The FIFA Weekly Ausgabe #44

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NR. 44/2015, 6. NOVEMBER 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

VR CHINA

DER MASTERPLAN

GRASSROOTS DIE U17-WM IN CHILE PFLEGT DEN NACHWUCHS

PARAGUAY CERRO PORTEÑO UND OLIMPIA IM DUELL

SCHWEDEN DAS FUSSBALLMÄRCHEN AUS NORRKÖPING W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Schweden In der vergangenen Saison der BeinaheAbstieg, nach dieser Spielzeit Tabellenplatz 1: Der IFK Norrköping schreibt ein kleines Fussballmärchen.

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G rassroots-Festival in Chile Parallel zur U17-WM sorgen Grassroots-­ Programme der FIFA für glückliche Kinder und Jugendtrainer.

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Nottingham Forest Der Kinofilm “I Believe in Miracles” erzählt das Fussballwunder des englischen Klubs in den späten 1970er-Jahren.

Der Masterplan Unser Cover zeigt zwei der insgesamt 2400 Spieler, die in der Nachwuchs­ akademie von Guangzhou Evergrande trainieren. Kevin Frayer / Getty Images

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Smartphone und Tablet kostenlos verfügbar. http://de.fifa.com/mobile 2

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Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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England Chelseas Negativserie in der Premier League geht weiter. (Im Bild: Coach José Mourinho)

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Paraguay Olimpia oder Cerro Porteño: Wer sichert sich die M ­ eisterschaft? (Im Bild: Alejandro Silva)

Norberto Duarte / AFP, imago

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Der Masterplan Die Nachwuchsförderung geniesst in der VR China einen hohen Stellenwert. Durch einen 50-Punkte-Plan wurde nun auch Fussball in den Stundenplan integriert. Das Ziel: Der bislang einzigen WM-Teilnahme der Nationalelf der Männer im Jahr 2002 sollen weitere folgen. Unsere R ­ edakteurin Sarah Steiner hat mit Sven-Göran Eriksson, dem Trainer von Shanghai SIPG, über die Entwicklung des chinesischen Fussballs ­gesprochen.


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Bela Guttmann Fluch und Segen: Wie der ehemalige ungarische Coach Benfica Lissabon bis heute prägt.

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Tullio M. Puglia / Getty Images, Keystone / Hulton Archive / Getty Images

Gennaro Gattuso “Ich bin äusserst streng”, sagt der Weltmeister von 2006 und aktuelle Trainer von Pisa im Interview.

FIFA U17-Weltmeisterschaft 17. Oktober – 8. November 2015, Chile

Spiele der Finalrunde Achtelfinals · 28. / 29. Oktober Spiel 37 Brasilien Spiel 38 Mexiko Spiel 39 Nigeria Spiel 40 Republik Korea Spiel 41 Kroatien Spiel 42 Mali Spiel 43 Russland Spiel 44 Frankreich

Neuseeland Chile Australien Belgien Deutschland DVR Korea Ecuador Costa Rica

1:0 4:1 6:0 0:2 2:0 3:0 1:4 0:0 (3:5 Pen.)

Viertelfinals · 1. / 2. November Spiel 45 Brasilien Spiel 46 Kroatien Spiel 47 Ecuador Spiel 48 Belgien

Nigeria Mali Mexiko Costa Rica

Halbfinals · 5. November Mali Spiel 49 Spiel 50 Mexiko

Belgien Nigeria

Spiel um den 3. Platz · 8. November Spiel 51 Verlierer Spiel 49

Verlierer Spiel 50

Finale · 8. November Spiel 52 Sieger Spiel 49

Sieger Spiel 50

0:3 0:1 0:2 1:0

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GRASSROOTS

FIFA inspiring girls and boys to play football FIFA’s Grassroots programme is the core foundation of our development mission, aimed at encouraging girls and boys around the world to play and enjoy football without restrictions. Grassroots focuses on the enjoyment of the game through small-sided team games, and teaching basic football technique, exercise and fair play. For more information visit FIFA.com


UNCOVERED

Ein Fussballtraum D

as chinesische Fussballnationalteam der Frauen hat es vorgemacht: Seit ­Einführung der WM 1991 waren die Chinesinnen sechsmal beim Turnier ­dabei, 1999 wurden sie WM-Zweite und entfachten eine noch nie dagewesene Fussball-Euphorie. Auch wenn bei der diesjährigen WM in Kanada bereits im Viertelfinale für sie Schluss war, zählen die chinesischen Frauen nach wie vor zur Weltspitze. Dorthin möchte auch die Nationalmannschaft der Männer. Erst ein einziges Mal durften sie WM-Luft schnuppern (2002), weitere Erfahrungen sollen nun folgen. Mit gezielter Nachwuchsförderung ist nicht nur die regelmässige WM-Teilnahme das Ziel, der Plan sieht in absehbarer Zeit auch die Ausrichtung des Turniers vor. Sven-Göran Eriksson, Trainer des chinesischen Meisterschaftszweiten Shanghai SIPG, ist sicher, dass China erfolgreich sein wird. Im Interview spricht er mit unserer Redakteurin Sarah Steiner über den chinesischen Fussball und dessen grosses Potenzial (ab Seite 6). Å

Mario Wagner / 2Agenten

Annette Braun

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VR CHINA

“CHINA WIRD ERFOLGREICH SEIN”

Seit 2013 ist Sven-Göran Eriksson als Trainer in der VR China engagiert. Über das grosse Umdenken im chinesischen Fussball spricht er im Interview mit Sarah Steiner.

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VR CHINA

Joel Marklunf/Bildbyr책n/freshfoscus

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VR CHINA

Sven-Göran Eriksson, Fussball und die VR China – wie passt das zusammen? Sven-Göran Eriksson: China ent­w ickelt sich fussballerisch rasant. Vor allem auf Vereinsebene und was die Nachwuchsarbeit betrifft. Entgegen allen Behauptungen ist es nicht schwierig oder gar kompliziert, hier zu arbeiten. Die Spieler sind motiviert, haben Freude am Spiel. Zudem sind sie sehr fleissig und diszipliniert. Sie möchten sich stetig verbessern. Ich mag China sehr. Und man spürt sehr genau: Der Fussball wird hier immer besser. In 10 bis 15 Jahren wird der chinesische Fussball einen grossen Schritt weiter und ernsthaft konkurrenzfähig sein.

Gibt es denn konkrete Pläne, die darauf abzielen? Die Entwicklung, die der Sport zurzeit durchläuft, ist gross. Und der Fussball ist auch der Regierung wichtig. Staatspräsident Xi Jinping hat sich zum Ziel gesetzt, China zur ernstzunehmenden Fussballmacht werden zu lassen. Ein riesiges Förderprogramm soll dabei helfen, diese Ziele zu erreichen.

Mit Köpfchen zum Erfolg In China wird grösster Wert auf Talentförderung gelegt.

Die da wären? Sich für eine Weltmeisterschaft zu qualifizieren, ein solches Turnier auszutragen und einmal gar selbst Fussballweltmeister zu werden. Natürlich sind das ambitionierte Ziele, und es wird einige Jahre dauern, um das eine oder andere zu erreichen. Aber ich bin überzeugt, dass die Chinesen erfolgreich sein werden. Nicht über Nacht, aber irgendwann. Sie dominieren viele andere Sportarten, wieso sollen sie nicht auch gut Fussball spielen können?

Was war bisher das Problem? Es gab keinen Grassroots-Fussball. Das heisst, Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren wurden nicht gefördert. Es existierten keine Nachwuchsprogramme, keine Möglichkeiten, überhaupt Fussball zu spielen. Die Jungs und Mädchen praktizieren von klein auf Basketball, Tischtennis und Volleyball – die klassischen Sportarten, in denen die Chinesen gut und erfolgreich sind – aber sie haben nie Fussball gespielt.

Investition in die Zukunft Auf über 50 Trainingsplätzen trainiert Evergrandes Nachwuchs.

Das ist der wichtigste Punkt überhaupt. Und er wird jetzt endlich umgesetzt. Fussball wird nun in den öffentliche Schulen integriert. Für die Chinesen ist der akademische Erfolg sehr wichtig. Sie fördern ihre Kinder ungemein. Wenn Fussball nun ein Teil der Bildung wird, hat er auch die Chance, zu etwas Grossem zu werden. 8

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Im Zeichen des Fussballs Am Mittagessen nehmen berühmte Spieler teil — als Karikaturen an der Wand.

Kevin Frayer / Getty Images (3)

Ist Fussball denn in der Schule ein Thema?


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Die aktuelle wirtschaftliche Situation Chinas ist schwierig. Hat sie Einfluss auf den Fussball? Das wird sie wahrscheinlich haben, ja. Aber nichtsdestotrotz werden die Investitionen in den Fussball weitergehen, davon bin ich überzeugt. Denn Fussball ist der wichtigste und der am meisten beachtete Sport der Welt. Es führt kein Weg an ihm vorbei. Und die Leute sind bereit, dafür auch Geld auszugeben.

“Kooperationen mit Real Madrid und Chelsea bringen den heimischen Fussball ein grosses Stück nach vorn ” .

Wie sieht es auf Klubebene aus? Wie weit sind die chinesischen Fussballvereine im Vergleich zu ihren europäischen Pendants im Bereich der Juniorenarbeit?

Kevin Frayer / Getty Images

Die Vereine investieren immer mehr in den Nachwuchsfussball. Viele Klubs haben ihre eigenen Nachwuchsakademien aufgebaut. Und sie haben sich im Ausland umgeschaut. Sie haben Kooperationen mit grossen europäischen Vereinen wie Real Madrid oder Chelsea gesucht, um aus deren Erfahrungen zu lernen. Es sind viele solche Projekte am Laufen, und der heimische Fussball profitiert davon enorm. Es bringt ihn ein grosses Stück nach vorn.

Seit 2014 stehen Sie nun an der Seitenlinie von Shanghai SIPG, zuvor trainierten sie Guangzhou R&F. Wie lebt es sich als Schwede in China?

Taktikunterricht Chinesische Schüler lauschen gebannt den Erklärungen ihres Trainers.

Ich fühle mich zu Hause. Die Leute vertrauen mir. Der einzige Stolperstein ist die Sprache. Ich habe versucht, sie zu lernen – und sollte dieses Projekt wieder anpacken. Aber es ist extrem schwierig. Sie hat so gar nichts gemein mit anderen Sprachen, die ich kenne und spreche oder verstehe. In der Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Mannschaft arbeite ich deswegen mit Übersetzern. Denn es ist unabdingbar, dass meine ­A nweisungen beim Team ankommen.

und neue Ideen sind immer eine Bereicherung. Und sie können manchmal auch den Unterschied ausmachen.

Chinese Super League 2015 Schlusstabelle

Doch viele dieser Spieler bleiben nicht lange in China.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16.

Viele Altstars haben bereits in China gespielt. Didier Drogba, Nicolas Anelka, Robinho … Bringen oder brachten diese Spieler der Liga wirklich etwas? Das Ziel der Klubbesitzer ist es, die Liga zu verbessern. Und dafür werden diese ausländischen Spieler auch geholt. Frischer Wind

Das stimmt so nicht ganz. Darío Conca ist ein gutes Beispiel dafür. Mit CD Universidad Católica wurde er in Chile Meister, mit Fluminense in Brasilien. Er wurde 2010 zum Fussballer des Jahres in Brasilien gewählt. Dann kam er nach China und gewann 2013 die AFC-Champions-League mit Guangzhou Evergrande. Nach diesem Erfolg kehrte er zurück zu Fluminense. Doch es gefiel ihm in Südamerika nicht mehr. Heute ist er wieder in China und spielt in meinem Team.

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Mannschaft Guangzhou Evergrande FC Shanghai SIPG Shandong Luneng Beijing Guo’an Henan Jianye Shanghai Shenhua Shijiazhuang Ever Bright Chongqing Lifan Jiangsu Sainty Changchun Yatai Hangzhou Greentown Liaoning Whowin Tianjin Teda Guangzhou R&F Guizhou Renhe Shanghai Shenxin

S 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30 30

S 19 19 18 16 12 12 8 9 9 8 8 7 7 8 7 4

U 10 8 5 8 10 6 15 8 8 11 9 10 10 7 8 5

N 1 3 7 6 8 12 7 13 13 11 13 13 13 15 15 21

T 71 63 66 46 35 42 34 37 39 39 27 30 39 35 39 30

G 28 35 41 26 30 44 31 52 48 47 35 46 46 41 52 70

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P 67 65 59 56 46 42 39 35 35 35 33 31 31 31 29 17 9


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DER STEINIGE WEG ZUR WM

Die VR China will sich nach 2002 zum zweiten Mal in ihrer Geschichte für eine WM qualifizieren. Als Hoffnungsträger des Teams gelten die beiden Stürmer Yang Xu und Yu Dabao.

Glücksbringer Yu Dabao ist der Mann für die wichtigen Tore in der chinesischen Nationalelf.

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nac hzudenken. Daher weis s ic h meine Einsät ze je t z t umso mehr zu sc hät zen.” Mit gro s ser Ent sc hlo s senheit kämpf te sic h der A ngreif er zur ück . In der A FC - C hampions - L eague gehör te er bis zum f r ühen Aus scheiden von Shandong mit sechs Toren zu den er f olgreichs ten Tor jä ger n. In der chine sischen Super L eague hat er deren sieben er zielt und schlos s mit seinem Team auf Rang 3 ab. Ein vielseitiger Angreifer Doc h die c hine sisc he Super L eague 2015 is t Ge sc hic hte. Nun gilt e s, sich mit voller Konzentration dem chine sischen Nationalteam und der Qualif ika t ion f ür die W M in Rus sland zu w idmen. Die c hine sis c he Mannsc haf t s teht zur zeit auf dem 3. P lat z der Gr uppe C . Das reic ht f ür ein Weiter kommen noc h nic ht aus, denn nur die ac ht Gr uppensie ger und die v ier be s ten Gr uppenz weiten ziehen in Runde 3 ein, in der die def initiven W M - P lät ze ausge spielt wer den. Doc h C hina hat als einzige s Te am der Gr upp e er s t v ier Spiele ab s ol v ier t und mit dr ei Punk ten Rüc k s tand auf den 2. P lat z noc h alle C hanc en. Gegen Bhutan begann f ür die Mannsc haf t im Juni die se s Jahre s die Qualif ikation. Yang Xu er inner t sic h ger ne an die se s Spiel, denn mit einer herausragenden L eis tung bewie s er eindr uc k s voll, das s auf seinen Tor r iec her Ver las s is t . Gleic h mit 6:0 gewann die Volk srepub lik gegen den Fus sballz werg. Xu er zielte einen Hat tr ic k und bereite te

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R China s te c k t mi t ten in der Qualif ika t ion f ür die FIFA Fus s ball - Weltmeis ter sc haf t Rus sland 2018™. In der Gr uppe C der A FC - Qualif ikation mus s sic h das Team von C oac h A lain Per r in mit Katar, Hongkong, den Malediven und Bhutan me s sen. Zwei Spie ler, die im c hine sis c hen Tr aum eine Haupt r olle einnehmen, sind Yang Xu und Yu ­D abao. Gemeinsam haben sie in der lauf enden Qua lif ikation sec hs der neun Tore er zielt .“Ein gute s Schwer t mus s ge schlif f en werden, um seine K linge zu schär f en” – die se s chine sische Spr ichwor t hat f ür den Nationalspieler Yang Xu eine ganz be sonde r e Bedeutung. Der ­S tür mer von Shandong L uneng hat te noc h vor einem Jahr wenige L ic htblic ke in seinem f us sballer isc hen Dasein. Auf gr und von Ver let zungen und einer For mschwäche kam er nur we nige Male zum Einsat z, bevor er sogar ganz auf der Er sat zbank lan dete. Sein K lub lieh ihn dann an den C han­g chun Yatai FC aus, er s t zur lauf enden Spielzeit kehr te er wieder zur ück nach Jinan. Doch Xu bek lagt sich nicht . Im Gegenteil. “Rück blickend mus s ich sogar dankbar f ür die se Z eit sein, denn ich habe wer t volle L ek tionen geler nt ”, sagt er mit beeindr uckender A bgek lär theit . “Jet z t is t mir noch v iel bewus s ter, das s e s auf dem Weg zum Er f olg keine A bkür zungen gibt, sonder n das s nur har te A r beit zum Z iel f ühr t . Ich wus s te, die C han c e würde mir entgehen, wenn ich nicht ver suchen würde, sie zu nutzen. Ich habe angef angen, über die Vergangenheit und die Z ukunf t


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dazu einen Tref f er f ür sein Team vor. Er hat je t z t 17 L änder spieltore auf seinem Konto, und dank seiner dy namisc h - k raf t vollen Spielweise vor dem gegner isc hen Tor wurde Xu nac h seinen jüngs ten L eis tungen sogar mit C hinas Rekor dtor sc hüt zen Hao H ­ aidong ver glic hen. “Ic h werde in le t z ter Z eit of t darauf ange sproc hen”, so der Stür mer. “Mei ne A nt wor t is t immer die gleic he: Die Z­ eiten ­h aben sic h geänder t . W ir leben nic ht mehr in einer Z eit, in der ein einzelner gro s sar tiger Spieler eine ganze Ä r a s y mb olisier en kann. Fr üher gab e s die Ä r a Hao. Doc h heute kommt an er s ter Stelle die Mannsc haf t . W ir brau c hen eine ganze Gr uppe ­g uter Spieler, um den Spr ung auf die näc hs te Stuf e zu sc haf f en.” Lehrjahre in Lissabon Einer davon is t Yu Dabao. Gegen Bhutan war auc h er mit seinen z wei Toren am Sieg beteiligt . Der 27- jähr ige Stür mer nimmt bei den Fans einen hohen Stellenwer t ein. Mehr als nur einmal ver half er seinem Te am mit w ic ht igen Tor en zum Er f olg, zule t z t im S eptemb er b eim WM - Qualif ikations spiel gegen die Malediven. Mit seinen z wei Tref fer n sic her te er der Mannsc haf t wic htige drei Punk te auf dem Weg nac h Rus sland. Dabao will aber nic ht s davon wis sen, ein Glüc k sbr inger zu sein. “A ls Spieler mus s t du har t ar beiten, damit du bereit bis t, den Er war tungen zu genügen, wenn deine C hanc e kommt .” Er weis s auc h, das s er seine Nominier ung dem neuen Trainer verdank t . “Ich habe mir das Auf gebot sic her lic h verdient, aber mein Dank gebühr t Per r in.” Fus sball gehör t f ür Dabao seit f r ühe s ter K indheit zu seinem ­L eben. Rasc he For t sc hr it te ver half en dem Stür mer bereit s mit 11 Jahren zur Einber uf ung ins Jugendteam von Qingdao. Auch den Verant wor tlichen f ür die Nationalmannsc haf t f iel sein Talent sc hon f r üh auf. 20 0 4 wur de er ins c hine sisc he Team geholt, mit welc hem er die A FC - U16 - Meis ter sc haf t gewann und sic h f ür die U17- WM in Per u qualif izier te. “E s war eine tolle Er f ahr ung, bei die sem Tur nier zu spielen”, er zählt er. “E s hat mir die Augen geöf f net . Ich hat te zum er s ten Mal die Gelegen heit, mit den talentier te s ten Nac hwuc hs spieler n der Welt zu spielen. W ir h ­ aben geler nt, das s e s als Spieler nicht nur darauf ankommt, har t zu ar beiten, sonder n auc h darauf, den Kopf zu benut zen.” 20 07 unter s c hr ieb Dab ao als er s ter c hine sis c her Spieler üb er haupt in Por tugal. “Mit 18 wec hselte ic h zu Benf ic a L is sabon. In den v ier Jahren, die ich dor t ver brachte, habe ich meine Mentalität, meine Prof e s sionalität und meine Tec hnik ver be s ser t . Ic h habe geler nt, ein Spiel zu le sen. Die se Er f ahr ungen haben mir bei meiner Rüc k kehr in die c hine sisc he L iga sehr geholf en.” Keine Angst vor Katar Auch Xu durchlief eine ber ühmte Fus sballschule. In der renommier ten Dongbei - Schule in der Fus sballhochburg Dalian (wo unter anderem der je t zige Nationaltor hüter Wang Dalei und A siens E x - Fus sballer in de s Jahre s Ma X iaoxu zu seinen Kameraden gehör ten), machte er ­s eine er s ten fussballer ischen Schr it te. Und auch er er regte bei der AFC - U16 - Meis ter schaf t 20 04 er s tmals inter nationale Aufmer ksamkeit: Er er zielte drei Tr ef f er und ver half C hina damit zum T itelgew inn. A n sein er s te s FI FA -Tur nier er inner t er sich ganz genau: “ W ir reis ten z war als amtieren der A sienmeis ter zur WM, doch er s t dor t wurde uns k lar, wie s tar k die Gegner aus den anderen Teilen der Welt waren. Das bedeute te eine Er weiter ung unsere s Hor izont s von der kontinentalen auf die globale Per spek tive. W ir haben geler nt, das s wir noch eine Menge A r beit vor uns haben, um mit den be s ten Teams der Welt mithalten zu können.” Ein Jahr zehnt später bietet sic h nun also eine weitere C hanc e zur Teilnahme an einem FIFA -Tur nier. Für Xu könnte e s keine b e s s er e ­G elegenheit geben, er s tmals seit 20 02 wieder die le t z te Runde der A sien - Qualif ikation zu er reic hen. In der Gr uppe mit Katar, Hongkong,

Bhutan und den Malediven mus s seiner Meinung nac h der 1. Plat z das Z iel sein. “Um ehr lic h zu sein, läuf t e s in der Gr uppe auf einen Zweikampf z wisc hen C hina und Katar hinaus”, meint er. “ W ir haben von Beginn an Katar als unseren gef ähr lic hs ten Rivalen ange sehen. Doc h natür lic h dür f en wir auc h die anderen Konkur renten nic ht un ter sc hät zen und müs sen ver suc hen, gegen sie die ma x imale Punk tausbeute zu holen.” Pflichtaufgabe er füllen E s sollte je do c h ander s kommen, denn ge gen Hongkong kam sein Team nic ht über ein 0:0 hinaus. Die Mannsc haf t aus der c hine sisc he Sonder ver waltungs zone hat sic h als er ns t zunehmender Gegner er wie sen. Umso wichtiger wäre da ein Sieg gegen Katar gewe sen. Doch C hina mus s te sic h in Doha k napp 0:1 ge sc hlagen geben. Und das, obwohl Dabao vor dem Spiel noc h über zeugt war, das s sein Team siegreic h vom Plat z gehen würde. “Sie sind nic ht be s ser als wir. W ir haben in der Vergangenheit jeweils aus p s yc hologisc hen Gr ünden gegen sie ver loren. A ber wir haben keine A ngs t vor Katar.” Nun dar f sic h C hina keinen Ausr ut sc her mehr er lauben. Gegen Bhutan mus s am 12. November die P f lic htauf gabe er f üllt ­w er den. Höc hs te Z eit, um wieder Fahr t auf zunehmen. tfw

AFC-QUALIFIKATION Runde 1: Mär z 2015 Die z wöl f am schlecht es t en plat zier t en Teams (basierend au f der F IFA /C oc a - C ola - Welt r anglis t e) spielt en in sechs P aar ungen gegeneinander. Runde 2: Juni 2015 bis Mär z 2016 Die Gewinner von Runde 1 (Indien, Jemen, Os t timor, K ambodscha, Chinese Taipei und Bhut an) t ret en mit den ver bleibenden 34 Ver bän den in acht Gr uppen gegeneinander an. Die acht Gr uppensieger und die vier bes t en Gr uppen z weit en ziehen in Runde 3 ein. Runde 3: Augus t 2016 bis S ept ember 2017 Die z wöl f Teams werden in z wei Gr uppen gelos t . Die beiden Gr uppen sieger und die beiden Gr uppen z weit en qualif izieren sich f ür die W M. Die dr it t plat zier t en Teams der Gr uppen ziehen in Runde 4 ein. Runde 4: Ok t ober 2017 Der Gewinner zieht in das int er kontinent ale Playof f ein. Int er kontinent ale Playof f s: November 2017 Der Sieger der Runde 4 t r if f t au f den V ier t plat zier t en der C ONC AC A F - Qualif ik ation. Der Gewinner qualif izier t sich f ür die W M. In der A F C - Qualif ik ation sind 4,5 Plät ze f ür die W M 2018 zu vergeben.

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Ebenfalls in ihrem Team spielt seit diesem Sommer Asamoah Gyan. Er kam für mehr als 15 Millionen Euro nach Shanghai. Wie geht es ihm und wie zufrieden sind Sie mit seiner Leistung? Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich, ihn zu meinem Team zählen zu dürfen. Wir waren in Kontakt mit vielen Spielervermittlern. Und es fielen Namen wie Balotelli oder Tévez. Plötzlich war die Rede von Asamoah. Und er hat unterschrieben. Er ist ein grossartiger Spieler, der uns noch weit bringen wird. Unglücklicherweise war er lange Zeit verletzt, ist jetzt aber wieder vollkommen fit und hat auch die letzten Partien gespielt. Er hat sich gut eingelebt, hat in Shanghai ein Haus gefunden. Ich denke, er ist glücklich hier.

Sie haben in Ihrem Team aber auch vielversprechende chinesische Talente. Wen zählen Sie da zu den grössten? Da ist sicher Wu Lei. Er war der jüngste Spieler, der je in einem Profispiel in China eingesetzt wurde. Er war damals noch nicht einmal 15 Jahre alt. Heute ist er 23 und ein wirklich herausragendes Talent. Er ist schnell, schiesst viele Tore. Auch in der Nationalmannschaft nimmt er eine führende Rolle ein. Ebenfalls in der Nationalauswahl sind Yu Hai, Cai Huikang und unser Torhüter Yan Junling.

Glauben Sie, diese Spieler hätten auch in Europa eine Chance? Ich hoffe natürlich, dass sie alle in meiner Mannschaft bleiben werden. Aber ich wäre nicht überrascht, den einen oder anderen eines Tages in Europa zu sehen.

Wenn man Ihr Team mit europäischen Spitzenteams vergleicht, fällt auf, dass nicht viele junge Spieler unter 20 im Aufgebot stehen. Wieso?

Sie haben mit ihrem Team die Meisterschaft nur ganz knapp nicht gewonnen. Zwei Punkte trennten Sie von Meister Guangzhou Evergrande. Sind Sie enttäuscht? 12

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Torgarant Der ghanaische Stürmer Asamoah Gyan (m.) vom Vizemeister Shanghai SIPG.

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In Europa ist es an der Tagesordnung, dass 17- oder 18-jährige Talente schon zur Stammformation eines Teams gehören. Das ist hier sicher anders. Die jüngeren Spieler werden eher im Reserveteam eingesetzt und machen da ihre Erfahrungen. Wir werden sie dann nach und nach ins erste Team integrieren. Das liegt aber auch an der angesprochenen Situation im chinesischen Fussball. Und es wird sich, wie erwähnt, auch mit Sicherheit ändern.


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Natürlich war da ein wenig Enttäuschung. Vor allem weil wir es in den eigenen Händen hatten. Aber wenn du wichtige Spiele v ­ erlierst, dann musst du dich am Ende mit dem 2. Platz begnügen.

Sie sprechen auf die Partie gegen Evergrande an? Ja. In der fünftletzten Runde trafen wir auf den Klub aus Guangzhou. Wir waren Tabellenführer, hatten einen Punkt ­Vorsprung. Und dann verloren wir 0:3.

Ein klares Ergebnis. In der Tat. Sie waren in diesem Spiel schlichtweg das bessere Team. Aber man darf nicht vergessen, dass wir uns mit dem 2. Platz für die AFC-Champions-League qualifiziert haben. Das war immer unser erklärtes Saisonziel und der Traum aller im Verein, und den haben wir uns erfüllt. Wir können stolz auf diese Spielzeit sein und uns freuen, nächste Saison international spielen zu dürfen.

Welches sind ihre weiteren Ziele mit Shanghai SIPG, und welches sind ihre persönlichen? Das grösste Ziel haben wir mit der ­ ualifikation zur Champions League erreicht. Q Nun wollen wir uns da mit den Topklubs aus Japan, Australien und Korea messen und den chinesischen Fussball gut repräsentieren. Wir haben die besten Voraussetzungen, denn der neue Besitzer des Vereins hat eine klare Mission: SIPG soll eines der besten Teams Asiens werden. Und ich persönlich? Ich bin sehr glücklich hier. Und mein Vertrag läuft noch sicher ein Jahr. Was danach kommt, wird sich zeigen. Å

Eine Runde weiter Chinas Frauennationalelf freut sich über den WM-Viertelfinaleinzug 2015. Name Sven-Göran Eriksson Geburtsdatum, Geburtsort 5. Februar 1948, Torsby, Schweden Stationen als Coach 1977–1978 Degerfors IF 1979–1982 IFK Göteborg 1982–1984 Benfica Lissabon 1984–1987 AS Rom 1987–1989 AC Florenz 1989–1992 Benfica Lissabon 1992–1997 Sampdoria Genua 1997–2001 Lazio Rom 2001–2006 England 2007–2008 Manchester City 2008–2009 Mexiko 2010 Elfenbeinküste 2010–2011 Leicester City 2012 BEC-Tero Sasana 2013–2014 Guangzhou R&F F.C. seit 2014 Shanghai SIPG

Mehr zur Person: http://tinyurl.com/ob9f5qf

Todd Korol / Getty Images, Johannes Eisele / AFP

DER 50-PUNKTE-PLAN ZUR FÖRDERUNG DES FUSSBALLS Im März 2015 wurde vom St aatsrat der VR China das neue Programm zur Fussballförderung vorgestellt . Ziel ist es, den Fussball at traktiver zu gest alten und vermehr t junge Talente anzuziehen. Der 50 - Punkte - Plan, der von St aat spräsident Xi Jinping persönlich unterstüt z t wird, umfasst die chinesische Nationalmannschaf t, die professionelle Fussball-Liga sowie professionelle und lokale Vereine. Bis 2025 soll die Zahl der Fussballplät ze zunehmen. Zwei Trainingszentren sind geplant, und 50 000 chinesische Schulen sollen gezielte Fussballtrainings anbieten. Ausserdem soll der Fussballverband unabhängig werden von der Politik .

QR-Codes und 3-D-Darstellungen China scheint gut aufgestellt für die nächsten Jahre. Der Reformplan enthält vor allem praktische Punkte. Der Fussball soll von den Kindern und Jugendlichen vor wär ts gebracht werden. Dafür hat er endlich auch Einzug in die Stundenpläne der Schulen erhalten. Zudem wurden Lehrbücher konzipier t, die nicht nur den Spielern, sondern auch den Trainern Hilfestellungen bieten sollen. Insgesamt sieben Bände mit grundlegenden Anleitungen zur Ballbehandlung oder Beispiele zum of fensiven Stellungsspiel wurden dabei ent wi-

ckelt. Dazu gibt es QR-Codes für Smar tphones und sogar 3-D-Darstellungen der Übungen. Die Zahl der Fussballakademien soll von aktuell 5000 in fünf Jahren auf 20 000 und in zehn Jahren auf 50 000 steigen. Da diese Fussballschulen bis jet z t vor wiegend von den Vereinen getragen werden, sind nun auch die lokalen Behörden aufgerufen worden, Investoren für den Jugendfussball zu f inden.

Erst die Frauen, dann die Männer China ver folgt dabei einen dreistuf igen Ansat z. Kurz fristige Ziele sind unter anderem die Optimierung des Umfeldes und der Atmosphäre rund um die fussballerische Entwicklung und die Vereinheitlichung des Fussball-Management-Systems. Mit telfristig möchte China eine deutliche Erhöhung der Spieleranzahl im Jugendfussball erreichen. Zudem soll die Frauennationalmannschaf t in die Topgruppe zurück f inden. Und dann natürlich das S ahnehäubchen: L angfristig will China für eine Fussball-Weltmeisterschaf t kandidieren, und das Männer team soll zu einer der Topfussballnationen werden – Xi Jinping träumt vom Titel im eigenen L and. Und das, obwohl im Plan auch die Mahnung enthalten ist, dass das “ Volk vernünf tige Er war tungen” hegen soll.

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Š 2015 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

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BLICK IN DIE LIGEN

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England: Premier League

Jo s é Mo u r i n h o i n N ot Annette Braun ist Redakteurin bei The FIFA Weekly.

Einsatz und Bemühen konnte man den Spielern des Chelsea FC bei der Partie gegen Liverpool nicht absprechen. Sie waren engagiert, sie kämpften, sie gingen sogar durch Ramires (4.) in Führung. Doch wieder erlitt die Mannschaft eine Niederlage – bereits die sechste in dieser Saison. Es fehlt das Selbstvertrauen, es fehlt der Glaube an die eigene Stärke. Der amtierende Meister kommt nicht in Tritt. José Mourinho hadert mit den Schiedsrichtern, die Spieler hadern mit sich selbst, und die Tabellensituation spricht ihre eigene Sprache. Nach elf Partien liegt der Klub auf Rang 15 – mit nur elf Punkten.

Ian Walton / Getty Images

Jürgen Klopp scheint dagegen nach einem anfänglichen Remis-Festival auf einem

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guten Weg in Liverpool zu sein. Gegen Chelsea drehte Philippe Coutinho (45., 74.) das Spiel, bevor Christian Benteke für die Entscheidung und die ersten drei Klopp-Punkte sorgte. Wie gross die Erwartungen an den neuen Trainer sind, zeigte nicht nur seine Vorstellung, die den gesamten Verein und seine Anhänger euphorisierte. Die Ansprüche wurden auch durch die Reaktionen nach der gewonnenen Partie deutlich. Ob jetzt der Angriff auf den Titel starte, wurde Klopp auf der Pressekonferenz gefragt. “Seid ihr verrückt?!”, antwortete er in seiner unnachahmlich flapsigen Art. Das zeugt von einer rationalen Einschätzung der Situation. Aber auch vom veränderten Stellenwert des Chelsea FC. Früher zählte man nach einem Sieg an der Stamford Bridge zu den Titelanwärtern. Heute gelten andere Mannschaften als Gradmesser. Manchester City und Arsenal London zum Beispiel, die punktgleich mit 25 Punkten an der Spitze der Tabelle stehen. Man City gewann in der elften Runde gegen Norwich 2:1, Arsenal gegen Swansea 3:0. Beim Sieg

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der Londoner spielte ein Mann eine wichtige Rolle, den man schon gar nicht mehr mit dem Verein in Verbindung gebracht hat. Joel Campbell wurde von Arsène Wenger vor vier Jahren verpflichtet, dann jedoch nach Frankreich, Spanien und Griechenland ausgeliehen. Gegen Swansea machte der 23-jährige ­C osta-Ricaner nun sein Startelfdebüt in der Premier League und krönte seinen starken Auftritt mit einem Treffer. Die Überraschung der Saison ist Leicester City, nach dem 3:2-Sieg gegen West Bromwich weiterhin auf Platz 3. Die Mannschaft hat schon 13 Punkte mehr geholt als zum gleichen Zeitpunkt in der vergangenen Spielzeit. Für Coach Claudio Ranieri aber kein Grund, in Träumereien zu verfallen. Ziel bleibe die 40-Punkte-Marke und der Nichtabstieg, so der Italiener. Die Erfolgsgeschichte von Ranieri und Leicester wird man auch bei Chelsea registrieren. Klubbesitzer Roman Abramowitsch hatte sich 2004 vom damaligen Blues-Coach Ranieri getrennt und einen Portugiesen als Nach­folger verpflichtet – José Mourinho. Å

Matchwinner Mitspieler beglück­ wünschen Liverpools Philippe Coutinho (m.) zum ersten seiner insgesamt zwei Tore gegen Chelsea. T H E F I FA W E E K LY

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Paraguay: Primera División

G r o s s a r t i ge s D u e l l Nu m m e r 41 3 Sven Goldmann ist Fussball­experte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Eine Ergebniskrise zur schlechtesten Zeit sorgt für Irritationen beim Club Cerro Porteño. Am 17. Spieltag des Torneo Clausura gab es die zweite Niederlage innerhalb einer Woche und das auch noch gegen den alten Lieblingsfeind, den Club Olimpia. Das 1:3 im Clásico del Fútbol Paraguayo sorgte für einen Wechsel an der Tabellenspitze der Primera División und im ewigen Machtspiel der beiden Klubs aus der Hauptstadt Asunción. Es führt nun Olimpia mit 37 Punkten vor Cerro Porteño (35). Fünf Spieltage stehen noch aus, und wenn es so weitergeht wie in der jüngsten Vergangen­ heit, dann wird es für Cerro Porteño nichts mit einer Verschönerung des Brief­kopfes. Bisher sind dort 31 Meisterschaften notiert, die jüngste ist erst ein halbes Jahr alt und wurde im Mai beim Torneo Apertura gewon­ nen. Der Vorsprung auf Olimpia hatte damals stolze 17 Punkte betragen.

Cerro Porteño bezeichnet sich selbst gern als Club del Pueblo, als Verein des Volkes. Ein Sieg des Tabellenführers hätte schon eine Vorent­ scheidung im Kampf um die Meisterschaft 16

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Euphorischer Moment Das Team Olimpia und deren Anhänger bejubeln die Führung gegen Erzfeind Cerro Porteño.

bedeuten können. Der Druck lag auf dem Herausforderer Olimpia, und dieser kam überraschend gut damit zurecht. Die Mann­ schaft von Trainer Francisco Arce hatte das Spiel von Anfang an im Griff und ging schon nach zehn Minuten durch Claudio Vargas in Führung. Jonathan Santana, der 34 Jahre alte Routinier von Cerro Porteño, schaffte zwar schnell den Ausgleich, aber auch davon liess sich Olimpia nicht nachhaltig beeindrucken. Das Spiel war noch keine halbe Stunde alt, da traf Pablo Daniel Zeballos Ocampos nach einem perfekten Konter zur erneuten Füh­ rung. Der uruguayische Verteidiger Alejan­d ro Silva beseitigte Mitte der zweiten Halbzeit mit dem dritten Tor alle Zweifel am Sieg.

“Das war eine annähernd perfekte Partie von meiner Mannschaft”, befand Olimpias Trainer Francisco Arce. Für ihn war es ein ganz besonderer Tag. Der frühere paraguayi­ sche Nationalspieler hatte seine Karriere beim Club Cerro Porteño begonnen, bevor er sich auf die Wanderschaft nach Brasilien machte. Mit Grêmio Porto Alegre und ­Palmeiras aus São Paulo gewann der ­Freistossspezialist insgesamt elf Titel, darunter zweimal die Copa Libertadores. 2013 holte Arce seine erste Meisterschaft als Trainer – mit seiner alten Liebe Cerro ­Porteño! Ein Kunststück, das er in ein paar Wochen nur zu gern mit dessen Lieblings­ feind ­Olimpia wiederholen würde. Å

Norberto Duarte / AFP

Paraguays Rekordmeister Olimpia kommt sogar auf 39 Titel, zehrt dabei aber von den Meriten einer schon etwas weiter zurück­ liegenden Vergangenheit. In diesem Jahr­ tausend hat es erst zu zwei Meisterschaften gereicht, zuletzt vor vier Jahren. Es ist also mal wieder an der Zeit, und selten standen die Zeichen dafür so gut wie nach dem jetzt gewonnenen Clásico. Es war Duell Nummer 413 zwischen Cerro Porteño und Olimpia, das erste datiert von 1913 (2:2), und die Bilanz könnte nicht ausgeglichener sein. Beide Klubs kommen auf je 145 Siege, 123 Spiele endeten unentschieden. Rot-Blau (Cerro Porteño) und Schwarz-Weiss (Olimpia) sind in Paraguay mehr als nur Farbkombinationen, sie stehen für fussballaffine Glaubensfragen und ­polarisieren die Öffentlichkeit ähnlich wie Boca und River in Buenos Aires, Fluminense und Flamengo in Rio de Janeiro oder Nacional und Peñarol in Montevideo.


Schweden: Allsvenskan

Vo m A b s t i e g s k l u b z u m Me i s te r Alan Schweingruber ist Redakteur bei The FIFA Weekly.

Als in Schweden der Frühling Einzug hielt, ahnte die Konkurrenz von IFK Göteborg nichts Gutes. Es war Freitag, der 8. Mai 2015. Die Temperaturen hatten bereits die 20-Grad-Marke erreicht, da gewann der 18-fache Meister auswärts gegen Kalmar FF 2:0 und setzte sich an die Tabellenspitze der Allsvenskan. Der Sieg war souverän und die Ansage unmissverständlich: Auf dieser Position wollte der IFK Göteborg bis zum Ende der Saison bleiben.

imago

Die Befürchtungen der Gegnerschaft erwiesen sich nicht als unberechtigt. Der zwei­ fache UEFA-Cup-Sieger aus den 80er-Jahren (1982 und 1987) eilte danach von Sieg zu Sieg

und schenkte seinen Fans viele traumhafte Sommerabende. Fünf Monate am Stück führte IFK Göteborg die Rangliste in Schweden an. Doch dann, als die Blätter schon von den Bäumen fielen und das Saisonende nahte, kam die unverhoffte Wende: IFK spielte zu Hause gegen Halmstads BK nur 1:1 und musste die Tabellenführung an das aufstrebende IFK Norrköping abgegeben. Vier Runden später war auch die Meisterschaft verloren: Norrköping hatte die ­Spitzenposition nicht mehr abgegeben. Das schwedische Schlussprogramm bot viel Spannung. Drei Klubs hätten am 30. und letzten Spieltag noch Meister werden ­können. Neben Göteborg hoffte auch die AIK Solna auf einen Ausrutscher des ­Leaders. Aber der Klub aus der Provinz Östergötland schlug Malmö FF, immerhin aktueller UEFA-Champions-League-Teil­ nehmer, auswärts 2:0. Man sagt, im Stadion von Malmö sassen schon die Talentspäher europäischer Spitzenklubs auf den Rängen. Solche O ­ ffensiven

ist man in Norrköping nicht gewohnt. Letzte Saison wäre der Klub fast abgestiegen. Dann ging man mit dem gleichen Team in die neue Saison und verbesserte das eigene Spiel kontinuierlich. Es ist ein wahres Fussballmärchen, das Jan Andersson und Peter Hunt da geschaffen haben. Jan Andersson, so heisst der Trainer von Norrköping. Er hatte vor seinem Engagement vor fünf Jahren schon Halmstads BK zum Erfolg geführt. Entscheidend für seinen jüngsten Coup aber dürfte das Vertrauen des Präsidenten gewesen sein. Peter Hunt, 63, Textilunternehmer, ist kein Mann für halbe Sachen. Er rettete seinen Herzensverein 2009 vor dem Bankrott. Und letzte Saison nun, in der grossen Krise, hielt er trotz Kritik von aussen an seinem Trainer fest. Halmstads BK übrigens, der Klub, der IFK Göteborg mit dem überraschenden 1:1 aus dem Meisterschaftsrennen genommen hatte, ist aus der Allsvenskan abgestiegen. Å

Nach Jahren am Ziel Norrköpings Meistertrainer Jan Andersson lässt sich feiern. T H E F I FA W E E K LY

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DAS INTERVIEW

“Ich bin jetzt kein Schüler mehr” Gennaro Gattuso, Mittelfeldlegende der AC Milan, ist als Trainer in Pisa unter Vertrag. Wie schätzt sich der italienische Weltmeister als Coach ein? Herr Gattuso, wie gefällt es Ihnen in Pisa? Gennaro Gattuso: Ich fühle mich hier sehr wohl. Ich arbeite für einen renommierten Klub, der viele Jahre lang fantastische Zeiten erlebt hat. Die Stadt ist sehr schön und sie lebt und atmet Fussball.

Wie erleben Sie die Leitung eines Spiels von der Trainerbank im Vergleich mit Ihrer ­früheren Position als Mittelfeldregisseur, mitten im Geschehen? Das sind zwei völlig verschiedene Auf­ gaben. Es ist sicher hilfreich, wenn man ein guter Spieler war, doch der Trainerjob ist viel komplexer. Ich bin jetzt kein Schüler mehr. Jetzt bin ich an der Reihe und muss Fussball lehren.

Sie wurden als überaus leidenschaftlicher, einsatzfreudiger und entschlossener Spieler respektiert. Machen diese Eigenschaften Sie auch als Trainer aus? Wie würden Sie Ihren Umgang mit den Spielern charakterisieren? Ich stelle hohe Anforderungen an mich selbst, ich bin regelrecht pedantisch und vor allem gehe ich mit einer sehr professionellen Einstellung an meine Aufgaben heran und will sie optimal erledigen. Ausserdem bin ich äusserst streng, und diesen Makel, wenn man es denn so nennen will, habe ich wohl auch noch als Trainer. Doch ich habe in den letzten Jahren meine Einstellung in Bezug auf die Spieler verändert. Früher war ich zu ihnen sehr hart, doch jetzt geht es mir in erster Linie darum, das Team bestmöglich vorzube­ reiten. Nachdem die Arbeit getan ist, lasse ich den Spielern ihre Freiräume. Ich sitze ihnen nicht den ganzen Tag im Nacken.

Sie haben unter einigen wirklich grossen Trainern gespielt. Gibt es einen bestimmten, von dem Sie am meisten gelernt haben? Oder einen, der Ihrem Stil am nächsten kommt? Mit meiner Persönlichkeit ist es schwie­ rig, jemanden zu kopieren oder bestimmte Herangehensweisen zu übernehmen. Ich habe meine ganz eigenen Vorgehensweisen und 18

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Vorstellungen, die ich den Spielern vermitteln muss. Ich hatte als aktiver Fussballer das grosse Glück, für Spitzenklubs zu spielen. Wenn ich irgendwo hin kam, wusste ich stets genau, wie ich mich zu verhalten und was ich zu tun habe. Als Trainer arbeite ich jetzt hingegen mit vielen sehr jungen Spielern, von denen einige direkt aus den Nachwuchs­ mannschaften kommen. Diesen Spielern gegenüber kann ich nicht so auftreten, wie meine Trainer mir gegenüber auftraten. Ich muss dafür sorgen, dass sie begreifen, wie wichtig die richtige, professionelle Arbeitseinstellung ist, wenn man es nach ganz oben schaffen will.

Viele italienische Spieler und Trainer bleiben während ihrer gesamten Karriere in Italien. Sie hingegen haben mehrere Male im Ausland gespielt, zum ersten Mal schon im Alter von 19 Jahren, als Sie zu den Glasgow Rangers gingen. Haben Sie das Gefühl, dass Sie von Ihren Erfahrungen in Schottland, der Schweiz und in Griechenland profitiert haben? Auf jeden Fall. Diese Erfahrungen haben mich sehr stark und sehr positiv beeinflusst. Wer mich auf dem Spielfeld sieht, erkennt sofort, dass meine Spielweise sich von der typisch italienischen durchaus unterscheidet. Sie ist dem englischen Stil näher. Ich arbeite beispielsweise gern mit einem sehr intensiven Rhythmus und ziehe es vor, am Tag nach einem Spiel sofort wieder ins Training einzu­ steigen. Die Zeiten im Ausland haben mich als Spieler und auch als Trainer bereichert.

Erzählen Sie uns etwas über die FussballWeltmeisterschaft in Deutschland 2006. Woran erinnern Sie sich am besten? Was war der Schlüssel zu Italiens Erfolg? Ich habe sehr viele Erinnerungen an dieses WM-Abenteuer. Für mich war es schon immer etwas ganz Besonderes, das National­ trikot zu tragen. Als ich dort in der Mitte des Platzes stand und die Nationalhymne hörte, bekam ich eine Gänsehaut und dachte zurück an die wunderschöne Zeit meiner Kindheit.

Doch die eindrücklichste Erinnerung dieser Weltmeisterschaft war wohl unsere Ankunft im Trainingslager in Duisburg. In meinen zwölf Jahren in der Nationalmannschaft war dies das einzige Mal, dass das Hotel in unserem Trainingslager keine fünf Sterne hatte – und vielleicht war das tatsächlich einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren. Der Schlüssel zu unserem Erfolg war jedenfalls definitiv Marcello Lippi: Er war unsere Führungsfigur, wir verliessen uns auf ihn, er hatte Charisma und gab uns das Gefühl, geschätzt und beschützt zu sein. Er war definitiv der A ­ rchitekt dieses WM-Triumphs.

Zlatan Ibrahimovic hat einmal über Sie gesagt: “Er gibt jedem die nötigte Motivation. Auf dem Platz ist er ein Tier – ohne ihn können wir es nicht schaffen.” Bräuchten die AC Milan und Italien heute wieder ein solches Tier? Ich denke, dass Daniele De Rossi diese Rolle in der Nationalmannschaft übernehmen kann. Er ist schon seit vielen Jahren dabei, ein Champion, der stets mit Herz und Seele bei der Sache ist und grossen Respekt ver­ dient. Bei der AC Milan gefällt mir Nigel de Jong besonders gut: Im Gegensatz zu mir ist er ein eher leiser Anführer, aber er verfügt über alle Stärken, um ein Schlüsselspieler zu werden.

Sie gelten als einer der grössten Mittelfeld­ spieler Ihrer Zeit. Welcher aktuelle Spieler gefällt Ihnen auf Ihrer Position am besten? Mir gefällt Radja Nainggolan sehr gut. Wir ähneln uns zwar nicht allzu sehr, denn er ist technisch definitiv besser als ich. Ich halte ihn jedenfalls für einen der stärksten Spieler in dieser Rolle. Er schafft es, die defensiven und die offensiven Phasen des Spiels auf ausgeglichene Weise zu verknüpfen. Å Mit Gennaro Gattuso sprach Stephen Sullivan


Name Gennaro Ivan Gattuso Geburtsdatum, Geburtsort 9. Januar 1978, Corigliano Calabro, Italien Position Defensives Mittelfeld Stationen als Spieler 1995–1997 AC Perugia 1997–1998 Glasgow Rangers 1998–1999 Salernitana Calcio 1999–2012 AC Milan 2012–2013 FC Sion Stationen als Coach 2013 US Palermo 2014 OFI Kreta seit 2015 AC Pisa imago

Nationalteam Italien 73 Einsätze, 1 Treffer

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First Love O r t : P o r t- au - P r i n c e , H a i t i Datu m: 15. Januar 2011 U hrzeit: 10.41 Uhr Fotog ra f: Jon at h a n Tor gov n i k

Getty Images T H E F I FA W E E K LY

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BELA GUT TMANN

Schön locker bleiben Benfica-Coach Bela Guttmann gibt seinem Team die Aufwärmübungen vor.

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EIN FOLGENSCHWERER ABGANG

Getty Images

BELA GUT TMANN

Eigenwillig, konsequent, erfolgreich – Bela Guttmann ­hinterliess bei seinen Trainerstationen in Europa und Südamerika Spuren. Manchmal mit ungeahnten Folgen, schreibt Annette Braun. T H E F I FA W E E K LY

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BELA GUT TMANN

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anderlustig. Dieses Attribut könnte man Bela Guttmann getrost zusprechen. Denn in den sechs Jahrzehnten, die er als Spieler und Trainer auf der illustren Fussballbühne verbrachte, war er in 13 Ländern Europas, Nord- und Südamerikas aktiv. Getrieben schien er, kompromisslos war er. Länger als zwei Jahre hielt es der Ungar als Coach an keinem Ort aus. “Die dritte Saison ist fatal.” Diese Meinung vertrat er vehement. Auf Zugeständnisse wollte er sich nicht einlassen, dann kehrte er den Vereinen lieber den Rücken. Bela Guttmann war einzigartig. Da kam es schon einmal vor, dass er als Gehalt nicht Geld forderte, sondern wegen der Lebensmittelknappheit Gemüse. Überliefert ist ausserdem die Geschichte, die sich während Guttmanns Zeit als Trainer von Honved zutrug. Er war so unzufrieden mit der Leistung eines Spielers, dass er ihn zur Halbzeit nach draussen schickte, obwohl er damit ein Unterzahlspiel seiner Mannschaft in Kauf nahm. Die Teamkameraden des Ausgebooteten waren sauer auf den Coach, in der Pause gab es verbale Auseinandersetzungen. Guttmann setzte sich für die zweiten 45 Minuten auf die Tribüne, fuhr nach der Partie mit der Strassenbahn nach Hause und kehrte nie wieder zum Verein zurück. 1899 wurde Guttmann in Budapest geboren. In den 1920er-Jahren galt er als talentierter Spieler, der unter anderem in der ungarischen Olympiamannschaft und in den rein jüdischen Hakoah-Teams weltweit für Aufsehen sorgte. 1926 machte er sogar einen Abstecher in die USA und spielte nicht nur in New York Fussball, sondern wurde auch Teilhaber einer Bar, mit der er ein kleines Vermögen anhäufte. Der Geldregen hielt jedoch nicht lange an: Durch den Schwarzen Freitag 1929 war der Grossteil der Einkünfte bereits wieder verloren. Über seine Zeit während des Nationalsozialismus ist nur wenig bekannt. Aber eines ist klar: Guttmann musste ums Überleben kämpfen und familiäre Verluste verkraften. Bestärkten ihn diese Erfahrungen, später seinen Weg konsequent zu verfolgen? Nicht nach rechts und nach links zu blicken, sondern seine Linie zielbewusst durchzuziehen? Ungarischer Import Bei seinen Trainerstationen wandte er unkonventionelle Praktiken an, feierte damit aber Erfolgsgeschichten und hinterliess Erfolgsmodelle. So wie das 4-2-4-System, das er zusammen mit seinen Landsmännern Marton Bukovi (als Trainer von MTK Hungaria Budapest) und Gusztav Sebes (als Trainer der ungarischen Nationalelf) salonfähig machte. Es war eine neue, offensivere Ausrichtung als das 2-3-5-System, das zu jener Zeit weit verbreitet war. Eine Spielweise, die mehr Raum für ­Flexibilität bot und an den totalen Fussball erinnert, den Ajax Amsterdam viele Jahre später zelebrieren sollte. Die englische Nationalelf bekam das Offensivfeuerwerk 1953 besonders deutlich zu spüren, als sie im Wembley-Stadion 3:6 gegen die ungarische Auswahl verlor. Im Rückspiel ein Jahr später wurde die Niederlage sogar noch klarer: In Budapest unterlag das Team von der Insel 1:7. Bela Guttmann hat die Spielweise nicht erfunden, er war bei den glanzvollen Siegen der Ungarn nicht einmal dabei, aber ihm ist es zu verdanken, dass das 4-2-4 die Grenzen Europas verliess und sich in Brasilien etablierte. Anfang der 1950er-Jahre war er als Trainer in São Paulo tätig. Das System, das er auch hier vermittelte? Natürlich den ungarischen Import, das 4-2-4. Dass die Brasilianer überzeugt wurden, beweist ihre Umsetzung dieser angriffsbetonten und kreativen Taktik. Und der Erfolg ging damit einher: 1958 freute sich die Seleção über den ersten Gewinn eines Weltmeistertitels, der zweite und dritte folgte 1962 bzw. 1970. Von Brasilien zog es Bela Guttmann schliesslich nach Portugal. Zunächst übernahm er das Traineramt beim FC Porto und wurde mit dem 24

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Erfolgstrainer bei der Arbeit Vor dem Rückspiel des Europapokals der Landesmeister bei Tottenham Hotspur 1962 steht Bela Guttmann den Journalisten Rede und Antwort und treibt dabei seine Spieler beim Warmlaufen an. Lissabon verlor die Partie 1:2, erreichte aber aufgrund des 3:1-Hinspiel-Erfolgs das Finale gegen Real Madrid, das 5:3 zugunsten der Portugiesen endete.


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Team Meister. Dann wechselte er zu Benfica Lissabon, wo er neben zwei gewonnen nationalen Titeln auch zweimal im Europa­pokal der Landesmeister triumphierte. 1961 schlug sein Team im Finale den FC Barcelona 3:2, 1962 Real Madrid 5:3. Real Madrid gestoppt In jenem hochklassigen Spiel, das der Real-Ära der 1950er-Jahre, in der die Königlichen den internationalen Titel fünfmal gewinnen konnten, zunächst einmal ein Ende bereitete, lag Benfica 0:2 und dann nochmals 2:3 zurück. Sorgen bereitete das dem Coach nicht. Er sagte einmal: “Mich beunruhigt es nicht, wenn der Gegner trifft, denn ich glaube immer ­d aran, dass wir ein Tor mehr als er erzielen können.” Im Finale 1962 waren es am Ende zwei Treffer mehr, beide Male vollstreckte Eusébio und drehte damit das Spiel.

“Benfica wird die nächsten 100 Jahre keine europäischen Titel mehr gewinnen.” Bela Guttmann, 1962

Getty Images (2), imago

Zwei Jahre dauerten Bela Guttmanns Trainergastspiele in der ­ egel nur – mit einer Ausnahme. Bei Benfica blieb der Ungar ganze R drei Spielzeiten und konnte auch am Schluss grosse Erfolge feiern. Seine Aussage, die dritte Saison sei fatal, trifft in dieser Hinsicht also nicht zu. Als fatal für den Verein könnte eher Guttmanns Abgang bezeichnet werden. Der verlief nämlich nicht reibungslos. Streitpunkt war das Geld. Auf eine geforderte Bonuszahlung konnten sich die beiden Parteien nicht einigen. Zum Abschluss liess sich Guttmann zur Aussage verleiten, Benfica werde die nächsten 100 Jahre keine europäischen Titel mehr gewinnen. So oder so ähnlich sollen die Worte tatsächlich gefallen sein. Und wahrscheinlich wäre die Aussage, die Guttmann vor über 50 Jahren – enttäuscht über die Streitigkeiten – tätigte, schon längst in Vergessenheit geraten, wenn, ja wenn sie nicht bis heute Gültigkeit hätte. Benfica und der Fluch Acht Finals auf europäischer Ebene spielte Benfica seitdem, achtmal konnte die Mannschaft keinen Sieg verbuchen – zuletzt 2014 in der Europa League gegen den FC Sevilla. Nach einem torlosen Remis ­u nterlag die Mannschaft den Spaniern im Elfmeterschiessen 2:4. Die Aussage Guttmanns wurde zur bösen Vorahnung, die sich zum Fluch entwickelte. Ist Benfica in Endspielen tatsächlich zum Verlieren verdammt? Der Aberglaube ging in Lissabon sogar so weit, dass sich Eusébio, der Star der siegreichen Mannschaft von 1962, vor dem ­Finale der Champions League 1990 gegen die AC Milan in Wien, aufmachte, das Grab von Bela Guttmann zu besuchen. Er hatte ihn um seinen Segen gebeten. Genützt hat es nichts, Benfica verlor auch dieses Finale. Bela Guttmann, der 1981 verstarb, war definitiv ungewöhnlich. Sein Erbe scheint es auch zu sein – und das sehr zum Leidwesen aller Benfica-Anhänger. Å T H E F I FA W E E K LY

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FOOTBALL FOR HOPE

Football for Hope ist unser weltweites Bekenntnis, mithilfe des Fussballs eine bessere Zukunft zu gestalten. Bislang haben wir über 550 lokale Projekte unterstützt, die sich mit dem Fussball verantwortungsvoll für soziale Anliegen einsetzen und so Jugendlichen und ihrem Umfeld ein besseres Leben und neue Perspektiven eröffnen.

Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik Nachhaltigkeit auf FIFA.com.


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PRESIDENTIAL NOTE

FIFA-Aufklärungs­kampagne ­ “11 Regeln zur Dopingprävention”

Der Stolz ­ Syriens und des Fussballs

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iner der Pfeiler der FIFA-Strategie im Kampf gegen Doping ist Prävention durch Aufklärung. Als weitere Massnahme zum Schutz des Fussballs vor Doping startet die FIFA eine Kampagne, die Spielern zeigt, warum sie sauber bleiben sollen und wie sie Doping vermeiden können. Mit den Postern “11 Regeln zur Dopingprävention im Fussball” will die FIFA junge Athleten, Trainer, Ärzte, Lehrer und Eltern auf die Gefahren und Folgen von Doping aufmerksam machen. Elf einfache von Dopingexperten zusammen mit der Welt-Anti-Doping­Agentur (WADA) ausgewählte Botschaften geben wichtige grund­ legende Tipps wie: Liste der verbotenen Wirkstoffe beachten, auf Gesellschaftsdrogen verzichten, bei Nahrungsergänzungsmitteln vorsichtig sein und, falls nötig, medizinische Ausnahmegenehmigungen (MAG) einholen. Die FIFA ruft alle Mitgliedsverbände auf, die Poster an ihre Klubs und Nationalteams aller Stufen zu verteilen. Die Poster sollen ausgedruckt und in Fussballanlagen im ganzen Land aufgehängt werden, insbesondere dort, wo Jugendliche spielen und trainieren. Über ihre digitalen Plattformen und Kanäle in den sozialen Medien wendet sich die FIFA auch direkt an die Fans und Spieler rund um die Welt. Die Poster können einfach heruntergeladen und zwecks Dopingaufklärung verteilt werden. Mit jedem Spieler, den wir für die Gefahren von Doping sensibilisieren, mindern wir das Risiko, dass Spieler unwissentlich verbotene Wirkstoffe einnehmen. Die Initiative richtet sich in erster Linie an junge Athleten. Zur Lancierung der Initiative und als klares Signal an die globale Fussballgemeinschaft haben sich der Kampagne auch die Viertelfinalisten der FIFA U17-Weltmeisterschaft in Chile, und somit einige der grös­ sten Talente der Welt, angeschlossen. Die erste Botschaft der Kampagne ist klar und einfach: “Doping ist Betrug. Respektiere deine Teamkameraden, deinen Sport und vor allem dich selbst. Nur wer ehrlich spielt, ist ein wahrer Gewinner.” Å

n FIFA-Turnieren ereignen sich aussergewöhnliche Dinge. Begebenheiten, die uns inspirieren und daran erinnern, welche Kraft der Fussball hat. So gelang es dem syrischen U17-Nationalteam, sich trotz aller aktuellen Probleme im Land für die FIFA U17-Weltmeisterschaft in Chile zu qualifizieren. Im Namen der FIFA und der gesamten internationalen Fussballgemeinde möchte ich der Mannschaft zu diesem Erfolg gratulieren. Diese jungen Menschen vermochten es, in der Qualifikation und anschliessend in der Vorbereitung konzentriert und entschlossen zu bleiben, um ihren Landsleuten etwas zu geben, worauf sie in diesen schweren Zeiten stolz sein können. Obgleich sie nicht über die Gruppenphase hinausgekommen sind, haben sie sich den Respekt und die Bewunderung aller Spieler, Fans und Offiziellen verdient, denen sie begegnet sind. Wir wünschen ­i hnen für ihre Zukunft alles Gute und hoffen, dass sie ihr Land weiterhin stolz machen werden. Auch uns bei der FIFA inspiriert die Geschichte dieser jungen syrischen Mannschaft. Sie zeigt, was dank des Fussballs alles möglich ist, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert. Für die FIFA bedeutet dies, das Engagement und die Leidenschaft dieser – und vieler anderer – jungen Männer durch eine muster­ gültige, ethische und verantwortungsvolle Führung zu würdigen, die sich auf ihre Mission konzentriert, den Fussball zu entwickeln und zu fördern, indem sie auf der ganzen Welt aussergewöhnliche Turniere organisiert. Dank des Fussballs und insbesondere unserer Wettbewerbe schaffen wir Chancen für andere, aber auch für uns. Wie bei allen unseren Turnieren freuen wir uns, auch in Chile ein positives fussballerisches Vermächtnis zu hinterlassen und viele ­junge Menschen für den Fussball zu begeistern. Im Rahmen dieses Vermächtnisses für Chile haben wir Trainer für den Basisfussball ausgebildet und Festivals organisiert, um den Fussball unter Kindern weiter zu verbreiten. Wir bilden in ganz ­Südamerika Jugendtrainer aus, um das Niveau aller jungen Menschen zu erhöhen und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Potenzial zu entfalten. Jetzt, da wir für die kommenden Jahre eine neue, stärkere FIFA aufbauen, ist es von grundlegender Bedeutung, dieses Vermächtnis ins Zentrum unserer Wettbewerbe zu rücken.

Ihr Issa Hayatou

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FIFA- ENT WICKLUNGSPROGR AMME

JETZT BIN ICH EIN FUSSBALLER Unbekümmert Fussball spielen – das macht am meisten Spass. Das FIFA-GrassrootsFestival in Santiago machte Hunderte Kinder glücklich.

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ie FIFA U17-WM in Chile geht in ihre ­E ndphase und im ganzen Land ist die Begeisterung für Fussball zu spüren. ­Parallel zur 16. Ausgabe des ­Turniers war es der FIFA ein grosses Anliegen, den jüngeren Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren das Fussball­ spiel grundsätzlich näherzubringen. Dafür bot der Weltverband einerseits viele Kurse für Jugendtrainer an und organisierte insgesamt acht Grassroots­ Festivals in den verschiedenen Städten La Serena, Coquimbo, Viña del Mar, Talca, Chillan, Concepción, Puerto Montt und Santiago. Das erste ging am 30. Oktober in Santiago über die Bühne. Es war ein grosser Erfolg. In den Gesichtern der jungen Fussballerinnen und Fussballer sah man die Vorfreude schon früh morgens. So sassen einige am ­Boden und liessen sich die Schuhe von ihren Eltern schnüren. Keine Schule, keine Hausaufgaben – das Grassroots-Festival stand an, ein Anlass, auf den sich die Kinder seit ­Wochen gefreut hatten. Die Sonne schien angenehm in Santiago, und nun, als die spielerischen Einheiten auf dem R ­ asen endlich begannen, war die Ner-

vosität wie weggeblasen. Die Kinder strahlten auf einmal. “­ Diese Stimmung war sagenhaft”, erzählt FIFA-Grassroots-­In­struktor Mauricio Marques später. “Überall wo ich hinschaute, sah ich nur glückliche Kinder und Eltern. Am Schluss des Festivals wollte keiner nach Hause gehen. Das macht Freude.” Zusammenhalt spüren Mit Spass und Unbekümmertheit das Fussballspiel kennenlernen, Freunde finden, den Zusammenhalt spüren, die ersten technischen Übungen bewältigen. Genau das ist der Sinn der acht Grassroots-Festivals, die

Als die spielerischen Einheiten auf dem Rasen endlich begannen, war die Nervosität bei den Kindern wie weggeblasen. Sie strahlten auf einmal.

Martin Rose / FIFA via Getty Images (3), FIFA


FIFA- ENT WICKLUNGSPROGR AMME

Grosser Tag Chilenische Kinder beim GrassrootsFestival in Santiago.

DIE FIFA UND GRASSROOTS Die Grassroots-Initiative ist Teil unseres Engagements, Mädchen und Jungen zum Fussballspielen zu animieren. Die Initiative bildet das Herzstück unserer Entwicklungsprogramme und zielt darauf ab, Mädchen und Jungen rund um die Welt zu ermuntern, den Spass am Fussballspielen und die sich daraus ergebenden Vorteile zu geniessen, von einer gesünderen Lebensweise bis hin zum Wissen um Fair Play. Im Rahmen der Grassroots-Initiative versucht die FIFA, möglichst vielen Mädchen und Jungen die Chance zu geben, ohne Einschränkungen Fussball zu spielen. Als Teil unseres zentralen Anliegens, den Fussball überall und für alle zu entwickeln, planen und sichern wir eine intakte Zukunft des weltweiten Fussballs, indem wir junge Menschen animieren, sich dem Fussball zuzuwenden.

• Das Grassroots-Programm wird in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedsverbänden in Form von Aktivitäten für Sechs- bis Zwölfjährige in Schulen, Klubs und Gemeinden unter Leitung von Trainern oder Ausbildern durchgeführt.

• Die FIFA hat von 2011 bis 2014 insgesamt 14,9 Millionen US-Dollar in Jugend- und Grassroots-Aktivitäten ­wischen dem 30. Oktober und dem z 7. November stattfinden. Ein Ziel dieser eintägigen Veranstaltungen in Chile ist es auch, die Trainer längerfristig für eine kontinuierliche Jugendförderung zu motivieren. J ­ orge Diaz-Cidoncha Garcia, Grassroots-Manager der FIFA, sagt: “So ­können die teilnehmenden Coaches in Absprache mit dem chilenischen Fussballverband künftig selbstständig Kurse organisieren.” Das kommt wiederum vielen anderen Kindern aus anderen Landes­teilen zugute, die nicht an einem Grassroots-­ Festival teilnehmen konnten.

investiert, wovon 83 Prozent in Grassroots-Kurse flossen. Von 2015 bis 2018 sind insgesamt 88 Millionen US-Dollar für technische Entwicklungsprojekte einschliesslich Grassroots vorgesehen.

• In den Schulungen werden zwölf grundlegende Fussballtechniken behandelt, von der Ballannahme bis hin zum Volley.

• Die Grassroots-Aktivitäten konzentrieren sich auf Spiele mit kleinen Teams auf kleineren Feldern, die Kindern mehr Spass machen. Die Spielerinnen und Spieler haben mehr Ballkontakte und können sich in verschiedensten Spielsituationen bewähren. tfw

Grassroots weltweit Bis 2018 sollen 140 000 Kinder an den FIFA-Programmen teilnehmen.

Neue Affinität für Fussball Am 8. November wird in Viña del Mar um 19 Uhr das U17-WM-Finale ausgetragen. Vor den Fernsehgeräten wird an diesem Abend mit Sicherheit auch ein grosser Teil der jüngsten Fussballer im Land sitzen. Sie werden dann mit einer neu gewonnen Affinität für Fussball die technischen Tricks und Feinheiten der Stars genau beobachten, ­d amit sie eines Tages ­v ielleicht selbst in einem Klub oder sogar in einem Nationalteam spielen können. Å tfw

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ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Färöer FIFA-Kürzel: FRO Konföderation: UEFA Kontinent: Europa Hauptstadt: Tórshavn

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GEOGR APHISCHE INFORMATIONEN Landesfläche: 1 396 km² Höchster Punkt: Slattaratindur 882 m ü. M.

Alan Schweingruber

Mario Wagner / 2Agenten

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s gibt Dinge im Leben, die tut man besser alleine. Ein grosses, lautes Motorrad fahren zum Beispiel. Es sieht zwar herrlich romantisch aus, wenn hinten eine Dame in den Wind lächelt und den neidischen Passanten zuwinkt. Aber lässig und tief legt man sich doch lieber alleine in die Kurven. Rebellen pflegen ihr Image. Ausser Steve McQueen natürlich, der seine Wildheit aus einem inneren Gefühl heraus lebte. McQueens schwedische Kollegin Anita Ekberg gab sich privat weniger rebellisch. Aber wie sie da einst alleine im Trevi-Brunnen in Rom badete, im Film “La Dolce Vita” von Federico Fellini, stimmt einen heute noch ein bisschen wehmütig. Gerade wurde der Brunnen restauriert, was die Medien natürlich umgehend dazu nutzten, alle möglichen Ekberg-im-Trevi-Brunnen-Bilder von 1960 um die Welt zu schicken. Man stiege, bei so viel Nostalgie, am liebsten selbst mit ins Wasser. Aber eben. Es geht den Rebellen auch um Imagepflege und darum, der Versuchung der Symbiose zu widerstehen. James Bond, auch so ein einsamer Wolf, zelebriert dies ja meisterhaft. Wer war denn nun das beste Bond-­ Girl aller Zeiten? Ursula Andress? Carey ­Lowell? Oder Monica Bellucci? Einer müsste es eigentlich wissen, doch den fragt man nie: James Bond selbst. Das hat vielleicht damit zu tun, dass Agenten nicht gern klammern.

Sie sind verschwiegen und ziehen am Schluss glücklich alleine d ­ avon. Ach ja. Im Fussball gibt auch ganz viele Rebellen. Pro Kader etwa einen. Am Anfang ihrer Karriere geben sie sich normal, dann mausern sie sich heimlich zum Superrebellen. Man erkennt sie daran, dass sie kein ­Facebook-Konto besitzen und nur ein einzelnes verlorenes Tattoo auf dem Körper tragen. Ihr Kinn ist glattrasiert, und schiessen sie mal ein Tor, dann bricht der Jubel wie bei einem Pastor nur innerlich aus. Ihre Analysen sind messerscharf. Und zwischendurch räumen sie – etwas verräterisch schon – in Interviews mit Klischees auf. Oft übrigens auch, ohne sich während der Antwort nachdenklich am Ohr zu kratzen. Å

Nachbarmeere und -ozeane: Atlantik, Europäisches Nordmeer

FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 89. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 88. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

LET Z TE RESULTATE Männer: Färöer - Rumänien 0:3 11. Oktober 2015 Frauen: Malta - Färöer 2:4 9. April 2015

FIFA-INVES TITIONEN Seit 2000:

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

USD 4 568 150 T H E F I FA W E E K LY

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ZEITSPIEGEL

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H

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Genua, Italien

1934

Bob Thomas / Popperfoto / Getty Images

Das brasilianische Team auf dem Weg zur WM-Endrunden-Partie gegen Spanien (1:3). Die Niederlage bedeutete das WM-Aus für Brasilien.

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T H E F I FA W E E K LY


ZEITSPIEGEL

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Barcelona, Spanien

2015

Joan Valls / Cordon Press / freshfocus

FC-Barcelona-Coach Luis Enrique pflegt auf diesem Bus von Zeit zu Zeit das Training seiner Spieler zu beobachten.

T H E F I FA W E E K LY

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FIFA PARTNER


THE ART OF FOOTBALL

Das Wunder von Nottingham

Z I TAT E DER WOC HE

“Was die persönliche Bilanz angeht, steht dieser Orden in einer Reihe mit meinen Erfolgen auf dem Platz und meinen Titeln mit Chelsea sowie mit der Ehre, für mein Land zu spielen. Dass ich eine solche Auszeichnung inmitten all dieser sehr ausser­ gewöhnlichen Menschen erhalte, erfüllt mich mit Demut.” Frank Lampard erhielt im Buckingham Palace den Order of the British Empire (OBE) aus den Händen des Duke of Cambridge

Hanspeter Kuenzler

Nick Kidd / Sporting Pictures (UK) Ltd

J

ohn Robertson beteuert, das stimme nicht. Ein-, zweimal vielleicht, aber sonst nie. Die Legende weiss es – will es! – anders. In der Pause, das besagt selbige Legende, habe ­Robertson gern auf die traditionellen Orangenschnitze verzichtet, um sich auf der Toilette eine kleine Zigarette zu gönnen. Es erstaunt, dass man ihm nicht auch noch ein Pausenbier nachsagt. Nein, der Schotte Robertson, Jahrgang 1953, war nicht der Typus Fussballer, den man heute in den höheren Ligen oft antrifft. Er war nicht besonders gross, nach seinem ­genauen Gewicht wollte man ihn gar nicht erst fragen. Fleiss war nicht seine Stärke. Er spielte für die Drumchapel Amateurs, als er 1970 von ­Nottingham Forest angeheuert wurde. Dort dümpelte er am Rande des Kaders eher schlecht als recht dahin, bis er Anfang 1975 auf die Transferliste gesetzt wurde. Nottingham Forest, das zu der Zeit im Mittelfeld der zweiten Spielklasse ein eher bescheidenes Dasein fristete, hatte 1898 und 1959 den FA Cup gewonnen – und sonst nichts. Dann, am 6. Januar 1975, kam Brian Clough in Nottingham an. Als Trainer hatte er Derby County erstmals in seiner Geschichte zum Titel geführt, hatte dann aber weder in Brighton noch in Leeds gros­se Stricke zerrissen. Publikum und Medien liebten zwar Cloughs freche Scherze, aber beim Establishment kam seine antiautoritäre Art schlecht an. Auch seine Methoden waren ungewöhnlich. “Spielt, wie es euch Spass macht”, sagte er, “der Rest folgt.” Das Training beschränkte sich oft auf einen Trab am River Trent entlang, wobei die Brennnesseln nicht gemieden werden durften. Und ausgerechnet in der Randfigur John Robertson witterte Clough die Perle im Kader. Kenny Burns, ebenfalls ein Verteidiger, erinnert sich

an folgende Order: “Wenn du den Ball kriegst, gib ihn schnell an den kleinen Dicken am linken Flügel weiter – der kann spielen, du nicht.” Und siehe da: Zwischen Dezember 1976 und Dezember 1980 stand Robertson 243-mal ununterbrochen in der Startaufstellung von Forest. In dieser Zeit stieg man in die höchste Spielklasse auf (1977), gewann den Meistertitel (1978), zweimal den Liga-Cup (1978, 1979) und zweimal den Europa-Cup. 1979 gegen Malmö schlug Robertson den Pass, der zum Siegtreffer führte. 1980 gegen Hamburg traf er gleich selber. Der 90-minütige Kinofilm “I Believe in Miracles” erzählt die Geschichte eines echten Fussballwunders. Zeitgenössisches Filmmaterial von Spielen und Interviews verströmt die Patina ferner Tage: Die Spiele finden auf feisten Äckern statt, die roten Leibchen sind nicht poppig rot, sondern blutrot – und erst die Frisuren! Zwischen den Rückblenden entpuppen sich Spieler wie Burns, Clark und Archie Gemmill auch drei Dekaden später noch als grandiose Erzähler. Darüber hinaus ist der Film ein fussballerisches Festmahl. Nottingham Forest spielte nur dann englisch derb, wenn es hinten brenzlig wurde. Der Erfolg beruhte auf der ­Fähigkeit, sich mit Tempo und präzisen Pässen nach vorn zu spielen. Das sorgte für glorioses Spektakel. Ein Spektakel, dessen euphorisierende Wirkung auch über die Kinoleinwand ansteckend wirkt. Å

“Nach intensiven Überlegungen und vielen Gesprächen mit Freunden, Familienmitgliedern, Mitspielerinnen und Trainern habe ich die Entscheidung getroffen, meine Fussball­ karriere zu beenden. Wir haben im amerikanischen Fussball noch viel Arbeit vor uns, aber nachdem wir im Sommer den Weltmeistertitel wieder in die USA holen konnten, bin ich im Hinblick auf die Zukunft unseres Sports sehr zuversichtlich.” Abby Wambach

“Danach ist wohl meine Leidenschaft mit mir durchgegangen. Wer mich kennt, der weiss, dass ich kein guter Verlierer bin. In dieser Situation war ich einfach extrem aufgeregt.” Jermaine Jones erklärt seine Reaktion, nachdem Schiedsrichter Mark Geiger New England Revolution in der Schlussphase einer Partie der MLS-Playoffs einen vermeintlichen Elfmeter verweigerte.

“Gebt eure Träume nicht auf. Es mag sehr schwierig sein, sie zu erreichen, doch diese Lektion muss gelernt werden! Macht weiter, Jungs!” Claudio Bravo, Torhüter der chilenischen A-Nationalmannschaft, nach dem Ausscheiden der U17-Auswahl bei der WM im eigenen Land

“Was für eine Freude! Mein Vater hat es geschafft, FaceTime ohne fremde Hilfe zu nutzen! ” “I Believe in Miracles”, Regie: Jonny Owens, Universal, DVD/Blue-Ray ab dem 16. November 2015 erhältlich.

Diego Maradonas Tochter Dalma freut sich auf Twitter darüber, dass ihr Vater sein Smartphone richtig bedienen kann, sodass sie ihm alles Gute zum 55. Geburtstag wünschen konnte. T H E F I FA W E E K LY

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W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Belgien (plus 2) Österreich (10, plus 1) Wales (15, minus 7) 172 Äthiopien (5 Spiele) Türkei (plus 224 Punkte) Tschad (plus 39 Ränge) Wales (minus 163 Punkte) Sudan (minus 44 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Team mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

Letzte Aktualisierung: 5. November 2015 +/- Punkte

Rang Team

1 Belgien

2 1440

55 DR Kongo

5

587

109 Simbabwe

2 Deutschland

0 1388

56 Finnland

8

586

3 Argentinien

-2 1383

57 Ägypten

-6

4 Portugal

0 1364

57 Peru

5 Chile

4 1288

59 Nigeria

6 Spanien

0 1287

60 Australien

7 Kolumbien

-2 1233

61 Jamaika

8 Brasilien

-1 1208

61 Israel

-14

559

115 Aserbaidschan

9 England

1 1179

63 Mali

-1

552

117 Belize

10 Österreich

1 1130

64 Slowenien

-18

547

11 Schweiz

1 1073

65 Panama

12 Uruguay

8 1051

66 Bulgarien

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

0

305

163 Liechtenstein

-7

110 Zentralafrikanische Republik

16

302

164 Samoa

-2

152

583

111 Georgien

-1

301

165 Amerikanisch-Samoa

-1

145

-7

583

112 Aruba

3

299

166 Malediven

10

141

-7

582

113 Libyen

-8

297

167 Grenada

-8

137

-2

573

114 Äthiopien

-6

294

168 Gambia

-7

135

-4

559

115 Bahrain

8

293

169 Cook-Inseln

-3

132

-10

293

170 Puerto Rico

-5

129

1

292

171 Malaysia

0

127

118 Madagaskar

9

290

172 Indien

-5

122

154

0

515

118 Namibia

7

290

173 Mauritius

-5

117

12

497

120 DVR Korea

9

288

174 Indonesien

-3

108

13 Italien

4 1040

67 Vereinigte Arabische Emirate

3

495

121 Sierra Leone

0

281

175 Dominica

-1

104

14 Rumänien

-1 1039

68 Uganda

7

491

121 Turkmenistan

34

281

176 Laos

3

90

15 Wales

-7 1032

69 Äquatorial-Guinea

-2

487

123 Litauen

-7

279

177 Komoren

16 Niederlande

-2

70 Belarus

28

479

124 Kirgisistan

22

277

6 -18

976

17 Tschechische Republik

-2

974

71 Usbekistan

3

477

125 Kenia

18 Türkei

19

941

71 Sambia

0

477

125 Mosambik

16

89

178 Amerikanische Jungferninseln

0

88

274

179 Jemen

1

81

274

180 Bangladesch

2

80

19 Kroatien

-3

924

73 Haiti

4

470

127 Armenien

-36

271

180 Neukaledonien

-11

80

20 Bosnien und Herzegowina

10

923

73 Gabun

-8

470

128 Sudan

-44

267

180 Bhutan

-7

80

21 Ecuador

10

921

75 Südafrika

-2

461

129 St. Vincent und die Grenadinen

-7

262

183 Kambodscha

3

78

22 Elfenbeinküste

-1

890

76 Zypern

38

444

130 Swasiland

5

258

184 Suriname

-3

77 76

23 Russland

3

885

77 Bolivien

-10

442

131 Kasachstan

11

256

185 Pakistan

-8

24 Mexiko

3

881

78 Montenegro

-6

426

132 Syrien

-9

254

186 Brunei Darussalam

1

74

24 Frankreich

-2

881

79 Marokko

1

422

133 Kuwait

-5

252

187 Chinese Taipei

-4

71

26 Algerien

-7

872

80 Saudiarabien

8

417

134 Südsudan

10

246

188 Montserrat

-4

67

27 Slowakei

-9

857

80 Antigua und Barbuda

3

417

135 Tansania

1

245

189 Seychellen

-5

60

28 Ukraine

-4

806

82 Jordanien

17

411

136 Tschad

39

240

190 Fidschi

-1

59

29 Nordirland

6

797

83 Venezuela

-14

408

137 Philippinen

-3

236

191 Tahiti

-3

56

30 Ghana

-5

793

84 VR China

-3

403

138 Palästina

-8

233

192 Nepal

-2

51

31 Island

-8

792

85 Katar

7

397

139 EJR Mazedonien

-7

230

193 Cayman-Inseln

-2

49

32 Kap Verde

9

762

86 Liberia

9

394

140 Libanon

0

228

194 Sri Lanka

-3

45

33 Ungarn

0

759

87 Irak

-2

392

141 Guinea-Bissau

6

216

195 Macau

-2

44

33 USA

-4

759

88 Togo

-9

386

142 Barbados

12

206

196 San Marino

0

35

35 Dänemark

-7

743

89 Färöer

-4

385

143 St. Lucia

-4

204

197 Turks- und Caicos-Inseln

0

33

36 Albanien

-4

723

90 Estland

-3

370

144 Thailand

1

202

198 Britische Jungferninseln

1

27

37 Griechenland

7

718

91 Guatemala

-9

367

145 Hongkong

8

199

199 Salomon-Inseln

-2

26

38 Polen

5

712

92 Oman

10

365

146 Luxemburg

-4

197

200 Tonga

0

17

39 Senegal

-1

678

93 Burkina Faso

-17

363

147 Vietnam

2

193

201 Vanuatu

0

13

40 Costa Rica

2

671

94 El Salvador

0

361

147 Lesotho

41 Tunesien

-5

668

95 Honduras

-6

359

149 Dominikanische Republik

42 Republik Irland

12

659

96 Ruanda

-3

356

43 Iran

-4

651

97 Malawi

4

44 Schottland

-4

649

98 Angola

45 Schweden

0

647

99 Lettland

46 Norwegen

-12

637

47 Paraguay

14 5

48 Republik Korea 49 Serbien

-7

193

202 Eritrea

0

8

-30

187

203 Mongolei

0

6

150 Curaçao

2

182

203 Somalia

0

6

351

151 Bermuda

-13

181

205 Andorra

0

5

-1

344

152 Guyana

-15

179

206 Papua-Neuguinea

0

4

4

342

152 Singapur

5

179

207 Anguilla

1

0

100 Nicaragua

-5

341

154 Moldawien

-22

177

207 Bahamas

1

0

610

101 St. Kitts und Nevis

11

340

155 Guam

-5

170

207 Dschibuti

-1

0

606

102 Kanada

2

335

156 Afghanistan

-6

168

14

605

103 Benin

-3

333

157 São Tomé und Príncipe

36

165

50 Japan

5

603

104 Mauretanien

-15

328

158 Malta

-1

164

51 Kamerun

-3

597

105 Niger

15

327

159 Neuseeland

-11

163

52 Kongo

-3

593

105 Botsuana

6

327

160 Tadschikistan

0

159

53 Guinea

2

589

107 Burundi

6

321

161 Myanmar

2

157

54 Trinidad und Tobago

5

588

108 Kuba

9

312

162 Osttimor

8

155

http://de.fifa.com/worldranking/index.html T H E F I FA W E E K LY

37



PUZZLE

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Geschäftsführender Präsident Issa Hayatou

1

3 6 1

Geschäftsführender Generalsekretär Markus Kattner

4

4 8

5

7

4 1

2

8

2

4

6

9 5

7 8

4

6

2

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Matt Falloon, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, David Winner, Roland Zorn

9

4

3

1

2

5

1 5

8

Mitarbeit an dieser Ausgabe Hanspeter Kuenzler, Stephen Sullivan

9

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf

3

8

9

6

Produktion Hans-Peter Frei

8

4

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub

1 4

5

7

1

7

5

3

6

6

8

3

SCHWER

1

Druck Zofinger Tagblatt AG

9

7

6 4

5

9

3 3

Internet www.fifa.com/theweekly

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

8

1

9

2

6

MIT TEL

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

3

3

Art Direction Catharina Clajus

Kontakt feedback-theweekly@fifa.org

9

2

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefredakteur), Annette Braun, Sarah Steiner

Übersetzung www.sportstranslations.com

9

2

7

Chefredakteur Perikles Monioudis

Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

8 1

5

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Nicolas Maingot (a. i.)

Bildredaktion Peggy Knotz, Christiane Ludena (13 Photo; Vetretung)

4

LEICHT

6 1

5

6

7 7 6 9

8 4

9 2

2

8 8

4

6

T H E F I FA W E E K LY

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878

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Football breaks down barriers Football builds bridges. It has a unique power to inspire friendship, respect and equality. FIFA’s Say No To Racism campaign is part of our commitment to tackle all forms of discrimination in football. Everyone should have the right to play and enjoy football without fear of discrimination. Say no to racism. For more information visit FIFA.com


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