The FIFA Weekly Ausgabe #60

NR. 60, 12. DEZEMBER 2014

DEUTSCHE AUSGABE

Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904

Fussball im Schnee

DAS WEISSE SPIEL KANADA 2015 HIGHLIGHTS IN DER GRUPPENPHASE

MALAWI BIG BULLETS BEENDEN DURSTSTRECKE

GIANLUIGI BUFFON ITALIEN HAT NACHHOLBEDARF W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY

D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder www.concacaf.com

Das Weisse Spiel Wenn Schnee auf dem Feld liegt, verändert sich das Fussballspiel grundlegend. Der getretene Ball sucht sich auf dem unebenen Weiss seinen eigenen Weg, die Akteure kämpfen gegen die Kälte und die trübe Sicht. Perikles Monioudis schreibt über den Platz, der sich bei Schneefall in eine grosse Leinwand verwandelt und schöne Geschichten und Anekdoten hervorbringt.

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S epp Blatter “Der interkontinentale Kräftevergleich hat auf Klubebene einen ganz besonderen Reiz”, sagt der FIFA-Präsident zur Klub-WM, die am Mittwoch in Marokko angelaufen ist.

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A rsène Wenger Arsenal-Fans auf den Barrikaden: David Winner über die anhaltende Stimmungsmache gegen Trainer Wenger in London.

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Mircea Rednic Der rumänische Meistertrainer über die fünf schönsten und die fünf traurigsten Minuten in seiner Karriere.

Südamerika 10 Mitglieder www.conmebol.com

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Alfredo Di Stéfano Mit der Verpflichtung des Argentiniers begann 1953 die ruhmreiche Zeit von Real Madrid.

Das Weisse Spiel Die Aufnahme auf unserem Titelblatt ist am 16. Januar 1926 im Highbury­Stadion entstanden. Dort trafen an diesem Tag Arsenal und Manchester United aufeinander.

H.F. Davis / Getty Images

Gruppe A The-FIFA-Weekly-App The FIFA Weekly, das Magazin der FIFA, erscheint jeden Freitag in vier Sprachen und ist auch auf Ihrem Tablet verfügbar.

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Gruppe B

Kanada

Deutschland

VR China

Elfenbeinküste

Neuseeland

Norwegen

Niederlande

Thailand

Getty Images (2), imgao, Presse Sports

Frauen-WM · Gruppen A + B

D I E WO C H E I M W E LT F U S S B A L L

Europa 54 Mitglieder www.uefa.com

Afrika 54 Mitglieder www.cafonline.com

Asien 46 Mitglieder www.the-afc.com

Ozeanien 11 Mitglieder www.oceaniafootball.com

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Frauen-WM Weltmeister Japan trifft in der Gruppe C zum Auftakt auf Neuling Schweiz.

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Gianluigi Buffon Der italienische Torhüter über die Bedeutung des Ballon d’Or.

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Malawi Die Big Bullets gewannen ihren 11 Meistertitel.

Frauen-WM · Gruppen C – F Gruppe C

Gruppe D

Gruppe E

Gruppe F

Japan

USA

Brasilien

Frankreich

Schweiz

Australien

Republik Korea

England

Kamerun

Schweden

Spanien

Kolumbien

Ecuador

Nigeria

Costa Rica

Mexiko

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Š 2014 adidas AG. adidas, the 3-Bars logo and the 3-Stripes mark are registered trademarks of the adidas Group.

instinct takes over

#predatorinstinct

adidas.com/predator

UNCOVERED

Spielen auf Schnee Ipswich Town gegen Leicester City.

Ausser gewöhnlich

S

chnee hat etwas Faszinierendes an sich, weil er Landschaften verändert und Atmosphäre erzeugt. Jedes Kind rennt morgens zum Fenster, wenn die ersten Flocken des Winters vom Himmel fallen. Guten und schnellen Fussball prak­ tiziert man auf Rasen. Trotzdem gehört es zum Spiel, dass man sich dem Wetter aussetzt und jede Herausforderung annimmt. Für den Titel unserer Haupt­ geschichte bedienten wir uns sinnigerweise des Tennissports, den man bekannt­ lich als das Weisse Spiel bezeichnet. Perikles Monioudis über die Ruhe im Schnee, rosafarbene Bälle und “Schnee-Allergien” (ab Seite 6).

A Andrew Couldridge / Action Images

uf gewohnten Terrains ist am Mittwoch die 11. Klub-Weltmeisterschaft an­ gelaufen. Real Madrid will in Marokko die einzige Trophäe gewinnen, die dem Klub noch fehlt (ab Seite 30). “Das Turnier ist der letzte Höhepunkt eines denkwürdigen Fussballjahres”, sagt FIFA-Präsident Blatter auf Seite 23.

“Real Madrids Konkurrenz aus Afrika, Argentinien, Mexiko und Neuseeland ist gross.”

A

uf die Frage, ob es für Torhüter generell schwieriger sei, den Ballon d’Or zu gewinnen, sagt Italiens Nationalkeeper Gianluigi Buffon auf Seite 18: “Es sind historische Momente und Situationen, die über solche Preise entscheiden.

Es muss Aussergewöhnliches geschehen, damit ein Torhüter gewinnt.” Å Alan Schweingruber

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DAS WEISSE SPIEL

ALLES ­UMGEKEHRT

Danke fürs Erscheinen Belgische Nationalspieler applaudieren dem Publikum, nachdem die Testpartie in Luxemburg abgebrochen werden musste (März 2006).

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DAS WEISSE SPIEL

Im Schnee verwandelt sich der weisse Platz zur 체bergrossen Leinwand. Die Dramen, die darauf zu sehen sind, handeln von heiss umk채mpften, eigenwilligen Partien.

Christophe Karaba/Keystone

Perikles Monioudis

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DAS WEISSE SPIEL

WM-Qualifikation in Colorado Auf fast 1600 Meter über Meer gewinnt die USA gegen Costa Rica 1:0 – die Partie im März 2013 bleibt als eines der heftigsten Schneespiele in Erinnerung.

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DAS WEISSE SPIEL

E Dustin Bradford/Getty Images(3)

s ist Winter, und es beginnt zu schneien; es schneit den halben Vormittag lang, es schneit auch noch am Mittag.

Der Schneefall wird dichter, die Flocken grösser, bald ist die Sicht erheblich eingeschränkt, man kann zeitweise kaum noch erkennen, was sich in unmittelbarer Nähe befindet. Es ist, als legten sich einem die Schneeflocken auf die Wimpern – die Umgebung versinkt in umfassendem Weiss.

An Fussball ist nicht mehr zu denken. Und doch: Kaum lässt der Schneefall etwas nach, keimt die Hoffnung in den wartenden Spielern auf, die Partie möge doch noch angepfiffen werden, jetzt, da man schon einmal zum Platz gefunden hat und dieser eigentlich doch bespielbar scheint oder zumindest mit Hilfe von Schaufeln und eines Räumfahrzeugs, eines Heizlüfters für die Linien und Begrenzungen des Feldes bespielbar gemacht werden könnte. So gross der Wunsch aber auch ist, das Spiel, auf das man sich vorbereitet hat, auszutragen: Die Einsicht in die Notwendigkeit einer Spielabsage wächst bei den Teams. Spieler, Coaches, Betreuer und Schiedsrichter schauen einander, in Strassenkleidung am Spielfeldrand, fragend an. Gewissheit erlangen sie erst, als der Schiedsrichter zum Anspielpunkt stapft und dort feststellt, dass er nicht bis zu den Toren an der Querseite des Feldes sehen kann; kaum erkennbar winkt er nun vom Mittelkreis herüber.

Er greift in den Schnee. Er hebt etwas auf. Als er näher kommt, kann man einen Ball erkennen, den er vor sich herträgt. Der Ball sprang nicht auf, als er ihn vorhin aus Hüfthöhe fallen liess. Leider kein Spiel heute, sagt er, Absage.

Der Platz liegt in vollkommener Ruhe da, als schwiege er. Weiss über Weiss – ein unbeschriebenes Blatt Papier, worauf alle Beteiligten in Gedanken ihre durchkreuzten Pläne für den Tag notieren.

Leuchtende, bunte Bälle “Heute schneit es, fast nass, gelb, trübe”, schreibt Dostojewski. “Mir scheint, dass mir anlässlich des nassen Schnees auch die Erinnerung an jene Anekdote gekommen ist, die nun nicht mehr von mir weichen will”, spricht sein Protagonist “aus dem Kellerloch” in St. Petersburg. Auch Peter Høeg definiert seine Hauptfigur “Fräulein Smilla” mit Hilfe des Schnees. Sie kann als Tochter einer Inuk und eines dänischen Arztes darin lesen, erkennt in den Spuren im Schnee die verborgenen Handlungen derer, die die Spuren hinterlassen haben.

Der Schnee als Projektionsfläche – das gilt auch im Fussball. Dem Spiel auf Schnee liegt etwas Aussergewöhnliches, Unberechenbares,

mithin Mystisches inne. Denn der offene Ausgang, der im Fussballspiel angelegt ist, wird im Schneespiel sozusagen noch weiter geöffnet.

“Du kannst nicht voraussagen, ob der Ball ins Aus rollen wird, denn er steht dann doch still.

Du kannst nicht voraussagen, dass er stillsteht, denn er rollt dann doch ins Aus”, sagte die Weltfussballerin – und aktuelle Finalistin für diesen Titel – Abby Wambach nach dem legendären Schneespiel der US-Auswahl gegen Mexiko in Sandy, Utah, Ende März (!) 2010. “Alles war genau umgekehrt.”

Zum selben Spiel liess sich Coach Pia Sundhage – Frauen-Trainerin des Jahres 2012 und ebenfalls aktuelle Finalistin für diesen Titel – mit den Worten zitieren: “Für gewöhnlich haben wir eine bestimmte Strategie. Diesmal kamen wir auf unsere Strategie zurück und sagten uns, weisst du was, wir werfen alles nach vorn und setzen hinter ihrer Verteidigung Druck auf.” Der Plan ging auf. Wambach traf zum 1:0 Endresultat, und die Spielerinnen feierten den Treffer wie ausgemacht. “Als wir den Platz betraten, hatte ich gesagt: lasst uns Schneeengel machen, falls jemand von uns trifft”, so Wambach.

Engel im Schnee: Jahrzehnte, bevor Fräulein Smilla ihr “Gespür für Schnee” entdeckte, formulierte Don Revie, lang gedienter LeedsUnited-Trainer und Englands Nationalcoach zwischen 1974 und 1977, die Gegenthese. Über seinen agilen und flinken Stürmer bei Leeds United, Eddie Gray, sagte er: “Wenn er auf Schnee spielt, hinterlässt er keine Spuren.” Äusserlich wird das Unwägbare an der weissen Unterlage, dieses “Alles ist genau umgekehrt”, mit dem wichtigsten Requisit des Schneespiels markiert: dem orangefarbenen Ball. Ist er im Spiel, kann also sehr vieles geschehen, das keiner so vermutet hätte. Der orangefarbene Ball gemahnt die Beteiligten mit seiner Signalfarbe daran, immerwährend vorsichtig zu sein. Sein Leuchten macht ihn zu etwas Besonderem. Wie ein Spieler kann der orangefarbene Ball – falls es plötzlich sehr stark zu schneien beginnt – eingewechselt werden.

Der Winter-Spielball scheint ein Eigenleben zu führen. Er tritt auch in Gelb oder Rot auf, und in letzter Zeit, etwa in der Deutschen Bundesliga, vor allem rosafarben. So oder so steht er in Kontrast zum schneeweissen Feld – das kein

Gern in Gelb Im Schneetreiben soll der Ball leuchten.

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DAS WEISSE SPIEL

weisser Fleck ist. Im Gegenteil, das weisse Feld hört nicht auf, Geschichten zu schreiben; das schneeweisse Feld kommt eher einer Leinwand gleich, einer grossen, überlebensgrossen Leinwand, auf der unterhaltende Werke zu sehen sind. Film ab!

Losglück und “Schnee-Allergie” Unterschiedliche, zum Teil sehr schnell sich verändernde Wetterbedingungen gehören zwar zum Spiel der Spiele, das nun einmal vor allem draussen, unter freiem Himmel, gespielt wird.

Ob ein Schneespiel angepfiffen, verschoben oder aber angepfiffen, abgebrochen und dann doch verschoben wird – nach dem Spielabbruch aufgrund plötzlich stärker werdenden Schneefalls –, ist in erster Linie eine Frage des heraufziehenden Wetters; man benötigt Glück beim Timing des Kickoff. Väterchen Frost lässt, abhängig von seiner Tagesform, so manche Partie in der russischen Premier League ausfallen.

Der alpine Winter macht immer wieder Spielabsagen in den westeuropäischen Profiligen nötig. Mitunter sind WM-Qualifikationsspiele betroffen, etwa in Nordamerika – am 23. März 10

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2013 fegte ein Blizzard über Denver, Colorado, als die USA gegen Costa Rica spielte – oder jenes zwischen Nordirland und Russland im Windsor Park zu Belfast: drei Wochen, nachdem der astronomische Frühling 2013, und zwei Tage, nachdem der meteorologische Frühling 2013 begonnen hatte. Das Spiel wurde von Freitagabend auf Samstag verschoben, dann

Der leuchtende Ball In den 1950er-Jahren wurde der orangefarbene Ball eingeführt, ein leuchtender Winter-Spielball, der auf schneebedeckten Plätzen gut zu sehen war. Heute werden auch gelbe, rote oder rosafarbene Bälle benutzt. Die ersten Bälle in der Geschichte des Fussballs waren lederfarben. Mit der Einführung des Flutlichts in den 1950er-Jahren wurden zunächst weisse Bälle produziert, anschliessend schwarz-weisse. Schon 1892 hatte man übrigens die Idee zum weissen Ball: Das runde Leder wurde damals einfach ein paar Mal in weisse Farbe getaucht.

auf Montag, anschliessend auf Mittwoch, um dann doch Monate später neu angesetzt zu werden. Im August schliesslich unterlag das Team von Fabio Capello den Nordiren unter regulären Bedingungen 0:1. Apropos WM: An der ersten Auflage, 1930 in Uruguay, absolvierten am 13. Juli, also im uruguayischen Winter, die Teams ihre Auftaktpartien bei Schneeregen. Die Temperaturen bewegten sich, nachdem wochenlang Niederschlag zu verzeichnen gewesen war, um den Gefrierpunkt.

Sind heute Rasenheizungen auch etwa in der Deutschen Bundesliga Pflicht, verfügten in den Siebzigerjahren nur wenige Spielstätten über solche Einrichtungen; das Münchner Olympiastadion baute 1972 eine Rasenheizung ein. Im deutschen “Katastrophenwinter” von 1979 wurde unter harten Wetterbedingungen, bei eisiger Kälte, böigem Wind und auf weisser Unterlage gespielt; immer wieder fielen Spiele aus. Da auf die Spiele gewettet werden konnte (Toto), musste am Ende des Spieltages ein komplettes Resultate-Set vorliegen – über die vertagten Bundesligaspiele entschied das Los. So konnte es kommen,

Patrick Smith

Schnee-Engel in Utah US-Spielerinnen feiern ihren Treffer gegen Mexiko a ­ uf unkonventionelle Weise (Testspiel im März 2010).

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dass ein Totospieler aus Mannheim, der etwa auf einen Sieg des abstiegsgefährdeten Teams von Werder Bremen beim damals überaus spielstarken und späteren Meister Hamburger SV gesetzt hatte, elf Richtige erzielte und mehr als 350 000 D-Mark gewann.

Deutschland und der Schnee: Gerade auch Profis aus wärmeren Gefilden mussten sich an das Weisse Spiel gewöhnen – falls sie das überhaupt vorhatten. “Ich bin aufgewacht, habe aus dem Fenster geguckt, den Schnee gesehen – da war für mich klar: Heute ist kein Training. Doch dann ist der Trainer gekommen und hat gesagt, dass wir rausgehen”, wunderte sich der Innenverteidiger Boubacar Diarra aus Mali, der dann doch zehn Jahre lang für den SC Freiburg spielte. Als erster Brasilianer in der Bundesliga darf der Angreifer José Gilson Rodriguez, genannt Zézé, bezeichnet werden, der 1964 für die Transfersumme von 150 000 D-Mark zum 1. FC Köln stiess. Er wurde nur fünfmal in der Bundesliga eingesetzt, erzielte einen einzigen Treffer und verliess die Domstadt sehr bald wieder.

Ein Arzt aus Südeuropa hatte an Zézé eine

“Du kannst nicht voraussagen, ob der Ball ins Aus rollen wird, denn er steht dann doch still.”

Abby Wambach

“Schnee-Allergie” diagnostiziert. Dieser Begriff hält sich als Kuriosum bis heute im aktiven deutschen Fussballwortschatz.

Juventus und die Berge “Umfangreiche Aufwärmphasen einplanen”, empfiehlt der Deutsche Fussball-Bund heute, wenn es um das Trainieren auf Schnee geht.

“Bereits vor Trainingsbeginn Stretching in der

Kabine durchführen. Auf angemessene Trainingsbekleidung achten: Mütze, Handschuhe, Schuhwerk.” Vor Trainingsbeginn sollte ausserdem “der Platz stets auf vereiste Teilstücke hin” untersucht werden. Das gilt so ähnlich auch für den Wettkampf – auch ausserhalb Deutschlands. Am Bosporus lieferten sich vor einem Jahr Galatasaray Istanbul und Juventus Turin eine kurze Champions-League-Partie auf Schnee. Das torlose Spiel wurde nach einer halben Stunde unterbrochen, es schneite weiter stark, der Platz konnte auch von den vielen Helfern mit ihren Schaufeln nicht wieder bespielbar gemacht werden. Nach einer 25-minütigen Pause, in der sich Spieler, Coaches, Offizielle und Zuschauer gegen den Schnee nun einmal als machtlos erwiesen hatten, wurde das Spiel abgebrochen.

Schon vor vier Jahren hatte das Juve-Team, das bezeichnender Weise in längsgestreiften, weiss-schwarzen Trikots und schneeweissen Hosen agiert und im 2009 abgerissenen “Stadio delle Alpi”, dem einstigen Alpenstadion zu Turin, seine jahrelange Heimstätte hatte, in der Europa League ein Schneespiel zu gewärtigen.

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Spielabbrüche aufgrund von Schnee, Regen oder Frost sind im Sport nichts Ungewöhnliches. Auch dichter Nebel kann Wettbewerbsdurchführungen erschweren, insbesondere die, bei denen sich die Protagonisten mit ihrer G ­ eschwindigkeit messen. Beim American Football, nicht gerade eine Disziplin für Zartbesaitete, gelten Spielabsagen als verpönt. Zwar ist die National Football League (NFL) für ihr äusserst detailliertes Regelwerk bekannt, geht es aber um das Wetter, existieren keine Richtlinien: Es wird bei jeder Witterung gespielt.

Gefühlte minus 51 Grad Diese einfache Maxime kann man sich merken, und sie ist für die Planung hilfreich. Nur führt die Regel dazu, dass American-Football-Spiele auch bei sehr hohen oder sehr tiefen Temperaturen angestossen werden. So wie am 10. Januar 1982, als das Finale der AFC-Conference in Ohio anstand. An jenem Tag blies ein rauer Wind mit 70 km/h über den Bundesstaat hinweg– und das bei minus 22 Grad. Der so genannte “Freezer Bowl” zwischen den Cincinnati Bengals und den San Diego Chargers – die gefühlte Temperatur (Windchill) betrug minus 51 Grad – gilt bis heute als das kälteste NFL-Spiel.

Die Kälte beeinträchtigte das Spiel erheblich. Schnell war es allemal, aber die steifen Finger schlugen sich auf die Qualität nieder.

Chargers-Quarterback Dan Fouts hatte auf Handschuhe verzichtet (!) und bekundete Mühe, den Ball richtig zu greifen. Sein Gegenüber Ken Anderson hingegen – ein 1,93 Meter grosser Mann mit entsprechend grossen Händen – erzielte zwei Touchdowns.

Mit Vaseline und Müllsäcken Die Halbzeitshow fiel an diesem 10. Januar 1982 aus nachvollziehbaren Gründen aus.

Auch die sonst teuren Eintrittskarten waren auf dem Schwarzmarkt zu erschwinglichen Preisen zu haben. Vor 33 Jahren existierten ja schon Liveübertragungen in Farbe. Warum also frieren auf den Rängen? Einen mindestens so schweren Stand wie die Besucher hatte an jenem Tag das Team um Referee Fred Silva: Zwei seiner Assistenten versuchten, bei den Time-outs sich an einem offenen Ofen aufzuwärmen. Später schmierten sie sich Vaseline auf die Haut und schützten sich mit Müllsäcken gegen die Kälte.

Das Spiel ging übrigens 27:7 an Cincinnati.

Gut möglich, dass den Verlierern aus San Diego der Temperatursturz zu schaffen machte.

Sie hatten eine Woche zuvor bei 30 Grad einen Sieg gegen die Miami Dolphins erringen müssen. “The Epic in Miami” war eines der heissesten Playoff-Spiele der NFL-Geschichte.

Eben: Es wird ­immer gespielt.

Ein kalter Tag American-Football-Spiel vom 10. Januar 1982 in Cincinnati.

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Alan Schweingruber

Ein Arzt aus Südeuropa hatte an Zézé eine “Schnee-Allergie” diagnostiziert. sind weitaus einfacher vom Schnee zu befreien als andere Terrains. Und sie sind auch dann noch bespielbar, wenn der Rasenplatz nebenan schon matschig geworden ist. Man muss dabei auch gar nicht so weit gehen wie im schweizerischen Arosa einige frühere Profis – besser gesagt, so hoch gehen. Auf fast 1800 m über Meer wird jährlich auf einem kurzen Kunstrasenplatz die inoffizielle Schneefussball-WM ausgespielt. Für die Niederlande traten auch schon Arjen Robben, Marco van Basten oder Ruud Gullit an.

Dabei hätte man annehmen können, Gullit habe spätestens 1997, nach dem legendären Europapokal-Schneespiel von Tromsö am Polarkreis, der weissen Unterlage abgeschworen. Im norwegischen Schneesturm musste der holländische Chelsea-Spielertrainer nach einer spektakulären Partie eine 2:3-Niederlage hinnehmen. “Das war kein Spiel”, klagte Gullit anschliessend. “Das war eine Farce.” Es war, als legten sich einem die Schneeflocken auf die Wimpern – die Umgebung versank in umfassendem Weiss. Weiss über Weiss – ein unbeschriebenes Blatt Papier, worauf einige Beteiligte in Gedanken ihre durchkreuzten Pläne für den Tag notierten. Oder wie Abby Wambach es ausdrücken würde: “Alles war genau umgekehrt.” Å

imago, Bob Thomas / Getty Images

Spielen bei minus 22 Grad

Bei Lech Poznan in Polen gerieten die diesmal ganz in Weiss gekleideten Italiener 0:1 in Rückstand, um dann, im zunehmenden, schliesslich dichten Schneetreiben und bei eisiger Kälte, doch noch den Ausgleich zu erzielen – mit dem inzwischen eingewechselten orangefarbenen Ball.

An dieser Stelle liesse sich einbringen, dass sich Plätze mit künstlichem Untergrund gerade im Winter weit besser von der Witterung unabhängig machen können als etwa Rasenplätze – nicht zu sprechen von jenen Rasenplätzen, die nicht beheizbar sind. Kunstrasenplätze

DAS WEISSE SPIEL

Einfach warmhalten Der kalte Januar 1981 brachte die Deutsche Bundesliga aus dem Rhythmus.

England 1979 Evertons Andy King holt sich den Ball auf dem Schnee zurück – links Wolverhamptons Steve Daley.

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BLICK IN DIE LIGEN

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Uruguays Primera División

Spa zierga ng m it Ro u t i n e Sven Goldmann ist Fussballexperte beim “Tagesspiegel” in Berlin.

Es war schon mal spannender in der Primera División Profesional de Uruguay, aber mit diesem Makel können sie leben beim Club Nacional de Football aus Montevideo. Die Blau-Weiss-Roten standen schon seit Wochen als Meister der Apertura fest und spazierten mit selten gesehener Souveränität durch die Saison. Nacional gewann 14 von 15 Spielen, zuletzt gab es zwölf Siege in Serie, einzig die Partie am dritten Spieltag gegen El Tanque Sisley ging verloren.

Zum Ausklang der Apertura tat Nacional nicht mehr als nötig und gewann 1:0 beim Tabellenletzten Tacuarembó Fútbol Club.

S

I

Das Tor schoss der 35 Jahre alte Veteran Iván Alonso. Es war sein 14. Treffer im 15. Saisonspiel. Damit thront Alonso in der Torschützenliste mit ähnlich grossem Vorsprung auf Platz 1 wie Nacional im Tableau vor den 15 Mitbewerbern. Am Ende waren es zehn Punkte Differenz zum Zweitplatzierten, und dabei handelte es sich nicht um den grossen Rivalen Peñarol Montevideo, sondern um die lokale Konkurrenz vom Racing Club.

In den vergangenen acht Jahren hiess der Meister nur einmal nicht Nacional oder Peñarol – das war in der vergangenen Saison, als Danubio das Überraschungsfinale gegen die Montevideo Wanderers für sich entschied.

Nacional hat sich nun in der Apertura eindrucksvoll revanchiert.

Was aber ist los mit Peñarol? Uruguays Rekordchampion führt immer noch mit 38:33 Meisterschaften gegen Nacional. Der uruguayische Clásico ist das älteste Derby ausserhalb Englands und ist an Brisanz nur mit dem argentinischen Superclásico zwischen River

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E

Plate und den Boca Juniors zu vergleichen.

Diesmal aber reichte es für Peñarol in der Apertura nur zu einem enttäuschenden dritten Platz – 17 Punkte hinter Nacional und sieben hinter Racing.

Für Racing war es eine traumhafte Saison, und genauso ging sie auch zu Ende. Mit einem 3:2-Sieg bei Peñarol, im altehrwürdigen Estadio Centenario, wo Uruguay 1930 die erste Weltmeisterschaften überhaupt gewonnen hatte. Und was war das für ein Spiel: Peñarol legte mit viel Tempo los und lag zur Halbzeit durch Tore von Damián Macaluso und Jonathan Rodríguez 2:0 vorn. Dann aber kamen 13 grossartige Minuten von Racing.

Gleich zu Beginn schaffte Carlos Daniel Acosta mit einem Doppelschlag den Ausgleich. Den Schlusspunkt setzte Gabriel Fernández mit Racings Siegtor, nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung. Peñarol muss nun schon die kommende Clausura gewinnen, um das Finale gegen Nacional zu erreichen. Auf dass es vielleicht doch noch etwas wird mit der 39. Meisterschaft. Å

14 Treffer Nacionals 35-jähriger Iván Alonso.

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Miguel Rojo / AFP

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Malawi: Super League

Nac h D u r s t s t r e c k e a m Z ie l Peter Kanjere ist Sportjournalist in Malawi.

Neun Jahre lang musste der erfolgreichste Fussballklub Malawis in der heimischen Meisterschaft stets anderen Teams den Vortritt lassen. Nun endlich war Rekordmeister Big Bullets wieder an der Reihe: Mit neun Punkten Vorsprung vor Moyale Barracks hat sich das Team in der Saison 2014 zum insgesamt elften Mal den Titel in der TNM Super League gesichert.

Am 6. Dezember setzten sich die Bullets, die bereits den Carlsberg Cup gewonnen hatten, im Kamuzu-Stadion in der wirtschaftlich wichtigsten Stadt des Landes 3:0 gegen Absteiger Blantyre United durch und standen mit 62 Punkten aus 28 Spielen in der 15 Teams umfassenden Liga vorzeitig als Meister fest.

Big Bullets

Moyale hätte als erster Armeeklub des Landes den Titel holen können, bezahlte am Ende jedoch den Preis dafür, dass man kaum in hochklassige Spieler investierte, keine Ruhe in den Kader bekam und vor heimischem Publikum eine schwache Bilanz vorzuweisen hatte. So startete das Team gleich mit einer 1:2-Heimniederlage gegen die Bullets in die Saison. Beim neuen Meister hingegen zahlte sich der geschickte Einkauf hochklassiger Spieler aus, beispielsweise Mussa Manyenje, der für die Rekordsumme von MK 2,2 Mio. (rund 4500 US-Dollar) von Epac United geholt wurde. Auch der Trainerstab hatte seinen Anteil am Erfolg.

Hier wurde dem Cheftrainer Eliah Kananji für die Schlussphase der Saison der aus Burundi stammende und in Südafrika tätige Nsanzuwrimo Ramadhan zur Seite gestellt.

Bei den Bullets ist also alles im grünen Bereich, was man vom Lokalrivalen Mighty Wanderers nicht sagen kann: Während der Saison wurden zwei Trainer gefeuert (Stuart Mbolembole und Gerald Phiri), und obwohl das Team mit nur 22 Gegentoren die beste Abwehr der Liga stellte, landeten die Wanderers am Ende nur auf Platz 9 (die schlechteste Bilanz der letzten zehn Jahre). Der Klub Silver Strikers aus der Hauptstadt Lilongwe, der

Big Bullets Die Spieler feiern den 11. Super-League-Titel.

zuvor dreimal in Folge Meister geworden war, landete mit 45 Punkten auf einem respektablen fünften Platz. Die anderen Klubs aus der Hauptstadt konnten zumindest den Abstieg vermeiden.

Abgesehen von einer Szene im Spiel zwischen Epac United und den Big Bullets, bei der Tony Chitsulo eine blutende Wunde davontrug, blieb es sowohl in der Liga als auch bei der Nationalmannschaft relativ friedlich.

Das gilt indes nicht für einige Teams aus dem Norden und dem Süden des Landes. Diese Regionen müssen den Abstieg von Chikwawa United und Blantyre United (beide aus dem Süden) und Karonga United verkraften. Damit ist der Süden nur noch mit vier Klubs in der Super League vertreten und aus dem Norden ist nur noch Moyale übrig.

In der vorangegangenen Saison hatte es hingegen noch vier besonders hässliche Szenen gegeben, die letzte davon am 28. Dezember 2013, als der Wanderers-Fan Lemiyasi Josita im Balaka-Stadion ums Leben gekommen ist. An den Drehkreuzen kommt es allerdings immer wieder zu chaotischen Szenen. Hier fehlen geeignete elektronische Geräte. Zudem sind Betrugsfälle mit Eintrittskarten fast an der Tagesordnung.

Das von Nicholas Mhango trainierte Team von Moyale landete zum zweiten Mal in Folge auf Platz 2 und hatte mit Stürmer Gastin Simkonda den gefährlichsten Torjäger in seinen Reihen. Mit 17 Treffern zog er mit Ishmael Thindwa gleich, der in der vorherigen Saison ebenfalls 17-mal getroffen hatte.

Insgesamt kann man die Saison als Erfolg verbuchen. Es gab mehr Zuschauer und gleichzeitig weniger Gewalt in den Stadien.

Die Super League of Malawi (Sulom) sowie deren Sponsor TNM, der mit Maskottchen Shasha eine Kampagne gegen Gewalt gestartet hat, dürfen sich zufrieden auf die Schultern klopfen. So zeigten sich auch Williams Banda, Generalsekretär der Sulom, und Limbani Nsapato, Manager für Public Relations und Sponsoring bei TNM, erfreut über den Saisonverlauf. Å T H E F I FA W E E K LY

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SPLIT TER

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er Engländer Paul Scholes kann es immer noch. Das bewies der 40-Jährige vergangenen Sonntag im Rahmen eines Benefizspiels in Thailand mit Fussballlegenden wie Andrij Schewtschenko, Patrick Kluivert und Michael Owen. Obwohl der Mittelfeldspieler mit der Rückennummer 18 bereits vor anderthalb Jahren (nach 718 Einsätzen für Manchester United) seine Karriere beendete, hat er nichts von seinem aussergewöhnlichen Ballgefühl verloren und erzielte beim 8:5-Erfolg für sein Team zwei Tore gegen das Ensemble um Luís Figo. Vor allem Scholes’ erster Treffer war ein Augenschmaus: Aus 19 Metern lupfte er den Ball aus halbrechter Position mit Feingefühl über den ehemaligen deutschen Nationaltorhüter Jens Lehmann in den linken Winkel. Diesem blieb nur ein verdutzter Blick, als er den Ball aus den Maschen holte. Å Andrés de Kartzow

AFP

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s läuft die Nachspielzeit im Spiel der Stuttgarter Kickers gegen den SV Wehen Wiesbaden, als Daniel Engelbrecht an den Ball kommt und das Leder zum 2:1-Siegtreffer in die Maschen haut.

Die Freude ist grenzenlos, Spieler und Betreuer jubeln, ­Engelbrecht reisst sich das Trikot vom Körper und kann die ­Tränen nicht zurückhalten. “Es ist der schönste Tag, den ich in den letzten eineinhalb Jahren erlebt habe”, erzählt er nach der Partie mit belegter Stimme. Und tatsächlich ist dieses Tor nicht viel weniger als ein kleines ­Wunder. Denn Daniel Engelbrecht brach vor 16 Monaten auf dem Platz zusammen: Herzstillstand und Schockdiagnose Herzmuskelentzündung. Viermal ist er s­ either operiert worden, ein Defibrillator wurde ihm eingesetzt. Nun spielt der heute 24-Jährige mit einem kleinen Brustpanzer, der das Gerät neben seinem Herzen vor S ­ chlägen schützen soll. “Nichts ist unmöglich.” – so die Botschaft auf dem T-Shirt, das er unter dem Trikot trägt – wurde zu seinem neuen Lebensmotto. Und so begeistert er nicht nur die Fans, sondern auch seinen Trainer Horst Steffen. “Ich gönne es ihm so sehr. D ­ aniel hat so hart dafür gearbeitet.” Å Sarah Steiner

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ür Leicester City, den ehemaligen Klub von Gary Lineker, dürfte es schwierig werden, sich in der Premier League zu halten.

Der Aufsteiger gewann in den letzten neun Spielen lediglich zwei Punkte und rangiert nach 15 Runden auf dem letzten Platz – hinter Burnley und Hull City (da fällt auf, dass alle 20 Vereine der obersten englischen Liga noch den gleichen Trainer haben wie zu Saisonbeginn – das gab es Mitte Dezember seit 18 Jahren nicht mehr). In Leicester, in einer der ältesten Städte Englands, spielen nicht nur immer viele Emotionen mit (2008 Abstieg in die dritthöchste Spielklasse, dann der mühsame aber erfolgreiche Weg zurück in die Premier League), man musste sich auch an die speziellen Reisegewohnheiten des Präsidenten gewöhnen. Der thailändische Milliardär lässt sich nach dem Schlusspfiff nämlich auf dem Spielfeld per Privathubschrauber abholen. Vielleicht wäre es auch zu kompliziert, ein Taxi auf seinen Namen zu bestellen: Der Chef von Leicester City heisst Vichai Srivaddhanaprabha. Å Alan Schweingruber

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Name Gianluigi Buffon Geburtsdatum, Geburtsort 28. Januar 1978, Carrara Position Stationen AC Parma, Juventus Turin Nationalteam 146 Spiele Grösste Erfolge Weltmeister 2006 Fünfmaliger Meister Italiens UEFA-Pokal 1998/99 Pokalsieger Italiens 1998/99 Viermaliger Welttorhüter des Jahres

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Shaun Botterill / FIFA via Getty Images

Torhüter

DAS INTERVIEW

“Der Ballon d’Or ist ganz wichtig” Gianluigi Buffon, seit 1997 im Tor der italienischen Nationalmannschaft, hat viele Trophäen gewonnen. Für die Auszeichnung zum besten Spieler Europas oder der Welt reichte es jedoch nie. “Es muss Aussergewöhnliches geschehen, damit ein Torhüter den Ballon d´Or gewinnt.”

Gianluigi Buffon, was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie an den Ballon d’Or denken?

Gianluigi Buffon: Das ist eine ganz wichtige Auszeichnung für uns Spieler, weil sie die höchste und symbolträchtigste Anerkennung darstellt. Das ist das Höchste, was man in dieser Sportart anstreben kann, weil die weltweite Anerkennung einen mit Stolz erfüllt und weil man weiss, dass man damit in den Geschichtsbüchern des Weltfussballs verewigt wird.

2006 haben Sie bei der Verleihung des Ballon d’Or von France Football – damals die Auszeichnung für den besten Spieler Europas – hinter Fabio Cannavaro den zweiten Platz belegt. Welche Bedeutung hatte das für Sie? Na ja, an den Zweitplatzierten erinnert sich niemand, schon gar nicht im Sport. Ich war auf jeden Fall stolz, weil diese Auszeichnung ein Produkt grosser Opfer und grosser Siege mit einem Team war. Aber letztlich hat ein zweiter Platz keine grosse Bedeutung, denn man hat nicht gewonnen. Damals hat derjenige gewonnen, der die Auszeichnung am meisten verdient hatte, nämlich Fabio.

Der einzige Torhüter, der als Europas Fussballer des Jahres ausgezeichnet wurde, war Lew Jashin im Jahr 1963. Warum ist es schwierig für einen Torhüter, eine solche Auszeichnung zu erhalten?

Es ist nicht einfach nur schwierig, denn letztlich sind es historische Momente und Situationen, die über solche Preise entscheiden. Jashin war auf jeden Fall ein Ausnahmespieler, eine grandiose Gestalt, aber ich glaube, es war auch hilfreich, dass er aus einem Land kam, von dem man wenig wusste. Damals gab es Spieler, über die man vieles hörte, die man jedoch selten sah. Und ich glaube, dass diese Spieler deshalb von etwas Geheimnisvollem umgeben waren, weshalb sich noch mehr Legenden um sie rankten. Trotzdem musste man natürlich im Vergleich mit den anderen etwas Besonderes vorzuweisen haben, um den Goldenen Ball zu gewinnen.

Die Chancen für Torhüter stehen schlecht?

Heute muss meiner Meinung nach schon etwas ganz Aussergewöhnliches geschehen, damit ein Torwart diese Auszeichnung erhält. Oftmals wird nämlich nicht der beste Spieler ausgezeichnet, sondern derjenige, der die meisten Siege errungen hat und bei diesen Siegen die entscheidende Rolle gespielt hat. So gewinnt vielleicht plötzlich ein Torhüter den Goldenen Ball, wenn er Weltmeister wird, dabei viermal im Elfmeterschiessen weiterkommt und alle Strafstösse hält (lacht). Nur dann kommt man nicht darum herum, etwas auszuzeichnen, was man direkt vor Augen hat.

Wenn Sie über die Auszeichnung mit dem Ballon d’Or 2014 zu entscheiden hätten, nach welchen Kriterien würden Sie den Gewinner auswählen?

Im Falle des besten Spielers muss in meinen Augen auch die Geschichte, die Laufbahn dieses Spielers, eine Rolle spielen –­ es sei denn, er hat ganz überraschend eine besonders überzeugende Saison hingelegt.

Sonst geht es für mich auch um ein konstantes Leistungsniveau, darum, ob jemand bereits früh als Phänomen wahrgenommen wurde und diese Erwartungen immer wieder erfüllt hat. Die gesamte Lebensleistung sollte in die Bewertung einfliessen.

Und wer wird Ihrer Meinung nach gewinnen?

Wahrscheinlich Cristiano Ronaldo. Selbst wenn er die UEFA-Champions-League nicht gewonnen hätte, sollte man den Spieler auszeichnen, welcher derzeit der Beste ist.

Ronaldo hat nicht nur eine glanzvolle Karriere hinter sich und spielt seit geraumer Zeit auf hohem Niveau, er leistet auch seit zwei Jahren wirklich Herausragendes und verdient diese Anerkennung. Dennoch glaube ich, dass Messi immer noch der Beste von allen ist.

Wenn er sein volles Potenzial abruft, ist er für mich einfach jemand, dessen Spiel erhaben und wunderschön anzusehen ist. Aber der Unterschied ist nicht gross. Sie spielen beide

auf einem ähnlichen Niveau. Daher reicht eine Kleinigkeit, ein leichter Leistungsabfall bei dem einen, und der andere gewinnt die Oberhand.

Cannavaro war 2006 der letzte Italiener, der als bester Spieler des Jahres ausgezeichnet wurde. Welcher aktuelle italienische Spieler hätte das Niveau dafür?

Ich weiss nicht, ob wir im Augenblick in Italien einen jungen Spieler haben, der ein kleines Phänomen darstellt und in Zukunft eine solche Auszeichnung anstreben könnte.

Es gibt auf jeden Fall keinen Italiener unter den aktuellen Anwärtern, weil wir eine enttäuschende WM hinter uns haben und auf Vereinsebene auch keines der wirklich prestigeträchtigen Ziele erreichen konnten. Das geht schon seit einigen Jahren so. Daher kann man sich eigentlich nur über die Nationalmannschaft hervortun. Auf anderer Ebene hat man dazu keine Möglichkeit.

Sie sind Kapitän der italienischen Nationalmannschaft. Betrübt es Sie, dass keine Ihrer Landsleute unter den Kandidaten sind?

Die Tatsache, dass keine Italiener dabei sind, macht uns auch bewusst, in welcher Situation sich unser Fussball derzeit befindet.

Dies bestätigt auch, dass die technische und individuelle Qualität unserer Spieler zurückgegangen ist. Aber es stimmt auch, dass es im Sport wie in jedem anderen Lebensbereich gewisse Zyklen gibt, wobei wir uns vielleicht gerade an einem Tiefpunkt befinden. Allerdings fällt die Geschichte eines Landes immer ins Gewicht, und im italienischen Fussball ist es immer gelungen, Technik mit taktischer Disziplin zu kombinieren. Wenn wir diese Qualitäten in den Vordergrund rücken, werden wir meiner Meinung nach bald wieder eine positive Entwicklung verzeichnen können. Å Aufgezeichnet von FIFA.com

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First Love O r t : G l a s g o w, S c h o t t l a n d Datu m: 1 . Januar 2005 Zeit: 15.08 Uhr

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Toby Binder / fotogloria

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THIS IS THE ONE Introducing

Official Mascot for the FIFA U-20 World Cup New Zealand 2015

@FIFAcom #Wooliam

/ďŹ fau20worldcup

DEBAT T E

PRESIDENTIAL NOTE

“Es ist wichtig, die Chance optimal zu nutzen” Vom 10. bis zum 20. Dezember blickt die Fussballwelt nach Marokko, wo zahl­ reiche Topstars des internationalen Fussballs bei der FIFA Klub-Weltmeis­ terschaft ihr Können zeigen. Sieben Mannschaften aus aller Welt spielen um den Titel. Dabei treten in Rabat und Marrakesch unter anderem Real Madrid, CD Cruz Azul und Maghreb Athletic de Tétouan an.

Nach einem guten Turnier im letzten Jahr erwarten wir, dass es dieses Jahr perfekt wird. Es freut mich sehr, wenn hier gesagt wird, dass man die Klub-Weltmeisterschaft gern auch in den nächsten zehn Jahren ausrichten würde. Das zeigt doch, dass durch die Organisation einer solchen Veranstaltung auch immer ein wichtiges Vermächtnis für die entsprechende Stadt und das Land bleibt.

Jetzt kommt es darauf an, dass man diese Chance hier in Marokko optimal nutzt und alle Werkzeuge zur Hand hat, um den Fussball in diesem Land zu entwickeln und noch weiter zu stärken.

FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke

Bei der Organisation einer Weltmeisterschaft gilt es immer, Verbesserungen zu erzielen. Die Organisation steht in direkter Verbindung mit anderen Sektoren wie der Wirtschaft und dem Tourismus. Dem Orga­ nisationskomitee und seinen Partnern ist bewusst, dass der Fussball ein wichtiges Mittel zur Förderung des Landes und des Tourismus ist. Durch den Wechsel des Aus­ tragungsortes können nun andere Städte von dieser Veranstaltung und den damit verbundenen Investitionen in die Infrastruktur profitieren. Wenn wir könnten, würden wir dieses Turnier gern auch in den nächsten zehn Jahren ausrichten, damit das ganze Land davon profitieren kann. In Agadir war die unglaubliche Entwicklung zu spüren, die mit der Organisation der ersten WM ein­ herging. Jetzt kann Rabat Nutzen aus dem Turnier ziehen und eine bessere Sportinfrastruktur entwickeln.

Ahmed Ghaibi, Sonderberater des lokalen ­Organisationskomitees

Ich möchte mich bei allen Beteiligten für die hervorragende Organisation bedanken.

Marokko hat erneut eine optimale Struktur bereitgestellt, damit die Veranstaltung auf bestmögliche Weise ausgerichtet werden kann. Im Vergleich zu 2013 haben wir einen

Ortswechsel von Agadir nach Rabat vorgenommen. Dort wurde das Stadion vollständig renoviert und wird zu einem wichtigen Vermächtnis für das Land werden. Wir sind zufrieden mit den Informationen, die wir bisher erhalten haben. Die Mannschaften wurden erstklassig empfangen. Es wurden sämtliche Anstrengungen unternommen, um eine gute Organisation auf die Beine zu stellen, und die FIFA hat unter optimalen Bedingungen gearbeitet. Wir können auf jeden Fall sagen, dass es im Vergleich zum letzten Jahr eine Entwicklung gegeben hat.

Wie FIFA-Präsident Blatter bereits erklärt hat, erwarten wir eine zweite Version, die noch besser als die erste sein und ein wirklich exzellentes Niveau erreichen wird.

Mohamed Raouraoua, Vorsitzender der Organisationskommission für die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft Marokko 2014

Fan-Zonen Marokko macht sich bereit, ein weiteres Mal die Klub-Weltmeisterschaft auszurichten. Die letzten Vorbereitungen verlaufen nach Plan.

Das Land hat sich herausgeputzt, um die Fans aus aller Welt zu empfangen. So wurde ein wichtiger Beförderungsfahrplan eingerichtet, der die Ein- und Anbindung verschiedener Eisen- und Strassenbahnhaltestellen in Casa­ blanca und Rabat vorsieht.

Eine der wichtigsten Säulen für das Gelingen dieses Weltereignisses sind und bleiben aber die vier Fan-Zonen, in denen man sich in grosser Zahl treffen und gemeinsam der Leidenschaft für den Fussball frönen kann.

“Das Lokale Organisationskomitee (LOK) der Klub-WM hat die Einrichtung der Fan-Zonen zur strategischen Priorität erklärt”, sagt Youssef Samihi, der Verantwortliche für Fan-Zonen und Merchandising beim LOK. “Mehr noch: Die beiden Austragungsorte des Turniers – Rabat und Marrakesch – haben entschieden, die Feierlichkeiten auf die Städte Tétouan, die Heimat von Maghreb Athletic de Tétouan, sowie Casablanca, als eine der Bastionen des marokkanischen Fussballs, auszuweiten.”

Die Fan-Zonen werden an gut erreichbaren Punkten in diesen vier Städten eingerichtet.

Wie immer sollen sie Treffpunkt für Fussballfans aus aller Welt sein. An diesen Orten des gemeinschaftlichen Erlebens wird auch ein kulturell-sportliches Rahmenprogramm geboten. Für die Älteren gibt es Konzerte, für die Jüngeren Videospiele, Minifussball und vieles mehr. Auch einen Ticketing-Bereich für die Anhänger gibt es. Die in den vergangenen Tagen eingeweihten Fan-Zonen sind täglich von 11 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Auf allen Plätzen ist eine Grossleinwand aufgebaut, damit die Fans die Spiele entspannt verfolgen können.

Königliches Treffen im Königreich

M

it der Klub-Weltmeisterschaft in Marokko hat am Mittwoch der letzte Höhepunkt eines denkwürdigen Fussballjahres begonnen. Im Zentrum des Interesses steht die Frage: Gewinnt Real Madrid zum ersten Mal auch diesen Titel und komplettiert damit ­seine beeindruckende Trophäensammlung?

Doch die Konkurrenz ist gross. Neben den Königlichen kämpfen die Champions-­LeagueSieger der anderen Konföderationen um den Titel, darunter der hoch dotierte argentinische Copa-Libertadores­- Gewinner San Lorenzo de Almagro, das Überraschungsteam der Western Sydney Wanderers sowie Cruz Azul aus Mexiko.

Gespannt sein darf man auf den Auftritt von ES Sétif aus Algerien gegen Auckland City. Nach dem frühen Ausscheiden des marokkanischen Meisters Maghreb Tétouan ruhen die afrika­ nischen Hoffnungen auf den Schultern des CAF-Champions-League-Gewinners. Der begeisternde Auftritt von Raja Casablanca im Vorjahr hat einen hohen Anspruch gesetzt. So oder so: Auf dem Weg zum Ziel gibt es keine Möglichkeit zur Korrektur, denn angesichts des selektiven Modus’ ist der Turniersieg schon bei einer Niederlage ausser Griffweite.

Mit bisher elf Austragungen blickt die Klub-WM auf eine vergleichsweise kurze Geschichte zurück. Trotzdem ist sie aus dem internationalen Kalender nicht mehr wegzudenken. Der interkontinentale Kräftevergleich hat auf Klubebene einen ganz besonderen Reiz.

Von höchster Priorität ist das Turnier auch für die FIFA. Schliesslich ist es der Klubfussball, der die Talente ausbildet, den Alltag prägt und so die Basis für die Landesverbände und die Nationalmannschaften liefert.

Ihr Sepp Blatter T H E F I FA W E E K LY

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Auf 24 Teams aufgestockt Bei der feierlichen Auslosung in Ottawa wurde das vergrösserte WM-Teilnehmerfeld in sechs Gruppen eingeteilt.

Weltmeister Japan beginnt gegen Neuling In der Gruppenphase der Frauen-WM 2015 in Kanada kommt es zu den Highlights Deutschland - Norwegen, USA - Schweden und Frankreich - England.

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D

ie Würfel sind gefallen – oder besser die Kugeln. Am 6. Dezember fand im Historischen Museum in Ottawa die Gruppenauslosung für die Frauen-WM 2015 in Kanada statt. FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke und Tatjana Haenni, stellvertretende Direktorin für FIFA-Wettbewerbe und Verantwortliche für Frauen-

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Turniere, losten gemeinsam mit Persönlichkeiten des kanadischen Sports die sechs Gruppen aus – und die haben es in sich. Kann sich der Titelverteidiger aus Japan durchsetzen?

Schafft es die kanadische Mannschaft, das heimische Publikum zu begeistern? Oder gelingt gar einem Aussenseiter die Überraschung?

Getty Images (7)

Julien Sebbah, Nicole Rätzmann, Hayes Creech und Sarah Steiner

K A N A DA 2015

Gruppe A Ambitioniert Das kanadische Team um Christine Sinclair (l.) und Kaylyn Kyle will am Heimturnier Geschichte schreiben.

Das Top-Spiel: Kanada - Neuseeland Kanadas Trainer John Herdman konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als Neuseeland in die Gruppe A gelost wurde. Denn er war es, der die Neuseeländerinnen zu den WM 2007 und 2011 führte. Nun trifft er als Coach des Gastgeberteams auf seine ehemaligen Schützlinge und freut sich: “Genau darauf hatte ich gehofft. Die Neuseeländerinnen bedeuten mir viel. Entsprechend schön ist es für mich, in Kanada gemeinsame Momente mit ihnen verleben zu können.” Tony Readings, Herdmans Nachfolger als neuseeländischer Coach, will sein Team erstmals erfolgreich durch die Gruppenphase führen. Noch haben die Neuseeländerinnen kein WM-Gruppenspiel gewinnen können. Ein Sieg gegen die Gastgeberinnen käme da einer echten Sensation gleich.

“Genau darauf hatte ich gehofft.”

dürfte beim Kräftemessen dieser Giganten Spannung, Dramatik und hochklassiger Fussball vorprogrammiert sein.

“Afrikanische Teams muss man immer ernst nehmen.”

Silvia Neid, Coach Deutschland

Was noch zu erwarten ist: Interessant dürften auch die Begegnungen gegen die Newcomer werden, die als grosse Unbekannte ins Turnier gehen. “Thailand und die Elfenbeinküste sind zum ersten Mal dabei. Asiatische Mannschaften sind bekannt dafür, dass sie technisch starken Fussball spielen. Afrikanische Teams muss man immer ernst nehmen. Sie sind zweikampfstark und haben sehr schnelle Spielerinnen”, analysiert Deutschland-Coach Silvia Neid. Die Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale stehen für die beiden WM-Neulinge auf dem Papier eher schlecht. Thailand belegt in der Weltrangliste Rang 30, die Elfenbeinküste Platz 64.

Gruppe C Härtetest Japans Coach Norio Sasaki (r.) will den WM-Titel erfolgreich verteidigen.

John Herdman, Coach Kanada

Was noch zu erwarten ist: VR Chinas Cheftrainer Hao Wei betreut ein Team, das sich nach der verpassten Teilnahme an der Turnierauflage 2011 in Deutschland unbedingt rehabilitieren will. Während die Chinesinnen bisher mit Ausnahme des vorherigen Turniers stets dabei waren, sind die Niederlande in Kanada einer von sieben Debütanten auf der grössten Bühne des Weltfussballs. Die Schützlinge von Trainer Roger Reijners qualifizierten sich als letztes Team aus Europa in einem dramatischen Playoff-Duell gegen Italien. Falls sie den Schwung aus der Qualifikation mitnehmen können, scheint das Erreichen der Achtelfinalrunde durchaus realistisch.

Gruppe B Sicherer Rückhalt Nadine Angerer im Tor der deutschen Nationalmannschaft.

Das Top-Spiel: Deutschland - Norwegen Mit Deutschland und Norwegen stehen sich in der Gruppe B zwei alte Bekannte gegenüber. Es kommt zu einer Neuauflage des EM-Finales von 2013. Die deutsche Nationaltorhüterin Nadine Angerer avancierte da zum Albtraum Norwegens, als sie zwei Foulelfmeter parierte und ihre Gegenspielerinnen schier verzweifeln liess. Und Anja Mittag kam, sah und siegte, als sie zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und mit einem der ersten Ballkontakte den Siegtreffer für ihr Team erzielte. Damit

Das Top-Spiel: Japan - Schweiz Auf den Weltmeister im ersten Spiel, bei der ersten WM-Teilnahme treffen, ein besseres Los hätte sich die Schweizer Nationaltrainerin Martina Voss-Tecklenburg kaum wünschen können.

“Da können wir nur gewinnen”, bringt sie die Ausgangslage auf den Punkt. Die Erfolge Japans und der Schweiz sind eng mit den Namen ihrer Trainer verknüpft. Norio Sasaki führte Japan bei der letzten WM überraschend zum Titelgewinn. Ein Jahr später erreichte er mit seinem Team am Olympischen Fussballturnier erneut das Finale, zog dann aber gegen die USA den Kürzeren.

Die Eidgenossinnen konnten sich unter der Leitung von Voss-Tecklenburg erstmals für ein grosses Turnier qualifizieren.

“Da können wir nur gewinnen.”

Martina Voss-Tecklenburg, Coach Schweiz

Was noch zu erwarten ist: Wer wird neben Japan den Sprung in die nächste Runde schaffen? Die Schweiz präsentiert sich in Bestform und verfügt mit Lara Dickenmann und Ramona Bachmann über Spielerinnen, die im Ausland auf Torejagd gehen. Ihre Erfahrung könnte das Zünglein an der Waage sein. Über grosse Namen verfügt Ecuador hingegen nicht. Dafür zeichnen taktische Disziplin, Kampfgeist und Opportunismus das Ensemble von Coach Vanessa Arauz aus. Oder wird sich am Ende Kamerun gegen die Konkurrenz durchsetzen? Trainer Enow Ngachu kann auf ein erfahrenes Team zurückgreifen. Die Afrikanerinnen wissen, was sie bei einem grossen Turnier erwartet. Viele Spielerinnen kamen bei Olympia 2012 zum Einsatz und stehen bei ausländischen Vereinen unter Vertrag.

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Wir bringen alle Fans zusammen Finden Sie neue Freunde und teilen Sie Ihre Begeisterung in der Bord-Lounge der Emirates A380.

#AllTimeGreats youtube.com/emirates

Hello Tomorrow

K A N A DA 2015

Gruppe D USA Die Stürmerin Abby Wambach (Nr. 20) kann an der WM den Torjägerrekord brechen.

Inzwischen ist sie die beste Torschützin der WM. Sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Auriverde-Offensive. Auf spanischer Seite geht vor allem von Verónica Boquete Torgefahr aus.

“Ich wollte unbedingt auf Brasilien treffen.”

Yoon Deok-Yeo, Coach Republik Korea

Das Top-Spiel: USA - Schweden Zum vierten Mal in Folge spielen die USA und Schweden bei einer WM gegeneinander. Doch nicht nur die Spielerinnen kennen sich gut. Auch Pia Sundhage, die Trainerin der Schwedinnen, ist mit dem US-Team bestens vertraut. Sie führte die US-Auswahl als Trainerin zu zwei Olympischen Goldmedaillen und 2011 bis ins WM-Finale. “Klar ist das ein besonderes Spiel für mich, bei dem zwei Herzen in meiner Brust schlagen”, gibt Sundhage zu. “Aber es ist gut, schon in der Gruppenphase gegen die Besten der Welt zu spielen. Wir sehen das positiv.” Und ihr Gegenüber, US-Coach Jill Ellis, fügt hinzu: “Wir haben noch darüber gescherzt, wie es wohl wäre, in derselben Gruppe zu landen. Schweden ist traditionell eine starke Mannschaft, und es wird ein schwieriges Duell.”

“Zwei Herzen schlagen in meiner Brust.”

Pia Sundhage, Coach Schweden

Was noch zu erwarten ist: Australien ist zwar bereits zum sechsten Mal bei einer WM dabei, in dieser Gruppe aber trotzdem das am wenigsten erfahrene Team. Denn Nigeria, Schweden und die USA haben an allen bisherigen Turnierauflagen teilgenommen. Bei der WM 2011 schied Australien im Viertelfinale gegen die Skandinavierinnen aus.

Dafür wollen sie nun Revanche nehmen. In der Gruppe D könnte ein Turnierrekord eingestellt oder gar übertroffen werden, denn die US-Stürmerin Abby Wambach liegt in der Allzeit-Torjägerwertung nur einen Treffer hinter den beiden derzeitigen Rekordhalterinnen Birgit Prinz und Marta, die je 14-mal trafen.

Gruppe E Einzigartig Marta (l.) bestimmt das Spiel der brasilianischen Nationalmannschaft.

Was noch zu erwarten ist: Costa Rica ist zwar WM-Debütant, aber nicht unbedingt unerfahren. Der Kern, der von Garabet Avedissian trainierten Mannschaft, besteht aus Spielerinnen, die 2014 die U17-WM im eigenen Land sowie die U20-WM in Kanada bestritten haben.

Ein ganz ähnliches Rezept verfolgt die Republik Korea, die auf Spielerinnen setzt, die 2010 U17-Weltmeister wurden – allen voran auf Spielführerin Cho So-Hyun im defensiven Mittelfeld und Kim Jung-Mi im Tor. Trainer Yoon Deok-Yeo wird seine Schützlinge gegen Brasilien auf den Punkt einstellen. Er sagt: “Von allen sechs Gruppenköpfen wollte ich unbedingt auf Brasilien treffen, deshalb bin ich sehr glücklich über diesen Ausgang.”

Gruppe F Frenetisch Die Französinnen möchten auch in Kanada zum grossen Jubel ansetzen.

Das Top-Spiel: Frankreich - England Bei der WM 2011 erreichten die Engländerinnen das Viertelfinale und schieden im Elfmeterschiessen aus. Der damalige Gegner? Frankreich. Und Frankreich war auch Endstation bei der EM 2013 sowie im Finale des Zypern-Turniers 2014. Die Engländerinnen dürften somit bis in die Haarspitzen motiviert sein. Coach Mark Sampson, angetreten, um dem britischen Frauenfussball neues Leben einzuhauchen, ist sich sicher: “Das Team wird England stolz machen”. Sein französischer Kollege Philippe Bergeroo setzt durchaus auch auf Erfahrung, hat aber zugleich junge Talente wie Claire Lavogez oder Griedge Mbock Bathy in die Mannschaft integriert.

“Das Team wird England stolz machen.”

Mark Sampson, Coach England

Das Top-Spiel: Brasilien - Spanien Technik und individuelle Klasse mögen nach wie vor das Markenzeichen der Seleçao sein, aber Spanien setzt ein eingespieltes Kollektiv dagegen, das den Ball schnell und präzise laufen lässt.

Neun Siege und ein Unentschieden in der Qualifikation sprechen eine deutliche Sprache. Nun ist die Roja bereit, die Früchte einer kontinuierlichen Entwicklung zu ernten, zu der auch gehört, dass seit 1988 mit Ignacio Quereda Konstanz auf dem Trainerposten herrscht. 1988 war Marta gerade einmal zwei Jahre alt.

Was noch zu erwarten ist: Wenn der mexikanische Frauenfussball ein Gesicht hat, dann wohl ironischerweise das eines Mannes: Trainer Leonardo Cuéllar hat aus El Tri quasi im Alleingang ein Team geformt, das jedem Gegner Probleme bereiten kann. Und auch in Kolumbien laufen beim Trainer alle Fäden zusammen. Felipe Taborda hat den Grossteil seiner Spielerinnen von der U17 bis in die A-Nationalmannschaft begleitet. Für das Duo aus Europa sind die lateinamerikanischen Gegner ein dicker Brocken, denn die Spielerinnen sind nicht länger nur technisch stark, sondern auch taktisch geschult und zweikampfstark. Å T H E F I FA W E E K LY

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Fußball verbindet.

Fußball ist Frieden.

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Oscar Arias Friedensnobelpreisträger

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FREE KICK

Harte Zeiten David Winner

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n seinem Buch “Religion Explained” beschreibt Pascal Boyer einen heiligen Ritus in einer abgelegenen Gemeinde, die schwere Zeiten durchlebt. Die Dorfbewohner organisieren eine Zeremonie, um ihrer lokalen Göttin beizubringen, dass ihre Dienste nicht mehr länger benötigt würden. Warum? Sie habe dabei “versagt, sie vor Epidemien zu schützen, so dass sie entschieden hätten, sie zu ’entlassen’ und einen effizienteren Ersatz zu finden.” Ein ähnlicher Impuls ist in dem Horrorfilm “The Wicker Man” zu beobachten, in dem trendige und offensichtlich gebildete moderne Briten nach einer schlechten Ernte ein Menschenopfer darbringen.

Der moderne Fussballtrainer erfüllt zunehmend eine quasi-religiöse Rolle: Er wird glorifiziert, wenn die Dinge gut laufen, ist aber der Sündenbock, wenn die Ergebnisse nicht stimmen – in der Fussballwelt die Entsprechung für Krankheiten oder Missernten.

In England werden die treuen Fans bis heute für gewöhnlich als “faithfuls” bezeichnet, ein Begriff mit religiösem Beiklang. Und so ist es ein Aspekt der neuen Fankultur, die durch soziale Medien, hohe Ticketpreise und eine gewisse Anspruchshaltung bestimmt wird, dass diese Anhänger meinen, sie hätten das Recht, selbst hochgeschätzte Persönlichkeiten mit boshaften Bemerkungen anzugehen. So schwenkten in der letzten Saison die Fans von Manchester United ein Banner, in dem sie ihre Unzufriedenheit mit dem “Auserwählten” David Moyes bekundeten. Die Anhänger von Tottenham Hotspur, Newcastle United, Cardiff City, Leicester City und Hull City organisierten wütende Proteste der verschiedensten Art gegen die Klubeigner, Geschäftsführer oder Manager. Doch nirgendwo ist dieses Phänomen so ausgeprägt wie bei Arsenal. Dort teilen sich die Fans in zwei Lager, in Befürworter und Gegner des langjährigen Trainers Arsène Wenger.

Auf der einen Seite steht die WOB (Wenger Out Brigade), die Wengers Rauswurf fordert.

Auf der anderen stehen die AKBs (Arsène Knows Best), die weiterhin glauben, dass Arsène es am besten weiss. Am vergangenen Samstag wurden ausserhalb des Britannia Stadiums von Stoke City Prügeleien zwischen den beiden Gruppen beobachtet, nachdem Arsenal, nicht zum ersten Mal in dieser Saison, schlecht verteidigt und verloren hatte.

Im vergangenen Monat schwenkten mitgereiste WOBs bei West Bromwich Albion eine rote Flagge mit der Aufschrift: “Arsène, danke für die Erinnerungen, doch es ist Zeit, sich zu verabschieden”. Der ehemalige Klubvorsitzende Peter Hill-Wood bezeichnete die Protestierenden als “völlig ignorante Menschen.” Zu den namhaftesten Wenger-Gegnern zählen Piers Morgan, ein ehemaliger Zeitungsredakteur und Talkmaster, oder “Angry Claude” (der wütende Claude), dessen Schimpftiraden ihn zu einer Twitter-Berühmtheit gemacht haben. Zu den Wenger-Befürwortern zählen wohl die Mehrheit der Fans und die Klubleitung.

Thierry Henry rühmte kürzlich seinen alten Chef und sagte voraus, dass er erst dann angemessen gewürdigt werden wird, nachdem er den Klub verlassen hat.

Wenger ist seit 18 Jahren Trainer von Arsenal. Er gewann zweimal das Double, dreimal die Meisterschaft, fünfmal den FA Cup – zuletzt im vergangenen Mai – und formte die “Invincibles” (die Unbesiegbaren) von 2003/04, die wohl beste englische Mannschaft seit je.

Tatsächlich wuchs Wenger zu einer geradezu prophetischen Figur an. Er veränderte Arsenals Kultur, beendete die Zeiten des langweiligen Fussballs und führte den Klub in eine neue Heimat, das Emirates Stadium.

Die aktuelle Mannschaft hat zwar einige Probleme, doch Aaron Ramseys Traumtor beim 4:1-Erfolg gegen Galatasaray am Dienstag zeigt, dass im Angriff noch immer reichlich Talent vorhanden ist. Seine Kritiker indes beharren darauf, dass Wenger seine Macht verloren habe.

Weil Arsenal in der Tabelle derzeit nur auf Rang 6 liegt, regelmässig gegen Chelsea, Manchester United und Manchester City verliert und seit zehn Jahren nicht mehr die Premier League gewinnen konnte, ist ihr Glaube erschüttert. Für sie ist er der Gott, der versagt hat. Er sorgt nicht mehr für ausreichend Schutz oder gute Ernten.

Die WOBs wollen einen neuen Trainer, einen, an den sie glauben können. Doch es könnte sein, dass sie den Bogen überspannt haben. Aufnahmen von Fans, die Wenger wüst beschimpfen, als er am Samstag einen Zug bestieg, empfanden viele Beobachter als skandalös. Gary Lineker, ehemaliger Star der Spurs und der englischen Nationalmannschaft, der heute im Fernsehen eine Art Fussballguru ist, bezeichnete dies als “abscheulich respektlos und völlig unentschuldbar.” Å

Die wöchentliche Kolumne aus der The-FIFA-Weekly-Redaktion

Frauen-WM: Rekordspielerinnen nach Anzahl Matches

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K ristine Lilly, USA Anzahl Matches: 30 (1991–2007) Gespielte Minuten: 2535 Tore: 8

2

Julie Foudy, USA Anzahl Matches: 24 (1991–2003) Gespielte Minuten: 1993 Tore: 4

Birgit Prinz, Deutschland Anzahl Matches: 24 (1995–2011) Gespielte Minuten: 1882 Tore: 14

4

Joy Fawcett, USA Anzahl Matches: 23 (1991–2003) Gespielte Minuten: 2100 Tore: 3

Mia Hamm, USA Anzahl Matches: 23 (1991–2003) Gespielte Minuten: 1945 Tore: 8

6

Bente Nordby, Norwegen Anzahl Matches: 22 (1995–2007) Gespielte Minuten: 2010 Tore: 0

Bettina Wiegmann, Deutschland Anzahl Matches: 22 (1991–2003) Gespielte Minuten: 1954 Tore: 11

Hege Riise, Norwegen Anzahl Matches: 22 (1991–2003) Gespielte Minuten: 1641 Tore: 9

9

Formiga, Brasilien Anzahl Matches: 21 (1995–2007) Gespielte Minuten: 1607 Tore: 1

10

Wen Sun, VR China Anzahl Matches: 20 (1991–2003) Gespielte Minuten: 1766 Tore: 11

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Briana Scurry, USA Anzahl Matches: 19 (1995–2007) Gespielte Minuten: 1738 Tore: 0

Quelle: FIFA (FIFA, Statistical Kit, 10.12.2014) T H E F I FA W E E K LY

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HISTORY

Der Ruhm kam mit Di Stéfano Real Madrid jagt die letzte Trophäe in seiner Sammlung – die der Klub-WM. Die Spanier blicken auf eine ruhmreiche Geschichte zurück, die 1953 mit der Verpflichtung von Alfredo Di Stéfano ihren Anfang nahm.

Dominik Petermann

Presse Sports (4)

Das Weisse Ballett Von 1953 bis 1964 gewann Real Madrid mit Alfredo Di Stéfano acht Meistertitel.

Vor allem mit Sturmpartner Ferenc Puskas verstand sich der Argentinier gut (unten rechts).

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HISTORY

D

er Madrid Football Club wurde am 6. März 1902 gegründet und fungierte 1904 unter anderem als Gründungsmitglied der FIFA – als offizielle Vertretung Spaniens.

Seither ist er zu einem der bedeutendsten Fussballvereine der Welt herangewachsen.

Real Madrid gilt heute mit einem Umsatz von mehr als 600 Millionen Euro pro Jahr als reichster Klub der Welt. National und international hat Real Madrid praktisch alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Im Jahr 2000 wurde er von der FIFA als Klub des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet und nahm zudem 2004 den FIFA Order of Merit entgegen. 2010 erhielt er das Prädikat “bester europäischer Fussballklub” von der IFFHS in ­ London. Nun möchten die Spanier die Klub­ ­ Weltmeisterschaft 2014 in Marokko (vom 10. bis 20. Dezember) gewinnen.

”Ich habe immer deutlich ­g emacht, dass ich nicht ­v ergöttert werden möchte, ­s ondern spielen.”

Alfredo Di Stéfano

Die Liste der berühmten Spieler, die sich in den Dienst von Real Madrid stellten und stellen, liest sich wie das Who is Who des Weltfussballs.

Ein Akteur allerdings prägte die Geschichte Reals ganz besonders: Alfredo Di Stéfano. Er betrat das europäische Parkett in den 1950er-Jahren und leitete mit seinen a ­ ussergewöhnlichen Fähigkeiten auf dem Feld die ersten Grosserfolge Reals ein.

Was Di Stéfano als Fussballer ebenfalls auszeichnete: Er stellte sich immer und jederzeit in den Dienst der Mannschaft und legte Wert darauf, dass die Triumphe dem Team zustanden.

“Der Fussball hat mir alles gegeben”, sagte er einmal. “Aber ich habe ihn immer als Mannschaftsspiel verstanden und deutlich gemacht, dass ich nicht vergöttert werden möchte, sondern spielen. Und dazu muss man laufen und schwitzen.”

Auch Barcelona war interessiert Sein erstes grosses Engagement hatte Di ­Stéfano in seiner Heimatstadt Buenos Aires bei seiner ersten Liebe, dem CA River Plate. Als 19-Jähriger (geboren 1926) gewann er bereits seinen ersten Meistertitel, 1947 wurde er Torschützenkönig der Liga. Noch im selben Jahr feierte er anlässlich der Copa Amé­r ica sein Debüt in der argentinischen Nationalmannschaft. Man nannte Di Stéfano “La Saeta Rubia” (der blonde Pfeil).

Zur Saison 1951/52 wurden dann die europäischen Klubs auf Di Stéfano aufmerksam. Mittlerweile bei den Millonarios in Kolumbien unter

Vertrag, traf er anlässlich eines Spiels zum 50-jährigen Jubiläum von Real Madrid auf die Königlichen. Reals Vorstand war fasziniert von Di Stéfano und wollte das Ausnahmetalent unbedingt in seinen Reihen wissen. Jedoch hatte auch der FC Barcelona selbiges vor. Es kam zu einer komplizierten Auseinander­setzung zwischen den zwei führenden spanischen Vereinen, bis Di Stéfano schliesslich im September 1953 sein Debüt im weissen Trikot feierte – er war nun Madrilene.

In seiner ersten Saison führte Di Stéfano Real Madrid nach 21 Jahren zum dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte. In elf Jahren wurde er achtmal spanischer Meister und einmal Sieger des Pokalwettbewerbs “Copa de España”. Real Madrid gewann den 1956 ins Leben gerufenen Europapokal der Landesmeister (heute Champions League) fünfmal hintereinander, was noch immer einen Rekord markiert. Di Stéfano meinte zu seiner ruhmreichsten Zeit bei Real einmal: “Ich glaube nicht, dass es in der Fussballgeschichte jemals ein kompletteres Angriffsteam gegeben hat.” Zur Glanzzeit spielten Fussballgrössen wie Raymond Kopa, Héctor Rial, Ferenc Puskas, Francisco Gento oder José Santamaría neben ihm. Vor allem mit dem Ungarn Puskas bildete Di Stéfano ein kongeniales Sturmduo.

Der weitsichtige Genius eines Mannes hinter den Kulissen zeichnete sich damals für die gewichtigen Spielerverpflichtungen verantwortlich: Der damalige Real-Präsident Santiago Bernabéu (heute Namenspatron des Madrider Stadions).

Sukzessive hatte er einen schlagkräftigen Kader zusammengestellt. ­Reals Angreifer “tanzten” sich mit ihren Kombinationen förmlich durch die gegnerischen Abwehrreihen und prägten den ­ ­heute noch gebräuchlichen Begriff des “Weissen Balletts”.

23 Tore für Spanien In seiner Wahlheimat Spanien eingebürgert, lieferte Di Stéfano auch eindrückliche ­Ergebnisse in der Nationalmannschaft, mit 23 Toren in 31 Spielen. Für die Fussball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile fungierte er ebenfalls im spanischen Kader, konnte jedoch verletzungsbedingt kein Spiel bestreiten. Somit reiht er sich neben George Best (Nord­irland), ­G eorge Weah (Liberia) und Ryan Giggs (Wales) in die Riege der Weltklasse-Spieler ein, die nie an einer WM teilnahmen.

Di Stéfanos Verbundenheit zu Real Madrid hörte nie auf. Zweimal versuchte er sich nach seiner aktiven Zeit als Trainer bei den König­ lichen, konnte aber lediglich einmal den Titel der Supercopa de España einfahren. 2000 wurde er zum E ­ hrenpräsidenten ernannt.

Am 7. Juli 2014, nur drei Tage nach seinem 88. Geburtstag, verstarb Alfredo Di Stéfano in Madrid an einem Herzinfarkt. Seine Legende lebt jedoch in den Erfolgen von Real Madrid weiter.

Sicher hätte er gern noch erlebt, wie sein Klub in Marokko nach der letzten noch ausstehenden Trophäe greift. Å

SPIELPLAN KLUB-WM MAROKKO 2014 10. Dezember, 19.30 Uhr Stade Moulay Abdallah, Rabat Spiel 1 · Playoff für Viertelfinale Maghreb Athletic de Tétouan 0 (3) Auckland City FC 0 (4) Auckland gewinnt nach Elfmeterschiessen 13. Dezember, 16.00 Uhr Stade Moulay Abdallah, Rabat Spiel 2 · Viertelfinale ES Sétif Sieger Spiel 1 13. Dezember, 19.30 Uhr Stade Moulay Abdallah, Rabat Spiel 3 · Viertelfinale Cruz Azul Futbol Club Western Sydney Wanderers FC 16. Dezember, 19.30 Uhr Stade Moulay Abdallah, Rabat Spiel 4 · Halbfinale Sieger Spiel 3 Real Madrid 17. Dezember, 16.30 Uhr Stade de Marrakech, Marrakesch Spiel 5 · Spiel um Platz 5 Verlierer Spiel 2 Verlierer Spiel 3 17. Dezember, 19.30 Uhr Stade de Marrakech, Marrakesch Spiel 6 · Halbfinale CA San Lorenzo Sieger Spiel 2 20. Dezember, 16.30 Uhr Stade de Marrakech, Marrakesch Spiel 7 · Spiel um Platz 3 Verlierer Spiel 4 Verlierer Spiel 6 20. Dezember, 19.30 Uhr Stade de Marrakech, Marrakesch Spiel 8 · Finale Sieger Spiel 4 Sieger Spiel 6 T H E F I FA W E E K LY

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ZEITSPIEGEL

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Cagliari, Italien

1990

Bob Thomas / Getty Images

Ein Blitz über dem Stadion Sant’Elia während des WM-Endrundenspiels England - Irland.

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T H E F I FA W E E K LY

ZEITSPIEGEL

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Stoke-on-Trent, England

2014

Matthew Ashton / AMA / Corbis

Regenbogen über dem Stadion The Britannia während des Premier-League-Spiels Stoke City - Swansea City.

T H E F I FA W E E K LY

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DAS FIFA-R ANKING Rang Team

1 2 3 4 5 6 7 7 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 56 58 59 60 61 62 62 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77

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Rang­veränderung Punkte

Deutschland Argentinien Kolumbien Belgien Niederlande Brasilien Portugal Frankreich Spanien Uruguay

0 0 0 0 0 0 2 0 1 -2

1725 1538 1450 1417 1374 1316 1160 1160 1142 1135

Italien Schweiz England Chile Rumänien Costa Rica Tschechische Republik Algerien Kroatien Mexiko Slowakei Tunesien Österreich Elfenbeinküste Griechenland Ukraine Ecuador USA Bosnien und Herzegowina Dänemark Russland Israel Island Wales Senegal Schottland Ghana Guinea Kap Verde Polen Kamerun Nigeria Schweden Ungarn Slowenien Serbien Nordirland Türkei Mali Albanien Südafrika Peru Japan Trinidad und Tobago DR Kongo Panama Iran Montenegro Kongo Ägypten Republik Irland Sambia Togo Gabun Burkina Faso Bulgarien Norwegen Haiti Republik Korea Finnland Jamaika Honduras Guatemala Usbekistan Paraguay Libyen Armenien

0 0 7 -1 6 0 5 -3 -5 -3 3 9 6 1 -7 -7 0 -5 -3 2 -1 13 -5 0 6 1 -2 17 -6 4 -1 0 -4 6 -9 0 -4 -2 9 -2 6 2 -1 -5 5 0 -5 6 3 -22 0 16 -10 3 6 -7 1 25 -3 -7 42 -3 -1 -9 1 -3 -2

1103 1091 1032 1022 1014 995 987 948 946 913 891 867 863 861 856 854 852 836 808 804 789 788 761 748 734 729 714 698 693 684 664 656 646 632 622 617 615 604 603 577 568 565 563 553 548 547 547 537 529 527 519 516 516 511 510 506 500 484 481 468 467 461 458 448 438 437 436

T H E F I FA W E E K LY

Rang

06 / 2014

07 / 2014

08 / 2014

09 / 2014

10 / 2014

11 / 2014

1 -41 -83 -125 -167 -209

78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 91 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 104 105 106 106 108 109 110 110 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128 129 130 131 131 133 133 135 135 137 138 139 140 141 142 143 144

Platz 1

Aufsteiger des Monats

Uganda Kuba Antigua und Barbuda Angola Marokko Estland Sierra Leone Vereinigte Arabische Emirate Jordanien Bolivien Zypern Venezuela Ruanda Benin Dominikanische Republik El Salvador Malawi Litauen Oman Lettland Katar VR China Mosambik Belarus Australien EJR Mazedonien Irak Färöer Saudiarabien Simbabwe Botsuana Namibia Äthiopien Kanada Tansania Palästina Kenia Sudan Niger St. Kitts und Nevis St. Vincent und die Grenadinen Äquatorial-Guinea Moldawien Liberia Lesotho Kuwait Burundi Bahrain Georgien Libanon Philippinen Luxemburg Liechtenstein Guinea-Bissau Aruba Neuseeland Afghanistan Aserbaidschan Tadschikistan DVR Korea Vietnam Kasachstan Myanmar Mauretanien Malediven Barbados Thailand

6 33 -10 6 6 5 -7 -6 -12 16 8 -4 5 -5 -11 -11 15 -3 -13 2 -10 -11 -3 5 -8 -4 -23 82 -9 -5 -6 4 1 12 -2 -5 2 -8 5 -2 -13 6 -1 2 -4 -3 4 -21 -9 -3 1 -3 25 -1 1 -2 1 -9 -1 11 -2 -7 -3 -1 0 3 21

Absteiger des Monats

425 423 413 394 393 390 387 385 382 375 372 369 367 361 361 358 357 355 351 339 338 336 334 331 327 324 321 317 314 314 309 295 287 287 285 276 271 265 261 258 256 251 250 249 247 246 245 243 239 238 231 230 219 218 218 216 216 215 215 211 206 205 202 195 184 183 182

145 146 147 148 148 148 151 152 153 154 155 156 157 158 159 159 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 170 170 173 174 174 174 177 178 179 180 180 180 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 192 194 195 196 197 198 199 200 201 202 202 204 204 206 206 208 209

St. Lucia Zentralafrikanische Republik Tschad Malta Turkmenistan Madagaskar Syrien Grenada Kirgisistan Neukaledonien Malaysia Curaçao Indonesien Singapur Laos Hongkong Puerto Rico Swasiland Bangladesch Suriname Guam Tahiti Gambia Montserrat Sri Lanka Indien São Tomé und Príncipe Guyana Komoren Jemen Nicaragua Seychellen Belize Turks- und Caicos-Inseln Nepal Bermuda San Marino Kambodscha Pakistan Salomon-Inseln Osttimor Macau Dominica Chinese Taipei Südsudan Vanuatu Mauritius Fidschi Samoa Mongolei Bahamas Tonga Amerikanische Jungferninseln Brunei Darussalam Papua-Neuguinea Amerikanisch-Samoa Andorra Britische Jungferninseln Eritrea Cayman-Inseln Dschibuti Somalia Cook-Inseln Anguilla Bhutan

http://de.fifa.com/worldranking/index.html

-7 -2 -6 9 -10 -5 0 -7 -3 -1 1 -9 0 3 -5 4 -2 2 13 -15 -3 0 1 2 5 -11 5 -18 -1 4 -6 -3 -10 -1 0 -8 28 5 -1 -4 -3 -2 -7 0 -3 0 0 0 -3 -1 -1 -2 0 0 0 -6 1 1 -2 -3 1 -3 -1 -1 -1

179 178 172 166 166 166 148 147 146 142 137 127 126 123 120 120 119 113 111 109 105 100 90 86 85 84 84 84 77 75 75 75 74 66 58 55 55 55 54 53 51 49 48 47 43 33 32 30 30 29 26 17 16 15 13 12 9 8 8 5 5 4 4 2 0

THE SOUND OF FOOTBALL

“No love tonight, alright, alright!”

Wo Giorgio Chinaglia auftrat, sorgte er für Tore, Begeisterung und Aufruhr. Nur vor dem Mikrophon nicht.

Hanspeter Kuenzler

Sion Ap Tomos

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leich mehrere Begabungen Giorgio Chinaglias schienen ideal zu sein für eine Popkarriere: Erstens konnte der Stürmer lächeln wie ein Engel. Zweitens bewegte er sich mit der Arroganz eines Mick Jagger. Und drittens hatte man ihm ein Lied auf den Leib geschrieben, das im Titel eine Zusatzinformation in Klammern enthält.

Eine Klammer, besonders dann, wenn sie keinen Sinn ergibt, suggeriert eine verborgene, tiefere Bedeutung.

Popfans können einer solchen Herausforderung selten widerstehen, was schon die Beispiele von “San Francisco (Be Sure to Wear Flowers in Your Hair)” oder “(Everything I Do) I Do it For You” beweisen.

Der Fussballer Giorgio Chinaglia (1947–2012) stammte aus dem italienischen Carrara, verlebte seine Jugend aber im walisischen Swansea. Sein Talent wurde früh erkannt, aber weil der Junge ungern Anweisungen befolgte, früh auch die Freuden von Sex, Drugs and Rock’n’Roll entdeckte, musste er sein Heil in Italien suchen. Tatsächlich mau-

serte er sich sowohl bei Lazio mit 98 Toren in 209 Spielen als auch als Nationalspieler zum Helden. Streitereien und Skandale führten dazu, dass er am Höhepunkt seines Könnens zu New York Cosmos wechselte, wo er kein diplomatisches Feingefühl zeigte und etwa seinem Nebenspieler Pelé mächtig auf die Nerven ging. Trotzdem traf er in 213 Partien 193-mal das Tor. Chinaglias englischsprachige Single kam indes schon 1974 heraus, als er noch in Italien spielte. Das Lied stammte aus der Feder der Gebrüder De Angelis, die für den Sound­t rack von “Zwei Himmelhunde auf dem Weg zur Hölle” (“Più forte, ragazzi!”) 1973 die italienische Variante des Oscars gewonnen hatten. Im Lied “(I’m) Football Crazy” singt Giorgio Chinaglia davon, wie die Anweisungen des Trainers am Vorabend eines Fussballspiels zu befolgen seien: “No love tonight! Alright, alright!” Ein Rat, den Chinaglia womöglich beargwöhnte. Æ

T H E F I FA W E E K LY

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TURNING POINT

“Alles sprach für mich, und doch musste ich gehen” Der rumänische Meistertrainer Mircea Rednic erlebte bei ­Standard Lüttich die fünf schönsten und die fünf ­traurigsten Minuten ­seiner Karriere.

Name Mircea Rednic Geburtsdatum, Geburtsort 9. April 1962, Hunedoara Stationen als (Abwehr-)Spieler 1983–1990 Dinamo Bukarest 1990–1991 Bursaspor 1991–1996 Standard Lüttich 1996–1997 VV St. Truiden 1997–2000 Rapid Bukarest Stationen als Trainer (Auswahl) 1998, 2000–2001, 2002–2003, 2007–2008 Rapid Bukarest 2003–2004 Al-Nasr 2006–2007, 2008–2009 Dinamo Bukarest 2009 Alanija Wladikawkas 2010–2011 FK Khazar Lenkoran 2012 Petrolul Ploiești 2012–2013 Standard Lüttich 2013 CFR Cluj 2013–2014 KAA Gent Erfolge als Trainer (Auswahl) 2003, 2007 Rumänischer Meister 2002 Rumänischer Pokalsieger 2011 Aserbaidschanischer Pokalsieger Nationalteam Rumänien 83 Spiele (2 Tore)

Cristi Preda

M

ein Traum war es stets, im westeuropäischen Ausland ein grosses Team trainieren zu können – in einem Land, in dem der Fussball in der ganzen Bevölkerung grosses Gewicht hat und in dem deine Arbeit gemeinhin die nötige Wertschätzung erfährt.

Nach meinen 83 Länderspielen für Rumänien habe ich als Trainer zwei Meisterschaften und einen Pokalwettbewerb gewonnen. Ich habe anschliessend mit Alanija Wladikawkas in Russland ein Team trainiert, das ich von der zweithöchsten in die höchste Liga führen konnte. Danach übernahm ich das Traineramt bei Khazar Lenkoran in Aserbaidschan. Doch ich wollte ein Spitzenteam in Europa trainieren, wozu ich bald darauf die Gelegenheit bekam.

Zur Saison 2012/2013 stiess ich zum belgischen Traditionsklub Standard Lüttich. In den 90er-Jahren stand ich da bereits als Spieler für fünf Spielzeiten unter Vertrag.

Als eines Abends im Jahr 2012 der StandardPräsident anrief – ich erinnere mich, es war am Vorabend eines Viertelfinales im rumänischen Pokal, ich schaffte mit Petrolul Ploiesti am folgenden Tag den Einzug ins Halbfinale –, sagte ich auch ihm, dass es mein Traum sei, einen Klub wie Standard zu coachen. Ich war zum Zeitpunkt des Anrufs zwar bei Petrolul beschäftigt, aber ich hatte vertraglich festhalten lassen, dass ich bei einem entsprechenden Angebot den Klub verlassen dürfe.

Das habe ich dann auch getan. Früh am Morgen nach dem Spiel nahm ich den Flieger, hatte nicht einmal Zeit, zuvor nach Hause zu fahren.

Ich reiste mit dem Koffer, den ich dabei hatte.

Ich wechselte nach Lüttich, wo ich alles kenne, ich habe ja auch die belgische Staatsangehörigkeit. Ich traf den Standard-Präsidenten. Wir redeten drei Stunden lang, dann hatte ich die Zusage für einen Vertrag bis zum Saisonende, also bis in sieben, acht Monaten. Das Team von Standard lag in der belgischen Liga auf dem 13. Tabellenplatz, hatte im Mannschaftsgefüge und im Umfeld einige Probleme zu lösen – vor allem mit den Fans. Es war nicht leicht, eine Mannschaft in dieser Situation zu übernehmen.

Ich hielt mich oft in der Nachwuchs-Akademie auf und integrierte einige Spieler in die 1. Mannschaft. Der Präsident hatte das Ziel ausgegeben, die Playoffs zu erreichen. Das schien mir auch dann möglich, wenn ich dabei das Team verjüngte und damit fit für die kommenden Spielzeiten machte. Das Team arbeitete sehr gut und schaffte den Einzug in die Europa League, im allerletzten Spiel, zu Hause, nach einem 7:0 gegen die KAA Gent, Ende Mai 2013.

Das waren, nach all den Problemen, die gelöst

werden mussten, die schönsten fünf Minuten meines Trainerlebens: Rang 4 und die Qualifikation. Alle waren glücklich, die Fans skandierten während der Ehrenrunde meinen Namen, es war wundervoll. Ich war glücklich. Denn alles sprach für mich. Zuversichtlich begab ich mich zum Gespräch mit dem Präsidenten.

Doch nach den fünf schönsten folgten die fünf traurigsten Minuten. Mein Vertrag wurde leider nicht verlängert. Ich war sehr enttäuscht.

Ich kehrte nach Rumänien zurück, zum CFR Cluj, übernahm aber kurze Zeit später wieder einen Klub in Belgien – die KAA Gent, den 7:0-Gegner von damals. Å Aufgezeichnet von Perikles Monioudis

Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben.

T H E F I FA W E E K LY

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The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA) Internet: www.fifa.com/theweekly Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich Tel. +41-(0)43-222 7777 Fax +41-(0)43-222 7878

FIFA - R ÄT SEL - CUP

Ein bärtiger Meister, ein torfauler Meister und ein kopfloser Maestro – raten Sie mit!

1

Paul Breitner und der Versuch eines Vollbarts nach dem WM-Endspiel 1974.

Wann wurde zum letzten Mal ein Spieler mit Vollbart in der Startelf Weltmeister?

Präsident: Joseph S. Blatter Generalsekretär: Jérôme Valcke

F 1978 G 1986 P 2006 R 2010

Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio Chefredakteur: Perikles Monioudis Redaktion: Alan Schweingruber, Sarah Steiner, Tim Pfeifer

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Bestnote: Wo ist George?

Art Direction: Catharina Clajus Bildredaktion: Peggy Knotz Layout: Richie Krönert (Leitung), Tobias Benz, Marianne Bolliger-Crittin, Susanne Egli, Alissa Rosskopf Korrektorat: Martin Beran, Nena Morf, Kristina Rotach

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34 Spiele, 36 Tore, Meister! Wer schaffte das Kunststück in einer Saison der 1990er-Jahre?

Ständige Mitarbeitende: Sérgio Xavier Filho, Luigi Garlando, Sven Goldmann, Hanspeter Kuenzler, Jordi Punti, Thomas Renggli, David Winner, Roland Zorn Mitarbeit an dieser Ausgabe: Hayes Creech, Peter Kanjere, Andrés de Kartzow, Dominik Petermann, Nicole Rätzmann, Julien Sebbah Redaktionssekretariat: Honey Thaljieh Produktion: Hans-Peter Frei

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The-FIFA-Weekly-Lektüre bildet: Wessen Kopf fehlt in der Graphik?

Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Übersetzung: Sportstranslations Limited www.sportstranslations.com Druck: Zofinger Tagblatt AG www.ztonline.ch Kontakt: feedback-theweekly@fifa.org Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus The FIFA Weekly, auch auszugsweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (The FIFA Weekly, © FIFA 2014) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Die FIFA und das FIFA-Logo sind eingetragene Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.

Ansichten, die in The FIFA Weekly zum Ausdruck gebracht werden, entsprechen nicht unbedingt den Ansichten der FIFA.

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Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautet: SHOE Ausführliche Erklärungen auf www.fifa.com/theweekly Inspiration und Umsetzung: cus

Bitte senden Sie das Lösungswort bis Mittwoch, 17. Dezember 2014, an die E-Mail-Adresse feedback-theweekly@fifa.org Die korrekten Lösungen für alle seit dem 13. Juni 2014 erschienenen Rätsel nehmen im Januar 2015 an der Verlosung einer Reise für zwei Personen zum FIFA Ballon d’Or am 12. Januar 2015 teil.

Vor Einsendung der Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter folgendem Link zu finden sind: http://de.fifa.com/mm/document/af-magazine/fifaweekly/02/20/51/99/de_rules_20140613_german_german.pdf T H E F I FA W E E K LY

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ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE Welcher der folgenden afrikanischen Angreifer hat Sie in den fünf europäischen Top-Ligen bisher am stärksten beeindruckt?

42+18+148

UMFR AGE DER WOCHE

Welcher ehemalige Finalist wird in Kanada am besten abschneiden?

8%

14%

42%

18%

· Brasilien · VR China · Schweden · Norwegen · Deutschland · Japan · USA

18%

≠ ≠ ≠ ≠ ≠

Wilfried Bony (Swansea City)

Nordin Amrabat (FC Malaga)

Eric Choupo-Moting (Schalke 04)

Stimmen Sie ab unter: Fifa.com/newscentre

Cheick Diabaté (Girondins Bordeaux) Khouma Babacar (AC Florenz)

“Ich kämme mir nie die Haare, sondern schüttle morgens einfach den Kopf!”

Marcelo

6

Mal konnte Landon Donovan den MLS-Meistertitel in seiner Karriere beju-

Sekunden waren gerade erst ge-

Jahr nach dem Aufstieg hat Gamba

beln. Der letzte Titelge-

spielt, als Peter Crouch den Füh-

Osaka nach einer dramatischen

winn war gleichzeitig der

rungstreffer für Stoke City gegen den

Schlussphase der Saison den Meis-

Abschluss seiner schil-

FC Arsenal erzielte. Dies war nicht

tertitel in der J-League gewonnen.

lernden Karriere. Der

nur das bislang schnellste Tor in der

Gamba war zuvor erst ein Mal

legendäre Stürmer verhalf

laufenden Saison, sondern auch das

Meister geworden, 2005, und hatte

zum Abschied seinem Klub

schnellste, das die Gunners je in der

noch zur Saisonmitte auf einem

LA Galaxy zum fünften

Premier League hinnehmen mussten.

Abstiegsplatz gestanden.

MLS-Cup.

imago (4)

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Z AHLEN DER WOCHE