NOVEMBER 2019
Film, Sound & Media
Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“
Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche
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EDITORIAL
Foto © Niklas van Schwarzdorn
Musikwirtschaft - Quo Vadis? Dieser Frage wurde beim internationalen Music, Arts & Business Forum nachgegangen. ExpertInnen der IT-, Musik- und Filmbranche diskutierten über nachhaltigere und gerechtere Geschäftsmodelle im Musik-Business. Die Veranstaltung wurde kuratiert vom Zentrum für Angewandte Musikforschung der Donau-Universität Krems, das seit fast 15 Jahren erfolgreich einen internationalen Masterstudiengang zum Thema „Music Management“ anbietet (Seite 12). Während die Parteien (zu Redaktionsschluss) tagen und die verschiedenen Farbvarianten ein lange dauerndes Regierungsinterregnum befürchten lassen, platziert die Film- und Musikwirtschaft in der WKO traditionell ihre Forderungen als vorweihnachtliches Paket an die künftige Bundesregierung. Werner Müller, Geschäftsführer des Fachverbandes Film- und Musikwirtschaft gibt ausführlich Auskunft zum Inhalt der Forderungen (Seite 24). Passend dazu nahmen führende Filmproduzenten des Kino- und Fernsehfilmbereichs im Rahmen eines Round Table zum Thema „Was bewegt die österreichische Filmwirtschaft“ Stellung (Seite 27). Herbstzeit ist auch Hochsaison für die TV-Vermarkter. So lud der Werbezeiten-Vermarkter IP Österreich gemeinsam mit der Mediengruppe RTL zur jährlichen Programmpräsentation der Sender. Und wenig später präsentierten die ebenfalls zum Portfolio von IP-Österreich gehörenden Sender Sky Österreich, R9 und schauTV die Programmhighlights der kommenden Season 2019/2020 (Seite 44). Das lineare Fernsehen wird sich wohl noch lange auch im Digital-Zeitalter behaupten. Und auch das Buch, wie HVB-Geschäftsführer Gustav Soucek überzeugt ist (S. 42). Ähnliches prognostiziert RMS-Geschäftsführer Joachim Feher für das seit 100 Jahren sendende Medium Radio. Er gibt Einblick in künftige Audio-Innovationen (Seite47). Seit dem Start im Jahr 1999 erhebt die „A1 Social Impact Studie“ mittlerweile bereits zum 20. Mal den Einfluss der mobilen Kommunikation auf die heimische Gesellschaft. Passend zum runden Jubiläum steht im Mittelpunkt der diesjährigen Studie auch der wohl bedeutendste mobile Influencer der Österreicher: das Smartphone (Seite 48). Hannes Hochstöger, Herausgeber
Cover: WURST Anfang des Jahres 2019 sorgte Tom Neuwirth alias Conchita WURST mit der Veröffentlichung der Elektro-Pop Single „Trash All The Glam“ aus dem neuen Album „Truth Over Magnitude“ für Furore. Es war die erste Single seines neuen musikalischen Projektes, für das sich der Dreißigjährige WURST nennt. Gemeinsam mit dem Produzenten Albin Janoska und der Komponistin und Autorin Eva Klampfer („Lylit“) schlug er damit nach Jahren des Glam-Pop einen musikalisch neuen, elektronischeren Weg ein und verzichtet fortan darauf, sich selbst und die Facetten seiner Persönlichkeit einzuschränken. Der Longplayer „Truth Over Magnitude“ (Sony Music), der neben „Trash All The Glam“ auch die weiteren Singles „Hit Me“, „See Me Now“, „To The Beat“ und „Forward“ enthält, erscheint am 25. Oktober weltweit (siehe Seite 11).
Inhalt
NOVEMBER 2019
musicbiz 4 news 10 Waves: Warner Music Night Vienna 12 Plenum: Musikwirtschaft - Quo Vadis? 13 Präsentation: CeKo am Spittelberg 14 Premiere: Sony Music Presents UNFiltrd 16 Kaufmann: Musik ist kein Gebrauchsgegenstand 18 new releases made in A.
filmbiz 20 news 24 WKO: Forderungsprogramm an die Regierung 26 WKW: Über den Tellerrand blicken + 27 Diskurs: Das Filmwunderland ist kein Selbstläufer 30 Terra Mater: Die Macht des Mediums nutzen 32 AAC: Austausch und Solidarität 32 Hoanzl: Filmisches Vermittlungsprojekt 33 Festival: Film Fest Zell
media 38 news 41 IAA: Die Krux mit der Quote 42 HVB: Buch hat Bedeutung 44 Präsentation: IP Österreich und seine Sender 47 RMS: Audiomatisch 2020 48 A1: 20 Jahre Social Impact Studie
rubriken 37 Brief von der Akademie 50 reden-wir.at 52 Bücher, DVDs & Co 55 soundmobil 56 dates 58 Steirer-Mika & Comp.
Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos VerlagGmbH., 1130Wien, Steckhoveng. 13, Tel. 0650-4067585, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- EuroDVR: 092752.
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musicbiz
Legendäres Nocki-Fest Rund 10 000 Fans stürmten Millstatt / Kärnten um beim großen „Nockisfest“ im September mit dabei zu sein. Die Nockis begeisterten an 3 Tagen großen Festzelt mit unzähligen Hits,
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Foto © Viertbauer Promotion
Vor 12.000 begeisterten Zuschauern verabschiedeten sie sich nun endgültig und mit dem ein oder anderen Bühnengast in der ausverkauften Wiener Stadthalle nach mehr als 40 Jahren l-r (vorne): David Bronner (ehem. Mitglied EAV, CoProduzent „100 Jahre EAV“), Andrea Meyer (partners- mit einem über drei Stunden langen 4music gmbh),Georg Meyer (partners4music gmbh), Klaus Eberhartinger, Thomas Spitzer, Kurt Keinrath Hit-Marathon von (EAV, Co-Produzent „100 Jahre EAV“); (hinten); ihren Fans. Die Bernd Rengelshausen (Promotion Österreich „100 EAV um MasterJahre EAV“), Peter Schilling (Director Ariola Austria) mind Thomas SpitDietmar Lienbacher (Managing Director Sony Music Austria), Lothar Schlessmann (Hello Concerts), Micha- zer und Frontmann el Waltner (Product Manager - Sony Music Germany), Klaus EberhartinNora Tietz (Zirkusdirektion EAV) ger, der trotz mit im August erfolgtem sechsfachen Rippenbruch souverän auf der Bühne stand, zeigten mit ihren Musikern über die volle Länge, dass sie eigentlich noch lange nicht ins musikalische Grab gehören. Dieses großartige und bereits jetzt schon legendäre Abschiedskonzert wird als bleibende Erinnerung am 29. November 2019 komplett und in voller Länge in verschiedenen Editionen als Album und auf DVD/Bluray veröffentlicht. Zum Abschied gabs auch noch einen Wiener Stadthallen-Flügel Auf der Bühne wurde die Band am Ende des Konzertes nicht ohne Wehmut mit einem besonderen Award aus Deutschland überrascht. So überreichten Dietmar Lienbacher (Managing Director - Sony Music Austria) und Michael Waltner (Product Manager Sony Music Germany) den beiden Hauptprotagonisten Klaus Eberhartinger und Thomas Spitzer einen unerwarteten deutschen Platin-Award für mehr als 200.000 verkaufte Einheiten der Best Of-CD „100 Jahre – Ihr habt es so gewollt.“ Mit der EAV verschwindet daher nicht nur eine großartige Musikgruppe, sondern vor allem auch eine kritische und selbstironische Stimme, die sich nie gescheut hat, korrupte Politiker, Inhumanität und die allgegenwärtige konservative Spießermentalität in all ihren Formen aufs Korn zu nehmen.
allen voran der jüngste Hit „Fair Play “, aus dem aktuellen Album „Für ewig“ (Electrola) Dafür gab es Gold von Cornelius Ballin, General Manager der Plattenfirma “Universal Music Austria”.Als musikalische Gäste waren Freunde und Kollegen wie Die Paldauer, Claudia Jung, GG Anderson, Die Grubertaler, Melanie Payer, Kristall, Die Schlagerpiloten, Die Granaten und viele weitere Interpreten mit dabei.
l-r: Gustl Viertbauer (Management Nockis), Markus Holzer (Nockis), Cornelius Ballin (General Manager Universal Österreich), Friedl Würcher (Nockis) Wilfried Wiederschwinger (Nockis), Kurt Strohmeier (Nockis) und Siegfried Willmann (Nockis)
Foto © Alexander Tuma
Foto © Patrick Muennich
Schluss, Aus, Ende
Gottfried Würcher (Frontman Nockis: “Danke an alle Freunde und Helfer und ganz besonders an die großartige Nockis Fangemeinde, die uns ein unvergessliches Nockisfest 2019 bei traumhaftem Wetter beschert hat. Wir freuen uns schon auf das große Nockisfest von 18.-20. September 2020 und versprechen wie auch schon in den vergangenen Jahren eine unvergessliche Schlagerparty. Gustl Viertbauer (Viertbauer Promotion GmbH, Management Nockis): “Es war ein einzigartiges Erlebnis und ein Beispiel dafür, wie wohlwollend und partnerschaftlich ein Fest für die ganze Region mit zahlreichen Beteiligten und Institutionen wie: Feuerwehr, Gemeinde, Kärntner Badehaus, Sponsoren, Medien, Lieferanten, Helfer, Tourismus und Band ablaufen kann. Nicht zuletzt auch durch die Fangemeinde der Nockis, die einmal mehr in sehr beeindruckender Art und Weise gezeigt hat, wie man friedlich und ohne Zwischenfälle eine sensationelle Party gemeinsam feiern kann. Ihnen allen gilt unser Dank und Bewunderung!” Der Termin für das nächste Jahr steht schon fest: 18.- 20. September 2020
Goldener Rathausmann an Jonas Kaufmann Im Anschluss an sein umjubeltes Konzert „Wien“ im Konzerthaus bekam Startenor Jonas Kaufmann von einem enthusiasmierten Bürgermeister Michael Ludwig den „Goldenen Rathausmann“ überreicht. Das Konzert war der Auftakt zu einer europaweiten Tournee mit weltbekannten Arien und Liedern aus
Michael Ludwig & Jonas Kaufmann
Operette und Musik aus Wien. Jonas Kaufmann wird im Zuge dieser Tournee das musikalische Wiener Flair z.B. nach Paris, Berlin und Brüssel tragen. Bürgermeister Ludwig, der den Goldenen Rathausmann Jonas Kaufmann, der vom Publikum mit tosendem Applaus und Standing Ovations bedacht wurde, nach dessen Zugaben auf der Bühne überreichte, betonte, dass diese Würdigung den Dank der Stadt dafür ausdrücken soll, dass der Sänger in ganz Europa sozusagen als musikalischer Botschafter der Stadt Wien auftrete. Jonas Kaufmann, der sich sehr über die Auszeichnung freute, bedankte sich nach dem „Kleinen Cafe in Hernals“ noch mit einem Chanson von Georg Kreisler.
Foto © Andreas Graf
Anger gewinnt österreichischen Musik-Exportpreis XA Beim Clubfestivals Waves Vienna gab es heuer zum dritten Mal einen Exportpreis zu gewinnen. Eine internationale Expertenjury aus Veranstaltern, Bookern und Musikjournalisten bewertete die Auftritte der sieben nominierten Acts und wählte Anger zum Sieger. „Die Auszeichnung ist für uns nicht nur eine Bestätigung unserer Arbeit, sondern ein weiterer Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freuen sich die beiden ursprünglich aus Südtirol Anger stammenden MusikerInnen. Neben einem Preisgeld von 3.500 Euro hat sich das Duo damit auch die Unterstützung von Austrian Music Export, FM4 und Waves Vienna gesichert, zum Beispiel durch Einladung zu Partnerfestivals. „XA“ ist eine Initiative von mica - music austria, Austrian Music Export, SKE/Austromechana, FM4 und Waves Vienna. Der XA wurde zum dritten Mal verliehen, in den Vorjahren ging der Preis an Dives und Cari Cari.
Neues Signing von Sony Music Austria Shen macht Hip-Hop. Shen macht Trap. Ginge man sämtliche Genre-Klischees durch, Shen würde so einige nicht erfüllen. Shen protzt nicht, Shen ist kein Neider, Shen ist nicht unbedacht, Shen ist nicht unterkomplex. Der 28-jährige Wiener mit türkischen Wurzeln überdenkt jeden Satz ganz genau, bevor eben dieser seinen Mund verlässt. Eine Nachdenklichkeit, die man von nur wenigen Artists aus diesem Bereich gewöhnt ist. Der Weg, der eingeschlagen wurde, wird auf seinem ersten Track „ID“ schon deutlich. „Wie der Titel schon sagt: es geht
um meine Wurzeln, was ich bin, wie ich mich verhalten werde. Niemand kann mich biegen, ich unterscheide mich von den Blendern, ich versuche da raus zu stechen.“ Shen will positive Botschaften vermitteln, er legt Menschen in seinen Tracks andere Werte als protzige Autos l-r (hinten): Stefan Hochwallner (Director Sales & und Chauvinismus Business Development Sony Music Austria), Mohit nahe. „Musik ist meiGosain (Junior Manager A&R Sony Music Austria), ner Meinung nach Jonas Villanueva (Videoproduzent), Paul Weindl (Senior Manager Product & Promotion Frontline da, um etwas Gutes Sony Music Austria); (vorne): Vienca (Produzent), zu tun. Deshalb verShen, Yassin Masmoudi (Management) suche ich – gerade in der Musikrichtung Trap, die oft andere Prioritäten vermittelt – eine gute Botschaft rüberzubringen. Ich versuche Werte wie Ehrlichkeit und Loyalität zu vermitteln.
Josh.´s „Cordula Grün“ zum 2. Mal offizieller Wiesn-Hit Der österreichische. Singer/ Songwriter Josh. lieferte 2018 mit „Cordula Grün“ DEN Ohrwurm schlechthin und wurde von Wien bis Zürich sowie Bozen bis Hamburg gefeiert. Anfang Oktober vergangenen Jahres wurde „Cordula Grün“ dann zum offiziellen Oktoberfesthit, ermittelt von GfK. Kürzlich endete die Wiesn und GfK ermittelte den offiziellen Wiesn-Hit 2019 – und dies wurde nun zum zweiten Mal Josh.´s „Cordula Grün“! Dass das musikalische Spektrum von Josh. aber wesentlich mehr als nur „Cordula Grün“ zu bieten hat, das zeigt sein Debütalbum „Von Mädchen und Farben“, das via Warner Music erschien und sich erfolgreich in Deutschland und Österreich in den Charts platzieren konnte. Zudem gewann Josh. auch den Amadeus-Award in der Kategorie „Song des Jahres“. Josh. ist derzeit auf Deutschland-Tour und veröffentlichte gerade seine neue Single „Reden“, die bereits u.a. auf Ö3, Bayern3 oder NDR2 zu hören ist. „Wir gratulieren Josh. zu diesem grandiosen Erfolg mit „Cordula Grün“ und wünschen eine weiterhin erfolgreiche Tour“, so Schedler Music, der mit Josh. vor ein paar Monaten eine langfristigen Verlagszusammenarbeit einging.
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musicbiz Im kleinen Dachboden des 25hours Hotels Wien fand im Rahmen der Vienna Design Week eine Recording Session in der Phonocut Mini Manufaktur mit Josh. und Warner Music Austria statt. Die Zeiten, als Schallplatten noch unromantisch und mit enormen Chemie-, Energie- und Zeitaufwand in großen, grauen Presswerken zu tausenden aus heißem Plastik gequetscht wurden, sind nun endgültig Geschichte: Die erste Phonocut Mini Manufaktur der Welt beinhaltet alles was Josh. als Plattenproduzent es braucht, um im Handumdrehen hochwertige, rein analoge Schallplatteneditionen zu produzieren. Ab November wird dieser Phonocut dann in der Lobby im 25hours Hotel für die Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. In gemeinsamer Kooperation mit Supersense, der Wiener Schallplattenmanufaktur Phonocut und Warner Music Austria wurde mit dem österreichischen Sänger Josh. live und analog eine kleine Edition von Cutting Edge Records auf schwarzen Vinylscheiben aufgenommen. Josh. hat seine neue Single „Reden“ performt, die erst kürzlich bei Warner Music erschienen ist. Bereits mit seinem Hit „Cordula Grün“ und seiner zweiten Single „Vielleicht“ bewies er, dass es durchaus vereinbar ist, einen lyrischen Anspruch, eine starke Metaphorik und als Quintessenz daraus auch Ohrwurmpotenzial zu bieten.
Prognostizierter Weihnachtshit: Last Christmas Im Spätsommer über Weihnachten zu srpechen, ist immer schwierig, doch bei folgenden Film hatte die englische Schauspielerin Emma Thompson gar keine Schwierigkeiten, denn sie geriet sofort über die Musik ins Schwärmen: Angesprochen auf ihr Treffen mit George Michael, das zur Entstehung des Films „Last Chrstimas“ führte, sagte die Oscar-Preisträgerin und CoDrehbuchautorin: “Die Weisheit und die emotionale Tiefe von Georges Lyrics haben mich immer fasziniert. Viele seiner Texte scheinen extra für diesen Film geschrieben worden zu sein. Nach unserem Treffen, wo ich hautnah erleben durfte, welch
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mitfühlender und verständnisvoller Mensch er ist, wurde mir allerdings klar, dass es genau andersherum ist: Das Drehbuch wurde für Georges Texte geschrieben.” Alle Songs des Soundtracks wurden von George Michael geschrieben, arrangiert und produziert. Die Ausnahme bildet ‘This Is How (We Want You To Get High)’, ein Titel, der von George Michael und James Jackman koproduziert wurde. Zum Film „Last Christmas“ : Kate (Emilia Clark) arbeitet als Elf in einem Londoner Weihnachtsladen, der 365 Tage geöffnet hat. Sie ist Spezialistin für falsche Entscheidungen und dauergenervt - nicht nur wegen des Gebimmels der Glöckchenschuhe, die sie im Job tragen muss. Dann tritt Tom (Henry Golding) in ihr Leben, ein Typ aus der Kategorie „zu schön, um wahr zu sein“ und erkennt, was sich hinter Kates griesgrämiger Fassade verbirgt. In den Hauptrollen sind Emilia Clarke (Game Of Thrones), Henry Golding (Crazy Rich), Michelle Yeoh und Emma Thompson.
Verstärkung für weltweiten SAE Flagship Campus Um sich künftig verstärkt auf seine neue Aufgabe als Marketing & Brand Director für den gesamten deutschsprachigen Raum konzentrieren zu können, überträgt SAE Austria Geschäftsführer Christian Ruff ab November 2019 die CampusLeitung des weltweiten SAE Christian Ruff & Michael Swoboda Flagship Mediencampus in der Wiener Innenstadt an Michael Swoboda, der seine langjährige Erfahrung als Start-up-Mentor, Entrepreneur und Dozent in die renommierte Bildungseinrichtung für Medien- und Kreativberufe einbringen wird. „Mit Michael Swoboda haben wir einen ausgewiesenen Experten aus der internationalen Marketing- und Tech-Szene an Bord geholt, der den eingeschlagenen Kurs des SAE Mediencampus fortführen und die einzigartige Stellung des Wiener Instituts im globalen Kreativ-Netzwerk weiter ausbauen wird“, zeigt sich Christian Ruff über die hochkarätige Neubesetzung des Wiener CampusManagements erfreut. Als Business Angel, Start-up-Mentor, Entrepreneur und langjährige Führungskraft in der Werbe-, Kommunikations- und Telekommunikationsbranche verfügt der studierte Betriebswirt über einschlägiges Knowhow in Geschäftsentwicklung, Innovationsmanagement und digitaler Strategie. Seine Erfahrungen gibt er als Hochschuldozent an der Universität Wien, den Fachhochschulen Burgenland und Wiener Neustadt, dem Austrian Institut of Management oder dem SAE Institute Wien an Studierende weiter. „Ich möchte den Vorsprung der SAE als einer der Marktführer am hei-
Foto © Christopher Glanzl
Recordingsession von Josh.
musicbiz mischen Bildungsmarkt mit einer Qualitätsoffensive und den Möglichkeiten der digitalen Medien weiter ausbauen, sowie die Vernetzung mit der heimischen Medien- und Kreativszene vorantreiben“, sagt Michael Swoboda über seine neue berufliche Herausforderung.Großes Lob bekam das SAE von Walter Ruck, Präsident der Wiener Wirtschafskammer anlässlich seines Besuchs in der Schule. „Im globalen Wettbewerb der Standorte ist hochwertige Ausbildung unserer Fachkräfte besonders wichtig. Gerade in Wien sind Innovation und die Kreativwirtschaft Eckpfeiler einer positiven Entwicklung. Ausbildungsangebote wie der SAE Mediencampus tragen dazu wesentlich bei.“
rektorin bestellt und soll Wissenschaft und Forschung an der MUK stärken. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Performance Art, Wiener Aktionismus, Subjekt- und Differenztheorie, Gender Studies sowie die Verschränkung von Kunst, Philosophie und Psychowissenschaften um 1900. Mit Lars Seniuk MMUS als neuem Jazz-Studiengangsleiter wurde ein aufstrebender Vertreter der jüngeren europäischen Jazzszene an der MUK verpflichtet.„Die Erneuerung der MUK als international renommierte Universität schreitet voran, und diese Persönlichkeiten sollen dabei helfen“, sagte Andreas Mailath-Pokorny, der die MUK seit einem Jahr als Rektor leitet.
Die Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien (MUK) stellt zu Beginn des neuen Studienjahres die personellen Weichen neu: Clemens Hellsberg übernimmt den Vorsitz des Unirates, Rosemarie Brucher wurde als neue Prorektorin und Lars Seniuk Rosemarie Brucher, Clemens Hellsberg, als neuer JazzAndreas Mailath-Pokorny Studiengangsleiter bestellt.„Mit Clemens Hellsberg, Rosemarie Brucher und Lars Seniuk erneuert sich die MUK nachhaltig“, erklärte Rektor Dr. Andreas Mailath-Pokorny anlässlich des Beginns des neuen Studienjahres zu personellen Weichenstellungen an Wiens städtischer Kunstuniversität. Clemens Hellsberg wird als neuer Vorsitzender des Universitätsrates seine Erfahrung als langjähriger Vorstand der Wiener Philharmoniker einbringen. Hellsberg, Brucher, Seniuk „Ich freue mich, dass wir Clemens Hellsberg als Vorsitzenden des Universitätsrates der MUK gewinnen konnten. Er ist nicht nur ein herausragender Musiker, sondern auch ein erfahrener Kenner der Wiener Kulturlandschaft. Ich bin überzeugt davon, dass die MUK von seinem exzellenten Know-how enorm profitieren wird. Zusammen mit Rosemarie Brucher als neuer Prorektorin und Lars Seniuk als neuem Jazz-Studiengangsleiter hat die MUK die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft bereits gelegt“, so Wien Holding-Chef Kurt Gollowitzer. Clemens Hellsberg wird Vorsitzender des Universitätsrats Clemens Hellsberg war bereits lange als Vorstand der Wiener Philharmoniker tätig und wurde aufgrund seiner hervorragenden Kenntnisse und Erfahrungen als neuer Vorsitzender des Universitätsrats der MUK ausgewählt. Er wird in Zukunft einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Ziele und Aufgaben der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien leisten. Ass.Prof.in Dr.in Rosemarie Brucher wurde zur neuen Pro-
Foto © Stephan Doleschal
Personelle Weichenstellung an der Muk
Vollpension in der Mensa Und auch in kulinarischer Hinsicht gibt es Neuigkeiten von der Muk: so hat das Generationencafé „Vollpension“ eine Dependance ebendort aufgemacht. Direkt neben der Kärntner Straße – in der Johannesgasse 4a im Erdgeschoss – befindet sich Vollpension in der MUK die „Vollpension in der MUK“. So wird im Herzen Wiens genau das verbunden, was viele Menschen aus aller Welt nach Wien führt: Klassische Musik, Gemütlichkeit und der beste Apfelstrudel der Welt – nämlich der von der Oma. Das Café wurde von den Designern Sebastian Rahs und Moriz Piffl gestaltet und besteht aus zwei Räumen, einer retrofuturistischen Oma-Backstube samt Wiens größtem Setzkasten und einem Salon, der mit beheizbarem Neonkamin, einer Autogramm-Sammlung und einem – mit Kuchen gefüllten – Stutzflügel aus Glas aufwartet.
25 Jahre später Was vor 50 Jahren begann, wird 2019 fortgesetzt: 1969 gründeten Carl Peyer und Günter Timischl die Band Magic 69 – eine der ersten Bands, aus der sich in den 80ern die berühmte „Steirer Szene“ entwickelte. In den frühen 70ern machte sich Carl schließlich auf zu neuen musikalischen Ufern und lieferte in den darauffolgenden Jahren mit „Romeo und Julia“, „Du bist wie a Wunder“ oder „Von Amsterdam nach Athen“ immer wieder Magic 69 Radio- und Charthits. Günter stieß schließlich zu Schiffkowitz und Steinbäcker, woraus sich die Erfolgsformation STS entwickelte. Das 50-jährige Jubiläum feiern die beiden nun mit dem Duett „Glaub an di“ (Sony).
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1. Österreichische Indie Label Woche Die radikale Änderung der Tonträgervertriebswege hat zweifelsfrei zu einem nicht minder radikalen Bedeutungsverlust der ehemaligen, großen Flaggschiffe der Plattenindustrie geführt. Galt die CD lange als rettender Umsatzheilsbringer ist Streaming längst zum Marktführer avanciert. Bekannte Fakten. Das unbändige Verlangen von Seiten nach wie vor empathischer und neugieriger Musikfans hat indessen auch jenes Segment befeuert, das mit „Indie Label“ verknüpft wird. Kleine, mutige, der Vielfalt verp ichtete Labels, welche in erster Linie die Acts und deren Projekte ins Zentrum ihres beseelten Wirkens stellen. Erfreulicherweise spielt Österreich in dieser Liga an vorderster Front mit. Gleichwohl bedeutet das Geschäftsmodell dieser Enthusiasten in der Regel, dass jeder Cent in die Produktion investiert wird, wodurch für Marketing abseits der viel zitierten und strapazierten Social Media wenig Spielraum bleibt. Dadurch harrt für ein breiteres Publikum verschiedentlich Etliches hinter dem Vorhang, was eigentlich ins breitere Rampenlicht gehören würde. Dies im Sinne tragend, beschlossen Till Philippi und Dietmar Hoscher, einen kleinen Beitrag zur Bekanntheitssteigerung zu leisten und heben die „1. Österreichische Indie Label Woche“ aus der Taufe, welche vom 25.-30. November 2019 im Wiener Reigen über die Bühne gehen wird. Fünf heimische Labels werden sich sowie von ihnen ausgewählte Live- Acts an je einem Abend präsentieren, dazu kommt eine von Andi Appel kuratierte Stark!Strom!Nacht! Als Kooperationspartner für diesen ersten Versuch – Fort- setzung ist natürlich von Philippi und Hoscher x eingeplant – wurden der Reigen live, der ViennaJazzFloor, 88.6, das Vinyl & Music Festival, der Schallter Record Store, Dead City Radio, Ruby Hotels, oeticket.com, !ticket und – selbstverständlich – das Concerto Magazin gewonnen. Termin: 25.11.-30.11. Erste Österreichische Indie Label Woche im Reigen, 1140 Wien, Hadikgasse 62
Politsatire im Gemeindebau Zu Recht ist das Rabenhoftheater im Gemeindebau stolz auf seine Auslastung, die bei 90,05% liegt. Der nach wie vor erfolgreiche Mix aus Theater, Politsatire, musiktheatralischen Projekten, Literatur- und Edutainment- Veranstaltungen hat nichts an Attraktivität eingebüßt, ganz im Gegenteil: Eine Vielzahl an Produktionen werden auch heuer wieder in die kommende
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Saison übernommen. Das Rabenhof Theater bleibt dem Zeitgenössischen verbunden und natürlich hat das politsatirische Element weiterhin eine zentrale Stellung im Spielplan des Hauses. Premieren gibt es von den Staatskünstlern, den Nymphen in Not (Ulrike Beimpold, Angelika Hager, Maria Austrofred Happel, Petra Morzé), Monster (Kurt Palm), Prometheus (Roman Freigaßner-Hauser), 3 Frauen und 1000 Bücher (Sandra Cervik, Erni Mangold, Esra Özmen) Orpheus in der Unterwelt (Bearbeitung: Kyrre Kvam) und Maschek. Musikalische Abende steuern Waldeck, EsRap und der Wiener Beschwerdechor, Sophie Rois, Nina Proll Ernst Molden, Austrofred oder „Legends of Entertainment“ (Sargnagel, Rösinger & Bourbon) bei. Das gesamte Programm unter: www.rabenhof.at
150 Jahre Wiener Musikverein „Welch erhebendes Musikfest!“ Mit heller Begeisterung erlebte das musikalische Wien am 6. Jänner 1870 das erste Konzert im neuen Musikvereinsgebäude, und genau 150 Jahre später feiert die Gesellschaft der Musikfreunde ihr Haus mit dem Programm von damals und einigen der weltbesten Interpreten von heute. Für den „Jubiläumszyklus“ könnte es keinen glänzenderen Beginn geben als dieses Konzert. Es dirigiert Mariss Jansons – Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien wie Riccardo Muti und Daniel Barenboim, die ihre Verbundenheit mit dem Musikverein in weiteren Konzerten dieses Die goldene Orgel im Musikverein „Jubiläumszyklus“ zum Ausdruck bringen. Am 6. Jänner zum Auftakt der Feierlichkeiten kommt die begnadete Geigerin Anne-Sophie Mutter sowie der Tenor Piotr Beczala. In seinem letzten Jahr als Musikvereinschef, nach 32 Dienstjahren, kann Thomas Angyan nochmals aus dem Vollen schöpfen. Drei weitere Sonderzyklen locken Wiens Musikfreunde ins Haus: zwei Zyklen mit Symphonien von Gustav Mahler, gespielt u. a. von den Wiener Philharmonikern unter Daniel Barenboim, den Berliner Philharmonikern unter Kirill Petrenko, den Wiener Symphonikern unter Philippe Jordan und dem Concertgebouworkest Amsterdam unter Myung-Whun Chung – und ein Zyklus mit allen Beethoven-Symphonien,
Foto © Chili Gallei/Rabenhof
musicbiz
musicbiz interpretiert von den Wiener Philharmonikern unter Andris Nelsons. Ein Highlight im Beethoven-Jahr 2020. Zum Jubiläum ihres Hauses legt die Gesellschaft der Musikfreunde Ende Oktober 2019 auch ein neues Buch vor, „Der Musikverein in Wien. Ein Haus für die Musik“ (Autor: Joachim Reiber, Fotografie: Wolf-Dieter Grabner). Der im Styria Verlag erscheinende Band wird zum Preis von 30 Euro im Shop des Musikvereins und im Buchhandel erhältlich sein. Mitglieder der Gesellschaft der Musikfreunde, die den „Jubiläumszyklus“ buchen, erhalten ihn gratis als Bonus dieses Abonnements.
Great Voices im Konzerthaus Das Wiener Konzerthaus bietet ungemein viele Abonnement-Reihen an, von Klavierabenden bis hin zu Festivals moderner Musik oder Musik & Wein. Der Kreativität wird freien Raum gelassen. Ein Abo-Zyklus aber sticht besonders hervor und das ist derjenige, der die größten, klassischen Sänger unserer Zeit aufzubieten hat. Gestartet wurde heuer mit Jonas Kaufmann, der für viele charismatischste Tenor seiner Generation gilt. Ein Monat später folgt Juan Diego Flórez, der seinen unvergleichlich höhensicheren, technisch brillanten Tenor in den letzten Jahren zu dramatischeren Ausdrucksformen führt. Mit seinen packend intensiven Gestaltungen erreicht er »Hitzegrade«, die ihn für viele männliche Juan Diego Flórez Ro). Einer der Lieblinge des Konzerthaus-Publikums wird hier in großer Besetzung seinen 60er feiern. Thomas Quasthoff wird auch diesmal wieder einen unterhaltsamen wie besinnlichen Abend gestalten – und zeigen, wie viel Tiefe an Ausdruck und Aussage in diesen so leicht ins Ohr gehenden Songs stecken kann. (17.11). Ein für das hiesige Publikum neues Gesicht ist das der georgischen Mezzosopranistin Anita Rachvelishvili, die das Auditorium bei ihrem vorjährigen Debüt an der Wiener Staatsoper ebenso im Triumph mitgerissen hat wie zwanzig Jahre zuvor Flórez. Dabei hat sie gleich den „Mount Everest“ ihres Stimmfachs erklommen, die Amneris in Verdis „Aïda“. (19.01.) Und den Abschluss der „Great Voices“ machen die lettische Sopranistin Marina Rebeka, regelmäßig an der Wiener Staatsoper zu hören und gern gesehener Gast führender Häuser – von der Mailänder Scala bis zur New Yorker Metropolitan Opera – gemeinsam mit Bariton Simon Keenlyside, dem Publikum des Wiener Konzerthauses als Lied- und Konzertsänger bestens bekannt, wird sich hier erstmals als Interpret italienischer und französischer Opern präsentieren. (25.04.)
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musicbiz Fotos © Mark Unterberger
Warner Music Night Vienna Zum nun bereits 6. Mal war die Warner Music Night fixer Bestandteil des Showcasefestivals Waves Vienna. Nach Pop- und Alternative-Künstlern wie u.a. Kwabs, Anne-Marie, Kovacs, Klan oder Josh. in den vergangen Jahren, setze Warner heuer den Fokus ganz auf Neoklassik. Mit den beiden Pianisten, Komponisten und Klangkünstlern Carlos Cipa und Martin Kohlstedt gelang am Eröffnungsabend des Waves ein stimmiges Programm, das großen Anklang beim Festivalpublikum fand. „Zwei sympathische Ausnahmetalente haben die Warner Music Night in Wien erneut zu einem besonderen, unvergesslichen Abend gemacht. Eines ist gewiss, die Neoklassik ist dank der Auftritte von Carlos Cipa und Martin Kohlstedt, zurecht um einige Fans reicher geworden!“, so Franz Pleterski, Marketing Director Warner Music Austria.
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Für WURST gibts nur ein „Forward“ Nach dem platinprämierten Debütalbum „Conchita“ und dem goldprämierten gemeinsamen Album mit den Wiener Symphonikern – „From Vienna With Love“ – präsentiert Tom Neuwirth nun als Electro-Newcomer sein drittes Studioalbum unter dem Projektnamen WURST. Magnitude“ steht nicht nur für den Vornamen des facettenreichen österreichischen Ausnahmekünstlers, der als Conchita nach beinahe 50 Jahren den Eurovision Song Contest erstmals wieder für Österreich gewonnen hat. „Truth Over Magnitude“ bedeutet auch, dass WURST Authentizität über alles stellt und kompromisslos seinen eigenen Weg geht. Seinem inneren Kompass folgend wagt er als WURST den Schritt weg von der Bühnenfigur Conchita hin zu Kunst und kreativer Entfaltung.
„Ich wollte Céline Dion sein und war nach dem Eurovision-Sieg wie eine brave Präsidentengattin. Nun mache ich endlich die Musik, die ich auch selbst höre und kann es nicht erwarten, auch live mein gesamtes neues Programm zu zeigen », beschreibt ein sichtlich erleichterter Musiker seinen bisherigen Werdegang. Schon beim heurigen Popfest am Karlsplatz präsentierte er sich als Elektronikmusiker, der mit dem Überhit « Rise like a Phoenix » nur mehr wenig gemeinsam hat, Aber man sollte die Vergangenheit nicht schmälern : nach dem Sieg beim Eurovision Song Contest 2014 mit eben diesem Song, begann ein Erfolgslauf sondergleichen, die Ausflüge in die Welt des Glam‐Pop führten den gebürtigen Salzkammergutler mit verschiedenen Orchestern bis in die ausverkaufte Oper von Sydney und gipfelten im gemeinsamen Album mit den Wiener Symphonikern, das unter dem Titel ‘From Vienna With Love’ 2018 bei Sony Music erschien und bei einem umjubelten Galakonzert im Wiener Konzerthaus präsentiert wurde ( Wiederholung am 26.11. in der Wiener Stadthalle) Seit 2019 fügt der Künstler Tom Neuwirth seinem Wirken nun eine weitere Facette hinzu: als Electro‐ Newcomer WURST erfindet er sich neu und folgt mit diesem musikalischen Projekt kompromisslos seinem künstlerischen Weg. Der Albumtitel „Truth Over
Die elektronischen Klänge, produziert von Albin Janoska und komponiert sowie getextet von Eva Klampfer (Lylit), sind Tom Neuwirth näher als es die Songs des bisherigen Repertoires jemals waren, erlauben tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt und beweisen, dass er seine künstlerische Verwirklichung in den Mittelpunkt stellt. Die Videos Trash All The Glam“, „Hit Me“, „See Me Now“, „To The Beat“und „Forward » aus dem neuen Album verzeichneten bis dato Millionenklicks, man darf auf den Erfolg gespannt sein. Zum Abschluss sollte unbedingt auf die grafische Gestaltung der bisherigen Singles und natürlich nun des Albums hingewiesen werden. Die Fotos von Markus Morianz sind von einer außergewöhnlichen Qualität, jedes für sich ist ein Kunstwerk, gemeinsam ergeben sie ein grandioses Abbild des neuen Musikers WURST. WURST: „Truth Over Magnitude“(Sony)
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Musikwirtschaft quo vadis? Beim internationalen Music, Arts & Business Forum diskutierten ExpertInnen der IT-, Musik- und Filmbranche über nachhaltigere und gerechtere Geschäftsmodelle im Musik-Business. Die Veranstaltung wurde kuratiert vom Zentrum für Angewandte Musikforschung der Donau-Universität Krems, das seit fast 15 Jahren erfolgreich einen internationalen Masterstudiengang zum Thema „Music Management“ anbietet. SEAN HICKEY, Senior Vice President für Sales und Business Development des weltweit größten Labels Naxos America, Judith Merians, Hollywood-Anwältin und Business Executive von Warner Bros., Paramount Pictures sowie diversen US-Fernsehsendern, der IT Startup-Unternehmer, Jurist und Musiker Eyal Brook (Scentcom, Eyal Brook law office) sowie Komponist und Sound Branding Experte John Groves und Rechtsanwalt Thomas Wallentin, die sich mit künstlerischen und rechtlichen Perspektiven von Urheberrecht in der EU und China auseinander setzten.
l-r: Eva-Maria Bauer, Eva Maria Stöckler und Natalie Denk (DonauUniversität Krems), Reanne Leuning (WKO), Micki Meuser (GEMA), Marija Milovanovic (Lemonade Films), John Groves (Deutscher Komponistenverband e.V., ECSA), Eyal Brook (Eyal Brook law office, Scentcom), Judith Merians (Warner Bros, Paramount Pictures u.a.), Miguel Kertsman (Donau-Universität Krems), Thomas Wallentin (Kunz Wallentin Rechtsanwälte)
Die Kreativwirtschaft zählt zu den am stärksten wachsenden Wirtschaftszweigen in Österreich mit großem Potential für die Zukunft. Sie steht allerdings durch den technologischen Fortschritt der letzten beiden Jahrzehnte vor enormen Herausforderungen. Während Streaming-Plattformen florieren und hohe Gewinne einfahren, geht nur ein Bruchteil davon an die Musikschaffenden, die den Content der Plattformen mit hohem Aufwand generiert haben - sie verdienen meist zu wenig, um davon leben zu können. Marketingaktivitäten nehmen mittlerweile bei KünstlerInnen mehr Zeit in Anspruch als der eigentliche kreative Schaffensprozess. Internationale ExpertInnen aus der IT-, Film-, Musikund Medienbranche diskutierten darüber, welche Geschäftsmodelle es heute braucht, um den Markt gerechter und nachhaltiger für alle Beteiligten zu gestalten. Miguel Kertsman, Studiengangsleiter an der Donau-Universität Krems, der das Event am 11. Oktober kuratierte, lud für diese dringliche Diskussion hochkarätige internationale Vortragende ein, die auch im Rahmen des internationalen Masterstudiengangs „Music Management“ an der DonauUniversität Krems unterrichten:
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Komponist, Musikproduzent und Lehrgangsleiter MIGUEL KERTSMAN, der das internationale Music, Arts & Business Forum kuratierte erklärte, warum es von so großer Bedeutung ist, jetzt zu handeln: „The future of the music business is NOW - there isn‘t any crystal ball defining it. We know what has not been working and what could work. The approach has been granular and microcosmic placing unrealistic hopes on silver bullet solutions be that a new service or technology. The solution must be holistic, the tools are all here, and it comes down to re-shuffling the moving parts so they all speak with and understand one another, whilst new generations of artists, bombarded by information broad band noise, again have the freedom and peace of mind to create.“ (Miguel Kertsman - Kurator des Forums; Studiengangsleiter Masterstudiengang „Music Management“ am Zentrum für Angewandte Musikforschung, Donau-Universität Krems) Der österreichische Rechtsanwalt THOMAS WALLENTIN brachte die große Herausforderung des Musikmarkts von heute und morgen auf den Punkt: „Music business always was a globalised market. Digitalisation yet has led to another level of globalisation. Will market-virtualisation end up in a truly globalized market overcoming legal territoriality? Who will then set the rules? West or East? New emerging markets and the society as such in the East, especially in China, are much more „digital-driven“ than Western civilization. One earth - two worlds: the future is now - in the West very often as Science Fic-
musicbiz tion, in the East already as reality. From the rule of man towards the rule of law - are we ending up with the rule of technology?“ (Prof. Dr. Thomas Wallentin - Experte für Urheberrecht in Europa und China) SEAN HICKEY vom weltweit größten Label Naxos sieht große Möglichkeiten, aber auch große Risiken auf die Musikwirtschaft zukommen: „I always
look forward to greeting the creative and business community in order to discuss opportunities and challenges in and for the global music economy. Never before has the world been able to offer more possibilities toward bringing an idea to fruition and to market, but with serious tradeoffs and potential risks.“ (Sean Hickey - Senior Vice President Sales and Business Development, Naxos of America)
„Waaßt du, warum uns da Punsch so schmeckt?“ Einen stimmigeren Platz als das Theater am Spittelberg hätte sich das Duo CeKo gar nicht für sein Releasekonzert aussuchen können. Das Theater selbst intim, zwischen Praktikabilität und verblassendem Chic, draußen werden schon die ersten Maroni verkauft, in den Gläsern stürmts und schön langsam trudeln die ersten Besucher ein. Was zuerst überrascht ist die Größe der Band, aber dann schaut man aufs Cover und sieht, dass da auch CeKo & Friends steht. Die Freunde sind keine Unbekannten in der Wiener Musikszene, begonnen mit Walther Soyka am Akkordeon, Flip Philipp an den Vibraphon oder Laura Pudelek am Cello neben vielen anderen. Die Namensgeber aber sind Peter Cerny und Johannes Konecny, die schon zu Schulzeiten gemeinsam eine Rockband hatten, deren Wege sich danach trennten und seit letztem Jahr wieder gemeinsam musizieren. Soviel vorweg, in ihrer aktuellen Musik sind viele Einflüsse hörbar, aber definitiv nicht Rock. Erst letztes Jahr erschien ihr Debüt „A Ewigkeit“, ein knappes Jahr später das aktuelle „es wird heit spät“. Wie kommts zu diesem kreativen Output. „Wir hatten viel mehr Lieder und bei einem Konzert brauchts ja auch mehr als 11 Titel“, erklärt Johannes Konecny, der komponiert und schreibt, während Sänger Peter Cerny ergänzt : „Ich komme ja kaum nach, soviel schreibt Johannes.“ Wie gut die beiden harmonieren, erkennt man nicht nur an solch kleinen Geplänkel, sondern wie perfekt die Lieder auf die Stimme hin geschrieben sind. Das klingt alles so aus dem tiefsten Inneren kommend, dass man fast neidig werden könnte auf die Freundschaft, die diese beiden Musiker verbindet. Die Texte sind aus dem Leben von Menschen 50plus („Du foahst da durch die Hoar, sie werd’n grauer, ‘s is wirklich wahr.“ oder „wie weit kannst du no schwimmen, und wie weit kannst du no schaun“). Es spricht eine gewisse Altersmelancholie aus den Liedern, aber andererseits auch eine Unbeugsam-
keit, die sich nicht aufhalten hält. Lieber spazieren gehen als arbeiten! Solche genauen, kleinen Alltagsbeobachtungen kennt man aus vielen Texten, aber was diese Lieder so kostbar macht, ist ihre chansonartige Fragilität. Obwohl der Wiener Dialekt gewisse Schlampigkeiten erlauben würde, liegt die rauchige Stimme Peter Cernys ganz präzise über den Melodien. Das Gitarrenspiel von Mastermind Johannes Konecny ist Teil des ganzen Arrangements, da gibt es keine Extrawürschteln, alles sitzt perfekt. Wer die beiden aber schon im Duo gehört hat, weiß, dass sie auch in solch kleiner Formation funktionieren. Und dass Konecny ein Händchen für eingängige Melodien hat, kommt ihm nicht nur in seinem Brotberuf als Filmmusikkomponist zugute. Schon nach zweimaligem Hören lassen einem die Lieder nicht mehr los. Eine unbedingte Empfehlung für die kommenden Herbst-/Winterabende! CeKo : es wird heit spät
CeKo & Friends
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Sony Music Austria presents: UNFiltrd Am 25. Septmber 19 war es soweit: UNFiltrd, die neue Konzertreihe von Sony Music Austria feierte Premier. Auf Schiene gebracht von den Wiener Linien, steht UNFiltrd für ein hautnahes, ungefiltertes und exklusives Live-Erlebnis. Mit Emma Steinbakken (NOR), Ben Saber (AT) und Das Moped (DE) teilten sich drei vielversprechende und aufstrebende Newcomer die Bühne in der Wiener Remise. Das Sony Music Austria-Team im Film, Sound & Media-Interview über die Strategie von UNFiltrd. Was ist das Grundkonzept von UNFiltrd? KATHARINA RUMPOLD (Manager Business Development): Nomen est omen: Bei UNFiltrd handelt es sich um ein ungefiltertes und hochwertiges Live-Erlebnis im intimen Rahmen. Das Credo ist: „ Wer bei UNFiltrd auftritt, ist hörens- und sehenswert!“ Ziel ist es, talentierte, neue Acts früh zu entdecken und einer ausgewählten Crowd zu präsentieren. Auf übergroße Inszenierungen wird verzichtet – der Fokus liegt auf den Artists und ihrem Schaffen. Für unsere Premiere haben wir mit den Wiener Linien auch einen perfekten Partner für die Umsetzung unseres Vorhabens gefunden. Wieso geht gerade jetzt diese Live-Reihe an den Start? MOHIT GOSAIN (Junior A&R): Die digitale Welt ist für junge MusikerInnen großartig. Verschiedene Social-Media-Kanäle und technische Gegebenheiten erlauben es aufstrebenden Talenten, etwas Gehör und Aufmerksamkeit zu erlangen. Wir haben uns gefragt, wie man diese Entwicklung nun auch offline unterstützen kann. Konkreter: Diesen Talenten muss man auch live ein Gehör verschaffen. Persönlich hinterlässt man ja immer noch den authentischsten Eindruck. Genau das möchten wir mit UNFiltrd ermöglichen.
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Ist UNFiltrd ausschließlich Newcomern vorbehalten? NURI NURBACHSCH (Senior Manager A&R): Es gibt unzählige Talente in Österreich und dem Rest der Welt, die es verdienen, mehr Gehör zu finden. UNFiltrd hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen kleinen Beitrag zu leisten um genau solchen Newcomern auf ihrem Weg zu helfen. Diese Verantwortung übernehmen wir mit Freude und Ambition. Gibt es internationale Vorbilder für dieses Event? PETRA ALBRECHT (Manager Product & Promotion Frontline): Es wäre natürlich vermessen zu sagen, wir hätten keine Vorbilder und das Rad neu erfunden. Unsere KollegInnen aus Skandinavien haben z.B. mit „Sony Live“ in Stockholm und „Under Broen“ in Oslo vor längerer Zeit schon beeindruckende Live-Events auf die Beine gestellt. Das hat uns zusätzlich inspiriert. Der Unterschied besteht allerdings darin, dass bei den genannten Events neben Newcomern auch internationale Superstars auf der Bühne stehen. Wie wurde die Premiere vom Publikum angenommen? ALLE: Wir haben bis jetzt durch die Bank positive Rückmeldungen bekommen. Das freut uns natürlich sehr und zeigt, dass es Bedarf an solchen Events gibt und wir auf dem richtigen Weg sind. Wird es UNFiltrd nun regelmäßig in Wien (oder vielleicht in ganz Österreich) geben? DIETMAR LIENBACHER (Managing Director): Die Eventreihe UNFiltrd soll es auf jeden Fall in regelmäßigen Abständen geben. Wir sind mit unserem Konzept auch nicht an fixe Orte gebunden, haben aber eine klare Vorstellung davon, welches Ambiente für UNFiltrd passend ist.
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„Musik ist kein Gebrauchsgegenstand“ Das alte, vom Aussterben bedrohte Wienerisch, wird uns von einem Münchner wieder musikalisch näher gebracht. Jonas Kaufmann widmet sich auf dem Album „Wien“ (Sony) Operettenarien, Evergreens und dem unvergessenen Georg Kreisler. Man glaubt es ihm aufs Wort, wenn er hier in Wien von der Musikstadt zu schwärmen beginnt, aber auch einbringt, wie wichtig Antipoden wie der Kabarettist Georg Kreisler noch immer seien. „Ich habe so viele Lieblingslieder von ihm, es war echt schwierig eines davon auszuwählen, aber Wien und der Tod passen immer zusammen“, zeigt sich Kaufmann versiert. So verschieden die Lieder sind – von den heiteren Stolz-Melodien bis zu den melancholischen Hadern wie „Das kleine Cafe in Hernals“, so variantenreich wurde auch die Orchestrierung vorgenommen. Bei einem Star wie Jonas Kaufmann dürfen es dann auch die Wiener Philharmoniker unter Adám Fischer sein, die ihn begleiten, wobei zu betonen ist, dass sie nur dann in Gesamtbesetzung spielen, wo es passend ist, andere Lieder nur in Klavierbegleitung erklingen. Diese Vielfalt hat für die Höre den schönen Vorteil, dass man den Tenor in seiner ganzen Bandbreite zu hören bekommt, in voller Lautstärke bis hin zum fast gehauchten Hernals. Kaufmann betonte in dem mit ORF-Moderatorin Barbara Rett geführten Gespräch, wie wichtig es ihm sei, in jeden einzelnen Ton die passende Emotion reinzupacken, sie in sich selbst finden und dann rauslassen: „Musik ist kein Gebrauchsgegenstand.“ Für Kaufmann, der in der nächsten Saison wieder an der Staatsoper auftreten wird, aber darüber noch nicht ins Detail gehen wollte – „das ist wie Weihnachten, man weiß, dass man etwas bekommt, aber nicht was“ - ist das vorliegende Album eine Art tönende Kulturgeschichte Wiens. Er sei mit dem ORF aufgewachsen, bekennt der Startenor Jonas Kaufmann bei der Vorstellung des „Wien“-Albums und eines opulenten Bildbands im Wiener Musikverein. Fernsehen sei im Haushalt immer verpönt gewesen, aber bei den Großeltern, die nahe Tirols lebten, ging sich doch hin und wieder der Kasperl und Ähnliches aus und daher auch seine Vorliebe für Sprachen und Dialekte. Wer den Italophilen in diversen Rollen schon singen gehört hat, muss dem zustimmen, er schafft es, in jeder Rolle höchst authentisch zu wirken.
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Ein „Bilderbuch“ Lange könnte man dem sympathischen Sänger noch zuhören, wenn er über Musik spricht, aber es gibt noch ein großes Geschenk an die Fans, nämlich einen Bidlband über ihn. Aus knapp 500 Fotos gestalteten die beiden Kaufmann-Vertrauten Christine Cerletti, Musikpädoagogin, Künstlerin, Mäzenin und der Autor und FIlmemacher Thomas Voigt einen Prachtband der seinesgleichen sucht. Kaufmann auf der Bühne, privat, mit anderen Stars von Weltruhm,
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Die Bilder sind sehr großzügig angeordnet, sodass man wirklich jedes Detail aufmerksam betrachten kann bzw. über die Kreativität so vieler Inszenierungen nur staunen. Art Director Michael Balgavy hat ganze Arbeit geleistet und man kann sagen, dass dieser Bildband jedem Musikliebhaber einen einzigartigen Zugang zur magischen Welt der Oper und zur intimen Kunst des Liedgesangs eröffnet. Schön, wenn man den Weg eines einfachen Musikstudenten in die Königsklasse der Welttenöre mitverfolgen kann.
Foto © Johannes Ehn
dieses „Bilderbuch“ zeichnet die wichtigsten Stationen in seinem Leben nach. Szenen von Operninszenierungen, Konzerten und Liederabenden, von Proben, Events und Stduio-Aufnahmen anhand Hunderter teils bisher unveröffentlichter Bilder von 99 FotografInnen. Ergänzt und gespiegelt werden diese Bilder durch Jonas Kaufmann selbst: erstmals hat er eigene Fotografien veröffentlicht, lässt den Betrachter teilhaben an seinen Eindrücken von seinen Reisen und an seinem Leben außerhalb der Bühne. „Ich möchte, wenn ich Fotos mache, etwas anderes finden, etwas, das man nur durch meine Augen sehen kann“, erklärt Kaufmann im Buch.
Beim Tourauftakt in Wien wurde mitgefilmt, ORF III bringt den Musikfilm: „Jonas Kaufmann: Mein Wien“ am 15. Dezember um 20.15 Uhr.
„Zwei Märchenaugen wie die Sterne so schön“ besingt Jonas Kaufmann
Jonas Kaufmann: Wien (Sony) Christine Cerletti/Thomas Voigt: Jonas Kaufmann (Verlag für moderne Kunst)
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Made in A. Barry Good: Sendezeit (Hoanzl) Fünf ausgebildete Musiker legen eines der ungewöhnlichsten, heimischen Alben des Jahres vor. Die 10 Tracks des neuen Albums ‚Sendezeit‘ beweisen eindrücklich, dass Jazz, Spoken Word und geistreiche Texte einander nicht ausschließen sondern geradezu wunderbar ergänzen können. Während „Barry Good“ auf seine Sendezeit wartet erzählt er von so vielen, verschiedenen Dingen in so vielen verschiedenen Sprachnuancen, dass einem jeder Track unglaublich überrascht. Die Band zeigt ein überaus breites Können, von funkig bis ..., man kann von einem wirklichen Hörerlebnis sprechen.
Hunney Pimp: Chicago Baby (Phat Penguin Rec.) Mag unfair sein, aber nachdem Frauen im Rapgenre nicht gerade zahlreich aufscheinen, ist man höchst zufrieden, wenn eine auftaucht und sogleich überzeugt. Die Wiener Rapperin und Sängerin Hunney Pimp veröffentlicht ein Konzeptalbum, das mit den Videos „Bugaboo“ und „Britney“ erste Vorboten schickte. Eine gewitzte Ganovinnengeschichte ist das Ergebnis. Hunney Pimp singt im Dialekt und wechselt komplett flüssig von Rap auf Jazz bis hin zum Chanson. Melodiöser Gesang, sanfter Rap und Beats, die sich zwischen Cloud Rap, Trap und Popästhetik bewegen, produziert von Melonoid. Durch die Verbindung verschiedenster Genres und Stilmittel gelingt eine Mischung, die ins Ohr geht und eine Intensität, die einen nicht mehr loslässt.
Devet: Devet Devet(bulgarisch für die Zahl 9) nennen sich die beiden, in Wien lebenden, südosteuropäischen Musiker, der Saxofonist und Klarinettist Lubomir Gospodinov (Bulgarien) und der Pianist Nikola Stanosevic (Serbien). „Devet“ ist auch der Titel ihres DebutAlbums. DEVET/9 hat viele Bedeutungen. 9 ist die Zahl der Weisheit, der Toleranz, der Kultur und die Zahl der Schwingung. Und dann gibt es noch diesen für Bulgarien typischen Rhythmus: 9/8 ist ein komplexer, asymmetrischer, ungerader Takt welcher charakteristisch ist für die Bulgarische Folklore. Die beiden Musiker von DEVET experimentieren in ihren Kompositionen nicht nur mit diesen 9 Achteln, sie bewegen sich frei und spielerisch-meisterlich auch in weiteren schwierigen Balkan-Rhythmen. Devet ist eine musikalische Reise in Erinnerungen, in Tagträume voller Harmonien. In den vielschichtigen Kompositionen von Lubomir Gospodinov und Nikola Stanosevic wechseln sanfte, vertraut wirkende Melodien gekonnt und rasant mit filigranen, farbenfrohen Rhythmen.
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Niko Leopold Quartet: Breakdown of Reality (Crackedanegg Rec.) Auch wenn man meint, die ernstzunehmende, klassische Jazz Quartett Besetzung gehöre längst der Vergangenheit an, hat sich das Niko Leopold Quartett mit seinem Debütalbum „Breakdown Of Reality“ zum Ziele gesetzt, die Wege der Giganten in eigener Manier fortzuführen. Die Musik auf dieser Platte – vorwiegend Kompositionen von Niko Leopold – ist ein Hybrid aus klassischen Jazztunes, die aber doch immer einen Deut anders klingen als das bisher Gewohnte. Überraschend auch das Alter des Quintetts, junge Musiker, die einerseits mit großer Kenntnis und Können, andererseits doch so unbefangen an die Jazzkultur herangehen.
Gestatten, Mini & Claus (Storypusher) Freunde, Großcousins, begeisterte Musiker, Lehrer : die beiden Niederösterreicher Johannes Oberger & Claus Richtar haben viel gemeinsam, nach unzähligen Auftritten in diversen Formationen und Genres wollen sie jetzt als Mini & Claus durchstarten. Die Texte sind witzig gelungen, die Musik geht als Austro-Rock gekonnt durch. Man merkt ihnen einfach die langjährige Bühnenerfahrung an, da kommen auch auf einem Album die Live-Qualitäten zum Vorschein Produziert vom Erfolgsproduzenten, Stefan Holoubek (Pizzera und Jaus), versprühen ihre Lieder Lebenslust, Freude und Energie. Auch Tiefgründiges, Ironie und Witz finden dabei ihren Platz.
Joris Dudli „Funk Modes“ Sextet: Aspiration (ats Rec.) Wie im Titel schon erkennbar frönen die Musiker mit hörbarer Lust dem Jazzfunk. Durch die perfekte Mischung aus rhythmisch, abenteuerlicher einerseits und ästhetisch, eleganter Spielweise andererseits wird diese Produktion mit charmantem „live“ Charakter zu etwas Besonderen. Einmal wieder macht Joris Dudli als Bandleader, Komponist, aber nicht zuletzt als die treibende Kraft hinter dem Schlagzeug ein aktuelles Statement. Und die Musik liegt ganz offenbar in der Familie, denn auch eine junge Frauenstimme, namentlich Felice Dudli ist zu hören. Musikalisches Erbe gesichert.
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Sibylle Kefer: Sibylle Kefer (Hoanzl)
Die Duetten: Für Hugo* (Hoanzl)
In der Musikszene schon längst keine Unbekannte ( sie wart sogar schon Mitglied bei den legendären Ausseer Hardbradler, in letzter Zeit im Umfeld von Ernst Molden immer wieder zu hören), legt die gebürtige Salzkammergutlerin ihr fünftes Soloalbum vor, auf dem sie sich in einer Höchstphase verbindet. Als gelernte Musiktherapeutin moduliert sie perfekt, ihre klare Stimme braucht sich nicht zu verstellen, sondern wirkt immer eindringlich. Die Instrumentierung sehr karg, auf das Nötigste reduziert und gerade deswegen so eindringlich. „Dei Schmerz“ ist gruseliger als jeder Halloweenstreifen, anderes wieder zum Glück von heiterer Gelassenheit. Wobei diese so zierliche Frau lässt sich nicht unterkriegen, das macht sie in jedem Text deutlich. Ein Role-Model!
Ist es Zufall oder trauen sich die jungen Musikerinnen verstärkt aus der Deckung? Wieder so ein Frauenduo, das sich nicht um Konventionen kümmert und ihr Album mit dem Satz „Scheiß die net an!“ beginnt. Mir ihrer Musik, die sie selbst dem Genre „Dialekt-Chanson“ zuordnen, begeistern die Burgenländerin Isabel Gaber und die Steirerin Michaela Khom - die in Addition die stimmgewaltigen Duetten ergeben, Frauen und Männer aller Altersgruppen. Warum? Die Duetten finden ihre Freude und Inspiration im alltäglichen Geschehen und behandeln dieses zwar kritisch, aber immer mit einer großen Portion Humor und Selbstironie. Rotzig-freche Frauenpower mit Tiefgang und richtig guter, swingender Jazzbegleitband!
Wiener Blond und das Original Wiener Salonensemble: endlich salonfähig (Hoanzl) Es kommt zusammen, was zusammen gehört: Wasser und Wein oder Wiener Blond und das Salonensemble. Das neue Live-Album entstand aus gemeinsamen Auftritten in ganz Österreich und bringt Klassiker wie „Der letzte Kaiser“ ebenso wie für dieses gemeinsame Projekt neu komponierten Stücke. Die Texte sind trotz Streicherklänge noch immer gut hörbar, denn das Duo – Verena Doublier & Sebastian Radon – schreibt wirklich sehr süffisant über Alltäglichkeiten bzw. über Dinge, die wohl jeder schon mehr oder weniger heftig durchdekliniert hat. Anlässlich des Release gibt es ein Zusatzkonzert am 8.11. im Musikverein.
Vaginas im Dirndl: Unverschämt freche Aufklärung für Erwachsene (Zach Rec.) Die Kombination von Vagina und Dirndl bringt ein Tabuthema mit österreichischer Tradition in Verbindung, was manche belustigt und andere stark provoziert. VID sind frech, herrlich komisch und stellen die Fragen frei heraus, die sich sonst keiner zu fragen traut: Was ist der Unterschied zwischen Vagina und Vulva? Wo genau befindet sich der G Punkt? Sollten wir nicht mal über Masturbation sprechen? Hast du auch einen Dildo? Und muss ein Orgasmus denn wirklich immer sein? Solch eine witzige Sexaufklärung gab es wohl noch nie, garniert wird diese mit klassischer Gstanzlmusik. Ob diese Jodlermusik von Traditionalisten akzeptiert wird, ist fraglich, für jüngere Frauen ein Hit!
Love God Chaos: Endling (Engine Rec.) Also der Commander dieser Grazer Band leidet mit Sicherheit nicht unter mangelndem Selbstbewusstsein. Marcus Heider aka John Krempl ist Komponist und Autor der „lLove God Chaos“ und auch Impromusiker im Grazer „Theater im Bahnhof“. Aus letzterem lässt sich eventuell die Musik ableiten, denn die evoziert riesige, visuelle Inszenierungen. Abgesehen davon, dass der erste Song gleich mal an die 9 Minuten dauert und mit dem „Czech Film Orchestra“ höchst opulent aufgenommen wurde. Das ist rockige Film- /Theatermusik, bei der auch die textlichen Ideen und Metaphern nicht zu kurz kommen. Der Commander „ejakuliert Gedanken“. die zu einem Konzeptalbum verwoben werden. Es ist mit Sicherheit kein Album zum Nebstbei-Hören, sondern eines das die gesamte Aufmerksamkeit fordert und - lässt man sich darauf ein – einem mit höchster Originalität belohnt.
Gerhard Egger & Die Mostrocker: Regenbogenland (Hoanzl) Regenbogenland ist wie fast jeder der bisher veröffentlichten Longplayer des Mostrockers ein Konzeptalbum, das den Soundtrack für ein Musiktheaterstück transportieren soll. In dessen Rahmenhandlung reist Eggers fiktives alter ego Harley Hansi per Zeitgeisterbahn zurück ins Jahr 1969, trifft dort mit Lila Lisa auf die Liebe seines Lebens und verbringt mit ihr einen unvergesslichen Sommer. Danach kehren sie nachhause zurück und bleiben allen Höhen und Tiefen zum Trotz ein Leben lang ein Paar. Es ist quasi ein Musical in Popmusikform, das dem Beatles-Spirit auf seine ganz eigene Art folgt.
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filmbiz Viennale-Präsident Eric Pleskow gestorben
Der legendäre Filmproduzent Eric Plaskow verstarb am 1. Oktober 2019 im Alter von 95 Jahren in den USA. Dem Land, in der er die meisten Jahre seines Lebens verbrachte und gearbeitet hatte. Geboren wurde er als Erich Pleskoff in Wien am 24.April 1924 als Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie. Nur drei Tage vor Kriegsausbruch gelang es ihm noch, zu fliehen und sich über Frankreich in die Vereinigten Staaten zu retten. Durch sein Gespür für außergewöhnliche Geschichten und Menschen wurde Pleskow zum Entdecker vieler gefeierter Filmschaffender von Milos Forman bis zu Silvester Stallone. Drehbücher, die lange niemand in Angriff nehmen wollte oder die zu riskant erschienen, fanden in Pleskow einen mutigen Produzenten. Seine Werke haben Millionen von Menschen bewegt, inspiriert und unterhalten. Nicht weniger als 14 Oscars erhielt er u.a. für „Einer flog übers Kuckucksnest“, „Rocky“ und „Der Stadtneurotiker“ drei Jahre in Folge. In den 1980iger Jahren baute Pleskow seine Beziehung zu Wien erneut auf, 1998 wurde er Präsident der Viennale, 2007 Ehrenbürger der Stadt Wien. In einem Interview anlässlich der Eröffnung des Elternheims der IKG Wien – Maimonides Zentrum im Dezember 2009 antwortete Pleskow auf die Frage, was ihn zu einer Versöhnung mit Wien geführt hat: „Die Jugend.“ Er glaube nicht an Sippenhaftung und die vielen Jugendlichen, die er kennen gelernt hätte, erfüllten ihn mit Hoffnung.
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„Unerwünschtes Kino“ Das Filmarchiv Austria widmet sich bis 31. Jänner 2020 mit der Ausstellung „Unerwünschtes Kino“ und einer begleitenden zweiteiligen Retrospektive dem deutschsprachigen Emigrantenfilm. Die rassistische Politik der Nationalsozialisten führte ab 1933 zum Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus der deutschen Filmproduktion. Zahlreiche Filmschaffende suchten Zuflucht in den angrenzenden Ländern. Doch auch hier wurde es für sie zunehmend unmöglich, bei den etablierten Produktionsfirmen Arbeit zu finden. Als Reaktion auf das Berufsverbot begannen die vertriebenen Filmschaffenden vom deutschen Markt unabhängige Filme zu produzieren: das Unerwünschte Kino. Zentren des unabhängigen Films wurden die Donaumetropolen Wien und Budapest. In diesen entstanden bis 1938 zahlreiche deutschsprachige Filme abseits reichsdeutscher Ausgrenzung und Verfolgung. Mit der Zuspitzung der politischen Situation mussten die meisten von ihnen Österreich noch vor dem „Anschluss“ verlassen. Diejenigen, die blieben, wie etwa Fritz Grünbaum oder Paul Morgan, fanden in den nationalsozialistischen Konzentrationslagern den Tod. Die Schau „Unerwünschtes Kino“ spannt den Bogen von der Vertreibung aus Deutschland bis hin zu den bewegenden Einzelschicksalen in der Emigration. Zahlreiche Filmsequenzen, Fotografien, Briefe und Zeitzeugnisse geben Einblick in die 20-jährige Sammlungstätigkeit des Filmarchiv Austria zum Unerwünschten Kino. Mit der Ausstellung und der begleitenden Retrospektive wird diese entscheidende Phase der österreichischen Filmgeschichte erstmals einem breiteren Publikum vorgestellt. Ausstellung „Unerwünschtes Kino“ Vertriebene Filmschaffende in Wien und Budapest 1933–1938 18.10.2019–31.1.2020, Metro Kinokulturhaus, Johannesgasse 4, 1010 Wien
12 Jahre this human world Zum bereits zwölften Mal findet heuer das International Human Rights Film Festival this human world statt. Vom 28. November bis 10. Dezember 2019 werden an insgesamt 13 Festivaltagen in vier Wiener Kinos (Gartenbaukino, Stadtkino im Künstlerhaus, Top Kino und Schikaneder) sowie der Brunnenpassage und dem Stand 129 (Kunst- und Kulturraum der Caritas Wien) die Veranstalter auch dieses Jahr nicht müde, eine enorme Bandbreite an rund 90 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen sowie ein umfangreiches Rahmenprogramm in Form von Workshops, Masterclasses und Diskussionen mit führenden ExpertInnen und FilmemacherInnen aus aller Welt nach Wien zu bringen. Die Relevanz eines Filmfestivals wie this human world ist 2019 mehr denn je gegeben. In den Artikeln der Menschenrechte sind uns schließlich keine Resultate geliefert worden, sondern Aufgaben, denen sich das Festival Jahr für Jahr verpflichtet fühlt und aufgrund derer es auch dieses Jahr ein wichtiges filmisches Ereignis in der Kulturlandschaft Wiens darstellt und mit seiner Arbeit einen essentiellen und nicht mehr wegzudenkenden Beitrag zum Kontaktaustausch zwischen den verschiedenen Partner-NGO’s und Kulturschaffenden leistet. 2008 entstand das Filmfestival this human world, ins Leben gerufen von Johannes & Lisa Wegenstein und dem Team rund ums Schikaneder anlässlich des 60jährigen Jubiläums der Deklaration der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte. In den nunmehr zwölf Jahren seit seines Bestehens ist das Festival immer getragen worden von jungen, dynamischen Teams, bot und bietet engagierten und weltoffenen Kulturschaffenden die Möglichkeit eines kreativen Spiel- und Schaffensraumes mit Relevanz und ist damals wie heute frei von Partei- & Ideologiedünkeln jeglicher Couleur geblieben. Und auch in seiner aktuellen Ausgabe bleibt this human world seinem Credo treu, ohne Scheuklappen einen Blick in „diese menschliche Welt“ zu wagen. Die diesjährige Festivalleitung wird wieder von Michael Schmied und Lara Bellon, die gemeinsam mit ihrem Team an jungen KuratorInnen mit gewohnter Expertise und filmischem Know-how die beispielhafte Arbeit der vergangenen Jahre fortführen, im Sinne einer inspirierenden, anspruchsvollen und begegnungsreichen Festivalausgabe 2019.
Beim internationalen Naturfilmfestival Jackson Wild in Jackson Hole/ USA wurden die in der Naturfilmszene prestigeträchtigsten Awards verliehen. An Terra Mater Factual Studios gingen zwei davon: Best Theatrical Film für den Ökothriller „Sea of Shadows“ und Sea of Shadows Best Writing Film für die Dokumentation „Wunderwesen Schmetterling“. Die Auszeichnung für „Sea of Shadows“ freut das Team des Wiener Produktionshauses besonders, konnte sich ihr Film doch gegen „Free Solo“ durchsetzen, der Anfang des Jahres bei den Academy Awards den Oscar als Wunderwesen Schmetterling bester Dokumentarfilm erhielt. Der Film ist eine Produktion von Terra Mater Factual Studios in Zusammenarbeit mit Appian Way, Malaika Pictures und The Wildlens Collective, die weltweiten Verwertungsrechte hat National Geographic Documentary Films erworben. In der Kategorie Best Writing Film ließen die Terra Mater Dokumentationen ihre Konkurrenz von Anfang an hinter sich. Sämtliche Nominierungen in der begehrten Kategorie gingen an Terra Mater Factual Studios. Als Sieger gekürt wurde „Wunderwesen Schmetterling“ über die Merkmale und faszinierenden Fähigkeiten dieser Insekten. Die Dokumentation ist eine Koproduktion der Terra Mater Factual Studios mit WNET/Thirteen.
Kollektivverträge der Film- und Musikwirtschaft abgeschlossen Am 7.10.2019 haben die Sozialpartner - der Fachverband der Film- und Musikwirtschaft der WKO und die Gewerkschaft younion - den Allgemeinen Kollektivvertrag (vormals Kollektivvertrag Nichtfilmschaffende) verhandelt und konnten einen Abschluss erzielen. Die Verhandlungspartner waren sich einig, dass die generellen Branchenkennzahlen der Gesamtwirtschaft mit den spezifischen Verhältnissen der Film- und Musikwirtschaft nicht vergleichbar sind.
Es konnte daher auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung in diesem Bereich ein Kollektivvertragsabschluss im Allgemeinen Kollektivvertrag von 2,5% auf den Mindestgagentarif vereinbart werden. Nachdem 2019 auch eine Ist-Lohn-Erhöhung vereinbart wurde, gilt – entsprechend der Vereinbarung der Sozialpartner – für 2020 nur der sogenannte unechte Ist, das ist die Aufrechterhaltung der Überzahlung. Inhaltlich gibt es mit Ausnahme einer kleinen Anpassung bei der Abfertigung alt im § 13 keine Änderungen. Der Kollektivvertrag Filmberufe wurde für 2020 nicht verhandelt, da bereits in den Verhandlungsrunden des letzten Jahres vereinbart wurde, dass die Erhöhung von je 2,3% für die Jahre 2019 und 2020 zu gelten habe. Das bedeutet, dass im Kollektivvertrag Filmberufe wieder eine Erhöhung von 2,3% auf die kollektivvertraglichen Mindestlöhne vorgesehen wird.
Der Wert von geistigem Eigentum (Intellectual Property Rights/IPR) im Welthandel Anlässlich des jährlichen „WTO Public Forum“ der Welthandelsorganisation, präsentierten Anfang Oktober IPR-basierte Industrien unter großem Andrang ihre Perspektiven auf dem Zusammenspiel zwischen Schutzrechten und neue Technologien im digitalen Handel. Als österreichischer WTO Public Forum Know-how Transfer vertrat VAP-Geschäftsleiterin Monique Goeschl für den internationalen Produzentenverband FIAPF (www.fiapf.org) die Position der Film- und audiovisuellen Branche. Dem Publikum aus globalen Regierungsvertreten, ExpertInnen und NGOs wurde die Verknüpfung von technischen Entwicklungen v.a im Netz mit dem Angebot und der Nachfrage nach ansprechenden Inhalten und verlässlichen Diensten und Produkten vor Augen geführt. Die DiskutantInnen fokussierten auf den engen Zusammenhang zwischen Urheberrechten und Patenten mit Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, sowie auf ihren Beitrag zur Volkswirtschaft und Beschäftigung. Die wichtige Rolle von Rechten an geistigem Eigentum für die Entwicklung von diversen Wirtschaftszweigen und dem Unternehmertum auf nationaler Ebene, sowie die Notwendigkeit eines verlässlichen Rechtsschutzes für den grenzüberschreitenden Handel wurde von der Singapur Regierung erläutert. Die klare Botschaft des Panels: Ethische Standards, Transparenz und gegenseitige Anerkennung von IPR Rechten sind in digitalen Wertschöpfungsketten mitzudenken. Wichtig für nachhaltiges Wachstum ist die Berücksichtigung der Rechte aller Stakeholder und die Beibehaltung des Prinzips der Verantwortlichkeit für jede Handlung – online sowie offline.
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Foto © Robert Grant
Fotos © Terra Mater
Naturfilm-“Oscars“ an Terra Mater
filmbiz Dolby Laboratories & Cineplexx verwirklicht die Absicht des Filmemachers, den Kinobesucher in den Mittelpunkt des Geschehens zu stellen. In Kombination mit dem Dolby Cinema Design sind alle 300 Plätze im Auditorium Wien Mitte so optimiert, dass jeder Platz ein „bester Platz im Haus“ ist und jedem Filmfan ein besonderes Erlebnis bietet. Christian Langhammer, CEO / Geschäftsführender Gesellschafter Constantin Film & Cineplexx Kinobetriebe, dazu: „Dolby Cinema ist ein exzellentes und hochentwickeltes Premiumerlebnis, und wir sind stolz darauf, es nun auch unseren Kunden in Wien anbieten zu können und gemeinsam mit Dolby ein neues Kapitel des Storytellings für Filmfans im deutschsprachigen Kinomarkt zu schaffen.“ Doug Darrow, Senior VP der Dolby Cinema Business Group, sagte: „Wien ist eine wunderbare Stadt und wir freuen uns, Filmfans die Möglichkeit zu bieten, den Zauber des Dolby Cinemas in der österreichischen Hauptstadt zu erleben. Mit der Eröffnung in Wien wird sichergestellt, dass Filmfans in der ganzen Stadt ein
unvergleichliches Kinoerlebnis genießen können, wenn wir unsere europäische Expansion für das Dolby Cinema fortsetzen.“ Weltweit gibt es derzeit 225 Dolby Cinemas, die Anzahl soll auf insgesamt 400 Dolby CinemaLeinwände wachsen. Bereits über 250 Filmtitel wurden in Dolby Vision und Dolby Atmos veröffentlicht oder angekündigt. Neun der zehn bisher weltweit erfolgreichsten Kinofilme im Jahr 2019 liefen in Dolby Cinema. Foto © Katharina Schiffl
Dolby Laboratories, Inc. und Cineplexx haben im Village Cinema Wien Mitte den modernsten Kinosaal Österreichs eröffnet. Der Kinosaal wurde offiziell mit der Premiere des Blockbusters „Ad Astra“ eingeweiht. Die Zusammenarbeit mit Dolby unterstreicht die Cineplexx-Markenbotschaft #KannNurKino und die Modernisierungsstrategie, österreichischen Kunden das bestmögliche Kinoerlebnis zu bieten. Ein zweites Dolby Cinema ist zu einem späteren Zeitpunkt dieses Jahres in Wien geplant. Dolby Cinema, das Premiumangebot für Kinofans, vereint modernste Bild- und Tontechnik mit einzigartigem Designkomfort. Dolby Vision bringt mit enormer Helligkeit und satten Schwarztönen ein einzigartiges, kontrastreiches Bild auf die Kinoleinwand, das ein lebensechtes Gefühl von Tiefe vermittelt. Der Sound von Dolby Atmos fließt um die Besucher herum und über sie hinweg. Das unvergleichliche Klangerlebnis versetzt Filmfans direkt in das Filmgeschehen und erweckt die Geschichte zum Leben. Das Konzept von Dolby Cinema
Tanja Mantz (Head of Marketing Cineplexx) & Youry Bredewold (Head of Exhibitor Relations EMEA Dolby)
„Prost Mortem“ im Actors Studio
13th Street lud mit cineastischer Unterstützung von Sky Österreich nach Wien zur Österreichpremiere von „Prost Mortem - Die letzte Runde“, um einem exklusiven Publikum die neue eigenproduzierte Crime-Serie zu präsentieren. Sky-Moderator Maximilian Ratzen-
unsere Produktionsfirma DOR Film und Puls 4, unser Free-TV-Partner, haben hier ihren Sitz und Michael Podogil, unser Regisseur und 13th Street Shocking ShortGewinner, ist Wiener. Es ist also nicht nur konsequent, sondern auch eine Herzensangelegenheit, mit „Prost Mortem – Die letzte Runde“ in Österreichs Hauptstadt zurückzukehren und gemeinsam Premiere zu feiern.“ Im Zentrum von Prost Mortem – Die letzte Runde steht die resolute Wirtin Gitti (Doris Kunstmann, „Rote Rosen“), die den mysteriösen Tod ihres Ehemanns Werner (Werner Prinz, „Tannöd“) auf eigene Faust aufklären will. Sie ist überzeugt, dass er ermordet wurde und lockt daher alle Personen, die in der Todesnacht anwesend waren, für eine letzte Runde in die Kneipe. Jede Folge stellt einen anderen Charakter in den Fokus und enthüllt in Rückblenden, dass jeder von ihnen ein Geheimnis hütet...
Filmpremiere mit Starensemble Zur Wien-Premiere vin „Ich war noch niemals in New York“ reiste das große Filmensemble an und wurde von Michael Ostrowksi freudigst begrüßt. Philipp Stölzl („Der Medicus“) verfilmt das Musical „Ich war noch niemals in New York“: Nach dem Millionen-Erfolg auf deutschen Bühnen wurde das Stück nun als Großproduktion für die Kino-Leinwand adaptiert. Viel soll nicht über den Inhalt
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verraten werden, aber irgendwann landet die Reisetruppe mit mehrmaligem Finden und Verlieren der Liebe und jeder Menge Überraschungen doch noch in New York. Mit Heike Makatsch, Moritz Bleibtreu, Katharina Thalbach, Michael Ostrowski, Uwe Ochsenknecht, Pasquale Aleardi und Marlon Schramm konnte ein großartiger Cast für den charmanten Musikfilm gewonnen werden. Der Ösi sticht auch modisch hervor
Foto © Andreas Tischler
l-r: Michael Podogil, Werner Prinz, Doris Kunstmann, Janina Fautz, Timur Bartels, Katharina Behrends
böck begrüßte NBCUniversal Geschäftsführerin Katharina Behrends und die Gäste der österreichischen Film- und Medienbranche im Actors Studio Kino. Nach der Vorführung der ersten beiden Episoden „Prost Mortem – Die letzte Runde“ holte Regisseur und 13th Street Shocking Short-Gewinner Michael Podogil sein Filmteam und die Hauptdarsteller Doris Kunstmann, Janina Fautz, Timur Bartels und Werner Prinz auf die Bühne und stellte sie dem von der schwarzhumorigen Krimiserie begeisterten Publikum vor. Im Anschluss wurde bei angeregten Gesprächen im altehrwürdigen Zwölf Apostelkeller weitergefeiert. Katharina Behrends, Managing Director Central and Eastern Europe, NBCUniversal International Networks war voll des Lobes: „Die Österreich-Premiere von „Prost Mortem – Die letzte Runde“ stellt für uns einen weiteren Höhepunkt dar. In Wien fanden die Dreharbeiten statt,
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Forderungsprogramm der Film- und Musikwirtschaft Während die Koalitionsparteien tagen und die verschiedenen Farbvarianten ein lange dauerndes Regierungsinterregnum befürchten lassen, platziert die Film- und Musikwirtschaft in der WKO traditionell ihre Forderungen als vorweihnachtliches Paket an die künftige Bundesregierung. Wir befragten Werner Müller, GF des einschlägigen WKO-Fachverbands über die Inhalte. Welche Regierungsvariante präferiert nun die Film und Musik? WERNER MÜLLER: Zuerst einmal eine Regierung, die mit nachhaltigen Vorstellungen tatsächlich regiert und das hoffentlich lange genug, um diese auch umsetzen zu können. Die letzten eineinhalb Jahre waren dafür leider zu kurz, obwohl manches schon in der Pipeline war.
Werner Müller
„Ein weiteres Jahr der Stagnation wäre für die Filmwirtschaft schwierig.“
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Was zum Beispiel? MÜLLER: Das von den Filmverbänden so vehement geforderte Steuermodell schien tatsächlich in greifbarer Nähe zu sein und durch einen Ministerratsbeschluss abgesichert. Da hoffe ich doch, dass ein solches Steuermodell nun tatsächlich kommt. Ein weiteres Jahr der Stagnation wäre für die Filmwirtschaft schwierig. Zum Steuermodell und zu einer konkreten Ausgestaltung gibt es ja immer wieder Diskussionen. MÜLLER: Die Filmverbände haben sich sehr eindeutig auf ein Modell festgelegt, das privates Investorengeld zur Entwicklung und Finanzierung von Filmproduktionen attraktivieren kann. Andere vergleichbare Modelle auf Subventionsbasis - wie z.B. das Rabattmodell der Förderung Filmstandort Österreich - gibt es ja in Österreich schon. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn man für bestimmte Dienstleistungen ,z.B. für Filmmusik oder VFX, auch steuerliche Incentives vorsieht. Das eine schließt ja das andere nicht aus. Und diese Steuermodelle ergänzen oder ersetzen die bisherige Förderung? MÜLLER: Die klassische Subventionsförderung hat ihre Rolle nicht verloren, aber ich befürchte, dass auf Grund der Budgetrahmen hier auch in Zukunft der Spielrahmen leider ein kleiner sein wird. Trotzdem – das System zwischen mehr kulturell oder mehr wirtschaftlich angelegten Bundesförderungen für Fernsehen und Kino und zwischen Bund und Ländern ist grundsätzlich fein austariert. Da sehe ich keinen Änderungsbedarf. Ganz im Gegenteil, aber Basis- und Spitzenfinanzierung leiden darunter, dass seit rund einer Dekade Förderungen
nicht einmal an die Inflation angepasst, geschweige denn substantiell erhöht wurden. Wenn ich unsere Kollektivverträge ansehe – da haben in der letzten Dekade die Personalkosten ganz schön angezogen. Das spiegelt sich nun aber weder in den Förderbeiträgen noch in den Auftragsvergaben des ORF. Ein Steuermodell kann also nur ein addon sein, das die bestehende Basis- und Spitzenförderung ergänzt und jene Spielräume schafft, die es in anderen Ländern rund um Österreich längst gibt. Da verliert nicht nur die Filmwirtschaft, sondern der Wirtschaftsstandort generell, wo andere profitieren. Bundesminister Blümel hat ja zu Beginn der letzten Regierungsperiode auch die Organisationsmodelle der Filmförderung in Diskussion gestellt. Ist das ein Thema? MÜLLER: Für uns nicht. Natürlich kann man sich andere Organisationsstrukturen vorstellen - von Holdingphantasien bis zum Intendantenprinzip. Ich kritisiere das bisherige System sicher nicht, aber eine Entflechtung von Strukturförderungen und dem Herz der Förderung, nämlich die Produktionsund Vertriebsförderung, wäre wünschenswert. Da werden Aufgaben des Staates in der Kulturförderung in die bundes- und regionale Filmförderung übertragen und die - gefühlt wöchentlich- neu auftauchenden Filmfestivals usw. höhlen inzwischen die ursprünglich für das Kulturgut Film gedachten Mittel merkbar aus. Ein Mehr an Verwertung wäre wohl auch anzuraten. Viele Filme, die nach einem Wochenende oder noch kürzer aus dem Kino verschwinden, haben ja überhaupt keine Chance ein Publikum zu erreichen. Und mit dem ORF gibt es nichts zu klagen? MÜLLER: Mit dem ORF gibt es nie etwas zu klagen (schmunzelt). Sind sich ohnehin alle einig, dass es österreichisches Programm für die österreichische Identität eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks braucht. Wenn vielleicht noch dazu käme, dass bei der langen Vorlaufzeit eines fiktionalen Fernsehformats es schon schön wäre, wenn man jetzt be-
filmbiz reits wüsste, was man im nächsten Jahr produziert, dann wäre die nachhaltige Zusammenarbeit doch recht einfach. Und das oben zu den Personalkosten Gesagte trifft auch hier zu. Dass fiktionale Formate de facto ein gleich hohes Budget wie vor 10 Jahren haben, heißt, dass der Kostengürtel einfach immer enger geschlossen wird, bis weiteres Einsparen ohne Qualitätsverlust nicht mehr möglich ist. Kostenwahrheit ist daher eigentlich das wichtigste Thema, das im konstruktiven Dialog zu klären wäre. Ist aber im Hinblick auf die Gebührendiskussionen der letzten Jahre kein leicht lösbares Problem. Im Forderungsprogramm sehe ich auch Forderungen zu digitalen Film in der Bildungspolitik und zur Musik. MÜLLER: Klarer Weise decken wir im Fachverband ein breiteres Spektrum ab als die reinen freien Filmverbände. Das betrifft natürlich auch Wirtschaftsfilm, Corporate Video und Bildungsmedien und natürlich ganz besonders den bei uns wichtigen Musikbereich. In der Musik ist es ja im Prinzip einfach: Wir haben den Musikfonds, der ist inhaltlich in seiner Wichtigkeit für die österreichische Musikbranche im Pop, Alternative, Jazz usw. ein unverzichtbares Instrument geworden und er ist konsequent unterdotiert. Wir und die Verwertungsgesellschaften finanzieren diesen Fonds mit, ebenso der ORF und zu einem guten Teil auch der Bund. Dafür sind wir auch dankbar. Dass mit einem Budget unter 1 Mio. die Möglichkeiten bei Weitem nicht ausgeschöpft werden können, ist klar. Am Ende der letzten Legislaturperiode gab es sehr positive Signale zu einer Aufstockung der Mittel. Das ist im Vergleich zu anderen Kulturbereichen eine bescheidene Forderung, für die österreichische Musik würde eine bessere Aus-
stattung aber wirklich einen Paradigemenwechsel bedeuten. Mit 2 Mio. Euro mehr könnten wir uns auch der Verwertung auf den neuen digitalen Ausspielplattformen mehr widmen als wir das jetzt können. Da reden wir nicht über Zukunftsthemen, sondern, dass ist ja im Hinblick auf die Steigerungsraten von Spotify und anderen Online-Musik-Anbietern bereits gelebte Realität. Da braucht man sich nur den IFPI-Musikwirtschaftsbericht anschauen, um das bestätigt zu bekommen. Ein Chapter widmet sich dem Bildungsfilm und der digitalen Schule? MÜLLER: Da den Konnex zu erklären, sprengt den Rahmen. Der Bund fördert mit 106 Mio. Euro jährlich die Schulbücher –die sogenannte „Schulbuchmilliarde“, eine grundsätzlich gute Sache. Gleichzeitig wird seit Jahren in allen bildungspolitischen Zielsetzungen die digitale Schule als hehres Ziel genannt und digitale Schule bedeutet crossmediales Lehren. Da haben die Hersteller audiovisueller Bildungsmedien ganz klar ihre Kompetenz. Nur tut sich seit Jahren wenig. Und die Budgets im Bildungsministerium für die Herstellung solcher Medien stehen derzeit auf Null. Ich bin guter Dinge, dass sich da etwas bewegen wird, aber wohin dieser Zug fährt und ob überhaupt? Auch hier drängt die Zeit für ein neues Bildungsmedienabkommen, in dem wohl aus unserer Sicht die Kompetenz der FilmherstellerInnen eine aktive Rolle spielen sollte.
„Das ist im Vergleich zu anderen Kulturbereichen eine bescheidene Forderung, für die österreichische Musik würde eine bessere Ausstattung aber wirklich einen Paradigemenwechsel bedeuten.“
www.wko.at/branchen/gewerbe-handwerk/ film-musikwirtschaft/bewegung-muss-sein-inder-film-und-musikpolitik.html
„Über den Tellerrand blicken“ Kürzlich fand zum vierten Mal der Vienna Doku Day im Haus der Wiener Wirtschaft statt. Diese und viele andere Veranstaltungen bietet die Film- und Musikwirtschaft in der Sparte Gewerbe und Handwerk der Wiener Wirtschaftskammer an. Fachvertretungsvorsitzender Alexander Dumreicher-Ivanceanu und Fachvertretungsgeschäftsführer Martin Kofler erläutern im Film, Sound & Media-Interview die Kern-Strategie der Fachgruppe. Wie viele Mitglieder hat die Wiener Fachvertretung Film- und Musikwirtschaft? MARTIN KOFLER: Die Wiener Fachgruppe hat zur Zeit 2.754 Mitglieder und stellt damit nahezu die Hälfte aller Mitgliedsbetriebe in ganz Österreich. Das Verhältnis zwischen Film- und Musikbranche liegt ca. bei fünf zu eins, das heißt der Filmpart überwiegt deutlich. Seit 2015 ist die Wiener Film- und Musikwirtschaft in der Sparte Gewerbe und Handwerk
eingegliedert, davor war sie in der Industrie beheimatet. Der Wechsel wurde unter anderem deshalb vorgenommen, da die überwiegende Anzahl der Mitgliedsbetriebe klein strukturiert und vielfach EPU sind. Was sehen Sie als zentrale Aufgabe Ihrer Fachvertretung? KOFLER: Wir versuchen, sehr aktiv an unsere Mitglieder heranzutreten und das vorhandene Wissen anzubieten und zu vermitteln.
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filmbiz zublicken und die Kommunikation mit anderen Film- und Musik-Interessengruppen außerhalb der Wirtschaftskammer zu suchen. Vom Drehbuchforum bis hin zu Spezialisten der Visual Effects und Virtual Reality-Szene, die in Österreich ein sehr hohes Niveau hat und die wir gerne mit unserer Fachgruppe stärker vernetzen wollen. Mit der Unterstützung der Vienna Film Commission gibt es seit 10 Jahren eine hervorragende Ansprechpartnerin für nationale und internationale Produktionen. Die Unterstützung der hochqualitativen Aus- und Weiterbildungseinrichtungen, wie der Filmakademie oder der Lehrgängen in der Musikwirtschaft, wo das „Handwerk“ vermittelt wird sind für uns als Fachvertretung Kooperationen in die Zukunft.
Martin Kofler
Alexander Dumreicher-Ivanceanu
Ein wesentliches Tool dabei sind unsere diversen Veranstaltungen zu wichtigen und aktuellen Themen. Damit haben wir 2015 begonnen und das Angebot sukzessive erweitert. Heuer haben wir über 20 verschiedene Veranstaltungen durchgeführt, zumeist gemeinsam mit Partnern aus den Branchen. Zuletzt etwa bereits zum vierten Mal den Vienna Doku Day gemeinsam mit dok.at, der - nach den Schwerpunkten deutschsprachiges TV, arte und Online bei den ersten drei Ausgaben - sich in diesem Jahr verstärkt den inhaltlichen Herausforderungen des Genres stellte. Wir wollten das diesjährige Angebot an die Doku-Branche im Bereich Kino und TV rund um das Thema der Konzeption, Entwicklung und professionellen Vermittlung von dokumentarischen Ideen und Formaten fokussieren. Denn egal, ob deutschsprachige Redaktion oder internationale TVPartner, ob Filmförderung, öffentlich-rechtliches Qualitätsfernsehen oder digitale Plattformen - zu Beginn ist bei allen die erste Hürde die schwierigste: Wie pitche, verkaufe, vermittle ich als ProduzentIn meinen Film, meinen Content erfolgreich? Wie gestalte ich den Prozess von einer Idee, einer Vision hin zu einem erfolgreich finanzierten Projekt? Wie führe und leite ich meine Autorinnen und Autoren zu einem überzeugenden Konzept, Treatment, Drehbuch? Wo kann ich mir professionelle Expertise und Unterstützung fürs Schreiben und Konzeptionieren holen? Was gilt es im Rahmen einer Präsentation zu beachten, was sind absolute No-Gos? Hochkarätig besetzte Panels, ein Pitching-Workshop und Case Studies sind diesen Fragen nachgegangen.
DUMREICHER-IVANCEANU: Weitere wichtige Themen sind die Kooperation mit dem ProPro-Produzentinnen-Programm, das Ursula Wolschlager und Esther Krausz gemeinsam mit dem ÖFI initiiert haben und das es sich zur Aufgabe macht, die nach wie vor unterrepräsentierten weiblichen Produzentinnen zu stärken; oder der Bereich Green-Producing, das angesichts der Klimakrise ein immer wichtigeres Thema in Wien und in Österreich wird. Auch die Festivalschiene ist für die Wiener Fachvertretung ein wichtiges Umfeld – hier engagieren wir uns zB. im Rahmen des Branchenempfangs bei der Viennale, darüber hinaus unterstützen wir Festivals wie Vienna Independent Shorts, das Slash Filmfestival und die Akademie des Österreichischen Films im Zusammenhang mit dem Österreichischen Filmpreis. Die Musikwirtschaft ist mit dem Musikfonds ein Erfolgsfaktor für sich. Und: als Interessenvertretung versuchen wir natürlich, auch im filmund musikpolitischen Bereich für unsere Mitglieder aktiv zu sein. Stichwort Filmpolitik: was wünschen Sie sich von der neuen Regierung (wenn sie denn mal im Amt ist )? KOFLER: Hier ist an erster Stelle die Umsetzung des schon lang diskutierten Themas eines Steueranreizmodells für die Filmwirtschaft. Auch eine moderne zeitgemäße und adäquate Filmproduktionsstätte in Wien wäre ein großer Wunsch. Es gibt zwar jetzt wieder das Studio 1 am Rosenhügel oder auch eine Halle am Wiener Hafen, aber hier gibt es noch viel Luft nach oben. Auch die Sicherung des audiovisuellen Erbes muss, wenn wir es erhalten möchten, einem positiven Ergebnis zugeführt werden. Wenn sich Wien und Österreich als kleines, international hoch erfolgreiches Filmland mit zahlreichen Oscar-Gewinnern innovativ weiterentwickeln möchte, ist auch eine Thematisierung der Erhöhung der Fördermittel notwendig. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass bestehende Strukturen nicht von heute auf morgen gefährdet werden, weil die Mittel für erfolgreiche Projekte fehlen.
ALEXANDER DUMREICHER-IVANCEANU: Der VDD ist ein gutes Beispiel für ein Projekt für die Wiener Branche, das sich aus der Fachvertretung heraus entwickelt hat. Der Produzent und Fachvertreter Johannes Rosenberger hatte die Idee für den VDD, und wir haben diese Idee dann in Zusammenarbeit mit der Dokumentarfilm-Initiative dok.at und in Kommunikation mit der Branche weiterentwickelt. Dieses Jahr waren wir schlicht bis auf den letzten Platz besetzt und hatten über 150 BesucherInnen - der Erfolg sowohl in Österreich als auch international freut uns sehr. Weitere Themen in diesem Jahr waren u.a. Vorträge und Seminare zum Thema Urheberrecht, Budgetierung und Kalkulation, den neuen RTR-Richtlinien bis hin zu Weiterbildungsangeboten wie etwa den Drohnenführerschein.
DUMREICHER-IVANCEANU: Neue, dringend notwendige und innovative Strategien (Stichworte: Stärkung der Möglichkeiten für den Nachwuchs, Digitalisierung, Green producing) brauchen daher auch neue finanzielle Möglichkeiten. Diese Themen – Steueranreizmodell, moderne Filmproduktionsstätte, Erhöhung der Fördermittel - würden helfen, die Filmproduktion in Wien und auch Österreich anzukurbeln, den Kreativstandort zu stärken und sowohl österreichische als auch internationale Filmproduktionen in Wien zu verankern. Das hätte eine positive Auswirkung auf die gesamte Branche, für RegisseurInnen und AutorInnen ebenso wie für die hervorragenden österreichischen Filmschaffenden und die vielen, qualitativ leistungsstarken audiovisuellen Dienstleistungsunternehmen in Wien.
Wie werden diese Angebote angenommen? KOFLER: Wir haben vor vier Jahren klein angefangen, und mittlerweile sind die meisten Veranstaltungen ausgebucht. Generell ist es uns ein großes Anliegen über den Tellerrand der Fachgruppe hinaus-
Wie schätzen Sie das Jahr 2020 ein? KOFLER: Aus unserer Sicht müssen wir den Ausgang der Kammerwahlen im März nächsten Jahres abwarten, danach setzen sich die Gremien neu zusammen. Die hier erwähnten Themen bleiben na-
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filmbiz türlich ganz oben auf unserer Agenda. Für uns als Wiener Fachvertretung wird jedenfalls weiterhin alles, was die Branche öffnet und einem „Kasteldenken“ entgegenwirkt, wesentlich sein. DUMREICHER-IVANCEANU: Es wird ein spannendes Jahr - wir werden eine neue Regierung haben, von der ich hoffe und erwarte, dass sie der Film- und Musikbranche offen begegnet und die Möglich-
keiten der digitalen Zukunft und der Kreation von Content in einem hochkreativen Land wie Österreich erkennt und diese stärkt. Und die Kammerwahl wird natürlich zeigen, ob unsere Initiativen der letzten Funktionsperiode bei den Mitgliedern gut angekommen sind. Ich würde mich freuen, wenn wir auch die nächsten fünf Jahre für die Film- und Musikwirtschaft und für die Gesamtheit unserer Branche in ihrer Vielfalt eintreten dürfen.
„Das ‚Filmwunderland‘ ist kein Selbstläufer“ Was bewegt Österreichs Filmwirtschaft? Führende Filmproduzenten des Kino- und Fernsehfilmbereichs nahmen im Rahmen eines von der Fachzeitschrift „Medianet“ organisierten Round Table dazu Stellung. Geändertes Zuseherverhalten, Online-Plattformen, Binge-Watching von Highend-Serien auf Netflix, Amazon und bald auch auf Disney- und Apple-Plattformen. All das krempelt die Filmproduktionswirtschaft ordentlich um. Positiver Effekt: Es wird mehr filmischer Content denn je nachgefragt und gesehen. Aber: Spüren das auch die österreichischen Produzenten auf ihren Märkten? Wie geht es der Filmbranche, was erwartet sie sich von einer neuen Bundesregierung – und wo sieht sie die Herausforderungen in einem Medienumfeld „in motion“? medianet diskutierte diese Fragen mit Alexander Glehr (Film-AG, Präsident Verband aafp), Helmut Grasser (Allegro, Präsident Film Austria), Danny Krausz (Dor-Film, Obmann Fachverband der Film- und Musikwirtschaft), Nils Klingohr (Interspot) und Andreas Kamm, (MR-Film).
Österreich gilt seit Jahren in der internationalen Kinolandschaft als kleines, aber überaus feines ‚Filmwunderland‘. In Österreich selbst wird das oft gar nicht so wahrgenommen. Wie wirkt sich das auf die ökonomische Situation der Produzenten aus? Fahren alle Anwesenden bereits den teuersten Tesla? DANNY KRAUSZ: Um den Vergleich aufzugreifen – von der kulturellen Wertigkeit her sind wir Tesla, ökonomisch sehr oft aber leider eher E-Roller! Es gibt zwei wesentliche Parameter in der Entwicklung und Produktion von Filmen und das ist in ganz Europa so – einerseits die wesentliche Rolle der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, andererseits
ein konkurrenzfähiges Fördersystem. Beides zusammen und natürlich Kreativität und Know-how der am Film Beteiligten – dieser Mix macht es aus. Unsere Nachbarländer haben sich dafür zum Teil mit innovativen Fördermodellen – Stichwort: Steuermodell – Planungssicherheit in der Produktion und einer Attraktivierung des Standorts gesichert, und da hinken wir einfach nach, weil trotz positiver Signale der Politik seit Jahren nichts mehr geschehen ist. Über Film zu reden, geht wohl nicht, ohne über die Fördersituation zu reden. Österreich steht in der Filmförderung des Bundes rund 40 Mio. Euro zur Verfügung. Ist das nicht eine schöne Basis für die österreichischen Filmschaffenden? KRAUSZ: Selbst in Deutschland gab es vor Kurzem im Zusammenhang mit den Deckungsbeiträgen die Klage der deutschen Filmproduzenten, dass man aus Erlösen von Kinofilmen nicht mehr leben kann. Also selbst in einem zehn Mal so großen Markt wie in Österreich geht der Wandel der Verwertungsketten nicht konsequenzlos voran. Auf unsere Initiative hin wurden hier jüngst die Rahmenbedingungen im Österreichischen Filminstitut verbessert und angepasst. Trotzdem: Seit fast einer Dekade wurden die Fördersummen nicht erhöht und gleichzeitig die Förderung mit immer mehr strukturellen Aufgaben belastet. Im ÖFI – unserem wichtigsten Partner beim Kinofilm – steht gerade einmal etwas über die Hälfte ihres Budgets für die Herstellung von Filmen zur Verfügung, der Rest geht schon in andere Bereiche. Bei unserem größten Koproduktionspartnerland Deutschland wurde mit dem German Motion Pic-
Danny Krausz
„Seit fast einer Dekade wurden die Fördersummen nicht erhöht und gleichzeitig die Förderung mit immer mehr strukturellen Aufgaben belastet.“
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Foto © Petro Domenigg
filmbiz tures Fund, der Anhebung des Deutschen Filmförderfonds und der deutlichen Steigerung des BKM (Bundesregierung für Kultur und Medien) zig Millionen in die Hand genommen, um den Filmproduktionsstandort attraktiv zu halten. Die Schieflage Österreichs im Vergleich ist unübersehbar. ALEXANDER GLEHR: Von Steuermodellen in anderen Ländern, vor allem rund um Österreich, gar nicht zu reden. Das ‚Filmwunderland‘ ist ja kein Selbstläufer...
Helmut Grasser
Foto © AAFP
“Zusätzlich hat der österreichische Film ohnehin eine Kunstlastigkeit, die ihn manchmal schwer vermarktbar macht.“
HELMUT GRASSER: Rund 40 bis 50 Filme mit österreichischem Ursprungszeugnis kommen pro Jahr in die österreichischen Kinos. Es ist kein Wunder, dass der Zuseher gar nicht mehr die Gelegenheit hat, das gesamte Filmangebot zu sichten. Dazu kommt der Run auf die Gunst des Konsumenten durch Games und Medienangebote im Internet. Da tut sich ein ungeheurer Flaschenhals auf, der gerade dem österreichischen Film erschwert, beim Kinogeher anzukommen. Zusätzlich hat der österreichische Film ohnehin eine Kunstlastigkeit, die ihn manchmal schwer vermarktbar macht. ANDREAS KAMM: So sehr der österreichische Film international künstlerisch erfolgreich ist, müssen wir auch die ‚Hürde‘ des internationalen kommerziellen Erfolgs schaffen. Dazu braucht es zumindest mit Deutschland vergleichbare Film- und Marketing-Budgets. Wir müssen aus dem österreichischen ‚Klein-klein‘ heraus, was ohne das in Europa sonst übliche Steueranreizmodell nicht funktionieren kann. Stichwort ‚Ö-Topstars‘ Michael Haneke, Ulrich Seidl …
Alexander Glehr
„Umso wichtiger ist es, dass wir auf der Landkarte der „Netflixe“ auch wahrgenommen werden.“
GRASSER: Festivalerfolge und Auslandsoscars sind sicher gut fürs Renommee des Filmlands, keine Frage. Und da hat die Filmförderung seit ihrem Bestehen die Basis geschaffen. Aber wir brauchen auch marktgängiges Kino für die Masse der Kino besucher. Und die Verteilung von immer weniger Fördergeld auf immer mehr Filme trägt nicht zur Attraktivierung von Filmen bei, die einfach eine gewisse Laufzeit benötigen, um beim Zuseher anzukommen. Netflix und internationale Partner beleben den Markt; hochwertige und hochpreisige Fernsehserien und horizontales Erzählen sind der Film-Modetrend der Saison. Steht die Filmproduktionswirtschaft vor den Toren der neuen Anbieter, um ihre Formate dort anzubieten? GRASSER: Natürlich ist dies eine riesige Chance. Dass wir Geschichten erzählen können, beweisen wir ja täglich im Kino und vor allem in der TV-Fiktion. Man muss aber auch sehen, dass es sich hier um Budgetsummen handelt, wo wir aufgrund unserer Förderstruktur schon schwer mitspielen können. Schon eine einzige Folge von ‚Das Boot‘ kostet rund
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vier Mio. Euro und unsere ganze Fernsehfilmförderung hat gerade einmal 13,5 Mio. Euro brutto und steht in Wahrheit nach dem zweiten Call auf Null. NILS KLINGOHR: Genau! Das Publikum ist inzwischen – auch durch den Markteintritt von Netflix & Co – hochwertige internationale Fernsehserien gewohnt und einen Look, den es früher nur im Blockbuster-Kino gab. Die daraus resultierende hohe Erwartungshaltung des Publikums bedingt dementsprechend hohe Budgets, die aber allein aus dem kleinen österreichischen Markt heraus nicht zu finanzieren sind. Außerdem bedingt der hohe soziale Standard, den sich Österreich erarbeitet hat, entsprechend hohe Kosten speziell beim Faktor Arbeit: Wir sind beim Film ‚Hochpreisland‘. GLEHR: Umso wichtiger ist es, dass wir auf der Landkarte der „Netflixe“ auch wahrgenommen werden. Ohne attraktive Rahmenbedingungen wird das nicht gehen. Wir müssen die Lücke füllen, dass es in Österreich im Moment keine Fördereinrichtung gibt, die für jene Projekte, die mit den berühmten neuen Anbietern geplant werden, ansprechbar wäre. Warum wir die Lösung im Steueranreizsystem sehen, ist vor allem die Tatsache, dass das die notwendige Flexibilität auch für die Veränderungen und Anforderungen, die noch auf uns zukommen werden, bieten kann. KAMM: In Österreich wurden seit der Einrichtung des Fernsehfonds Austria international sehr erfolgreich TV-Premium-Event-Produktionen in höchster internationaler Qualität gedreht. Hier gibt es die Regisseure, hochqualifizierte Teams, die Darsteller, die Locations und die Stories. Das Maximum an Screen-Value für ein Minimum an Kosten ist ein aus den Umständen geborenes österreichisches Markenzeichen. Ich rede hier beispielsweise von internationalen Erfolgen wie ‚Maximilian – das Spiel von Macht und Liebe‘ und aktuellen Produktionen wie ‚Freud‘ mit Netflix-Beteiligung oder ‚Vienna Blood‘ mit BBC und Red Arrows. Aber für internationale Produktionen muss man aus dem eigenen Markt Geld mitbringen, um als Hochlohn- und Hochpreisland attraktiv zu sein. Der Fernsehfonds Austria war hier sicher bisher der Trigger. Mittlerweile haben aber fast alle europäischen Länder nachgezogen und den Einsatz erhöht. Wir brauchen daher einen massiv in österreichische Highquality-Fiktion investierenden ORF, die in allen bisherigen Regierungsprogrammen vorgesehene Valorisierung des Fernsehfonds Austria endlich auch umgesetzt – und das bereits im ‚Vor-Ibiza-Ministerrat‘ abgesegnete und in der EU übliche Steueranreizmodell. Nun zum ORF als wohl wichtigstem Partner und Auftraggeber der Filmwirtschaft. Der ORF hat mit euch eine Vereinbarung über eine drei Jahre festgelegte Investitionssumme geschlossen. Ist damit die Fernsehproduktion mit dem ORF gesichert?
filmbiz KAMM: Ich behaupte, der ORF ist für sein Publikum das österreichische Programm – und das ist die Existenzberechtigung des ORF. Mein These ist weiters, dass Österreich sowohl für seine Identität als auch wirtschaftlich ein starkes und nachgefragtes Leitmedium benötigt. Der ORF ist einzig und kann – solange ausreichend finanziert – auch einzig dieses Leitmedium sein. News finden statt, und jeder kann sie abfilmen und aktuell online stellen, Sport ist unberechenbar und geht an den Meistbietenden. Was bleibt, extrem nachgefragt und verlässlich ist, sind österreichische Serien, Filme und Dokus. Diese Einsicht teilen wir mit der Geschäftsführung des ORF. Was wir aber nicht teilen, ist, als Filmwirtschaft in den ORF-Finanzen die maßgebliche Variable zu sein und als wichtigstes Druckmittel gegenüber einer so gern ORF-populistischen Politik ‚benutzt‘ zu werden. KRAUSZ: Gleichzeitig muss man den ORF aber auch wettbewerbsfähig halten. Ihn im Verhältnis zu den Privatsendern und den neuen Medienanbietern ausschließlich auf klassisches Fernsehen zu beschränken, wird man rasch ändern müssen – auch der ORF wird ein modernes Medium mit einem zeitunabhängigen, internetbasierten Programm sein müssen, um wettbewerbsfähig zu sein – das gehört auch zum öffentlichen Auftrag. Und nur so werden auch jüngere Publikumsschichten wieder zu gewinnen sein. KLINGOHR: Produzenten und ORF teilen das gemeinsame Interesse an hochwertigem Programm und wir erleben in der täglichen Zusammenarbeit Professionalität und Engagement von beiden Seiten. Die von den Kollegen zuvor erwähnten Rahmenbedingungen gelten für uns alle! Es wird unsere gemeinsame Anstrengung benötigen, um die TV-Filmwirtschaft nachhaltig abzusichern. GRASSER: Unseren deutschen Nachbarn ist es wenigstens gelungen, verlässliche Terms of Trade mit den deutschen Öffentlich-rechtlichen abzuschließen. Das würden wir uns für Österreich schon auch wünschen. Noch eine Frage zur EU-Politik: Mit den audiovisuellen Mediendienstrichtlinien und dem neuen EU-Urheberrecht werden wesentliche Bereiche geregelt, die wohl primär die Filmwirtschaft betreffen. Was erwartet ihr euch davon?
setzlichen Rahmenbedingungen, die wir für unser Nutzerverhalten im digitalen Raum erarbeiten, werden eine ähnliche Bedeutung bekommen, wie es die Einführung des Urheberrechts nach Erfindung des Buchdrucks hatte. Dass die Internetgiganten nun selbst dafür sorgen müssen, dass Filme entweder lizenziert werden oder eben nicht online gehen, ist ein entscheidender Schritt auf diesem Weg. GRASSER: Netflix und Amazon sind inzwischen gute Partner in der Verwertungskette geworden, und wir schauen mit großem Interesse auf diese Märkte, die sicher die Zukunft sind. Dafür ist es aber ganz besonders wichtig, Piraterie und unlizenzierte Inhalte vom Markt fernzuhalten. KRAUSZ: Beim neuen Urhebervertragsrecht wird man wohl darauf achten müssen, dass kein neues Administrationsmonster wie bei der Datenschutzgrundverordnung entsteht. Und am Schluss die WeihnachtswunschFrage: Wünsche an die neue Regierung – jeder einen Satz, bitte: KAMM: Gebt uns die Chance, Österreich national und international darzustellen. Das heißt: ein starkes Leitmedium, wirtschaftliche Chancengleichheit als Hochpreis-Land innerhalb der EU und damit eine nicht transferierbare Arbeitsplatz-/Export-/Wohlstandschance. Und dazu ein Steueranreiz-Modell, die Valorisierung des Fernsehfonds Austria, einen starken ORF mit mindestens 120 Mio. Euro für österreichische Filme, Serien, Dokus, Shows … Sorry, das war jetzt länger!
Niels Klingohr
„Außerdem bedingt der hohe soziale Standard, den sich Österreich erarbeitet hat, entsprechend hohe Kosten speziell beim Faktor Arbeit.“
KRAUSZ: Absolut – und wenn das kommt, können wir in Folge Planungssicherheit für Kino- und Fernsehfilmproduktionen durch Anpassung der Förderungen, Kalkulationsrealismus beim ORF und innovative steuerinduzierte Modelle erzielen. GLEHR: Ganz klar – ein Steuermodell nach dem belgischen Vorbild als wesentliches Asset für Filmfinanzierung als für den Staat kostenneutraler, innovativer und flexibler Wirtschafts- und Kulturmotor. GRASSER: Eine nachhaltige budgetäre Ausstattung, um hochwertiges Kino- und Fernsehprogramm attraktiv für den Markt entwickeln zu können.
KRAUSZ: Dem Fachverband ist es zusammen mit den EU-Verbänden im EU-Urheberrechtspackage letztlich gelungen, eine insgesamt vernünftige Lösung durchzubringen. Wenn uns auch nicht alles gefällt, gibt es doch auch gute Ansätze. Die Haftung für Plattformen wie YouTube bei Urheberrechtsverletzungen ist uns ganz wichtig.
KLINGOHR: Der TV-, Medien- und Produktionsmarkt unterliegt einer hohen Dynamik, wie wir alle in den letzten Jahren durch das rasante Wachstum internationaler Player gesehen haben. Wir wünschen uns daher einen sensiblen Umgang der Politik mit diesem Markt, der gänzlich anders tickt als andere Branchen.
GLEHR: YouTube ist für uns keine Verwertungsform für Kino- und Fernsehfilme; dennoch wird unter diesem Schlagwort der Rechtsraum, in dem wir uns in Zukunft digital bewegen werden, definiert. Die ge-
Abdruck mit freundlicher Genehmigung von „Medianet“. Moderiert wurde das Gespräch von Werner Müller, Geschäftsführer des Fachverbandes Film- und Musikwirtschaft (FAMA, Film and Music Austria)
Andreas Kamm
„Wir brauchen daher einen massiv in österreichische Highquality-Fiktion investierenden ORF, die in allen bisherigen Regierungsprogrammen vorgesehene Valorisierung des Fernsehfonds Austria endlich auch umgesetzt – und das bereits im ‚VorIbiza-Ministerrat‘ abgesegnete und in der EU übliche Steueranreizmodell.“ 29
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„Die Macht des Mediums nutzen“ Mit der hochbrisanten Dokumentation « Sea of Shadows » hofft die Wiener Filmproduktiosnfirma Terra Mater Factual Studios auf die Oscar-Shortlist zu kommen, um damit noch mehr Publicity für dieses Thema zu erreichen. Warum es Walter Köhler & seinem Team so wichtig ist, Nachhalitigkeit (nicht nur) beim Film zu verankern, erklärt der Experte im FSM-Interview. Foto © Terra Mater
„Wir konnten uns bereits 3 Monate nach Gründung des Unternehmens am nationalen und internationalen Markt erfolgreich positionieren.“
Walter Köhler
Kommende Terra Mater Produktionen auf Servus TV Vierteiler Okawango- Fluss der Träume Pandas hautnah 13.11. Das Lied der Gibbons 20.11. Stacheln, Fell und Federkleid 27.11. Lappland – Im Reich der Rentiere 18.12.
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Im kommenden Jahr feiern Sie 10 Jahre Terra Mater Factual Studios, was waren die Highlights im ersten Dezennium? WALTER KÖHLER: Terra Mater Factual Studios wurden am 1. Jänner 2011 gegründet und somit beginnt 2020 das zehnte Jahr unseres Bestehens. Das ist ganz sicher ein Grund zur Freude. Ich erinnere mich noch deutlich an die Startphase, die von enormem Stress aber auch einer unglaublichen Aufbruchstimmung getragen war. Unser neues Zuhause am Roten Berg in Hietzing war technisch noch nicht einmal ansatzweise das vollwertige Produktionshaus, das es heute ist. Es fehlte an Schneideräumen, Audiopost, Übertragungstechniken,etc. Wir hatten noch kein Logo, keine Sales-CI, keine Website. Und wir mussten natürlich Programm produzieren – denn im April sollte unsere erste ‘Terra Mater’ Sendung bei ServusTV ihre Premiere feiern und wir wollten bei der MIPTV in Cannes erstmals am Start sein. Es gelang uns alles : wir konnten uns bereits 3 Monate nach Gründung des Unternehmens am nationalen und internationalen Markt erfolgreich positionieren. Seitdem haben wir ein Portfolio von mehr als 200 Programmstunden geschaffen, das mit über 250 Awards internationaler Filmfestivals ausgezeichnet ist (darunter der Goldene Panda des britischen Wildscreen-Festivals, der Grand Award beim New York Festival oder der
Grand Teton Award des renommierten Jackson Hole Wildlife Film Festivals und ein Platz auf der Oscar-Shortlist). Als Filmproduktionsfirma auf nur einen kleinen, nationalen Fernsehsender (Servus TV) zu setzen, war trotzdem riskant? KÖHLER: Ich bin schon 30 Jahre in dieser Branche tätig, glauben Sie mir, da hat man einen gewissen Überblick. Bereits zu ORF-Zeiten wusste ich, dass wir als kleines Land filmisch nur überleben können, indem wir auf Koproduktionen setzen. Die Kosten für einen Film sind ja gleich hoch, egal wie viele Menschen ihn dann letztendlich sehen. Ich habe mir durch sehr viel Arbeit ein dichtes Netzwerk gesponnen, wir haben von Anfang an international gedacht, produziert und verkauft. Langjährige Partner sind unter anderem National Geographic, PBS und Smithsonian Networks in den USA, France Télévisions und ARTE in Frankreich, NDR und WDR in Deutschland, CCTV in China und NHK in Japan. Aber auch Sender in Brasilien und Australien zählen zu den Lizenznehmern. Ich möchte aber keinesfalls die Zuseherschaft in Österreich schmälern. Servus TV hat uns immer vertraut und die Terra Mater-Dokumentationen am Mittwoch gelten seit ihrem Launch im April 2011 als Leuchtturm des Senders, Tendenz steigend. Alleine heuer konnten 22 Sendungen über 100.000 Zuseher vor den Bildschirm locken. Sie haben somit keine Angst, dass sich das lineare Fernsehen bald der Übermacht der Streamingplattformen beugen muss? KÖHLER: Das sind mächtige Unternehmen, aber ich sehe mehrere Hinweise für die Fortdauer des herkömmlichen Fernsehverhaltens. Viele Sender haben ihre eigenen Plattformen, die aufwändigen Produktionen wie den unsrigen zugute kommen denn es wäre eine komplette Verschwendung von Produktionsmitteln, wenn man die Filme nur einmal zeigte. Abgesehen davon arbeiten wir natürlich auch mit den Streamingplattformen zusammen - wir waren zB. eine der ersten, europäischen Filmfirmen, die für Netflix drehten. Im Moment starten wir einen großen Vierteiler für CuriosityStream,
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Ihre im Moment in den Kinos laufende Dokumentation „Sea of Shadows“ hat eine Drehgeschichte, die sich nicht jeder trauen würde. Erzählen Sie uns ein bisschen über die Hintergründe? KÖHLER: „Sea of Shadows“ zeigt mit der Intensität eines Hollywood-Thrillers, wie die Machenschaften mexikanischer Drogenkartelle und der chinesischen Mafia das Ökosystem in der Sea of Cortez in Mexiko zerstören und damit auch den Vaquita, den kleinsten Wal der Welt, der Ausrottung gefährlich nahebringen. Die verdeckten Ermittlungsarbeiten, die in Sea of Shadows gezeigt werden, zielen auf chinesische Händler und die gleichzeitige Involvierung von Drogen Kartellen in Mexiko ab. Das Team um Regisseur Richard Ladkani hat enorme Arbeit geleistet und sehr klug gehandelt. Bis die Mexikaner vor Ort begriffen hatten, dass wir keine harmlose Tierdokumentation drehen, hatten wir schon alles nötige FIlmmaterial zusammen, - aber es war höchst an der Zeit zu verschwinden, diese Kartelle kennen kein Pardon. Was ist Ihre persönliche Antriebsfeder, sich in gefährliches Terrain zu bewegen oder besser gesagt riskante Themen zu behandeln? KÖHLER: Filmisch wurde ich von Sir David Attenborough geprägt : Wir müssen der Natur wieder zurück geben, was wir genommen haben. Viele Menschen frönen dem Eskapismus, aber das können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir wollen, dass auch unsere Nachfahren noch eine funktionierende Welt vorfinden sollen. Es ist uns gelungen, mit der Feature Documentary «The Ivory Game» auf die Machenschaften des illegalen Elfenbeinhandels aufmerksam zu machen, die Politik zum Handeln zu bewegen und eine Spezies vor Ihrer Ausrottung zu bewahren. Selbiges Ziel haben wir mit «Sea of Shadows». Deswegen ist es ein großer Wunsch von mir, dass wir damit auf die Shortlist der Oscar-Nominierungen kommen und der Film weltweite Aufmerksamkeit bekommt. Die Zeit ist gekommen, wo man als Filmemacher die Verantwortung hat, die Macht des Mediums zu nutzen, um Aufmerksamkeit für Themen zu wecken, die sonst kaum wahrgenommen würden, und Partei zu ergreifen. Wenn ich als Filmproduzent mithelfen kann, Unheil anzuprangern und zu einer Verbesserung unserer Welt beizutragen, so ist mir ein nachhaltiges Handeln gelungen. Klimawandel, Green Producing, Nachhaltigkeit sind mittlerweile Themen, die auch in der Filmwirtschaft angekommen sind, merken Sie verstärktes Interesse dafür auch von Seiten der Kreativen?
KÖHLER: Green Producing ist eines unserer Ziele, wobei es in unserem Fall sehr schwierig ist, die Flugreisen einzuschränken, aber wir trachten danach. Unsere Departments sind derzeit damit beschäftigt, Möglichkeiten für eine CO2-neutrale Produktion zu evaluieren und aktive Maßnahmen festzumachen, durch die wir den Schaden, den wir dem Klima zufügen, wieder gut machen können. Ich denke da zum Beispiel an die Unterstützung von Aufforstungsprojekten im Ausland wie auch im Inland – bestes Beispiel ist hier unser ‘Terra Mater Wald’. Inhaltlich hat das Thema Nachhaltigkeit schon lange bei uns Einzug gehalten. Jede unserer Dokumentationen hat die Wichtigkeit der Biodiversität zum Inhalt, auf unterschiedliche Art und Weise. Und zuletzt launchten wir unseren Terra Mater YouTube und Instagram Channel, die beide gleichermaßen die schönen aber auch die gefährdeten Seiten unseres Planeten zeigen – ganz unserem Claim folgend „To drive change frame by frame, because #terramatters“. Foto © Terra Mater
eine Plattform für Wissensfilme, die vom ehemaligen Gründer von Discovery gelauncht wurde. Aber um auf das lineare Fernsehen zurück zu kommen: letztendlich sind die linearen Sender bei Information und Sport unschlagbar, wie man an den diesbezüglichen Reichweiten immer wieder sehen kann.
Ich habe das Glück, mit vielen international renommierten und preisgekrönten und vor allem nachhaltig denkenden und arbeitenden Filmemachern und Regisseuren zusammenarbeiten zu können. Wie zum Beispiel Beverly und Dereck Joubert, die unseren aktuellen 4-Teiler ‘Okawango’ realisiert haben, oder Richard Ladkani, der bei ‘The Ivory Game’ und ‘Sea of Shadows’ für Regie und Kamera verantwortlich war, aber grundsätzlich sehe ich einen Engpass an engagiertem Nachwuchs. Unsere Drehs sind anstrengend, manchmal gefährlich, erfordern viel Geduld und Entbehrung, oft ist man wochenlang unterwegs - aber die Ergebnisse sind sensationell. Wir denken darüber nach, ein eigenes Ausbildungsprogramm zu starten, um die Erfahrungen meiner Generation weiterzugeben. Ich bemerke, dass immer öfter Personen Executive Positionen einnehmen, die dafür nicht die notwendigen Skills mitbringen, und dieser Trend ruft eine qualitative Abwärtsspirale hervor. Dem wollen wir mit unserer geplanten Nachwuchsausbildung entgegentreten.
Wien-Premiere von „Sea of Shadows“ mit Prominenz l-r: Richard Ladkani, Jane Goodall, Alexander Van der Bellen, Walter Köhler
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„Austausch und Solidarität“ Gast bei der heurigen Präsentation der 14. „Staffel des Österreichischen Films“ war der Verband Österreichischer Kameraleute (AAC - Austrian Association of Cinematographers). Grund, zwei Kameraleute über die Anliegen dieses Berufszweiges zu befragen. Rede und Antwort standen die Vorsitzende des AAC Astrid Heubrandtner und Vorstandsmitglied Walter Kindler. Walter Kindler Der vielfach ausgezeichnete Kameramann, em.o.Univ-Prof. an der Filmakademie, war bei mehr als 150 TV- und Kinoproduktionen als Kameramann tätig. Zuletzt an der Theaterproduktion „Die letzten Tage der Menschheit“ (Paulus Manker)
Astrid Heubrandtner Studium Bildtechnik und Kamera sowie Produktion. Seit 1998 freie Kamerafrau bei mehr als 45 Projekten im Dokumentar- und Spielfilmbereich und immer wieder als Dozentin an Kunstuniversitäten und Filmschulen -u.a. 2011/2012 als Gastprofessorin für Kamera an der Filmakademie- beschäftigt.
AAC Der AAC (Austrian Association of Cinematographers) ist der österreichische Verband der Kameraleute, SchwenkerInnen, 1. + 2. KameraassistentInnen, DITs, ColoristInnen und StandfotografInnen. Er wurde 1976 als Interessengemeinschaft bildgestaltender Kameraleute und ihrer Mitarbeiter gegründet. Der AAC ist Mitglied des Dachverbandes Österreichischer Filmschaffender und der IMAGO dem Dachverband der europäischen Kameraverbände.
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Walter Kindler
Astrid Heubrandtner
Was sind die Aufgaben des Vereins aac (Austrian association of cinematographers)? WALTER KINDLER: Der Verein wurde schon 1976 gegründet, damals waren wir wesentlich weniger Mitglieder, aber die Grundpfeiler sind gleich geblieben: wir treten für die Rechte unserer Mitglieder ein, sei es in finanzieller oder legistischer Hinsicht. Einer unserer Gründer, Kurt Brazda, ist ein Experte engagierte sich sehr im Arbeitsrecht und gemeinsam unternahmen wir viel politische Aufklärungsarbeit. ASTRID HEUBRANDTNER: Unsere Ziele sind soziale Sicherheit, Sicherung und ständige Weiterentwicklung der Qualität unserer Arbeit, Arbeitssicherheit, Ausbildung und Schulung auf höchstem technischen Niveau. Ein besonderes Anliegen ist auch die Vernetzung all unserer Mitglieder und die Hereinnahme von neuen Berufsgruppen und –feldern. Der Verein ist sehr breit aufgestellt, wir haben 165 Mitglieder, davon ca. 120 aktive. Wir haben eine Postkarte (s.l.) machen lassen, um die Arbeitsbereiche, die für die Kameraarbeit relevant sind, sichtbar werden zu lassen. Diese gehen vom reinen Handwerk über psychologisches Einfühlungsvermögen hin zu Wirtschaftskompetenz; und dabei sollte das Wichtigste, nämlich Talent, nicht fehlen.
Ist es heutzutage für digital Natives einfacher, Filmkameras zu bedienen? KINDLER: Als ich begann, mussten wir teilweise 80 kg schwere Filmkameras bedienen, die Geräte haben sich sehr weiterentwickelt, aber es kommt natürlich auf das Genre an, für das man dreht. Ein Musikvideo ist mit anderem Equipment herzustellen als ein Naturfilm. Als Kameramann braucht es, wie schon erwähnt, mehr als nur technisches Wissen. Die Generation, die mit Smartphones aufwuchs, ist eventuell geschult, kurze Filmchen zu drehen, aber die Mammutaufgabe eines Spielfilms läuft doch in ganz anderen Dimensionen ab. Um ein guter Kameramann zu werden, braucht es eine Ausbildung und selbstverständlich viel Praxis. HEUBRANDTNER: Obwohl wir in einer sehr bildlastigen Welt leben und theoretisch jeder Smartphone-Benützer eigene Bilder für die Öffentlichkeit herstellen kann, hat das wenig mit der Tätigkeit von ausgebildeten Kamerafrauen und-männern zu tun. Das ist dann doch an der Qualität erkennbar. Sie sind beide im Vorstand des aac, was sind Ihre persönlichen Gründe für dieses Engagement? KINDLER: Es ist mir wichtig, gerade auch den jüngeren Kollegen dabei zu helfen, auf die angemessene
filmbiz finanzielle Vergütung zu bestehen. Viele in unserer Branche arbeiten als freie Dienstnehmer, die selbst für ihre betrieblichen Ausgaben, Anschaffungen, Reparaturen, Fortbildung, Akquisition, Krankheits- und Altersvorsorge aufkommen müssen. Die Lebenshaltungskosten steigen permanent, nicht jedoch die Honorare und diese Differenz zwingt viele, gut ausgebildete Kameraleute, zu einem permanenten Abwägen, ob man sich diesen Beruf noch leisten kann. HEUBRANDTNER: Es geht uns auch darum, den Solidaritätsgedanken zu stärken, um gemeinsam unsere Forderungen vorbringen zu können. Kameraleute sind Einzelgänger, es gibt meist nur 1 Kameramann oder -frau am Set , daher ist es wichtig, sich zu vernetzen, aber auch mit anderen Branchenverbänden und –vertretern zu kommunizieren, um die Anliegen der in der Filmwirtschaft Beschäftigten deutlich zu machen. Nachwuchsförderung liegt uns ebenfalls sehr am Herzen und daher wird der Dialog zB. mit der FIlmakademie forciert. Es gibt sehr viele verschiedene Teilbereiche, bei denen unsere Vorstandsmitglieder ihre jeweilige Expertise einbringen können, sodass die Verantwortung auf viele Schultern gleich verteilt ist. Die finanzielle Verbesserung ist wohl eines der wichtigsten Themen? HEUBRANDTNER: Die Budget sinken, aber nicht die Lebenshaltungskosten. Es ist fast unmöglich, finanzielle Vorsorge zu betreiben und wir haben noch nicht einmal Ausfallzeiten durch Krankheiten o.ä. angesprochen. KINDLER: Leider ist auch in unserer Branche Preisdumping weit verbreitet, eine Unart, die abgeschafft werden sollte. Ich prangere damit nicht diejenigen an, die sich finanziell ausbeuten lassen, aber die Verantwortlichen, die zwar Filme wollen, aber nicht entsprechend dafür bezahlen. Man sieht ja, dass unter diesem Spardruck viele schlechte Ergebnisse rauskommen. HEUBRANDTNER: Viele Arbeiten macht man nur aus Leidenschaft für diesen Beruf, denn die Arbeitsbedingungen sind sehr verbesserungswürdig. Diese Selbstausbeutung durch Arbeit muss ein Ende haben, das gesamte System sollte auf neue Beine gestellt werden. Wir sind mit allen Institutionen in Kontakt, um auf die Probleme der Branche aufmerksam zu machen. KINDLER: Der Teufel liegt ja oft im Detail: was für die eine Berufsgruppe positiv ist, gilt für die andere nicht. Die Beschäftigten in der Filmbranche sind oft nur für wenige Tage im Monat angestellt, die Selbstständigkeit ist eine verdeckte Form der Arbeitslosigkeit, denn gerade in unserem Bereich fällst du leicht aus dem sozialen Netz, da kaum jemand ein durchgehendes Angestelltenverhältnis vorweisen kann. Kamera war immer ein sehr Männerlastiger Bereich, wie sieht es heute aus? HEUBRANDTNER: Es gibt sehr viel Luft nach oben, in Österreich haben wir einen 8 prozentigen Anteil an Frauen in der Kameraarbeit, aber auch in dieser Hinsicht will der Verband noch Aufklärungsarbeit leisten.
KINDLER: Erwähnt sollte werden, dass der Dachverband gemeinsam mit dem Produzentenverband die Stelle #we_do! errichtet haben, eine Anlauf- und Beratungsstelle bei. Für alle, die in der österreichischen Film-und Fernsehbranche tätig sind, um dort Diskriminierung und Ungleichbehandlung, Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Verletzungen im Arbeitsrecht anonym zu melden. Wir wollen damit aufzeigen, wo es Probleme respektive Handlungsbedarf gibt. Finanziert wird diese Vertrauensstelle aus dem SKE-Fonds der beiden Verwertungsgesellschaften VdFS und VAM, wir hoffen, bei der nächstjährigen Diagonale Ergebnisse präsentieren zu können. HEUBRANDTNER: Wenn man weiß, wo es Missbrauch gibt, kann man dagegen vorgehen, nur so können wir solche Probleme auch strukturell beseitigen. Was sind Ihre Wünsche als Vorstandsmitglied? KINDLER: Interesse und Verständnis aus der Politik, die Wertigkeit von österreichischem Film zu erkennen und dadurch gemeinsam zu Lösungen der besprochenen Problemfelder zu kommen. HEUBRANDTNER: Austausch und Solidarität in der Branche, damit wir weiterhin gemeinsam stark auftreten können.
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Gigantisches, filmisches Vermittlungsprojekt Eine in der Branche liebgewordene Tradition ist die jährlich im Oktober stattfindende Präsentation der neuesten Staffel „Der Österreichische Film“ im MetroKinokulturhaus.
Reichten zum Abmessen der Gesamtausgabe nicht aus: Georg Hoanzl & Veronica Kaup-Hasler
Auch im 14. Jahr sprudelt Verleger Georg Hoanzl vor Freude noch über, wenn es die neue Staffel vorzustellen gibt. Man spürt, dass ihm jeder einzelne Film ein Anliegen ist und er am liebsten die ganze Welt mit den Produkten beglücken würde. Respekt genug, dass es gelingt, die Staffel weiterzuführen und das durchaus mit höchst unterschiedlichen Produkten. Bei der heurigen sind Publikumsrenner wie „Die beste aller Welten“ oder „Die Migrantigen“ ebenso dabei wie Sperrigeres wie „Die Kinder der Toten“ oder feministische Kurzfilme. Die Kuratoren leisteten wieder ganze Arbeit und bringen damit wieder ein Stück Filmkultur in heimische Haushalte. Als Glücksfall für die Filmbranche erweist sich einmal mehr Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die in ihrer Ansprache, von ihren eigenen Filmerfahrungen als ehemalige Intendantin des ‚steirischen Herbst‘ erzählte und schmunzelnd versprach, sich keinesfalls wieder als Filmproduzentin zu betätigen. Gemeinsam wurde mit Georg Hoanzl dann die gesammelte Reihe an DVDs abgemessen: es sind bis dato 4,2 Meter. man könnte jeden Tag eines Jahres einen österreichischen Film sich zu Gemüte führen. Dieses gigantische Vermittlungsprojekt wurde 2006 gestartet, mittlerweile umfasst die Edition 325 DVDs bzw. 483 Filme und deckt das gesamte Spektrum des österreichischen Filmschaffens von 1896 bis 2019 ab. 595 Stunden Programm sind auf DVD bisher über 1.6 Millionen mal verkauft worden. 275 Filme sind als Video-on-Demand auf 15 Plattformen (u.a. Amazon, iTunes, Flimmit) abrufbar.
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Der „Kanon des österreichischen Films“ (Oscar Bronner) ist um eine Staffel reicher: in der Reihe „Der österreichische Film. Edition Der Standard“ erscheinen 15 neue Titel, von Dokumentation über Drama bis zur Komödie, die die Diversität der GesamtEdition widerspiegeln. Und das sind die Filme der neuen Staffel:
Im Herbst schlägt Hoanzl zu Die neue Staffel der DVD-Edition „Best of Kabarett“ ist ebenfalls soeben erschienen. Die jüngste Staffel bringt Mascheks Jubiläumsprogramm „XX - 20 Jahre Drüberreden“, ein heiteres Best-of an Clips aus 20 Jahren politischer Satire mit Nostalgieschauer. Carolin Kebekus lotet in ihrem Programm „PussyTerror - Live“ Regionen über- und unterhalb der Gürtellinie aus und zeigt, dass Feminismus bisweilen alles andere als bieder ist. Alex Kristan ist in seiner gewohnten Rolle „Lebhaft Rotzpipn forever!“ und pflegt als solche Ungehorsam und Rebellentum, das Leben ohne Limit. Illusionist und Entertainer Tricky Niki ist in seinem dritten Soloprogramm „Hypochondria“. Gery Seidl geht in „Sonntagskinder“ der Frage nach, warum wir nicht glücklicher sein können, wenn es uns doch so gut geht. Peter Klien ist in seinem ersten Soloprogramm, ausgestattet mit Mikrofon und unangenehmen Fragen, der „Reporter ohne Grenzen“. Die 500. Folge „Was gibt es Neues?“ bringt einen Rückblick auf die lustigsten Momente und kuriosesten Dinge der Woche. Das Rate-Team der Kultsendung besteht aus den „Urgesteinen“ Michael Niavarani, Viktor Gernot, Thomas Stipsits sowie Eva Maria Marold und Ulrike Beimpold. Andreas Vitásek gibt in seinem 13. Soloprogramm „Austrophobia“ ein schonungsloses Plädoyer gegen das Kleinkarierte und die Dummheit.
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Film Fest Zell Von 3. bis 6. Oktober 2019 zeigt die dritte Edition des Filmfestivals „Film Fest Zell“ 40 internationale Spielfilme, Shorts und Kunstfilme in Zell am See-Kaprun. Unter dem Motto „Going Places“ gab es auch zahlreiche Österreich-Premieren zu sehen. Was vor zwei Jahren als kurzer und intensiver Kino-Gig begann, hat sich mittlerweile zu einem 4-tägigen Festival entwickelt. Festivalleiter Johannes Schwaninger im Film, Sound & Media-Interview über die Perspektiven des Film Fest Zell.
Was ist die Philosophie hinter dem Filmfestival? SCHWANINGER: „Fantastic people watching great movies and creating a unique atmosphere.“ Auf Deutsch klingt das holprig, und Englisch ist ohnehin die Festivalsprache bei Film Fest Zell: die meisten Q & As, Untertitel und Gespräche. Bei Film Fest Zell geht es sehr stark um die Atmosphäre: Menschen sehen sich gemeinsam Filme an, kommen miteinander ins Gespräch, feiern oder gehen raus in die wunderbare Natur. Wir wollen eine Plattform für mutiges und cineastisch hochwertiges Filmschaffen sein und gleichzeitig unsere Lockerheit nicht verlieren. Heuer fand das Festival bereits zum dritten Mal statt - wie schätzen Sie die bisherige Entwicklung ein? SCHWANINGER: Innerhalb von kurzer Zeit und mit knappen Mitteln ist es uns gelungen, ein spannendes und internationales Festival auf die Beine zu stellen. Wir hatten für die ersten drei Jahre eine Roadmap, was wir erreichen wollten: am Puls der Zeit sein,
spannende Formate entwickeln, interessante Menschen nach Zell am See holen, Gespräche in Gang bringen. Wenn ich mir die heute ansehe, dann stelle ich fest, dass uns das gelungen ist. Es funktioniert!
Wie sieht es mit Unterstützung (Stadt/Land/ Bund/Förderstellen, etc.) aus? SCHWANINGER: Der Tourismusverband Zell am See und das Land Salzburg sind die wichtigsten finanziellen Stützen von Film Fest Zell. Weiters wird das Festival von der Stadtgemeinde Zell am See gefördert. Über die Hälfte der Einnahmen kommen jedoch von Unternehmen, die das Festival unterstützen und aus dem Ticketerlös. Wie viele andere Kulturfestivals ist auch Film Fest Zell finanziell nur ungenügend abgesichert. Den diesjährigen Abgang kann der gemeinnützige Verein, der das Festival veranstaltet, aus den Rücklagen abdecken, aber für die nächsten Jahre wird das nicht möglich sein. Welche mittel- bzw.langfristige Entwicklung wünschen Sie sich für das Film Fest Zell? SCHWANINGER: Film Fest Zell hat noch großes Potenzial. Publikum und Filmschaffende hatten ganz wunderbare Tage in der Region. Ich halte es für durchaus realistisch, das Festival innerhalb der nächsten zehn Jahre als Hotspot internationalen Filmschaffens zu etablieren, getragen von einer großartigen Community aus Filmbegeisterten. FSM-Nächtigungstipp Zell am See: www.sporthotelalpin.com www.steinerwirt.com
Johannes Schwaninger
Foto © makeart
Nach welchen Kriterien werden die gezeigten Filme ausgewählt? SCHWANINGER: Wir haben von Beginn an Aktualität, Internationalität und Relevanz als formale Kriterien unserer Filmauswahl definiert. Die 40 Filme der diesjährigen Ausgabe sind - bis auf zwei Ausnahmen - alle zwischen 2017 und 2019 entstanden und stammen aus 15 Ländern. Fast alle wurden von den Filmschaffenden selbst eingereicht und erstmals in Österreich gezeigt. Thematisch und inhaltlich gaben das diesjährige Festivalmotto „Going places!“ und der Courageous Film Award für mutiges Filmschaffen die Richtung vor.
Mobile Leinwand Foto © makeart
Wie kam es zur Gründung des Film Fest Zell? JOHANNES SCHWANINGER: Eigentlich begann alles mit einem Screening des österreichischen Surf-Film „Zen and Zero“ von Philipp Manderla im Seminarraum unseres Hotels „Steinerwirt“ in Zell am See. Wir luden Philipp zum Screening ein, er kam und wir verstanden uns auf Anhieb. Jahre später hatten wir die Idee, wieder einmal einen Film zu zeigen. Für mich begann damals gerade ein neuer Lebensabschnitt, das Hotel hatten meine Frau und ich zwischenzeitlich an zwei sehr tüchtige, damalige Mitarbeiter verpachtet. Ich hatte also genügend Zeitresourcen zur Verfügung und mittlerweile viel Erfahrung in der Organisation von Kulturveranstaltungen. Ein richtiges Festival zu organisieren, hat mich schon lange gereizt. Und dann war da noch dieses alte Lichtspielhaus in Zell am See mit seinem unglaublichen 50er -Jahre Flair, das einfach perfekt war. Die Eigentümer stellten es uns großzügig zur Verfügung, und wir bespielten es zwei Tage lang mit Filmen wie „Untitled“, „Die Liebhaberin“ oder „A mon age je me cache encore pour fumer“. Es war toll, ich weiß heute noch das gesamte Programm auswendig. Wir haben schnell bemerkt, dass da noch mehr geht. Und das setzen wir jetzt mit viel Herzblut und der Unterstützung engagierter Menschen um.
Stimmungsvolles Ambiente in Zell am See
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filmbiz Demnächst im Kino:
1. November
14./15. November
28./29. November
Der Stein zum Leben (Filmdelights) Little Joe (Filmladen)
Le Mans 66 – gegen jede Chance (Disney) But Beautiful (Filmladen) Booksmart (Polyfilm) Last Christmas (UIP) My Zoe (Warner) Black and Blue (Sony) Ibiza- ein Urlaub mit Folgen (Thimfilm) Zwingli – der Reformator (Thimfilm)
3 Engel für Charlie (Sony) Der Taucher (Filmladen) Smuggling Hendrix (Filmladen) 21 Bridges (Constantin) Die schönste Zeit unseres Lebens (Constantin) Der Leuchtturm (UIP) The good Liar – das alte Böse (Warner) Aretha Franklin: Amazing Grace (Polyfilm) Hustler (Constantin) Ein leichtes Mädchen (Thimfilm)
7./8. November Ich war zuhause, aber (Stadtkino) Zwischen uns die Mauer (Thimfilm) Lara (Constantin) Midway (Constantin) Unsere Lehrerin – Die Weihnachtshexe (Einhorn) Elliot – das kleine Rentier (Einhorn) Marianne & Leonhard: Words of Love (Polyfilm) Lieber Antoine als gar keinen Ärger (Polyfilm) Zombieland: doppelt hält besser (Sony) Das Wunder von Marseille (Constantin) Heimat ist ein Raum aus Zeit (Stadtkino)
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21./22. November Una primavera (Stadtkino) Porträt einer jungen Frau in Flammen (Filmladen) Bernadette (Constantin) Gott existiert, ihr Name ist Petrunya (Polyfilm) A Dog called Money (Stadtkino) Doctor Sleeps Erwachen (Warner) Die Eiskönigin 2 (Disney) Official Secrets (Centfox) Architektur der Unmöglichkeit (Thimfilm) Invisible Sue - plötzlich unsichtbar (Einhorn)
5./6. Dezember Rotschüchen und die sieben Zwerge (Einhorn) Dieser Film ist ein Geschenk (Stadtkino) Mary Christmas - Georg Preusse (Einhorn) Alles außer gewöhnlich (Thimfilm) Gipsy Queen (Filmladen) A Rainy Day in New York (Filmwelt) Mary Christmas (Einhorn)
Foto © Hannah Schweiger
filmbiz BRIEF VON DER AKADEMIE Wie erreicht der Kurzfilm sein Publikum? Der Kurzfilm ist ein unglaublich spannendes filmisches Format. Beim Langfilm hat man die Möglichkeit, durch längere Exposition Figuren genauer einzuführen, sowie eine breitere Vorgeschichte zu erzählen. Der (fiktionale) Kurzfilm ist oft ein reines Fragment. Er startet mitten im Geschehen und gibt dem Zuseher weniger Zeit, sich mit Setting und Figuren zu beschäftigen. Es ist selten, dass im Kurzfilm ein langer Zeitraum erzählt wird, man muss deutlich schneller auf den Punkt kommen. Die Erzählung einer simplen Situation – manchmal in einer einzigen Szene – kann bereits einen wunderbaren Kurzfilm geben.
sein größtes Publikum. Man trifft außerdem andere junge Filmschaffende, kann sich vernetzen, sieht spannende Filme, wird inspiriert, lernt andere Länder kennen und kann die eigene Person und das Projekt bewerben. Es gibt tolle Kurz- und Langfilmfestivals in Österreich, bei denen auch großartige österreichische Kurzfilme gezeigt werden. Es ist nicht so, dass kein Interesse von Zusehern bestünde, aber viele Menschen bekommen wenig von Kurzfilmen mit, auch da von Seiten der Medien kaum darüber berichtet wird und Kurzfilmfestivals, sowie Kurzfilme selbst meist nicht das Budget für eine riesige Werbekampagne haben.
Der Kurzfilm ist daher sowohl eine eigene Kunstform, als auch ein beliebtes Übungsmedium. Junge Filmschaffende erproben sich am Kurzfilm, da ein direkter Einstieg in die Branche mit einem Langfilm meist weder logistisch, noch finanziell machbar wäre. Mit Kurzfilmprojekten erarbeitet man sich ein Portfolio, eine Art Visitenkarte, die später Produktionsfirmen überzeugen soll, dass man auch dem Langfilm gewachsen sei. Nur wenige österreichische Filmemacherinnen und Filmemacher, die sich dem Kurzfilm widmen, tun dies aus reinem Interesse am kurzen Medium. Vom Kurzfilm kann man schlichtweg nicht leben. An fast allen Kurzfilmsets in Österreich arbeiten Crew und Cast unbezahlt. Das liegt daran, dass der Kurzfilm sehr schwer, bis gar nicht kommerziell verwertbar ist und so bereits mit geringsten Mitteln entstehen muss.
Die Österreichische Kurzfilmschau ist eine Initiative der Akademie des Österreichischen Films in Kooperation mit dem Außenministerium, die Kurzfilme einem breiten Publikum präsentiert. Das Programm der Kurzfilmschau 2020 umfasst 18 Kurzfilme der Genres Spielfilm, Dokumentarfilm, Animationsfilm, Experimentalfilm und Musikvideo. Qualifiziert haben sich die Filme, indem sie allesamt national oder international erfolgreich auf Filmfestivals liefen. Aus jenen 18 Filmen werden letztendlich auch drei Filme für den „Besten Kurzfilm“ beim Österreichischen Filmpreis 2020 nominiert. Die Österreichische Kurzfilmschau präsentiert jedoch unabhängig vom späteren Gewinner ab Herbst 2019 bis Ende 2020 alle 18 Filme auf internationalen Leinwänden. Letztes Jahr bereiste die Kurzfilmschau viele Länder, in denen in mehreren Städten oftmals zahlreiche Screenings stattfanden. Mein Kurzfilm ENTSCHULDIGUNG, ICH SUCHE DEN TISCHTENNISRAUM UND MEINE FREUNDIN hat heuer jedenfalls durch die Kurzfilmschau ein sehr breites Publikum erreicht, was auch wiederum weitere Einladungen zu Filmfestivals nach sich zog. Die Kurzfilmschau ist daher eine Initiative, die Filmemacherinnen und Filmemachern hilft und dem Publikum eine herrliche Auswahl an Österreichischen Kurzfilmen näher bringt. Der Startschuss der Österreichischen Kurzfilmschau 2020 findet am 17. November 2019 im mumok statt. Diese Möglichkeit, Kurzfilme auf der großen Leinwand zu sehen, sollten Sie sich auf keinen Fall entgehen lassen!
Kurzfilme haben ihren Hauptmarkt auf Filmfestivals, wo sie Preise gewinnen können. Außerdem gibt es Kinoscreenings mit Kurzfilmen als Vorfilme oder in abendfüllenden Programmblöcken, wie sie zum Beispiel von Cinema Next organisiert werden. Für diese Vorführungen erhält man eine Screeninggebühr. Online gibt es VOD Plattformen, die Kurzfilme zeigen, Geld verdienen lässt sich dadurch jedoch auch kaum. Einzig gut bezahlt sind Ausstrahlungen im Fernsehen, desto länger der Kurzfilm, desto besser – denn da wird pro Minute bezahlt. Allerdings gibt es leider nur wenige Fernsehsender wie zum Beispiel arte, die überhaupt Kurzfilme ausstrahlen und dann meist zu sehr später Stunde. Das führt uns zu einer zentralen Frage: Wie erreicht der Kurzfilm sein Publikum? Es gibt weltweit eine große Szene für den Kurzfilm. Tausende Kurzfilmfestivals oder Filmfestivals mit Kurzfilmspaten bieten ihm ein Podium. Der Kurzfilm erreicht dort
Bernhard Wenger ist Regisseur und Drehbuchautor. Für ENTSCHULDIGUNG, ICH SUCHE DEN TISCHTENNISRAUM UND MEINE FREUNDIN wurde er 2019 mit dem Österreichischen Filmpreis in der Kategorie Bester Kurzfilm ausgezeichnet.
SAVE THE DATE Österreichische Kurzfilmschau 2020 – Akademie-Screening im mumok: Das erste öffentliche Screening der zum Österreichischen Filmpreis 2020 eingereichten Kurzfilme findet am Sonntag, den 17. November 2019 ab 11 Uhr im mumok Kino statt. Der Eintritt ist für alle frei, ein Kommen und Gehen ist jederzeit möglich! www.oesterreichische-filmakademie.at/projekte.html
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Martin Bernhofer zum Ö1-Chef bestellt
In die Fußstapfen Elisabeth T. Spiras
Erwartungsgemäß wurde der schon lange als Favorit gehandelte Ö1-Redakteur Martin Bernhofer zum neuen Ö1-Chef, ganz genau zum „Programmleiter (Channelmanager)“ bestimmt. „Ich freue mich sehr darauf, den Sender gemeinsam mit dem exzellenten Team von Ö1 im Sinne einer umfassenden Medienkultur zu gestalten: als starke, vielseitige und unverwechselbare Kultur-Marke, aber auch als unverzichtbaren Raum für einen öffentlichen Dialog der Gesellschaft über Innovation und Zukunftsfähigkeit.“, Martin Bernhofer so Ö1-Chef Dr. Martin Bernhofer. Der 1959 in Salzburg geborene Martin Bernhofer studierte Hispanistik und Theaterwissenschaften und war in Theaterprojekten und als Dramaturg tätig. 1985 begann er als Redakteur in der Wissenschaftsund Bildungsredaktion des ORF-Hörfunks.
Die Entscheidung ist gefallen: Ab Sommer 2020 wird Nina Horowitz das beliebte ORF-Erfolgsformat „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ präsentieren. Nach dem Ableben von Elizabeth T. Spira im März dieses Jahres, die bis dato 23 Staffeln der Porträtreihe als Gestalterin verantwortet hat, übernimmt mit Horowitz eine Nina Horowitz weitere ORF-Vollblutjournalistin und leidenschaftliche Filmemacherin diese Funktion. Die 1977 geborene Wienerin hat in den vergangenen Jahren vor allem mit ihren thematisch facettenreichen „Am Schauplatz“-Reportagen einen profunden, seriösen wie humorvollen journalistischen Zugang auf Augenhöhe mit Protagonistinnen und Protagonisten bewiesen. Für die „Am Schauplatz“Produktion „Voller Dreck“ über Menschen, die sich schmutzig machen, weil sie anderer Leute Mist wegräumen und damit das Land am Laufen halten, wurde sie 2017 mit dem „Dr. Karl Renner Publizistikpreis“ und dem Journalistenpreis WINFRA ausgezeichnet.
Corinna Drumm gewählt Bei der Generalversammlung der „Association of European Radios – AER“ wurde die Geschäftsführerin des Verbands Österreichischer Privatsender, Corinna Drumm, einstimmig zur Vizepräsidentin des AER gewählt. AER ist die Interessenvertretung der privaten Radioveranstalter in Europa und repräsentiert mehr als 4.500 Radiosender in der EU und der Schweiz. Bereits seit 2012 ist Drumm Mitglied des Executive Committee des AER. Corinna Drumm: „Die Radiobranche Corinna Drumm ist mit herausfordernden Veränderungen konfrontiert. Um den Hörerinnen und Hörern weiterhin attraktive und passgenaue Angebote machen zu können, müssen Rundfunkveranstalter nicht nur innovativ sein, sondern sie brauchen auch zukunftsorientierte und flexible Rahmenbedingungen. Auch die Sicherstellung von Chancengleichheit gegenüber internationalen Big Playern wie YouTube oder Amazon Prime ist ein wichtiges Thema, gerade auf europäischer Ebene. Viel Potential sehe ich hier im geplanten ‚Digital Services Act‘. Ich freue mich darauf, mich im AER in Zukunft noch intensiver für diese Ziele einsetzen zu können.“ Ernst Swoboda, Vorstandsvorsitzender des VÖP: „Internationale Vernetzung ist für die Radiobranche heute wichtiger denn je. Daher haben wir die Zusammenarbeit zwischen dem VÖP und dem AER in den letzten Jahren konsequent intensiviert. Dass Corinna Drumm einstimmig zur Vizepräsidentin des AER gewählt wurde, ist ein eindrucksvolles Zeichen der Anerkennung ihrer Kompetenz durch die europäischen Kolleginnen und Kollegen.“
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ORF-2-Channelmanager Alexander Hofer: „Nina Horowitz wird mit ihrer ganz besonderen Art, auf Menschen zuzugehen, sie zu ‚öffnen‘ ohne sie vorzuführen, im Sinne der großartigen Menschenzeichnerin Toni Spira weitermachen. Wie genau, das werden die kommenden Wochen und Monate zeigen, denn es gilt, mit dem Vermächtnis von Elizabeth T. Spira behutsam umzugehen.“ ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Die ,Liebesg’schichten und Heiratssachen‘ sind von zeitloser Schönheit, daher fühlen wir uns geradezu verpflichtet, dieses Format weiterzuführen. Nina Horowitz ist eine Idealbesetzung dafür. Schon in der Vergangenheit hat sie eindrucksvoll bewiesen, wie nahe sie ihr Ohr an der Gesellschaft hat und wie gut sie auf die Menschen zugehen kann.“ Nina Horowitz: „Ich freue mich sehr, dass ich Teil dieses tollen ORF-Formats sein werde. Es ist für mich spannend, Menschen und ihren Geschichten zu begegnen und ihre Suche zu dokumentieren. Ein Sommer ohne ‚Liebesg’schichten‘ ist kein Sommer.“
Foto © ORF/Hans Leitner
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media Zuwachs für DAB+ Radiofamilie in Wien Mit Radio Fantasy startet ein neues Programm auf DAB+ in Wien (MUX 2). Der Sender bietet die besten Hits aller Zeiten, gemixt von DJ Enrico Ostendorf. „Mit Enrico Ostendorf konnten wir einen der besten Radio-DJ’s Europas gewinnen. Wien ist nicht nur wunderschön und in punkto Lebensqualität absolute Weltspitze, sondern auch mit etwa 2 Millionen Menschen die zweitgrößte Stadt im deutschsprachigen Raum“, freut sich Peter Valentino, Geschäftsführer von Radio Fantasy. Wolfgang Struber, Vorsitzender des Vereins Digitalradio Österreich und Geschäftsführer von Radio Arabella, freut sich, einen weiteren Radiosender in der Digitalradiofamilie begrüßen zu können: „Die neue Radiorealität ist auch in Österreich wie bei allen Medien von der Digitalisierung getrieben. Mit Radio Fantasy startet ein weiteres Programm auf DAB+ MUX 2, das den Hörern noch mehr Vielfalt und Wahlfreiheit bietet.“ 2013 wurde der Verein Digitalradio Österreich als Plattform und BusinessEnabler gegründet. Die Plattform ist aus einigen Teilnehmern der Arbeitsgruppe „Digitaler Hörfunk“ bei der Rundfunk und Telekom RegulierungsGmbH hervorgegangen. Er bezweckt die Förderung und Entwicklung des digitalen Hörfunks in Österreich, die Weiterentwicklung der Mediengattung „Radio“ in der digitalen Medienwelt, die Etablierung des Hörfunks auf neuen Plattformen sowie die Förderung der Informationsvermittlung und Fortbildung im Bereich der elektronischen und Neuen Medien. Derzeit zählt die Plattform 23 Mitglieder aus den Bereichen Privatradio, Radiogerätehersteller, Elektro- und Elektronikindustrie, Hochschule und Handel. Für weitere Informationen: www.dabplus.at
Serienhighlight im Winter: Babylon Berlin Am 24. Jänner 2020 ist es soweit: Dann feiert die mit Spannung erwartete neue Staffel von „Babylon Berlin“ von Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries auf Sky ihre Premiere in Deutschland und Österreich. „Wir freuen uns, ab dem 24. Januar die Premiere der neuen Staffel von ‚Babylon Berlin‘ präsentieren zu Babylon Berlin können“, sagt Elke Walthelm, Programmchefin bei Sky. „Die ersten beiden Staffeln waren ein weltweiter Erfolg und haben auf Sky ein Millionenpublikum begeistert. Die neue Staffel wird das Serienereignis in diesem Winter.“ Die 3. Staffel basiert auf dem Volker Kutscher-Roman „Der stumme Tod“, dem zweiten Fall der Bestseller-Reihe um Kommissar Gereon Rath. In den Hauptrollen kehren Volker Bruch als Gereon Rath und Liv Lisa Fries als Charlotte Ritter auf die Bildschirme zurück. Neben ihnen sind zahlreiche Schauspieler aus den ersten beiden Staffeln wieder mit von der Partie, zudem namhafte Neuzugänge wie Martin Wuttke, Meret Becker uvm. Die 12 Episoden der Produktion von X Filme Creative Pool in Koproduktion mit ARD Degeto für Das Erste, Sky, WDR und Beta Film werden über Sky Q (Sky 1, Sky Go und On Demand) sowie über den flexiblen Streamingservice Sky X präsentiert.
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Rot-weiß-roter ORF-Content erobert die Mipcom 2019 Das Content-Sales-International-Team der ORF-Enterprise darf sich wieder über hohes Interesse an ORF-Produktionen auf der MIPCOM, der internationalen Fachmesse für Programm und Content, die von 14. bis 17. Oktober 2019 in Cannes stattfand, freuen. Besonders gefragt ist heuer der fiktionale ORF-Content rund um die beliebte ORF-Fernsehserie „Soko Kitzbühel“ sowie die renommierten und mehrfach ausgezeichneten „Universum“-Natur- und Dokumentarfilme. „Die herausragende Qualität österreichischer Fiction und der preisgekrönten ‚Universum‘-Natur- und Dokumentarfilme machen Österreich zur attraktiven Content-Boutique, die jedes Jahr mehr Bildschirme rund um den Globus erobert“, erklärt ORF-EnterpriseGeschäftsführerin Beatrice Cox-Riesenfelder. RSI Schweiz hat sich die Rechte für „Soko Kitzbühel“ gesichert, der Schweizer Nachwuchs darf sich über die EdutainmentShow „Knall Genial!“ aus dem ORF-okidoki-Kinderprogramm freuen. Der kroatische Sender HRT hat ein mehrteiliges SpielfilmFilmpaket rund um die Fernseh-Hits „Für dich dreh ich die Zeit zurück“, „Die Muse des Mörders“ und „Die Professorin. Tatort Ölfeld“ erstanden. Neue Dokumentarfilme aus der international stark nachgefragten „Universum“-Naturdokumentarreihe wurden von arte Frankreich („Wild Shetland“ und „Seefeld“) und Mediawan Frankreich („Testament eines Tigers“, „Ein Jahr im Zauberwald“ und „Lionsrock – Die Heimkehr des Königs“) erworben. Auch der kanadische Sender Love Nature Canada wird sein Publikum demnächst mit „Brahmaputra – Der große Fluss vom Himalaya“, „Faszinierende Karibik“ und „Wildes Griechenland“ begeistern. Al Jazeera erweitert sein Programm um ein mehrstündiges Doku-Paket mit „Turmfalken - Unsichtbare Nachbarn“, „Russlands wildes Meer - Paradies der Extreme“ und „Geheimnisvolle Eichhörnchen“. Histoire France setzt mit „Erfinder unterm Hakenkreuz“, „Robert Bernardis – Vergessener Held des Widerstands“ und „Ihr Kampf – Irene Harand gegen Hitler“ auf österreichische Geschichtsdokumentationen rund um den zweiten Weltkrieg. Während RAI Italien sich für das „Universum History“-Highlight „Elisabeth - Kaiserin auf der Flucht“ entschieden hat. Der deutsche Sender Spiegel Geschichte rundet sein Programm mit den „Universum History“-Dokus „Tagebuch aus Nordkorea“, „Erfinder unterm Hakenkreuz“, „Robert Bernardis – Vergessener Held des Widerstands“ und „Zum Himmel wir marschieren“ ab. Die Films Media Group wird ihre langjährige Zusammenarbeit mit der ORF-Enterprise fortsetzen und erweitert ihr Bildungsangebot in den USA und Kanada um neue Dokumentationen. Erstmals startet die ORF-Enterprise eine Zusammenarbeit mit Huawei mit einem 130-stündigen Paket aus fiktionalen ORF-Titeln rund um die vielfach ausgezeichneten „Tatort“Produktionen.
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„Die Krux mit der Quote” TV-Sender werden an der Quote gemessen – was aber passiert, wenn diese nicht mehr stimmt – wie lange gibt es Schonfrist bis ein Format zum „Abschuss“ freigegeben wird? Hat der Zuschauer immer Recht? Sind Quote und Qualität ein Widerspruch und welche Kriterien außerhalb der Zuschauerzahlen entscheiden über Sein oder Nichtsein von Programmen? Wie behaupten sich öffentliche und private TV-Sender gegen Pay-TV und den Online-Mitbewerb? Moderiert von IAA Austria Präsident Walter Zinggl sprachen Julia Reuter (RTL) und Lisa Totzauer (ORF) beim ersten IAA Business Communication Brunch im Herbst über die Herausforderungen und Tücken der TV-Programmgestaltung. „Natürlich müssen wir als privates Unternehmen darauf schauen, dass die Quoten – also die Zahlen stimmen, aber wir müssen auch darauf achten, welche tagesaktuellen Themen unsere Zuschauer beschäftigen. Da ist es dann klarerweise nicht möglich, Reichweiten zu planen“, erklärt Julia Reuter gleich zu Beginn. Dem stimmt Lisa Totzauer zu und ergänzt: „Als öffentlich-rechtlicher Sender sind wir verpflichtet auf viele verschiedene Zielgruppen, also die gesamte Öffentlichkeit eingehen, da ist es umso wichtiger, eine genau Abstimmung zwischen den Kanälen zu gewährleisten, damit es zu keiner Kannibalisierung kommt. Es gibt auch weniger interessante Themen, die in unseren Sendeauftrag fallen und die wir bringen müssen, selbst wenn sie vermutlich keine hohen Reichweiten haben“. Mehr als 700 Journalisten sollen in der RTL-Gruppe sicherstellen, dass Fakten statt Fake geschaffen wird. Plattformen sind ein wichtiges Promotion Tool, aber der Schwerpunkt liegt darauf, in Content zu investieren. Lisa Totzauer meint, dass Plattformen natürlich viel Reichweite generieren, aber die Inhalte meist mehr als fragwürdig sind. Im Kampf gegen Fake News sollten TV-Anbieter zusammenstehen, sich auf ihre Kernkompetenzen wie Tiefenrecherche konzentrieren und auch im Informationsbereich auf Eigenproduktionen setzen. Ein gelungener Launch ist ein Jackpot, oft aber brauchen Formate Zeit, um erfolgreich zu sein. Ein schlechter Start muss nicht heißen, dass das Programm schlecht ist. Eventuell muss nachjustiert werden, vielleicht stimmt der Sendeplatz, der Ausstrahlungszeitpunkt oder die Promotion nicht. „Oft fehlt hier der Mut, Dinge neu anzugehen. Veränderungen – auch im Seherverhalten – gehen nicht von heute auf morgen. Leider werden viele Formate schon nach drei Monaten wieder abgesetzt“, bedauert Lisa Totzauer. Julia Reuter sieht das genauso: „Es ist oft schwierig herauszufinden, was die besten Umfeldbedingungen für ein Format sind. Deshalb setzen wir vermehrt auf Eigenproduktionen, die besser steuerbar sind. Man ist flexibler und
näher an der Lebenswelt der Zuschauer, wenn der Content aus dem eigenen Land kommt: Alltagsvergewisserung statt Alltagsflucht“.
l-r: Lisa Totzauer, Julia Reuter, Walter Zinggl
Unabhängig davon, ob privat oder öffentlichrechtlicher Sender, Qualität ist das Gebot der Stunde, auch wenn die Parameter unterschiedlich sind. Quote und Qualität schließen sich nicht aus, können, aber müssen keinen kausalen Zusammenhang haben. Generell gilt jedoch, dass es teuer ist, Qualität zu produzieren, daher wäre es natürlich wünschenswert, wenn auch die Quote passt. Sowohl Julia Reuter als auch Lisa Totzauer glauben fest daran, dass Qualität sich letztendlich durchsetzt und man nur nicht aufgeben darf. Julia Reuter: „Medien sind wichtiger denn je und es stimmt mich traurig, wie wenig Leute bereit sind, für Journalismus auszugeben und sich mit nicht recherchierten Gratisnews begnügen.“ Dazu mein Lisa Totzauer: „Unsere einzige Chance sind glaubwürdige Redaktionen, man muss sich nur ansehen, was sich in Ländern wie Italien, Ungarn oder Großbritannien medientechnisch gerade abspielt. Unabhängige Programmgestaltung kann nur über unabhängige Medien passieren“.
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„Es hat Bedeutung“ Seit April 2017 ist Gustav Soucek, der davor u.a. bei UPC und dem Magazin profil tätig war, Geschäftsführer des HVB (Hauptverband des Österreichischen Buchhandels). Was ihn persönlich an der Aufgabe reizt und welche Parallelen die Buchwirtschaft zu anderen Branchen hat, erklärt der Vielleser im FSM-Interview. Foto © Katharina F Roßboth
le Zeitschriften und Zeitungen. Der E-Book-Anteil inklusive Hörbücher liegt zwar unter 5 % - Ausreißer gibt es zur Weihnachts- und Urlaubszeit - aber durch diese MwSt.-Anpassung hat es die Branche nun leichter Bundles anzubieten, was den Absatz fördern kann.
Gustav Soucek
Senkung der MwSt. Die EU-Finanzminister hatten im Vorjahr den Weg für eine Angleichung der Mehrwertsteuersätze auf E-Books und auch Hörbücher und gedruckte Bücher frei gemacht. Deutschland kündigte daraufhin eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent an. Daher war es durch die gemeinsame Warenbewirtschaftung umso wichtiger, dass auch Österreich eine Gleichstellung von Büchern und E-Books und auch Hörbücher vornimmt. In darauffolgenden Abstimmungen mit dem Börsenverein und Berechnungen über die Auswirkungen bei einer NichtHarmonisierung, ist es dem HVB in zahlreichen Gesprächen mit dem Kunst- und Kulturministerium und dem Finanzministerium gelungen, ausreichend positive Argumente für eine rasche Senkung des E-Book und Hörbuch Mehrwertsteuersatzes beizustellen.
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Was hat Sie bewogen, sich aus den eher profaneren Gebieten wie Werbung oder Telekommunikation beruflich ganz auf Bücher zu stürzen? GUSTAV SOUCEK: Das Buch per se hat mehr Bedeutung. Es ist ein Kulturgut, dem man mit viel Respekt und Wertschätzung entgegen kommen sollte. Aber um die Tätigkeit des HVB zu präzisieren: seit 1859 vertritt der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels überparteilich und sachorientiert die Interessen der BuchhändlerInnen, VerlegerInnen, Auslieferer, VerlagsvertreterInnen und AntiquarInnen im In- und Ausland. Er sichert den Erhalt und den Ausbau der wirtschaftlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für die Buchbranche und unterstützt sie bei ihrer täglichen Arbeit. Ganz aktuell verbuchen Sie die Senkung der Mehrwertsteuer auf E-Books und Hörbücher von 20 auf 10 %. Welche Argumente waren dafür nötig, um den Nationalrat zu überzeugen? SOUCEK: Dem liegen lange Vorbereitungen zugrunde, vor allem international. Österreich muss im Gleichschritt mit Deutschland agieren, wir sind Bestandteil des deutschsprachigen Marktes. In Zusammenarbeit mit dem Europäischen Verlegerverband FEP gelang es Anliegen auf europäischer Ebene durchzusetzen, in Österreich ging es dann Zug um Zug weiter. Wären wir mit den Deutschen nicht mitgezogen, hätte das für den Buchhandel und die Verlage zu ungemein administrativen Aufwand geführt. Übrigens gilt diese Regelung auch für digita-
Bevor wir zum Thema Internetgiganten kommen, könnten Sie uns noch ein paar Fakten zum österreichischen Lesemarkt generell geben? SOUCEK: Dramatisch ist die Zahl der funktionalen Analphabeten, da liegen wir in Österreich bei ca. 970.000 Menschen, die nicht sinnerfassend lesen können. Das ist natürlich eine erschreckend hohe Zahl, und liegt leider auch über dem Durchschnitt der OECD-Länder. Die wichtigste Maßnahme für das Lesen ist die Vorbildwirkung im Elternhaus. Wenn dort gelesen wird sind die Weichen richtig gestellt und das Lesen bringt dann auch den Mehrwert im Bereich der Fantasie, Kreativität und Bildung. Ist das Buch in der Krise? SOUCEK: Nein, dem widerspreche ich vehement, es werden im Jahr ca. 25 Millionen Bücher in Österreich verkauft, 6 Millionen Österreicher kaufen regelmäßig Bücher, im Schnitt werden 4-5 Bücher pro Buchkäufer erworben. 36% aller Bücher werden zwischen Oktober und Dezember gekauft. Weihnachten ist also unsere wichtigste Saison. Denn Bücher sind aufgrund ihres niedrigen Preises – im Durchschnitt kostet ein Buch 14,48 Euro – ein ideales Geschenk. Verkauft wird am meisten im Bereich Belletristik (dazu zählen auch die sehr beliebten Krimis) mit 28% Marktanteil, gefolgt von Ratgebern (21%) zu denen auch die Kochbücher zählen. Steigende Nachfrage verzeichnen wir bei den Kinderund Jugendbüchern, hier liegt der Marktanteil bei 18%. Wann spricht man in Österreich von einem Bestseller? SOUCEK: Es gibt hier keine Benchmark anhand einer einzigen Zahl. Wir erfassen wöchentlich die Top 10 der am meisten verkauften Bücher, aber daraus lässt sich keine absolute Zahl ableiten, die man erreichen muss, um einen Bestseller zu haben. Es kann passieren, dass man mit 5.000 verkauften Exemplaren schon die Liste anführt, in der nächsten Woche sind es dann vielleicht um Tausend mehr oder weniger für den Listenersten. Ein in Österreich erfolg-
media reich verkauftes Buch muss ab Erscheinungsdatum die Hürde von 15.000 verkauften Stück nehmen, dann zeichnen wir es mit dem Goldenen Buch aus. Und wer 25.000 Stück verkauft, erhält als Auszeichnung das Platinbuch. Es sind ca. 50 Bücher jährlich, die in Österreich so hohe Verkaufszahlen haben. Neben der kommerziellen Auszeichnung gibt es im Literaturbereich zuhauf Veranstaltungen, Preisverleihungen, Buchmessen: ist das nicht schon zuviel für den einzelnen Leser? SOUCEK: Es gibt in Österreich ca. 100 verschiedene Buchpreise, aber ich bin der Meinung, dass das Buch als solches jede Aufmerksamkeit verdient. Auch die Messe « Buch.Wien » ( 6.-10.11., Messe Wien, Halle D) dient selbstverständlich der Stimulanz zum Lesen und wir sehen mit großer Freude die positive Entwicklung. Wir erwarten heuer ca. 50.000 BesucherInnen, es sind knapp 400 Aussteller gemeldet, es wird 500 Einzelveranstaltungen geben, alleine bei den Aktivitäten für Schulen erwarten wir 12.000 SchülerInnen, ich denke, dass jeder Leseinteressierte dort etwas finden wird. Gibt es im Buchmarkt eine ähnliche Entwicklung wie in der Musik: heimische Bands werden von den Fans anerkannt, geliebt, Konzerte gestürmt. Die Identifikation schafft große Begeisterung? SOUCEK: Es gibt ein sehr großes Volumen an sehr guten österreichischen AutorInnen und was das Besondere ist, sie werden auch in Deutschland überproportional hoch wahrgenommen. Dass ein österreichischer Autor den deutschen Buchpreis gewinnt, ist jedenfalls möglich (zuletzt Robert Menasse), dass ein österreichischer Debütant auf der Shortlist des deutschen Buchpreises steht (Tonio Schachinger) ist aber schon auch eine besondere Erwähnung wert. Es ist natürlich für die heimischen Verlage schwierig, die Toptalente zu halten, da der 10-mal so große deutsche Buchmarkt ganz andere Möglichkeiten für die Vermarktung und den Verkauf bietet. Der Export heimischer AutorInnen ist ungebrochen. Ein Problem des gesamten stationären Handels ist der Online-Handel, der auch dem Buchmarkt massiv zusetzt. Wie überzeugen Sie potenzielle LeserInnen den «„Buchhändler Ihres Vertrauens“ aufzusuchen? SOUCEK: Es scheint vielen Menschen noch immer nicht bewusst zu sein, dass Bücher nicht billiger sind, wenn ich sie auf Amazon bestelle. Die Buchpreisbindung verhindert das Gott sei Dank. Buchhandlungen bieten so viel mehr als nur das reine Einkaufen, es gibt eine menschliche Interaktion, es ist ein Ort, wo ich Gleichgesinnte treffe, ich kann an Lesungen teilnehmen, ich werde unterhalten, informiert und ich komme durch die natürliche Umgebung und deren Auswirkungen (echte Bücher, echte Menschen, echte Gespräche und Begegnungen) aus meiner digitalen Echokammer raus. Ab-
gesehen davon, dass der Online-Handel auch zum schleichenden Tod von Innenstädten, Einkaufsstraßen etc. führt, erhält man jedes Buch genauso schnell beim lokalen Händler und wie anfangs gesagt, immer auch zum selben Preis. Natürlich sind auch die BuchhändlerInnen gefordert, sie müssen ihr gesamtes Marketingwissen einsetzen, sie müssen die digitalen Möglichkeiten für Kommunikation und Bewerbung nutzen und auf allen sozialen Plattformen aktiv sein und sie müssen viel mehr leisten als früher um mit dem Auftritt der Internetgiganten konkurrieren zu können. Es ist leider Teil der Bequemlichkeit nur ein paar Tasten zu drücken, um etwas zu bestellen, aber das Einkaufserlebnis in einer Buchhandliung ist bedeutend höher.
Noch wissen wir nicht, wer früher kommt das Christkind oder der/die nächste KulturministerIn, trotzdem frage ich Sie nach ihren diesbezüglichen Wünschen? SOUCEK: Achtsamkeit gegenüber unserer Branche, der Buchwirtschaft und dann aber auch echtes Interesse am geschriebenen Wort, am Buch, am Autor, an der Literatur. Die Buchbranche gehört zu den am wenigsten gefördeten Kunstbereichen, aber aus den Büchern entstehen die Vorlagen für Filme, Serien, Theater. Am Anfang von allem steht immer das geschriebene Wort, ohne Buch gibt es kein Drehbuch und keine Inszenierung.
Starkes Publikumsinteresse bei der Messe Buch.Wien
BUCH WIEN 6. - 10. November 2019 Lange Nacht der Bücher: 6. November Messe Wien, Halle D U2 Station Krieau und Locations in ganz Wien www.buchwien.at
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IP Programmpräsentation I Rund 250 Gäste der führenden Werbe-und Mediabranche sowie Vertreter der Presse, fanden sich für einen Nachmittag lang in den prachtvollen Sofiensälen in Wien ein, um die kommenden TV-Highlights auf der großen Leinwand zu verfolgen. Prominente Unterstützung gab es von der österreichischen RTLModeratorin Victoria Swarovski & RTL- Moderator Wolfram Kons. „Wir haben Grund zu feiern,“ so Walter Zinggl Geschäftsführer IP Österreich, bei seiner Begrüßung der diesjährigen IP Programmpräsentation. „Denn es ist uns als einzige Vermarkter-Gruppe in Österreich gelungen, Marktanteile dazu zu gewinnen und zwar um starke 1,1 Prozentpunkte. Und das, in einem sehr durchwachsenen und herausfordernden Jahr.“ Die starken und verlässlichen Sendermarken im Portfolio der IP Österreich sind maßgeblich für den Erfolg im Jahr 2019, führte der Vermarkterchef weiter aus. Im Anschluss übernahm Bernd Reichart, seit Anfang des Jahres CEO der Mediengruppe RTL. Er stellte die neue Strategie und langfristige Vision der Mediengruppe RTL und die daraus entstehenden Vorteile für Werbekunden in Österreich vor. „Videoinhalte waren noch nie so relevant und wichtig wie heute. Videoinhalte sind omnipräsent“, beschrieb Reichart die gewachsene Bedeutung von Videoinhalten und ergänzte mit Blick auf Österreich: „Qualität bedeutet auch, lokal zu berichten. Als erster Sender der Mediengruppe RTL hat n-tv jetzt ein eigenes Programmfenster in Österreich.“ Gemeinsam mit Stephan Schäfer, Geschäftsführer Inhalte & Marken der Mediengruppe RTL, präsentierte Reichart die kommenden Highlights der Sender. Die Mediengruppe RTL investiert bereits seit über fünf Jahren verstärkt in eigene Inhalte. Bereits
Foto © IP Österreich
Der Werbezeiten-Vermarkter IP Österreich lud gemeinsam mit der Mediengruppe RTL zur jährlichen Programmpräsentation der Sender RTL, VOX, SUPER RTL, NITRO, n-tv, RTLplus und RTL II.
Walter Zinggl präsentierte gemeinsam mit den Senderverantwortlichen der Mediengrupee RTL und Moderatorin Victoria Swarowski die kommenden Programmhighlights
heute liegt der Anteil an Eigenproduktionen in der RTL-Primetime bei über 80 Prozent. Bei VOX sind es 75 Prozent. „Wir haben eine starke Familie. Die Bertelsmann Content Alliance bündelt alle MedienGattungen unter einem Dach. Mit dieser Bandbreite bieten wir die besten Inhalte und sind die Heimat für die besten Kreativen“, ergänzt Schäfer. Zum Abschluss der IP Programmpräsentation bekamen die Gäste einen Ausblick auf die kommenden Highlights von RTL II. Geschäftsführer Andreas Bartl freut sich über eine überaus erfolgreiche Saison 2019. „RTL II überzeugt in Österreich mit steigenden Marktanteilen. Insbesondere junge Zielgruppen erreichen wir hervorragend – mit drei erfolgreichen Daily Soaps am Vorabend und vielen weiteren Formaten in allen Zeitschienen und Genres. Durch unsere konsequente Multi-Channel-Strategie erzielen wir starke Reichweiten im TV und darüber hinaus,“ so Bartl.
Die Format-Highlights der Mediengruppe RTL Sender im Überblick: RTL setzt in der neuen Saison neben den erfolgreichen Top-Marken, wie u.a. „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“, „Deutschland sucht den Superstar“, „Let‘s Dance“ und „Das Supertalent“, verstärkt auf die Inszenierung neuer Highlights in Form von Thementagen, Live-Dokumentationen, Live-Events und Live-Shows, um die Stärke des linearen Fernsehens voll auszuschöpfen: RTL wird sich in der Fiction breiter aufstellen und auch besondere Serien erzählen. Dabei werden eine große Bandbreite und unterschiedliche Formate eine wichti-
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ge Rolle spielen, wie z.B. leichte Comedy- Serien, wie die neue Krankenhaus-Sitcom „Schwester, Schwester – hier liegen sie richtig“, die im Frühjahr 2020 ausgestrahlt wird, oder auch die beliebte RTL-Sitcom „Sekretärinnen – Überleben von 9 bis 5“, welche 2020 mit zehn neuen Folgen an Start geht. Aber auch große Serien-Events rücken noch mehr in den Fokus. Dazu arbeite man aktuell gemeinsam mit TVNOW an der Entwicklung von „Faking Hitler“ – dem Serien-Event zum erfolgreichen „Stern“-Podcast. Zudem dürfen sich
die Zuschauer auf die High-End-Dramaserie und UFA Fiction-Produktion „Der König von Palma“ mit Henning Baum in der Hauptrolle freuen. VOX mit neuer eigenproduzierten Fiction-Serie VOX zeigt im Herbst die neue Serie „Rampensau“ mit Jasna Fritzi Bauer in der Hauptrolle. Die zehnteilige Serie ist bereits die zweite fiktionale Eigenproduktion in diesem Jahr und die vierte insgesamt. Im Bereich NonFiction können sich die Zuschauer gleich auf mehrere
media Neustarts freuen: Ganz frisch hat sich VOX die Rechte an einer weiteren Generationen-Doku gesichert: dem britischen Format „Lodgers & Old Codgers“ (AT). Die DokuReihe führt junge Erwachsene und Senioren zusammen und zeigt auf berührende aber auch humorvolle Weise, was passiert, wenn diese zwei Generationen unter einem Dach zusammenleben. Nicht Generationen aber Singles führt Roland Trettl demnächst in der Primetime zusammen – im „First Dates“-Spin-Off „First Dates Hotel“. Und mit „Survivor“ – moderiert von Florian Weber - ist seit dem 16.9. um 20:15 Uhr die erfolgreichste Abenteuershow der Welt und das Genre erstmals bei VOX zu sehen. Unter den Spielern auch ein Teilnehmer aus Österreich. Im Herbst können sich die Zuschauer dann auf eine weitere Show mit VOX-Exklusiv-Koch Tim Mälzer freuen. In „Ready to Beef!“ wird er zusammen mit seiner Hass-Liebe Tim Raue antreten. Hier wagen es auch einige österreichische Spitzenköche in den Ring. Neue Staffeln gibt es u.a. von „Kitchen Impossible“ „Grill den Henssler“. Außerdem stehen neue Staffeln von VOX-Zuschauer-Lieblingen wie der erfolgreichen Musik- Event-Reihe „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“, der bewegenden Generationen-Doku „Wir sind klein und ihr seid alt“ und der hochkarätigen US-Serie „The Good Doctor“ (seit 11.9.) bereit.
Krimiserie „S.W.A.T.“ mit „Criminal Minds“-Star Shemar Moore geben. Im Bereich Sport schafft NITRO auch in der neuen TV Saison große Fußballmomente. Neben „100%-Bundesliga“ erwarten die Zuseher wieder ausgewählte Spiele der European League.
Männlich, markant, echt: NITRO Explosiv, innovativ und neugierig beleuchtet die erste eigene NITRO-Wissensshow „Nitronauten“ die Welt der Wissenschaft. Dabei erinnert das Team der Nitronauten stark an das A-Team, mit reichlich Skills und Motivation. Bei „Axel und Micha – Die Zwei vom Schrauberhof“ heftet sich NITRO in zehn Folgen an die Fersen der zwei Ost-Mechaniker Axel und Micha. Eine weitere Free TV- Premiere wird es mit der ersten Staffel der Action-
Mit n-tv in Österreich gut informiert n-tv bietet auch in der kommenden TV-Season den Zusehern in Österreich durch den Live-Ticker brandaktuelle nationale Nachrichteninhalte. Mit „#brennpunkt – Der Krone Talk“ stehen mittwochs um 22.00 Uhr österreichische Themen rund um Politik & Wirtschaft am Programm. Im Doku-Bereich setzt n-tv auf die neue Geschichts- Doku „Wir sind Geschichte“ mit Moritz Harms. In der neuen dreiteiligen Doku-Reihe wird Ge-
RTLplus in Österreich auf Erfolgskurs Beatrice Egli wird zusammen mit Eloy de Jong im Winter die neue Ranking Showreihe „Ich find Schlager toll“ präsentieren und ebenso die erfolgreichste SchlagerpartyReihe ausstrahlen: „Die Schlagernacht des Jahres 2020“. Wenn im Januar 2020 bei RTL „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ startet, ist auch RTLplus wieder mit dem täglichen Talk-Event „Die Stunde danach“ dabei. Angela Finger-Erben und ihre Gäste diskutieren die Ereignisse im Dschungel-Camp und liefern exklusive Einblicke. Der Talk beschert RTLplus bereits seit 2 Jahren Rekordquoten. Und natürlich gibt es auch in der neuen Season ein Wiedersehen mit starken RTL-Klassikern. Neu im Vormittagsprogramm ist die Ausstrahlung der erfolgreichen täglichen Serie „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (ab Folge 2531). Außerdem gibt’s ein Wiedersehen mit „Ein Schloss am Wörthersee“, „Rach – Der Restauranttester“, „112 – Sie retten Leben“ und „Vermisst“.
schichte einmal anders erzählt. Zudem baut n-tv seine Wirtschaftsberichterstattung rund um Startups weiter aus. Neben den wöchentlichen „Startup News“ (weiterhin Freitags um 10.10 Uhr) läuft nun auch das „Startup Magazin“. Ob Wissen, Wildlife oder History – montags, donnerstags und samstags steht die Primetime bei n-tv jeweils ganz im Zeichen einer themenspezifischen XXLDoku-Programmierung. SUPER RTL: Kindersender Nr.1 in Österreich Mit vielen Neuheiten für Kinder läutet SUPER RTL diesen Herbst die neue Season ein. So gibt es mit „Jurassic World: Die Legende der Insel Nublar“, „Polly Pocket“ und den „Floogals“ hochkarätige Serienneustarts in deutscher Erstausstrahlung bei TOGGO und Toggolino. Zudem dürfen sich Fans auf die dritte Staffel der KultShow Super Toy Club freuen. Desweiteren warten viele neue Episoden beliebter TOGGO und Toggolino Serien auf die kleinen Zuschauer. Unter anderem gibt es ein Wiedersehen mit „ALVINNN!!! und die Chipmunks“, „Grizzy & die Lemminge“, „Spirit: wild und frei“ sowie mit der erfolgreichen Vorschulserie „Paw Patrol - Helfer auf vier Pfoten.“ RTL II zeigt mehr RTL II baut seine Position als deutschsprachiger RealitySender Nr. 1 weiter aus und kann dadurch in Österreich ein deutliches Wachstum verzeichnen. Seit Anfang September geht es bei RTL II wieder heiß her: „Love Island – Heiße Flirts und wahre Liebe“ startet in die extralange dritte Staffel. Auch etablierte Programmmarken wie „Die Wollnys“ gehen bei RTL II in eine weitere Staffel. Erfolgsgaranten sind nach wie vor die Daily-Soaps „Krass Schule –Die Jungen Lehrer“ und „Krass Abschlussklasse“.
IP Programmpräsentation II Auf der großen Leinwand präsentierten David Koppensteiner (Head of Ad Sales, Sky Österreich), Marcin Kotlowski (Geschäftsführer, R9), Josef Aichinger (Bundessprecher, R9), Dietmar Maier (Programmchef, LT1) und Matthias Hranyai (Geschäftsleiter, schauTV) die Programmhighlights der kommenden Season 2019/2020 sowie spannende Werbemöglichkeiten für Kunden. „Mit R9 und schauTV haben wir die wichtigsten Regionalsender des Landes in unserem Vermarktungsportfolio. Es ist die Nähe zu den Zusehern und die Regionalität, die den Erfolg und vor allem die Relevanz dieser Sender für Zuseher, Werbekunden und nicht zuletzt auch die Medienpolitik ausmacht.
Dass wir uns als Vermarkter von Sky Sport Austria aktuell sehr über die Performance von Red Bull Salzburg freuen, liegt auf der Hand. Das Interesse der Zuseher an den Spielen der UEFA Champions League ist sichtlich groß – und auch die Premier League auf den 4 Sky Sport Austria Kanälen macht
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media Sky Österreich zunehmend zu einem unverzichtbaren Werbeumfeld für Kunden im Sportbereich“, so Walter Zinggl, Geschäftsführer IP Österreich, bei der Präsentation in Wien.
Sky bietet noch mehr exklusiven Content
Volles Haus im K47
Der Fokus liegt in der kommenden Saison auf dem exklusiven Sky Content, der die Bereiche Fiction, Kino, Sport und die Sky Originals umfasst. Nach Sky Q bietet seit 2019 nun auch Sky X (Sky Streaming über das Internet) eine zusätzliche Plattform für Werbemöglichkeiten. Auf Sky Sport Austria kann 2020 noch mehr Fußball erwartet werden, denn Englands Premier League kehrt in der kommenden Saison 2019/2020 mit 64 Spielen zu Sky zurück und erfreut damit die rund 1,5 Mio. Premier League Begeisterte in Österreich. Noch mehr Sport gibt es zudem mit LiveÜbertragungen der Tipico Bundesliga und der UEFA Champions League sowie ATP Tennis Tour, der Bundesliga Eishockey, Basketball Superliga und Formel 1. Präsentiert wird all dies von einer erstklassigen Redaktion und Top-Experten und schafft Raum für eine erstklassige Markenpräsentation. Noch mehr gibt es auch bei den Sky Original Serien, wie neue Staffeln von „Das Boot“, „Der Pass“ und „Babylon Berlin“, wodurch mehr Abonnenten und höhere Reichweiten generiert werden. Zudem bietet ab 2020 die neu Sky Technologie „AdSmart“ exklusive Targetingmöglichkeiten auf Sky Go und Sky on Demand. „Sky AdSales wird seine 360 Grad Vermarktung weiter ausbauen und somit unseren Werbekunden die Möglichkeit bieten unsere Abonnenten auf den verschiedenen Sky Plattformen - lineare TV Plattformen, digitale TV Plattformen wie Sky Go und Sky on Demand sowie unserer redaktionellen Plattform skysportaustria.at und allen Social Media Kanälen - auf noch nie dagewesene Weise zu erreichen.“, erläutert David Koppensteiner, Head of Ad Sales bei Sky Österreich.
R9: Neun Regionen, ein Sender Mit R9 ermöglicht die Vereinigung der TV-Sender W24 (Wiener Stadtfernsehsender), Ländle TV (Vorarlberg), Tirol TV (Tirol), RTS (Salzburg), LT1 (Oberösterreich), KT1 (Kärnten), Kanal 3 (Steiermark), schauTV (Burgenland) und N1 (Niederösterreich) die bedeutendsten Ereignisse aus den einzelnen Bundesländern auf einem Sender zu erleben. R9 bietet ein umfangreiches Programm, direkt aus der Region und zu 100% eigenproduziert. Durch das
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Programm von R9 führte Dietmar Maier, Programmchef des Regionalsenders LT1. Unterstützung bekam er vom neuen R9-Bundessprecher Josef Aichinger und R9-Geschäftsführer Marcin Kotlowski. Im Fokus stand das Wochenmagazin „ÖsterreichBlick – Die Woche“ mit Highlights aller 9 Regionalsender und somit auf Geschichten und Informationen aus ganz Österreich. „Unser wöchentliches Magazin „ÖsterreichBlick“ mit Berichten aus allen Regionen gibt es seit 2015 und bietet auf allen Sendern eine durchgeschaltene Werbeinsel. Für die Zukunft von R9 ist es wichtig, dass die Programme der einzelnen Sender in der Verantwortung der Partnersender bleiben, damit sie nahe aus dem Alltag der Menschen in der Region berichten. Wir wollen in der Saison 2019/2020 gemeinsam weitere technische Standards und weitere gemeinsame Programmflächen etablieren und vermarkten“, so R9-Geschäftsführer Marcin Kotlowski.
schauTV – Nah am Leben Seit 2017 ist schauTV Teil des Kurier Medienhauses und konnte mit den starken Eigenformaten die tägliche Zuseherzahl auf aktuell bis zu 90.000 verdreifachen – Tendenz steigend. Die technische Reichweite von momentan 4,8 Millionen Menschen bestätigt zudem den Erfolgskurs von schauTV. „Nah am Leben“ – so lässt sich das Programm von schauTV sehr treffend beschreiben und zeigt täglich, dass Regionalität mehr als ein Schlagwort ist und liefert dazu regionale Service- und LifestyleThemen, Infotainment, News und Talks aus der OstRegion. In Formaten wie „schau LEBEN“, „Hallo Niederösterreich“ oder „Hallo Burgenland“ werden Trendthemen zu Lifestyle, Gesundheit, Technik, Freizeit, Reisen, Genuss und Kultur gepaart mit Service oder der regionalen Wirtschaft behandelt. Tagesaktuelle Berichterstattung liefern die Formate „KURIER NEWS“, „talk KURIER“ und „Warum eigentlich?“, in denen hohe journalistische Kompetenz der KURIERRedaktion mit exklusiven Fernsehinhalten zu News, Analysen und Hintergrundberichten verschmelzen. Auch der regionale Sport – „Die Heißeste Liga Österreichs“, mit den Spielen und geballten Fußball-Highlights der Regionalliga Ost, nehmen einen großen Stellenwert im Programm ein. Matthias Hranyai, Geschäftsleiter schauTV: „Wir verstehen uns als Fenster in die Region und freuen uns, unser Programm mit neuen Formaten weiter auszubauen und so für die Seherinnen und Seher noch stärker „Nah am Leben“ zu sein, aber auch für Werbepartner und Kunden vielfältige Kommunikationslösungen anbieten zu können.“ schauTV bietet nicht nur den Zusehern sondern auch Werbekunden ein umfangreiches und einzigartiges Programm für Markenbotschaften. Besondere Werbeformen wie Infomercial, Advertorials oder auch auf den Kunden angepasste Sonderwerbeformen lassen sich somit in einem perfekt abgestimmten Umfeld präsentieren.
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RMS: Audiomatisch 2020 Österreichs führender Radiovermarkter RMS hat einige Innovationen für 2020 vorbereitet. Geschäftsführer Joachim Feher erläutert im Film, Sound Media-Interview die neuen Strategien in der Radiovermarktung und gibt Einblick in die künftige Entwicklung von Audio-Broadcasting. Wie resümieren Sie das Radiojahr 2019? JOACHIM FEHER: Aus Sicht des Radiovermarkters war es ein sehr gutes Jahr. Wir haben viele neue Kunden dazu gewonnen, die verstärkt auf das Medium Radio gesetzt haben. Radio bietet den Kunden ein sicheres Umfeld, was in der digitalen Welt nicht immer gegeben ist. Die Sicherheit jahrzehntelanger Erfahrung, der hohe Aktivierungsgrad und das herausragende Preis-Leistungsverhältnis gibt dem Medium Radio auch noch 100 Jahre nach seiner Geburt eine besondere Stellung im Markt. Radio ist nach wie vor die meistgenutzte Mediengattung. 2019 ist ein sehr gutes Jahr für Radio. Über 10 % Leistungssteigerung im letzten Radiotest – das gibt´s nur im Radio und in keiner anderen etablierten Mediengattung. Welche Innovationen bereiten Sie für das Jahr 2020 vor? FEHER: 2020 wird ein besonderes Jahr für das Medium Radio und auch für die RMS. Österreich wird das zweite Land Joachim Feher weltweit, das eine eigene Audio Data Management Plattform in Betrieb nimmt. Darauf sind wir alle sehr, sehr stolz. Denn erstens ist es eine Eigenentwicklung der RMS, zweitens ist sie weltweit unique. Das Einzigartige daran: nur mit der RMS Audio DMP sind 100% des Audio-Traffics adressierbar. Dazu muss man wissen, wo und wie Audionutzung stattfindet – nämlich nur zu einem geringen Teil in einem HTML-Umfeld und das braucht es, um mit Cookies zu arbeiten. Wlan-Radios, Smart Speaker oder auch Aggregatoren, die keine Cookies droppen lassen und ganz viele Player sind „Stupid Devices“, die nur technische Infos liefern. Die RMS hat deshalb die Listener-ID entwickelt – ein uniques Identifizierungsmerkmal und damit sind alle Hörer auf allen Devices targetbar und nicht nur jene 20-30%, die herkömmliche DMP´s adressieren können. Für das Profiling nutzen wir unterschiedliche Quellen – so kooperieren wir mit Deutschlands größten Datenprovider emetriq, wo täglich 32 Milliarden Datenpunkte durchlaufen. Dazu kommen Daten unserer eigenen Online-Kampagnen, 2019 sind das bisher 82 Millionen Page-Impressions. Die Algorithmen erstellen die Mathematiker von ISBA. Das Ergebnis, das nicht einmal Google liefern kann, ist die Listener–ID. Q4 2019 ist die Betaphase, 2020 starten wir voll durch. Wie schätzen Sie generell die Entwicklung von Audio ein? FEHER: Keine Mediengattung wächst auch nur annähernd so dynamisch wie Audio. . Internet, Mobilfunk, DAB+, 5G bis hin zum Smartspeaker - Radio nutzt jeden Übertragungsweg und baut seine
technische Reichweite massiv aus. Die Digitalisierung ist für Radio jedenfalls eher Segen als Fluch, eher die Fee die viele Wünsche erfüllt. Radio ist auch in dieser Welt mehr als eine reine Playlist und wird deshalb auch weiterhin erfolgreich sein. Für Radioleute ist das Smartphone ein optimales Device. Schließlich bietet die RMS in Summe 1.325 Streams. Das Inventar beträgt mittlerweile 20 Mio. Ad Impressions pro Monat – das ist eine Verdoppelung in den letzten 18 Monaten. Österreichs Privatradios betreiben dabei aktuell 134 verschiedene Webradios. Wie beurteilen Sie die Performance von DAB+? FEHER: DAB+ ist im Mai 2019 in Österreich gestartet. Arabella Relax, Rock Antenne und Technikum One bereichern dabei die RMS-Familie. Spannend wird der Radiotest im Jänner 2020, der erstmals die Reichweiten der DAB+-Sender ausweisen wird. Wir gehen dabei von einem Zuwachs aus. Die Signale aus der Industrie über den Geräteverkauf von DAB+ sind sehr, sehr positiv und der technische Ausbau erfolgt nun schneller als geplant, mit 11. Dezember werden auch Tirol, Salzburg und Niederösterreich versorgt sein. Wie schätzen Sie die künftige Entwicklung von Audio generell ein? FEHER: Wie eingangs schon erwähnt wird das Medium Radio auch künftig eine wesentliche Rolle spielen – egal in welchem technischen Umfeld. Zum Beispiel Smart Speaker - die ebikes des Radio. Sie sind hip und trendy, erschließen neue Nutzergruppen und führen zu einer vermehrten Nutzung. Und sie geben dem Radio neue inhaltliche Möglichkeiten: Interaktive Skills für Radios, um non-linearen Content zu verbreiten. Bereits 20 % der Haushalte haben aktuell einen Smartspeaker, Tendenz stark steigend. Ein anderes Beispiel: Voice Shopping. Spätestens dann brauchen Marken eine Audioidentität. Je früher man eine aufbaut, umso mehr Vorsprung wird man haben – und zum Audiobekanntheitsaufbau gibt es bekanntlich nix besseres als Radio. Fest steht: Sobald man als Audiobetreiber einen Rückkanal zur Verfügung hat, wird es extrem spannend. Zudem baut das Medium eine sehr intime Beziehung zum Hörer auf und Interaktivität birgt hier ein großes Potential. Ein Schlagwort, das die nächste Zeit jedenfalls bestimmen wird heißt Konvergenz. Die Menschen hören mehr und mehr konvergent, zB. zuhause UKW, beim Joggen Webradio, im Auto UKW, im Großraumbüro Webradio. Darauf muss man sich einstellen und entsprechende Angebote unterbreiten. Radio ist und bleibt spannend.
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20 Jahre A1 Social Impact Studie Zeitgeist, Stimmung, Trends: Seit dem Start im Jahr 1999 erhebt die „A1 Social Impact Studie“ mittlerweile bereits zum 20. Mal den Einfluss der mobilen Kommunikation auf die heimische Gesellschaft. Passend zum runden Jubiläum steht im Mittelpunkt der diesjährigen Studie auch der wohl bedeutendste mobile Influencer der Österreicher: das Smartphone. All-in-One: Das Smartphone als zentrales Kommunikationsinstrument
Rudolf Bretschenider & Marcus Grausam
1999 bis 2019: Handy wird vom Statussymbol zum ständigen Begleiter „Seit mittlerweile 20 Jahren erfassen wir mit unserer Social Impact Studie den Zeitgeist und Einfluss der mobilen Kommunikation in Österreich. Viele Trends kamen und gingen. In der Gesamtbetrachtung ist es natürlich die gesellschaftliche Entwicklung des Mobiltelefons, die uns zu diesem Jubiläum besonders interessiert. Während das Handy im Jahr 1999 noch als privates Statussymbol Weniger gesehen wurde, hat es sich bis heute zum unverzichtbaren Begleiter Aller entwickelt. So sind heute 89 % der Österreicherinnen und Österreicher stolze Besitzer eines Smartphones“, erklärt Marcus Grausam, CEO A1 Telekom Austria. Wie eng wir mit unserem Mobiltelefon tatsächlich verbunden sind, zeigen die Ergebnisse der Studie: Über die Hälfte der Österreicher können sich ein Leben ohne Handy nicht mehr vorstellen. 9 von 10 Personen verlassen das Haus niemals ohne und ein Drittel hat das Handy sogar immer und überall im Blickfeld – bei den bis 24-Jährigen liegt dieser Wert bei knapp 60 %. Mittlerweile könnte sich auch knapp die Hälfte aller Befragten vorstellen, dass das Handy zum persönlichen Ausweis wird.
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„Was das Smartphone in unserer Gesellschaft so unverzichtbar macht? Ganz klar, die Österreicherinnen und Österreicher sehen es als wichtigstes und zentralstes Kommunikationsinstrument unserer Zeit. Telefonie, Texting, Social Media, Internet und vieles mehr komprimiert in einem Hosentaschen-Device. Besonders interessant sind dabei WhatsApp, Messenger & Co., denn 52 % nutzen das Handy nämlich überwiegend für schriftliche Kommunikation. Ein anhaltender Trend, der sich in den letzten Jahren nochmal enorm verstärkt hat“, berichtet Prof. Dr. Rudolf Bretschneider, ehemaliger GfK Austria Geschäftsführer. Wie die Studie zeigt, ergibt sich die Entwicklung der schriftlichen Kommunikation am Smartphone vor allem aus der boomenden Nutzung von WhatsApp: 6 von 10 Österreichern verwenden den beliebtesten Kommunikationsdienst mehrmals täglich. „Die Nutzung der Services und Funktionen am Smartphone hat weiter zugelegt. Als wahre ‚Heavy User‘ erkennen wir dabei in erster Linie junge Frauen bis 29 Jahre. Sie verwenden so gut wie jeden Service häufiger als alle anderen“, so Bretschneider weiter. Die heimischen Top 3-Services am Smartphone: „Fotos oder Videos schicken“ (86 %), „Kommunikationsbzw. Nachrichtendienste“ (84 %) sowie „Internet surfen“ (82 %). Den größten Anstieg im Jahresvergleich von 2018 vs. 2019 verzeichnet die Videotelefonie (von 29 auf 35 %).
30 im Schnitt: Österreicher nutzen immer mehr (bezahlte) Apps am Handy Ein weiterer Faktor, der das Smartphone als praktischen Begleiter immer stärker in unseren Lebensmittelpunkt rücken lässt, ist die wachsende Beliebtheit diverser Apps: 75 % aller Österreicher nutzen Apps am Smartphone. Durchschnittlich hat ein heimischer User rund 30 Apps am Smartphone installiert (noch 23,5 im Vorjahr), davon sind zwei kostenpflichtig. Die jährlichen Durchschnittsausgaben für Bezahl-Apps steigen 2019 auf knapp 40 Euro.
media Die am häufigsten genutzten Anwendungen in Österreich sind Kommunikations- und Nachrichtendienste, Social Networks sowie News und Wetter-Apps. Die klare Nummer Eins ist erneut „WhatsApp“. Der Kommunikationsdienst erfreut sich mit 75 % Usern über alle Altersklassen hinweg großer Beliebtheit, sogar jeder zweite über 70-Jährige nutzt den Service.
Gebraucht oder refurbished: Klimadebatte fördert Umdenken bei Smartphonekauf „Nachhaltigkeit und schonender Umgang mit unseren Ressourcen“: Dieses große Zukunftsthema hat durch die aktuelle Brisanz und öffentliche Agenda auch immer stärkeren Einfluss auf den Smartphonekauf der heimischen Konsumenten. Wie die Studienergebnisse zeigen, kommt die Anschaffung eines gebrauchten Smartphones mittlerweile für mehr als ein Viertel der Österreicher (26 %) in Frage, die eines refurbished Gerätes sogar für 40 % – 2015 lagen diese Werte noch bei 17 bzw. 29 %.
Generation 5G: Junges Österreich erkennt Potenzial und gibt Erwartungshaltung vor Als eine der ersten repräsentativen österreichischen Umfragen überhaupt widmete sich die A1 Social Impact Studie in diesem Jahr auch dem mobilen Internet der Zukunft: 5G. Wie der aktuelle Status quo zeigt, sind bereits mehr als 80 % der Österreicher mit dem Begriff „Mobilfunkstandard 5G“ vertraut und verbinden diesen am häufigsten mit „schnellem Internet“. Während ein Großteil der älteren Befragten in der neuen 5G-Technologie in erster Linie verbesserte Möglichkeiten für Industrie und Unternehmen erkennt, sehen überdurchschnittlich viele junge Erwachsene bis 24 Jahre die Vorteile für Privatpersonen (21 %) im Vergleich zu den Erwachsenen bis 54 Jahren (10 %). Diese wünschen sich schnelleres mobiles 5G-Internet vor allem für das Streamen von Videos, Filmen und Musik sowie verbesserte Videotelefonie.
*A1 führt die A1 Social Impact Studie mit dem Marktforschungsinstitut GfK Austria bereits seit 20 Jahren durch. Seit 1999 untersucht die repräsentative Befragung den Einfluss der mobilen Kommunikation in der Gesellschaft. Von 25. Juni bis 11. Juli wurden 1.119 Handynutzerinnen und –nutzer ab 12 Jahren online befragt.
Zeitdruck, Informationsflut und Fake News Der aktuelle Journalistenbarometer von Politiker und Parteien verbreiten ihre Marketagent und Ecker & Partner untersucht Botschaften zunehmend über ihre eigenen die Arbeitsbedingungen und den Umgang mit Social-Media-Kanäle, so Axel Zuschmann, Sozialen Medien von Journalisten. Er geht der Geschäftsführer von Ecker & Partner. Das ist Frage nach, wie Journalismus in Zeiten von durchaus legitim, darf aber nicht mit qualiFake News und Message Control seine Funktitativ hochwertigem Journalismus verwechselt on als vierte Gewalt im Staat erfüllen kann. werden. Die gute Nachricht zuerst: 87 Prozent der österreichischen Journalisten würden ihren TV genießt Glaubwürdigkeit Beruf erneut ergreifen. Besonders zufrieden Die höchste Glaubwürdigkeit bei politischen sind sie mit der Art ihrer Tätigkeit (87%), Themen genießt das Fernsehen mit 53 Proder inhaltlichen Vielfalt des Jobs (83%) und zent Zustimmung, gefolgt von Radio (42%) dem Arbeitsklima in den Redaktionen (71%). und Nachrichten-Websites (39%). Als größte Herausforderungen erweisen sich hingegen der zunehmende Zeitdruck (72%), Fake News schwer erkennbar die tägliche Informationsflut (57%) und die Zusätzlich zum Zeitdruck und der Informatiaufwendige Aufbereitung der Inhalte für unonsflut erschweren Fake News die Arbeitsbeterschiedliche Kanäle (48%). Besonders kridingungen von Journalisten. Jeder Dritte hat tisch stufen 59 Prozent der befragten JournaProbleme, falsche Nachrichten als solche zu listen die Erfüllung der Kontrollfunktion der erkennen. Journalisten bewegen sich in einem Axel Zuschmann, GF Ecker & Partner Medien als vierte Gewalt im Staat ein. Diese extremen Spannungsfeld, so Axel Zuschzu gewährleisten sei in den letzten Jahren schwieriger geworden. mann. Sie müssen in kürzester Zeit aus vielen Informationen das Nicht zuletzt aufgrund der Sozialen Medien: Journalisten sehen Wichtigste herausfiltern, auf Echtheit prüfen, neue – im Idealfall die Netzwerke als nützliches Recherche-Instrument, zunehmend exklusive – Fakten recherchieren und in der Regel für diverse aber auch als Konkurrenz. Zu Recht, denn 30 Prozent der ÖsKanäle aufbereiten. Das wird zunehmend schwieriger. terreicher werden von politischen Inhalten über soziale Medien Dass sich das Berufsbild des Journalisten in Zukunft verändern erreicht, vor allem über Facebook. wird, ist für die meisten klar. Vor allem die Art und der Umfang 96 Prozent der Journalisten nützen zumindest einen Social-Meder Tätigkeiten sowie die Recherche- und Informationsquellen dia-Kanal zur Recherche, 77 Prozent verbreiten darüber eigene entwickeln sich rasant. Wenn Medien auch in Zukunft als InstanBeiträge. Letzteres wird vor allem über Facebook (69%), Twitter zen der Aufklärung, Kritik und Kontrolle dienen sollen, müssen (29%) und Instagram (27%) gemacht, während YouTube für wir dafür sorgen, dass die Rahmenbedingungen diese Aufgaben Recherchezwecke (68%) an erster Stelle liegt. auch ermöglichen, so Zuschmann abschließend.
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REDEN-WIR.AT
Ulrike Wittmann, Kommunikationsberaterin
Online-Communities Communities existieren seit Anfangszeiten des Internets: Kaum waren Modems halbwegs verbreitet, entstanden zahllose virtuelle Orte, an denen Menschen unterschiedlichster Interessen zusammenfanden. Eine der ältesten Communities, The Well, wurde bereits 1985 gegründet. In ihr finden sich Aktivisten genauso wie Rockfans und Publizisten. Bis heute werden dort die unterschiedlichsten gesellschaftlichen Themen diskutiert. Allgemein lassen sich Online-Communities als virtuelle Orte der Gemeinschaft verstehen. Ihre Mitglieder diskutieren, organisieren und teilen Informationen und Materialien, oft ähnliche Interessen; sie pflegen und bauen Kontakte aus, und zwar virtuell, also zwischen Menschen, die sich noch nie getroffen haben.
Typische Arten von Online-Communities sind: • Foren: Sie fungieren als “sozialer Mixer”, in denen sich jedes Mitglied gleichberechtigt an Diskussionen beteiligen und neue Diskussionen eröffnen kann. Internet-Foren haben fast immer einen eindeutigen Themenschwerpunkt, der in verschiedene Unterkategorien aufgeteilt wird. • Empfehlungs-Communities: dienen der Bewertung von Produkten, Leistungen oder Nachrichten. Solche Communities animieren ihre Mitglieder, ihre Erfahrungen und Bewertungen zu veröffentlichen. Häufig sind diese EmpfehlungsCommunities an andere Services angekoppelt, beispielsweise an E-Commerce Plattformen wie Amazon. • Social Networks: Bei Social Networks stehen die Kontaktpflege und Selbstdarstellung im Vordergrund. Im Gegensatz zu anderen Formen von Communities gibt es kein vorgegebenes Thema. Sie können als Kommunikationsplattformen zur Pflege und zum Aufbau persönlicher Kontakte verstanden werden. Beispiele dafür sind LinkedIn, facebook, und und. Im Arbeitsfeld der Online-Kommunikation haben Communities wie Foren und Social Networks, in denen die Mitglieder rege miteinander kommunizieren und Informationen verbreiten, besondere Relevanz; File-Sharing-Communities dienen häufig als Bausteine einer Strategie, um deren soziale Funktionen zu nutzen.
Beiträge zu einem Thema werden in einem Thread zusammengefasst. Darüber hinaus bieten viele Foren ihren Mitgliedern die Möglichkeit, mit Hilfe privater Nachrichten miteinander zu kommunizieren, Umfragen zu starten oder per Anhang Dokumente zur Verfügung zu stellen. Neue Beiträge können per Mail oder Newsfeed abonniert werden. Eine Gemeinsamkeit aller Formen von Online-Communities ist, dass die Inhalte weitgehend vom Nutzer erstellt werden, der sogenannte “User Generated Content”. Die Qualität der vom Nutzer generierten Inhalte ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für die Betreiber von Communities. Moderatoren besitzen das Hausrecht in Foren. Sie sorgen für die Einhaltung des Regelwerkes. Hierzu gehört vor allem einzugreifen, wenn sich Diskussionen vom ursprünglichen Thema entfernen oder unerwünschte Beiträge – etwa werbende oder beleidigende – veröffentlicht werden. Moderatoren können im Zweifelsfall ganze Beiträge löschen oder Mitglieder sperren, wenn diese nachvollziehbar gegen die Regeln des Forums verstoßen. Da Forenbetreiber in der rechtlichen Haftung für die veröffentlichten Artikel sind, ist eine konsequente Moderation zwingend. Notwendig ist diese oft, um ein akzeptables Diskussionsklima sicherzustellen. Die Reißleine musste nun ein Betreiber einer in Österreich ins Leben gerufenen Online-Community, die sich kritisch rund um das Thema „Klima“ austauschte, ziehen. Hassposter, die sich in der digitalen Anonymität versteckten, nahmen überhand. An der Tagesordnung, so zeigen Screenshots, waren Beleidigungen, Todesdrohungen und Vergewaltigungswünsche gegen eine 16-jährige Jugendliche, die es schaffte, uns alle auf irgendeine Art und Weise mit ihrem Thema zu erreichen. Was folgte? Die Community ist nun zur Bereinigung archiviert worden. Der Betreiber ging sehr hart mit den Hasspostern ins Gericht – ein Videostatement folgte (DerStandard vom 28.9.2019). Was gut war! Cyber Security – ein Profession der Zukunft? Oder vielleicht sollten wir eine Online-Community mit dem Hashtag #shameonyou ins Leben rufen? Ich bin dabei. Und Sie?
Eine Mitgliedschaft (also Registrierung) ist bei den meisten Foren vor dem Publizieren verpflichtend. Weit verbreitet ist jedoch die Nutzung von Pseudonymen als Nutzernamen. Mitglieder können neue Postings verfassen, auf andere antworten und Beiträge bewerten.
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www.reden-wir.at
51 Fotos Š Linda Dziacek
media BÜCHER, DVD & CO Ziert euch nicht, nutzt die Zeit!
„Isch brauch die Leitung frei, wir rede morsche“
Ist es immer die berühmte Cup of Tea, die einem englischsprachige Familienromane so heimelig vorkommen lassen ? Denn auch in dem vorliegenden « All unsere Jahre » geht es einerseits um das ganze Leben, andererseits ein Leben ohne vielen Höhepunkten, um das das Außergewöhnliche im Gewöhnlichen: die ungleiche Liebe zweier ungleicher Menschen. Harry Miles und Evelyn Hill lernen sich eines Nachmittags zu Beginn des Zweiten Weltkriegs in einer Londoner Bibliothek kennen, kurz bevor Harry eingezogen wird. Er, der sensible Literatur- und Naturliebhaber, ist von dieser willens- und meinungsstarken Frau fasziniert und wird es immer bleiben. Sie verbindet der Wunsch nach Aufstieg und einem besseren Leben, und so suchen sie die heile Welt in einer Idealfamilie mit einem hübsch eingerichteten Haus. Langsam aber müssen sie begreifen, dass sich auf diese Weise nicht alle Träume erfüllen. Besonders im letzten Teil zeigt die Autorin ihre schriftstellerischen Fähigkeiten, das Altern wird sensibel und würdevoll beschrieben, obwohl dem leider nicht so ist. Kathy Page: All unsere Jahre (Wagenbach)
Und andere können es doch: die Literaturkritikerin Ursula März (FR, Zeit etc.) widmet ihren Roman ihrer Tante Martl, einer höchst unerschrockenen Frau, die ein typisches Frauenleben im 20. Jahrhundert führte. Der enttäuschte Vater, weil wieder ein Mädchen, der sie schlug und den sie bis Schluss pflegte, die schöne Schwester, der Liebling der Eltern, die wenig aus ihrem Leben machte, die älteste Schwester, die im Spießbürgertum ihr Heil fand und eben Martina, im Buch immer als Tante Martl bezeichnet, die allen Stolpersteinen zum Trotz das wahrscheinlich erfüllteste Leben führte. Zumindest zeichnet es die Autorin höchst einfühlsam und humorvoll nach. Alleine der Auftritt in der Lieblingssendung „Gold und Glitter“ ist so treffend beschrieben, vordergründig harmlos, aber ein paar Sticheleien gehen sich aus. So kurz, bündig und doch so viel aussagend können Familiengeschichten auch sein. Ursula März: Tante Martl (Piper)
Peinliche Abendessen Das ist oft eine schwierige Sache, wenn Literaturkritiker selbst zu Autoren werden (wollen). Einerseits wissen sie genau, worauf es ankommt, andererseits kann es passieren, in die eigenen Fallen gelockt zu werden. Der Schweizer Kolumnist und Kritiker hat sich eine hübsche Geschichte ausgedacht, die man schon öfters im Theater und Film gesehen hat, aber aufgrund der Thematik immer imstande ist. Spannung zu erzeugen. Ein Abendessen, bei dem Leute an einem Tisch sitzen, die sich erst kennenlernen müssen und aufgrund äußerer Umstände es zu peinlichen bis katastrophalen Situationen kommt. Auch in der vorliegenden Geschichte geht es um ein wichtiges Abendessen und einem ungeladenen, unkonventionellen Gast, der alles auf den Kopf stellt. Hätte Potenzial, würde Tingler nicht so absichtlich lustig sein wollen. Die Beschreibungen der Versammelten, aber nach die Ausführungen über Yoga, Hipstertum etc. hat man wirklich schon oft genug gelesen, dass sich manche Sätze wiederholen, macht es auch nicht besser. Ob er sich dessen bewusst war ? Immerhin lässt er seinen Schriftsteller sagen : « Man muss die Menschen vom Schreiben abhalten. Das Schreiben und die Autorenschaft sind heutzutage stoffloser denn je, deshalb schreiben viel zu viele Leute. » Man könnte sich ja wieder den alten, ähnlich lautenden Film mit Spencer Tracy und Katherine Hepburn anschauen. Philipp Tingler: Rate, wer zum Essen bleibt (Kein & Aber)
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Wenn wir es nicht tun, wer dann? Architektonisch gibt es auch in Europa mittlerweile Uni-Campusse, aber die dazugehörigen Romane fehlen noch, da sind die US-Schriftsteller meilenweit voraus. Warum gerade das Uni-Milieu für so viele Geschichten herhalten muss, lässt sich zwar an immer wiederkehrenden Fakten analysieren, aber nicht restlos klären. Wert solche Geschichten mag, ist auch mit der vorliegenden sehr gut bedient. Die beiden erwachsenen Kinder Maggie und Ethan haben nach dem Krebstod der Mutter den Kontakt zum Vater abgebrochen. Doch jetzt steht Arthur Alter, ein Uni-Professor mit wenigen bis gar keinen Vorlesungen mehr, vor dem finanziellen Aus, und ihm wird schlagartig klar: Er ist auf die Hilfe seiner Kinder angewiesen. Diese Beiden leben selbst recht unglückselige Leben, Ethan ist auch mit über 30 nicht über seine Studentenaffäre hinweg und Maggie versucht mit allen Mitteln ein guter Mensch zu sein und tritt dabei unbewusst in die Fussstapfen des Vaters. Die verstorbene Mutter war offenbar das Verbindungsglied, die einzige in der Familie, die mit allen konnte. „„Es ist unsere Aufgabe, uns richtig an sie zu erinnern. Denn wenn wir es nicht tun, wer dann? So wie wir uns an sie erinnern, so wird es sein“, fordert Maggie zurecht und vehement. Das Ende mag ein wenig konstruiert sein, aber bis dahin wird man von sehr vielen Gedanken, Wahrheiten , Schilderungen und witzigen Details unterhalten: „Im fettigen Glanz des Specks, den zitternden., wässrigen Eiern, dem brutzelnden Haschee und den dicken Würstchen war alles gespiegelt, das sich verachte: Massentierhaltung, der Verzehr von Fleisch Konsum im Allgemeinen…“. Andrew Ridker: Die Altruisten (Penguin)
media BÜCHER, DVD & CO „Das Drehbuch ist der Tod des Schriftsteller“
Eine entwurzelte Generation
Ein Mann wird fünfzig und hat es noch nicht aufgegeben, zu träumen. Denn wo, wenn nicht im Traum, in der Phantasie, ließe sich das wahre Leben finden? Jean hat ein Drehbuch über Hermann Melville geschrieben und ist auf der Suche nach einem Produzenten. Dabei widerfahren ihm die seltsamsten Dinge: Auf den Stufen eines New Yorker Museums trifft er den berühmten Regisseur Michael Cimino in Frauenkleidern, er diniert mit Isabelle Huppert neben einem Dalmatiner in einem Pariser Nobelrestaurant, in dem Emmanuel Macron kellnert. Im Jagdmuseum, zwischen ausgestopften Füchsen, Wölfen und Luchsen, schläft er mit einer geheimnisvollen Frau, und zu Hause führt ihn der Vietnam-Film „Apocalypse now“ von Francis Ford Coppola zurück zu den Ursprungsfragen des Daseins. Anhand dieses „Männerfilms“ zieht er Parallelen zu seinem Leben, findet in Alltagssituation Bilder aus dem Film und schreckt nicht davor zurück, seine Verehrung für Cimino immer wieder kundzutun. „An jenem Abend begriff ich dank dem letzten großen, lebenden FIlmemacher, dass das Kino nichts weiter braucht als die Sprache, dass die Bilder, die weiterhin produziert wurde, im Grunde Zugabe waren…“. Dem Franzosen Yannick Haenel ist eine überaus originelle Geschichte, insbesondere für Cineásten gelungen. Yannick Haenel: Halt deine Krone fest (Rowohlt)
Je weniger man weiß, desto besser, denn so erfährt man vieles aus der Geschichte Chiles. Es beginnt mit einer Liebesgeschichte im spanischen Bürgerkrieg zwischen Roser und Guem, der bald darauf fällt und der Schwager und spätere Arzt Víctor Dalmau zuerst als guter Helfer einspringt. Die beiden flüchten über Frankreich und fahren mit dem Flüchtlingsschiff Winnipeg nach Chile, wo sie sich als Ehepaar ausgeben um einreisen zu dürfen. Dazu kommt, dass Roser schwanger ist. Im chilenischen Exil wächst sich ihre Verbundenheit nach und nach zu etwas Größerem aus, ist es Liebe? Rosers harte Arbeit als Pianistin zahlt sich jedenfalls aus, sie wird weithin gefeiert für ihr Klavierspiel. Für sie und Víctor scheint ein spätes gemeinsames Glück greifbar nahe – bis plötzlich eine weitere politische Katastrophe ihre Pläne zu vereiteln droht Zusammen trotzen die beiden den Widrigkeiten, die ihnen begegnen, gegen die Unbilden der Zeiten bieten sie all ihre Menschlichkeit auf. Es geht um Geschichte als Menschheitsschicksal und als persönliche Tragödie, es geht um Vertreibung, Flucht, Exil und die Unmöglichkeit, an einem Ort dauerhaft anzukommen. Man merkt, wie sehr Isabel Allende die Historie ein Anliegen ist, wie gut es gewesen wäre, wenn Antifaschisten wie Pablo Neruda oder Politiker wie Salvador Allende längerfristig etwas für ihr Land machen hätten dürfen. Ein eindrücklicher, zeitgeschichtlicher Roman. Isabel Allende: Dieser weite Weg (Suhrkamp), gelesen von Wiebke Puls (der Hörverlag)
Kulinarische Liebeserklärung Wer die Bücher um den Commisaire Bruno kennt, weiß natürlich, dass dessen Autor Martin Walker ein begeisterter Gourmet ist. Der Erfolg dieser Reihe liegt sicherlich auch in der authentischen Beschreibung des schönen französischen Landstrichs, des Perigord im Südwesten des Landes. Dorthin hat es Walker mit seiner Frau Julia Watson vor vielen Jahren verschlagen und wenn man die Bilder ihres Zuhause anschaut, versteht man die beiden. Nun also legen die beiden ein Gartenkochbuch vor, indem sich sowohl Gartentipps als auch sehr sehr viele Rezepte - nach den Jahreszeiten geordnet gibt. Gartenfrisches gegrilltes Herbstgemüse mit Basilikum und Ziegenkäse, Mirabellen-Sorbet – besser lässt sich die Sehnsucht nach Frankreich nicht stillen. Die Rezepte klingen relativ leicht zum Nachkochen oder man lässt sich einfach von den Fotos inspirieren. Aber Achtung beim Kochen, dass es nicht spritzt, denn das Buch kommt in einer ganz hochwertigen Leinenbindung, die sollte keine Flecken abkriegen. Und wie verbringen begeisterte Gärtner den Winter: „“Wir nutzen die früh einsetzende Dunkelheit, um uns Gedanken zu machen, womit wir unseren Garten bestellen wollen. Wir studieren Kataloge, kaufen Saatgut, das wir in der Hoffnung pflanzen werden, auch im nächsten Jahr selbstangebautes Gemüse ernten und genießen zu können.“ Martin Walker & Julia Watson: Brunos Garten Kochbuch (Diogenes)
„Keiner von diesen heutigen österreichischen Schriftstellern kann schreiben“ Thomas Bernhard ist der unbestrittene Meister des Boshaften. Ob mit dem Florett oder mit dem Holzhammer: seine Seitenhiebe auf die Literaturszene, Künstler, Politiker oder Ärzte sind ebenso amüsant wie brillant. Und treffen nicht selten den Nagel auf den Kopf. Denn natürlich ist „das Publikum der Feind des Geistes“, hat er recht, wenn er sagt „Wer einem Arzt glaubt, ist verloren“ – und vielleicht steckt auch hierin ein wenig Wahrheit: „Ich könnte Ihnen eine Reihe hervorragender Männer aufzählen, die von ihren Frauen ruiniert worden sind.“ Boshaft? Bernhard! Auch wenn man die Anekdoten alle schon kennt, sind sie immer wieder zum Lachen und gleichzeitig vermisst man diesen scharfsinnigen, gebildeten Geist umso mehr! Bernhard für Boshafte (der Hörverlag), gelesen von Peter Simonischek
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media BÜCHER, DVD & CO Schauspielikonen ganz privat Was passiert, wenn sich vier Freundinnen im besten Alter an einen Tisch setzen und in Erinnerungen schwelgen? Eine Menge nostalgischer Geschichten und Anekdoten aus einer anderen Zeit werden wohl zwischen Lachen und Weinen ans Licht kommen. Wenn diese vier Freundinnen allerdings nicht irgendwelche Damen sind, sondern geradezu Ikonen des britischen Schauspiels, wird aus einem gemütlichen Nachmittags-Plausch eine Reise in eine goldene, turbulente Vergangenheit. Mit viel Humor (herausragend Maggie Smith, die mit ihrem trockenen Humor auch die ganze Serie „Downton Abbey“ trägt)und ein wenig Wehmut, doch ohne dabei den Bezug zur Gegenwart zu verlieren und mit einem klaren Blick nach vorne erzählen Judi Dench, Maggie Smith, Eileen Atkins und Joan Plowright aus ihren, mitunter gemeinsamen Erinnerungen und lassen den Zuschauer an ihrer Welt teilhaben. Die große Klasse dieser Ikonen zeigt sich darin, dass man nach den 70 Minuten tatsächlich ein wenig die Vorstellung hat, an ihrem Tisch dabei gewesen zu sein. Und um einen Witz des Films zu variieren: nicht als Makrele sondern als aufmerksam lauschendes Mäuschen! Tea with the Dames (KSM) R: Roger Michell
I am still standing Einer persönliche Erfahrung voraus geschickt: sogar Menschen, die bis dato Elton Johns Musik nicht mochten, müssen nach diesem Film dem großen Musiker Tribut zollen, so anschaulich wird gezeigt, wie es in seinem turbulenten Leben doch gelingt, unvergessliche Melodien einfach so rauszuschütteln. « Rocketman » zeigt die Verwandlung vom schüchternen Wunderkind aus einem strengen Arbeiterhaushalt, der nach nichts lieber heischt als die Anerkennung oder wenigstens eine Umarmung vom Vater zu bekommen hin zum Paradiesvogel und seinen Durchbruch in den wilden 70ern. Aber auch als maßloser, weltweit beliebter Musiker sehnt er sich nach Liebe. Es kommen so viele Faktoren zusammen, um aus einem Bio-Pic ein wirklich großartiges Stück Musical-Film-Kultur zu verschaffen. Regisseur Dexter Fletcher, der übrigens in letzter Sekunde bei „Bohemian Rhapsody“ noch rettete, was zu retten war, hat bei diesem Film von Anfang an alle
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Zügel in der Hand. Ein Musikfilm lebt natürlich von seinen Songs und Fletcher musste sicher aus der immensen Auswahl an Ohrwürmern sich auf die Wichtigsten beschränken, aber mit einer kleinen Finte lässt er auch die nicht ausgespielten vorkommen, indem bekannte Melodien immer wieder auftauchen. Die großen Momente jedoch wie Eltons fliegender Auftritt im L.A. Nachtclub Troubadour oder seine Trennung von Freund und Schreiber Bernie Taupin in Goodbye Yellow Brick Road verarbeitet werden grandios in Szene gesetzt. Der Maestro höchstpersönlich wählte Taron Egerton („Kingsman: The Golden Circle“, „Robin Hood“) für die Hauptrolle aus, der ihn nicht nur in jungen Jahren spielt, sondern auch alle Songs im Film selbst singt. Als Elton Johns Texter Bernie Taupin ist Jamie Bell („Billy Elliot – I Will Dance“) zu sehen, die Rolle von Johns langjährigem Manager John Reid übernimmt Richard Madden („Game Of Thrones“). Regie führt Dexter Fletcher („Eddie The Eagle“), der zuletzt mit dem Oscar®- prämierten Film „Bohemian Rhapsody“ zeigte, dass Musikfilme Großes bewirken können. Das Drehbuch stammt von Lee Hall („Billy Elliot – I Will Dance“). Und eine ganz besondere Erwähnung verdient die Kostümbildnerin Julian Day. Rocketman (Universal) R: David Fletcher
Gibt es tatsächliche bessere Liedschreiber als Ed Sheeran? EIne vielfach erprobte FIlmidee liefert auch den Plot für diesen Bealtes-Film, nämlich was wäre wenn, es dies oder jenes nie gegeben hätte.? Jack Malik (Himesh Patel) ist ein gescheiterter Singer-Songwriter. Nur seine Jugendfreundin Ellie (Lily James) glaubt unerschütterlich an ihn. Seinen Traum vom großen Durchbruch hat Jack längst begraben. Doch das war gestern! Während eines mysteriösen weltweiten Stromausfalls wird er von einem Bus angefahren – und als er wieder zu Bewusstsein kommt, ist er der einzige Mensch, der sich an die Beatles erinnert. So die Ausgangssituation dieser sympathischen Filmkomödie, die zwar auch viel Romantik verströmt, aber mit Spitzen gegen die Musikwelt nicht geizt. Kann es sein, dass heutzutage jemand bessere Songs als Ed Sheeran schreibt? Immerhin bezeichnet sich dieser im Vergleich zur Filmfigur Jack als Salieri. Und wann kommt das Bealtes-Management und fordert seine Rechte ein? Und sind Oasis zu Recht vergessene Britrocker? Yesterday ist der erste gemeinsame Film des Oscar®-prämierten Regisseurs Danny Boyle (Slumdog Millionär, Trainspotting) und des Oscar®-nominierten Drehbuchautors Richard Curtis (Vier Hochzeiten und ein Todesfall, Tatsächlich ... Liebe, Notting Hill) und somit Garant für Unterhaltung. Wenn am Ende Jack mit Ed Sheeran das Wembley-Stadion rockt, dann freut man sich einmal mehr über die Kraft guter Musik. Ach ja, die Beatles-Songs gehen einem natürlich nicht mehr aus dem Ohr. Yesterday (Universal) R: Danny Boyle
SOUNDMOBIL I LEXUS NX
SOUNDMOBIL II KIA E-NIRO
Laut Lexus ist der NX Crossover erschaffen, um sich in der Stadt hervorzuheben. Aber nicht nur im urbanen Bereich mach der NX eine gute Figur. Man kann zwischen mehreren Modi, von Eco bis zu Sport+ wählen und etwa bei starkem Verkehr wechselt man in den Elektromodus EV, um sich völlig emissionsfrei fortzubewegen. Der NX 300h verfügt über die neueste Lexus Vollhybrid-Antriebstechnologie, die ein 2,5-Liter-Benzintriebwerk optimal mit einem Elektromotor verbindet. Dadurch läuft er sehr geschmeidig und leise, lässt sich dabei jedoch genauso leicht fahren wie ein konventionelles Premium-Fahrzeug. Der Treibstoffverbrauch liegt bei 5,0 l/100 km. Das regenerative Bremssystem wandelt freigesetzte Bremsenergie in elektrische Energie um und lädt damit die Hybridbatterie auf. Der Hybrid sorgt mit einem 2,5 Liter-Benzinmotor und einem Elektromotor für eine Systemleistung von 197 PS. Ein stabiles Chassis und das adaptive variable Fahrwerk gewährleisten geschmeidiges und präzises Handling, während der Allradantrieb beziehungsweise E-Four für ein Plus an Sicherheit bei rutschigen Bedingungen sorgt. Getreu dem
Lexus-eigenen „Kaizen“-Ethos der ständigen Verbesserung ist der Fahrgastraum des NX nun noch raffinierter. Das größere 10,3-Zoll-Display des Lexus-PremiumNavigationssystems fällt sofort auf und die ultrapräzisen Ledernähte sowie die feine Verarbeitung bis zum letzten Schliff steigern das Gefühl von Komfort. Das adaptive variable Fahrwerk bietet jetzt einen extensiven Umfang mit bis zu 650 Einstellmöglichkeiten. Das Lexus Safety System+ unterstützt die Wahrnehmung beim Fahren, der Spurhalteassistent hilft in der Spur zu bleiben, der adaptive Geschwindigkeitsregler unterstützt im dichten Verkehr, das Unfallvermeidungssystem hält Ausschau nach gefährlichen Situationen in Verbindung mit anderen Verkehrsteilnehmern und ergreift bei Bedarf sogar Abhilfemaßnahmen. Der Lexus NX steckt voller Überraschungen: wenn man sich dem Fahrzeug nähert, leuchten die Türgriffe, eine „intelligente“ Deckenleuchte oder eine Heckklappe, die sich merkt, wie weit man sie üblicherweise öffnet seien hier als witzige Beispiele erwähnt.
Der neue Kia e-Niro macht das elektrische Fahren äußerst komfortabel und bietet verschiedene Möglichkeiten, denn er ist sowohl für Fahrten in der Stadt als auch für weite Strecken gemacht. Die 39,2 kWh Batterie in Kombination mit dem 136 PS e-Motor ermöglicht eine Reichweite von bis zu 289 km. Mit der größeren 64,0 kWh Batterie und 204 PS e-Motor Long Range kommt man bis zu 455 km weit. Die hier getestete letzter Variante kann von 20 % bis 80 % in knapp über 40 Minuten geladen werden, wenn man eine 100 kW Gleichstrom- Schnellladestation nutzt – Ihr elektrischer Kia ist also genau so schnell geladen, wie Sie einen kleinen Einkauf tätigen. Kombiniert mit der 64 kWh Batterie, beschleunigt ein 150 kW (204 PS) Motor Ihren Kia e-Niro von 0-100 km/h in nur 7,8 Sekunden. Ein weiteres Merkmal der 64 kWh Batterie ist auch die clevere Wärmepumpe, um die Reichweite zu erhöhen. Die gesamte Antriebsbatterie befindet sich in der Bodenplatte des Kia e-Niro und ist serienmäßig mit einer Batterieheizung ausgestattet. Bei niedrigen Außentemperaturen wird die Batterie von unten gewärmt um einen reibungslosen Start zu gewährleisten. Das wirkt auch dem Reichweitenverlust bei schlechtem Wetter entgegen. Außerdem lässt sich die Batterieheizung ganz einfach über das TouchDisplay in Ihrem Kia e-Niro vorab einstellen. Sollte der Strom zur Neige gehen, zeigt das System anhand der TomTom Onlinedatenbank die nächstgelegenen Tankstellen oder Elektro-Ladesäulen an. Der e-Niro passt sich an den gewünschten Fahrstil an. Dies beginnt bei dem besonders effizienten Eco+ Modus und führt über Eco und Normal zum sehr dynamischen Sport Modus. Diese vier Fahrmodi erlauben die Leistung und den Energieverbrauch des Fahrzeugs zu kontrollieren. Der Kia e-Niro bietet auch das neueste System zum regenerativen Bremsen. In der Stadt oder auch Überland peilt der e-Niro beinahe lautlos die angegebene Reichweite problemlos an. Auf der Autobahn wird der Strom natürlich entsprechend schneller aufgebraucht. Generell bietet der e-Niro großen Fahrspass. Und: als echter Crossover, verbindet er fortschrittliche Technologie mit einem komfortablen Kofferraumvolumen von 451 Liter. Der Kia e-Niro bietet viele Design-Elemente. Das beginnt bei dem aerodynamischen, geschlossenen Kühlergrill mit spektakulärem Diamantmuster und integriertem CCSLademodul. Darunter stechen die pfeilförmigen LED-Tagfahrlichter in der sportlichen Fronstoßstange hervor und seitlich sieht man sofort die 17“ Leichtmetallfelgen.
197 PS, Verbrauch 5,2 L, Höchstgeschwindigkeit 1 80 km/h Beschleunigung: 9,2 (0-100 km/h) Preis: ab 43.590.- Euro (inkl. aller Steuern)
204 PS, Reichweite 455 km, Höchstgeschwindigkeit 167 km/h Beschleunigung: 7,8 (0-100 km/h) Preis: 37.990.- Euro (inkl. aller Steuern)
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dates ANNETT LOUISAN
GIGI D’AGOSTINO
Die DJ Legende weiß seit Jahren, wie man die Massen zum Tanzen bringt. Große Party garantiert! 11.11., Wien, Stadthalle
„Kleine, große Liebe (Sony) 01.+ 2. 11. Salzburg, Salzburg Congress
SARAH CONNOR
Sie singt in ihren Songs über Alltäglichkeiten und polarisiert trotzdem. H Vereint Herz und Stimme. 12.11., Wien, Stadthalle
MIA.
02.11. Wien , Ottakringer Brauerei
ELDERBROOK
Eindringliche Melodien und charismatisch vorgetragene Lyrics bilden das Grundgerüst des mitreißenden Leftfield-Popsängers, 4.11., Wien, Wuk
ELEMENT OF CRIME
6./7./9./11./12., 11., Salzburg, Linz, Graz, Innsbruck, Feldkirch
DERMOT KENNEDY
JAMES BLAKE
„Enough Thunder“ (Universal) 7.11., Wien, Gasometer
EUROPAVOX VIENNA 2019
mit Boban Marković Orkestar feat. Marko Marković, Gurr, Σtella, Edwin & Erwin uvm. Freude schöner Götterfunken! Das Europavox Festival bringt am 7. und 8. November 2019 zum vierten Mal aufregende Bands aus ganz Europa nach Wien. 7.+8.11., Wien, Wuk
BRYAN ADAMS
Wie ein Münchhausen-Märchen auf Speed liest sich die Geschichte der Austropop-Band Edmund. Naja, was soll man sagen, außer: Ein Hoch auf das Internet! Vor 2 Jahren gründeten die Austropop-Musiker Markus Kadensky und Roman Messner ihr Duo und seitdem legen sie einen Erfolgslauf hin, der seinesgleichen sucht. Das Debutalbum „Freindschoft“ ist seit 44 Wochen in den Albumcharts vertreten, die anstehende Tour knapp ausverkauft, das aktuelle Album bringt noch mehr ihre Qualitäten zur Geltung. „Live im Gasometer“, 13.+14. 11., Graz, 14. Liezen
AMON AMARTH
Die Berserker-Tour der Schweden geht weiter! 14.11. Wien, Gasometer
PETER KRAUS
„Electrola – das ist Musik“ (Electrola) 13./14.11., Graz, Messe, Wien, Stadthalle
8.11., Klagenfurt
THE LUMINEERS
9.11., Wien, Gasometer
WINCENT WEISS
CALEXICO
„Irgendwie anders“ (Universal) 14.11., Wien, Gasometer
10.11., Linz, Posthof
MIRA LU KOVACS
Ein Nachmittagskonzert an einem ungewöhnlichen Ort gibt die ebenso außergewöhnliche Sängerin. Da kommt keine Sonntagsroutine auf. 10.11., 15 Uhr, Campus Gugging/NÖ 11.11., Wien, Grelle Forelle
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CHRISTIAN SANDS HIGH WIRE TRIO
Mit klassischer Piano-Trio-Besetzung zollt der 29-jährige Christian Sands der Jazzlegende Erroll Garner Tribut und stellt dabei unter Beweis, warum er aktuell zu den großen Talenten des Jazzpianos zu zählen ist. 13. 11. Wien, Konzerthaus
EDMUND
Mit seinem Song “Power Over Me” landete Dermot Kennedy einen weltweiten Hit. Besonders gefeiert wird der Sänger für seine raue, rusitikale Stimme, die gemeinsam mit Folk, Hip-Hop und Electronic-Elementen “Power Over Me” zu einem einzigartigen Hörerlebnis machen. „Without Fear“ (Universal) 6.11., Wien, Gasometer
BILAL
HERBIE HANCOCK
Die Jazzlegende mal in der Stadthalle zu erleben, ist sicherlich ungewöhnlich, man lasse sich überraschen. 12.11., Wien, Stadthalle
SDP
„Die unendlichste Geschichte „(Universal) 16.11., Wien, Gasometer
ALBERT HAMMOND
360 Millionen verkaufte Platten, zahlreiche Nummer 1 Singles, unvergessene Hits wie „One Moment In Time“, „When I Need You“ oder „99 Miles From L.A.“. Alberrt Hammond darf ohne Übertreibung als Songwriter-Legende tituliert werden. 16.11., Wien, Simm-City
LISA STANSFIELD
16.11., Linz, Posthof
GORAN BREGOVIC
16.11., Wien, Konzerthaus
BAUSA
Seit Bausa 2017 sein Debütalbum „Dreifarbenhaus“ veröffentlichte, überrollte er förmlich die deutsche Hip-Hop-Landschaft und war auch international präsent mit seiner Kollaboration mit US-Megaproducer Diplo für dessen Track „Baui Coupé“. „Fieber“ (gtg), 17.11., Wien, Gasometer
THOMAS QUASTHOFF & FRIENDS
Thomas Quasthoffs Jazz-Abende sind bereits zu einer Wiener Institution geworden. Da muss eine Woche nach seinem »runden« Geburtstag dieser selbstverständlich an der Donau nachgefeiert werden! Und seine musikalischen Freunde zählen zum Besten der europäischen Jazzszene. !7.11., Wien, Konzerthaus
JOSHI MIZU
17.11. Wien , Das Werk
VOLBEAT
„Rewind, Replay, Rebound“ 17.11., Wien, Stadthalle
DORIAN CONCEPT
Dorian Concept, Tastenvirtuose und Grenzgänger zwischen Electronica, Jazz, Club und Improvisation, präsentiert seine neue Live Cam A/V Show. Das Wiener Flex als Ort des Geschehens ist dabei alles andere als ein Zufall. Denn vor allem Anfang der 2010er Jahre hat der vielseitige Musiker und Producer Oliver Johnson alias Dorian Concept „seine cluborientierte Schaffensphase“ auch mit der ein oder anderen denkwürdigen Show in der altehrwürdigen Halle am Donaukanal durchlaufen. 18.11., Wien, Flex
CIGARETTES AFTER SEX
18.+19.11., Wien, Arena
MONTI BETON & JOHANNES K.
LANGE NACHT DER WELTMUSIK
Die Gemeinsamkeiten der Protagonisten sind groß und gehen von der Liebe zur guten Musik, - zum Fußball bis zum Humor a lá Monty Python. Erlesene Austropop Hits und andere Klassiker des Pop und Rock’ Roll aus den 60er und 70er-Jahren werden im unplugged Kleid auf das Wesentliche optimiert reduziert. 20.11., Wien, Stadtsaal
SIDO
Unbeirrt geht Sido seinen Weg und glänzt wieder damit, was er am Besten kann: Berliner Schnauze gepaart mit radiotauglichem Rap. „Ich und keine Maske“ (Universal) 21./22., Innsbruck, Wien, Gasometer
SCHIFFKOWITZ & SCHIRMER
Eine Pop-Legende und ein Klassik-Aushängeschild unseres Landes sorgen für eine künstlerische Kollaboration, die kurioser und spannender nicht sein könnte! 23.11., Linz. Posthof
BONAPARTE
23.11. Wien, Flex
INGMAR BECK & KAMMERORCHESTER CONCERTO SACRO
Der Dirigent und Cellist Ingmar Beck ist Gründer und Dirigent des Wiener Kammerorchesters Concerto Sacro und des Münchner Barockorchesters Asam Classical Soloists. Mit ersterem gastiert er im wunderschönen Ehrbar-Saal in Wien mit folgendem Programm: W. A. Mozart: Ouvertüre zu Don Giovanni, L. v. Beethoven: Konzertarie „Ah, perfido!“ op.65, J. Haydn: Sinfonie Nr. 101 „Die Uhr“. 24.11., Wien, Ehrbar-Saal
K& D
25 Jahre nach ihrer legendären Erstveröffentlicher de „G-Stoned“ wird der Abend mit Kruder & Dorfmeister sicherlich ein Klassentreffen. Und sie sind im Konzerthaus angelangt. 25.+26.11., Wien, Konzerthaus
CONCHITA WURST
Neben den neuen Songs erwartet das Publikum auch die neue Live-Show, die unterstützt von Visuals ein noch stärkeres Konzerterlebnis verspricht. „Ich wollte Céline Dion sein und war nach dem Eurovision-Sieg wie eine brave Präsidentengattin. Nun mache ich endlich die Musik, die ich auch selbst höre und kann es nicht erwarten, im WUK mein gesamtes neues Programm zu zeigen.“ In der Stadthalle tritt Tom Neuwirth nochmals als Conchita auf. „T.O.M.“ (Sony), 2.11. Wien/Wuk, 26.11. Wien
MAX THE SAX
Zehn Jahre lang war Max The Sax als Saxofonstimme Frontman von Parov Stelar und prägte auch als CoKomponist einiger Tracks das Projekt. 27.11., Wien, Wuk
SARAH LESCH
Sarah Lesch ist eine der großen Songschreiberinnen der neuen deutschen Liedermacherszene. 27.11., Wien, Wuk
XAVIER NAIDOO
Das Beste aus 25 Jahren vereint Xavier Neidoo in seiner aktuellen Tour, begleitet von einer exzellenenten Band. 25.11. Wien, Stadthalle
STEFANIE HEINZMANN
Mit ihrem neuen Album „All you need is love“ ist die Schweizer Popsängerin nach einer längeren Pause wieder gestärkt zurück. 26.11., Wien, Wuk
DREW SARICH & DAS ENDWERKORCHESTER
Zusammen mit seinem Produzenten Titus Vadon gelingen Sarich Songs mit dynamischen Rhythmen, freudenreichen Melodien und Geschichten von ruhelosen Seelen. „Hunting for Heaven“ 27.11., Wien, Stadtsaal
COUNT BASIC
Seit 25 Jahren verbreitet die Wiener Acid-JazzLegende um Peter Legat und Kelli Sae ihre knappe, ultra-tanzbare Botschaft: Jazz is in the House! 28.11., Linz. Posthof
ALTER BRIDGE
29.11., Wien, Stadthalle
Nach den großen Erfolgen der Langen Nacht der Weltmusik in den letzten drei Jahren wird die heimische Weltmusikszene auch heuer in Kooperation mit der IG World Music Austria zwei Nächte lang in den Fokus gestellt. Die erste Nacht bestreiten: Indian Spirit, Eldis La Rosa Colores, Mamadou Diabate & Percussion Mania und Salah Ammo‘s Dabke Dilan. 29.11., Wien, Sargfabrik
CHRIS DE BURGH
29.11.. Wien, Stadthalle
DIE NEUZEIT
„Nu, vielleicht“ bildet das große Finale der vierteiligen Reihe „Der Tanz des Golem“. Burgschauspieler Michael Maertens, Daniel Serafin, Ondrej Janoska, Ethel Merhaut und Bela Koreny erzählen, spielen und singen gemeinsam an diesem Abend Werke jüdischer, moderner Komponisten, Schriftsteller und Filmemacher. 30.11., Wien, Theater Akzent
INA REGEN
„Klee“ (Sony) 1.+ 6.12. Wien, Globe , Salzburg, Republic
DEEP PURPLE
1.12., Klagenfurt
KELVIN JONES
03.12. Wien | Das Werk
MICHAEL KIWANUKA
Die SoulSensation Michael Kiwanuka kommt 2019 endlich wieder nach Wien! Mal nimmt er eine Blues-Abzweigung, mal kreuzt er Folk-Wege, doch stets liegt seinen Werken ein ausgefeiltes Songwriting zu Grunde, das mit biografisch geprägten Texten und viel Gefühl punktet. Nach „Home Again“ und „Love & Hate“, trägt das neue Album schlicht seinen Namen. Kiwanuka (Universal), 6.12., Wien, Stadthalle
NAMIKA
14.12. Wien , Arena
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Der Rest vom Schützenfest: Was blieb von der Steuerreform? Die im Frühling mit breiter medialer Berichterstattung angekündigten Pläne der damaligen Regierung für eine Steuerreform sind kurz darauf im Chaos der Regierungsauflösung untergegangen. Der Nationalrat hat im September Teile der geplanten Steuerreform noch beschlossen. Wir geben Ihnen einen Überblick, was 2020 nun wirklich kommt.
Kleinunternehmer ist. Auch bei Option in die Umsatzsteuerpflicht (Regelbesteuerungsantrag) können die Betriebsausgaben nach der neuen Regelung pauschaliert werden. Diese neue Pauschalierung wird für viele Selbständige attraktiv sein und den administrativen Aufwand erheblich reduzieren.
Kleinunternehmergrenze Die Kleinunternehmergrenze steigt ab 1.1.2020 von derzeit 30.000 Euro auf 35.000 Euro. Dies ist weiterhin eine fiktive Nettogrenze – ist auf die Leistungen grundsätzlich der Normalsteuersatz von 20% anwendbar, können also bis zu 42.000 Euro insgesamt als KleinunternehmerIn vereinnahmt werden. Weiterhin besteht natürlich die Möglichkeit, zur Umsatzsteuerpflicht – und damit zur Vorsteuerabzugsberechtigung – zu optieren. Ob dies sinnvoll ist, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: • Sind Ihre AuftraggeberInnen vorsteuerabzugsberechtigt? Wenn ja, kann diesen die Umsatzsteuer zusätzlich verrechnet werden und verursacht bei Ihnen keine Kosten. • In welchem Ausmaß haben Sie betriebliche Ausgaben, die abzugsfähige Um satzsteuern (=Vorsteuern) enthalten? Vor allem wenn größere Investitionen geplant sind lohnt es sich, über die Option zur Umsatzsteuerpflicht nachzudenken.
Geringwertige Wirtschaftsgüter Statt bisher bis zu 400 Euro Anschaffungskosten können ab 2020 Wirtschaftsgüter mit Anschaffungskosten bis zu 800 Euro sofort im Anschaffungsjahr voll abgesetzt werden.
Neue Pauschalierung für UnternehmerInnen mit Jahresumsatz bis 35.000 EUR Auch derzeit gibt es schon verschiedene Möglichkeiten, die Betriebsausgaben pauschal anzusetzen statt auf Basis belegmäßig nachzuweisender Ausgaben. Diese ist jedoch nur vorteilhaft, wenn es sehr geringe Ausgaben gibt. Der pauschale Betriebsausgabensatz beträgt meist 12%, für bestimmte Berufsgruppen (zB AutorInnen) nur 6% vom Umsatz. Zusätzlich absetzbar sind Sozialversicherungsbeiträge sowie bestimmte Personalkosten und Fremdhonorare. Die neue Regelung ab 2020 sieht erheblich großzügigere Pauschalsätze vor: • 20% vom Umsatz pauschale Betriebsausgaben für „Dienstleistungsbetriebe“ • 45% vom Umsatz pauschale Betriebsausgaben für alle anderen Betriebe. Was Dienstleistungsbetriebe sind wird noch in einer Verordnung geregelt – Abgrenzungsprobleme sind hier vorprogrammiert. Voraussetzung für die Anwendbarkeit: der Umsatz beträgt höchstens 35.000 Euro. Sozialversicherungsbeiträge sind weiterhin zusätzlich absetzbar. Die Pauschalierung kann auch von Personengesellschaften (OG, KG, Gesellschaft bürgerlichen Rechts) in Anspruch genommen werden. Gesellschafter-Geschäftsführer können die Pauschalierung nicht in Anspruch nehmen. Irreführend ist hier, dass oft von einer „Pauschalierung für Kleinunternehmer“ die Rede ist: Die Pauschalierung ist zwar nur anwendbar, wenn der Umsatz höchstens 35.000 Euro beträgt – was der umsatzsteuerlichen Kleinunternehmergrenze entspricht. Es ist aber nicht Voraussetzung, dass man tatsächlich umsatzsteuerlich
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Umsatzsteuer für elektronische Publikationen Bücher unterliegen dem ermäßigten Umsatzsteuersatz von 10%, dies gilt derzeit aber nur für physische Bücher. E-books oder sonstige elektronische Publikationen unterliegen dem Normalsteuersatz von 20%. Ab 2020 wird das vereinheitlicht und auch elektronische Publikationen unterliegen dem ermäßigten Steuersatz von 10%. Ökologische Aspekte Kaum wahrnehmbar an der Steuerreform sind ökologische Akzente – hier die wenigen Maßnahmen: • E-Bikes: Für unternehmerisch genutzte E-Bikes steht ab 2020 der Vorsteuerab- zug zu. • Motorbezogene Versicherungssteuer und NOVA: Beide werden (stärker) an den CO2-Ausstoß des Fahrzeugs gekoppelt. • Photovoltaik-Anlagen: Steuerbefreiung für selbsterzeugten und –verbrauchten Strom Sozialversicherungsbeiträge Und zum Schluss eine gute Nachricht für alle SVA-Versicherten: Der Krankenversicherungsbeitrag sinkt von 7,65% auf 6,8%.
philippi@vinyl-music.at
MMag. Petra Egger Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin www.steirer-mika.at
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