The FIFA Weekly Ausgabe #47

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NR. 47/2015, 27. NOVEMBER 2015

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

Fussballentwicklung in Afrika

Malawis Chance BRASILIEN DIE CORINTHIANS UND DER HEXACAMPEÃO

ENGLAND DIE ALTSTARS UND DER SALFORD CITY FC

W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY

VR CHINA GUANGZHOU EVERGRANDE AN ASIENS SPITZE


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Brasilien Nachdem sich Corinthians vergangene Woche den sechsten Meistertitel gesichert hatte, spielten die Paulista gegen den Stadtrivalen ­FC São Paulo gross auf und feierten einen ­6:1-Erfolg.

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Adama Traoré Im Interview spricht der malische National­ spieler in Diensten der AS Monaco über die U20-WM in Neuseeland, die Auszeichnung als bester Spieler des Turniers und seine ­Leidenschaft für Musik.

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Frischer Wind in Malawi Seit dem Sommer betreut Ernest Mtawali als Trainer die Nationalmannschaft. Unser Mitarbeiter Peter Kanjere hat die malawische Legende vor Ort getroffen. Ausserdem starteten Ende Oktober regionale U15-Ligen im Land. Das Pilotprojekt der FIFA soll eine Verbindung zwischen Grassroots-Fussball und dem ­Nationalteam schaffen sowie Talente nachhaltig fördern.

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Hoch hinaus Salford City FC – mit prominenter Unterstützung von Sensation zu Sensation. (Im Bild: Ryan Giggs)

A rt of Football Im Dokumentarfilm “Messi” rekapituliert Álex de la Iglesia die beeindruckende Karriere von Lionel Messi.

Malawis Chance Unser Cover zeigt feiernde Teilnehmer der U15-Jugendliga in Blantyre. Simon Bruty

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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Notbremse Der VfB Stuttgart rutscht in den Tabellenkeller der deutschen Bundesliga und entlässt Trainer Alexander Zorninger. (Im Bild: Christian Gentner)

The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Smartphone und Tablet kostenlos verfügbar. http://de.fifa.com/mobile 2

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FIFA Klub-Weltmeisterschaft

FIFA Futsal-Weltmeisterschaft

10. – 20. Dezember 2015, Japan

10. September – 1. Oktober 2016, Kolumbien


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Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Ticket gelöst Felipe Scolari erringt mit Guangzhou Evergrande den AFC-Champions-League-Titel und fährt zur Klub-WM nach Japan.

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Ohne Fortune Seine WM-Auftritte in der deutschen Nationalelf waren für Heinrich Kwiatkowski nicht von Erfolg gekrönt.

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Überall, wo Sie sein wollen

Wo möchtest du sein? 3 Welttitel, 3 Tore im Finale der FIFA WMTM und ein Ticket nach Brasilien. Und das ist erst der Anfang. Visa unterstützt voller Stolz Carli Lloyd und ihre Träume. In der Weltspitze.

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UNCOVERED

Spielkultur 14

Gegentore in 2 WM-Spielen. Es war eine Schmach. Und Torhüter Heinrich Kwiatkowski hatte dann auch genug. “Bitte stellen Sie mich nicht mehr auf”, sagte er entnervt zum Trainer. Die unrühmliche Geschichte des deutschen Ersatztorhüters aus den Jahren 1954 und 1958 beinhaltet Anekdoten, die das Leben schreibt. Kwiatkowski war es ja auch, der vor seinem ersten Einsatz im Nationalteam bei einer Zigarettenpause fast ertrunken wäre. Danach folgte das 3:8 gegen Ungarn, vier Jahre s­ päter, bei seinem zweiten und letzten WM-Einsatz, das 3:6 gegen Frankreich. Annette Braun blickt nochmals zurück (Seite 28 und 29). Ebenso zeichnen wir ab Seite 6 das kurzweilige Leben von Ernest Mtawali nach, der mit einer Ausnahme auf allen Kontinenten Fussball spielte und nun Malawis Nationalteam voranbringen will. “Uns ist über die Jahre unsere Spielweise verloren gegangen”, sagt Verbandschef Walter Nyamilandu. “Wir wollen, dass Ernest sie zurückbringt.” Das Ziel heisst Afrikameisterschaft 2017. Å

Mario Wagner / 2Agenten

Alan Schweingruber

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MTAWALIS ZEIT IST GEKOMMEN

Die Geschichte von Malawis k端rzlich berufenen 足Nationaltrainer Ernest Mtawali stellt so manchen Roman in den Schatten, schreibt Peter Kanjere aus Blantyre.

Neue Grundlage Jugendliche trainieren in Blantyre auf Kunstrasen. 6


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Die Legende Ernest Mtawali Im Jersey des französischen Ligue-1Klubs FC Toulouse (r.; 1998) und als neu berufener Nationaltrainer seines Landes.

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rnest Mtawali hat mit einer Ausnahme auf allen Kontinenten gespielt, in Afrika, Asien, Europa und Südamerika, und er stand unter anderem mit Diego Maradona auf dem Platz. In seiner Karriere, die mit Fug und Recht als ausser­gewöhnlich bezeichnet werden kann, wurde er unter anderem von Kevin Keegan trainiert. In dem kleinen, zweigeschossigen Haus, das er in Malawis wichtigster Stadt Blantyre aus seinen Einkünften aus dem Fussball gebaut hat, geht Mtawali die Liste der zahlreichen Trainer durch, unter denen er im Laufe seiner Karriere gespielt hat. “Ich habe unter namhaften Trainern gespielt, darunter Screamer Tshabalala von den Mamelodi Sundowns in Südafrika, dem leider schon verstorbenen Brian Clough bei Nottingham Forest, Kevin Keegan bei Newcastle ­United, Osvaldo Ardiles bei Tottenham Hotspur und Alain Giresse bei Toulouse”, so der ehemalige Mittelfeldspieler, der mit seinen herausragenden Pässen unzählige Tore seiner Teamkameraden aus allen Teilen der Welt vorbereitete.


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Rot gegen Blau U15-Spieler des Jugend-Entwicklungsprojekts in Blantyre.

Mtawali bestritt 62 Länderspiele für Malawi und spielte für Klubs in seinem Heimatland sowie in Südafrika, Argentinien, Italien, Frankreich und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Seine Karriere erstreckte sich über 23 Jahre, in denen er in 866 Vereinsspielen 218 Tore erzielte. Mutter aus Südafrika Mtawali wurde 1966 als jüngstes von fünf Kindern in Malawi geboren, fünf Jahre nachdem sein Vater, der verstorbene Bischof Mtawali, aus Südafrika zurückgekehrt war, wo er eine Einheimische geheiratet hatte. Als seine Mutter aus gesundheitlichen Gründen in ihr Heimatland zurückkehrte, bedeutete das einen schweren Schlag für den Youngster. Mtawali hatte gerade den Durchbruch beim malawischen Topklub Hardware Stars geschafft und sein Debüt in der A-Nationalmannschaft gegeben, mit der er sich 1984 erstmals für den CAF-­ Afrika-Cup qualifizierte, als er beschloss, seiner Mutter nach Südafrika zu folgen. Von einem Scout wurde er durch das Nachbarland Sambia nach Botswana geschmuggelt, wo der Wagen eines Kom-

plizen wartete, der ihn in das damals von der Apartheid gespaltene Land brachte. “Bei der Endrunde des Afrikanischen Nationen-Pokals in der Elfenbeinküste spielte ich nicht, weil ich gerade nach Südafrika gegangen war. Ich wollte dort nicht nur Fussball spielen, sondern in erster Linie meine Mutter wiedersehen, die ich seit mehr als zehn Jahren nicht gesehen hatte. Ausserdem war das eine grossartige Gelegenheit, ein Angebot eines südafrikanischen Klubs zu bekommen”, erinnert er sich. “Wegen der damaligen Situation in Südafrika dauerte es ziemlich lange, bis ich überhaupt herausgefunden hatte, wo meine Mutter lebte. Ausserdem war es damals schwierig für Menschen aus anderen afrikanischen Ländern, in Südafrika zu leben und zu arbeiten. Ich musste mir einen Ausweis mit einem anderen Namen besorgen, um irgendwie durchzukommen. Nun hiess ich Ernest Chirwali.” In den folgenden 18 Monaten spielte Mtawali für Welkom Real Hearts, Bloemfontein Celtic und die Mamelodi Sundowns. 1985 wurde er als erster Ausländer zu Südafrikas Fussballer des Jahres gewählt. T H E F I FA W E E K LY

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GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN Ende Oktober feierten regionale U15-Wettbewerbe in Malawi Premiere. Der Ligenstart stellt das Pilotprojekt einer globalen FIFA-Initiative dar, die bis 2018 die nachhaltige Förderung der Nachwuchsbereiche vorsieht.

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inmal eine erfolgreiche Karriere zu starten wie Essau Boxer Kanyenda, das wünschen sich viele fussballbegeisterte malawische Kinder und Jugendliche. Einmal das Hobby zum Beruf zu machen und für die ­N ationalmannschaft aufzulaufen, ist ihr grosser Traum. Der Stürmer hat es vorgelebt. Essau Boxer Kanyendas Laufbahn begann 1998 beim FC Welfare. Nach Gastspielen unter anderem in Russland bei FK Rostow und Lokomotive Moskau spielt er seit 2012 beim südafrikanischen Klub Polokwane City. Für die malawische Auswahl lief der 33-Jährige bis jetzt 53-mal auf und erzielte zwölf Treffer. Kanyenda ist ein Vorbild für den heimischen Nachwuchs, genauso wie Fisher Kondowe, Nationalspieler in Diensten des Big Bullets FC. Der amtierende Meister der malawischen Super League führt auch in der aktuellen Saison mit grossem Abstand die Tabelle an. Potenzial ausschöpfen Um den Sprung vom Grassroots-Fussball über den Jugendbereich zu den Profis zu schaffen, bedarf es neben Talent und einer grossen Portion Fleiss auch eines guten Fördersystems. Im Zyklus 2015 bis 2018 geniesst für die Mitgliedsverbände der FIFA die Entwicklung etablierter nationaler Jugendwettbewerbe Priorität. Der Weltverband unterstützt die Ambitionen der nationalen Verbände und hat ein Projekt gestartet, durch das in verschiedenen Ländern regionale U15-Ligen realisiert werden. Den Anfang machte Ende Oktober Malawi.

In den Auftaktpartien Zomba Urban gegen Chiradzulu und Lilongwe Urban gegen Dedza begeisterten sie auf dem Platz, die potenziellen nächsten Kanyendas und Kondowes. Die jungen Spieler führten den ­A nstoss zu einer zweijährigen Testphase aus, für die Malawi nicht zufällig ausgewählt wurde. “Malawi hat bereits erfolgreich Grassroots-Kurse ­u mgesetzt und eine klare Entwicklungsstrategie für die kommenden ­J ahre ausgearbeitet”, sagt Jürg Nepfer, Leiter der FIFA-Abteilung für Bildung und technische Entwicklung. In Zukunft sollen auch in anderen Ländern, die über Strukturen im Grassroots-Fussball verfügen, ähnliche Initiativen ins Leben gerufen werden. Denn: Kein Talent soll auf dem Weg in den Erwachsenenbereich übersehen werden. Auf der Grundlage einer guten Jugendentwicklung soll auch das Nationalteam des Landes profitieren. 15 Millionen US-Dollar nimmt die FIFA bis 2018 für die globale Realisierung der Projekte in die Hand. Neben der Neuschaffung von Ligen steht die Ausbildung von Jugend­ trainern und Schiedsrichtern im Vordergrund. Wer weiss, vielleicht sind einige Spieler von Zomba Urban, Chriadzulu, Lilongwe Urban oder Dedza, die Ende Oktober die Auftaktpartien der U15-Liga in Malawi austrugen, schon bald auch Teil der malawischen A-Nationalmannschaft – und damit auf den Spuren ihrer Vorbilder Essau Boxer Kanyenda und Fisher Kondowe. Annette Braun

Strahlendes Lächeln U15-Coach Tioney Mhone mit seinen Schützlingen Kumbukani (l.) und Humprey Minandi.

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Fast wie die Profis Der Einlauf der Jugendlichen, ihr Bangen und Hoffen auf der Bank, der Anpfiff naht. Die Partie geht an Blau.

Schon bald klopften die ersten Scouts an seine Tür, und es dauerte nicht lange, bis er ein Probetraining beim italienischen Viertligisten Bassano Virtus bestreiten konnte. “Ich machte meine Sache offenbar gut und man bot mir einen Einjahresvertrag an”, so Mtawali. “Bei Bassano lief es so gut, dass mich der Serie-AKlub Empoli für die nächste Saison unter Vertrag nehmen wollte. Dies wurde jedoch von der FIFA unterbunden, weil ich Malawi ohne Freigabe verlassen hatte.” Aufgrund der FIFA-Sperre gegen Südafrika scheiterte der Versuch, bei Empoli unter dem Namen Ernest Molemela (dem Nachnamen seines früheren Trainers bei Bloemfontein) zu unterschreiben, ebenso wie Versuche, sich Besiktas in der Türkei oder Nottingham Forest in England anzuschliessen. “Schliesslich kehrte ich nach Südafrika und zu Bloemfontein Celtic zurück. Bis die Sperre aufgehoben wurde, konnte ich in keinem FIFA-Mitgliedsland spielen”, so Mtawali. Als es 1992 so weit war, begann für Mtawali mit der Rückkehr in die Nationalmannschaft Malawis ein neues Kapitel seiner Karriere, das bis zu seinem Rücktritt 2005 dauerte.

1985 wurde Mtawali als erster Ausländer zu Südafrikas Fussballer des Jahres gewählt.

Simon Bruty (5)

Nach der Rückkehr in die Nationalmannschaft ging Mtawali zu den Newell’s Old Boys in Argen­ tinien, wo er das grosse Glück hatte, mit Diego ­Maradona Hallenfussball zu spielen. Es folgte ein Transfer nach Toulouse in die französische Ligue 1 und dann eine Verpflichtung durch Al-Wahda in den Vereinigten Arabischen Emiraten. “Ich bereue nichts” Obgleich er die Teilnahme am Africa Cup of ­Nations 1984 verpasste und ihm die Chance, bei europäischen Topklubs zu spielen, vorenthalten wurde, bereut Mtawali nichts. Nach seiner aktiven Karriere wurde er Trainer der U20-Nationalmannschaft Malawis und führte das Team zu neuen ­E rfolgen. In der Qualifikation für die Junioren-­ Afrikameisterschaft 2014 scheiterte er nur knapp. Die gute Arbeit ebnete ihm im Juni 2015 den Weg auf die Trainerbank der A-Nationalmannschaft. T H E F I FA W E E K LY

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Nicht nur Spieler Malawis Kinder und Jugendliche üben sich im Part des Schiedsrichterassistenten.

Hier ersetzte er Young Chimodzi, der nach der 1:2-Heimniederlage Malawis gegen Simbabwe zum Auftakt der Qualifikation für den Afrikanischen ­Nationen-Pokal 2017 entlassen worden war. “Der verstorbene Roy Bailey hat mich stark beeinflusst. Er war der Vater von Gary Bailey, dem Ex-Torhüter von Manchester United”, so der heute 49-jährige Mtawali. “Er nahm mich schon 1989 mit zu Trainerseminaren, als ich gerade von Bloem­ fontein Celtic zu den Mamelodi Sundowns gewechselt war. Von 1989 bis 1994 war ich Kapitän der Sundowns. In dieser Zeit bat mich die Klubleitung immer wieder, mit Nachwuchsspielern zu trainieren, die für den Klub spielen sollten.” Frischer Wind fürs Nationalteam Als Sohn eines malawischen Vaters und einer ­südafrikanischen Mutter spricht Mtawali fliessend Französisch und Englisch. In Malawi hat er nun offenbar im Alleingang eine Fussballrevolution in Gang gesetzt. Innerhalb von nur zwei Monaten hat er sieben Spielern ein Debüt in der Nationalmannschaft verschafft und mehrere Veteranen aus­ sortiert. Das führte zu offener Kritik, unter anderem von dem in Südafrika aktiven Mittelfeldspieler Robert Ng’ambi, der dem Trainer mangelnden Respekt vorwarf, weil er verdiente Akteure ­ ­zugunsten von unerfahrenen Neulingen aus dem Kader streiche.

“Ich weiss, dass Veränderungen nicht leicht zu erreichen sind.” Ernest Mwatali, Trainer Malawis

“Ich sehe diese Aufgabe als grosse Heraus­ forderung”, so Mtawali. “Ich bin der erste Fan der malawischen Nationalmannschaft und zudem Ex-Spieler des Teams, und ich weiss genau, wie ­leidenschaftlich die Menschen in Malawi hinter ihrem Team stehen. Ich möchte eine Verbesserung Malawis in der FIFA-Weltrangliste sehen. (Im ­November 2015 belegte Malawi Position 97, Red.) Ich weiss, dass Veränderungen nicht leicht zu erreichen sind, aber ich bin sicher, wir haben das Potenzial, uns zu verbessern.” In den bisherigen drei Spielen unter Mtawali gab es einen Sieg, ein Unentschieden und eine ­Niederlage für Malawi. Das Team verlor das Hinspiel der Vorausscheidungsrunde der Qualifikation 12

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Einüben der Rituale Wie überall auf der Welt mustern sich die Gegner vor dem Spiel, liefern sich dann einen spannenden Kampf und bereiten anschliessend die Erfahrungen für das nächste Spiel auf.

für Russland 2018 in Tansania 0:2 und verab­ schiedete sich nach einem 1:0-Sieg im Rückspiel in Malawi aus dem Rennen. Tansania verlor in der zweiten Runde gegen Algerien, das bestplatzierte afrikanische Team, mit dem Gesamtresultat von 2:9. “In den kommenden fünf Jahren wird jeder die Früchte der aktuellen Entwicklung sehen. Doch natürlich war es eine grosse Enttäuschung, dass wir die nächste Runde der WM-Qualifikation ver­ passt haben”, so Mtawali. Walter Nyamilandu, der Präsident des malawi­ schen Fussballverbands, sagte, Mtawali habe die Aufgabe, das Team in der Qualifikation für den Afrikanischen Nationen-Pokal 2017 wieder auf Kurs zu bringen. Derzeit rangiert Malawi in der Gruppe L mit nur einem Punkt auf Platz 3, knapp vor Schluss­ licht Guinea und drei Punkte hinter den führenden Teams Simbabwe und Swasiland. “Mtawali und sein Assistenztrainer Nsanzur­ wimo Ramadhan geniessen unser Vertrauen”, füg­ te Nyamilandu hinzu. “Bisher gab es noch keine wirkliche Bewährungsprobe für die beiden. Sie bieten die Chance auf eine Veränderung. Über die Jahre ist unsere malawische Spielweise verloren gegangen. Wir wollen, dass die beiden sie wieder zurückbringen”, so Nyamilandu, der Ende der 1990er-Jahre neben Mtawali für Malawi spielte. “Wir sehen grosses Potenzial in Ernest. Wir ­haben seine Entwicklung genau verfolgt, seit er die U20-Auswahl Malawis geführt hat. Wir bereiten ihn seit über vier Jahren vor. Nun ist er für diese Heraus­ forderung bereit. Für jeden kommt einmal die rich­ tige Zeit, und jetzt ist Ernest an der Reihe.” Å

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DIE FIFA IN MALAWI Seit 2001 hat die FIFA im Rahmen des Goal-­P rogramms den Mitgliedsverband mit 1 700 000 US-Dollar unterstützt. Diese wurden in Malawi unter anderem dazu genutzt, ein regionales technisches Zentrum in Mzuzu zu bauen. Mithilfe dieses Zentrums wird die Infrastruktur des Landes gefördert, was wiederum der nachhaltigen Aus­ bildung des Nachwuchses zugutekommt. Der FAP-­ Beitrag belief sich in den Jahren 2011 bis 2015 auf insgesamt 2 600 000 US-Dollar.

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Š 2015 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

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BLICK IN DIE LIGEN

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D eu t s c h l a n d: 1. B u n d e s l i g a

E r nü c hte r n d e r O f fe n s i v f u s s b a l l Alan Schweingruber ist Redakteur bei The FIFA Weekly.

Getty Images

Es ist ja im weitesten Sinne auch diese Machtlosigkeit, die den Fans Mühe macht, wenn es der eigenen Mannschaft nicht läuft. Anschliessend trifft man sich vielleicht dann auf ein Bier, um die Niederlage seines ­Herzensvereins etwas leichter zu verdauen. So agieren die Anhänger des VfB Stuttgart nun schon eine ganze Weile. Vor allem der Abstiegskampf im letzten Frühling war nervenaufreibend und warf bei der Anhängerschaft die eine oder andere Frage auf. Zum Beispiel: Wie konnte es angesichts des doch ziemlich starken Kaders überhaupt so weit kommen, dass man gegen den Abstieg kämpft und nicht wie erhofft um einen Europa­pokal-Platz? Plausible Erklärungen fand man nicht. Aber immerhin konnte der Abstieg abgewendet werden.

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Ein paar Monate später sind in Deutschland 13 Runden gespielt und im VfB-Umfeld sucht man erneut eine Antwort auf die gleiche ungeklärte Frage. Nach den verheissungs­ vollen Prognosen zum Saisonstart, unter anderem von der Konkurrenz erstellt, sieht die Realität ernüchternd aus. Stuttgart liegt auf dem drittletzten Tabellenrang. Der Tiefpunkt: Das 0:4 im eigenen Stadion gegen den FC Augsburg. Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Die Anhängerschaft des VfB Stuttgart hatte nach dem vierten Gegentreffer beschlossen, sich einfach nicht mehr am Spiel zu beteiligen. Gesänge und Pfiffe blieben komplett aus. Und als sich die Spieler gegen Spielschluss schon an die seltsame Ruhe gewöhnt hatten, sangen die Fans auf einmal spöttisch “Oh, wie ist das schön!” Gegen Augsburg fehlte beim VfB die Basis des Spiels: Zweikämpfe gewinnen, viel laufen. Die Vorstellung besiegelte das Schicksal des Trainers Alexander Zorniger: Er wurde drei Tage nach dem Debakel entlassen. Als Interims-­Coach übernimmt U23-Trainer Jürgen Kramny. Wenn Stuttgart in Dortmund

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antritt, dürfte vor allem interessant sein, welche Reaktion die Mannschaft zeigt und — bei aller System-Kritik, mit der sich Zorniger konfrontiert sah — mit welcher Ausrichtung der neue Trainer spielen lassen wird. Systemangelegenheiten regelt Bayern München derweil auf seine Weise. Beim Aufbau zum zweiten Führungstor gegen Schalke (3:1) hielten sich die Stürmer für einmal bescheiden zurück, was Innenverteidiger Martínez dazu nutzte, sich in den gegnerischen Strafraum zu begeben und dort auf die Flanke von Robben zu warten. Das gelang ganz gut. Der Spanier gab Robben auch noch mit der Hand ein Zeichen, bevor er ungehindert zum 2:1 per Kopf traf. Es war ein bisschen wie auf der Playstation. Mit einem Sieg gegen Hertha Berlin kann sich Bayern nun die Herbstmeisterschaft sichern. Dazu bräuchte es allerdings einen schwungvollen VfB Stuttgart, der Borussia Dortmund um die Punkte bringt. Darauf wettet man derzeit lieber nicht. Å

Ratloser VfB Das Stuttgarter Team nach dem desolaten 0:4 gegen Augsburg. T H E F I FA W E E K LY

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Brasilien: Série A

C o r i nt h i a n s w i e i m R au s c h Sven Goldmann ist Fussball­ experte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Den Gewinn der Meisterschaft hatten sie in Rio de Janeiro gefeiert. Auch das ist nicht ganz unwichtig für eine Mannschaft aus São Paulo, denn die Rivalität der beiden grössten Städte Brasiliens überstrahlt auch im Fussball vieles. Aber der Triumph hatte sich lange angekündigt, und als der Sport Club Corinthians Paulista mit einem 1:1 bei Vasco da Gama endlich den seit vier Jahren ersehnten ­Gewinn des “Hexacampeão” perfekt gemacht hatte, war das nur noch protokollarische Pflicht. Die eigentliche Party zum Gewinn der sechsten Meisterschaft stieg erst zwei Tage später. Standesgemäss im Itaquerão, dem vereinseigenen Stadion der Corinthians im Osten der Stadt. Es fügte sich in die perfekte Choreographie, dass zum ersten Heimspiel des frisch gekürten Champions eine Mannschaft aus derselben Stadt gastierte. Nicht der Erzrivale Palmeiras, mit dem die Corinthians seit 100 Jahren eine intensive Gegnerschaft pflegen. Aber immerhin der grosse FC São Paulo, Heimat der brasilianischen Legenden Kaká und Cafu.

Die Corinthians spielten sich in einen Rausch. Und das, obwohl Trainer Tite angesichts des längst feststehenden Triumphs auf den Einsatz seiner Stammkräfte Gil, Elias, Jádson, Renato Augusto, Malcolm und Vágner Love verzichtet hatte. An diesem Tag fiel das nicht ins Gewicht. Welch grossartigen Fussball diese Mannschaft gerade spielt, 16

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Meisterlich Die Corinthians bejubeln den 5:0-Treffer im Stadtderby gegen São Paulo Futebol Clube.

war in der zweiten Halbzeit bei Luccas Tor zum 4:0 und der vorausgegangen Kombination zu sehen. Kurz darauf fabrizierte Hudson auch noch ein Eigentor, und erst dann kam auch São Paulo einmal in den Genuss eines Erfolgserlebnisses. Der Schütze zum 1:5 hiess Carlinhos, aber er mochte kaum noch jubeln. Der gerade erst eingewechselte Cristian schaffte per Elfmeter noch ein sechstes Tor, aber da war das Fest auf den Tribünen schon in vollem Gange. Die Fans lachten und tanzten und sangen. Eine so glückliche Stunde hat das Itaquerão zuletzt im Juni 2014 erlebt: im Eröffnungsspiel der Weltmeisterschaft. Damals gewann

Brasilien 3:1 gegen Kroatien und die Torcedores träumten vom sechsten Titel. Er blieb der Seleção bekanntlich verwehrt, anders als jetzt den Corinthians. Deren Trainer Tite galt nach der missratenen Weltmeisterschaft als logischer Nachfolger des zurückgetretenen Nationaltrainers Luiz Felipe Scolari, nachdem er zuvor mit den Corinthians die Klub-WM und die Copa Libertadores gewonnen hatte. Der brasilianische Verband aber entschied sich überraschend für Carlos Dunga. “Ich verstehe nicht, nach welchen Kriterien das entschieden wurde. Ich war bereit für die Seleção”, sagte Tite damals. Er machte ein halbes Jahr Pause und kehrte zu Beginn dieses Jahres zurück zu den Corinthians. Å

Getty Images

São Paulo reiste nicht als Partygast an, schliesslich benötigt der Club im Kampf um einen Startplatz in der Copa Libertadores jeden Punkt. Die Corinthians aber waren am 36. Spieltag des Campeonato Brasileiro einfach zu stark. Am Ende hiess es 6:1 für den neuen Meister, und das Spiel war so einseitig, dass sich einige Fans des unglücklichen Gastes schon zur Halbzeitpause auf den Weg nach Hause machten. Da stand es nach Toren von Bruno Henrique, Angel Romero und Edu Dracena 3:0.


AFC-Champions-League

Scola r is G e nu g t u u n g Sarah Steiner ist Redakteurin bei The FIFA Weekly.

Der Gewinner der AFCChampions-League lautet Guangzhou Evergrande. Vor 50 000 Fans bezwang die Mannschaft von Luiz Felipe Scolari im heimischen Tianhe-­ Stadion Al-Ahli aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 1:0. Nach dem torlosen Unentschieden im Hinspiel sicherte sich das chinesische Team – nach dem Erfolg von 2013 – bereits zum zweiten Mal den Titel der asiatischen Königsklasse und wird im Dezember an der FIFA Klub-Weltmeisterschaft den asiatischen Kontinent vertreten. Evergrande trifft dort im Viertelfinale auf den mexika­ nischen Club América.

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Guangzhou ist ein verdienter Gewinner. In zwei umkämpften und engen Spielen zeigte das Team über 180 Minuten den besseren

Fussball. Die grossen Investitionen der letzten Jahre in Mannschaft und Trainer haben sich bezahlt gemacht. Eine davon hat im zweiten Finalspiel dann auch gezeigt, dass sie ihr Geld wert ist: Elkeson. Der Brasilianer kam vor knapp drei Jahren nach China und bewies ein weiteres Mal, dass sich der Millionentransfer für Guangzhou gelohnt hat. In der 54. Minute entschied er die Partie im Alleingang. Mit dem Rücken zum Tor nahm er den Ball an, schob ihn in der Drehung durch die Beine seines Gegners Salmeen Khamis und schoss den Siegtreffer.

“Gewinner sind jene, die nicht aufgeben.” Luiz Felipe Scolari

“Ich möchte all unseren Fans und dem gesamten chinesischen Volk dazu gratulieren, dass wir in Asien wieder ganz oben stehen”, jubelte Elkeson nach dem Spiel. Der 26-Jährige wurde zum Spieler der Partie ausgezeichnet.

Das Lob gab er gleich weiter. “Wir sind trotz aller Widrigkeiten stets hoch konzen­triert geblieben. Im Team herrscht ein sehr gutes Verständnis der Spieler, und unser Trainer Luiz Felipe Scolari ist äusserst ambitioniert. Insofern war der Sieg nur folgerichtig.” Für Scolari war der AFC-Titel nach dem Gewinn der chinesischen Meisterschaft die zweite Genugtuung nach dem desaströsen Ausscheiden seiner brasilianischen Nationalmannschaft an der WM 2014. Die 1:7-Nieder­ lage im Halbfinale gegen Deutschland wird ihn noch lange verfolgen. So sagte er auch nach dem Champions-League-Titel treffend: “Die Gewinner sind jene, die nicht aufgeben!” Versagen ist für den Coach keine Option. Das haben sich auch seine Spieler zu Herzen genommen. Seit seinem Amtsantritt im Juni diesen Jahres hat die Mannschaft kein einziges Spiel verloren. Und auch am 13. Dezember soll nun im japanischen Osaka ein Sieg her. “Das nächste Ziel ist die Klub-Weltmeisterschaft. Warum nicht? Ich habe ein gross­ artiges Team, einen grossartigen Verein und grossartige Spieler. Ich kann diesen Traum verwirklichen”, sagt Scolari. Å

In Feierlaune AFC­Champions-League-Sieger Guangzhou Evergrande mit Trainer Luiz Felipe Scolari (r.). T H E F I FA W E E K LY

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Name Adama “Noss” Traoré Geburtsdatum, Geburtsort 28. Juni 1995, Bamako, Mali Mittelfeld Stationen als Spieler 2013–2014 AS Bakaridjan 2014–2015 OSC Lille seit 2015 AS Monaco Nationalteam Mali 2 Einsätze

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Getty Images / Hannah Peters

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DAS INTERVIEW

“Gut möglich, dass sich Mali qualifiziert” Adama Traoré errang an der FIFA U20-WM in Neuseeland den Goldenen Ball. Mit einem Fünfjahresvertrag ausgestattet, spielt er heute für die AS Monaco. Mit Mali will er zur WM 2018 nach Russland. Adama Traoré, warum werden Sie Noss genannt? Adama Traoré: Das ist in Mali üblich. Alle mit dem Vornamen Adama werden wegen Nostradamus Noss oder Nostra genannt.

Was ist Ihre schönste Erinnerung an die FIFA U20-Weltmeisterschaft? Mir ist besonders das afrikanische Derby gegen Senegal um den 3. Platz in Erinnerung geblieben. Mein Treffer aus der Distanz war ein schönes Tor.

Haben Sie erwartet, als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet zu werden, oder haben Sie eher einen Akteur der Finalteilnehmer Serbien und Brasilien als Preisträger gesehen?

40 Jahre vor Ihnen, am 23. Juni 1955, wurde ebenfalls in Bamako Jean-Amadou Tigana geboren. Ein grosser Mittelfeldspieler, dessen Stil ein wenig Ihrem ähnelt. Er entschied sich für die Einbürgerung in Frankreich und ­gewann mit der Équipe Tricolore an der Seite von Platini und Ihrem aktuellen Trainer in Mali, Alain Giresse, die EM 1984. Wie denken Sie über Tigana? Ja, ich habe von ihm gehört. Ich kenne ihn nicht sehr gut, aber ich weiss, dass er ein grosser Spieler gewesen ist und hier in M ­ onaco auch Trainer war und grossen Erfolg hatte.

Denken Sie nicht, dass es für Mali schwierig wird, sich für eine WM-Endrunde zu qualifizieren? Es wäre das erste Mal in der Geschichte.

Ich hätte niemals gedacht, dass ich diese Auszeichnung gewinnen könnte. Tatsächlich habe ich erwartet, dass dieser Titel an einen Serben oder Brasilianer geht. Das war wirklich eine grosse Überraschung für mich.

Im Gegenteil. Ich glaube, dass es möglich ist. Wir haben eine gute Generation und ich hoffe, dass es passieren wird.

Welcher Spieler hat Sie in den Partien in Neuseeland am meisten beeindruckt und warum?

Ich bekomme viele Komplimente, doch ich kann kein besonderes zitieren. Ich muss aber gerade jetzt, da die Leute anfangen, über mich zu sprechen, mental stark bleiben. Es gibt Spieler, denen das zu Kopf gestiegen ist. Ich persönlich denke: ‘Bleib, wie du bist, und arbeite weiter.’ Die Komplimente freuen mich, aber ich muss am Boden bleiben.

Mich haben mehrere Spieler beeindruckt. Einer ganz besonders, doch ich kann mich nicht mehr an seinen Namen erinnern. Er spielte im defensiven Mittelfeld der Schweizer. Ein super Spieler.

Sie wurden mit dem Goldenen Ball in Ihrer Alterskategorie ausgezeichnet. Ein Preis, den zuvor absolute Superstars wie Maradona und Messi aber auch exzellente Fussballer wie Prosinecki, Adriano, Ihr Landsmann Seydou Keita, Saviola, Agüero oder Paul Pogba ­gewonnen haben. Wie fühlen Sie sich in dieser illustren Gesellschaft? Der Gewinn des Goldenen Balls ist einfach ein Traum. Diese grossen Spieler, die ihn ebenfalls erhalten haben, erinnern mich daran, was ich noch zu tun habe, um weitere Titel zu gewinnen und dass ich noch viel Arbeit und einen langen Weg vor mir habe.

Haben Sie nie darüber nachgedacht, für Frankreich zu spielen? Ist der französische Verband noch nie an Sie, Ihren Vater oder an Ihren Agenten herangetreten? Nein, das hat sich nicht ergeben.

Was haben Sie von Ihrem neuen Trainer Leonardo Jardim gelernt? Er hat mir schon viel beigebracht. Als ich hier ankam, gelang es mir am Anfang nicht, auf dem Platz die richtige Position zu finden. Ich habe schon ganz schön viel gelernt. Er ruft mich zu sich, gibt mir Tipps und zeigt mir, wie ich es machen soll. Ich habe schon jetzt den Eindruck, gute Fortschritte gemacht zu haben.

Es heisst, dass Sie in Bamako barfuss zu spielen begannen. Stimmt diese Geschichte? Ja, in der Fussballschule von Jean-Marc Guillou spielte ich barfuss, aber das sieht die Methode dort vor. Wir fangen alle barfuss an, wenn wir klein sind, und wir müssen bestimmte Ziele erreichen. Wenn diese erreicht sind, spielen wir mit Schuhen.

Wo wohnen Sie in Monaco? Was ist das schönste Kompliment, das Sie bisher gehört haben?

Sie haben eine Knöcheloperation hinter sich. Haben Sie in den ersten Tagen einen Besuch, einen Anruf, eine Nachricht oder eine Geste erhalten, die Sie besonders gefreut hat? Ja, ich habe viele Nachrichten bekommen und erhalte immer noch viele. Von Menschen, die ich gar nicht kenne – ich weiss gar nicht, woher sie meine Nummer haben! Ich werde jeden Tag angerufen und bekomme Genesungswünsche. Ich bedanke mich bei ihnen, es ist herzerwärmend und macht mir Mut.

Ich wohne im Viertel Jardin Exotique und habe eine schöne Aussicht auf das ­Fürstentum und das Meer.

Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei Ihnen aus? Ich stehe relativ früh auf, meine Tage sind ganz normal. Wenn ich nicht beim Training oder in Behandlung bin, bleibe ich zu Hause. Ich gehe natürlich hinaus, um Einkäufe zu erledigen, aber ich bin ansonsten relativ ruhig.

Welche Hobbys haben Sie? Haben Sie eine besondere Leidenschaft? Ja, meine andere Leidenschaft neben dem Fussball ist die Musik. Bei mir ist immer die Play-Taste gedrückt. Ich höre viel afrikanische Musik. Å Mit Adama Traoré sprach Massimo Franchi

Sie haben bei der AS Monaco einen Fünf­ jahresvertrag unterschrieben. Welche Ziele haben Sie mit den Rot-Weissen und welche verfolgen Sie persönlich? Das Wichtigste ist für mich, die Farben des Vereins so gut wie möglich zu vertreten. Ich will hier natürlich hart arbeiten, mich verbessern und Titel gewinnen. T H E F I FA W E E K LY

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First Love Ort: Porto Alegre, Brasilien Datum: 8. Oktober 2012 U hrzeit: 14.10 Uhr Fotog ra f: Ca io Vilela

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Big Five Phil Neville, Nicky Butt, Ryan Giggs, Gary Neville und Paul Scholes (v.l.) sind Besitzer des Salford City FC.

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Englands berühmtester Quartierverein Im Sommer 2014 übernahmen fünf ­ehemalige Fussballstars einen winzigen ­Verein am Rande von Manchester. Jetzt eilt Salford City von ­Sensation zu ­Sensation, schreibt Hanspeter Kuenzler aus London.

A Rachel Joseph / BBC

m Abend des 4. Dezember 2015 werden die TV-Kameras der BBC schon wieder im Moor-Lane-Stadion aufkreuzen. Denn Erfolg ­brütet Erfolg aus. Als die Teilzeit- und Freizeitfussballer von ­Salford City (auch Ammies genannt) drei Wochen vorher gegen Notts County anzutreten hatten, verfolgten 3,5 Millionen Menschen das Spiel am Fernseher. Das ist in der bisherigen Saison einsamer ­Rekord für eine Fussballübertragung in England. Selbst der Schlager Manchester United gegen Liverpool lockte bloss 2,6 Millionen Briten vor die Mattscheibe. Was die 3,5 Millionen Zuschauer geboten bekamen, war nicht nur ein David-und-Goliath-Drama. Immer wieder schwenkte die Kamera auch auf die ehemaligen ManU-Stars Gary Neville, Nicky Butt und Paul ­Scholes. Eingehüllt in dicke Windjacken mit Hoodies standen sie mitten im Publikum, schlugen sich die Hände vors Gesicht, wenn es alle anderen taten, oder umarmten sich. Neville, Butt und Scholes gehören zusammen mit Ryan Giggs (heute Assistenztrainer bei ManU), Phil Neville und David Beckham zur so genannten “Class of 1992” – jener Gruppe von Spielern, die von Manchester United grossgezogen wurde, und dies dem Klub mit einer unvergleichlichen Serie von Trophäen dankte. Zu fünft haben sie im vergangenen Sommer den Salford City FC übernommen (ohne Beckham, der sein Geld lieber in Miami investiert hatte). “Wir haben grossartige Zeiten erlebt als Fussballer”, sagt Gary Neville. “Aber als es damit aufhörte, blieb ein Loch. Ein Loch, das wir mit neuen, grossartigen Erlebnissen füllen wollen.” Neue Toiletten oder neuer Stürmer? Kurz vor der Partie gegen Notts County hatte die BBC einen herrlichen Dokumentarfilm über das erste Jahr von Salford City unter der Führung der glamourösen Ex-Profis ausgestrahlt. Die Aufnahmen zeigen, wie T H E F I FA W E E K LY

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SALFORD CIT Y

FA-Cup-Gefühle Fans von Salford ­City beim 2:0-Sieg gegen Notts County.

Gary Neville das Stadion zum ersten Mal unter die Lupe nimmt. Im alten Salford-City-Schriftzug über den Tribünen fehlt das “C”. Die Toiletten sind ein Graus. Neville sagt: “Es stellt sich die Frage: neue Toilette oder neuer Stürmer?”

3,5 Millionen Zuschauer verfolgten das Spiel gegen Notts County. Das ist in dieser Saison Rekord. Der Film zeigt auch, wie skeptisch die Fans anfangs sind. Besonders als die Fünf mit dem Singapurer Geschäftsmann Peter Lim einen superreichen Geldgeber präsentieren. Ein Anhänger äussert sich aggressiv: “Premier-League-Arroganz! Die glauben, sie können alles kaufen.” Erst Monate später beruhigen sich die Gemüter. Babs, die seit 26 Jahren unentgeltlich den Kiosk bedient, hat einen neuen Stand bekommen. Die Tribüne ist frisch gestrichen, zum ersten Mal überhaupt bekommen die Spieler vor einem Spiel eine wirklich gesunde Mahlzeit serviert. Die fünf ehemaligen Fussballer sind nicht die ersten Stars, die Herzblut und Geld in einen Fussballverein stecken. Vor allem die Prominenz aus der Musikszene ist engagiert: Elton John hatte mit seinem Enthusiasmus bei Watford vorbildliche Fan-Arbeit geleistet. Fatboy Slim ist mit zwölf Prozent bei Brighton & Hove Albion beteiligt und führt immer wieder Benefizaktionen durch. Und One-Direction-Mitglied L ­ ouis 24

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­ omlinson ist zwar bei der Übernahme von Doncaster Rovers gescheiT tert, will aber an der Sache dranbleiben. Keiner dieser Stars aber hat sich je so intensiv mit den Alltags­ geschäften seines Vereins auseinandergesetzt wie die Nevilles, Scholes, Butt und Giggs. Sie alle sind seit ihrer Kindheit eng verbunden mit ­Salford City. Ihre Ziele: Man peilt ein Stadion mit 25 000 Sitzplätzen an. Zudem will man sich einen Platz in den Profiligen sichern. Dirty Old Town Salford ist eine eingemottete Industriestadt im klassischen nordenglischen Stil, vier Kilometer vom Manchesters Zentrum entfernt. Dank ihrer Universität ist Salford etwas lebendiger geworden. ­Touristen schauen sich hier gern das Barton Swing Aqueduct an, die einzige schiffbare Schwingbrücke der Welt. Für Gänsehaut sorgt hier zum Matchbeginn die Liebesode an die “Dirty Old Town”, eine Coverversion der legendären Pogues. Die Zeilen kommen dann aus den Herzen nicht nur der alten Fans, sondern auch der neuen Besitzer. “Es ist eine unglaubliche Erfahrung, Besitzer eines Fussballklubs zu sein”, sagt Gary Neville. “Ein Privileg, das wir nicht missbrauchen dürfen.” In der ersten Runde des FA Cups, als eben 3,5 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher sassen, traf Salford City auf Notts County, den ältesten englischen Fussballverein überhaupt. Dieser müht sich derzeit im Mittelfeld der 4. Liga ab und hinkt damit arg hinter seinen Ambitionen hinterher. Natürlich war Moor Lane ausverkauft – 1400 Fans hatten ihre Helden noch nie in solch hehrer Gesellschaft erleben dürfen. Sie sorgten für eine mitreissende Stimmung. Babs Gaskill hatte im Leben noch nie so viele Burger gebraten und Tee gebrüht. Die erste Halbzeit endete 0:0. Zwanzig Sekunden nach dem Wiederbeginn nahm das Märchen seinen Anfang: Danny Webber, der Stürmer,


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Kioskkultur Babs arbeitet seit 26 Jahren für den Salford City FC.

Legendärer Abend Der eingewechselte Richie Allen trifft gegen Notts County zum 2:0.

der auch schon für Watford, Sheffield United und Leeds aufgelaufen ist, bugsierte eine perfekte Hereingabe zum 1:0 ins Tor. In der 73. Minute liess der eingewechselte Richie Allen drei Verteidiger stehen und erzielte den zweiten Treffer zum 2:0-Endstand. “Das Tor der Saison!”, brüllte der BBC-Kommentator. Fans und Vereinsbesitzer fielen sich johlend und weinend in die Arme.

imgao (3)

Am 4. Dezember gegen Hartlepool 736 Klubs hatten sich heuer für den FA Cup angemeldet. Salford City schaltete in den Qualifikationsrunden City Whitby, Curzon Ashton, Bradford Park Avenue und Southport aus. Schon diese Erfolgsserie kam einer kleinen Sensation gleich. Salford spielt in der Northern Premier League, der siebthöchsten Spielklasse. Von den vier eliminierten ­Gegnern waren drei höher klassiert. Am 4. Dezember geht es in die nächste Runde. Mit Hartlepool United wartet ein weiterer Viertligist auf die Ammies. An diesem Freitagabend ist Salford City ohne jeden Zweifel der meistgeliebte Fussballklub in Manchester. Å

Salford ist eine Industriestadt im klassischen nordenglischen Stil ­unweit von Manchester.

S A L F O R D C I T Y F O O T B A L L C L UB Spitzname The Ammies Gründung 1940 als Salford Central Heimstätte Moor Lane Kapazität 1400 Zuschauer Besitzer Peter Lim (50%), Phil Neville (10%), Gary Neville (10%), Nicky Butt (10%), Paul Scholes (10%) und Ryan Giggs (10%) Vorsitzende Karen Baird Manager Anthony Johnson und Bernard Morley Liga Northern Premier League

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FOOTBALL FOR HOPE

Football for Hope ist unser weltweites Bekenntnis, mithilfe des Fussballs eine bessere Zukunft zu gestalten. Bislang haben wir über 550 lokale Projekte unterstützt, die sich mit dem Fussball verantwortungsvoll für soziale Anliegen einsetzen und so Jugendlichen und ihrem Umfeld ein besseres Leben und neue Perspektiven eröffnen.

Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik Nachhaltigkeit auf FIFA.com.


F IFA F IF PRO WORLD X I 2015

PRESIDENTIAL NOTE

55 Spieler nominiert

Die Zukunft des Fussballs

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ie internationale Spielervereinigung FIFPro und die FIFA haben die 55 Anwärter für die FIFA FIFPro World XI 2015 bekanntge­ geben. Die FIFA FIFPro World XI wird von Spielern weltweit zusammengestellt. Fast 25 000 Profis aus rund 70 Ländern beteiligen sich an der Abstimmung. Sie wählen einen Torhüter, vier Verteidiger sowie je drei Mittelfeldspieler und Stürmer.

Liste der 55 nominierten Spieler: (Heimatland/Klub) Torhüter (5) Gianluigi Buffon (Italien/Juventus Turin), Iker Casillas (Spanien/FC Porto), David De Gea (Spanien/Manchester United), Keylor Navas (Costa Rica/Real Madrid), Manuel Neuer (Deutschland/FC Bayern München). Verteidiger (20) David Alaba (Österreich/FC Bayern München), Jordi Alba (Spanien/ FC Barcelona), Jérôme Boateng (Deutschland/FC Bayern München), Daniel Carvajal (Spanien/Real Madrid), Giorgio Chiellini (Italien/ Juventus Turin), Dani Alves (Brasilien/FC Barcelona), David Luiz (Brasilien/Paris Saint-Germain), Diego Godín (Uruguay/Atlético Madrid), Mats Hummels (Deutschland/Borussia Dortmund), Branislav Ivanovic (Serbien/Chelsea), Vincent Kompany (Belgien/Manchester City), Philipp Lahm (Deutschland/FC Bayern München), Marcelo (Brasilien/Real Madrid), Javier Mascherano (Argentinien/FC Barcelona), Pepe (Portugal/Real Madrid), Gerard Piqué (Spanien/FC Barcelona), Sergio Ramos (Spanien/Real Madrid), John Terry (England/ Chelsea), Thiago Silva (Brasilien/Paris Saint-Germain), Raphaël ­Varane (Frankreich/Real Madrid). Mittelfeldspieler (15) Thiago Alcântara (Spanien/FC Bayern München), Xabi Alonso (Spanien/FC Bayern München), Sergio Busquets (Spanien/FC Barcelona), Eden Hazard (Belgien/Chelsea), Andrés Iniesta (Spanien/FC Barcelona), Toni Kroos (Deutschland/Real Madrid), Luka Modric (Kroatien/ Real Madrid), Andrea Pirlo (Italien/New York City FC), Paul Pogba (Frankreich/Juventus Turin), Ivan Rakitic (Kroatien/FC Barcelona), James Rodríguez (Kolumbien/Real Madrid), David Silva (Spanien/ Manchester City), Yaya Touré (Elfenbeinküste/Manchester City), Marco Verratti (Italien/Paris Saint-Germain), Arturo Vidal (Chile/FC Bayern München). Stürmer (15) Sergio Agüero (Argentinien/Manchester City), Gareth Bale (Wales/ Real Madrid), Karim Benzema (Frankreich/Real Madrid), Douglas Costa (Brasilien/FC Bayern München), Cristiano Ronaldo (Portugal/ Real Madrid), Zlatan Ibrahimovic (Schweden/Paris Saint-Germain), Robert Lewandowski (Polen/FC Bayern München), Lionel Messi (Argentinien/FC Barcelona), Thomas Müller (Deutschland/FC Bayern München), Neymar (Brasilien/FC Barcelona), Arjen Robben (Niederlande/FC Bayern München), Wayne Rooney (England/Manchester United), Alexis Sánchez (Chile/Arsenal), Luis Suárez (Uruguay/FC Barcelona), Carlos Tevez (Argentinien/Boca Juniors).

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iner unserer besonders wichtigen Verantwortungsbereiche besteht darin, junge Fussballerinnen und Fussballer auf der ganzen Welt so zu unterstützen und einzubeziehen, dass sie beste Voraussetzungen haben, ihr Potenzial auszuschöpfen. Die U17- und U20-Weltmeisterschaften der FIFA bieten den besten Spielerinnen und Spielern die Gelegenheit, sich auf internationalem Niveau zu messen. Auf nationaler Ebene jedoch fehlt vielen die Herausforderung einer gut organisierten nationalen Liga. Die nachhaltige Investition in die Entwicklung des Jugendfussballs ist daher elementarer Bestandteil eines Prozesses: Mädchen und Jungen brauchen adäquate Wettbewerbe, um voranzukommen. Ohne solche Strukturen fehlt es oft an Durchlässigkeit von der Basis bis zu den ersten Mannschaften. Dadurch wiederum wird ­bisweilen der Fussball in ganzen Ländern gehemmt: Sei es, dass es Spieler in den ersten Mannschaften gibt, die ihr Potenzial nicht ausschöpfen; sei es, dass der Klubfussball im Schatten anderer Sport­ arten steht; sei es, dass die Nationalmannschaften Schwierigkeiten haben, sich für Turniere zu qualifizieren. Fehlender Fortschritt wiederum kann sich negativ auf potenzielle Investitionen in den Fussball auswirken, wobei ein Teufelskreis entsteht, der nur schwer zu durchbrechen ist. Denn ohne Investitionen keine Entwicklung und ohne Entwicklung keine Investitionen. In diesem Jahr hat die FIFA deshalb in Malawi ein Pilotprojekt zur nachhaltigen Förderung des Jugendfussballs gestartet. In ­Zusammenarbeit mit dem malawischen Fussballverband werden ­regionale Jugendligen aufgebaut, die es den Talenten des Landes ­ermöglichen, zusammen in annähernd gleich starken Mannschaften zu spielen. Dabei werden sie über die intensive und spannende Saison hinweg von ausgebildeten Trainern betreut. Mit Ausrüstung, technischer Unterstützung und einer Anschubfinanzierung versehen, können diese Ligen dann auch Sponsoring und Werbemöglichkeiten verbessern, sodass sich mehr junge Menschen in Malawi dem Fussball zuwenden. Unser Ziel ist es, dieses Modell auf andere Mitgliedsverbände zu übertragen. Aus diesem Zusammenwirken schon der ganz jungen Spielerinnen und Spieler, der Unparteiischen und der Trainer soll sich eine Anhebung des nationalen Fussballniveaus ergeben und so die Grundlage für mehr Teilhabe am Fussball geschaffen werden. Die Jugend ist die Zukunft des Fussballs. Die FIFA und ihre Mitgliedsverbände haben die Aufgabe, ihr bei der Verwirklichung ihrer Träume zu helfen. Ihr Issa Hayatou

Die elf Spieler der FIFA FIFPro World XI werden am 11. Januar 2016 beim FIFA Ballon d’Or im Kongresshaus in Zürich bekanntgegeben.

Weitere Informationen unter http://de.fifa.com/ballondor/world11 T H E F I FA W E E K LY

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HISTORY

Nationaltorhüter ohne Fortune 14 Gegentreffer in 2 Partien: Heinrich Kwiatkowski, der E ­ rsatztorhüter der deutschen Nationalmannschaft, erlebte seine beiden WM-Auftritte 1954 in der Schweiz und 1958 in Schweden mit gemischten Gefühlen.

Im Tor zu Hause Heinrich Kwiatkowski während seiner Zeit bei Borussia Dortmund.

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r war frustriert und hatte keine Lust mehr. Nach dem Spiel um Platz 3 gegen Frankreich an der WM 1958 in Göteborg zog der deutsche Torhüter Heinrich ­Kwiatkowski einen Schlussstrich und bat Nationaltrainer Sepp Herberger verzweifelt: “Bitte stellen Sie mich nicht mehr auf.” Was war passiert? In die Nationalmannschaft berufen zu werden, ist für jeden Spieler etwas Besonderes. Für sein Land bei einer Weltmeisterschaft aufzulaufen, noch viel mehr. So war auch Heinrich Kwiatkowski voller Stolz, als er von Sepp ­Herberger zunächst für die WM 1954 nominiert wurde. Stammtorhüter war zwar Toni Turek, doch Kwiatkowski fuhr als Ersatzmann mit – bereit, im Ernstfall Verantwortung zu übernehmen und Turek gleichwertig zu ersetzen. Ausgezeichnet hatte sich Kwiatkowski, der am 16. Juli 1926 in Gelsenkirchen geboren wurde, im Liga-Alltag mehrfach. Er war vom ersten bis zum letzten Spieltag (14. September 1947 bis 11. Mai 1963) mit Schalke 04, Rot-Weiss Essen und Borussia Dortmund Teil der Oberliga West, eine der damals höchsten Spielklassen Deutschlands. Mit dem BVB feierte er gar zwei Deutsche Meistertitel, und er bestritt für die Schwarz-Gelben insgesamt 300 Partien. Kwiat und seine Faust Kwiatkowski wurde von vielen nur Kwiat ­genannt oder auch Heini Fausten – ein Verweis auf seine legendäre Faustabwehr. Er reiste zur WM-Vorbereitung 1954 an den Thunersee. Nicht die harten Trainingseinheiten setzten ihm dort am meisten zu, sondern eine Boots­ tour, die nass endete. Zusammen mit dem dritten Torhüter der Mannschaft, Heinz Kubsch, fuhr Kwiatkowski auf den See hinaus. Die beiden wollten ungestört eine Zigarette rauchen, als Nichtschwimmer Kwiatkowski plötzlich über Bord ging und er nur dank Kubsch das Ufer in allerbester Gesundheit erreichte. Sehr zur Freude von Trainer Sepp Herberger, der Kwiatkowski so nach dem ungefährdeten WM-Auftaktsieg gegen die Türkei (4:1) beim zweiten Gruppenspiel gegen Ungarn in einen taktischen Schachzug involvierte. Vor dem Hintergrund, dass sich die Mannschaft auch mit einer Niederlage gegen das Weltklasse­team der Ungarn für die K.-o.Runde qualifizieren konnte, nämlich durch einen Erfolg im Entscheidungsspiel gegen die zuvor schon deutlich besiegten Türken, liess er eine B-Elf auflaufen – und damit die Ungarn über die wahre Stärke der Deutschen im Ungewissen. Zwei Tage vor dem Spiel ging Herberger auf Kwiat zu und fragte ihn: “Trauen Sie es sich zu, gegen die Ungarn zu spielen?” Natürlich tat er das, und Kwiatkowski stand im zweiten Gruppenspiel zwischen den Pfosten. Die Vorfreude war gross, die Begeisterung wich aber bald ­einer Ernüchterung. Die Taktik war, die ­Ungarn


HISTORY

bis zur Strafraum­grenze kombinieren und von dort schiessen lassen. Die jedoch zauberten sich bis weit in den Strafraum hinein und tauchten ein ums andere Mal ungehindert vor dem deutschen Schlussmann auf. Kwiatkowski war machtlos, Kwiatkowski musste leiden. WM-Premiere mit acht Gegentreffern Viermal Sandor Kocsis, zweimal Nandor Hidegkuti, je einmal Ferenc Puskas und Jozsef Toth: Ganze acht Male musste der Torhüter bei seiner WM-Premiere hinter sich greifen. Das Spiel endete 8:3. Kwiatkowski erinnerte sich: ­ “Ich habe gebetet, dass es nicht zweistellig wird.” An diesem Tag hätte wohl jede Mannschaft der Welt Probleme gehabt, sich gegen die überragenden Ungarn zu behaupten, dennoch nagte die Niederlage am deutschen Schlussmann. Herberger wusste um das angeschlagene Selbstvertrauen seiner Nummer 2. Nach der Partie sagte er zu Kwiatkowski: “Sie sind jetzt nerv­l ich etwas angekratzt, ich kann Sie in den nächsten Spielen nicht bringen.”

von Heinrich Kwiatkowski, der den Stamm­ torhüter Fritz Herkenrath ersetzte. Wieder ein WM-Spiel, wieder eine B-Elf und damit eine nicht eingespielte Truppe, wieder eine deftige Niederlage. Gegen Frankreich verlor Deutschland 3:6. Acht Gegentreffer bei seiner WM-Premiere, sechs Gegentreffer bei der Fortsetzung vier Jahre später – das war ­genug für Kwiatkowski. “Bitte stellen Sie mich nicht mehr auf”, sagte er nach dem erneuten Negativerlebnis also entnervt zu Sepp Herberger. Kwiatkowskis Karriere in der Nationalelf war damit beendet. Kwiatkowski mit dem Adler auf der Brust – es war eine ambivalente Zeit. Eine Zeit, die ihn

viele Nerven kostete, aber auch den WM-Titel bescherte. Eine der schlechtesten WM-Bilanzen eines Torhüters hin oder her, in Dortmund ist Heinrich Kwiatkowski bis über seinen Tod am 23. Mai 2008 hinaus ein gefeierter Held. Bewegen sich die aktuellen BVB-Profis ums Trainingszentrum im Stadtteil Brackel herum , dann stossen sie auf die Heinrich-Kwiatkowski-­ Strasse. Eine Huldigung zu Ehren des Mannes, der zwar in der Nationalmannschaft ungewöhnlich viele Gegentreffer hinnehmen musste, der aber auf Vereins­ebene den Klub in den 1950er- und 1960er-Jahren prägte. Å Annette Braun

“Ich habe gebetet, dass es nicht zweistellig wird.”

Keystone (3)

Heinrich Kwiatkowski

So sass Heini Fausten nach seinem kurzen Ausflug in die erste Elf wieder auf der Bank, als die deutsche Auswahl das Entscheidungsspiel gegen die Türkei 7:2 gewann, im nächsten Match Jugoslawien mit einem starken Toni Turek 2:0 besiegte und nach einem 6:1-Triumph gegen Österreich ins Finale einzog. Kwiatkowski sass auch auf der Bank, als beim Wunder von Bern Deutschland erneut auf Ungarn traf und die Partie – anders als im Gruppenspiel – 3:2 für sich entschied. Deutschland war Weltmeister. Heinrich Kwiatkowski war Weltmeister. Der Ersatztormann konnte dann auch der Niederlage im Gruppenspiel ­etwas Positives abgewinnen und bilanzierte: “Vielleicht waren die acht Tore auch gut fürs Endspiel: Die Ungarn haben unseren Haufen unterschätzt. Die dachten wohl, im zweiten Spiel ginge das so weiter.” Damals ahnte er noch nicht, dass sich sein Schicksal vier Jahre später wiederholen sollte. Schauplatz war die WM 1958, die deutsche Elf hatte das Halbfinale gegen Gastgeber Schweden 1:3 verloren, als sich Trainer Sepp Herberger entschied, im Spiel um den 3. Platz diejenigen Akteure auf den Platz zu schicken, die während des Turniers wenig bis gar keine Einsatzzeit erhalten hatten. Angeführt wurde jenes Team

Missglücktes WM-Debüt Im Gruppenspiel gegen Ungarn 1954 konnte Kwiatkowski dem Ball nur hinterherschauen.

Kampf um die Meisterschaft Kwiatkowskis Einsatz 1961 beim Endspiel gegen Nürnberg blieb ohne Ertrag — der BVB verlor 0:3.

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FREE KICK

SPOTLIGHT ON

ALLGEMEINE INFORMATIONEN Land: Jordanien FIFA-Kürzel: JOR Konföderation: AFC Kontinent: Asien Hauptstadt: Amman

Schöne Bescherung Sarah Steiner

Mario Wagner / 2Agenten

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er Winter hat in Europa Einzug gehalten. Klirrende Kälte und der erste Schnee läuten die Adventszeit ein. Noch vier Wochen bis Weihnachten. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. In den Supermärkten stehen die Schokoladenweihnachtsmänner bereit, der Baumschmuck leuchtet in allen Farben von den Regalen und die Spielwarenabteilungen quillen vor lauter Teddybären, Bauklötzen und Videogames über. Und auch im Fussball weihnachtet es. In Dortmund zum Beispiel. Seit 1966 wird hier im Zentrum des Weihnachtsmarkts auf dem Hansaplatz alljährlich der grösste Weihnachtsbaum der Welt aufgestellt. Bestehend aus 1700 Rotfichten, ist er stolze 45 Meter hoch. Er hat 48 000 Lämpchen, 20 Kerzen zu 2,5 Metern, Leuchtornamente und zuoberst auf der Spitze einen 4 Meter hohen und 200 kg schweren Engel. Vier Wochen brauchen die Dortmunder, um ihren Baum aufzustellen. An einem schönen Morgen dann der Schock. Die Dortmunder trauten ihren Augen nicht, als sie den Blick auf ihre Tanne richteten. Was hing da oben bloss für eine Fahne? Blau-weiss, ein Buchstabe, zwei Zahlen. S04. Hier. Mitten im Feindesland. Kaum ein Duell bietet in Deutschland mehr Zündstoff als das Revierderby. Die Rivalität zwischen Dortmund und Schalke ist historisch gewachsen und Teil des jeweiligen städtischen Selbstverständnisses geworden. Wie also ist bloss diese Fahne da oben auf dem Dortmunder Stolz gelandet?

Zuständig für den Aufbau des Weihnachtsbaumes ist in Dortmund seit Jahren dieselbe Gerüstbaufirma. Unter den Angestellten finden sich nicht nur BVB-Fans, sondern auch ­Schalker. Ebendiese waren es dann auch, die ihre Flagge an die Spitze des Baumes hingen. Und auch wenn der Scherz nicht lange anhielt – die BVB-Anhänger unter den Angestellten korrigierten die Aktion schnell mit einer ­ schwarz­-gelben Fahne nach – müssen sie nun dafür in die Tasche greifen. Denn Chef-Schausteller Hans-Peter Arens kennt keine Gnade. Er verhängte eine Geldstrafe in Höhe von 500 Euro. Der Betrag soll für einen guten Zweck gespendet werden. Straffrei blieben die Dortmund-Fans unter den Beschäftigten. “Ich kann doch keinem eine Strafe anhängen, der eine BVB-Fahne in den Baum hängt”, sagt Hans-Peter Arens. Strafbar ist in Dortmund eben nur Königsblau. Å

GEOGR APHISCHE INFORMATIONEN Landesfläche: 89 342 km² Höchster Punkt: Jabal Ramm 1754 m Nachbarmeere und -ozeane: Rotes Meer, Totes Meer, Golf von Akaba

FUSSBALL MÄNNER FIFA-Ranking: 82. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

FUSSBALL FR AUEN FIFA-Ranking: 58. Rang Weltmeisterschaften: Bisher keine Teilnahmen

LET Z TE RESULTATE Männer: Jordanien - Kirgisistan 0:1 17. November 2015 Frauen: Vietnam - Jordanien 2:1 20. September 2015

FIFA-INVES TITIONEN Seit 2004:

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

USD 6 480 000 T H E F I FA W E E K LY

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ZEITSPIEGEL

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Liverpool, England

1983

Bob Thomas / Getty Images

Liverpool-Torhüter Bruce Grobbelaar mimt den wilden Balljäger.

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ZEITSPIEGEL

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Berlin, Deutschland

2015

imago

Barรงa-Fans sehen am Champions-League-Finale in Lionel Messi den Superspieler.

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THE ART OF FOOTBALL

Der Problemlöser

Z I TAT E DER WOC HE

“Von den Emotionen her war dies ein sehr starker Moment – wir waren alle vereint. Das hebt die Stimmung, denn du spürst es in deinem Herzen. Es ist wunderschön, es ist bewegend, es ist grandios. Das ist eine sehr starke Botschaft. Diese Szene ­demonstriert weltweit Einigkeit. Fussball ist ein globales Spiel. Es geht nicht um Religion oder Rasse. In diesen schweren Zeiten müssen wir alle zusammenstehen.” Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps dankt den englischen Fans für den Respekt, den sie beim Testspiel im Wembley-Stadion zeigten.

“Die Dänen wollten mich in Rente ­s chicken, aber ich habe ihr ganzes Land in Rente geschickt.” Zlatan Ibrahimovic nach dem Sieg gegen Dänemark, mit dem sich Schweden für die UEFA-Europameisterschaft 2016 qualifizierte

Ronald Düker

Mediapro

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s hat etwas Rührendes, manchmal aber auch etwas Verstörendes, wenn man ­einem Jungen, der gerade einmal dem Kindergarten entwachsen ist, beim Fussballspielen zuschaut. Vor allem, wenn es sich um einen früh Berufenen handelt, ­einen kleinen Meister seines Fachs, ein ­Talent, von dem auf den ersten Blick klar ist, dass es eine ganz grosse Karriere vor sich haben könnte. Die Proportionen stimmen ja noch überhaupt nicht. Der Ball wirkt riesig im Verhältnis zu dem kleinen Körper und den gebrechlich wirkenden Beinchen, die mit aller Kraft rennen und treten und den physikalischen Widerständen auf dem Platz kaum standzuhalten scheinen. Wenn man heute Aufnahmen von ­Lionel Messi im Kindesalter sieht, fällt diese Diskrepanz besonders stark ins Auge; schliesslich unterschied sich Messi ja von seinen Altersgenossen auch dadurch, dass er nicht nur ein kleiner, sondern eben ein besonders kleiner Junge war. Und es sind gerade diese Archivbilder, die einen neuen Dokumentarfilm von Álex de la Iglesias so sehenswert machen. “Messi”, so lautet ganz schlicht sein Titel, beleuchtet die Karriere des Weltfussballers von ihren ­A nfängen, also von der berühmten Grossmutter, die den kleinen Leo zum ersten

Mal auf den Platz schleppte, bis hin zu seinem Triumphzug im Trikot des FC Barcelona. Álex de la Iglesias zeigt aber nicht nur Archivaufnahmen des Fussballers. Es ist dem R ­ egisseur gelungen, Zeitzeugen und Weggefährten an einen Tisch zu setzen, die sich über ihn unterhalten. Alte Klassenkameraden, Messis Geschwister, Trainer und Mannschaftskameraden: Hier kommen unter anderem Johan Cruyff, César Luis Menotti, Andrés Iniesta, Gerard Piqué, Javier Mascherano und Jorge Valdano sehr lebhaft ins Gespräch. Wie soll man Messi nennen? Den besten Spieler der Welt, den besten Spieler aller Zeiten oder – und hier natürlich im hochachtungsvollsten Sinne: ein Monster? Da sind sich selbst die Kollegen nicht ganz sicher. Es ist vielleicht auch gar nicht entscheidend, in welche ­Vokabeln das eigentlich Unfassbare gefasst wird; noch besser sieht man allein im Glanz ihrer Augen, wie gross und wie ehrlich die Bewunderung für den Ausnahmespieler bei denen ist, die ihn so gut kennen. Man kann über das schönste Ballspiel der Welt aber auch in sehr einfachen Worten sprechen und über Messi so, wie es ein Junge tut, der mit ihm als 13-Jähriger auf dem Platz gestanden hat: “Wann immer es ein Problem gibt, du musst ihm nur den Ball geben. Er löst das dann.” Å

“Paddy hatte nur einen Vertrag für sieben Wochen. Er kam zu uns und sagte, er liebe den Klub, er sei sehr dankbar für die Chance, die wir ihm gegeben hatten, doch angesichts seiner Verletzung könne er nun sein Geld nicht verdienen. Es klingt einfach unglaublich, aber er hatte sich entschlossen, den Vertrag aufzulösen. Er könne kein Geld von unserem Klub annehmen. Das ist ziemlich einmalig.” David Flitcroft vom FC Bury über Irlands ehemaligen Nationaltorhüter Paddy Kenny, der seinen Kurzvertrag nach nur 13 Tagen wieder auflöste, nachdem er sich im Training eine Wadenverletzung zugezogen hatte

“Dass der Iran hier zu einem WM-Quali­ fikationsspiel antritt, ist der wichtigste Meilenstein in Guams Fussballgeschichte. Ein Weltklasseteam mit einem Welt­ klassetrainer bei uns zu Gast zu haben, wird enorm viel für unseren Fussball bewirken. Wir wollen, dass die ein­ heimischen Fans Weltklassefussball live erleben können, weil wir davon einfach viel zu wenig zu sehen bekommen.” Guams Nationaltrainer Gary White T H E F I FA W E E K LY

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FIFA PARTNER


TURNING POINT

“Ein Abend, der mein Leben veränderte” Ein tragisch geendeter Jung­ gesellen-Abschied startete die erfolgreiche Trainerkarriere des Deutschen Alexander ­Fischinger.

imago

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s war der 1. Juli 1995, als mein Leben an einem seidenen Faden hing. Dieser Tag hätte fröhlich werden sollen, endete dann aber fast tragisch und gab meinem Leben eine neue Richtung. An jenem 1. Juli war mein Junggesellen-Abschied. Meine Kumpel zogen mich aus Übermut mithilfe ­eines Seils über einen Flaschenzug an einem Baugerüst in die Höhe. Gelächter brach aus, weil jeder wusste, dass ich Höhenangst habe. Ich lachte mit. Auf knapp acht Metern Höhe riss das Seil. Als ich im Krankenhaus aufgewacht bin, sassen zwei Pfarrer an meinem Bett, ein katholischer und ein evangelischer. Es war unklar, ob ich den Sturz überleben würde. Mein Becken war dreifach gebrochen, ein Knie und die Hand­gelenke nur noch Matsch. Heute sieht man nicht mehr, wie viel Metall immer noch nötig ist, um die Knochen zusammenzuhalten. Ob ich je wieder Fussball spielen könne, fragte ich den Arzt. Er schüttelte den Kopf: “Vergiss es!” Das war beinahe das Schlimmste, denn Fussball war mein Leben. Eineinhalb Jahre Krankenhaus und mehrere Operationen folgten. Es brauchte ­eiserne Disziplin und viel therapeutische Hilfe, aber irgendwann konnte ich wieder gehen. Langlauf und Radfahren funktionierten auch wieder, aber mit dem Fussballspielen war es vorbei. Mit zwei Freunden habe ich deshalb eine Fussballschule für K ­ inder und Jugendliche aufgebaut und mich auf ein künftiges Dasein als Trainer konzentriert. Ich erwarb die verschiedenen Stufen an Trainerlizenzen, trainierte dann diverse Mannschaften. Inzwischen bin ich seit über 15 Jahren hauptberuflich im Trainergeschäft tätig und das durchaus erfolgreich. Ich betrachte das als Geschenk. Ohne den Unfall wäre ich wahrscheinlich Postbote geblieben und hätte nie so viele interessante Menschen kennengelernt.

Zu den Höhepunkten meiner Karriere als Trainer zählt zweifelsohne das Erreichen der ersten DFB­ -Hauptrunde mit den Amateuren des SV Waldkirch als südbadischer Pokalsieger bei den Männern. Seit diesem Sommer trainiere ich die ­Bundesliga-Frauen des SC Sand. Meine zweite ­Station in der Frauen-Bundesliga, nachdem ich 2008 bereits bei den Frauen des SC Freiburg aktiv war. Von übertriebener Höhenluft mit meinem Verein träume ich allerdings nicht. Denn mit der Höhenluft habe ich bekanntlich schlechte Erfahrung gemacht. Das soll aber den Ehrgeiz meiner Spielerinnen auf gar keinen Fall bremsen. Mein junges Team ist hungrig nach Erfolg – genauso wie ich. Å Aufgezeichnet von Rainer Hennies

Name Alexander Fischinger Geburtsdatum, Geburtsort 10. April 1964, Triberg, Deutschland Stationen als Spieler 1970–1995 FC Schonach Stationen als Trainer 1998–1999 FC Teningen 1999–2000 FC Schonach 2000–2001 Freiburger FC (A-Junioren) 2001–2003 FC Denzlingen (A-Junioren) 2003–2007 SF Elzach 2008 SC Freiburg (Frauen) 2009–2010 SV Endingen 2011–2015 SV Waldkirch seit 2015 SC Sand (Frauen)

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. T H E F I FA W E E K LY

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W E LT R A N G L I S T E D E R M Ä N N E R

Belgien (plus 2) Österreich (10, plus 1) Wales (15, minus 7) 172 Äthiopien (5 Spiele) Türkei (plus 224 Punkte) Tschad (plus 39 Ränge) Wales (minus 163 Punkte) Sudan (minus 44 Ränge)

Spitzenreiter Aufsteiger in die Top 10 Absteiger aus den Top 10 Spiele insgesamt Team mit den meisten Spielen Grösster Aufsteiger nach Punkten Grösster Aufsteiger nach Rängen Grösster Verlierer nach Punkten Grösster Verlierer nach Rängen Rang Team

+/- Punkte

Rang Team

Letzte Aktualisierung: 5. November 2015 +/- Punkte

Rang Team

1 Belgien

2 1440

55 DR Kongo

5

587

109 Simbabwe

2 Deutschland

0 1388

56 Finnland

8

586

3 Argentinien

-2 1383

57 Ägypten

-6

4 Portugal

0 1364

57 Peru

5 Chile

4 1288

59 Nigeria

6 Spanien

0 1287

60 Australien

7 Kolumbien

-2 1233

61 Jamaika

8 Brasilien

-1 1208

61 Israel

-14

559

115 Aserbaidschan

9 England

1 1179

63 Mali

-1

552

117 Belize

10 Österreich

1 1130

64 Slowenien

-18

547

11 Schweiz

1 1073

65 Panama

12 Uruguay

8 1051

66 Bulgarien

+/- Punkte

Rang Team

+/- Punkte

0

305

163 Liechtenstein

-7

110 Zentralafrikanische Republik

16

302

164 Samoa

-2

152

583

111 Georgien

-1

301

165 Amerikanisch-Samoa

-1

145

-7

583

112 Aruba

3

299

166 Malediven

10

141

-7

582

113 Libyen

-8

297

167 Grenada

-8

137

-2

573

114 Äthiopien

-6

294

168 Gambia

-7

135

-4

559

115 Bahrain

8

293

169 Cook-Inseln

-3

132

-10

293

170 Puerto Rico

-5

129

1

292

171 Malaysia

0

127

118 Madagaskar

9

290

172 Indien

-5

122

154

0

515

118 Namibia

7

290

173 Mauritius

-5

117

12

497

120 DVR Korea

9

288

174 Indonesien

-3

108

13 Italien

4 1040

67 Vereinigte Arabische Emirate

3

495

121 Sierra Leone

0

281

175 Dominica

-1

104

14 Rumänien

-1 1039

68 Uganda

7

491

121 Turkmenistan

34

281

176 Laos

3

90

15 Wales

-7 1032

69 Äquatorial-Guinea

-2

487

123 Litauen

-7

279

177 Komoren

16 Niederlande

-2

70 Belarus

28

479

124 Kirgisistan

22

277

6 -18

976

17 Tschechische Republik

-2

974

71 Usbekistan

3

477

125 Kenia

18 Türkei

19

941

71 Sambia

0

477

125 Mosambik

16

89

178 Amerikanische Jungferninseln

0

88

274

179 Jemen

1

81

274

180 Bangladesch

2

80

19 Kroatien

-3

924

73 Haiti

4

470

127 Armenien

-36

271

180 Neukaledonien

-11

80

20 Bosnien und Herzegowina

10

923

73 Gabun

-8

470

128 Sudan

-44

267

180 Bhutan

-7

80

21 Ecuador

10

921

75 Südafrika

-2

461

129 St. Vincent und die Grenadinen

-7

262

183 Kambodscha

3

78

22 Elfenbeinküste

-1

890

76 Zypern

38

444

130 Swasiland

5

258

184 Suriname

-3

77 76

23 Russland

3

885

77 Bolivien

-10

442

131 Kasachstan

11

256

185 Pakistan

-8

24 Mexiko

3

881

78 Montenegro

-6

426

132 Syrien

-9

254

186 Brunei Darussalam

1

74

24 Frankreich

-2

881

79 Marokko

1

422

133 Kuwait

-5

252

187 Chinese Taipei

-4

71

26 Algerien

-7

872

80 Saudiarabien

8

417

134 Südsudan

10

246

188 Montserrat

-4

67

27 Slowakei

-9

857

80 Antigua und Barbuda

3

417

135 Tansania

1

245

189 Seychellen

-5

60

28 Ukraine

-4

806

82 Jordanien

17

411

136 Tschad

39

240

190 Fidschi

-1

59

29 Nordirland

6

797

83 Venezuela

-14

408

137 Philippinen

-3

236

191 Tahiti

-3

56

30 Ghana

-5

793

84 VR China

-3

403

138 Palästina

-8

233

192 Nepal

-2

51

31 Island

-8

792

85 Katar

7

397

139 EJR Mazedonien

-7

230

193 Cayman-Inseln

-2

49

32 Kap Verde

9

762

86 Liberia

9

394

140 Libanon

0

228

194 Sri Lanka

-3

45

33 Ungarn

0

759

87 Irak

-2

392

141 Guinea-Bissau

6

216

195 Macau

-2

44

33 USA

-4

759

88 Togo

-9

386

142 Barbados

12

206

196 San Marino

0

35

35 Dänemark

-7

743

89 Färöer

-4

385

143 St. Lucia

-4

204

197 Turks- und Caicos-Inseln

0

33

36 Albanien

-4

723

90 Estland

-3

370

144 Thailand

1

202

198 Britische Jungferninseln

1

27

37 Griechenland

7

718

91 Guatemala

-9

367

145 Hongkong

8

199

199 Salomon-Inseln

-2

26

38 Polen

5

712

92 Oman

10

365

146 Luxemburg

-4

197

200 Tonga

0

17

39 Senegal

-1

678

93 Burkina Faso

-17

363

147 Vietnam

2

193

201 Vanuatu

0

13

40 Costa Rica

2

671

94 El Salvador

0

361

147 Lesotho

41 Tunesien

-5

668

95 Honduras

-6

359

149 Dominikanische Republik

42 Republik Irland

12

659

96 Ruanda

-3

356

43 Iran

-4

651

97 Malawi

4

44 Schottland

-4

649

98 Angola

45 Schweden

0

647

99 Lettland

46 Norwegen

-12

637

47 Paraguay

14 5

48 Republik Korea 49 Serbien

-7

193

202 Eritrea

0

8

-30

187

203 Mongolei

0

6

150 Curaçao

2

182

203 Somalia

0

6

351

151 Bermuda

-13

181

205 Andorra

0

5

-1

344

152 Guyana

-15

179

206 Papua-Neuguinea

0

4

4

342

152 Singapur

5

179

207 Anguilla

1

0

100 Nicaragua

-5

341

154 Moldawien

-22

177

207 Bahamas

1

0

610

101 St. Kitts und Nevis

11

340

155 Guam

-5

170

207 Dschibuti

-1

0

606

102 Kanada

2

335

156 Afghanistan

-6

168

14

605

103 Benin

-3

333

157 São Tomé und Príncipe

36

165

50 Japan

5

603

104 Mauretanien

-15

328

158 Malta

-1

164

51 Kamerun

-3

597

105 Niger

15

327

159 Neuseeland

-11

163

52 Kongo

-3

593

105 Botsuana

6

327

160 Tadschikistan

0

159

53 Guinea

2

589

107 Burundi

6

321

161 Myanmar

2

157

54 Trinidad und Tobago

5

588

108 Kuba

9

312

162 Osttimor

8

155

38

T H E F I FA W E E K LY

http://de.fifa.com/worldranking/index.html


PUZZLE

Ziel beim Sudoku-Lösen ist es, die leeren Zellen des Spielfeldes mit den Ziffern 1 bis 9 so auszufüllen, dass in jeder Zeile und in jeder Spalte sowie in jedem 3x3-Teilquadranten jede dieser Ziffern genau ein Mal steht.

Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)

Geschäftsführender Präsident Issa Hayatou

1

7

LEICHT

Geschäftsführender Generalsekretär Markus Kattner

6

7

5

4

3

1

2

Chefredakteur Perikles Monioudis

7

Redaktion Alan Schweingruber (Stv. Chefredakteur), Annette Braun, Sarah Steiner

1

8 2 6

3

8 5

9

2

3

6

6

4

9

7

4

2

2

9

8

1

3

6

MIT TEL

5

Korrektorat Nena Morf (Leitung), Martin Beran, Kristina Rotach

5

1

3

Ständige Mitarbeitende Ronald Düker, Matt Falloon, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Andreas Jaros, Jordi Punti, David Winner, Roland Zorn

5

2

3

Mitarbeit an dieser Ausgabe Massimo Franchi, Rainer Hennies, Peter Kanjere, Hanspeter Kuenzler

3

6

3

8

3

9

6

1

7

8 9

4

Redaktionsassistenz Alissa Rosskopf

7

Produktion Hans-Peter Frei

9

Projektmanagement Bernd Fisa, Christian Schaub Übersetzung www.sportstranslations.com

4 1

Art Direction Catharina Clajus

Layout Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Susanne Egli

3

6

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit Nicolas Maingot (a. i.)

Bildredaktion Peggy Knotz, Christiane Ludena (13 Photo; Vetretung)

4

3

1

4

9

3

6

5

4

SCHWER

4

Druck Zofinger Tagblatt AG Kontakt feedback-theweekly@fifa.org

2

7

5

6

3

5

Internet www.fifa.com/theweekly

2

Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2015) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

9

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

4

7

8

9

9

2 7

7 1

4

6

3

Puzzles courtesy: opensky.ca/sudoku

Herausgeberin FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Telefon +41-(0)43-222 7777, Fax +41-(0)43-222 7878

6

2 9

7

5

T H E F I FA W E E K LY

39


Football breaks down barriers Football builds bridges. It has a unique power to inspire friendship, respect and equality. FIFA’s Say No To Racism campaign is part of our commitment to tackle all forms of discrimination in football. Everyone should have the right to play and enjoy football without fear of discrimination. Say no to racism. For more information visit FIFA.com


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