dezember 2019
Film, Sound & Media
Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“
Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche
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Editorial Der aktuelle Filmwirtschaftsbericht stellt die 15. Ausgabe dieser Analyse des österreichischen Marktes für Bewegtbild dar. In diesen 15 Jahren hat sich viel ereignet: Im Jahr 2004 erzielte der bestbesuchte Film im Kino (T)Raumschiff Surprise 1.173.846 Besuche, ein aus heutiger Sicht unerreichbarer Wert, in Österreich gab es 176 Kinos und keines davon war digitalisiert. Insgesamt wurden im Jahr 2004 exakt 18.295.760 Kinotickets erlöst. 2018 erzielte der erfolgreichste Film 480.496 Kinobesuche. Wurden 2004 in den österreichischen Kinos noch 280 Filme gezeigt, waren es 2018 unvorstellbare 481. Der Marktanteil des österreichischen Films lag 2004 bei 3,2%, 2018 waren es 6,2%. Die 19 Förderstellen in Österreich haben 2018 Auszahlungen in Höhe von 74,8 Mio. Euro vorgenommen, ein Plus von 0,1% gegenüber dem Jahr 2017. Auf die Herstellung von Filmen entfallen 72,3% aller Mittel. Innerhalb der Herstellungsförderung erhält der Bereich Kinofilm 61,2% der ausgeschütteten Mittel. Angesichts der stetig steigenden Produktionskosten und den stetig zunehmenden Playern (Netflix, Disney, Apple & Co) am Markt wohl mehr als gerechtfertigte Summen. Im vom aktuellen Filmwirtschaftsbericht erfassten Jahr 2017 beschäftigen 2.394 Unternehmen rund 8.000 MitarbeiterInnen und erzielen damit 1,4 Mrd. Euro an Erlösen und Erträgen. 2007 (also vor zehn Jahren) waren es 1.755 Unternehmen, die 6.100 MitarbeiterInnen beschäftigten. Ein dynamische Entwicklung also, die der heimischen Entertainmentbranche entsprechende Impulse verleihen sollte. Aktuelle Beispiele in dieser Ausgabe: Universal Music Austria zum Beispiel engagiert sich intensiv für heimische Acts und setzt mit einem Studio in der neuen Kreativ-Schmiede Villa Lala neue Akzente (Seite 10). Oder die Synchron Stage am Rosenhügel, wo internationale Entertainment-Giganten wie Netflix & Co sich immer öfter ein Stelldichein geben (Seite 46). Diese Liste könnte noch lange weitergeführt werden, wie unsere erste Ausgabe 2020 Ende Jänner zeigen wird. Bis dahin wünscht das Team eine feine Xmas-Zeit und die besten aller Möglichkeiten für das neue Jahr. Hannes Hochstöger, Herausgeber
Cover: Bad Boys for Life (Sony Pictures) 17 Jahre mussten die Fans auf diese Fortsetzung warten: Am 16. Januar 2020 kommt BAD BOYS FOR LIFE österreichweit in die Kinos. Marcus Burnett (Martin Lawrence) ist mittlerweile endlich Polizeiinspektor geworden, doch sein ehemaliger Partner Mike Lowrey (Will Smith) steckt mitten in einer Midlife-Crisis und kann mit seinem neuen Partner nicht viel anfangen. Das einstige Buddy-Cop-Duo hat sich schon lange nichts mehr zu sagen und geht getrennte Wege. Als ein albanischer Söldner auftaucht und Jagd auf Mike und Marcus macht, müssen die Ex-Partner wider Willen wieder zusammenarbeiten. Neben Will Smith („Aladdin“, „Suicide Squad“) und Martin Lawrence („Beach Bum“) spielen in BAD BOYS FOR LIFE u.a. Vanessa Hudgens („Spring Breakers“, „Machete Kills“), Alexander Ludwig („Vikings“, „Lone Survivor“), Charles Melton („Riverdale“), Paola Nunez, Kate Del Castillo („Keine gute Tat“), Nicky Jam und Joe Pantoliano („Matrix“, „Memento“). Die Regie übernahmen Adil El Arbi und Bilall Fallah. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Joe Carnahan and Chris Bremner. Der Film wurde produziert von Jerry Bruckheimer und Will Smith. Als Executive Producer zeichnen Doug Belgrad, Barry Waldman, Chad Oman und Mike Stenson verantwortlich. Kinostart: 16. Jänner 2020
Inhalt
dezember 2019
musicbiz 4 news 10 Universal Music: Volle Power für lokale Acts 12 Jubiläum: 40 Jahre GLP 13 Jubiläum: 15 Jahre Recordbag 14 Workshop: Entgelte für Airplay im Ausland 18 new releases made in A.
filmbiz 20 news 24 FISA: Filmwirtschaft als Digitalisierungstreiber + 27 Filmfonds Wien: 4,1 Mio Euro für neue Filmprojekte 28 7500: Entscheidung über Leben und Tod 31 Wideshot: Vom Hof nach Hollywood 34 Jubiläum: 10 Jahre Österreichischer Filmpreis
media 36 news 39 Jubiläum: 10 Jahre ORF-TV-Thek 41 Screenforce: TV-Fakten vs. Streaming 44 Studie: Lineares Fernsehen 2030 46 Synchron Stage: Weltklasse am Rosenhügel
rubriken 34 Brief von der Akademie 50 Bücher, DVDs & Co 55 soundmobil 52 dates 54 Steirer-Mika & Comp.
Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 13, Tel. 0650-406 75 85, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & Handels-GmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.
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Gold für „Chaos“
Platin & Gold zum Tourstart!
So verdient, dass junge Bands aus Österreich schon am Anfang ihrer Karriere mit Auszeichnungen für ihre Musik belohnt werden! Mathea, deren Herbstkonzerte komplett ausverkauft waren, wurde im Wiener Wuk mit einer Goldenen für das Hitsingle „Chaos“ ausgezeichnet. Überreicht Innerlich glücklich über eine „Goldene“: Mathea wurde die Trophäe von Sandra Walkenhofer und Tom Resch von Matheas Label earcandy recordings. Für alle, die weit vorausplanen, hier die Österreich-Termine 2020: 7.5. Salzburg Rockhouse, 8.5. Linz Posthof, 4.9. Wien Arena Open Air, 5.9. Graz, Kasematten
Mit solch einem Gepäck geht man gerne auf Reisen: bevor die große Deutschland-Tour von Seiler und Speer am 22. November begann, gab es für das unglaubliche Duo noch so einige Auszeichnungen: Seiler und Speer freuen sich über Platin für ihr neues Album „Für immer“ und die Single „Ala bin“ (inklusive Orchester, arrangiert und dirigiert von Christian Kolonovits) sowie Gold für die aktuelle Single „Herr Inspektor“. Die frisch veredelten Werke erhalten somit einen Ehrenplatz neben den bisherigen Auszeichnungen für „Ham kummst“ Bleiben immer cool: Seiler & Speer (Single Doppel-Platin, Album 5-fach(!) Platin), „und weida?“ und „Soits leben“ (jeweils Platin) und „I wü ned“ (Gold). Damit reihen sich also auch die neuesten Geniestreiche des Kult-Duos in die 2014 begonnene Erfolgsgeschichte ein, die nun auch live auf großer Deutschland-Österreich- (ab 7.12.) Tour fortgesetzt wird.
Foto © Peter Windhofer
Platin für „Beethoven reloaded“
Sarah Connor: Herz, Anstand & Erfolg
Harry Gruber und David Dittrich (Universal) überreichen Platin an ihren Künstler Stefan Obermaier
Wie gut, dass der Musiker Stefan Obermaier nicht nur ein Händchen für Kompositionen hat, sondern auch ein kulinarischer Feinspitz ist! In seinem „Wohnzimmer“, im überaus charmanten Winziglokal „Frau Bernhard“ im 6. Wiener Bezirk fand nämlich die Platinverleihung für das Album „Beethoven reloaded“ statt. Auf Initiative von Universal Music startete der Elektroniker – der seine ersten Veröffentlichungen beim legendären Wiener Label „Vienna Scientists“ tätigte, - eine Reihe mit Bearbeitungen klassischer Musik. 2008 entwickelte der Musikschaffende sein persönliches „Classic Reloaded Project“, in welchem er die Fusion seiner eigenen elektronischen Musik mit Werken klassischer Komponistengrößen weiter erarbeitete. Auf „Beethoven Reloaded“ (2008) folgte „Mozart Reloaded“ (2012. Für Beethoven Reloaded gab es nun Platin und wenn wir nächstes Jahr den 250. Geburtstag des großen Meisters feiern, wird sicherlich auch der „Reloaded“-Version Aufmerksamkeit geschenkt.
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Großes Aufgebot von Universal Music & Ö3 für Sarah Connor
Eine der erfolgreichsten, deutschen Sängerinnen war wieder mal zu Gast in Wien: Sarah Connor beeindruckte ihre Fans in der ausverkauften Wiener Stadthalle über zwei Stunden lang mit den Songs von „Muttersprache“ und „Herz Kraft Werke“, einigen ihrer alten großen Hits und auch mit überraschenden Coverversionen. Kurz vor der Show konnte ihr das Universal Team Platin-Awards, sowohl für das aktuelle Album „Herz Kraft Werke“ als auch die Hitsingle „Vincent“ überreichen. Wer bei der Show in der Stadthalle nicht dabei war, kann sich schon auf „Herz Kraft Werke Live“ freuen (VÖ am 6.12.2019) und auch auf das Open Air nächstes Jahr am 19. Juli in der METAStadt.
Foto © SeilerSpeer
Foto © Katrin Schmirler
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Outstanding Artist Awards 2019 an Phace Das Ensemble Phace zählt inzwischen zu den renommierten Ensembles Österreichs – sowohl im kammermusikalischen als auch im musiktheatralischen Bereich. Seit der Gründung 1991 als ensemble online durch den Dirigenten und Komponisten Simeon Pironkoff und nach einem Relaunch 2010 unter dem Namen Phace hat das Ensemble mehr als 200 Werke uraufgeführt und viele davon auf zahlreichen Tonträgern veröffentlicht. Offenheit, Neugier zum Experiment und höchster künstlerischer Anspruch sind die Triebfedern des zehnköpfigen Ensembles, das regelmäßig durch Musikerinnen, Musikern und Gästen aus den verschiedensten Kunstdisziplinen erweitert wird. „Die heuer ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich sowohl auf provokante als auch auf subtile Art und Weise mit der Frage der Verortung des Individuums in einer Zeit, in der das Individuelle immer mehr verschwindet. Die Frage der Identität und Identifizierbarkeit ist für sie ein bestimmendes Momentum in der künstlerischen Reflexion“, so Bundesminister Alexander Schallenberg, der diese Fragen auch als zentral für die Politik bezeichnete. Die Outstanding Artist Awards werden jährlich an Künstle-
From Wiener Stadthalle With Love Ende November begeisterten in der Halle F der Wiener Stadthalle Conchita & die Wiener Symphoniker mit dem Wiederholungskonzert ihres erfolgreichenCrossover-Programms “From Vienna With Love” das Publikum. Die hingebungsvollen Balladen und Diven-Songs von u.a. Celine Dion, Hildegard Knef und Barbra Streisand – symphonisch arrangiert für Conchita Wurst & Wolfgang Fischer den einzigartigen Klang der Wiener Symphoniker – belegen eindrucksvoll die stimmliche und künstlerische Bandbreite des facettenreichen Publikumslieblings, der zuletzt als Wurst Schlagzeilen macht. Als Gast-Stars für einzigartige Duette brillierten Ankathie Koi und der deutsche Song-Contest-Anwärter Ryk. Bei – zwischenzeitlich wieder – seinem insgesamt fünften Auftritt in der Wiener Stadthalle verzauberte Conchita mit dem voraussichtlich letzten Konzert in dieser Konstellation das Publikum über zwei Stunden und schloss mit dem Knef-Klassiker „Für Mich Solls Rote Rosen Regnen“ und „Rise Like A Phoenix“ – what else!
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Foto © Oliver Topf
Foto © Pascal Kerouche
Wenn man mit dem eigens gebrandeten Privatjet anreist, dann hat man es finanziell wohl geschafft: einer der erfolgreichsten Rapper zeigt unverblümt, was er hat und motiviert dadurch viele seiner Fans. RAF Camoras neues und zugleich letztes Weiß zu posen: RAF Camora Solo-Album „Zenit“ ist mit Sicherheit eines der wichtigsten und größten Deutschrap-Alben des Jahres. Dafür sorgte auch die Promo-Phase. Mit einer Reihe aufsehenerregender Aktionen setzte er neue Maßstäbe in der Deutschrap-Szene. Sein neues Album „Zenit“ setzt in der Promotion auf Höhenwahn: Das Veröffentlichungsdatum wurde an eine Hochhauswand projiziert, nachdem RAF Camora einen Überraschungsauftritt in Wien hinlegte. Red Bull Sky Diver kündigten anschließend über den Dächern Wiens den Release-Date seiner ersten Video-Single „Vendetta” an – und kurz vor dem Album-Release lud RAF Camora für die Listening-Session in einen Privatjet ein. Die Route des Jets war kein Zufall: Dieser flog von Berlin nach Wien - also zwischen den beiden Orten, die seine Karriere so zentral prägten. Zehn Jahre nach seinem Solo-Debütalbum „Nächster Stopp: Zukunft” veröffentlicht RAF Camora mit „Zenit” – den Schlusspunkt einer Karriere, die beweist, dass große Träume nicht Träume bleiben müssen.
rinnen und Künstler der jüngeren und mittleren Generation für herausragende Leistungen vergeben. Generell werden Kunstschaffende ausgezeichnet, die bereits ein aussagekräftiges Oeuvre vorweisen können und deren Arbeiten von künstlerisch überregionaler Bedeutung sind. Im Konzerthaus gibt es sogar einen eigenen Phace-Zyklus. Heuer startete der Zyklus im Rahmen von „Wien Modern“ mit der Uraufführung „FACE Dia.De“. Weiters folgen wieder ein Stummfilm mit Musik (Phantom), Ein Vokalensemble mit Live-Elektronik und ein EnsembleKonzert. Das Verschmelzen und Ausloten verschiedens- Wurden in der Kategorie Music ausgezeichnet: ter klanglich- Phace(Videoproduzent), Paul Weindl (Senior Manager Product & Promotion Frontline Sony Music Austria); (vorne): ritueller Vienca (Produzent), Shen, Yassin Masmoudi (Management) Konstellationen mit kraftvollen instrumentalen Inseln steht im Mittelpunkt der vier Konzerte. Vor jedem Konzert spricht Juri Giannini um 18.45 Uhr im Neuen Salon mit Komponistinnen und Komponisten des jeweiligen Abends.
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Am Zenit angelangt: RAF Camora
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Wiener Stadthallen Flügel goes to … Peter Kraus Am 10. November 1959 stand Peter Kraus das erste Mal auf der Bühne der Wiener Stadthalle. Fast auf den Tag genau 60 Jahre danach rockt das Teenageridol der Wirtschaftswunderjahre das Publikum immer noch. Als ob „Die Teenager von damals noch immer träumten“, so gut war die Stimmung in der Wiener Stadthalle immer noch, inklusive „Hüftschwung forever“! Wiener Stadthalle Geschäftsführer Wolfgang Fischer war damals zwar noch nicht dabei, findet ihn heute aber richtig cool und freute sich, dem ewig jungen Ausnahmekünstl-r: Wolfgang Fischer, Peter Kraus, Herbert Fechter ler Peter Kraus, Hobbyrennfahrer und Freizeitwinzer, auf der Bühne vor ausverkauftem Haus, den Wiener Stadthallen Flügel überreichen zu dürfen. „Konzerte in der Wiener Stadthalle waren und sind ein Highlight jeder meiner Tourneen. Und das, solange ich denken kann“, so Peter Kraus. Ob der Flügel in Lugano oder in der Südsteiermark einen Ehrenplatz erhalten wird, wollte er aber noch nicht entscheiden. Der Anerkennungspreis der Wiener Stadthalle ist Personen gewidmet, die mit der Erfolgsgeschichte der Wiener Stadthalle verbunden sind. Unter anderem erhielten bereits Conchita Wurst, Bryan Adams, Wolfgang Ambros und Helene Fischer diese Auszeichnung. Der Wiener Stadthallen Flügel ist eine moderne Skulptur von Künstler Tomas Eller. Er schuf damit eine künstlerische Interpretation des Flügels im Dach der Wiener Stadthalle. Die Skulptur aus Plexiglas und poliertem Aluminium wird für jeden Preisträger und jede Preisträgerin individuell geprägt und eröffnet durch ihre besondere Konzeption immer wieder neue Perspektiven und Reflexionen.
Ein Abend für „Licht ins Dunkel“ Bereits zum siebenten Mal wird die humanitäre Aktion des ORF „Licht ins Dunkel“ mit einer Songkollektion und begleitenden Worten und Live-Tönen der heimischen Musikszene unterstützt. Heuer wurden einige Veränderungen getroffen, um diesen nun schon traditionellen Tonträger noch stimmiger, wertiger und attraktiver zu gestalten. Wie bisher versammelt er ausschließlich österreichische Künstler/innen, wird nun aber von einer herausragenden Persönlichkeit der Kulturszene kuratiert - anno 2019 ist das der Wiener Autor, Kolumnist, Sänger und Songschreiber Ernst Molden. Er hat eine sehr wienerische
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Songauswahl getroffen, die seine höchstpersönliche Handschrift trägt. Bei der Albumpräsentation bittet Molden u.a. KünstlerInnen seines eigenen Labels wie Sigrid Horn oder Sibylle Käfer sowie weitere heimische MusikerInnen auf die Bühne. „Lieder ins Dunkel“ ( Hoanzl ) Fünf Euro pro verkaufter CD - also ein Drittel des Verkaufspreises gehen direkt an „Licht ins Dunkel“.
Biblisches Motto für das Festival Resonanzen Traditionell wird das Wiener Konzerthaus zu Beginn jeden Jahres zum Zentrum Alter Musik. 2020 bietet das Festival „Resonanzen“ vom 18. bis 26. Jänner bereits zum 28. Mal ein Programm, das die Vielseitigkeit, Aktualität und Virtuosität der Szene und seiner Vertreter aufzeigt. Die Ensembles der historischen Aufführungspraxis bieten in einer Woche Musik aus fünf Jahrhunderten – von weltweiten Erstaufführungen musikalischer Ausgrabungen über selten zu hörende Oratorien, lateinamerikanische Barockmusik bis zu einem live ausgetragenen musikalischen Duell. Der Cembalist Ton Koopman, das Vokalensemble Graindelavoix von Björn Schmelzer, Katharina Bäumls Capella de la Torre, der Conjunto de Música Antigua Ars Longa oder Ars Antiqua Austria kehren zu diesem Zweck zu den „ResoCembalist Ton Koopman nanzen“ zurück. Die Chor- und Orchesterformation Arcangelo debütiert, das Sollazzo Ensemble unter der Leitung der Fidelspielerin Anna Danilevskaia ist erstmals zu erleben, ebenso das britische Sopranistinnen-Duo Fair Oriana und die spanische Grande Chapelle von Albert Recasens. Verschiedene Begleitprogramme runden das Festivalprogramm ab. „Die 10 Gebote“ lautet das heurige Motto des Festivals, wobei das Programm dem Dekalog konsequent in numerischer Reihenfolge verpflichtet ist, das heißt: Jedem Gebot ist je ein Konzert gewidmet. Am ersten Wochenende des Festivals (18. und 19. Jänner) findet bei freiem Eintritt an diversen Orten im Wiener Konzerthaus die Ausstellung „Historischer Instrumentenbau“ statt. Die erlesenen Nachbauten alter Instrumente dürfen auch ausprobiert und gekauft werden. „Resonanzen“: 18.-26.01.2020, Konzerthaus
musicbiz Musikbusiness-Lehrgang am Wifi Wien Am 20.2.2020 startet die dritte Ausgabe des berufsbegleitenden Diplomlehrgangs „Musikbusiness“, ein gemeinsames Projekt von IFPI Austria und WIFI Wien. Der Lehrgang ist als Weiterbildungs-Angebot für MitarbeiterInnen von Musiklabels, Verlagen, Konzert- und Bookingagenturen, TV- und Rundfunksendern sowie für MusikerInnen und andere Interessierte aus der Musikbranche konzipiert. Erfahrene Expertinnen und Experten bereiten die TeilnehmerInnen optimal auf Möglichkeiten und Herausforderungen im Musikbusiness vor. Erwin Rauscher (Preiser Records) „Meine Motivation, den Lehrgang zu besuchen, war, Neues sowie andere Sichtweisen kennenzulernen und mich weiterzuentwickeln. Ich wollte das Musikbusiness von verschiedenen Seiten betrachten und verstehen. Denn Stillstand schwächt bekanntlich die Erfahrung und den Erfolg. Die Erkenntnisse, die ich gewonnen habe, werden mich in meinem Job sicher weiterbringen und ich wurde darin bestärkt, mich in naher Zukunft als zweites Standbein selbstständig zu machen. Die Weichen dafür wurden im Lehrgang gestellt. Mein Ziel, im Musikbusiness mehr Bekanntheit zu erlangen und mich als Brancheninsider zu etablieren, habe ich erreicht. Mein Dank gilt den Vortragenden, die renommierte, erfolgreiche Brancheninsider sind und Praxiswissen statt Theorie vermitteln. Die Praxisnähe und die Lebendigkeit des Unterrichts standen immer im Vordergrund. Das macht Sinn!“ Thomas Böhm, Marketingleiter IFPI Austria und Mit-Initiator des Musikbusiness-Lehrgangs: „Neben der konzentrierten Vermittlung von Wissen in Bereichen wie Marketing, Management, Urheberrecht oder der Arbeit im Tonstudio etc. geht es natürlich auch um Hintergrundinfos und persönliche Erfahrungen von Branchenprofis sowie ums Knüpfen neuer Kontakte.“ Kurstermin: 20.2. – 16.5.2020, www.wifiwien.at
Foto © C. Jobst
Start für Beethoven 2020
Susanne Schicker, Michael Ludwig, Veronica Kaup-Hasler
„Ludwig von Beethoven ist zwar in Bonn geboren, hat aber hier bei uns so lange gelebt und so viel geschaffen, dass wir ihn gut und gerne für uns vereinnahmen dürfen“, erklärte Wiens
Bürgermeister Michael Ludwig im Rahmen der Auftaktpressekonferenz. Die gesamte Stadt feiere 2020 ein ganzes Jahr lang den 250. Geburtstag Beethovens, eines Wahlwieners, der wie kein anderer Musiker Wien, das europäische Freiheitsideal geprägt hat und bis heute sprichwörtlich verkörpert. „Wien als Welthauptstadt der Musik ist ohne Beethoven schwer vorstellbar“, so Ludwig. „Das Jubiläumsjahr Beethoven2020 bietet für die Wiener Kulturinstitutionen so viele Gestaltungsmöglichkeiten, dass bewusst auf die Installation einer eigenen Intendanz wie beim Mozart-Jahr verzichtet wurde. Dies geschieht auch im Sinne eines neuen Budgetbewusstseins“, verweist Veronica KaupHasler auf das seit längerem tätige Koordinationsbüro. Dieses stimme die unzähligen Planungen zum Beethoven-Jahr national wie international ab, so die Kulturstadträtin. „Die Stadt selbst finanziert das Eröffnungsfest am 16.12.19 sowie das Abschlussfest ein Jahr darauf, ansonsten sei Beethoven 2020 in erster Linie ein Jubiläumsjahr der Wiener Kulturinstitutionen, die sich zu unserer großen Freude schon lange und eigeninitiativ darauf programmatisch vorbereiten.“ „Sämtliche Aktivitäten des Wiener Beethovenjahres werden unter der Dachmarke Beethoven2020 gebündelt werden“, meinte dazu Susanne Schicker, die Leiterin des Koordinationsbüros. Aktuell seien allein für das erste Halbjahr bereits 300 unterschiedlichste Veranstaltungen gelistet, die vereinheitlicht kommuniziert werden sollen. beethoven2020.wien.gv.at
60-er Party im Porgy Sechzig Jahre Zugehörigkeit zur Erdenbürgerschaft, das ist schon eine ordentliche Feierlichkeit wert. Darauf verweisen kann heuer Karl Ritter. Mit Fug und Recht als Gitarrero Karl Ritter nonkonformistische, musikalische Instanz hierzulande geschätzt. Um nichts weniger, als koryphäenhafter Gitarrist. Ob im Austro-Rock, Film-, Theater-, Performance- oder Jazz-Gefielden. Was ihn so herausstellt, ist sein versatiler Ton, seine unkorrumpierbare Klangästhetik. Ritter ist kein ausgewiesener Single Note-Frickler, auch kein unbeirrbarer Rhythmus-Schrummer. Er ist ein begnadeter Sound-Kreateur/Spieler der sich einer dezidierten Stilzugehörigkeit mit Bravour entzieht. An zwei Abenden wird der begnadete Gitarrist mit Freunden musikalisch feiern, davor wird der Film „Guitar Driver“ gezeigt. Regisseur Walter Größbauer zeigt Ritter beim Musizieren, über verschiedene Jahreszeiten hinweg in seiner Heimat in Österreich. Er begleitet Ritter in „Guitar Driver“ über den Zeitraum eines Jahres sowohl im Alltag als auch bei dessen Auftritten. Dabei gibt Ritter dem Regisseur und dem Zuschauer Einblick in sein Privatleben, erzählt seine Lebensgeschichte und vermittelt sein umfangreiches Wissen über Musik. 22.-23. Dezember, ab 19 Uhr, Wien, Porgy & Bess
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Am 18. Jänner 2020 feiert FM4 Geburtstag in der Ottakringer Brauerei in Wien mit einem für diesen Anlass speziell ausgesuchten Lineup: Fiva, Lola Marsh, Megaloh, Kinderzimmer Productions, Mavi Phoenix u.v.a. werden als musikalische Gratulant*innen aufspielen! Das FM4 Geburtstagsfest ist DAS Party-Highlight in der kalten Jahreszeit - denn bei Acts wie Lola Marsh aus Tel Aviv, der österreichischen Supergroup My Ugly Clementine oder dem deutschen Rap-Star Megaloh wird einem ganz schön heiß ums Herz, und noch nie blieb ein Paar Füße bei einem der mitreißenden Konzerte von Fiva stillstehen. Für jeden Geschmack und Tanzstil ist bei diesem Lineup etwas dabei: von Ilgen-Nur bis James Hersey, von Kinderzimmer Productions bis Mavi Phoenix, von Oehl über Say Yes Dog bis zu Strandhase wird keine Langeweile aufkommen! Die Bands spielen auf insgesamt drei Floors, im Wohnzimmer, im Keller und im Badezimmer - dem FM4 Indiekiste Floor. Für alle Daheimgebliebenen sendet FM4 live aus der Ottakringer Brauerei Bandinterviews und Konzertmitschnitte des Abends und bietet auf fm4.orf.at viele Konzerte live im Videostream an. 18.01.2020, Wien, Ottakringer Brauerei
Musikverein, sie erhielten hier das Rüstzeug für ihre großen Karrieren als Komponisten und Dirigenten. Nun wird das Haus, in dem sie studierten, 150 Jahre alt. Im Musikverein Festival 2020 wird dieses Jubiläum mit großem Festglanz gefeiert – aber auch im Wissen um die historischen Implikationen, die zu einem reflektierten Umgang mit der Geschichte aufrufen. Zemlinsky schrieb seinen „13. Psalm“ im Jahr 1935 – Berlin hatte er damals schon verlassen müssen, Wien konnte ihm nur noch bis 1938 Heimat sein, 1942 starb er als Emigrant in den USA. Der Ansporn, das Appellative der Musik zu verstehen und auch bei vielgespielten Werken neu zu hören, prägt und trägt auch die Mahler- und Beethoven-Zyklen, die im Zentrum dieses Festivals stehen. Während Beethovens Symphonien komplett von den Wiener Philharmonikern unter Andris Nelsons interpretiert werden, setzt der MV bei Mahler auf die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko, das Concertgebouworkest Amsterdam unter Myung-Whun Chung sowie die drei großen Orchester Wiens: das ORF RSO Wien unter seiner neuen Chefdirigentin Marin Alsop, die Wiener Symphoniker unter Philippe Jordan, der mit der „Achten“ seine so erfolgreiche Ära an der Spitze dieses Orchesters beendet, und die Wiener Philharmoniker unter Daniel Barenboim. Musikverein Festival Wien, 8.Mai-13. Juni
„UE now“: weltweiter Vorreiter Foto © Newzik
FM4 feiert 25. Geburtstag
Foto © Chili Gallei/Rabenhof
Musikverein Festival 2020
Festliche Stimmung im Goldenen Saal
Von Zemlinskys „13. Psalm“ bis zu Mahlers Achter Symphonie spannt sich der Bogen des Musikverein Festival 2020 – und wie so viele Werke in diesem Programm haben auch diese beiden ihre ganz eigene Resonanz im Musikverein. Mahler und Zemlinsky kamen als Studierende des Konservatoriums in den
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Die Universal Edition öffnet neue Musikhorizonte und präsentiert ab sofort ihr interaktives neues Digitalangebot unter dem Namen UE now. Der bedeutende österreichische Musikverlag startet mit Echtzeit-Verfügbarkeit seines weltweit vertriebenen Notenmaterials für Hobbymusiker bis hin zum professionellen Spielbetrieb in den größten Orchestern und Häusern dieser Welt. Der Kauf der UE now-Noten funktioniert via Universal Edition, es folgt eine Verbindung zur App des Technologie-Partners Newzik. In dieser App findet man die erworbenen Noten. Die Vorteile digitaler Noten sind u.a. das Umblättern der Noten via Fußschalter oder per Fingertippen, das digitale Eintragen von Markierungen und Notizen – kollaborativ und in Echtzeit sichtbar – sowie das Importieren von Musikdateien in jedem Format mittels offener Schnittstellen auch zu eigenem Notenmaterial. Eigene und erworbene Noten sind so mittels stabiler und sicherer Technik in einer Bibliothek am Endgerät vereint.
musicbiz Die in Berlin lebende österreichische Autorin Tamara Olorga hat gemeinsam mit drei weiteren Autoren (Anja Krabbe, Michael Beckmann und Tom Stöwer) die Titelmelodie „Komm zurück“ (gesungen von Jessica Schaffler) zum diesjährigen ZDF Weihnachtsfilm „Schneewittchen und der Zauber der Zwerge“ geschrieben. Der Song „Komm Begabte Songschreiberin: Tamara Olorga zurück“ bzw. die Autoren, die diesen Song gemeinsam komponiert haben, wurden kürzlich mit dem diesjährigen deutschen Filmmusikpreis in der Kategorie „Bester Song im Film“ ausgezeichnet. Tamara Olorga ist seit 8 Jahren Exklusivautorin beim Verlag Schedler Music. Die Zusammenarbeit begann bereits als die junge Autorin ein Studium an der Popakademie in Mannheim begann, welches sie 2016 abschloss. Das Erkennen und Unterstützen von jungem, künstlerischem Talent ist eine wichtige Aufgabe von einem aktiven Musikverlag - durch gegenseitiges Vertrauen in die Songwriter-VerlagsZusammenarbeit kann dies zu langfristigem Erfolg führen.
Reise nach London Das AußenwirtschaftsCenter London organisiert vom 27.-29. April 2020 eine „learning journey“ zum Thema „MusicTech“. Auch in einer global fragmentierten Musikszene ist und bleibt die kosmopolitische 9 Millionen Metropole London ein Techund Trendknotenpunkt für Produzenten, Labels, Studios, Kreative und Startups. Viele Universitäten haben Music-Tech im Fokus und kaum irgendwo sonst gibt es ein dichteres Ökosystem von Technologieanbietern, die klassische Disziplinen wie Composing, Recording, Vocal Training, Audio Editing, Music-Publishing und Distribution neu definieren. Rising Stars im UK MusicTech Bereich wie MXX Music, Lickd oder Flat sind gute Beispiele für die in London geschriebenen Erfolgsgeschichten. Co-kuratiert wird das Programm von Stefan Redtenbacher, Bassist, Producer, Bandleader, Composer, RSB Records, Co-Founder KnowledgeRocks. Der Österreicher ist seit über zwei Jahrzehnten aktiv in der Szene seiner Wahlheimat London. Warum London? Mit ca. 20.000 Live-Gigs ist London die Musikhauptstadt Europas und diesbezüglich fast gleichauf mit booming L.A. Nur mehr NY hat hier die Nase weitere vorne mit mehr als 28.000 Events. Expertengespräche, Site Visits, Investoren Meet-ups, Tech-Präsentationen und interaktive Workshops an 2 dicht programmierten „Reisetagen“ infor-
mieren TeilnehmerInnen über aktuelle Investmenttrends und Technologiehorizonte und schaffen Plattformen für Benchmarking und neue Netzwerke. Die Veranstaltung erfolgt im Rahmen der Internationalisierungsoffensive go-international, einer Förderinitiative des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und der Wirtschaftskammer Österreich. Info & Anmeldung: aussenwirtschaft.wko.at/OnlineServices/ResponseMailing
CTS Eventim & Barracuda Music Geplant war es schon länger, nun hat die Kartellbehörde zugestimmt und CTS Eventim, der international führende Ticketing- und Live-Entertainment-Anbieter darf Österreichs größten Konzertveranstalter Barracuda Music (Nova Rock, Frequency etc.) übernehmen. „Ich sehe das nicht als Verkauf, sondern als absolut sinnvolle Partnerschaft für beide Seiten“, kommentierte Barracuda-Chef Ewald Tatar den Deal. Klaus-Peter Schulenberg, CEO von CTS Eventim, betonte: „Wir wollen Künstlern nicht nur ein leistungsstarkes Ticketing, sondern auch internationale Tourneemöglichkeiten anbieten. Unsere Marktposition in Österreich zu stärken, ist deshalb ein naheliegender Schritt. Barracuda zählt zu den kreativsten Konzertveranstaltern Europas und ergänzt das Portfolio unseres Veranstalter-Netzwerks Eventim Live hervorragend. Ich freue mich, dass Ewald Tatar Ewald Tatar und sein Management-Team die Entwicklung von Barracuda in bewährter Manier vorantreiben werden.“ CTS Eventim übernimmt 71 Prozent der Anteile am österreichischen Konzertveranstalter Barracuda Music. Damit erweitert das Unternehmen sein europaweites Veranstaltungsportfolio um einige der populärsten Konzerte und Festivals Österreichs. Ewald Tatar, der die Geschäfte von Barracuda wie bisher von Wien aus führen wird, sagte: „Ich freue mich sehr auf die Möglichkeit, die Erfolgsgeschichte von Barracuda zukünftig mit Unterstützung eines Global Players wie CTS Eventim fortzuschreiben. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Promotern von Eventim Live wird uns dabei helfen, Künstlern, Venues und Fans die bestmöglichen Lösungen zu bieten. Ich bin sicher, dass wir und damit auch die österreichische Konzertlandschaft in hohem Maße von dieser Partnerschaft profitieren werden.“
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Foto © Prinz
Deutscher Filmmusikpreis 2019 für Tamara Olorga
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Universal Music Austria: Volle Power für lokale Acts Universal Music Austria forciert sein lokales Repertoire. Und das u.a. in der Villa Lala in Wien Hietzing. Film, Sound & Media traf Geschäftsführer Cornelius Ballin, Maximilian Matschnig (Label Manager mom i made it) und Gerd Bohmann (Head of Universal Music Group & Brands/Strategic Development) zum Interview ebenda. den Top 20 bzw. 28 in den Top 100. Das spricht eine deutliche Sprache und motiviert uns, unsere Arbeit mit lokalen Künstlerinnen und Künstlern mit voller Kraft fortzusetzen.
l-r: Gerd Bohmann, Maximilian Matschnig, Cornelius Ballin
Wie beurteilen Sie das Musikjahr 2019? CORNELIUS BALLIN: So wie 2018 ist auch das Musikjahr 2019 ein positives. Der Aufwärtstrend der Branche setzt sich fort, der Gesamtmarkt wächst in den ersten drei Quartalen sogar stärker als im letzten Jahr. Als Universal Music freut es uns besonders, dass wir über dem Marktwachstum liegen und unsere Bemühungen der letzten Jahre Früchte tragen.
Welche Projekte hat Universal Music Austria im Bereich Domestic Repertoire? MAXIMILIAN MATSCHNIG: Vor eineinhalb Jahren haben wir zum Beispiel das hausinterne Label „mom i made it“ gegründet mit dem Ziel, schon in einem sehr frühen Stadium mit Musikern zu arbeiten und ihnen die Möglichkeit zu bieten, sich mithilfe unseres Netzwerks künstlerisch zu entfalten. Wir wollen dort langfristige und nachhaltige Karrieren ermöglichen. In unserem Universal-Music-Netzwerk bieten wir unseren Kreativen professionelles Know-how in allen Bereichen – von Visuals und Art Direction bis hin zu Songwriting und Produktion. Aktuell haben wir mit Keke, Lent, Damian Beats und FVLCRVM vier Acts auf dem Roster, die im deutschsprachigen Raum und zum Teil auch darüber hinaus sehr erfolgreich performen. Und das ist erst der Anfang eines langen Weges.
Woher kommt das Wachstum? Das Wachstum wird in erster Linie vom PremiumStreaming getragen. Der hiesige Musikmarkt hinkt zwar noch hinter Märkten wie den USA, UK oder auch Deutschland hinterher, aber Österreich hat dafür das dort schon realisierte Wachstum noch vor sich. Und das ist positiv. Der physische TonträgerUmsatz ist in den ersten drei Quartalen nicht so stark gesunken wie erwartet. Zudem hat das physische Geschäft im vierten Quartal traditionell seinen Höhepunkt, sodass wir möglicherweise positiv überrascht werden. Insgesamt ist der heimische Musikmarkt vital und bietet eine Menge Möglichkeiten, sich zu engagieren. Wie sieht dabei die Performance heimischer KünstlerInnen aus? BALLIN: In den Album-Charts der ersten drei Quartale 2019 finden sich acht österreichische Alben in
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Keke
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Zweikanalton
BALLIN: Wir haben als Marktführer die Möglichkeit aber auch die Verpflichtung, einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Musikszene in Österreich zu leisten. Man spürt deutlich, dass sich gerade eine neue Generation Künstlerinnen und Künstler, Producer, Songwriter aber auch Mixer und Masterer erfolgreich auf den Weg macht. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit unserem Label „mom i made it“ oder Acts wie Wenzel Beck, César Sampson, Darius & Finlay, Zweikanalton, Matakustix oder dem Producer-Projekt B-OK in den letzten Jahren unser Artist Roster ausgebaut haben und sie in ihrer Entwicklung unterstützen können. Unsere Vertriebspartnerschaft mit Romy Reis (Grid Music) hat mit Tina Naderer auch eine sehr vielversprechende Newcomerin gebracht. Wie kooperativ sind aktuell die heimischen Medien-Partner? BALLIN: Ich finde es hat sich in den letzten Jahren – nicht zuletzt durch den Erfolg heimischer Acts viel getan. Man erkennt jetzt deutlicher den Wert lokaler Künstlerinnen und Künstler für das eigene Programm und Profil. Als ein positives Beispiel kann man die Sendung „Treffpunkt Österreich“ auf Hitradio Ö3 und die steigende Berücksichtigung österreichischer Songs auf dem Sender sehen. Hier ist Ö3 oft „first mover“. Auch im TV bietet der ORF z. B. mit den Starnächten immer wieder auch jungen Künstlern eine Plattform. Im privaten Bereich gibt es mit den Musiktipps auf Puls4 gute Ideen, die heimische Szene zu unterstützen. Es gilt, den Musikstandort Österreich auszubauen – da sollten Labels, Medien und Politik an einem Strang ziehen.
Matakustix
Stichwort Standort. Was verbirgt sich hinter der Villa Lala? BALLIN: Die Musiker und Produzenten Julian Le Play und filous und der Musikmanager Elias Oldofredi hatten schon länger die Vision, in Wien einen kreativen Hotspot zu etablieren, der als Co-Working-Space für Producer, Songwriter, Designer und Künstlerinnen und Künstler funktioniert. Im Oktober haben sie diese Idee in die Tat umgesetzt und ich freue mich sehr, dass die Universal Music Group als „Resident“ dort einen Studioraum für ihre Kreativschaffenden zur Verfügung stellen kann. Ein solcher Ort hat Wien gefehlt und ich bin mir sicher, dass man noch viel darüber hören wird. Welche Rolle spielt das Department „Universal Music Group & Brands/Strategic Development“ bei der “Local Artist-Strategie“? GERD BOHMANN: Eine Aufgabe dieses Departments ist es, mit Kreativagenturen und Marken Synergien für unsere Künstlerinnen und Künstler herzustellen. Universal Music Austria hat viele Markenpartnerschaften etabliert, aktuell zum Beispiel jene von Keke und Havana Club. Eine weitere Aufgabe der Abteilung ist der Live- und CorporateShow-Bereich, um unseren Künstlern auch dort von Anbeginn professionellen Support zu bieten. Unser Anspruch als Major Label ist es, möglichst viel aus einer Hand anzubieten und die Kreativen in unterschiedlichsten Bereichen zu unterstützen: vom Booking, über Brand Partnerships bis zu Social Media, Contentproduktion und Datenanalyse. So entsteht in unseren Büros gerade ein eigenes Studio für audiovisuelle Produktionen. Unser Anspruch ist es, das bestmögliche Setup für unsere Künstlerinnen und Künstler zu bieten.
„Ich freue mich sehr, dass die Universal Music Group als „Resident“ in der Villa Lala einen Studioraum für ihre Kreativschaffenden zur Verfügung stellen kann. Ein solcher Ort hat Wien gefehlt.“ Cornelius Ballin
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Black Music ist der Soul der GLP Wenn einer 40 Jahre in der Musikbranche tätig ist, gibt es viele Anekdoten zu erzählen. Wir beschäftigen uns aber nicht mit den Mätzchens der Stars, sondern wollen die Berufslaufbahn von Georg Leitner, der dieser Tage 60 wird, und seiner Firma GLP nachvollziehen. Halluncination Company zu veranstalten. Das machte alles großen Spaß, sodass wir beschlossen, mehr daraus zu machen. Wir pilgerten nach London, stellten uns überall vor und bekamen auch einige Zusagen für Konzerte in Wien“, verweist er damit auf einen der wichtigsten Pfeiler in der Branche. Kontakte, Kontakte, Kontakte!
Georg Leitner inmitten seines Teams
Minimaler Auszug aus dem Artist Roster Foreigner Kool & The Gang Earth, Wind & Fire experience featuring Al McKay Gloria Gaynour Julio Iglesias José Feliciano Mat Schuh Deladap Vollständige Künstlerliste unter: www.glp.at
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Wer kennt ihn nicht, den immer fröhlichen, sportlichen Musikagenten Georg Leitner, der mit seiner „Georg Leitner Productions“ Künstler von Alpha Blondy bis Youssou N’Dour aus und in aller Welt betreut. Begonnen hatte alles vor 40 Jahren im damals noch recht grauen Wien, wo es für Leute, die sich für Rock oder Pop interessierten, sehr dürr aussah. „Ich war mit 13 Jahren bei meinem ersten Led Zeppelin Konzert und da wusste ich, Rock ist meine Lieblingsmusik und ich möchte irgendetwas mit Musik machen“, erinnert sich der Veranstalter an den Auslöser für seine bis heute anhaltende Musikbegeisterung. Davor ging es aber noch fünf Jahre in ein strenges katholisches Internat in Johannesburg, da die Eltern beruflich in Sambia tätig waren und dort war von Rockmusik überhaupt keine Rede. Kaum in Wien zurück, war es eine glückliche Fügung, dass Andreas Egger (Ex oeticket-Chef ) ums Eck wohnte und die beiden begannen gemeinsam, Plakate für die wenigen Popkonzerte in der Arena, Metropol o.ä. zu kleben.„Wir kamen dadurch in Kontakt mit den Musikern und begannen auf eigene Faust, Konzerte von Bands wie Novak’s Kapelle oder
Im Nachhinein, wenn man auf 40 Jahre Berufsleben zurückblickt, wird auch einiges verklärt, aber die ganz besonderen Hochs und Tiefs bleiben hängen. „Wir waren von unseren Anfangserfolgen so euphorisiert, dass ich 1979 im Prater das Festival 10 Jahre Woodstock veranstaltete, es war zwar gut besucht, aber finanziell brachte es mir gleich 1 Millionen Schilling Schulden an. Das war der Zeitpunkt, als ich dachte, geh einmal auf die WU und studiere die wirtschaftlichen Grundvoraussetzungen“, lässt er auch an seinen Flops Erinnerungen wach werden. Das Studium half Leitner dabei, Marketingmaßnahmen zu erlernen und sinnvoll einzusetzen. Für den damaligen Jugendclub Z wurden – was man heute Kundenbindungsprogramme benennt – erarbeitet, für die Austria Tabakware erfand man mittels der Veranstaltungen das Branding der Zigarettenmarke Johnny. „Es war eine win-win-Situation, die Marke wurde zu einer der angesagtesten, denn je mehr wir veranstalteten umso höher wurde der Werbewert.“ In dieser Zeit lernte er auch die Crowd der noch heute erfolgreichen Veranstalter in Österreich kennen und ein wenig väterlicher Stolz klingt durch, wenn er meint, h „aus allen ist etwas geworden.“ Sein persönlicher Durchbruch als Musikagent gelang mit keinem Geringeren als James Brown, dessen Manager Leitner fragte, ob er den Funk-Titan auch außerhalb Österreichs veranstalten wolle. Aufgrund der damaligen Arbeit und dem bis dahin aufgebauten Netzwerk gelang es der GLP, James Brown in ganz Europa zu buchen. Höchst zufrieden über diesen Deal zeigte sich der James Brown-Manager, da er 50 Prozent Provision von jedem Auftritt bekam. James Brown war genau der richtige Türöffner in eine Community, die bis heute ein Standpfeil des
musicbiz ca. 10 Leute umfassenden GLP-Teams ist: Kool & the Gang, Nile Rodgers, Grace Jones, Earth, Wind & Fire, Keziah Jones, Village People etc. – black funk music ist der Soul der GLP. Die 1970-er Jahre waren die Hoch-Zeit für Funk in Europa und dementsprechend rasant erweiterte sich die Tätigkeit von Leitner & Co. Neue Arbeitsbereiche zu entwickeln ist sein Credo und ob es dabei um neue Künstler, neue Märkte, neue Showideen geht, ist zweitrangig, es gilt immer, als erster da zu sein. „Das klingt leichter als es ist, es dauert oft Jahre bis sich eine Idee entwickelt, man muss Geduld und auch eine große Frustgrenze haben, denn das Business ist sehr stark umkämpft bzw. sehr volatil“, verweist der Pilates-erprobte Musikmanager auf die Risken, die sein Beruf bringt. Der Glamour, den Stars ausstrahlen oder die unvergesslichen Erlebnisse bei Konzerten verschwinden schnell im Alltag, wenn es um Abrechnungen etc. geht. Ein großer Bereich der Tätigkeit einer Künstler-/Veranstaltungsagentur sei der administrative, denn es gilt Auftritte zu akquirieren, verwalten, finanziell abzusichern, für die Künstler die jeweiligen Steuersätze zu berechnen, da braucht es jene absolute Genauigkeit, die alle seine MitarbeiterInnen auszeichnen. Wenn man 40 Jahre Berufsleben Revue passieren lässt, was waren die größten Veränderungen? „Ganz klar, das Telefon. Heute sitzt jeder vor seinem Computer, wir haben zB. in unserer Datenbank 33.000 Veranstalter weltweit, die wir mit unseren Künstlerlisten beschicken, aber als ich begann, konnte man damals alles nur telefonisch erledigen. Die Telefonrechnungen waren so hoch, dass wir regelmäßig zum Telefonamt pilgern mussten, um Ratenzahlungen zu beantragen“, verweist er auf eines der wichtigsten Merkmale der prä-digitalen Zeiten.
London und Los Angeles mit Partnern und möchte dies weiterhin so pflegen, aber aus dem operativen Geschäft werde ich mich sukzessive zurückziehen.“ Das gesamte GLP-Team ist höchst motiviert und deckt aufgrund der persönlichen Musikvorlieben von Reggae über Latin, Rock bis hin zu Family Entertainment und Showacts alle Richtungen ab, das werde auch in Zukunft so bleiben. Eine leise Kritik an der jüngeren Generation kann er sich nicht verkneifen : „Man muss in unserem Geschäft flexibel, reiselustig und belastbar sein, es ist ein stressiger Job, den sich viele nicht mehr antun wollen. Ich selbst werde nie ganz aufhören, dafür ist mein Leben viel zu aufregend und lustig.“
Mit James Brown begann alles
Auf die Frage, ob die fehlenden CD-Verkäufe durch ausgedehnte Konzerttätigkeit bei den meisten Künstlern kompensiert würden, gibt es keine klare Aussage: die, die schon immer gerne getourt sind, machen es weiterhin und speziell die US-Rapper kämen deswegen auch nicht nach Europa. Der Musikfreund vermisst eher den Kenntnisstand von Leuten innerhalb und außerhalb der Branche. „Es brauchte in den letzten Jahren sehr viel Überzeugungsarbeit, um zB. Nile Rodgers, immerhin Gründer der stilbildenden Band Chic („Dance, Dance, Dance“) Auftritte zu verschaffen, aber als er den Riesenhit „Get Lucky“ für Daft Punk feat. Pharrell Williams schrieb, ging es los, da konnten wir uns der Anfragen kaum erwehren“, freut sich Leitner mit seinem langjährigen Künstler. Selbiges gilt für einen jüngeren Musiker aus seinem Stall, nämlich Luis Fonsi, der mit „Despacito“ einen Welthit landete. Mit 60 drängt sich die Frage nach der Zukunft seiner Firma auf, welche Pläne gibt es dafür :„Ich selbst reise noch immer sehr gerne, lerne neue Veranstalter kennen, treffe mich bei den regelmäßigen Messen in
Auch die in Wien heimische Band DelaDap gehört zur GLP-Family
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Ein Ort zum Wohlfühlen Als Sylvia Benedikter sich vor 15 Jahren entschloss, Fachhändlerin zu werden, war dies eine ganz bewusste Entscheidung, die sie bis heute nicht bereut. Ein Besuch im weihnachtlich dekorierten Schallplattengeschäft „Recordbag“ nächst der Mariahilfer Straße. Worauf sind Sie als Fachhändlerin mit ca. 7.000 LPs und etwa 3.000 Cds im Geschäft lagernd, spezialisiert? BENEDIKTER: Wie gesagt, Indie- Musik aus Großbritannien ist unser komplettes Spezialgebiet, aber wir führen zB. auch sehr viele österreichische Künstler bzw. ist Indie/Alternative sicherlich unsere Ecke. Es geht mir darum, dass wir jeden, der bei uns reinkommt, richtig beraten können. Und manchmal gehen die Menschen mit Musik raus, die sie vorher noch nie gehört hatten und freuen sich über Neues.
Sylvia Benedikter, Andreas Voller
„Es gehört mehr dazu, als auf den aktuellen Vinylboom aufzuspringen, ein paar Schallplatten und andere Gimmicks aufzustellen und glauben, dass man damit Erfolg hat.“
Sie waren lange Zeit in diversen Funktionen in der Musikbranche, tätig, was gab letztendlich den Ausschlag, sich selbstständig zu machen ? SYLVIA BENEDIKTER: Ich war froh, dass ich in den Jahren davor in vielen verschiedenen Funktionen in der Branche tätig war und daher einen guten Überblick hatte, aber grundsätzlich fiel die Entscheidung für ein eigenes Geschäft aufgrund meiner romantischen Liebe zu London und seinem Musikgeschehen. Mir hatte es immer schon die britische Indie-Musik angetan und es war üblich, nach London zu pilgern, sich durch die verschiedenen Plattengeschäfte zu wühlen und mit seinen Schätzen wieder nach Hause zu kommen. Alleine wieviel Zeit ich im Rough Trade Store verbrachte und mich dort inspirieren ließ. Mir schwebte vor, einerseits diesen Spirit und dieses Wissen, erweitert aber um andere, musikaffine Produkte nach Wien zu bringen, denn so eine Mischung gab es damals nicht. Und es scheint aufgegangen zu sein? BENEDIKTER: Wir haben uns (am Anfang war Andreas Voller fix dabei, mittlerweile ist er aufgrund seiner eigenen Agentur nur mehr für den Webshop und Recordbag Label verantwortlich) in den Jahren einen guten Ruf aufgebaut, unser Netzwerk erweitert und auch in der Musikszene sehr viele Unterstützer. Es gab aufgrund der zweijährigen Bauzeit in der Kollergerngasse, Schwierigkeiten zu bewältigen, aber mittlerweile findet auch die Laufkundschaft wieder unser Geschäft.
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Jetzt boomen gerade in dieser (Bobo)-Gegend wieder Schallplattengeschäfte. Gibt es ausreichend Kunden oder konkurriert man einander ? BENEDIKTER: Mit den alteingesessenen Kollegen wie zB. Teuchtler, Rave Up oder Substance haben wir ein sehr gutes Einvernehmen, da schickt man sich auch gegenseitig Kunden, da wir einander nicht in die Quere kommen und jeder in seinem Genre der Experte ist. Anders ist es mit gewissen Pop-UpStores, deren Nachhaltigkeit ich bezweifle. Es gehört mehr dazu, als auf den aktuellen Vinylboom aufzuspringen, ein paar Schallplatten und andere Gimmicks aufzustellen und glauben, dass man damit Erfolg hat. Alle Fachhändler, die es in Österreich gibt, haben sich ihren Kundenstamm, ihre Expertise, ihr Service auf lange Zeit hin aufgebaut und zeichnen sich vor allem durch ihre Liebe zur Musik aus. In dem berühmten Film High Fidelity schickt ein Verkäufer potenzielle Kunden weg, wenn sie ihn nach „I just called to say I love you“ fragen. Welchen Faux-pas sollte man sich im Recordbag nicht erlauben? BENEDIKTER: Ich schreibe niemandem etwas vor, jeder ist willkommen, aber man wundert sich schon manchmal, was Leuten bei Musik wichtig ist. Viele wollen nur Secondhand-Ware, die wir aber nicht führen, viele, speziell ganz junge Menschen, verlangen explizit nach Erstpressungen, einige betrachten Vinyl eher nur als Dekoration, es gäbe viele Anekdoten zu erzählen, aber im Grunde überwiegen die täglichen positiven Erlebnisse. Sie setzten von Anfang an auch auf passende Merchandising-Produkte, wie kommen diese an? BENEDIKTER: Es freut mich, dass es sich herumgesprochen hat, dass man bei uns auch witzige. musikaffine Accessoires bekommt, die gerne verschenkt werden. Egal ob klassische T-Shirts, Tassen, Baby-
musicbiz Bodies, Kerzenhalter, da sind wir sehr offen im Repertoire, wenn es passt, dann wollen wir diese eher kleineren Dinge auch anbieten. Andererseits haben wir sehr hochwertige Boxen, die sich vor allem die echten Fans leisten, dennda sind gleich einmal ein paar Hundert Euro weg. In Ihrem Schaufenser haben Sie ein Schild „Support your local Shop“. Wie können sich diese gegen die großen Internethändler wehren? BENEDIKTER: Durch Service und Expertise. Bei uns kann man auch online bestellen, wir versuchen in-
nerhalb von kürzester Zeit zu liefern bzw. die Produkte lagernd zu haben. Der Webshop ist sicherlich en Tool für das Marketing,Oraber Flair und Kommunikation geschehen nur vor ,. Es ist einfach schön, hier Gleichgesinnte zu treffen. Ins Plaudern zu kommen und sich Auszutauschen. Es freut mich sehr, wenn mittlerweile auch internationale Künstler bei uns vorbeischauen, weil sie sich in dieser Atmosphäre einfach wohlfühlen. Recordbag, Kollergerngase 4, 1060 Wien www.recordbag.at
VTMÖ-Workshop: Entgelte für Airplay im Ausland Der Indie-Verband VTMÖ veranstaltet regelmäßig in ganz Österreich Workshops zu aktuellen Themen. Eine der gut besuchten Info-Börsen gestaltete der Niederländer Rob Gruschke mit Insider-Informationen zum effizienten Lukrieren der Entgelte für internationales Airplay. Für Film Sound & Media gibt er hier eine Zusammenfassung. Verwandte Schutzrechte /Leistungsschutzrechte – früher Nebensache, heute zentral
Rob Gruschke seit 2001 General Manager Benelux der Beggars Group, seit 2011 Vice President Global Collective Rights.
Leistungsschutzrechte werden auch als „Verwandte Schutzrechte“ bezeichnet, sie sind Teil des Urheberrechts. 1961 wurden diese Rechte in der Römischen Konvention festgelegt. Anerkannt wurden die Rechte bei der Erstellung einer Tonaufnahme (eines Masters) und die Entlohnung der Urheber einer Tonaufnahme.
Als eine der ersten Indie-Plattenfirmen der Welt kassierte die Beggars Group alle Einkünfte aus Leistungsschutzrechten direkt.
„Die Einnahmen aus Aufführungsrechten - Einnahmen aus der Verwendung von Musikaufnahmen durch Rundfunkveranstalter und öffentliche Einrichtungen - stiegen global um 9,8% auf 2,7 Mrd. USD, was 14% des gesamten Branchenumsatzes entspricht“ (Quelle: IFPI). Diese 2,7 Mrd. USD haben sich in den letzten 8 Jahren verdoppelt und können 3040% des Umsatzes der Musikbranche ausmachen.
Boardmitglied bei PPL in Großbritannien, GVL in Deutschland, SENA in den Niederlanden und bei SIMIM in Belgien. Beraterfunktion bei WIN und Impala. Rob Gruschke
Wie funktioniert das? Grundsätzlich werden die Entgelte für eine Tonaufnahme zu gleichen Teilen zwischen Interpret und
Label aufgeteilt. Jene Verwertungsgesellschaften (VG), die das Inkasso von Radio, TV (öffentlich-rechtlich) und Kabelbetreibern erledigen, handeln
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musicbiz nung verbundenen Daten und die Richtigkeit der Verwendungsberichte. IFPI und WIN haben gemeinsam den Aufbau eines RDx-Systems (Repertoire Data Exchange) in Auftrag gegeben, bei dem das Repertoire zentral (aus den Datenquellen) aggregiert und an die teilnehmenden VGs weitergeleitet wird. Diese weltweite Initiative kann ein sehr wichtiger Schritt für den internationalen Datenaustausch sein und sollte in Zukunft zu genaueren Zahlungen führen.
Komplizierende Faktoren Die Grundidee, bei der Verwendung einer Aufnahme eine Entschädigung zu zahlen, scheint einfach und unkompliziert. Problematisch wird es aus unterschiedlichen Gründen: Nicht jedes Land hat die gleichen Rechte. Nicht alle Daten, die von Datenquellen an die VGs übermittelt werden, sind korrekt. Nicht alle Nutzungsberichte sind korrekt und vollständig. Nationale Verteilungsregeln variieren. Sprachbarrieren tun ein Übriges... VTMÖ-Workshop mit Rob Gruschke
im Auftrag aller Rechteinhaber und erteilen eine Pauschallizenz (d.h. die gesamte von der Verwertungsgesellschaft vertretene Musik kann verwendet werden).
3 Möglichkeiten zur Ausschüttung Ein Label kann sich bei seiner örtlichen Verwertungsgesellschaft als Mitglied (Bezugsberechtigter) registrieren lassen. Danach muss es der VG seine Tonaufnahmen zur Verfügung stellen. Wenn eine Tonaufnahme in Radio oder Fernsehen verwendet wird, sollte dieser Aufnahme bei der Verteilung ein Betrag zugewiesen werden. Dieser Betrag wird von der VG an das Label und an die ausübenden Künstler gezahlt. Wenn die Aufnahme im Ausland ausgestrahlt wird, gibt es drei Möglichkeiten, das dafür zustehende Entgelt zu erhalten. Das Label kann entweder Mitglied bei der Verwertungsgesellschaft im jeweiligen Land werden und den gleichen Prozess wie vor Ort durchführen. Oder es kann sich von der lokalen Verwertungsgesellschaft vertreten lassen, um von ihrer Schwesterorganisation die Abrechnung durchführen zu lassen (sofern eine Vereinbarung vorliegt, die dies vorsieht). Die letzte Option ist, mit einer Rechteagentur zusammenzuarbeiten, die stellvertretend kassieren kann. Jede Option hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, basierend auf Aufwand und Kosten im Verhältnis zum Umsatz.
Entwicklungen Die Einnahmen aus verwandten Schutzrechten dürften weltweit weiter wachsen. Dies kann auf zusätzliche Märkte oder auf lokales Wachstum zurückzuführen sein. Ob es ein nationales Wachstum geben wird, hängt hauptsächlich von den aktuellen Tarifen, der Marktdurchdringung und dem Potenzial ab, diese zu verbessern. Kosteneinsparungen bei Verwertungsgesellschaften können zu einer erhöhten Ausschüttung beitragen. Grundlage für die Zuweisung von Geldern sind die Metadaten, alle mit der Aufzeich-
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Fazit Das Einkommen aus verwandten Schutzrechten wächst und wird immer wichtiger. Es lohnt sich für jedes Independent-Label, genau zu untersuchen, ob und wie diese Einnahmen auch im Ausland lukriert werden können. (Rob Gruschke / Übersetzung: VTMÖ)
Glossar PPL: Britische Verwertungsgesellschaft für Leistungsschutzrechte, d.h. für ausübende Künstler und Record Companies (im Unterschied zur PRS, die für Songschreiber, Komponisten und Musikverleger tätig ist). SENA: Holländische Verwertungsgesellschaft für Leistungsschutzrecht GVL: Deutsche Verwertungsgesellschaft für Leistungsschutzrecht IFPI: Weltverband der Phono-Industrie WIN: Globaler Dachverband der Independent Labels seit 2006 IMPALA: Europäischer Dachverband der Independent Labels seit 2000 RDx: Repertoire Data Exchange, zentraler Dienst für den Datenaustausch für Plattenfirmen und Musiklizenzfirmen (MLCs). Ziel: Verbesserung der weltweiten Umsatzverteilung an Rechteinhaber durch Aktualität, Genauigkeit und Effizienz.
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Made in A. Simone Kopmajer: my favorite songs (Lucky Mojo Rec.)
Wieder, Gansch & Paul: Ménage à trois (Universal)
Die östrerreichische Jazzsängerin aus dem Salzkammergut, die mittlerweile auf der ganzen Welt tourt, hat sich einen eigenen Wunsch erfüllt und ein Doppel-Album mit ihren Lieblingssongs herausgebracht. Das ist im besten Sinne gediegener, altmodischer Jazz, den man in Filmen hört, wo Männer Whiskey aus schweren Kristallbechern vor einem prasselndem Kaminfeuer trinken und sich dabei Deals ausmachen ( falsche Fantasie, das wird heutzutage ja über Whatsapp gemacht) und diese schöne Musik hat es nicht verdient, mit unangenehmen Dingen in Zusammenhang gebracht werden. Sie mag Standards ebenso wie Popsongs und hat sich spätestens seit den Erfolgen mit ihren Eigenkompositionen als universelle Interpretin einen Namen gemacht. Wer glaubt, dass er so manchen Song in und auswendig kennt, wird mit dem Album sehr große Freude haben, denn auch hinter so manchem Popsong verbirgt sich ein ganz besonderes musikalisches Kleinod – vor allem wenn Simone Kopmajer ihn interpretiert, wie „Shoes“, „The Best in you“, „Blue Bayou“, „Moonlight Serenade“. Ein „Best-Of…“ als organisch gewachsenes Gesamtkunstwerk 14.01., Linz, Brucknerhaus, 16.01., Wien, Akzenttheater
Der Zufall schreibt die schönsten Geschichten. Albert Wieder sprang 2015 als Karenzvertretung bei Mnozil Brass ein. Gemeinsam mit Thomas Gansch und Leonhard Paul begann man irgendwann damit, am Ende jeder Mnozil Brass Show eine Zugabe zu spielen. Auf jeder Tour eine Neue. Ins Blaue hinein, sehr spontan und nicht bis kaum geprobt, stellte man sich auf die Bühne und tat das, worum es beim Musizieren geht kommunizieren. So entwickelte sich im Laufe der Zeit ein ganzes Konzert- und Albumprogramm; mit Songs aus allen Ecken und Enden ihrer drei Universen: George Michael, The Beatles, Chuck Mangione, Johann Strauß, Toots Thielemans, Elvis Costello, Georg Danzer, Junior Mance und und und. Bass, Melodie und Harmonie. Mehr braucht man nicht. Man könnte auch „Earth, Wind and Fire“ sagen - das ist aber schon vergeben drum wollen wir‘s „Wieder, Gansch & Paul“ nennen!
André Heller: Spätes Leuchten (Made Jour) An mangelndem Interesse an seinem neuen Album kann sich der Universalkünstler André Heller nicht beklagen: die österreichischen Zeitungen waren gespickt mit Interviews und voll des Lobes für sein Alterswerk. Längst ist Heller eine kulturelle Institution. Die Liste seiner Verwirklichungen – von gigantischen Feuerwerken, Shows und Inszenierungen bis zu Gärten, Häusern und Wunderkammern – ist so lang, dass man eine seiner fundamentalen Qualitäten fast vergessen könnte: Hellers exquisites Können als weltgewandter Chansonnier deutscher (und wienerischer) Sprache. Seine raunzige Stimme schwebt natürlich über allem, hält das Album zusammen, aber das Schöne ist die Vielfältigkeit der 16 Stücke. Musikalisch sowieso, da er viele verschiedene Freunde eingeladen hat, insbesondere auch Musiker seiner Wahlheimat Marokko, die ihrerseits den Lieder einen speziellen Touch verleihen. Von Klezmer über Swing bis hin zu ganz ruhigen Pop-Perlen ist alles auf dem Album drauf. Aber eigentlich geht es bei dem Musiker mit der leicht raunzigen Stimmer immer nur ums Geschichten erzählen. Es ist nur logisch, dass Heller seinem „Späten Leuchten“ ein Fazit in Form eines Lieds voranstellt, das alle übrigen Lieder in ein warmes, großzügiges Licht taucht. „Alles in allem“, singt Heller darin, „vom Glück verfolgt. Alles in allem gesegnet.“
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Rens Newland: family trax (Jive) So einen kreativen Großvater muss man einmal haben! Der Gitarrist Rens Newland hat seinen Kindern und Enkeln auf diesem neuen Album jeweils ein eigenes Stück geschrieben, dafür jeweils eine seiner besonderen Gitarren aus seiner Sammlung verwendet (Les Paul, Stratocaster, Banjo etc.) und je nach Charakter sind die Stücke auch konzipiert. Das geht von Soft Groove und Jazz Waltz, zu Funk, Fusion, Rock bis Hip-Hop. Die Songs tragen die ungewöhnlichen Namen der Nachkommenschaft, versehen mit Charaktereigenschaften der jeweiligen Person. Das ist einmal eine ganz besondere Anerkennung, aber gleichzeitig ist es auch ein sehr rundes, gelungenes Album !
Federspiel: Von der langsamen Zeit (O-Tonemusic) Dieses Weihnachtsalbum ist eine Sammlung aus Vorgefundenen und Selbstgemachtem, aus Verändertem und Da-Gebliebenem, aus Erinnerungen und persönlichen Gedanken, die jedes Bandmitglied für sich gesucht, sortiert und dann zusammen mit den anderen in Töne verwandelt hat. Der gemischte Bläsersatz interpretiert Weihnachts- und Winterstücke aus verschiedensten Traditionen, ohne dabei moderne Klangexperimente zu vernachlässigen. Von hiesigen Turmbläser-Klassikern über selten gehörte Volkslieder bis zu spanischen villan-cicos navideños wird sich alles mit Spielfreude und unaufdringlicher Virtuosität angeeignet.
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Franui: Ennui (col legno)
Wiener Blues: Wo der Ziegelböhm tanzt (Big Bang Rec.)
Im Untertitel des Albums steht die Warnung: „eventually one discovers that it’s not boring at all…! Aber wer die preisgekrönte Band kennt, weiß, das einem bei ihrer Musik keineswegs fad wird. Ihr ennui bezieht sich auf die existentielle Langweile, Momente, die jeder kennt, die einem die Sinnlosigkeit des eigenen Lebens bewusst machen und aus denen man mit Musik wieder entkommen kann. Die Franuis finden für ihre in Erinnerung bleibende musikalische Erzählung Ideen bei Mozart, Satie, Schumann u. a. Da wird aus einem bekannten Schlaflied (Der Mond ist aufgegangen) ein fast tröstliches Begräbnislied, ernste Musik wird leicht genommen und Philosophisches zur Unterhaltung gereicht. Sehr verquer, anregend und gekrönt mit Peter Simonischek, der auf fünf Stücken seinen „Senf“ dazugibt. Und irgendwann entdeckt man eben, dass es ganz und gar nicht langweilig ist.
Da kommt Neugierde auf: die aus dem legendären Wiener Arbeiterbezirk Favoriten stammende Band Wiener Blues schreibt für die „1. Wiener Sandleroperette-Baron Karl“ , die 2021 Premiere im Metropol haben soll, die Geschichte dieses berühmten Stadtstreichers neu. Peter Steinbach, Leadsänger, machte sich auf die Spuren einer verloren gegangenen Welt und lässt diese auf lässig-wienerische Art wiederauferstehen. Theater für die Ohren, dargebracht von einer wirklich mitreißenden Band, bestehend aus Austropopmusikern wie Nini Holm, Eik Bereit, Klaus Kofler und Heinz Jiras.
Die Seer: analog (Sony) Inhaltlich setzt ‚Analog‘ mit den bewährten und beliebten Klängen, den Stimmen, Arrangements und textlichen Zugängen der Vorgängeralben der letzten Jahre nahtlos und mit zeitgemäßen Themen, weiter fort. Fred Jaklitsch und seine Band scheuen sich nicht davor, große Gefühle zu besingen, seien sie positiv oder negativ, man nimmt ihnen ihr ehrliches Empfinden voll ab. Live hat man den Eindruck, als würde Jaklitsch am liebsten das ganze Publikum umarmen, aber auch vom Tonträger lässt man sich gerne von der positiven Stimmung hinwegtragen.
Andi Steirer: City in Trance live (Jive) Der österreichische Percussionist, der mit Leute wie Ludwig Hirsch, Karl Ratzer, Falco, Fritz Pauer, Ostinato uvm spielte, legt eine Liveaufnahme eines Konzertes aus Sandras Saloon im 2. Wiener Bezirk vor. Eine Doppel-CD, die sein ganzes Können aufzeigt von Funk, Jazz, House bis zu zu großartigen Soundcollagen und natürlich solitischer Percussion. Es treibt und brodelt in der Stadt!
HHΛNOI: Can‘t control it (Hoanzl) Der Tiroler mit dem schwer schreibbaren Namen HHΛNOI will mit seinen Liedern die Welt verbessern und wenn man Rock mag, dann sollte man sich dieses im Jänner 2020 erscheinende Album unbedingt vormerken. Gekonnt vermischt er eigen Lyrics mit Gedichten von Edgar Allan Poe und Paul . Dunbar und lasst dazu die Gitarren klingen. Ab Februar auf Ö-Tournee
TripleStockPot: Domino (Ats Rec.) Die drei Jazzmusiker Martin Gasselsberger (p), Christian Wendt (b) und Christian Lettner (dr) sind bekannt als Mitwirkende in vielen verschiedenen Formationen, in dieser Dreierkonstellation sind sie uns noch nicht begegnet. Gemeinsam ist ihnen die Freude am freien Zusammenspiel und die Gleichberechtigung, die sich bei ihnen vom Komponieren bis zum Live-Auftritt durchzieht. Ein afrikanisch angehauchtes Stück ist auf dem Album ebenso vertreten wie eine ganz klassische Ballade, die große Klammer ist der Jazz.
Jannis Raptis: Ansichten eines Troubadours (Preiser) Schon lange nicht solch ein „altmodisches“ Folkalbum gehört, sofort ziehen nordische Landschaften vor dem geistigen Auge dahin, mystische Gestalten treten aus dem Nebel hervor, verstärkt durch die Texte des Liedermachers Jannis Raptis. In Zeiten, wo Fantasy boomt, sollte so ein Troubadour auch jünger Menschen mit seinen Liedern verzaubern können.
Georg Graewe Franz Koglmann Quintet: West of the Moon (crackedanegg) Der Wiener Flügelhornist und Trompeter Franz Koglmann und der in Wien lebende deutsche Pianist Georg Graewe haben für ihr international besetztes Quintett ein Programm erstellt, das der europäischen Moderne ebenso verpflichtet ist, wie dem US-amerikanischen Jazz. Koglmann geht auf „West of the Moon“ seiner alten Liebe zum Cool Jazz der Westküste arrangierend, zitierend, aber ohne Sentiment und auf unüberhörbar zeitgenössische Weise nach. Entstanden ist ein konzentriertes, mitunter fast aphoristisches Album, das harte Kontraste so wenig scheut wie fragile Momente unverstellten Schönklangs, und das den fünf musizierenden Individualisten hinreichend Raum für Improvisation lässt.
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filmbiz Filmmuseum präsentiert 10 Jahre filmkoop wien Die filmkoop wien wurde 2008 von Alumni der Schule Friedl Kubelka für unabhängigen Film gegründet, ganz im Sinne von Friedl Kubelkas Motto, dass das Können dem Wollen folgen soll und nicht umgekehrt. Es ist ein Kollektiv, das durch persönliches Engagement einen Raum der unabhängigen künstlerischen Produktion, der Freiheit und des Experimentierens schafft. Seit ihrer Gründung ist die filmkoop stetig gewachsen und hat sich verändert, mal schneller, mal langsamer, der gemeinsame Nenner ist aber geblieben: Hier werden analoge Praktiken erhalten und weiterentwickelt, Equipment repariert und gesammelt, Formen des Kooperativen erprobt und Wissen weitergegeben. Die filmkoop ist zwischen Dunkelkammer und Kino ein Ort des Lernens, des Performativen, der Projektionen und des Zusammenseins. Ein kleiner Ausschnitt aus den letzten 10 Jahren des Filmschaffens der filmkoop wird am 21. 12. auf die Leinwand geworfen. Die Filme feiern das Experiment, formale Unterschiede, Fantasie und Poesie, thematische Vielfalt und formale Möglichkeiten. 21. Dezember, Filmmuseum, Wien, Albertina
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Golden Ticket nach nur 3 Wochen! Nachdem „Das perfekte Geheimnis“ (Constantin Film ) bereits zwei Wochen nach Kinostart 200.000 Besucher verzeichnen konnte, knackte die Gesellschaftskomödie von Regisseur und Drehbuchautor Bora Dagtekin nach nur 3 Wochen die 300.000 Besuchermarke und sichert sich somit ein „Golden Ticket“. Mit der Komödie Das perfekte Geheimnis“, die 3 Wochen lang an der Spitze der österreichischen Kinocharts stand, hat das Erfolgsduo Bora Dagtekin und Produzentin Lena Schömann es erneut geschafft, gesellschaftsrelevante Deutsches Starensemble lockt ins Kino Themen in beste Kinounterhaltung zu verwandeln. Der Film mit Elyas M’Barek, Florian David Fitz, Jella Haase, Karoline Herfurth, Frederick Lau, Wotan Wilke Möhring und Jessica Schwarz in den Hauptrollen, ist der erfolgreichste Kinostart eines deutschen Filmes des Jahres 2019 und der beste Start eines deutschen Filmes seit „Fack Ju Göhte 3“, dem letzten Erfolgsfilm von Regisseur Bora Dagtekin. Das perfekte Geheimnis“ ist eine Neuverfilmung des italienischen Kinofilms „Perfetti Sconosiuti“von Paolo Genovese aus dem Jahr 2016. In zahlreichen Ländern wurde der Film adaptiert und avancierte zu einem weltweiten Phänomen. Das „Fack Ju Göhte“-Erfolgsduo Bora Dagtekin und Lena Schömann griff die Idee des Films auf und entwickelte eine zeitgemäße Interpretation für das deutschsprachige Kinopublikum.
Wirtschaftsfilmpreis 2019 Zum achten Mal war Linz am 19. November, bei der Filmpreisverleihung 2019 für die besten Werbe- und Wirtschaftsfilme Österreichs beim Film.Forum.Austria, Treffpunkt der Werbe- und Wirtschaftsfilmschaffenden Österreichs. Knapp 80 Filme aus sieben Bundeländern wurden dieses Jahr beim ab sofort jährlich stattfindenden Wirtschaftsfilmpreis des Film.Forum.Austria in den 5 Kategorien - Image Film, Technologie Film, Spot, Future-der junge Film, Tourismus Film - eingereicht. Sonderpreise gab es für die beste Kamera und beste Animation. Die Sieger kommen aus der Steiermark, Oberösterreich, Salzburg und Tirol und zeigten ein weiteres Mal eine unglaublich hohe Qualität österreichischen Filmschaffens. Image Film: Martin Auer schmeckt man immer raus von dkmotion Filmproduktion (Graz) für Martin Auer Technologie Film: Foreverloops von Las Gafas Films (Linz) für foreverloops GmbH Tourismus Film: Linz Dox „Advent“ von Forafilm (Linz) für Tourismusverband Linz TV + Kino Spot: Woombikes von dkmotion Filmproduktion GmbH (Linz) für Woom GmbH
Future – Der junge Film: Equal Pension Day - The bus ride von Fachhochschule Salzburg Multi Media Art und Fragile von FH Salzburg Multi Media Art Neben den Kategoriensiegern gab es auch noch Sonderpreise für herausragende Einzelleistungen: Sonderpreis für beste Animation: Living Logistics – Discover our DNA von Forafilm (Linz) für TGW Logistics Group Sonderpreis für beste Kamera: Qualität Tirol von Wildruf Film (Volders/ Tirol) für Agrarmarketing Tirol
Foto © Roland Ferrigato
Resümee der 57. Viennale Bei einem Spieltag weniger als im Vorjahr konnte das Festival mit einer Besucher*innenzahl von 92.100 wieder einen großen Erfolg verbuchen (2018: 93.200). „Es war eine fantastische Ausgabe mit außergewöhnlicher Resonanz unseres Publikums und der internationalen Gäste“, freut sich Viennale Direktorin Eva Sangiorgi. „Ich habe das Gefühl, dass die Viennale eine Familie ist, die ständig wächst.“ Ein erstes Highlight des diesjährigen Festivals, des zweiten unter der künstlerischen Leitung von Eva Sangiorgi, war die fulminante Eröffnungsgala im Gartenbaukino mit beeindruckenden Reden von Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein, Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler und Eva Sangiorgi in Anwesenheit von Schauspielerin Adèle Haenel sowie mit einem emotionalen Moment der Erinnerung an den verstorbenen Viennale Präsidenten Eric Pleskow. Das Festival-Programm der letzten 14 Tage rief beim hiesigen Publikum wie auch bei den internationalen Gästen äußerst positive Reaktionen hervor. Ein Höhepunkt unter vielen anderen war der « Cinema Live » -Abend im Österreichischen Filmmuseum, mit Doppelprojektion und Live-Vertonung von Filmen von Silvia das Fadas. Auch der Künstler, Filmemacher und Musiker Luke Fowler präsentierte ein speziell für Wien erstelltes Programm mit neuen Filmen und Live-Musik in der Viennale Zentrale. Zu einem besonders mitreißenden Abend entwickelte sich die Premiere von Sabine Derflingers « Die Dohnal » dem Film über die legendäre österreichische, feministische Politikerin und Frauenministerin der 1970er- bis 1990er Jahre. Als großer Erfolg entpuppte sich die Monografie zu Angela Schanelec. Die bei der Berlinale ausgezeichnete Filmemacherin präsentierte ihre Filme persönlich und konnte sich über immensen und mit Fortgang des Festivals immer größer werdenden Zuspruch freuen. Aus Sicht des Festivals sehr erfreulich ist die Tatsache, dass viele Besucher*innen auch den Weg zu anspruchsvollen Gesprächen und Diskussionen im Viennale-Zentrum fanden.
Großes Publikumsinteresse bei der Viennale
Und das sind die PreisträgerInnen der Viennale 2019-11-11 Wiener Filmpreis Bester österreichischer Film: Space Dogs, Elsa Kremser, Levin Peter, A/D 2019 Spezialpreis der Jury: Bewegungen eines nahen Bergs, Sebastian Brameshuber, A/F 2019 Standard-Publikumspreis Dylda, Kantemir Balagov, Russland 2019 Fipresci-Preis (Preis der int. Filmkritik) Giraffe, Anna Sofie Hartmann, D/DK 2019 Erste Bank MehrWert-Filmpreis Ex æquo Space Dogs, Elsa Kremser, Levin Peter, A/D 2019 und L’avenir? de F.v.G.?, Friedl vom Gröller, A/F 2018
Zu viel Englisch in „Joy“ Zu einer ungewöhnlichen Absage kommt es beim österreichischen Kandidaten für den Auslandsoscar. Sudabeh Mortezais mehrfach ausgezeichnetes Drama „Joy“, das über das Schicksal nigerianischer Einwanderinnen in Wien, die ihren Körper verkaufen, um sich und ihre Familien in der Heimat über die Runden zu bringen, handelt, wurde von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences disqualifiziert. Zu gering sei der nicht-englischsprachige Anteil des Films, Der Film ‚Joy‘, der von Österreich eingereicht worden war, ist ungeeignet, da nur 33 Prozent der Dialoge nicht in Englisch sind.“ Zwar wurde eine Stellungnahme mit der genauen Auflistung
der verschiedenen Sprache und Dialekte nachgereicht, doch konnte nichts mehr an der Ablehnung geändert werden. Kein Glück für Nigeria in diesem Jahr beim berühmtesten Filmpreis der Welt: auch der nigeriansiche Beitrag „Lionheart“ wurde aus den selben Gründen von der Kandidatenrolle gestrichen. „Joy“ hatte seine Weltpremiere 2018 in Venedig gefeiert gehabt und wurde dort mit dem von dem Label Europa Cinemas erstmals an eine herausragende Filmemacherin vergebenen Hearst Prize ausgezeichnet. Es folgten u.a. Preise auf den Filmfestivals in London, Chicago und Marrakesch.
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filmbiz „Downton Abbey“ zum Leben erwecken Überaus stolz ist Sony, dass sich das Filmteam von „Downton Abbey“ für das Equipment „Venice“ entschieden hat. Director of Photography (DOP) Ben Smithard wollte die Fernsehserie in beeindruckender Bildqualität und mit mehr Details auf die große Leinwand bringen: „Venice war das einzige Kamerasystem, das ein größeres und detaillierteres Bild liefern konnte, welches der Handlung des Films auf der großen Leinwand gerecht wird. Beim Dreh habe ich das volle Potenzial der Venice entdeckt und ausgeschöpft. Die rundum schön gestaltete Kamera sieht nicht nur gut aus, sondern lässt sich von mir, meinem Team, den DIT, den Koloristen und jedem Mitarbeiter in der Postproduktion leicht handhaben. Dank des Vollformatsensor
konnten wir die Handlung und die Emotionen von Downton Abbey vom Set auf die Leinwand übertragen.“ Die vielseitige Vollformat-Filmkamera kann in nahezu jedem Format aufnehmen, einschließlich 24 x 26-mm-Vollformat, Super35 und Anamorphic mit einer maximalen Auflösung von 6048 x 4032. „Downton Abbey“ ist nicht die erste Produktion, bei der die Wahl auf die Venice fiel. Auch bei den mit großer Spannung erwarteten Avatar-Fortsetzungen von James Cameron und dem bald erscheinenden Polit-Thriller „Official Secrets“ mit Keira Knightley und Ralph Fiennes kam das Kamerasystem der nächsten Generation von Sony zum Einsatz.
Downtown Abbey-Dreh
„Downton Abbey“ feierte sein weltweites Debüt im September 2019. Das Drehbuch des Films mit Hugh Bonneville, Laura Carmichael und Dame Maggie Smith stammt von dem mit einem Oscar ausgezeichneten Serienregisseur Julian Fellowes.
Jugendbarometer 2019 zu legalen und illegalen Waren und digitalen Inhalten Ende Oktober veröffentlichte die EUIPO Beobachtungsstelle eine aktuelle Erhebung der Einstellungen von jungen Menschen im Alter von 15-24 Jahren in der EU zum Thema geistiges Eigentum. Das Ziel der Untersuchung lag darin, zu verstehen, welche Antriebskräfte und Hindernisse beim Online-Erwerb digitaler Inhalte oder materieller Güter am stärksten wirken. Die Studie stützt sich auf die Wiederholung der Online-Erhebung von 2016, um die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen damals und heute hervorzuheben. Wie bereits im Jahr 2016 zählt Musik mit 97% zu den beliebtesten digitalen Inhalten, auf die junge Menschen zugreifen, gefolgt von Filmen/Serien (94 %), Spielen (92 %), pädagogischen Inhalten (82 %) und Fernsehshows oder Sport (79 %). In Österreich liegt die absichtliche Nutzung illegaler Quellen über den EU Durchschnitt bei 26% (-2% im Vergleich zu 2016) vorrangig für Filme/Serien (84%),
Musik (24%) und Games (15%). Die genannten Hauptgründe sind: Preise, Auswahl und persönliche Nutzung. Das Online-Verhalten und das Bewusstsein gegenüber legalen Angeboten entwickelt sich positiv, etwa im Zuwachs um +7% von jungen Menschen in Österreich, die gezielt keine illegale Quellen verwenden, sowie die geringere Anzahl, die unabsichtlich illegale Quellen nutzen, bzw die sich nicht sicher sind, ob die Quelle legal oder illegal ist. Die Untersuchung ergibt, dass junge Menschen eigene Risiken berücksichtigen, wenn sie sich gegen die Rechte anderer im Internet entscheiden. Das Risiko, dass ihre Kreditkartendaten gestohlen werden oder ihr Computer/Gerät mit Viren/Malware infiziert wird, ist der Hauptgrund dafür, dass junge Menschen zweimal nachdenken, bevor sie digitale Inhalte aus illegalen Quellen oder Fälschungen kaufen. Auch „moralische“ Argumente sind überzeugender geworden: Junge
Menschen glauben zunehmend, dass gefälschte Waren „nicht cool“ sind, und sind besorgt darüber, dass „Künstler/Kreative und deren Team geschädigt werden könnten“. Als vorläufiges EU-weites Ergebnis des Jugendbarometers 2019 ist die Nutzung illegaler Quellen um 5% weniger als vor drei Jahren positiv zu sehen. Gleichzeitig ist eine Erhöhung um 11% beim Anteil der jungen Menschen zu verzeichnen, der bewusst legale Quellen für digitale Inhalte abgerufen hat. Diese Verlagerung spiegelt sich nicht in der Neigung junger Menschen wider, gefälschte Waren zu kaufen, obwohl dieses Verhalten weit weniger verbreitet ist als der Zugriff auf digitale Inhalte aus illegalen Quellen. In Österreich hat sich das Verhältnis junger Menschen, die bewusst gefälschte Waren kaufen seit 2016 fast verdreifacht (von 5 % in 2016 auf 14 % in 2019). euipo.europa.eu
Eine derartige Gesellschaft kann zwischen zwei Optionen wählen – entweder einer anrechenbaren Teilnahme an einer flämischen Koproduktion oder an einer gleichwertigen finanziellen Leistung in den flämischen Filmfonds. Diese Regel nimmt bereits die in der audiovisuellen Mediendienstrichtlinie vorgesehene Möglichkeit vorweg, auch ausländische Streaminganbieter zu einer finanziellen Verpflichtung zugunsten der Kino- und
Fernsehfilmwirtschaft zu verpflichten (Artikel 13/5 der audiovisuellen Mediendienstrichtlinie; diese ist bis Herbst 2020 auch in österreichisches Recht umzusetzen). Die flämische Regelung sieht eine Ausnahmeregelung für Kleinunternehmen vor. Jedenfalls ein interessanter Ansatz, um große OnlinePlattformen in die Finanzierung für Film zu integrieren...!
Netflix-Steuer - geht doch! In Belgien ist nun – einem flämischen Dekret folgend - eine Ordnung für nonlineare Broadcaster (also Streamingplattformen wie Netflix) in Kraft gesetzt, die diese verpflichtet, in die Produktion von flämischen audiovisuellen Werken jährlich Mittel einzubringen. Dieses „ Incentive scheme“ soll sowohl für regionale VOD-Anbieter in Flandern als auch für solche gelten, die außerhalb Belgiens tätig sind – inkludiert also auch die großen audiovisuellen Streaminganbieter wie zB Netflix.
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Filmwirtschaft als Digitalisierungstreiber Im kommenden Jahr feiert das Förderprogramm FISA – Filmstandort Austria sein 10-jähriges Jubiläum. Im Film, Sound & Media-Interview spricht Sylvia Vana, Geschäftsführende Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und somit FISA-Verantwortliche über die Entwicklung und Zukunftsperspektiven der Fördereinrichtung und der heimischen Filmbranche.
Sylvia Vana
„Ein weiteres Jahr der Stagnation wäre für die Filmwirtschaft schwierig.“
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Wie schätzen Sie die aktuelle Entwicklung von FISA ein? SYLVIA VANA: Das Förderprogramm FISA – Filmstandort Austria wird im kommenden Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiern. Seit Mitte 2010 bis Herbst 2019 wurden bereits über 250 FISA-geförderte Spiel- und Dokumentarfilme realisiert. FISA hat sich als zentrales und beständiges Finanzierungsinstrument in der österreichischen Filmförderlandschaft etabliert. Die Filmbranche erlebte durch die Digitalisierung in den vergangenen Jahren tiefgreifende Veränderungen und wird in den kommenden Jahren aufgrund des technologischen Fortschritts stetig neuen Herausforderungen begegnen. FISA trägt dazu bei, den Filmstandort Österreich auch in Zukunft attraktiv zu gestalten, damit das Kulturgut Film hier weiterhin als bedeutender Wirtschaftsfaktor verankert bleibt. Wir versuchen auf die Veränderungen in der Filmbranche innerhalb der gesetzlichen Möglichkeiten (Filmstandortgesetz) entsprechend zu reagieren und den aktuellen Herausforderungen mit gezielten Maßnahmen begegnen. Eine der Maßnahmen für die kommende Richtlinienperiode ist die Einführung eines Gender Incentive Modells, angelehnt an das des ÖFI, zur Gleichstellung der Geschlechter innerhalb der Filmbranche, eine weitere Schwerpunktsetzung gilt der Integration nachhaltiger, ökologischer Produktionsmaßnahmen im Rahmen des Green Filmings in Kooperation mit nationalen und regionalen Filmförderinstitutionen. Wie resümieren Sie das Filmjahr 2019 aus Sicht von FISA? VANA: Im Jahr 2019 wird FISA mehr als 50 Prozent der zur Verfügung stehenden Fördermittel für österreichisch-ausländische Koproduktionen vergeben. Hier geht es somit definitiv in die richtige Richtung. Eine solche Koproduktion sorgte für das Festival-Highlight des Jahres: die Teilnahme von Jessica Hausners ersten englischsprachigen Film „Little Joe“ im Wettbewerb von Cannes. Das Jahr hatte mit der Einladung von Maries Kreutzers „Der Boden unter den Füßen“ in den Wettbe-
werb der Berlinale bereits toll begonnen. Schön, dass gerade zwei Filme von starken Frauen vor und hinter der Kamera so große Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten. Mit „Sea of Shadows“ konnte der umweltpolitisch höchst brisante Dokumentarfilm den Publikumspreis des Sundance Film Festivals mit nach Hause nehmen und darf sich aktuell Hoffnungen auf eine Oscar-Nominierung machen. Mit „Saaho“ wurde auch 2019 wieder ein Bollywood-Blockbuster zu Teilen in Österreich gedreht. Der dazugehörige Video-Clip mit atemberaubenden Aufnahmen österreichischer Berge wurde auf Youtube über 121 Mio. mal abgerufen und das zieht natürlich auch einige Touristen an. Man kann sagen, der österreichische Film ist sehr erfolgreich unterwegs und bringt viele positive Impulse auch für andere Wirtschaftssektoren in Österreich. Gibt es Neuerungen/Adaptierungen o.ä. bei den Förderrichtlinien von FISA 2020? VANA: Mit 1. Januar 2020 werden überarbeitete Förderungsrichtlinien in Kraft treten. In den vergangenen Monaten wurden Änderungsvorschläge erarbeitet, u.a. die Harmonisierung mit den Bestimmungen anderer Filmförderinstitutionen sowie verstärkte Anreize zur Internationalisierung durch Koproduktionen als auch im Bereich von Serviceproduktionen. Wie bereits erwähnt, eine Schwerpunktsetzung, wo an mehreren Hebeln angesetzt werden wird, liegt auf Gender Equality, eine weitere auf Green Filming. Laut dem Film Gender Report vom ÖFI/ BKA wurden in den Jahren 2012-2016 rund 80% der Herstellungsförderungen für Kinofilme Projekten mit Männern in Regie, Produktion oder Drehbuch zugesprochen. Des Weiteren wurde festgestellt, dass je geringer der Frauenanteil in den untersuchten Stabstellen eines Filmes war, desto geringer war der Frauenanteil auch bei den Hauptdarstellerinnen und Hauptdarstellern – und umgekehrt. Zahlreiche Einrichtungen innerhalb der Filmbranche, wie etwa Förderinstitutionen oder Filmfestivals haben sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahren einen
filmbiz Frauenanteil von 50% zu erreichen, sei es in Auswahlgremien, in der Verteilung von Fördermitteln oder im Line-up ausgewählter Filme. FISA möchte mit dem neu ins Leben gerufenen Gender Gap Financing sowie einer „genderbezogenen“ Frage im kulturellen Eigenschaftstest einen Beitrag zur Schließung des Gaps zwischen weiblichen und männlichen Filmschaffenden leisten, um in der österreichischen Filmbranche dem Ziel von 50:50 ein Stück näher kommen. Im Rahmen des Gender Gap Financing können sich neben nationalen Projekten auch Koproduktionen für einen weiteren Zuschuss qualifizieren, wenn das Filmprojekt einen bestimmten Zielwert an weiblichen Beschäftigten in ausgewählten Headdepartments erreicht. Die Punkte sind entsprechend der traditionell branchenüblichen Repräsentanz weiblicher Filmschaffender in diesen Departments gewichtet, z.B. für Kamera, Ton oder Licht werden mehr Punkte vergeben als für Schnitt oder Szenenbild. Neben Maßnahmen, welche in den FISA-Richtlinien umgesetzt werden können, hat das BMDW darüber hinaus im November den 1. Drehbuchbuchwettbewerb für Serien in Österreich ausgeschrieben. „Heldinnen in Serie“ ist eine Initiative der Bundesministerin Elisabeth Udolf-Strobl, um die Sichtbarkeit von Frauen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Technik in Serien zu erhöhen. Ziel ist es, einen Beitrag zur qualitativen Verbesserung der Darstellung von Frauenfiguren in traditionell weiblich unterrepräsentierten Domänen zu leisten sowie einen wichtigen Impuls für die Entwicklung von Serien in Österreich zu setzen. Ausgezeichnet werden sechs Exposés mit einem Preisgeld von je 20.000 Euro, die mindestens eine weibliche Hauptfigur aus den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Technik hervorheben bzw. beinhalten. Teilnehmen können kreative Talente ab 18 Jahren. Einreichschluss ist bis 18. Februar 2020 - wir freuen uns auf viele interessante Ideen. Die sechs besten Exposés werden von einer mehrköpfigen Expertenjury unter Vorsitz der Wirtschaftsministerin Elisabeth Udolf-Strobl ausgewählt und im Rahmen einer Preisverleihung Mitte März 2020 prämiert. Danach durchlaufen die Talente ein sechs monatiges Mentoringprogramm, das bei der Weiterentwicklung der Ideen unterstützt. Zum Abschluss werden im Herbst kommenden Jahres die Projekte bei einem Pitch-Event vor Sendern, Produktionsfirmen und Plattformen präsentiert. Die Jury ist hochkarätig besetzt - unter anderem mit Fernsehdirektorin Kathrin Zechner, Country Director Google Österreich Christine Antlanger-Winter, die Vizerektorin der WU Wien Tatjana Oppitz, Sabine Haag - Generaldirektorin des Kunsthistorischen Museums und Ali Mahlodji, Gründer von Whatchado und vielseitiger Entrepreneur. Weitere Persönlichkeiten vom Fach, die uns in der Jury unterstützen werden, werden wir im Lauf der Zeit noch bekannt geben. Mehr Informationen finden Sie übrigens auf der FISA-Homepage - www. filmstandort-austria.at.
Wie schätzen Sie die aktuelle Situation für Filmproduktionen in Ös¿terreich ein - Stichworte Fördersituation, Koproduktions-Projekte und -Möglichkeiten, allgemeine Rahmenbedingungen, etc. ein? VANA: Die Fördersituation in Österreich hat sich mit einem Gesamtvolumen von rund 70 Mio. an zur Verfügung stehenden Mitteln von Bund und Ländern für Kino und TV pro Jahr in den kommenden Jahren nicht maßgeblich verändert, denn die Budgets wurden seit über einer Dekade nicht angehoben. Gerade Koproduktionen mit anderen Ländern können daher für größere Projekte eine Chance auf Realisierung bieten. Um für Koproduktionspartner/-innen attraktiv zu sein, benötigt es die entsprechenden finanziellen Anreize. FISA hat in den letzten vergangenen Jahren zur Steigerung der Attraktivität im Kinofilmbereich einen maßgeblichen Anteil beigetragen und wir möchten dies durch Adaptierungen in den Richtlinien ab dem kommenden Jahr noch weiter ausbauen. Die Rahmenbedingungen für die Positionierung des Filmstandortes Österreich im Wettbewerb um internationale Produktionen sind definitiv verbesserungswürdig. Sei es der Hollywoodblockbuster, ein Bollywood-Movie oder die High-End-Series von digitalen Plattformen, die dafür zur Verfügung stehenden Mittel laufen im europäischen Vergleich unter dem Radar. Gerade im Bereich von internationalen Serien sind die Anreize in Österreich sehr eingeschränkt. Ein international wettbewerbsfähiges Anreizmodell könnte hier einen wichtigen Hebel darstellen. Da gerade auch für Entwicklung von Serien wenig Mittel zur Verfügung stehen, halten wir Maßnahmen wie den Wettbewerb „Heldinnen in Serie“ für äußerst wichtig. Die österreichische Filmbranche sollte von der noch immer steigenden
Nachfrage der digitalen Plattformen nach seriellen Formaten profitieren können. Können Sie schon über erste Projekte 2020 berichten? VANA: Eines der Highlights 2020 ist Stefan Ruzowitzkys Verfilmung des Klassikers von Hermann Hesse „Narziss & Goldmund“, welcher zu Beginn des Jahres in die Kinos kommen wird. Die deutsch-österreichische Koproduktion wurde 2018 durch FISA-Mittel unterstützt. Im kommenden Jahr wird unter ande-
„Das ist im Vergleich zu anderen Kulturbereichen eine bescheidene Forderung, für die österreichische Musik würde eine bessere Ausstattung aber wirklich einen Paradigemenwechsel bedeuten.“
Stefan Ruzowitzky verfilmt Hermann Hesses Klassiker „Narziss und Goldmund“
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filmbiz fung in Österreich von über 7 Mio. Euro erzielt. Diese Halle wurde im November auch für die Dreharbeiten von Stefan Ruzowitzkys neuestem Film „Hinterland“ genützt. Erstmals wird ein kompletter Film mit Bluescreen und Motioncontrol gedreht, um damit eine neue surreale Welt zu schaffen. Die Produktion ist ein tolles Beispiel für die Nutzung innovativer Technologie im Spielfilmbereich, und darüber hinaus als internationale Koproduktion realisiert, genau was wir mit FISA fördern möchten. Gerne mehr solcher Projekte auch im kommenden Jahr!
rem auch die von FISA unterstützte Serviceproduktion „Downhill“ mit Will Farell und Julia Louis-Dreyfus in den Hauptrollen veröffentlicht werden. Anfang 2019 fanden für das englischsprachige Remake des schwedischen Erfolgsfilms „Force Majeur“ acht Wochen lang Dreharbeiten ausschließlich in Österreich statt. Neben den Schauplätzen in den Tiroler Bergen wurde auch in der Halle 1 des vormaligen Rosenhügel-Studios gedreht und insgesamt eine Wertschöp-
Was wünschen Sie sich aus Sicht von FISA von der neuen Bundesregierung? VANA: Ein klares Bekenntnis in der kommenden Legislaturperiode Maßnahmen zur Stärkung der österreichischen Filmwirtschaft und zur Steigerung der Attraktivität des Filmstandortes Österreichs zu setzen, um im internationalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Investitionen in eine zukunftsträchtige und beschäftigungsintensive Wachstumsbranche wie die Film- und Medienbranche bringen wichtige Impulse für die gesamte Wirtschaft - schließlich ist die Filmwirtschaft als Teil der Kreativwirtschaft wichtige Innovationskraft und Digitalisierungstreiber.
Wichtige und zeitkritische Information für alle Unternehmen Elektronische Zustellung Ab 1.1.2020 tritt für alle Unternehmen die EZustellung in Kraft. Selbst Kleinstbetriebe, die nicht betroffen sind, müssen sich aktiv abmelden! Bitte beachten Sie die Information auf der WKÖ Seite (Checkliste und FAQs). Informationspflichten / Datenschutz Für alle Unternehmen, die eine Webseite betreiben, gelten die Informationspflichten des E-Commerce-Gesetzes (ECG) und des Unternehmensgesetzbuches (UGB) bzw. der Gewerbeordnung (GewO) sowie die Offenlegungspflicht gemäß Mediengesetz. Zusätzlich hat jede Webseite, auf der personenbezogene Daten verarbeitet werden (z.B. im Rahmen von Cookies oder durch Website-Analyse-Tools), die Bestimmungen der EU-Datenschutz-Grundverordnung, sowie abweichenden Bestimmungen des Telekommunikationsgesetzes (TKG) zu berücksichtigen Impressum Jedes Unternehmen mit einem Internetauftritt muss eine klare Kennzeichnung und Kontaktauf-
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nahme ermöglichen. Die Bestimmungen gelten für jede Form von elektronischen Inhalten und daher auch in sozialen Medien, aber auch für Apps (auch wenn teilweise vereinfachend nur von Websites gesprochen wird). Eine WKÖ-Broschüre erklärt die notwendigen Impressumsangaben auf Websites für alle Gesellschaftsformen mit konkreten Beispielen. Cookies Ein aktuelles Urteil des Europäischen Gerichtshofs, sowie erste Schadenersatz-Zusprüche wegen DSGVO-Verstöße in Österreich rücken die Datenschutz-Regulierung wieder in den Fokus. Es kursieren auch Abmahnschreiben mit Schadenersatzforderungen einer österreichischen Rechtsanwaltskanzlei wegen angeblich nicht korrekter Verwendung von Tracking-Cookies im Internet. Eine informelle Erhebung hat ergeben, dass 90% der österreichischen Unternehmenswebseiten nicht datenschutzkonform sind! Mit der aktualisierten WKÖ-Checkliste können Sie selbst kontrollieren, ob Sie alle Auflagen erfüllen.
Neuauflage des Global Incentives Index für Filmproduktion Der Global Incentives Index ist eine detaillierte Übersicht über alle automatischen Produktionsanreize auf nationaler, staatlicher und regionaler Ebene. Der Index wird in der World of Locations von Media Business Insight veröffentlicht und zweimal jährlich aktualisiert. Die neueste Ausgabe enthält detaillierte, vergleichende Einblicke in 98 Incentive-Systeme weltweit. Abrufbar unter: www.o-spi.co.uk/wpcontent
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Filmfonds Wien: 4,1 Mio für Kino- und TV-Projekte Die vierte Förderrunde des Filmfonds Wien beeindruckt durch ihr breites Genrespektrum. Es reicht vom Historien- und Gegenwartsdrama über Komödie und Dokumentarfilm bis hin zum Science-Fiction-Thriller „Sojus“ und der Animationsserie „Geschichten vom Franz“ nach Christine Nöstlinger. TV-Förderung erhalten unter anderem die Thrilleradaptionen „Todesurteil“ und „Todesmärchen“. Bei der vierten Sitzung im Jahr 2019 erteilte die Jury, bestehend aus Gabor Greiner, Nicole Kellerhals, Philipp Kreuzer, Manfred Schmidt und Gerlinde Seitner insgesamt elf Projekten Zusagen – Mittel in Höhe von 3,15 Millionen Euro wurden vergeben. Eingereicht waren 22 Projekte mit einer Antragssumme von etwa 4,61 Millionen Euro. Zum dritten TV-Antragstermin 2019 wurden 24 Fernsehprojekte mit der Gesamtantragssumme von 2,19 Millionen Euro eingereicht, 15 Projekte erhielten Zusagen vom Filmfonds Wien in Höhe von knapp einer Million Euro.
Acht Projekte erhalten Herstellungsförderung in Gesamthöhe von 3.020.500 Euro Mit SOJUS entsteht das Langfilmdebüt von Nachwuchsregisseurin Magdalena Lauritsch. In dem Scifi-Thriller müssen die Besatzungsmitglieder einer Raumstation mitansehen, wie die Erde in einer Naturkatastrophe versinkt. Schon bald brechen heftige Konflikte innerhalb der Crew auf und eine Rückkehr zur Erde wird immer unwahrscheinlicher. Das Drehbuch verfasste Lauritsch gemeinsam mit Jessica Lind, das Szenenbild wird von Johannes Mücke und der Wiener Firma Wideshot („Independence Day: Resurgence“,„White House Down“, „Anonymous“) entworfen und umgesetzt. Valerie Pachner, George Blagden („Vikings“, „Versailles“) und Merab Ninidze führen die internationale Besetzung an. Die Dreharbeiten der österreichischen Koproduktion von Graf Film und Samsara Film sind für den Sommer 2020 in Wien geplant. Nach seinem Debüt „Die beste aller Welten“ verwirklicht Autor und Regisseur Adrian Goiginger den historischen Stoff „Der Fuchs“. Erzählt wird die wahre Geschichte eines traumatisierten, österreichischen Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg durch die innige Freundschaft mit einem Fuchswelpen den Glauben an das Leben und die Liebe wiederfindet. Die deutsch-österreichische Koproduktion wird auf österreichischer Seite von Orbrock Film und 2010 Entertainment gestemmt. Von drei jungen Kurdinnen in Wien handelt der Coming-of-Age-Film SONNE, den Regisseurin Kurdwin Ayub („Paradies! Paradies!“) mit der Ulrich Seidl Filmproduktion dreht. Nachdem sie über Nacht in der muslimischen Community zu Youtube-Stars geworden sind, ändert sich das Leben der drei Teenagerinnen und sie müssen entscheiden, wie sie sich persönlich, kulturell und auch politisch positionieren. Der Dokumentarfilm „Wanderjahre“ begleitet die frischgebackene österreichische Kochweltmeisterin Agnes Karrasch auf ihren Lehrund Wanderjahren durch fünf der renommiertesten Restaurants in
Valerie Pachner, Merab Ninidze (l) und George Blagden (r) führen die internationale Besetzung von „Sojus“ an
die Welt der Spitzengastronomie. Dabei fordern der Film und seine Protagonistin Antworten zu drängenden Themen wie Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit in der durch Tradition bestimmten Sterneküche ein. Die deutsch-österreichische Koproduktion der Horse & Fruits München und Horse & Fruits Wien entsteht unter der Regie von Melanie Liebheit nach dem Buch von Gereon Wetzel („El Bulli Cooking in Progress“). „Darwins Arche“ porträtiert das Naturhistorische Museum in Wien, weltweit eine der größten Institutionen seiner Art. Im Angesicht von Klimawandel und Artensterben wird das Museum jedoch immer rasanter Zeuge dessen, was es heute nicht mehr gibt und in Zukunft nicht mehr geben wird. Der Film von Dokumentarist Joerg Burger wird von Navigator Film umgesetzt. Zeitgleich mit einer dämmernden Midlife-Crisis bekommt der 40-jährige Johann die Diagnose Gehirntumor gestellt. Als er kurz darauf von der Affäre seiner Freundin erfährt, rastet er aus: Er setzt sie vor die Tür, verschenkt seine Sachen, kündigt seinen Job und sagt allen die Meinung. Die Tragikomödie „Alles andere ist primär“ (AT) ist das Langfilmdebüt von Autor und Regisseur Tobias Dörr. Die Produktion der Film AG wird im kommendes Jahr in Wien gedreht. SERVIAM – ICH WILL DIENEN ist der neue Film von Regisseurin Ruth Mader, die gemeinsam mit Koautor Martin Leidenfrost auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, die epo-film und die Ruth Mader Filmproduktion koproduzieren: Ein katholisches Mädcheninternat in der Nähe von Wien. Eine Nonne kämpft gegen den Untergang des Glaubens. Ein Mädchen ist bereit, sich zu opfern. Ein Film über Glaube, Hingabe und die Existenz Gottes.
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filmbiz Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielende Drama MONTE LIBERTÀ widmet sich der gleichnamigen freigeistigen Kooperative, die bis heute als eine Vorreiterin alternativer Lebenskonzepte gilt. Das Entwicklungsdrama von Regisseur Stefan Jäger nach dem Drehbuch von Kornelija Naraks begleitet die junge Hanna, die aus ihrem bürgerlichen Leben in die Schweizer Kommune flieht. Jedoch ist die zweifache Mutter hin- und hergerissen zwischen der Verpflichtung gegenüber ihrer Familie und der Faszination für das Leben der ReformerInnen. Die Partnerländer der minoritären Koproduktion sind die Schweiz und Deutschland, auf österreichischer Seite produziert Kranzelbinder Gabriele Production.
Drei Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung in Höhe von 135.000 Euro Franz ist der Kleinste in der Klasse, hat blonde Ringellocken und kriegt eine Piepsstimme wenn er sich aufregt – kein typischer Bub, meinen die Leute. Wie Franz es schafft, sich trotzdem zu behaupten und was er mit seinen besten Freunden Gabi und Eberhard dabei erlebt, soll in 52 Folgen der Kinderbuchadaption GESCHICHTEN VOM FRANZ von Christine Nöstlinger erzählt werden. Die Drehbücher hierzu werden von einem Team rund um Autor Roland Hablesreiter verfasst, die Nikolaus Geyrhalter Film gemeinsam mit der Arx Anima Animation Studio für das Fernsehen entwickelt. Mit seinem neuen Dokumentarprojekt WIEN/SHANGHAI begibt sich Regisseur, Autor und Produzent Paul Rosdy auf die Spuren dreier nach China geflüchteter ÖsterreicherInnen: die Filmpioniere Jakob
und Luise Fleck, die noch in den 1940er Jahren gemeinsam mit Regisseur Fei Mu chinesische Filmgeschichte schrieben, und Ferdinand Adler, Konzertmeister des Shanghai Municipal Orchestra, der chinesischen Waisenkindern Musikunterricht gab. Autor und Regisseur Benjamin Heisenberg bereitet mit der Nikolaus Geyrhalter Film und Koautor Markus Schleinzer seinen neuen Film DAS SCHWEDISCHE MODELL vor. In der Komödie leben die Eltern Christine und Martin mit ihrem achtjährigen Sohn Oscar das titelgebende Trennungsmodell: Oscar bleibt im Apartment, die Eltern wechseln sich besuchsweise ab. Jedoch weiß der Sohn die neue Situation schon bald für sich selbst zu nutzen.
Drei fiktionale und zwölf dokumentarische TV-Projekte erhalten Förderung in Höhe von 989.958 Euro Unter den geförderten Fernsehprojekten befinden sich nach „Todesfrist“ zwei weitere Fälle des ungleichen Ermittlerduos Sabine Nemez und Marten S. Sneijders. In TODESURTEIL, dem zweiten Thriller nach den Vorlagen von Andreas Gruber, setzt Profiler Sneijder seine Studierenden, unter ihnen Kriminalistin Sabine Nemez, auf einen neuen Mordserie an. Im dritten Teil, TODESMÄRCHEN, gibt eine drapierte Frauenleiche Ermittlerin Nemez Rätsel auf, Josefine Preuß und Raymond Thiry sind wieder in den Hauptrollen zu sehen, Regisseur Christopher Schier inszeniert erneut nach den Drehbüchern von Verena Kurth. Die Dreharbeiten für die Koproduktionen der Münchner Constantin Television und der Wiener epo-film finden im Frühjahr in Wien statt.
Entscheidung über Leben und Tod Schon als Filmakademie-Absolvent erhielt Patrick Vollrath 2016 für seinen Kurzfilm „Alles wird gut“ die höchsten Ehren, nämlich eine Oscar-Nominierung. Nun läuft sein erster, internationaler Langfilm „7500“ an (10.01.) und beweist, dass der ehemalige Haneke-Schüler zu Recht hochgelobt wird. Ob aus Flugscham oder nach Sichtung Ihres Films, so gerne steigt man dann nicht in ein Flugzeug. Was fasziniert Sie am Fliegen? PATRICK VOLLRATH: Der Ursprungsgedanke zu diesem Film wurde ausgelöst durch die geläuterten Heimkehrer aus dem Syrienkrieg. Ich erinnere mich an eine Reportage über einen jungen Mann, er war wohl kaum älter als 18 Jahre, geboren und aufgewachsen in Deutschland, der in einen, wie er selbst fand, „gerechten“ Kampf für den Islamischen Staat in Syrien zog. Als er nach Hause zurückkehrte, wurde ihm bewusst, wie falsch diese Überzeugung war. Der Blick in das desillusionierte Gesicht dieses Jungen beweg-
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te mich und diente als Inspiration. Eine Geschichte über Rache in unserer globalisierten Welt in der Luft spielen zu lassen, erweitert noch mehr gedankliche Perspektiven. Das Cockpit als Symbol und tatsächlich abgeschlossenen Raum, in dem Piloten und Terroristen aneinander geraten, wird so zum Brennglas und verstärkt die Ausweglosigkeit aller Beteiligten. Ohne zuviel zu verraten funktioniert der Film auf mehreren Ebenen: als spannender Thriller, als politisches Statement, als Psychodrama. Worauf legten Sie den Fokus? VOLLRATH: Freut mich, wenn es so gesehen wird, es
filmbiz ging mir darum eine realistische Geschichte über all die verschiedenen menschlichen Tragödien hinter einem terroristischen Angriff zu zeigen. Das Cockpit, das im übrigen ein tatsächlich ausgemustertes ist, die Handgriffe, die die Piloten ausführen, die Routinen, die für einen Flugbetrieb notwendig sind, das entspricht ca. 95 % der Wirklichkeit. Der Pilot im Film ist selbst 25 Jahre geflogen und war uns als Berater eine essenzielle Unterstützung. Aber um auf den hermetisch abgeriegelten Raum zurückzukommen; dieser steht für eine unglaubliche Grenze und dadurch wird die dramaturgische Spannung erzeugt die Angst des Unbekannten, die Kehrseite der globalisierten Welt – bis hin zur schwierigen Frage, ob ein Täter nicht vielleicht auch ein Opfer sein könnte. Die beiden Piloten dominieren dieses riesige Flugzeug und seine Technologie, nur um später festzustellen, dass all diese von Menschen geschaffene Technologie uns doch nicht vor uns selbst schützen kann. Verlierer sind in jedem Fall alle. VOLLRATH: Ja, wobei es schon gelungen ist, den Teufelskreis der Gewalt zu durchbrechen. Wie kamen Sie auf Ihren Copiloten und in der Folge Hauptfigur den bekannten Schauspieler Joseph Gordon-Levitt? VOLLRATH: Die Oscar-Nominierung öffnete mir in den USA schon sehr viele Türen und Joseph, der eine unglaublich vielseitige Karriere, Ausstrahlung und künstlerische Integrität vorweisen kann, erschien mir mit seinem Durchschnittsgesicht als ideale Besetzung. Es geht bei seiner Figur nicht um
einen strahlenden Actionhelden sondern um einen Menschen, der in eine Situation geworfen wird, die niemand in seinem Leben vorher geübt hat. Die Unsicherheit, den Lernprozess, die Angst, den Schmerz - alle diese Facetten spielen sich auf seinem Gesicht ab. Zusätzlich wollte ich eine englischsprechende Person, denn alleine die Sprache sagt viel über Sozialisation aus. Und es freut mich natürlich, wenn Joseph Gordon-Levitt, der seit 25 Jahren im Filmbiz tätig ist, unsere Art des Dreh, 360° mit viel Freiheit, als etwas ganz Besonderes ansah.
Patrick Vollrath
Sie hatten als Langfilmdebütant ein Budget von 3,8 Millionen Euro. Verspürten Sie dadurch einen verstärkten Druck? VOLLRATH: Überhaupt nicht, es gab sowohl von der deutschen als auch von der österreichischen Seite ein großes Vertrauen. Der Film wurde außerhalb von GSA, wo er Anfang 2020 in die Kinos kommt, an Amazon prime verkauft, sie haben ihn exklusiv erworben, ich denke, das ist ein gutes Zeichen. Was haben Sie für weitere Pläne? VOLLRATH: Ich wünsche mir natürlich einen erfolgreichen Kinostart und viele Zuseher auf Amazon Prime. Momentan arbeite ich wieder mit Senad Halibasic an einem Drehbuch, es wird wieder ein genrespezifischer Film.
7500 KURZINHALT Die Zahlenkombination 7500 ist in der internationalen Luftfahrt der Emergency Code für eine Flugzeugentführung. Ein Flug von Berlin nach Paris. Alltägliche Arbeiten im Cockpit eines Airbus A319. Kopilot Tobias Ellis (Joseph Gordon-Levitt) bereitet routiniert den Abflug der Maschine vor. Der Start verläuft wie immer reibungslos. Doch dann hört man Geschrei in der Kabine. Eine Gruppe junger Männer, unter ihnen der achtzehnjährige Vedat (Omid Memar), versucht ins Cockpit einzudringen. Es beginnt ein Kampf zwischen Besatzung und Angreifern, eine Zerreißprobe zwischen dem Wunsch, einzelne Leben zu retten und noch größeren Schaden abzuwenden. Die Cockpittür wird zum Kampfgebiet und Tobias gerät in die Position, über Leben und Tod entscheiden zu müssen. Drehbuch: Patrick Vollrath, Ko-Autor Senad Halibasic Regie: Patrick Vollrath Kamera: Sebastian Thaler Schnitt: Hansjörg Weißbrich Original-Ton: Erik Seifert (BVFT) Sound-Design: Daniel Iribarren Kostümbild: Christine Zahn Szenenbild: Thorsten Sabel
Besetzung: Joseph Gordon-Levitt (Tobias Ellis), Omid Memar (Vedat), Aylin Tezel (Gökce), Carlo Kitzlinger (Michael), Murathan Muslu (Kenan), Paul Wollin (Daniel) Produzenten Ö: Franz Novotny, Alexander Glehr Filmförderstellen Ö: Filminstitut, Filmfonds Wien, Filmstandort Austria Produzenten D: Jonas Katzenstein, Maximilian Leo (augenschein Filmproduktion) Förderung: Filmstiftung Nordrhein Westfalen, Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Filmförderung Baden-Württemberg, Filmförderungsanstalt, der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Deutscher Filmförderfonds Fernsehbeteiligung: SWR/ARTE
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filmbiz Demnächst im Kino:
12./13. Dezember 2019
2./3. Jänner 2020
The Kindness of Strangers – Kleine Wunder unter Fremden (Thimfilm) Der kleine Rabe Socke 3– Suche nach dem verlorenen Schatz (Constantin) Jumanji – the next level (Sony) Porträt einer jungen Frau in Flammen (Filmladen) Mein Ende, dein Anfang (Polyfilm) Black Christmas (UIP) Motherless Brooklyn (Warner)
Bis dann, mein Sohn (Filmladen) Judy (Constantin) Knives out – Mord ist Familiensache (Constantin) Miles Davis: Birth of the Cool (Polyfilm) 3 Engel für Charlie (Sony) Ein Papa für alle (Thimfilm)
19./20. Dezember 2019 The Farewell (Polyfilm) Glück gehabt (Filmladen) The Peanut Butter Falcon (Constantin) Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Disney) 25./26. Dezember 2019 Alles außer gewöhnlich (Thimfilm) Latte Igel (Filmladen) Pavarotti (Constantin) Der geheime Roman des Monsieur Pick (Filmladen) Happy Ending (Polyfilm) Cats (UIP) Spione Undercover - eine wilde Verwandlung (Disney) Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (Warner)
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9./10. Jänner 2020 The Grudge (Sony) 7500 (Filmladen) Milchkrieg in Dalsmynni (Thimfilm) Queen & Slim (UIP) Vier zauberhafte Schwestern (Disney) 16./17. Jänner 2020 Bad Boys for Live (Sony) Vom Gießen des Zitronenbaums (Polyfilm) Mind the Gap (Filmladen) Lindenberg! Mach dein Ding (Filmladen) 1917 (UIP)
23./24. Jänner 2020 Alles wird gut (Einhorn) JoJo Rabbit (Centfox) Les Misérables (Constantin) Das geheime Leben der Bäume (Constantin) Die Wolf-Gäng (Sony) Die Hochzeit (Warner) Marlene (Thimfilm) 30./31. Jänner 2020 Die fantastische Reise des Dr. Doolittle (UIP) The Royal Train (Stadtkino) Ein verborgenes Leben (Filmladen) Die Heinzels - Rückkehr der Heinzelmännchen (Constantin) Little Women (Sony) Just Mercy (Warner) Countdown (Constantin)
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Vom Hof nach Hollywood Im Palais Collalto am Hof in der Wiener Innenstadt residiert das Design- und Architekturbüro Wideshot. Geschäftsführer Johannes Mücke erläutert im Film, Sound & Media-Interview die Philosophie hinter Wideshot-Design und berichtet von Projekten für Hollywood-Blockbuster. Wie ist Wideshot-Design strukturiert? MÜCKE: Film und Entertainment ist nur ein Teil von Wideshot, wir arbeiten auch im klassischen Architekturbereich wie Masterplanung für Automobilfabriken oder Ausbau von Hotel-Ressorts und Bauplanung. Insgesamt beschäftigen wir 25 Mitarbeiter, was sich Projekt-abhängig durchaus steigern kann.
Johannes Mücke
Wie kam es zur Gründung von Wideshot? JOHANNES MÜCKE: Wir haben Wideshot 2010 in Wien gegründet, gemeinsam mit dem deutschen Architekturbüro Kohlbecker. Dieses plante einen Vergnügungspark bei Stuttgart und benötigte in kurzer Zeit ein überdimensionales Raumschiff. Da haben wir – mein Gesellschafter-Partner Oliver Bertram und ich - gemerkt, dass es hier eine Nische gibt zwischen klassischer Architektur, Entertainment-Design und neuer Technologie. Somit war Wideshot geboren. Aktuell ist gerade der neueste Roland Emmerich-Blockbuster „Midway“ in den heimischen Kinos gestartet. Wideshot hatte dabei einen großen Anteil. Wie kam es dazu? MÜCKE: Für den Film „2012“ hat uns Produzent Harald Kloser mit Roland Emmerich in Kontakt gebracht. Wir haben Titel-Designs und Location-Descriptions erarbeitet. In weiterer Folge waren wir an allen Produktionen von Roland Emmerich beteiligt. Speziell bei „Independence Day 2“ waren wir intensiv involviert. Wir haben die Raumschiffe, Aliens und ganze Städte entworfen. Das größte Raumschiff wog 40 Tonnen und war 18 Meter lang und 8 Meter hoch. Das sind Dimensionen für Architekten. Jetzt bei „Midway“ waren wir nie persönlich am Set, sondern haben tausende Story-Boards produziert für alle Seeschlachten bis hin zum Titeldesign. Es gab schon sehr früh ein enges Vertrauensverhältnis von Roland Emmerich, wir waren oftmals diejenigen, die sozusagen die Kohlen aus dem Feuer holten. Ohne diese Vertrauensbasis wäre es wahrscheinlich nicht so leicht, diese Arbeit von Wien aus zu erledigen. Das nächste große Projekt von Roland Enmerich heißt „Moonfall“, das kommendes Jahr begonnen wird. Auch hier sind wir sehr stark involviert und haben bereits mit Production-Paintings begonnen.
Zurück zum Film-Business – welche Dimension erreicht das Budget für eine Hollywood-Produktion? MÜCKE: Die Hollywood-Budgets sind natürlich nicht mit jenen in Europa oder gar Österreich vergleichbar. „Midway“ ist mit seinen 100 Millionen Dollar-Budget der teuerste Independent-Film, der je gedreht wurde. Für unsere Design-Arbeit sind wir mit einem gut sechsstelligen Betrag ausgestattet. Nur mit dem Budget für das Production Design von „Midway“ könnte man in Österreich drei Filme produzieren.
Stichwort Österreich – ist Wideshot auch in der heimischen Filmbranche aktiv? MÜCKE: Selbstverständlich. Wir arbeiten viel mit heimischen Regisseuren und Produzenten zusammen, auch im Bereich Projektentwicklung. Aktuell arbeiten wir am Production Design und Raumschiffen für den neuen Film „Sojus“ der Samsara Film von Andreas Schmied. Regie führt Magdalena Lauritsch. Der Start der Dreharbeiten ist für Sommer 2020 geplant. In Österreich hat man vergleichsweise kleine Budgets für das Production Design, umso cleverer muss man an die Umsetzung herangehen. Aktuell suchen wir noch eine Halle, die für unser „Sojus“Raumschiff geeignet ist. Sie sollte mindestens 40 mal 40 Meter umfassen und stützenfrei sein.
Raumschiff Marke Wideshot-Design
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filmbiz Nominierungen Österreichischer Filmpreis 2020 BESTER SPIELFILM
BESTE WEIBLICHE HAUPTROLLE
BESTES DREHBUCH
BESTE MUSIK
Der Boden unter den Füßen P: Alexander Glehr, Franz Novotny R: Marie Kreutzer
Joy Anwulika Alphonsus Joy
Jessica Hausner Geraldine Bajard Little Joe
Kyrre Kvam Der Boden unter den Füßen
Joy P: Oliver Neumann, Sabine Moser R: Sudabeh Mortezai Little Joe P: Bruno Wagner, Bertrand Faivre, Philippe Bober, Martin Gschlacht, Jessica Hausner, Gerardine O‘Flynn R: Jessica Hausner BESTER DOKUMENTARFILM Bewegungen eines nahen Bergs P: Ralph Wieser, David Bohun, Sebastian Brameshuber R: Sebastian Brameshuber Erde P: Michael Kitzberger, Markus Glaser, Wolfgang Widerhofer, Nikolaus Geyrhalter R: Nikolaus Geyrhalter Gehört, gesehen – Ein Radiofilm P: Markus Glaser, Wolfgang Widerhofer, Michael Kitzberger, Nikolaus Geyrhalter, Jakob Brossmann, David Paede R: Jakob Brossmann, David Paede Inland P: Ulli Gladik R: Ulli Gladik
Emily Beecham Little Joe Valerie Pachner Der Boden unter den Füßen
Sudabeh Mortezai Joy Hüseyin Tabak Gipsy Queen
BESTE MÄNNLICHE HAUPTROLLE BESTE KAMERA Georg Friedrich Kaviar Valentin Hagg Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein
Martin Gschlacht Little Joe Klemens Hufnagl Joy
Tobias Moretti Gipsy Queen
Leena Koppe Der Boden unter den Füßen
BESTE WEIBLICHE NEBENROLLE
Jo Molitoris Nevrland
Gerti Drassl Ein wilder Sommer – Die Wachausaga
BESTES KOSTÜMBILD
Kerry Fox Little Joe
Tanja Hausner Little Joe
Pia Hierzegger Der Boden unter den Füßen
Christine Ludwig Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein
Mavie Hörbiger Der Boden unter den Füßen
Carola Pizzini Joy
BESTE MÄNNLICHE NEBENROLLE BESTE MASKE
BESTER KURZFILM
Josef Hader Nevrland
Apfelmus Alexander Gratzer
Wolfgang Hübsch Nevrland
Boomerang Kurdwin Ayub
Heinz Trixner Ein wilder Sommer – Die Wachausaga
Freigang Martin Winter
BESTE REGIE Jessica Hausner Little Joe Marie Kreutzer Der Boden unter den Füßen Sudabeh Mortezai Joy
Sam Dopona Kaviar Helene Lang Roman Braunhofer Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein Heiko Schmidt Little Joe
Karwan Marouf Kaviar Wolfgang Mitterer Die Kinder der Toten Judit Varga Gipsy Queen BESTER SCHNITT Gerd Berner Nevrland Peter Brunner To the Night Alarich Lenz Nobadi Karina Ressler Little Joe BESTES SZENENBILD Christoph Kanter Kalte Füße Conrad Moritz Reinhardt Nevrland Katharina Wöppermann Little Joe BESTE TONGESTALTUNG OT: Pavel Cuzuioc, Simon Graf, Lenka Mikulová, Hjalti BagerJonathansson, Nora Czamler, Andreas Hamza, Eva Hausberger SD: Florian Kindlinger MI: Alexander Koller Erde OT: Gregor Kienel SD: Thomas Pötz, Rudolf Gottsberger MI: Thomas Pötz Nevrland OT: William Edouard Franck SD: Philipp Mosser Reinhard Schweiger MI: Bernhard Maisch Nobadi (OT – Originalton, SD – Sounddesign, MI – Mischung)
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„Die Akademie sind wir alle“ Foto © AOEF
Am 30. Jänner 2020 feiert der Österreichische Filmpreis sein 10. Jubiläum. Daher erscheint der „Brief von der Akademie“ diesmal ausnahmsweise etwas ausführlicher in Interviewform. Filmemacher und Journalist Oliver Stangl spricht mit Szenen-, Kostüm- und Bühnenbildnerin Katharina Wöppermann über die Geschichte der Akademie, die Bedeutung von Preisen und die Jubiläumgsgala.
Oliver Stangl im Gespräch mit Katharina Wöppermann
„Man bekommt ein Gefühl der Wertschätzung, wenn die Kollegenschaft einen wählt. Das erfüllt einen auch mit Stolz und ist ein Highlight im eigenen Arbeitsleben.“
Frau Wöppermann, wann und wie sind Sie Mitglied der Akademie des Österreichischen Films geworden? Was bedeutet Ihnen die Mitgliedschaft? KATHARINA WÖPPERMANN: Knapp nach der Gründung der Akademie hat mich Kameramann und Gründungsmitglied Martin Gschlacht, mit dem ich befreundet bin, gefragt, ob ich nicht ebenfalls Mitglied werden wolle. Das war der Einstieg. Zur zweiten Frage: Ich glaube, dass die Akademie einen übergeordneten Zusammenhalt für alle österreichischen Filmschaffenden bietet. Die Gala ist da ein wichtiger Bestandteil: Dass sie in den letzten Jahren so stark angewachsen ist, ist enorm wichtig für die öffentliche Wahrnehmung. Sich einmal selbst zu feiern und damit auch gut zu fühlen, gehört da mit dazu. Es gehört zum Selbstbewusstsein zu sagen, dass der Filmpreis nicht einfach ein Nischenprogramm ist – auch wenn wir im weltweiten Vergleich eine eher kleine Community sind. Es geht also sowohl um Innen- als auch Außenwahrnehmung. Die Akademie umfasst vom Gefühl her einfach alles – Gewerke, Produzenten, alle, die Film schaffen. Meine Mitgliedschaft hat dieses Gefühl bestärkt. Die Akademie verkörpert also eine Repräsentanz des Filmschaffens, betreibt aber zusätzlich viele Tätigkeiten, die über die Gala hinausgehen. Apropos Gala: Beim Jubiläum in Grafenegg 2020 besorgen Sie bereits zum dritten Mal das Szenenbild. Welche Herausforderungen bringt so eine Gala mit sich?
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WÖPPERMANN: Einem bestimmten Ort einen Stempel für das jeweilige Jahr aufsetzen zu dürfen. Das Budget ist begrenzt, man muss also eine umsetzbare Lösung finden. Für mich ist es auch ein kleiner Ausflug in die Bühnenwelt. Ich habe Bühnenbild studiert, aber fast nur Filme ausgestattet. Die Gala ist mal ein anderes Genre, man arbeitet auf andere Wirkungen im Bühnenbereich hin. Man erlebt dabei auch das Team der Akademie mit seinem Enthusiasmus. Diese Zusammenarbeit schätze ich auch sehr, ebenso wie die mit der jeweiligen Regie. Einmal habe ich die Ausstattung für die Gala in den damaligen Rosenhügelstudios gemacht, was mir sehr gefiel, weil das eben ein Filmort war. Das zweite Mal habe ich es im Wiener Rathaus gemacht, das ist ein sehr schwieriger, langgestreckter Saal. In Grafenegg im Speziellen hat man so etwas wie eine klassische Theatersituation. Mir haben die bisherigen Lösungen der verschiedenen Preisverleihungen sehr gut gefallen, daher ist es noch einmal eine Challenge – zumal bei einem Jubiläum –, etwas auf die Beine zu stellen, das nicht gegen die Vorgängerveranstaltungen abstinkt. (Lacht.) Ist ein Jubiläum tatsächlich eine größere Herausforderung? WÖPPERMANN: Ein Stück weit vielleicht schon. Es wird natürlich groß gefeiert und das hat man auch im Bewusstsein. Es wird medial wohl ein Thema sein, ebenso akademieintern. Es ist ein runder Geburtstag und sollte auch ein entsprechender Höhepunkt sein. Sie haben den Österreichischen Filmpreis zweimal in der Kategorie Bestes Szenenbild erhalten. Was bedeuten Ihnen Preise persönlich? Und was können diese für die heimischen Filmschaffenden bzw. Branchen bedeuten? WÖPPERMANN: Persönlich ist schon die Nominierung sehr aufregend. Man bekommt ein Gefühl der Wertschätzung, wenn die Kollegenschaft einen wählt. Das erfüllt einen auch mit Stolz und ist ein Highlight im eigenen Arbeitsleben. Es ist sozusagen ein Fest für die eigene Arbeit. Dazu bekommen Abteilungen innerhalb der Branche, die normalerweise nicht so sehr im Fokus stehen, mehr Aufmerksamkeit. Schauspiel, Regie, Kamera – das sind die Kategorien, die man normalerweise gut kennt, aber dann ist in der öffentlichen Wahrnehmung auch schon mal Schluss. Und deswegen tut es gut, dass
filmbiz auch Spotlights auf andere Gewerke gerichtet werden. Ganz simpel gesagt: Man freut sich, wenn man Anerkennung bekommt. Wenn es daran geht, über die Nominierten zum Österreichischen Filmpreis abzustimmen: Sind Sie eine fleißige Wählerin? WÖPPERMANN: Das ist unterschiedlich und hängt natürlich von der Arbeitssituation ab. Ich nehme es aber sehr ernst und wenn ich merke, dass ich die Zeit habe, sehe ich mir die Filme sehr sorgfältig durch. Was ich spannend finde, ist, dass man dadurch das filmische Schaffen des vergangenen Jahres sehr geballt erlebt. Das sind sehr vielfältige und unterschiedliche Filmerlebnisse. Wenn es irgendwie geht, wähle ich, denn sonst – wenn wir uns nicht alle ein bisschen zusammenreißen würden – würde es den Filmpreis ja gar nicht geben. Sie waren einige Jahre im Vorstand der Akademie des Österreichischen Films. Was war das Spannende, was war vielleicht das Herausfordernde an dieser Tätigkeit? WÖPPERMANN: Es war eine sehr interessante Konstellation von den Kolleginnen und Kollegen her. Ich habe abseits des üblichen Filmarbeitens viele Kollegen kennengelernt, in der Zusammenarbeit ging es um die Sache des Films und der Akademie. Es ging zum Teil um Vorgänge und Themen, mit denen ich sonst nicht so viel zu tun hatte. Themen wie Förderungen, Richtlinien zur Preisverleihung, strategische Überlegungen zur Positionierung der Akademie ... Ich habe auch versucht, innerhalb dieses Rahmens darauf zu achten, dass Bereiche wie Szenenbild nicht zu kurz kommen. Es war eine bereichernde Zeit, in der wir uns immer wieder auch mit der Frage beschäftigt haben, warum es überhaupt so eine Akademie gibt und welches Profil sie haben soll, welche Aufgaben. Was war die Antwort auf diese Frage? WÖPPERMANN: Unter anderem um in der politischen Landschaft für mehr Verständnis für die Filmkunst zu sorgen und die Wichtigkeit unseres Schaffens zu etablieren. Hier lässt sich auch die Arbeit von Obmann Josef Aichholzer und Geschäftsführerin Marlene Ropac hervorheben, die unermüdlich verhandelt haben, um ein gutes Einverständnis zu kreieren und diese Dinge zu ermöglichen. Außerdem geht es darum, wie man so eine Akademie überhaupt am Laufen halten kann, da gehören eben Dinge wie Fördermechanismen dazu. Da spielt auch die politische Stimmung mit hinein und die Haltung der Kulturpolitik zum österreichischen Filmschaffen. Man hat auch gesehen, wie die Aufmerksamkeit im Fernsehen immer mehr gestiegen ist, wie der Gala immer mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Auch österreichische Filme wurden stärker gefeatured. Das waren Bausteine, die sich immer stärker durch die Arbeit der Akademie aufgebaut haben.
Wie hat sich der österreichische Film, die österreichische Filmszene seit Bestehen des Filmpreises verändert? WÖPPERMANN: Man hört sehr oft respektvolle Meinungen, zum Beispiel in Deutschland, dass sich in dem vergleichsweise kleinen Filmland Österreich sehr viel tut. Österreich hat im Kinofilmbereich, bei Festivalbeteiligungen eine erstaunliche Präsenz entwickelt. Es gibt spannende, eigenwillige Filmprojekte, das erlebe ich nicht nur in der Außenwahrnehmung – ich hatte mit solchen Projekten, Autorenfilmen und Themen zu tun, da habe ich sehr viel Glück gehabt. Ich habe das Gefühl, dass es noch immer nicht genug ist, dass die Möglichkeiten, größer zu produzieren, noch nicht ausreichend sind, aber generell glaube ich, dass das Genre Film neben den großen Diven Oper und Theater auch langsam eine größere Bedeutung bekommt. Und das steht dieser Kunstgattung meiner Meinung nach auch zu.
„An den Kinokassen schaut es zum Teil natürlich anders aus, aber Kunst ist eben nicht immer kommerziell verwertbar.“
Was hat die Akademie des Österreichischen Films, was hat der Österreichische Filmpreis bewirkt? Und was vielleicht nicht? Wo muss man noch ansetzen, was fehlt? WÖPPERMANN: Da schließe ich an das an, was ich zuletzt gesagt habe: Dass im Verhältnis zu den etablierten Kunstformen einiges passiert ist, dass es zu größerer Wertschätzung gekommen ist. Auch durch den Filmpreis, denn es braucht diese öffentlichkeitswirksame Präsenz und solche Events. An den Kinokassen schaut es zum Teil natürlich anders aus, aber Kunst ist eben nicht immer kommerziell verwertbar. Trotzdem bzw. gerade deshalb, bedarf sie der Förderung. Da hat die Akademie auch einen Beitrag geleistet. Was könnte man noch tun? Abseits der großen Show – durchaus nicht im negativen Sinn gemeint – fände ich es wichtig, dass die Aufmerksamkeit auf die weniger präsenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Filmbereich fällt, dass man die auch immer wieder mit einbezieht. Ein Steckenpferd von mir war, dass man im Rahmen der Preisverleihung auch ein Spotlight auf diejenigen richtet, die ganz im Schatten des Rampenlichts stehen. Ich habe aber schon verstanden, dass das schwierig ist, weil die Gala sehr lang ist und es eh schon viele Preisträgerinnen und Preisträger gibt. Aber wer weiß, was sich da noch tut. Wie sehen Sie die Zukunft der Akademie? WÖPPERMANN: Oft sieht man nur den Vorstand, die Institution, die Gala. Aber die Akademie sind ja in Wirklichkeit wir alle. Wir sind ein großen Haufen an unterschiedlichen und speziellen Menschen mit entsprechend unterschiedlichen Ansichten. Es ist daher nur folgerichtig, dass die Akademie auch eine Diskussions-Plattform darstellt. Aber unterm Strich wäre es wichtig, dass wir zusammenhalten und uns sagen: Das sind wir alle. Wir alle sitzen in einem Boot. Szenen-, Kostüm-, und Bühnenbildnerin Katharina Wöppermann ist seit 2010 Mitglied der Akademie des Österreichischen Films. Jahrelange Vorstandstätigkeit bis 2018.
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media Der „Salzburger Stier 2020“ geht an Florian Scheuba Die Gewinner des „Salzburger Stier 2020“ stehen fest: Österreichischer Preisträger ist der Kabarettist Florian Scheuba, für Deutschland wird die Bühnenliteratin Sarah Bosetti ausgezeichnet und für die Schweiz der Satiriker Renato Kaiser. Der renommierte Radio-Preis für deutschsprachiges Kabarett wird beim großen „Stier“-Event von 15. bis 17. Mai 2020 in Köln überreicht. Gastgeber ist der Deutschlandfunk in Zusammenarbeit mit den öffentlichFlorian Scheuba rechtlichen Radiosendern von ARD, ORF, SFR und RAI Südtirol. Der „Salzburger Stier“ ist mit je 6000 Euro dotiert und wird bereits zum 39. Mal verliehen. Der „Salzburger Stier 2020“ für Österreich geht an den Kabarettisten Florian Scheuba, der mit der Aussage „Ein Kabarettist, der von allen geliebt wird, ist wie ein Türsteher, der jeden hereinlässt, der hat seinen Beruf verfehlt“ schon die Richtung vorgibt, wo er seinen Platz in der Kabarettszene sieht. Die schnelle Pointe, die dazu verleitet, den naheliegenden Witz über den Inhalt zu stellen, ist seine Sache nicht. Florian Scheuba bewegt sich lieber außerhalb der Wohlfühlzone - dort, wo die Pointe sitzt, trifft und trotzdem von hohem Unterhaltungswert ist. Auf der Bühne steht der Wiener Florian Scheuba seit seiner Schulzeit in den frühen 1980er Jahren. Er war Mitbegründer, Autor und Akteur des parodistischen Theater-Kabaretts „Die Hektiker“, das es im Lauf seiner Geschichte auf 15 Programme und 1991 mit dem Studioalbum „Endlich!“ auf Platz 1 in der Hitparade brachte. In unterschiedlichen Ensembles hat Scheuba für pointierte Charakterdarstellungen und politisch fundierte Satire gesorgt. Er war u. a. Miturheber und Darsteller bei den ORF Fernsehsatiren „Die 4 da“ und „Wir Staatskünstler“, Koautor der mit dem Salzburger Stier prämierten Satire „Cordoba“, brillierte im Duo mit Thomas Maurer und mit Österreichs TV-Kaiser Robert Palfrader, feierte Erfolge als Kolumnist und Buchautor. 2015 stand Florian Scheuba erstmals als Solist auf der Bühne und wurde für sein Programm „Bilanz mit Frisur“ mit dem Österreichischen Kabarettpreis prämiert. Drei Jahre später stellte er sich mit seinem Solo „Folgen sie mir auffällig“ erneut in den Dienst der Aufklärung.
Österreichischer Inklusionspreis für Ö3-Lehrstellenaktion Mit einer ganz zentralen Hürde für Menschen mit Behinderung beschäftigte sich im Mai 2019 die Ö3-Aktion „Ich will und ich kann arbeiten“ – mit der Problematik der Barriere beim Eintritt in die Arbeitswelt. Anspruch der Aktion war es,
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für Jugendliche mit Behinderung gezielt den ersten Arbeitsmarkt mit einer hochwertigen Ausbildung und Qualifizierung ins Auge zu fassen. Am 19. November 2019 wurde zum vierten Mal der Österreichischen Inklusionspreis vergeben. Hitradio Ö3 wurde dabei für die Lehrstellenaktion „Ich will und ich kann arbeiten“ in der Kategorie „Bundeslandsieger Wien“ ausgezeichnet. Über die Ö3-Aktion: Am großen Aktionstag (2.5.) stellte Moderator Philipp Hansa im Hitradio Ö3 einen Tag lang Jugendliche mit einer Beeinträchtigung vor, die dringend eine Lehrstelle suchen. Sie sprachen über Ziele und Wünsche und was sie auf dem Weg in ein selbstständiges Leben wirklich behindert. Die große Ö3-Gemeinde hat sofort reagiert: In nur 14 Tagen haben Betriebe 145 neue Lehrstellen angeboten und betont, dass sie gerne auch Jugendliche mit Beeinträchtigungen ausbilden werden
ORF darf Flimmit weiterhin betreiben Die Medienbehörde KommAustria genehmigt dem Österreichischen Rundfunk den Betrieb eines Online-Videoabrufdienstes, der aus einer Kombination von ORF-Programmentgelt und Abonnement-Gebühren finanziert werden soll. Ein entsprechendes Angebotskonzept mit dem Titel „Öffentlichrechtlicher Abrufdienst mit fiktionalem Schwerpunkt (Film und Serie)“ hatte der ORF im April dieses Jahres in einem zweiten Anlauf bei der Behörde vorgelegt. Der ORF will damit die bisher über Tochtergesellschaften in seinem Besitz befindliche, kommerzielle Online-Videothek „Flimmit“ zu einem eigenen, öffentlich-rechtlichen und werbefreien Abrufdienst umbauen. Die Inhalte sollen dann zu 95 % aus im ORF TV-Programm ausgestrahlten Sendungen bestehen und mit Fremdproduktionen ergänzt werden. Zum weit überwiegenden Teil soll das Angebot österreichische und europäische Werke enthalten, davon zu etwa 2/3 Eigen-, Auftrags- und Co-Produktionen des ORF. Darin erkennt die Behörde einen kulturellen Mehrwert und einen Beitrag zur Erfüllung des öffentlich-rechtlichen Auftrages. Im Jahr 2018 hatte die Behörde einen vergleichbaren Antrag des ORF vor allem deshalb abgelehnt, weil das damalige Finanzierungskonzept den im ORF-Gesetz geforderten Nachweis der wirtschaftlichen Tragbarkeit nicht ausreichend darlegte. Insbesondere blieb offen, in welchem Ausmaß und wofür genau das ORF-Programmentgelt hinzugezogen werden sollte. In dem neuerlichen Antrag hat der ORF dies mit einem Betrag von 500.000 bis 600.000 Euro pro Jahr eindeutig beziffert und gedeckelt. Außerdem präzisierte er, dass das Programmentgelt für die Bereitstellung der Plattform verwendet wird, während zusätzliche Ausgaben wie die Online-Nutzungsrechte der Videos durch die Abo-Einnahmen finanziert werden sollen. Das Abonnement soll knapp 30 Euro pro Jahr kosten, in rund 10 Jahren sollen rund 50.000 Abonnenten erreicht sein. Eine Teilfinanzierung durch Abonnements ist dem ORF weder durch nationales noch nach europäischem Recht untersagt.
Carsten Schmidt hat sich dazu entschieden, zum 31. Dezember 2019 seine Aufgabe als Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland zu beenden. Er bleibt dem Unternehmen im Jahr 2020 weiterhin als Senior Advisor erhalten. Er übergibt an Devesh Raj, der bereits seit Sommer 2019 als Sky COO, Continental Europe sowie interimistisch als Devesh Raj Chief Commercial Officer bei Sky Deutschland, fungiert. Carsten Schmidt ist seit über 20 Jahren ausschließlich in führenden Positionen, darunter in den letzten 4,5 Jahren als CEO, für Sky Deutschland tätig. Er hat maßgeblich die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens geprägt. In diese Zeit fielen unter anderem der Senderstart von Sky Sport News HD, die Einführung zahlreicher innovativer Produkte wie Sky Q und die Produktion preisgekrönter Sky Originals wie z.B. „Das Boot“ und „Babylon Berlin“. Devesh Raj wird ab 1. Januar 2020 Vorsitzender der Geschäftsführung von Sky Deutschland und wie Schmidt vorher an Andrea Zappia, Sky CEO Continental Europe, berichten.
Foto © Roman Zach-Kiesling
40 Jahre ORF nachlese
Alexander Wrabetz, Barbara Stöckl, Siegfried Meryn, Katja Zinggl-Pokorny, Martin Biedermann
Seit 40 Jahren bietet die ORF nachlese ihren Leserinnen und Lesern einen breiten Themenmix, gepaart mit fundiertem ORF-Expertenrat und praktischen Alltagstipps. Das Jubiläum „40 Jahre ORF nachlese“ wurde im November im Café Restaurant Residenz im Schloss Schönbrunn gefeiert.
Klaus Dutzler neuer Leiter von „Am Schauplatz“ Klaus Dutzler wird neuer Sendungsverantwortlicher für das ORF-Reportage-Format „Am Schauplatz“. Er übernimmt die Sendungsverantwortung per 1. Jänner 2020 von Heidi
Lackner, die den ORF nach 20 Jahren – davon neun Jahre erfolgreicher „Am Schauplatz“Leitung – verlässt und freischaffende Künstlerin wird. Klaus Dutzler: „‚Am Schauplatz‘ ist eines der erfolgreichsten Formate des ORF, mit einer besonders großen Bandbreite an Themen und inhaltlichen Zugängen. In kaum einer anderen Sendung ist man als Journalist so nahe Klaus Dutzler an wesentlichen Themen und Problemen in Österreich. Es ist eine besondere Herausforderung, die Verantwortung für diese großartige Sendung zu übernehmen.“ Der gebürtige Oberösterreicher (Jahrgang 1967) arbeitete zwischen 1994 und 2003 als Innenpolitik-Redakteur bei den Nachrichtenmagazinen „profil“ und „Format“, danach wechselte Dutzler in den ORF.
160 Jahre Presseclub Concordia „Für die Weiterentwicklung einer liberalen Demokratie sind freie unabhängige Medien und Journalistinnen und Journalisten, die ihren Beruf ernst nehmen, unabdingbar”, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in seiner Festansprache. Trotz schwieriger ökonomischen Rahmenbedingungen werde sich Qualitätsjournalismus nicht kleinkriegen lassen, gab sich der Bundespräsident zuversichtlich. Auch Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein gratulierte der Concordia: „Die Meinungs- und Pressefreiheit sind unerlässliche Säulen unserer Demokratie und nicht ohne Grund verfassungsrechtlich geschützt. Umso wichtiger ist es, eine starke, gut vernetzte Organisation von Journalistinnen und Journalisten zu haben, die die höchsten professionellen Maßstäbe bewahrt.” Concordia-Präsident Andreas Koller beschrieb die Rolle des Presseclubs vor allem als Vertretung der journalistischen Interessen gegenüber der Politik. So werde die Concordia der nächsten Regierung mit Nachdruck ihre Forderungen übermitteln, „von der Schaffung eines modernen Informationsfreiheitsgesetzes bis zur Bereitstellung von zeitgemäßen medialen Rahmenbedingungen“, so Koller. Daniela Kraus, Generalsekretärin der Concordia, sieht sie als Gemeinschaft, in der Diskussion und Austausch gepflegt werden. Neben den politischen Rahmenbedingungen für unabhängigen Journalismus kümmere sich der Presseclub auch um Berufsethik und Normen. „Wir reden ja nicht nur der Politik, sondern auch Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen, in’s Gewissen“, sagte Kraus. Seit 1859 setzt sich der Presseclub Concordia für verantwortungsvollen und unabhängigen Journalismus in Österreich ein. In seinem Veranstaltungssaal in der Wiener Bankgasse feierte er am 7. November sein langjähriges Wirken.
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Foto © Hans Leitner
Stabübergabe bei Sky Deutschland
media Radioplayer goes south Radioplayer, die internationale Non-Profit-RadioPlattform launcht nach dem Start in Dänemark vergangenen Sommer nun auch den Radioplayer Spanien sowie Italien. In Spanien können derzeit 285 Radiostationen über den Radioplayer empfangen werden, in Italien ebenso mehrere hundert. In Mailand wurde eine Lizenzvereinbarung zwischen PER Srl – der Organisation, die alle nationalen und lokalen italienischen Radiosender umfasst, und Radioplayer Worldwide geschlossen. In Spanien unterstützen RNE, der spanische öffentlichrechtliche Sender, und die wichtigsten kommerziellen Radiogruppen die Plattform. Das bedeutet, dass alle Mitgliedssender über iPhone und Android Apps, im Web-Player, über Alexa, auf Sonos- und BOSE-Lautsprechern, Apple CarPlay, Android Auto, den Smart Device Link und vielen weiteren Automotive- und In-Home-Integrationen verfügbar sein werden. Darüber hinaus werden die italienischen und spanischen Sender dem internationalen Radioplayer-Daten-Feed beitreten, der die Hybrid-Funkschnittstellen in vielen Audi, VW und Porsche-Fahrzeugen versorgt. Partnerschaften mit weiteren großen Autoherstellern werden derzeit geprüft. Michael Hill, Geschäftsführer von Radioplayer WorldWide, erklärt: „Tausende Sender in ganz Europa arbeiten jetzt über Radioplayer zusammen, um das Radio in Autos und Heimgeräten stark zu machen. Wir sind unglaublich stolz darauf, dass sich spanische Sender dieser Bewegung angeschlossen haben, und freuen uns auf eine lange und fruchtbare Zusammenarbeit mit ihnen.“ PER-Direktor Michele Gulinucci fügt hinzu: „Wir freuen uns darauf, Radioplayer Italia so bald wie möglich auf allen digitalen Plattformen zu veröffentlichen: vernetzte Autos, intelligente Lautsprecher, intelligente Uhren und Fernseher, Smartphones, Tablets usw. Wichtig ist, dass der gesamte Inhalt ohne zusätzliche Werbung direkt vom Sender stammt. Radio entwickelt sich, indem es selbst ist.“ Im Gegensatz zu anderen Funkaggregationsmodellen ist Radioplayer gemeinnützig und jedes System ist landesspezifisch. Es gibt gemeinsame technische Standards für die Browser-Radio-Player, die RadioDiscovery-Apps und die Back-End-Systeme, auf denen sie basieren. Die Sender behalten jedoch die Kontrolle über ihre eigenen Branding-, Streamingund kommerziellen Angebote. Paloma Zuriaga Abril, RNE-Direktor (öffentlichrechtlicher Rundfunk), sagt: „Die spanischen Sender schließen sich Radioplayer an, um Technologien auszutauschen und mehr Hörer zu erreichen. Auf dem Radioplayer mit seinen Lösungen für vernetzte Geräte und Autos laufen all unsere Inhalte zusammen und sind die Zukunft. Radioplayer ist viel mehr als nur Radio. Es ist eine einfache Möglichkeit, eine Verbindung herzustellen und die Hörer können Radioinhalte überall und live oder auf Abruf abrufen und entdecken.“
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Golden Wire vergeben
Die Golden Wire- GewinnerInnen 2019
Innovative und technisch-kreative Arbeiten, eine internationale Fachjury, begeisterte ZuschauerInnen und glückliche SiegerInnen: Beim Golden Wire, dem jährlich vergebenen Medientechnik-Preis der FH St. Pölten, stellen Studierende und Alumni des Departments Medien und Digitale Technologien ihr Können unter Beweis. Erstmals wurde die Veranstaltung in englischer Sprache abgehalten, um dem internationalen Umfeld im Film- und Medienbereich Rechnung zu tragen. „Der Golden Wire ist ein Aushängeschild für die hervorragenden Leistungen unserer Studierenden und Alumni und zeigt, wie groß das Potenzial an Kreativität unter den Medientechnikerinnen und Medientechnikern der FH St. Pölten ist“, betont Alois Frotschnig, Organisator des Golden Wire und Leiter des Departments Medien und Digitale Technologien der FH St. Pölten. Die ausgezeichneten Projekte und Teams 2019: Animation: „Perspectives“, Thomas Sailer, Christoph Mader, Silvia Weiß, Xi Zheng, Lukas Winter, Mario Koller, Alexander Tousek, Maximilian Krotky Short Film: „Trust“ David Kierberger, Eric Linha, Nikolaus Wiener Sound & Music: „Breathless – Vienna Big Band Unit“, Ingrid Song Docu & TV Production: „Verschwösterreich“, Clemens Baumann, Chiara Cavalli, Lisa Muthenthaler, Julian Sonderegger, Nina Stafflinger, Astrid Wallner Interactive: „Joke.Town“, Felix De Montis Graphic Design: „KARL – Dein Hausbau Organizer“, Barbara Mann Alumni Projects + Publikumspreis: „Couch Connections“, Christoph Pehofer Internationale Jury Beim Golden Wire prämiert jedes Jahr eine international besetzte Jury die besten Projekte. Jury-Mitglieder waren dieses Jahr: Arman T. Riahi (Regisseur), David Müllner (Gesamtleiter der Abteilung Ton & Multimedia am Burgtheater Wien Head of the Sound & Multimedia Department im Burgtheater Wien), Michaela Bruckner (TU Wien), Birgitta Hosea (Lektorin für Moving Image an der University for the Creative Arts in Kent), Fatima Merten (YOUKI – das Internationale Jugend Medien Festival), Alex Wieser (Gründerin und CEO Produktionsfirma Phlex Film), Philip Aschauer (Gründer und CEO Phlex Film), André Seirafi (Gründer Fluxguide).
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10 Jahre ORF TV-Thek Am 16. November 2009 startete die ORF-TVthek ihren Online-Betrieb und mit dem Launch begann eine außergewöhnliche Erfolgsstory mit nunmehr knapp 1,7 Mio. Userinnen und User pro Monat. ORF-Onlinechef Thomas Prantner läßt die Entwicklung zur größten österreichischen Videoplattform Revue passieren und gibt Einblick in die Digitalisierungsoffensive des ORF. Vor 10 Jahren ging die ORF TV-Thek online - wieso gerade zu diesem Zeitpunkt? THOMAS PRANTNER: Mit Beginn der ersten Geschäftsführungsperiode von GD Wrabetz 2007 fiel im Rahmen einer neuen Digitalstrategie der Startschuss für eine neue Vernetzung und Verschränkung der bisher sehr eigenständig agierenden Medien Fernsehen, Radio und Online. Wir begannen mit ersten Video-Embeddings und Livestreams von linearen TV-Sendungen auf ORF. at und mit dem Aufbau einer neuen Video-Plattform mit Livestreaming und On-Demand-Angeboten. Am 16. 11. 2009 war es schließlich soweit und die neue ORF-TVthek wurde gegründet. Wir haben es geschafft, dem geänderten Mediennutzungsverhalten in Richtung zeit- und ortsunabhängige Nutzung von TV-Inhalten mit einer modernen, userfreundlichen Mediathek Rechnung zu tragen. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, die ORF-TVthek innerhalb von 10 Jahren zur größten österreichische Videoplattform und zu einem unverzichtbaren digitalen Informationsmedium für die Österreicher/innen zu machen. 2009 startete man mit 70 VoD-Sendungen und 20 Live-Streams - was war damals die Zielvorgabe bzw. welche Visionen/Strategien hatten Sie im Hintergrund? PRANTNER: Beim Start der ORF-TVthek gab es äußerst strenge rechtliche Einschränkungen. Wir durften nach einem langwierigen EU-OnlineVerfahren nur mit 70 Sendungen on demand und 20 Livestreams online gehen. Jeder Erweiterungsversuch bedurfte mühsamer behördlicher Genehmigungsschritte, die klarerweise lange Verzögerungen bei der Umsetzung unserer Aktivitäten verursachte. Das war zurecht völlig unverständlich für unsere Sendungsmacher und vor allem auch für unser Publikum. Jahr für Jahr haben wir dann die ORF-TVthek contentmäßig erweitert und auch konsequent auf mehr und mehr Plattformen und Devices angeboten – vom Web über die Apps bis zu HbbTV, Kabelnetze und Smart-TV. Mittlerweile bietet die ORF-TVthek mehr als 220 Sendungen live und on demand und darüber hinaus 33 unbefristet abrufbare zeit- und kulturgeschichtliche Videoarchive mit mehr als 3000 Videobeiträgen aus Politik, Geschichte, Kultur und aus Österreichs Bundesländer. Dazu kommen in enger Zusammenar-
beit mit der APA unkommentierte Zusatz- Livestreams von Pressekonferenzen und weiterer Additional Content, wie Langfassungen von ZIB-Interviews. Die strategische Zielvorgabe war und ist bis heute unser Slogan: „Fernsehen wann und wo Sie wollen“. Wie beurteilen Sie grundsätzlich die Entwicklung der TV-Thek in den letzten 10 Jahren? PRANTNER: Sehr positiv – wir konnten Jahr für Jahr unsere Zugriffszahlen steigern. Die ORFTVthek ist eine Erfolgsstory und mit 1,7 Mio. Usern pro Monat nicht mehr wegzudenken aus dem Medienangebot des ORF. Sie wird von allen Altersgruppen gut genutzt und ist zwar kein Ersatz, aber eine ideale Ergänzung zum linearen TV-Angebot des ORF. In der Zielgruppe 14-29 Jahre entspricht die Tagesreichweite der ORF-TVthek bereits 13 % der Tagesreichweite des ORF-Fernsehens, Tendenz steigend. Mit 1,7 Millionen UserInnen pro Monat ist die ORF-TV-Thek 2019 die größte österreichische Video-Plattform - wo sehen Sie die wichtigsten Säulen für diese breite Akzeptanz? PRANTNER: Der Erfolg der ORF-TVthek ist auf fünf Faktoren zurückzuführen: attraktiver Live- und VoD-Content aus den ORF-Programmen, eine moderne, übersichtliche und userfreundliche Usability, die technische Performance, Präsenz auf allen wichtigen Plattformen bzw. Devices und permanente Markenpflege. Die ORF-TVthek leistet einen entscheidenden Beitrag zur Positionierung des ORF als modernes Multimedia-Unternehmen.
Thomas Prantner
Im Frühjahr 2019 erhielt die TV-Thek einen Relaunch - an welchen Schrauben wurden hier gedreht? PRANTNER: Nach 10 Jahren war es höchst an der Zeit, die ORF-TVthek einer umfassenden Modernisierung zu unterziehen. Sie präsentiert sich seither
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in einem neuen Look & Feel mit klaren Linien und strukturiertem Design samt optimierter Usability und Navigation. Wir haben die Seite komplett refresht und neue Zusatzfeatures, wie die Personalisierung von Wunschthemen in das Angebot integriert. Auch die App wurden modernisiert. Der Relaunch kommt auch beim Publikum sehr gut an: wir haben mit durchschnittlich 8,3 Mio. Visits pro Monat im Jahr 2019 die bisher höchsten Werte seit Bestehen der ORF-TVthek.
„Größter Geburtstagswunsch ist die Lockerung bzw. Beseitigung von gesetzlichen Beschränkungen, wie der 7-Tage-Regel.“
Was war das bisherige Highlight in der 10jährigen Geschichte der ORF-TV-Thek? PRANTNER: Die Ibiza-Parodie von Stermann und Grissemann in „Willkommen Österreich“, Conchita Wursts Song-Contest-Finale und live vor allem Fußball und Tennis zählen zum meistgenutzten Video-Content in der ORF-TVthek. Sehr stark werden Polit-Talks in den “Sommergesprächen” und zu Nationalratswahlen, spannende ZIB 2- Interviews, aber auch fiktionale Programme, wie etwa die „Vorstadtweiber“ abgerufen. Ein Ausblick auf die nächsten Jahre - welche strategischen Ziele verfolgt der ORF mit seiner TV-Thek - Stichwort ORF-Player? PRANTNER: Zunächst wird die ORF-TVthek im Jahr 2020 weiter ausgebaut. Wir werden alle 4 ORFTV-Kanäle ORF 1, ORF 2, ORF III und ORF-Sport Plus 24x7 als Livestream anbieten. Zudem soll u.a. die Barrierefreiheit durch Live- Untertitelungen ausgebaut werden und neue zeit- und kulturhistorische Videoarchive, wie etwa zu den Themen Wissenschaft und Sport entstehen. Die Fußball-EM „Euro 2020“, an der Österreich teilnimmt, wird ebenfalls auf der ORF-TVthek ein großer Live- und On-Demand-Schwerpunkt sein. Die ORF-TVthek wird ein zentrales und gleichzeitig eigenständiges Modul des neuen ORF-Players werden, der im Mittelpunkt der Digitalisierungsoffensive des ORF steht. Mittelfristig wird der ORF-Player der wichtigste Kanal im Medienangebot des ORF sein. Sämtliche ORF-Produkte - von Bewegtbild-Angeboten bis Audio, EPG
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und Special-Channels - werden dort zu finden sein. Als ORF-Onlinechef und Aufsichtsratsvorsitzender der ORF ON werde ich alles dafür tun, dass der ORFPlayer erfolgreich gelauncht wird. Wie beurteilen Sie generell mittelfristig die Entwicklung im digitalen Bereich (Amazon, Apple, Google & Co )? PRANTNER: Selbstverständlich bedrohen die genannten Global Player mit ihrem massiven Engagement und Investment auf dem europäischen Markt unsere Medienlandschaft und die Entwicklung im digitalen (Bewegtbild-)Bereich. Es gibt zahlreiche Pläne und Strategien, private ebenso wie öffentlich-rechtliche, um dieser Übermacht etwas Europäisches entgegenzusetzen. Welche davon umgesetzt und erfolgreich sein werden, wird vor allem von den beteiligten Partnern, den finanziellen Mitteln und den dafür verfügbaren Contents abhängen. Unser Fokus liegt klar auf Österreich und heimischen Inhalten: wer fiktionale österreichische Qualitätsproduktionen, Dokumentationen und Magazine, nationale und regionale Nachrichten-Kompetenz, hochwertige Kultur und breitgefächerte Sport-und Unterhaltungsangebote möchte, der findet dies live und on demand auf der ORF-TVthek. Welche Geburtstagswünsche (wunsch) haben Sie als Onlinechef zum 10. Geburtstag (ev. auch an die Politik …)? PRANTNER: Größter Geburtstagswunsch ist die Lockerung bzw. Beseitigung von gesetzlichen Beschränkungen, wie der 7-Tage-Regel. Diese Steinzeit-Regelung muss endlich abgeschafft werden und alle Sendungen auf der ORF-TVthek zumindest 1 Jahr abrufbar gemacht werden; dazu kommt, dass wir ähnlich wie unsere deutschen Kollegen auch Online-first- oder Online-only-Videos anbieten wollen. Das alles geht derzeit nicht. Der Medienkonsum der kommenden 10 Jahre wird vorwiegend digital und mobil sein und genau darauf muss der ORF bestens vorbereitet sein.
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Screenforce: TV-Fakten vs Streaming „Es herrscht eine enorme Diskrepanz zwischen dem Streaming-Hype in den Medien und dem tatsächlichen Nutzungsverhalten der Menschen“, so Walter Zinggl (IP Österreich), Obmann der Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT, die Gattungsinitiative der österreichischen TV-Vermarkter ATV, IP Österreich, ORF, ORF-Enterprise, Goldbach Austria, ProSiebenSat.1 Puls4 und Servus TV). Eine Studie nimmt aktuelle Entwicklungen am internationalen Streaming-Markt zum Anlass, um auf die ungebrochene Stärke des Mediums Fernsehen hinzuweisen. Mit The Walt Disney Company mischt seit einigen Tagen ein neuer Player am Streaming-Markt mit. Laut CNBC konnte das U.S.-Medienunternehmen vergangene Woche bereits über zehn Millionen Abonnenten zählen und attackiert bestehende Anbieter wie Netflix, Amazon Video oder Apple+ mit einem Kampfpreis. „Die zunehmende Fragmentierung der Streamingangebote führt zur berechtigten Frage nach der Leistbarkeit bei gleichbleibenden Haushaltseinkommen“, so Zinggl. Durch die Markteintritte neuer Anbieter und den verschärften Wettbewerb sinken zwar die Kosten der einzelnen Angebote. Um breitgefächerte Inhalte wie bei Privatsendern oder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu konsumieren, müssen Konsumenten jedoch immer tiefer in die Tasche greifen. So beendete The Walt Disney Company beispielsweise ihre Zusammenarbeit mit Branchen-Primus Netflix. Wer nun also beide Inhalte sehen möchte, muss deutlich mehr zahlen. Rund 100 Euro werden laut Media Activity Report monatlich in deutschen Haushalten für Medien ausgegeben. Das zur Verfügung stehende Budget für immer neue Angebote ist demnach stark beschränkt. Ein Verdrängungswettbewerb ist schon aus demokratiepolitischer Sicht nicht wünschenswert.
Studien widerlegen das Streaming-Märchen
und Relevanz. Insgesamt konsumieren die Österreicher täglich 219 Minuten Bewegtbildinhalte. 85 Prozent davon entfallen in der Gesamtbevölkerung (P14+) auf klassisches Fernsehen (linear und nichtlinear sowie Sender-Mediatheken). Die verbleibenden 13 Prozent (23 Minuten) verteilen sich auf Kanäle wie YouTube, Netflix, Facebook, Amazon Video, Instagram, WahtsApp und Burning Series.
l-r: Martin Krapf, Walter Zinggl, Michael Stix, Oliver Böhm, Josef Almer
Ein nur leicht anderes Bild zeigt sich in der jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen: Hier entfallen 46 Prozent auf lineares Fernsehen und 61 Prozent auf klassische Fernsehangebote. Der Anteil sonstiger Video-Anbieter liegt lediglich bei 36 Prozent.
Entgegen internationaler Trends wird in Österreich in den letzten Jahren immer mehr ferngesehen. Die Nutzungszeit stieg von 161 Minuten im Jahr 2015 auf 180 Minuten im Jahr 2018. Allein von 2017 auf 2018 hat sie um 2,9 Prozent zugenommen. Damit befindet sich Österreich in guter Gesellschaft anderer europäischer Länder wie Italien (+1,6 Prozent) oder Spanien (+1,3 Prozent).
„Es ist fahrlässig zu sagen, die jungen Menschen würden nicht mehr fernsehen. Dem widerspricht auch das TV-Engagement zahlreicher Medienhäuser oder der Start unseres neuen Nachrichtensenders Puls 24 von ProSiebenSat.1 Puls 4. Alle neuen Angebote adressieren überwiegend jüngeres Publikum“, betont Michael Stix, Chief Commercial Officer von ProSiebenSat.1 Puls 4.
Eine ähnliche Sprache spricht die aktuelle Bewegtbildstudie von GfK im Auftrag von AGTT und RTR Austria: Fernsehen erzielt darin eine Wochenreichweite von 99 bis 100 Prozent in allen Altersgruppen und beweist damit eine noch nie dagewesene Stärke
Erfolgreiche Streamingangebote von Privatsendern und ORF Zufrieden zeigt man sich bei ProSiebenSat.1 Puls 4 mit der kürzlich lancierten App Zappn, die klassi-
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media sche Fernsehangebote mobil macht und neben den eigenen Sendern auch Marktteilnehmer wie Servus TV, Schau TV oder ORF 1 und ORF 2 beinhaltet. Historische Rekordergebnisse verbucht auch die ORF-TVthek, die rund 1,7 Millionen User pro Monat (ÖWA Plus, Q2/2019), 6,6 Millionen Nettoviews und 137 Millionen Nutzungsminuten pro Monat (TELETEST Zensus, Jänner-Oktober 2019) verzeichnet. Mit TVNOW, der Streaming-Plattform der Mediengruppe RTL, bietet die IP Österreich mehr als nur eine reine Mediathek an. Neben aktuellen Shows finden sich hier zunehmend exklusive Eigenproduktionen, Live-Inhalte sowie beliebte deutschsprachige und USSerien. „Etablierte Medienmarken mit einem verlässlichen und journalistisch hochwertigen Nachrichtenangebot geben den Menschen Orientierung. Das zeigt die aktuelle Nachrichtenlage zwischen Ibiza-Video und Trump sowohl an den Reichweiten des ORF als auch in den Privatsendern und journalistischen Digital-Angeboten der Medienhäuser. Eines haben alle Streaminganbieter gemeinsam: keinen Journalismus, keine Nachrichten und keinen Österreichbezug. Sie sind keine Alternative zum Fernsehen, sondern maximal eine Ergänzung im Special-Interest-Segment“, betont ORF-Enterprise-CEO Oliver Böhm.
Hype und Realität: Worüber Österreich spricht Die Überbewertung der Streaming-Inhalte zeigt sich auch in der aktuellen „Talk of Town“-Studie von IP Österreich aus dem Sommer 2019. Sie untersucht an einem Sample von 1.500 Menschen, wie stark über Top-Formate privater TV-Sender im Vergleich zu den TopFormaten von Netflix gesprochen wird. 54,9 Prozent geben an die RTL-Show „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ gesehen zu haben und 34,2 Prozent haben die ProSieben-Castingshow „Germany’s Next Top Model“ gesehen. Dem gegenüber stehen 21,6 Prozent, die „Orange is the new Black“ auf Netflix verfolgt haben. „Fernsehinhalte haben hohe Relevanz für die Menschen und sind verbindend. Im Kampf um Relevanz ist das eine klare Botschaft an die werbetreibende Wirtschaft, wo Investitionen richtig sind, um Aufmerksamkeit zu erreichen“, unterstreicht Goldbach-Austria-Geschäftsführer Josef Almer.
Fernsehen ins rechte Licht rücken Um die Bedeutung und Relevanz des Fernsehens zu verdeutlichen, startet die Gattungsinitiative Screenforce aktuell eine Kampagne in allen teilnehmenden österreichischen Fernsehsendern und deren Digitalangeboten. Der von Wirz Werbeagentur konzipierte Spot „Fernsehen. Alles was ich will!“ mit dem gleichnamigen Titelsong von Vincent Bueno zeigt emotional, wie stark Fernsehen die Menschen in allen Lebenslagen verbindet und Teil des sozialen Lebens ist.
Global TV-Charta bringt mehr Transparenz für die Werbewirtschaft Während sich die werbetreibende Wirtschaft bei Facebook, Google und Co. auf Daten verlassen müssen, die nicht durch unabhängige Dritte evaluiert werden – erst kürzlich musste Facebook 40 Millionen U.S.-Dollar wegen verfälschter Videostatistiken zurückzahlen –, schaffen egta (Association of Television and Radio Sales Houses)
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und Global TV Group mit der neuen Global TV-Charta einen neuen Standard für die verantwortungsvolle und transparente Messung von Werbung im Fernsehen und Bewegtbild-Ökosystem. Durch diesen Standard wird erstmals eine globale Vergleichbarkeit der Daten geboten und eine Brücke zur zunehmend digitalen und plattformübergreifenden Multi-Screen-Werbelandschaft geschlagen. Alle Mitglieder von Screenforce Österreich unterwerfen sich dieser Global TV-Charta. Insgesamt haben bereits über 155 Medienhäuser aus 42 Ländern weltweit die Charta unterschrieben. Neben einer exakten Zielgruppenmessung und mehr Transparenz gibt sie Marketingentscheidern auch wertvolle Informationen zur Brand Safety, die in Zeiten der permanenten Datenpannen der U.S.-Digitalgiganten massiv an Bedeutung gewinnt. „Fernsehen genießt das Vertrauen der Seherinnen und Seher. Mit der Global TV-Charta geben wir der werbetreibenden Wirtschaft das, was die U.S.-Digitalgiganten nicht geben können und wollen: uneingeschränkte Transparenz und Vergleichbarkeit. Wir haben nichts zu verstecken! In der Partnerschaft mit unseren Werbekunden setzen wir auf Vertrauen!“, sagt Zinggl.
Mit gebündelten Kräften für die Mediengattung Um die essenzielle Rolle des Fernsehens in der Medienlandschaft stärker hervorzuheben, hat sich Screenforce in den letzten Monaten einem Reformprozess unterzogen und verstärkt die Schlagkraft der Gattungsinitiative. Neben dem etablierten „Screenforce Day“, der sich mit aktuellen Trends und Themen der Marktforschung beschäftigt, wird auch eine „Screenforce Academy“ eingerichtet, um das Wissen rund um das Medium und seine Möglichkeiten im digitalen Umfeld in der Branche zu erhöhen. „Die internationale Zusammenarbeit beim Gattungsmarketing, vor allem bei der Forschung, wird immer wichtiger, weil wir länderübergreifend vor den gleichen Herausforderungen stehen. Im kommenden Jahr werden wir deshalb erstmalig in Österreich, Deutschland und der Schweiz gemeinsam eine sehr umfassende Studie aufsetzen, in der es um die Wirkung und Rezeption von Bewegtbildwerbung auf den unterschiedlichen Plattformen und Screens geht. Im Fokus steht der Vergleich von linear-stationärem TV und Broadcast-Content auf mobilen Devices mit YouTube, Facebook und Instagram“, kündigt Screenforce-Geschäftsführer Martin Krapf an. „Screenforce ist die starke Stimme des österreichischen und deutschsprachigen Fernsehens, in der alle relevanten Marktteilnehmer ihre Interessen bündeln. Im Anbetracht der nahezu unregulierten Dominanz der U.S.-Digitalgiganten ist dieser Schulterschluss unter Mitbewerbern die wichtige und richtige Entscheidung, um den Markt gemeinsam vorwärts zu bringen“, schließt Zinggl.
Über Screenforce Screenforce ist die Gattungsinitiative der deutschen, österreichischen und schweizerischen TV-Vermarkter für Fernsehen und Bewegtbild. Die breite Allianz aus 13 Partnern repräsentiert über 95 Prozent des TV-Werbemarkts im deutschsprachigen Raum. Die österreichischen Partner sind ATV, Goldbach Austria, IP Österreich, ORF, ORFEnterprise, ProSiebenSat.1 PULS 4 und Servus TV. Die Arbeitsgemeinschaft TELETEST (AGTT) ist Teil der Gattungsinitiative. Screenforce unterstützt Werbekunden und Agenturen, für ihre Marken das Beste aus TV und Bewegtbild herauszuholen. Weitere Informationen auf https://www.screenforce.at
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Lineares Fernsehen 2030 in Österreich Eine neue Studie der Universität Salzburg prognostiziert, dass lineares Fernsehen in Österreich noch lange von Bedeutung bleiben wird. Zum Studienautor Univ.-Prof. Dr. Josef Trappel Leiter des Fachbereichs Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg, lehrt und forscht im Bereich Medienpolitik und Medienökonomie, Digitalisierung und Innovation.
ORS-Geschäftsführer Michael Wagenhofer, Josef Trappel
Der Fachbereich Kommunikationswissenschaft der Universität Salzburg und Mediareports haben im Auftrag der Österreichischen Rundfunksender (ORS) die Entwicklung des Bewegtbildkonsums bis 2030 untersucht. Fazit: On-demand löst das klassische Fernsehen noch lange nicht ab.
Im Detail prognostiziert Studienautor Josef Trappel folgende Entwicklungen bis 2030: • Die Bewegtbildnutzung steigt insgesamt pro Person auf 262 Minuten täglich. • Treiber dabei ist der Anstieg der nonlinearen Nutzung in allen Altersgruppen. • Die lineare Nutzung (inklusive Livestreaming) bleibt bei Älteren (60+) stabil, sinkt aber in allen anderen Altersgruppen. • Der internationale Vergleich zeigt, dass sich der Wandel von linear zu nonlinear in Österreich langsamer vollzieht als in anderen Märkten. Ein disruptiver Wandel durch die Digitalisierung wird daher nicht eintreten. Welche Entwicklung ist nun für das Fernsehen tatsächlich zu erwarten? „Die Nutzungszahlen weisen zwar in vielen Ländern einen stetig rückläufigen Trend auf, von einem Verschwinden des klassischen Fernsehens kann aber keine Rede sein“, führt Josef Trappel aus. Eine Analyse dieser Nutzungsverläufe und eine Prognose auf der Basis zahlreicher Einflussfaktoren, die das kommunikationswissenschaftliche Institut der Universität Salzburg zusammen mit Mediareports erarbeitet hat, ergibt ein differenziertes Bild:
Bewegtbildnutzung hat insgesamt zugenommen Werden alle Formen von Bewegtbild zusammen betrachtet, also klassisches „lineares“ Fernsehen mit vorprogrammierter Sendungsstruktur sowie Abruffernsehen (on-demand, streaming) und Onlinedienste wie YouTube, dann wird ein stetiger Anstieg an Nutzungszeit erkennbar. Allein zwischen 2016 und 2019 hat die Nutzung pro Person und Tag von 213 auf 242 Minuten zugenommen. Ein Anstieg um 29 Minuten.
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Unterschiedliche Nutzungsdauer je nach Alter Diese Nutzungsdauer ist je nach Altersgruppe unterschiedlich. Bei Menschen über 60 ist das Wachstum ungebrochen. Mehr als fünf Stunden verbringen sie jeden Tag mit dem Konsum von Bewegtbildern. Auch die Gruppe der 30- bis 59-jährigen verbringt damit jedes Jahr mehr Zeit. Lediglich die Jüngeren, also die Gruppe der 12- bis 29-jährigen verbringt weniger Zeit damit, aktuell etwa drei Stunden täglich.
Ein Blick auf die Altersdifferenzierung beim linearen Fernsehen ergibt laut Studie folgendes Bild: Die Nutzungszeit für das lineare Fernsehen hat in den vergangenen zehn Jahren um mehr als eine halbe Stunde auf 189 Minuten pro Tag zugenommen, ein Wachstum um mehr als eine halbe Stunde. Allerdings zeigen sich auch hier signifikante Unterschiede ja nach Altersgruppe. Die Älteren nutzen das lineare Fernsehen deutlich häufiger und länger als die Jüngeren. Besonders stark war der Rückgang bei den 12- bis 19-jährigen, die 2018 deutlich mehr Zeit mit on-demand als mit linearem Fernsehen verbracht haben. Hier hat sich die Konkurrenz der Streaming-Dienste schon bemerkbar gemacht.
Kommunikationsforschung erwartet keine digitale Disruption bei der TV-Nutzung in Österreich Die Prognose bis 2030 zeigt eine Scherenbewegung. Während die Nutzungszeit pro Person für Bewegtbild insgesamt weiter ansteigt (auf 262 Minuten), nimmt die Nutzungszeit für lineares Fernsehen um 18 Minuten pro Tag ab (auf 176 Minuten). „Bis 2030 ist das kein disruptiver Wandel“, lässt Trappel keinen Zweifel an der weiterhin hohen Bedeutung der linearen TV-Nutzung. Allerdings zeigt die Projektion, dass 2030 die Jungen unter 29 Jahren nur mehr deutlich weniger als eine Stunde mit linearem Fernsehen verbringen werden. Wächst diese Generation in die nächste Alterskohorte, wird ihr Konsum von linearem Fernsehen zwar etwas zunehmen, aber nicht mehr das Nutzungsniveau der aktuell 30- bis 59-jährigen erreichen.
media Viel Neues bei Puls 4 Der österreichische Privatsender springt auf den Zug auf und wird 2020 eine Version der weltweit erfolgreichen Show „The Masked Singer“ zeigen. Keine andere Show hat seit Jahren weltweit für so viel Aufmerksamkeit und Furore gesorgt: Die erste Staffel von „The Masked Singer“, die 2019 auf ProSieben Austria lief, brach alle Rekorde und ist mit 31,6 Prozent (E12-49) beim Finale die stärkste Show in der Geschichte der ProSiebenSat.1Puls 4 Gruppe. Im großen Finalmoment erzielte die Sendung in Österreich einen Marktanteil von 45 Prozent (E12-49). Mit dem „Puls 4 Family Night Race“ startet Puls 4 zu Jahresbeginn eine einzigartige Wintershow für die ganze Familie. Es wird die schnellste Skifamilie Österreichs gesucht. Die Rennfamilien bekommen ihre große Chance und treten in einem spannungsgeladenen NightRace auf der Weltcup-Piste in Bad Gastein gegeneinander an. Deutschland fordert England, die Schweiz und Österreich zur großen Europameisterschaft des Fangspiels heraus und Puls 4 nimmt mit „Catch! Die große Fang-Europameisterschaft“ die Herausforderung an. Auf spektakulären Hindernis-Flächen, aneinander gekettet als „Schlange“ oder in aufregenden Sprint-Einlagen kämpfen die vier Länder in acht Spielrunden um Sieg und Ehre. Neben den absoluten Highlights und Newcomern, wie zum Beispiel „Die Bundeswirtshausspiele“, „2 Minuten 2 Mentoren“ und „Die Fuck Up Show - Scheitern erlaubt“, darf man auch den neuen Staffeln der Formate „Sehr witzig“, „Bist Du Deppert!?“, „Wir Staatskünstler“ und „2 Minuten 2 Millionen“ entgegenfiebern. Auch für Sportfans bietet Puls 4 Nervenkitzel und Fanmomente pur. Die spannenden Final-Runden der UEFA Europa League, mit zumindest einem österreichischen Verein oder den Super Bowl LIV mit einem 100-Jahr-Jubiläum.
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Synchron Stage: Weltklasse am Rosenhügel In einem der besten Aufnahmestudios der Welt - der Synchron Stage am Wiener Rosenhügel - geben sich inländische und internationale Produktionen enger Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und einem Investment von über 10 Mio. Euro, wurden die Türen 2015 zur Synchron Stage Vienna geöffnet.
Herbert Tucmandl
„Die Einzigartigkeit zeichnet sich durch die Verbindung der hervorragenden, historischen Akustik mit modernster Technologie aus. “
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Wie kam es zur Gründung von Synchron Stage? HERBERT TUCMANDL: Synchron Stage Vienna geht auf zwei sehr wichtige zeitliche Ereignisse zurück, die eine Akquisition des historischen Studiokomplexes ermöglichten. Die Vienna Symphonic Library (VSL) ist als Innovationstreiber im Bereich Musiksoftware seit fast zwei Jahrzehnten weltweiter Marktführer mit den Kernkompetenzen in Akustik, Tontechnik und Software-Entwicklung. Die perfekte Aufnahme von orchestralen Instrumenten spielt dabei eine übergeordnete Rolle und stellt die Ausgangsbasis der meisten Produkte dar. Im Jahr 2013/2014 wurde an Ideen gearbeitet, wie das Produktportfolio zukünftig erweitert werden könnte und eine Verlagerung des Unternehmensstandorts überdacht. Zu diesem Zeitpunkt wurden richtungsweisende Entscheidungen für das Studiogelände am Rosenhügel getroffen mit der Umwidmung in ein Stadtentwicklungsgebiet. Für zwei denkmalgeschützte Hallen bestand für potenzielle Käufer die Möglichkeit, Konzepte zur zukünftigen Nutzung einzureichen und an einem Auswahlverfahren teilzunehmen. Die ursprüngliche Halle 6 mit dem Namen „Synchronhalle“ wurde in den 1940er Jahren als Aufnahmestudio für Orchester geplant und mit höchstem Aufwand erbaut. Die einzigartige Akustik der 540 m2 großen Halle stellte für die VSL die einzigartige Möglichkeit dar, das Produktportfolio mit neuen Klängen zu bereichern und das Geschäftsfeld zusätzlich zu erweitern. Nach der einjährigen Renovierung des Studiokomplexes in
Welche Rolle spielte dabei Ihre Vienna Symphonic Library? TUCMANDL: Aus wirtschaftlicher Perspektive ist die Vienna Symphonic Library das Mutterunternehmen, welches die Synchron Stage Vienna betreibt. Alle Investitionen für die Restauration des Hauses und das technische Equipment sind erst durch die überdurchschnittlich gute Marktsituation der Vienna Symphonic Library als Alleineigentümerin ermöglicht worden. Inhaltlich stellte das eingebrachte Know-how der VSL sowie die Bekanntheit in der internationalen Musikerbranche eine optimale Basis zum Start der Synchron Stage Vienna dar. Komponisten kannten den hohen Qualitätsanspruch des Unternehmens in der Produktentwicklung, wodurch schnell eine Vertrauensbasis für das neue Geschäftsfeld aufgebaut werden konnte. Die perfekte Aufnahme orchestraler Instrumente konnte von nun an nicht nur in Form von Musiksoftware für das eigene Kompositionsstudio erstanden, sondern auch direkt in der einzigartigen Aufnahmehalle mit dem Synchron Stage Orchestra für das eigene Projekt gebucht werden. Was sind die herausragenden Merkmale der Synchron Stage (technisch, Orchester, Instrumente etc.)? TUCMANDL: Die Einzigartigkeit zeichnet sich durch die Verbindung der hervorragenden, historischen Akustik mit modernster Technologie aus. Die Aufnahmehalle „Stage A“ besitzt eine Grundfläche von 540 m2 mit einer Raumhöhe von bis zu 14 Metern und ermöglicht dadurch einen beeindruckenden Klangkörper. Die ausgewogene und transparente Akustik lässt ein Orchester von bis zu 130 Personen immer in einem ausgewogenen Klangbild erscheinen. Auch kleinere Ensembles profitieren vom Volumen der Aufnahmehalle, die dadurch auch für kleiner Produktionen gerne angefragt wird. Das Synchron Stage Orchestra stellt einen weiteren Pfeiler des Unternehmens dar. Ein eigener Pool an Musikerinnen und Musikern sind auf die Anforderungen im Studiobetrieb geschult, um rasch das gewünschte Ergebnis für den Kom-
media ponisten einzuspielen. Meist wird das Notenmaterial erst kurz vor der Aufnahme aufgelegt und vom Orchester bereits beim ersten Take perfekt eingespielt. Wichtig ist uns, dass sich das Orchester als Kollektiv versteht, da nur gemeinsam beste Ergebnisse erzielt werden können. Viele Projekte werden auch als reine „Remote-Sessions“ beauftragt. Durch das integrierte Kommunikationssystem im Haus, können Komponisten aus anderen Ländern virtuell an den Aufnahmesessions teilnehmen und direkt mit dem Aufnahmetechniker oder dem Dirigenten sprechen und die Aufnahme mithören. Ein eigenes Instrumentenlager mit 3 Konzertflügeln und über 200 Percussion-Instrumenten rundet das Angebot ab. Die Synchron Stage wird von internationalen Produktionen (bis hin zu Hollywood, Netflix & Co) gebucht - welche Highlights sehen Sie darunter in den letzten Jahren, bzw. wie ist der Response dieser Klientel? TUCMANDL: Ein Highlight war auf jeden Fall die Aufnahme für den ersten Blockbuster aus Hollywood „Inferno“, der zeitgleich mit der Eröffnung der Synchron Stage Vienna von Hans Zimmer in Auftrag gegeben wurde. Die Einspielungen 2018 für die BBC Dokumentation Blue Planet II von David Attenborough stellte einen weiteren Meilenstein dar. Wir freuen uns über den internationalen Erfolg der österreichischen Produktion „Sea of Shadows“ aus 2019, die ebenfalls mit dem Synchron Stage Orchestra eingespielt und von unserem Technischen Direktor Bernd Mazagg abgemischt wurde. Wir sind neben den Auftraggebern aus Hollywood und UK sehr stolz, dass auch zahlreiche Projekte aus dem asiatischen Raum in der Synchron Stage Vienna umgesetzt werden. Welchen Stellenwert hat die Synchron Stage im heimischen Musik- und Filmbusiness - bzw. welchen sollte/könnte Sie haben? TUCMANDL: Uns ist es wichtig, neben internationalen Projekten vermehrt auch nationale Produktionen umzusetzen. Wir arbeiten daran, dass Bewusstsein für live aufgenommene Filmmusik und den damit verbundenen Mehrwert in der heimischen Medienbranche zu stärken. Es bedarf nicht immer eines Orchesters mit 130 Personen, um eindrucksvolle Klangbilder zu zeichnen. Durch unsere zahlreichen Aufnahmeund Regieräume können wir je nach Projektumfang die geeignete Konfiguration zusammenstellen.
Nebenan befindet sich mit der Halle 1 das größte Film-Studio in Wien, das durchaus gut gebucht ist (aktuell: „Hinterland“, Regie: Stefan Ruzowitzky). Wie könnte künftig eine ideale Bespielung Synchron Stage/Studio 1 aussehen? TUCMANDL: Mit der Synchron Stage hat sich der Film-Musik-Standort Rosenhügel seit 2016 wieder international einem Namen gemacht. In Verbindung mit einem der weltbesten Orchesterstudios, die Synchronhalle und dem größten Filmstudio von Wien, die Halle1 am Rosenhügel, ergeben sich gemeinsame, organisatorische Synergien wie auch im internationalen Marketing für Wien. Die beiden Hallen ergänzen sich gegenseitig. Um weiter große aufwendige StudioFilm-Produktionen, wie Ruzowitzkys „Hinterland“ mit Blue-Screen-Technik, historisches Wien in den Hintergründen und vielen Komparsen oder die von der FISA gestützte US Produktion „ Downhill“ in Wien zu halten und nicht in die benachbarten Länder abwandern zu lassen, bietet dieser Studiokomplex am Rosenhügel auch nach den angekündigten Studio-Ausbauplänen der Stadt Wien eine zusätzliche aber kosteneffiziente Erweiterung für den Film und Musikstandort Wien.
Weltklasse-Technik in der Synchron Stage
„Wir arbeiten daran, dass Bewusstsein für live aufgenommene Filmmusik und den damit verbundenen Mehrwert in der heimischen Medienbranche zu stärken.“
Optimale Synergie am Rosenhügel: Snychron Stage und Studio 1
Das RSO hat kürzlich in der Synchron Stage Aufnahmen in 9.1 eingespielt - was ist darunter zu verstehen? TUCMANDL: Neben den Aufnahmeformaten Stereo und Surround bieten wir auch die größere Ausbaustufe in Form von 9.1 bzw. 9.2, namens Auro-3D an. Im Prinzip bekommt der bekannte Ring aus fünf Lautsprechern bei Surround-Systemen einen weiteren Ring in einer höheren Ebene aus vier Lautsprechern hinzu. Das Ergebnis zeigt sich durch ein immersives Klangerlebnis.
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Schenken Sie Kultur!
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Ob Abo, Jahreskarte, Konzerttickets, 10-er Blocks, technische Gimmicks – es gibt so viele Möglichkeiten, sinnvoll zu schenken und gleichzeitig horizonterweiternd zu wirken. Hier ein paar persönliche Tipps aus der FSM-Redaktion.
„Gott ist ein großer Schussel“
Inspiriert von Delfinen
Mit seinen in Deutschland bisher 40.000mal verkauften Geschichten aus dem Alltag des Hühnerhofs ist dem großen Ironiker Luigi Malerba ein riskantes, gelassenes, ziemlich zutreffendes Bild der Menschen und ihrer Illusionen wie auch Verschrobenheiten gelungen. Es handelt sich, wie Italo Calvino über diese Kurzgeschichten sagte, um „die endliche Entdeckung der menschlichen Seele in all ihren hühnerhaften Aspekten“: vom psychoanalytischen Huhn, das die Sublimierung des Eis predigt, über das fromme Huhn, das Johanna mit Laurentius verwechselt, bis zum postmodernen Huhn, das gleichzeitig den Stall und sich selbst erleuchten will. Es gibt kaum einen Charakter, der im Hühnerstall nicht vortrefflichst portraitiert wird. Wenn man sich etwas wünschen dürfte: dieses so hübsche, kluge, witzige Buch gehört unter jedem Christbaum! Die Ausgabe enthält neun neue Geschichten, die Luigi Malerba wenige Monate vor seinem Tod an den Verlag geschickt hat. Luigi Malerba: Die nachdenklichen Hühner (Wagenbach)
Auch Huawei bringt sich vor Weihnachten mit vielen neuen Produkten in Stellung. Das mehrfach ausgezeichnete Huawei P30 Pro erscheint in einem neuen Design, die Huawei FreeBuds 3, mit Intelligent Active Noise Cancellation, Zeitgleich startet auch die Verfügbarkeit der neuen Huawei Watch GT 2 (46mm) und des Huawei Nova 5T in Österreich. Weiters stellt Huawei das Huawei P Smart Pro und das Huawei Band 4 vor. Ein paar Details zu den Kopfhörern: Der isochrone Zweikanal-Bluetooth2 macht es möglich, echten Stereoklang über kabellose Kopfhörer zu genießen, die gleichzeitig und unabhängig mit beiden Hörern verbunden sind. Der Kirin A1 Chip ist der erste, von Huawei entwickelte, Chip für den mobilen Audiomarkt. Inspiriert von Delfinen sind die Kopfhörer tiefer sitzend im Ohr und versprechen eine spürbare Verbesserung der Klangqualität. Und mit ca. 180 Euro günstiger als die Apple AirPods Pro.
Für Hardcore-Beatles-Fans
Echt fett!
Um die Veröffentlichung des Vinyl-Single-Sets „The Beatles Singles Collection“ zu feiern, stellt der österreichische Plattenspielererzeuger pro-ject einen eigens designten Beatles-Plattenspieler vor. Als „The Beatles Singles Turntable“ bezeichnet, wird das Deck selbst zu einer Collage aller Original Beatles Single-Sleeves. Weiters ist der Plattenspieler mit einzigartigen Features wie elektronischer Geschwindigkeitsänderung(33/45/78) Aluminium S-förmiger Tonarm mit zwei SME Headshells oder schwerem Acryl-Plattenteller ausgestattet. Der „The Beatles Singles Turntable“ ist für UVP 699 Euro (inkl. MwSt.) bei Pro-Ject Distributoren und Pro-Ject Händlern und über den offiziellen Beatles Webstore auf www.beatles.com erhältlich.
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Cellularline S.p.A., das europaweit führende Unternehmen bei der Entwicklung und dem Vertrieb von Zubehör für Smartphones und Tablets, präsentierte auf der IFA 2019 die neuen Geräte von Audio Quality LabTM (AQL), der Marke, die sich ganz der Musikwelt widmet. Die neue Produktreihe von AQLTM besteht aus Kopfhörern, Lautsprechern und Bluetooth-Ohrhörern und präsentiert technologisch hochentwickelte Innovationen mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Ganz besonders hat es uns der Blue-Tooth-Lautsprecher „Typhoon“ angetan, der aufgrund seiner Leistungsstärke ideal ist, Musik immer auf Maximum zu erleben. 30 Watt Ausgangsleistung stellen einen superklaren Klang und saftige Bässe sicher. Typhoon bietet bis zu 10 Stunden Spielzeit. Und weil es sich um eine italienische Marke handelt, ist das Design selbstverständlich hoch elegant und gleichzeitig recht strapazierfähig. Preis: 99,99 Euro
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Klassisches Weihnachtsgeschenk Was für ein Auftakt, das Jahr mit dem wuchtigen Sanctus aus der -h-Mosse von Johannes Sebastian Bach beginnen zu lassen! Für die englische Autorin Clemency Burton-Hill deswegen naheliegend, da sie Bach als den „Big Daddy“ jeglichen nachkommenden Musikschaffens bezeichnet. Die Moderatorin und augebildete Violonistin hat 365 Stücke Musik ausgewählt, die sie als unerlässliche Jahresbegleiter erachtet. Aus tausend Jahren Musikgeschichte, von sakralen Chorgesängen bis zur zeitgenössischen Musik der Millenials reicht die Bandbreite und sie umfasst so viel mehr Namen, als die allgemein bekannten. Klassische Musik kann Wunder vollbringen. Sie inspiriert zum Genießen, schafft Raum für Emotionen und Schönheit. Das Einzige, was man dazu braucht, sind offene Ohren und ein offener Geist. Und keine Angst: soviel Zeit hat jeder Mensch, sich die kurzen Texte durchzulesen und dabei das jeweilige Musikstück zu hören. Clemency Burton-Hill: EIn Jahr voller Wunder. Klassische Musik für jeden Tag (Diogenes)
Zeitlose Weihnachtsgeschichten
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Jeden Tag vom 1. bis zum 24. Dezember mit einem Hörvergnügen zu beginnen? Oder sich an einem gemütlichen Winterabend gemeinsam mit den Kindern die schönsten Wintergeschichten und Weihnachtsgedichte vorlesen zu lassen? Oder die versäumten Tage in einem nachholen? Egal, wie es sich ausgeht, diese kurzen Geschichten bringen einem in die richtige Stimmung. Enthält Geschichten und Gedichte von: Herman Bang, Ludwig Bechstein, Wilhelm Busch, Matthias Claudius, Paula Dehmel, Gustav Falke, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, Theodor Fontane, Jacob und Wilhelm Grimm, Fritz und Emily Kögel, Selma Lagerlöf, Herrmann Löns, Christian Morgenstern, Rainer Maria Rilke, Joachim Ringelnatz, Ludwig Thoma und Ignaz und Joseph Zingerle u. a. Morgen, Kinder, wird’s was geben. 24 Geschichten und Gedichte zum Advent (der Hörverlag)
Ungewöhnliche Weihnachtsmusik
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Fernab von Adventmarktidylle und Christbaumklischees haben Alma ein Programm entwickelt, das dennoch der „stillen Zeit“ gewidmet ist. Weil es aus der Stille kommt, und in die Stille führt. Nach innen, sozusagen. Sie spielen auf alten Instrumenten und in alter Stimmung – ganz bewusst, und mit großer Freude. Alma
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media
haben für dieses spezielle Programm in den Volkslied-Archiven nach unerhörten Liedern geforscht, sich von zeitgenössischer Musik und altem Klang inspirieren lassen. Sie haben komponiert und arrangiert, und ein einen Bogen gespannt, der jeglicher alltäglicher Anspannung entgegenwirkt.„Cherubim“ ist kein gewöhnliches Weihnachtsprogramm, es ist eine Einladung in die Stille. So still, dass wir unsere Herzen schlagen, und unsere Nachbarn atmen hören, und das möglichst ruhig. Herzlich Willkommen! Alma: Cherubim (Trikont)
Posthumes Vermächtnis
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Leonard Cohen war ein meisterhafter Songwriter, Musiker, Poet, Schriftsteller und bildender Künstler, dessen beeindruckendes Werk, das im Rahmen seiner fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere entstand, das Leben von Millionen Menschen auf der ganzen Welt berührte. Seine künstlerische Auseinandersetzung mit spirituellen, zwischenmenschlichen, romantischen und politischen Themen inspirierte unzählige zeitgenössische Musiker, Songwriter und Schriftsteller. Er veröffentlichte weltweit mehr als dreißig Alben und dreizehn Bücher, das letzte mit dem Titel „The Flame“ erschien 2018. Cohen hatte einen unschätzbaren Einfluss auf Künstler aus den Bereichen Musik und Theater auf der ganzen Welt. Als er im März 2008 in die Rock & Roll Hall Of Fame aufgenommen wurde, ehrte ihn der legendäre Lou Reed als „höchste und einflussreichste Songwriter-Instanz“. Kurz vor seinem Tod veröffentlichte er mit „You want it darker“ eines der besten Alben seines Lebens und von diesen Studioarbeiten wurde auch das nun posthum veröffentlichte Album zusammengestellt. Sein Sohn Adam wurde von L.C. offenbar gebeten, aus den Fragmenten noch fertige Songs zu produzieren und auch wenn es nur mehr 9 Lieder wurden, tragen sie exakt die Handschrift des großen Meisters. Kompliment an Vater und Sohn! Leonard Cohen: Thanks For The Dance (Sony)
Kultfilm restauriert
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Wer diesen Film nicht gesehen hat und älter als 20 ist, ist entweder völlig kinoabstinent oder muss diese Lücke sofort schließen. „Die durch die Hölle gehen“ (The Deer Hunter) ist ein schonungslos hartes Meisterwerk und mit Robert De Niro, Christopher Walken und Meryl Streep grandios besetzt. Eindringlich beschreibt der Regisseur Michael Cimino die Unmenschlichkeit des Krieges und skizziert eine wahnsinnig gewordene Welt, in der die Menschen fast alles verloren haben. Dieser Kultfilm wurde nun aufwändig restauriert und erscheint rechtzeitig vor Weihnachten dank 4k-Abtastung in bester Qualität – mit mehr als 300 Minuten Bonusmaterial auf der Blu-ray. Die durch die Hölle gehen (Weltkino) R: Michael Cimino
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media Bücher, DVD & CO Jetzt aber nicht spießig werden!
Robin Hood im Kongo
Man kennt sie mittlerweile gut, die jungen, deutschen Männer, die in den 80er Jahren „ihre besten Jahre“ verbrachten mit viel Alkohol, Zigaretten, Literatur, Parties, unerfüllten Träumen und Sehnsüchten. Bei Frank Goosen treffen wir wieder auf Förster (Fans kennen ihn schon vom Buch Förster, mein Förster), der sich mit Brocki nach Berlin begibt, wo der gemeinsame Freund Frängi lebt, der auf seine ganz besondere Weise zur Zusammenführung von DDR und BRD beiträgt. Wie sich Brocki den beiden Jugendfreunden gegenüber als der große Berlin-Kenner ausgibt und welche Dialoge sich daraus entwickeln, das ist dermaßen komisch und punktgenau, dass man dem Autor wieder mal zu seiner klaren Sprache und Erinnerungsvermögen gratulieren muss. Der Erzähler macht sich Gedanken, ob er einen Pullover als muffig bezeichnen darf oder ob er dadurch gleich als Ost-Abwerter eingestuft wird und beim Anblick eines Höschen mit dem Namen VEB Elastic Mieder Zeulenroda hat er schon Rapgesang im Ohr. Ein Erinnerungsbuch für diejenigen die mit dufte und spitze im Ohr aufgewachsen sind, für die Jüngeren ein sehr humorvoller Einblick in das Studentenleben anno dazumals. Frank Goosen: Kein Wunder (Kiepenheuer & Witsch)
Ein Priester, der dem Pygmäentanz frönt, und eine großherzige Puffmutter namens »Mama Fiat 500«: Unnachahmlich wandelt der im Kongo geborene, in Paris lebende Alain Mabanckou auf dem schmalen Grat zwischen Komik und Verzweiflung. In seinem neuen Roman erzählt er von den Abenteuern eines Waisenjungen, der früh erfahren muss, dass nicht jeder Weg auf den Pfad der Tugend führt – und dass Gerechtigkeit fast immer das Recht des Stärkeren ist. Der „Entwicklungsroman“ beginnt mit dem dreizehnjährigen Moses, der Anfang der Siebzigerjahre in einem Waisenhaus aufgewachsen ist und wo es zu einem jähen Umbruch von katholischer Erziehung zu einer sozialistischen kommt. Er reißt aus, landet in der Gosse, wird von einer Puffmutter gerettet und nach dem Exodus zu einem irren Außenseiter, der unbedingt der Robin Hood vom Kongo werden möchte. Das klingt dramatisch, ist aber aufgrund des heiteren Erzähltons nicht nur flott zu lesen sondern dringt ganz nah ans Herz. Alain Mabanckou: Petit Piment (liebeskind)
Eine Frau für jede Lebenslage Obwohl als Sciene-Fiction bezeichnet, erforscht die amerikanische Schriftstellerin in ihrem Buch „Das Girlfriend Experiment“ ein im Orient gängiges Lebensmodell, nämlich, das des Harem. Der berühmte, exzentrische, gutaussehende, eitle Schauspieler Kurt Sky hat nämlich für jedes seiner Bedürfnisse und Stimmungen eine eigene Freundin, das gibt es diejenigen, die das Körperliche befriedigen, die Mütterliche, die ihn beschützten soll, die Wutfreundin zum Streiten und den schwierigsten Part hat die Erzählerin Mary Parson , die als emotionale Freundin gecastet und genommen wird. Mary muss den Job im teuren New York annehmen, da sie aufgrund unbestimmter Schmerzen eine sündteure Therapie als letzten Ausweg in ihrem verzweifelten Leben sieht. Das klingt alles künstlicher und wirrer als es sich dann liest, denn die Autorin kann sich so manchen Seitenhieb auf die jedem Lifestyle-Trend nachjagende New Yorker Gesellschaft nicht verkneifen. Ob Kurt mit seinem organisierten Leben zufrieden ist, lässt sich auch nicht eindeutig beantworten. Die Geschichte zeigt eine artifizielle, doch allzu reale Welt und hinterfragt spielerisch die Konventionen, die unsere intimsten Momente bestimmen. Catherine Lacey: Das Girlfriend Experiment (Aufbau)
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„Wir haben nix, außer den Schas“ Ein E-mail-Roman ist nicht mehr das Neueste oder dass zwei Autoren einen gemeinsamen Krimi schreiben, aber diese beiden Komponenten garniert mit sehr viel trockenem Humor, großen Wortwitz, bissigen Beobachtungen und einer irren Handlung machen das Debüt von Franziska Waltz & Claus Schönhofer doch zu etwas Besonderem. Die beiden schreiben auch unter anderen Namen, gemeinsam aber seit 10 Jahren und das erkennt man positiv. Es rennt der Schmäh, der durchaus nicht immer in Hietzinger Vorstadtvillen goutiert wird, aber man spürt die Geradlinigkeit in jedem Satz. Die beiden Figuren im Buch, Ilona und Kurti, sollen in 6 Wochen ein Drehbuch für einen Fernsehkrimi schreiben, aber außer „deppade Sager“ fällt ihnen nichts ein, zudem muss Ilona beruflich nach Macau und daher ist die Kommunikation auf E-mails beschränkt. Was sie sich da so schreiben, würde man im Film als Screwball-Comedy bezeichnen, ohne deren romantische Begleiterscheinungen, denn da gibt jedes Wort des einen, Anlass für den anderen, noch einen Trumpf darauf zu setzen. Sehr sehr komisch und wenn man die beiden live gehört hat, dann würde man sie vom Fleck weg als Kabarettduo buchen. Franziska Waltz & Claus Schönhofer: Plötzlich ein Schuss. Unterhaltungsroman mit Krimi-Faktor (echomedia)
media Bücher, DVD & CO Eine Ode an Lissabon und einen Mörder
In die Theaterprovinz
In Lissabon, einer der schönsten Städte der Welt, kreuzen sich zwei Lebenswege: James Earl Ray, der als Attentäter von Martin Luther King Schlagzeilen machte, ist auf der Flucht vor der Polizei. Und der passionierte Spaziergänger Antonio Muñoz Molina, der dreißig Jahre später dort an einem seiner wichtigsten Romane arbeitet, auf der Suche nach sich selbst und seinem Schreiben. So lautet der karge Klappentext dieses opulenten Romans, für den man viel Zeit und einen klaren Kopf braucht, so viele Situationen, Erinnerungen, Namen, Orte, enzyklopädisches Wissen wird einem da , teils recht assoziativ serviert. Der Erzähler Molina reflektiert über das Schreiben und bewundert ganz offen die Lebensgeschichte des geflüchteten Ray, von dem er ziemlich fasziniert ist. Dessen Leben wird auch als wirklich abenteuerlich und präzise beschrieben, von dem Attentat bis hin zur Beschreibung der Sonnenbrillen. Und gleichzeitig werden die Nöte eines Schriftstellers offenbart. Es wäre natürlich schön, diesen Roman bei einem längeren Aufenthalt in Lissabon zu lesen, auf den Spuren Molinas und dabei auch die eine oder andere Jazzbar zu entdecken, die die Lieblingsmusik der Protagonisten spielt. Antonio Muñoz Molina: Schwindende Schatten. Aus dem Spanischen von Willi Zurbrüggen (Penguin)
Es mag komplett unfair sein, aber als literaturinteressierte Theaterfreundin drängt sich der Vergleich mit dem großartigen Joachim Meyerhoff auf, der mit „Ach diese Lücke“ seine Schauspielanfänge fast unübertroffen schilderte. Nun also der Liebling aus dem Theater in der Josefstadt, Michael Dangl, auch dieser ist ein höchst begabter Menschendarsteller und leichtfüßiger Erzähler. Ein junger Mann wirft sich ins Leben und setzt es – im wahrsten Sinn – aufs Spiel. Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und in der Welt, die ihm zur Bühne wird für seine Lebens- und Liebesabenteuer. Gerade eingezogen, verwüstet er das Haus seiner Vermieter bis zur Unbewohnbarkeit, irrt im Bademantel durch fremde Gassen, stiftet Liebeswirren und feiert gleichzeitig Erfolge mit seiner Arbeit, in der er die Wahrhaftigkeit sucht, die im Leben Schmerzen bereitet – und tragikomische Situationen ohne Ende. Und auch als Reiseleiter würde man Michael Dangl überall hin gerne folgen, wenn auch nicht auf dem Esel. Michael Dangl: Im Rausch (Braumüller Verlag)
Bewitchter Biologe Ähnlich ausführlich wie die oben genannten Erinnerungen des spanischen Schriftstellers Molina ist der autobiografisch angehauchte Roman des Österreichers Christian Buchacher. Der junge Biologe Chris arbeitet im Amazonasgebiet an einer Forschungsarbeit über Frösche. In Wien schien Brasilien noch die Erfüllung eines Traums gewesen zu sein, dort angekommen merkt er, dass er trotz Sprachkenntnis und Landeskunde nur spärlich vorbereitet ist. Der nächtliche Regenwald erschreckt ihn und er zweifelt bald daran, der Richtige für diesen Job zu sein. Die Tage im Reservat sind noch schlimmer, endlos ziehen sich die Stunden dahin. Nur durch die Flucht in seine Notizbücher erträgt er die brütende Hitze, die Anfeindungen der Einheimischen und die Parasiten. Bis er in der Stadt Manaus, die junge Frau Nadime kennenlernt, der er verfällt (Sexszenen werden hier keinesfalls ausgespart) und die ihn in die Welt der schwarzen Magie einführt. Da setzt auch beim Wissenschaftler die Ratio aus! C.O. Buchacher: Der Froschfänger
Kranker Körper, kreativer Geist Bedenkt man die heurige Konkurrenz an megastarken Filmfiguren, dann ist der Gewinn der Goldenen Palme für die Schauspielkunst von Antonio Banderas noch mal höher einzuschätzen. In dem neuen - ohne Übertreibung - Meisterwerk von Pedro Almodóvar spielt er dessen Alter Ego, den Regisseur Salvador Mallo, der schon früh seine Leidenschaft für das große Kino und die Geschichten, die es erzählt, entdeckte. Aufgewachsen im Valencia der 60er Jahre, aufgezogen von seiner liebevollen Mutter (Penélope Cruz), die sich ein besseres Leben für ihn wünscht, zieht es ihn in den 80er Jahren nach Madrid. Dort trifft er auf Federico (Leonardo Sbaraglia), eine Begegnung, die sein Leben von Grund auf verändern wird. Es ist ein Blick zurück auf ein ungewöhnliches Leben, das von vielen Auf und Abs gekennzeichnet ist, im Grunde das Sein wie es jedem Menschen passiert, nur die wenigsten bringen es so poetisch zutage. Es ist keine chronologische Rückschau, sondern ein visuelles Erinnern, das die Grundkomponenten Bilder, Träume, Musik, Tanz, Schmerz und Liebe beinhält. Lachen und Weinen inbegriffen. Zum Immerwiederschauen! Leid und Herrlichkeit (Studiocanal) R: Pedro Almodóvar
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dates STERZINGER EXTENDED
Diese neue All Star Viennese Prachtpartie (Stefan Sterzinger – Akkordeon, Gesang, Gerald Preinfalk – Klarinette, Edi Koehldorfer – Gitarre, Gesang, Franz Schaden – Bass, Gesang, Joerg Mikula – Schlagzeug, Gesang, special appearance: Anna „dirty kunstlied“ Anderluh) zelebriert Spannendes bei ihrem rücksichtslosen Musizieren. 4.12., Wien, Sargfabrik
LEMO
Lemos teils autobiografische, teils seine Umwelt sehr genau beobachtende Lieder sind bereits auf Platte ein großer Genuss, bei aller Melancholie, die so manche Textzeile verströmt. Doch immer mehr spricht sich herum, dass Lemo insbesondere ein brillanter LiveMusiker ist. „Alte Seele“ (Universal), 11.12., Wien, Wuk
SHANTEL & BUCOVINA CLUB ORKESTAR
Schon oft in Wien und trotzdem jedesmal hinreißend. Tanzabend für Ältere. 12.12., Wien, Wuk
BONEZ MC & RAF CAMORA
In der Wiener Stadthalle waren sie schon die Kings, nun geht’s dran, auch die Grazer von ihren Live-Qualitäten zu überzeugen. 7.12., Graz, Stadthalle
TRETTMANN
Features von Alli Neumann, Gzuz und KeKe und zu 100 % produziert von KitschKrieg, die dem Sachsen maßgeschneiderte Instrumentals voller Melancholie und Schwarz-Weiß-Romantik basteln. Er gehört mittlerweile schon zu den älteren Hiphoppern, aber macht genau vor, was Sache ist. „Trettmann“ (Soulforce) 8.+ 9. 12., Wien, Gasometer, Linz, Posthof
Mira Lu Kovacs & Clemens Wenger Ensemble
Die umtriebige Musikerin wieder in einer neuen Konstellation : „Über einem dunklen, mysteriösen Ensembleklang, getragen von 4 Waldhörnern, schwebt die Stimme… ein Einmaster auf hoher See...“ 9.12., Wien, Stadtsaal
MOOP Mama
Trumpets in Concert
Ein schon traditionelles Weihnachtskonzert mit schönen Trompetenklängen. 12.+14. +19.12., Wien, Minoritenkirche
Andy Lee Lang + Max Hagler Orchestra
Wie Glühwein und Kekse, gehört die Show des sympathischen Rock‘n‘Rollers zu Weihnachten. 12.12., Wien, Stadthalle
GASHI
Es ist eine Sache, auf einem Song einen überzeugenden Rap abzuliefern. Aber dann noch mit Gesang überzeugen? Das ist einer der Stärken von Gashi. Geboren in Afrika mit albanischen Wurzeln und aufgewachsen in den Staaten, verbindet der Künstler Gashi seine Rap- und Gesangskünste zu einem einzigartigen Stil. Mit seiner Single „Disrespectful“ konnte Gashi mittlerweile über 50 Millionen Streams verzeichnen. 12.12., Wien, Grelle Forelle
9./10. 12., Wien, Konzerthaus, Salzburg Rockhouse
SEILER & SPEER
LUCIANO
Der Berliner mit mosambikanischen Wurzeln tauchte erstmals 2016 in der deutschen Hiphop-Szene auf.,seither hat er drei megaerfolgreiche Alben rausgebracht und wurde zum Star. Den Traum vom schnellen Geld, mit dem Statussymbole und ein Haus für die Mama gekauft werden, träumt auch der Berliner und hat sich ganz dem Westcoast-Sound der 1990er Jahre verschieben. Wie heißt es so poetisch : « Luciano mischt in seine authentischen Straßengeschichten ordentlich portugiesisches Blut und brettert stilsicher und kompromisslos über stahlharte Beatgerüste. » „Millies“ (Universal), 11.12., Wien, Gasometer
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Ihre Ö-Tour ist so gut wie ausverkauft, einzig für die Stadthallen gibts noch Karten. „Für immer“ 13./20.12., Wien, Graz
Namika
14.12., Wien, Arena
Molden/Resetarits/Soyka/Wirth
Einmal im Jahr sollte man sich dieses Quartett anhören, fast schon Freundschaft zwischen Publikum und Musikern. 16.12., Wien, Stadtsaal
Willi Resetarits & Basbaritenori
Und nur einen Tag später spielt Resetarits mit ungewöhnlicher Band. Die Basbaritenori sind vier junge Männer aus zwei Nationalstaaten, Slowakei und Österreich. Gemeinsam ist ihnen das Leben aus und in der Minderheit. Mit dem Schmäh und der strahlenden Kraft jener jungen Helden, die sie halt sind, haben die hochmusikalischen Herren Tome Janković, Ruben Gludovacz, Filip Tyran und Pavel Malý aus älteren und neueren Melodien ihrer Kultur ein ganz und gar heutiges Album erschaffen. 17.12., Wien, Stadtsaal
Diknu Schneeberger Trio feat. Christian Bakanic
Die Wandlung vom „Wunderkind“ zum gereiften Musiker ist vollzogen – mit einem unverkennbaren Stil, in dem sich Feuer und Lyrik die Waage halten, mit Improvisationen voller Energie und Eigenständigkeit, perfekter Technik und lockerer Verspieltheit zeigt Diknu mit seiner Band die gesamte Bandbreite ihres Könnens. 17.12., Wien, Sargfabrik
RAUL MIDÒN
Der Grammy-Gewinner und beliebter Begleitmusiker kommt mit seinem schon 10. Album in den Jazzclub und wird mit seinem funkigen Gitarrespiel die Crowd in Ekstase versetzen. 17.12., Wien, Porgy
Christoph Cech & JOP
Mit der Großformation CC JOP möchte Cech seinen 60er feiern und einen Querschnitt seiner sich stilistischen Zuordnungen konsequent verweigernden Werke präsentieren, die sich durch einen unverwechselbaren kompositorischen Fingerprint und eine traumwandlerische, Hektik und Ehrgeiz weit hinter sich gelassene, Gelassenheit auszeichnen. 18.12., Wien, Sargfabrik
AXEL ZWINGENBERGER
Und auch ein Boogie Woogie-Konzert gehört in den adventlichen Konzertreigen. 19.12., Wien, Stadtsaal
THE KELLY FAMILY
1994 veröffentlichten die ehemaligen Straßenmusiker das legendäre Album „Over the Hump“ und wurden damit zu Megastars. Gefeiert wird bei dieser Tour das 25-Jahr-Jubiläum! 19.12., Wien, Stadthalle
YUNG HURN
Wo der Floridsdorfer hinkommt, müssen Zusatzkonzerte her. Das aktuelle Album „ Y“ ist noch deftiger, noch sexistischer und dennoch noch beliebter. Jeweils 2 Konzerte in Graz und Wien. 20.-23.12., Graz, Orpheum, Wien, Gasometer
RONNIE ROCKET & THE SPITFIRES
So alt und cool muss der o.g. Floridsdorfer erst werden, um es mit diesem Wiener Szene-Original aufzunehmen! Wenn Ronnie gut drauf ist, dann könnte es ein legendärer Abend werden. 20.12., Wien, Szene
TURBOBIER
2020 Popwal
10.01., Wien, Szene
Ehrlich brothers
9+ 10. .01., Salzburg, Arena 22.01., Innsbruck, 23.02. Wien, Stadthalle
MNOZIL BRASS
Laut, spaßig, mitreißend wird es bei dem Konzert unter dem Motto „Gold“. 10.01., Wien, Konzerthaus
15.01., Wien, Stadthalle
DIE SEER
Der „Engel der Musik“ mit seinem Förderer. 16.01., Wien, Stadthalle
MAMA AFRICA
Die afrikanischen Ausnahmetalente vom „Circus Mama Africa“ (ent-)führen 2019/2020 ihre Zuschauer in eines der größten Townships in Südafrika: „Khayelitsha“. 26.12., Wien, Stadthalle, 14.-18.01, Innsbruck, Bregenz, Salzburg, Graz
MESSIAH
„For unto us a child is born, unto us a child is given.“ Diesen Text zu hören, getragen von einer der schönsten, elegantesten Chorfugen der Musikgeschichte, ist zur Weihnachtstradition im Musikverein geworden. Händels „Messiah“ gehört hier einfach zur Einstimmung aufs Fest. Und das mit allem Glanz und allem Sinn für die Botschaft, wie sie Erwin Ortner mit dem Arnold Schoenberg Chor und der Lautten Compagney Berlin auch diesmal wieder entfalten wird. 22.12., Wien, Musikverein
Ostinato
Beim heurigen Jahresausklang zeigt sich die Band von ihrer sonnigen Seite und präsentiert ihr Programm aus lateinamerikanischen Kompositionen. 29.12., Wien, Porgy
DOTA
Für den Deutschlandfunk ist sie die deutsche Joni Mitchell, die deutsche Chansonette Dota, die in großer Besetzung kommt. „Die Freiheit“ 27.01., Wien, Wuk
THE MENZINGERS
HOLLYWOODS GREATEST HITS
Ähnlicher Spirit bei diesen jungen Männern, auch sehr witzig. 21.12., Wien, Gasometer In für die Seer außergewöhnlichen Orten begeben sie sich auf Weihnachtstour. »Stad«, das steht einerseits für die Art der Darbietung – ein akustischer Leckerbissen, bei dem die musikalische und gesangliche Qualität der acht Musiker im Vordergrund steht – und andererseits für die Besonderheit der Programmzusammenstellung. „Analog“ (Sony), 22.12., Wien, Konzerthaus
JAMES ARTHUR
Megaerfolgreich ist dieser britische Singer/Songwriter, dem es bei seinen Texten öfters das Herz zerreißt. Und die Frauenherzen fliegen ihm zu! „You“ (Sony), 27.01., Wien, Gasometer
DAS PHANTOM DER OPER
Die in Philadelphia lebende Punk-Band bringt ihre lyrische Erzählung auf eine völlig neue Ebene und teilt ihre Reflexionen über Momente aus Vergangenheit und Gegenwart. „Hello exile“, 28.01., Wien, Wuk
HOLIDAY ON ICE
29.01.-9.02. Wien, Stadthalle
NORBERT SCHNEIDER
GREEN
18.01., Linz. Posthof
DENNIS JALE
Am 8. Jänner 2020 wäre Elvis 85 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass wird der Rock-Entertainer, Dennis Jale, drei Mal (18. Jänner Orpheum Graz, 24. & 25. Jänner Metropol Wien) zu „The Original Musicians of Elvis“ aufspielen. Special Guest der Konzertreihe ist Donna Kay Presley, die Cousine des King of Rock`n`Roll. 18./24.+25.01, Graz, Orpheum, Wien, Metropol
DIE SCHÖNE UND DAS BIEST
25.+26.02., Wien, Stadthalle
GREGORIAN LIVE
Mit einer neuen CD, die auch die größten Hits der singenden Mönche beinhält, gehen sie auf große Europa-Tour und werden sich wieder als „Masters of Chants“ erweisen. 20/2020 (edel), 26.01., Innsbruck, Olympiahalle
Er ist zum Entertainer gereift, der mittlerweile jede Bühne bespielen kann. Mit seiner drei Oktaven umfassenden Stimme und seiner halbakustischen Gibson-Gitarre schlägt Schneider stets stilistische Brücken zwischen Blues, Soul, Pop und Folk. „So wie’s is“, 31. 01, Wien, Konzerthaus
ADEL TAWIL
Der pathetische Sänger ist ein Menschenfänger im positivsten Sinne – wer ihn einmal live erlebt oder sogar persönlich getroffen hat, kann sich seiner Ausstrahlung nur schwer entziehen; wer bei einem Konzert war, wird wiederkommen. „Alles lebt“ (Sony) 31.01., Wien, Gasometer
JAJA JA-FESTIVAL
Einen spannenden Abend mit Musik aus dem Norden gibts jeweils Ende Jänner. Acts tba 31.01., Wien, Wuk
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Ein Überblick über die sozialen Förderungen der Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VdFS) Die Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden (VdFS) nimmt treuhändig die Urheber- und Leistungsschutzrechte der Berufsgruppen Regie, Kamera, Filmschnitt, Szenenbild, Kostümbild und Schauspiel wahr. Mit dem Abschluss des sogenannten Wahrnehmungsvertrages räumen die Bezugsberechtigten der VdFS die ihnen zustehenden Rechte und Vergütungsansprüche zur treuhändigen Wahrnehmung ein und beauftragen die VdFS mit dem Inkasso. Soweit so bekannt. Weniger bekannt ist: Die VdFS ist auch verpflichtet für ihre Bezugsberechtigten Einrichtungen zu schaffen, die sozialen und kulturellen Zwecken dienen (kurz „SKE“). Anspruchsberechtigt für Förderungen sind jene Personen, die mit der VdFS mindestens ein Jahr vor Antragstellung einen Wahrnehmungsvertrag abgeschlossen und mindestens drei Werke angemeldet haben. Nach einer Mitgliedschaft von 10 Jahren müssen es mindestens fünf Werke sein – in Härtefällen wird aber von diesen Mindesterfordernissen abgesehen.
Förderung für Leistungen, die kulturellen Zwecken dienen Hier werden Festivals, Veranstaltungen, kulturelle Sonderprojekte unterstützt. Es gibt auch eine Verbandsförderung. Die Verbandsförderung beträgt jährlich bis zu Euro 11.000 pro Organisation, Verein und Institution. Für den Erhalt dieser Förderung müssen vorab Gesamtkalkulation und Finanzierungsplan und nachträglich die Originalbelege vorgelegt werden.
Hier ein kurzer Überblick über die möglichen Zuschüsse und Förderungen der „SKE“:
Die Übernahme der Reisekosten ist mit Euro 500 innerhalb der EU und Euro 1.500 außerhalb der EU begrenzt.
Lebenskostenzuschuss Die Höhe des einmaligen Zuschusses wird im Einzelfall individuell festgelegt. Sie beträgt maximal Euro 4.500 pro Kalenderjahr. Voraussetzung für die Antragstellung ist, dass die wirtschaftliche Existenz des Antragstellers zum Zeitpunkt der Antragstellung erheblich beeinträchtigt ist. Der Lebenskostenzuschuss wird im Falle einer Notlage oder einer außergewöhnlichen Belastung gezahlt.
Nachwuchsförderung Die Nachwuchsförderung kann auch von Nichtmitgliedern der VdFS beantragt werden. Die Förderung ist beschränkt auf Filmschaffende und ausübende Künstler_innen im audiovisuellen Bereich bis maximal 40 Jahre, die einer in der VdFS vertretenen Berufsgruppe angehören. Der Zuschuss beträgt maximal Euro 3.000 pro Jahr.
Alterszuschuss Ab Erreichen des gesetzlichen Pensionsantrittsalters und unter der Bedingung, dass die jährliche Einkommensgrenze nicht überschritten wird, kann bei Mitgliedschaft seit mindestens 5 Jahren ein monatlicher Alterszuschuss beantragt werden. Die Pensionsbezüge dürfen Euro 27.068,44 brutto im Jahr nicht übersteigen (Wert für 2019). Pensionen und sonstige Einnahmen aus anderen Quellen sind für die Kontrolle der Grenze zusammenzuzählen. Der Alterszuschuss beträgt Euro 386,99 monatlich (Werte 2019) und wird 12 mal jährlich gewährt.
Alle weiterführenden Informationen für die verschiedenen Fördermöglichkeiten finden Sie in den Richtlinien der „SKE“ auf der Website der VdFS (www.vdfs.at). Wir helfen Ihnen auch gerne bei Antrag, Ausarbeitung von Gesamtkalkulation und Finanzierungsplan oder anderen Fragen im Zusammenhang einer möglichen Unterstützung.
Zuschuss zu rechtlicher oder steuerlicher Beratung Voraussetzung für den Zuschuss ist der sachliche Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit als Filmschaffender oder ausübender Künstler_in im audiovisuellen Bereich. Nicht förderbar ist die laufende Buchhaltung, Lohnverrechnung, Steuererklärungserstellung etc. Der Zuschuss wird nur einmal im Jahr gewährt und beträgt bis zu Euro 2.000 exkl Ust pro Kalenderjahr. Vor Inanspruchnahme der Rechts- oder Steuerberatung ist ein postalisches Schreiben, Fax oder e-mail an die „SKE“ zu senden.
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Zuschuss für Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen Förderbar sind mit bis zu höchstens Euro 3.000 pro Kalenderjahr • die Teilnahme an Veranstaltungen (z.B Workshops, Coachings, Seminare) • Festivalbesuche für Aus- und Weiterbildung (zum Beispiel Besuch einer Master Class während eines Festivals). Ausgenommen sind sämtliche inländische Fes- tivals und die Filmfestspiele Berlin, Cannes und Venedig • Teilnahme an künstlerischen Wettbewerben für Studierende
philippi@vinyl-music.at
MMag. Petra Egger Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin www.steirer-mika.at
soundmobil I ford fiesta ST
soundmobil II seat ibiza tgi hybrid
Der Ford Fiesta ST überzeugt mit drei wählbaren Fahrmodi: Normal, Sport und Rennstrecke. Jede Einstellung sorgt durch Anpassung des Motor-Mappings, der Drosselklappen, des Bremspedals und des Lenkverhaltens für eine entsprechende Feinabstimmung. Darüber hinaus bietet das optimierte Torque Vectoring Control (TVC) maximale Kurvenkontrolle, während das elektronische Sicherheits- und Stabilitätsprogramm (ESP) in Kombination mit dem straffen Fahrwerk ein überzeugendes Fahrverhalten garantiert – sowohl auf der Autobahn als auch auf der Rennstrecke. Der Ford Fiesta ST ist das erste Kompaktfahrzeug, bei dem Force-Vectoring-Federn zum Einsatz kommen – für mehr Stabilität und Wendigkeit sowie eine schnellere Reaktionsfähigkeit. Der Fiesta ST verfügt über einen aktiven Klappenauspuff (Active Valve Exhaust), wodurch er einen satten Sound erzeugt, der bei Passanten oftmals für heftige Reaktionen sorgt. Die ursprünglich für den Rennsport entwickelte Launch-Control-Funktion hebt die Drehmomentgrenze im ersten Gang an, um eine optimale Bodenhaftung und Fahrzeugbeschleunigung zu ermöglichen.
Mit Hilfe der ST-Performance-Schaltanzeige kann jeder Gangwechsel optimiert werden – ein rotes ST-Symbol zeigt an, wann der ideale Schaltzeitpunkt erreicht ist. Wie es sich für einen Wagen, der vom Rennsport inspiriert ist, gehört, glänzt er dank verbesserter Drehmomentverteilung, Stabilitätskontrolle, Fahrwerkseinstellung, Bremsen und Lenksystem mit einem hochpräzisen Handling in jeder Situation. Das B&O Sound System besticht mit kraftvollen 675 Watt inklusive Subwoofer. Dieses erstklassige Audiosystem wurde speziell für den Ford Fiesta ST entwickelt. Hierbei wurden unterschiedlichste Fahrbedingungen berücksichtigt, damit in jeder Situation die bestmögliche Klangqualität geliefert werden kann. Und: Über das Ford SYNC 3 Kommunikationssystem kann man bequem Telefonate führen, die SMS vorlesen lassen und darauf antworten.
Die fünfte Generation des Seat Ibiza ist mit bivalentem Antriebskonzept für den Betrieb mit komprimiertem Erdgas (CNG) und Benzin ausgestattet. Der neue SEAT Ibiza 1.0 TGI kann niedrigere Betriebskosten vorweisen und übertrifft in puncto Umweltfreundlichkeit nicht nur andere vergleichbare Diesel- oder Benzinfahrzeuge sondern auch elektrische Non-Plug-in-Hybride. Seat treibt derzeit die CNG-Technologie voran, da sie zur Senkung der CO2-Emissionen beiträgt: Durchschnittlich werden 85 Prozent weniger Stickoxid und 25 Prozent weniger CO2 ausgestoßen. Mit CNG betriebene Fahrzeuge sind eine nachhaltige Alternative, um die Lücke zwischen herkömmlichen und elektrischen Motoren zu füllen. Die Betriebskosten pro Kilometer sind in der Tat besonders niedrig: Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass Erdgas effizienter als andere Kraftstoffe ist, da für die Produktion derselben Menge Energie weniger Kraftstoff erforderlich ist. Außerdem kostet eine Tankfüllung nur rund 13 Euro. Der Ibiza TGI verwendet CNG immer als erste Wahl. Nur wenn die Temperatur des Frostschutzmittels unter 10 °C fällt, wird der Motor mit Benzin gestartet und beginnt, die Gaseinspritzventile aufzuwärmen, bevor der Erdgaskreislauf automatisch aktiviert wird. Ansonsten greift der Ibiza nur dann auf Benzin als Alternativkraftstoff zurück, wenn der Erdgastank leer ist. Die Umstellung erfolgt automatisch, ohne dass für die Fahrer ein Unterschied in der Leistung des Fahrzeugs oder der Fahrdynamik spürbar wäre. Am Kombiinstrument wird durch eine Anzeige signalisiert, wenn sich das Fahrzeug im Erdgasmodus befindet. Zudem sind Kraftstoffanzeigen für beide Tanks vorhanden. Somit kombiniert der SEAT Ibiza TGI zwei Fahrzeuge in einem: Entweder kann er für mehr Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit mit Erdgas gefahren werden oder wie ein konventionelles Fahrzeug mit Benzin, wenn das Erdgas aufgebraucht ist. Besonders erwähnenswert ist auch, dass der neue Erdgas-Benzin-Hybrid in verschiedensten Ausstattungen erhältlich ist. Zur Zusatzausstattung zählen die adaptive Geschwindigkeitsregelung (ACC), Voll-LED-Scheinwerfer, Full Link, Einparkhilfe vorne und hinten sowie Rückfahrkamera, Media System Plus mit einem 20,3-cm-Touchscreen.
200 PS, Verbrauch 6,0 L, Höchstgeschwindigkeit 232 km/h Beschleunigung: 6,5 (0-100 km/h) Preis: ab 24.150.- Euro (inkl. aller Steuern)
90 PS, Verbrauch 5,0 L, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h Beschleunigung: 12,1 (0-100 km/h) Preis: ab 20.140.- Euro (inkl. aller Steuern)
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