NR. 38/2015, 25. SEPTEMBER 2015
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
FEYENOORD ROTTERDAM
ALLES FÜR DIE JUGEND ASERBAIDSCHAN DER GABALA FK WILL ES WISSEN
RUSSLAND DER DOPPELTE TRAINER LEONID SLUZKI
BOLIVIEN DIE TIGER ERKLIMMEN DIE TABELLENSPITZE
W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L
16
Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com
Bolivien Die Sport Boys liessen im Spiel gegen The Strongest Führungsqualitäten vermissen und verloren nicht nur die Partie, sondern auch die Tabellenführung.
23
S epp Blatter Präsident Blatter ruft in seiner wöchentlichen Kolumne die Funktionäre rund um die Welt auf, die dringenden Governance-Reformen im kommenden Jahr uneingeschränkt zu unterstützen, um das Vertrauen in die FIFA wiederherzustellen.
37
J orge Luis Pinto Der neue Nationaltrainer von Honduras strebt einen Umbruch der Mannschaft an.
Alles für die Jugend Unser Coverbild zeigt zwei Nachwuchsspieler von Feyenoord Rotterdam kurz vor der Einwechslung. Luc Schol
18
Mathieu Valbuena Der französische Nationalspieler über seinen steinigen Weg zum Profifussballer.
28
River Plate Antonio Alzamendi traut der Mannschaft den Sieg bei der Klub-WM in Japan zu.
The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Smartphone und Tablet kostenlos verfügbar. http://de.fifa.com/mobile 2
T H E F I FA W E E K LY
FIFA U17-Weltmeisterschaft
FIFA Klub-Weltmeisterschaft
17. Oktober – 8. November 2015, Chile
10. – 20. Dezember 2015, Japan
Aflosport / imago, Dean Mouhtaropoulos / Getty Images
6
Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com
Feyenoord Academy An der WM 2014 in Brasilien fanden sich im niederländischen Kader elf Spieler, die im Nachwuchszentrum von Feyenoord Rotterdam ausgebildet worden waren. Was zeichnet die Talentförderung der Hafenstadt aus? Sarah Steiner hat die Akademie in Rotterdam besucht.
D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L
Europa 54 Mitglieder www.uefa.com
Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com
Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com
Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com
24
Leonid Sluzki Der neue Trainer der russischen Nationalelf hat die EM-Qualifikation im Visier.
15 Belga / imago, Vladimir Pesnya / RIA Novosti / AFP
Belgien Der KV Ostende führt die Liga nach dem achten Spieltag an. (Im Bild: Gohi Bi Cyriac)
T H E F I FA W E E K LY
3
sharecocacola.com #shareacocacola
Coca-Cola and the contour bottle are registered trademarks of the Coca-Cola Company.
Share a with
UNCOVERED
Aushängeschild N
eugierig sind sie, durchstreifen interessiert das Gelände und haben das Tablet immer bei sich. Fotos werden geschossen und eifrig Notizen gemacht. Nichts entgeht den drei Besuchern an diesem regnerischen Tag in Varkenoord, dort, wo das Nachwuchszentrum von Feyenoord Rotterdam seine Heimat hat. Die Feyenoord Academy ist weit über die niederländischen Grenzen hinaus bekannt für ihre exzellente Arbeit. Die Gäste entpuppen sich als MLS-Coaches, die die Reise über den Atlantik antraten, um etwas über das dargebotene Trainingsprogramm und die gelebte Fussball-Philosophie zu lernen. Was macht sie so besonders, diese berühmte Akademie, die seit Jahren eine Vielzahl an niederländischen Nationalspielern hervorbringt? Unsere Redakteurin Sarah Steiner hat die Talentschmiede besucht und berichtet ab Seite 6. Å
Mario Wagner / 2Agenten
Annette Braun
T H E F I FA W E E K LY
5
FEYENOORD ACADEM Y
Alles geben für den grossen Traum Die Nachwuchsspieler der Feyenoord Academy bei ihrer täglichen Trainings einheit in Varkenoord. 6
T H E F I FA W E E K LY
FEYENOORD ACADEM Y
HAND IN HAND FÜR FEYENOORD
Fast die Hälfte des niederländischen Kaders an der WM 2014 in Brasilien hat auf Rotterdamer Rasen Fussball gespielt. Sarah Steiner war bei der Talentschmiede Feyenoord Academy auf Spurensuche. Mit Fotos von Luc Schol.
E
s regnet in Rotterdam. Die Stadt zeigt sich grau in grau. Auch die stei fe Brise, die durch die Strassen fegt, vermag die dichte Wolkendecke nicht zu vertreiben. Wenig einladen des Wetter – Herbst in den Nieder landen. Doch irgendwie passt er zu Rotterdam. Die führende Industrie stadt des Landes ist bekannt d afür, ein wenig rau zu sein. Eine typische Arbeiterstadt eben. Die Hemden, so sagt man, werden hier immer mit schon aufgerollten Ärmeln verkauft. Nirgends wird einem diese Mentalität besser bewusst als am Hafen. Der grösste Hafen Europas liegt an einer der dichtbefahrendsten Seestrassen über haupt. 180 000 Arbeitsplätze, 450 Millionen Tonnen Güter pro Jahr, 12 500 Hektar Hafen gebiet. Zahlen, die in ihren Dimensionen kaum fassbar sind. Die Rotterdamer sind stolz auf ihre Stadt. Und sie sind stolz auf ihren Fussballklub. Feyenoord Rotterdam – neben Erzrivale Ajax Amsterdam und PSV Eindhoven einer der drei grossen Vereine im niederländischen Fussball. 14-mal Landesmeister, 11-mal Pokalsieger, gewann Feyenoord 1970 den Europapokal der Landesmeister und den Weltpokal für Vereinsmannschaften, 1974 und 2002 auch den UEFA-Cup. Wer im De Kuip, dem Rotterdamer Stadion, spielen will, muss starke Nerven haben. Laut und fanatisch ist das Publikum, aufgeheizt die Stimmung, fordernd sind die Fans. In den letzten Jahren steckte der Klub im mer wieder in finanziellen Schwierigkeiten, teure Transfers hielten nicht, was sie verspro chen hatten. Heute steht der Verein auf wirt schaftlich stabilen Beinen. Und auch wenn das Anknüpfen an die erfolgreiche Vergan genheit noch schwerfällt, Feyenoord kämpft sich langsam aber sicher zurück an die natio nale und internationale Spitze. Die Sonne scheint in Brasilia. Die Stadt zeigt sich von ihrer besten Seite. Der mässige Wind, der übers Land zieht, sorgt für ange T H E F I FA W E E K LY
7
FEYENOORD ACADEM Y
All-in-one-Package Von der Erholung übers Essen bis hin zur idealen Fitness – die jungen Talente werden auf allen Ebenen darauf vorbereitet, eines Tages FeyenoordGeschichte zu schreiben.
8
T H E F I FA W E E K LY
FEYENOORD ACADEM Y
Teamsitzung Auch die ganz Kleinen müssen sich schon den Akademie-Regeln anpassen.
nehme Temperaturen. Perfektes Fussballwetter – Winter in Brasilien. Es ist der Tag des Spiels um Platz 3 an der FIFA Weltmeisterschaft 2014™. Gegenüber stehen sich der Gastgeber und die Niederlande. Und von den 23 Männern, die im Kader der Oranje stehen, haben 11 einen direkten Bezug zu Feyenoord. Fünf von ihnen, keiner älter als 24, spielen beim Verein: Jordy Clasie, Bruno Martins Indi, Terence Kongolo, Daryl Janmaat und Stefan de Vrij. Alle haben sie ihre ersten fussballerischen Schritte in der Feyenoord-Jugendabteilung, der Feyenoord Academy, gemacht. Vier weitere Spieler haben ihr Können ebenfalls in der Akademie gelernt. Sie sind nach dem Sprung in die 1. Mannschaft weitergezogen: L eroy Fer zu Norwich City, Georginio Wijnaldum nach Eindhoven zu PSV, Jonathan de Guzmán zu Villarreal und Nationalmannschaftskapitän Robin van Persie zu Arsenal London. Dazu kommen Ron Vlaar und Dirk Kuyt, die zu Beginn ihrer Karriere ihre Fussballschuhe für den Rotterdamer Klub schnürten. Fast 50 Prozent der Spieler also haben eine Vergangenheit in der niederländischen Hafenstadt. Auch das eine beeindruckende Zahl.
Einmal über die Strasse Irgendetwas muss diese Fussballschule in Rotterdam also richtig machen. Doch was? Was macht sie so viel besser als andere Jugend akademien? “Wir haben unseren eigenen Weg gefunden”, sagt der Manager der Feyenoord Academy Raymond van Meenen lapidar. Es sei aber keine Frage von besser oder schlechter, erläutert er. “Die Resultate unserer Arbeit sprechen eine klare Sprache.” Neben den elf Spielern, die für die Niederlande in Brasilien den 3. Platz erreichten, waren vergangene Saison auch die Stars von morgen erfolgreich. Vor zwei Wochen wurden die Teams, die in ihren Meisterschaften den Titel gewannen, anlässlich des Eredivisie-Spiels von Feyenoord gegen Willem II im De Kuip geehrt. Und es wurde eng auf dem Rasen. Die U16, die U14, die U13, die U10 und die U9 liessen sich von den Fans feiern. Eines Tages als Spieler der ersten Mannschaft auf ebendiesem Rasen einzulaufen, ist der Traum jedes Kindes, das in der Feyenoord Academy trainiert. Dass der Weg dahin lang und steinig sein kann, wissen die jungen Talente genau. “Wir sagen den Jungen von Anfang
an, dass nur ein bis zwei Prozent aller Spieler den Sprung in die 1. Mannschaft von Feyenoord wirklich schaffen”, erklärt Marcel Koning. Der Coach der U19-Mannschaft weiss aber auch, dass es in seinem Team mehr sein werden. Denn seine Spieler haben die letzte Nachwuchsstufe erreicht. Danach bleibt den Fussballern nur noch der Wechsel zu einem anderen Verein, oder aber ihr Weg führt sie über die Strasse. Denn genau dort steht ihr Ziel. In unmittelbarer Reichweite. Die Scheinwerfermasten des Kuips lugen durch die Baumwipfel, die Aussenmauern des Stadions sind von den Trainingsplätzen zu erahnen. Die 1. Mannschaft ist hier nicht nur ein grosser Traum. Sie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, zum Greifen nah. “Wir stehen in engem Kontakt mit dem Team und vor allem auch mit seinen Trainern”, sagt Marcel Koning. Giovanni van Bronckhorst, einst Schüler der Academy und Spieler von Feyenoord, sowie sein Assistenzcoach Jean-Paul van Gastel, ehemals U19-Trainer der Nachwuchsabteilung, besuchen die Spiele der Jugend und wissen sehr genau, auf welche Talente sie bald zählen können. “Hat man früher noch bei anderen T H E F I FA W E E K LY
9
FEYENOORD ACADEM Y
DIE LÜCKE VON 18 BIS 21 Die Nation von Johan Cruyff und dem Totalen Fussball läuft Gefahr, die Europameisterschaft im kommenden Jahr in Frankreich zu verpassen. Was ist in den Niederlanden schief gelaufen?
Kopier te und weiterentwickelte Ideen Langfristig besteht das Hauptproblem darin, dass die Niederlande schlichtweg nicht mehr genügend erstklassige Spieler her vorbringen. Die Nation hat herausragende Pionierarbeit geleistet und die besten Seiten des modernen Fussballs entwickelt, doch sie hat ihren innovativen Vorsprung eingebüsst. Der Totale Fussball der 70er-Jahre mit herausragender Technik und ständigen Positionswechseln war einfach revolutionär. Heute kann das jeder. Von Ajax Amsterdam entwickelte Methoden der Nachwuchsförderung haben sich über die ganze Welt verbreitet. Ganz ähnlich wie die Briten, die zwar die Eisenbahn er funden haben, dann aber mit ansehen mussten, wie andere Länder bessere Züge und Netze aufbauten, erlebten die Niederländer, wie ihre Ideen kopier t, verbesser t und abgewandelt wurden. Frankreich, Deutschland und Belgien
Mass aller Dinge Johan Cruyff in den Siebzigern.
10
T H E F I FA W E E K LY
bringen mittlerweile mehr Topspieler her vor. Der türkische Spieler Oguzhan Özyakup, der vor zwei Wochen gegen die Niederlande traf, hat gar für die niederländische Nachwuchsa uswahl gespielt und die Akademie von A Z Alkmaar durchlaufen. Gefangen zwischen den Generationen Unterdessen wird deutlich, dass die Niederländer wohl gar nicht so stark waren, wie die Ergebnisse der vergangenen fünf Jahre suggerierten. Bei den Weltmeisterschaften 2010 und 2014 unter Ber t van M arwijk bzw. L ouis van Gaal münzten sie ihre Schwächen in Stärken um, indem sie ihren traditionellen Angrif fsfussball vorübergehend aufgaben und aus einer soliden Defensive heraus Konter fussball spielten. Dank der schnellen Vorstösse von Arjen Robben und der schar fsichtigen Pässe von Wesley S neijder wären sie in Südafrika fast Weltmeister geworden (wäre da nicht die Ferse eines spanischen Torhüters gewesen) und zerlegten den Titelver teidiger in Brasilien 5:1. Vergessen wird indes of t, dass die N iederländer bei der Europameisterschaf t 2012 bitter versagten und alle drei Spiele verloren. Nun geht auch die Ära der grossen niederländischen Trainer ihrem Ende entgegen. Cruy ff hat schon seit 1996 kein grosses Team mehr geführ t. Hiddink ist 68 Jahre alt. Van Gaal wird sich in zwei Jahren zur Ruhe s etzen. Die ehemals so berühmte Akademie des traditionell wichtigsten niederländischen Klubs Ajax Amsterdam hat seit über einem Jahrzehnt keinen Megastar mehr her vorgebracht (der Uruguayer Luis Suárez und der Schwede Zlatan Ibrahimovic durchliefen sie nur kurz als junge Heranwachsende). Auch die Veränderungen, die Johan Cruy f f nach der Übernahme der Kontrolle über den Klub 2011 eingeführ t hatte, haben die S ituation nicht merklich verbesser t. Und die Nationalmannschaf t ist z wischen den Generationen gefangen. Fussballer erreichen ihren Leistungshöhepunkt mit Ende 20, doch bei der 0:3-Niederlage gegen die Türkei vor einigen Wochen war auf Seiten der Oranje kein einziger Spieler zwischen 27 und 31 auf dem Feld. Am oberen Ende des Altersspektrums stehen die allmählich verblassenden “Golden Oldies” wie Sneijder, R obben und Robin van Persie und am unteren Ende Youngster wie Daley Blind und Memphis Depay … doch dazwischen nur gähnende Leere. Henk Spaan, Herausgeber des einflussreichen Fussballmagazins “Hard gras” sagt, sein Land müsse aufhören, in der Vergangenheit zu leben und von den Nationen lernen, die die Niederlande überholt haben. Während die niederländische Fussballausbildung für 10 - bis 18-Jährige weiterhin “unglaublich” gut ist, so Spaan, “läuf t zwischen 18 und 21 etwas falsch. Den niederländischen Trainern gelingt es einfach nicht, aus phänomenalen jungen Talenten gereif te Spieler zu machen.” Und der einheimische Fussball in den Niederlanden leidet darunter, dass junge Top spieler zu früh verkauf t werden. Zudem ist auch die traditionelle niederländische Taktik überholt. “ Cruyff sagt immer noch, wir müssten mit zwei Flügelspielern vor dem Ball spielen, um die gegnerischen Ver teidiger zu binden. Doch die Ver teidiger sind heute fitter als früher. Daher kann man eigentlich nicht mehr so spielen. Das ist moderner Fussball. Die Niederlande, so Spaan, müssten ihren Fussball ganz neu er finden, so wie Deutschland es nach dem katastrophalen frühen 2000er-Jahren getan hat. David Winner
VI Images / imago
Die Oranje landete bei der Weltmeisterschaf t 2010 auf dem 2. und bei der WM im vergangenen Jahr in Brasilien auf dem 3. Platz. Jetzt aber dümpeln die Niederländer in ihrer EM- Qualifikationsgruppe auf dem 4. Platz herum. Um zumindest noch die Playoffs zu erreichen, m üssen sie Kasachstan und die Tschechische Republik besiegen und hoffen, dass der Konkurrent Türkei in einem seiner letzten beiden Spiele noch stolper t. Kaum jemand in den Niederlanden rechnet ernsthaf t damit. Taktische Fehler, schwer fällige Stürmer und grobe Abwehrschnitzer überschatten die niederländische Qualifikation. Es gab sogar Gerüchte, Danny Blind, der erst vor elf Wochen das Amt des Bondscoach von Guus Hiddink übernommen hatte (und dann seine wichtigen ersten beiden Par tien gegen Island und die Türkei verlor), könne durch Dor tmunds Ex-Trainer Jürgen Klopp ersetzt werden.
FEYENOORD ACADEM Y
Vereinen und im Ausland nach Verstärkungen für das Team gesucht, führt heute der Weg erst zu uns nach Varkenoord”, sagt Damien Hertog. Auch der Direktor der Akademie hat bei Feyenoord das Fussballspielen gelernt – wie so viele, die hier tätig sind. “Es ist ein Privileg, für diesen Verein zu arbeiten”, schwärmt er. Das Team im Mittelpunkt Die Begeisterung für den Klub, sie ist überall spürbar. Das Motto “Hand in Hand” wird gelebt. Nicht einen Augenblick lang glaubt man, dass es vorgetäuscht ist. Vom 8-jährigen Jungen, der freudestrahlend und mit stolzgeschwellter Brust zu den Trainingsplätzen läuft, bis zum Manager für internationale Beziehungen, der sagt: “Ich bin hier aufgewachsen, Feyenoord ist mein Klub, und nie könnte ich für einen anderen Verein arbeiten.” Und auch in der Stadt ist der Verein omnipräsent. Kein Quartier ohne Leute in Feyenoord-Shirts, kaum eine Bar ohne den rot-weissen Schal an der Wand. Sogar an diesem verregneten Tag ist in Varkenoord kein Murren zu hören, wenn es heisst: raus in den Regen zum Training. Freundschaftlich ist der Umgang, das Team steht im Mittelpunkt. Ganz so will es die Academy-Führung. “Was bringt es dir, wenn du gut gespielt hast, dein Team die Partie aber 0:2 verloren hat?”, fragt Damien Hertog. 100 Prozent muss der Nachwuchs geben, um den strengen Kriterien der Coaches standzuhalten. Das Leben als angehender Fussballprofi ist kein Zuckerschlecken. Und doch ist es der Academy sehr wichtig, den jungen Talenten die Kindheit und Jugend zu erhalten. Sie arbeiten deswegen eng mit den Schulen zusammen, um die Trainingszeiten mit den Unterrichtsstunden zu koordinieren. Die Schulen ermöglichen es den Jungen, am Morgen zu trainieren und erst danach den Lektionen beizuwohnen. Schulschluss ist aber nicht erst spät abends, sondern so gelegt, dass die Fussballer noch genügend Zeit für Freunde und Familie haben. Der soziale Aspekt ist dem Verein wichtig. Der Direktor der Akademie ist in regelmässigem Kontakt mit den 220 Spielern und deren Eltern. Es geht um weit mehr, als nur um Fussball. “Wir haben auch schon einem Vater eine Stelle vermittelt oder sind behilflich bei Amtsgängen”, sagt Raymond van Meenen. Die Vorbildfunktion ist dem ehemaligen Profi-Schiedsrichter wichtig. Denn für ihn ist eines klar: “Wir ziehen hier keine Fussballer auf, sondern menschliche Wesen.” Kommunikationstraining und Ernährungsberatung Einhergehend mit diesen Gedanken sind die Spieler aber auch auf sich selbst gestellt. Für ihre persönliche Entwicklung werden sie in die Pflicht genommen. U19-Coach Marcel Koning erklärt, wie dies genau vorgenommen wird. “Am Anfang der Saison sitze ich mit jedem einzelnen Spieler zusammen, und wir besprechen seine Entwicklung, seine Ziele, seine Stärken aber auch seine Schwächen. Es werden dann drei Punkte definiert, an denen der Spieler individuell arbeiten und die er verbessern muss.” Personal Development Plan Interview nennt man das, was mit den Spielern ab der U13 gemacht wird.
Einsatzbereit Jetzt noch im Stadion in Varkenoord, bald schon im De Kuip.
Talentschmiede Glenn van der Kraan, U10-Coach (o.r.) und Marcel Koning, U19Coach (u.r.).
Organisatoren Damien Hertog, Direktor Feyenoord Academy (o.l.), und Raymond von Meenen, Manager (u.l.). T H E F I FA W E E K LY
11
FEYENOORD ACADEM Y
Vom zarten Pflänzchen zum robusten Baum Viele Spieler der Feyenoord Academy werden zu Leistungsträgern – auch in der holländischen Nationalmannschaft. 12
T H E F I FA W E E K LY
FEYENOORD ACADEM Y
Um ihren eigenen Plan optimal umzusetzen, dienen den jungen Talenten die Videoanalysentools der Akademie. Jedes Spiel und viele Trainings werden gefilmt, jeder Spieler einzeln gecodet. Die Fussballer können sich dann via Online-Plattform einloggen und ihre Performance abrufen. Die Verantwortlichen sehen dabei genau, wann und für wie lange die Spieler angemeldet waren. In der Mitte der Saison müssen sie dann ihren Coaches in einer Präsentation ihre Fortschritte darlegen. “Sowohl wir, aber – was noch viel wichtiger ist – auch der Spieler selbst, weiss dann genau, wo er steht”, sagt Marcel Koning. Neben den fussballerischen Fähigkeiten wird in Varkenoord auch an anderen Skills gefeilt. “Wenn du ein Profi werden willst, brauchst du weit mehr als nur Talent”, sagt Raymond van Meenen. Die Spieler erhalten aus diesem Grund auf diversen Gebieten Unterstützung. Das Kommunikationstraining ist nur ein Beispiel von vielen. Vor den Kameras des klubeigenen Fernsehsenders müssen die Spieler Rede und Antwort stehen und werden dabei auch auf heikle Themen, wie Probleme mit dem Coach oder Mitspielern, angesprochen. Die Antworten werden danach in speziellen Trainingsessions analysiert und mit den Spielern besprochen. Ebenso werden die Nachwuchstalente von einem Mentaltrainer und einer Ernährungsberaterin gecoacht, ein Sozialarbeiter steht ihnen für persönliche Gespräche jederzeit zur Verfügung. “Entwickeln müssen sie sich selbst” Ein straff organisiertes System ist die Feyenoord Academy. Dabei den Überblick zu bewahren, scheint schwierig. Zu Hilfe kommt dem Verein ein digitales Klubmanagement system, eine Datenbank, in die alle Informationen über die Spieler eingetragen werden. “Es bietet uns die Möglichkeit, alle Bereiche in einem System zu vereinen”, erklärt Glenn van der Kraan. Als Projektleiter und U10-Trainer der Akademie weiss er genau, warum die Datenbank so hilfreich ist. “Wenn ein fünfjähriges Kind bei uns aufgenommen wird und mit dem Training beginnt, eröffnen wir seine Akte. Wir tragen im Verlauf der Jahre alle möglichen Informationen nach: Trainingsdaten, Schul resultate, medizinische Informationen. Diese sind klubintern allen zugänglich und der jeweilige Trainer kommt auf einfachem Weg zu den nötigen Daten”, so Glenn van der Kraan. Der Sportwissenschaftler steckt sein ganzes Engagement in den Verein. “Ich bin Feyenoord, meine Familie ist Feyenoord, das war schon immer so”, erzählt der Coach. Sein Vater sei Sportjournalist gewesen, schon als kleiner Junge durfte er mit zu Interviews mit den grossen Stars im De Kuip. Heute trainiert er die U10. Die Arbeit mit den unter 10-Jährigen inspiriert den
Trainer. “Es ist unglaublich, ihnen beim Spielen zuzusehen. Sie sind in der Lage, zwei Schritte weiter zu sehen als wir. Sie können viel schneller mehr Möglichkeiten abrufen, wohin der Ball gespielt werden könnte”, sagt er. Um diese Fähigkeit noch mehr zu fördern, greift man bei der Akademie auf einfache Mittel zurück. Glenn van der Kraan lässt seine Spieler beispielsweise nicht mit Überziehleibchen gegeneinander spielen. Er verhindert so, dass sie sich nur auf die Farben konzentrieren. Die Spieler müssen also wirklich schauen, wer zu ihrem Team gehört und wer nicht. Zudem lässt die Akademie schon in diesem Alter neun gegen neun spielen und nicht wie viele andere Klubs vier gegen vier oder fünf gegen fünf. “Am Ende müssen sie elf gegen elf spielen, das ist ein Fakt. Sie müssen lernen, das ganze Spielfeld zu überblicken. Warum also warten?”, so der Coach.
“Es ist die beste Akademie in Europa, wenn nicht in der Welt.”
Herzen, es ist mein Verein!” Gut erinnert er sich an seine Zeit in Varkenoord. An die Zeit, in der er noch davon träumte, eines Tages im De Kuip zu spielen. Heute hat er es geschafft, steht bei den Queens Park Rangers unter Vertrag. Auch er war bei der WM dabei. “Es war die beste Zeit meines Lebens”, erzählt er. Auf die Frage, ob denn die niederländische Nationalmannschaft ihren Erfolg der Jugendakademie von Feyenoord zu verdanken habe, weiss er nur eine Antwort: “Es ist die beste Akademie Europas, wenn nicht der Welt. Ein Teil des Erfolges ist ihr Verdienst, ja!” In der Qualifikation für die Europameisterschaft in Frankreich 2016 steht die Nationalmannschaft nicht gut da. Aus eigener Kraft kann die Oranje es nicht mehr schaffen. Sie ist auf Hilfe der Türkei angewiesen. Warum dieser Durchhänger? “Es sind halt zu wenige Feyenoord-Spieler dabei”, lacht Raymond van Meenen. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Å
Leroy Fer, Profifussballer
Der Glaube an seine Talente ist gross. Jeder aus seinem Team könne es schaffen, ist er überzeugt. “Wir sind hier, um ihnen den Weg zu zeigen. Wir helfen ihnen, wir organisieren für sie, wir trainieren sie. Doch entwickeln müssen sie sich selbst”, präzisiert Glenn van der Kraan. Einmal Feyenoord, immer Feyenoord Entwickelt haben sich viele. Und einige haben den Sprung über die Strasse ins 1. Team geschafft. Ihre Portraits und Namen hängen im Eingangsbereich des Akademiegebäudes prominent an der Wand. Terence Kongolo zum Beispiel – Stammspieler bei Feyenoord. Oder JeanPaul Boetius, der heute beim FC Basel unter Vertrag steht. Oder aber Luc Castaignos – neue Stürmerhoffnung bei Eintracht Frankfurt. Als letztes Bild in der Reihe ist nur die Silhouette eines Spielers zu erkennen. Anstelle des Namens steht da ein grosses Fragezeichen. Jeder Nachwuchsspieler der Akademie weiss: Hier könnte er einmal stehen. An der gegenüberliegenden Wand dann diejenigen Spieler, die für das niederländische Nationalteam aufgelaufen sind. Es sind die Namen, die in Brasilien für Furore gesorgt haben. Allen voran Kapitän Robin van Persie. Eine spezielle Beziehung verbindet sie alle. “Wir sind zusammen aufgewachsen, uns verbindet dieser Verein”, sagt Leroy Fer. Auch sein Foto hängt da. Mit zehn Jahren trat er in die Fussballschule ein. “Feyenoord ist in meinem
FE Y ENOOR D RO T T ER D A M Zahlen und Fakten Gr ündung: 19. Juli 1908 Stadion: Stadion Feyenoord, De Kuip, 51 577 Plät ze Trainer : Giovanni van Bronc k hor s t Vor sit zender : Gerard Hoetmer K lub - Er f olge: Nieder ländisc her Meis ter : 1924, 1928, 1936, 1938, 1940, 1961, 1962, 1965, 1969, 1971, 1974, 1984, 1993, 1999 Nieder ländisc her Pokalsieger : 1930, 1935, 1965, 1969, 198 0, 198 4, 1991, 1992, 1994, 1995, 20 08 In t er na t ionale Er f olge: Europapokal der L ande smeis ter : 1970 Weltpokal: 1970 UEFA - Pokal: 1974, 20 02
Feyenoord Academy Direk tor : Damien Her tog Manager : Ray mond van Meenen Stadion: Spor tc omplex Var kenoord, 360 0 Plät ze Ehr ungen: Rinus Mic hels Award: 2010, 2011, 2012,2013, 2014
T H E F I FA W E E K LY
13
Š 2015 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.
# B E T H E D I F F E R E N C E
BLICK IN DIE LIGEN
I
N
Belgien: Pro League
O s te n d e b e h au pte t P l at z e i n s Annette Braun ist Redakteurin bei The FIFA Weekly.
1:7 hatte KV Ostende in der vergangenen Saison gegen KV Kortrijk verloren. Bei Kortrijk an der Seitenlinie coachte damals Yves Vanderhaeghe. In der achten Runde der aktuellen Spielzeit standen sich beide Teams erneut gegenüber. Diesmal konnte Ostende die Partie 1:0 für sich entscheiden. An der Seitenlinie für die siegreiche Mannschaft agierte wiederum Yves Vanderhaeghe, der im Sommer den Vereinswechsel vollzog.
Belga / imago
Liegt es am Trainer, dass KV Ostende in dieser Saison gross aufspielt? Das Team bewahrte durch den 1:0-Erfolg gegen Kortrijk mit 19 Punkten die Tabellenspitze vor RSC Anderlecht (15 Punkte). Das goldene Tor erzielte der 25-jährige Gohi Bi Cyriac (66. Minute), der im
S
I
Sommer vom Konkurrenten Anderlecht nach Ostende gewechselt war. Nach Rang 10 in der vergangenen Spielzeit ist der Tabellenführer eine der positiven Überraschungen der Pro League. Für Standard Lüttich verlief der Start in die neue Saison dagegen enttäuschend. Nach dem 4. Rang in der Spielzeit 2014/2015 liegt das Team nach acht Runden auf dem vorletzten Rang. Gegen KAA Gent gab es gar eine 1:4-Klatsche (am sechsten Spieltag verlor man gegen Brügge schon 1:7), und das, obwohl die Mannschaft in der zweiten Minute durch Anthony Knockaert in Führung ging.
Der erste Meistertitel hat in Gent Lust auf Mehr gemacht.
D
E
90 Minuten und zwei Rote Karten später (Dino Arslanagic, 45. Minute, Damien Dussaut, 64. Minute) war die fünfte Niederlage der Saison besiegelt. Sven Kums (42. Minute), Danijel Milicevic (45. Minute) sowie zweimal Thomas Matton (62. und 90. Minute) sorgten für die Entscheidung zugunsten des Titel verteidigers, der sich mit 14 Punkten auf dem 6. Platz der Tabelle befindet. Die Partie gegen Standard Lüttich dürfte bei Gent schöne Erinnerungen geweckt haben, denn im Mai diesen Jahres war es eben jenes Lüttich, das das Team 2:0 besiegte und dadurch zum ersten Mal in der Vereins geschichte Gent den Meistertitel “bescherte”. Der Triumph zog nicht nur die verdienten nationalen Ehrungen nach sich, sondern ebenso die direkte Qualifikation für die UEFA-Champions-League. Am ersten Spieltag trennte sich die Mannschaft 1:1 von Olympique Lyon. Als nächster Gegner auf internationalem Parkett wartet Zenit St. Petersburg, in der heimischen Liga Waasland-Beveren. Der erste Meistertitel hat in Gent Lust auf Mehr gemacht. Å
Schönes Wiedersehen Trainer Yves Vanderhaeghe freut sich über den 1:0-Sieg seiner Mannschaft KV Ostende gegen seinen ehemaligen Klub KV Kortrijk. T H E F I FA W E E K LY
15
Tierisch gut Rodrigo Ramallo (m.; The Strongest) feiert einen Treffer.
Sp or t B oy s von d e n T ige r n e nt t h r ont Sven Goldmann ist Fussballex perte beim “Tagesspiegel” in Berlin.
Eine gute Nummer 10 hätten die Sport Boys gebraucht, einen Mann mit Führungsqualitäten, der zur Not auch mal die Ellenbogen ausfährt. So einer fehlte ihnen im Spitzenspiel der Liga de Fútbol Profesional Boliviano gegen die Konkurrenz von The Strongest. Es ist ein gutes Jahr her, da hatten die Sport Boys das Trikot mit der prestigeträchtigen Nummer 10 in einem festlichen Akt dem ersten Diener des Staates Bolivien gewidmet. Präsident Evo Morales unterschrieb im Mai bei dem Klub aus der Stadt Warnes im bolivianischen im Tiefland tatsächlich einen Profivertrag, der ihm das Mindesteinkommen von 213 Dollar garantierte. Das war ein schöner Werbegag für den Verein und auch für Morales, der sich damals auf die Präsidentschaftswahlen vorbereitete. Niemand hatte ernsthaft damit gerechnet, dass der mittler16
T H E F I FA W E E K LY
weile 55 Jahre alte Staatschef einmal für die Sport Boys spielen würde. Das blaue Trikot mit der Nummer 10 trägt jetzt Anderson Gonzaga. Vom Brasilianer war wenig zu sehen am achten Spieltag des Torneo Apertura, als die Sport Boys im Estadio Samuel Vaca Jiménez stolz als ungeschlagener Tabellenführer antraten. Damit ist es nach der 1:2-Niederlage im Spitzenspiel schon wieder vorbei. Auf Platz 1 thronen jetzt die Tiger, wie die Bolivianer die Mannschaft vom Club The Strongest wegen ihrer schwarz-gelb gestreiften Trikots nennen. Es wäre mal wieder Zeit für einen Titel für den Traditionsclub aus L a Paz nach der elften und bislang letzten Meisterschaft bei der Apertura 2013. Die beiden Halbjahresturniere der jüngsten Vergangenheit gingen an die stadtinterne Konkurrenz des Club Bolívar. Der Rekordmeister hat schon 20 Titel gesammelt. Die Sport Boys tragen in Bolivien den Spitznamen die Stiere. Die Mannschaft ist erst vor zwei Jahren als Zweiter der Division B aufgestiegen, in der vergangenen Saison wurde der Abstieg erst in der Relegation verhindert. So gut wie in dieser Apertura haben sich die Sport Boys noch nie verkauft.
Doch im Spitzenspiel gegen die Tiger grasten die Stiere brav und friedlich auf ihrer heimischen Wiese. Es lief von Beginn an nicht gut. Nach fünf Minuten und einem furchtbaren Querschläger stand Rodrigo Ramallo ganz allein vor dem Tor der Sport Boys, und schon stand es 1:0 für den Gast aus La Paz. Einmal noch durfte die Heimmannschaft hoffen. Das war kurz vor der Pause, als Leonel Morales mit einem spektakulären Volley aus spitzem Winkel den Ausgleich erzielte. In der zweiten Halbzeit übernahm dann wieder The Strongest das Kommando und gestaltete das Spiel in seinem Sinne. Beim Siegtor war allerdings eine Menge Glück im Spiel. Der Paraguayer Ernesto Cristaldo hatte seinen Kopfball eher als Vorlage geplant, aber Helmut Gutiérrez von den Sport Boys ging ebenfalls mit dem Kopf dazwischen und fälschte den Ball unhaltbar ins eigene Tor ab. Der Rest war Routine. The Strongest brachte die Führung über die Zeit und geriet dabei kein einziges Mal in Gefahr. Dem Gegner fehlte neben der Phantasie und Entschlossenheit auch ein Antreiber mit Führungsqualitäten. Aber Evo Morales war am Wochenende in Sachen Anti-Drogenk ampf unterwegs und hatte keine Zeit zum Fussballspielen. Å
Xinhua / imago
Bolivien: Liga de Fútbol Profesional
Aserbaidschan: Supreme League
Gaba la F K k ä mpft u m e r s te n T ite l Emanuele Giulianelli ist freier Fussballautor und lebt in Mailand.
Im zehnten Jahr seines Bestehens hat der Gabala FK grosse Ziele: Nach zwei dritten Plätzen in Folge – jeweils hinter Qarabag Agdam und Inter Baku – will die Mannschaft aus der ältesten Stadt Aser baidschans bis zum Ende um ihren ersten Meistertitel kämpfen.
ZUMA Press / imago
Nach fünf Spieltagen führt der zweimalige Champion Qarabag Agdam, der aufgrund der andauernden blutigen Auseinander setzungen in Bergkarabach gezwungen ist, seine Heimspiele in der Hauptstadt auszu tragen, mit 13 Punkten die Tabelle der aserbaidschanischen Liga an. Neben vier Siegen verzeichnete die Mannschaft auch ein Unentschieden und zwar ausgerechnet
bei Gabala am ersten Spieltag der Supreme League. Beim 2:2 waren die Gastgeber durch den Esten Sergei Zenjov zunächst in Füh rung gegangen, ehe der Titelverteidiger das Spiel durch einen Doppelpack des Brasilia ners Richard, der bereits seine vierte Saison bei den Aserbaidschanern absolviert, drehen konnte. Erst drei Minuten vor dem Schluss pfiff gelang Gabala FK durch Samir Zargarov der Ausgleich. Gabala FK hat zehn Punkte auf dem Konto und teilt sich den zweiten Tabellenplatz mit Inter Baku – beide Mannschaften haben erst ein Spiel verloren. Qarabag und Gabala FK sind auch die beiden einzigen verbliebenen aserbaidscha nischen Vertreter im Europapokal. Gabala FK konnte bei seiner zweiten Teilnahme an der Europa League im ersten Gruppenspiel zu Hause ein 0:0 gegen den griechischen Vertreter PAOK Thessaloniki erreichen. Qarabag, das auf europäischer Ebene bereits Erfahrungen sammeln konnte, musste sich bei Tottenham Hotspur 1:3 geschlagen geben, verdeutlichte jedoch mit einer an
sprechenden Leistung, dass man in der Gruppe nicht bloss als Punktelieferant fungieren, sondern wie im Vorjahr erneut starke Leistungen zeigen will, als das Team den Sprung in die K.-o.-Runde nur um einen Punkt verpasste. In einer jener europäischen Ligen, in denen der Zuschauerschnitt mit etwa 1 600 Besu chern pro Spiel eher niedrig ist, heisst der dritte Titelkandidat Inter Baku, das zuletzt 2010 die Meisterschaft gewinnen konnte. Der FK Zira belegt mit neun Punkten nur knapp dahinter den 4. Rang. Die erst vor 13 Monaten gegründete Mannschaft, die in ihrer ersten Spielzeit mit Platz 5 überra schen konnte, will diese Platzierung in dieser Saison übertreffen und ist nach dem torlosen Remis gegen Inter Baku weiterhin ungeschlagen. Auf dem letzten Tabellenplatz liegt bislang tor- und punktlos das Team von AZAL Baku. Die beiden Auswärtsspiele gegen Qarabag und Gabala FK im Oktober werden zeigen, welche Chancen das Team in dieser Liga hat. Å
Auf internationalem Parkett Sergei Zenjov (l.) gelang mit Gabala FK im Europa-League-Spiel gegen Thessaloniki ein 0:0. T H E F I FA W E E K LY
17
DAS INTERVIEW
“Harte Arbeit wird belohnt” Mathieu Valbuena ist Arbeiter, Antreiber und eine Gefahr für jede Abwehr. Im Interview spricht der 30-jährige französische Nationalspieler über seine schwierigen Anfänge in Bordeaux, seine Hartnäckigkeit und die WM in Russland. Mathieu Valbuena, welche Spieler haben Sie am meisten beeinflusst? Mathieu Valbuena: Mein Idol war immer Ronaldo, Il Fenomeno. Der machte ja am Ball unglaubliche Sachen. Ausserdem gab es da natürlich noch Romario und Rivaldo. Bei den beiden kam ich ins Schwärmen. Sie standen für eine grosse Zeit bei Barça. Sie haben anders gespielt als die anderen. Sie waren Fussball-Genies. Es sind Spieler, die einen als Kind träumen lassen und derentwegen man sich sagt, Fussball ist toll. So entsteht die Leidenschaft für diese Sportart.
Sie verkörpern allerdings für viele den Prototyp eines Spielers, der sich vieles erst erarbeiten muss. Wie kommt das? Das hat sich mir noch nie so richtig erschlossen. Viele haben sich an meiner angeblichen Beleibtheit gestossen. Ich bin in Bordeaux ausgebildet worden. Mit acht Jahren kam ich in den Verein. Ich habe dort alle Jugendmannschaften durchlaufen, bis ich 18 war. Aber als ich von der zweiten Mannschaft in die erste aufrücken sollte, war auf einmal Schluss. Das lag wohl an meiner Statur oder vielleicht auch an der Tatsache, dass ich zu dem Zeitpunkt die körperliche Umstellung noch nicht gepackt hatte. Also musste ich meine Ausbildung quasi woanders abschliessen, bei weniger begüterten und weniger professionellen Klubs. Das war schwer, weil vielleicht nur zweimal die Woche mit allen Spielern zusammen trainiert werden konnte. Den Rest der Zeit habe ich individuell trainiert, um weiter an meinen Traum glauben zu können. Mit 18 Jahren wirft einen das noch ziemlich um, man ist ja noch nicht so gefestigt. Aber ich habe mich nicht hängen lassen. Es hat mich letztlich abgehärtet.
schon klappen. Also bin ich nach Langon und dann nach Libourne gegangen. Auch dort war es schwierig, mich durchzusetzen, aber ich habe meine Ziele immer erreicht. Meine Stärke war meine Hartnäckigkeit, weil mir nie etwas geschenkt worden ist — sei es, um Profi zu werden, um mich in neuen Vereinen durchzusetzen oder um Nationalspieler zu werden. Aber mit Arbeit und Opferbereitschaft ist es mir immer gelungen, Situationen umzukehren.
Inwiefern hat Sie Ihr schwieriger Werdegang gestärkt? Ich bin letztlich zu meinem Glück gezwungen worden. Mir ist nichts in den Schoss gefallen. Heute unterschreiben viele Spieler schon sehr jung einen Profivertrag und haben es dann bequem. Wenn ich damals in Bordeaux einen Profivertrag bekommen hätte, hätte ich vielleicht nie eine solche Karriere gemacht, wäre nie Nationalspieler geworden. Dass ich damals gewissermassen vom Hof gejagt wurde, hat rückblickend mein Selbst bewusstsein gestärkt.
Welcher Wesenszug hat Sie das alles durch stehen lassen? Ich denke mal, eine gewisse Form der Unbekümmertheit. Dass ich so ein Arbeitstier bin, habe ich von meinen Eltern. Aber darüber hinaus gibt es ja noch diese Fussball leidenschaft. Fussball ist mein Leben. Es macht mir einfach unglaublich Spass, Spiele zu bestreiten oder mit Freunden eine Runde zu kicken. Heutzutage findet man nicht mehr viele, die so für den Fussball brennen. Ich bin einfach glücklich, wenn ich trainieren und gegen den Ball treten kann. Und wenn ich spiele, dann denke ich an nichts anderes. Auch das macht meine Stärke aus.
Und wie haben Sie damals darauf reagiert? Ich habe geweint. Ich war sehr niedergeschlagen, weil ich das Gefühl hatte, dass alles von einem Augenblick zum nächsten zusammenbrach. Aber meine Eltern, insbesondere mein Vater, haben mich weiter angetrieben und motiviert. Sie haben gesagt, ich sei noch jung, müsse weiter arbeiten, mich über weitere Etappen stählen, dann würde es 18
T H E F I FA W E E K LY
Ist das auch der Grund, warum Sie in wichti gen Spielen immer zu Hochform auflaufen? Grosse Spiele sind für mich vor allem ein grosses Glück. Man muss positiv an sie herangehen, mit Freude. Und harte Arbeit wird letztlich immer belohnt. Aber es stimmt schon, dass ich in Marseille irgendwie zum Mann für die wichtigen Tore geworden bin.
Meine grossen Premieren waren auch alle Erfolge. In meinem ersten Champions- League-Spiel in Liverpool habe ich gleich getroffen. So war es auch in meinem ersten Länderspiel. Für mich ist das ein positiver Druck. Von diesem Druck versuche ich, maximal zu profitieren, damit ich am Ende meiner Karriere nichts bereue.
Inwieweit hat Sie das WM-Erlebnis 2014 in Brasilien verändert? Für mich persönlich war es ein Abenteuer, wie ich es noch nie erlebt hatte. Erstens haben wir alle unsere Leistung gebracht. Zweitens war der Zusammenhalt im Kader aussergewöhnlich. Drittens war die Atmosphäre toll, ebenso die Stadien. Dass es eine WM in Brasilien war, hat dem Ganzen zusätzlich etwas ganz Besonderes verliehen. Es war ein grosser Moment und das Tor gegen die Schweiz ist das schönste Andenken meiner Laufbahn.
Sie haben eine Saison in Russland gespielt. Wie stehen Sie zur FIFA Fussball-Weltmeister schaft 2018? In Russland dreht sich schon alles um die WM. Auch hier bei uns wirft sie ihre Schatten voraus, aber im Vordergrund steht hier in Frankreich natürlich zunächst einmal die EM 2016. Aber ich habe die Stadien und die Baustellen gesehen, und ich kann Ihnen sagen, die Infrastruktur ist toll und es wird eine grossartige Weltmeisterschaft.
Was halten Sie denn von der französischen Qualifikationsgruppe mit den Niederlanden, Schweden, Weissrussland und Luxemburg? Es gibt grundsätzlich keine leichten Gruppen. Wir haben Ende der letzten Saison gegen Albanien verloren. Es gibt keine kleinen Mannschaften mehr. Die Zeiten, als man gegen Aserbaidschan 10:0 gewonnen hat, sind vorbei. Wie in jeder Qualifikation muss man kämpfen. Bei der letzten WM mussten wir durch die Playoffs. Ich hoffe, dass wir diesmal die Qualifikation gewinnen. Å Mit Mathieu Valbuena sprach Pascal de Miramon
Name Mathieu Valbuena Geburtsdatum, Geburtsort 28. September 1984, Bruges, Frankreich Position Mittelfeld
pressesports
Stationen als Spieler 2001–2003 Girondins Bordeaux 2003–2004 Jeunes de Langon-Castets 2004–2006 FC Libourne-Saint-Seurin 2006–2014 Olympique Marseille 2014–2015 FK Dynamo Moskau seit 2015 Olympique Lyon Nationalteam Frankreich 50 Einsätze, 8 Tore
T H E F I FA W E E K LY
19
First Love Ort: Grand-Bassam, Elfenbeink端ste Datum: 6. April 2014 U hrzeit: 16.43 Uhr Fotog ra f: Ma lte Jaeger
20
T H E F I FA W E E K LY
laif
T H E F I FA W E E K LY
21
Football breaks down barriers Football builds bridges. It has a unique power to inspire friendship, respect and equality. FIFA’s Say No To Racism campaign is part of our commitment to tackle all forms of discrimination in football. Everyone should have the right to play and enjoy football without fear of discrimination. Say no to racism. For more information visit FIFA.com
FIFA WORLD FOOTBALL MUSEUM
PRESIDENTIAL NOTE
FIFA-Fussballmuseum in der entscheidenden Phase
Reform muss global erfolgen
D Lokaltermin Alessandro Del Piero (l.) und Marta besichtigen die Baustelle.
Olivier Morin / AFP
S
eit März 2014 sind im Haus zur Enge am Tessinerplatz in Zürich Bauarbeiten im Gang. Die FIFA Museum AG errichtet im Herzen von Zürich das FIFA World Football Museum. Im September konnte nun mit dem Innenausbau begonnen werden. Auf allen drei Ausstellungsebenen werden derzeit die Inneneinrichtungen mit ihrer aufwändigen Hintergrundtechnik für die über 1000 exklusiven Exponate installiert. Es wird eine interaktive Erlebniswelt geschaffen, für die im gesamten Museum nicht weniger als 60 Bildschirme verbaut werden. Besonders aufwändig ist der Aufbau der exklusiv für das Museum konstruierten Flipperautomaten. “Ich freue mich auf das Museum. Damit schaffen wir eine Begegnungsstätte der besonderen Art. Denn diese weckt gemeinsame Erinnerungen und Emotionen und verbindet damit die gesamte weltweite Fussballfamilie”, sagte FIFA-Präsident Blatter. Mit dem Beginn des Innenausbaus geht das Projekt in die entscheidende Phase. “Es ist toll, dass nun endlich die Gestaltung des Innenbereichs begonnen hat”, freut sich Stefan Jost, Geschäftsführer der FIFA Museum AG. “Alles, was wir bis anhin nur aus den Plänen kannten, beginnt nun Form anzunehmen.” Besonders gefordert ist derzeit auch der Creative Director David Ausseil: “Es bleibt noch viel zu tun. Neben der aufwändigen Technik muss auch der gesamte Inhalt auf Fehler geprüft, die Übersetzungen gegengelesen und das umfangreiche Videomaterial finalisiert werden.” Der gesamte Innenausbau wird Ende Oktober beendet sein. Dann beginnt eine intensive Testphase sämtlicher Museumsbereiche. S tefan Jost ist zuversichtlich: “Am geplanten Eröffnungstermin im ersten Quartal 2016 können wir festhalten.” Das Museum wird nach Fertigstellung auf drei Ebenen eine Ausstellungsfläche von 3000 Quadratmetern umfassen und will sämtliche Facetten der Fussballwelt abbilden. In einer interaktiven, multimedialen Erlebniswelt erfahren die Besucherinnen und Besucher, wie der Fussball tagtäglich weltweit Emotionen weckt und die Menschen begeistert und beeinflusst. Å tfw
ie Reformen der FIFA im Jahre 2011 haben uns geholfen, der Fussballverwaltung rund um die Welt ein stärkeres Fundament zu verleihen. Die höchst bedauerlichen Ereignisse dieses Jahres haben uns allerdings schmerzhaft vor Augen geführt, dass diese Veränderungen nicht ausreichen. Obwohl die meisten der 2011 vorgeschlagenen Reformschritte durch eine globale Abstimmung beim FIFA-Kongress verabschiedet wurden, wurden sie nicht in allen Strukturen umgesetzt, die für die tagtägliche Steuerung des Fussballs rund um die Welt verantwortlich sind. Hier müssen wir ein für alle Mal Abhilfe schaffen, mit wasserdichten Reformen und echtem Engagement seitens aller Fussballfunktionäre. Wir müssen beweisen, dass wir den Ernst der Lage erkannt haben und bereit sind, die richtigen Schritte zu tun, um sie zu korrigieren. Doch die FIFA kann diese Veränderungen im Fussball nicht allein erreichen. Wir benötigen die vollständige Kooperation der sechs Konföderationen, unserer Mitgliedsverbände und der nationalen Behörden. Die FIFA unterstützt die Aktionen der U.S.-amerikanischen und schweizerischen Behörden uneingeschränkt und wird dies auch weiterhin tun, egal wie nahe diese Untersuchungen an das Zentrum herankommen. Dies ist der schwere Weg, den wir gehen müssen, wenn es uns mit den Veränderungen ernst ist. Ich bin zuversichtlich, dass Dr. Francois Carrard und die Reformkommission 2016 ein glaubwürdiges Reformpaket vorstellen werden, das geeignet ist, Glaubwürdigkeit und Vertrauen wiederherzustellen. Domenico Scala, der unabhängige Vorsitzende der Audit- und Compliance-Kommission der FIFA, hat eine überzeugende Liste mit Vorschlägen vorgelegt, die den Tenor und die Richtung dieser nächsten Reformphase mitbestimmt hat. Ich erwarte von allen Mitgliedsverbänden beim ausserordentlichen Kongress im Februar uneingeschränkte Unterstützung für diesen Reformprozess. Alles andere wäre Verrat an unserer Institution, am Fussball und an den Millionen von Fans weltweit, die zu Recht höchste Standards von denjenigen erwarten, die den Fussball lenken. Unser Ziel muss es sein, der FIFA als Institution die Gelegenheit zu geben, im kommenden Jahr voranzukommen und auf den Fortschritten aufzubauen, die wir seit 1904 mit der Organisation von Wettbewerben und der Entwicklung des Fussballs auf der ganzen Welt erzielt haben. Wenn wir jetzt nicht handeln, setzen wir alle diese Errungenschaften aufs Spiel.
Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY
23
RUSSL AND
Name Leonid Wiktorowitsch Sluzki Geburtsdatum, Geburtsort 4. Mai 1971, Wolgograd Stationen als Spieler 1989 FC Zvezda Gorodishche Stationen als Trainer
Drei Bälle, zwei Trainerämter Für Leonid Sluzki ist die Mehrfachbelastung kein Problem.
24
T H E F I FA W E E K LY
Alexander Vilf / RIA Novosti / AFP
2000 FC Olympia Wolgograd 2003–2004 FK Elista 2005–2007 FK Moskau 2008–2009 Krylja Sowetow Samara seit 2009 ZSKA Moskau seit 2015 Russische Nationalmannschaft
RUSSL AND
Doppelte Erwartungen Leonid Sluzki ist nicht nur Trainer von ZSKA Moskau, er wird die r ussische Nationalmannschaft auch durch die letzte Phase der EM-Qualifikation 2016 führen. Für den erfolgreichen Coach ist das kein Interessenskonflikt, schreibt Ivan Tarasenko.
I
n Russland laufen die Vorbereitungen für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2018™ bereits auf Hochtouren. Nun beginnt auch für die Nationalmannschaft ein neues K apitel. Leonid Sluzki, der aktuelle Cheftrainer von ZSKA Moskau, übernimmt die Leitung der Sbornaja. Damit betraut der russische Fussballverband (RFU) erstmals seit 2006 wieder einen Landsmann mit dieser Aufgabe, nachdem zuvor die Niederländer Guus Hiddink und Dick Advocaat sowie der Italiener Fabio Capello das Amt bekleidet hatten. Ungewöhnlich an dieser Entscheidung ist die Tatsache, dass Sluzki seinen Job als Nationalcoach bis zum Ende der Qualifikation für die EM 2016 neben seinen Aufgaben als Cheftrainer bei ZSKA Moskau ausübt. Beim Hauptstadtklub ist er seit sechs Jahren im Amt und gewann jeweils zweimal die russische Meisterschaft und den russischen Pokalwettbewerb. “Ich weiss, dass es im modernen Fussball unüblich ist, einen Teilzeittrainer zu beschäftigen. Aber es ist nicht das erste Mal in Russland oder im Weltfussball, dass dies geschieht”, sagt Sluzki. “Als ich mit dem RFU sprach, ging es um die kurze Zeitspanne von vier bis sechs Qualifikationsspielen für die EM 2016. Es ist eine ungewöhnliche Massnahme. Aber Russland ist in seiner Gruppe in Schwierigkeiten geraten, sodass ich zugesagt habe, als ich das Angebot erhielt. Ich denke, jeder Trainer an meiner Stelle wäre dem Ruf gefolgt, um dem Nationalteam zu helfen, auch wenn es nur für einige Spiele ist.” Doppelbelastung kein Problem Die Folge ist, dass Sluzkis Terminkalender im Herbst recht furchteinflössend aussieht. Es stehen das Titelrennen in der heimischen Liga, in der ZSKA momentan Tabellenführer ist, die Gruppenphase der UEFA-Champions-League, in der die Mannschaft zum Auftakt gegen den VfL Wolfsburg verlor und noch auf Manchester United und PSV Eindhoven trifft, sowie die wichtigen EM-Qualifikationsspiele auf dem Programm. Doch selbst dieser dicht gedrängte Terminplan schreckt den 44-Jährigen nicht ab. “Ich sehe darin kein Problem. Im modernen Fussball muss ein Trainer vor allem an das nächste Spiel denken. Ich arbeite bereits seit einigen Jahren so, das ist nichts Neues für
mich”, sagt er. “Ich kenne praktisch alle Spieler der Nationalmannschaft — sie spielen alle in der russischen Premjer Liga. Die einzige Ausnahme ist Denis Cheryshev von Real Madrid, doch wir haben bereits einige Male miteinander gesprochen.”
“Ich denke, jeder Trainer an meiner Stelle wäre dem Ruf gefolgt, um dem Nationalteam zu helfen.” Leonid Sluzki
Kritiker hingegen argumentieren, dass Trainer, die auf beiden Hochzeiten tanzen, in Interessenskonflikte geraten können. Ein Vereinstrainer, der gleichzeitig mit dem Nationalteam arbeitet, könnte es beispielsweise gegenüber Spielern, die er gut kennt, an der nötigen Objektivität mangeln lassen. Sluzki macht sich diesbezüglich keine allzu grossen Sorgen. “Mein Hauptziel besteht darin, gute Ergebnisse zu erzielen. Wenn uns das gelingt, ist es gleichgültig, was mir die Menschen vorwerfen. Wenn wir die Ergebnisse nicht holen, ist die Bevorzugung von Spielern nur einer von mehreren Punkten, die mir vorgeworfen werden könnten. Es macht mir also wirklich keine Sorgen.” Ein Jahr in Krankenhäusern Die Selbstsicherheit Sluzkis hat seinen Grund. In der heimischen Szene ist er einer der erfolgreichsten Trainer der letzten Jahre. Er hat wesentlichen Anteil daran, dass sich ZSKA gegen die mit Stars gespickte Mannschaft von Zenit St. Petersburg behaupten kann. 2009 führte er als erster Trainer einen russischen Verein in
das Viertelfinale der Champions League. Zuvor feierte er auch mit Krylja Sowetow Samara sowie dem FK Moskau Erfolge in der Heimat. Als Stratege war seine bisher grösste Errungenschaft die Arbeit bei Olympia Wolgograd gleich zu Beginn seiner Karriere. “Bei Olympia habe ich mit Jungs rund um den Jahrgang 1982 gearbeitet, und 17 von ihnen schafften den Sprung in den Profifussball. Das ist einfach ein unglaublich hoher Prozentsatz, nahezu unmöglich zu erreichen. Darauf bin ich stolz”, bemerkt Sluzki. Er selbst hat im Vergleich zur grossen Mehrheit seiner russischen Kollegen praktisch keine Erfahrung als a ktiver Fussballer. Seine beginnende Karriere endete im Alter von 19 Jahren, als er beim Versuch, die Katze einer Nachbarin zu retten, vom Baum stürzte. “Die Nachbarin kam vorbei und bat mich, ihr dabei zu helfen, die Katze von einem Baum zu holen”, erklärt der in Wolgograd geborene Coach. “Ich kletterte den Baum hoch und stürzte. Die Folge war eine komplizierte Fraktur meiner linken Kniescheibe. Es ist die Sorte Verletzung, die nicht nur eine Karriere im Fussball ausschliesst, sondern jeden Teil deines Lebens beeinträchtigt. Ich verbrachte insgesamt ein Jahr in Krankenhäusern, und obwohl ich später an meinem Bein arbeiten konnte und versucht habe, zum Fussball zurückzukehren, ging es nicht mehr. Doch wenn ich heute als Trainer auf diese Ereignisse zurückblicke, war es kein grosser Verlust für den russischen Fussball, auf den Spieler Sluzki zu verzichten.” Russlands “The Special One” Als Sluzki später in der Premjer Liga als Trainer zu arbeiten begann, wurde er von den Medien als “russischer Mourinho” bezeichnet, gerade weil er keinerlei Erfahrung als Profifussballer hatte. “Als der Präsident des FK Moskau, Yuri Belous, mich engagierte”, erinnert sich Sluzki, “wurde er gefragt, warum er jemanden einstelle, der nie Fussball gespielt hat. Er antwortete: ‘Mourinho hat auch keine Erfahrung als Spieler.’ So entstand dieser wirklich weit hergeholte Vergleich. Aber ich nahm das recht gelassen.” Obgleich Sluzki die meiste Zeit seiner Trainerlaufbahn in Moskau verbracht hat, hat er starke Bindungen zu anderen Teilen Russlands. Er wurde in Wolgograd geboren und arbeitete ein Jahr als Trainer in Samara — beide Städte T H E F I FA W E E K LY
25
RUSSL AND
EIN GANZ PERSÖNLICHES GESICHT Mit zahlreichen Veranstaltungen begann in Russland der 1000-Tage-Countdown bis zum Eröffnungsspiel der WM 2018. Im Mittelpunkt stand auch die Volunteer-Kampagne, die dem Turnier eine individuelle Note verleihen soll.
A
m 18. September wurde der 1000 -Tage-Countdown bis zum Anpfiff des Eröffnungsspiels der FIFA Fussball-Weltmeisterschaf t Russland 2018™ im Luzhniki-Stadion in Moskau
gestar tet. Bei zahlreichen Veranstaltungen zu diesem Anlass wirkten mehr als 45 000 Menschen in 33 Städten in ganz Russland mit. Organisier t wurden die Veranstaltungen vom Lokalen Organisa tionskomitee (LOK), unterstützt durch den Verband der Volunteer- Zentren und den Verband der russischen Studentenspor tklubs. Der Hauptzweck bestand darin, Volunteers für das eigentliche Turnier zu gewinnen, deren Anwerbung im zweiten Quar tal des kommenden Jahres beginnen wird. “Für uns spielt die Gemeinschaf t der Volunteers eine enorm wichtige Rolle bei der Förderung eines positiven Images für die Startschuss Der Countdown auf dem Roten Platz in Moskau läuft.
Weltmeisterschaf t in Russland”, betonte Alexey Sorokin, Haupt- Geschäf tsführer des LOK. “Schliesslich verleihen die Volunteers dem Weltturnier ein persönliches Gesicht. Wir freuen uns darüber, dass die Möglichkeit zur Teilnahme am Volunteer-Programm im ganzen Land so viel Interesse her vorgerufen hat. Der Beginn des 1000 -Tage- Countdowns hat dies eindrucksvoll bewiesen. In allen elf WM-Städten sind bereits Volunteer -Zentren des LOK aus gewählt worden. Wir werden das Volunteer-Programm als grosses Team durchführen. Kandidaten können sich ab dem zweiten Q uar tal 2016 für die Teilnahme als Volunteers bewerben.”
versitäten beteiligten sich an den Aktionen, während Volunteers in Archangelsk und Tambov mit Kindern aus Waisenhäusern an Vorfreude Noch 1000 Tage bis zum Eröffnungsspiel der WM 2018.
deren fussballerischen Fähigkeiten feilten. In Wladiwostok veranstaltete der Klub Luch Energiya aus der ersten Division ein MiniFussballturnier. Russlands Spor tminister und LOK-Vorsitzender Vitaly Mutko betonte auch den gesundheitlichen Nutzen des Fussballspielens. “Wir halten es für sehr wichtig, dass Spor t und eine gesunde Lebensführung bei jungen Menschen einen immer höheren Stellenwer t bekommen”, sagte er. “Derzeit bauen wir im Rahmen der Vorbereitungen für die WM zahlreiche Spor tanlagen im gesamten europäischen Teil Russlands. Dabei handelt es sich nicht nur um neue Stadien, sondern auch um Trainingsplätze und Mannschaf tsquar tiere. All dies bildet das Fundament für das enorme Vermächtnis, das das Turnier uns hinterlassen wird. Wir sind überzeugt, dass dies zu einer Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung beitragen wird.” Å
Repräsentant Lothar Matthäus, Weltmeister von 1990.
26
T H E F I FA W E E K LY
tfw
Sefa Karacan / Anadolu Agency / AFP, Pavel Lisitsyn / RIA Novosti / AFP, Golovanov + Kivrin / imago
In ganz Russland fanden zum Beginn des 1000 -Tage - Countdowns Fussballspiele und Meisterlektionen statt. Schulen und Uni-
RUSSL AND
Grigoriy Sisoev / RIA Novosti / AFP
Gelungener Auftakt Russlands neuer Nationaltrainer Leonid Sluzki (r.) startete mit zwei Siegen ins Amt und ist mit der Leistung seines Teams zufrieden.
werden während der Weltmeisterschaft in Russland zu den Spielorten gehören und sind bereits jetzt voller Vorfreude, wie der Coach von ZSKA versichert. “Die Menschen in Russland, besonders in den Provinzen, freuen sich wirklich sehr auf die WM. Für diese Städte ist es die einmalige Gelegenheit, die besten Stadien und die besten Fussballer zu sehen, von wirklichen Verbesse rungen der Infrastruktur zu profitieren und Teil der internationalen Gemeinschaft zu sein. Nicht alle, die in diesen Städten leben, haben die Möglichkeit, ins Ausland zu reisen. Deshalb freuen sie sich auf die Weltmeisterschaft. Und deshalb will ich allen Fussballfans, die planen, nach Russland zu kommen, sagen, dass sie ein fach bezaubert sein werden von den Menschen, die sie antreffen werden. Ganz besonders in den Regionen werden sie bezaubert sein von der Atmosphäre, die das Turnier diesen Städten bringen wird.” Würde denn Sluzki selbst gerne National coach sein, wenn Russland die WM austrägt?
“Ich denke nicht in diesen Kategorien. Ich gehe von Spiel zu Spiel, ohne zu weit nach vorne zu blicken”, sagt er. “Doch natürlich wäre es für jeden Coach eine sehr prestigereiche und auch sehr emotionale Angelegenheit, sein National team auf eine WM im eigenen Land vorzu bereiten.”
erkennung, die sie verdient. Ich glaube, dass die Nationalmannschaft über wirklich sehr gute Spieler verfügt, die der Herausforderung abso lut gewachsen sind — die EM-Qualifikation.” Å
Zu wenig Anerkennung Momentan liegt der Fokus Sluzkis jedoch auf den wichtigen Qualifikationspartien für die EM 2016, die seiner Elf bevorstehen. Die Kriti ker des Nationalteams monieren, dass es dem gegenwärtigen Kader an Stars fehlt. Aber der Coach ist diesbezüglich ganz anderer Ansicht, wie er gegen Ende des Interviews erklärt. “Wenn ‘Stars’ bedeutet, dass es Spieler aus den Topklubs der besten Ligen sein müssen, dann ist das richtig, wir haben keine”, räumt er ein. “Andererseits ist Cheryshev bei Real Madrid, und wir würden es gerne sehen, wenn er dort mehr Spielzeit bekäme. Meiner Meinung nach erhält die russische Meisterschaft nicht die An
Russland in der EM-Qualifikation Zwei Spiele, zwei Siege — Leonid Sluzki feierte als russischer Nationaltrainer Anfang September einen gelungenen Einstand. Das Team g ewann in der Qualifikation für die EM 2016 gegen den direkten Konkurrenten aus Schweden 1:0 und gegen Liechtenstein 7:0. Das brachte die Mannschaft in der Gruppe G auf Tabellenrang 2. Während die Österreicher mit 22 Punkten bereits für das Endturnier qualifiziert sind, hat Russland 14 Punkte auf dem Konto. Es folgt Schweden mit 12 Punkten. Russland hat es daher an den letzten beiden Spieltagen gegen Moldau und Montenegro selbst in der Hand, das direkte EM-Ticket zu lösen.
T H E F I FA W E E K LY
27
RIV ER PL AT E
Dritter Triumph River Plate ist nach dem Copa-Libertadores-Sieg im August in Feierlaune.
Keine Angst vor Barcelona
“A
ls ich die ‘Uruguayo, Uruguayo!’-Sprechchöre hörte, bekam ich eine Gänsehaut. Mir liefen Schauer den Rücken herunter.” A ntonio Alzamendi jagt nicht mehr im Trikot mit der Rückennummer 7 über die Flanken oder über das Mittelfeld. Mittlerweile ist er 59 Jahre alt und trägt einen weissen Haarschopf zur Schau. Laut eigenen Angaben ist er mit zunehmendem Alter sensibler geworden. Am 3. August reiste er aus seinem Heimatland Uruguay in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires und erlebte dort, wie River Plate die Copa Libertadores gewann. Das Ganze sollte für ihn zu einem wahren Gänsehauterlebnis werden. Die Fans feierten ihn wie damals, als er durch ein Kopfballtor im Interkontinental-wPokal zur Legende wurde. “Ich hatte das Glück, das wichtigste Tor in der Geschichte von River zu erzielen, daher bin ich bei den Fans immer noch sehr präsent”, 28
T H E F I FA W E E K LY
erklärt er im Gespräch mit FIFA.com, möchte die Lorbeeren jedoch nicht allein einheimsen. “Unserer Mannschaft ist es gelungen, das grösste schwarze Loch in der Vereinsgeschichte zu stopfen. Zuvor hatte der Klub nämlich noch nie die Copa Libertadores und die Weltmeisterschaft gewonnen. Was wir damals geschafft haben, ist noch immer in den Köpfen. Es war eine historische Errungenschaft für eines der wichtigsten Teams der Welt.” Bis Oktober 1986 stand River mit der Copa Libertadores auf Kriegsfuss, dann gelang es Alzamendi, Norberto Beto Alonso, Oscar Ruggeri, Héctor Enrique, Nery Pumpido, Américo Gallego, Juan Gilberto Funes und Co. endlich, den Bann zu brechen. Knappe zwei Monate später trat das Team die Reise nach Japan an, wo El Millonario auch dieses Jahr im Dezember wieder gastieren wird, nämlich anlässlich der FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2015™. Damals gab es stattdessen noch den
Xinhua / imago
1986 bescherte Antonio Alzamendi River Plate nach dem ersten Copa-Libertadores-Titel auch den Triumph beim Interkontinental-Pokal. Dem aktuellen Team traut er bei der Klub-WM im Dezember in Japan Gleiches zu.
RIV ER PL AT E
“Wir waren keine Muttersöhnchen, sondern eine ziemlich entschlossene Truppe.” Antonio Alzamendi
Interkontinental-Pokal und der Kopfballtreffer von Alzamendi zum 1:0 brachte dem Klub gegen Steaua Bukarest den einzigen Titel in diesem prestigeträchtigen Wettbewerb. Damit waren nach 26 Jahren ohne internationale Titel gleich zwei im Trophäenschrank – und das in einem Zeitraum von nur 46 Tagen.
AFLOSPORT / imago
Ein Gefühl wie King Kong “Wir standen in jeder Partie unter Hochdruck, aber wir waren eine Gruppe von Spielern, die vor nichts zurückschreckten. Wir waren zu allem bereit, und es war uns egal, wer uns gegenüberstand. Wir vertrauten darauf, dass wir gegen jeden gewinnen können. Dieses Team hatte nichts mit früheren Mannschaften Rivers zu tun. Wir haben vielleicht keinen besonders ansehnlichen Fussball gespielt, waren aber dafür sehr durchschlagskräftig. Das war ein Team mit viel Charakter.” Das Motivationstalent von Trainer Héctor Veira spielte eine entscheidende Rolle: “El Bambino hat uns davon überzeugt, dass wir ganz gross in die Geschichte von River eingehen könnten. Aus seinen Mannschaftsbesprechungen kam man mit stolzgeschwellter Brust und fühlte sich wie King Kong.” So sicherte sich das Team den kontinentalen Titel und traf in Tokio auf Steaua Bukarest, das sich im Europapokal-Finale überraschend gegen den FC Barcelona durchgesetzt hatte. Bei Steaua spielten damals grosse Stars des rumänischen Fussballs wie Marius Lacatus, Miodrag Belodedici, Adrian Bumbescu und Gavril Balint. Gleich bei der ersten Begegnung der beiden Teams zeigte sich die starke Psyche der Argentinier. “Wir kamen fast gleichzeitig mit den Rumänen in Japan an. Sie kamen im Anzug und wir hatten Trainingsanzüge an, die so eng waren, dass wir wie Tänzer darin aussahen. Und wir sagten uns: ‘Schaut euch diese Verrückten an. Ganz schön lässig sehen die aus … Wir werden sie trotzdem niedermachen. Gegen die gewinnen wir trotzdem.’ Und so kam es dann auch. Es war sehr schwer, uns aus dem Gleichgewicht zu bringen. Wir hatten vier Spieler im Team, die mit Argentinien Weltmeister geworden waren, und fünf uruguayische Nationalspieler. Wir waren keine Muttersöhnchen, sondern eine ziemlich entschlossene Truppe.” Halbfinale am 16. Dezember Viele Fans, die alle drei Libertadores-Titel von River Plate miterlebt haben (den zweiten sicherte sich der Klub 1996, unterlag anschliessend jedoch in Japan Juventus Turin), fanden zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen dem aktuellen Champion und dem von 1986. Alzamendi hat alle Spiele bis auf das Finale zu Hause am Fernsehschirm verfolgt: “Ich schaue mir Fussballspiele gern in Ruhe an, nur mit meiner Frau, und schlürfe dabei einen Mate-Tee.” Auch er sieht einige Ähnlich keiten: “Die Spieler haben ganz unterschiedliche Eigenschaften, aber der Zusammenhalt ist ähnlich und auch diese Mannschaft hat gelernt, Endspiele zu gewinnen und schwere Partien durchzustehen.” Als sie die Brasilianer im Viertelfinale geschlagen haben (3:0-Sieg gegen Cruzeiro Belo Horizonte nach einer 0:1-Heimniederlage im Hinspiel, Red.), habe ich ein sehr starkes Team gesehen. Die Mannschaft hat sich sehr charakterstark gezeigt, und der Trainer Marcelo Gallardo ist eine starke Persönlichkeit und hat ein hervorragendes Spielverständnis.”
Bei River träumt man nun davon, das Halbfinale am 16. Dezember zu gewinnen und dann vier Tage später in Yokohama den mächtigen FC Barcelona im Finale zu schlagen. Ist das tatsächlich möglich? “Wenn ich Luis Enrique treffen würde, würde ich sagen: ‘Vorsicht – River kann es schaffen’”, so Alzamendi. “Barcelona hat Luis Suárez, Lionel Messi, Neymar und Andrés Iniesta, aber am Ende heisst es immer elf gegen elf, genauso wie bei unserem Spiel damals gegen die Rumänen. Ich räume River grosse Chancen ein. Gehen wir einmal davon aus, dass sie Goliath sind und wir David. Achtung: Ein kleines Steinchen kann manchmal grossen Schaden anrichten.” Der ehemalige Stürmer mit der Rückennummer 7 führt den berühmten uruguayischen Kampfgeist an, der der Nationalmannschaft seines Landes einst zu einem Riesenerfolg verhalf. “Roque Máspoli, Torhüter beim ‘Maracanazo’ von 1950, hat immer gesagt: ‘Für die ganze Welt hat Brasilien 99 von 100 Spielen gegen uns gewonnen, aber wir haben das entscheidende Spiel gewonnen. Sollen die Brasilianer doch die restlichen 99 behalten.’ Ich glaube, dass River dasselbe schaffen kann. Von zehn Partien gewinnt Barcelona vielleicht neun, aber wir werden sehen, wie es im entscheidenden Augenblick aussieht. Der Fussball besteht aus Momentaufnahmen, und es kommt darauf an, wie man in einem bestimmten Moment auftritt. Diese Mannschaft hat bisher hervorragend reagiert, wenn es darauf ankam.” Å Eduardo Barassi
Siegtorschütze Antonio Alzamendi (m.) beim Interkontinental-Pokal 1986.
T H E F I FA W E E K LY
29
FOOTBALL FOR HOPE
Football for Hope ist unser weltweites Bekenntnis, mithilfe des Fussballs eine bessere Zukunft zu gestalten. Bislang haben wir über 550 lokale Projekte unterstützt, die sich mit dem Fussball verantwortungsvoll für soziale Anliegen einsetzen und so Jugendlichen und ihrem Umfeld ein besseres Leben und neue Perspektiven eröffnen.
Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik Nachhaltigkeit auf FIFA.com.
FREE KICK
SPOTLIGHT ON
ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Sri Lanka FIFA-Kürzel: SRI Konföderation: AFC Kontinent: Asien Hauptstadt: Colombo
Held gefunden Annette Braun
Mario Wagner / 2Agenten
2
Deutsche Meisterschaften, 13 Jahre und insgesamt 399 Auftritte in Schwarz-Gelb, davon 322 in der Bundesliga sowie 47 auf internationalem Parkett. Das sind die Zahlen von Dedes Wirken bei Borussia Dortmund. Von 1998 bis 2011 war der Brasilianer beim BVB aktiv und eroberte die Herzen der Fans im Sturm. Wie sehr Dede den Verein und seine A nhänger prägte, zeigte sich Anfang September, als er sein Abschiedsspiel feierte – zusammen mit etlichen Weggefährten und Weltstars sowie 80 000 Zuschauern. Die beeindruckende Kulisse zeigt: Die ehemalige Nummer 17 hat Spuren hinterlassen. Er hielt dem Klub im Ruhrpott die Treue, in guten wie in schlechten Zeiten. Sie triumphierten gemeinsam, sie standen aber auch gemeinsam vor dem finanziellen Ruin. Der Beziehung zwischen Dede und Borussia Dortmund tat dies keinen Abbruch, sie wurde stattdessen noch enger. Der Brasilianer hörte nicht auf die Lockrufe des Geldes, sondern blieb. Dortmund sei seine Heimat, sagte er. Im heutigen schnelllebigen Fussball geschäft geniessen loyale Spieler Seltenheitswert und werden dementsprechend verehrt. Das Herz des Fussballfans ist gross, genauso wie sein Wunsch zur Unterstützung und Zuneigung. Während er wöchentlich die Möglichkeit hat, sein Team nach vorn zu peitschen, finden
sich in seiner Lieblingsmannschaft immer weniger Akteure, mit denen er sich wirklich identifizieren kann. Dede war so eine Identifikationsfigur. Er war “einer von ihnen” und verspürt ihre Liebe bis heute, obwohl er schon seit vier Jahren nicht mehr beim Verein tätig ist und nun in der Türkei als Co-Trainer arbeitet. Haben die Fans erst einmal ihren Helden gefunden, kennen Bewunderung und Liebes bekundungen keine Grenzen. Dede füllte mit der Partie zwischen einer Weltauswahl und einer von ihm zusammengestellten Nationalelf ein Stadion und veranstaltete damit das meistbesuchte Abschiedsspiel in Europa. Å
GEOGR APHISCHE INFORMATIONEN Landesfläche: 65 610 km² Höchster Punkt: Pidurutalagala 2524 m ü. M. Nachbarmeere und -ozeane: Indischer Ozean
FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 184. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen
FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 124. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen
LET Z TE RESULTATE Männer: Bhutan - Sri Lanka 2:1 17. März 2015 Frauen: Indien - Sri Lanka 4:0 13. März 2015
FIFA-INVES TITIONEN Seit 2001:
Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion
USD 4 189 220 T H E F I FA W E E K LY
31
ZEITSPIEGEL
T
H
E
N
Westminster, England
1958
Sven Torfinn / laif
Wäsche trocknet im nasskalten englischen Wetter langsam.
32
T H E F I FA W E E K LY
ZEITSPIEGEL
N
O
W
Elmina, Ghana
2012
mauritius images
Etwas schneller geht das in der atlantischen Brise.
T H E F I FA W E E K LY
33
THE ART OF FOOTBALL
Z I TAT E DER WOC HE
Taktik und Zufall
“Wir haben uns den Platz in den Top Ten der Weltrangliste redlich verdient und stehen kurz davor, etwas wirklich Bemerkenswertes zu erreichen.”
Ronald Düker
Der walisische Nationaltrainer Chris Coleman
“Das ist der traurigste Tag in meinem Leben. Ich war bei ihm, als er geboren wurde, teilte sieben Jahre mit ihm, die sich niemals wiederholen werden, und gab ihm seinen Abschiedskuss. Ich habe seit Jahren nicht mehr so viele Tränen vergossen, doch ich bin mit meiner Trauer nicht allein. Das Leben wird ohne dich nicht mehr das gleiche sein.” Michael Owen, dessen Lieblingspferd Brown Panther nach einer Verletzung beim Irish St. Leger eingeschläfert werden musste
Imagebroker / imago
N
och nie wurde wohl so viel über die taktischen Spielformationen geredet, in denen sich die Fussballer über den Platz bewegen sollen, als gegenwärtig. Als hätten diese Systeme Telefonnummern spricht man vom 4-4-2, dem 5-3-2, dem 4-3-3 oder dem 4-2-3-1. Wobei das spielsystematische Denken schon in den 70er-Jahren einmal gründlich ins Wanken geraten war, als die Trainerlegende Rinus Michels den Totalen Fussball erfunden hatte: Er gab seinen Spielern die Lizenz zum Chaos – oder doch zumindest den Auftrag, ihre Positionen durch dauerndes Verschieben im Raum flexibler denn je zu begreifen. Bei der Weltmeisterschaft 1974 spielte die Oranje ihre Gegner auf diese Weise – zumindest bis zum Halbfinale – schwindlig. Trotzdem lag aber auch diesem Spiel eine Struktur zugrunde, von der sich die Abweichungen erst ergeben sollten. Die Spieler betraten das Feld in einer 4-3-3-Formation. Manche Systeme erhielten auch Namen, darunter längst vergessene. Als im 19. Jahrhundert ein sehr offensiv ausgerichtetes 2-3-5-Spiel in Mode war, bei dem sich die Stürmer auf dem Platz in Überzahl befanden, sprach man von der Schottischen Furche. Das äusserst defensiv ausgerichtete 1-4-3-2, mit dem die Italiener über hundert Jahre später ihre Gegner zermürbten, heisst Catenaccio. Zahlen und Namen – woran wir uns aber vor allem gewöhnt haben, das sind die Grafiken, mit denen Spielausrichtungen im Fernsehen visualisiert werden: Sie zeigen das Spielfeld als abstraktes Rechteck, auf
dem jedem Spieler ein Punkt in einer Reihe entspricht. Diese Reihen wirken nicht wie mit dem Lineal gezogen. Ein Stück nach vorne oder nach hinten verschoben – so wird die eher offensive oder defensive Ausrichtung der Spieler markiert. Bewegungsdynamik kann hier natürlich nur skizziert werden; trotzdem erhebt das Bild den Anspruch, das komplette Spiel einer Mannschaft zu bannen. Ist es für einen Moment erlaubt, diese Spielsystem-Diagramme mit einem Roulettetisch zu vergleichen? Das Spielfeld entspräche dabei dem grünen Tableau, auf dem, von 1 bis 36, die Zahlen angeordnet sind, die Null befände sich ziemlich genau auf Höhe des Tores; und an den Seitenauslinien finden sich zusätzlich spezielle Spieltaktiken: Passe und Manque, Pair und Impair, Rouge und Noir. Die Jetons auf dem Tableau des Roulettetischs stünden dabei für die Fussballer auf dem gezeichneten Taktik-Diagramm. Was in diesem Vergleich natürlich fehlt, ist der Roulettekessel, durch den die Kugel flitzt, um nach dem Gesetz des Zufalls über alles zu entscheiden. Dieser Moment fehlt aber jedem Spieldiagramm. Eine Taktik kann nämlich noch so akribisch sein, die Verteilung der Spieler auf dem Feld noch so zwingend wirken. Trotzdem entscheidet über 90 Minuten eine ganz andere Macht über Sieg und Nieder lage. Diese Macht ist manchmal gerecht und manchmal nicht. Sie ist aber nicht auszurechnen. Und sorgt deshalb erst für die Schönheit jenes Spiel, das wir für das schönste Ballspiel der Welt halten. Å
“Im Team von Paris gibt es sehr viele Stars und Sterne. Noch mehr davon kann man nur am Himmel finden!” Malmös Trainer Age Hareide über Paris Saint-Germain
“Mein Team arbeitet wie die Royal Air Force! Das gefällt mir. Wenn man etwas aufbauen will, geht es um den Klub. Alle arbeiten zusammen, das ist das Geheimnis. Jetzt will ich ein Zu-Null-Spiel. Wenn wir das schaffen, lasse ich Pizza springen – und vielleicht sogar einen Hotdog.” Leicester-City-Trainer Claudio Ranieri über sein Team
“Er war sehr direkt. An einem Tag putzte er einen vor der gesamten Mannschaft herunter und am nächsten Tag lobte er einen als den nächsten Zidane.” Barcelonas Xavi über Louis van Gaal
“Das Ringen hat sich definitiv auf meine Physis, Wendigkeit und auf die Körper kontrolle ausgewirkt. Beim Ringen habe ich gelernt, mich als Individuum zu sehen. Dort trage ich allein die Verantwortung.” Die finnische Nationalspielerin Emmi Alanen T H E F I FA W E E K LY
35
FIFA PARTNER
HONDURAS
“Ich sehe grosses Potenzial” Eine Krise kann die Tür zu einer neuen Chance öffnen. Das sieht auch Jorge Luis Pinto so, der als Nationaltrainer von Honduras Erfolge feiern möchte.
Laurence Griffiths / Getty Images
D
er wenig überzeugende Auftritt der C atrachos beim CONCACAF-Gold-Cup 2015 liess die Schwachpunkte und die Grösse der Aufgabe von Jorge Luis Pinto zutage treten. Zehn Monate nach der Amtsübernahme spricht der aus Kolumbien stammende Trainer über seine Eindrücke und Pläne. “Der Generationenwechsel ist immer ein schmerzhafter Prozess, aber ich habe dadurch die Möglichkeit, auf eine andere als die für Honduras übliche Spielweise hinzuarbeiten”, spricht er eine der grössten Herausforderungen an. Der Zeitraum von 2009 bis 2014 kann als eine der erfolgreichsten Etappen in der honduranischen Fussballgeschichte bezeichnet werden. Noch nie zuvor hatte sich die Nationalmannschaft für zwei aufeinanderfolgende Endrunden der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ qualifiziert — noch dazu direkt, ohne in die Playoff-Runde zu müssen. Allerdings war diese talentierte und erfolgreiche Generation bei der WM 2014 in Brasilien mit einem Altersdurchschnitt von 28,56 Jahren das zweitälteste Team des Turniers. Nach dem Ausscheiden in der Gruppenphase sah man die Notwendigkeit eines Generationenwechsels. Pinto war dies bereits bei der Unterzeichnung seines Vertrages klar, und er räumte dem notwendigen Umbau Priorität ein. “Bei der Analyse der jüngsten Vergangenheit des Teams ist uns klar geworden, dass dies der Prozess ist, den wir anstossen müssen. Daran führte kein Weg vorbei. Aber diese Erneuerung konnten wir nicht einfach irgendwie angehen. Wir wollten ein gutes Konzept haben und den Wandel schrittweise vollziehen, damit man diese Lücke, diesen Mangel an Erfahrung nicht spürt.” Mittlerweile ist der Prozess im Gange. Von den 23 Spielern, die der Trainer für die Freundschaftsspiele gegen Ecuador und Venezuela auf-
bot, waren nur sieben auch schon bei der WM in Brasilien dabei. “Es gibt eine neue Generation von talentierten Nachwuchsspielern”, so Pinto. “Einige konnten bereits Erfahrungen im Ausland sammeln und haben sich international einen Namen gemacht. Das ist meiner Meinung nach ein sehr wichtiger Faktor, von dem wir profitieren können.” Ergebnisse müssen her Der Übergang gestaltet sich allerdings nicht gerade einfach. Die guten Ergebnisse lassen länger als gewünscht auf sich warten. Seit dem Ausscheiden bei der WM 2014 in Brasilien hat Honduras zwanzig Partien bestritten, von denen elf mit einer Niederlage endeten (ausserdem standen fünf Siege und vier Unentschieden zu Buche). Zudem belegte das Team bei der Copa Centroamericana 2014 gerade einmal den 5. Platz und schied jüngst im CONCACAF-GoldCup nach Niederlagen gegen die USA und Haiti und einem Remis gegen Panama nach der Gruppenphase aus. Dennoch sieht der Trainer Gründe für Optimismus. “Wir haben anspruchsvolle Spiele
bestritten, in denen es viel zu lernen gab, insbesondere gegen Brasilien und Mexiko. Ich bin überzeugt, die Ergebnisse beim Gold Cup spiegeln nicht das Niveau wider, auf dem wir uns befinden. Wir haben gut gespielt, sind jedoch an albernen Fehlern gescheitert. Es ist nicht leicht, aber ich finde, in gewisser Weise sind wir auf einem guten Weg.” Pinto, der mit Costa Rica ins Viertelfinale der WM 2014 eingezogen war, weiss aus Erfahrung, dass man viel Geduld braucht, um Konzepte zu verfeinern und neue Routinen zu etablieren. Er weiss, was er will und arbeitet hart, um seine Ziele zu erreichen. “Ich will, dass diese Mannschaft mehr mit dem Ball anstellt und einen schnelleren Fussball spielt, als wir ihn von ihr gewöhnt sind.” Der jüngste 3:0-Sieg in Venezuela legt nahe, dass der 62-jährige Pinto mit dem Team auf dem richtigen Weg ist. Er selbst ist jedenfalls überzeugt davon: “Das Talent ist vorhanden, man muss nur daran arbeiten, denn diese Spieler haben viel Potenzial.” Å Martin Langer T H E F I FA W E E K LY
37
W E LT R A N G L I S T E D E R F R AU E N
USA keine keine 98 Nigeria (7) Jamaika (67, plus 7) Nigeria (38, minus 9) 6 (Fidschi, Guyana, Neukaledonien, Salomon-Inseln, Samoa, Grenada) keine
Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Teams mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Rängen Neu rangierte Teams Nicht mehr rangierte Teams Rang Team
+/- Punkte
Rang Team
+/- Punkte
Rang Team
Letzte Aktualisierung: 25. September 2015 +/- Punkte
Rang Team
+/- Punkte
1 USA
0 2189
51 Belarus
-2 1476
101 Mali
-2 1196
Singapur**
2 Deutschland
0 2115
52 Ghana
0 1475
102 Palästina
-2 1192
Vanuatu**
1139
3 Frankreich
0 2083
53 Paraguay
-2 1459
103 Dominikanische Republik
-6 1191
Angola**
1134
4 Japan
0 2052
54 Ecuador
0 1451
104 Cook-Inseln
1 1185
Sierra Leone**
1132
5 England
0 2038
55 Kroatien
5 1436
105 El Salvador
-4 1184
DR Kongo**
1132
6 DVR Korea
2 1993
56 Indien
0 1425
106 Moldawien
-4 1180
Armenien**
1104
7 Brasilien
-1 1973
57 Israel
0 1424
107 Simbabwe
-3 1174
Amerikanisch-Samoa**
1075
8 Schweden
-1 1970
58 Jordanien
-5 1423
107 Lettland
-5 1174
Guinea**
1063
1177
9 Australien
0 1968
59 Iran
-1 1418
109 Äthiopien
-3 1154
Eritrea**
1060
10 Norwegen
0 1933
60 Peru
1 1412
110 Suriname
-3 1152
Burkina Faso**
1038
11 Kanada
0 1924
61 Südafrika
-2 1408
110 Honduras
-3 1152
Uganda**
965
12 Niederlande
0 1908
62 Türkei
0 1395
112 Malta
-3 1145
Guinea-Bissau**
927
13 Italien
0 1874
62 Elfenbeinküste
5 1395
113 Salomon-Inseln
1144
Syrien**
927
14 Dänemark
1 1856
64 Slowenien
0 1390
114 Samoa
1138
Irak**
882
15 VR China
-1 1840
65 Venezuela
0 1380
115 Puerto Rico
0 1137
Liberia**
877
16 Neuseeland
0 1839
66 Nordirland
0 1376
116 Kirgisistan
-6 1134
Mosambik**
873
17 Republik Korea
0 1838
67 Jamaika
7 1374
116 Luxemburg
-6 1134
Kuwait**
870
18 Spanien
1 1824
68 Haiti
-5 1372
118 Georgien
-6 1116
Malawi**
840 836
19 Island
-1 1818
69 Griechenland
-1 1364
119 Nepal
-7 1115
Lesotho**
20 Schottland
0 1791
70 Panama
-1 1363
120 Nicaragua
-6 1111
Curaçao**
831
21 Schweiz
0 1781
71 Uruguay
-1 1361
121 Zypern
-6 1108
Ruanda*
996
22 Russland
0 1779
72 Bosnien und Herzegowina
-1 1360
122 EJR Mazedonien
-5 1079
Barbados*
979
23 Ukraine
0 1770
73 Kasachstan
-1 1351
123 Gabun
-5 1052
Macau*
922
24 Finnland
0 1754
74 Vereinigte Arabische Emirate
-1 1348
124 Namibia
-5 1039
Britische Jungferninseln*
867
25 Kolumbien
0 1747
75 Hongkong
0 1347
125 Sambia
-5 1015
Amerikanische Jungferninseln*
852
26 Mexiko
0 1736
76 Bulgarien
0 1343
126 St. Vincent und die Grenadinen
-5 1000
Andorra*
763 761
27 Österreich
0 1722
77 Estland
0 1329
127 St. Lucia
-5
991
Komoren*
28 Belgien
0 1712
78 Albanien
0 1322
128 Bangladesch
-5
987
Madagaskar*
714
29 Thailand
1 1666
79 Indonesien
0 1321
129 Sri Lanka
-5
968
Turks- und Caicos-Inseln*
704
30 Tschechische Republik
0 1654
79 Algerien
0 1321
130 Libanon
-4
949
31 Republik Irland
2 1653
81 Marokko
0 1320
131 Bermuda
-4
943
32 Polen
-2 1639
82 Tunesien
0 1314
132 St. Kitts und Nevis
-7
942 938
33 Vietnam
2 1629
83 Philippinen
0 1312
133 Malediven
-5
34 Costa Rica
0 1627
84 Guatemala
0 1300
134 Tansania
-5
937
35 Argentinien
1 1621
85 Fidschi
1292
135 Pakistan
-5
926
36 Wales
1 1620
86 Bahrain
0 1289
136 Grenada
37 Chinese Taipei
2 1608
87 Guam
0 1287
137 Dominica
-6
900
38 Nigeria
-9 1602
88 Färöer
0 1286
138 Afghanistan
-6
889
39 Portugal
-1 1580
89 Ägypten
0 1278
139 Katar
-6
864
40 Ungarn
0 1565
90 Laos
0 1273
140 Cayman-Inseln
-6
849
41 Rumänien
0 1562
91 Malaysia
0 1260
141 Swasiland
-6
836
42 Chile
0 1559
92 Guyana
1259
142 Belize
-6
825
43 Usbekistan
2 1540
93 Tonga
-8 1258
143 Kenia
-6
796
914
43 Serbien
3 1540
94 Neukaledonien
144 Bhutan
-6
778
45 Kamerun
-2 1530
94 Senegal
-2 1252
145 Antigua und Barbuda
-6
767
46 Slowakei
1 1525
96 Montenegro
-3 1241
146 Aruba
-6
745
47 Myanmar
-4 1515
97 Litauen
-3 1238
147 Botswana
-6
730
48 Trinidad und Tobago
0 1489
98 Bolivien
-2 1217
Aserbaidschan**
1341
49 Papua-Neuguinea
1 1480
98 Kuba
0 1217
Tahiti**
1238
50 Äquatorial-Guinea
5 1477
100 Kongo
-5 1206
Benin**
1187
http://de.fifa.com/fifa-world-ranking/ranking-table/women
38
T H E F I FA W E E K LY
1252
** Teams, die seit über 18 Monaten nicht mehr gespielt haben und deshalb nicht rangiert sind. * Provisorisch rangierte Teams, weil sie nicht mehr als fünf Spiele gegen offiziell rangierte Teams gespielt haben.
PUZZLE
Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.
Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
Präsident Joseph S. Blatter
1
5
Geschäftsführender Generalsekretär Markus Kattner Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Nicolas Maingot (a. i.) Chefredakteur Perikles Monioudis Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefredakteur), Annette Braun, Sarah Steiner
Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli
7
6 1
6
2
1
7
5
4
9
3
6
3
5
4 3
8
2
4 1
6
5
8
9 5 3
9
3
7
5
2
6
4
1
8
4 6
5 7
3
3
9
9
3
Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub
1
7
7
Produktion Hans-Peter Frei
8
8
4
6
SCHWER
9
1 6
Kontakt feedback-theweekly@fifa.org
Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.
7
MIT TEL
Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf
Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.
8
9
2
Mitarbeit an dieser Ausgabe Eduardo Barassi, Pascal de Miramon, Emanuele Giulianelli, Martin Langer, Luc Schol, Ivan Tarasenko
Internet www.fifa.com/theweekly
2
3
1
Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Matt Falloon, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, David Winner, Roland Zorn
Druck Zofinger Tagblatt AG
3 1
2
Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach
Übersetzung www.sportstranslations.com
8
9
Art Direction Catharina Clajus Bildredaktion Peggy Knotz, Christiane Ludena (13 Photo; Vetretung)
4
LEICHT
3
1 6
4 7
4
5
8
8 2
3
9 8 9 2
2
1 7
5
1
3
4 8
9
T H E F I FA W E E K LY
Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku
Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878
39
GRASSROOTS
FIFA inspiring girls and boys to play football FIFA’s Grassroots programme is the core foundation of our development mission, aimed at encouraging girls and boys around the world to play and enjoy football without restrictions. Grassroots focuses on the enjoyment of the game through small-sided team games, and teaching basic football technique, exercise and fair play. For more information visit FIFA.com