The FIFA Weekly Ausgabe #45

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NR. 45/2015, 13. NOVEMBER 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

ISSA HAYATOU DISKRIMINIERUNG WELTWEIT BEKÄMPFEN REPUBLIK KOREA JEONBUK HYUNDAI ERNEUT MEISTER MEXIKO COACH OSORIOS SPIEL DER FREUDE

U17-WM CHILE

AFRIKA IM TRIUMPH W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Republik Korea Titelverteidigung geglückt: Jeonbuk Hyundai Motors FC krönt sich zwei Spieltage vor Saison­ ende zum Meister.

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Juan Carlos Osorio “Meine Philosophie ist es, dass mein Team die Initiative ergreift, dass es immer den Sieg sucht”, sagt der neue mexikanische National­ trainer im Interview.

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

U17-WM in Chile Von Rekord zu Rekord: Bei der U17-WM in Chile holte sich Nigeria zum fünften Mal den Titel. Im afrikanischen Finale setzte sich das Juniorenteam 2:0 gegen Mali durch. Annette Braun, Alan Schweingruber und Perikles Monioudis blicken auf das erfolgreiche Turnier mit all seinen Höhepunkten zurück.

“ FIFA 11 für die Gesundheit” Samuel Eto’o reiste nach Sierra Leone und Ghana, um sich die Fortschritte der FIFA-Gesundheitskampagne anzusehen.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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FIFA-Puskas-Preis Wer schoss das schönste Tor? (Im Bild: Carli Lloyd, eine der Nominierten)

16 Afrika im Triumph Die nigerianische U17-Auswahl konnte an der WM in Chile den Titel erfolgreich verteidigen. Afrikameister Mali verlor das Endspiel 0:2.

Slowenien Andraz Sporars Tore festigen die Tabellenführung von NK Olimpija Ljubljana.

Tom Dulat / FIFA via Getty Images

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Smartphone und Tablet kostenlos verfügbar. http://de.fifa.com/mobile 2

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FIFA Klub-Weltmeisterschaft

FIFA Futsal-Weltmeisterschaft

10. – 20. Dezember 2015, Japan

10. September – 1. Oktober 2016, Kolumbien


D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Oleg Kuzmin Der russische Neu-Nationalspieler 체ber sein Gl체ck als Sp채tberufener.

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SPS, Getty Images, imago, Fussballmuseum BS

Deutschland Wie der Lehrer Konrad Koch den Fussball ins Land brachte.

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UNCOVERED

Erste Male E

Mario Wagner / 2Agenten

s war ihr erster ganz grosser Auftritt. Ihr erstes Erscheinen auf der Weltbühne des Fussballs. Erste Male sind immer ­etwas Besonderes. Und sie bergen oft Überraschungen. Auch bei der U17-WM in Chile. Die Fans strömten in die Stadien. 15 000 waren dabei, als sich die G ­ olden Eaglets zum Meister krönten, 21 000 beim Halbfinalspiel zwischen Nigeria und Mexiko. Bei diesem Spiel wurden sie Zeuge einer Überraschung. Dafür zuständig war Diego Cortés. Die Nummer 2 von Mexiko verblüffte mit dem Treffer zum 2:2. In der 59. Minute bekam der 17-Jährige an der Seitenlinie den Ball, u ­ mging den ersten Gegenspieler, dribbelte sich an der Strafraumgrenze durch vier weitere Nigerianer und liess auch noch den Torhüter stehen. Cortés blieb bescheiden: “Ich bekam den Ball, lief los und habe einfach nur die Lücke gesucht. Auf einmal stand ich vor dem Tor und habe getroffen. Das mache ich nicht oft, aber es ist ein tolles Gefühl.” Eine Geschichte, die dieses Turnier schrieb. Mehr davon ab Seite 6. Å Sarah Steiner

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AFRIKANISCHE GLÜCKSMOMENTE

Mit einem spannenden Finale, in dem sich Titelverteidiger Nigeria 2:0 gegen Mali durchsetzte, ging die U17-Weltmeisterschaft in Chile zu Ende. Annette Braun, Alan Schweingruber und Perikles Monioudis berichten über den überglücklichen Rekordgewinner, den stolzen Zweitplatzierten sowie die besonderen Momente des Turniers. 6

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Tom Dulat / FIFA via Getty Images

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Im Freudentaumel Nigerias U17-Auswahl feiert den Titel. T H E F I FA W E E K LY

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Ziel erreicht Trainer Emmanuel Amuneke lässt sich von seinem Team hochleben.

VON REKORD ZU REKORD

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mit Mexiko, die Nigeria trotz eines 4:2-Rückstands für sich entschied. Mit einem wunderschönen ­Freistosstor leitete Nwakali den Sieg ein und ebnete seinem Team den Weg ins afrikanische Finale.

“Wir haben die Trophäe nicht nur gewonnen, sondern erfolgreich verteidigt.” Nigerias U17-Kapitän Kelechi Nwakali

Finale in afrikanischer Hand Es war dort ein hart umkämpftes Aufeinandertreffen zwischen dem am­ tierenden Weltmeister (Nigeria) und dem amtierenden Afrikameister (Mali) im Estadio Sausalito. Ein verschossener Elfmeter brachte Nigeria in der ersten Hälfte zunächst aus dem Rhythmus, in der zweiten Halbzeit reichte die offensive Durchschlagskraft mit zwei Treffern ­binnen drei Minuten (Victor Osimhen, 56., Funsho Bamgboye, 59.), um sich schliess­ lich den Titel zu sichern. “Ein WM-Finale zu spielen und die Trophäe zu gewinnen, ist einfach fantastisch. Und wir haben sie nicht nur ­gewonnen,

Tom Dulat / FIFA via Getty Images (3)

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in breites Grinsen huschte dem Jungen übers Gesicht. In seiner Hand hielt er etwas Gelbes. Einen kleinen Schatz, den er mit leuch­ tenden Augen betrachtete und nicht mehr hergeben wollte. Für keinen Preis der Welt. Der Junge hatte gerade das packende Finale der U17-Weltmeisterschaft im Stadion von Viña del Mar erlebt. Er hatte gesehen, wie Nigeria Mali 2:0 besiegte und den Titel von 2013 erfolg­ reich verteidigte. Durch lautes Rufen und Winken hat er nach dem Schlusspfiff auf sich aufmerksam gemacht, und bekommen hat er schliesslich sein Objekt der Begierde: die Kapitänsbinde von Nigerias Kelechi Nwakali. Der kleine Fan war überglücklich, genauso wie die Nationalmannschaft Nigerias, die nach den Triumphen in China 1985, Japan 1993, Korea 2007 und den Vereinigten Arabischen Emiraten 2013 in Chile bereits zum fünften Mal beim Turnier dieser Altersklasse er­ folgreich war. Aufgrund der beeindruckenden Historie gingen die Golden ­E aglets als Favorit in den Wettbewerb und verloren ihr grosses Ziel von Anfang an nicht aus den Augen. “Wir sind jedes Spiel mit der richtigen Einstellung und Ernsthaftigkeit angegangen”, sagte Kapi­ tän Nwakali nach der Final-Partie. Auf den Gruppensieg folgten deut­ liche Erfolge gegen Australien im Achtelfinale und Brasilien in der Runde der letzten Acht. Dann kam es im Halbfinale zur Begegnung


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sondern erfolgreich verteidigt”, freute sich Nwakali, der bereits 2013 im erweiterten Nationalmannschaftskader stand, dann aber doch nicht mit zum Turnier reiste. Eine Mischung aus Einsatz, Disziplin und individueller Klasse war es, die Nigeria in Chile annähernd unschlagbar machte. An der Spitze der Mannschaft steht mit Emmanuel Amuneke ein Trainer, der als Aktiver bei grossen Erfolgen des Landes mit dabei war. Er gewann mit den Super Eagles den African Cup of Nations 1994 und nahm im selben Jahr an der WM in den USA teil. Seine starken Leistungen brachten ihm die Auszeichnung “Afrikas Fussballer des Jahres” ein. 1996 errang er darüber hinaus mit Nigeria die Goldmedaille bei den Olympischen Sommerspielen in Atlanta.

DIE LANGE PARTY GEHT WEITER

Teamgeist und individuelle K lasse “Ich habe Fussball in meinem Blut, als Spieler und auch als Trainer. Dies möchte ich weitergeben”, sagte Amuneke nach dem gewonnenen Finale in Chile. Das Turnier zeigt: Er hat seiner Mannschaft die Leidenschaft und die Siegermentalität vermittelt. Neben Nwakali, der zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde, ragte besonders Victor Osimhen heraus. Er sicherte sich den Goldenen Schuh als bester Torjäger des Turniers. Im Finale gegen Mali erzielte er die 1:0-Führung, sein insgesamt zehnter Treffer im Verlauf des Wettbewerbs. Das ist Rekord – noch kein Spieler hat diese Marke bei einer U17-WM erreicht. Osimhen traf in jedem der sieben Spiele und löste mit seiner beeindruckenden Torausbeute die bisherigen Rekordhalter Souleymane Coulibaly (2011, 9 Treffer) und Sinama Pongolle (2001, 9 Treffer) ab. Während Nwakali und Osimhen samt Teamkollegen ausgelassen mit dem Siegerpokal tanzten und der kleine Fan auf der Tribüne noch immer voller Freude die ergatterte Kapitänsbinde betrachtete, warf Amuneke schon einmal einen Blick nach vorn. “Wir werden alles geben, sie weiter zu fördern und sie zu verbessern. Ihre Reise ist noch längst nicht vorbei”, liess der nigerianische Trainer wissen, bevor auch er sich an diesem ganz besonderen Abend in Viña del Mar den Jubelnden anschloss und den fünften U17-Weltmeistertitel des Landes feierte. Å Mali, Platz 2 Der U17-Afrikameister zog nach fünf Siegen in Folge ins WM-Finale ein, verlor dort aber 0:2 gegen Nigeria.

Torriecher Zehn Treffer erzielte Victor Osimhen beim Turnier — darunter das 1:0 im Finale.

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ühlt man sich niedergeschlagen oder einfach nur enttäuscht, dann kommen gerne noch strapaziöse Unannehmlichkeiten dazu. So ging es dem U17-Team von Mali. Die Nacht vor der Rückreise war schon unruhig, weil sich die schmerzhafte Final-­ Niederlage gegen Nigeria nicht einfach so wegschlafen liess. Nun aber sass der Tross müde am Flughafen in Chile, und die Check-in-Prozedur dauerte Stunden. Die Kontrollen seien chaotisch verlaufen, berichtete ein Beteiligter. Der WM-Frust sass tief bei den jungen Fussballern aus Mali. Sie hatten sich in Südamerika in einen Rausch gespielt. Auf den tristen Eröffnungskick gegen Belgien (0:0), folgte das 2:1 gegen Ecuador. Dann das 3:0 gegen Honduras. “Dieser Sieg”, sagte Mittelstürmer Boubacar Traoré später, “war der Auslöser. Von da an dachten wir, dass wir es ins Finale schaffen können. Wir haben hart gearbeitet, um hierherzukommen, aber die Nigerianer haben unseren Traum zerstört. Wir wollten diesen Pokal.” Erinnerungen an Weltstar Keita Wie Traoré leicht gebückt da stand, mit seinem leeren Blick, das ­erinnerte alles ein bisschen an Seydou Keita. Vielleicht wäre Traoré in diesen Tagen gut beraten, sich vor Augen zu halten, wie gut es die Karriere mit Keita meinte, nachdem 1997 schon eine kleine Welt zusammengebrochen war. Das U17-Team von Mali stand damals vor dem Einzug ins WM-Halbfinale. Aber der hochbegabte Mittelfeldspieler Keita, ausgerechnet er, traf im Elfmeterschiessen gegen Deutschland das Tor nicht. Man kann nun nicht behaupten, dass sich T H E F I FA W E E K LY

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GOLDENE TROPHÄEN FÜR NWAKALI, OSIMHEN UND DIARRA

diese persönliche Last negativ ausgewirkt hätte. Keita wurde danach zum Weltstar, spielte für Olympique Marseille, den FC Sevilla, den FC Barcelona und heute für die AS Roma. Er ist Kapitän und Rekordspieler des malischen A-Teams.

Die Fans in Gelb? Es schien, als ignorierten sie die Presse. Lieber empfingen sie ihre junge Mannschaft f­ renetisch am Flughafen.

Ausgezeichnet Kelechi Nwakali (Nigeria, m.), Gewinner des Goldenen Balls posiert nach dem Endspiel der U17-Weltmeisterschaft 2015 am 8. November 2015 zwischen Mali und Nigeria im Estadio Sausalito in Viña del Mar gemeinsam mit Victor Osimhen (Nigeria, Silberner Ball, r.) und Aly Malle (Mali, Bronzener Ball).

FIFA U17-Weltmeisterschaft Chile 2015 – Offizielle Auszeichnungen Goldener Ball von Adidas Auszeichnung Spieler Goldener Ball Kelechi Nwakali Silberner Ball Victor Osimhen Bronzener Ball Aly Malle

Team/Nr. (NGA, 10) (NGA, 9) (MLI, 9)

Der Goldene Ball wird auf Basis einer von der Technischen-Studien-Gruppe der FIFA ermittelten Rangfolge an den besten Spieler der Endrunde verliehen. Goldener Schuh von Adidas Auszeichnung Spieler Goldener Schuh Victor Osimhen Silberner Schuh Johannes Eggestein Bronzener Schuh Kelechi Nwakali

Team/Nr. (NGA, 9) (GER, 9) (NGA, 10)

Bilder der jubelnden Spielern in Grün: Diese Fotos druckten (wohl oder übel) auch die malischen Zeitungen. Die Fans in Gelb? Es schien, als ignorierten sie die Presse. Lieber empfingen sie ihre j­ unge Mannschaft frenetisch am Flughafen. Ausser dieser einzigen ­Niederlage gegen Nigeria gab es ja auch keinen Grund, diese ewig lange Party zu stoppen. Die gleiche Mannschaft, das nur zur Erinnerung, gewann dieses Jahr die Afrikameisterschaft auf U17-Ebene. Und das malische U20-Team wurde an der WM in Neuseeland letzten Juni sensationell Dritter. “Seit dem Triumph beim Afrikapokal kennen uns die Leute”, sagte Traoré. “Dass wir zu Hause so empfangen werden, ist ein ermutigendes Zeichen für die Zukunft.” Die Arbeit des Deutschen Fickert Auf Zufällen basiert der Erfolg in Mali schon lange nicht mehr. Das Land verfolgt seit Jahren eine professionelle Jugendpolitik. Man orientiert sich am europäischen Fussball. Ein Mann, der mitgeholfen hat den malischen Fussball zu entwickeln, heisst Joachim ­Fickert. Der Deutsche arbeitete über dreissig Jahre als Profitrainer und Berater in Afrika und Asien. Gerade die Fussballjugend in Mali hatte es ihm angetan, weil er dort viel Potenzial erkannte. Fickert engagiert sich heute für den Fussball in Äthiopien, nachdem er Mali wegen des Krieges verlassen musste. Wenn die malischen Verantwortlichen über die Arbeit des Deutschen sprechen, dann klingt auch immer ein bisschen Hoffnung mit. U17-Coach Baye Ba hat eine Vision: “Fickert hat bei uns als Technischer Direktor eine neue Politik von Grund auf eingeführt. Es geht um Kontinuität. Die deutsche Weltmeistermannschaft von 2014 und die Generation um Mesut Özil hat viele Jahre lang zusammen gespielt. Dieses Modell dient uns nun als Vorbild. Wir wollen Spieler über einen langen Zeitraum zusammen lassen, damit sie gemeinsam reifen.” Å

Goldener Handschuh von Adidas Auszeichnung Spieler Goldener Handschuh Samuel Diarra

Team/Nr. (MLI, 1)

Der Goldene Handschuh wird auf Basis einer von der Technischen-Studien-­ Gruppe der FIFA ermittelten Rangfolge an den besten Torhüter der Endrunde verliehen. Fair-Play-Auszeichnung (maximale Punktzahl: 1000) Team Punkte (Schnitt) Absolvierte Spiele Ecuador 891 5 Spiele Diese Auszeichnung wird auf Grundlage eines Punktesystems und der im Reglement der FIFA U17-Weltmeisterschaft Chile 2015 festgelegten Kriterien an das Team mit der besten Fair-Play-Bilanz vergeben. 10

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Ritual Mali tanzt sich vor dem Kroatien-Spiel warm und gewinnt anschliessend 1:0.

Martin Rose / FIFA via Getty Images, Tom Dulat / FIFA via Getty Images

Der Goldene Schuh wird an den Spieler verliehen, der bei der Endrunde die meisten Tore erzielt. Falls zwei oder mehr Spieler die gleiche Anzahl Tore erzielen, erfolgt die Entscheidung aufgrund der Anzahl der Torvorlagen. Falls auch dann noch zwei oder mehr Spieler gleichauf liegen, geht die Auszeichnung an den Spieler mit den wenigsten Spielminuten.


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Tom Dulat / FIFA Getty Images

Platz 3 Belgien mit dem Torschützen Dante Vanzeir (Nr. 7), im Kleinen Finale gegen Mexiko.

ALLES AUF DIE JUGEND S

ie sangen hinter dem Tor, sie sangen schön, doch es brachte ihrem Team nichts Zählbares ein. Die rund hundert mexikanischen Fans lieferten El Tri eine lang andauernde ­Serenade, sie gaben “Cielito Lindo”, den weit verbreiteten mexikanischen Song, zum Besten. Applaus bekamen sie von den eigenen Spielern trotzdem – auch wenn die Partie um Platz 3 gegen Belgien verloren ging. Die belgischen Youngsters eiferten ihren Vorbildern von der A-Nationalmannschaft nach. Zwar belegen sie an der U17-WM in Chile nicht den ersten, sondern den dritten Platz, während das A-Team in diesem Monat Platz 1 der FIFA-Weltrangliste erobern konnte. Gleichwohl konnten sich die kleinen Roten Teufel um die phantasiebegabte Offensivkraft Dante Vanzeir in einem unterhaltsamen Spiel ihre beste Platzierung an einem U17-WM-Turnier sichern. Vanzeir besiegte die Mexikaner mit einer Torvorlage und zwei Treffern fast schon im Alleingang.

Fair Play geht vor Mit Nigeria hat der Titelhalter und hohe Favorit den Pokal errungen. Unerwartet hingegen das sehr gute Abschneiden des Finalisten Mali, der zwei Dinge perfektionierte: den frühen Führungstreffer (wie gegen Ecuador und Honduras) und die erstaunlich hohe Spielgeschwindigkeit. Europameister Frankreich spielte in Chile nicht die Rolle, die sich Les Bleuets vorgenommen hatten; und auch Deutschland, aktueller A-Weltmeister, reüssierte nicht. Kapitän und Verteidiger Felix Passlack, der gegen Kroatien in der Nachspielzeit des Achtelfinales den entscheidenden Gegentreffer verantwortete, gratulierte seinem Gegenüber, Kapitän Josip Brekalo, nach dem Spiel trotzdem mit viel Anerkennung. “Ich sagte ihm, dass er ein grossartiger Spieler ist und dass ich ihm für den weiteren Verlauf des Turniers Glück wünsche”, so Passlack. Kroatien scheiterte eine Runde später – gegen Mali. Die U17-WM in Chile hat sich zu einem echten Fussballfest entwickelt. Sunil Gulati, der Vorsitzende des Turnier-OKs, zeigt sich vom Zuschauerdurchschnitt von 9000 pro Spiel sehr angetan. Eine der interessanten Fragen an einer solchen Endrunde sei es, die künftigen Stars zu eruieren. “Wer wird der nächste James Rodríguez oder der nächste Kaká? Wir haben unsere Voraussagen parat, aber wir behalten sie erst einmal für uns”, so der Inder. In zwei Jahren wird die U17-WM in seinem Heimatland veranstaltet. T H E F I FA W E E K LY

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HALLO VON DER U17-WM!

Twitter (7)

Unz채hlige Posts in den sozialen Medien zeugen von der Freude der Spieler und Zuschauer in Chile. Eine kleine Auswahl.

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Fast 200 Millionen Menschen in 170 Staaten haben die Spiele verfolgt. “Wir wollen nachhaltig in der Infrastruktur sein und alle Menschen ansprechen, auch Leute, die sonst nicht ins Stadion gehen oder ganze Familien. Sie alle sollen den Fussball geniessen können”, sagt der LOK-Vorsitzende Cristian Varela. “Wir sind sehr glücklich darüber, dass mehr als 450 000 Besucher in die Stadien kamen. Und wir haben unseren Traum in die Wirklichkeit umgesetzt, in allen Regionen des Landes Spiele zu zeigen.”

Fast 200 Millionen Menschen in 170 Staaten haben die Spiele des ­Turniers verfolgt.

Martin Rose / FIFA via Getty Images, Tom Dulat / FIFA via Getty Images

“Sing, und weine nicht” Den Gastgeber Chile ereilte das Aus beim Heimturnier im Achtelfinale gegen Mexiko (1:4). “Dennoch blieb der Geist des Turniers intakt”, so Varela. Das Halbfinale zwischen Nigeria und Mexiko sahen 21 000 Zuschauer, das Finale zwischen Nigeria und Mali nochmals 15 235. Erfreut über diese Zahlen zeigte sich auch Colin Smith, ­FIFA-Direktor Competitions. “Die U17-WM bringt vielleicht mehr als alle anderen FIFA-Turniere die beiden wichtigsten Aspekte im Wirken der FIFA zusammen: erstklassiges Turnier und Fussballentwicklung.” 2000 Kinder haben in den sieben Austragungsorten an Grassroot-Aktivitäten teilgenommen. 80 chilenische Trainer und 24 Trainer aus dem übrigen Südamerika wurden rund um die WM geschult. “Der Fair-Play-­Gedanke wurde in Chile grossgeschrieben”, fügt Smith hinzu. Im hart umkämpften Halbfinale zwischen Nigeria und Mexiko musste der Schiedsrichter kein einziges Mal eine Karte zücken. “Das ist das Resultat unserer Arbeit mit den Schiedsrichtern und, durch die Fair-Play-Programme, mit den Teams”, so Smith. “Ay, ay, ay, ay, canta y no llores”, heisst es im Refrain des mexikanischen Liedes “Cielito Lindo” – “Sing, und weine nicht.” Nein, geweint wird höchstens, weil das Turnier schon zu Ende ist. Å

Grassroots Ein Coach instruiert die Kinder im Parque Deportivo de la Caja in Santiago.

Gruppenspiel mit Heimteam Chile - Kroatien, Mitte Oktober in Santiago.

FIFA U17-Weltmeisterschaft 17. Oktober – 8. November 2015, Chile

Spiele der Finalrunde Achtelfinals · 28. / 29. Oktober Spiel 37 Brasilien Spiel 38 Mexiko Spiel 39 Nigeria Spiel 40 Republik Korea Spiel 41 Kroatien Spiel 42 Mali Spiel 43 Russland Spiel 44 Frankreich

Neuseeland Chile Australien Belgien Deutschland DVR Korea Ecuador Costa Rica

1:0 4:1 6:0 0:2 2:0 3:0 1:4 0:0 (3:5 Pen.)

Viertelfinals · 1. / 2. November Spiel 45 Brasilien Spiel 46 Kroatien Spiel 47 Ecuador Spiel 48 Belgien

Nigeria Mali Mexiko Costa Rica

0:3 0:1 0:2 1:0

Halbfinals · 5. November Mali Spiel 49 Spiel 50 Mexiko

Belgien Nigeria

3:1 2:4

Spiel um den 3. Platz · 8. November Belgien Spiel 51

Mexiko

3:2

Finale · 8. November Mali Spiel 52

Nigeria

0:2

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BLICK IN DIE LIGEN

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Republik Korea: K-League Classic

D a s Me i s te r we r k vo n C h o i K a n g-He e Roland Zorn ist Fussballexperte und lebt in Frankfurt am Main.

Die Spieler des Jeonbuk Hyundai Motors FC liessen ihren Traum von der Titelverteidigung in der heimischen K-League Classic mit einem 1:0-Arbeitssieg bei Jeju United wahr werden. Zwei Spieltage vor Saisonschluss ist die Mannschaft von Trainer Choi Kang-Hee mit neun Punkten Vorsprung vor den Pohang Steelers nicht mehr einzuholen.

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gegen die Pohang Steelers und eines 0:0 gegen den FC Seoul aus. Jeonbuk Hyundai Motors FC ist damit der erste Klub, der nach Rekordmeister Seongnam FC (sechs Titel) im Jahr 2002 zweimal nacheinander triumphierte. Chois Team, vor dieser Saison nur punktuell verstärkt, war seinen Rivalen ob seiner kollektiven Stärke wieder einmal voraus.

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Mann des Tages beim 1:0-Sieg gegen Jeju war Lee Jae-Sung, ein Mittelfeldspieler, der während der regulären Spielzeit fünf Treffer schoss. An den einen, der jetzt noch dazukam, werden sich die Anhänger des Meisters noch lange erinnern. Er hat den Schützen Lee zu einem herausragenden Protagonisten in der jungen Geschichte des erst 1993 gegründeten Jeonbuk Hyundai Motors FC gemacht. Å

Herausragend Lee Jae-Sung vom frischen Meister Jeonbuk Hyundai Motors FC.

Die “Greens”, wie sie genannt werden, ­bestimmen derzeit den Lauf der Dinge in der ältesten asiatischen Profiliga, weil sie sich, gestützt von dem koreanischen Weltkonzern, in der jüngeren Vergangenheit kontinuierlich zur ersten Adresse der K-League entwickelt haben.

Jeonbuk Hyundai Motors FC

Ihre inzwischen vier Meisterschaften (2009, 2011, 2014, 2015) sind auch das Meisterwerk ihres Fussballlehrers, der als erster süd­ koreanischer Trainer viermal den Ligagipfel erklomm. Dazu errang Choi Kang-Hee drei Pokalsiege mit dem in Jeonju (230 Kilometer südlich von Seoul) beheimateten Team, das zudem 2006 als erste koreanische Mannschaft die asiatische Champions League gewann. Seinen Fussball haben sie mit dem Begriff “Dak-Gong”, was so viel wie ­“Attacke” bedeutet, gekennzeichnet. Tatsächlich hat Jeonbuk während der regulären Saison, die der Klub als souveräner Tabellenerster beendete, 54 Tore erzielt – mehr als jeder Konkurrent. In der Meisterrunde, in der die besten sechs Mannschaften der K-League an den abschliessenden fünf Spieltagen unter sich sind – während die letzten Sechs der Tabelle gegen den Abstieg spielen – war der Meister längst nicht mehr so angriffslustig, wie Chef Choi es gerne sähe. Er, der zwischen 2011 und 2013 als bester Trainer seines Landes die Nationalmannschaft Südkoreas zur Qualifikation für die Weltmeisterschaftsendrunde in Brasilien führte und danach zu seinem Lieblingsklub zurückkehrte, setzte nun eher auf Sicherheit als auf Risiko. Das zahlte sich nun trotz einer 0:1-Niederlage T H E F I FA W E E K LY

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Mann des Spiels Ljubljanas Andraz Sporar nach seinem ersten Treffer gegen Rudar Velenje.

E nt sc heidende Ta ge Alan Schweingruber ist Redakteur bei The FIFA Weekly.

Es ist gerade ziemlich was los im slowenischen Fussball. Während andere europäische Nationalmannschaften in diesen Tagen zu ihren entspannten Testspielen reisen, geht es für Slowenien um die elementare Frage, wie sich der Fussballsommer 2016 gestalten wird. Dann findet in Frankreich die Endrunde der Europameisterschaft statt, und es klärt sich nun: mit oder ohne Slowenien? Es wäre für das kleine Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern nach zwei Weltmeisterschaften (2002 und 2010) die zweite EM-Teilnahme. Das Playoff-Hinspiel gegen die Ukraine findet am 14. November in Lwiw statt. Drei Tage später fällt in Maribor die Entscheidung. Dort ist auch der Seriensieger der slowenischen Nogometna-Liga zu Hause: NK Maribor. Der Verein gewann die letzten fünf Meisterschaften und stand bei insgesamt 13 Titeln immerhin zweimal in der Gruppenphase der UEFA­16

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Champions-League. Wenig deutete darauf hin, dass sich an dieser Dominanz in absehbarer Zeit etwas ändern wird. Doch nun, es sind 17 Runden gespielt, steht auf einmal ein anderer Klub ganz oben: NK Olimpija Ljubljana. Der Klub also, der einmal selbst lange von sich reden machte. Ljubljana gewann nach der Teilung Jugoslawiens 1991 gleich die ersten vier Meisterschaften der slowenischen Liga. In diesen Jahren wurde in der Hauptstadt gefeiert wie beim sensationellen Pokalfinaleinzug 1970. Anfang der Nullerjahre aber folgten massive finanzielle Probleme und das, was bei Fussballfans die berühmte Sinnkrise auslöst: Auflösung des Vereins, Neuanfang in der fünfthöchsten Spielklasse. Letzten Juni nun übernahm Milan Mandaric für vier Millionen Euro den Klub. Wenn Mandaric sich in diesem Rahmen für ein Unternehmen engagiert, hat das etwas zu bedeuten. Der serbisch-amerikanische Multimillionär gilt als ambitioniert und investiert sein Geld seit Jahren grosszügig in den Fussball. Mandaric, 77, stand schon an der Spitze grösserer Klubs wie Portsmouth FC, Leicester City oder Sheffield Wednesday. Berüchtigt war dort unter anderem seine

Ungeduld. Mandaric verschliss überdurchschnittlich viele Trainer. Und nun also NK Olimpija Ljubljana, das seit 2009 wieder in der höchsten Liga spielt. Am Anfang dieses Jahres hatten sich die Fans gegen die alte Geschäftsführung aufgelehnt. Da kam das Sommerangebot von Milan Mandaric gerade richtig.

Andraz Sporar schoss seine Tore 12 und 13. Wie lange kann NK Olimpija Ljubljana seinen ­S türmer halten? Auswärts gegen Rudar Velenje siegte der vierfache Meister am vergangenen Spieltag 3:1, und es dürfte sich für einmal nicht die Frage stellen, wie lange der Coach (Marijan Pusnik) noch unter Mandaric arbeiten wird, sondern wie lange man Stürmer Andraz Sporar halten kann. In Velenje, im Nordosten des Landes, traf der 21-Jährige zweimal. Es waren seine Tore 12 und 13. Kein schlechter Schnitt bei 14 Einsätzen. Å

Sasa Pahic Szabo / SPS

Slowenien: Nogometna-Liga


Ägypten: Premier League

E l -D a k l ye h u n d s e i n e To r hü te r Annette Braun ist Redakteurin bei The FIFA Weekly.

Bei Torhütern gibt es keine Altersgrenze. Es scheint gerade so, als ob viele von ihnen immer besser hielten, je erfahrener sie werden. Gianluigi Buffon zum Beispiel ist 37 und zeigt bei Juventus Turin und in der italienischen Nationalelf weiterhin hervorragende Leistungen. Von Altersmüdigkeit oder Verschleisserscheinungen keine Spur. Das gilt auch für den Ersatztorhüter Ahmed Fawzi vom ägyptischen Klub El-Daklyeh. Fawzi ist ein Jahr älter als Buffon, zeigte aber gerade, dass man sich auf ihn verlassen kann.

ZUMAPress / imago

Vier Runden sind in der neuen Spielzeit der ägyptischen Premier League absolviert, und der Stammtorhüter von El-Daklyeh, Mahmoud El Gharabawy, musste noch kein

einziges Mal hinter sich greifen. Zuletzt sprang ein 2:0-Erfolg gegen Al-Ittihad heraus. Besser geht es nicht. El-Daklyeh konnte alle vier Partien für sich entscheiden und steht mit der maximalen Zahl von zwölf Punkten auf Tabellenrang 1. Stabile Abwehr, wirkungsvoller Angriff – El-Daklyeh lässt im Moment den Gegnern keine Chance. Die Mannschaft kann es auch verkraften, wenn zur Halbzeit der Torhüter ausgewechselt werden muss, so geschehen bei eben jenem Spiel gegen Al-Ittihad. Ahmed Fawzi kam und hielt die Null. Trainer Alaa Abdelaal kann mit dem Auftakt seines Teams mehr als zufrieden sein. Und die Anhänger des noch jungen Vereins – gegründet 2005 – dürfen, zumindest ein klein bisschen, vom ersten Meistertitel träumen. Allein träumen musste Al-Ahly Kairo schon lange nicht mehr. Der Verein konnte sich bereits 37-mal in die Siegerliste eintragen, zuletzt 2014. Darüber hinaus gewann der Klub auch schon achtmal die CAF-Champions-League — beide Marken sind Rekordwerte in Ägypten und in Afrika. 2000 erhielt der Verein von der CAF die Auszeichnung

“Klub des Jahrhunderts”. Eine glorreiche Vergangenheit also, auf der sich der Verein aber nicht ausruhen möchte. In der vergangenen Saison reichte es “nur” zu einem 2. Platz und das auch noch hinter dem ärgsten Rivalen Al-Zamalek SC. Das soll sich in dieser Spielzeit ändern. Mit drei Siegen startete das Team perfekt in die Premier League, bevor es in der Partie gegen Misr El-Makasa die erste Niederlage setzte. 0:1 lautete der Endstand am 4. November. Und so kommt es, dass Al-Ahly schon wieder hinter Zamalek in der Tabelle steht, mit neun Punkten auf dem 3. Rang. ­Z amalek spielte einmal Remis und ist bis jetzt der grösste Verfolger von El-Daklyeh, mit zehn Punkten auf Platz 2. Mit Basem Morsi hat der Verein den Toptorjäger der vergangenen Saison in seinen Reihen, der jedoch in dieser Spielzeit noch nicht erfolgreich war. Ladehemmung? Noch ein bisschen Zeit hat Morsi, um sich für das Duell mit El-Daklyeh und dessen Torhüter warmzuschiessen. Das direkte Aufeinandertreffen findet Anfang Januar statt. Å

Verfolger Al-Ahly Kairo (in Rot) und Al-Zamalek SC (in Blau) jagen Tabellen­ führer El-Daklyeh. T H E F I FA W E E K LY

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Name Juan Carlos Osorio Arbeláez Geburtsdatum, Geburtsort 6. August 1961, Santa Rosa de Cabal, Kolumbien Position Mittelfeld Stationen als Spieler 1982–1984 Deportivo Pereira 1984–1985 Internacional 1986–1987 Once Caldas Stationen als Coach

Omar Martinez / Mexsport

2006–2007 Millonarios 2007 Chicago Fire 2007–2009 New York Red Bulls 2010–2011 Once Caldas 2011–2012 Puebla 2012–2015 Atlético Nacional 2015 São Paulo seit 2015 Nationalteam Mexiko

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DAS INTERVIEW

“Ich möchte Spieler haben, die nach Unvergänglichkeit streben” Die mexikanische Nationalmannschaft hat nach monatelanger Suche endlich wieder einen Trainer. Der Kolumbianer Juan Carlos Osorio erzählt, was für ein Coach er ist und welche Art Spieler er sich wünscht. Herr Osorio, Ihre Verpflichtung wurde in Mexiko mit einer gewissen Überraschung aufgenommen. Ihr Stil ist den Fans relativ unbekannt. Wie definieren Sie sich als Trainer? Juan Carlos Osorio: Meine Philosophie ist es, dass mein Team die Initiative ergreift, dass es immer den Sieg sucht, sich in Zweikämpfe begibt, ganz egal wer der Gegner ist. Gleich­ zeitig weiss ich, dass man Offensive und Defensive nie getrennt voneinander betrach­ ten darf. Diesen Prinzipien folgend, arbeiten wir mit bestimmten Vorgaben. Beispielsweise versuche ich, an der Defensivarbeit meiner Stürmer zu feilen. Diese müssen meiner Meinung nach eng beim Gegner stehen, um nach einem Ballverlust die Möglichkeiten des Weiterspielens zu minimieren. Ich möchte zudem, dass meine Verteidiger nach Ball­ verlusten sofort versuchen, die möglichen Ballempfänger zu evaluieren.

Wie setzen Sie diese Idee taktisch auf dem Spielfeld um? Ich mag es, mit Flügelspielern zu arbeiten. Generell spielen wir mit drei Stürmern, zwei auf den Aussenbahnen und einer im Zentrum. Dann sind da drei Verteidiger und vier Mittel­ feldspieler, die entweder in einer Rauteforma­ tion agieren oder über die ganze Breite des Spielfelds verteilt sind. Eine andere Variante ist eine Viererkette in der Verteidigung mit drei Mittelfeldspielern sowie zwei Flügel­ stürmern und einem echten Mittelstürmer.

Welche Trainer haben Sie beeinflusst? Da gibt es viele. Ich teile die Trainer in verschiedene Kategorien ein. Zunächst einmal gibt es die Strategen, die wie Pep Guardiola offensiv ausgerichtet sind oder wie José Mourinho defensiv. Von den früheren Trainern begeisterte mich Alex Ferguson, der immer mit einer offensiven Spielweise gewann. Meiner Meinung nach spielte er immer mit einem

4-2-4-System und nicht in einem 4-4-2, wie damals viele sagten. Dann gibt es die Taktiker, die gerne mit innovativen Strategien überra­ schen. Hier können wir bei den offensiv denkenden Trainern erneut Pep Guardiola nennen oder aber auch Louis van Gaal. Als defensive Vertreter wieder José Mourinho und Diego Simeone. Was mir aber am meisten Freude bereitet oder bereitete, bevor ich dieses Amt übernahm, ist das Training. Ich verstehe es als eine Sammlung von ausgearbeiteten realen Spielsituationen, die bewusst wieder­ holt werden, damit der Spieler sie unbewusst abrufen kann. Und hier sind für mich Marcelo Bielsa, Louis van Gaal oder Jorge Sampaoli die Vorreiter. Wenn ich mich für einen entschei­ den müsste? Auf Nationalmannschaftsebene fände ich es ungerecht, mich auf einen festzu­ legen, denn es gibt viele. Auf Klubebene würde ich Ferguson nennen, aufgrund seiner Fähig­ keit, rotieren zu lassen und für jedes Spiel die besten Spieler auszuwählen.

Wie gehen Sie diesen Übergang vom Vereins­ trainer zum Auswahltrainer an? Als der Anruf aus Mexiko kam, war das mein grösstes Dilemma. Ist es sinnvoll, mit meinen 54 Jahren einen solchen Wechsel zu vollziehen? Gleichzeitig erschien mir diese Chance von Beginn an sehr reizvoll. Es war eine grosse Herausforderung und die Möglich­ keit, eine Mannschaft mit grossem Talent und einem Stil zu übernehmen, der dem kolumbia­ nischen ähnelt und den ich gut kenne. Ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass die Arbeit mit einer Auswahl gewisse Anpassungen erfordern wird. Ich werde meine Spieler nicht täglich zur Verfügung haben. Folglich werde ich mir viele Partien und Spieler ansehen müssen. Ich muss die möglichen Situationen vorhersehen, die auf dem Platz entstehen können. Ich weiss, dass das nicht leicht wird, doch ich finde es spannend.

Wie sind Sie ausserhalb des Spielfeldes? Ich widme sehr viel Zeit dem Fussball. Manchmal bis zu 80 Prozent! Abgesehen davon verbringe ich gerne Zeit mit meiner Familie. Als Vater bin ich sehr flexibel. Ich verlange nur, dass meine Kinder lernen und Sport machen, doch sie sind für ihr eigenes Leben verantwortlich. Ein bisschen mache ich das auch mit meinen Spielern so. Doch letzt­ lich bin ich derjenige, der Rechenschaft ablegen muss, und es hängt von mir ab, dass sowohl meine Kinder wie auch meine Schütz­ linge in dem, was sie tun, erfolgreich sind. Wenn sie es erreichen, ist es ihr Verdienst, wenn nicht, habe ich ein Problem.

Wie weckt man dieses Verantwortungs­ bewusstsein, um solche Erfolge zu erlangen? Ich möchte Spieler haben, die nach Unver­ gänglichkeit streben. Das habe ich von Alex Ferguson gelernt. Spieler, die verstehen, dass das Wichtigste der Fussball sein muss, das Spiel als solches. Nicht der Ruhm, die Partys oder das Geld. Fussballer, für die es eine Ehre ist, in der Nationalmannschaft zu spielen. Auf diesem Niveau kann man die Einstellung nicht mehr ändern. Nun geht es darum, alle kennen­ zulernen, mit ihnen zu sprechen und diejeni­ gen zu finden, die diesen Traum haben. Å Mit Juan Carlos Osorio sprach Martin Langer

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First Love

Ort: Pangkal Pinang, Indonesien Datum: 12. Oktober 2014 U hrzeit: 21.45 Uhr Fotog ra f: Sim Ch i Yin

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VII

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DEUTSCHLAND

Braunschweig, Ende des 19. Jahrhunderts Ein Fussballfeld wird geschaffen. Die Rekruten teilen sich den Exerzierplatz mit den Spielern.

WIE ALLES BEGANN 22

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ussball in Deutschland hat Tradition. Die Begeisterung ist seit jeher riesengross und die Erfolge lassen sich sehen. Mit vier Weltund drei Europameistertiteln gehört man zu den erfolgreichsten Nationen. Gefühlt wird im schwarz-rot-goldenen Lande schon seit Jahrhunderten mit dem runden Leder jongliert, geschossen und gepasst. Doch dem ist keineswegs so. Dem geneigten Fussballfan werden vielleicht Begriffe wie Episkyros und Harpaston bekannt sein. Sie beziehen sich auf eine der wohl wichtigsten ­Erfindungen der Menschheit: den Ball. Denn schon seit Menschengedenken wird gekickt – mit einem Tritt gegen einen Stein oder einen Knochen mag in der Steinzeit alles begonnen haben. Die Chinesen verwendeten vor 3 000 Jahren eine mit Haaren oder Federn gefüllte Tierhaut als Spielgerät. Cuju nannte sich das Spiel – ein Vorläufer des modernen Fussballs. In Deutschland dagegen liegen die Anfänge gar nicht einmal so ­lange zurück. Erst 1874, g ­ enauer gesagt am 29. September, wurde das erste Fussballspiel auf deutschem Boden ausgetragen – und das nach erheblichem Widerstand. Initiator war der Lehrer Konrad Koch, der eine Zeit lang in England gelebt hat und in jenem Jahr an ein Braunschweiger Gymnasium kam. Handspiel erlaubt Er war der Erste, der Fussball an einer deutschen Schule einführte und den ersten Schülerverein gründete. Zu Beginn wurde die Rugby-Variante – anfangs sogar mit einem Rugbyball – gespielt. Entsprechend war gemäss den Regeln das “Aufnehmen des Balles”, also Handspiel, unter bestimmten Bedingungen noch erlaubt. Erst später orientierte sich der Fussballpionier an den Regeln der englischen Football Association, und man spielte durchgehend “Fussball ohne Aufnehmen”. Auch Trillerpfeife und Elfmeter kamen später hinzu.

1874 wurde das erste Fussballspiel auf deutschem ­B oden ausgetragen – nach erheblichem Widerstand.

Die Chinesen spielten schon vor 3000 Jahren eine Art Fussball. In Deutschland liegen die A ­ nfänge nicht so weit z­ urück. Dank dem Lehrer Konrad Koch wurde das Spiel aber in den 1870er-­Jahren an den Schulen ­eingeführt, schreibt Thanh Nguyen.

Ein Jahr nach dem ersten Spiel legte Koch die ersten Fussballregeln in deutscher Sprache vor: “Die Aufgabe jeder Gespielschaft ist, den Ball über die Querstange des feindlichen Males (Mal bedeutet Tor, Red.) zu stossen”, ist dort zu lesen. Kochs Regelwerk trug noch die vier F für “frisch-fromm-fröhlich-frei” der von “Turnvater Jahn” geprägten ­Turnerschaft, was deutlich macht, dass Koch den Fussball als Teil des Turnens und nicht als Alternative zum Turnen betrachtete. Doch gerade die Deutsche Turnerschaft und die Turnlehrerverbände hatten starke Vorbehalte gegen das Spiel und bezeichneten es als “Englische Krankheit”. Jene Anfeindungen motivierten Koch, die fussball­ spezifischen Fachbegriffe ins Deutsche zu übersetzen und somit den Fussball in Deutschland heimisch zu machen. Dabei nutzte er zu einem grossen Teil den Wortschatz des Militärs und Begriffe wie Verteidigung, Angriff, Stürmer, Strafstoss, Attacke, die bis heute erhalten geblieben sind. Eine 5er-Kette im Sturm Auch die Aufstellung der Mannschaft war in den Regeln von Koch festgehalten. Man spielte damals mit einer heute kaum vorstellbaren 5er-Kette im Sturm und zelebrierte mit einem 2-3-5-Spielsystem Offensivfussball T H E F I FA W E E K LY

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DEUTSCHLAND

VOM KOCH ZUM KICKER Aller Anfang ist schwer. Auch der Fussball erlitt während seiner Entstehung herbe Rückschläge. Zwei Pioniere, Koch und Bensemann, brachten den Sport auf den richtigen Weg.

Konrad Koch (1846–1911) Der Lehrer glaubte an den pädagogischen Wert moderner Spiele.

Die Macher Der Vorstand des Zentralausschusses zur Förderung der Jugend- und Volksspiele in Deutschland. Konrad Koch ist oben rechts zu sehen.

Werbeanzeige Spielgerätehersteller Dolffs & Helle verkaufte in den 1870er-Jahren die ersten Fussbälle.

vom Feinsten. Aber egal, nach welchen Regeln gespielt wurde, die ­Pioniere des Fussballs von damals waren davon überzeugt, dass Fussball ­verbindet. Ob arm, reich, klug oder nicht – alle spielen gemeinsam in einer Mannschaft, und nur gemeinsam können sie eine gute Leistung erbringen.

Die Anfeindungen motivierten Initiator Konrad Koch, die fussballspezifischen Fachbegriffe ins Deutsche zu übersetzen. Hohn und Spott Die Turnerschaft betitelte Fussball auch als “Fusslümmelei”.

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Nichtsdestotrotz musste Koch mit seinen Ideen zu Beginn gegen jene kämpfen, denen er mit dem Fussball eigentlich helfen wollte. Zeitweise war es Schülern und Lehrern verboten, Fussball zu spielen. Nach und nach wurde sein Einsatz aber belohnt. Der Gründung des ersten deutschen Fussballvereins für Schüler folgten Vereine in Hannover und


Archiv Kurt Hoffmeister (5), HO (2)

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Walther Bensemann (1873–1934) Der Deutsche erkannte das kommerzielle Potenzial des Fussballs und lancierte u.a. den “Kicker”.

­ remen – der Siegeszug des runden Leders war nicht mehr aufzuhalten. B Koch selbst verurteilte jedoch bunte Trikots nach englischem Vorbild, Spiele gegen ausländische Teams, Training, grosse Zuschauermengen und vor allem den Professionalismus. Gründung des “Kicker” Diese Aufgabe übernahm in Deutschland Walther Bensemann, der das kommerzielle Potenzial des Fussballs erkannte. Bensemann gehörte 1900 zu den Gründervätern des Deutschen Fussball-Bundes, und wenig später hob er die bis heute angesehene Fussballzeitung “Kicker” aus der Taufe. Was danach geschah, ist hinreichend bekannt. Der Fussball entwickelte sich zum Volkssport Nummer eins und Deutschland brachte zahlreiche Weltklasse-Akteure hervor. Spätestens seit dem Wunder von Bern, dem WM-Sieg 1954, ist Schwarz-Rot-Gold von der Fussball-Landkarte nicht mehr wegzudenken. Nun sind mehr als 140 Jahre seit dem ersten Spiel in Deutschland vergangen und natürlich weiss niemand, was in einer weiteren solch grossen Zeitspanne passieren wird, doch es ist keine gewagte Prognose, dass das runde Leder auch in Zukunft eine wichtige Rolle im Land der Dichter und Denker spielen wird. Å

Fachzeitschrift Am 14. Juli 1920 erschien der “Kicker” zum ersten Mal.

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Football breaks down barriers Football builds bridges. It has a unique power to inspire friendship, respect and equality. FIFA’s Say No To Racism campaign is part of our commitment to tackle all forms of discrimination in football. Everyone should have the right to play and enjoy football without fear of discrimination. Say no to racism. For more information visit FIFA.com


FIFA-PUSK AS -PREIS

PRESIDENTIAL NOTE

Die zehn schönsten Tore

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uf FIFA.com und Francefootball.fr können die Fans vom 6. bis 30. November ihre Stimme abgeben. Die drei Tore, die die meisten Stimmen erhalten, werden bekanntgegeben. Unmittelbar nach der Bekanntgabe am 30. November können die Nutzer von FIFA.com und Francefootball.fr unter den drei Toren ihren Favoriten wählen. Die Abstimmung läuft bis zum FIFA Ballon d’Or am 11. Januar 2016, bei dem anschliessend der Gewinner bekanntgegeben wird.

Die zehn Tore (in alphabetischer Reihenfolge der Torschützen): Å David Ball, 29.03.2015, Fleetwood Town - Preston North End, League 1 (England) Å Gonzalo Castro, 12.04.2015, Real Sociedad - La Coruña, Primera División (Spanien) Å Alessandro Florenzi, 16.09.2015, AS Roma - FC Barcelona, UEFA-Champions-League Å Wendell Lira, 11.03.2015, Atletico-GO - Goianesia, Campeonato Goiano (Brasilien) Å Carli Lloyd, 05.07.2015, USA - Japan, FIFA Frauen-Weltmeisterschaft Kanada 2015™ Å Lionel Messi, 30.05.2015, Athletic Bilbao - FC Barcelona, Copa del Rey (Spanien) Å Philippe Mexès, 25.07.2015, AC Mailand - Inter Mailand, Freundschaftsspiel Å Marcel Ndjeng, 13.07.2015, SC Paderborn - Bolton Wanderers, Freundschaftsspiel Å Esteban Ramírez, 02.11.2014, Herediano - Deportivo Saprissa, Primera División (Costa Rica) Å Carlos Tévez, 09.11.2014, Juventus Turin - Parma Calcio, Serie A (Italien) Der FIFA-Puskas-Preis zu Ehren von Ferenc Puskas, dem Kapitän und Star der ungarischen Nationalmannschaft der 1950er-Jahre, wird beim FIFA Ballon d’Or 2015 im Kongresshaus in Zürich zum siebten Mal verliehen. Å tfw

Kein Platz für ­Diskriminierung

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ie Gleichstellungsbewegung hat inspirierende Fortschritte gemacht – angefangen beim Kampf gegen Rassismus über die Stärkung der Rolle der Frau bis hin zu mehr Rechte für Menschen aller sexueller Orientierungen und Identitäten. Dank den Anstrengungen von mutigen Aktivisten leben wir in einer gerechteren Welt. Doch es ist noch ein langer Weg bis zur Gleichberechtigung in der Gesellschaft und im Fussball. Es zerreisst uns das Herz und macht uns wütend, wenn wir von Diskriminierung im Fussball erfahren. Diejenigen, die solche Akte begehen, haben bei diesem Spiel nichts verloren. Wir alle haben die Pflicht, uns gegen sie zu erheben. Und diejenigen, die den Fussball überwachen, müssen mehr dafür tun, dass alle Formen von Diskriminierung, die auf und neben dem Platz noch immer existieren, beseitigt werden. Für die FIFA bedeutet dies, mehr Druck auf die Konföderationen, auf unsere Mitgliedsverbände sowie auf die Vereine auszuüben, um unsere Vorschriften durchzusetzen und um die Sanktionen zu verhängen, die abschreckend wirken und schlechtes Verhalten eindämmen. In Übereinstimmung mit der beim FIFA-Kongress 2013 vereinbarten Resolution ist es nun für die 209 Mitgliedsverbände an der Zeit, ihre jeweiligen Aktionspläne für den Kampf gegen Diskriminierung vorzulegen. Jeder Verband hat bis zum 31. März 2016 Zeit, einen strukturierten und ehrgeizigen Plan einzureichen. Im Oktober veröffentlichten wir den FIFA Good Practice Guide zu Vielfalt und Antidiskriminierung, um unsere Mitglieder bei der Verstärkung ihrer Bemühungen in diesem wichtigen Bereich sowie bei der Erstellung der Pläne zu unterstützen. Der Leitfaden baut auf der exzellenten Arbeit unseres Nachhaltigkeitsteams und der FIFA Task Force gegen Rassismus und Diskriminierung unter dem neuen Vorsitzenden Constant Omari auf und folgt auf das im Mai gestartete FIFA Spielbeobachtungssystem für Antidiskriminierung. Dieses System wird Diskriminierung bei ­Spielen besser dokumentieren und es leichter machen, die Täter zu bestrafen. Dies sind konkrete Schritte, die einen Unterschied ausmachen und den Respekt in die DNA unserer Institutionen schreiben werden. Es gibt für uns noch viel zu tun, doch wir bleiben dem positiven Wandel verpflichtet. Wir freuen uns darauf, 209 glaubhafte Aktionspläne von unseren Mitgliedern zu erhalten. Dies wird zeigen, dass es im Weltfussball einen starken Konsens für ein hartes Vorgehen gegen jede Form von Diskriminierung gibt.

FIFA

Ihr Issa Hayatou

Die Videos der zehn Treffer, eine Liste der Torschützen sowie der Pfad zur Abstimmung sind hier zu finden: http://de.fifa.com/ballon-dor/puskas-award T H E F I FA W E E K LY

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“ F I F A 11 F Ü R D I E G E S U N D H E I T ”

Lektionen fürs Leben Die FIFA setzt sich in Westafrika mit ihrer Kampagne “FIFA 11 für die Gesundheit” für das Wohlergehen der Menschen ein. Gemeinsam mit Samuel Eto’o besuchte eine Delegation Sierra Leone und Ghana.

Vorbild Samuel Eto’o ist bei Kindern und Betreuern der Fussballakademie des Verbandes von Sierra Leone hoch im Kurs.

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ls die Ebola-Epidemie im November 2014 in Westafrika ihren Höhepunkt erlebte, wurde als Soforthilfe von der FIFA die Kampage “11 gegen Ebola” gestartet. Ein Jahr später führt der Weltfussball­ verband nun die langfristige Präventionskampagne “FIFA 11 für die Gesundheit” in ­Sierra Leone ein. Unter der Leitung von FIFAChef­a rzt Jiri Dvorak ist eine Delegation nach Sierra Leone und Ghana gereist, um die Fortschritte der Kampagnen aus erster Hand zu erleben. Unterstützt wurde sie dabei vom kamerunischen Superstar Samuel Eto’o. Der Zeitpunkt dieses Besuchs hat Symbolcharakter – nur drei Tage zuvor, am 6. November 2015, hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Sierra Leone offiziell als Ebola­-frei erklärt. Eto’os Vorreiterrolle Samuel Eto’o ist bekannt für sein soziales Engagement und seinen grossen Einsatz für den afrikanischen Kontinent. In Sierra Leone und Ghana trat er mit besonders gefährdeten 28

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­ emeinden und insbesondere Kindern in KonG takt. Er besuchte unter anderem das Grafton­Waisenheim in Freetown, das sich um kleine Kinder kümmert, die ihre Familien durch das Ebola-Virus verloren haben. Eto’o nutzte seinen Besuch in den beiden Ländern ausserdem dazu, die Präventionsbotschaften von “FIFA 11 für die Gesundheit” in lokalen Schulen zu verbreiten. Der vierfache afrikanische Fussballer des Jahres war einer der ersten Spieler, die das Programm unterstützten, das mithilfe des Fussballs und mittels wissenschaftlicher Forschung Mädchen und Jungen für ein gesundes Leben motivieren soll. Das Programm klärt Kinder über wichtige gesundheitliche Themen wie HIV, TB, Malaria, Diabetes, Übergewicht oder Bluthochdruck auf und lehrt ihnen Werte und Verhaltensmuster. Das Programm wurde im Vorfeld der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010™ eingeführt und ist seither in über 20 Ländern rund um die Welt ein Erfolg. Über seinen Besuch bei verschiedenen ­Gesundheitsprojekten sagte Eto’o: “Ich freue

mich, in meiner Heimat Afrika zu sein und bin stolz, zu sehen, was meine Brüder in Sierra ­Leone im Kampf gegen Ebola erreicht haben. Gesundheit ist das Wichtigste im Leben. Mit Gesundheit und einem starken Willen kann man alles erreichen. Der Fussball hat ­einen gros­sen Einfluss auf Kinder und kann ihnen beibringen, gesund zu leben.” “Der Fussball erreicht die Menschen” Zum Abschluss ihrer Reise in Sierra Leone stattete die Delegation der First Lady, Sia Koroma, einen Besuch ab. “Ich danke der FIFA und dem Fussball für ihren wertvollen Beitrag im Kampf gegen Ebola. Der Fussball erreicht die Menschen und macht sie auf wichtige Gesundheitsbotschaften aufmerksam. Ich bewundere ­Samuel Eto’o für seine Erfolge als afrikanischer Fussballer, aber auch dafür, dass er mit seinem Besuch der Gesellschaft und dem Volk von ­Sierra Leone so viel zurückgibt”, so Koroma. Isha Johansen, Präsidentin des Fussballverbandes von Sierra Leone und wichtige


“ F I F A 11 F Ü R D I E G E S U N D H E I T ”

­ riebfeder bei der Umsetzung des Projektes, T sagte: “Ich schaue mit Stolz darauf zurück, was der Fussball und die ‘11 gegen Ebola’-Kampagne im Kampf gegen dieses tödliche Virus bewirkt haben.” Jiri Dvorak fügte hinzu: “Es war eine emotionale Erfahrung, die positive Wirkung von ‘11 gegen Ebola’ in den lokalen Gemeinden hier in Sierra Leone zu erleben. Wenn Fussballstars reden, hören die Menschen zu. Nur dank der engen Partnerschaft mit den besten Spielern der Welt, der WHO, der Weltbank, dem Fussballverband und der Regierung von Sierra Leone konnte die FIFA ihren Beitrag leisten. Eine gesunde Gesellschaft ist die Basis für das Wohlergehen eines Landes. Wir verfolgen unsere Ziele weiter.”

Im Fokus Der vierfache afrikanische Fussballer des Jahres besucht eine Schule in Freetown.

“Wenn Fussballstars reden, dann hören die Menschen zu.” FIFA-Chefarzt Jiri Dvorak

FIFA (4)

20 000 Schüler profitieren in Ghana Die Kampagne “11 gegen Ebola” wurde letztes Jahr von der FIFA und mit der Unterstützung der Weltbank und der WHO auf die Beine gestellt und mithilfe von Weltstars wie Cristiano Ronaldo, Didier Drogba und Neymar verbreitet, um die lokale Bevölkerung darüber zu informieren, wie sie die Ausbreitung des Ebola-Virus vermeiden kann. Anders Nordström, Leiter der WHO-Delegation in Sierra Leone, lobte die Initiative: “Es war eine Extremsituation, und wir mussten Wege finden, um gegen die Ebola-Epidemie anzukämpfen. Die Kampagne war ein äusserst nützliches Mittel im Kampf gegen das Virus, denn die Botschaften waren einfach, wirkungsvoll und leicht umzusetzen und zu verbreiten.” Nach dem Besuch in Sierra Leone reiste die Delegation nach Ghana, wo die langfristige Kampagne “FIFA 11 für die Gesundheit” seit drei Jahren erfolgreich umgesetzt wird. Prince Pambo, Projektleiter vor Ort, ist bereit für die vierte Etappe des Programms und erklärt: “Ich freue mich, die FIFA und Samuel Eto’o in Ghana zu begrüssen und ihnen die Umsetzung des Programms zu zeigen. 300 Schulen mit insgesamt 600 Lehrern und etwa 20 000 Schülern in ganz Ghana haben am Trainingsprogramm teilgenommen.” Å Jasmin Frei, Alois Hug

Im Gespräch Samuel Eto’o, Sia Koroma, Isha Johansen und Prof. Jiri Dvorak (v.l.n.r.).

Im Training Der Superstar unterstützt die Nachwuchsfussballer auf dem Platz. T H E F I FA W E E K LY

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Überall, wo Sie sein wollen

Wo möchtest du sein? 3 Welttitel, 3 Tore im Finale der FIFA WMTM und ein Ticket nach Brasilien. Und das ist erst der Anfang. Visa unterstützt voller Stolz Carli Lloyd und ihre Träume. In der Weltspitze.

©2015 Visa. All rights reserved.


FREE KICK

SPOTLIGHT ON

ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Jamaika FIFA-Kürzel: JAM Konföderation: CONCACAF Kontinent: Nord- und Mittelamerika Hauptstadt: Kingston

Traumtoreschiessen Sarah Steiner

Mario Wagner / 2Agenten

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er schön sein will, muss leiden. Sergio Ramos weiss, wovon die Rede ist. Denn der Kapitän von Real Madrid verbuchte gegen den FC Sevilla zwar einen sensationellen Treffer, muss diesen aber teuer bezahlen. In der 22. Minute versenkte er einen ­E ckball von Isco direkt per Fallrückzieher im rechten Eck – ein Traumtor. Der spanische Nationalspieler fiel dabei aber so unglücklich auf die Schulter, dass er mit schmerzverzerrtem ­G esicht auf dem Rasen liegen blieb und gar nicht erst zum Jubeln kam. Er versuchte dann, weiterzuspielen, doch nach zehn Minuten war Schluss. Ramos musste ausgewechselt werden. Für die anstehenden Nationalmannschaftsspiele Spaniens dürfte der 29-Jährige nicht wieder fit sein. Besonders bitter: Sein Tor reichte Real nicht zum Sieg. Das 2:3-Schlussresultat bedeutete die erste Saisonniederlage der Madrilenen. Und so geht der Erzrivale FC Barcelona als Tabellenführer in den Clásico nach der Länderspielpause am 21. November. Denn Barça gab sich gegen Villareal keine Blösse und gewann 3:0. Und auch hier sorgte ein Traumtor für Gesprächsstoff. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall Messis Ende September waren zunächst Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Katalanen aufgekommen. Doch weit gefehlt. Neymar und Suárez bilden ein brillantes Duo. 8 Spiele, 18 Tore, 9 Assists lautet die beeindruckende Bilanz der beiden Stürmer seit der Absenz des

­ rgentinischen Weltfussballers. Sie entschiea den dann auch gegen Villarreal die Partie. Vor allem der dritte Treffer war ein echter Leckerbissen. Suárez legte nach einem Konter quer auf Neymar. Dieser hob den Ball mit viel Gefühl über seinen Gegenspieler, drehte sich um die eigene Achse und versenkte ihn vom Elfmeterpunkt aus für Aréola unhaltbar in den Maschen. Das macht Lust auf mehr. Am 11. Januar 2016 wird im Rahmen des Ballon d’Or der Puskas-Preis verliehen. Geben Sie Ihrem Favoriten Ihre Stimme auf de.fifa.com/ballon-dor. Å

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FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 61. Rang Weltmeisterschaften: 1 Teilnahme 1998 Bestes Ergebnis: Gruppenphase

FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 67. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

LET Z TE RESULTATE Männer: Republik Korea - Jamaika 3:0 13. Oktober 2015 Frauen: Dominica - Jamaika 0:13 25. August 2015

FIFA-INVES TITIONEN Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

Seit 2003: USD 4 890 000 T H E F I FA W E E K LY

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ZEITSPIEGEL

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M체nchen, Deutschland

1971

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Sepp Maier, deutscher Weltmeister-Torh체ter von 1974, h채lt erst mal ein Nickerchen.

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ZEITSPIEGEL

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Peking, China

2010

Ng Han Guan / AP/Keystone

Ausruhende beim WM-Public-Viewing in einem Einkaufscenter.

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Š 2015 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

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THE ART OF FOOTBALL

Grosse Liebe Ronald Düker

Z I TAT E DER WOC HE

“Ich habe dem Christkind geschrieben und mir einen Stürmer gewünscht. Aber eigentlich wünsche ich mir, dass Michy während der Transferperiode noch viele Tore schiessen wird.” Marseilles Trainer Michel über den 22-jährigen Belgier Michy Batshuayi

“Die tief im amerikanischen Frauen­ fussball verwurzelte Furchtlosigkeit verdanken wir alle Abby Wambach.” US-Mittelfeldspielerin Megan Rapinoe

“Liverpool ist eine gute Mannschaft und hat das auch gegen Chelsea wieder gezeigt – wir sind also immer noch besser als Chelsea.” Rubin Kasans Trainer Valeriy Chaly

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ies ist die historisch verbürgte Episode eines grundlegenden kulturellen Miss­ verständnisses: Als der Präsident eines grossen westlichen Landes zum Staats­ besuch in Japan weilte und man ihn dort in Kyoto herumführte, traf er im Innenhof des dortigen Palastes auf eine Gruppe von Männern beim Ballspiel. Sie boten einen seltsamen Anblick. Die weit ausgestellten Pluderhosen und die darüber hängenden Umhänge schienen eigentlich aus viel zu viel Stoff zu bestehen, als dass man sich darin sportlich hätte bewegen können. ­Ausserdem trugen die Spieler sonderbar hohe Hüte, die ihnen nur deshalb nicht vom Kopf fielen, weil sie mit einer Kordel unter dem Kind festgezurrt waren. Selt­ sam, dachte sich da vielleicht der weitge­ reiste Präsident, aber warum nicht? Er hatte Lust, ein bisschen mitzuspielen, und so tat er es dann auch für eine Weile. Als er genug hatte, beschloss er, dass die Sache gut ausgegangen war. Er rief seinen Leuten zu: “Wir haben gewonnen!” Aber da han­ delte es sich, wie gesagt, um ein Missver­ ständnis. Beim Kemari geht es nämlich gar nicht darum, das Spiel zu gewinnen. Es geht ­darum, die Götter zu beschwichtigen. Seit­ dem diese Spielart des Fussballs vor 1400 Jahren in Japan erfunden wurde, hat sie sich dort bis heute fast unverändert erhal­ ten. Das Feld ist quadratisch und wird an

seinen äusseren vier Punkten mit Bambus­ stangen markiert. Ein Shintopriester bringt den Ball aus dem Tempel und bindet ihn an einem Ahornzweig fest. Dann betet er für eine fruchtbare Ernte. Der Ball selbst steht für die Sonne, die niemals unter­ gehen soll, und dafür ist die Sonnengöttin Amaterasu verantwortlich. Vom schönsten Ballspiel der Welt, wie wir es kennen, ­u nterscheidet sich Kemari dadurch, dass auf keinen Fall der Abschluss gesucht wer­ den soll. Ganz im Gegenteil: Es geht um die ewi­ ge Kontinuität, um die harmonische Balan­ ce von Mensch und Kosmos. Auch der kos­ mologische Kick setzt aber fussballerisches Können voraus. Weil der Ball für die Sonne steht, die niemals untergehen soll, darf er den Boden nicht berühren, und muss mit dem Fuss möglichst lang in der Luft gehal­ ten werden. Als entspannendes Trainings­ spiel kennt also jeder westliche Fussballer das auch dann in seinen Grundzügen, wenn er vom wahren Kemari noch nie gehört hat. Das ist schon einmal etwas. Könnte nicht aber dieses uralte Spiel aus Japan auch eine Lektion für alle Fussballer der Welt sein, die auf dem Rasen nichts als den Sieg gegen den Gegner im Sinn haben? Es würde sie lehren, dass es um den Sieg an sich gar nicht geht. Denn wenn es hier ­irgendetwas zu gewinnen gibt, dann ist es die Liebe ­einer Göttin. Å

“Er ist ein guter Torhüter, keine Frage. Aber er ist auch ein nicht zu kontrollieren­ der Wahnsinniger. Er ist völlig verrückt. Daher stellt er ein Risiko dar.” Ex-Juventus-Torhüter Stefano Tacconi über den Torhüter der AS Roma, Wojciech Szczesny

“Sport bedeutet Bewegung. Du kannst im März die Nummer eins der Welt sein und im Mai die Nummer 250. Für mich ist auch das Leben gleichbedeutend mit Bewegung und kann hinterfragt werden.” Arsenals Trainer Arsène Wenger

“Ich kann den Fans nur raten, den Trainer und nicht die Spieler zu kritisieren. Bei diesem riesigen Druck ist es sehr schwer, für Manchester United zu spielen.” Manchester-United-Trainer Louis van Gaal

“Wir haben hart gearbeitet für diesen Erfolg und hoffen, auch in Zukunft daran anzuknüpfen. Die Spieler werden jetzt nach Hause gehen, doch ihr Weg ist noch längst nicht zu Ende.” Emmanuel Amuneke, Nigerias U17-Trainer T H E F I FA W E E K LY

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FIFA PARTNER


TURNING POINT

“ Der RubinTransfer war entscheidend” Oleg Kuzmin erlebt seinen zweiten Frühling. Er wurde mit 34 Jahren zum ersten Mal ins russische Nationalteam berufen.

Corbis

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it 34 Jahren hatte ich mich bereits damit abgefunden, niemals die Gelegenheit zu bekommen, für meine Nationalmannschaft zu spielen. Die erstmalige Nominierung und mein Länderspieldebüt gegen Schweden am 5. September 2015 waren dafür umso schöner. Mein Grossvater und mein Vater sind ­eingefleischte Spartak-Moskau-Fans. Sie haben diese Leidenschaft früh an mich weitergegeben und mich im Nachwuchs des Vereins spielen lassen. Dort schaffte ich schliesslich den Sprung in die erste Mannschaft, zog dann aber im Alter von 20 Jahren weiter, um zu reifen. Dass ich später ein Angebot von Rubin Kasan ausgeschlagen habe, war ein Fehler, den ich zum Glück wieder gutmachen ­kon­nte. Beim zweiten Angebot von Rubin ein paar Jahre später sagte ich, ohne gross nachzudenken, zu. Auch weil der Klub aus Tatarstan damals in der Champions League spielte. Diese Unterschrift war entscheidend für meine Laufbahn, die mit 29 Jahren nochmals neu begonnen hatte. Ich konnte viele Erfolge feiern und durfte mir sogar die Kapitäns­ binde überstreifen. Dieser Fakt, glaube ich, hat entscheidend zu meiner erstmaligen ­Nominierung ins Nationalteam beigetragen. Selbst wenn mich Nationaltrainer Leonid Slutsky schon seit vielen Jahren kennt. Wir haben beim FK Uralan Elista und später beim FK Moskau zusammengearbeitet und sind auch danach in Kontakt geblieben.

Ich bin glücklich und stolz darauf, das Trikot der russischen Nationalmannschaft zu tragen, bin mir aber auch der grossen Verantwortung bewusst. Auch wenn ich bereits etwas älter und erfahrener bin, sehe ich mich nicht zwingend als Führungspersönlichkeit im Team. Zumindest bin ich mir dessen nicht bewusst. Stehe ich auf dem Platz, denke ich einfach daran, meiner Mannschaft zu helfen. Das ist mir in der Qualifikation für die ­Europameisterschaft 2016 mit einem wichtigen Tor gegen Montenegro zum Glück auch ­gelungen. Å

Name Oleg Aleksandrovich Kuzmin Geburtsdatum, Geburtsort 9. Mai 1981, Moskau, Russland Position Verteidiger Stationen als Spieler 1997–2000 Spartak Moskau 2001–2004 Uralan Elista 2003 Chernomorets (Ausleihe) 2004–2008 FK Moskau 2009–2010 Lokomotive Moskau seit 2010 Rubin Kasan Nationalteam Russland 3 Einsätze, 1 Treffer

Mit Oleg Kuzmin sprach Emanuele Giulianelli

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. T H E F I FA W E E K LY

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W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Belgien (plus 2) Österreich (10, plus 1) Wales (15, minus 7) 172 Äthiopien (5 Spiele) Türkei (plus 224 Punkte) Tschad (plus 39 Ränge) Wales (minus 163 Punkte) Sudan (minus 44 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Team mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

Letzte Aktualisierung: 5. November 2015 +/- Punkte

Rang Team

1 Belgien

2 1440

55 DR Kongo

5

587

109 Simbabwe

2 Deutschland

0 1388

56 Finnland

8

586

3 Argentinien

-2 1383

57 Ägypten

-6

4 Portugal

0 1364

57 Peru

5 Chile

4 1288

59 Nigeria

6 Spanien

0 1287

60 Australien

7 Kolumbien

-2 1233

61 Jamaika

8 Brasilien

-1 1208

61 Israel

-14

559

115 Aserbaidschan

9 England

1 1179

63 Mali

-1

552

117 Belize

10 Österreich

1 1130

64 Slowenien

-18

547

11 Schweiz

1 1073

65 Panama

12 Uruguay

8 1051

66 Bulgarien

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

0

305

163 Liechtenstein

-7

110 Zentralafrikanische Republik

16

302

164 Samoa

-2

152

583

111 Georgien

-1

301

165 Amerikanisch-Samoa

-1

145

-7

583

112 Aruba

3

299

166 Malediven

10

141

-7

582

113 Libyen

-8

297

167 Grenada

-8

137

-2

573

114 Äthiopien

-6

294

168 Gambia

-7

135

-4

559

115 Bahrain

8

293

169 Cook-Inseln

-3

132

-10

293

170 Puerto Rico

-5

129

1

292

171 Malaysia

0

127

118 Madagaskar

9

290

172 Indien

-5

122

154

0

515

118 Namibia

7

290

173 Mauritius

-5

117

12

497

120 DVR Korea

9

288

174 Indonesien

-3

108

13 Italien

4 1040

67 Vereinigte Arabische Emirate

3

495

121 Sierra Leone

0

281

175 Dominica

-1

104

14 Rumänien

-1 1039

68 Uganda

7

491

121 Turkmenistan

34

281

176 Laos

3

90

15 Wales

-7 1032

69 Äquatorial-Guinea

-2

487

123 Litauen

-7

279

177 Komoren

16 Niederlande

-2

70 Belarus

28

479

124 Kirgisistan

22

277

6 -18

976

17 Tschechische Republik

-2

974

71 Usbekistan

3

477

125 Kenia

18 Türkei

19

941

71 Sambia

0

477

125 Mosambik

16

89

178 Amerikanische Jungferninseln

0

88

274

179 Jemen

1

81

274

180 Bangladesch

2

80

19 Kroatien

-3

924

73 Haiti

4

470

127 Armenien

-36

271

180 Neukaledonien

-11

80

20 Bosnien und Herzegowina

10

923

73 Gabun

-8

470

128 Sudan

-44

267

180 Bhutan

-7

80

21 Ecuador

10

921

75 Südafrika

-2

461

129 St. Vincent und die Grenadinen

-7

262

183 Kambodscha

3

78

22 Elfenbeinküste

-1

890

76 Zypern

38

444

130 Swasiland

5

258

184 Suriname

-3

77 76

23 Russland

3

885

77 Bolivien

-10

442

131 Kasachstan

11

256

185 Pakistan

-8

24 Mexiko

3

881

78 Montenegro

-6

426

132 Syrien

-9

254

186 Brunei Darussalam

1

74

24 Frankreich

-2

881

79 Marokko

1

422

133 Kuwait

-5

252

187 Chinese Taipei

-4

71

26 Algerien

-7

872

80 Saudiarabien

8

417

134 Südsudan

10

246

188 Montserrat

-4

67

27 Slowakei

-9

857

80 Antigua und Barbuda

3

417

135 Tansania

1

245

189 Seychellen

-5

60

28 Ukraine

-4

806

82 Jordanien

17

411

136 Tschad

39

240

190 Fidschi

-1

59

29 Nordirland

6

797

83 Venezuela

-14

408

137 Philippinen

-3

236

191 Tahiti

-3

56

30 Ghana

-5

793

84 VR China

-3

403

138 Palästina

-8

233

192 Nepal

-2

51

31 Island

-8

792

85 Katar

7

397

139 EJR Mazedonien

-7

230

193 Cayman-Inseln

-2

49

32 Kap Verde

9

762

86 Liberia

9

394

140 Libanon

0

228

194 Sri Lanka

-3

45

33 Ungarn

0

759

87 Irak

-2

392

141 Guinea-Bissau

6

216

195 Macau

-2

44

33 USA

-4

759

88 Togo

-9

386

142 Barbados

12

206

196 San Marino

0

35

35 Dänemark

-7

743

89 Färöer

-4

385

143 St. Lucia

-4

204

197 Turks- und Caicos-Inseln

0

33

36 Albanien

-4

723

90 Estland

-3

370

144 Thailand

1

202

198 Britische Jungferninseln

1

27

37 Griechenland

7

718

91 Guatemala

-9

367

145 Hongkong

8

199

199 Salomon-Inseln

-2

26

38 Polen

5

712

92 Oman

10

365

146 Luxemburg

-4

197

200 Tonga

0

17

39 Senegal

-1

678

93 Burkina Faso

-17

363

147 Vietnam

2

193

201 Vanuatu

0

13

40 Costa Rica

2

671

94 El Salvador

0

361

147 Lesotho

41 Tunesien

-5

668

95 Honduras

-6

359

149 Dominikanische Republik

42 Republik Irland

12

659

96 Ruanda

-3

356

43 Iran

-4

651

97 Malawi

4

44 Schottland

-4

649

98 Angola

45 Schweden

0

647

99 Lettland

46 Norwegen

-12

637

47 Paraguay

14 5

48 Republik Korea 49 Serbien

-7

193

202 Eritrea

0

8

-30

187

203 Mongolei

0

6

150 Curaçao

2

182

203 Somalia

0

6

351

151 Bermuda

-13

181

205 Andorra

0

5

-1

344

152 Guyana

-15

179

206 Papua-Neuguinea

0

4

4

342

152 Singapur

5

179

207 Anguilla

1

0

100 Nicaragua

-5

341

154 Moldawien

-22

177

207 Bahamas

1

0

610

101 St. Kitts und Nevis

11

340

155 Guam

-5

170

207 Dschibuti

-1

0

606

102 Kanada

2

335

156 Afghanistan

-6

168

14

605

103 Benin

-3

333

157 São Tomé und Príncipe

36

165

50 Japan

5

603

104 Mauretanien

-15

328

158 Malta

-1

164

51 Kamerun

-3

597

105 Niger

15

327

159 Neuseeland

-11

163

52 Kongo

-3

593

105 Botsuana

6

327

160 Tadschikistan

0

159

53 Guinea

2

589

107 Burundi

6

321

161 Myanmar

2

157

54 Trinidad und Tobago

5

588

108 Kuba

9

312

162 Osttimor

8

155

38

T H E F I FA W E E K LY

http://de.fifa.com/worldranking/index.html


PUZZLE

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Geschäftsführender Präsident Issa Hayatou

1

1 5

7

Geschäftsführender Generalsekretär Markus Kattner

4

2

3

Chefredakteur Perikles Monioudis

6

8

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefredakteur), Annette Braun, Sarah Steiner

3

Art Direction Catharina Clajus

Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

1

4

9

2

6

2

7

8

6

9

8 3

5 1

1

8

6 2

9 5

3

8

1

8

Produktion Hans-Peter Frei

6

1

2

7

3

3

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub

1

4

7

3

7

1

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf

5 7

8

8

2

4

3

4

1

3

SCHWER

1

Druck Zofinger Tagblatt AG

3 6

Kontakt feedback-theweekly@fifa.org

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

2

4 9

Mitarbeit an dieser Ausgabe Jasmin Frei, Emanuele Giulianelli, Alois Hug, Martin Langer, Thanh Nguyen

Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

8

MIT TEL

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Matt Falloon, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, David Winner, Roland Zorn

Internet www.fifa.com/theweekly

4

4

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

Übersetzung www.sportstranslations.com

5

1 6

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Nicolas Maingot (a. i.)

Bildredaktion Peggy Knotz, Christiane Ludena (13 Photo; Vetretung)

3

LEICHT

2 6

3

6 2

1

7

7

5 5

9

8

6

1 4

2

8

7 5 8

5

7

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878

2

1

T H E F I FA W E E K LY

39


GRASSROOTS

FIFA inspiring girls and boys to play football FIFA’s Grassroots programme is the core foundation of our development mission, aimed at encouraging girls and boys around the world to play and enjoy football without restrictions. Grassroots focuses on the enjoyment of the game through small-sided team games, and teaching basic football technique, exercise and fair play. For more information visit FIFA.com


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