NR. 3, 8. NOVEMBER 2013
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
Wer bucht noch für Brasilien 2014?
Letzter Aufruf
JÜRGEN KLINSMANN: GROSSE WM-PLÄNE W W W.FIFA.COM
JOSEPH S. BLATTER: “AUSSCHLUSS BEI RASSISMUS”
SVEN-GÖRAN ERIKSSON: EIN SCHWEDE IN CHINA W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
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C ardiff und Swansea – ungleiche Nachbarn Erstmals stellt Wales zwei Teams in der englische Premier League. Ideologisch und wirtschaftlich trennen Cardiff City und Swansea City allerdings Welten.
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F rauen-Spitzenspiel Die deutschen Zuschauer kommen in den Genuss eines vorweg genommenen Finals: Der 1. FFC Turbine Potsdam trifft im Achtel finale der Champions League auf Olympique Lyon.
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J ürgen Klinsmann im Interview Der Coach des US-Nationalteams spricht über den Fussball in den USA und seine Ambitionen an der WM 2014.
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C ountdown Brasilien zu verstehen, ist nicht ganz einfach. Unser Korrespondent Sérgio Xavier Filho unternimmt 31 Wochen vor dem WM-Start einen Versuch dazu.
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Nord- und Mittelamerika 35 Mitglieder 3,5 WM-Plätze www.concacaf.com
Showdown der Kontinente Das Rennen um die Teilnahme an der WM-Endrunde 2014 geht in die letzte Runde. Besondere Brisanz versprechen die Playoffs zwischen Uruguay und Jordanien sowie Mexiko und Neuseeland. Ein Blick auf den Kampf um die Last-Minute-Tickets für Brasilien.
Diego Forlan Auf nach Jordanien
Jürgen Klinsmann Nun als US-Coach an die WM
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Weekly Top 11 Der FC Bayern München ist in der Bundesliga seit 36 Spielen ungeschlagen. Damit schafft es der Klub aber noch lange nicht in die Top 11 mit den längsten Serien der Ungeschlagenheit.
er grösste Fan der Welt D Eberhard Kleinrensing wohnt in Duisburg. Doch seine grosse Liebe gehört dem englischen Klub Nottingham Forrest. Dafür muss auch seine zukünftige Ehefrau zurückstehen.
P er Dampfschiff an die Weltmeisterschaft Die erste Fussball-WM fand 1930 in Uruguay statt. Die europäischen Verbände mussten grosse logistische Probleme lösen. Nur vier Mannschaften nahmen die Strapazen einer dreiwöchigen Reise auf sich.
T he Sound of Football 1990 gelang dem englischen Fussballverband ein Geniestreich: Er stimmte die Fans mit einem Synthie-Song von New Order auf die WM in Italien ein.
Südamerika 10 Mitglieder 5,5 WM-Plätze www.conmebol.com
Mehr als Samba Brasilien im Wandel
Qualifiziert
Qualifiziert
USA
Brasilien (Gastgeber)
Costa Rica
Argentinien
Honduras
Ecuador
Playoffs 13. / 20. November 2013 Mexiko – Neuseeland
Chile Kolumbien Playoffs 13. / 20. November 2013 Jordanien – Uruguay
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S ven-Göran Eriksson spricht Der schwedische Coach erklärt China – und seine eigene Karriere.
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D I E WO C H E I N D E R W E LT D E S F U S S B A L L S
Europa 53 Mitglieder 13 WM-Plätze www.uefa.com
Afrika 54 Mitglieder 5 WM-Plätze www.cafonline.com
Asien 46 Mitglieder 4,5 WM-Plätze www.the-afc.com
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Steven Caulker Mit Cardiff jetzt in Rot
NR. 3, 8. NOVEMBER 2013
DEUTSCHE AUSGABE
Fédération Internationale de Football Association – Seit 1904
Wer bucht noch für Brasilien 2014?
Letzter Aufruf
JÜRGEN KLINSMANN: GROSSE WM-PLÄNE
JOSEPH S. BLATTER: “AUSSCHLUSS BEI RASSISMUS”
W W W.FIFA.COM
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Inhalt: Getty Images
W W W.FIFA.COM/ THEWEEKLY
Auf nach Brasilien! Thaer Bawab (Jordanien, von links), Luis Suarez (Uruguay), Rafael Marquez (Mexiko) und Michael McGlinchey (Neuseeland) kämpfen in den interkontinentalen Playoffs um zwei der letzten WM-Tickets.
Sven-Göran Eriksson Folgenschwere Entscheidung
Cover Illustration : Barry Down
SVEN-GÖRAN ERIKSSON: EIN SCHWEDE IN CHINA
Javier Hernandez Zwischenstopp in Wellington
Qualifiziert
Playoff-Hinspiele
Qualifiziert
Playoffs 13. / 20. November 2013
Italien
Burkina Faso – Algerien 3:2
Australien
Mexiko – Neuseeland
Niederlande
Elfenbeinküste – Senegal 3:1
Japan
England
Äthiopien – Nigeria 1:2
Iran
Russland
Tunesien – Kamerun 0:0
Korea Republik
Belgien
Ghana – Ägypten 6:1
Schweiz Bosnien-Herzegowina Deutschland Spanien
Playoff-Rückspiele
Playoffs 13. / 20. November 2013 Jordanien – Uruguay
Algerien – Burkina Faso 19. November Senegal – Elfenbeinküste 16. November Nigeria – Äthiopien 16. November
Playoffs 15. / 19. November 2013
Kamerun – Tunesien 17. November
Por tugal – Schweden
Ägypten – Ghana 19. November
Ukraine – Frankreich Griechenland – Rumänien Island – Kroatien
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UNCOVERED
Der grosse Umweg
Festen Boden unter den Füssen. Die belgischen Spieler 1930 nach der dreiwöchigen Schiffsreise am Strand von Montevideo.
Thomas Renggli
Photo Popperfoto/Getty Images
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ie Reise an die WM in Brasilien ist lang und selektiv. 202 Verbände stritten sich ab dem Sommer 2011 um 31 Plätze – von A wie Afghanistan bis Z wie Zypern.
31 Wochen vor dem WM-Kick-off in São Paolo sind noch elf Tickets zu vergeben: fünf in Afrika, vier in Europa und zwei in den interkontinentalen Play-offs zwischen Mexiko und Neuseeland sowie Uruguay und Jordanien. Der kontinentsübergreifende Showdown hat eine lange Geschichte. Offiziell entschied er erstmals 1953 über die WM-Teilnahme. Damals setzte sich Italien gegen Ägypten durch. Schon im Anlauf auf die Endrunde 1934 kam es aber zu einem Duell zwischen Nachbarn aus unterschiedlichen Erdteilen. Ägypten qualifizierte sich in zwei Spielen gegen Palästina mit dem Gesamtscore von 11:2 für das Turnier in Italien. Von einem Duell der Konföderationen konnte noch nicht gesprochen werden. Der asiatische und afrikanische Kontinentalverband wurden (wie auch die UEFA) erst 1954 gegründet. Als erste schlossen sich die südamerikanischen Verbände 1916 zur CONMEBOL zusammen.
Gleichwohl markierte die WM 1934 eine wichtige Zäsur in der Fussball-Historie. Erstmals bewarben sich mehr Mannschaften (32) für eine Endrunde als Plätze (16) zu vergeben waren. Ein sportliches Ausscheidungsverfahren war gefragt. Zwei der grössten Nationen foutierten sich allerdings um den Anlass. England boykottierte die Endrunde, weil das Fussball-Mutterland als Veranstalter übergangen worden war. Titelverteidiger Uruguay glänzte durch Abwesenheit, weil er sich so bei den europäischen Verbänden für das beschränkte Interesse an der Premiere 1930 im eigenen Land revanchieren wollte. Damals hatten nur vier europäische Nationen (Belgien, Frankreich, Jugoslawien, Rumänien) per Dampfschiff die dreiwöchige Seereise gen Westen auf sich genommen. Lesen Sie die abenteuerliche Geschichte über die fussballerische Entdeckungsreise in unserem History-Teil. 83 Jahre später ist die Welt kleiner geworden – und das Interesse an der WM grösser.
vor einer Reise ins Ungewisse, die nicht nur die Spesenrechnung des Verbandes belasten könnte. Der grösstmögliche geografische Umweg ist eine sportliche Strafrunde. Ein Scheitern würde in der Heimat ein sportliches Erdbeben auslösen. Dagegen haben Jordanien und Neuseeland schon jetzt mehr erreicht als die überwiegende Mehrheit der Qualifikanten. Sie werden in den kommenden Wochen – 521 Jahre nach Christoph Kolumbus – den amerikanischen Kontinent erreichen. Å
Die stolzen Fussball-Nationen Mexiko und Uruguay würden sich wohl sogar mit dem Ruderboot nach Neuseeland und Jordanien aufmachen. Doch selbst per Flugzeug stehen sie T H E F I FA W E E K LY
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SEHNSUCHT BRASILIEN Last-Minute-Tickets f체r die WM 2014: In den interkontinentalen Playoffs k채mpfen Mexiko und Neuseeland sowie Uruguay und Jordanien um einen Platz im WM-Tableau. F체r ihre letzte Chance reisen die Teams um die halbe Welt.
Jason Reed/Reuters
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U R U G UAY Einwohner: 3,3 Millionen Fläche: 176 220 km² Fussballer: 241 300 Meister: Nacional Montevideo Nationaltrainer: Oscar Tabarez Stars: Diego Forlan, Luis Suarez, Diego Lugano WM -Teilnahmen: 11 (Weltmeister: 1930, 1950) Platzierung im FIFA - Ranking: 6
Uruguayische Symbolfigur: Stürmer Diego Forlan und sein Team stehen auf dem Weg zur zwölften WM unter Zugzwang.
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Thomas Renggli und Alan Schweingruber
lle Wege führen nach Rom – und viele Wege führen an die Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Für die uruguayische Nationalmannschaft ist es ein grosser Umweg. Statt auf direkter Route von Montevideo nach Rio de Janeiro (1800 km) reisen die Charruas über Amman, Jordanien (11 300 km). Dabei müssen sie vor dem Hinspiel am 13. November nicht nur den Atlantik, sechs Zeitzonen und die Grenze zu einem anderen Kulturraum überwinden, sondern sich auch aus der sportlichen Ohnmacht befreien. Allein die Tatsache, dass der WM-Vierte von 2010 und Sechste der FIFA-Weltrangliste die direkte WM-Qualifikation verpasste, wird in der Heimat als Blamage gewertet. “Es bleibt ein ärgerliches Gefühl”, fasste die wichtigste uruguayische Zeitung “El Observador” die Südamerika-Ausscheidung zusammen. Hinter Argentinien, Kolumbien, Chile und Ecuador blieb das favorisierte Uruguay auf dem fünften Platz kleben – obwohl mit Brasilien die stärkste Mannschaft des Kontinents nicht an den “Eliminatorias” teilnehmen musste. Letztlich fehlten Uruguay im direk8
ten Vergleich mit dem punktgleichen Ecuador vier Tore. In der heimischen Presse wird vom „Playoff-Fluch“ gesprochen, und man wünscht sich den umstrittenen Modus lieber früher als später abgeschafft – im Sinne einer sportlich besseren Lösung, die alle Resultate berücksichtigt. In diese Richtung geht auch die Meinung von FIFA-Präsident Joseph S. Blatter. Er sagt: “Die Playoffs versprechen Leidenschaft und Dramatik. Doch wir sollten versuchen, eine Lösung zu finden, bei der am Ende der Qualifikation die Teams entweder dabei sind oder nicht – ohne dass noch Playoff-Spiele benötigt werden.” Uruguay: 206 Mio. Euro Transferwert Schon dreimal mussten die Uruguayer auf dem Weg an die WM diese Strafrunde auf sich nehmen. Und nicht immer ging das gut: 2001
besiegten sie Australien, 2009 Costa Rica – doch 2005 wurde der Abstecher nach Australien zur Sackgasse. Das passt so gar nicht ins Selbstverständnis dieses kleinen Landes (3,3 Millionen Einwohner) mit der grossen Fussball-Historie (je zwei WM- und Olympia-Triumphe) und e inem Starensemble mit Ausnahmekönnern wie Diego Forlan, Edinson Cavani oder Luis Suarez. Die Transfersumme des Kaders beläuft sich gemäss dem Online-Portal Transfermarkt.ch auf 206 Millionen Euro. Bei Jordanien beträgt der Vergleichswert 2,3 Millionen Euro – für 20 Spieler. Uruguay schaffte es 2010 als erste südamerikanische Mannschaft seit 2002 ins WM-Halbfinale. Dazu kam der Triumph an der Copa America 2011. Dagegen lesen sich Palmares und Kaderzusammensetzung des Gegners wie ein leeres Buch: Jordanien nahm erstmals 1985 an der
“Wir sollten versuchen, eine Lösung zu finden, bei der am Ende der Qualifikation die Teams dabei sind oder nicht – ohne dass Playoff-Spiele benötigt werden.” FIFA-Präsdient Joseph S. Blatter T H E F I FA W E E K LY
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Fernando Llano/ AP, Khalil Mazraawi/AFP
J O R DA N I E N Einwohner: 6,3 Millionen Fläche: 92 300 km² Fussballer: 121 191 Meister: al - Faisaly (Amman) Nationaltrainer: Hossam Hassan Stars: Thaer Bawab, Amer Shafee, Ahmad Haeel WM -Teilnahmen: keine Platzierung im FIFA - Ranking: 70
Jordanischer Glücksmoment: Ahmad Ibrahim feiert in Amman die Qualifikation für die Playoffs.
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NEUSEEL AND Einwohner: 4,4 Millionen Fläche: 268 680 km² Fussballer: 198 757 Meister: Waitakere United Nationaltrainer: Ricki Herber t Stars: Ryan Nelsen, Chris Wood, Shane Smelt z WM -Teilnahmen: 2 Platzierung im FIFA - Ranking: 79
Verschworener Aussenseiter: Auf Neuseeland wartet am 13. November der Hexenkessel Aztekenstadion.
WM-Qualifikation teil. Über die zweite Runde der Asien-Ausscheidung schaffte es das Team nie. Nur Trainer Hossam Hassan (1990 mit Ägypten) besitzt WM-Erfahrung. Keiner seiner Spieler ist in einer grossen Liga engagiert. Auslandserfahrung bringen sie höchstens aus den Ligen Kuwaits, Saudi-Arabiens und Rumäniens mit. 90 Prozent des Kaders besitzen palästinensische Wurzeln. Der uruguayische Nationalcoach Oscar Tabarez warnt vor dem weitgehend unbekannten Gegner: “Wir wären auf dem Holzweg, wenn wir dächten, dass Jordanien uns keine Probleme bereitet.” Logistisch wird nichts dem Zufall überlassen. Um Anreise und Vorbereitung so reibungslos wie möglich durchzuführen, wird eine Chartermaschine (für 700 000 Dollar) gemietet und in der Türkei ein Trainingslager abgehalten. Die sportliche Gratwanderung kommt den Verband teuer zu stehen. Denn an den Playoff-Daten waren zwei lukrative Länderspiele in Schottland und England vorgesehen. Statt ins Mutterland des Fussballs reist Uruguay jetzt in die Wüste. Jo r d a n i e n i m F u s s b a l l f ie b e r Dort könnte es heiss werden – nicht nur klimatisch. Tabarez und seine Spieler müssen sich im König-Abdullah-Stadion von Amman auf einiges gefasst machen. In Jordanien, wo bis vor kurzem noch Witze über die eigene Nationalmannschaft kursierten, ist das Fussballfieber 10
ausgebrochen. Initialzündung war der Erfolg in den asiatischen Playoffs gegen Usbekistan. Jordanien liess sich im Rückspiel in Taschkent weder vom frühen 0:1 noch vom Flutlichtausfall in der Verlängerung aufhalten und setzte sich im Penaltyschiessen 9:8 durch. Das Staatsfernsehen, das ausgerechnet in der entscheidenden Phase einen Unterbruch der Übertragung zu beklagen hatte, sprach im Nachrichtenbulletin von einem “Wunder” und erklärte seinen Zuschauern, dass die jordanischen Spieler “das Unmögliche möglich gemacht haben”. Dank dieses Triumphs hat sich Jordanien auf den 70. Platz der Weltrangliste verbessert – 64 Ränge hinter Uruguay notabene. Von Zahlen lässt sich Trainer Hassan mit Blick auf die grössten Spiele in der jordanischen Fussballgeschichte aber nicht irritieren: “Die Partien gegen Uruguay werden auf dem Feld und nicht auf dem Papier entschieden. Natürlich besitzt Uruguay grosse individuelle Klasse, aber in zwei Spielen ist alles möglich.” Hassan weiss, dass der psychologische Vorteil auf seiner Seite liegt. Selten waren im Weltfussball die Rollen in einem bedeutenden Spiel so deutlich verteilt: Für Jordanien besitzt allein das Erreichen der interkontinentalen Playoffs die Bedeutung eines WM-Finals. Uruguay dagegen blickt mit Sorgen auf den Abstecher in die arabische Wüste. Denn wer schon einmal im Maracana-Stadion von Rio de JanT H E F I FA W E E K LY
eiro Weltmeister geworden ist (1950), kann in Jordanien eigentlich nur verlieren. Vor einer mindestens so delikaten Aufgabe wie Uruguay steht Mexiko. Die Lateinamerikaner treffen in den Playoffs auf Neuseeland und haben bei ihren Fans einiges gut zu machen. Eine Niederlage gegen das kleine Honduras, eine gegen die USA, ein Unentschieden gegen Jamaika, ein 1:2 gegen Costa Rica – Mexikos Weg nach Brasilien gleicht einem Abenteuer. Eines, das am 15. Oktober hätte zu Ende gehen können. An jenem Abend, als sich die Niederlage gegen Costa Rica abzeichnete, hatten sich die Mexikaner mental schon von der WM verabschiedet, als auf einmal die Meldung eintraf: Panama – USA 2:3. Dieser unerwartete US-Sieg – bis zur 91. Minute lag Panama in Führung – hievte Mexiko in der Nord-Mittelamerika-Gruppe auf den Playoff-Platz. Ausgerechnet die USA, das Land also, mit dem Mexiko eine eher schwierige Nachbarschaft verbindet. Etwas ungewohnt muteten dann auch die Reaktionen aus Mexiko an: “God bless America!”, schrie ein Reporter. Oder: “USA, we love you, we love you, we love you.” Die Zeitung “Excelsior” titelte am nächsten Tag “Danke, USA!” V i e r C o a c h e s i n z we i Mo n ate n Ruhiger ist es trotzdem nicht geworden um das Nationalteam des zweitgrössten Landes in Lateinamerika. Die Leute haben genug von
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M E X I KO Einwohner: 112 Millionen Fläche: 1 972 550 km² Fussballer: 8 479 595 Meister: Club América Nationaltrainer: Miguel Herrera Stars: Rafael Marquez, Javier Hernandez, Andres Guardado WM -Teilnahmen: 14 Platzierung im FIFA - Ranking: 24
Schulterschluss beim Favoriten: Mexiko verfügt über ein starkes Team, muss sich nach der misslungenen WM-Qualifikation aber steigern.
David Gray/Reuters, Shaun Best/Reuters
fahrigen Leistungen und blamablen Resultaten. Eine Umfrage in Mexiko ergab neulich, dass eine Mehrheit der Bevölkerung dem Nationalteam die WM-Qualifikation nicht mehr gönnt. Allerdings trug der mexikanische Verband wenig zum Rückhalt bei und zeigte zuletzt ein eher übertriebenes Verhalten: Zwei Tage nach der Niederlage gegen Cosa Rica entliess man Trainer Victor Manuel Vucetich und ersetzte ihn durch Miguel Herrera. Das wäre im Grunde nicht erwähnenswert, wenn Herrera nicht schon der vierte Nationaltrainer binnen zweier Monate wäre. Der Unmut ist auf den Umstand zurückzuführen, dass nervenaufreibende Last-Minute-Spiele nicht ganz der Erwartungshaltung der fussballverrückten Nation entsprechen. Zwar hat es Mexiko in seiner Fussballgeschichte nie in den Kreis der Grossen geschafft und erst ein Mal die WM-Viertelfinals erreicht (zu Hause, 1986). Aber ein Blick zurück zeigt eine beachtliche Bilanz des Nationalteams aus dem grössten spanisch sprechenden Land der Welt: 14-mal schon hat Mexiko an einer Weltmeisterschaft teilgenommen. Da können nur die Fussballmächte Brasilien (19), Deutschland (17), Italien (je 17) und Argentinien (15) mithalten. Zudem erreichten die Mexikaner seit 1994 fünfmal in Folge die WM-Achtelfinals. Und nicht zu vergessen ist der Triumph beim Konföderationen-Pokal 1999.
“Es wird interessant sein, zu sehen, wie Mexiko mit den hohen Erwartungen umgehen wird.” Ricki Herbert, Neuseelands Trainer
Erfolge auf diesem Niveau kennt Neuseeland aus anderen Sportarten. Das Rugby- und Cricketland verfügt im Fussball noch immer nicht über eine professionelle Liga. Wellington Phoenix, das stärkste Team im Land mit knapp 4,5 Millionen Einwohnern, spielt in der australischen A-League, weil der Sport zu Hause als unpopulär gilt. Umso erstaunlicher ist die Geschichte, die sich im Dezember 2009 zugetragen hat. Damals empfing das neuseeländische Fussballteam im Playoff-Rückspiel Bahrain und machte sich um eine ordentliche Stimmung im Stadion Sorgen. Da wagte Captain Ryan Nelsen am Vorabend einen Aufruf via Fernsehen und Radio und bat alle Fussballfans, komplett in Weiss zum Playoff-Spiel zu erscheinen. Nelsens Appell war ein Erfolg, der in die Geschichte einging: 36 000 Leute strömten als “All Whites” ins Stadion – so viele wie noch nie auf neuseeländischem Boden – und machten die zweite WM-Teilnahme nach 1982 möglich (1:0-Sieg). T H E F I FA W E E K LY
Den Witz und die Lockerheit, den die Kiwis auch vor den bevorstehenden Playoff-Spielen demonstrieren, ist erstaunlich. Im Aztekenstadion in Mexiko City werden am 13. November 105 000 Zuschauer erwartet, und Neuseelands Coach Ricki Herbert sagt gelassen: “Vor so vielen Leuten zu spielen, ist toll. Und wir sind diese Situation als Aussenseiter gewohnt. Mexiko weniger. Es wird interessant sein, zu sehen, wie unser Gegner mit den hohen Erwartungen im Land umgehen wird.” Neuseeland will sich in Los Angeles in Ruhe auf das Hinspiel vorbereiten. So hat das Coach Herbert bereits in den Playoffs 2009 gehalten (Aufenthalt in Dubai). Ein cleverer Zug. Man darf aber vor allem darauf gespannt sein, was für eine kreative Aktion sich die Mannschaft fürs Rückspiel zu Hause ausdenken wird. Å
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BLICK IN DIE LIGEN
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N Premier League
Ü b e r r ote D r a c h e n David Winner ist Autor und Journalist in London. Zu seinen Büchern über Fussball gehören “Brilliant Orange” und “Dennis Bergkamp: Stillness and Speed”.
Cardiff City und Swansea City, die beiden nicht-englischen Klubs in der Premier League, bestritten am Sonntag das erste walisische Derby in der Eliteliga. Dank Satellitenfernsehen wurde eine einst provinzielle Rivalität vor einem globalen Publikum ausgetragen. Aber Cardiffs 1:0-Heimsieg nach einem nicht gerade berauschenden Spiel erwies sich als weniger bedeutend als der Kontext. Die beiden Klubs werden so unterschiedlich geführt, dass diese Begegnung die Aufmerksamkeit auf das tiefer greifende Thema lenkte, wem der Fussball denn nun eigentlich gehört. Swansea gilt gemeinhin als Vorzeigebeispiel dafür, wie ein moderner britischer Klub organisiert sein sollte. Der Verein wurde vor zehn Jahren von einer Gruppe lokaler Geschäftsleute vor dem Ruin gerettet und gehört jetzt zu 20 Prozent den Fans. Die Fangemeinde verfügt über eine fest verwurzelte eindeutige und traditionsbewusste britische Identität. Swanseas Eigentümer und Fans denken eher lokal als global.
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“Der Fall Cardiff ist nur das augenfällige Beispiel für einen steigenden Trend.” traditionellen blauen Trikots gegen rote ausgetauscht und das jahrhundertealte Wappen mit der blauen Schwalbe durch einen roten Drachen ersetzt. Solche Veränderungen mögen hilfreich sein, um dem Klub ein neues Markenimage für den asiatischen Markt zu verschaffen – für die lokale Fangemeinde sind sie jedoch bedrückend und irritierend. Vor Kurzem setzte Tan dann Mackays vertrauten und zuverlässigen Kollegen Iain Moody vor die Tür und ersetzte ihn durch einen 23-jährigen Kasachen, der noch keinerlei Erfahrung im Profifussball vorweisen konnte (und auch keine Arbeitserlaubnis in Grossbritannien). Die meisten Fans in Cardiff scheinen dankbar für das Geld zu sein, das Tan für den Klub aufwendet. Ohne ihn, meinen sie, wäre der Verein heute nicht in der Premier League anzutreffen. Andere Fans, wie die Gruppe
Bluebirds Unite, die für eine Rückkehr zu den blauen Trikots plädiert, sind skeptisch. Am Sonntag hielt eine Fangruppe im Stadion ein Banner mit der Aufschrift “Tan Out” (Tan raus) in die Höhe. Der Fall Cardiff ist nur das augenfällige Beispiel für einen steigenden Trend. Die meisten Spitzenklubs der Premier League, einschliesslich Arsenal, Manchester United und Liverpool, haben mittlerweile ausländische Eigentümer. Für einige Klubs, vor allem für Chelsea und Manchester City, war diese ausländische Eigentümerschaft ein enormer Segen. Für andere, wie die Blackburn Rovers, hat sie sich als Katastrophe erwiesen. Welchen kulturellen und wirtschaftlichen Einfluss dieser Faktor langfristig auf den britischen Fussball als Ganzes haben wird, lässt sich bisher nur erahnen. Å
Geoff Caddick/AFP
Cardiff befindet sich im Gegensatz dazu in einer bitteren und nicht weniger modernen Identitätskrise. Unter dem angesehenen schottischen Trainer Malky Mackay ist der Klub erfolgreich geworden. Aber Mackay ist nicht der Mann, auf den es im Klub ankommt. Einige Beobachter erwarten sogar, dass er den Verein wegen seiner angeknacksten Beziehung zum Eigentümer, dem malaysischen Geschäftsmann Vincent Tan, verlassen wird. Tan ist ein Paradebeispiel für einen ausländischen Milliardär, der sich einen Fussballklub leistet. Vor drei Jahren stiess er zu Cardiff, rettete den Verein in der Folge vor der drückenden Schuldenlast und investierte über 100 Millionen britische Pfund. Niemand weiss genau, wie seine langfristigen Ziele aussehen, aber ganz offensichtlich denkt er über die Grenzen seines “Fürstentums” hinaus. Sein Handeln wird genau von der Art autoritärer Missachtung lokaler Sitten und Bräuche geprägt, die einst ein Markenzeichen der britischen Kolonialherrschaft in Malaysia und anderswo war. Als Eigentümer des Klubs hat er die
Walisisches Premier-League-Derby. Nathan Dyer (Swansea City; vorne) verhindert Andrew Taylor (Cardiff City). T H E F I FA W E E K LY
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Frauen-Bundesliga
D a s Fa c h p u b l i k u m dom i n ier t Sven Goldmann ist Fussball experte beim “Tagesspiegel” in Berlin.
Die Bundesliga freut sich auf die Champions League. Es gibt ein Spitzenspiel zu bestaunen, ein vorweg genommenes Finale, nämlich das zwischen dem Sieger von 2010 und dem der Jahre 2011 und 2012. Viel Besseres ist nicht möglich, aber die Saison befindet sich noch in einer frühen Phase, und deswegen ist kein neuer Zuschauerrekord zu erwarten. Wenn es gut läuft, kommen vielleicht 5000. Am Sonntag, wenn der 1. FFC Turbine Potsdam auf Olympique Lyon trifft. Im Achtelfinal-Hinspiel der Uefa Women’s Champions League. Dazu muss man wissen, dass die Fussball spielerinnen aus Potsdam beim Publikum so schwer angesagt sind wie nur wenige Mannschaften in Europa. Gegen Frankfurt spielten sie mal vor 7900 Zuschauern, das ist Bundesligarekord, aber auch schon zehn Jahre her. Zum Champions-League-Finale im Mai kamen sogar 20 000 an die Londoner Stamford Bridge und sahen, wie der VfL Wolfsburg 1:0 gegen Lyon siegte. Für das Finale der Männer ein paar Tage später in Wembley zwischen Dortmund und dem FC Bayern lagen eine Million Kartenwünsche vor. Entsprechend weit auseinander liegen die Verdienstmöglichkeiten. Bei den Frauen erhält der Sieger 250 000 Euro. Bei den Männern kassiert jeder der 32 Teilnehmer der Gruppenphase allein 8 600 000 Euro, der Sieger kann im optimalen Fall auf 37 400 000 Euro kommen, wenn er denn alle Spiele gewinnt. Zlatan Ibrahimović verdient in Paris St. Germain an einem Tag 37 000 Euro. So viel bekommt eine Frau der Spitzenklasse in einem knappen halben Jahr, Werbeeinnahmen inklusive. Die überwiegende Mehrheit der Spielerinnen in der weltweit führenden Bundesliga betreibt den Sport nebenbei als Hobby.
Im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion. Noelle Maritz (VfL Wolfsburg; l.) im Zweikampf mit Genoveva Añonma vom 1. FFC Turbine Potsdam (1:1 am 19. Oktober 2013).
Im Fussball bleibt den Frauen auch im dritten Jahrtausend immer noch die Anerkennung versagt, die sie in der Politik, der Wirtschaft oder der Kunst längst gewonnen haben. Das sportliche Niveau wird mit jedem Jahr besser, die kickenden Frauen sind auf der ganzen Welt auf dem Vormarsch, aber die Schritte sind doch bescheiden dimensioniert. Wenig ist geblieben von den grossen Erwartungen, die vor zwei Jahren vor der Weltmeisterschaft in Deutschland ausgesprochen wurden. Es ist den Frauen nicht gut bekommen, dass der gastgebende Deutsche Fussball-Bund (DFB) die WM nicht als Fussballturnier vermarktete, sondern als verlängerten Laufsteg für elf kickende Models von ihrer schönsten Seite. Damals ging es weniger um Sport als um die Wertmaximierung eines Produktes, das sich schwertut beim klassischen Publikum. In den Stadien der Bundesliga ist man immer noch unter sich, es dominiert das Fachpublikum. Das Spitzenspiel vor ein paar Wochen zwischen Potsdam und Wolfsburg wollten 3000 Zuschauer sehen. Und was die internationale Bühne betrifft: Die vor vier Jahren eingeführte Champions League leidet in ihrem Ansehen schwer darunter, dass Europas Frauenfussball von einer kontinentalen Ausgeglichenheit weit entfernt ist. Es dominieren die grossen Ligen in Deutschland und Schweden, aus Frankreich ist Lyon immer dabei, in England spielt Arsenal eine gute Rolle. Das war es aber auch schon. Auf dem Weg ins Achtelfinale gewann Lyon seine beiden Spiele gegen
“Die Mehrheit der Bundesliga-Spielerinnen betreibt den Sport als Hobby.” 14
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Twente Enschede mit einer Gesamttordifferenz von 10:0, zwischen Arsenal und Almaty hiess es 18:2, zwischen Potsdam und Pärnu 27:0. Å
Serie A
Vo r b ote n e i n e s Erdbebens Luigi Garlando ist Redakteur der “Gazzetta dello Sport” und Autor zahlreicher Kinderbücher.
Dem FC Turin ist es als erste Mannschaft gelungen, dem Team von AS Rom unter Rudi Garcias in dieser Saison Punkte abzuknöpfen. Damit ist die beispiellose römische Erfolgsserie zum Saisonauftakt nach zehn Spielen zu Ende gegangen. Doch für noch grösseres Aufsehen als das Unentschieden des Tabellenführers und die Siege der Verfolger SSC Neapel und Juventus Turin, die am kommenden Sonntag im direkten Duell aufeinandertreffen, sorgte die 0:2-Heimpleite der AC Milan gegen die AC Florenz. Die Teufel sind nun endgültig in der Hölle angelangt. Nach der fünften Niederlage in der noch jungen Meisterschaft stecken die Rossoneri in einer gewaltigen Krise. Mit nur zwölf Punkten nach elf Spieltagen steht man so schlecht da wie seit der Saison 1981/82 nicht mehr – und damals musste man am Ende in die Serie B absteigen. Insbesondere die Abwehr ist angesichts von 19 Gegentreffern schon jetzt nicht mehr erstligatauglich. Nur US Sassuolo und der FC Bologna mussten den Ball öfter aus dem eigenen Tor holen. In ihrer gesamten Vereinsge-
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schichte hatten die Mailänder zu diesem Zeitpunkt nur in zwei Spielzeiten mehr Gegentreffer hinnehmen müssen: 20 in der Saison 1941/42 und 23 in der Saison 1932/33. Die Abwehr, die am vergangenen Samstag beim Freistoss des Florentiners Vargas regelrecht zerbröckelt ist, steht symbolisch für die Formkrise der AC Milan, die bereits 19 Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze aufweist. Doch diese Krise findet nicht nur auf dem Platz statt, sie zieht durch den Klub, der in seinen Grundfesten erschüttert werden könnte.
und Maldini feiern konnte. Man verhält sich wie verarmte Adelige, die noch immer mit dem guten Silberbesteck essen wollen, obwohl schon fast nichts mehr auf dem Teller liegt. Å
Primera División
“Mo n c h i ” d e r Sa m m ler JordÍ Punti ist Romanautor und
Bereits seit geraumer Zeit liegt ein vereinspolitisches Erdbeben in der Luft. Am Sonntag, dem Tag nach dem Spiel gegen die AC Florenz, war das erste Vorbeben zu verzeichnen. In einer Pressemitteilung wurde bekannt gegeben, dass Barbara Berlusconi, die Tochter des Milan-Präsidenten und Vorstandsmitglied, ihren Vater um einen radikalen Umbau der Vereinsführung ersucht hat, wobei sie vor allem die jüngste Transferpolitik heftig kritisierte. In einer weiteren Presseaussendung schob Barbara Berlusconi hinterher, ihre Kritik richte sich nicht direkt gegen Adriano Galliani, den Vizepräsidenten und Geschäftsführer des Klubs. Doch dieses Duell scheint sich seit längerem anzubahnen: die Tochter von Berlusconi, die Exfreundin von Pato, die in der AC Milan immer mehr Macht an sich reissen will, gegen Berlusconis wichtigsten Manager, der sich vergeblich darum bemüht hatte, Pato zu verkaufen und statt dessen Tévez zu verpflichten.
Dennis Grombkowski/Getty Images
Nun steht das Ende einer Ära im Raum, obwohl der Berlusconi-Klub unter Galliani unter anderem fünfmal den Europapokal der Landesmeister/die UEFA Champions League, dreimal die Klub-WM und achtmal die Meisterschaft gewinnen konnte. Ende der 1980er-Jahre revolutionierte die AC Milan unter Arrigo Sacchi den Fussball und diente vielen Klubs als Vorbild, so etwa dem FC Barcelona. Die Erfolge der Vergangenheit spielen auch in der aktuellen Krise eine Rolle. Berlusconis Vorgabe war stets: “Siegt mit attraktivem Fussball.” Als TV-Mogul forderte er ein aufregendes Spektakel im Hauptabendprogramm. Nun, da man den Gürtel enger schnallen und Stars wie Ibrahimović und Thiago Silva verkaufen musste, investiert man fast ausschliesslich in Stürmer, die in der Lage sind, dieses Spektakel zu bieten. Dies führte schliesslich zu einer der schlechtesten Abwehrreihen der Vereinsgeschichte, wobei oftmals vergessen wird, dass Sacchi seine Erfolge nicht nur dank Van Basten und Gullit, sondern vor allem auch dank Baresi
nach jungen Talenten, vor allem in Brasilien und in den afrikanischen Ligen, und er verbesserte auch die Jugendmannschaften des FC Sevilla. Wenn es darum ging, Verträge mit ausländischen Spielern auszuhandeln, folgte er stets einer sehr effektiven Strategie: billig einkaufen, teuer verkaufen.
Verfasser zahlreicher Fussball-Features in den spanischen Medien.
In den Fluren des Weltfussballs hat es schon immer schlaue Typen und unnachahmliche Persönlichkeiten gegeben; Nebendarsteller, die diesen Sport durch ihre Anwesenheit attraktiver machen. Zu diesen Figuren gehört auch Ramón Rodríguez Verdejo, auch wenn ihn kaum jemand unter diesem Namen kennt, sondern vor allem unter seinem Spitznamen “Monchi”. “Monchi” hat in den letzten Jahren auf seine Weise erheblichen Einfluss auf das Schicksal des spanischen Fussballs genommen, zumindest auf das der grossen Teams. Doch beginnen wir von vorne. “Monchi” war von 1990 bis 1999 Torhüter beim FC Sevilla. Ersatztorhüter. In diesen neun Spielzeiten bestritt er lediglich 81 Partien in der Startelf, weitaus mehr verfolgte er als Zuschauer von der Bank. Auf alten Fotos sieht man ihn meistens an der Seite des aktuellen Trainers sitzen, ob dieser nun Bilardo, Aragonés oder Camacho hiess. All diese Zeit auf der Reservebank machte aus “Monchi” offenbar einen guten Beobachter von Fussballern. Als er im Alter von 30 Jahren aufgrund einer chronischen Verletzung seine aktive Karriere beenden musste, brachte ihn seine Liebe zum Fussball und zum FC Sevilla dazu, eine andere Beschäftigung bei dem Klub zu suchen. “Wenn man mir vorgeschlagen hätte, die Linien auf dem Feld zu ziehen, hätte ich Ja gesagt”, bekannte er damals in einem Interview. Doch am Ende wurde ihm ein Posten als Mannschaftsvertreter und kurz darauf als Technischer Direktor angeboten. In dieser Rolle brillierte “Monchi” auf Anhieb. Ein Blick auf die Neuverpflichtungen des FC Sevilla in den letzten Spielzeiten genügt, um zu verstehen, dass hinter diesen Aktivitäten jemand steht, der ein Auge für verborgene Talente besitzt. Wie ein Trendscout begab sich “Monchi” mit seinen Mitarbeitern auf die Jagd T H E F I FA W E E K LY
Auf der langen Liste der Namen, die “Monchi” seit 2002 verpflichtete, stehen unter anderem die Brasilianer Alves, Adriano, Baptista, Luis Fabiano und Renato, aber auch Poulsen, Keita, Kanouté, Zokora, Negredo, Palop, Kerzhakov, Bouhlarouz, Arouna Koné, Perotti, Duscher... Dieser Liste müssten ausserdem die jungen Ramos, Reyes und Navas hinzugefügt werden, die aus dem Nachwuchs in die erste Mannschaft aufstiegen. Mit all diesen Spielern liesse sich eine grossartige Formation aufstellen, doch in Wirklichkeit ist kaum noch einer dieser Akteure beim FC Sevilla aktiv. Sie alle wurden für hohe Geldbeträge verkauft. Sergio Ramos wurde zu einer Stütze von Real Madrid, Alves, Keita und Adriano machten den FC Barcelona von Guardiola gross, Negredo und Navas spielen inzwischen bei Manchester City. In der Zwischenzeit verbesserte sich die wirtschaftliche Situation des FC Sevilla. In jedem Sommer liest sich die Liste der Zu- und Abgänge in Sevilla wie eine Versammlung der Vereinten Nationen. Und die Aktivitäten “Monchis” in all diesen Jahren führten zur Entstehung des glorreichen Kaders von 2006, mit dem der FC Sevilla den spanischen Pokal, den UEFA-Pokal und den europäischen Supercup gewann. Seitdem hielt sich das Team auf einem guten Niveau und qualifizierte sich regelmässig für die europäischen Wettbewerbe, ohne indes vollständig zu überzeugen. Einige Stimmen kritisieren, dass “Monchi” gleichermassen die Lösung und das Problem ist. Als ob es ihm in Wirklichkeit nur darum ginge, Sammelbildchen auszutauschen, und nicht etwa darum, einen soliden Kader auf die Beine zu stellen. In dieser Saison beispielsweise verliessen 31 Spieler den Klub und es kamen 18 neue, zusätzlich zum neuen Coach Unai Emery. Einmal mehr überwiegt das Gefühl, dass die Mannschaft wieder bei null anfängt. An den ersten Spieltagen ragte der Kroate Rakitić heraus, der 2011 kam und sich im Mittelfeld durchgesetzt zu haben scheint. Im aktuellen Kader steht auch Alberto Moreno, ein 20-jähriger andalusischer Verteidiger, der von “Monchi” gefördert wird und eine grosse Zukunftshoffnung ist. Erst kürzlich debütierte Moreno in der spanischen Nationalmannschaft gegen Georgien. Doch wie viele Jahre wird er noch beim FC Sevilla spielen? Die Antwort auf diese Frage kennt nur “Monchi”. Å 15
DAS INTERVIEW
“Offen fürs Weitermachen” Der Weltmeister und US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann spricht über seine Erfahrungen mit dem amerikanischen Team, der Situation des Fussballs in den USA und über Brasilien 2014. Herr Klinsmann, wie schwer war der Weg zur Qualifikation? Jürgen Klinsmann: Sich für eine WM zu qualifizieren, ist für jedes Land eine schwierige Aufgabe, ganz egal, ob man nun in Südamerika, in Europa oder eben hier in der CONCACAF- Zone antritt. Viele Leute in Europa haben keine richtige Vorstellung davon, wie es in der CONCACAF-Zone läuft. Wenn man in Mittelamerika oder in der Karibik ein Auswärtsspiel zu bestreiten hat, ist das eine ziemlich schwere Aufgabe. Insofern war das eine sehr gute und sehr lehrreiche Erfahrung für mich.
Welches Ziel stecken sich die USA für die WM 2014? Die Erwartungen hier in den Staaten sind jetzt höher, denn mittlerweile hat sich das Land seit 1990 siebenmal in Folge qualifiziert. Natürlich hofft man immer auf gute Leistungen. Den Sprung aus der Gruppenphase sollten wir auf jeden Fall schaffen. Dann könnte es in den K.o.-Runden vielleicht noch ein paar Überraschungen geben. Wenn wir schon nach der Gruppenphase ausscheiden sollten, wäre das auf jeden Fall eine Enttäuschung.
Sehen Sie im US-Fussball eine kontinuierliche Verbesserung? Es fügen sich jedenfalls immer mehr Teile zusammen. Der Verband US Soccer hat für den Bereich der Nachwuchsförderung und Entwicklung ein Akademiesystem eingeführt. Mittlerweile haben wir schon mehr als 80 Akademien. Jedes MLS-Team verfügt über eine eigene. Ich finde, dass die Liga hervorragende Arbeit leistet. Es ist eine sehr junge Liga, die sich von Jahr zu Jahr steigert und immer mehr gute, talentierte Spieler aus dem Ausland anzieht. Gleichzeitig erreichen auch die einheimischen Spieler eine immer höhere Klasse.
Welche Veränderungen würden Sie sich wünschen? Wir alle wünschen uns ein noch besseres Netzwerk, damit wir beispielsweise auch die Talente bei den Hispanics finden und diese Jungs nicht alle an die mexikanischen Klubs verlieren. Die Entdeckung und Erkennung von Talenten – daran arbeiten wir. Mit dem Akademie-System wird sich die Situation weiter verbessern. Vielleicht sieht der Weg für die 16
talentiertesten Jugendlichen in diesem Land schon bald ganz anders aus. Vielleicht kommen sie dann direkt zu den Profis, so wie es der weltweiten Entwicklung im Fussball entspricht. Die Verbesserung des Niveaus der Trainer und der Trainerausbildung ist eine grosse Aufgabe. Wir wollen, dass sie alle anspruchsvolle Lizenzen erwerben und wissen, wie sie mit den Nachwuchsspielern arbeiten müssen. Das ist eine riesige Aufgabe für den Fussball in den USA.
Können die USA eine eigene fussballerische Identität entwickeln? Amerika wird immer eine Mischung aus vielen verschiedenen Zutaten bleiben. Schliesslich ist das ein Einwanderer-Land, egal, welcher Generation wir angehören. Amerika wird immer all diese verschiedenen Einflüsse widerspiegeln und auch die Ambitionen und den Siegeswillen. Das Team spielt immer sehr ambitioniert. Es ist nicht eben ein besonders geduldiges Land. Amerikaner sind tatendurstig, sie sind Macher.
Haben Sie den Wunsch, das Team weiterhin zu betreuen, wenn Ihr Vertrag ausläuft? Wenn beide Seiten zufrieden sind, gibt es keinen Grund, etwas zu verändern. Allerdings wird man als Trainer naturgemäss immer am maximal möglichen Erfolg gemessen. Die Messlatte für einen Trainer ist somit letztlich immer die Weltmeisterschaft, sofern es um die Nationalmannschaft geht. Wenn ich mir ansehe, wie es im Moment läuft und welche Entwicklung wir in verschiedenen Bereichen genommen haben, dann denke ich schon, dass wir uns verbessert haben. Es ist jedenfalls eine sehr erfreuliche Zeit, und ich bin absolut offen fürs Weitermachen.
Verspüren Sie den Drang, wieder als Vereinstrainer mit den Spielern tagtäglich zu arbeiten? Ich weiss es nicht. Im Moment bin ich sehr zufrieden mit dem, was wir machen und woran wir arbeiten. Der Vereinsfussball ist eine ganz andere Sache, eine andere Aufgabe, die mir allerdings auch Spass gemacht hat. Das eine Jahr in München war eine sehr gute Zeit, auch wenn das Ende sehr dramatisch war. In gewisser Weise war es für beide Seiten ziemlich hart, denn am Ende hatten wir einen riesigen T H E F I FA W E E K LY
Streit. Man blickt also immer mit einem Auge darauf, aber meist nur wenn man Zeit dafür hat. Und ich habe jetzt keine Zeit dafür, denn wir planen für die WM in Brasilien.
Wie hat sich das Spiel seit Ihrer Zeit als aktiver Spieler verändert? Das Spiel ist sehr viel schneller geworden. Die technischen Anforderungen sind viel höher als noch vor 20 Jahren, und Entscheidungen müssen viel schneller getroffen werden. Auch die Herausforderungen abseits des Spielfelds sind höher als je zuvor. Die Spieler sind heute ununterbrochen von Twitter und Facebook und natürlich auch vom Fernsehen umgeben. Die Anzahl der Medien in der Fussballwelt ist in den letzten 20 Jahren förmlich explodiert. Das bringt sehr viel Geld in den Sport, und das wiederum bedeutet für die Spieler ganz neue Herausforderungen. Das grösste Problem ist, dass es keinen Lernvorgang und keine Ausbildung gibt, um langsam in diesen Beruf hineinzuwachsen. Die Spieler sind oft gerade erst 17 oder 18 Jahre alt, wenn sie einen Profivertrag bekommen. Und plötzlich sollen sie wissen, wie sie mit den Medien umgehen müssen, was sie mit ihrem Geld anfangen sollen, wie es mit Spieleragenten läuft – und sie sollen auch noch die Anforderungen des Trainers erfüllen. Es ist ein Beruf ohne eine entsprechende Ausbildung. Und das ist wirklich schwer.
Wen sehen Sie als Favoriten auf den Erfolg in Brasilien? Brasilien hat mit seinen Auftritten beim Konföderationen-Pokal angedeutet, wie gross der Erfolgshunger im Hinblick auf die WM ist. Die nötige Klasse hat das Team auf jeden Fall. Bisher hat noch nie eine europäische Nation eine WM in Südamerika gewonnen. Das wäre allerdings einmal eine nette Überraschung. Aber wenn ich einen Favoriten nennen müsste, dann wäre das wohl Brasilien. Å Mit Jürgen Klinsmann in Los Angeles sprach George Tsitsonis
Name: Jürgen Klinsmann Geburtsdatum: 30. Juli 1964 Geburtsort: Göppingen, Deutschland Grösse: 1,81 Meter Position: Stürmer Karriere in der Jugend: 1972–1974 TB Gingen 1974–1978 SC Geislingen 1978–1981 Stuttgarter Kickers Karriere als Profi: 1981–1984 Stuttgarter Kickers 1984–1989 VfB Stuttgart 1989–1992 Inter Mailand 1992–1994 AS Monaco 1994–1995 Tottenham Hotspur 1995–1997 FC Bayern München 1997–1998 Sampdoria Genua 1997–1998 Tottenham Hotspur Simon Bruty/Getty Images
2003 Orange County Blue Star Länderspiele: 108 (47 Treffer), 1987–1998
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→ http://www.fifa.com/worldcup
N O C H 31 W O C H E N Brasilien für Anfänger Um Brasilien begreifen zu können, muss man genauso durchge dreht sein wie die meisten Brasilianer. Auch wenn die Massen demonstrationen der vergangenen Monate gezeigt haben, dass es nicht ausreicht, Brasilianer zu sein, um das Land zu verstehen. Sérgio Xavier Filho
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rasilien ist kein Land für Anfänger. Diese Aussage wurde stets als eine Art Warnung für diejenigen verstanden, die mit einer vorgefassten Meinung nach Brasilien einreisen. Das Land stand während des Konföderationen-Pokals in den Monaten Juni und Juli still. Regierungsmitglieder, Analysten, Journalisten: Alle haben versucht, das Phänomen zu erklären, doch im Grunde hat das niemand so richtig vermocht. Brasilien, noch nie ein Land für Anfänger, ist nun also auch kein Land für Fachleute mehr.
alles aus nächster Nähe verfolgen zu können. Das Problem war vielmehr der Kontrast zur bitteren Realität. So stehen die neuen Stadien im krassen Gegensatz zu den alten und sanierungsbedürftigen Gebäuden des öffentlichen Dienstes. Warum geben wir so viel Geld
der pazifistische Flügel von jenen gewaltbereiten Demonstranten losgesagt, die in Metrostationen randalierten und öffentliche Gebäude verwüsteten. Eine Umfrage vom September zeigt, dass die Zustimmung der Bevölkerung zu den Demonstrationen von 89 Prozent auf 74 Prozent gesunken ist. Das Land scheint genug vom Protest zu haben. Die Hälfte der WM-Stadien wurde zudem bereits eingeweiht und wird von den örtlichen Fussballklubs in den nationalen Meisterschaften genutzt. Der Alltag ist somit zurückgekehrt. Darüber hinaus geniesst es der Fan, ein Fussballspiel in einem kom-
Im Lauf der Geschichte haben in Brasilien schon einige Massendemonstrationen stattgefunden. In den 1990er-Jahren wurde mit Fernando Collor de Mello ein Präsident vom Volk gestürzt. Damals standen allerdings politische Parteien und Gewerkschaften hinter den Demonstranten und kontrollierten bzw. organisierten die Kundgebungen in den Strassen. Dieses Mal war das nicht so. Das Volk ging auf die Strasse, ohne dass ein Anführer zu sehen war oder auch nur eine Fahne geschwenkt wurde. In den sozialen Netzwerken wurde aus einem Funken ein Flächenbrand.
Felipe Dana/AP
Dabei ist Brasilien derzeit wirtschaftlich gefestigt. Da ist weder eine hohe Arbeitslosigkeit noch eine Diktatur, die Oppositionelle foltert. Doch Brasilien leidet unter dem beschleunigten Wachstum der vergangenen Jahre. Der öffentliche Personennahverkehr hat sich verschlechtert und die Lebensmittelpreise sind gestiegen. Hinzu kommt, dass das Einkommen im Land sehr ungleich verteilt ist – während einige wenige im Geld schwimmen, muss die breite Mehrheit von der Hand in den Mund leben. All dies kam – wenn auch reichlich unorganisiert – in den sozialen Unruhen zum Ausdruck. Der Konföderationen-Pokal diente dabei lediglich als Katalysator. Der Brasilianer ist an sich nicht gegen die Weltmeisterschaft – ganz im Gegenteil, er liebt die Vorstellung,
Fussballbegeisterung im Tavares-Bastos-Slum in Rio de Janeiro.
für Stadien aus, während die dringendsten Probleme noch nicht gelöst wurden? Diese Frage stellte sich fast jeder Brasilianer. Dass Brasilien für die WM-Stadien weit mehr Geld ausgegeben hat, als von der FIFA verlangt wurde, ist dabei nicht allen ganz klar. Anfangs Dezember werden die sozialen Unruhen mit der Endrundenauslosung der WM 2014 wohl in eine neue Runde gehen. Rein theoretisch könnten wieder Tausende Brasilianer ihren Unmut in den Strassen bekunden. In der Praxis wird das aber vielleicht nicht eintreten. Denn seit den letzten Kundgebungen hat sich T H E F I FA W E E K LY
fortablen Ambiente verfolgen zu können. Natürlich gibt es immer noch Proteste – jedoch in einem weitaus geringeren Umfang als zum Zeitpunkt des Konföderationen-Pokals. Brasilien vermag es dennoch nicht, die strukturellen Probleme zu lösen. Zudem haben die Brasilianer festgestellt, dass sie sich auf der Strasse Gehör verschaffen können. Aber die WM ist nicht die Wurzel allen Übels – und noch weniger die Lösung für die Probleme des Landes. Å
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ZEITSPIEGEL
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Hayes Park, England
1938
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Sprungtraining. Die Hayes Ladies beim Aufwärmen im Hayes Park im englischen Middlesex. Ihre Unbeschwertheit auf diesem Bild täuscht. Am 5. Dezember 1921 verbot die Football Asscociation den Frauen in England die Benutzung der Stadien. Fussball sei für Frauen “nicht geeignet und sollte deshalb nicht gefördert werden”. Erst 1970 wurde das Verbot wieder aufgehoben.
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ZEITSPIEGEL
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Norrköping, Schweden
2013
Getty Images
Dehnungsübungen. Die spanische Frauen-Auswahl an der EM in Schweden vor dem Spiel gegen Frankreich. Die Spanierinnen erreichten das Viertelfinale, scheiterten dort aber an Norwegen. Der europäische Frauenfussball setzte im vergangenen Sommer Massstäbe – mit einer Gesamtzuschauerzahl von 216 888 und einer Finalkulisse von 41 201 Zuschauern.
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Fachsimpeln tut gut
Die am längsten ungeschlagenen K lubteams
Alan Schweingruber
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erbal zu kommunizieren ist eine Lei denschaft des Menschen. Er erzählt gerne. Ohne sich mitteilen zu können, fühlt er sich leer. Er möchte am liebsten Tag und Nacht reden. Am Bahngleis, im Restaurant, beim Bügeln. Bei so viel Erzählerei ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass ein Teil des Inhalts ins Belanglose überschwappt. Dann sehnen wir uns nach Substanz. Diese Gefahr besteht beim Thema Fuss ball zum Glück nicht. Denn Fussball ist ja pure Substanz. Zeit schindendes Ballgeschiebe wird gnadenlos ausgepfiffen. Die Fragen sind nur: Wie viel des mündlich transportierten Inhalts entspricht der Wahrheit? Und wie viel Fachverstand hat mein fussballbegeistertes Gegenüber wirklich? Jeder Fussballfan ist Experte, zumindest auf seinem Gebiet. Das kann unterhaltsam sein, weil subjektive Einschätzungen beim Zu hören Spass machen. Dann spielen Emotionen mit. Der Erzähler wirkt authentisch. Stellen Sie sich Ihren Arbeitskollegen vor, wie er am Montagmorgen von seinem Stadionbesuch er zählt. Er schildert den Vorabend im Sektor B so detailgetreu, dass Sie den Schweiss und die Wurst riechen können. Kritischer wird es, wenn die erste Kaffee pause vorbei ist und sich der potenzielle E xperte auf das grosse Parkett wagt. Interna tionaler Fussball zum Beispiel. Analyse aus der Ferne. “Hast du diesen Bale bei Real ge sehen?”, fragt er schnippisch. “Schnell und wuchtig sollte er sein. Ich sage dir, der Mann ist seine hundert Millionen nicht wert!” Wert hat es keinen, dieser Analyse allzu viel Beachtung zu schenken. Sie hat den Cha rakter des Nachplapperns. Irgendwo gehört. Am Bahngleis vielleicht.
Grosse Klubs spionieren in der Regel rich tig gut. Wenn ihnen ein Spieler gefällt, neh men sie ihn seriös unter die Lupe. Die Scouts beobachten ihn zwanzig-, dreissig-, vierzig mal. Sie arbeiten minutiös, notieren Laufwe ge, Spritzigkeit, Verhaltensweisen, Konstanz, Verletzungsanfälligkeit und so weiter und füllen Bücher, in die selbst ein ungeschnit tener Fingernagel seinen Eintrag findet. Bei, sagen wir 25 Spielen, verfügt der Klub dann also über 2250 Spielminuten Insiderwissen. Das sind 37,5 Stunden Informationsmaterial zu einem einzigen Akteur. Sicher Grundlage genug, um über einen Transfer entscheiden zu können. Und dann schlendert da einer aus der Kaffeepause ... Etwas Nachsicht sei aber zu üben mit den allwissenden Fans. Belangloses Ballgeschiebe kann auf seine Art substanziell sein (dann zum Beispiel, wenn das eigene Team in Führung liegt) und zur nicht ganz seriösen Analyse aus der Ferne sei festgehalten, dass fachgerechte Informationen nicht gratis sind: Ein TV-Abon nement für die englische Premier League kos tet in Spanien 30 Euro im Monat. Das sind zwar nur 0,00003 % des Bale-Transfers, aber es ist immer noch ein erheblicher Betrag. Im um gekehrten Fall zahlt der Fan in England sogar 44 Pfund (52 Euro) um die Geschehnisse in der Primera División verfolgen zu können. Die wenigsten Briten profitieren von die sem Angebot. Um die Qualitäten des ehemali gen Madrilenen Mesut Özil prüfen zu können, hat es dieses Abonnement auch nicht ge braucht. Schnell und elegant wie der seit Jahren spielt. “Ich sage dir, der Mann von Arsenal ist seine fünfzig Millionen wert.” Å
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108 Spiele ASEC Abidjan (CIV) 1989 – 1994
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58 Spiele AC Milan (ITA) 1991 – 1993; Olympiakos Piräus (GRE) 1972 – 1974; Skonto Riga (LVA) 1993 – 1996
104 Spiele Steaua Bukarest (ROM) 1986 – 1989 85 Spiele Espérance de Tunis (TUN) 1987 – 2001 71 Spiele Al Ahly (EGY) 2004 – 2007 63 Spiele Sheriff Tiraspol (MDA) 2006 – 2008 62 Spiele Celtic Glasgow (SCO) 1915 – 1917 61 Spiele Levadia Tallinn (EST) 2008 – 2009 60 Spiele Union Saint-Gilloise (BEL) 1933 – 1935 59 Spiele Boca Juniors (ARG) 1924 – 1927; Pyunik Erewan (ARM) 2002 – 2004
Eine bemerkenswerte Serie stellte auch Real Madrid zwischen Februar 1957 und März 1965 auf. In 112 Heimspielen blieben die Königlichen damals ohne Niederlage. Die wöchentliche Kolumne aus der T h e - F I F A - We e k l y - R e d a k t i o n T H E F I FA W E E K LY
Quelle: “Das grosse Buch der Fussball-Rekorde” 23
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DA S POR T R ÄT
Besessen von Nottingham Forest
Als Eberhard Kleinrensing 1978 für DM 1,20 eine Ausgabe des Sportmagazins “Kicker” kaufte, veränderte sich sein Leben. Eine Reportage animierte den Deutschen, mit Schal und Mütze zu den Spielen von Nottingham Forest zu reisen. Alan Schweingruber (Text) und Lars Baron (Fotos) aus Duisburg
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as Frühjahr 2012 vergisst Eberhard Kleinrensing nicht so schnell. Irgendwann im Mai war es, da klagte der Duisburger so sehr über Unwohlsein, dass ihn sein Vater ins Krankenhaus brachte. Das war eine gute Entscheidung, denn ohne ärztliche Betreuung wäre Kleinrensing zwei Stunden später tot gewesen. Sein Blutdruck lag bei 230. Die Ärzte setzten Kleinrensing eine Infusion und behielten ihn eine Woche zur Beobachtung im Krankenhaus. “Da lag ich nun”, sagt Kleinrensing. “Mir wurde bewusst, wie ernst die Lage war. Aber ich habe gekämpft, weil ich Forest noch einmal spielen sehen wollte.”
Wenn Kleinrensing von Forest spricht, dann meint er den englischen Traditionsverein aus Nottingham. Der Klub, der einst mit Kick’n’Rush Europa revolutionierte. Nottingham feierte 1978 die englische Meisterschaft und gewann 1979 und 1980 den Europacup der Landesmeister (heute Champions League). Es war die Zeit, als selbst die Kinder in den Strassen von Italien Robin Hood spielten. Heute rackert die Mannschaft der Reds ausserhalb des Scheinwerferlichts in der zweithöchsten Liga, der Football League Championship. Und wenn überhaupt noch ein Nottinghamer auf eine Revolution aus ist, dann ist das Kleinrensing aus Duisburg: Der 53-jährige Deutsche ist von der eigenen Anhängerschaft zum “Fan des Jahrhunderts” gewählt worden. Ebby, wie ihn alle nennen, T H E F I FA W E E K LY
hat 1380 Spiele von Nottingham Forest besucht. Er lebt in Duisburg, wohlgemerkt. Seit 1997 kein Spiel mehr verpasst Angefangen hat alles damit, dass sich Ebby mit 19 Jahren an einem Duisburger Kiosk das Sportmagazin “Kicker” kaufte. Darin schwärmte ein euphorisierter Reporter über die magischen Momente im City Ground, feierte Klub und Mannschaft über mehrere Seiten. “Ich kann es nicht beschreiben”, sagt Kleinrensing. “Als ich diesen Artikel gelesen habe, musste ich Nottingham Forest spielen sehen. Obwohl ich bis zu diesem Zeitpunkt Fan des MSV Duisburg war, verspürte ich auf einmal einen Drang, dorthin zu reisen. Und so nahm alles seinen Lauf.” 1978 sah Kleinrensing Nottingham Forest zum ersten Mal in 25
DA S POR T R ÄT
“Du bist ein tolles Mädchen und siehst spitze aus. Aber Nottingham Forest wird immer meine Nummer eins bleiben.” Ebbys Heiratsantrag an seine Verlobte
Liverpool in Aktion. Ein paar Monate später reiste er zum ersten Heimspiel in den City Ground. Das waren die Spiele Nummer eins und Nummer zwei. Und man darf davon ausgehen, dass die Fangesänge auf den jungen Deutschen ziemlich gewirkt haben. Denn fortan steckte Kleinrensing sein Geld, das er als angehender Handelskaufmann verdiente, nicht in Benzin, Konzerte oder Klamotten, wie es seine Freunde in Duisburg taten. Sondern in Flüge, Unterkünfte und Eintrittstickets rund um die Fussballspiele von Nottingham Forest. Aus der anfänglichen Neugier wurde ein Hobby und aus dem Hobby eine Leidenschaft. Eine sehr ernsthafte Leidenschaft allerdings: Seit 1997 hat Kleinrensing kein einziges Spiel verpasst, weder im City Ground noch auswärts. Auch zwischen Ernstkämpfen und Testspielen macht Kleinrensing keinen Unterschied mehr. Und wenn Nottingham Forest zu Freundschaftsspielen nach Tokio oder in die USA reist, ist Ebby ebenfalls dabei. Oft in Gesellschaft von ein paar Fans aus England, er stand aber auch schon allein im Sektor. Eine solche Konsequenz setzt Beharrlichkeit voraus. Es gab Momente, da schien es, Kleinrensing würde ein Spiel auf der Insel verpassen. Zum Beispiel im Jahr 2010, als die Aschewolke Eyjafjallajökull einen Grossteil des Flugverkehrs in Europa lahmlegte. Man erzählt sich, die Boulevardblätter in Nottingham hätten für das Fernbleiben des bekanntesten Forest-Fans bereits eine Spalte reserviert gehabt. Ebby aber reagierte schnell, setzte sich mit Schal und seiner bekannten Lederjacke ins Auto und fuhr in 14 Stunden am Stück nach Nottingham. Fazit des Vorfalls: Erstens, Kleinrensing taucht immer auf, wenn Nottingham Forest spielt. Und zweitens, in der Duisburger Wohnung steht seither stets ein gepackter Koffer bereit. “Falls es mal eng wird mit der Zeit”, so Kleinrensing. 26
«Ich verspürte auf einmal einen Drang, dahin zu reisen.» Der Duisburger Ebby Kleinrensing erzählt über Nottingham Forest.
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DA S POR T R ÄT
Erinnerungen aus 35 Jahren: Kleinrensings Wohnung ist voll von Fanartikeln.
Wegen Forest ging die Ehe kaputt Man mag sich fragen, ob bei einem zeitfressenden Hobby Platz für die zwischenmenschliche Liebe ist. Es soll ja Ehen geben, die zerbrechen, weil der Mann ein Bier über den Durst trinkt und zu spät nach Hause kommt. Kleinrensing hat tatsächlich eine gescheiterte Ehe hinter sich. Trotzdem sieht er seine jetzige Beziehung mit Heike nicht in Gefahr. Die Deutsche wohnt in Hucknall bei Nottingham und trägt selbst den “Tricky Tree” im Herzen. Zudem setzte Kleinrensing beim Kennenlernen vor 13 Jahren auf Transparenz statt auf Romantik. “Heike”, rezitiert er, “du bist ein tolles Mädchen und siehst spitze aus. Aber Nottingham Forest wird immer meine Nummer eins bleiben.” Kleinrensing lacht viel, wenn er über Nottingham Forest spricht. Das ist nicht selbstverständlich. Der Mann aus dem Ruhrpott hatte gesundheitlich viel Leid zu verkraften. Seit
seinem 18. Lebensjahr leidet Kleinrensing an der Gelenkerkrankung Morbus Bechterew und an Rheuma. Er gilt schon länger als Frühpensionär. “Der Verein tut ihm gut”, sagt sein Vater Manfred, Bauingenieur im Ruhestand. “Das Ganze ist zwar eine teure Angelegenheit. Aber wir unterstützen das gerne, wenn das Geld mal nicht ausreicht.”
Klubname: Nottingham Forest Liga: Football League Championship Besitzer:
Ebby lebt seit je bei seinen Eltern und besitzt als Rückzugsort eine kleine Wohnung im selben Haus. Es ist unschwer auszumachen, in welche Farbe man dort eintaucht. Maskottchen, T-Shirts, Wimpel, Schals, Zahnbürsten, Tassen, Feuerzeuge – es fehlt an nichts sozu sagen. Mittendrin sitzt Kleinrensing auf dem Sofa. Er hat seit seinem Krankenhausbesuch 31 Kilogramm abgenommen und lacht. “Ganz ehrlich: Ohne Forest wäre ich tot.” Å
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Fawaz Al-Hasawi (Kuwait) Grösste Erfolge: Europacup-Sieger der Landesmeister 1979 und 1980 Englischer Meister 1978 FA-Cup-Sieger 1898 und 1959 Frühere Stars: Peter Shilton, John Robertson, Ian Bowyer
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DEBAT T E
Stoppt den Rassismus!
Boykottgedanken. Der Abwehrspieler Yaya Touré, Manchester Citys Fels in der Brandung.
David Winner Die gemeinhin grosse Entrüstung und Empörung über die Affenlaute, die in Moskau an Yaya Touré, den Mannschaftskapitän von Manchester City, gerichtet wurden, machen deutlich, wie weit die Rassismusdebatte fortgeschritten ist. Über Tourés Vorschlag, die Weltmeisterschaft in Russland zu boykottieren, wurde viel berichtet. Er zog sogar Interventionen von höchster Ebene nach sich. Jeffrey Webb, der Leiter der FIFA-Task-Force gegen Rassismus, bat um ein Treffen mit Touré in London. Auch FIFA-Präsident Joseph S. Blatter kommentierte den Fall, räumte das Problem ein, erklärte jedoch, Boykotte seien keine Lösung. Dass die Verantwortlichen von ZSKA noch nicht einmal zugaben, dass es einen rassistischen Vorfall gegeben hatte, brachte ihnen die Verachtung der britischen Presse ein. Und dabei waren farbige Spieler in Grossbritannien noch vor einer Generation regelmässig mit idiotischen Beschimpfungen ähnlich 28
denen konfrontiert gewesen, die letzte Woche von ZSKA-Fans mit nacktem Oberkörper zu hören waren. Farbige Fussballer waren einem wahren Spiessrutenlauf ausgesetzt und mussten sich auf dem Platz widerwärtige Beschimpfungen von gegnerischen Fans, rechtsextremen Gruppen und Gegenspielern anhören. Der herausragende englische Nationalspieler John Barnes, der auf Vereinsebene als Flügelflitzer für den FC Liverpool aktiv war, wurde während eines Derbys im Goodison Park von Everton mit einer Banane beworfen. Er reagierte mit eleganter Verachtung, indem er eine Art Hackentrick damit vollführte. Heute findet der Rassismus keinerlei Akzeptanz mehr, was unter anderem auch so prominenten Fällen wie denen von John Terry und Luis Suárez zu verdanken ist, die wegen ihrer rassistischen Kommentare auf dem Spielfeld mit Geldstrafen und Sperren belegt wurden.
schichte an die Öffentlichkeit drang, wurde Hodgson wegen der Verwendung des Wortes “Affe” kritisiert, das möglicherweise “unangebracht” gewesen sei, und musste sich für seine Wortwahl entschuldigen. Å
Die Week l y - Deba t t e. Wa s br enn t Ihnen un t er den Nägeln? Über welche Themen wollen Sie d i s ku t i e r e n? I h r e Vo r s c h l ä g e a n: f eedbac k-T heWeek l y @ f i f a.or g.
“Die FIFA sollte die Anzahl der Vertreter der verschiedenen Kontinente bei der WM angleichen. Man kann nicht die Welt ver ändern, ohne sich selbst zu verändern.” FIFA.com-Leser zenzenzito (USA)
Im letzten Monat wurde Englands Sieg gegen Polen in der WM-Qualifikation fast von einem Streit über einen vollkommen nicht rassistischen Halbzeitwitz von Trainer Roy Hodgson überschattet. Dabei ging es um Affen, die Anfang der 1960er-Jahre von den Amerikanern im “Mercury”-Weltraumprogramm eingesetzt worden waren. Als die GeT H E F I FA W E E K LY
“Es ist völlig absurd, Menschen wegen ihrer Rasse als Feinde zu sehen. Vielleicht hören die Pöbeleien ja mal auf, doch ich glaube nicht, dass der Rassenhass noch während meines Lebens endet. Rund um die Welt gibt es Rassenhass, auch in Afrika.” FIFA.com-Leser cnwachuku (USA)
Alex Livesey/Getty Images
Während der Rassismus selbst im Rückgang begriffen ist, wächst gleichzeitig das Bewusstsein für dieses Problem.
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“Ich kann nicht verstehen, dass es auf der Welt immer noch Rassismus gibt – und ich rede nicht nur vom Sport. Warum leben die Leute noch in der Vergangenheit? Die Welt ist so viel schöner, wenn wir alle einig sind. Letztlich brauchen wir uns, um zu überleben.” FIFA.com-Leser dSteppa (St. Lucia)
“Rassismus ist eine Tatsache. Stammes konflikte sind an der Tagesordnung in Afrika, wo Auswärtsmannschaften es extrem schwer haben und manchmal wie Tiere behandelt werden.” FIFA.com-Leser Idongesit (Nigeria)
“Kofi Annan und Joseph S. Blatter trafen in Zürich zusammen. Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich glaube, dass etwas getan wird, um Rassismus vollständig aus zumerzen.”
PRESIDENTIAL NOTE
“Ich sage: ‘Rote Karte für Rassismus!’ Lasst uns gemeinsam Zuversicht aufbauen.” FIFA.com-Leser aurora2008 (Kanada)
“Fussballteams aus Spielern mit ganz verschiedenen Wurzeln zeigen doch allen, wie gut das Zusammenspiel funktionieren kann. Barça ist ein gutes Beispiel, schliesslich sind mehrere Rassen im Team. Im internationalen Fussballgeschäft handeln die Klubs rund um die Welt mit Spielern verschiedenster Rassen und Wurzeln. Das zeigt, dass wir alle gleich sind, im Leben und im Fussball. Ich persönlich habe diese Sportart immer als Weg zu Frieden, Liebe und gegen Diskriminierung gesehen. Gemeinsam können wir das Übel besiegen. Sagt Nein zum Rassismus.” FIFA.com-Leser rubty08 (Bangladesch)
FIFA.com-Leser King Wise DF (Ghana)
“Jede Form von Rassismus durch einen Spieler sollte eine lebenslange Sperre für den Fussball nach sich ziehen – Punkt!” FIFA.com-Leser kairos (Kanada)
“99 Prozent Zustimmung für die FIFA-Resolution gegen den Rassismus beim letzten FIFA-Kongress zeigen, dass Rassismus ein Übel ist, das aus den Sportstadien verbannt werden muss. Glückwunsch an den Kongress zu diesem deutlichen Schritt. Allerdings ist es eine Sache, bestimmte Regeln zu haben, und eine ganz andere, diese Regeln auch anzuwenden, wann und wo dies nötig ist. Hoffen wir, dass die 209 FIFA-Verbände zu gegebener Zeit Taten folgen lassen.” FIFA.com-Leser amotadex (Brasilien)
“Den Teams, deren Anhänger rassistisch diskriminierende Gesänge hören lassen, müssen Punkte abgezogen werden. Dann werden diese Fans mit diesem Schwachsinn aufhören, um ihre Klubs zu retten. Und langsam wird sich das Problem lösen, wenn die Leute den Ernst des Problems als Folge echter Sanktionen erkennen. Geld bedeutet Fussballklubs nichts. Nur die Ehre und die Punkte zählen, das muss man ihnen nehmen. Regeln formen das Verhalten. Daher ist es unbedingt nötig, dass in den Regeln klar Stellung gegen rassistische Gesänge und Gesten bezogen wird.” FIFA.com-Leser luqmaan.h (Südafrika)
“Warum leben die Menschen noch immer in der Vergangenheit?” “Rassismus ist ein enormes Problem. Insbesondere wegen all dieser Klischees. Ich hoffe nur, dass die FIFA etwas dagegen und gegen andere Probleme tut.” FIFA.com-Leser Froyboy96 (USA)
“Rassismus ist kindisch und dumm. Die einzig angemessene Strafe, die die FIFA gegenüber Rassisten verhängen sollte, ist der Ausschluss aus dem Fussball.” FIFA.com-Leser cnwachuku (USA)
“Rassismus muss ausgemerzt werden.” T H E F I FA W E E K LY
Ausschluss bei Rassismus
R
assismus ist kein spezifisches Fussballthema, sondern ein gravierendes gesellschaftliches Problem. Er nistet sich im Grossen und im Kleinen in unserem Alltag ein: am Arbeitsplatz, in der Schule, auf der Strasse. Mit der gleichen Energie, mit der wir über diesen Missstand in unserem Sport diskutieren, müssen wir auch vor der eigenen Haustüre aufräumen und unsere persönliche Position hinterfragen. Vorurteile abbauen, Grenzen überwinden. Toleranz statt Ignoranz! Gleichwohl gilt es mit grösster Härte gegen solche Auswüchse in den Stadien vorzugehen. Denn der Fussball hat eine Vorbildfunktion in der Gesellschaft. Für die FIFA besitzt das Problem der Intoleranz Priorität. An unserem Kongress auf Mauritius verabschiedeten wir im vergangenen Mai ein Dreistufen-Konzept: Erziehung, Prävention, Sanktion. Zur Umsetzung des Konzepts sollte bei allen Wettbewerben ein Anti-Diskriminierungs-Officer eingesetzt werden, der das Publikumsverhalten in den Stadien überwacht. Beim ersten Verstoss kann eine Verwarnung oder eine Busse gegen die Teams der fehlbaren Anhänger ausgesprochen werden. Im Wiederholungsfall oder bei schweren Vergehen sind Punkteabzüge oder der Ausschluss aus dem Wettbewerb vorgesehen. Die effektivsten Mittel sind immer sportliche Sanktionen. Es muss richtig wehtun, sonst ändert sich nichts. Ausserdem muss jeder Spieler, Trainer oder Offizielle, der sich rassistisch strafbar macht, für mindestens fünf Partien gesperrt werden – zusätzlich zu einem Stadionverbot. Rassistische Auswüchse im Fussball dürfen wir nie akzeptieren. Kommt es in der Zukunft zu solchen Vorfällen, müssen wir hart bleiben. Geredet wurde zu lange. Jetzt müssen wir handeln.
Ihr Sepp Blatter 29
emirates.com
Tomorrow brings us all closer To new people, new ideas and new states of mind. Here’s to reaching all the places we’ve never been. Fly Emirates to 6 continents.
DAS FIFA-R ANKING Rang Team
1 2 3 4 5 6 7 8 8 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 44 46 47 47 49 49 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 61 63 64 65 66 67 68 69 70 71 71 73 74 75 76 77
Rangveränderung Punkte
Spanien Deutschland Argentinien Kolumbien Belgien Uruguay Schweiz Niederlande Italien England
0 1 -1 1 1 1 7 1 -4 7
1513 1311 1266 1178 1175 1164 1138 1136 1136 1080
Brasilien Chile USA Portugal Griechenland Bosnien-Herzegowina Elfenbeinküste Kroatien Russland Ukraine Frankreich Ecuador Ghana Mexiko Schweden Dänemark Tschechische Republik Serbien Rumänien Slowenien Costa Rica Algerien Nigeria Honduras Schottland Panama Venezuela Armenien Peru Türkei Mali Kap Verde Ungarn Japan Wales Island Norwegen Tunesien Paraguay Iran Ägypten Burkina Faso Österreich Montenegro Usbekistan Republik Korea Australien Albanien Kamerun Republik Irland Libyen Südafrika Finnland Senegal Slowakei Israel Sambia Guinea Polen Jordanien Vereinigte Arabische Emirate Bolivien Sierra Leone Kuba Togo Bulgarien Marokko
-3 4 0 -3 -3 2 2 -8 -4 6 4 -2 1 -3 -3 -3 5 15 2 -1 2 -4 3 6 28 -1 -1 17 -5 9 -3 2 -13 -2 8 8 -8 -1 -8 -1 -1 -1 -6 -27 2 2 -4 -13 2 -1 9 7 -7 2 -5 3 4 8 -4 3 11 -9 -1 10 2 -12 -3
1078 1051 1040 1036 983 925 917 901 874 871 870 862 860 854 850 824 783 778 767 752 744 741 724 720 715 702 692 687 686 670 668 662 636 634 634 633 632 632 613 613 610 598 596 584 582 569 564 563 554 550 540 540 538 530 528 515 513 512 503 502 496 496 493 492 488 487 478
Rang
Mai 2013
Juni 2013
Juli 2013
Aug. 2013
Sept. 2013
Okt. 2013
1 -41 -83 -125 -167 -209
78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102 103 103 105 106 107 107 109 110 111 112 112 114 115 116 117 118 119 120 121 121 123 124 125 126 127 128 129 129 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 141 143 144
Platz 1
Aufsteiger des Monats
Dominikanische Republik Neuseeland Haiti Trinidad und Tobago Jamaika Belarus Gabun Uganda EJR Mazedonien DR Kongo Aserbaidschan El Salvador Nordirland Kongo Oman Angola Benin Äthiopien Moldawien VR China Botsuana Estland Georgien Saudiarabien Simbabwe Litauen Irak Katar Liberia DVR Korea Zentralafrikanische Republik Kuwait Niger Kanada Guatemala Antigua und Barbuda Guyana Mosambik Tadschikistan Lettland Kenia Äquatorial-Guinea St. Vincent und die Grenadinen Libanon Burundi Bahrain Malawi Turkmenistan Neukaledonien Luxemburg Namibia Ruanda Tansania Suriname Grenada Afghanistan Zypern Kasachstan Sudan Philippinen St. Lucia Gambia Malta Syrien Lesotho Thailand Tahiti
T H E F I FA W E E K LY
9 -12 -2 4 -4 -3 -1 -4 -11 4 19 4 -4 1 4 -4 -4 -2 33 2 6 -11 -3 8 -1 9 2 3 8 6 -4 0 -8 -5 -12 -1 16 1 1 -2 0 -21 2 -1 3 -2 -2 0 -31 -1 -1 2 -2 4 -13 -1 0 -3 4 4 0 -3 2 2 6 -4 2
Absteiger des Monats
474 470 464 457 456 441 438 431 430 411 407 404 399 394 381 380 378 376 369 365 354 351 350 338 328 323 323 313 312 310 310 307 306 296 294 294 286 282 280 277 274 273 271 267 267 266 263 254 249 247 246 242 242 237 233 223 219 216 215 213 203 202 192 183 183 181 179
145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 162 162 165 166 167 168 169 170 171 171 173 173 175 176 177 178 178 180 181 182 183 183 185 186 186 188 189 190 191 192 193 193 195 196 197 198 199 200 201 202 202 204 204 206 207 207 207
Belize Palästina St. Kitts und Nevis Hongkong Myanmar Kirgisistan Vietnam Mauretanien Nicaragua Indien Singapur Tschad Malediven Liechtenstein Puerto Rico Malaysia Bermuda Indonesien São Tomé und Príncipe Bangladesch Nepal Sri Lanka Laos Pakistan Dominica Curaçao Salomon-Inseln Guam Barbados Aruba Färöer Chinese Taipei Jemen Samoa Mauritius Madagaskar Guinea-Bissau Vanuatu Swasiland Mongolei Fidschi Amerikanisch-Samoa Tonga Bahamas Montserrat Komoren Amerikanische Jungferninseln Cayman-Inseln Brunei Darussalam Osttimor Eritrea Seychellen Papua-Neuguinea Kambodscha Britische Jungferninseln Andorra Somalia Dschibuti Cook-Inseln Südsudan Macau Anguilla Bhutan San Marino Turks- und Caicos-Inseln
0 3 -10 0 13 -6 2 -2 0 1 4 2 -5 -2 1 1 -4 8 1 4 -2 2 5 2 -2 4 -2 4 -22 -8 7 -1 -4 -1 -1 -1 -1 -1 3 2 2 2 2 3 4 3 -1 0 -11 -11 0 0 0 1 -2 0 0 1 1 1 -2 0 0 0 0
178 175 172 171 169 161 159 158 155 151 149 148 147 141 139 137 127 120 120 120 119 108 105 102 89 88 86 86 82 82 81 79 72 62 62 57 56 53 49 49 47 43 43 40 33 32 30 29 26 26 24 23 21 20 18 16 14 11 11 10 10 3 0 0 0
31
Or t: Insel Uros im Tikitakasee J a h r : 20 09
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T H E F I FA W E E K LY
FIRST LOVE
Mariana Bazo/Reuters
THE FIF FA A W E E K LY
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HISTORY
Uruguay, wir kommen!
Wie alles begann: FIFA-Präsident Jules Rimet (l.) landet in Montevideo an.
Dominik Petermann
A
m 21. Juni 1930 begannen in Genua drei Nationalteams – Frankreich, Rumänien und Belgien – und die FIFA-Delegation um Präsident Jules Rimet eine Reise in Richtung Montevideo auf dem italienischen Luxusdampfer SS Conte Verde. Die Jugoslawen kamen auf der “MS Florida” unter. Mit im Gepäck auf der Conte Verde war natürlich auch die brandneue WM-Trophäe, geschaffen vom Künstler Abel La Fleur, die später als Jules-Rimet-Pokal in die Geschichte eingehen sollte.
Das Turnierplakat: Einen Monat für den Weltfussball. Lange Überfahrt: Die Franzosen posieren auf der “Conte Verde”.
aber von Jahr zu Jahr. Ab 1905 traten Deutschland und Österreich bei, bald darauf folgten Italien und Schweden sowie Argentinien (1912) und Chile (1913). 1906 wurde sogar eine Gruppeneinteilung für eine Weltmeisterschaft vorgelegt. Gruppe 1: England, Schottland, Wales, Nordirland Gruppe 2: Belgien, Frankreich, Holland, Spanien Gruppe 3: Italien, Österreich, Schweiz, Ungarn
Beinahe drei Wochen hielt man sich auf hoher See auf, war doch die Schiffsreise zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit, die fast 11 000 Kilometer lange Strecke von Europa nach Uruguay zurückzulegen. Damit die Fussballer auf der Überfahrt nichts von ihrer Fitness einbüssten, war Kreativität gefragt. Die Franzosen machten Sprungübungen über das Schiffsmobiliar, die Rumänen hielten sich mit Gymnastik fit. Übungen mit dem Ball waren ja nahezu unmöglich, wollte man sein ganzes Ballkontingent nicht dem Atlantik überlassen. Am 29. Juni trafen die Delegationen in Rio de Janeiro ein, wo die Brasilianer zustiegen, um am 4. Juli in Montevideo einzutreffen – neun Tage vor Anpfiff zur WM. Schon im Gründungsjahr der FIFA, 1904, spielten die FIFA-Funktionäre mit dem Gedanken, ein internationales Fussball-Weltturnier auf die Beine zu stellen. Noch in Paris brachte Carl Hirschmann diese Idee aufs Parkett. Von jenem Tag an blieb die WM ein ständiges Thema. Noch war die FIFA jedoch zu klein; sie wuchs 34
Gruppe 4: Dänemark, Deutschland, Schweden und ein südamerikanischer Verband
Der WM-Plan wurde von der Presse begeistert aufgenommen, leider aber nie realisiert, da keiner der Verbände sich für die WM meldete. Das Projekt erhielt also weiteren Aufschub. Den nächsten Anlauf unternahm man 1913, als die FIFA beschloss, das für 1916 geplante Olympische Fussballturnier in Berlin als offizielle WM zu werten. Auch dieser Plan wurde durchkreuzt; von den Wirren des 1. Weltkriegs. Erneut kam 1920 Hoffnung auf, als der grösste Befürworter einer Fussball-WM zum FIFA-Präsidenten gewählt wurde: Der Franzose Jules Rimet. Doch es sollte nochmals zehn Jahre dauern, bis die erste FIFA-Fussball-WM angepfiffen wurde. Das Profitum griff im Fussball Raum, die Amateurverbände aber boykottierten die Profis. Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) war der Anwalt der Amateure und lehnte viele Jahre lang offizielle Spiele gegen Verbände ab, die den Profifussball zuliessen. T H E F I FA W E E K LY
Trotz aller Schwierigkeiten im Weltfussball beschloss die FIFA an ihrem Kongress in Amsterdam 1928, ab 1930 alle vier Jahre eine Weltmeisterschaft auszurichten. Bei der Benennung des Veranstalters kam es aber zu einer weiteren Problematik: Keiner der europäischen Verbände wollte WM-Gastgeber sein. Die Deutschen mochten nicht zusammen mit Profis antreten, die Österreicher hatten keine politische Unterstützung im Land, Schweden und Italien waren unentschlossen. Nach monatelanger Suche bewarb sich der zweimalige Olympiasieger Uruguay (1924, 1928). Die WM war gerettet. S e ge l s e t z e n f ü r Ur ug u ay Die europäischen Teams verspürten nur wenig Lust, die beschwerliche und teure Schiffsreise nach Montevideo anzutreten, zumal sich Europa in einer schweren Finanzkrise befand. Lediglich Jugoslawien und Rumänien bewarben sich für die Teilnahme. Es bedurfte Rimets ganzer Autorität, um Belgien und sein Heimatland Frankreich zur WM-Teilnahme zu bewegen. Obwohl die europäischen Teams zum Teil dezimiert anreisten, da einige ihrer besten Spieler berufsbedingt die lange Reise nicht antreten konnten, bot das Turnier ganz ansehnlichen Fussball. Die Franzosen bezwangen die Mexikaner zur Eröffnung 4:1, wobei Lucien
HISTORY
FIFA-Präsident Jules Rimet musste die Teams aus Europa zur ersten Fussball-WM 1930 nach Uruguay regelrecht beordern. Denn der Seeweg nach Montevideo war beschwerlich und lang. Und am Ende gewann auch noch der Gastgeber.
Der letzte Treffer: Uruguay erzielt das 4:2 im Finale gegen Argentinien.
Der erste Star: José Leandro Andrade (Uruguay).
Popperfoto/Getty Images, AFP, Archiv
Laurent in der 19. Minute das erste Tor der WM erzielte – den Sieg feierte man in einem Bordell in Montevideo bei Sauerkraut und Champagner. Bereits am zweiten Spieltag brachte die WM eine erste Sensation. Die Jugoslawen kamen in der Gruppe zwei gegen die favorisierten Brasilianer gut ins Spiel. Der südamerikanische “Winter” – Regen und Temperaturen unter 20 Grad – kamen ihnen entgegen, und die Europäer führten zur Halbzeit 2:0. Den Brasilianern gelang in der zweiten Halbzeit nur der Anschlusstreffer: Brasilien – Jugoslawien 1:2! Weitere Ereignisse folgten auf dem Fuss: Der US-Amerikaner Bert Patenaude erzielte den ersten Hattrick an einer WM beim 3:0 Sieg gegen Paraguay. Zwei Tage später folgte ihm der argentinische Stürmer Guillermo Stabile und traf beim 6:3 gegen Mexiko dreimal ins Netz. Er war es auch, der mit gesamthaft acht Toren als erster Torschützenkönig in die WM-Geschichte einging. Der eigentliche Star der WM war aber ein anderer: Der Uruguayer José Leandro Andrade, auch “La Maravilla Negra”, das schwarze Wunder genannt. Mit seiner für damalige Verhältnisse artistischen Balltechnik sorgte er für Begeisterung auf den Tribünen. Er gilt als erster schwarzer Fussballer von Weltformat. Schon 1924, bei seiner Galavorstellung an den Olympischen Spielen, bezeichnete
man ihn in den Pariser Salons, wo er zusätzlich mit seinen Tangokünsten begeisterte, als “Kicker mit den goldenen Füssen”. Zwei Favoriten zogen in das Finale ein. Das Team Argentiniens, das sich während des ganzen Turniers keine Blösse gab, und Gastgeber Uruguay. Für Uruguay war es die dritte Finalteilnahme an einem grossen Turnier in Folge. Die Argentinier im Gegenzug wollten sich gegen den kleinen Nachbarn im Endspiel nicht ihre weisse Weste beschmutzen. L e ic hte u n d s c h we r e B ä l l e Der Belgier John Langenus war der erste Schiedsrichter, der ein WM-Finale über die Runden bringen und sich gleichzeitig als “Kicker”-Korrespondent verdingen musste, weil das Sportmagazin damals nicht im Traum daran dachte, einen eigenen Journalisten nach Uruguay zu schicken. Das südamerikanische “Bruderduell”zwischen Argentinien und Uruguay barg natürlich eine Menge Zündstoff. Die Rivalität begann bereits bei der Wahl des Spielballs. Beide Teams brachten ihre eigenen Bälle mit und bestanden darauf, die ihrigen für das Finalspiel zu verwenden. Geistesgegenwärtig entschied Langenus, in der ersten Hälfte den argentinischen, in der zweiten Halbzeit den uruguayischen Ball zu verwenden. T H E F I FA W E E K LY
Von Stunde zu Stunde wuchs die Spannung in Montevideo. 70 000 Zuschauer füllten das Stadion. Das schnelle Spiel wechselte von Seite zu Seite. Erst ging Uruguay in Führung, Argentinien glich aus und ging zur Pause mit einem Tor durch Stabile in Führung. Als nach der Pause in der 57. Minute Kapitän Cea zum 2:2 traf, entlud sich die ganze Spannung im Stadion vulkanartig. Das Spiel war wieder offen. Vom Publikum angefeuert drängten die Uruguayer auf Entscheidung. Iriarte kurvte mit dem Ball am Fuss in den Strafraum und schoss aus zwölf Meter Entfernung den Ball zum 3:2 ins Netz. Jetzt war im “Estadio Centenario” die Hölle los. Die Argentinier konterten gefährlich, wobei Uruguay Glück hatte, dass mehrere Schüsse Varallos nur an die Latte prallten. Umgekehrt gelang Castro der viel umjubelte Treffer zum 4:2 Endstand. Nach dem Spiel wurden zwar argentinische Stimmen laut, dass der uruguayische Ball leichter war als der argentinische und so zum Vorteil der Uruguayer genutzt worden sei. Nichtsdestotrotz war Uruguay verdienter erster Weltmeister der Geschichte. Die FIFA hatte ihr Weltturnier, der Gastgeber seine siegreiche Mannschaft. Der Grundstein für eine Erfolgsgeschichte war gelegt. Sportlich und finanziell war die WM in Uruguay ein Erfolg: Fast 435 000 Zuschauer besuchten die Spiele, 255 087 uruguayische Pesos wurden eingenommen. Ohne die Initiative und Hartnäckigkeit des Franzosen Jules Rimet wäre es vielleicht nie so weit gekommen. Å
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THE SOUND OF FOOTBALL
DAS OBJEK T
Perikles Monioudis Auch der Fussball ist längst im digitalen Zeitalter angekommen. Die erfolgreichste Simulation des Spiels der Spiele etwa ist “FIFA Soccer”. 1993 eingeführt, erfreut sich das jährlich neu aufgelegte Konsolengame weltweiter Beliebtheit – auch in jenen Kreisen, die den Stoff für den digitalen Fussballtraum liefern: bei den Fussballprofis selbst. Bevor Lionel Messi und Neymar ihre Doppelpässe auf europäischem Rasen einem Millionenpublikum zeigten, spielten sie mit privatem Genuss “FIFA Soccer” im Internet über den Atlantik hinweg – Messi in Barcelona, Neymar in Brasilien. So geht die Legende.
Hanspeter Kuenzler
Rar sind die Momente, wo sich Fussball- und Popgeschichte überschneiden und auch noch den Zeitgeist treffen. “World in Motion” ist ein solcher Moment. Das Jahr: 1990. Der englische Fussball steckt in der Krise. Die Autoritäten tun sich schwer im Umgang mit dem Nationalspiel. Sie tendieren dazu, Fussballfans als potentielle Hooligans abzutun. Die Katastrophe am 15. April 1989 im Hillsborough-Stadion, wo wegen unzulänglicher Sicherheitsvorkehrungen 96 Menschen umkamen, setzt ein trauriges Zeichen. Auch im Nationalteam hängt der Haussegen schief. Punktelos ist es von der Euro 1988 zurückgekehrt. Jetzt steht die WM in Italien bevor. Aufmunterung ist dringend nötig. Da gelingt der Football Association ein Geniestreich. Statt mit der Nationalmannschaft 36
die gewohnte, plumpe Hymne zum Mitgröhlen einzuspielen, lässt sie sich das WM-Lied von der Synthesizer-Band New Order aus Manchester massschneidern. Die Band gehört zu den Pionieren des gehobenen Synthie-Pop. Seit zehn Jahren kombinierte sie damals schon elegante Melodien mit subtilen Tanzbeats. Mit dem Album “Technique” landete sie einen Bestseller. Und New Order enttäuschen nicht. Beginnend mit dem berühmtesten englischen TV-Kommentar überhaupt – “They think it is all over. It is now” – liefert die Band einen Ohrwurm erster Güte ab und schafft es sogar, darin einen charmanten Rap von England-Star John Barnes unterzubringen. Den neuesten Gepflogenheiten folgend – Techno aus Deutschland und House aus Chicago – setzt sie in der elektronisch erzeugten Musik neue
Akzente; das Stück ist in verschiedenen Abmischungen erhältlich. Es steht alsbald an der Spitze der britischen Charts, die Tanzhallen rund um die Welt wissen es zu verdanken. Mit einem Schlag(er) haben New Order eine Brücke zwischen Fussball und dem coolen musikalischen Zeitgeist geschaffen. Dieser hat sich bis dahin nie öffentlich um das runde Leder gekümmert. Und siehe da: England begeistert an der WM in Italien wie schon lange nicht mehr und scheitert erst im Halbfinale, nach Elfmeterschiessen am späteren Weltmeister Deutschland. Æ
T H E F I FA W E E K LY
Der Sprung in die reale Welt kann, nunmehr dem gemeinen Gamer, im FIFA Interactive World Cup gelingen, der in diesem Jahr sein grosses Finale in Rio de Janeiro finden wird. Man kann sich dort als Normalsterblicher immerhin zum FIFA-Weltmeister machen. Als die Brüder Uli und Dieter Honess Kinder waren, besassen sie noch keinen Computer. Sie simulierten ihre späteren Karrieren als Profis des FC Bayern München mit dem Spiel Tipp-Kick. Dieses kennt fingerlange Figuren, die über einen Druckknopf (auf dem Kopf) und über ein bewegliches Bein verfügen. Tippt man den Knopf an, schlägt das Bein mechanisch aus und trifft möglichst den Ball – und mit diesem ins Tor. Der Durchbruch gelang Tipp-Kick nach dem “Wunder von Bern”, als Deutschland 1954 zum ersten Mal Fussball-Weltmeister wurde. In jenem Jahr fanden 180 000 Spiele Absatz. Zur Fussball-WM der Frauen 2011 – 90 Jahre nach der Patentierung des Tipp-Kick-Spiels – kam endlich eine Version mit Figuren auf den Markt, die Spielerinnen darstellen. Ein Exemplar findet sich, ganz real, in der Sammlung der FIFA. Å
Gian Paul Lozza
“World in Motion”
Täglich spielen sich viele Fussballprofis digital selbst, wählen in “FIFA Soccer” sich selbst als Spielfigur aus und lenken die Geschicke dieser Figur und mithin ihre eigenen Geschicke im internationalen digitalen Fussball. In “FIFA 14” lässt sich aus 500 Teams in über 30 Ligen auswählen.
TURNING POINT
“Ich hoffe stets für England” Der Schwede Sven-Göran Eriksson hat das englische Nationalteam an der EM 2004 sowie an den WM 2002 und 2006 ins Viertelfinale geführt. Dann aber traf er eine falsche Entscheidung.
E
Name:
s ist immer etwas schwierig, wenn man die Landessprache nicht spricht. Das erfuhr ich in Portugal, als ich bei Benfica war, und in Italien, bei Lazio – und nun ist es für mich wieder so weit. Ich lebe und arbeite in China und bin dabei, die Sprache zu lernen. Portugiesisch und Italienisch waren einfacher.
Sven-Göran Eriksson Geburtsdatum: 5. Februar 1948 Geburtsort: Sunne, Schweden Stationen als Coach: 1977 – 1978 Degerfors IF 1979 – 1982 IFK Göteborg 1982 – 1984 Benfica Lissabon 1984 – 1987 AS Roma
Grundsätzlich muss man als Coach die Kultur des Landes kennen. Die Sprache ist der Schlüssel dazu. Aber um einen Titel zu erringen – egal wo –, braucht man vor allem ein gutes Team. Ich hatte bei Göteborg, Benfica und Lazio richtig gute Teams. Und eine starke Rückendeckung von den Klubs.
1987 – 1989 Fiorentina
Ich bin nach China gekommen, weil die Angebote in Europa für mich zuletzt eher dürftig waren. Ich nahm die Herausforderung als Sportlicher Leiter in Dubai an. Als dann aber der chinesische Klub Guangzhou R&F mich als Coach anfragte, ging ich – zumal in meinem Alter – darauf ein. Denn ich bin ein Coach. Und ich mag es hier.
2010 – 2011 Leicester City
imago
Der Fussball in China wird stärker. Einige Erstligaklubs haben Fussballschulen eröffnet. So auch wir von Guangzhou R&F: Ausserhalb der Stadt werden Hunderte und Aberhunderte von Jungen gefördert. Das ist genau, was der Fussball in China jetzt braucht. Denn er erfreut sich hier zwar einer gewissen Beliebtheit, doch so gross wie in Europa oder Südamerika ist sie dann doch nicht. Die jungen Leute können in den Städten nicht raus und kicken. In den Parks ist das Fussballspielen verboten. Fussball als Breitensport, mit einer ausreichenden Anzahl Fussballfelder – das muss hier erst noch gedeihen. Und Talente müssen nun früh erkannt und gefördert werden. Wie in England. Vor der WM 2006 hatte ich fest daran geglaubt, dass das englische Nationalteam eine Chance auf das Finale hat, sogar auf den WM-Titel. Wir schieden im Viertelfinale aus, im Elfmeterschiessen gegen Portugal. Auch an der Euro 2004 kam das Aus im Viertelfinale nach
1989 – 1992 Benfica Lissabon 1992 – 1997 Sampdoria Genua 1997 – 2001 Lazio Roma 2001 – 2006 England 2007 – 2008 Manchester City 2008 – 2009 Mexico 2009 – 2010 Notts County (Sportdirektor) 2010 Elfenbeinküste 2012 BEC Tero (Sportdirektor) 2013 Al Nasr (Sportdirektor) Seit 2013 Guangzhou R&F Soeben erschienen: Eriksson Autobiographie “Sven. The Final Reckoning” bei HarperCollins.
Elfmetern. Damals wie heute sehe ich das englische Team nicht so weit hinter den Besten der Welt. Der Erwartungsdruck auf das englische Team wird 2014 in Brasilien nicht hoch sein. Die Fans und die Medien erwarten nicht allzu viel. Und das kann ein Vorteil sein; 2002 und 2006 hegten alle in England grosse Erwartungen. An der WM 2014 nun ist Brasilien für mich der klare Favorit. Auch Spanien hat Chancen. An einer WM benötigt man Wettkampfglück.
Ich bin glücklich, wo ich heute bin und arbeite. Ich lebe in einem riesigen Land, dass in allen Bereichen stark wächst. Die Wolkenkratzer werden immer höher, und der Fussball wird immer besser. China wird sich nach 2002 bestimmt bald wieder einmal für die WM qualifizieren. Und Guangzhou Evergrande unter Coach Marcello Lippi steht als erstes chinesisches Team im Finale der asiatischen Champions League. Ein Sieg wäre phantastisch. Å
Obwohl ich kein England-Coach mehr bin, hoffe ich immer für England, für die Menschen dort und das Team. Nach meiner Zeit bei der FA wechselte ich zu Manchester City, wo ich nur sieben Monate lang blieb. Ich würde sagen, dass das ein Wendepunkt in meiner Karriere war. Mir lag ein neuerliches Angebot von Benfica vor, aber ich wechselte zum mexikanischen Fussballverband. So ist das Leben. Nach Manchester City habe ich kein richtig grosses Team mehr gecoacht. Das ist eine Tatsache.
Aufgezeichnet von Perikles Monioudis
T H E F I FA W E E K LY
Persönlichkeiten des Fussballs erzählen von einem wegweisenden Moment in ihrem Leben. 37
Only eight countries have ever lifted the FIFA World Cup Trophy.
Yet over 200 have been winners with FIFA. As an organisation with 209 member associations, our responsibilities do not end with the FIFA World Cup™, but extend to safeguarding the Laws of the Game, developing football around the world and bringing hope to those less privileged. Our Football for Hope Centres are one example of how we use the global power of football to build a better future. www.FIFA.com/aboutfifa
FIFA - R ÄT SEL - CUP
Impressum The FIFA Weekly Eine Wochenpublikation der Fédération Internationale de Football Association (FIFA)
Wir starten mit zwei Fragen zum Aufwärmen. Los geht’s!
Internet: www.FIFA.com/TheWeekly Herausgeberin: FIFA, FIFA-Strasse 20, Postfach, CH-8044 Zürich, Tel. : +41-(0)43-222 7777 Fax : +41-(0)43-222 7878
1
Präsident: Joseph S. Blatter
Perfekte Symmetrie der Flaggen: Abgebildet sind die Sieger aus sieben aufeinanderfolgenden Weltmeisterschaften (von links nach rechts). In welchem Jahr errang das Team ganz rechts den Titel? B 1958
T 1970
W 1994
Z 2002
Generalsekretär: Jérôme Valcke Direktor Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Walter De Gregorio
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Chefredakteur: Thomas Renggli
Die letzten Plätze für die WM in Brasilien werden dieser Tage vergeben. Bei welcher WM musste sich auch der Gastgeber qualifizieren? A Italien 1934
E Brasilien 1950
I England 1966
O Spanien 1982
Art Director: Markus Nowak Die entscheidende Spielphase läuft. Jetzt ist Kaltblütigkeit gefordert.
Redaktion: Perikles Monioudis (Stv. Chefred.), Alan Schweingruber, Sarah Steiner Ständige Mitarbeiter: Jordí Punti, Barcelona; David Winner, London; Hanspeter Kuenzler, London; Roland Zorn, Frankfurt/M.; Sven Goldmann, Berlin; Sérgio Xavier Filho, São Paulo; Luigi Garlando, Mailand
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Hier steigt vielleicht nicht das grösste Fussballturnier – aber doch eines mit einem sehr bekannten Namen. Nach wem ist das Turnier benannt?
Bildredaktion: Peggy Knotz
R
Produktion: Hans-Peter Frei (Leitung), Richie Krönert, Philipp Mahrer, Marianne Crittin, Mirijam Ziegler, Peter Utz, Olivier Honauer
L
I
C
Korrektorat: Nena Morf Redaktionelle Mitarbeit in dieser Nummer: Honey Thaljieh, Dominik Petermann
Die Schweizer Bundesbahn ist für ihre Pünktlichkeit bekannt – und lieferte an einer WM schon mal eine mobile Zusatztribüne. Hier konnten die Fahrgäste elf Tore sehen. Um welches Spiel handelt es sich?
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Redaktionssekretariat: Loraine Mcdouall
E Österreich – Schweiz K Ungarn – Deutschland L Frankreich – Italien T England – Uruguay
Übersetzung: Sportstranslations.com Projektmanagement: Bernd Fisa, Christian Schaub Druck: Zofinger Tagblatt AG Kontakt: feedback-TheWeekly@fifa.org Der Nachdruck von Fotos und Artikeln aus dem The FIFA Weekly – auch auszugsweise – ist nur mit Genehmigung der Redaktion und unter Quellenangabe (© The FIFA Weekly, 2013) erlaubt. Die Redaktion ist nicht verpflichtet, unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos zu publizieren. Das FIFA-Logo ist ein eingetragenes Warenzeichen. In der Schweiz hergestellt und gedruckt.
Inspiration und Umsetzung cus
Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 13. November 2013 an feedback-TheWeekly@fifa.org. Die richtigen Einsendungen aller Rätsel bis am 31. Dezember 2013 nehmen an der Verlosung von zwei Eintrittskarten für den FIFA Ballon d’Or 2013 am 13. Januar 2014 teil. Vor der Einsendung ihrer Antworten müssen die Teilnehmenden die Teilnahmebedingungen des Gewinnspiels sowie die Regeln zur Kenntnis nehmen und akzeptieren, die unter de.fifa.com/aboutfifa/organisation/the-fifa-weekly/rules.pdf zum Ansicht bereit stehen. Å Das Lösungswort des Rätsel-Cups aus der Vorwoche lautet BAND (ausführliche Erklärungen auf FIFA.com/theweekly). T H E F I FA W E E K LY
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FR AGEN SIE DIE FIFA!
UMFR AGE DER WOCHE
Ausländiche Investoren im Fussball: Fluch oder Segen?
Der russische Milliardär Roman Abramowitsch bescherte dem Premier-League-Klub Chelsea den Titel in der Champions League, drei Meisterschaften und viermal den FA-Cup. Bringen grosse Budgets automatisch Titel? Antworten Sie unter: feedback-TheWeekly@fifa.org
Antwort von Thomas Renggli, Chefredaktor: Ronald Koeman. Der schussgewaltige Holländer traf für Groningen, Ajax Amsterdam, PSV Eindhoven, Barcelona, Feyenoord Rotterdam und für seine Nationalmannschaft 193-mal. Die weiteren Plätze in den Top 5 belegen Daniel Passarella (Argentinien/134 Tore), Fernando Hierro (Spanien/110), Edgardo Bauza (Argentinien/108) und Paul Breitner (Deutschland/103).
ERGEBNIS DER LETZTEN WOCHE:
75+25
14
Sekunden benötigte Asmir Begović, der Torhüter von Stoke City, um seine Mannschaft im Premier-League-Spiel gegen Southampton in Führung zu bringen. Der Goalie düpierte mit einem (windunterstützten) Abschlag aus dem eigenen Strafraum seinen Berufskollegen Artur Boruc. In der Premier-League ist Begović der fünfte Goalie, der sich als Torschütze feiern lassen durfte.
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ANALYSEN, REPORTAGEN, BILDER. The FIFA Weekly erscheint jede Woche freitags – als Printausgabe sowie als E-Magazin (www.Fifa.com/TheWeekly).
Kommt Manchester United wieder auf die Beine?
DAS TORHÜTER-TOR
≠ NEIN ≠ JA
Neben Berichterstattung über die grössten Stars und attraktivsten Tore steht der Doppelpass mit den Lesern im Zentrum. Nehmen Sie an der Diskussion über die schönste Nebensache teil.
25%
75%
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DAS NEUE FUSSBALL-MAGA ZIN
REAKTIONEN AN: feedback-TheWeekly@fifa.org
bedauernswerten
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Sloweninnen mit 13:0
liga ungeschlagen. Damit
ab – unter anderem
stellte der deutsche Meister
dank drei Toren von
den 31 Jahre alten Rekord
Célia Šašić. Noch
des Hamburger SV ein. Mit
DIE TORFABRIK
DIE UNGESCHL AGENEN
-mal hat die deutsche Frauen-Nationalelf schon zweistellig gewonnen. Am vergangenen Samstag fertigte sie die
höher hatten die Deutschen 2011 gegen
Spiele in Serie ist Bayern München in der Bundes-
29 Punkten aus 11 Spielen egalisierte Pep Guardiola auch den Startrekord eines
Kasachstan
neu verpflichteten Trainers
gewonnen
in der Bundesliga von Klaus
(17:0). T H E F I FA W E E K LY
Topmöller.
Getty Images
Frage von Daniela Di Viesti aus Bari: Wer ist der torgefährlichste Verteidiger der Geschichte?