-Präsident auf Seite 23. “Deshalb müssen wir alle unseren Beitrag leisten, um den Betroffenen zu helfen. Mit seiner Ausstrahlung kann auch der Fussball viel dazu beitragen.” Å

Mario Wagner

Alan Schweingruber

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Ryan Giggs trug feuriges Rot – und spielte trotzdem sehr fair.

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FAIRES SPIEL

DAS WAR ROT – WAR DAS ROT?

Ein Platzverweis kann Spiele entscheidend beeinflussen. Wertvoll sind deswegen nicht nur Akteure, die gut Fussball spielen können, sondern auch solche, die dem Team nicht selbstverschuldet fehlen.

Jordi Punti (Text), Mario Wagner (Illustrationen)

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ürzlich gab Per Mertesacker seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft bekannt. Da er gerade einmal 29 Jahre alt ist, scheint dies eine wohlüberlegte Entscheidung zu sein. Er erklärte, Platz für die neue Generation von Verteidigern machen zu wollen und verabschiedet sich zudem noch mit dem Weltmeistertitel auf brasilianischem Boden. Die wenigen Minuten, die er im Finale gegen Argentinien zum Einsatz kam, waren der krönende Abschluss seiner zehnjährigen Nationalmannschaftskarriere.

Mertesacker gab sein Nationalelf-Debüt 2004 unter Coach Jürgen Klinsmann und hat im Laufe dieser zehn Jahre 104 Partien bestritten und vier Tore erzielt. Ausserdem hat er noch eine weitere beachtliche Bilanz vorzuweisen: Bei all diesen Auftritten im Dress der ­Nationalmannschaft wurde er nie des Feldes verwiesen und kassierte nur eine einzige Gelbe Karte. Diese nahezu

weisse Weste beeindruckt umso mehr, als es sich bei Mertesacker um einen Innenverteidiger handelt. Nur sehr wenige Abwehrspieler können am Ende ihrer Karriere von sich behaupten, kein einziges Mal mit der Roten Karte bestraft und vorzeitig in die Kabine geschickt worden zu sein. Wenn wir dann noch in Betracht ziehen, dass er in seiner gesamten Klubkarriere nur dreimal vom Platz gestellt wurde – zweimal bei Werder Bremen und bislang einmal bei Arsenal –, kommen wir zu dem Schluss, dass Mertesacker sicher ein guter Anwärter für den “Klub der fairen Spieler” ist.

In der Fussballgeschichte wimmelt es nur so von Spielern, die aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre Spuren hinterlassen haben.

Das Fair-Play-Stickeralbum aber enthält nur wenige, dafür umso wertvollere Abziehbildchen. Die Steigerung des Wettbewerbs­ rhythmus, die mit einer zunehmenden Anzahl von Spielen einhergeht, sowie die Tatsache, dass der Fussball körperbetonter und die Schiedsrichterentscheidungen strenger geworden sind, hat Spieler ohne Karten zu einer vom

Aussterben bedrohten Spezies werden lassen.

Zahlen dazu tauchen in der Regel nicht in Statistiken auf, dabei müssten sie bei der Bewertung einer Karriere eigentlich ebenso wichtig sein, wie erzielte Tore oder gehaltene Elfmeter.

Raúl suchte oft den Dialog Ein gutes Beispiel ist der Spanier Raúl González, der 16 Jahre bei Real Madrid spielte und später noch bei Schalke 04 sowie beim katarischen Klub Al-Sadd aktiv war. In seiner 20-jährigen Karriere hat er keine einzige Rote Karte gewärtigen müssen. Der Technische Ausschuss der Schiedsrichter in Spanien hat ihn als “Vorbild für Sportlichkeit” bezeichnet und ihm für seine “auf Dialog und nicht auf Konfrontation ausgerichtete Einstellung” gedankt. Insgesamt bestritt er 1031 Spiele und erzielte 456 Treffer.

Ein weiterer, ganz ähnlicher Fall, ist der des Walisers Ryan Giggs. Genau wie Raúl hängte auch Giggs die Fussballschuhe in diesem Sommer an den Nagel – im Alter von 40 Jahren und ohne eine einzige direkte Rote Karte. Nur bei einer Gelegenheit wurde er in Diensten der T H E F I FA W E E K LY

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FAIRES SPIEL

Fair bis zum Schluss Englands Idol Gary Lineker sah in seiner Karriere weder Gelb noch Rot.

­ alisischen Nationalmannschaft mit der Amw pelkarte des Feldes verwiesen. Die Zahlenmagier bescheinigen ihm insgesamt 45 495 Minuten im “Klub der fairen Spieler”. Diese illustre Liste kann mit dem Argentinier Hernán Crespo fortgesetzt werden, Rekordspieler des FC Parma und heute Nachwuchstrainer bei dem italienischen Klub. Crespo war in so unterschiedlichen Ligen wie der englischen, der italienischen und der argentinischen aktiv und wurde nie des Feldes verwiesen. Diese Tatsache passt sehr gut zur Spielweise des Stürmers, der über ein brillantes

Stellungsspiel verfügte und es verstand, die Räume richtig zu nutzen.

Gary Lineker, Mr. Fairplay Der ranghöchste Akteur in diesem Fair-PlayKlub ist zweifellos der Engländer Gary Lineker. Er hat keine einzige Karte gesehen, nicht einmal eine Gelbe. Lineker bestritt von 1978 bis 1994 insgesamt 546 Punktspiele und erzielte 291 Tore. Er war Torschützenkönig der WM 1986 in Mexiko, hat in der Fussballwelt aber vor allem ­dadurch auf sich aufmerksam gemacht, dass er nie

Die Karten sind dem Erfindungsreichtum des berühmten britischen Schiedsrichters Ken Aston zu verdanken .

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verwarnt wurde. Das erscheint fast unmöglich.

Diese Bilanz brachte ihm 1990 die Fair-Play-­ Auszeichnung der FIFA ein, und er ist für die Kommunikationsmedien zu einem Vorzeige-Kommentator avanciert.

Wenn man sich die Aufzeichnungen seiner Partien noch einmal anschaut, sieht man immer einen Spieler, der mit vollem Einsatz dabei ist und keinen Ball verloren gibt, einen Strafraumfuchs, der mit einer ganz besonderen Spielfreude und Leichtigkeit zu Werke geht. “Es ist ein wichtiger Aspekt des Fussballs, dass man versucht, sich zu benehmen und fair zu spielen”, sagte er kürzlich einer Zeitschrift. “Es geht darum, dass man lernt, sich nicht provozieren zu lassen und nicht falsch zu reagieren. Ich glaube nicht, dass etwas falsch daran ist, eine Siegermentalität anzustreben. Allerdings können nicht alle immer gewinnen, und die Frage ist, wie du damit umgehst, wenn du nicht gewinnst.”

Die Rote Karte ist ein ikonografischer Erfolg. Wir nehmen heute in unserem Alltag immer wieder Bezug auf sie. “Zeig Rassimus die Rote Karte” und “Zeig Kinderarbeit die Rote Karte” sind aktuelle Sensibilisierungsinitiativen, einmal abgesehen von den zahlreichen weiteren Verwendungen des Ausdrucks.

Aber wie hat eigentlich alles angefangen?

Und warum ist die Rote Karte rot? Tatsächlich geht die Geschichte der Karten im Fussball gar nicht so weit zurück, wie man vielleicht meinen könnte, denn sie wurden erst bei der WM 1970 in Mexiko eingeführt. Die Karten sind dem ­Erfindungsreichtum und Engagement des berühmten britischen Schiedsrichters Ken Aston zu verdanken. Aston wurde 1915 geboren, war Englischlehrer und nahm seine Schiedsrichtertätigkeit 1936 auf. Berichten zufolge war er auch der erste Schiedsrichter, der eine schwarze Schiedsrichteruniform mit weissem Kragen trug, die sich später als offizielle Uniform durchsetzen sollte (zur damaligen Zeit trugen die Schiedsrichter ein weisses Hemd, Golfhosen und ein Sakko). Aston zeichnete sich durch ­seinen starken Charakter aus und hegte den Wunsch, die Bewertungssysteme des Fair Play

FAIRES SPIEL

Eine Ampel in ­L ondon brachte Ken Aston auf die Idee der Roten Karte. Die unter­ breitete er dem Schiedsrichter­ komitee.

zu ändern. Er hob sich durch seinen unnachahmlichen Stil alsbald von anderen ab und kletterte mit der Zeit auf der Leiter der internationalen Schiedsrichter immer weiter nach oben.

Tumulte? Nie. Bis 1962.

Dabei ist zu beachten, dass es damals noch keine Karten gab. Die Schiedsrichter verwarnten die Spieler verbal und verwiesen sie des Feldes, wenn es zu weiteren Regelverstössen kam. Die Zuschauer begriffen erst, was vor sich ging, wenn einer der Spieler den Platz in Richtung Kabine verliess, mit hängendem Kopf oder wütend. Es gab jedoch selten Spiele, in denen es zu Tumulten kam.

1962 war Ken Aston dann als Schiedsrichter bei der WM in Chile dabei und musste die Begegnung zwischen ­C hile und Italien pfeifen, eine Partie, die zuvor als Risikospiel eingestuft worden war, weil die chilenische Presse die Atmosphäre angeheizt hatte.

Später wurde die Begegnung als die “Schlacht von Santiago” bekannt, eine Bezeichnung, die ursprünglich von einem britischen Fernseh­moderator stammt. Sie endete mit dem 2:0-Sieg für die Gastgeber. Wenn man sich die Bilder dieses Tages anschaut, ist es schwer zu glauben, dass keine Spieler im Krankenhaus gelandet sind. Die Fouls waren kriminell, die Spieler wurden bei jeder ­Diskussion handgreiflich, auf ein überhartes Einsteigen folgte sogleich die Revanche.

Da waren Kopfstösse, Faustschläge, Spuck­ttacken. Aston rannte hin und her, um die Spieler zu trennen, die Gemüter zu beruhigen, und er verwies die italienischen Spieler Giorgio Ferrini und Mario David des Feldes.

Ferrini musste von chilenischen Polizisten vom Platz geführt werden, weil er sich weigerte, zu gehen. In einer anderen Spielsituation brach der Chilene Leonel Sánchez mit einem linken Haken das Nasenbein Humberto ­Maschios, der Schiedsrichter sah es nicht und Sánchez blieb auf dem Platz. Jahre später ­sagte Aston rückblickend: “Ich pfiff kein Fussballspiel, sondern fungierte als Schlichter in einem militärischen Konflikt.”

Ausgezeichnet Raúl beehrte man in Spanien mit dem Titel “Vorbild für Sportlichkeit”.

Aufgrund der Erfahrungen bei dieser Fussballschlacht und bei einigen anderen Partien mit viel Polemik sah Aston die Notwendigkeit, einen Kodex einzuführen, der sichtbar, eindeutig und für Spieler und Zuschauer gut verständlich war. Eine Ampel in London brachte ihn auf die Idee, eine Gelbe Karte als Symbol für die Verwarnung eines Spielers und eine Rote Karte für einen Platzverweis einzuführen. Aston unterbreitete seine Idee dem internationalen Schiedsrichterkomitee, das dem Einsatz der Karten bei der WM

1970 in Mexiko zustimmte. Der erste Spieler der Fussball­ geschichte, der eine Gelbe Karte sah, war der sowjetische Spieler Ewgeni Lowtschew. Es ist durchaus möglich, dass sich diese Entscheidung positiv auswirkte, denn bei jener WM sah kein weiterer Spieler die Rote Karte. Wenn wir uns auf Weltmeisterschaften beschränken, dann liess der erste rote Karton bis zur WM 1974 in Deutschland auf sich warten. Gesehen hat ihn der Chilene Caszely, allerdings infolge der zweiten Gelben Karte.

Als der Schiedsrich­ ter die Partie anpfiff, beklagte sich Todd über die Lautstärke des Pfiffs und wurde des Feldes verwiesen.

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FAIRES SPIEL

Die meisten Roten Karten an einer WM: 2006 in Deutschland (28).

Nationalteam-Rentner Verteidiger Per Mertesacker wurde in 104 Spielen mit Deutschland nur einmal verwarnt.

Rot nach einer Spielsekunde Die Spielregeln besagen, dass eine Mannschaft nicht spielen darf, wenn weniger als sieben Spieler auf dem Platz stehen. Daher ist es logisch, dass eine Partie bei fünf Platzverweisen für ein und dasselbe Team abgebrochen und zugunsten derjenigen Mannschaft gewertet wird, die mehr Spieler auf dem Platz hat. Dennoch sind in der Geschichte Spiele mit einer enormen Anzahl von Platzverweisen zu verzeichnen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Schiedsrichter die Möglichkeit hat, auch nach dem Ende einer Partie noch Rote Karten zu verteilen. Laut dem Guinnessbuch der Rekorde war die grösste Anzahl Roter Karten in einer Partie der argentinischen Spielklasse Primera D zwischen Atlético Claypole 10

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und Victoriano Arenas (2011) zu konstatieren.

Die Partie endete mit dem 2:0-Sieg für das Heimteam, die schweren Zwischenfälle nach dem Schlusspfiff bewogen den Schiedsrichter aber dazu, alle Beteiligten des Feldes zu verweisen. Konkret hiess das: 36 Rote Karten für die Stammspieler, die Reservisten und die Betreuer.

Obwohl es fast unmöglich ist, eine weltweite Statistik zu führen, hat das Zeitalter des Internets dazu beigetragen, dass die interessantesten Fussballanekdoten verbreitet werden. So haben wir zum ­Beispiel

erfahren, wie es zu einigen der frühesten Platzverweise in der Fussballgeschichte kam – allesamt innerhalb der ersten zehn Sekunden einer Partie. Ein Beispiel ist das Duell zwischen Ebbsfleet United und Farnborough in der sechsthöchsten englischen Spielklasse (Conference South) im Februar 2010. Gleich nach dem Anstoss gibt ein Spieler von Ebbsfleet den Ball an einen Verteidiger zurück, dieser wird von einem Gegenspieler angegriffen. Nach einer schlampigen Rückgabe an den Torhüter ist das Leder frei, ein Farnborough-Spieler kommt herangestürmt und wird vom Keeper unsanft von den Beinen geholt.

Verhinderung einer eindeutigen Torchance, Rote Karte, Elfmeter und Platzverweis – nach gerade einmal zehn Sekunden. Einige Fans sassen noch nicht einmal auf ihren Plätzen.

Der Torhüter Preston Edwards beschimpfte seine Teamkameraden lautstark, als er den Platz verliess, und warf seine Handschuhe auf den Boden. Diese zehn Sekunden waren jedoch eine kleine Ewigkeit verglichen mit den vier Sekunden, nach denen der Pfiff des Schiedsrichters im Juli 2009 in einer Partie zwischen Cruzeiro Belo Horizonte und Atlético Mineiro in Brasilien ertönte. Zé Carlos von Cruzeiro schirmte den Ball vor einem Gegenspieler ab, fuhr den Ellbogen aus und wurde vom Platz gestellt.

Den schnellsten Platzverweis der Fussballgeschichte gab es jedoch Berichten zufolge im Jahr 2000 für den Engländer Lee Todd von Rochdale in der englischen Second Division, wenn es dafür auch keine Bildbelege gibt. Zu dem Platzverweis kam es in der ersten Sekunde, und zwar wegen Schiedsrichterbeleidigung.

Tatsächlich handelte es sich um ein Missverständnis.

Als der Schiedsrichter die Partie anpfiff, beklagte sich Todd: “Verdammt nochmal, das war laut!”

Der Schiedsrichter fasste dies als Beleidigung auf.

Vielleicht war die schnellste

Eines Tages ruft ein Journalist dem Spieler in Erinnerung, dass er noch nie Rot sah. Und schon kommt die Angst vor dem ersten Mal auf.

FAIRES SPIEL

Rote Karte aber auch die so häufig kritisierte (und ungerechtfertigte) für Lionel Messi bei seinem Debüt in der argentinischen Nationalmannschaft. Nachdem die Fans schon monatelang seinen Einsatz in der Nationalmannschaft gefordert hatten, nominierte der damalige Nationaltrainer José Pékerman Messi schliesslich für ein Freundschaftsspiel gegen Ungarn. Das war im Sommer 2005, und Messi war gerade einmal 18 Jahre alt. In der 63. Minute wurde er eingewechselt, kam sogleich an den Ball und leitete einen Spielzug ein. Der Ungar Vankzac bedrängte ihn die ganze Zeit regelwidrig, und Messi machte eine ruckartige Bewegung, um ihn abzuschütteln. Der Schiedsrichter legte dies als Aggression aus. Nach 44 Sekunden musste er den Gang in die Kabine antreten. Messi verbrachte den Rest der Partie in Tränen aufgelöst auf der Bank, untröstlich über sein Pech.

Maske, Ironie und Jähzorn Die Fälle von Messi oder Lee Todd zeigen, dass die Anwendung der Regeln nicht immer auch eine Garantie für Gerechtigkeit ist. Der Ermessensspielraum des Schiedsrichters bei der Auslegung der Regeln führt, wie wir gesehen haben, ab und an zu völlig unerwarteten Karten. Ein Zusammenschnitt von absurden oder kuriosen Roten Karten – vielleicht unterlegt mit der Musik der Sketchserie The Benny Hill Show – müsste auf jeden Fall die von Eden Hazard (Chelsea) beinhalten, die er wegen aggressiven Verhaltens gegenüber einem Balljungen des gegnerischen Teams (Liverpool) sah, der ihm den Ball nicht schnell genug zurückgab.

Dann wären da noch zwei Spieler von Newcastle United, Kieron Dyer und Lee Bowler, die sich während eines Spiels gegen Aston Villa eine Auseinandersetzung lieferten.

Bei einem Champions-League-Spiel gab José Andrade von Deportivo La Coruña seinem Freund Deco, der damals beim FC Porto unter Vertrag stand, einen freundschaftlichen Klaps. Samuel Inkoom war gerade ausgewechselt worden und setzte sich in Richtung Kabine in Bewegung. Noch auf dem Spielfeld

Patrice Evra Der Franzose sah noch nie eine direkte Rote Karte.

zog er sich das Trikot über den Kopf, was dem Schiedsrichter der Partie nicht gefiel. In einem Spiel der argentinischen Nationalmannschaft trat Javier Mascherano einen Sanitäter, der ihn mit einem Elektrowagen vom Platz fuhr. Er war Mascherano zu schnell unterwegs und hatte entsprechende Einwände ignoriert. Moubarak Boussoufa vom russischen Klub Anschi Machatschkala schoss aus Versehen den Schiedsrichter an.

Neymar musste in einer Partie der Copa Libertadores für einen Torjubel vom Platz, bei dem er sich

eine Maske aufgesetzt hatte. Nicht selten gibt es auch Karten für Spieler, die ironische Gesten machen, dem Schiedsrichter hämisch applaudieren oder im Spielverlauf unbeabsichtigt mit ihm zusammenstossen.

Lahm, Schwarzer, Hernández, Evra – Die Liste der Kandidaten für den “Klub der fairen Spieler” ist lang.

Keine roten Flecken, bitte Man würde meinen, dass sich die Spieler zu Spielbeginn keine Gedanken über Rote Karten machen. Die Gelbe Karte mag ihnen als Warnung und Hinweis darauf dienen, dass sie sich etwas zurückhalten müssen. Die Rote Karte ist hingegen meist die Folge T H E F I FA W E E K LY

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FAIRES SPIEL

Die Provokation Nicht immer, aber oft steht am Anfang einer Roten Karte die Provokation des G ­ egenspielers. Einer der bekanntesten Dispute zwischen zwei Spielern ereignete sich am WM-Finale 2006.

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as empfindet ein Spieler, wenn er eine Rote Karte bekommt? Man wird es sich denken können: Er ist wütend, enttäuscht, fühlt sich schuldig, ist traurig, fühlt sich ungerecht behandelt. Später, in der Umkleidekabine, kommt dann so etwas wie Reue auf. Natürlich besitzen nicht alle Roten Karten dieselbe Farbe. Einige leuchten rot wie das Blut, andere sind tiefrot wie die Scham. Im Alten Testament erinnert der Prophet Jesaja an Jahwes Worte über die Reue: “Wenn eure Sünden rot wie Karmesin sind, wie Schnee sollen sie weiss werden.”

Man könnte sagen, dass in der Fussballgeschichte keine Rote Karte so viel Bedeutung hatte wie jene, die Zinedine Zidane im Endspiel der Fussball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland erhielt. Wir erinnern uns alle daran: Es läuft die 20. Minute der Verlängerung. Zwischen Italien und Frankreich steht es 1:1. Im Mittelfeld wird um den Ball gekämpft, und Zidane gerät in ein Wortgefecht mit Marco Materazzi. Die beiden laufen zehn, zwölf Schritte weiter und plötzlich – wie als Reaktion auf die Worte des Italieners – dreht Zidane sich um und versetzt ihm einen Kopfstoss gegen die Brust. Der vierte Offizielle sieht es, weist den Schiedsrichter – den Argentinier ­Horacio Elizondo – darauf hin. Dieser stellt Zidane direkt vom Platz. Es war Zidanes letzte Spiel, die letzte Aktion eines legendären Spielers, eines Tänzers mit dem Ball am Fuss, der imstande war, herrliche Tore zu schiessen und der seinem Land eine Weltmeisterschaft geschenkt hatte. Fast wären es sogar zwei gewesen.

Der grosse Schauspieler trat von der Bühne ab unter dem Beifall der perplexen Fans.

ist das missglückte Happy End. Es ist eben kein Film von Walt Disney, sondern eigentlich so etwas wie der Asphalt-Dschungel von John Huston oder ein komplexes Wunderwerk von Fritz Lang, dessen Darsteller genau wissen, wie sie ihr Ziel erreichen können – und dann doch im letzten Augenblick scheitern. In gewisser Weise ist das, was geschehen ist, sehr bedauerlich. Andererseits sollte man dem grossen Zidane dankbar dafür sein, dass er uns in seinen letzten Augenblicken auf dem Feld eine so tiefgehende, seltsame und alles andere als glatte Geschichte geliefert hat, ein Geschehnis, das in keiner Weise so vorhersagbar, dass man schnell leid wäre, sich daran zu erinnern.”

Trotz des Platzverweises und der Endspielniederlage seines Teams wurde Zidane zum besten Spieler der WM 2006 gewählt. Der Disziplinarausschuss der FIFA sperrte ihn zwar für drei Monate, doch das war bedeutungslos angesichts seines Rücktritts. Zidane bat um Entschuldigung für sein Verhalten und dafür, dass er so viele Leute enttäuscht hatte, fügte aber auch hinzu: “Ich bereue nicht, was ich getan habe, denn das würde ja bedeuten, dass er mit dem, was er sagte, recht hatte.”

Natürlich haben nicht alle Roten Karten dieselbe Farbe. Einige leuchten rot wie Blut, andere sind tiefrot wie die Scham.

“Ich bereue es nicht” Die Reaktion Zidanes ähnelt der der Helden aus den griechischen Tragödien, die Herren ihres Schicksals sind, denen es aber im letzten Augenblick doch nicht gelingt, dieses zu kontrollieren. Sein Verhalten lässt ihn wieder unter die Sterblichen zurückkehren.

Der Schriftsteller Javier Marías hat es sehr treffend in der Zeitung El País beschrieben: “Was für immer im Gedächtnis bleiben wird,

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Ode an die Niederlage Natürlich trifft denjenigen Schuld, der vom Platz gestellt wird, häufig spielt aber auch Provokation eine Rolle. Auch wenn es nicht so sein sollte, kommt doch beides im Spitzenfussball vor. Auch Zidane äusserte sich seinerzeit dazu: “Wir sprechen immer von der Reaktion, die natürlich zu bestrafen ist. Wenn es jedoch keine Provokation gäbe, dann wäre es nicht nötig zu reagieren.” Auch wenn er im Endspiel keine Karte erhielt, bestrafte die FIFA auch Materazzi mit einer Sperre von zwei Spielen.

Im Lauf der Zeit ist Zidanes Kopfstoss ins kollektive Bewusstsein der Franzosen eingegangen, wie als eine Art Ode an die Niederlage. So hat es der Künstler Adel Abdessemed genannt, der die Szene in einer fünf Meter grossen Bronzeskulptur verewigte. Sie steht heute in einem Museum in Doha. Zidane und Materazzi – bis in alle Ewigkeit.

FAIRES SPIEL

Neymar musste in einer Partie für einen Torjubel vom Platz, bei dem er sich eine Maske aufgesetzt hatte.

­ iner improvisierten Aktion, einer fehlerhafe ten Einschätzung oder einer Kurzschlusshandlung. Wenn sich die Karriere dem Ende zuneigt, scheuen sich einige Spieler aber vielleicht doch davor, ihre Statistik mit roten Flecken zu besudeln. Eines Tages ruft ihnen ein Journalist in Erinnerung, dass sie noch nie des Feldes verwiesen wurden, und schon kommt die Angst vor dem ersten Mal auf. Dies mag bei Steven Gerrard in der Nationalmannschaft der Fall gewesen sein, als er nach 98 Spielen im Alter von 32 Jahren den ersten Platzverweis hinnehmen musste (2012).

Wenn wir einen Blick auf die Liste mindestens 30-jähriger Fussballer werfen, die noch aktiv sind, stossen wir auf eine Reihe von Spielern, die gute Chancen haben, in den illustren “Klub der fairen Spieler” aufgenommen zu werden – falls sie zwischendurch nicht einen schlechten Tag erwischen. Sie alle blicken auf eine erfolgreiche Karriere auf Klub- und Nationalmannschaftsebene zurück, die bislang nie vom skandalösen Rot einer direkten Roten Karte befleckt wurde. Zu nennen wären beispielsweise Miroslav Klose (36 Jahre, Lazio Rom), Xavi Hernández (34, FC Barcelona), M ichael Carrick (33, Manchester United), ­ Hernán Crespo Der faire Argentinier verstand es, die Räume perfekt zu nutzen.

Handshake for Peace Der Handshake for Peace ist eine gemeinsame Initiative des NobelFriedenszentrums in Oslo und der FIFA. Das Projekt verfolgt das Ziel, die weltweite Reichweite und die Kraft des Fussballs in einer einfachen Geste – dem Handschlag für den Frieden – als Symbol für Freundschaft, Respekt und Frieden in der Gesellschaft zu kombinieren.

Der Handshake for Peace ist an jedem FIFA-­Turnier Teil des Matchprotokolls und war an der WM in Brasilien ein Erfolg. Die FIFA investiert zudem in das Budget des Nobel-Friedenszentrums, um dessen Aktivitäten zu unterstützen. www.fifa.com/aboutfifa/video/video=2243471/

­ atrice Evra (33, Juventus Turin), Kolo Touré P (33, FC Liverpool), Philipp Lahm (32, FC Bayern München), Marco Borriello (32, AS Rom), Mark Schwarzer (41, FC Chelsea), Yasuyuki Konno (31, Gamba Osaka), Stewart Downing (30, West Ham United) und Robinho (30, FC Santos).

Die Liste mag noch etwas länger sein, aber sicher nicht viel länger. Wenn man sie so sieht, kommt man zu dem Schluss, dass die beste Möglichkeit, viele Jahre ohne Platzverweis auszukommen, darin liegt, mit viel Spielfreude und gleichzeitig mit der grossen Konzentration zu spielen, die der Profisport erfordert.

Vielleicht sollten wir die Auflistung mit einem ausgesprochen vorbildhaften Akteur abschliessen: Juan Carlos Valerón, der im ­A lter von 39 Jahren für die UD Las Palmas

­ nweit seines Geburtsortes auf den Kanaren u spielt. Im Laufe seiner erfolgreichen Karriere hat er auch den Sprung in die spanische Nationalmannschaft geschafft. Deportivo La Coruña profitierte jahrelang von seinem kreativen Talent und seinem sympathischen Charakter. Er hat nie eine Rote Karte gesehen und spielt heute noch genauso wie am ersten Tag – mit viel Spielfreude und fair. Å

Fairness: Lesen Sie dazu auch das Inter view mit Massimo Busacca auf Seite 18.

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Wir bringen alle Fans zusammen Finden Sie neue Freunde und teilen Sie Ihre Begeisterung in der Bord-Lounge der Emirates A380.

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Hello Tomorrow

BLICK IN DIE LIGEN

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Eredivisie der Niederlande

Vo n d e r p o s it i ve n E n e r g i e p r o f it i e r e n Sarah Steiner ist Redakteurin bei The FIFA Weekly.

Fünf Runden ist sie alt, die Eredivisie 2014/2015. Und nach dem erfolgreichen Auftritt von Oranje in Brasilien erhofft man sich in den Niederlanden auch in der Liga wieder attraktiven Fussball. Um die Vorherr­ schaft in der Liga kämpfen “die grossen Drei”: Ajax Amsterdam, Feyenoord Rotterdam und die PSV Eindhoven.

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Den Erfolg in Brasilien war nicht nur das Resultat der beiden Stars Arjen Robben und Robin van Persie. Die Oranje überzeugte auch durch das Kollektiv und die gute Leistung der neuen Generation. Eine Generation, die in den heimischen Fussballschulen ausgebildet wurde und in der Eredivisie gross geworden

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ist. Die jungen Spieler waren nach der WM heiss begehrt auf dem Transfermarkt.

Und so startete allen voran Feyenoord ge­ schwächt in die Meisterschaft. Die Rotterda­ mer verloren Bruno Martins Indi an den FC Porto, Daryl Janmaat an Newcastle United und Stefan de Vrij an Lazio Rom – drei Ab­ gänge, die schwer zu verkraften sind. Nach den ersten fünf Runden stehen nur ebenso viele Punkte auf dem Konto von Feyenoord.

“Mitspielen um die Meisterschaft” ist das erklärte Ziel des technischen Direktors Martin van Geel. Bereits am Sonntag steht für das Erreichen ein wegweisendes Spiel auf dem Programm. Der Gegner heisst Ajax.

Aber auch in Amsterdam hatte die Weltmeis­ terschaft 2014 erkennbare Auswirkungen.

Daley Blind folgte Nationalcoach Louis van Gaal auf die Insel und unterschrieb bei Manchester United einen Vierjahresvertrag.

Sein Abgang ist ein empfindlicher Verlust für die Defensive des amtierenden Meisters. Der Start in die Meisterschaft verlief nicht wunschgemäss. Nach Niederlagen gegen die

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PSV und Groningen liegt Ajax mit neun Punk­ ten auf dem 5. Tabellenplatz. Das Team von Coach Frank de Boer strebt die Titelverteidi­ gung und den somit 5. Titel in Folge an.

Als grösster Konkurrent gilt diese Saison die PSV Eindhoven. Denn sowohl Georginio Wijnaldum als auch Memphis Depay bleiben dem Verein nach ihren erfolgreichen Auftrit­ ten im Nationalteam erhalten. Der Klub steht zurzeit an der Tabellenspitze und musste nur gegen den FC Zwolle (1:3) Punkte lassen.

Dieses Spiel stand indes unter keinem guten Stern, denn Eindhovens Goalgetter Depay verletzte sich an der Leiste und muss nun sechs bis acht Wochen pausieren. Nichts­ destotrotz soll mit Trainer Philip Cocu, der für die erfolgreichen Jahre des PSV steht, der Erfolg zurückkehren.

Welcher Verein die positive Energie der Oranje mitnehmen kann, wird sich noch zeigen. Oder schafft gar ein “kleiner” Verein die Überraschung in der Eredivisie? In Brasilien hatte auch niemand mit den Nieder­ landen gerechnet. Å

Im Rückstand Coach Frank de Boer soll mit Ajax den fünften Titel in Folge realisieren.

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Nordamerika: NASL

I m Z e ic h e n d e r E x p a n s io n Nicola Berger schreibt über Fussball und lebt in Zürich.

New York Cosmos, das ist ein Name von grosser Ausstrahlung. In den 70er-Jahren spielte Franz B ­ eckenbauer dort, Carlos Alberto ebenso und natürlich der vielleicht beste Fussballer aller Zeiten: Pelé. Es war das erste goldene Fussball-Zeitalter in den USA, aber die Begeisterung liess sich nach dem Rücktritt Pelés von 1977 nicht konservieren. Cosmos verlor an Strahlkraft und mit ihr auch die North American Soccer League (NASL) – 1984 stellte sie ihren Betrieb ein. Neue Kräfte haben die Marke 2009 wiederbelebt, seit 2011 firmiert die NASL als zweithöchste Division, eine Klasse unter der MLS.

Vorerst bäckt Cosmos kleinere Brötchen.

Bekanntester Akteur ist Marcos Senna, 38, der einst im FC Villarreal das zentrale Mittelfeld ordnete und 2008 mit Spanien Europameister wurde. Die Heimspiele werden im James-M.Shuart-Stadion ausgetragen, wo zwischen 1972 und 1974 das originale Cosmos-Team spielte – was auch etwas über das Komfortlevel aussagt.

Immerhin: 2013 feierte Cosmos in seiner erst zweiten Saison gleich den ersten Titel – in der zwischen dem Frühlings- und Herbstmeister ausgetragenen “Soccer Bowl” wurde Atlanta mit 1:0 bezwungen.

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Die Balance finden Atlantas Kwadwo Poku (r.) fordert Cosmos’ Star Marcos Senna.

Am Wochenende nun kam es zur Neuauflage; Cosmos siegte vor heimischem Anhang mit 3:2, der Rückstand auf Tabellenführer San Antonio beträgt indes noch immer sechs Zähler. Die Texaner haben gute Chancen, sich für das Endspiel gegen Minnesota zu qualifizieren.

Die NASL ist derweil damit beschäftigt, ihre Expansion voranzutreiben. Auf diese Spielzeit hin kamen zwei Neulinge hinzu. Einerseits die Ottawa Fury, womit die Liga neben dem Gründungsmitglied FC Edmonton ein zweites Franchise auf kanadischem Territorium stellt. Ottawa liegt aktuell am Tabellenende, was auch daran liegen könnte, dass es sich beim prominentesten Angestellten um den Torhütertrainer handelt: Bruce Grobelaar, 56, der einstige Kult-Keeper des FC Liverpool.

Auch beim zweiten Neuling Indy Eleven läuft es sportlich bislang nicht nach Wunsch; nach Platz 10 im Frühjahrs-Championnat liegt das Team von Coach Juergen Sommer derzeit auf Rang 8. Der Fussballbegeisterung in Indianapolis tut das keinen Abbruch: Bisher waren sämtliche Heimspiele ausverkauft. Das Beispiel von Indianapolis, so die Hoffnung von Liga-Chef Bill Peterson, soll Schule machen. 2015 werden Jacksonville und Oklahoma addiert, ein Jahr darauf soll Virginia folgen.

Möglich, dass die NASL dann wieder ohne Cosmos wird auskommen müssen. Die umtriebigen Besitzer planen an der Stadtgrenze von Queens und Long Island eine 400 Millionen Dollar teure Arena, die frühestens ab 2016 rund 25 000 Fans Platz bieten soll. In der MLS, versteht sich. Å

Mike Stobe / Getty Images

Zwar gibt es abgesehen vom übernommenen Namen keinerlei offizielle Verbindungen zur originalen NASL, drei der zehn Teams tragen heute jedoch den gleichen Namen wie damals: die Tampa Bay Rowdies, die Fort Lauderdale Strikers und natürlich New York Cosmos.

Letzteres kann auf die Unterstützung der Grossen von einst zählen: Carlos Alberto ist Botschafter, Pelé fungiert als Ehrenpräsident.

Während unklar ist, welche Geldgeber hinter dem Klub stehen, wird aus den Absichten kein Hehl gemacht: Cosmos drängt in die MLS, als zweites New Yorker Team neben den Red Bulls. So einfach ist dies nicht, wie in allen grossen Profiligen Nordamerikas gibt es auch im Fussball keinen Auf- und Abstieg; die Aufnahme in die Eliteliga müsste am grünen Tisch erfolgen. Letztmals gelang das einer NASL-Organisation 2011, als Montréal Impact in die MLS eingegliedert wurde.

Aserbaidschan: Premyer Liqasi

E s r i e c ht n a c h Re v a n c h e Sven Goldmann ist Fussballexperte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Der Rekordmeister ist ein wenig unter Druck geraten.

Neunmal schon hat der Neftschi Pesekar Futbol Klubu die Premyer Liqasi von Aserbaidschan gewonnen. In der

Sabir Cebrayilov / pfl.az

Brasilianisch Flavinho nach seinem spektakulären Siegtreffer für Neftschi.

vergangenen Saison aber reichte es nur zu Platz 4, sagenhafte zwölf Punkte hinter dem Champion FK Karabach Agdam. Das war ein schwerer Schlag für den Klub, der schon immer die Massstäbe in Aserbaidschan gesetzt hatte. Vor zwei Jahren schaffte es Neftschi sogar in die Gruppenphase eines europäischen Wettbewerbs und holte in der Europa League einen Punkt bei Inter Mailand. Der Chilene Nicolas Canales, der kurz vor Schluss das 2:2 im Giuseppe-Meazza-Stadion schoss, ist bis heute ein Held in Baku. Vor ein paar Wochen hat Neftschi den Stürmer aus Santiago de Chile zurück nach Aserbaidschan transferiert.

Neftschi war der einzige Klub, der es schon zu Sowjetzeiten schaffte, einigermassen dicht an die grossen Klubs aus Moskau, Leningrad oder Kiew heranzukommen – in der besten Saison, 1966, reichte es immerhin zu Platz 3. Als 1992 nach dem Ende der Sowjetunion eine eigene aserbaidschanische Liga gegründet wurde, war Neftschi sofort die führende Kraft. Aber in der vergangen Saison war plötzlich der FK Karabach Agdam vorn. Ein Klub, der ebenfalls in Baku zu Hause ist. Eigentlich kommt der amtierende Meister aus der Stadt Agdam im Gebiet Bergkarabach. 1992 musste die Mannschaft wegen des Krieges gegen Armenien die Heimat verlassen und residiert seitdem in Baku.

Aber Fussball in der aserbaidschanischen Hauptstadt – das ist in erster Linie Neftschi.

In diesem Jahr nun soll Revanche genommen und die zehnte Meisterschaft gefeiert werden. Der Start in die neue Saison missriet total, mit einer 0:3-Niederlage bei Araz Nahchivan. Dann aber raffte sich der Rekordmeister auf, gewann die nächsten beiden Spiele, und die aufsteigende Form bekam jetzt auch Khazar Lenkoran zu spüren. Es war ein schwer umkämpftes Spiel im kleinen Stadion Ismet Kayibow Adina. Neftschis Brasilianer Flavio Alex Valencio, genannt Flavinho, gelang nach einer halben Stunde mit einem spektakulären Flugkopfball das 1:0-Siegtor. Zehn Minuten später hatte Neftschis serbischer Torhüter Sasa Stamenkovic Pech, dass der Schiedsrichter auf eine Schwalbe von Lenkeras Stürmer Elnur Abdullajew hereinfiel. Stamenkovic sah die Rote Karte, aber den anschliessenden Elfmeter schoss Kalin Iwanow weit über das Tor. Es wurde noch einmal spannend. Lenkoran drückte auf den Ausgleich, aber Neftschis lettischer Ersatztorhüter Pawels Dorosews glänzte mit grossartigen Paraden. In der Nachspielzeit hatte auch der Gast nur noch zehn Spieler auf dem Platz, weil Flavinhos brasilianischer Landsmann Willian Thiego de Jesus nach der zweiten Gelben Karte gehen musste.

Mit dem dritten Sieg in Folge hat Neftschi sich schon auf Platz 3 vorgearbeitet, drei Punkte hinter Spitzenreiter Sumgayit Futbol Klubu Aber der hat auch ein Spiel mehr bestritten. Å

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DAS INTERVIEW

“Ich erinnere mich lieber an die sauberen Spiele” Massimo Busacca, Leiter der FIFA-Abteilung Schiedsrichterwesen und früherer Weltklasse­-Schiedsrichter, über die Rote Karte und das Gefühl, sie zu zücken.

Was für ein Gefühl ist es, eine Rote Karte zu zeigen?

Massimo Busacca: Es ist nicht schön, eine Rote Karte zu zeigen, denn damit schliesst man ja einen Spieler aus. Ich persönlich hatte bei dieser Karte noch nie ein gutes Gefühl. Mein Herzschlag wird schneller, kurz bevor ich sie zücke. Für den Sport, die Unterhaltung und den Respekt wäre es besser, wenn es gar nicht dazu kommen würde. Daher ist Vorbeugung vor und während des Spiels so wichtig. Aber wenn der Appell für Fair Play einfach nicht durchdringt, dann gibt es keine Alternative zur Karte. Es ist nicht richtig, dem Gegner vorsätzlich Schaden zuzufügen, also dient die Karte letztlich dem sportlichen Wettstreit.

Was für ein Gefühl ist es, eine Gelbe Karte zu zeigen?

Das ist definitiv nicht mit dem Zeigen einer Roten Karte zu vergleichen. Der Spieler wird bestraft, spielt aber weiter. Die Strafe wird wegen eines Regelverstosses verhängt. In meinen Augen ist das eine Warnung an den Spieler, seine Einstellung zum Spiel zu ändern. Daher muss ich manchmal, wenn ich eine Gelbe Karte zeige, auch mit dem fraglichen Spieler reden und ihm verständlich machen, dass er seine Einstellung ändern muss.

Wer also einen schweren Regelverstoss begeht, ­bekommt immer die Rote Karte?

Ja, auf jeden Fall. In der Sportwelt wird leider manchmal vergessen, dass es beim Sport in erster Linie um Spass und Vergnügen geht. Zu viel Adrenalin und der Wille, um jeden Preis zu siegen, führen bei einigen Spielern dazu, dass sie im Laufe der 90 Minuten die Kontrolle verlieren. Wenn so etwas geschieht, muss man das dem Spieler verständlich machen, damit es beim nächsten Spiel nicht mehr vorkommt.

An welche Rote Karte erinnern Sie sich noch besonders lebhaft und warum?

Ich erinnere mich nicht gerne an negative Vorfälle.

Lieber erinnere ich mich an die guten, die sauberen Spiele. Ein in diesem Sinne herausragendes Spiel war das Champions-League-Finale zwischen Manchester United und dem FC Barcelona in Rom, ein Spiel mit wenigen Fouls und wenigen Karten. Wenn in einem so wichtigen Spiel Respekt herrscht, dann sollte es 18

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­ öglich sein, dass immer und in jedem Spiel Respekt m herrscht. Um auf die Frage zurückzukommen: Ich erinnere mich noch sehr gut an eine Rote Karte, die ich in einem Super-League-Spiel nach nur anderthalb Minuten für ein böses Foul gleich nach dem Anpfiff gezückt habe.

Wie kann es einigen Spielern gelingen, in ihrer gesamten Karriere nicht gegen die Regeln zu verstossen?

Ich denke, es gibt eine ganze Reihe von Spielern, die nie eine Rote Karte gesehen haben. Ganz im Ernst, ich bin fest davon überzeugt, dass überall auf der Welt und auf jedem Niveau Fair Play weitaus verbreiteter ist als Foulspiel. Hoffen wir, dass es so bleibt und dass sich die Missetäter ändern.

Was würde geschehen, wenn es keine Karten gäbe?

Es gab ja eine Zeit, zu der es noch keine Karten gab.

Damals haben die Schiedsrichter nach Regelverstössen nur mit den Spielern geredet. Dann wurden die Karten eingeführt – aber eigentlich nur, damit man besser sehen und verstehen konnte, was für ein Regelverstoss vorliegt. Ich halte die Karten heute für absolut unverzichtbar. Wir müssen das Image des Sports und des Fussballs schützen. Wer sich nicht an die Regeln hält, muss bestraft werden.

Werden noch weitere Karten benötigt? Die Grüne Karte wurde abgeschafft … Was ist mit Blauen oder Weissen Karten?

Ich glaube nicht, dass im Fussball grosse Veränderungen nötig sind. Wenn Fair Play herrscht, sollte man es dabei belassen und keine neuen Karten einführen.

Gelb ist eine Warnung, Rot bedeutet “Du bist raus”.

Für mich geht es um zwei unverzichtbare Dinge: Vorbeugung und Respekt.

Massimo Busacca sprach mit Giovanni Marti

Name Massimo Busacca Geburtsdatum, Geburtsort 6. Februar 1969, Bellinzona (Schweiz) Schiedsrichterkarriere 1996 – 2011 Schiedsrichter in der Super League 1999 – 2011 FIFA-Schiedsrichter Meilensteine der Schiedsrichterkarriere • FIFA-Fussball-WM Deutschland 2006 und Südafrika 2010 • EURO 2008 in der Schweiz und in Österreich • UEFA-Champions-League-Finale 2009 FC Barcelona – Manchester United • UEFA Cup-Finale 2007 FC Sevilla – Espanyol Barcelona • UEFA-Super-Cup-Finale 2010 Inter Mailand – Atlético Madrid • 42 UEFA-Champions-League-Spiele • 45 UEFA-Cup-Spiele • 245 Spiele in der Super League (Schweiz) Heutige Position Leiter der FIFA-Abteilung Schiedsrichterwesen

Mike Hewitt / FIFA via Getty Images

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First Love

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Or t: Busc heh r, Ira n D at u m : 7. Ju l i 2 0 1 3 Z e it : 19. 4 6 U h r

Hossein Fatemi / Panos Pictures

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Den Fussball überall und für alle entwickeln

Mitreissende Turniere organisieren

Der Gesellschaft und der Umwelt Sorge tragen

Für das Spiel. Für die Welt.

Die FIFA will den Fussball zum Wohl aller entwickeln. Unsere Mission lautet: Das Spiel entwickeln Oberstes Ziel der FIFA ist, den Fussball für ihre 209 Mitgliedsverbände zu entwickeln. Dank den Einnahmen aus der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ können wir täglich USD 550 000 in die weltweite Fussballförderung investieren.

Die Welt berühren Die FIFA will die Menschen weltweit mit ihren internationalen Fussballturnieren und -veranstaltungen bewegen, zusammenführen und begeistern.

FIFA.com

Eine bessere Zukunft gestalten Der Fussball ist viel mehr als ein Spiel. Mit seiner weltweiten Ausstrahlung und Reichweite besitzt er eine einzigartige Kraft, die sorgsam einzusetzen ist. Die FIFA fühlt sich der Gesellschaft weit über den Fussball hinaus verpflichtet.

DEBAT T E

PRESIDENTIAL NOTE

Die FIFA und die Vereinten Nationen Hand in Hand im Kampf gegen Ebola

D

ie FIFA und die Vereinten Nationen haben beschlossen, ihre Kräfte zu bündeln und ­gemeinsam gegen die Ausbreitung der Ebola-Epidemie in Westafrika zu kämpfen.

Das Fussballfeld des Antoinette-TubmanStadions in Monrovia, das die FIFA dem liberianischen Fussballverband gespendet hat, wird als Standort für zwei dringend benötigte grosse Ebola-Behandlungszentren dienen. Nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Fussballfeld der FIFA im Hinblick auf Effektivität und Sicherheit als am besten geeigneten Standort ausgemacht hatte, sagte die FIFA getreu ihrer Mission “eine bessere Zukunft gestalten” unverzüglich ihre Unterstützung für die

Sportgemeinschaft, die von medizinischen Behandlungen der Sportler selbst bis hin zu Reisebeschränkungen reicht, die Wettbewerbe und die Entwicklung des Sports beeinträchtigen. Die Verantwortlichen der Länder, die UN und die Sportwelt müssen eng zusammenarbeiten, um die weitere Ausbreitung der Krankheit aufzuhalten. Das Engagement von Sportorganisationen, die uns in unseren Bemühungen unterstützen möchten, ist sehr willkommen und ganz entscheidend. Ich hoffe, dass viele uns in diesem Kampf zur Seite stehen werden. Insbesondere war ich sehr erfreut zu hören, dass die FIFA zugesagt hat, gesundheitsbezogene Massnahmen zu unterstützen, indem sie für potenzielle Schä-

“Das Engagement von Sportorganisationen ist sehr willkommen und ganz entscheidend.”

Wilfried Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs

vorgeschlagene Umfunktionierung des Fussball­ felds in zwei Behandlungszentren zu. FIFA-Präsident Blatter dazu: “Dank der kontinuierlichen fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen der FIFA und den Vereinten Nationen können wir heute die Kraft des Fussballs zur Bekämpfung der Ebola-Epidemie einsetzen. Um den Beteiligten die Sorge um etwaige Auswirkungen der Behandlungszentren auf das erst kürzlich angelegte Spielfeld zu nehmen, hat die FIFA ausserdem angeboten, für die Kosten von Schäden aufzukommen.”

Wilfried Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport im Dienste von Frieden und Entwicklung, fügte hinzu: “Der Ebola-Ausbruch hat auch enorme Auswirkungen auf die

den am Fussballfeld des Antoinette-TubmanStadions in Monrovia aufkommt, das als Standort für Ebola-Behandlungszentren vorgesehen ist.”

Die Zusammenarbeit wird über die vorübergehende Bereitstellung des Fussballfeldes von Monrovia hinausgehen. Bei der nächsten Sitzung der Finanzkommission am 25. September wird die FIFA vorschlagen, Ressourcen aus ihrem Solidaritätsfonds einzusetzen, um die Mitgliedsverbände der betroffenen Länder Sierra Leone, Liberia und Guinea im Kampf gegen Ebola zu unterstützen. Die zusätzliche finanzielle Unterstützung muss im Verbund mit einer lokalen Initiative der Vereinten Nationen ausgegeben werden.

Das Schicksal von Afrika geht uns alle an

M

it grosser Sorge schaut die Welt derzeit nach Westafrika, wo die Ebola-Epidemie immer dramatischere Dimensionen annimmt. Leid und Not der Menschen sind für uns kaum vorstellbar – umso mehr, als wieder einmal die Ärmsten der Armen von dieser humanitären ­Katastrophe betroffen sind. Laut “Ärzte ohne Grenzen” sind vor allem Behandlungs­zentren, Isolierstationen, mobile Labore, Schutzkleidungen und qualifiziertes Personal dringend nötig.

So wertvoll die bisher geleistete Unterstützung ist, sie reicht bei Weitem nicht aus.

Gefordert ist die ganze internationale ­Gemeinschaft – auch der Fussball. Zusammen mit der Uno beteiligt sich die FIFA aktiv am Kampf gegen die Krankheit und unterstützt die Installation von zwei medizinischen ­Versorgungszentren im Antoinette-Tubman-Stadion der l­ iberianischen Hauptstadt Monrovia mit allen Mitteln. Dass wir später auch für die Behebung von allfälligen Schäden an Stadion und Spielfeld aufkommen, versteht sich von selber.

Hiermit sichere ich unseren Mitglieder­ verbänden Liberia, Guinea und Sierra Leone den grösstmöglichen Support zu. In Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden wir alles dafür tun, um die ­Situation unter Kontrolle zu bringen. Es gibt Momente, in denen Resultate und Ranglisten weit in den Hintergrund rücken – Momente, in denen der Fussball seine soziale gesellschaftliche Verantwortung wahrnehmen und seine humanitäre Seite beweisen muss.

Das Schicksal von Afrika geht uns alle an.

Deshalb müssen wir alle unseren Beitrag leisten, um den Betroffenen zu helfen. Mit seiner Ausstrahlung und seinen infrastrukturellen Möglichkeiten kann der Fussball viel dazu ­beitragen.

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

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TORHÜTER-HANDSCHUHE

Feiner Stoff Gordon Banks Der englische Torhüter machte an der WM 1970 auch wegen seiner Handschuhe von sich reden.

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TORHÜTER-HANDSCHUHE

Gartenarbeit? Nein, Reg Matthews mit einem damals neuen Handschuhmodell für Torhüter (England 1955).

Früher standen die Torhüter mit nackten Fingern zwischen den Pfosten. Dann griff Gordon Banks in die Kleiderkiste.

Heute wären die Torhüter ohne Handschuhe chancenlos.

Die Erfolgsgeschichte eines Fussball-Accessoires.

Douglas Miller / Getty Images, Popperfoto / Getty Images

Thomas Renggli

u behaupten, englische Torhüter seien ihrer Zeit leistungsmässig immer eine Armlänge voraus, ist eine gewagte These. Materialtech­ nisch gibt es an dieser Aussage allerdings nichts zu deuteln. Gor­ don Banks, der englische Welt­ meister von 1966, bestritt an der WM 1970 in Mexiko als einer der ersten Torhüter auf diesem Niveau alle Spiele mit Handschuhen. Die hellen Textilien mit dunklen Strei­ fen erinnerten nach heutigem Massstab zwar eher an Gartenhandschuhe als an Sportuten­ silien, doch sie erfüllten ihren Zweck. Im Vor­ rundenspiel gegen Brasilien verhinderte “The Banks of England” nach einem Kopfball Pelés mit einem mirakulösen Reflex ein sicher schei­ nendes Tor. Der brasilianische Ausnahme­ könner sprach später von der grössten Tor­ hüterparade, die er je gesehen habe. Ob Banks den Ball auch mit nackten Händen erfolgreich gestoppt hätte, wird eine unbeantwortete

­ rage bleiben. Fakt aber ist: Mit dem konse­ F quenten Gebrauch von Handschuhen leitete er eine Entwicklung ein, die das Spiel der Torhü­ ter revolutionierte und ihnen heute überhaupt erst ermöglicht, ihrer Tätigkeit erfolgreich nachzugehen. Ohne Handschuhe stünden sie im modernen Fussball auf verlorenem Posten.

Von Hornhaut bis Wolle Früher trugen die Torhüter Handschuhe aus ­trivialeren Gründen – um sich gegen Wind und Kälte zu schützen. In Deutschland griff Petar “Radi” Radenkovic, der singende Torhüter von 1860 München, schon in den 1960er-Jahren bei schlechtem Wetter zu Lederhandschuhen. ­Dabei stimmte er die Farbe des Accessoires auf sein Trikot ab – und setzte so erste modische Trends. Weil zu jener Zeit die Bälle noch aus grobem Leder bestanden, waren selbst handels­ übliche Wollhandschuhe eine Alternative.

In der Regel aber standen die Torhüter mit blan­ ken Händen (und einer dicken Hornhaut­ schicht) im Tor. T H E F I FA W E E K LY

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TORHÜTER-HANDSCHUHE

Deutschland zieht nach Sepp Maier vom FC Bayern München machte die Torhüter-Handschuhe in den 70er-Jahren salonfähig.

Casillas Vierfinger-Handschuh In Deutschland wird der Durchbruch der Torhüter­ handschuhe gemeinhin mit einem ­gewissen Josef Dietrich “Sepp” Maier in Verbindung gebracht. Der Torhüter des FC Bayern München klebte einen Belag mit Gumminoppen (ähnlich jenen auf Tischtennisschlägern) auf seine Wollhandschuhe. 1973 entwickelte 26

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Maier gemeinsam mit Gebhard Reusch, dem Sohn des Gründers der Sportartikelfirma “Reusch”, den ersten Handschuh für Torhüter, der serienmässig in Produktion ging.

Der Erfolg war durchschlagend: Ein Jahr später hielt Sepp Maier den WM-Pokal in den Händen.

Damit war die Materialschlacht so richtig lanciert – und kein Material vor den Torhütern mehr sicher: Gummiwaben, Frottee, Schaumstoff – mit fast allem wurde experimentiert. Schliesslich etablierte sich Latex als Oberfläche der Torhüterhandschuhe. Mitte der 1970er-Jahre setzte der Italiener Dino Zoff als einer der ersten auf dieses Material. 1982 gewann der 40-jährige “Dino Nazionale” – als ältester Weltmeister der Geschichte – in Spanien den WM-Titel.

Seine grauschwarzen Handschuhe mit roter I nnenfläche erlangten Kultstatus und ­ ­waren quasi der Wegweiser in die Zukunft.

Heute sind Torhüter-Handschuhe Hightech-Produkte, die auf die individuellen

Bedürfnisse der Träger abgestimmt werden. Unter anderem sind Windstopper-Handschuhe oder ­Modelle für Latex-Allergiker auf dem Markt. Der Spanier Iker Casillas wurde 2010 mit einem Vierfinger-Handschuh Weltmeister, bei dem Ring- und Mittelfinger nicht getrennt waren.

Die Torhüter-Handschuhe umfassen bis zu acht Stofflagen. Die meisten davon bestehen aus Schaumstoff und dienen der Dämpfung, die oberste und unterste Lage sind aus Latex. Die genaue Zusammensetzung bleibt geheim. Ihre optimale Wirkung erzielen die Handschuhe im befeuchteten Zustand. So wird das Latex elastisch und der Oberflächenstruktur leicht geöffnet. Die Vertiefungen wirken wie kleine Saugnäpfe.

Nur etwas hat sich seit Gordon Banks und Sepp Maier nicht geändert: Fangen müssen die Torhüter die Bälle noch immer selbst. Å Fred Joch / imago

Wer den textilen Fortschritt zwischen den Pfosten als erster einleitete, ist umstritten. Der Brite Willam Sykes soll schon 1885 einen Handschuh für Torhüter beim Kaiserlichen Patentamt in Berlin angemeldet haben. Es blieb aber bei der “Trockenübung”. In der Praxis war der Argentinier Amadeo Carrizo in den 1940er-Jahren der erste Torhüter, der mit ­bekleideten Händen nach den Bällen griff. Überhaupt war der Schlussmann von River Plate ein Revolu­ tionär: Als erster Torhüter verliess er den Strafraum, um sich am Spiel zu beteiligen – als erster nutzte er den Auskick als taktisches Mittel, um Gegenangriffe einzuleiten.

TORHÜTER-HANDSCHUHE

“Bei den Handschuhen hört der Spass auf” Jörg Stiel war Schweizer Nationaltorhüter.

Heute arbeitet er als Vertreter eines d ­ eutschen Handschuh-Herstellers.

Er weiss, wie man selbst die härtesten Schüsse entschärft.

Jörg Stiel, bis in die 70er-Jahre spielten viele Torhüter ohne Handschuhe. Wäre dies heute noch möglich?

Ist die technologische Entwicklung abgeschlossen?

Nein – sie geht immer weiter. Die Beläge werden noch spezifischer und die Handschuhe stärker auf unterschiedliche Bedingungen abgestimmt.

Es gibt Handschuhe für trockenes Wetter, solche für Regen oder Allround-Handschuhe. Im Bereich der Fingerspitzen wird mit Silikonverstärkungen gearbeitet. Das Ziel der Entwicklung ist es immer, den höchstmöglichen Grip und die optimale Passform zu erreichen.

Jörg Stiel: Nein – es sei denn, man gibt sich freiwillig geschlagen.

Mit nackten Fingern wäre kaum mehr etwas auszurichten.

So sprechen Sie aber nur, weil Sie als Vertreter einer Handschuh-Firma arbeiten.

Definitiv nicht. Der Fussball hat in den vergangenen 40 Jahren eine Jörg Stiel: gewaltige Entwicklung durchge“Grelle Farben ziehen macht: athletisch, taktisch, aber die Bälle an.” auch materialtechnisch. Die Schüsse erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 100 Stundenkilometern. Da geht es nur schon um den Schutzfaktor und um die Stabilisation der Hände.

Und die Bälle sind heute nicht mehr aus griffigem Leder, sondern aus synthetischen Materialien, und sie besitzen eine glatte Oberfläche. Schon mit Handschuhen sind sie oft nur schwer festzuhalten.

Man sagt, die Torhüter hegen eine so innige Beziehung zu ihren Handschuhen, dass sie sie nicht einmal zum Schlafen ausziehen. Stimmt das auch in Ihrem Fall? (lacht) Wenn du als Kind die ersten Handschuhe erhältst, nimmst du sie tatsächlich mit ins Bett. Torhüterhandschuhe sind halt extrem cool. Geht es um die Handschuhe, hört bei den meisten Torhütern der Spass auf. Das habe ich beispielsweise mit Marc-André ter Stegen in Mönchengladbach erlebt. Wenn du nur in die Nähe seiner Handschuhe gekommen bist, wurde er aggressiv. Heute spielen viele Torhüter mit personalisierten Handschuhen – sie sind zum Teil sogar mit den Namen ihrer Kinder bedruckt. Gleichzeitig sind die Handschuhe Gebrauchsgegenstände. Pro Saison verbraucht ein Torhüter 30 bis 40 Paare.

foto-net

Wird bei der Grösse geschummelt?

Das würde nichts bringen. Denn mit zu grossen Handschuhen geht das Gefühl verloren. Der Ball lässt sich nicht mehr richtig greifen. Auch bei der Grösse kommt es auf die persönlichen Präferenzen an. Einige Torhüter bevorzugen engere Handschuhe, andere weitere, weshalb wir mit verschiedenen Schnitten der Handschuhe arbeiten. Die Fläche der Hand künstlich zu vergrössern, funktioniert aber nicht.

Die Technologie der Handschuhe ist das eine, die psychologische Wirkung der Farben eine andere. Wird in dieser Richtung ebenfalls geforscht?

Natürlich – auch wenn da immer Aberglaube im Spiel ist. Es heisst, grelle Farben irritieren die Schützen, ziehen die Bälle quasi an. Ich will den Stürmern an dieser Stelle aber nicht zu viel verraten (lacht). Ein anderer Faktor ist der modische Aspekt. Viele Torhüter wollen Schuhe und Handschuhe in den gleichen Farben halten. Bei mir war es umgekehrt. Ich selbst schaue noch heute darauf, dass die Handschuhe einen farblichen Kontrast bilden. Å Mit Jörg Stiel sprach Thomas Renggli

Name Jörg Stiel Geburtsdatum, Geburtsort 3. März 1968, Baden (Schweiz) Position Torhüter Stationen als Spieler 1986–1990 Wettingen (Schweiz) 1990–1993 St. Gallen (Schweiz) 1993–1994 Toros Neza (Mexico) 1994–1996 Zürich (Schweiz) 1996–2001 St. Gallen (Schweiz) 2001–2004 Borussia Mönchengladbach Nationalmannschaft Schweiz 21 Einsätze T H E F I FA W E E K LY

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u Hause ist es doch am schönsten: Wer kennt es nicht, das Gefühl von Wärme und Geborgenheit, das einem nur eine vertraute Umgebung bescheren kann? Dass diese Redewendung auch im Fussball Gültigkeit besitzt, bewiesen in der vergangenen Woche gleich zwei Akteure, die bei der Rückkehr zu ihrer alten Wirkungsstätte zu den prägenden Figuren gehörten. Zwei Jahre ist es her, seit Shinji Kagawa von Dortmund zu Manchester United wechselte, um dort nach oben zu gelangen. Der sensible Japaner kam auf der Insel jedoch nie richtig an und sass meistens auf der Bank. Es folgte die Heimkehr zu dem Klub, der ihn gross gemacht hatte, und gleich in seinem ersten Spiel gelangen Kagawa ein Tor und eine Torvorlage. Auch Konstantinos Mitroglou schien der Wohlfühlfaktor Flügel zu verleihen. Der Grieche wurde beim FC Fulham nie glücklich, kehrte zu Olympiakos Piräus zurück und führte den Verein gleich am ersten Spieltag der UEFA Champions League zum Sieg gegen Atlético Madrid. Ein Drehbuch im Hollywood-Format? ­Dortmunds Mittelfeldspieler Sebastian Kehl brachte es auf den Punkt: “Solche Geschichten schreibt am Ende wahrscheinlich nur der Fussball.” Å Tim Pfeifer

Ina Fassbender / Reuters

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ie Textzeile “I’m forever blowing bubbles” ist in englischen Fussballkreisen weitläufig bekannt. Die Vereinshymne von West Ham United ist neben Liverpools “You’ll never walk alone” das wohl bekannteste Fussballlied auf der Insel. Die Arsenal-Fans interpretierten das Lied des Londoner Stadtrivalen auf ihre ganz eigene Art und Weise, als sie diese Woche das Champions-­LeagueSpiel in Dortmund besuchten. In der Stadt, am Alten Markt, funktionierten sie den Bläserbrunnen mit Waschpulver kurzerhand zu einer riesigen Badewanne um. Glück brachte diese Aktion den Gunners nicht. Arsenal ging im Signal-Iduna-Park 0:2 unter. Vielleicht hätten sich die Fans besser ein paar Gedanken mehr zum Text gemacht: “I’m forever blowing bubbles, pretty bubbles in the air.

They fly so high, nearly reach the sky. And like my dreams they fade and die.” (Für immer blase ich Seifenblasen, es sind schöne Seifenblasen in der Luft. Sie fliegen hoch, erreichen fast den Himmel. Und wie meine Träume verblassen und sterben sie.) Å Sarah Steiner

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in menschliches Herz schlägt im Jahr zirka 35 Millionen Mal. In Rio de Janeiro kommt nun zum ersten Mal eine Technologie zum Einsatz, die diese menschliche Energie auf besondere Weise umsetzt: In der Favela Mineira steht ein Fussballfeld, das unter dem Rasen über 200 Platten verfügt, die aus recyceltem Material hergestellt wurden. Diese speziellen Platten sammeln die kinetische Energie der Spieler und wandeln diese in Licht um. Die Beleuchtung des Felds kommt nachts komplett ohne Strom aus. Tagsüber wird die Lichtanlage zu 80 Prozent per Solarenergie eines Daches e ­ iner Sambaschule unterstützt. Das Spielfeld wurde von Brasiliens Fussballlegende Pelé eröffnet. Einen Haken allerdings hat die neue Anlage: Die Nutzung kostet ein Team rund 50 Reais pro Stunde (21 US-Dollar), am Wochenende liegt der Preis sogar bei 70 Reais. Der Erfinder Lawrence Kembell-Cook v ­ ersprach jedoch, dass die Technologie weiterentwickelt wird und die Kosten bald reduziert werden. Å Alan Schweingruber T H E F I FA W E E K LY

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Fußball verbindet.

Fußball ist Frieden.

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Oscar Arias Friedensnobelpreisträger

F I F A ’ S 11

FREE KICK

Die frühsten Roten Karten an Weltmeisterschaften

Geboren am 13. Juli Sarah Steiner

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m 13. Juli 1930 nahm die Geschichte der Fussball-Weltmeisterschaften ihren Anfang. In Uruguay bezwang die französische Nationalmannschaft im Eröffnungsspiel Mexiko 4:1. 84 Jahre später gipfelte an demselben Datum die Weltmeisterschaft in Brasilien im alles entscheidenden Endspiel (Deutschland Argentinien, 1:0 n.V.). Vier intensive Wochen gingen mit der Krönung des Weltmeisters zu Ende. Momente für die Ewigkeit.

Auch ich war praktisch die ganze Zeit vor dem Fernseher, hatte ich doch das Turnier intensiv verfolgt, fast jedes Spiel gesehen, hatte über viele Szenen diskutiert, Tore gefeiert, Spieler bewundert ... Und dann schlief ich ein.

Während des WM-Finales schlief ich ein!

Unverzeihlich? Unbegreiflich?

Ja, eigentlich schon. Aber am 13. Juli 2014 gipfelte auch für mich etwas im alles entscheidenden “Endspiel”. Und ich krönte nicht vier, sondern 40 intensive Wochen. Ein Moment für die Ewigkeit, oh ja. Am 13. Juli 2014 kam ­u nsere Tochter zur Welt.

Und plötzlich ist alles anders. Prioritäten verschieben sich, Dinge, die früher wichtig ­erschienen, sind es nicht mehr. Der Fussball aber bildet eine der wenigen Ausnahmen. Zwar verbringen wir unsere Wochenenden (noch) nicht in den Stadien, und die Niederlage meiner Lieblings­mannschaft ärgert mich nicht mehr so lange wie auch schon. Aber der Fussball ist und bleibt ein Teil unseres Lebens.

Unsere Malou schlummert nicht nur selig im Schlafanzug mit dem FC-Zürich-Logo auf der Brust, sondern verbringt ihre Tage auch im 1860-München-Dress. Und mit dem anstehenden

Urlaub in Südfrankreich wird sich ihre Sammlung schon bald um einen Olympiquede-Marseille-Body vergrössern.

Ob sie später selber einmal die Fussballschuhe schnüren wird – wie ihr Vater –, oder ihr Lieblingsteam auf der Tribüne anfeuern wird – wie ihre Mutter –, bleibt ihr überlassen. Fussball wird aber mit Sicherheit ein Teil ihres Lebens werden. Ihr Geburtsdatum verpflichtet. Å

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

1

55 Sekunden José Batista (Uruguay) Schottland - Uruguay WM Mexiko 1986

2

8 Minuten Giorgio Ferrini (Italien) Chile - Italien WM Chile 1962

3

14 Minuten Zezé ProcÓpio (Brasilien) Brasilien - Tschechoslowakei WM Frankreich 1938

4

19 Minuten Miguel Bossio (Uruguay) Dänemark - Uruguay WM Mexiko 1986

19 Minuten Mohammed Al-Khilaiwi (Saudiarabien) Frankreich - Saudiarabien WM Frankreich 1998

6

21 Minuten Gianluca Pagliuca (Italien) Italien - Norwegen WM USA 1994

7

22 Minuten Frank Rijkaard (Niederlande) Deutschland - Niederlande WM Italien 1990

22 Minuten Rudi Völler (Westdeutschland) Deutschland - Niederlande WM Italien 1990

22 Minuten Carlos Paredes (Paraguay) Slowenien - Paraguay WM Korea / Japan 2002

10

23 Minuten Ndaye Mulamba (Zaire) FR Jugoslawien - Zaire WM Deutschland 1974

11

23 Minuten und 47 Sekunden Harry Kewell (Australien) Ghana - Australien WM Südafrika 2010

Quelle: FIFA (FIFA, Report: Earliest red cards FWC, 16.09.2014) T H E F I FA W E E K LY

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Wembley-Stadion, London, England

1972

Dukas / Rex

Nach dem Training: Das erste englische Frauen-Nationalteam.

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ZEITSPIEGEL

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Bayil-Stadion, Baku, Aserbaidschan

2012

Getty Images

Vor dem Spiel: Das ghanaische U17-Frauen-Nationalteam an der WM.

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DAS FIFA-R ANKING Rang Team

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 29 31 32 33 34 34 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 48 48 48 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 73 75 76 76

34

→ http://de.fifa.com/worldranking/index.html

Rang­veränderung Punkte

Deutschland Argentinien Kolumbien Niederlande Belgien Brasilien Uruguay Spanien Frankreich Schweiz

0 0 1 -1 0 1 -1 -1 1 -1

1765 1631 1488 1456 1444 1291 1243 1228 1202 1175

Portugal Chile Italien Griechenland Costa Rica Mexiko USA England Kroatien Algerien Ecuador Elfenbeinküste Russland Ukraine Bosnien und Herzegowina Rumänien Dänemark Tschechische Republik Schottland Wales Tunesien Schweden Ghana Serbien Island Senegal Nigeria Türkei Österreich Slowakei Kap Verde Kamerun Montenegro Iran Albanien Bulgarien Peru Guinea Japan Burkina Faso Kongo Armenien Slowenien Ungarn Panama Honduras Guatemala Usbekistan Mali Paraguay Ägypten Republik Irland Republik Korea Israel Finnland Venezuela Südafrika Libyen Jordanien Polen Nordirland El Salvador DR Kongo Vereinigte Arabische Emirate Sierra Leone Oman Norwegen

0 0 1 -1 0 1 1 2 -3 4 0 3 0 -2 -6 1 -1 7 -1 12 11 -3 3 -3 12 23 -4 -6 1 5 33 12 6 4 25 26 5 16 -4 10 30 -16 -14 -20 8 -13 77 -7 1 -13 -23 4 -6 4 -10 -37 2 -6 -13 -9 24 55 20 -8 -25 -9 -23

1150 1100 1068 1052 988 963 936 935 928 926 889 879 875 855 851 837 833 812 714 714 701 662 661 646 646 645 642 637 622 616 604 601 591 572 571 570 563 557 557 557 557 556 555 548 540 535 534 530 526 514 513 506 501 498 491 476 458 455 450 436 435 431 430 430 424 421 421

T H E F I FA W E E K LY

Rang

04 / 2014

05 / 2014

06 / 2014

07 / 2014

08 / 2014

09 / 2014

1 -41 -83 -125 -167 -209

78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 107 109 110 111 112 113 114 115 115 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 127 129 130 130 132 133 134 135 136 137 137 137 140 141 142 143 144

Platz 1

Aufsteiger des Monats

Benin Uganda Antigua und Barbuda Estland Saudiarabien Gabun Australien Zypern Trinidad und Tobago Marokko Sambia Belarus Irak Botsuana Simbabwe Ruanda Bolivien Aserbaidschan Katar VR China Malawi Lettland Jamaika Angola Palästina Litauen Bahrain Moldawien St. Vincent und die Grenadinen Dominikanische Republik Niger Mosambik Georgien Kenia EJR Mazedonien Namibia Äquatorial-Guinea Tansania Lesotho St. Kitts und Nevis Neuseeland Haiti Kanada Libanon Kuba St. Lucia Kuwait Togo Liberia Luxemburg Kasachstan Aruba Guinea-Bissau Burundi Äthiopien Sudan Philippinen Afghanistan Tadschikistan Grenada Neukaledonien Zentralafrikanische Republik Mauretanien Turkmenistan Vietnam Myanmar Tschad

-1 2 69 12 1 19 -5 55 -6 -6 -4 -1 1 -5 -2 8 -23 -22 -4 0 8 1 -15 -26 -14 0 3 -6 28 19 11 -2 -15 -7 -36 1 -1 -5 -10 42 -20 -2 2 -6 2 15 -13 -38 -7 -18 4 -5 -7 -1 -20 -18 -6 -6 -16 5 -1 -17 -7 -4 -3 17 -4

Absteiger des Monats

420 418 411 403 402 392 390 388 374 371 365 364 357 356 353 349 346 344 342 341 340 333 321 312 311 309 305 302 301 295 295 294 290 288 286 284 280 277 277 276 274 266 265 264 257 256 250 245 241 239 239 233 226 226 222 221 218 214 213 209 209 209 198 197 194 193 185

145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 158 160 161 162 163 164 164 166 167 168 169 170 170 172 172 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 193 193 193 193 198 199 199 199 202 203 204 205 205 207 208 208

Malediven Madagaskar Suriname Curaçao Singapur DVR Korea Kirgisistan Syrien Guyana Malaysia Malta Indonesien Puerto Rico Indien Thailand Swasiland Barbados Tahiti Belize Guam Hongkong Gambia Dominica Montserrat Laos Bermuda Nicaragua Liechtenstein Seychellen Komoren Pakistan Sri Lanka São Tomé und Príncipe Chinese Taipei Färöer Turks- und Caicos-Inseln Bangladesch Salomon-Inseln Nepal Jemen Südsudan Macau Samoa Vanuatu Mauritius Fidschi Mongolei Amerikanische Jungferninseln Bahamas Brunei Darussalam Osttimor Amerikanisch-Samoa Tonga Cayman-Inseln Kambodscha Britische Jungferninseln Papua-Neuguinea Eritrea Andorra Somalia Dschibuti Cook-Inseln Anguilla Bhutan San Marino

0 -3 -16 34 3 -4 -7 -5 0 1 -5 -3 -2 -8 -1 -2 8 9 -1 -1 -3 -18 1 -3 3 3 5 -5 8 1 -11 2 0 1 4 1 -11 -9 -17 0 0 0 4 -2 -1 -1 -1 -1 0 0 0 5 0 -1 2 2 1 1 -4 0 0 1 0 0 0

183 180 175 164 163 160 158 154 148 134 133 130 126 116 116 114 112 106 103 102 102 101 89 86 84 83 83 81 81 80 77 76 72 70 67 66 65 64 62 58 43 41 37 33 32 30 29 28 26 26 26 26 26 23 13 13 13 11 9 8 6 6 1 0 0

NET ZER WEISS ES!

DAS OBJEK T

Kann ein Team wirklich gegen den eigenen Trainer spielen?

Frage von Federico Bravo, Rosario (Argentinen)

Perikles Monioudis

K

Ferrari-Liebhaber The-FIFA-Weekly-Kolumnist Günter Netzer 1972.

Horst Galuschka / imago

V

ielleicht bin ich ein Romantiker, aber ich glaube auch in dieser Sache an das Gute im Menschen. Nein, meiner Meinung nach ist es im professionellen Fussball so gut wie ­u nmöglich, dass eine Mannschaft vorsätzlich gegen den Trainer spielt.

Das Problem liegt vermutlich darin, dass schlechte Leistungen einzelner Spieler oder des gesamten Teams gerne falsch interpretiert ­werden. Angenommen ein guter Stürmer, auf dem gerade in einer Krise Hoffnungen ruhen, wird während einer Partie regelmässig schlecht angespielt. Was sind die Gründe dafür? Stand er am falschen Ort? Hat sein Kollege den Ball mit Absicht in die Tiefe gespielt? ­Plausibler scheint mir, dass hier gewisse Automatismen nicht funktioniert haben. Oder dass im Team eine Verunsicherung herrschte. Ein Fan zieht oft schnelle Rückschlüsse. Das ist in der Not verständlich. Aber unseriös.

Natürlich haben auch die Defizite des ange­ führten Beispiels eine Vorgeschichte. Wenn es der Mannschaft über einen längeren Zeitraum an Verständnis fehlt, was der Trainer umsetzen

möchte, schlägt sich das in der Leistung nieder.

Das geschieht dann oft schleichend, und am Schluss sehen wir auf dem Platz ein Team, das wie gelähmt eine Niederlage nach der anderen einsteckt.

Wenn ein Trainer seine Spieler nicht mehr erreicht, drängt sich in der Regel ein Wechsel auf. Aus meiner Erfahrung weiss ich aber, dass es die Moral eines Fussball-Profis nicht zulässt, den eigenen Chef mit einer reduzierten Leis­ tung rauszubugsieren. Å

inder – sie sind die Zukunft und mithin die Zukunft des Fussballs. Unschuldig, müssen sie dieser ihrer Unschuld wegen auch für allerhand herhalten. In den Stammes­ gesellschaften etwa sind Kinder es, die die ers­ te Reihe belegen, wenn es darum geht, e ­ inen benachbarten Stamm zu besuchen. ­K inder sind ein lebendes Symbol dafür, dass man in fried­ licher Absicht kommt.

Die oben abgebildete Porzellan-Statuette ist einem Mädchen nachempfunden; eine ­Kopie wurde von der FIFA allen an der WM 1938 in Frankreich teilnehmenden Verbänden überreicht. Erhalten ist davon – und neben dem Original – nur noch die des brasilianischen Ver­ bands CBF. In Europa lag ein Weltkrieg in der Luft, aber an der Fussball-WM sollte nochmals der Versuch unternommen werden, friedlich mit­ einander umzugehen, sozusagen mit reiner Seele – so ist es denn auch Psyche mit dem Bogen, die sich hinter der Statuette verbirgt.

Erschaffen wurden sie nach der Vorlage des Franzosen Étienne Maurice Falconet, um das Jahr 1875. Auf dem k ­ obaltblauen Sockel ist ein Satz Vergils zu lesen: “Du bist nicht mein Meister, du warst es nie und wirst es nie sein.”

Verständlich wird dieser Satz durch eine ähnliche Cupido-Statuette. Auf ihrem Sockel liest man: “Wer du auch bist, hier steht dein Meister, er war es und wird es stets sein.” ­Cupido, Amor, Eros – sprich die Liebe – erhebt den Anspruch, Meister zu sein über die Seele.

Wir alle kennen das Resultat. Å

Was wollten Sie schon immer über Fussball wissen? Fragen Sie Günter Netzer: feedback-theweekly@fifa.org T H E F I FA W E E K LY

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TURNING POINT

“Meine Trainerkarriere begann auf dem Dach eines Busses” Name Bruce David Grobbelaar Geburtsdatum, Geburtsort 6. Oktober 1957, Durban (Südafrika) Position Torwart Stationen als Spieler (eine Auswahl) 1979–1980 Vancouver Whitecaps 1980–1994 FC Liverpool 1994–1996 FC Southampton Stationen als Trainer (eine Auswahl) 1996, 1998 Simbabwe Seit 2014 Ottawa Fury (Torhütertrainer) Nationalmannschaft Rhodesien/Simbabwe, 33 Spiele

Simbabwes Torhüter Bruce Grobbelaar, der 13 Jahre lang in Liverpool spielte, hatte nie daran gedacht, als Trainer zu arbeiten.

Das änderte sich mit einer ganz besonderen Busfahrt.

Steven Kingsman / Icon SMI

E

s war der 10. Oktober 1993. Wir traten mit Simbabwes Nationalmannschaft in der zweiten Qualifikationsrunde zur WM 1994 auswärts gegen Kamerun an. Es war das entscheidende Spiel, das 100 000 Zuschauer ins Stadion von Yaoundé lockte. Wir verloren 1:3 und lagen damit zwei Punkte hinter dem Team von Kamerun, das schliesslich als eines von drei afrikanischen Ländern zur Weltmeisterschaft fuhr.

Damals trainierte uns der Deutsche Reinhard Fabisch, der auch als FIFA-Ausbilder tätig war. Er hatte unser Team 1992 übernommen. Auf dem Rückweg vom Stadion sass ich mit ihm und einem Teamkameraden auf dem Dach unseres Busses, inmitten unseres Gepäcks. Während wir so durch die Stadt fuhren, sagte Fabisch: “Hör mal Bruce, du solltest dich auf eine Trainerkarriere vorbereiten. Du könntest ein sehr guter Trainer werden.” Er muss Eigenschaften an mir gesehen haben, die ihn dazu verleiteten zu glauben, dass ich als Trainer ebenso erfolgreich sein könnte wie als Torhüter. Schliesslich hatte ich in jener Zeit mit dem Liverpool FC sechsmal die Liga und auch den Europapokal der Landesmeister gewonnen. Er hatte vermutlich bemerkt,

dass ich durch nichts aus der Ruhe zu bringen und auch mental stark war. Das hatte ich während meiner zweijährigen Dienstzeit in der rhodesischen Armee von 1975 bis 1977 gelernt, im Buschkrieg gegen die Guerrillakämpfer von Robert Mugabe. Ohne diese Eigenschaften hätte ich nicht überleben können.

Ich fragte mich damals: “Warum sagt Reinhard mir das jetzt schon?” Ich war gerade erst 36 Jahre alt geworden und stand seit 1981 beim Liverpool FC unter Vertrag. Ich hatte überhaupt nicht daran gedacht, eines Tages als Trainer zu arbeiten, sondern wollte noch viele Jahre als Torhüter spielen. Doch nachdem mir Fabisch diesen Ratschlag gegeben hatte, ging mir die Sache nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin ihm sehr dankbar dafür – er war meine Inspiration.

Als er Simbabwes Nationalteam 1995 verliess, übernahm ich sein Amt interimistisch für zwei Spiele, in denen ich jeweils eine Halbzeit als Torhüter spielte. Unser zweiter Gegner war der Sudan. Als wir eintrafen, beteten gerade sechs muslimische Spieler des sudanesischen Teams im Foyer des Stadions. Ich liess unsere Spieler warten und nicht einfach weitergehen.

Ich tat dies, weil Fabisch mir gesagt hatte, dass

man allen Menschen, unabhängig von ihrer Kultur und Religion, Respekt erweisen soll.

Gegen Ende meiner aktiven Laufbahn 1998 betreute ich erneut drei Spiele lang die Nationalmannschaft Simbabwes. Leider habe ich noch keine grosse Mannschaft zu einer Meisterschaft führen können. Dennoch habe ich als Trainer schon einiges erlebt. Ich habe Teams in Südafrikas höchster Liga vor dem Abstieg gerettet, ­einen Verein habe ich im beiderseitigen Ein­ vernehmen verlassen, nachdem es einen Streit um einen Spieler gab, der sein Alter falsch angegeben hatte. Ich habe junge Spieler in Neufundland trainiert und arbeite seit diesem Sommer zum ersten Mal als Torhütertrainer bei Ottawa Fury in der North American Soccer League.

Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, eines Tages eine starke Mannschaft zum Titel zu führen. Mein Lieblingsverein wäre dabei, natürlich, der Liverpool FC. Der Gedanke, Nachfolger der berühmten Trainer zu werden, die ich in meiner aktiven Zeit von 1981 bis 1994 erleben durfte – insbesondere Bob Paisley, Joe Fagan, Kenny Dalglish und Graeme Souness – ist schon sehr reizvoll. Å Aufgezeichnet von Peter Eggenberger

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.

T H E F I FA W E E K LY

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EVERY GASP EVERY SCREAM EVERY ROAR EVERY DIVE EVERY BALL E V E RY PAS S EVERY CHANCE EVERY STRIKE E V E R Y B E AU T I F U L D E TA I L SHALL BE SEEN SHALL BE HEARD S H A L L B E FE LT

Feel the Beauty

BE MOVED

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“SONY” and “make.believe” are trademarks of Sony Corporation.

The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) Internet: www.fifa.com/theweekly Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Tel. +41-(0)43-222 7777 Fax +41-(0)43-222 7878

FIFA - R ÄT SEL - CUP

Man verliert stets zweimal, und die Regeln schweigen – raten Sie mit!

1

Wie viele der 32 Teams verlieren während einer WM garantiert zweimal in Folge?

Präsident: Joseph S. Blatter

A 24 C 16 O 8 P 1

Generalsekretär: Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio Chefredakteur: Perikles Monioudis Redaktion: Alan Schweingruber, Sarah Steiner, Tim Pfeifer

2

Welcher Verein hat sein Trainingszentrum in einem Stadion, das mehr als 200 000 Zuschauer fasst?

Art Direction: Catharina Clajus Bildredaktion: Peggy Knotz Produktion: Hans-Peter Frei Layout: Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Marianne BolligerCrittin, Susanne Egli Korrektorat: Nena Morf, Kristina Rotach

E

3

O E I A

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Nicola Berger, Peter Eggenberger, Mark Gleeson, Giovanni Marti, Thomas Renggli, Alissa Rosskopf, Andreas Wilhelm 4

R

S

Wozu sagen die aktuellen Spielregeln nichts?

Ständige Mitarbeitende: Sérgio Xavier Filho, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Hanspeter Kuenzler, Jordi Punti, David Winner, Roland Zorn

Redaktionssekretariat: Honey Thaljieh

L

Höhe der Eckfahnenstange Gewicht des Balls Breite der Linien Grösse des Elfmeterpunkts

Wann lud die FIFA zum ersten Mal mehr als 24 Mannschaften zur WM ein?

Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Übersetzung: Sportstranslations Limited www.sportstranslations.com Druck: Zofinger Tagblatt AG www.ztonline.ch Kontakt: feedback-theweekly@fifa.org Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2014) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

Y

W

T

N

Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautet: SIDE Ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly Inspiration und Umsetzung: cus

Bitte senden Sie das Lösungswort bis Mittwoch, 24. September 2014, an die E-Mail-Adresse feedback-theweekly@fifa.org Die korrekten Lösungen für alle seit dem 13. Juni 2014 erschienenen Rätsel nehmen im Januar 2015 an der Verlosung einer Reise für zwei Personen zum FIFA Ballon d’Or am 12. Januar 2015 teil.

Vor Einsendung der Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zu finden sind: http://de.fifa.com/mm/document/af-magazine/fifaweekly/02/20/51/99/de_rules_20140613_german_german.pdf T H E F I FA W E E K LY

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ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE Welches Ergebnis hat Sie bei den letzten Freundschaftsspielen am meisten überrascht?

75+9+31 3%

3% 1%

UMFR AGE DER WOCHE

Wer wird die CAF Champions League gewinnen?

9%

9%

75%

≠ ≠ ≠ ≠ ≠ ≠

Zur Auswahl stehen: · TP Mazembe (DR Kongo) · ES Sétif (Algerien) · AS Vita Club (DR Kongo) · CS Sfax (Tunesien)

Deutschland - Argentinien 2:4 Serbien - Frankreich 1:1

Paraguay - Vereinigte Arabische Emirate 0:0 Japan - Venezuela 2:2

Stimmen Sie ab unter: www.fifa.com/newscentre

Usbekistan - Neuseeland 3:1 Saudiarabien - Australien 2:3

“Ich habe gerade gegen Manuel Neuer getroffen!

Wow! Auf der Playstation konnte ich das nicht.”

Ikechi Anya, Schottland

Bundesligatore – diese Marke hat Bayer Leverkusen beim 3:3-Unentschieden gegen

72 8

Mal in Folge ist

Werder Bremen durchbrochen.

Länderspiele ohne Gegentor hat U.S.-Torhüterin

Atlético Madrid

Tin Jedvaj erzielte den Jubilä-

Hope Solo mittlerweile absolviert und damit einen

mittlerweile in der Liga im Derby gegen den Haupt-

umstreffer genau 35 Jahre, einen

neuen Rekord aufgestellt. Die 33-Jährige überbot

stadtrivalen Real ohne Niederlage geblieben. Der

Monat und einen Tag nach dem

in ihrem 154. Länderspiel die bisherige Bestmarke

2:1-Sieg am Samstag war für Atlético schon der

ersten Bundesligatreffer der

von Briana Scurry. Dem begeisterten Publikum in

zweite Erfolg im Bernabéu-Stadion in Folge. Das

Leverkusener durch Dietmar

Washington versprach sie anschliessend: “Das

hatten die Colchoneros in der spanischen Liga noch

Demuth im August 1979.

Beste kommt erst noch!”

nie zuvor geschafft.

AFP, Getty Images (2), imago

2000

Z AHLEN DER WOCHE