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Filmpodium für Kinder

Filmpodium für Kinder Ente gut! Mädchen allein zu Haus

Die elfjährige Linh und ihre kleine Schwester Tien sind plötzlich auf sich allein gestellt, als ihre Mutter nach Vietnam muss, um sich um die kranke Oma zu kümmern. Doch das darf niemand erfahren.

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ENTE GUT! MÄDCHEN ALLEIN ZU HAUS / Deutschland 2016 95 Min / Farbe / DCP / D / ab 6 // REGIE Norbert Lechner // DREHBUCH Antonia Rothe-Liermann, Katrin Milhahn // KAMERA Namche Okon // MUSIK Martin Unterberger // SCHNITT Manuela Kempf // MIT Lynn Dortschack (Linh), Linda Phuong (Tien), Lisa Bahati Wihstutz (Pauline), Chieu Xuan Nguyen Thi (Mutter Thuy), Andreas Schmidt (Frank), Lena Stolze (Frau Trost), Janina Elkin (Frau Schneider), Anna Schumacher (Frau Lorenz).

Zu Beginn geht alles noch gut. Allein zu Haus, das klingt erst mal toll. Was man da alles machen könnte! Doch bald sind die beiden Mädchen überfordert. Und als Pauline aus dem Hochhaus nebenan den beiden auf die Schliche kommt, droht alles aufzufliegen. Doch die Spionin hat anderes im Sinn.

Kinderfilm-Workshop Im Anschluss an die Vorstellungen vom 4. April und 9. Mai bietet die Filmwissenschaftlerin Julia Breddermann einen FilmWorkshop an (ca. 45 Min., gratis, keine Voranmeldung nötig). Die Kinder erleben eine Entdeckungsreise durch die Welt der Filmsprache und werden an einzelne Szenen und Themen des Films herangeführt.

SÉLECTION LUMIÈRE UNA GIORNATA PARTICOLARE

DO, 2. APRIL | 18.15 UHR SA, 11. APRIL | 15.00 UHR

Drei Jahre nach C’eravamo tanto amati, der unlängst das Filmpodium-Publikum begeisterte, drehte Ettore Scola einen seiner grössten Erfolge, Una giornata particolare. Dessen Inszenierung spiegelt das Understatement des Titels: In diesem nüchternen Zweipersonendrama mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni fernab von jedem Glamour geht es im Grunde um alles.

An jenem Tag im Mai 1938, da der italienische «Duce» den deutschen «Führer» in Rom empfängt und alles, was zwei Beine hat, zur Parade aufgeboten worden ist, treffen in einem menschenleeren Wohnblock zwei Zurückgelassene aufeinander: Gabriele, ein schwuler, bereits entlassener Radiosprecher, der auf seine Verbannung wartet, und Antonietta, die Ehefrau und Gebärmaschine eines überzeugten Faschisten, der mit ihr noch am gleichen Abend jenes siebte Kind zeugen will, für das die Mutterschaftsmedaille winkt. Die beiden Randständigen des faschistischen Systems erleben eine paar Stunden der Gemeinsamkeit und Wahrhaftigkeit, während im Hintergrund die Weltgeschichte ihren Lauf nimmt und das Radio Parolen plärrt.

«Scola kann einer späteren Generation, die von der Macht des Radios als eines Instruments der diktatorischen Manipulation kaum mehr eine Ahnung hat, vor Ohren führen, wie es damals um dieses Einhämmern von Losungen und Dogmen bestellt war. Diese Dramaturgie ist aufs Präziseste beherrscht, nicht anders als die Dramaturgie der Farbe, die bei aller Künstlichkeit, wie Ettore Scola sie liebt, in diesem Film stimmig ist, bald Momente des Schocks schafft, bald atmosphärische Sequenzen der schüchternen Harmonie. (…) Und aufs Einstimmigste arbeitet Ettore Scola mit Sophia Loren und Marcello Mastroianni, die gegen ihr Image als schöne Menschen den Mut haben zur menschlichen Verwitterung.» (Martin Schlappner, NZZ, 29.12.1977)

✶ am Donnerstag, 2. April, 18.15 Uhr: Einführung von Martin Girod

UNA GIORNATA PARTICOLARE / Italien/ Kanada 1977 105 Min / Farbe / Digital HD / I/e // REGIE Ettore Scola // DREHBUCH Ettore Scola, Ruggero Maccari, Maurizio Costanzo // KAMERA Pasqualino De Santis // MUSIK Armando Trovajoli // SCHNITT Raimondo Crociani // MIT Sophia Loren (Antonietta), Marcello Mastroianni (Gabriele), John Vernon (Emanuele, Antoniettas Ehemann), Françoise Berd (Concierge), Patrizia Basso (Romana).

DAS FILMPODIUM IST EIN ANGEBOT DES PRÄSIDIALDEPARTEMENTS in Zusammenarbeit mit der Cinémathèque suisse, Lausanne/Zürich LEITUNG Corinne Siegrist-Oboussier (cs), STV. LEITUNG Michel Bodmer (mb) WISSENSCHAFTLICHE MITARBEIT Tanja Hanhart (th), Primo Mazzoni (pm), Laura Walde SEKRETARIAT Claudia Brändle BÜRO Postfach, 8022 Zürich, Telefon 044 412 31 28, Fax 044 412 31 25 WWW.FILMPODIUM.CH // E-MAIL info@filmpodium.ch // KINO Nüschelerstr. 11, 8001 Zürich, Telefon 044 415 33 66 UNSER DANK FÜR DAS ZUSTANDEKOMMEN DIESES PROGRAMMS GILT: Arsenal – Institut für Film und Videokunst, Berlin); Casa Azul Films, Lausanne; La Cinémathèque française – Musée du cinéma, Paris; Stiftung Deutsche Kinemathek, Berlin; George Eastman Museum, Rochester; Filmsyndikat Filmproduktion, Baden-Baden; Kinemathek Le Bon Film, Basel; Library of Congress, Culpeper; Lobster Films, Paris; Louise Brooks Society, Carmichael; MK2, Paris; Motion Picture Licensing Corporation (MPLC), Zürich; Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden; Park Circus, Glasgow; Praesens Film, Zürich; San Francisco Silent Film Festival; Surf Film, Rom; Tamasa Distribution, Paris; Timeline Films, Culver City; UCLA Film & Television Archive, Santa Clarita; Walt Disney Studios Motion Pictures Switzerland, Zürich; Warner Bros. Entertainment Switzerland GmbH, Zürich; Weltkino Filmverleih, Leipzig. DATABASE PUBLISHING BitBee Solutions GmbH, Zürich // KONZEPTIONELLE BERATUNG Esther Schmid, Zürich GESTALTUNG TBS, Zürich // KORREKTORAT Nina Haueter, Daliah Kohn // DRUCK Ropress, Zürich // AUFLAGE 5000 ABONNEMENTE Filmpodium-Generalabonnement: CHF 400.– (freier Eintritt zu allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft) // Filmpodium-Halbtaxabonnement: CHF 80.– (halber Eintrittspreis bei allen Vorstellungen; inkl. Abo Programmheft) // Jahrhundert-Abo: CHF 50.– (für alle in Ausbildung; freier Eintritt zu den Filmen der Reihe «Das erste Jahrhundert des Films» // Programm-Pass: CHF 60.– (freier Eintritt zu allen Vorstellungen einer Programmperiode) // Abonnement Programmheft: CHF 20.– // Anmeldung an der Kinokasse, über www.filmpodium.ch oder Tel. 044 412 31 28

VORSCHAU

ZHANG YIMOU Er ist der erfolgreichste Vertreter der sogenannten «Fünften Generation» des chinesischen Kinos, die – aufgewachsen während der Kulturrevolution – in den 1980er-Jahren den Blick auf das vergessene Filmland China öffnete. Von bildgewaltigen Historiendramen (Ju Dou, 1990; Rote Laterne, 1991), über neo-realistisch anmutende Gegenwartsfilme wie Die Geschichte der Qiu Ju (1992) oder Not One Less (1999) bis zu opulenten Wuxia-Epen wie Hero (2002) oder House of Flying Daggers (2004) – Zhang Yimou hat sich in den 35 Jahren seiner Karriere immer wieder neu erfunden.

KIRA MURATOWA Kira Muratowa (1934–2028) gehört zu den prägenden Regiegestalten des sowjetischen und ukrainischen Kinos. Kompromisslos und experimentierfreudig, hat sie sich der ideologischen Vereinnahmung stets verweigert und einen unerbittlichen Blick auf die Welt geworfen, etwa diejenige einer sowjetischen Provinzstadt in Kurze Begegnungen (1967). Entsprechend wurde ihre Arbeit oft zensiert: Lange Abschiede, 1971 entstanden, konnte erst 1987 öffentlich aufgeführt werden. Internationale Anerkennung fand Muratowas Schaffen erst nach der Perestroika: Ihre Filme wurden in Cannes und Berlin gezeigt; 1994 erhielt sie in Locarno den Ehrenleoparden.

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