The FIFA Weekly Ausgabe #51

NR. 51, 10. OKTOBER 2014

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

LIBANON COACH GIANNINI HAT AMBITIONEN SEPP BLATTER AUSWÄRTSTORREGEL IST VERALTET

ROBERTO DI MATTEO SCHNELLER TREFFER PRÄGT SEIN LEBEN

Seaman, Milla, Totti

Routiniers

W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY

D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Bolivien Eine kuriose argentinische Nacht mit vier Toren führte dazu, dass Club Blooming nun die Tabelle in Bolivien anführt.

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S epp Blatter Die Auswärtstorregel ist aus der Zeit gefallen.

Der FIFA-Präsident sagt: “Faktisch begünstigt diese Regel jene Mannschaft, die im Rückspiel auswärts antreten darf. Man muss das System überdenken.”

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Lange Karrieren Wenn junge Shootingstars guten Fussball spielen, ist die Begeisterung gross. Eines steht dennoch fest: Ohne ihre routinierten Kollegen stünden sie auf verlorenem Posten. Perikles Monioudis schreibt über lange Karrieren, die immer auch von Glück und Zufall geprägt sind.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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Belgien Ausnahmespieler Youri Tielemans ist 17 Jahre jung und in aller Munde.

B ryan Roy Der ehemalige Nationalspieler macht sich um den Fussball in seiner Heimat Sorgen: “Es wird mindestens zwölf Jahre dauern, bis die Niederlande eine WM gewinnen kann.”

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Éric Cantona Wie sein Fussball in Manchester die britischen Musiker inspirierte.

Routiniers Unser Titelbild zeigt David Seaman im Alter von 40 Jahren. Wenige Monate nach dieser Aufnahme gab der langjährige englische Nationaltorhüter seinen Rücktritt bekannt.

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Ihrem Tablet verfügbar.

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Getty Images (2), imago, AFP

Kevin Cummins / Getty Imgages

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Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Libanon Wie Coach Giuseppe Giannini im Libanon eine starke Nationalmannschaft aufbauen will.

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Roberto Di Matteo Der neue Trainer von Schalke 04 체ber das Tor, das 1997 seine Karriere ver채nderte.

FIFA Klub-Weltmeisterschaft 10. bis 20. Dezember 2014, Marokko

FIFA U20-Weltmeisterschaft 30. Mai bis 20. Juni 2015, Neuseeland

FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 6. Juni bis 5. Juli 2015, Kanada

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Fußball verbindet.

Fußball ist Frieden.

© 2014 Visa. All rights reserved.

Oscar Arias Friedensnobelpreisträger

UNCOVERED

Gut im Alter

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as beste Fussballalter erreicht ein Profi mit 26, vielleicht 27 Jahren. Danach lässt die Leistungsfähigkeit in der Regel nach. Dennoch gibt es Akteure, die das Spiel gerade im zunehmenden Alter bereichern und auf die wir Zuschauer vor dem Fernseher und auf den Rängen nie verzichten möchten. Routinier Andrea ­P irlo zum Beispiel, früher David Seaman (er ziert das Titelbild dieser Ausgabe). Perikles ­Monioudis schreibt ab der nächsten Seite über lange Karrieren und darüber, wie Klubtreue und Zufall eine Laufbahn beeinflussen.

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anz bewusst und nicht zufälligerweise hat Giuseppe Giannini letztes Jahr die Nationalmannschaft im Libanon übernommen.

Keine einfache Aufgabe, wenn man bedenkt, dass im Nachbarstaat Syrien Krieg herrscht.

Im Interview erzählt der italienische Trainer über die erschwerten Bedingungen und schwärmt vom fussballbegeisterten Land, wo er eine neue Generation von Spielern ausbilden möchte (ab Seite 24).

N

icht mehr zeitgemäss scheint im europäischen Fussball die bestehende Auswärtstorregel. In seiner Kolumne auf Seite 23 sagt FIFA-Präsident Blatter: “So geläufig dieser Modus ist, so kritisch kann er heute beurteilt werden. Denn faktisch begünstigt er jene Mannschaft, die im Rückspiel auswärts antreten darf. Es ist an der Zeit, das System zu überdenken.” Å Alan Schweingruber

imago

35 Jahre Andrea Pirlo, Juventus Turin.

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Der lange Atem 38 F R AN C E SC O TOT TI

Für immer Roma Francesco Totti ist ältester Torschütze in der Champions League.

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imago

Geburtsdatum 27. September 1976 Geburtsort Rom, Italien Position Mittelfeld, Sturm Stationen als Spieler AS Roma 1993–heute Nationalmannschaft Italien 1998–2006 58 Einsätze, 9 Tore

LANGE K ARRIEREN

41 L ARB I BE N MBARE K Karriereende als Fussballer 1955 mit 41 Jahren Geburtsdatum 16. Juni 1914 (†16. September 1992) Geburtsort Casablanca, Marokko Position Mittelfeld Stationen als Spieler Idéal Club Casablanca 1936 US Marocaine Casablanca 1936–1938 Olympique Marseille 1938–1939 US Marocaine Casablanca 1939–1945 Stade Français Paris 1945–1948 Atlético Madrid 1948–1953 Olympique Marseille 1953–1955 Nationalmannschaft Frankreich 1938–1954 19 Einsätze, 3 Tore Ein Jahr vor dem Rücktritt Larbi Ben Mbarek 1953 im Trikot von Atlético Madrid.

Eine Profilaufbahn ­bemisst sich nicht nur an Titeln, sie beeindruckt auch durch ihre lange ­Dauer. Ein Streiflicht über ein paar lange Karrieren – ohne Anspruch auf ­Vollständigkeit.

ZVG

Perikles Monioudis

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ity of Manchester Stadium, Ende September, 2. Gruppenspieltag in der laufenden Champions-League-Saison: City führt gegen die AS Roma 1:0, als deren Kapitän Francesco Totti sich steil anspielen lässt und aus vollem Lauf mit einem Heber ins lange Eck trifft. Der Römer macht sich mit dem 1:1 zum ältesten Torschützen in der Champions League. Totti, der 38-Jährige, Totti, der Unverwüstliche, Totti, der Weltmeister – seine Torquote in der Serie A ist beeindruckend, “Il Re di Roma” traf in 564 Ligapartien 235-mal, und das als Trequartista, also als hängende Spitze und eigentlicher Spielmacher, als offensiver Mittelfeld­ regisseur, mithin als Motor seines Teams. Mit 16 Jahren debütierte Totti in der Serie A, und heute, 22 Jahre später, läuft er noch immer für seinen Stammklub, die AS Roma, auf.

Wie hat Totti das geschafft? Was eignet dem Verdienstkreuzträger der Republik Italien, dass er noch immer auf höchstem Niveau spielen, eine entscheidende Rolle besetzen kann?

Larbi Ben Mbarek, 1914 in Französisch-Marokko geboren, zog sich im Alter von 41 Jahren vom aktiven Fussball zurück. Wie Totti ein Mittelfeldspieler mit ausgeprägtem Tordrang, war der Träger des “FIFA Order of Merit” damals bei Olympique Marseille unter Vertrag, nachdem er von 1948 bis 1953 bei Atlético Madrid für Tore gesorgt T H E F I FA W E E K LY

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Wie wird man zum Künstler, wie wird man gar ein “Gott”? hatte (56 in 113 Partien, Meister 1950 und 1951). Ben Mbarek spielte zwischen 1938 und 1954 für das französische Nationalteam, 19-mal.

Seine Verletzung, herrührend vom Spiel gegen Deutschland im deutschen WM-Wunderjahr 1954, erwies sich als gravierend; er musste daraufhin zurücktreten. Larbi Ben Mbarek starb im September 1992 in Casablanca.

Pelé liess sich mit den Worten zitieren: “Wenn ich der König des Fussballs bin, ist Larbi Ben Mbarek der Gott des Fussballs.” Und Michel

Platini sagte einst: “Totti ist ein Fussballkünstler, eine wahre Nummer 10.” Wie wird man zum Künstler, wie wird man gar ein “Gott”?

Den Wenigsten gelingt das an einem einzigen Tag. Vielmehr bemisst sich der Werdegang einer Legende nicht zuletzt an der Zeit, die sie auf dem Platz verbracht hat, an Titeln und an der Beharrlichkeit, mit der eine womöglich über zwei Jahrzehnte und weiter reichende Karriere zustande gebracht wird.

Unverletzt bleiben Fangen wir beim Glück an. Glück heisst hier: In keiner 93. Minute grätscht ein aufgebrachter Gegenspieler von hinten in unseren Spieler, der nach dem Kopfballduell immer auf die richtige Weise auftritt und damit nie den Knöchel lädiert, und im Training hält sein Knie nach dem unglücklichen Aufprall, Mal für Mal, Spiel für Spiel, Saison für Saison – Jahrzehnt für Jahrzehnt.

Glück heisst auch: Unser Stürmer trifft und trifft, der Ball fliegt öfter gerade noch ins Tor als knapp daneben; und unserem Verteidiger

41 DAV ID SE AM AN

Legendär David Seaman, langjähriger Torhüter Englands.

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Geoff Martin / imago

Karriereende als Fussballer 2004 mit 41 Jahren Geburtsdatum 19. September 1963 Geburtsort Rotherham, England Position Torhüter Stationen als Spieler Peterborough United 1982–1984 Birmingham City 1984–1986 Queens Park Rangers 1986–1990 FC Arsenal 1990–2003 Manchester City 2003–2004 Nationalmannschaft England 1988–2002 75 Einsätze

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41 PAOL O M ALDINI Karriereende als Fussballer 2009 mit 41 Jahren Geburtsdatum 26. Juni 1968 Geburtsort Mailand, Italien Position Verteidiger Stationen als Spieler AC Milan 1984–2009 Nationalmannschaft Italien 1988–2002 126 Einsätze, 7 Tore

Daniel Dal Zennaro / EPA / Keyston

Abschiedsküsse in Mailand Paolo Maldini bei seinem letzten Heimspiel am 24. Mai 2009.

gelingt das Tackling sehr oft im richtigen Augenblick, er fängt die Bälle ab und nicht etwa die Beine des gegnerischen Spielers. In beiden Fällen ist ein Verbleib im Team eher wahrscheinlich. Und in beiden Fällen ist Glück nicht ganz unwesentlich.

Viele, sehr viele hatten kein Glück. Sie mussten ihre Karriere aufgrund einer Verletzung beenden und sich mit ihrer Sportinvalidität auseinandersetzen. Eines von den Unglücken dieser Art: Der Coventry-Verteidiger David Busst prallte im April 1996 im Old Trafford mit dem ManU-Verteidiger Denis Irwin derart schrecklich zusammen, dass er mit einem offenen Beinbruch liegenblieb. Er musste seine Laufbahn buchstäblich auf der Stelle beenden.

Kommen wir zurück auf Francesco Totti. Am 19. Februar 2006 erlitt er im Ligaspiel gegen Empoli einen Wadenbeinbruch, konnte aber wieder genesen. Unser Spieler benötigt also nicht nur Glück, um eine lange ­K arriere zu meistern, sondern auch noch Glück im Unglück. Was noch?

König Zufall?

Donato Gama da Silva erblickte 1962 in Rio de Janeiro das Licht der Welt. Knapp 41 Jahre später beendete er seine beeindruckende Profikarriere bei Deportivo La Coruña; für den im Norden Spaniens domizilierten Klub spielte der Brasilianer während der letzten zehn Jahre seiner Laufbahn. Zuvor war Donato bei Atlético Madrid (1988–93)

Ein Spieler benötigt für eine lange Karriere nicht nur Glück, sondern auch Glück im Unglück. unter Vertrag, zu dem Klub war er von Vasco da Gama (1984–88) gestossen. 1990 wurde er in Spanien eingebürgert und daraufhin für die Roja aufgeboten (zwölf Einsätze). Fassen wir zusammen: in Brasilien geboren, für zwei spanische Toppklubs über längere Zeit aktiv, ein Nationalitätenwechsel. Donato setzte von Vasco da Gama – dem nach dem portugiesischen Entdecker benannten “Portugiesenklub” Rios – zu seiner eigenen Atlantik-Überquerung an und reüssierte in der Alten Welt auch noch als Nationalspieler.

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Man kann hier durchaus von Zufall sprechen – auch wenn Donato seine Teams ganz offenbar gut gewählt hat. Ob ein Klub aber gerade einen Spieler vom Typ Donatos benötigt, ob gerade eine Vakanz besteht im (defensiven) Mittelfeld, ob dann auch noch ausgerechnet Donato ausgerechnet Atléticos und dann Deportivos Team spezifisch zu verstärken weiss, das ist, bei allen Berechnungen, die die Verantwortlichen des abgebenden und des aufnehmenden Klubs sowie allenfalls beteiligte Spielervermittler, Financiers und Sponsoren anstellen, immer auch eine Frage des richtigen Augenblicks und mithin des Zufalls. Das lässt sich sagen, auch wenn die Gegenprobe naturgemäss fehlt – also ein ganz anderer Verlauf der Karriere Donatos, mit ganz anderen Klubs, bei denen er gespielt hätte, in einem ganz anderen Land als Spanien.

Zufälle können sich potenzieren – etwa wenn ein Spieler so lange im aktiven Profifussball verbleibt, dass er gegen die Söhne derer antritt, mit denen er es als ganz junger Mann zu tun hatte. Carlos Fernando Navarro Montoya galt in den 1990er-Jahren als Identifikationsfigur der Boca

Jede Karriere ist individuell empfunden, und sie ist auch individuell erkämpft.

J­ uniors. Der kolumbianisch-stämmige Torhüter beendete 2009 seine Profikarriere – mit 43 Jahren. 1990 musste er einen Treffer durch Jorge Nicolás Higuaín (River Plate) hinnehmen, 16 Jahre später gelang auch dessen Sohn Gonzalo Higuaín (ebenfalls River Plate) ein Tor gegen El Mono.

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DON AT O G AM A DA SILVA

Zwischen zwei Welten Donato Gama da Silva ist in Rio geboren und spielte später für das spanische Nationalteam.

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Panoramic / imago

Karriereende als Fussballer 2003 mit 40 Jahren Geburtsdatum 30. Dezember 1962 Geburtsort Rio de Janeiro, Brasilien Position Mittelfeld Stationen als Spieler América FC (RJ) 1982–1984 Vasco da Gama 1984–1988 Atlético Madrid 1988–1993 Deportivo La Coruña 1993–2003 Nationalmannschaft Spanien 1994–1996 12 Einsätze, 3 Tore

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44 RO G E R MILL A

Ullstein Bild

Karriereende als Fussballer 1996 mit 44 Jahren Geburtsdatum / Geburtsort 20. Mai 1952 / Yaoundé, Kamerun Position Stürmer Stationen als Spieler Léopard de Douala 1971–1974 Tonnerre Yaoundé 1974–1977 US Valenciennes 1977–1979 AS Monaco 1979–1980 SEC Bastia 1980–1984 AS Saint-Étienne 1984–1986 Montpellier La Paillade SC 1986–1989 JS Saint-Pierroise 1989–1990 Sporting Toulon 1990 Tonnerre Yaoundé 1990–1994 Pelita Jaya 1994–1996 Nationalmannschaft Kamerun 1978–1994, 102 Einsätze, 28 Tore

Der Zufall wollte es, dass in einem internationalen Pokalwettbewerb ein Team auf einen Gegner aus einer eher weniger beachteten Liga stiess, bei dem ein Spieler herausstach. Bei der nächsten Gelegenheit wurde dieser Spieler zu dem etwas grösseren ausländischen Klub transferiert: Diese oder eine ähnliche Geschichte ereignet, beziehungsweise wiederholt sich immer wieder, Spielzeit für Spielzeit, weltweit.

Am Anfang steht stets die Auslosung des Wettbewerbs, buchstäblich das Los, das den Spieler überhaupt erst in die Aufmerksamkeit seines neuen Arbeitgebers gebracht hatte.

Und doch sind da bedeutende Spieler zu nennen, die ganz ohne “Transferzufälle” zu einer langen, stattlichen Karriere gekommen sind: Spieler, die den Klub erst gar nicht wechselten.

Paolo Maldini spielte von 1984 bis 2009 für die AC Milan – 647-mal.

Der herausragende Verteidiger gewann die Champions League fünfmal. Beim vierten Mal, 2003, stemmte Kapitän Maldini den Pokal genau 40 Jahre nach seinem Vater Cesare in die Höhe, der den Europapokal der Landesmeister, ebenfalls mit der AC Milan, erringen konnte.

Paolo Maldini, unvergessen in der inspirierten Defensive Milans unter Arrigo Sacchi um das Jahr 1989, harmonierte etwa mit dem Weltmeister Franco Baresi – der ebenfalls sein ganzes Fussballerleben lang bei der AC Milan spielte und mit 37 Jahren zurücktrat – sowie mit Alessandro Costacurta, der nach 21 Jahren als Milanista im Alter von

Genug ist genug Roger Milla verabschiedet sich 1994 aus dem Nationalteam.

41 Jahren seine aktive Karriere beendete. Der vierte im Bunde, Mauro Tassotti, war 17 Jahre lang bei der AC Milan unter Vertrag und gab seinen Rücktritt mit 37 Jahren. Viel Beständigkeit, Treue fast – ganz gewiss aber eine Abwehrformation, die ihresgleichen suchte und vielleicht immer noch sucht.

Leistungsstand bewahren Zufall, Glück – und doch ist es auch eine Frage der schieren physischen und technischen Leistung, ob ein Spieler so lange im Geschäft zu bleiben vermag. Anders ausgedrückt: Ist jene legendäre Milan-Abwehr nach Art des Meisters Sacchi so lange zusammengeblieben, weil sie Erfolg hatte, oder hatte sie vielmehr deswegen Erfolg, weil die Spieler loyal waren und keinen besseren Klub als den ihren und keine bessere Stadt als die ihre sich überhaupt erst vorstellen konnten?

Francesco Totti, die ebenso loyale AS-Roma-Legende, sprach noch vor ein paar Tagen über seine Kinder, die im Römer Monti-Viertel die Wandbilder ihres Vaters entdeckten: “Papa, warum bist du auf den Mauern zu sehen?” Totti fügte in der italienischen Presse hinzu: “Meine Kinder sind mein Leben. Am liebsten würde ich ihre Bilder an den Wänden sehen.”

Zurück zum Aspekt der Leistung: Sie bemisst sich nicht etwa nur an den Titeln, die ein Spieler in seiner langen oder sehr langen K ­ arriere T H E F I FA W E E K LY

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“Es ist hart, wenn die Leistungsfähigkeit nachlässt” Er hatte einst den schnellsten Antritt in der Premier League und gewann mit Manchester United die Champions League. Dwight Yorke gab erst mit 38 Jahren seinen Rücktritt. Wie fühlt sich das Altern an im Fussball?

Dwight Yorke, wann hatten Sie zum ersten Mal bemerkt, dass Ihre körperliche Leistungsfähigkeit nachlässt?

Dwight Yorke: Das war etwa im Alter von 34 Jahren, als ich bei Birmingham City unter Vertrag stand.

Yoga war zu meiner Zeit noch kein Thema.

Das kam erst ganz am Schluss meiner Karriere auf. Ich habe versucht, mich zu schonen und mich zwischen den Trainings und den Spielen gut zu erholen.

Ja. Die vielen Reisen von England in die Karibik waren sehr anstrengend. Dazu kam, dass ich damals mit dem Management des Nationalteams nicht einverstanden war. Aber ich hatte hinsichtlich der WM 2006 mein Comeback gegeben.

Wie muss man sich das vorstellen?

Ich würde lügen, wenn ich das als angenehmes Gefühl bezeichnen würde (lacht). Es war hart. Man spürt auf einmal, dass gewisse Übungen im Training nicht mehr einfach funktionieren. Und dann beobachtet man die jungen Spieler neben sich, denen alles so leicht fällt. Es ist der Lauf der Zeit, die Natur.

Man muss es akzeptieren.

Als junger Spieler geht man nach dem Training gerne mal auf eine Shoppingtour, oder man trifft sich in der Stadt auf einen Kaffee oder zum Essen. Ich mag mich erinnern, dass ich mich in den letzten Jahren meiner Karriere gefreut habe, nach Hause zu fahren, um meine Füsse hochzulagern. Viel Erholung scheint mir als Profifussballer wichtig zu sein im Alter.

Ihr Kollege Ryan Giggs hatte mit Yoga angefangen, um der eingeschränkten Beweglichkeit entgegenzuwirken. Was haben Sie gemacht?

Sind Sie deshalb mit 30 Jahren zum ersten Mal aus der Nationalmannschaft zurückgetreten?

War das frustrierend?

Wie weiss ein Spieler, wann es an der Zeit ist, aufzuhören?

Er sollte die Zeichen nicht ignorieren. Er sollte auf den Körper hören und sich eingestehen, wenn er spürt, dass es nicht mehr reicht.

Auch wenn der Coach andere Spieler vorzieht, kann das ein Signal sein. Trotzdem hat das Älterwerden auch im Fussball Vorteile. Junge Spieler können von der Erfahrung profitieren.

Wenn es ein Spieler geschickt anstellt, kann er seine Defizite mit Routine kompensieren.

Zwei Jahre nach Ihrem Rücktritt vom Profifussball sind Sie den London-Marathon gelaufen.

Was war das für ein Erlebnis?

Kein gutes! Ich war der Meinung, fünf Wochen Vorbereitung würden reichen, um einen Marathon zu laufen. Das war nicht clever von mir. Ich hatte mich getäuscht und musste auf der Strecke zwischenzeitlich gehen und mich erholen. Ich wollte den Marathon unter drei Stunden schaffen. Am Schluss waren es dreieinhalb Stunden. Å Mit Dwight Yorke sprach Alan Schweingruber

Name Dwight Yorke Geburtsdatum, Geburtsort Canaan, Trinidad und Tobago Position Stürmer Aston Villa, Manchester United, Blackburn Rovers, B ­ irmingham City, Sydney, Sunderland Erfolge Champions League 3 englische Meisterschaften FA Cup Torschützenkönig der Premier League und der Champions League 12

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Mark Metcalfe / Getty Images

Stationen

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37 F R AN C O BARE SI Karriereende als Fussballer 1997 mit 37 Jahren Geburtsdatum 8. Mai 1960 Geburtsort Travagliato, Italien Position Verteidiger Stationen als Spieler AC Milan 1978–1997 Nationalmannschaft Italien 1982–1994 82 Einsätze, 1 Tor

Buzzi / imago

Die allerletzten Meter AC Milans Franco Baresi im Oktober 1997.

zu erringen vermag, sie bemisst sich vielmehr am Kontext, in dem sie erbracht wird. Roger Milla war als 42-Jähriger an der WM 1994 in den USA für Kamerun mit dabei, als damals ältester Spieler eines WM-Teilnehmers überhaupt. Vier Jahre zuvor, an Italia 90, erzielte er vier Treffer und machte sich damit international bekannt. Bemerkenswert auch die Tatsache, dass Milla 1976 und dann nochmals 1990 als bester Spieler Afrikas gekürt wurde – 14 Jahre später. An der WM 2014 in Brasilien wurde er, was jene Altersmarke anbelangt, vom 43-jährigen kolumbianischen Torhüter Faryd Mondragón überflügelt.

Es mag nicht verwundern, dass Torhüter in Sachen Karrierelänge in einer privilegierten Situation zu sein scheinen. Sie legen pro Spiel weit weniger Kilometer zurück als ihre Teamkollegen, liesse sich anführen. Der italienische Weltmeistertorhüter Dino Zoff etwa spielte von 1968 bis 1983 im Nationalteam und bis zum Alter von 41 in der Serie A. Die englischen Nationaltorhüter David Seaman und Peter Shilton waren mit 41 beziehungsweise mit 48 Jahren noch aktiv.

Glück, Zufall, Leistung – was immer ein langes Fussballerleben hervorbringt oder begünstigt: Jede Karriere ist individuell empfunden, und sie ist auch individuell erkämpft. Der Spieler wird – auch das ist entscheidend – medizinisch, ernährungstechnisch und genauso mental betreut.

Jeder Spieler aber trotzt sich seine Karriere selber ab. Die lange eben länger. Å

Nie zu alt “Er ist der Älteste, aber man merkt es ihm nicht an. Er wird von Jahr zu Jahr besser. Statt zu altern, scheint er jünger zu werden.”

(Ex-Inter-Präsident Massimo Moratti über Javier Zanetti)

“Ein Lothar Matthäus lässt sich nicht von seinem Körper besiegen, ein Lothar Matthäus entscheidet selbst über sein Schicksal.”

(Lothar Matthäus)

“Ich habe den Fussball immer nur als einen Teil meines Lebens betrachtet. Meine Karriere im Fussball dauert 15, 20 oder mit viel Glück sogar 25 Jahre – und dann habe ich vielleicht noch 60 Jahre zu leben. Wenn man es auf diese Weise betrachtet, dann behält man die richtige Perspektive in dieser Welt, in der es für uns alle früher oder später zu Ende geht.”

(Clarence Seedorf)

“Es gibt keine jungen und alten Spieler, nur gute und schlechte.”

(Otto Rehhagel)

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BLICK IN DIE LIGEN

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Belgiens Jupiler Pro League

Tielema ns br i l l ier t Tim Pfeifer ist Redakteur bei FIFA.com und The FIFA Weekly.

In der belgischen Meisterschaft führt wohl auch in dieser Saison der Weg zum Titel nur über den RSC Anderlecht. Der Rekordmeister und Champion der letzten drei Jahre ist als einzige Mannschaft der Jupiler Pro League nach zehn Spieltagen noch ungeschlagen und führt die Tabelle mit vier Punkten Vorsprung auf die Verfolger an. Im Team des albanischen Trainers Besnik Hasi sticht dabei ein Akteur hervor, der momentan die Schlagzeilen der nationalen und internationalen Presse beherrscht: Youri Tielemans.

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Der erst 17 Jahre alte Ausnahmekönner sorgt für Furore. Sei es in der heimischen Meisterschaft oder in der UEFA Champions League – Tielemans ist in aller Munde und dürfte am Anfang einer grossen Karriere

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stehen. In der vergangenen Saison debütierte er im Alter von 16 Jahren und 148 Tagen als drittjüngster Spieler der Geschichte in der Königsklasse. Bei Anderlecht wurde er im Sommer 2013 vom Jugendkader direkt in die erste Mannschaft befördert. Und da, so scheint es, läuft nichts mehr ohne ihn.

Tielemans ist der Stratege im Mittelfeld, brilliert durch seine Übersicht und sein präzises Passspiel. Seine Spielintelligenz und die Fähigkeit, das Spiel zu antizipieren verblüffen nicht nur die belgischen Fussballfans. Auch bei europäischen Spitzenvereinen steht das Talent mit kongolesischen Wurzeln bereits in den Notizblöcken.

Die spanische Sportzeitung Mundo Deportivo betitelte ihn als den “neuen Yaya Touré”, das englische Blatt Metro verglich ihn mit Steven Gerrard. Und auch in Deutschland hat sich das Ausnahmetalent bereits einen Namen gemacht. Trainer Jürgen Klopp von Anderlechts Champions-League-Gegner Borussia Dortmund sagte unlängst über Tielemans: “Natürlich kenne ich Youri. Man müsste ja blind sein, wenn man auf den nicht aufmerksam geworden ist.”

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Nicht nur dank Tielemans hat sich der RSC Anderlecht auch international Respekt verschafft. Die schnelle und offensive Spielweise der Belgier wird von vielen Seiten gelobt. “Sie waren die letzten Jahre die Mannschaft, bei der es fast am meisten Spass gemacht hat, zuzuschauen. Ich gucke Anderlecht oft und gerne”, verriet Klopp. Stolze 33 nationale Meistertitel haben die Violetten bislang einfahren können, auf europäischer Ebene ist man dagegen meilenweit von den Erfolgen vergangener Tage entfernt, als man gleich zweimal den Europapokal der Pokalsieger (1976, 1978) gewann und auch im U ­ EFA-Pokal (1983) triumphierte.

Bei den letzten sechs Champions-League-Teilnahmen schaffte es Anderlecht nur ein einziges Mal in die nächste Runde.

Die nationale Dominanz wahren und auf internationaler Bühne zu altem Glanz finden – das sind die Ziele des belgischen Spitzenklubs für die laufende Spielzeit. Die Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf den Schultern von Tielemans, der auf dem besten Wege ist, in die Fussstapfen ehemaliger berühmter RSC-Eigengewächse wie Paul Van Himst, Enzo Scifo oder Vincent Kompany zu treten. Å

Youri Tielemans 17-jähriger Ausnahmekönner des RSC Anderlecht.

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Boliviens Liga de Fútbol Profesional

Ku r io s e a r ge nt i n i s c h e Na c ht Sven Goldmann ist Fussball­ experte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Dass er damals im ersten Spiel gegen Deutschland kurz nach seiner Einwechslung vom Platz flog – vergeben und vergessen. Etcheverry ist bis heute einer der grössten Spieler, die Bolivien je hervorgebracht hat. Vor zehn Jahren hat er seine Karriere beim Club Blooming ausklingen lassen. Seine Nachkommen haben sich zuletzt schwer getan in der Liga de Fútbol Profesional Boliviano. Seit zehn Turnieren wartet ­Blooming auf einen Titel, aber einiges spricht dafür, dass es in dieser Apertura klappen könnte. Am zehnten Spieltag kletterte das führende Fussballunternehmen aus Santa Cruz ganz nach oben und nutzte die Gunst der Stunde, die ihm als Gegner die bisherige Nummer eins bescherte, der Club San José.

Für den Zweiten der Clausura 2014 war es ein unangenehmer Ausflug. Am Ende verlor San José das Spiel 1:3, damit auch die Tabellenführung und dazu noch seinen Stürmer Cristián Díaz.

Das Estadio Tahuichi erlebte eine kuriose argentinische Nacht. Erst erzielte Sergio Almirón nach einer halben Stunde per Elfmeter das 1:0 für Blooming, es war bereits das fünfte Saisontor für den Argentinier. Kurz nach der Pause traf sein Landsmann Cristián Díaz auf der anderen Seite mit einem eleganten Kopfball zum Ausgleich. Für eine Viertelstunde war das Spiel offen und San José sogar 16

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Didí Torrico Bloomings einziger bolivianischer Torschütze gegen San José setzt sich durch.

Zwei Wochen macht die Liga jetzt Pause, dann muss Club Blooming die frisch eroberte Spitzenposition verteidigen. die bessere Mannschaft. Dann aber sorgte Didí Torrico für die bolivianische Komponente des Spiels und schoss die abermalige Führung für Blooming heraus. Danach waren wieder die Argentinier dran, allerdings mit höchst unterschiedlichen Beiträgen. Erst forderte Cristián Díaz so wütend und laut einen Elfmeter, dass Schiedsrichter Luis Mancilla sich beleidigt fühlte und San Josés Stürmer die Rote Karte zeigte. In Überzahl hatte Blooming leichtes Spiel. Kurz vor Schluss machte der gerade erst eingewechselte Argentinier Matías Manzano das 3:1 und damit den Sieg perfekt.

Für Blooming bedeutet die Tabellenführung eine schöne Abwechslung nach zuletzt

eher schwierigen Jahren. Die letzte von bisher fünf Meisterschaften hat schon ein bisschen Rost angesetzt. 2005 gewann Blooming das Torneo Apertura – und hat es seitdem nie wieder unter die ersten Drei geschafft. Der Sieg nun über San José war ein perfekter Abschied in die Länderspielpause. Passend dazu traf sich die Nationalmannschaft auf dem Klubgelände von Blooming, um sich auf die Testspiele gegen Brasiliens Olympiaauswahl und Chile vorzubereiten. Zwei Wochen macht die Liga jetzt Pause, dann müssen Marco Antonio Etcheverrys Nachfolger aus der Akademie die frisch eroberte Spitzenposition verteidigen. In der Metropole La Paz, beim 18-maligen Meister Club Bolívar. Å

Late!

In Bolivien sprechen sie nur von “der Akademie”, wenn es um den Club Blooming geht. Die “Academia de Fútbol Tahuichi”, die berühmte Fussballschule Boliviens, hat den Klub geprägt und mit ihm die Stadt Santa Cruz de la Sierra. Auf einem Hochplateau gut 500 Kilometer südöstlich der Metropole La Paz ist eine Generation von Fussballspielern ausgebildet worden, die sich verdient gemacht hat um die Heimat. Im Tahuichi wuchs der Kern der Mannschaft heran, die Bolivien 1994 in den USA bei der Weltmeisterschaft vertrat. Angeführt von Marco Antonio Etcheverry, sie nannten ihn “El Diablo”, den Teufel.

Neukaledoniens Super League

Die Coupe de Fra nce lockt Nicola Berger schreibt über Fussball und lebt in Zürich.

Alain Vartane

Bis Samstag war es keine gute Woche gewesen für die AS Lössi. Der Verein aus der Hauptstadt Nouméa hatte am 19. Spieltag bei Mont-Dore mit 2:3 die erste Saisonniederlage bezogen und musste mit ansehen, wie ­Liga-Primus Magenta am grünen Tisch die Tabellenspitze erklomm. Gleich zwei Siege erhielt Magenta vom Verband zugesprochen (acht Punkte), die Gegner Gaïtcha und Agjp wurden für Gewaltexzesse bestraft. Die Zählweise geht so: Vier Punkte für einen Sieg, zwei Zähler für ein Remis. Die Marge genügte Magenta, um sich im Klassement an Lössi vorbeizuschieben. Der Vorsprung beträgt drei Runden vor Schluss drei Punkte.

Es war also ein unerfreulicher Start in den Oktober für Lössi. Aber das änderte sich letzten Samstag. Im Nationalstadion Numa Daly bezwangen “Les Oranges” die AS GrandNord mit 3:1 und qualifizierten sich damit für das Pokalfinale vom 1. November an gleicher Stelle gegen … Magenta. Der Rekordmeister setzte sich im zweiten Halbfinale mit identischem Score gegen den aktuell strauchelnden amtierenden Meister Gaïtcha durch.

PSG-Coach und heute Trainer beim RC Lens, sagt über die Qualität des neukaledonischen Fussballs: “Es gibt durchaus Spieler mit dem Talent für eine Profikarriere. Das Problem ist oft die Akklimatisierung. Es ist nicht einfach, sich in einem fremden Land zurechtzufinden, wenn einen 22 000 Kilometer von der eigenen Familie trennen.”

Im Endspiel geht es um mehr als bloss nationale Meriten: Der Pokalsieger qualifiziert sich für die siebte Runde der Coupe de France. Neukaledonien, eine Perle der Natur, mag im Südpazifik liegen, mehr als 20 Flugstunden von Frankreich entfernt, aber der Einfluss der einstigen Kolonialmacht ist bis heute auch im Fussball spürbar.

Zumindest die Akteure von Lössi oder ­Magenta erhalten Anfang November in Nouméa die Gelegenheit, sich gegen einen französischen Vertreter ins Schaufenster zu rücken. Gelingt dem neukaledonischen Vertreter ein Coup, winkt in der achten Runde die Reise aufs Festland. Ausgeschlossen ist das nicht: 2010/11 setzte sich Magenta im Elfmeterschiessen gegen Dünkirchen durch.

Wer den Sprung wagt, von Neukaledonien in die grosse, weite Fussballwelt, dessen erste Anlaufstelle ist fast immer Frankreich. Bei Christian Karembeu war das so, bei Antoine Kombouaré ebenfalls, beide gehören zur Volksgruppe der Kanaken. Letzterer, früher

Anderswo erhält auch der neukaledonische Champion die Gelegenheit, sich auf inter­ nationalem Parkett zu versuchen: Der Meister nimmt an der traditionell von neuseeländischen Teams dominierten OFC Champions League teil. Å

Pokal-Halbfinale Olivier Dokunengo von AS Magenta (in Gelb) beim sich anbahnenden Sieg gegen Gaïtcha.

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Š 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

instinct takes over

#predatorinstinct

adidas.com/predator

SPLIT TER

In anderen Sphären Nun soll Hypnotiseur Olimar Tesser (stehend) auch den Spielern des brasilianischen Traditionsklubs Portuguesa helfen.

I

m Abstiegskampf schöpfen Vereine naturgemäss alle Möglichkeiten aus, um die für den Klassenerhalt notwendigen Punkte zu sammeln. Auch Portuguesa bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Der traditionsreiche Klub aus der brasilianischen Metropole São Paulo beschreitet jedoch eher ungewöhnliche Wege: Das Team von Trainer Vágner Benazzi belegt derzeit den vorletzten Tabellenplatz in der Série B und hofft, mit Hilfe eines Hypnotiseurs den zweiten Abstieg in Folge zu verhindern. Olimar Tesser, der in der Vergangenheit bereits erfolgreich bei anderen Vereinen gearbeitet hat, soll die Spieler von Portuguesa wieder zu alter Stärke führen. “Ich verpasse nur ungern eine gute Gelegenheit. Ich weiss, was er geleistet hat, und ich will, dass er vor den Partien mit meinen Spielern arbeitet. Ich habe dies aufgrund der Situation, in der sich der Verein aktuell befindet, entschieden”, begründete Benazzi die Verpflichtung des neuen Hoffnungsträgers. Nach der jüngsten 0:1-Heimniederlage gegen Vasco da Gama scheint jede Menge Arbeit auf den Hypnotiseur zu warten. Å Tim Pfeifer

Facebook

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ie AC Siena gibt es als solche eigentlich nicht mehr. Wegen zu hoher Schulden erhielt sie keine Lizenz mehr und löste sich auf.

Ihr Nachfolgeverein “Robur Siena” wagt nun den Neuanfang in der Serie D. Seine treusten Fans schreiten an diesem Sonntag durch die Stadt. Eine Handvoll nur, sie tragen die angestammten schwarz-weissen Trikots, schwingen Fahnen, trinken Bier und singen ihre Lieder. Sie bahnen sich ihren Weg durch die Menge. Die Stimmung ist gut, trotz schwerem Neubeginn. Den Touristen ist das Treiben egal. Sie flanieren in den engen Gassen, entspannen bei einem guten Essen oder frönen auf der Piazza dem fast gänzlich in Marmor gehauenen Dom. In der kleinen Bar nebenan tummeln sich einige Einheimische vor dem Fernseher. Das Interesse gilt aber nicht dem heimischen Team, sondern der aktuellen Serie A: Inter Mailand gegen Cagliari Calcio. Die Inselmannschaft behält das bessere Ende für sich (4:1!) und bringt den italienischen Triple-Gewinner tabellenmässig langsam ins Strudeln. Einzelne Touristen werfen einen kurzen Blick auf den Fernseher, bevor sie sich wieder den Bauwerken widmen. Ein ganz normaler Sonntagnachmittag in der italienischen Kleinstadt, wo Kunst- und Fankultur aufeinandertreffen. Vielleicht spielt Robur eines Tages auch wieder in der Serie A. Å Dominik Petermann

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ie Kunst des Beinschusses ist ein wenig in Vergessenheit geraten im Hochgeschwindigkeitsfussball des dritten Jahrtausends. Zu viel Zirkus, zu wenig praktischer Nutzen. Als letzter grosser Meister dieser Disziplin galt Bocas Argentinier Juan Román Riquelme, als er vor 13 Jahren im Superclásico den Ball in der Rückwärtsbewegung durch die Beine von Rivers Mario Yepes schob. In der ersten ungarischen Liga hat Riquelme nun einen würdigen Nachfolger gefunden. Er heisst Emir Dilaver, kommt aus Österreich und spielt für Ferencvaros Budapest. Sein gegen Haladas Szombathelyi vorgeführtes Kunststück ist in diesen Tagen ein Renner auf Youtube. Dilaver streichelt den Ball mit der rechten Sohle auf die linke, dreht sich dabei einmal um die Achse, während sein Gegenspieler Szabolcs Schimmer verzweifelt und vergeblich versucht, die Beine zusammenzubekommen. Dafür zahlten die Zuschauer gern ihr Eintrittsgeld, aber viel mehr bekamen sie auch nicht zu sehen. Das Spiel endete 0:0. Å Sven Goldmann

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Samuel Aranda / Panos Pictures

First Love Or t: Buchara, Usbekistan Datum: 22. April 2012 Zeit: 15.54 Uhr

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Years of phenomenal growth FIFA decided to stage the first FIFA Women’s World Cup™ in 1991 (China PR) to give the best female players in world football the opportunity to play on a world stage, thus marking a milestone for the growth of women’s football all around the globe. Around half a million spectators attended the matches. Since then, the women’s game has taken huge strides forward in every aspect, whether in terms of the players’ technique, physical fitness and tactics, or the media coverage, TV viewers and sponsorship interest.

One of the pillars of FIFA’s mission is to touch the world through our tournaments. We take great pride in staging these entertaining and unique festivals of football across the globe.

The FIFA Women’s World Cup™ is a shining example of our commitment to ensuring that women’s football goes from strength to strength in the future.

FULECO

PRESIDENTIAL NOTE

Ein neues Spiel für Fuleco

Macht die Auswärtstorregel noch Sinn?

S Kinderspital Zürich Die Mädchen und Buben lassen sich mit Überraschungsgast Sepp Blatter ablichten.

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ugabe für Fuleco! Das Maskottchen der Fussball-Weltmeisterschaft Brasilien 2014 hat seine intensivste Arbeitszeit zwar hinter sich, in Rente geht es aber noch lange nicht. Am Mittwoch, dem 1. Oktober, wechselte es vom Home of FIFA ins Kinderspital Zürich, dem mit 100 000 Patienten pro Jahr grössten medizinischen Institut für Kinder in der Schweiz. FIFAPräsident Blatter persönlich sorgte dafür, dass das südamerikanische Gürteltier den Transport sicher hinter sich brachte.

An einem Ort, an dem die Bedeutung des Fussballs relativiert wird, sorgte der FIFA-Präsident für eine grosse Überraschung – und zeigte sich ob der Freude der jungen Patientinnen und Patienten sichtlich bewegt: “Mit unserem Besuch können wir Freude vermitteln und Hoffnung schaffen. Hier werden die wichtigsten Matches entschieden.”

Direktor Markus Malagoli führte den FIFAPräsidenten durch das gesamte Krankenhaus – von der Notfallstation bis in die Intensivstation: “Für die Patienten und die Spitalleitung ist dieser Besuch ein grosses Ereignis und überdies ein wichtiges Signal, dass unsere Arbeit geschätzt wird.”

Derweil bezog Fuleco in der Notfallstation seine Position – und führte eine junge Tradition weiter. Zuvor hatten schon die Maskottchen der WM 2010 in Südafrika (der Leopard

Zakumi) und der Frauen-Weltmeisterschaft Deutschland 2011 (die Katze Karla Kick) ihre Karriere im Kinderspital fortgesetzt – auf einem Terrain, auf dem ein Spiel stattfindet, das die Bedeutung des Fussballs noch übersteigt: das Spiel des Lebens. Å

eit 1965 wird in der K.-o.-Phase des Europacups nach der “Auswärtstorregel” gespielt.

Haben beide Teams nach Hin- und Rückspiel gleich viele Treffer erzielt, setzt sich jene Mannschaft durch, die auswärts öfter getroffen hat. Der Passus geht auf eine Zeit zurück, in der Auswärtsspiele oft noch ein Abenteuer und die Reisen aufwendig und lang sein konnten – und die Terrainverhältnisse stark variierten.

So geläufig dieser Modus ist, so kritisch kann er heute beurteilt werden. Denn faktisch begünstigt er jene Mannschaft, die im Rückspiel auswärts antreten darf. Diesem Team ­stehen (bei Gleichstand) 30 Minuten mehr zur Verfügung, um eines der wertvolleren Auswärtsstore zu erzielen. Im Hinspiel kann es schliesslich zu keiner Verlängerung kommen.

In diversen Wettbewerben wurde dieses Ungleichgewicht aus der Welt geräumt. In den Halbfinals der Aufstiegs-Playoffs im englischen Fussball wird die Auswärtstorregel nicht mehr angewendet.

Ebenfalls einen Diskussionsbeitrag liefert das System, nach dem in den Playoffs der Major League Soccer in den USA sowie in der Champions League der CONCACAF-Zone gespielt wird. Dort zählen die Auswärtstore nur bis zum Ende der regulären Spielzeit des Rückspiels “doppelt”. Liegen dann beide Teams gleich auf – mit derselben Anzahl Auswärtstore – wird die Verlängerung separat (ohne Auswärtstorregel) gewertet. So oder so: Es ist an der Zeit, das System zu überdenken.

Denn der Fussball hat sich seit den 1960-er Jahren entwickelt – und deshalb darf auch die Auswärtstorregel hinterfragt werden.

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

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LIBANON

“Ich bin ­a ngetreten, um eine neue Generation von Spielern auszubilden.”

Ambitioniert Giuseppe Giannini, Coach des libanesischen Nationalteams.

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LIBANON

“Die Libanesen stehen geschlossen hinter ihrem Team” Giuseppe Giannini hat keinen einfachen Job. Der 50-jährige Italiener soll im Libanon eine starke Nationalmannschaft aufbauen. Aber zumeist geht es in dem vorderasiatischen Land um ganz andere Dinge.

Herr Giannini, trotz verpasster Qualifikation für die WM 2014 und den Asien-Cup herrscht nach dem 2:2 gegen die Olympiaauswahl von Brasilien Aufbruchstimmung. Wie fällt Ihre persönliche Bilanz der ersten 15 Monate Ihrer Amtstätigkeit aus?

Giuseppe Giannini: Gut, sehr gut. Man muss sich die Gesamt­ entwicklung anschauen. 2011 rutschte das Land in der FIFA-Weltran­ gliste auf Platz 178 ab. Das war der Tiefpunkt. Als ich am 1. Juli 2013 übernahm, war Libanon auf Rang 132. Jetzt sind wir die Nummer 121 der Welt. So gesehen kann man von einem Aufwärtstrend sprechen.

Drückt sich dieser Trend nur in Zahlen oder auch auf dem Platz aus?

Das drückt sich vor allem in der Einstellung der Spieler aus. Sie haben ein neues Selbstverständnis. Für mich ist die Vorbereitung auf das Spiel bereits entscheidend. Wir haben beispielsweise extrem viel im taktischen, sportmedizinischen und ernährungstechnischen Bereich gearbeitet. Wir haben Laufwege hinterfragt und analysiert, Laktattests während der Spiele eingeführt und gewisse Süssgetränke von der Liste gestrichen. Diese Vorgehensweise waren die Spieler in dieser Form und Intensität nicht gewohnt.

Dennoch fährt Libanon 2015 wieder nicht zum Asien-Cup.

Karim Jaafar / Al-Watan-Doha / AFP

Giuseppe Giannini Geboren am 20. August 1964 in Rom, spielte er von 1981 bis 1996 bei der AS Roma. In dieser Zeit erzielte Giannini in 436 Spielen 75 Tore und erarbeitete sich aufgrund seiner eleganten Spielweise den Beinamen “Il principe”.

Mit der Squadra Azzurra wurde der ehemalige Mittelfeldstar Dritter bei der Heim-WM 1990 in Italien. Insgesamt brachte er es in 47 Spielen auf 6 Treffer für die Nationalmannschaft, unter anderem erzielte er 1990 den entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg gegen die USA. Als Spieler wechselte Giannini 1997 zu Sturm Graz nach Österreich und beendete seine K ­ arriere nach einem Intermezzo bei Neapel in Lecce. Als Trainer betreute der Römer Foggia, Sanbenedettese, Arges (Rumänien), Massese, Gallipoli, Hellas ­Verona und Grosseto. Seit 1. Juli 2013 ist er Teamchef des Libanon.

Uns haben ein Tor oder lächerliche zehn Minuten gefehlt – je nachdem, wie man es sieht. Im entscheidenden Spiel lagen wir in Thailand 5:1 in Führung. Der frühere Bundesliga-Spieler Roda Antar hatte das entscheidende Tor erzielt. Das dachten wir zumindest. Und dann bekamen wir kurz vor Schluss doch noch ein Gegentor zum 5:2, und China fährt dank der besseren Tordifferenz nach Australien.

Dennoch habe ich mich bei all meinen Spielern bedankt. Sie haben Grosses geleistet. Ihnen gebührt mein Respekt.

Inwiefern?

Man muss sich die Situation vor Augen führen, in der wir arbeiten.

Fussball im Libanon entspricht nicht dem Hightech-Ansatz, wie ich ihn aus der Serie A und aus Europa gewohnt w. Die Realität hier ist anders. Manchmal müssen wir um 13 Uhr trainieren, in der grossen Hitze. Auch möchten wir den Fastenmonat Ramadan r­ espektieren.

Das musst du in der Vorbereitung und im Training berücksichtigen.

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LIBANON

Sidon Attraktiv gelegen, werden im Saida International Stadium auch Spiele des Nationalteams ausgetragen.

Gleichzeitig sollst du die Konzentration hochhalten und immer professionell agieren. Das erfordert einiges an ­Improvisationstalent.

Im Nachbarland Syrien tobt derzeit ein Krieg. Können Sie sich angesichts dieser Konstellation überhaupt auf den Fussball konzentrieren?

Wollen Sie das erläutern?

Vor gut einem Monat ist eine Bombe keine 500 Meter von m ­ einem Hotel in Beirut hochgegangen. Den Rauch habe ich von meinem Fenster aus gesehen. Den Donner hast du meilenweit gehört. Das war schrecklich. Dann kannst du nicht einfach zur Tages­ordnung übergehen und beim Training sagen: “Los Leute, lasst uns heute mal hohes Pressing üben.” Das arbeitet in einem. Und logischerweise auch in den Spielern.

Wie reagieren Sie als Trainer darauf?

Ich versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren und mich auf meinen Job zu konzentrieren, aber immer geht das auch nicht.

Da wird der Fussball schnell nebensächlich.

So etwas ist mental nicht leicht zu verkraften. Dazu kommt, dass wir von den vier Heimspielen in Beirut aus Sicherheitsgründen dreimal vor leeren Tribünen gespielt haben. Sehr oft weichen wir 26

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Manjunath Kiran / AFP, Thananuwat Srirasant / Getty Images, Ullstein

Hochs und Tiefs Das libanesische Team, hier im Spiel gegen Thailand, befindet sich im Aufbau.

Ich möchte die politische Situation nicht kommentieren. Das ist nicht meine Aufgabe. Ich kann derlei Dinge aber freilich nicht immer von mir und meinen Spielern fernhalten.

LIBANON

nach Doha aus. Die Fans fehlen uns natürlich. Deren lautstarke Unterstützung kann schon einmal den Unterschied ausmachen.

Wie sehr ist der Fussball willkommene Ablenkung?

Für viele Aussenstehende ist die Realität hier schwer zu begreifen: Unruhen, Unsicherheit, unzählige Religionsgruppen. Und mittendrin unbekümmert Fussball spielen – wie soll das gehen? Und doch geht es. Meistens zumindest. Wenn es um Fussball geht, stehen alle Religionsgruppen geschlossen hinter uns. Der Fussball bietet den Libanesen die seltene Gelegenheit, sich als Nation zu fühlen. Das ist einiges.

Wie erleben Sie den Fussball im Alltag?

Die Libanesen sind sehr fussballinteressiert. In den Bars und Cafés läuft ständig Fussball. Zumeist die spanische Liga, manchmal auch die englische oder die italienische. Ich spüre sehr viel Fussball-Begeisterung, auch wenn ich mir Freitags, Samstags oder Sonntags die Ligaspiele anschaue. Vor allem die Begeisterung um die Nationalmannschaft ist jetzt gross. Unser Remis gegen Brasilien wurde in Doha von Tausenden mitgereister Fans und umso mehr bei unserer Rückkehr bejubelt. Wir haben 2014 noch kein Spiel verloren.

neben dem A-Team auch das U23-Nationalteam anvertraut. Ich gehe auch in die Schulen, schaue Frauen beim Fussballspielen zu. Der Neuaufbau nimmt Konturen an. Nur: Es braucht Zeit und Geduld, um ein Team zu formen und Strukturen im Nachwuchs zu etablieren. Das geht nicht von heute auf morgen. Die Qualifikation für das Olympische Fussballturnier 2016 sollte hingegen realistisch sein.

Was benötigt es, um weiterhin zu wachsen?

Libanon ist eine technisch versierte und schnelle Mannschaft.

Wir haben Potenzial und den einen oder anderen Spieler, der wie Hassan Maatouk den Sprung ins Ausland schaffen kann.

Unser Manko ist die fehlende taktische Erfahrung. Ich bin hier, um den Spielern zu helfen, sich taktisch weiterzuentwickeln.

Deshalb spreche ich mit jedem Spieler sehr viel. Spielsysteme und Standardsituationen sind wichtige Themen. Eingeübte Spielzüge ebenfalls. Ich habe das von Beginn an immer wieder trainieren lassen, bis es beim 2:1 gegen Brasilien geklappt hat. Å Mit Giuseppe Giannini sprach Bernd Fisa

Im Libanon spricht man schon jetzt von einer Goldenen Generation, die heranwächst. Sie haben einen Zweijahres-Vertrag unterschrieben.

Welche Ziele haben Sie? Ich bin angetreten, um eine neue Generation von Spielern aus­ zubilden – als Basis für eine bessere Zukunft. Kürzlich wurde mir

Fans Fussball findet im Libanon Begeisterung.

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EVERY GASP EVERY SCREAM EVERY ROAR EVERY DIVE EVERY BALL E V E RY PAS S EVERY CHANCE EVERY STRIKE E V E R Y B E AU T I F U L D E TA I L SHALL BE SEEN SHALL BE HEARD S H A L L B E FE LT

Feel the Beauty

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F I F A ’ S 11

FREE KICK

Die meisten Tore einer Mannschaft an einer Weltmeisterschaft

Alles aus Liebe Tim Pfeifer

F

ür das erfolgsverwöhnte Manchester United lief es zuletzt nicht immer wie gewünscht.

Der Liebe seiner Fans kann sich der englische Rekordmeister allerdings dennoch sicher sein – auch wenn diese mitunter seltsame ­Blüten treibt. So liess sich in Bulgarien ein ­glühender Anhänger der Red Devils nicht nur das Vereinslogo auf die Stirn tätowieren, sondern zudem seinen Namen ändern. Nach einem jahrelangen Rechtsstreit mit den zuständigen Behörden heisst der 51-jährige Zdravkov Levidzhov nunmehr offiziell Manchester Zdravkov Levidzhov-United. “Wenn mich jemand nach meinem Namen fragt, zeige ich auf meine Stirn und lächle. Dadurch steche ich hervor und ­beweise meine Treue zu United”, so Zdravkov, der sich eine Wohnung in Swischtow mit seiner Mutter und einer Katze mit dem Namen David Beckham teilt.

In Kenia stellte unterdessen ein Brautpaar seine gesamte Hochzeit unter das Thema Manchester United. Der Bräutigam schritt stil­echt im roten Heimtrikot mit dem Aufdruck “Just Married” zum Altar, auch die Hochzeitstorte wurde in den Vereinsfarben rot und weiss ­gehalten sowie mit dem Schriftzug des T ­ rikot-Sponsors dekoriert. Nach der Trauung entschwand das frisch vermählte Paar in die Flitterwochen – natürlich in einem mit United-Flagge drapierten Auto.

Die Hochzeit eines pakistanischen Fans wurde vor einigen Jahren von seiner glühenden Leidenschaft für den Fussball überschattet.

Der junge Mann reiste aus seiner Heimat nach London, um dort mit Freunden seinen Jung­ gesellenabschied zu feiern. Am Tag der Hochzeit war er allerdings nicht wie geplant zurück in Lahore, sondern vielmehr in Sevilla, um das

UEFA-Pokal-Finale zwischen dem FC Porto und seinem Lieblingsverein ­Celtic Glasgow zu verfolgen. Den 1500 wartenden Hochzeitsgästen und erzürnten Familienangehörigen liess er ausrichten, dass er sich so eine historische Gelegenheit einfach nicht entgehen lassen könne.

Angesichts solcher Liebeserklärungen an den Herzensklub scheint es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich der erste weibliche Fan den Namen Real Madrid in die Ausweisdokumente eintragen lässt und einen Hund namens Sergio Ramos spazieren führt. Einen grossen Vorteil hätte die Dame: Sie könnte traditionell in Weiss heiraten. Wenn die Königlichen nicht gerade im Champions-League-Finale stehen sollten … Å

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

1

27 Tore Ungarn WM 1954 in der Schweiz

2

25 Tore Bundesrepublik Deutschland WM 1954 in der Schweiz

3

23 Tore Frankreich WM 1958 in Schweden

4

22 Tore Brasilien WM 1950 in Brasilien

5

19 Tore Brasilien WM 1970 in Mexiko

6

18 Tore Argentinien WM 1930 in Uruguay

18 Tore Brasilien WM 2002 in Korea / Japan

18 Tore Deutschland WM 2014 in Brasilien

9

17 Tore Österreich WM 1954 in der Schweiz

17 Tore Portugal WM 1966 in England

17 Tore Bundesrepublik Deutschland WM 1970 in Mexiko

Quelle: FIFA (FIFA World Cup, Milestones & Superlatives, Statistical Kit, 9.10.14) T H E F I FA W E E K LY

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Name Bryan Roy Geburtsdatum, Geburtsort 12. Februar 1970, Amsterdam Position St端rmer Stationen als Spieler Ajax Amsterdam, Foggia, Nottingham Forest, Hertha Berlin, NAC Breda Stationen als Coach Ajax Youth Team Nationalteam

imago

32 Spiele (9 Tore)

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DAS INTERVIEW

“Der WM-Titel liegt vielleicht in zwölf Jahren drin” Bryan Roy kommt aus der berühmten Ajax-Schule.

Im Interview gibt sich der ehemalige Nationalspieler kritisch, was die Entwicklung des niederländischen Fussballs angeht.

Bryan Roy, Sie betreuen bei Ajax Amsterdam als Coach die Jugendspieler. Wie geht es dem niederländischen Fussball heute?

Bryan Roy: Leider nicht so gut. Wir stehen hinten an in Europa. Es existieren Dutzende Vereine in England, Deutschland oder Spanien, die ein guter Spieler vorzieht, bevor er zu Ajax Amsterdam wechseln würde. Das war einmal anders und macht mir Sorgen. Die niederländische Liga hat nach der Weltmeisterschaft erneut viele gute Spieler an ausländische Vereine verloren.

Trotzdem macht der dritte WM-Platz sicherlich Mut? Nein, mir nicht. Was ich von der niederländischen Nationalmannschaft in Brasilien gesehen habe, war eher enttäuschend. Unser Fussball steht für eine offensive Spielweise und für Spektakel. Louis Van Gaal hat unattraktiven Fussball spielen lassen. Der Aufbau wird schwierig.

ehrgeizig, er denkt und lernt schnell. Die Bundesliga und die Primera División werden noch lange dominieren.

Wie schätzen Sie die Arbeit von Pep Guardiola bei Bayern München ein?

Er verfügt über herausragende Qualitäten.

Wissen Sie, es ist schon seltsam: Wir sind im Grunde genommen alle Schüler von Johan Cruyff – Ronald Koeman, Louis van Gaal, Pep Guardiola. Ich habe mich immer gefragt, was Pep Guardiola denn nun anders macht. In der Nacht vom 31. August 2014 habe ich ein einschneidendes Erlebnis gehabt. Ich sah mir bis morgens um 3 Uhr You-Tube-Filme von Guardiolas Trainingseinheiten an. Ich habe endlich erkannt, wie eine Mannschaft im Mittelfeld gegen jede Mannschaft der Welt bestehen kann. Ich will nicht mehr verraten, aber es wird sich auszahlen, dies bei Ajax Amsterdam umzusetzen.

Werden Sie eines Tages Headcoach bei Ajax Amsterdam?

Nein. Ich will nicht an der Front arbeiten.

Meine Funktion als Trainer wird immer die eines Ausbilders sein. Im Hintergrund den Nachwuchs betreuen und fördern, das ist das, was ich am liebsten mache und am besten kann.

Sie haben sich als Spieler nie zurückgehalten mit kritischen Kommentaren. Wie reagieren Sie heute, wenn Ihre Spieler verbal in die Offensive gehen?

Ich hatte immer ein grosses Maul, das stimmt. Aber ich lag auch öfters falsch mit meinen Aussagen. In meiner Mannschaft gibt es ebenfalls Spieler, die ich hin und wieder bremsen muss. Das ist nicht weiter tragisch.

Wir lernen alle. Å Mit Bryan Roy sprach Alan Schweingruber

Wann gewinnt die Niederlande die erste Weltmeisterschaft?

Vielleicht in zwölf Jahren. Es wird noch lange dauern, bis wir wieder an der Spitze mitspielen können. Wir sollten bald zu unseren Wurzeln zurückfinden und versuchen, die Leute mit spektakulärem Fussball zu unterhalten. Spanien und Deutschland machen es uns vor. Sie verfügen über grossartige Ligen. Dieser Erfolg ist kein Zufall. Es ist das Resultat guter Strukturen und einer gesunden Entwicklung.

Kann der deutsche Fussball das Niveau ­halten?

Da bin ich sicher. Ich habe selbst drei Jahre in Deutschland bei Hertha Berlin gespielt. Meine zwei Kinder leben heute noch in Berlin. Ich kenne die Mentalität der Deutschen gut. Sie werden alles dafür tun, um von diesem Erfolg, von dieser Euphorie weiter profitieren zu können. Der Deutsche ist

“Wir sind ja alle Schüler von Cruyff.

Ich habe mich immer gefragt, was Pep Guardiola denn nun anders macht als wir.”

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ZEITSPIEGEL

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L端neburg, Deutschland

1930

fotogloria

Balanceakt: Ein deutscher Fussballliebhaber f端hrt im kleinen Kreis ein Kunstst端ck vor.

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ZEITSPIEGEL

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Paris, Frankreich

2014

Ludovic Marin / AFP

Kraftakt: Fussball-Freestyler Iya Traore aus Guinea begeistert die Passanten im Stadtviertel Montmartre.

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DAS FIFA-R ANKING Rang Team

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 29 31 32 33 34 34 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 48 48 48 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 73 75 76 76

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→ http://de.fifa.com/worldranking/index.html

Rang­veränderung Punkte

Deutschland Argentinien Kolumbien Niederlande Belgien Brasilien Uruguay Spanien Frankreich Schweiz

0 0 1 -1 0 1 -1 -1 1 -1

1765 1631 1488 1456 1444 1291 1243 1228 1202 1175

Portugal Chile Italien Griechenland Costa Rica Mexiko USA England Kroatien Algerien Ecuador Elfenbeinküste Russland Ukraine Bosnien und Herzegowina Rumänien Dänemark Tschechische Republik Schottland Wales Tunesien Schweden Ghana Serbien Island Senegal Nigeria Türkei Österreich Slowakei Kap Verde Kamerun Montenegro Iran Albanien Bulgarien Peru Guinea Japan Burkina Faso Kongo Armenien Slowenien Ungarn Panama Honduras Guatemala Usbekistan Mali Paraguay Ägypten Republik Irland Republik Korea Israel Finnland Venezuela Südafrika Libyen Jordanien Polen Nordirland El Salvador DR Kongo Vereinigte Arabische Emirate Sierra Leone Oman Norwegen

0 0 1 -1 0 1 1 2 -3 4 0 3 0 -2 -6 1 -1 7 -1 12 11 -3 3 -3 12 23 -4 -6 1 5 33 12 6 4 25 26 5 16 -4 10 30 -16 -14 -20 8 -13 77 -7 1 -13 -23 4 -6 4 -10 -37 2 -6 -13 -9 24 55 20 -8 -25 -9 -23

1150 1100 1068 1052 988 963 936 935 928 926 889 879 875 855 851 837 833 812 714 714 701 662 661 646 646 645 642 637 622 616 604 601 591 572 571 570 563 557 557 557 557 556 555 548 540 535 534 530 526 514 513 506 501 498 491 476 458 455 450 436 435 431 430 430 424 421 421

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Rang

04 / 2014

05 / 2014

06 / 2014

07 / 2014

08 / 2014

09 / 2014

1 -41 -83 -125 -167 -209

78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 107 107 109 110 111 112 113 114 115 115 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 127 129 130 130 132 133 134 135 136 137 137 137 140 141 142 143 144

Platz 1

Aufsteiger des Monats

Benin Uganda Antigua und Barbuda Estland Saudiarabien Gabun Australien Zypern Trinidad und Tobago Marokko Sambia Belarus Irak Botsuana Simbabwe Ruanda Bolivien Aserbaidschan Katar VR China Malawi Lettland Jamaika Angola Palästina Litauen Bahrain Moldawien St. Vincent und die Grenadinen Dominikanische Republik Niger Mosambik Georgien Kenia EJR Mazedonien Namibia Äquatorial-Guinea Tansania Lesotho St. Kitts und Nevis Neuseeland Haiti Kanada Libanon Kuba St. Lucia Kuwait Togo Liberia Luxemburg Kasachstan Aruba Guinea-Bissau Burundi Äthiopien Sudan Philippinen Afghanistan Tadschikistan Grenada Neukaledonien Zentralafrikanische Republik Mauretanien Turkmenistan Vietnam Myanmar Tschad

-1 2 69 12 1 19 -5 55 -6 -6 -4 -1 1 -5 -2 8 -23 -22 -4 0 8 1 -15 -26 -14 0 3 -6 28 19 11 -2 -15 -7 -36 1 -1 -5 -10 42 -20 -2 2 -6 2 15 -13 -38 -7 -18 4 -5 -7 -1 -20 -18 -6 -6 -16 5 -1 -17 -7 -4 -3 17 -4

Absteiger des Monats

420 418 411 403 402 392 390 388 374 371 365 364 357 356 353 349 346 344 342 341 340 333 321 312 311 309 305 302 301 295 295 294 290 288 286 284 280 277 277 276 274 266 265 264 257 256 250 245 241 239 239 233 226 226 222 221 218 214 213 209 209 209 198 197 194 193 185

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Malediven Madagaskar Suriname Curaçao Singapur DVR Korea Kirgisistan Syrien Guyana Malaysia Malta Indonesien Puerto Rico Indien Thailand Swasiland Barbados Tahiti Belize Guam Hongkong Gambia Dominica Montserrat Laos Bermuda Nicaragua Liechtenstein Seychellen Komoren Pakistan Sri Lanka São Tomé und Príncipe Chinese Taipei Färöer Turks- und Caicos-Inseln Bangladesch Salomon-Inseln Nepal Jemen Südsudan Macau Samoa Vanuatu Mauritius Fidschi Mongolei Amerikanische Jungferninseln Bahamas Brunei Darussalam Osttimor Amerikanisch-Samoa Tonga Cayman-Inseln Kambodscha Britische Jungferninseln Papua-Neuguinea Eritrea Andorra Somalia Dschibuti Cook-Inseln Anguilla Bhutan San Marino

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THE SOUND OF FOOTBALL

DAS OBJEK T

Perikles Monioudis

W

Inspirierender Cantona Hanspeter Kuenzler

Éric Cantona weckte Manchester United aus einem Dornröschenschlaf – und wurde damit zur Muse der Songschreiber.

Sion Ap Tomos, FIFA Sammlung

D

as Zartgefühl der Sängerin Mireille Mathieu, die Gravitas des Herrn Mitterrand, den Charme von Maurice Chevalier, die Poesie von Charles Baudelaire, die gewölbte Brust des Gérard Depardieu – und schneller als Alain Prost. So jedenfalls sieht es Raymond Bizarre: “Danke, Frankreich, für Éric Cantona!” singt der Komiker mit dem Pathos eines Mannes, dem es für einmal ernst ist.

Das muntere Liedchen samt zwitschernder Klarinette und gälischem Akkordeon hat Ian Gomm komponiert, der einst bei den englischen Pub-Rock-Pionieren Brinsley Schwarz die Gitarre zupfte. Zu finden ist es auf “Cantona – The Album”, erschienen 1995 auf dem Liebhaber-Label Exotica Records. Dahinter stand – und steht!

– der Grafiker Jim Phelan, der seit den 80er-Jahren die Covers von zahllosen Indie-Platten entworfen hat. Zu einer Zeit, als Fussballplatten sonst höchstens als Bierteller Verwendung fanden, fing er an, sie zu sammeln.

“Flair ‘89” hiess seine erste Sammelplatte, gefolgt von der legendären “Bend It”-Serie und “The Red Album”, gewidmet Phelans lebenslangem Lieblingsklub Manchester United.

“Cantona – The Album” ging auf eine Idee von Pete Boyle zurück. Boyle, ein Exzentriker englischer Prägung, versieht seit drei Dekaden die Pop-Hits mit Texten, die sich auf die Red Devils beziehen, und studiert sie vor dem Match in einem Pub nahe des Old-Trafford-Stadions mit seinem Fan-Chor terrassenwirksam ein.

Dank den Tricks von Éric Cantona hatten die Red Devils 1993 und 1994 die ersten Meistertitel seit 1967 geholt. Selbstverständlich brachte dies die kreativen Säfte von Pete Boyle zum Wallen. Unter Mithilfe von Freunden und zur Begleitung von Samples, Synthesizern und anderem Geklimper, durfte er diese nun auch noch in ein professionelles Mikrophon grölen.

Zu den weiteren Mitwirkenden gehörte neben Captain Sensible, Gitarrist der Punk-Band The Damned, auch ein gewisser Louis Philippe.

Der durch seine eleganten Singer/Songwriter-Alben bekannte Chansonnier gibt hier das Lied “(Be Like Éric) Do the Frog” zum Besten.

Hinter dem Pseudonym versteckt sich Philippe Auclair – seines Zeichens Autor der feinen Cantona-Biographie “Cantona – The Rebel Who Would Be King”. Æ

ie kam der Fussball nach Italien? Kraftvoll und farbenfroh; natürlich kann man sich immer fragen, woher etwa rührt, wer was erfunden und von wem welches so herausragend Andere in die Welt gebracht wurde – je grösser die Errungenschaft aber, desto kleiner gemeinhin das Bedürfnis nach einer überdeutlich markierten Provenienz.

Allgemeingut geworden, sind Fragen nach dem ersten Erscheinen müssig. Stellen Sie sich vor, die Italiener wollten sich selbst und der Welt ständig beweisen, dass tatsächlich sie die Pizza erfunden haben. Haben sie die Pizza ­erfunden? Wer sonst …

Für den Fussball gilt das wohl nicht. Den Briten kommt das grosse Verdienst zu, das Spiel von der Hand verbindlich auf den Fuss gebracht zu haben. Ihr Regelwerk verbreitete sich in Europa schnell. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts keimte der Fussball auf dem Kontinent auf – in Italien also kraftvoll und farbenfroh, oft der Heraldik des Lokalen, ­sozusagen den Farben der Stadt verpflichtet.

Der Brite Chris Jennings malte 1908 eine Szene aus dem Fussballspiel Mailand gegen Turin, abgehalten auf dem Campo in der Via Goldoni 61 zu Mailand, wo Jahre später ein international nutzbarer Fussballplatz entstand.

Das Gemälde (Acryl auf Leinwand, 122 x 183 cm; FIFA-Sammlung) hängt heute im National Football Museum im englischen Manchester – und zeugt auf seine Weise weiter von dem Neuen, mithin der grossen Kraft und Faszination des Fussballspiels, die ihm schon immer eignete. Å

T H E F I FA W E E K LY

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Wir bringen alle Fans zusammen Finden Sie neue Freunde und teilen Sie Ihre Begeisterung in der Bord-Lounge der Emirates A380.

#AllTimeGreats youtube.com/emirates

Hello Tomorrow

TURNING POINT

Name Roberto Di Matteo Geburtsdatum, Geburtsort 29. Mai 1970, Schaffhausen (Sui) Position Mittelfeld Stationen als Spieler FC Schaffhausen, FC Zürich, FC Aarau, Lazio, FC Chelsea Stationen als Trainer MK Dons, West Bromwich Albion, Chelsea, Schalke 04 Nationalmannschaft Italien 34 Einsätze, 2 Tore

“Dieser Treffer war wegweisend” Zurück im Geschäft Roberto Di Matteo während der Präsentation bei seinem neuen Arbeitgeber Schalke 04.

Roberto Di Matteo, neuer Coach von Schalke 04, erzielte als Spieler 1997 das bis dahin schnellste Tor der FA-Cup-­ Geschichte. Für ihn war das Erlebnis mehr als ein Rekord.

Juergen Schwarz / Bongarts / Getty Images

I

m Sommer 1996 wechselte ich als italienischer Nationalspieler von Lazio Rom für 4,9 Millionen Pfund zu Chelsea. Soviel hatte Chelsea vorher noch nie für einen Spieler bezahlt. Chelseas Coach Ruud Gullit wollte mich unbedingt haben. Das war für mich Grund genug, von Italien wegzugehen, obwohl es damals in den Augen der Tifosi eine Art “Landesverrat” war, wenn ein Nationalspieler nicht mehr in der Serie A spielte.

In meiner ersten Saison mit Chelsea erreichte ich das Finale im FA-Cup gegen Middlesbrough. Die ganze Woche vor dem Spiel baute sich eine Spannung und Vorfreude auf, wie ich sie nie zuvor in meiner Karriere erlebt hatte.

Wir bekamen spezielle Anzüge. Das Spiel im alten Wembley-Stadion werde ich nie vergessen. Als die knapp 80 000 Zuschauer vor dem

Spiel die Nationalhymne sangen, bekam ich Gänsehaut. Die Atmosphäre war magisch.

42 Sekunden nach dem Anpfiff befand ich mich erneut in einem emotionalen Ausnahmezustand. Ich hatte den Ball in unserer eigenen Hälfte erhalten und lief etwa 40 Meter vor. Ich sah eine Lücke zum Schiessen und traf aus etwa 25 Metern via Lattenunterkante zum 1:0.

Das war unerwartet, ich war ja Mittelfeldspieler und nicht gerade als Goalgetter bekannt.

Nun hatte ich mit meinem Treffer den 2:0-Sieg eingeleitet. Es war bis 2009 das schnellste Tor in einem FA-Cup-Finale, und ich wurde zum besten Spieler des Matchs ernannt.

Mein Treffer war in mehrfacher Hinsicht ein wegweisender Moment in meiner Karriere.

Er verhalf Chelsea zum ersten Titel nach über 26 Jahren und leitete die Epoche ein, in der der Klub seither 15 wichtige nationale und internationale Trophäen gewonnen hat. Gullit feierte als Coach seinen ersten Titel. Ich konnte sein Vertrauen in mich und die Investition der Klubverantwortlichen zurückzahlen und verbesserte mein Selbstvertrauen und Ansehen. Zugleich nahm der Druck ab, den die hohe Transfersumme ausgelöst hatte.

Meine Leistungen als Chelsea-Spieler und wohl auch dieses schnelle FA-Cup-Finale-Tor ­k amen mir während meiner Zeit als Chelsea­-

Coach zugute. Ich genoss den Respekt der Spieler. André Villas-Boas wollte mich im Sommer 2011 unbedingt als Assistenzcoach verpflichten. Obwohl ich doch schon einige Jahre als Cheftrainer in England gearbeitet hatte, sagte ich zu. Ich war bereit, für meinen “Heimatklub” eine Stufe zurückzugehen. Im März 2012 wurde ich überraschend Nachfolger von Villas-Boas. Der Gewinn der Champions League in München gegen den FC Bayern im Mai 2012 war mein bisher grösster Triumph. Das Gefühl bei der Pokalübergabe ist aber nicht vergleichbar mit jenem im FA-Cup-Finale 1997.

Wenn man als Spieler zum Sieg beigetragen hat, eignet dem eine andere Qualität an. Å Aufgezeichnet von Peter Eggenberger

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.

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The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) Internet: www.fifa.com/theweekly Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Tel. +41-(0)43-222 7777 Fax +41-(0)43-222 7878

FIFA - R ÄT SEL - CUP

Ein verschwundenes Finale? Ein verschobenes Finale? Raten Sie mit!

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Ein Klub holte nacheinander drei Verteidiger für wenig Geld und verkaufte sie für zusammen rund 82 Millionen Euro. Wer gehört nicht zu diesem Weltklasse-Trio?

Präsident: Joseph S. Blatter Generalsekretär: Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio C

Chefredakteur: Perikles Monioudis Redaktion: Alan Schweingruber, Sarah Steiner, Tim Pfeifer

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T

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15 000 Schweizer Franken sollen die TV-Rechte für die WM 1954 in der Schweiz gekostet haben.

Wie viele Minuten TV-Aufnahmen sind vom Finale dieser WM erhalten?

Art Direction: Catharina Clajus

A E O U

Bildredaktion: Peggy Knotz Produktion: Hans-Peter Frei

44 min 22 min 11 min 0 min

Layout: Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Marianne Bolliger-Crittin, Susanne Egli Korrektorat: Nena Morf, Kristina Rotach

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Ein WM-Finale fand nicht am Wochenende statt, sondern an einem ...

Ständige Mitarbeitende: Sérgio Xavier Filho, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Hanspeter Kuenzler, Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn

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Mitarbeit an dieser Ausgabe: Nicola Berger, Peter Eggenberger, Alissa Rosskopf, Andreas Wilhelm Redaktionssekretariat: Honey Thaljieh Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Übersetzung: Sportstranslations Limited www.sportstranslations.com Druck: Zofinger Tagblatt AG www.ztonline.ch

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Was steht gross auf der Dose?

A 20 sec P White & Gone E Referemedy S 9.15

Kontakt: feedback-theweekly@fifa.org Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2014) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautet: LIGA Ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly Inspiration und Umsetzung: cus

Bitte senden Sie das Lösungswort bis Mittwoch, 15. Oktober 2014, an die E-Mail-Adresse feedback-theweekly@fifa.org Die korrekten Lösungen für alle seit dem 13. Juni 2014 erschienenen Rätsel nehmen im Januar 2015 an der Verlosung einer Reise für zwei Personen zum FIFA Ballon d’Or am 12. Januar 2015 teil.

Vor Einsendung der Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zu finden sind: http://de.fifa.com/mm/document/af-magazine/fifaweekly/02/20/51/99/de_rules_20140613_german_german.pdf T H E F I FA W E E K LY

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ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE Welches der folgenden europäischen Top-Teams hat Sie bisher am stärksten beeindruckt?

28+24+211710 10%

UMFR AGE DER WOCHE

Welcher der folgenden südamerikanischen Torhüter, die in Europa spielen, hat Sie bislang am meisten beeindruckt?

28%

17%

21%

≠ ≠ ≠ ≠ ≠

24%

Barcelona (Esp) Chelsea (Eng)

Marseille (Fra)

Bayern München (Ger)

Zur Auswahl stehen: · Claudio Bravo (Chi/Barcelona) · Diego Alves (Bra/Valencia) · Fernando Muslera (Uru/Galatasaray) · Rafael (Bra/Neapel)

Stimmen Sie ab unter: Fifa.com/newscentre

Juventus (Ita)

“Ich habe insgesamt 23 Titel gewonnen, aber die Champions League fehlt noch.

Wir versuchen, sie mit PSG zu gewinnen. Doch selbst wenn wir es nicht schaffen, sind die 23 für jemanden mit meiner Herkunft einfach unglaublich.

Ich habe ein fantastisches Abenteuer erlebt.”

Zlatan Ibrahimovic

Spiele in Folge ohne Niederlage gegen Arsène Wenger hat José Mourinho mit seinen

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Spiele, 0 Gegentore! Mit dieser beeindruckenden Auftaktbilanz hat der FC Barcelona zu Beginn der Saison einen neuen Rekord in der spanischen Liga aufgestellt. Der katalanische Spitzenklub und sein chilenischer Torhüter Claudio Bravo schrieben

Tor in der 93. Minute des letzten Saisonspiels

mit dem 2:0-Sieg gegen

sicherte UMF Stjarnan erstmals den Meistertitel in

Rayo Vallecano ein Stück

Island. In dem an Spannung nicht zu überbietenden

Fussballgeschichte. Den

“The Special One” mit dem

Saisonfinale schnappte Stjarnan dem Rivalen

bisherigen Rekord von

FC Chelsea. Für Mourinhos

FH Hafnarfjördur den Titel buchstäblich in letzter

560 Minuten hatte der

Teams stehen nach dem

Sekunde (zudem noch in Unterzahl) vor der Nase

ehemalige Barça-Torhüter

2:0-Sieg aus den letzten zwölf

weg. Olafur Karl Finsen nutzte einen Foulelfmeter

Pedro Artola in der Saison

Spielen gegen Wenger sieben

zum entscheidenden Siegtreffer für die Gäste, die

1977/78 aufgestellt. Bravo

Siege und fünf Unentschie-

bislang vor allem durch Clips von lustigen Tor­jubel-

ist mittlerweile seit 630 Mi-

den zu Buche.

Szenen bekannt waren.

nuten ungeschlagen.

Teams mittlerweile absolviert. Dem FC Arsenal gelang kein Sieg gegen

Manuel Queimadelos Alonso / Getty Images, imago (2), Getty Images

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Z AHLEN DER WOCHE