juli/august 2019
Film, Sound & Media
Verlagspostamt 1130 Wien, „P.b.b.“ „GZ 03Z034955M“
Das Magazin für die österreichische Entertainment& Medienbranche
2
Inhalt
Editorial Im Allgemeinen setzt sich der Eindruck durch, die junge Generation würde der linearen Fernsehbranche zunehmend abhanden kommen - völlig neue Sehgewohnheiten via völlig neuen Kanälen im www. Am AGGT (Arbeitsgemeinschaft Teletest) Screenforceday wurde die aktuelle Bewegtbildstudie präsentiert. Das erstaunliche Ergebnis: bei den unter 30-Jährigen nutzen 87 % täglich Bewegtbildangebote, bei Personen über 50 Jahren sind es 93 %. Ein Großteil entfällt auf Angebote von TV-Sendern: Vier Fünftel aller Österreicherinnen und Österreicher nutzen täglich TV (klassisch oder online), ein knappes Drittel nutzt Videoplattformen wie YouTube oder Netflix (Tagesreichweite 80 % zu 29 %). Conclusio: das lineare TV ist noch lange nicht tot (Seite 28). Österreichs Ticketing-Marktführer oeticket verkauft über 13 Millionen Tickets pro Jahr. Nun bringt das zu CTS Eventim gehörende Unternehmen ein neues Produkt auf den Markt, das den Kartenvertrieb für Veranstalter kleinerer und mittelgroßer Events revolutionieren soll: oeticket-light (Seite 10). Die neue Wien Holding-Arena wird als High-Level-Arena konzipiert, die Großevents möglich macht, wie das nur wenige Arenen in Europa können. Von der Eventtechnik über die Produktionsbedingungen bis hin zu Sponsoring, Hospitality und Publikumsservice sollen neue Standards gesetzt werden. Die neue Wien Holding-Arena soll für die weltweit agierende Veranstaltungsbranche zu einer der besten „Must-Play-Arenen“ in Europa werden (Seite 16). Ende Mai starteten österreichweit neun Digitalradios auf DAB+. Die Versorgung erfolgt in Wien, Linz, Graz und Bregenz. DAB+ soll die Mediengattung „Radio“ fit für die Zukunft machen. Österreichs (bislang) einziger bundesweiter Privatradiosender Kronehit setzt derweilen auf die Weiterentwicklung der Kronehit-Smart-App (Seite 45). Die nächste Ausgabe von FS&M erscheint Anfang September, bis dahin einen wunderschönen Sommer.
Hannes Hochstöger, Herausgeber PS: Newsletter einfach auf www.filmsoundmedia.at bestellen!
Cover: Leberkäs Junkie (Constantin Film) Schluss mit Leberkäs. Diesmal bekommt es der Eberhofer mit seinem bisher schlimmsten Widersacher zu tun: Cholesterin. Ab jetzt gibt’s nur noch gesundes Essen von der Oma (Enzi Fuchs). Zu den Leberkäsentzugserscheinungen gesellen sich brutalster Schlafmangel und stinkende Windeln, weil Halb-Ex-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff) den Franz verpflichtet hat, eine Weile auf den gemeinsamen Sohn Paul aufzupassen. Die Verziehung des Sohnes kriegt er nebenbei gut hin, aber wie immer ist die Idylle von Niederkaltenkirchen durch allerhand Kriminalität getrübt: Brandstiftung, Mord und Bauintrigen. Selbstverständlich eilt Kumpel und selbst ernannter Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) zu Hilfe, um ungefragt bei Ernährung, Erziehung und Ermittlung zu beraten. Regie: Ed Herzog, Darsteller: Sebastian Bezzel, Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff, Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Robert Stadlober, Michael Ostrowski, Manuel Rubey
juli/august 2019
musicbiz 4 news 10 öticket light: Ticketing-Revolution 11 Adrenalin pur: Novarock & Co 13 Popfest: Popkultur als Lebenseinstellung 14 Jubiläum: 25 Jahre mica 16 Wien Holding: Rekordergebnis 18 VTMÖ: Indieverband dreht auf 20 new releases made in A.
filmbiz 22 news 26 Studie: Bewegtbild on top 28 Zeitgeist: Kaviar im Kino 30 Sommerhit: Leberkäsjunkie 31 Gender: Inclusion Rider 32 I-Emmy: Networking in Wien
media 36 news 38 IP: Programmfenster auf n-tv 39 Super RTL: IP-Kinderwelten 42 Goldbach: per Hotrod auf Überholspur 43 RMS: 20. Radio Research Day 45 Kronehit: Smart App gibt Gas 46 Startschuss: DAB+ in Österreich
rubriken 35 Brief von der Akademie 41 reden-wir.at 48 Bücher, DVDs & Co 51 soundmobil 52 dates 54 Steirer-Mika & Comp.
Impressum: Medieninhaber & Herausgeber: Kronos Verlag GmbH., 1130 Wien, Steckhoveng. 15, Tel. 0650-406 75 85, e-mail: office@filmsoundmedia.at, www.filmsoundmedia.at Herausgeber: Mag. Hannes Hochstöger; Redaktion: Mag. Irene Schwingenschlögl, Grafik: www.agnesschubert.at; Druck: Bauer Medien Produktions- & HandelsGmbH, Erscheinungsweise: monatlich, Jahresabo: 60.- Euro DVR: 092752.
3
PLatin an Josh. für seine Erfolgssingle „Cordula Grün“
Zum Auftakt seiner Österreich-Tournee spielte der frischgebackene Amadeus-Preisträger Josh im vollen WUK ein stimmungsgeladenes Konzert. Das Highlight war allerdings vor der Show die Platin-Verleihung von Warner Music Austria an Josh. für seine Erfolgssingle „Cordula Grün“. Bereits im September 2019 erhielt er dafür bereits Gold! Josh. zeigt sich überglücklich: „Platin für ‚Cordula Grün‘, einfach unfassbar! Ich kann es immer noch nicht ganz fassen, was alles im letzten Jahr passiert ist. Danke an mein ganzes Team an Produzenten, Management, meine Band - und nicht zuletzt auch an Warner Music. Ich freue mich auf die weitere Reise mit euch und meinem Album.“ Klaus Hoffmann (Manager): „Wir freuen uns natürlich über den großen Erfolg, den wir mit Warner gemeinsam erreicht haben und auf die gemeinsame Zukunft. So darf es gerne weitergehen - Danke an alle Beteiligten für ihren Einsatz bislang.“ Franz Pleterski (Marketing Director, Warner Music Austria) gratulierte ebenfalls: „In dem knappen Jahr unserer Zusammenarbeit mit Josh. können wir auf unzählige Erfolge zurückblicken. Es freut mich, dass wir nun Josh. auch mit Platin für Cordula Grün in Österreich auszeichnen konnten. Das kürzlich erschienene Debutalbum „Von Mädchen und Farben“ und die aktuell laufende Tour mit dem Heimspiel gestern in Wien, die starke Entwicklung der zweiten Single „Vielleicht“ und vieles mehr sind weitere aktuelle und geglückte Stopps auf dem gemeinsamen Weg von Josh. und Warner Music.“
Focus Acts 2019 Bereits zum fünften Mal vergeben Austrian Music Export und das Bundeskanzleramt die Spitzenförderung Focus Acts. Sieben heimischen Acts, die auf den internationalen Markt streben und Live-Termine im Ausland fixiert haben, wird mittels eines Ausschreibungsverfahrens ein Sprungbrett auf den internationalen Musikmarkt geboten. Das 2015 initiierte Förderprogramm Focus Acts verhilft in Form eines Reisekostenzuschusses in der Höhe von Eur 5.000,- pro Act, die internationale Präsenz von heimischen Musikerinnen und Musikern gezielt zu stärken. Mit 5K HD, Christoph Pepe Auer, Cari Cari,
4
Dives, Petrol Girls, Sinfonia de Carneval und Yukno gehen die Förderungen 2019 an aufstrebende Musikschaffende, die sich sowohl in der heimischen Szene als auch international bereits einen Namen gemacht haben. Von der feministischen Punkband über swingende Weltmusik bis hin zu Jazz, Indie- und AvantgardeCari Cari Pop ist alles dabei.
mdw: Ehrenmitgliedschaft für Friedrich Cerha Am 24. Mai 2019 verlieh die mdw dem hochkarätigen Künstler, ehemaligen Lehrenden und Alumnus Friedrich Cerha in Anerkennung seines unermüdlichen Einsatzes für die Neue Musik sowie deren Vermittlung und seines international anerkannten kompositorischen Schaffens die Ehrenmitgliedschaft. Sie ist eine der höchsten Auszeichnungen, die die mdw vergibt. Friedrich Cerha: „Ich danke für die ehrende Auszeichnung, denn ich bin dem Hause ganz besonders verbunden, weil hier in meinen Studienjahren der Grundstein gelegt wurde für meine ganze spätere musikalische Entwicklung.“ Der 1926 in Wien geborene Künstler Friedrich Cerha blickt auf eine langjährige erfolgreiche Laufbahn als Komponist sowie herausragendes Engagement im Bereich der zeitgenössischen Musik zurück. Cerha Friedrich Cerha & Ulrike Sych ist außerdem Alumnus und war auch als Professor an der mdw tätig. 1959 begann er an der damaligen Hochschule zu unterrichten, 1976 wurde er zum Professor berufen und unterrichtete bis zu seiner Emeritierung 1988. In diesen Jahrzehnten hat Friedrich Cerha wesentlich zur Profilbildung des Kompositionsbereiches an der mdw beigetragen und zahlreiche Komponisten ausgebildet, etwa Karlheinz Essl, Georg Friedrich Haas, Christian Ofenbauer, Ulf-Diether Soyka und Tomaž Svete. Rektorin Ulrike Sych: „Friedrich Cerha ist ein Vorbild als Künstler, als Lehrender und vor allem als Mensch mit einer Haltung, die zum Wohle unserer Demokratie unverhandelbar ist und sein muss.“ Foto © Mathias Swoboda
Gold passt gut zu grün!
Foto © Andreas Jakwerth
musicbiz
5
musicbiz Foto © Big Smile Records
Sony Music Austria mit neuem Dance-Label
überzeugen. „Ich hatte fünf Minuten Zeit meine Geschäftsidee zu präsentieren. Bei einem so komplexen Thema war das ganz schön herausfordernd“ erzählt Mumic, die in der Kategorie „Marketing&Data/Analytics“ gewann. Über Legitary GmbH Legitary ist ein Österreichisches Start-Up mit Sitz in Wien, das Daten von Musikstreamingdiensten analysiert und verifiziert. Legitary wurde Anfang 2019 von DI Nermina Mumic, Günter Loibl (Rebeat) und Univ.-Prof. DI Dr. Peter Filzmoser (TU Wien) gegründet.
Niklas Gusenbauer (Sony Music), Oliver Hutterer (Big Smile Records), Rene Seidl (Big Smile Records), Stefan Hochwallner (Sony Music)
Big Smile Records, das Label von Rene Rodrigezz arbeitet ab sofort mit Sony Music zusammen. Nach erfolgreichen Veröffentlichungen von Rene‘s Singles „Light Up The Dark“ (mit Pitbull) und „Rude“ (mit Lova) stimmte die Harmonie und der Erfolg. Somit fühlen sich die Leute hinter Big Smile Records (Rene Seidl/CEO & Oliver Hutterer/A&R/Label Manager) bei einer Major Company gut aufgehoben und werden die nächsten Songs des Labels gemeinsam veröffentlichen. 2014 gegründet, ist es das Ziel von Big Smile, frischen & talentierten Produzenten rund um den Globus die ersten Schritte ins Musik-Business zu ermöglichen. Das Label ist schnell gewachsen und kann bereits einige der größten Namen der elektronischen Musik-Szene zu seinen Unterstützern zählen - wie z.B. The Chainsmokers, Don Diablo, Nicky Romero, Ummet Ozcan, Timmy Trumpet und viele mehr.
Wiener Start-Up gewinnt in Cannes Das österreichische Unternehmen Legitary analysiert Musikstreamingdaten, deckt Fehler auf und macht Manipulationsversuche sichtbar. Künstler und Musiklabels haben erstmals die Möglichkeit, die riesigen Datenmengen zu prüfen und Abrechnungen zu verifizieren. Jetzt hat das Nermina Mumic von DI Nermina Mumic gegründete Unternehmen einen der wichtigsten Start-Up Wettbewerbe der Musikbranche gewonnen. „Ein unglaublicher Erfolg. Noch nie war ein österreichisches Unternehmen für das Finale nominiert, ganz zu schweigen von einem Sieg“, freut sich Mumic. Midemlab ist ein internationaler Wettbewerb für Start-Ups in der Musikbranche und findet jedes Jahr in Cannes im Rahmen der Midem, einem der größten Branchenevents, statt. Insgesamt wurden heuer 177 Geschäftsideen aus 45 Ländern eingereicht, aus denen 20 Finalisten in vier Kategorien nominiert wurden. Bei einem Live-Pitch mussten die Jungunternehmerinnen und -unternehmer eine Fachjury
6
2 Profis arbeiten zusammen Die beiden langjährigen (Ex-Warner) Musikprofis Annemarie ReisingerTreiber und Klaus Hoffmann haben sich zusammen getan und sind gemeinsam unter dem Namen „Parramatta“ tätig. Das LeistungsspektKlaus Hoffmann, Annemarie Reisinger-Treiber rum der beiden reicht dabei von Artist Management über Label-Management bis hin zu klassischen PR-Maßnahmen für Künstler, Labels und Veranstaltungen im Musikbereich. Reisinger-Treiber und Hoffmann wollen zukünftig auch als Label aktiv werden. Gemeinsam bringen sie mehr als 35 Jahre Erfahrung aus den unterschiedlichsten Bereichen der Musikindustrie in das Unternehmen ein. Aktuell zeichnet Reisinger-Treiber in Österreich unter anderem für die PR-Kampagnen von James Hersey, Lylit, The 1975, Sofi Tukker und Jeremy Loops verantwortlich, und ist für die Pressearbeit für Festivals wie das C’est La Mü, Balaton Sound und Sziget zuständig. Klaus Hoffmann, seit 1992 in der österreichischen Musikindustrie tätig, hat sich 2013 selbstständig gemacht. Aktuell betreut er neben Tagtraeumer die Karrieren von Ina Regen und Josh., beide erste kürzlich bei den Amadeus Austrian Music Awards ausgezeichnet, hat den Erfolg der Poxrucker Sisters - zwei Gold- und drei Top Ten Alben in Österreich - wesentlich mitverantwortet und war bzw. ist für Agenturen und Künstler wie z.B. Gregor Meyle oder Thomas David beratend tätig. www.parramatta.at
Rossori Music Night „Die erste Rossori Music Night in der Szene Wien war für meine Rock/Pop Acts, die ich als Promotor betreue, gedacht und hat voll eingeschlagen“, freut sich Mario Rossori über „seinen“ Abend. „In diesem Jahr werden The Sellout in Wien nicht mehr auf so kleinen Bühne stehen, das sind gleich zwei Open Airs in Aussicht (noch Sperrfrist auf die Daten!) und am 10.8. gastieren sie beim tollen Sziget Festival in Budapest, wo
musicbiz Musikalischer Nachwuchs gesucht!
Mario Rossori und seine Musiker
Foto © Patricia Weisskirchner
SAE: neuer Marketing Manager für DACH-Region Der in Österreich tätige SAE-Geschäftsführer Christian Ruff ist zum Marketing & Brand Director für die gesamte DACH-Region ernannt worden. Diesen Schritt begründet SAE General Manager Chris Müller folgendermaßen: „Neben dem fachlichen Know-how ist die globale Vernetzung und das weltweite KreativNetzwerk eine besondere Stärke der SAE, die es noch besser zu nutzen gilt. Mit seiner Durchsetzungskraft und begeisterungsfähigen Art hat Christian Ruff Christian Ruff immer wieder bewiesen, dass in der SAE im wahrsten Sinne des Wortes noch viel mehr Musik steckt, als angenommen. Zuletzt mit der Neupositionierung der SAE Wien als weltweiten Flagship Campus, der all unsere Erwartungen übertroffen hat.“ Als neuer Marketing & Brand Director für die DACH-Region mit insgesamt zwölf SAE Medieninstituten soll Christian Ruff soll neben länderübergreifenden Kooperationen mit der Industrie auch die Vernetzung mit der Musik-, Kultur-, Kunstund Start-up-Szene intensivieren. Denn der deutschsprachige Raum gilt als einer der wichtigsten und stärksten Märkte für das weltweite SAE Institut. Christian Ruff wird dabei als Marken-Botschafter den SAE-Standorten der DACH-Region eine gemeinsame Stimme nach außen verleihen und alle Kommunikationsmaßnahmen koordinieren.
Der „Kiddy Contest“ feiert unter prominenter Schirmherrschaft sein 25-jähriges Jubiläum. Iggi Kelly, bekannt aus „The Voice Kids“ und jüngster Spross der legendären „Kelly Family“, hat in diesem Jahr die Patronanz für Österreichs erfolgreichste Kids-Castingshow übernommen. Er wird das Projekt medial begleiten und den Call In zur Teilnahme auf verschiedensten Plattformen promoten. Ab sofort werden wieder junge Stimm- und Showtalente im Iggi Kelly Alter von 8-14 Jahren gesucht. Auf www.kiddycontest.com steht für stimmkräftige Youngsters ein eigenes Online-Bewerbungsportal zur Verfügung, wo Audio- und Videofiles hochgeladen werden können. Einsendungen per Post (CD, DVD, USB) sind ebenfalls möglich: Puls 4, Kennwort „Kiddy Contest“, Media Quarter Marx 3.3, Maria Jacobi Gasse 1, A-1030 Wien. Der Puls 4 Kiddy Contest findet am 19. Oktober 2019 in der Wiener Stadthalle statt. Die Finalshow wird zum achten Mal von Puls 4 live ab 17.45 Uhr übertragen, es werden zahlreiche Stargäste erwartet. Das Album „Kiddy Contest Vol. 25“ mit allen Songs der diesjährigen Show erscheint am 18. Oktober 2019 bei Sony Music.
Lübbe Audio bei Sony Deutschland Foto © Olivier Favre
Foto © Andy Dobersberger
sie am gleichen Tag, wie Wanda auftreten werden. Dass die John Dellroy Band mit ihrer Single „Burning Desire“ bereits auf Platz #15 in den Euro Indie Music Charts aufgestiegen ist, hat sich leider noch nicht bei den österreichischen Radiosendern durchgesprochen, aber das kann ja noch werden,“ hofft der Poppate. „Mit Facelift feiern wir nächstes Jahr das 25jährige Bestehen, bei dem ich bereits 20 Jahre mitwirken und sie bis nach China bringen durfte“, spricht er über die Zukunftsaussichten.
Marc Sieper, Leiter Lübbe Audio; Klaus Kluge,Vorstand Programm, Vertrieb und Marketing Bastei Lübbe AG; André Mühlhausen, SVP Commercial Division GSA Sony Music; Thorsten Sack, Senior Director Artist & Label Services Sony Music
Sony Music Deutschland übernimmt ab Sommer 2019 für Lübbe Audio den Vertrieb für den Tonträgerhandel. Sony Music wird demnach komplett für den physischen Vertrieb sowie für ausgewählte Programmbereiche des digitalen Vertriebs zuständig sein. Lübbe Audio, Teil der Bastei Lübbe AG mit Sitz in Köln, publiziert die Hörprogramme Lübbe Audio und Harper Collins bei Lübbe Audio, und gehört zu den Marktführern im Hörbuchbereich. Zu den erfolgreichsten Veröffentlichungen zählen Hörbücher von internationalen Bestsellerautoren wie Ken Follett, Dan Brown oder Jeff Kinney, von nationalen
7
musicbiz Autorenstars wie Rebecca Gablé, Sebastian Fitzek, Timur Vermes, Andreas Eschbach und Dieter Nuhr, sowie zahlreiche erfolgreiche Hörspielreihen, darunter Erfolgsgarant Geisterjäger John Sinclair. „Wir beobachten die Entwicklung von Lübbe Audio seit einigen Jahren sehr genau und finden diese extrem beeindruckend. Umso mehr begrüßen wir die neue Partnerschaft und bedanken uns für das Vertrauen in Sony Music als Entertainment-Vertrieb.“ so André Mühlhausen, Senior Vice President Commercial Division GSA Sony Music. Thorsten Sack, Senior Director Artist & Label Services Sony Music, ergänzt: „Das Sony Music Team heißt Lübbe Audio herzlich willkommen. Wir sind alle begeistert von den Hörbüchern und Hörspielen. Mit unserer gesamten Vertriebskraft werden wir nicht nur den Verkauf der Produkte maximal unterstützen, sondern auch die Entwicklung der Serie erfolgreich vorantreiben.“
Schifferlfahren mit Wanda Nach Amore, Bussi und Niente jetzt also das Album Ciao! (VÖ 06.09.2019). Die Neue ist ein buntes Universum. Es wird frontal gerockt und angeschoben, dass es eine Freude ist. Man lebt, liebt und träumt und geht fast an der Liebe zu Grunde. Aber auch wenn man sich das Herz aus der Seele kotzt vor Schmerz, er bringt einen erstaunlicherweise doch nicht um und jeder Neubeginn ist eine Chance – wie die erste Single „Ciao Baby“ eindrücklich beweist. Zeitgleich mit der Single- und Video VÖ kündigt die Band auch die Tour-termine für 2020 an: 09.05. Innsbruck, 15.+16.05., Wien, Stadthalle, 18.07., Graz, Freilufthalle
Jamie Cullum spielt groß auf Der von Kritikern gefeierte Musiker und Songwriter Jamie Cullum ist mit seinem brandneuen Album „Taller“ (Universal) zurück. Es ist Jamies achtes Studio-Album und es klingt anders als alles, was wir bisher von ihm gehört haben. Geschrieben und aufgenommen wurde zu Hause und im Studio seines langjährigen Freundes Troy Miller. Die zehn Songs zeigen einen Jamie, der Verletzlichkeit und rohe, kraftvolle und zugleich intime Wahrheiten offenbart. Das Album fühlt sich an wie eine Absichtserklärung, mit all der Leidenschaft und Intrigen, die man von einem Debüt-Album erwarten würde. Am 9. Juli tritt Jamie Cullum mit seiner neuen Band und seinem neuen Album im Rahmen des JazzFest in der Wiener Staatsoper auf !
8
Sehr persönlicher Albumtitel Thorsteinn Einarsson hat sich seinen Fixplatz in der österreichischen Musiklandschaft redlich verdient: Mit gerade einmal 23Jahren, kann der Singer/Songwriterschon auf einige musikalische Erfolge zurückgreifen: Für seine erste Hitsingle „Leya“ räumte er im Jahr 2015 einen Amadeus Austrian Music Award in der Kategorie „Songwriter des Jahres“ ab, sein Anfang 2016 erschienenes Album „1;“ (sprich: one continued) erreichte auf Anhieb Platz #6 der österreichischen Albumcharts.Die daraus ausgekoppelten Songs wurden knapp sieben Millionen Mal gestreamt, haben über zwei Millionen Views auf YouTube und hatten bisher über 15.000 Einsätze in den österreichischen Radios.Daraus resultierend folgten ausverkaufte Konzerte, TV-Auftritte im In-und Ausland und eine immer größer werdende und den Künstler stets unterstützende Fanschar. Eine Zwischenbilanz eines jungen Musikerlebens, die sich sehen lassen kann. 2019 geht die aufregende Reise nun mit der Veröffentlichung eines neuen Albums weiter. Das Werk trägt den Namen „ Ingi “ und Thorsteinn selbst beschreibt es als sein bisher persönlichstes. Eine Aussage, die in Musikkreisen weit verbreitet und sicherlich nicht neu ist, die der Künstler in seiner charmanten Art und Weise allerdings auch überzeugend begründen kann: „Es ist schon etwas sehr Einzigartiges, wenn du - seit du 18 bist - deiner Leidenschaft, Musik zu machen, nachgehen darfst. Was sich da auf einmal alles in deinem Leben verändert, das ist einfach überwältigend. Dementsprechend habe ich versucht zu beschreiben, wie sich das anfühlt und was sich alles in deinem Leben verändert. Innerlich bin ich manchmal noch ein kleines Kind, aber ich bin sowohl persönlich als auch musikalisch reifer geworden.“ Der Albumtitel ist auch ein sehr persönlicher – Ingi ist Thorsteinns zweiter Vorname und steht mit einem „I“ am Anfang und am Ende auch gleichzeitig für eine „II“. Somit schließt sich hier der Kreis zu seinem Debütalbum „1;“, mit dem ein Kontinuum in Aussicht gestellt wurde, an dessen ersten Schritten der Sänger die Außenwelt nun teilhaben lässt. Ein Vorgeschmack darauf wurde mit den Single-Auskopplung en „Galaxy“ , „Genesis“ und dem aktuellen Track „Two Hearts“ geboten. Die drei Songs zeigen einmal mehr auf beeindruckende Weise, die musikalische Vielseitigkeit und facettenreiche Stimme des isländisch-österreichischen Talents.
Ö1-Jazzstipendium 2019 geht an Lukas Aichinger Der Schlagzeuger, Komponist und Bandleader Lukas Aichinger ist Gewinner des 2019 zum zweiten Mal vergebenen Ö1Jazzstipendiums. Er erhält ein Vollstipendium für ein MasterStudium an der Jam Music Lab-Privatuniversität in Wien. Das Ö1-Jazzstipendium wird seit 2018 im Rahmen der „Ö1
Talentebörse“ vergeben. Damit soll jedes Jahr einem Talent mit Potenzial, vor allem auch mit dem Mut, eine originelle Handschrift zu entwickeln, die Gelegenheit gegeben werden, vom Input kompetenter Lehrpersonen zu profitieren. Der in Wien lebende Lukas Aichinger, geboren 1992 in Bad Ischl, ausgebildet an der Anton-Bruckner-Privatuniversität in Linz (Schlagzeugstudium bei Herbert Pirker und Jeff Boudreaux, Komposition bei Christoph Cech), hat in den letzten Jahren in der österreichischen Jazzszene durch seine Mitwirkung in Bands wie „Free Lukas Aichinger Idiots“ und „Kurdophone“ aufgezeigt. Die aus Gitarrist Wolfgang Muthspiel, dem New Yorker Musikproduzenten Jeffrey Levenson (Mitarbeiter der Grammy-„Recording Academy“) sowie Andreas Felber, Leiter der Ö1-Jazzredaktion, bestehende Jury überzeugte Lukas Aichinger durch eine beeindruckende Performance des 2017 von ihm mitbegründeten Trios „Znap“, in deren Rahmen er als Instrumentalist wie auch als Komponist für Spannung und schlüssige Dramaturgie sorgte.
Neue Wiener Lieder Was wäre Wien ohne das berühmte Wienerlied mit den leichtfüßigen Melodien, seiner Melancholie und dem oft tiefschwarzen Humor? Dass das Wienerlied, ob in seiner traditionellen Form oder erfolgreich gemischt mit aktuellenPopströmungen, noch lange nicht zur Vergangenheit gehört, zeigt die Sonderausstellung „Neue Wiener Lieder“ im Innenhof des Haus der Musik. Mit historischen Pl attencovern,Instrumenten leihgaben, Bühnenrequisiten, Anekdoten und vielen Musikbeispielen spannt die Schau den Bogen von der Geschichte des modernen Wienerlieds zu bekannten, aktuell bedeutenden Wiener KünstlerInnen und beleuchtet das Wiederaufleben des berühmten Liedgenres. „Als Museum sehen wir Ernst Molden unseren Auftrag nicht nur in der Vermittlung der Tradition der Wiener Klassik, sondern haben uns als Veranstalter von Singer-Songwriter Konzerten und dem jährlichen „Sinnesrauschen“ - Festival auch die Aufgabe gestellt, der heimische Musikszene eine Bühne zu geben. Umso mehr freut es mich, dass wir mit der neuen Sonderausstellung nun den Fokus auf die aktuelle Wienerlied Szene legen, die so lebendig ist, wie nie zuvor“, so HdM Direktor Simon Posch zur Ausstellung. Poesie, Provokation, Pop, noch bis 13. Oktober im HdM, 1010 Wien, Seilerstätte 30, Eintritt frei
9
musicbiz
oeticket.light revolutioniert Kartenvertrieb Österreichs Ticketing-Marktführer bringt mit oeticket.light eine neues Produkt auf den Markt, das den Kartenvertrieb für Veranstalter kleinerer und mittelgroßer Events revolutionieren soll. CTS Eventim-Geschäftsführer Christoph Klingler im Film, Sound & Media-Interview über das neue Angebot und über ein sensationelles Live-Jahr 2019.
„Der Trend spiegelt sich auch in der Vielzahl von kleinst und mittelgroßen Events und Festivals ab, die ihre BesucherInnen finden und durch den lokalen Nachwuchs möglich geworden sind.“
10
Wie resümieren Sie das erste Halbjahr aus Sicht der Live- und Event-Szene? CHRISTOPH KLINGLER: 2019 ist bislang ein sensationelles Live-Jahr, das – aus heutiger Sicht – wohl schwer zu toppen wird. In diesem Jahr haben wir in Österreich bspw. neun Stadion-Shows, üblicherweise sind es maximal vier. Diese 40.000-TicketShows spürt man natürlich im Geschäftsjahr. Und je nach Genre erzielen wir 2019 eine Steigerung der Ticket-Verkäufe zwischen 5 und 20 %. Ein außerordentliches Jahr also, das einmal mehr zeigt, dass besonders in Österreich ein sehr live-affines Publikum existiert. Ein Live-Event hat eben nach wie vor vielschichtige soziale Elemente – Menschen treffen, Gleichgesinnte kennenlernen – das sind alles ganz wesentliche Gründe, warum Menschen zu Konzerten und Live-Events gehen. Was sind Ihrer Meinung nach die Live-Highlights 2019? KLINGLER: im Verkauf haben, ist es schwer, Highlights zu nennen – das kann ein intimes Konzert von Buntspecht sein oder die zwei ausverkauften Rammstein-Open Airs im Wiener Happel-Stadion. Ein Highlight ist jedenfalls die sich immer erfolgreicher entwickelnde lokale, österreichische Musikszene. Neben Bilderbuch, Wanda oder Andreas Gabalier etablieren sich immer mehr junge, innovative Bands und Künstler. Es entstehen extrem spannende Projekte, die gut gebucht sind – wenn man so will – geradezu ein Abbild der diesjährigen Amadeus Music Awards, die einen repräsentativen Querschnitt über die tolle Performance von österreichischen Künstlern quer durch alle Genres abgebildet haben. Das macht den Standort Österreich lebendiger und sehr spannend. Der Trend spiegelt sich auch in der Vielzahl von kleinst und mittelgroßen Events und Festivals ab, die ihre BesucherInnen finden und durch den lokalen Nachwuchs möglich geworden sind. Die Zielgruppe der Events zwischen 50 und 2.000 Karten wird immer vielschichtiger. Deshalb bringen wir für genau diese Veranstalter-Szene auch eine Innovation auf den Markt. Und zwar …? KLINGLER: Mit oeticket.light bringen wir ein innovatives Selbstanlagesystem auf den Markt. Im Gegensatz zu vielen Selbstanlagesystemen, bietet
Christoph Klingler
oeticket.Light allen Veranstaltern als einziges System einen Zugang zum gesamten oeticket-Vertriebsnetz. Veranstaltungen wie Clubevents, Bälle, Konzerte, Kabaretts, Kongresse, Konferenzen oder Theateraufführungen können einfach selbst mit wenigen Klicks angelegt werden. Das neue Tool ist für alle Endgeräte ausgelegt und lässt sich auch von Smartphones und Tablets aus intuitiv bedienen. Mit oeticket.Light haben Veranstalter jederzeit den Überblick über ihren Kartenverkauf. Und der sollte besser sein, denn je: denn auf Wunsch sind via oeticket.light angelegte Veranstaltungen über unser Portal oeticket.com und über die 4.000 Vorverkaufsstellen in ganz Österreich buchbar. Und das ist das Revolutionäre. Wir wissen von vielen Veranstaltern: scheinbar günstige Selbstanlagesysteme werden am Ende oft sehr sehr teuer, weil sie nur den Adressatenkreis des Veranstalters erreichen oder es hohe Marketingbudgets braucht, um die Veranstaltung am Ende bekannt zu machen. oeticket.Light löst diese Probleme und bietet eben den Zugang zu unserem starken Vertriebsnetz. Für die Anlage einer Veranstaltung fallen keine Kosten an. Für die Nutzung des innovativen Tools fällt lediglich eine geringe Provision pro verkauftem Ticket an, wie man es von anderen Systemen kennt. Wir haben oe-
musicbiz ticket.Light vor kurzem gelauncht und in Österreich bereits 200 Partner, die das System nutzen. Ein Blick über die Landesgrenze zeigt die Möglichkeiten, von denen Veranstalter profitieren: In Deutschland wurden bereits über eine Million Tickets über das neue Tool verkauft. Wie schätzen Sie die Situation rund um die geplante neue Eventhalle 2024 in Wien ein? KLINGLER: Unser Konzern betreibt international selbst einige der weltweit größten Event-Hallen und verfügt daher über spezielles Know-how. Wenn die Stadt Wien unsere Unterstützung will, wären wir natürlich bereit, diese zu leisten. Grundsätzlich begrüße ich natürlich die Pläne für St. Marx und sehe eine große Chance für eine zeitgemäße Lösung.
Stichwort international: Wien ist auch Headquarter für den CEE-Raum? KLINGLER: Die CTS Eventim leitet aus Wien Tochtergesellschaften in der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien und ist aktuell Marktführer in diesen Märkten. Insgesamt verkaufen wir 13 Millionen Tickets pro Jahr. Das wird von rund 125 Mitarbeitern in Österreich und weiteren 50 Kollegen in den CEE-Ländern vor Ort geleistet. Gibt es weitere Innovationen oder Produkte in Vorbereitung? KLINGLER: Wir werden in Bälde mit einem neuen Angebot für die österreichische Klassik- und Kulturszene, die uns sehr am Herzen liegt, auf den Markt gehen.
Adrenalin pur! Wird es ein Rekordfestivalsommer werden? EWALD TATAR: Wenn man das wüsste, würden wahrscheinlich mehr Leute das Veranstalterbusiness überleben, das ist immer ein Risikogeschäft, da man trotz Erfahrung und bester Vorbereitung immer auch Unwägbarkeiten einkalkulieren muss. Aber grundsätzlich ist der heurige Sommer von einer großen Dichte an Stadionshows geprägt, ich kann mich nicht erinnern dass es acht so gut wie ausverkaufte Shows in so kurzer Zeit in Österreich gegeben hat. Woran liegt es, dass „Rockdinosaurier“ (Phil Collins, Elton John, Rammstein) noch immer so eine Anziehungskraft ausüben? TATAR: Ich würde eine Pink oder Ed Sheeran, die ebenfalls Stadionkonzerte geben, nicht als Dinosaurier bezeichnen, aber klar ist, dass sich manche der heuer auftretenden Musiker rar machen und wenn sie dann kommen, wollen sie viele Leute sehen. Das sind in der Mehrzahl Künstler, die ein sehr breites Publikum ansprechen, sonst könnten sie ja nicht Stadion mit 40.000 BesucherInnen füllen. Man geht wegen der Atmosphäre, der Show, egal ob das Schlager oder Rock ist? TATAR: Das musikalische Splitting entfällt bei Stadiongeschichten sicherlich mehr, da spielen auch andere Faktoren eine Rolle und nebstbei sind die
genannten Genres schon ganz in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Man hört die Stones genauso wie Helene Fischer, die Abgrenzungen verwischen sich sehr stark. An die hohen Ticketpreise scheinen sich die Musikfans schon gewöhnt zu haben, es gibt kaum noch Klagen? TATAR: 80 Euro ist mittlerweile normal, unter 100 Euro ist man im Stadium kaum mehr dabei, wobei die Preisentwicklung in den letzten Jahren rapide in die Höhe gegangen ist. Selbiges gilt für die Gagen, es ist ein Spiel und Gegenspiel, man schiebt sich die Kugel zu und schaut, wie weit man mit den Ticketpreisen gehen kann, denn die müssen letztendlich für die Zuschauer vertretbar sein. Bei aufwändigen Shows lasse ich mir das einreden, aber wenn bei Hiphoppern nach 30 Minuten Schluss ist, fühlt man sich gefrotzelt? TATAR: Das ist der Vorteil der arrivierten Musiker, die haben ein großes Repertoire! Es ist richtig, dass der Aufwand heutzutage immens ist. Wenn man bedenkt, dass die Mutter aller Festivals – Woodstock – damals nur eine kleine Bühne zur Verfügung hatte
Foto © Annemarie Prinz
Vor 15 Jahren waren die „Pannonia Fields“ kein Begriff, mittlerweile gehört das dort stattfindende Nova Rock zu einem der größten Festivals Europa. Was es beim heurigen Jubiläum Neues gab und wie der Festivalsommer aus seiner Sicht verlaufen wird, erklärt ein noch entspannter Ewald Tatar, Geschäftsführer der Veranstaltergruppe Barracuda Holding.
Ewald Tatar, Geschäftsführer Barracuda Holding
11
musicbiz
Foto © Spindler
und meiner Einschätzung nach ca. 150.000 davor standen, fragt man sich, was die gesehen oder gehört haben. Es gab damals noch keine Vidiwalls, Delay-Towers u.ä., was heute bei jedem Konzert unumgänglich ist und trotzdem hat Woodstock die Existenz von Open Air Konzerten begründet.
Sommer = Festivalzeit
„Wenn Volksschulkinder CamoraSongs singen, ist das für die 15-17jährigen nicht mehr cool ...“
BARRACUDA HOLDING Die Barracuda Holding besteht aus Barracuda Music, Nova Music Entertainment, musicnet, FMS (alle 100 %) sowie Entertainment Concessions und Electric Love (jeweils 51 %). Veranstaltet werden ca. 300-400 Shows, Festivals wie Nova Rock, Groove Quake, Clam Rock, Picture On, Lovely Days, Frequency.
12
Das von Ihnen initiierte Nova Rock gibt es zwar „erst“ 15 Jahre, was hat sich in den Jahren geändert bzw. sagen Sie uns ein paar Fakten zum Festival? TATAR: Wir erwarten heuer wieder einen Rekord, 2017 waren mit 225.000 bisher die meisten Besucher, wäre schön, wenn wir das wieder erreichen könnten. Weil wir vorher über Ticketpreise sprachen, heuer werden ca 30-35 % der Besucher aus Deutschland kommen, nicht nur aufgrund der günstigeren Preise sondern auch deswegen, weil erstmalig in der deutschsprachigen Festival-Historie Die Ärzte und Die Toten Hosen auf einem Festival auftreten werden. Während des Festivals arbeiten an die 3.000 Leute vor Ort, da ist aber Gastro, Feuerwehr etc. inkludiert, unter dem Jahr sind wir in der Barracuda Holding ca. 30 MitarbeiterInnen. Die Rädchen, die wir drehen, sind vielfach für das Publikum nicht ersichtlich, weil sie hinter den Kulissen passieren. Als Innovation wird es heuer am Nova Rock ua. ein Grrrls Camp geben, es gab bis dato zwar noch keine gravierenden Vorfälle, aber wir wollen den Dingen entgegen gehen und in diesem reinen Frauenareal kann sich niemand belästigt fühlen. Interessanterweise haben wir das viel größer konzipiert, bis dato gibt es nur ca. 300 Anmeldungen. Entscheidend für die Beliebtheit des Nov Rock ist aber die Bandbreite und Ausgewogenheit des Line-Up, die das Festival zu einem tollen Erlebnis für alle werden lässt. Was waren die größten Veränderungen im Festivalbereich insgesamt? TATAR: Jeder, der das Geschäft beobachtet, sieht, wie es sich verändert hat. Als ich selbst 1980 das erste Mal auf einem Festival in Wiesen war, ist man mit einem Zelt, Schlafsack, Doppler und Klopapier hin-
gefahren und das wars. Es gab keine Sanitäranlagen, man hat nicht mal eine Zahnbürste gebraucht, da es eh kein Wasser gab. Wenn man sich heute unsere Festivals anschaut, kann man dort richtiges Glamping mit Kühlschrank, Bett und Frühstück genießen. Die junge Generation erwartet diesen Komfort, da sie damit aufgewachsen ist. Im Nova Rock steht die Musikrichtung schon im Namen, wo sehen Sie generell die musikalischen Trends? TATAR: Schaut man sich die Charts an, ist es eindeutig Deutsch-Hiphop. Jede Woche kommt einer mit einer neuen Single raus, die durch Streaming verursachte Schnelllebigkeit im Musikgeschäft hat eine Geschwindigkeit erreicht, die kaum zu überblicken ist. Das gilt auch für uns als Veranstalter: es wundert mich manchmal noch immer, wie aufgrund von sozialen Medien Konzerte von teils unbekannten Acts in kürzester Zeit ausverkauft sind. WIe viele sich halten werden, ist ungewiss, ein klug agierender Musiker wie Raf Camora nutzt jetzt seine Popularität aus, wird sich aber in zwei Jahren sicherlich aufs reine Produzieren verlegen. Ein Händchen dafür hat er erwiesenermaßen. Vor 5 Jahren hätte ich nie gedacht, dass Deutsch-Hiphop so einen Sog erzeugt, damals war EDM (Electronic Dance Music) das Maß aller Dinge, EDM-Festivals schossen wie Schwammerln aus dem Boden und jetzt versuchen sich diese Musiker wieder an die coolen Hiphopper anzuschließen, das vermischt sich alles. Dazu kommt, dass die Musikfans immer jünger werden, wenn Volksschulkinder Camora-Songs singen, ist das für die 15-17jährigen nicht mehr cool, die suchen sich das nächste Ding, aber im Moment kann niemand sagen, was das ist. Eine deutlich ältere Zielgruppe besucht das seit heuer benamste „Groove Quake“ (ehemals Nova Jazz), wie zufrieden sind Sie damit? TATAR: Das habe ich mir leichter vorgestellt, es ist doch schwierig, so ein urbanes Line-Up am Land durchzuziehen, wobei die Location im Schloss Eisenstadt wunderschön ist und die Nähe zu Wien gegeben. Letztes Jahr hatten wir mit Parov Stelar einen zugkräftigen Headliner, wird sich weisen, ob es heuer wieder so voll wird. Es gab jahrelang hitzig geführte Diskussionen, dass österreichische Bands zu wenig präsent auf Festivals sind, wie hat sich das geändert? TATAR: Das hat so nie gestimmt, ich habe sicher ein paar 100 Bands veranstaltet, die waren aber noch nicht so weit, dass sie als Hauptact auftreten konnten. Das ist jetzt anders: Bilderbuch 2x vor Schloss Schönbrunn, Wanda als Headliner unzähliger Festivals detto Seiler & Speer sind Beispiele dafür, dass sie alle ihre eigene Identität, ihren eigenen Charakter, ihren persönlichen Stil haben, der die Menschen anspricht und sie somit erfolgreich macht. Gehen Sie nach so vielen Jahren im Musikbiz noch gerne auf Konzerte? TATAR: Also September ist für mich nach den anstrengenden Monaten davor meist die Zeit, in der ich keine Musik hören möchte, aber spätestens nach 3 Wochen fängt es wieder an zu kribbeln.
musicbiz
„Pop ist eine Lebenseinstellung“ Gerade von der Österreich-Tournee mit ihrer Band der Klangkantine zurückgekommen, ist die Slampoetin & Rapperin Yasmo heuer als Kuratrorin gemeinsam mit Mira Lu Kovacs für das 10. Popfest am Wiener Karlsplatz zuständig. Warum Pop eine Lebenseinstellung ist, erläutert sie im Film, Sound & Media-Interview. 2019 scheint Ihr Jahr zu sein, Album, US-Tour, Popfest-Kuratorin, unzählige Auftritte, woher rührt der Erfolg? YASMO: Ich bin ja schon seit 10 Jahren dabei, dh ich fing als Slampoetin in der Subkultur an und habe nun das zweite Album ( „Prekariat und Karat“) mit meiner Band der Klangkantine eingespielt, wir sind keine Neulinge und offenbar braucht es einen langen Atem, um entsprechend wahrgenommen zu werden. Die angesprochene US-Tour bestritt ich alleine als Slampoetin, beim Popfest bin ich wiederum im Duo mit Mira Lu Kovacs als Kuratorin tätig, mir gefallen die unterschiedlichen Arbeitsweisen sehr und als freie Künstlerin muss man soundso flexibel sein. Ich mag es, vor ganz unterschiedlichem Publikum zu spielen, Wien ist meine Homebase, aber wir haben auch schon in Oberösterreich in einem Bierzelt gespielt und wurden voll akzeptiert. Das wird wohl eher an den Bläsern als an Ihren teils provokanten Texten gelegen sein. YASMO: Und vielleicht auch an dem einen oder anderem Bier… aber egal und wenn fünf Leute dabei etwas Neues erfahren haben und es sie zum Nachdenken angeregt hat, ist es gut. Und genau so wollen wir auch beim Popfest verfahren, wir wollen Genregrenzen aufbrechen, Rock, Pop, Punk – es ist uns alles willkommen, wenn es gut ist. Was ist für Sie bzw. Ihre Co-Kuratorin gut: nach welchen Kriterien haben Sie die Acts ausgesucht? YASMO: Sehr wichtig ist einmal die faire Bezahlung, lieber weniger Bands, dafür diejenigen entsprechend entlohnt. Als Kuratorin hat man aber mit den infrastrukturellen Gegebenheiten nichts zu tun, das erledigt das ausgezeichnete und gut eingespielte Team des Popfests. Wir wurden gebeten ein Konzept zu schreiben und unser Hauptaugenmerk war es, die Schätze der Vielvölkerstadt Wien bzw. Österreichs zu zeigen. Meine und Miras Musiklisten glichen sich zu 80 Prozent, dh. wir hatten MusikerInnen drauf, die wir unbedingt wollten. Und dann gab es noch ca. 400 Einsendungen und ich schwöre, wir haben uns alles angehört. Es gab sehr viele Singer/ Songwriter, aber dazwischen auch Blasmusikensembles, bunt gemischt, alle sehr kreativ. Um nochmals auf das namensgebende Genre Pop zurück zukommen, da fallen Wurst, Lou Asril genauso rein wie Kerosin 95 oder Sigrid Hirn, die allesamt auftreten werden. YASMO: Es werden insgesamt rund 70 heimische Live-Acts zu hören sein, die jeder für sich einzigartig ist. Pop ist mehr als drei Akkorde und eine ge-
pitchte Stimme, Pop muss nicht kommerziell gedacht werden sondern ist eher eine Lebenseinstellung. Wir holen uns den Begriff wieder zurück und benutzen ihn in unserem Sinne, denn gut gemachter Pop ist das Beste, das es gibt! Anfänglich wurde das Popfest aus vielerlei Gründen kritisiert, sehen Sie es nun im 10. Jahr etabliert? YASMO: Ich war jedes Jahr mit Begeisterung dort und konnte keine Nachteile erkennen. Viele der Auftretenden stehen erst am Anfang ihrer gewünschten Musikerlaufbahn und da ist es gut, wenn man sich vor so vielen Menschen präsentieren kann und mediale Aufmerksamkeit bekommt. Und als Gratisfestival hat es den Vorteil, dass man dadurch ganz unterschiedliche Gesellschaftsschichten erreichen kann. Es würde uns freuen, wenn es gelingen würde, die Schnittmengen zu vergrößern, denn alle die spielen, haben sich Publikum und Begeisterung verdient. Wie gut kennen Sie die Musikszene? YASMO: Durch die Kuratorinnentätigkeit noch besser, ich war schon immer eine leidenschaftliche Konzertgeherin, verstärkt in den letzten 10 Monaten, da war ich sicherlich 5x die Woche diesbezüglich unterwegs. Ich bin eine absolute Teamplayerin und mir gefällt die Vernetzung der Musikszene. Es ist wichtig, dass wir partizipativ agieren und uns gegenseitig stärken. Es wird daher beim Popfest wieder Expertengespräche, Workshops und Q&A Stationen mit prominenten KünstlerInnen geben, da uns Musikvermittlung ein wichtiges Anliegen ist. Sie dürfen heuer auch das leerstehende WienMuseum bespielen, was kann man sich dort erwarten? YASMO: Das aufgrund des anstehenden Neubaus leerstehende Haus wird einmalig als Festivalzentrale fungieren und sich darüberhinaus als brodelnde Wunderkammer mitunter schräger Formate präsentieren. Zudem freut es mich, dass wir erstmals frei zugängliche Open-Mic Bühnen (Singer/Songwriter, Jazz-PoetrySlam) anbieten werden. Das vollständige Programm werden wir Ende Juni vorstellen, aber ich kann jetzt schon versichern, es wird für jeden Geschmack etwas dabei sein und wenn man offen für Neues ist, umso besser!
Popfest-Kuratorinnenduo Mira Lou Kovacs & Yasmo
Popfest Wien 25.-28. Juli Die Musikerinnen Mira Lu Kovacs (Schmieds Puls/5K HD) und Yasmin Hafedh (Yasmo) sind gemeinsam für das Programm des heurigen Popfest Wien verantwortlich. Alle Termine unter: https://popfest.at
„Unser Hauptaugenmerk ist es, die Schätze der Vielvölkerstadt Wien bzw. Österreichs zu zeigen.“
13
musicbiz
Raus in die Welt! Zeitgleich mit Österreichs Beitritt zur EU wurde mica – music austria 1994 gegründet. Wie sich in 25 Jahren die Aufgaben geändert haben, bzw. ob die Musikszene heute besser ist als damals, befragten wir die langjährige mica-Geschäftsführerin Sabine Reiter und ihren Stellvertreter Franz Hergovich.
Sabine Reiter
„Bei vielen Musikschaffenden braucht es aber zuallererst eine Bewusstwerdung in dem Sinne, was es bedeutet, von Musik leben zu wollen.“ Sabine Reiter
14
Franz Hergovich Vor 25 Jahren waren die mica-CDs begehrte Messemitbringsel, heutzutage brauchen Sie provokant gefragt - nur mehr mp3s zu verschicken, um Österreichs Musik in der Welt bekannt zu machen. Funktioniert es so einfach? FRANZ HERGOVICH: So einfach ist es leider nicht. Die technischen Möglichkeiten und die Rahmenbedingungen haben sich zwar stark verändert, so kann man ein Publikum oder B2B-Kontakte viel einfacher und rascher mit Informationen versorgen , es bleibt aber ein „people’s business“ und persönliche Kontakte sind enorm wichtig. Unsere Arbeit in diesem Bereich, der eine der Hauptaufgaben des mica ist, ist viel umfangreicher geworden, immer mehr heimische Musikschaffende und deren PartnerInnen, also Labels, ManagerInnen, Agenturen usw., sind international aktiv, zum Teil auch sehr erfolgreich, die verstärkte Konzentration auf die Internationalisierung wird gewünscht und gebraucht und die Bemühungen zahlen sich aus. SABINE REITER: Die Vereinsziele des mica, die da lauten - Bereitstellung von Informationen über das Musik– leben Österreichs sowie die Forschung auf dem Gebiet der Gegenwartsmusik - Unterstützung der in Österreich lebenden zeitgenössischen Musikschaffenden durch Beratung und Information - Verbreitung heimischen Musikschaffens durch Promotion im In- und Ausland - sowie Verbesserung der Rahmenbedingungen des Musikschaffens in Österreich – sind unangetastet. Es haben sich Arbeitsweisen geändert, Schwerpunkte wurden der Zeit angepasst, und wir können auf unse-
re mittlerweile langjährige Erfahrung zurückgreifen, aber grosso modo sind wir ein Serviceunternehmen für die österreichische Musiklandschaft geblieben. Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe durch Beratungen und Workshops, wir unterstützen bei der Internationalisierung, wir stellen Informationen über Musikschaffende zur Verfügung, wir engagieren uns stark in der Musikvermittlung, und versuchen gemeinsam mit den Interessenverbänden des Musiklebens mit geeinter Stimme auch Lobbying zu betreiben. Welches der vielen Beratungs-Angebote wird von den Musikschaffenden am meisten genutzt? REITER: Es kommt natürlich ganz darauf an, in welchem Stadium des Musikerlebens man sich befindet, die Beratungsthemen reichen von Themen wie Labelgründung, Live-Auftritten, Tonträger-Produktion, Eigenpromotion bis hin zu Förderungen für Auslandstourneen. Bei vielen Musikschaffenden braucht es aber zuallererst eine Bewusstwerdung in dem Sinne, was es bedeutet, von Musik leben zu wollen. Es ist schön zu sehen, dass wir viele Musikschaffenden, die wir schon ganz am Anfang ihrer Karriere beraten durften – da geht es zum Beispiel um Themen wie die Mitgliedschaft in einer Verwertungsgesellschaft oder die Veröffentlichung der ersten Songs – auch weiterhin begleiten können, wenn sie bereits sehr erfolgreich sind, etwa wenn es um Rechtsberatung für Verträge mit internationalen PartnerInnen geht. HERGOVICH: Im Bereich Praxiswissen auf unserer Website werden am meisten unsere Musterverträge abgefragt, auch in der persönlichen Beratung sind rechtliche Fragen sowie Fragen nach Förderungen die häufigsten Themen. Die Musterverträge sind eine schöne Erfolgsgeschichte, das sind möglichst leicht verständlich formulierte, transparente und für beide Seiten gerechte Verträge, die tatsächlich sehr häufig von der Branche benutzt werden, weil es etwa auch den meisten Labels ein Anliegen ist, eine faire Basis für die Zusammenarbeit mit ihren KünstlerInnen zu haben. Kleine Labels hatten früher einfach nur keine für sie passenden Verträge zur Verfügung. Wir haben die Musterverträge übrigens eben aktualisiert, man kann nun modulartig noch einfacher auswählen, zu welchen Konditionen man zusammenarbeiten möchte. Wenn ich alle mica-Angebote ausnutze, könnte ich mir ein diesbezügliches Studium oder einen Manager sparen?
musicbiz
Fotos © Lech/Zürs
REITER: Wir machen zwar weit über 1000 Beratungen und über 30 Workshops jährlich in ganz Österreich, die sehr begehrt sind, aber ein Studium geht doch weit darüber hinaus. Unsere FachreferentInnen unterrichten auch an Musikunis, wo früher zu wenig Aufmerksamkeit auf den wirtschaftlichen Hintergrund des Musikschaffens gelegt wurde, und werden auch von Musikmanagement-Lehrgängen als Vortragende angefragt. Das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Wissens ist erfreulicherweise stark gestiegen.
HERGOVICH: Zum Management – wir können mithelfen, dass Musikschaffende selbst so weit kommen, dass die guten ManagerInnen auf sie aufmerksam werden. Ganz am Anfang kann man, auch dank der Digitalisierung, selbst sehr viel machen und sich eine Fanbase erarbeiten. Dafür reicht aber die musikalische Qualität alleine nicht aus, dazu gehören heutzutage noch andere Skills, die man sich eben in mica-Workshops aneignen kann. Ab einem gewissen Punkt in der Karriere braucht es aber weiterhin Professionalisten, wie Labels, ManagerInnen, Verlage oder Agenturen. Nachdem es die großen Musikmessen nicht mehr gibt, sind die von Ihnen betreuten KünstlerInnen auf Showcase-Festivals unterwegs. Was bringt das? REITER: Um Mittel und Kräfte zu bündeln, wurde Anfang 2012 unter der Dachmarke Austrian Music Export eine gemeinsame Initiative mit dem österreichischen Musikfonds ins Leben gerufen, die zu einer nachhaltigen Verstärkung der internationalen Sichtbarkeit und Verbreitung heimischer Musik führt. Die Maßnahmen, wie die finanzielle Unterstützung von internationalen Tourneen, die Organisation von Networking Events
und der Aufbau internationaler Netzwerke, sowie die zahlreichen Live-Auftritte heimischer Acts auf internationalen Showcase-Festivals hat zu deutlich mehr internationaler Präsenz heimischer Musik geführt. HERGOVICH: Die Anzahl und Erfolge der österreichischen Acts am Eurosonic Festival, dem bedeutendsten Showcase Event Europas, sind ein anschauliches Beispiel. Bis vor zehn Jahren ist dort immer nur eine einzige heimische Band aufgetreten, mit überschaubaren Resultaten. Mit unserem Engagement, das 2014 zu einem viel beachteten Österreich-Schwerpunkt geführt hat, stehen wir heuer bei neun Acts. Und von den über 300 Acts, die jährlich live am Eurosonic auftreten, waren letztes Jahr Cari Cari die sechsterfolgreichste Band, was die Nachfolgebuchungen von Festivals betrifft, heuer ist Mavi Phoenix derzeit sogar auf Platz vier dieser Wertung! Diese Acts und ihre Teams arbeiten auch hart, nachhaltige Resultate sind auf Showcase-Festivals nur mit entsprechender Vorbereitung und Engagement zu erwarten. Wo liegt Ihr Länderfokus? HERGOVICH: Aus naheliegenden Gründen zunächst ganz klar auf Deutschland, wo wir jedes Jahr am Reeperbahn-Festival, auf der c/o pop und der Jazzahead auf einigen Branchenevents aktiv sind. Wir arbeiten aber auch viel mit kleineren Festivals in der Region zusammen, das sind weniger hart umkämpfte Märkte als die USA oder UK. Ein Act wie Parov Stelar zeigt, dass man seine internationale Karriere auch in Ost- oder Südeuropa starten und schließlich weltweit Erfolg haben kann. REITER: Umgekehrt laden wir internationale Multiplikatoren, vor allem Festival-BookerInnen und JournalistInnen, zu Events in Österreich ein, bei denen viel heimische Musik zu erleben ist, also zum Beispiel zum Popfest Wien, zum Waves Vienna, dem Jazzfestival Saalfelden oder zu unserer Eigenveranstaltung mit dem Porgy&Bess, dem Kick Jazz Festival. Daraus ergeben sich für die heimischen MusikerInnen viele Folgeauftritte auf internationalen Festivals und internationale Berichterstattung über österreichische Musik. Darüber hinaus haben wir seit Jahren eine erfolgreiche Kooperation mit dem Außenministerium, da werden im Rahmen von NASOM (« The New Austrian Sound of Music ») junge MusikerInnen aus den Genres Klassik, Jazz, Pop/Rock/Elektronik, Neue Musik und Weltmusik gefördert. Auch da gilt wieder, je besser vorbereitet man dort antritt, und je aktiver man ist, umso mehr hat man davon.Die MusikerInnen sollen beim nachhaltigen Aufbau einer internationalen Karriere unterstützt werden. Apropos Förderung: wie finanziert sich das mica bzw. wer sucht die KünstlerInnen für die diversen Aktivitäten aus? REITER: Wir haben zwei Hauptfördergeber, die Kunstsektion des Bundeskanzleramts mit dem größten Förderbeitrag und die Kulturabteilung der Stadt Wien und zusätzlich ca. fünfzehn weitere Fördergeber, darunter alle Verwertungsgesellschaften, mit einem Gesamtbudget von mittlerweile über 900.000 Euro. Wir evaluieren unsere Angebote und Maßnahmen regelmäßig, um den Bedürfnissen der Branche gerecht
„Ein Act wie Parov Stelar zeigt, dass man seine internationale Karriere auch in Ost- oder Südeuropa starten und schließlich weltweit Erfolg haben kann.“ Franz Hergovich
15
musicbiz zu werden, denn die Rahmenbedingungen in der Musikbranche verändern sich sehr rasch. Wir bringen uns auch in Form des Forum Musik, der gemeinsamen Plattform der Interessenvertretungen und Organisationen des österreichischen Musiklebens ein, um durch das gemeinsame Vertreten von Standpunkten, die gegenüber Öffentlichkeit und Politik kommuniziert werden, die Position der Musikschaffenden und der Musikbranche zu stärken. Nicht unerfolgreich, im (ehemaligen) Regierungsprogramm sind einige Forderungen des „Forum Musik“ enthalten. HERGOVICH: Zur Auswahl der geförderten KünstlerInnen gibt es in den meisten Fällen öffentliche Ausschreibungen, die eigentliche Auswahl wird von Fachjurys oder den Booking-Teams der jeweiligen Festivals getroffen. Wir unterstützen die BookerInnen mit Informationen, etwa über das professionelle Umfeld der einreichenden Acts und das richtige Timing für die jeweiligen KünstlerInnen. Wie wird das heurige Jubiläum gefeiert? REITER: Mit einem großen Fest, denn auch das gehört zum Netzwerken dazu, natürlich mit gutem Essen und guter Musik aus Österreich, aber auch mit Gastbeiträgen über die österreichische Lieblingsmusik der letzten 25 Jahre der prominenten RednerInnen. Darüber hinaus veranstalten wir auch einen Jingle-Wettbewerb für die mica – Telefonschleifen.. Thematisch sollte sich die Komposition um das Thema „25 Jahre österreichische Musik“ drehen – wie klingt Österreich? Einsendeschluss ist der
30.09.2019, Preisgeld für 25 Sekunden : 1000 Euro. WIe soll es die nächsten 25 Jahre weitergehen, was wünschen Sie sich? HERGOVICH: Die Akzeptanz des mica soll so bleiben, dass die MusikerInnen weiterhin zu uns kommen und uns vertrauen, dass die gesamte Branche mit uns arbeiten will und dass die positive Entwicklung in der österreichischen Musikszene anhält. Es gab immer gute Musik, aber die öffentliche Anerkennung war nicht vorhanden bzw. das professionelle Umfeld hat gefehlt. In den letzten Jahren wurde von allen Beteiligten bereits ein sehr gutes Niveau erarbeitet, dieser Erfolg gibt auch den Nachkommenden Mut. Hier gilt es nun konsequent weiterzuarbeiten und das werden wir mit großer Freude tun. REITER: Ich sehe den Internationalisierungsbereich als sehr wichtigen Faktor an, das ist so eine große Chance, da könnte man noch viel mehr Dinge machen, aber dafür bräuchte es eine entsprechende Finanzierung. Unsere Arbeit können wir in diesem hohen Umfang nur deswegen leisten, da das Team über langjährige Erfahrung verfügt, aber wir haben das Ende der Fahnenstange erreicht, mehr geht mit den aktuell verfügbaren Mitteln nicht, obwohl die Bedürfnisse und Möglichkeiten seitens der Musikszene vorhanden wären. Wir haben gezeigt, dass mit unserer Arbeit Nachhaltigkeit geschaffen wird, Kunst ist – wie wir alle wissen – eines der wichtigsten Exportgüter Österreichs, das sollte man nicht vernachlässigen!
Wien Holding: Rekordergebnis Mit 552 Millionen Euro Umsatz im Gesamtkonzern erwirtschaftete die Wien-Holding 2018 einen Rekordumsatz. Geschäftsführer Kurt Gollowitzer spricht im Film, Sound & Media-Interview über die Strategien des Konzerns, die Pläne rund um die neue Wien Holding Arena und über das Ziel, den Umsatz in den nächsten drei Jahren auf 750 Millionen Euo zu steigern. Was war der Ursprungsgedanke der Wien Holding, warum kam es zur Gründung? KURT GOLLOWITZER: Die Struktur der Wien Holding bringt große wirtschaftliche, steuerungstechnische, organisatorische und finanzielle Vorteile. Genau das war der Grundgedanke beim Aufbau einer schlagkräftigen Struktur für die Wien Holding und ihrer Unternehmen. Inhaltlich haben die Wien Holding-Unternehmen zwar unterschiedliche Aufgaben, aber wirtschaftlich agieren sie in vielen Bereichen als Einheit und nach zentralen Vorgaben. Das beginnt bei den Investitionen, dem Controlling, dem Rechnungswesen und geht über den Personalbereich und die Aus- und Weiterbildung von MitarbeiterInnen hin zum Rechtsbereich, dem Marketing
16
und der Öffentlichkeitsarbeit. Damit verbunden sind eine Menge Synergieeffekte. Dazu kommen entsprechende Steuervorteile, die lukriert werden, da die Unternehmensgruppe der Wien Holding in ihrer wirtschaftlichen Gesamtheit zu betrachten ist. 2018 war ein Rekordjahr für die Wien Holding. Was hat dazu geführt? GOLLOWITZER: Rund 552 Millionen Euro Umsatz im Gesamtkonzern, eine Bilanzsumme von rund einer Milliarde Euro, ein Gesamt-Konzernergebnis von plus 64,6 Millionen Euro. Das Jahr 2018 war das wirtschaftlich beste Jahr in der Geschichte der Wien Holding. Natürlich haben wir auch von der guten Wirtschaftslage profitiert. Diese Bilanz zeigt aber auch nachdrücklich, dass unsere Strategie klug ist,
gewinnbringende Wirtschaftsunternehmen und Betriebe mit gemeinwirtschaftlichen Aufgaben nach klaren Strukturen unter einem Konzerndach zu bündeln. Wir sind ein starkes Unternehmen, fahren einen gesunden Finanzkurs, der uns genügend Spielraum für Investitionen lässt. Wie schätzen Sie das Jahr 2019 nach dem ersten Halbjahr ein? GOLLOWITZER: Auch heuer läuft es ausgezeichnet. Die Zahlen gehen weiter nach oben. Wenn es so bleibt, dann gehen wir davon aus, dass wir unser bisheriges Rekordergebnis nicht nur halten, sondern auch weiter steigern können. Der Kulturbereich der Wien Holding ist sehr umfassend (VBW, Wr. Stadthalle, etc.) Wie schätzen Sie die mittelfristige Entwicklung in der Wiener Kulturszene ein und welche Strategien werden hier entwickelt bzw. umgesetzt? GOLLOWITZER: Wien gilt als Top-Kulturstadt und zählt in dieser Hinsicht zu den besten der Welt. Unsere Kulturunternehmen tragen dazu maßgeblich bei. Die Besucherzahlen in all unseren Häusern sind ausgezeichnet. Rund eine Million Gäste haben wir in der Wiener Stadthalle jährlich. So viele BesucherInnen wie noch nie – 677.208 – konnten die Wien Holding-Museen (Haus der Musik, Mozarthaus Vienna, Jüdisches Museum Wien, Kunst Haus Wien) im Jahr 2018 begrüßen. Die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) hatten im Jahr 2018 ihr wirtschaftlich stärkstes Jahr in ihrer Geschichte zu verbuchen. Über 604.000 BesucherInnen wurden im Ronacher, Raimund Theater und Theater an der Wien gezählt, 540.000 davon allein im Musicalbereich. Und wir investieren kräftig in die Infrastruktur unserer Häuser. Wir starten jetzt mit der Sanierung des Raimund Theaters und wir werden mit der Wien Holding-Arena eine neue Multifunktionsarena in Neu Marx für über 20.000 BesucherInnen bauen. Die Wien Holding-Arena soll 20.000 Menschen Platz bieten. Warum hat man sich zu dieser Investition entschlossen, wie sieht das Konzept dahinter aus und was passiert dann mit der Wiener Stadthalle? GOLLOWITZER: Die neue Wien Holding-Arena wird als High-Level-Arena konzipiert, die Großevents möglich macht, wie das nur wenige Arenen in Europa können. Von der Eventtechnik über die Produktionsbedingungen bis hin zu Sponsoring, Hospitality und Publikumsservice wollen wir neue Standards setzen. Die neue Wien Holding-Arena wird für die weltweit agierende Veranstaltungsbranche zu einer der besten „Must-Play-Arenen“ in Europa werden. Am Standort in Neu Marx haben wir nicht nur die Chance, eine der modernsten und größten Arenen in Europa zu errichten, sondern können die neue Arena auch als architektonisches Highlight realisieren. Und wir können dort auch die Brücke zu der am Standort bereits sehr stark vertretenen Medien- und Kreativbranche schlagen. Neu Marx soll mittelfristig zu einem Vorzeige-Stadtviertel für Entertainment, Kultur, Medien und Technologie werden. Mit WH Media ist die Holding auch im Medien-
bereich aktiv. Wo liegen hier die Schwerpunkte und welche künftige Ausrichtung (Stichwort Digitalisierung & Co) wird man einschlagen? GOLLOWITZER: Der Medienbereich obliegt Sigrid Oblak, meiner Kollegin in der Geschäftsführung der Wien Holding. Unser Hauptunternehmen in diesem Bereich ist die WH-Media mit ihren Tochterunternehmen. Sie setzt sehr stark auf regionalen Content und die Digitalisierung. So produzieren wir mit der WH-Digital und WH-Interactive digitalen Content für viele KundInnen. Wir machen alle Inhalte digital und mobil verfügbar, gestalten digitale Erlebniswelten inklusive einer 24/7-CommunityBetreuung. Diesen Bereich bauen wir auch in Zukunft weiter konsequent aus. Und wir betreiben W24 das Wiener Stadtfernsehen, das sowohl via TVBildschirm, auf mobilen Geräten, via W24-App oder online auf w24.at gesehen werden kann. Welche Bereiche entwickeln sich am dynamischsten, wo sehen Sie Defizite? GOLLOWITZER: Kultur, Immobilien, Logistik und Medien, alle unsere Geschäftsfelder entwickeln sich sehr positiv. Eines ist aber auch klar: Digitalisierung, Globalisierung und auch ein weltweites Wirtschaftswachstum, das immer noch sehr volatil ist, stellt alle Unternehmen egal ob öffentlich oder privat vor große Herausforderungen. Arbeitsweisen und -prozesse ändern sich kontinuierlich. Und nur wer auf diese Veränderungen rechtzeitig reagiert, wird sich am Markt durchsetzen können. Das ist unser tägliches Geschäft. Wir arbeiten konsequent, um noch effizienter zu werden, unsere Strukturen zu verschlanken und zu optimieren und auch für neue Ideen und Chancen offen zu bleiben und Synergieeffekte optimal zu nutzen. Wo sehen Sie noch zukünftige Betätigungsfelder für die Wien Holding? GOLLOWITZER: Die Wien Holding arbeitet für eine Stadt, in der man sich wohlfühlen kann. Gerade diese Unternehmensphilosophie „Mehr Wien zum Leben“ zu schaffen, macht die Wien Holding als öffentliches Unternehmen so besonders und unterscheidet sie von anderen, rein gewinnorientierten, Unternehmen. Wir konzentrieren uns dabei auf die bestehenden vier Geschäftsbereiche Kultur, Immobilien, Logistik und Medien, die wir auch weiter ausbauen wollen. Es geht mir aber auch darum, den Konzern für die Zukunft zu rüsten. Das hat viel mit Effizienzfragen, strukturellen und strategischen Maßnahmen zu tun und natürlich auch mit den wirtschaftlichen Kennzahlen. Eines meiner Ziele ist es, den Umsatz des Konzerns von derzeit rund 552 Millionen Euro in den nächsten drei Jahren auf etwa 750 Millionen zu steigern.
Foto © Barbara Nidetzky
musicbiz
Kurt Gollowitzer
17
musicbiz
VTMÖ – Österreichischer Indie-Verband auf Erfolgskurs Über den VTMÖ
Foto © Rossori
Im 16. Jahr seines Bestehens verzeichnet der österreichische Indie-Verband VTMÖ steigende Mitgliederzahlen. Die kontinuierliche Arbeit für Independent-Labels - von einer besseren Verankerung in den Gremien wie einen Sitz im LSG-Beirat über regelmäßige Workshops auch in den Bundesländern bis zu internationalen Referenten zu aktuellen Themen - trägt Früchte und findet mehr und mehr Zustimmung bei Independent Labels.
Der VTMÖ ist seit 2003 der „Dachverband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und MusikproduzentInnen Österreichs“ mit Sitz in Wien. Ziel des VTMÖ ist die Vertretung der Interessen kleiner und mittelständischer Unternehmen und Kreativzellen der gesamten Musikszene, sowie die Beratung seiner Mitglieder. Der VTMÖ vertritt die branchen- und betriebsbezogenen Interessen seiner Mitglieder in der Öffentlichkeit sowie gegenüber der Legislative, Behörden und anderen Verbänden und unterstützt seine Mitglieder im Rahmen seines Aufgabenbereiches in ihrem Geschäftsbetrieb mit Rat und Hilfe und fortlaufenden Informationen über die Marktentwicklung. Weiters will der VTMÖ durch Vernetzung und Erfahrungsaustausch mit internationalen Organisationen von Independent Labels die Stellung seiner Mitglieder international verbessern und den Zugang zu neuen Märkten (nicht zuletzt in Hinblick auf die aktuellen Entwicklungen in der Branche) erleichtern. Der Output der unabhängigen Labels in Österreich soll, vertreten durch den VTMÖ, eindeutig als kultureller sowie vor allem auch wirtschaftlicher Faktor positioniert werden – denn es ist keine Frage: Innovation und Kreativität passiert und entsteht meist in und aus kleineren Strukturen – vor allem im musikalischen Bereich.
VTMÖ-Leitungsteam Helly Kumpusch, Mario Rossori, Pepe Auer, Katharina Forstner, Alexander Hirschenhauser
Leitungsteam des VTMÖ
Indie-Repertoire in LSG-Testlauf zur Einzeltitelabrechnung vertreten
Das für 2 Jahre gewählte Leitungsteam des VTMÖ besteht aus Pepe Auer, Session Work Records, Produzent, Festivalorganisator und Saxophonist; Katharina Forstner, Marketing und Promotion bei Preiser Records; Alexander Hirschenhauser, VTMÖ-Mitbegründer und Sprecher des Leitungsteams; Helly Kumpusch, Hellywood Music, Produzent und Komponist; Mario Rossori, Pate Records.
18
Bei der Mitgliederversammlung am 3. Juni 2019 konnte Alexander Hirschenhauser, Sprecher des Leitungsteams des VTMÖ, die stolze Zahl von 120 Mitgliedern verkünden. Dahinter stecken hunderte Beratungsgespräche, deren Erfolg sich oft in Nachzahlungen der Verwertungsgesellschaften bemessen lässt. Denn Beratung bedeutet beim VTMÖ in den meisten Fällen aktive Problemlösung, etwa bei fehlerhaften Ausschüttungen. Gerade in diesem Punkt bietet der VTMÖ ein für MItglieder kostenloses Tracking an, das die Anzahl der Einsätze von Songs in unterschiedlichen Radiostationen nachvollziehbar macht.
Auch bei den Vorbereitungen zur Einzeltitelabrechnung der LSG ist der VTMÖ aktiv beteiligt. Der Testlauf mit den umsatzstärksten ca. 5000 Titeln des Jahres 2018 wird im September 2019 stattfinden und der VTMÖ konnte erreichen, dass darunter auch knapp 1000 Titel von IndieLabels berücksichtigt werden. Für die Dateneingabe dieser 1000 Titel gab es zudem massive Hilfestellung des Verbandes.
Die LSG-Abrechnung nach Einzeltiteln wird vom VTMÖ begrüßt. „Damit gibt es endlich mehr Transparenz und so wird eine effizientere Kontrolle der Abrechnung möglich. Auch die interne Weiter-Verrechnung wird dadurch vereinfacht“, so Alexander Hirschenhauser. Als weiteren Erfolg seiner Arbeit als Indies-Beirat in der LSG berichtete er über die Aufnahme der Sendelisten eines zusätzlichen Senders in die LSG-Abrechnung: Auf Initiative des VTMÖ ist Radio Superfly seit letztem Jahr bei der exakten Abrechnung dabei.
VTMÖ-Workshops: international und national mit Schwerpunkt Präsenz in den Bundesländern Unmittelbar vor der Mitgliederversammlung gab es einen Workshop zum Thema digitales Musikmarketing 2019:„How to Increase Your Income from Music Streaming“. Referent war Rob Nancollas, Digital Marketing Experte bei der Agentur Motive Unknown, London. Das rege Interesse zeigte, dass der VTMÖ mit seinem Programm den Bedürfnissen der Musikschaffenden entgegenkommt. International einerseits – national andererseits mit einer praxisnahen Einführung in die Themen, mit denen gerade Indie-Labels konfrontiert sind wie z.B. „Mit Musik Geld verdienen“ sowie ein detaillierter Überblick über alle bekannten Förderprogramme. Schwerpunkt dieser Workshops ist die Präsenz in den Bundesländern. Orte sind Graz, Linz, Dornbirn, Wr. Neustadt, St. Pölten und im letzten Jahr erstmals auch Salzburg und Innsbruck. Im dort neu eröffneten Haus der Musik gab es großes Interesse und vor allem viel Diskussionsbedarf. Weitere Themen für Workshops sind in Vorbereitung.
19
musicbiz
Made in A. Peter Schrammel feat. Stella Jones: blues (MG-Sound)
VZI: v2.1 (Hoanzl)
Der Urenkel des Namensgebers der Schrammelmusik sowie die Tochter der verstorbenen Sängerin Christine Jones haben als Restfamilie ein Bluesalbum aufgenommen, das hauptsächlich Kompositionen von Christine Jones sowie Hermann Posch enthält. Begleitet werden sie von einer formidablen Band bestehend aus Hermann Posch(guit), Paul Gritsch (sax), Peter Strutzenberger (b) sowie Lennie Dixon (dr)., die einmal mehr beweisen, dass Musik kein nationales Mascherl trägt. Wie sie den Blues draufhaben, ist unglaublich und komplett entspannend zum Zuhören.
So schwierig der Name für Uneingrweihte ([Fau:ts¡e] und Albumtitel auch klingen mögen, die Musik des Tiroler Multiinstrumentalisten macht es einem dafür wieder einfach. 17 Dialektsongs, die so stimmig und herzerwärmend vorgetragen werden, dass die eigene Laune gleich um 2 Oktaven höher steigt. Patrick Eisenmann alias VZI ist einer der wenigen Live-Looper, der auch mit Instrumenten arbeitet. Wie ein Maler bedient er sich seiner Farbpalette und setzt die einzelnen Komponenten zu einem einzigartigen Klangbild zusammen. Der Hintergrund – der Rhythmus. Die Bildgestaltung – das Genre. Die Schattierungen – der Bass. Die Signatur – seine Stimme. Stück um Stück, Aufnahme um Aufnahme – das musikalische Gemälde nimmt mit vielen Klangfarben Gestalt an. Popmusik, HipHop, Reggae, Soul und Funk sowie Jazz bilden das Fundament des Albums, das auch noch dazu mit köstlichen Texten glänzt.
Berndt Luef & Jazztett Forum Graz: Perseverance Perseverance bedeutet Ausdauer und Beharrlichkeit und das kann man diesen Grazer Musikern nicht absprechen, ist das Album doch anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gruppe aufgenommen worden. Die Kompositionen stammen allesamt von Mastermind & Vibraphonisten Berndt Luef, tragen humorvolle Namen und sind ganz klassische Jazzstücke, dh. es wird der Improvisation genauso viel Raum gelassen wie den für Kenner hörbaren Referenzen an große Vorbilder. Mal swingt es mehr herkömmlich, mal geht es ein wenig wilder zur Sache. Sehr gelungen ist auch das Cover der Malerin Viktoria Dueslag.
Ratzer&Herbert/Extracello: Occasion (Monkey) Sogar wenn der österreichische Jazzgitarrist Karl Ratzer einen bekannten Song wie „Sweet Lorraine“ in ungewöhnlicher Besetzung spielt, ist der Schalk, der ihm innewohnt, herauszuhören - egal, ob auf den Musiker oder Song bezogen. Mit dem Komponisten und Kontrabassisten Peter Herbert betritt er neues Terain, indem er mit vier Cellistinnen des Ensembles Extracello kammermusikalisch jazzige Werke interpretiert. Kein einfaches Wagnis, denn die Musikerinnen verströmen mit ihrem perfekt aufeinander abgespieltem Spiel mehr das Flair eines Bildungsbürgersalons, während die Gitarre von Ratzer auch mal an Bluesschuppen weit im US-Süden denken lässt. Je länger man sich diese ruhige Platte gibt, desto mehr kippt man rein in dieses Crossover und meint mit dieser Zeit, dass es schon immer so geklungen hätte.
20
Sladek: daydreamin‘ (Rebeat/Hoanzl) Fast punktgenau zum Todestag am 21. April von Prince erschien das Debüt des jungen Musikers Sladek und es wird wahrscheinlich keine Rezension geben, die ohne den Prince-Vergleich auskommen wird. Unglaublich wie nah diese drei steirischen Musiker ihrem Vorbild kommen und doch eine eigene Handschrift vorlegen. Für alle PrinceFan ein Muss! Die Band findet aber ihren eigenen Sound und bleibt dabei stets 100% authentisch. Das feinfühlige jedoch gnadenlose Gitarrenspiel sowie das einzigartige Timbre der Stimme des Frontmannes bilden in Kombination mit dicken Basslines und freshen Drumgrooves den unverwechselbaren Sound der Band.
Philipp Griessler: Wertvolle Zeit (EIffelbaum) Schon das dritte Album legt der Dialekt-Liedermacher Philipp Griessler vor und einmal mehr gibt er darin Einblicke in persönliche Lebensmomente, die doch so allgemein gültig sind. Ob er über Liebe, Freundschaft aber auch den unvermeidlichen Abschied singt, immer trifft er den Kern der Sache, musikalisch im Austropop gut aufgehoben, begleitet von einer sehr harmonischen Band, die teils die Lieder voran peitscht.
musicbiz
Frank Fusion Trio feat. Michael Erian: Fantasy World (Preiser) Ja, so können die Nachmittage gemütlich verstreichen mit diesem lässigen Soundtrack im Ohr. Das Kärntner Jazzfusion-Trio hat sich nicht nur mit dem Saxofonisten Erian verstärkt sondern noch zahlreiche junge Gastmusiker eingeladen, Jazz im modernen Soundkleid zu präsentieren. In hektischen Downloadzeiten sind Alben, auf denen die Stücke zwischen 6-10 Minuten dauern, eine besondere Freude, da lässt es sich richtig reinfallen. Große Klasse !
Christian Hölbling: Lieder nahe am Wasser (Preiser) In Kärnten führt er als Kabarettist Helfried eine strenge Kammer, in der seine Gäste durch die Mängel genommen werden, aber sie kommen alle freiwillig, kein Wunder, man amüsiert sich königlich. Und nun legt Christian Hölbling ein fulminantes Debüt als Liedermacher vor. Die Texte sind kluge Beobachtungen, Anekdoten, Sticheleien und begleitet wird er von einer super achtköpfigen Jazzband. Diese bekommt ausreichend Platz, um sich austoben zu dürfen, um dann wieder geschmeidig den Sänger in ihrer Mitte aufnehmen.
Bernhard Eder: Reset (monkey) Im besten Sinne aus der Zeit gefallen, klingt das neue Album des Musikers Bernhard Eder, der mit und aufgrund von FM4 groß wurde. Im Gegensatz zu den bisherigen 6 ( !) Alben sind die Songs diesmal allesamt nicht auf der Gitarre entstanden, sondern auf alten Heimorgeln, einem „Pocket Piano“ oder basierend auf Samples. Die Musik wirkt zart, aber gleichzeitig treibt sie ordentlich dahin, beim mehrmaligen Hören wird man auf sehr witzig gesetzte Samples erst aufmerksam, zusammen gehalten von der hellen Stimme des akademisch ausgebildeten Jazzsängers. Die sphärischen Songs lassen selbstverständlich an Film-/Theater/Traummusik denken, aber man würde ihnen Unrecht tun, wenn man sie darauf zurückstutzen wollte. Jeder der acht Tracks ist eine schöne musikalische Perle für sich.
Pompadur: Nur Spül’n? (Hoanzl) Treffen sich eine Juristin, ein Gitarrist und ein Drummer auf ein Bier und reden über die Welt… So oder so ähnlich könnte man den Beginn von PompaDur beschreiben. Aufgrund der bissig-provokanten Texte von Frontfrau Tina Hartig ergab sich die Musik von PompaDur fast zwangsläufig: Elemente aus Punk, Blues, Pop und Jazz vermischen sich mit erdigem Rock n ´Roll zu energiegeladenen Songs, die sich der Einordnung in ein Genre mit Vehemenz verwehren. Die Juristin und Wirtschaftsprüferin Tina Hartig verarbeitet in ihren Songs 20 Jahre der unmittelbaren Begegnung mit der Gier und dem Spiel um Macht und Einfluss. Gerne lässt man sich von dieser angenehmen Stimme unheimliche Geschichten erzählen, die überaus flott musiziert werden.
Sympathy for Strawberry: Changes (LiMuPic Records) Unbeirrt wie kaum eine andere Band gehen Sympathy for Strawberry ihren Weg. Seit mittlerweile 15 Jahren rockt das Quartett die Bühnen Österreichs. „Viele Bands, mit denen wir in unseren Anfangsjahren gemeinsam gespielt haben, gibt es jetzt nicht mehr. Wir sehen uns also durchaus als ‚Survivors‘. Aber vieles ändert sich, und vieles ändert uns. Noch immer. Und davon handeln die neuen Songs.“, so Frontfrau Marlies. „Changes“ zeigt die Band gereift und gewachsen – dazu passt auch, dass das Grundgerüst der 10 Songs in nur zwei Tagen „live“ im Wiener listencareful-Studio eingespielt wurde.
Simon Zöchbauer: Achad (col legno) Aus welchen Quellen speist sich schöpferisches Handeln? Intuition? Erfahrung? Wo verorten sich Kreativität und Inspiration? Im Innen oder Außen? Simon Zöchbauer (Federspiel) stellt mit seinem Solo-Debütalbum als Komponist existenzielle Fragen in den Raum. Nach und nach entfaltet sich beim Hören ein vergeistigtes Heim vor dem inneren Auge, das Intimität und Spiritualität Platz bietet. Als Spielpartner holt sich Simon Zöchbauer das Koehne-Quartett zur Seite - ein Streichquartett, das im Bereich der zeitgenössischen Musik zu den führendsten Ensembles Europas zählt. Gerne würde man diese Musik in einer schönen Kirche hören, denn etwas Sakrales wohnt der Musik inne. Man höre und schweige!
Christopher Barber: Open Windows (Preiser) Christopher Barber, New Yorker mit Lebensmittelpunkt in Wien, ist Gitarrist, Komponist und Musikpädagoge. Seine facettenreiche Musik vereint vielfältige Einflüsse und Erfahrungen mit individuellem künstlerischen Anspruch. Die meisten der elf Stücke bewegen sich in Welten, die üblicherweise durch die Kategorien ‚Jazz‘ und ‚Klassik‘ abgesteckt werden. Damit man sich ungefähr vorstellen kann, wer zu seinen Idolen zählt, seien die Namen Villa-Lobos, Jobim, Brouwer und Bechett erwähnt. Wieviel Arbeit in diesem Album steckt, merkt man auch an der liebevollen Ausstattung und dem inforamtiven Booklet.
21
filmbiz Wieder nix ... Zur Regierungskrise hat nun tatsächlich schon jeder alles gesagt. Nur eines dazu noch aus der Film- und Musikbranche: Es wird wieder nix … mit den Versprechungen. Haben schon die letzten Regierungsprogramme sowohl der vorletzten als auch der letzten Kurzperiode ein wenig die Hoffnung geweckt, die Stagnation vor allem im Filmbereich zu beenden, so heißt es nun wieder – ab in die Vorhölle der Vorwahlzeit. Nach menschlichen Ermessen gibt es dann eine Regierung kurz vor dem Christkindl und bis dahin ist mit Stillstand zu rechnen. Nur zur Erinnerung: Die letzte Erhöhung der Bundesfilmförderung ist rund 10 Jahr alt (unter Frau BM Schmidt), Fernsehförderung und alle
anderen Film- und Musikförderungen sind schon seit Jahren gleichbleibend, also de facto inflationsbedingt sinkend. Es überrascht, mit welcher Gleichmut das von der einschlägigen Branche zur Kenntnis genommen wird. Die positiven Signale zur Schaffung eines wichtigen Steuermodells für Filmproduktionen haben eine immense Hoffnung auf ein zukunftsfähiges Modell geweckt und hätte die angekündigte Realisierung wesentlich dazu beigetragen, den Filmstandort Österreich wettbewerbsfähig zu machen und die Finanzierung österreichischer Produktionen zu attraktivieren. Alles das ist – scheint’s – nun Schimäre und droht, unabhängig vom Wahlausgang und der sicher danach
nicht unkomplexen Regierungsbildung, ein enormer Zeitverlust bis zur Implementierung und Effektuierung eines neuen Systems der Filmfinanzierung. Es muss einmal mehr gesagt werden: Wir stehen in einem ungeheuer dynamischen Wettbewerb der Standorte und mit attraktiven Incentives haben uns unsere Nachbarländer längst abgehängt – alleine das kreative Know-how und die künstlerische Qualität machen noch das österreichische Alleinstellungsmerkmal aus. Ohne ein politisches Leuchtturmprojekt wird das alleine aber sicher nicht ausreichen! Werner Müller, GF FAMA
Gerlinde Seitner als Präsidentin von Cine-Regio wiedergewählt für innovative Projekte in neuartigen Gerlinde Seitner, Geschäftsführerin des Produktionskonstellationen ist die UnFilmfonds Wien, wurde auf der Generalterstützung der Cine-Regio-Mitglieder versammlung der Cine-Regio in Cannes zunehmend entscheidend, da sie ohne als Präsidentin des europäischen Netzregionale Förderpartner oft nur schwer werks wiedergewählt. Sie setzt damit bis gar nicht finanzierbar sind.“ für weitere zwei Jahre die strategische Bei den heurigen Filmfestspielen in Leitung des Interessenverbandes der Cannes entstand jeder zweite Beitrag europäischen Regionalfilmförderstellen des Wettbewerbs, der Directors‘ fort. Gerlinde Seitner gehört seit sechs Fortnight und der Critics‘ Week mit Jahren zum Vorstand und übt seit drei Gerlinde Seitner Förderung der Cine-Regio-Mitglieder. Jahren die Präsidentschaft aus. Der Vom Filmfonds Wien geförderte Filme in Cannes sind Filmfonds Wien gehört zu den Gründungsmitgliedern Jessica Hausners „Little Joe“, der im Wettbewerb für des Netzwerks. „In einer sich schnell verändernden Medienlandschaft die Goldene Palme nominiert war und „Lillian“ von Andreas Horvath, der in der Reihe Directors‘ Fortnight mit dem Trend zu internationalen Koproduktionen wird die Zusammenarbeit regionaler Filmförderstellen seine Premiere feierte. Das Cine-Regio-Netzwerk dient dem internen immer wichtiger“ so Gerlinde Seitner zur aktuellen Austausch, der filmpolitischen Interessensvertretung Rolle des Verbandes und führt weiter aus: „Gerade
und der überregionalen Zusammenarbeit zur Unterstützung von Koproduktionen. Seit dem Jahr 2005 entwickelte sich die Organisation zu einem wichtigen Akteur auf dem europäischen audiovisuellen Sektor. Der Verband wird kontinuierlich ausgebaut: Als neue Mitglieder wurden die Filmförderung des Landes Niederösterreich, der Westirische WRAP Fund und Canary Island Film aufgenommen. Damit zählt CineRegio aktuell 48 regionale Filmfonds aus 15 Ländern zu seinen Mitgliedern, die pro Jahr über 200 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung stellen. Der Vorstand besteht aus sechs Personen und koordiniert die Angelegenheiten des Verbandes. Neben dem Vorsitz sind dies Nevina Satta (Sardegna Film Foundation, Italien), Tomas Eskilsson (Film i Väst, Schweden), Philippe Reynaert (Wallimage, Belgien), Ralf Ivarsson (Film I Skåne, Schweden) und Gregory Faes (Auvergne-Rhone-Alpes Cinema, Frankreich).
Deutscher Produzentenverband schließt neue Eckpunkte-Vereinbarung mit der ARD Die deutsche Produzenten-Allianz hat mit der neuen Eckpunkte-Vereinbarung mit der ARD erstmals durchgängig einer Differenzierung der Rechteeinräumungen nach Finanzierungsbeteiligungen bei Gemeinschaftsproduktionen vorgenommen. Geregelt wird die vertragliche Zusammenarbeit zu Film-Fernseh-Gemeinschaftsproduktionen und vergleichbare Kinoproduktionen der ARD und hier wird erstmals der
22
Grundsatz verfolgt: je kleiner der Finanzierungsanteil der Sender desto mehr Rechte verbleiben beim Produzenten. Dies betrifft insbesondere die Pay-TV Auswertung vor Erstausstrahlung, Beteiligungen von Pay-TV Veranstaltern und eine differenzierte RechteclusterRegel, je nach Finanzierungsanteil der ARD. Die neuen Regelungen geben einen Rechtsrahmen, der so Geschäftsführer Prof. Schwarz, um Publi-
kumsattraktive Filme mit angemessenen Budgets realisieren zu können, die auch international bestehen können. Hier sei auch die ARD finanziell und in der Bereitstellung attraktiver Senderplätze gefordert - ein vorbildhaftes Modell der Zusammenarbeit zwischen öffentlich rechtlichen Sender und Filmproduktionswirtschaft, das durchaus grenzüberschreitend Schule machen sollte.
Foto © LAIKA
„Mr. Link“ setzt auf deutsche Expertise Für die Produktion des Trickfilms „Mr. Link“ setzte das HollywoodTeam bei der Produktion ihrer Figuren auf den 3D-Druckertreiber des deutschen Forschungsinstituts Fraunhofer IGD. Für einen Stop-MotionFilm werden zigtausend minimal unterschiedliche Gesichtsausdrucke ein Mr. Links unterschiedliche Gesichtsausdrücke und derselben Figur und Emotionen wurden auf einem 3D-Drucker mittels der patentierten Cuttlefish-Technologie auf dem 3D-Drucker ausgedruckt. Die größte des Fraunhofer IGD ausgedruckt. Herausforderung besteht darin, dass jeder einzelne Farbton eines Ausdrucks genau dem vorausgegangenen entsprechen muss – eine der Aufgaben des Druckertreibers. Durch die Reihung der Standbilder in schneller
Kino wie noch nie 2019 An insgesamt 60 Abenden offeriert das Filmarchiv Austria in Kooperation mit der Viennale bereits zum elften Mal eine spannende wie abwechslungsreiche Reise durch die Filmgeschichte. Das Programm von Kino wie noch nie führt diesmal nicht nur quer durch die Kontinente dieser Erde, sondern auch into outer space: Ein Schwerpunkt gilt dem 50. Jahrestag der Mondlandung. Eine zweites Special widmet sich der vielfältigen Verknüpfung von Tanz und Film. Auch die beliebte Reihe Cinema Sessions kehrt zurück: Stummfilmklassiker treffen auf moderne Musikbegleitung. Open-Air am Augartenspitz 27. Juni bis 25. August
Neues Open-Air am Karlsplatz Von 28. Juni bis 19. Juli findet Kaleidoskop – Film und Freiluft am Karlsplatz zum ersten Mal statt und präsentiert ein breites Spektrum aktueller Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme, die vielfältige Stadtrealitäten, Lebensentwürfe und Narrative erzählen. Insgesamt werden rund 40 österreichische und internationale Produktionen gezeigt, darunter zahlreiche Premieren. Die vierteilige Programmreihe »Takeover« dockt an der aktuellen Ausstellung des Wien Museum an. Ein vielfältiges Rahmenprogramm ist wesentlicher Teil des neuen Freiluftkinos am Karlsplatz. Open-Air am Karlsplatz 28. Juni bis 19. Juli
Folge entsteht die Illusion von Bewegung. So wird aus jeweils 24 Bildern eine Sekunde Film. Um die Mimik der Figuren zu animieren, wurden für »Mister Link« über 106.000 hochdetaillierte farbige Gesichter im 3D-Druck produziert. Die Cuttlefish-Software des Fraunhofer IGD ist ein universeller Druckertreiber, unterstützt also verschiedene 3D-Drucktechnologien. Er ermöglicht es, mit vielen Druckmaterialien gleichzeitig zu arbeiten, die Geometrie, die Farben sowie die feinen Farbübergänge des Originals exakt wiederzugeben und den Ausdruck auf dem Bildschirm vorab zu simulieren. Auch Transluzenzen, also partiell oder komplett durchsichtige Materialien, können gedruckt werden. Ein derart realitätsgetreuer 3D-Druck kommt nicht nur in der Filmindustrie zur Anwendung, sondern auch in anderen Bereichen, wie Medizin, Automobilbau oder im Kulturbereich. Er ist ein immer wichtiger werdendes Fertigungsverfahren zur Herstellung von Prototypen, Produkten oder Replikaten. Foto: Mr. Links unterschiedliche Gesichtsausdrücke und Emotionen wurden auf einem 3D-Drucker mittels der patentierten Cuttlefish-Technologie des Fraunhofer IGD ausgedruckt.
Jubeljahr für dotdotdot
Sommerkino im Stadtkino
Die zehnte Ausgabe des internationalen barrierefreien dotdotdot Open Air Kurzfilmfestivals findet heuer von 31.7. bis 30.8.2019 im Garten des Volkskundemuseum Wien statt und nimmt Mittwoch, Donnerstag und Freitag die BesucherInnen mit auf cineastische Reisen. dotdotdot 4plus startet bereits am 4.7.2019 neu im Calasanzsaal am Jodok-Fink-Platz mitten im 8.. Jeweils Dienstag und Donnerstag gibt es Kinderkino und Mitmachprogramme. „Im Sommer 2010 – damals noch espressofilm – durften wir zum ersten Mal unsere Pop-Up-Leinwand im Museumsgarten aufspannen und das Haus in eine Projektionsfläche für kurze, brennende, an- und aufregende, gerne auch unbequeme und die Sehgewohnheiten fordernde Filmformate verwandeln,“ so die Festivalleiterin Lisa Mai freudig. „10 Jahre sind eine lange Reise, die uns an unerwartete Orte geführt und uns beflügelnde Begegnungen eröffnet hat.“ dotdotdot Open Air Kurzfilmfestival 31.7. – 30.8.2019
Auch heuer gibt es im Juli wieder die Reihe Sundown Cinema, die folgende Schwerpunkte beinhält: Fridaysforfutire: an den ersten drei Juli-Freitagen zeigt das Stadtkino Filme, die sich mit Umweltthemen und dem Klimawandel besrchäftigen, ein anderer Schwerpunkt liegt auf Filmen die „On the road“ führen und außerdem wird das Thema Revolution/Rebellion filmisch abgehandelt. Und aufgrund des Erfolgs vom letzten Jahr wird in Zusammenarbeit mit dem Popfest wieder ein Special mit dem Thema „Musik im Film“ gezeigt. Außerdem wird es wieder eine Zusammenarbeit mit dem Popfest geben - die letzten drei Tage vor dem Musik-Ereignis sind der Musik im Film gewidmet! Sundown Cinema 5. -24. Juli Stadtkino im Künstlerhaus
23
filmbiz Schon zum dritten Mal fand der vom Drehbuchforum Wien, dem Österreichischen Filminstitut/gender*in*equality und FC Gloria Frauen Vernetzung Film organisierte Drehbuchwettbewerb zum Thema „Frauenfiguren jenseits der Klischees“ statt. Anfang Juni fand die feierliche Preisverleihung im Filmcasino in Wien statt. Den Hauptpreis gewann Iris Blauensteiner für „Gelbe Blätter“, darin wird von Yulia erzählt, die mit ihrer kleinen Tochter und ihrer Mutter auf engstem Raum in einer Hochhaussiedlung in Kiew lebt. Wie Millionen Menschen, die in der Anonymität unserer Zeit im Netz sinnliche Erfahrungen suchen, lädt auch Yulia selbst erstellte Videos auf Youtube. In der Jurybegründung heißt es: „Was bedeuten Nähe und Intimität im virtuellen Raum? Oder um mit den Worten aus dem Statement der Autorin zu sprechen: wo und wie ist Wärme zwischen digitalen Illusionen und echten Begebenheiten vice versa möglich? Aus den fünf Finalist*innen der ersten Wettbewerbsstufe wurde die Preisträgerin mit dem Hauptpreis von 15.000,- Euro plus dramaturgischer Begleitung ausgezeichnet.
Filmliteratur, Filmmedien und Spezialpublikationen. Den guten Ruf begründete vor allem auch die Kompetenz des Satyr-Teams, dem die Stammkunden oft schon seit Jahrzehnten vertrauten. Das Filmarchiv Austria hat nun das Personal sowie den gesamten Lagerbestand des „weltbesten Filmfachhändlers“ (Kurier) übernommen und plant die Neuaufstellung und Wiedereröffnung im Metro Kinokulturhaus. Die Filmwelt Satyr wird dabei in das Foyer des vom Filmarchiv Austria geführten Traditionsbetriebes integriert, Synergien mit den Kinoprogrammen und der hauseigenen Gastronomie liegen auf der Hand. Ein weiteres Highlight sind die geplanten Abendöffnungszeiten, die Filmwelt wird täglich bis 21:00 in Betrieb sein. Foto © Rupert Steiner
If she can see it, she can be it
Satyr im Metro Kino
Für das Filmarchiv Austria steht bei diesem Projekt vor allem die kulturelle Dimension im Vordergrund. In Zeiten der allumfassenden Transferierung des Buchhandels in den digitalen Raum soll die Weiterführung des analogen Filmbuchshops ein Ausrufezeichen setzen und mitten in der Innenstadt eine kleine Halbinsel gegen den Strom bilden.
Die Gewinnerinnen und LaudatorInnen
Zum inspirierenden Auftakt sprach Jessica Hausner und ihre Co-Autorin Geraldine Bajard mit Wilbirg Brainin-Donnenberg über die Entwicklung ihrer Frauen*figuren, das Drehbuchschreiben und ihre Rolle als Produzentin. Und die Ausschreibung für den 4. Drehbuchwettbewerb ist gestartet. Der zweistufige Drehbuchwettbewerb richtet sich an die österreichische Filmbranche, teilnahmeberechtigt sind Drehbuchautor*innen und Nachwuchsautor*innen österreichischer Nationalität oder EWR-Bürger*innen mit ständigem Wohnsitz in Österreich. Einzureichen sind Exposés für abendfüllende Kino-Spielfilme mit mindestens einer zentralen Frauenfigur. Einreichfrist: 10. September 2019
Filmbuchhandlung „Satyr“ gerettet Für nicht wenige Filmfreunde war es ein Schock: Ende 2018 wurde bekannt, dass die Filmbuchhandlung Satyr für immer schließen würde. Im Dezember wurde mit dem Abverkauf gestartet, Ende Jänner schloss der Satyr dann endgültig seine Pforten. Unter dem Druck v.a. auch der großen Online-Händler war der Geschäftsbetrieb wirtschaftlich nicht mehr aufrecht zu erhalten. Bis dahin galt die Filmbuchhandlung in der Vorlaufstraße europaweit als eine der letzten cineastischen Oasen für
24
Filmfonds Wien zieht Bilanz Der Filmfonds Wien unterstützte im Jahr 2018 mit über 10,8 Millionen Euro Fördermitteln insgesamt 125 Projekte aus den Bereichen Kinofilm, Fernsehproduktion, Verwertung und Struktur. Allein für die Herstellungsförderung von 56 Kinound Fernsehproduktionen wurden Mittel von 9,2 Millionen Euro zugesagt. Über 1,6 Millionen Euro flossen in die Entwicklung und Vermarktung von Projekten sowie Maßnahmen zur Stärkung des Film- und Medienstandortes Wien. Entgegen dem allgemeinen Trend des vergangenen Kinojahres, konnte ein Viertel der geförderten Produktionen, die 2018 starteten, jeweils über 50.000 Kinobesuche auf sich verbuchen. Das Erfolgsportfolio spiegelt die Spielbreite des österreichischen Filmschaffens wider, angefangen mit dem Familienfilm „Hilfe, ich habe meine Eltern geschrumpft“ und der Tragikomödie „Arthur & Claire“über die Kinoadaption von „Der Trafikant“und dem Dokumentarfilm „The Green Lie“ hin zu den Komödien „Die Wunderübung“und „Womit haben wir das verdient?“
25 Jahre Arthaus
Arthaus ist seit 25 Jahren die Marke für den besonderen Film auf DVD, Blu-ray und im Kino. 1994 als Label der damaligen Kinowelt gegründet, verschreibt sich „Arthaus“ seitdem der Welt des besonderen Films: Heraus-
filmbiz ragende Filme des internationalen Independent-Kinos, Klassiker der Filmgeschichte, große Kino-Dokumentarfilme, aber auch umstrittene Meisterwerke – Arthaus schafft Öffentlichkeit für Filme fernab der Blockbuster-Welt. Inzwischen umfasst das Programm mehr als 1.000 Veröffentlichungen auf 4K UHD, Blu-ray und DVD, sowie digital. Durch anspruchsvolle Restaurierung, Aufbereitung und erstklassige Gestaltung gelten sie unter Filmfans als begehrenswerte Sammlerstücke. Im Jubiläumsjahr 2019 stellt sich das Label als Anlaufstelle für Informationen, Diskussion und einzigartige Geschichten rund um den besonderen Filmgenuss auf – und das auf allen Kanälen, ob online oder offline, zu Hause, auf der großen Leinwand oder an ungewöhnlichen Orten. „„25 Jahre Arthaus stehen für eine Erfolgsgeschichte, die im deutschen Filmmarkt beispiellos ist,“ gratuliert Kalle Fritz, CEO von Studiocanal Deutschland. Uns geht es in den nächsten Jahren vor allem darum, Filmgenuss kanalübergreifend zu ermöglichen, und den Zuschauer dort zu treffen, wo er oder sie Filme am liebsten sehen will. Das ist die Zukunft von Arthaus.“ 2019 erscheinen zahlreiche Highlights des Arthaus Portfolios aufwendig restauriert in 4K und mit neuem Artwork sowohl im Home Entertainment als auch im Kino als Arthaus Classics Wiederaufführung. Arthaus Classics widmet sich dem Erhalt des Filmerbes und der Aufführung von Repertoire-Filmen im Kino. Das Label bringt restaurierte Filmklassiker und Highlights zurück auf die große Leinwand, um einer neuen Generation von Filmfans Meilensteine der Filmgeschichte in bestmöglicher Qualität zu präsentieren. Um nur ein paar Releaes zu nennen: Die verlorene Ehre der Katharina Blum, Die bleierene Zeit, The Doors, Camille Claudel oder Apocalpyse Now.
VIS: Zwei Regisseurinnen trumpften auf Die 16. Ausgabe des internationalen Kurzfilmfestivals VIS Vienna Shorts geriet zum Triumph für zwei Regisseurinnen, die jeweils gleich mehrfach ausgezeichnet wurden. Die österreichische Filmemacherin Nicole Foelsterl hat mit ihrem sehr persönlichen Dokumentarfilm “Eigentlich Vergangen” den Hauptpreis im österreichischen Wettbewerb gewonnen sowie den Elfi Dassanowsky Preis für die beste Regisseurin des Festivals. Der Film qualifizierte sich zudem sowohl für den Österreichischen Filmpreis als auch für die Oscars und lag auch beim Publikumsvoting im Vorderfeld. Der Italienerin Martina Scarpelli gelang ein ähnliches Kunststück: Sie überzeugte die Jury im internationalen Wettbewerb “Animation Avantgarde” (für Animations- und Experimentalfilme) mit ihrer in Frankreich und Dänemark produzierten Schwarzweiß-Animation “Egg” und wurde nicht nur ins Oscar-Rennen geschickt, sondern auch in jenes um den
Europäischen Filmpreis. Zudem erhielt sie die höchste Punkteanzahl beim Zuschauervoting und gewann damit den VIS Publikumspreis 2019.
Mit dem Österreichischen Musikvideopreis wurden Anja Plaschg und Ioan Gavriel für ihr Video “Italy & (This Is) Water” von Soap&Skin ausgezeichnet. VIS Vienna Shorts zeigte an sechs Spieltagen 305 Filme aus 55 Ländern. Insgesamt wurden Preisgelder in der Höhe von über 20.000 Euro sowie Qualifikationen für die Oscars, den Österreichischen Filmpreis und – erstmals – für den Europäischen Filmpreis vergeben.
Neuer hochdotierter Koproduktionspreis Der mit 100.000 Euro dotierte CineCoPro Award ist der höchstdotierte Preis für deutsche KoproduzentInnen internationaler Koproduktionen. Verliehen wird er in einem kuratierten Wettbewerb auf dem „Filmfest München“, erstmals. Bis zu zehn internationale Koproduktionen mit deutscher Beteiligung konkurrieren um diesen einzigartigen Preis, der zugleich eine neue eigenständige Programmsektion bildet. Alle nominierten Filme werden als Welt- oder Deutschlandpremieren in München gezeigt. „Dieser großartige neue Preis, der höchstdotierte Preis für deutsche Koproduzenten überhaupt, gibt den Gewinnern einen ganz neuen Spielraum für künftige Filmprojekte. Wir sehen damit die Chance, deutsche KoprodukDiana Iljine tionen international zu stärken“, so Diana Iljine, Leiterin des Filmfest München. „Dadurch werden wir zum zentralen Treffpunkt der deutschen Koproduktionsszene und ihrer internationalen Partner.“ Das Preisgeld von 100.000 Euro ist von den GewinnerInnen für ein folgendes Koproduktionsprojekt frei abrufbar. Finanziert wird der Preis durch die für das Filmfest München zusätzlich bereitgestellten Fördermittel des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales. Die Preisverleihung findet am Freitag, den 5. Juli 2019 statt.
25
filmbiz
Bewegtbildstudie 2019: Menschen lieben TV Bereits zum vierten Mal veröffentlichen der Fachbereich Medien der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR Medien) und die Arbeitsgemeinschaft Teletest (AGTT) im Rahmen des AGTT Screenforce Days 2019 ihre jährliche Bewegtbildstudie. Bewegte Bilder boomen weiterhin Seit Beginn der Studie im Jahr 2016 ist das Ausmaß der Bewegtbildnutzung konstant hoch: neun von zehn ÖsterreicherInnen konsumieren täglich bewegte Bilder. Zwischen den Altersgruppen gibt es hier auch fast keine Unterschiede - bei Personen unter 30 Jahren sind es 87 %, bei Personen 50 + sind es 93 %. Vier Fünftel aller Österreicherinnen und Österreicher nutzen täglich TV (klassisch oder online), ein knappes Drittel nutzt Videos (Tagesreichweite 80 % zu 29 %).
Entwicklung der Online Bewegtbild-Nutzung stagniert AGGT Screen Force Day 2019
Die „Bewegtbildstudie 2019“ bietet einen Überblick über die Nutzung sämtlicher Bewegtbildangebote - von klassischem Fernsehen über Sender-Mediatheken und alternativen Online-Diensten bis hin zur Videonutzung in sozialen Medien. 2019 setzen sich die bereits in den Vorjahren erkennbaren Trends im Wesentlichen fort, vereinzelt zeigen sich neue Entwicklungen. Der größte Nutzungsanteil entfällt nach wie vor auf klassisches TV. Gleichzeitig werden umfangreiche neue Angebote zum Online-Konsum von TV-Sendern wie auch von neuen Akteuren bereitgestellt und vom Publikum gut angenommen.
Täglicher Bewegtbildkonsum stabil Die Untersuchung macht deutlich, dass die Bewegtbildnutzung dabei anhaltend stabil bleibt. Bewegtbild wird von nahezu jeder Österreicherin und jedem Österreicher täglich konsumiert und erreicht so eine Tagesreichweite von 91 % in der Gesamtbevölkerung im Alter ab 14 Jahren. Lineares TV schneidet dabei besonders gut ab, denn rund drei Viertel der Nutzerinnen und Nutzer über 14 Jahren entscheiden sich täglich für klassisches Fernsehen. MedienkonsumentInnen unter 30 Jahren nutzen Bewegtbild fast genauso viel wie ältere Zielgruppen. Einziger Unterschied ist der Verbreitungsweg: Jüngere nutzen TVInhalte vermehrt online und zeitversetzt.
26
Der gesamte Online Bewegtbild-Konsum, also Fernseh-Inhalte auf Mediatheken sowie Videos auf YouTube, Netflix und Co., hält bei einem Marktanteil von 18 % (im Vorjahr 17 %) - fast ein Drittel davon entfällt auf Mediatheken von TV-Sendern (5 %). Bei den jungen Menschen im Alter bis 29 Jahre steigt der Anteil der Bewegtbildnutzung im Internet gegenüber dem Vorjahr moderat und macht nun 47 % der gesamten Bewegtbildnutzung aus. D.h. bereits fast die Hälfte des Bewegtbildkonsums erreicht die User dieser Zielgruppe online, knapp ein Viertel davon sind Sender-Mediatheken. Das bislang sehr dynamische Wachstum in diesem Bereich schwächte sich merklich ab und beträgt nun 3 Prozentpunkte (2018 und 2017 betrug das Wachstum noch jeweils plus 10 Prozentpunkte).
Inhalte des klassischen Fernsehens mit Abstand am beliebtesten Fernsehen (linear und non-linear) macht insgesamt 85 % des Bewegtbildkonsums der Österreicherinnen und Österreicher aus. Dieser Wert präsentiert sich praktisch unverändert zum Vorjahr (86 %). Auch bei Jungen (14-29 Jahre) bedeutet Bewegtbildnutzung überwiegend die Nutzung von TVInhalten (60 %, klassisch/online). Fast die Hälfte der gesamten Bewegtbildnutzung bei unter 30-Jährigen entfällt auf rein lineares TV, das ist
filmbiz
geringfügig weniger als im Vorjahr (2019: 46 %; 2018: 48 %). Der vergleichsweise höchste Anteil bei OTT-Angeboten entfällt bei jungen Nutzerinnen und Nutzern auf YouTube (12 %), gefolgt von Netflix, dessen Anteil sich mit 10 % mehr als verdoppelt hat, und mit merklichem Abstand auf Amazon Video (3 %).
3,5 Stunden Bewegtbild täglich Etwas mehr als dreieinhalb Stunden pro Tag nutzen die Österreicher/innen Bewegtbild (219 Minuten), davon über drei Stunden Fernsehen (linear und non-linear: 175 Minuten, on demand oder via Livestream: elf Minuten); auf YouTube entfallen pro Tag acht Minuten (alle Video-Plattformen zusammen: 29 Minuten).
Der Charme des Schirms ... Size matters TV-Screens sind die Nummer eins - nicht nur für Fernsehen im herkömmlichen Sinn. Fast die Hälfte der Online-TV-Nutzung bzw. fast ein Drittel der Videonutzung (29 %) passiert am TV-Gerät. Damit positioniert sich das TV-Gerät erstmals in allen Nutzungsarten als zentrale Anlaufstelle; letztes Jahr lag
bei der Nutzung von YouTube und Netflix noch der Laptop vorne - doch auch diese Dienste migrieren langsam zum TV-Gerät als „Unterhaltungszentrale“ des Haushalts.
Studiendesign Im Auftrag von RTR Medien und AGTT hat das Marktforschungsinstitut GfK Austria zwischen 6. Februar und 5. März 2019 eine bevölkerungsrepräsentative Umfrage mit mehr als 4.000 Computer Assisted Web Interviews (CAWI) durchgeführt und daraus zum vierten Mal seit 2016 die jährliche Bewegtbildstudie erstellt. Sie zeigt eine detailreiche Darstellung der Bewegtbildnutzung der Österreicherinnen und Österreicher einschließlich der Nutzungsdauer für Fernsehen und Videos nach Altersgruppen und der bevorzugt verwendeten Empfangsgeräte je Bewegtbildquelle. Feldzeit 6. Februar bis 5. März 2019, Stichprobe: n=4.000 Computer Assisted Web Interviews, durchgeführt in Tagesgleichverteilung. Grundgesamtheit: Österreichische Bevölkerung 14+, repräsentativ nach Alter, Geschlecht, Bundesland, Ortsgröße und Bildung.
Änderung des Produzentenhonorars beim Filminstitut Mit Wirkung 1.9.2019 wird das ProduzentenHonorar gestaffelt auf max. 5 % angehoben; für 1-Personenunternehmen (EPUs) gelten Sonderregelungen. Die Neuregelung gilt für alle Anträge
auf Herstellungsförderung ab 1.9.2019 und dient der Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit heimischer Produktionsfirmen im internationalen Vergleich.
27
filmbiz
Weibliche Komödien Justament nach Auftauchen des Ibiza-Videos kam die Komödie „Kaviar“ ins Kino. Darin federführend russische Oligarchen, zwielichtige Politiker und gewitzte Frauen. Produzentin Ursula Wolschlager über Entstehung und künftige Projekte Ihrer Witcraft Filmproduktion.
Ursula Wolschlager arbeitet seit 1995 im Filmbereich, 2008 gründete sie gemeinsam mit Robert Buchschwenter die Witcraft Szenario OG. Außerdem ist sie federführend bei FC Gloria tätig.
„Nachdem ich jahrelang in Russland gelebt hatte und dort auch meine ersten filmischen Erfahrungen machte, kenne ich die Mentalität einigermaßen.“
28
Culture-Clash-Komödien funktionieren über die Überspitzung der gezeigten Charaktere. Spätestens seit Ibiza wissen wir, dass die Realität den Film rechts überholt hat. Hätten Sie sich das je in der langen Entstehungsgeschichte von Kaviar gedacht? WOLSCHLAGER: Ja, da wurde wohl unfreiwillig Marketing für unseren Film betrieben. Das Drehbuch stieß anfangs nicht nur auf Zustimmung, da von manchen die Kritik kam, dass wir zu klischeehaft arbeiteten, dh. die Frauen alle wunderschön, sexy in High Heels und die Männer gierig und dumm. Quod erat demonstrandum! Um nicht zu viel vom Plot zu verraten, aber es werden die Rollen in diesem Film komplett umgedreht, die Künstlerin macht nicht nur antikapitalistische Kunst, die Russin aus dem Internet stellt sich als sehr schlau an und die Männer werden von Lenin verjagt. Sehen SIe den Film eher als Culture-Clash-Komödie oder einer Screwball-Comedy? WOLSCHLAGER: Ich denke, er hat von allem etwas, von der Regisseurin Elena Tikhonova kommen eher die Russlandbezüge, ich habe den feministischen Blick und Mitdrehbuchautor Robert Buschwenter hat – obwohl gebürtiger Südtiroler – noch das typisch Wienerische Haweratum hineingebracht. Es werden dabei aber alle Vorurteile überzeichnet und gebrochen, neu für den österreichischen Film ist, dass in einer Komödie eine Frauenfreundschaft im Mittelpunkt steht. Sehen Sie Ähnlichkeiten mit dem Film „Anna Fu-
cking Molnar“ bei dem sie gemeinsam mit Nina Proll das Drehbuch schrieben? WOLSCHLAGER: Insoferne, dass es die erste weibliche Hauptrolle in einer österreichischen Kinokomödie seit vielen Jahren war bis dahin hatten wir es, sobald es im Kino lustig wurde, fast nur mit Männergeschichten zu tun. Inwieferne war es von Produktionsseite mutig, eine Spielfilmkomödie von einer Debütantin machen zu lassen? WOLSCHLAGER: Elena ist ein unglaublich kreativer, übersprudelnder Geist, der viel strukturelle Unterstützung braucht und nachdem ich jahrelang in Russland gelebt hatte und dort auch meine ersten filmischen Erfahrungen machte, kenne ich die Mentalität einigermaßen. Glauben Sie mir, es war teils sehr anstrengend, da uns in letzter Minute noch der vorgesehene Schauspieler für den Oligarchen ausfiel, am Set ein ziemliches Sprachenpotpourri herrschte, wir ein Budget von 2 Mio Euro hatten, aber gleichzeitig in 48 verschiedenen, von Hannes Salat und Julia Oberndorfinger ausgewählten, Luxuslocations bzw. auf der Schwedenbrücke drehten. Für Kameramann Dominik Spritzendorfer war es ebenfalls sein Spielfilmdebüt, wir hatten öfters mehrere Drehortwechsel an einem Tag, es war für alle Beteiligten eine große Herausforderung, aber ich hoffe, es hat sich ausgezahlt. Wie kam es zur Koproduktion mit Novotny& Novotny und der MR-Film? WOLSCHLAGER: Ich bin schon solange in der Filmbranche tätig, dass ich sehr viele gute Kontakte habe. Mit Alexander Glehr von Novotny habe ich bis dato an fünf Filmen gearbeitet, es war naheliegend, ihn zu kontaktieren und die MR Film ist mit Referenzmitteln als Koproduzent beteiligt. Ihre eigene Firma Witcraft war bis dato vor KAVIAR hauptsächlich in der Entwicklungs- bzw. PackagingPhase aktiv. Was kann man sich darunter vorstellen und was ist das von Ihnen initiierte Projekt „Diverse Geschichten“? WOLSCHLAGER: Kurz gesagt wir übernehmen nicht nur die dramaturgische Beratung sondern die volle Verantwortung in der jeweiligen Phase. In unserer Fortbildungsschiene betreiben wir das interkulturelle Projekt „Diverse Geschichten“, in dem wir seit 2009 an die 90 Stoffe entwickelt mit mittlerweile renommierten RegisseurInnen wir Umut Dag, Catalina Molina, Nathalie Borgers oder Arman T. Riahi. In einem mehrmonatigen Programm werden in Workshops und individuell betreuten Arbeitsprozessen
filmbiz Langspielfilm- oder Serienideen zu Treatments und Drehbüchern ausgearbeitet. Dabei geht es wesentlich um die Entwicklung stimmiger filmischer Erzählhaltungen und das Erlernen und Ausführen geeigneter Erzähltechniken. In speziellen, teilweise durch GastlektorInnen aus der österreichischen und internationalen Filmbranche abgehaltenen Coachings, werden darüber hinaus pragmatische Fertigkeiten wie das Verfassen von Projektunterlagen oder die gezielte Vorbereitung von Projektpräsentationen (Pitchings) trainiert. Sie selbst haben offensichtlich mit Ihrem neuen Pro-
jekt „Meet your Faker“ erfolgreich gepitcht, wie lief das ab bzw, worum geht es da? WOLSCHLAGER: Das soll eine Politserie, vielleicht für arte werden, in der es um wieder ein sehr aktuelles Thema geht, nämlich Journalismus und fake news. Das Drehbuch wurde auf Englisch verfasst, da es eine internationale Produktion werden soll. Bei dem in Frankreich stattfindenden Messe TV-Festival „Séries Series“ wurde das Projekt von Investoren höchst interessiert begutachtet und das sind kapitalistisch agierende Investmentfirmen, die genau wissen, wo sie ihr Geld reinstecken. Ich bin guter Dinge!
KAVIAR Ein größenwahnsinniger russischer Oligarch will mitten in der Wiener Innenstadt eine Villa bauen – auf der Schwedenbrücke! Seine Dolmetscherin Nadja und ihre Freundinnen haben frei nach der Parole „Ran ans Kapital!“mit dem Schmiergeld ihre eigenen Pläne... Die austro-russische Regisseurin Elena Tikhonova nutzt ihren Insider-Blick auf die russische Schickeria in Wien für eine rasante Culture-Clash-Komödie. Drehbuch: Robert Buchschwenter, Elena Tikhonova Regie: Elena Tikhonova Kamera: Dominik Spritzendorfer Schnitt: Cordula Werner Original-Ton: Sergey Martynyuk Sound-Design: Karim Weth Kostümbild: Theresa Ebner-Lazek Szenenbild: Hannes Salat, Julia Oberndorfinger Musik: Karwan Marouf Besetzung: Margarita Breitkreiz, Darya Nosik, Sabrina Reiter, Georg Friedrich, Simon Schwarz Produzent*in: Ursula Wolschlager, Alexander Glehr, Franz Novotny, Kurt Mrkwicka, Andreas Kamm, Oliver Auspitz Produktionsleitung: Gottlieb Pallendorf Filmförderstellen Ö: Filminstitut, Filmfonds Wien, Filmstandort Austria, Land Niederösterreich Förderung: Creative Europe - Media Fernsehbeteiligung: ORF (Film/Fernseh-Abkommen)
Einreichen für den Österreichischen Filmpreis Am 2. Juli 2019 startet die Einreichfrist für den Österreichischen Filmpreis 2020, der in 16 Kategorien vergeben wird. Die Akademie erwartet bis zum Einreichschluss am 30. August 2019 wieder zahlreiche Anmeldungen von programmfüllenden Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Kurzfilmen. Diese Filme werden den Akademie-Mitgliedern zur Sichtung im Rahmen des Auswahlverfahrens als Video on Demand
zur Verfügung gestellt. Die Akademie freut sich, seit einigen Jahren mit Flimmit einen österreichischen Kooperationspartner für diese VoDPlattform zu haben. Die Nominierungen werden am 4. Dezember 2019 im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben. office@oesterreichische-filmakademie.at
29
filmbiz
Leberkäsjunkie als programmierter Sommerhit Nach über einer Million Sauerkrautkoma-Fans, darf der Leberkäsjunkie nicht mehr lang auf sich warten lassen. Ein Sommerhit auch in den österreichischen Kinos scheint vorprogrammiert.
Gemüse statt Leberkäs für Eberhofer
Leberkäsjunkie, Ed Herzogs sechste Verfilmung eines Rita Falk-Bestsellers, kommt am 1. August 2019 ins Kino. Die fünf ersten Kinofilme der EberhoferReihe haben seit 2013 insgesamt 3,4 Millionen Besucher ins Kino gelockt - und das vornehmlich in Bayern. Kurzinhalt: Schluss mit Leberkäs. Diesmal bekommt es der Eberhofer (Sebastian Bezzel) mit seinem bisher schlimmsten Widersacher zu tun: Cholesterin. Ab jetzt gibt‘s nur noch gesundes Essen von der Oma (Enzi Fuchs). Zu den Leberkäsentzugserscheinungen gesellen sich brutalster Schlafmangel und stinkende Windeln, weil Halb-Ex-Freundin Susi (Lisa Maria Potthoff ) den Franz verpflichtet hat, eine Weile auf den gemeinsamen Sohn Paul aufzupassen. Die Verziehung des Sohnes kriegt er nebenbei gut hin, aber wie immer ist die Idylle von Niederkaltenkirchen durch allerhand Kriminalität getrübt: Brandstiftung, Mord und Bauintrigen. Selbstverständlich eilt Kumpel und selbst ernannter Privatdetektiv Rudi Birkenberger (Simon Schwarz) zu Hilfe, um ungefragt bei Ernährung, Erziehung und Ermittlung zu beraten. Niederkaltenkirchen bleibt von dem gewohnt schrulligen Ensemble bevölkert: Darsteller-Dreamteam Eberhofer-Birkenberger, Sebastian Bezzel und Simon Schwarz, Lisa Maria Potthoff als Susi, sowie Enzi Fuchs, Eisi Gulp, Gerhard Wittmann, Sigi Zim-
30
merschied, Stephan Zinner, Daniel Christensen und Max Schmidt sind wieder mit von der Partie. Neben den weiteren beliebten Schauspielern aus dem Eberhofer-Kosmos sind die Episodenhauptrollen mit Eva Mattes, Robert Stadlober, Manuel Rubey und Anica Dobra prominent besetzt. Buengo-Darsteller Castro Dokyi Affum spielt erstmals eine größere Rolle. Für Gastrollen konnten wieder Michael Ostrowski und Harry G. gewonnen werden. Umzug: Für die Produktion selbst gab es bei diesem Teil der Eberhofer- Reihe eine entscheidende Veränderung. Die Eberhofers – und mit ihnen der gesamte Stab – mussten in einen neuen Hof umziehen. „Wir haben lange nach einem passenden neuen Hof gesucht, auch mit Unterstützung des Location-Büros des FFF Bayern. Letztendlich sind wir in der Nähe von Frontenhausen fündig geworden, wo wir unser fiktives Niederkaltenkirchen angesiedelt haben. Der bisherige Drehort wurde umgebaut, weshalb ein neuer, möglichst ähnlicher Bauernhof gefunden werden musste“, berichtet Produzentin Kerstin Schmidbauer. „Unsere Szenenbildnerin Anette Ingerl hat dafür das neue Gebäude an den alten Look anpassen müssen. Da sind Fensterläden an- und Wandpaneele abgeschraubt worden, ein Einbau musste den Saustall neu erschaffen und eine neuer alter Herd gefunden werden.“ Trotz des Umzugs konnten auch bei „Leberkäsjunkie“ wieder umweltfreundliche Maßnahmen umgesetzt werden, um die Vorgaben einer „grünen Produktion“ zu erfüllen. Autorin: Seit zehn Jahren begeistert Autorin Rita Falk mit ihren spannenden und schrägen Provinzkrimis rund um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer ihre Fans. Sechs wurden bisher verfilmt, sie hat gerade den 10. Fertig schreiben. Die Hoffnung ist somit gegeben, dass es damit weitergehen wird. Produktion: Leberkäsjunkie ist eine Constantin Film Produktion in Co-Produktion mit der ARD Degeto und dem Bayerischen Rundfunk und wurde mit Mitteln des FilmFernsehFonds Bayern und des Deutschen Filmförderfonds gefördert. Neben Regisseur Ed Herzog und Produzentin Kerstin Schmidbauer waren auch wieder die Co-Produzentinnen Stephanie Heckner (BR), Katja Kirchen (ARD Degeto) und Christine Strobl (ARD Degeto) an der Produktion beteiligt. Das Drehbuch schrieben Stefan Betz und Ed Herzog nach dem Roman von Rita Falk.
filmbiz „Wer heutzutage nicht gendert …“ Fragen: 1. Kommt in dem Film mehr als eine Frau vor und haben sie einen Namen?, 2. Sprechen die Frauen miteinander? 3. Reden die Frauen miteinander über etwas anderes als Männer?) angewandt werden und gleiche Bezahlung für die gleiche Leistung. Bereits 38 österreichische Produktionsfirmen haben das Papier unterschrieben, darunter Amour Fou Vienna, Dor Film, Golden Girls, Lotus Film, Prisma Film, Ruth Beckermann Filmproduktion sowie Superfilm. Darüber hinaus hat der Rider zahlreiche namhafte UnterstützerInnen wie Adele Neuhauser, Ingrid Burkhard, Brigitte Kren, Josef Hader, Claudia Kottal, Reinhold Bilgeri und viele mehr. Inclusion Rider-Podium
Als Frances McDormand bei der Oscar-Verleihung 2018 von einem „Inclusion Rider“ sprach, wussten auch viele aus dem Publikum nicht, was damit gemeint war. Im Grunde geht es um ein reales Abbild der Gesellschaft, sie in all ihrer Diversität darzustellen. Nun haben auch österreichische Filmfirmen eine freiwillige Absichtserklärung publiziert, die die Chancengleichheit der Geschlechter als festen Bestandteil der Unternehmenskultur implementierten soll. Aus diesem Anlass wurde zu einem Medientermin gebeten, bei der in einer Gesprächsrunde auf die Wichtigkeit des Themas aufmerksam gemacht wurde. Die von der Schauspielerin und Moderatorin Mercedes Echerer geführte Gesprächsrunde setzte sich zusammen aus der Regisseurin und Drehbuchautorin Marie Kreutzer („Der Boden unter den Füßen“), der Schauspielerin Miriam Fussenegger („Der Tote am Teich“, „Walking on Sunshine“,…) , dem Schauspieler und Drehbuchautor Faris Rahoma („Die Migrantigen“) sowie der maßgeblich an der Einführung des Inclusion Riders beteiligten Produzentin Constanze Schumann (Rundfilm). „Wer heutzutage nicht gendert, ist out. Und wer sich nicht für Geschlechtergerechtigkeit einsetzt, wird seine beruflichen Ziele nicht mehr so erreichen wie früher“, stellte Mercedes Echerer klar, mahnte aber zugleich: „Wenn sich in der Denke, im Gefühl die Dinge nicht verändern, nützt das Papier wenig.“ Diversität vor und hinter der Kamera, bei Drehbücher sollte der BechdelTest (Anm. Besteht aus folgenden
31
filmbiz
Emmy Awards: Frauenpower und Networking in Wien Zu einem Branchentreff der heimischen Fernseh-Szene kam es beim Cocktail Prolongé anlässlich der Semifinal-Jurierung für die „Oscars des Fernsehens“.
l-r: Nathaniel Brendel, Katharina Jeschke, Markus Freistätter, Beatrice Cox-Riesenfelder, Burkhard Ernst
Stilvoll Networken im Palais Schönburg
32
I-Emmy-JurorInnen
Wien ist eine wichtige Zwischenstation am Weg zu den International Emmy Awards, die als „Oscar des Fernsehens“ gelten und am 25. November 2019 in New York City verliehen werden: Auf Initiative von ORF-Enterprise, IMZ International Music + Media Centre und Cult Film fand bereits zum sechsten Mal in Folge die Semifinal-Jurierung für den wichtigsten Fernsehpreis der Welt in Wien statt. Insgesamt 33 Jurorinnen und Juroren aus 13 europäischen Ländern und Japan sichteten Einreichungen in den Kategorien „Arts Programming“ und – heuer erstmals – „Best Performance by an Actress“. Internationale Einreichungen bewerteten unter anderem die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin Verena Altenberger, Romy-Preisträgerin Konstanze Breitebner, die Autorinnen bzw. Regisseurinnen Elisabeth Scharang, Sarah Wassermair und Catalina Molina sowie Julia Sengstschmid, Redakteurin in der ORF-Hauptabteilung Fernsehfilm. „Wir sind stolz, dass wir heuer erstmals auch in der Kategorie ‚Best Performance by an Actress‘ jurieren und österreichische Frauen ein gewichtiges Wort beim wichtigsten Fernsehpreis der Welt mitreden. Das ist ein wichtiges Zeichen für die großartigen Leistungen von Frauen in der Film- und Fernsehwirtschaft“, so ORF-Enterprise-Geschäftsführerin Beatrice Cox-Riesenfelder. „Bei der Semifinal-Jurierung der International Emmy Awards vernetzt sich die heimische Szene mit internationalen Gästen, um über Kooperationen und
neue Projekte zu sprechen. Die Kategorie ‚Arts Programming‘ ist in der Kulturnation Österreich bestens aufgehoben: Musik und Tanz spielen eine bedeutende Rolle in der Medienwelt“, erklärte IMZ-Geschäftsführerin Katharina Jeschke. „Die International Emmy Awards sind die globale Messlatte für die Fernsehbranche. Die SemifinalJurierung in Wien ist eine wunderbare Gelegenheit, um einen Blick über den Tellerrand zu werfen und internationale Kontakte auszubauen“, betont Cult-Film-Eigentümer Burkhard W. R. Ernst. Cult-Film produzierte seit der Gründung 1992 über 150 Filme. Für Geschäftsführer Ernst ist das Hosting der IEmmyJurierungen in Wien „eine gute Gelegenheit, weitere internationale Kontakte zu knüpfen.“
Und das im Rahmen einer eindrucksvollen Kulisse: zum Ausklang des Jurytages trafen sich die internationalen Jurorinnen und Juroren auf Einladung von ORF-Enterprise, IMZ International Music + Media Centre sowie Cult Film zum eleganten Cocktail Prolongé im Wiener Palais Schönburg.
filmbiz
33
filmbiz Demnächst im Kino:
4./5.07.
26.07.
30.08.
Pets 2 (3D) UIP Das Haus m Meer (Filmladen) Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück (Luna Film) Das dunkle Paradies (Thimfilm) Traumfabrik (Constantin) The Wild Boys (Filmgarten) Geheimnis eines Lebens (Centfox) Yoga (Polyfilm)
Die drei !!! (Constantin) Leid und Herrlichkeit (Constantin) Die Bitte des Einklangs (Filmladen) Cleo (Polyfilm)
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo (Constantin) Golden Twenties (Fox) Angel has fallen (Constantin) Bier! Der beste Film, der je gebraut wurde (Filmladen)
12.07. Unsere große kleine Farm (Thimfilm) Rebelles (Filmladen) Kleinr Aladin und der Zauberteppich (Einhorn Film) Yesterday (UIP) Streetdance – folge deinem Traum! (Constantin) 19.07. König der Löwen (Disney) Mon Bébé (Thimfilm) Anna (Constantin) Child’s Play (Constantin) Tel Aiv on fire (Filmladen) Edie – für Träume ist es nie zu spät (Filmladen) Nonna Mia! – Liebe ohne Abzüge (Polyfilm)
34
1./2.08. Fast & Furious Spin-Off (UIP) Benjamin Blümchen (Constantin) Leberkäsjunkie (Constantin) 07./08.08. Playmobil : Der Film (Constantin) Der unverhoffte Chrame des Geldes (Polyfilm) 15.08. Good Boys (UIP) Once upon a time … in Hollywood (Sony) A Toy Story – alles hört auf kein Kommando (Disney) 23.08. Flatland (Stadtkino) Crawl (Constantin) New Mutants (Fox) Stuber (Fox) Blinded by the light (Warner)
6.09. It : Chapter 2 (Warner) Der Honiggarten – Das geheimnis der Bienen (Polyfilm) Lilian (Stadtkino) 13.09. Gut gegen Nordwind (Sony) Neverland (Filmladen) 19./20.09. The Downtown Abbey Movie (UIP) Angry Birds 2 (Sony) The Kitchen (Warner) Rambo : Last Blood (Constantin) 26./27.09. Shaun das Schaf. Der Film : Ufo-Alarm (Constantin) Black and Blue (Sony) Everest – ein Yeti will hoch hinaus (UIP) Klassentreffen 2 (Warner) Get Lucky (Constantin) Nobadi (Filmladen)
Foto © Anelli-Monti
filmbiz Brief von der Akademie Realität und Phantasie Menschen laufen mit Kopfhörern durch die Straßen und Wälder, sitzen oder stehen mit gesenktem Haupt in den U-Bahnen, vertieft in eine andere, rechteckige Welt. Mit speziellen Brillen, die sie wie Rieseninsekten aussehen lassen, tanzen sie in manchen Lokalen oder im Wohnzimmer eine magische Choreographie und erleben alles Mögliche – nur nicht das, was gerade ist. Wir befinden uns offensichtlich in einem Abschottungszeitalter. Auch das Kino ist natürlich so ein Ort, an dem wir uns in andere Sphären und Geschichten beamen lassen. Entweder um der Gegenwart zu entfliehen und uns zu entspannen, auch wenn wir dabei manchmal alle möglichen Horrorängste durchstehen, oder um uns über das gegenwärtige Sein Gedanken zu machen und vielleicht neue Impulse für unser Leben zu erfahren. Im Kino sind wir jedoch mit anderen Menschen zusammen und es entsteht eine gemeinsame Erfahrung. Es wird gemeinsam gelacht, gefürchtet oder geweint. Und das hilft uns in der Bewältigung unserer Lebensaufgaben. Es macht den Eindruck, als ob der Mensch alles nur Erdenkliche machen würde, um von der Realität in eine Illusion zu fliehen. Seit den Höhlenmalereien versucht sich der Mensch in der Abbildung der Realität. Irgendwann kam die Phantasie dazu und wir malten uns eine neue – andere Welt aus. Eine Welt, die besser sein sollte als unsere oder eine schrecklichere – jedenfalls selten eine, die so ist wie sie ist. Der Dokumentarfilm versucht dies und ansatzweise gelingt es auch. Er führt uns Realitäten vor Auge, die uns entweder beschenken mit dem Eintauchen in Gebiete, die wir ohne Film nie kennenlernen würden oder er lenkt unseren Fokus auf Themen,
die wir dadurch neu betrachten können. Der Spielfilm wirkt auf der emotionalen Ebene. Durch fiktive Geschichten werden wir hingewiesen auf Themen, die mit uns selbst zu tun haben, die uns berühren, mit denen wir in Resonanz gehen. Dadurch kann in uns Reflexion und Veränderung entstehen. Die Höhlenmalereien waren noch sehr einfache symbolhafte Zeichnungen – heute würden wir sie Icons nennen. Die Malerei entwickelte sich und wurde immer genauer bis die Fotografie es zustande brachte, die Realität nahezu perfekt abzubilden. Allerdings noch statisch. Der Film schaffte den Sprung zur Bewegung. Anfangs noch in schlechter Auflösung. Heute stehen wir bei xk- Auflösung und 360 Grad. Die Illusion wird immer realer. Was treibt den Menschen an, die Realität immer perfekter künstlich abzubilden – bis hin zu künstlichen Schauspieler/innen? Ich hoffe, es ist nicht die tiefsitzende Angst, dass wir diese Technik brauchen werden, um uns schöne Bilder von einer nicht mehr schönen Welt zu machen, wenn wir diese endgültig mit unserer Gier und Konkurrenzsucht zerstört haben werden. Ich wünsche mir in diesem Sinne Filmprojekte, die uns dazu inspirieren, die Welt real schöner zu machen. Ganz nach einem Ausspruch von Leonard Bernstein, der auf die Frage, was er mache, wenn es rundherum schief läuft, antwortete: „Making music more intensely, more beautifully, more devotedly than ever before.“ Also, lasst uns noch schönere Filme machen! Michael Hudecek im Juni 2019 Filmeditor, Regisseur, Musiker Mitglied der Akademie des Österreichischen Films ab Juli Institutsleiter der Filmakademie Wien
Goldenes Verdienstzeichen an Peter Tscherkassky Peter Tscherkassky, Avantgardefilmregisseur Nicht nur als Filmemacher, sondern auch als und Kurator, wurde im Rathaus mit dem Lehrender in Wien und Linz hätte er Gene„Goldenen Verdienstzeichen des Landes rationen von Studierenden beeinflusst. „Peter Wien“ ausgezeichnet. Art4Strings umrahmte Tscherkassky ist einer der wesentlichen interdie Feierstunde musikalisch, die auch von nationalen Filmkünstler. Ein Großmeister des Alex Horwath und Michael Loebenstein, Kinos, der Qualität zu schätzen und diese für dem ehemaligen und neuen Leiter des Filmsich zu nutzen weiß“, würdigte Claus Philipp, museums, Viennale-Leiterin Eva Sangiorgi, Kurator und Autor, in seiner Laudatio. Diagonale-Leiter Sebastian Höglinger und „Tscherkassky legt mit über 20 Arbeiten ein Filmemacherin Eve Heller besucht wurde. gebündeltes und konzentriertes Werk vor, das „Peter Tscherkassky hat mit seinem Schaffen, international Aufmerksamkeit erregte.“ Darin dessen Zentrum das sinnliche Material über hinaus hob er Tscherkasskys Bedeutung Veronica Kaup-Hasler, Peter Tscherkassky Film steht, Spuren gelegt und das Projekt der als Gründungsmitglied von „sixpack“ hervor, Avantgarde betrieben wie kaum ein anderer“, betonte Wiens einem bis heute weltweit einzigartigen Verleihmodell für den Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die die Verleihung des Festivalbetrieb künstlerischer, nicht-kommerziell hergestellter Ehrenzeichens vornahm. „Die Stadt ist reicher geworden durch Filme aller Gattungen. „Ich finde, dass Peter Tscherkassky an Tscherkasskys Schaffen, durch sein randsteiniges Schaffen, unterschiedlichsten Fronten seinen Beitrag zum Fluss der Kultur das international mit vielen Auszeichnungen bestätigt wurde“. leistet“, schloss Philipp.
35
media Erstmals „Goldene Wien-Tasse“ an Schauspieler Bürgermeister Michael Ludwig überreichte dem Doyen des Wiener Burgtheaters, Kammerschauspieler Michael Heltau, die „Goldene Wien-Tasse“. Michael Heltau ist der erste Künstler, der diese seltene persönliche Ehrengabe des Bürgermeisters erhalten hat. Bis dato wurde sie nur an Bürgermeister Michael Ludwig mit KammerschauBürgermeister, z.B. spieler Michael Heltau Christian Ude aus München, Roberto Cosolini aus Triest, oder auch an Landeshauptmann Luis Durnwalder aus Südtirol, überreicht. Die „Goldene Wien-Tasse“ ist ein Dankeschön des Bürgermeisters und der Stadt Wien für wunderbare Theaterstunden auf allen großen Bühnen Wiens, die Michael Heltau dem Theaterbegeisterten Wiener Publikum über Jahrzehnte bereitet hat. Der Künstler, der im Juli bereits 86 Jahre alt wird, hatte im Vorjahr seinen Abschied von der Bühne bekannt gegeben. Die Überreichung war begleitet von einem angeregten Gespräch über das Theater und die Stadt Wien, die Michael Heltau so sehr liebt, wie er betonte. Für ihn sei Wien unvergleichlich und eine der schönsten Städte, die er kenne – mit einer wunderbaren Theaterszene. Bürgermeister Ludwig bedauerte den Bühnenabschied von Michael Heltau, den dieser mit einem launigen Statement kommentierte: „Ich möchte nicht einer von denen sein, wo das Publikum Geld dafür bezahlt, um dann sagen zu können, der ist aber auch alt geworden.“
gleich morgens um drei oder später - Millionen Fans versammelten sich, um diese Serie zu verfolgen. ‚Game of Thrones‘ ist der Beleg dafür, dass abseits von Live-Sport und Shows auch fiktionale Inhalte mit Suchtcharakter auf extrem starke Reichweiten treffen und somit Werbewirkung auf Top-Niveau schaffen können.“
Games Of Thrones
In Österreich wurde der besagte „Lagerfeuer-Charakter“ schon am Starttag der finalen achten Staffel deutlich: Bereits am frühen Morgen des 15. April 2019 folgten tausende österreichische Game of Thrones-Fans dem Ruf zu Sky FrühstücksFantasy-Screenings in Cineplexx-Kinos in Wien, Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck.
Sky-Serien im ZDF
GOT als Lagerfeuerevent Nach acht Staffeln mit insgesamt 73 Episoden war im Mai Schluss mit „Games of Thrones“ und noch einmal hat diese Serie Rekorde gebrochen. Die finale Staffel der HBO-Erfolgsserie zog Millionen in ihren Bann und war damit die erfolgreichste Serienstaffel in der Geschichte von Sky: Im Zeitraum vom 22. April – 26. Mai 2019 erreichte das Fantasy-Eposalleine alleine in Deutschland netto insgesamt 3,72 Millionen Seher im TV und erzielte weitere 11,39 Millionen Abrufe über die non-linearen Verbreitungswege von Sky in Deutschland. Die durchschnittliche Kontaktsumme einer Episode über TV, On Demand und Sky Go sowie Sky X lag binnen einer Woche bei über 3 Millionen in Deutschland und Österreich. Thomas Deissenberger, Geschäftsführer Sky Media: „‚Game of Thrones‘ ist ein Beispiel par excellence dafür, dass ContentHighlights noch immer ‚Lagerfeuer‘-Charakter entfachen können. Egal ob klassisch im linearen TV oder auf Abruf, ob
36
Der Pass
Die Thriller-Serie „Der Pass“ und die Endzeit-Serie „8 Tage“ kommen ins öffentlich-rechtliche Fernsehen: Für beide Sky-Serien hat das ZDF die Ausstrahlungsrechte erworben. „Der Pass“ soll im ZDF-Hauptprogramm voraussichtlich im Dezember 2019, noch vor der Ausstrahlung von „Das Boot“, gezeigt werden. „8 Tage“ wird bei ZDFneo zu sehen sein, die Sendetermine stehen noch nicht fest. Jeweils zeitgleich zur TVAusstrahlung werden die Serien zum Abruf in der ZDFmediathek zur Verfügung stehen. Elke Walthelm, Executive Vice President Content bei Sky Deutschland: „Unsere beiden lokal produzierten Sky Originals ‚Der Pass‘ und ‚8 Tage‘ haben das Sky-Publikum mit ihren
Kreative Werbepreise vergeben
CCA-Venus-PreisträgerInnen
Werbung kann vieles sein, bei dem vom Creativ Club Austria ausgerichteten Wettbewerbs um die CCA-Venus geht es ursächlich um die Kreativität. Heuer gab es erfreulicherweise eine Steigerung bei den Einrechungen auf insgesamt 640 CCA-Venus-Einreichungen und so hatte die Jury unter dem Vorsitz von Jo Marie Farwick (Überground) viel Arbeit, bis sie 13 Arbeiten mit einer goldenen CCA-Venus kürte. „Kunde des Jahres“ ist heuer Erste Bank und Sparkasse. In Summe wurden fünf Arbeiten der Bank mit goldenen CCA-Veneres prämiert. Insgesamt wurden 246 Arbeiten von der Jury ausgezeichnet, die traditionell auch einen Eintrag im Jahrbuch des Creativ Club Austria erhalten. 118 dieser Arbeiten sowie der Kunde des Jahres wurden mit einer CCA-Venus prämiert: Mit der Erweiterung um zwei neue Kategorien, ‚Creative Data‘ und ‚Creative Media‘, verfolgt der Creativ Club Austria aktuelle Entwicklungen in der Branche, die von der Digitalisierung vorangetrieben wird“, formuliert Creativ-Club-Austria-Vorstandssprecher Alexander Hofmann (VMLY&R). „Erste Bank und Sparkasse zeigt als ‚Kunde des Jahres‘, dass kreative Exzellenz die Basis für herausragende Werbewirkung ist und langjährige Beziehungen mit dem Agenturpartner befruchtend für beständige Geschäftserfolge sind.“ In der Nachwuchs-Kategorie der CCA-Venus überzeugt Lars Schrage und wird „Student of the
Year“. Kern seiner Arbeit, die er mit Printsujets und Videoclip präsentierte, ist ein Taschenbuch mit dem Titel „Übernimmst du mal die Firma?“. In dem 416-seitigen Band nimmt er den Leser auf eine authentische Reise zum Thema Generationen, Nachfolge und Führen mit. „Wir danken allen Einreichern, allen Kreativen, ihren Teams und ihren Auftraggebern. Nur durch den hohen Standard dieser Arbeiten ist die CCA-Venus das, was sie ist: der wichtigste Kreativ-Award Österreichs“, so Creativ-Club-Austria-Geschäftsführer Reinhard Schwarzinger.
Neuer Lehrgang: „Radiobraodcaster“ Die Privatsenderpraxis, die Aus- und Weiterbildungsorganisation der österreichischen Privatsender, und die FHWien der WKW fördern in Zukunft gemeinsam Radio-Talente. Zusammen bieten sie den radioaffinen Studierenden der FHWien der WKW ab Oktober 2019 eine praxisorientierte Radiogrundausbildung an. Dieses Angebot ist eng mit dem von der Privatsenderpraxis entwickelten und umgesetzten „radiobroadcaster“-Lehrgang verschränkt und richtet sich insbesondere an Studierende mit entsprechenden Vorkenntnissen des Studienbereichs „Journalism & Media Management“ der auf Management und Kommunikation spezialisierten Fachhochschule. Der Lehrgang erstreckt sich über insgesamt vier Wochen und umfasst die Bereiche Redaktion und Nachrichten, Moderation und Fahrtechnik, Service, Medienmanagement sowie ein Basis-Sprechtraining. Hochqualifizierte externe und interne ReferentInnen, sorgfältig ausgewählte und strukturiert aufbereitete Inhalte, direkte praktische Anwendbarkeit und höchste Ausbildungsstandards sind zentrale Säulen dieser Ausbildung. Die Ausbildung schließt mit einer theoretischen und einer praktischen Prüfung vor einer Expertenkommission ab, wodurch die Einhaltung hoher Qualitätsstandards sichergestellt wird. „Gemeinsam mit der FHWien der WKW wollen wir gezielt jene Nachwuchstalente fördern, die gerade begonnen haben, in der Radiobranche Fuß zu fassen, oder die dies ins Auge fassen“, so Corinna Drumm, Vorstandsvorsitzende der Privatsenderpraxis. „Mit dieser strukturierten Ausbildung vermitteln wir ihnen die notwendigen Kenntnisse, um erfolgCorinna Drumm reiche Radiomacher zu werden. Darüber hinaus arbeiten die Lehrgangsteilnehmer mit unterschiedlichen Privatradiosendern zusammen und haben so die Gelegenheit, ‚Radioluft‘ zu schnuppern.“ Der nächste Lehrgang startet im Oktober 2019, es gibt noch wenige freie Plätze. Weitere Informationen unter www.radiobroadcaster.at
37
Foto © gruberpictures
hochspannenden und außergewöhnlichen Geschichten sowie mit einem überragenden Cast und einer beeindruckenden visuellen Bildsprache gefesselt. Wir freuen uns, dass das ZDF diese beiden herausragenden Sky Originals seinem Publikum bald präsentieren wird.“ Die Serie „Der Pass“ um eine mysteriöse Mordserie im deutsch-österreichischen Grenzgebiet mit Julia Jentsch und Nicholas Ofczarek als ungleichem Ermittlerduo wurde von Wiedemann & Berg Television (Produzenten: Quirin Berg und Max Wiedemann) produziert. Koproduzent ist die epo-film produktionsges.m.b.h., Wien (Dieter und Jakob Pochlatko). „8 Tage“ wurde von der NEUESUPER (Produzenten: Rafael Parente, Simon Amberger, Korbinian Dufter) hergestellt. Die Regisseure Stefan Ruzowitzky und Michael Krummenacher inszenierten die radikal erzählte Story um die letzten Tage im Leben einer ganz normalen Berliner Familie.
media
Gekommen, um zu bleiben Mit „#brennpunkt“ startet die Mediengruppe RTL auf n-tv Austria erstmals ein Programmfenster im österreichischen Fernsehen. Walter Zinggl, Geschäftsführers des Werbezeitenvermarkter IP Österreich im Film, Sound & Media- Interview über die Strategie dahinter, über die Marktsituation im ersten Halbjahr 2019 und über die Performance von Addressable TV.
Walter Zinggl
„Die Werbewirtschaft signalisiert aber eine starke zweite Jahreshälfte und so wird das Hauptgeschäft in diesem Jahr wohl auch wieder zwischen September und Dezember stattfinden.“
38
Katia Wagner Wie beurteilen Sie das erste Halbjahr 2019 aus Sicht der heimischen TV-Branche? WALTER ZINGGL: Wer immer 2019 als einfaches Jahr bezeichnet, lebt in einer anderen Dimension. Das lineare TV-Geschäft war im ersten Quartal eher zurückhaltend und das betrifft alle TV-Vermarkter in Österreich gemeinsam. Die Werbewirtschaft signalisiert aber eine starke zweite Jahreshälfte und so wird das Hauptgeschäft in diesem Jahr wohl auch wieder zwischen September und Dezember stattfinden. Natürlich ist das ein wenig Leiden auf hohem Niveau, aber noch liegen wir nicht dort, wo wir nach unseren Planungen eigentlich liegen sollten. Woran liegt das? ZINGGL: Zum einen daran, dass eine Reihe von Kunden in den ersten Monaten des Jahres auf taktische Kampagnen gesetzt hat, die sich auf Medien wie Hörfunk oder Online konzentrieren, strategische Werbung wird verstärkt im TV oder Print ausgespielt. Wie beurteilen Sie die aktuelle TV-Nutzung in Österreich? ZINGGL: Dazu kann ich ganz aktuell die Ergebnisse der zum vierten Mal von GFK Austria im Auftrag von AGTT (Arbeitsgemeinschaft Teletest) und RTR erstellten Bewegtbildstudie, die die Nutzung der Bewegtbildangebote in Österreich untersucht, zitieren: Die Studie bietet einen Überblick über die Nutzung sämtlicher Angebote - vom klassischen Fernsehen über Sender-Mediatheken und OTT-Dienste wie Netflix oder YouTube bis hin zur Videonutzung in sozialen Medien. Etwas mehr als dreieinhalb Stunden pro
Tag konsumieren die Österreicherinnen und Österreicher Bewegtbildinhalte (219 Minuten). Der größte Nutzungsanteil entfällt mit 187 Minuten _ auf klassisches TV. Bei den unter 30-Jährigen nutzen 87 % täglich Bewegtbildangebote, bei Personen über 50 Jahren sind es 93 %. Ein Großteil entfällt auf Angebote von TV-Sendern: Vier Fünftel aller Österreicherinnen und Österreicher nutzen täglich TV (klassisch oder online), ein knappes Drittel nutzt Videoplattformen wie Youtube oder Netflix (Tagesreichweite 80 % zu 29 %). Der gesamte Online Bewegtbild-Konsum, also die Nutzung von Fernseh-Inhalten auf Mediatheken und Videos auf YouTube, Netflix du Co., erzielt bei den über 14-Jährigen aktuell einen Marktanteil von 18 % - fast ein Drittel davon entfällt auf Mediatheken von TV-Sendern (5 %). Bei den jungen Menschen im Alter bis 29 Jahre findet bereits 47 % des Bewegtbildkonsums online statt. Allerdings schwächte sich das bislang sehr dynamische Wachstum in diesem Bereich merklich ab und beträgt nun 3 Prozentpunkte (2018 und 2017 betrug das Wachstum noch jeweils plus 10 Prozentpunkte). Man sieht also, dass das lineare TV bei weitem _ nicht – wie von manchen Auguren behauptet – zum alten Medien-Eisen gehört. Es hat sich auch 2019 wieder gezeigt hat, dass TV unter den Nutzungsformen von Bewegtbild unangefochten die Nummer Eins bleibt – und das in allen Zielgruppen. Um ein objektives Gesamtbild zu erarbeiten, spreche ich hier zum wiederholten Mal die Einladung an die großen Online-Plattformen wie Google & Co aus, gemeinsam eine Markt-Analyse zu
media erstellen, um dem Markt eine gesamthafte Nutzung beweis-, objektivier- und nachvollziehbar zur Verfügung zu stellen. Mit „#brennpunk – Der Krone Talk“ startete kürzlich das erste Programmfenster der Mediengruppe RTL auf n-tv Austria. Wie kam, es dazu und wie sind die ersten Feedbacks? ZINGGL: „#brennpunkt – Der Krone Talk“ ist am 24. April gestartet und hat sofort positive Reaktionen erzielt. Dieses Programmfenster ist die erste Stufe unserer Österreich-Strategie, der in der zweiten Jahreshälfte noch weitere folgen werden. Nachdem ATV und ATV2 von der ProSiebenSat1 Puls4-Gruppe übernommen wurde, haben wir uns entschlossen, Programmfenster in Österreich zu öffnen. Aktuell befinden wir uns im ganz normalen Optimierungsprozess. Wir sind jedenfalls gekommen, um zu bleiben. Sie vermarkten zehn TV-Sender in Österreich. Wo sehen Sie aktuelle Trends im ProgrammBereich?
ZINGGL: Zunächst möchte ich die gute Performance unserer Sendergruppe in diesem Jahr betonen, die gesamt ein Marktanteilsplus von 0,7 % gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres vorweisen kann. Als Programm-Highlight und auch als Trend sehe ich die Physical Game Shows, die RTL in das deutschsprachige TV gebracht hat. Die Ninja Parcours oder auch die Trampolin-Shows erfreuen sich größter Beliebtheit. Ebenso nach wie vor etwa die Musik-Casting-Shows, die zu den absoluten Quoten-Granten gehören. Wie beurteilen Sie die Entwicklung von Addressable TV? ZINGGL: Addressable TV ist kein Instrument, das Reichweiten steigert, sondern das eine punktgenaue Zielgruppenansprache ermöglicht. Im Moment erreichen wir rund 1,5 Millionen unique devices, die wir ansprechen können. Tendenz stark steigend. Wir rechnen jedenfalls damit, dass sich die Umsätze in diesem Bereich heuer verdoppeln.
IP Kinderwelten IP-Österreich und SUPER RTL luden bereits zum achten Mal zu der Kinderwelten Fachtagung Österreich ein. Medienfachleute, Werbetreibende sowie Journalisten kamen ins chice k47 am Wiener Donaukanl, um die neuesten Ergebnisse und Analysen rund um die Mediennutzung von Kindern zu erfahren. „Shopping Kids“ – Kinderstudie der IP Österreich Wie Kinder einkaufen, wie es vom Bedarf bis zur Kaufentscheidung kommt und welcher Einfluss in diesem Zusammenhang dem Medium TV zuzuschreiben ist, untersuchte IP Österreich zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Triple M im Zuge der qualitativ-quantitativen Studie „Shopping Kids“. In einem zweistufigen Untersuchungsdesign wurde im ersten Schritt eine quantitative Befragung der Eltern mittels der IP Österreich Forschungs-App „I love MyMedia“ durchgeführt. Darauf folgend wurden Kinder bei einer Einkaufstour mit ihren Eltern begleitet bzw. bei der Durchführung von OnlineEinkäufen beobachtet und anschließend zu den Einkäufen befragt. Im Zuge der Studie konnten vier Einkäufertypen mit unterschiedlichen Verhaltensmustern identifiziert werden. Bei allen Einkäufertypen wurde eine äußerst aktive Rolle der Kinder beim Einkaufsprozess festgestellt, wobei der Einfluss stärker bei der Produktwahl als beim Einkaufsort ausgeprägt ist. „Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass TV die wichtigste Informationsquelle für Kinder ist und TV-Werbung besonders das Produktinteresse weckt und großen Einfluss auf das Einkaufverhalten der Kinder hat“, erklärt Christian Sattler (Leitung Research IP Öster-
reich) bei den Kinderwelten 2019.
TV mit 93% an der Spitze der kindlichen Mediennutzung Kindsein ist heute eine ganz andere Herausforderung als noch vor 20 Jahren. Kinder wachsen in eine duale Welt von analogen und digitalen Medien- und Freizeitaktivitäten hinein und können diese beiden Welten vermeintlich hervorragend meistern. Dennoch stehen die Zwei-Welten-Meister
l-r: Anna Rynkowski, Christian Sattler, Claude Schmit, Jöran Muuß-Merholz, Walter Zinggl, Paul Schulze Niehues, Simone Ratasich
39
media tagtäglich im Spannungsfeld zwischen Digitalisierung, Leistungsdruck und Freizeit. Vor diesem Hintergrund warf Anna Rynkowski (Mediengruppe RTL) in ihrer Präsentation „Touchpoint Kids“ einen umfassenden Blick auf den Tagesablauf von Kindern und zeichnete ein sehr aussagekräftiges Bild des kindlichen Alltags. So bleiben Kindern neben der schulischen Routine und festgelegten Freizeitaktivitäten an Wochentagen im Durchschnitt acht Stunden und acht Minuten zur freien Verfügung. Diese Zeit wird vielfältig genutzt: Mediennutzung spielt eine wesentliche Rolle, aber keine ausschließliche. Fernsehen ist mit 93 Prozent, gefolgt von Lesen (75 Prozent) und Hören (71 Prozent), deutlich an der Spitze der medialen Nutzung. Umgerechnet in Nutzungsdauer bedeutet dies, dass die 8- bis 13-Jährigen täglich 66 Minuten mit Fernsehen verbringen, 35 Minuten mit Lesen und 34 Minuten mit Hörmedien. Beliebteste mediale Beschäftigung an allen Screens ist die Videonutzung. Video macht somit ein Fünftel (18 Prozent) der Gesamtkontakte aus. Der Löwenanteil geht hier an TV. 71 Prozent der Videonutzung ist linear. YouTube kommt bei der sogenannten „Generation YouTube“ mit lediglich 15 Prozent an zweiter Stelle. YouTube hat sich etabliert, löst das lineare Fernsehen aber bei weitem nicht ab. An dritter Stelle des Videokonsums kommen die Streamingangebote (8 Prozent). Damit hat Streaming in die Lebenswelt der Kinder Einzug gehalten, aber noch keinen so großen Raum eingenommen. Die non-
lineare Nutzung steigt erst mit dem Alter an. Bei den 8- bis 10-Jährigen liegt der Streaminganteil gerade mal bei sechs Prozent, bei den 11- bis 13-Jährigen bei zehn Prozent.
Kante zeigen! Markenführung im digitalen Wandel Wenn über die Zukunft geredet wird, dann geht es oft um technologische Themen. Ein genauer Blick zeigt aber, dass nicht die Technik entscheidend ist, sondern was der Mensch damit macht. Welche Bedeutung die Digitalisierung für die Menschen als Medien- und Markennutzer besitzt, hat Paul Schulze Niehues von der Strategieagentur diffferent genauer betrachtet und auf drei Bereiche heruntergebrochen: Zeit, Raum und Inhalt. In seinem Vortrag „Kante zeigen!“ wagt er den Brückenschlag von allgemeinen Ansätzen zu Kindermarken und zur Kinderzielgruppe und zeigt zudem auf, wie sich Marken und Produkte in einer immer digitaleren Welt behaupten oder sogar neu erfinden können. Die erfolgreiche Entwicklung von SUPER RTL in Österreich sowie ein kurzer Faktencheck der aktuellen Situation des Kinder-TV Marktes in Österreich durch Simone Ratasich (Verkaufsleitung IP Österreich), standen ebenfalls am Programm. Mit 21,7% ist SUPER RTL nach wie vor die klare Nr. 1 unter den Kindersendern. Die Keynote von Diplom-Pädagoge Jöran Muuß-Merholz (J&K) mit dem Titel „Die digitale Pubertät der Erwachsenen“ rundete die Kinderwelten Fachtagung Österreich 2019 ab.
A1now.tv bringt Music Television zurück „Video killed the radio star“ war gestern, Feng Sushi ist heute: Mit Feng Sushi präsentiert A1now. tv eine neue, tägliche Musik- und Lifestyle-Show für Österreichs Millennials: in täglich rund 50 Minuten präsentieren die vier Hosts Anna Illenberger, Law Wallner, Yves Jambo und Fabian Unger abwechselnd neue Musik und aktuelle Trends. Natürlich kommt auch musikalischer Gossip nicht zu kurz. Studio Gäste, Live Acts und Insider Talks runden das neue Format ab – all das Die A1-“Feng Sughi“-Hosts mit einem Schwerpunkt auf die heimische Musikszene. Feng Sushi ist von Montag bis Freitag täglich um 15 Uhr auf A1now (A1 TV Sender 0 und 10) sowie auf A1now.tv kostenlos on demand on Air.
40
Das Mediennutzungsverhalten, besonders der jüngeren Zielgruppen, verändert sich in rasendem Tempo. Linearer TV Konsum, also das Ansehen einer Sendung zu einem, vom Sender geplanten, Zeitpunkt rückt dabei immer mehr in den Hintergrund. Video on Demand und mobile Nutzung sind die Gewinner um die Aufmerksamkeit der ZuseherInnen. Mit über 315.000 A1 TV Nutzern mit TV-Produkten wird A1 nun diesen Trend verstärken und präsentiert mit A1now eine Plattform für Content aus Österreich. Mit der A1Xplore TV-App, cvkostenlos on-demand über www.a1now.tv aber auch „klassisch“ auf Kanal 0 und 10 bei A1 TV bringt A1 Eigenproduktionen und Koproduktionen nahe an die Millennials des Landes.
media
Reden-Wir.AT
Ulrike Wittmann, Kommunikationsberaterin
It’s all about Reputation Reputation ist Erwartungsmanagement und setzt eine hohe Kommunikationskompetenz voraus. Das gilt für alle Kontaktpunkte, die ein Unternehmen mit seinen Stakeholdern hat. Die Unternehmenskommunikation nimmt deshalb eine Schlüsselfunktion innerhalb des Reputation Managements ein, da sie im direkten Kontakt mit Multiplikatoren steht. Für Unternehmen und Manager hängt viel vom guten Ruf ab. Umso erstaunlicher ist es, dass sich nur wenige Unternehmen systematisch und konsequent mit dem Management ihrer Reputation befassen und diese sogar oft leichtfertig aufs Spiel setzen. Liegt es am fehlenden Bewusstsein, was eigentlich einen guten Ruf ausmacht? Oder liegt es daran, dass Aufbau und Sicherung der Reputation eine besonders anspruchsvolle und facettenreiche Aufgabe ist, die große Disziplin erfordert? Oder passt das Bild des angesehenen, ehrbaren Unternehmens einfach nicht mehr in die heutige Managementwelt, in der schneller wirtschaftlicher Erfolg bisweilen mehr zählt als das langfristige Vertrauen der Stakeholder? Für manche mag das Bonmot von Robert Bosch, „es sei besser, Geld zu verlieren als Vertrauen“, weltfern klingen, für manche auch radikal. Und dennoch besteht kein Zweifel, dass eine hohe Reputation und unternehmerischer Erfolg eng zusammenhängen. Klar ist auch: Das Management des guten Rufs ist keine Imagepolitik, sondern viel mehr. Reputationschancen gut zu nutzen und mögliche Reputationsrisiken frühzeitig zu erkennen und sich darauf einzustellen, das macht Unternehmen widerstandsfähig und fit für künftige Erfolge. Vermutlich hat jeder eine ungefähre Vorstellung, was er unter einem guten Ruf versteht. Die einheitliche Definition fällt aber schwer, weil die unternehmens- und branchenspezifischen Bedingungen sehr unterschiedlich sind. Reputation bezeichnet nicht nur pauschal das Ansehen in der Öffentlichkeit, sondern konkret die Wahrnehmung und Einschätzung von Unternehmen und Managern durch ihre Stakeholder. Reputation hat somit eine öffentliche und eine individuelle Dimension. Das Management der Reputation verfolgt stets den Anspruch, dass die Stakeholder gute Erfahrungen mit dem Unternehmen machen und sich auf dieser Basis eine vertrauensvolle Beziehung entwickelt. Damit ist klar: Reputation basiert (im Gegensatz zum Image) auf Erfahrungen. Kommunikation spielt hierbei zwar eine wesentliche Rolle, denn gute Erfahrungen setzen das Erkennen und Verstehen von Zusammenhängen voraus – und genau dies will gute Kommunikation erreichen. Es wäre aber zu kurz gegriffen, das Management der Reputation allein auf die Kommunikation zu beschränken und auf imagefördernde Maßnahmen. Vielmehr geht es um den Einklang von Worten und Taten, und zwar im gesamten Unternehmen. Image kann man allein durch Kommunikation aufbauen, Reputation nicht. Image zielt auf den (oberflächlichen) positiven Eindruck, Reputation auf nachhaltige Akzeptanz, Vertrauen und enge Beziehungen zu allen Stakeholder-Gruppen. Reputationsmanagement ist ein besonderer Mix aus Erfahrungs- und Beziehungsmanagement.
Der gute Ruf hängt von vielerlei Faktoren ab: • vom ethischen Verhalten des Managements und der Mitarbeiter, • von der Einhaltung festgelegter Unternehmensprinzipien und – standards, • von gänzlich erfüllten Leistungsversprechen, • vom positiven Profil der Unternehmensmarke (z.B. berechenbar, zuverlässig, besonders kundenorientiert), • vom Verhalten des Unternehmens in Krisen und schwierigen Situationen, • vom Unternehmenserfolg und der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit und • vom verantwortungsbewussten Handeln im Kerngeschäft, der sogenannten „Corporate Responsibility“. In all diesen Punkten kommt es nicht nur darauf an, gut zu handeln, sondern dies auch gut und effizient zu vermitteln. Für die Reputation eines Unternehmens ist die Person des Top-Managers an der Spitze besonders bedeutsam. Nach allgemeiner Auffassung beeinflusst er in hohem Maße (zu über 50%) den Wert der Unternehmensmarke und damit auch die Reputation. Reputation ist also ein komplexer Begriff, der ein ganzheitliches Verständnis benötigt und der Unternehmen vor große Herausforderungen stellt. Aufbau und Sicherung des guten Rufs erfordern Sensibilität und Weitsicht. Jede strategische Entscheidung, jede Facette des operativen Geschäfts, jede Äußerung des Top-Managements kann sich auf die Reputation auswirken. Weil es beim Management des guten Rufs eben nicht nur um das Image, sondern um konkrete positive Stakeholder-Erfahrungen geht und hierbei alle Unternehmensbereiche eine Rolle spielen, darf man sich nicht auf einzelne Dimensionen oder auf die Reputation bei einzelnen Stakeholdern beschränken. Wirkungsvolles Reputationsmanagement braucht vielmehr einen 360°-Blick. Er muss alle externen und internen Zielgruppen einschließen, ihre Wahrnehmung des Unternehmens kritisch prüfen und nach Möglichkeit positiv beeinflussen. „Es dauert 20 Jahre, sich eine Reputation aufzubauen und 5 Minuten, sie zu zerstören.” (Warren Buffett)
www.reden-wir.at
41
media
Goldbach: per Hotrod auf die Überholspur Der Werbevermarkter Goldbach setzt auch in Österreich auf Expansion. Neue Sender, starkes Wachstum im Online und Out OfHome-Bereich und neuerdings auch auf Wiens Straßen unübersehbar. Goldbach Austria Managing Director Josef Almer erläutert im Film, Sound & Media-Interview seine Strategie.
Josef Almer & sein Team haben Spaß in Hotrods
„Mit der Optimierung und Standardisierung von Buchungs- und Targetingmöglichkeiten (Wetter, Geo, Zeitschienen, POS sowie Synchronisation mit Mobile) steigt generell die Relevanz des Mediums Außenwerbung erheblich.“
42
Wie resümieren Sie das erste Halbjahr 2019? JOSEF ALMER: Wir sind durchaus zufrieden, auch wenn es da und dort natürlich immer auch Luft nach oben gibt. Im TV Bereich bietet Goldbach Austria in diesem Jahr zwei neue Sender an: TLC Austria aus dem Hause Discovery hat sich mit einer technischen Reichweite von 40 % und einem Marktanteil von 0,4 % erwartungsgemäß entwickelt. Ebenso wie Sport 1. Mit unserem bisherigen Angebot Nickelodeon Austria, Comedy Central Austria, DMAX Austria, und N24 Doku Austria verfügen wir nun über ein sehr breites Angebot über alle Alters- und Zielgruppen. Auf Nickelodeon feiern wir ab Sommer 20 Jahre SpongeBob, Comedy Central wurde seit Beginn diesen Jahres auf 24 Stunden-Programm umgestellt und bringt u.a. die neunte und zehnte Staffel der legendären Serie „Modern Family“ exklusiv. DMAX ist ein Original in der TV-Landschaft und baut seine Marktanteile kontinuierlich aus, unser Dokusender N24 Doku widmet sich heuer verstärkt dem Thema 50 Jahre Mondlandung. Wir versuchen also das lineare Angebot konsequent zu attraktivieren. Dennoch ist der TV-Markt in den ersten drei Monaten leicht rückläufig gestartet. Der Wettbewerb wird intensiver und die Werbe-Gelder werden von TV in Richtung Youtube, Facebook & Co – zum Teil auch international gesteuert – umgeschichtet. Als Medienvermarkter und Spezialist für Screen-
Kampagnen haben wir im Mai eine Werbekampagne mit Hot Rods gestartet. 7 Hot Rod Autos in Wien – jedes Fahrzeug gebrandet mit einem von Goldbach vermarkteten TV-Sender und begleitet von einem Goldbach gebrandeten Auto – fuhren über einen Monat lang durch die Stadt. Im Rahmen einer Agentur-Tour hatten Goldbach Kunden zudem die Möglichkeit, selbst am Fahrersitz Platz zu nehmen. Damit wollten wir entsprechende Aufmerksamkeit für unsere Zielgruppensender erreichen, was definitiv auch gelungen ist. Wie entwickelt sich Ihr Geschäftsfeld Digital Out Of Home (DOOH)? ALMER: Unser DOOH Portfolio entwickelt sich mit aktuell über 9.000 Screens sehr dynamisch. Kürzlich hat der AmbientMeter - die Reichweitenstudie der österreichischen „Out of Home“ Medien – einmal mehr bestätigt, dass Goldbach mit 66,4% Nettoreichweite das größte digitale AußenwerbeNetzwerk des Landes betreibt. Mit 69,28 Millionen Bruttokontakten in 14 Tagen konnte das Goldbach DOOH Netzwerk im Vergleich zu 2017 um mehr als ein Drittel wachsen. Mit der Optimierung und Standardisierung von Buchungs- und Targetingmöglichkeiten (Wetter, Geo, Zeitschienen, POS sowie Synchronisation mit Mobile) steigt generell die Relevanz des Mediums Außenwerbung erheblich. Innovative, großflächige Werbeformate für jedes Budget sowie die aktuellsten Programmatic Lösungen, die die Vorteile der Außenwerbung mit jenen der Online-Werbung verbinden, sorgen zusätzlich für mehr Effizienz bei DOOH Kampagnen. Über unsere neuen Zielgruppenpakete erfolgt außerdem eine noch zielgerichtetere Ansprache. Für Werbekunden also eine einfache und zugleich sehr effiziente Möglichkeit, ihre Botschaften aufmerksamkeitsstark im öffentlichen Raum in ganz Österreich zu platzieren. Die dritte Säule von Goldbach-Austria heißt Online-Vermarktung – wie sieht hier die aktuelle Entwicklung aus? ALMER: Hier freuen wir uns unter anderem darüber, dass wir als exklusiver Vermarkter von dailymotion unseren Werbekunden eine DACH-übergreifende hohe Reichweite erschließen. Die hohen Performance-Zahlen wie durchschnittlich 80% Viewability und einer über 75% liegenden Completion Rate
media sprechen für sich. Werbekampagnen auf dailymotion gehören nun zu den Top-Performern im Goldbach Netzwerk. Zu den mehr als 200 prominenten Medienpartnern von Dailymotion zählen Universal Pictures, Burda, Gruner+Jahr, CNN, Le Monde, Disney, Vice, The Guardian, CBS, The New Yorker und Red Bulletin, um nur einige davon zu nennen. Mit den drei Schienen „Explore“,„Search“ und „Library“ werden täglich neue, aktuelle und personalisierte Inhalte verfügbar gemacht. Mit einer durchschnittlichen Verweildauer von 3:45 Minuten pro Seite weist Dailymotion in Europa eine sehr hohe und hochwertige Nutzeraktivität aus. Sie führen regelmäßig die Goldbach YoungstarBefragung durch. Was sind die jüngsten Ergebnisse? ALMER: Im Rahmen des „Goldbach Youngstar“ weisen wir bereits seit 2011 regelmäßig auf Basis einer
quantitativen Untersuchung des österreichischen Gallup Instituts jene Marken aus, die in der jungen und junggebliebenen Zielgruppe als „vitalste und jüngste“ gelten. Der jeweils ermittelte Score setzt sich dabei aus drei Teilscores zusammen: Marke – Spot – Vorher/Nachher Vergleich. Laut Umfrage für das 1. Quartal 2019 konnte Netflix seine Bewertung im Vergleich zur letzten Befragungswelle, an der die Marke teilgenommen hat, um 8 Scorepunkte verbessern. Von den zehn abgefragten Marken der aktuellen Welle wurde die Unterhaltungsmarke selbst sowie auch der aktuelle TV-Spot als am jugendlichsten bewertet. Am Beispiel Netflix kann man sehr gut erkennen, dass das lineare TV nach wie vor als zentraler Markenbotschafter gilt, denn auch der Netz-Gigant setzt bei der Vermarktung konzentriert auf TV-Spots.
20. Radio Research Day Die von RMS Austria vor 20 Jahren gegründete Veranstaltung „Radio Research Day“ hat sich längst zu einem fixen Fachevent der Kommunikationsbranche etabliert. So kamen auch heuer wieder mehr als 400 Gäste ins Palais Niederösterreich, um sich von den Vorträgen der exzellenten Referenten aus unterschiedlichen Disziplinen inspirieren zu lassen. Joachim FEHER, Geschäftsführer der RMS Austria, machte bereits in seiner Begrüßung Lust aufs Radio. Dabei schilderte er seinen persönlichen Musikkonsum des letzten Wochenendes: von Mahlers 8. Sinfonie im Musikvereinssaal, über Tom Walker im Flex bis zur Nutzung der in Wien empfangbaren Privatradios. So unterschiedlich diese Musikrichtungen sind, die man konsumiert, so zeigen sie aber, dass „kein Algorithmus einer Audio-Plattform mir so viel Neues, so viel Überraschendes und so viel Emotion vermitteln könnte. Nur ein von Profis zusammengestelltes Radioprogramm schafft es, diese Vielfalt und die damit verbundene Emotion zusammenzustellen“, so der Musikliebhaber Feher. Weiters verwies Feher auf den bundesweiten Start der DAB+-Technologie, die ebenfalls zur Vielfalt in der Privatradiolandschaft beiträgt. „Auch entwickelt sich die Audiowelt extrem dynamisch – noch im Sommer wird es die erste Data Management Plattform im Audio- Bereich geben, die es ermöglicht, Userdaten zu profilieren und sie mit einer Fülle an Nutzerinformationen anzureichern.“ Boris Nikolai KONRAD, Neurowissenschaftler, ist mehrfacher Gedächtnis-Weltmeister und wird im Guiness Buch der Rekorde geführt. So verblüffte er gleich zu Beginn das Publikum mit seiner Gedächtnisleistung, in dem er die Namen von rund 40 Gästen, die sich ihm erst kurz vor Beginn der Veranstaltung
mit Namen vorgstellt hatten, richtig widergeben konnte! Diese außerordentliche Gedächtnisleistung ist laut eigener Aussage nicht auf eine besondere Gabe begründet, sondern durch das gezielte Einsetzen von Mnemotechniken (Anm: Mnemotechnik ist ein Kunstwort, das seit dem 19. Jahrhundert für ars memoriae und ars reminiscentiae benutzt wird). Diese können die Merkleistung des Gehirns trainieren und deutlich verbessern. Konrad zeigte anhand des limbischen Systems auf, dass das menschliche Gehirn nicht mit einer Festplatte, deren Speicherkapazität begrenzt ist, vergleichbar, sondern unbegrenzt erweiterbar ist. Konrad spannte weiters den Themenbogen zu Künstlicher Intelligenz und erinnerte an die ersten Vorläufer dieser Technolgie durch
Die RMS-Award-Winner eingerahmt von Doris Ragetté und Joachim Feher
43
media Deep blue von IBM und Alpha Go. Erst die Entwicklung von Alpha Zero, ein selbstlernender „Super-Computer“, der in wenigen Stunden besser Go spielen konnte als der amtierende Go-Weltmeister, beweist, dass KI in wenigen Jahren in viele Bereiche Einfluss haben wird und kein Hype ist. Denn durch die deutlich wachsende Datenverfügbarkeit und Verarbeitungsmöglichkeit großer Datenmengen mit zunehmender Geschwindigkeit, können „smart things“ trainiert werden, die in Zukunft u.a. eine höhere Diagnose- Treffsicherheit in der Medizin aufweisen als der Mensch, wodurch der Mensch wiederum profitiert. Konrad verwies nochmals darauf, dass sich KI dadurch auszeichnet, dass die Systeme nicht programmiert werden, sondern durch das Einspielen von Millionen Bildern selbst lernen können. Mit der AUDIOversum – eine Studie, die alle Bereiche rund ums Hören umfasst – präsentierte Doris RAGETTÉ, Marktforscherin bei RMS Austria, den Stellenwert von Radio im Vergleich zu anderen AudioPlattformen: So liegt Radio mit einer wöchentlichen Reichweite von 94 Prozent deutlich über der stärksten genutzten Audioplattform Youtube mit 54 Prozent. Diese Relation wird bei der Analyse der Tagesreichweite noch deutlicher: 75 Prozent der Bevölkerung (16-65 Jahre) nutzt täglich Radio, Youtube wird von einem Viertel pro Tag genutzt. Die wichtigsten Nutzungsgründe sind: Radio ist DAS Unterhaltungsmedium Nummer Eins. Im Radio erfährt man aber auch Neues, der Hörer wird oft positiv überrascht. Und auch die Musik spielt bei der Radionutzung eine wichtige Rolle. Und das beweist, dass kuratiertes Radio – also von Profis zusammengestelltes Programm – mehr als nur eine Musik-Abspielplattform ist. Die persönliche Ansprache durch Moderatoren/-innen, die menschliche Stimme, die unglaubliche Nähe zum User aufbaut, machen Radio so unverwechselbar und damit unverzichtbar im Medien-Alltag der Österreicher. Weitere Themenbereiche, die in der AUDIOversum beleuchtet wurden, sind die Nutzung von Smart Speaker, Social Media-Nutzung und Podcast-Usage. Shake me, lautete der Aufruf für ein Gewinnspiel von McDonalds. Benedikt BÖCKER, Head of Marketing bei McDonalds Austria, und Susanne KOLL, CEO der OmnicomMediaGroup, präsentierten die Ergebnisse dieser beeindruckenden Fallstudie: In einer dreiwöchigen Kampagne rund um Ostern, wurde ein Gewinnspiel sowohl auf den UKW-Radios als auch auf dem Webchannel-Portfolio der RMS beworben. Im Webradio-Bereich hat McDonald‘s außerdem als First Mover eine innovative Werbeform eingesetzt, die sogenannte „Shake me“-App. Hierbei wird im Spot dazu aufgefordert, das eigene Smartphone zu schütteln, um die McDonald‘s-App downzuloaden bzw. bei bereits erfolgtem App-Download gleich beim Gewinnspiel mitzumachen. Diese interaktive Produktneuheit im Audiobereich brachte eine Shakequote von 1,56 Prozent und liegt damit im Vergleich zur durchschnittlichen CTR (Click Through Rate) aus dem Onlinebereich um ein Dreifaches höher. Ebenso konnten weitere KPIs (Key Performance Indicator) dieser Kampagne eindrucksvoll übertroffen werden: die Downloads konnten um 80 Prozent, die Registrierungen um 164 Prozent gesteigert werden. Die Einlösquote der gewonnen Gutschein lag mit 32 Prozent sogar um ein Zehnfaches über dem Schnitt. Manfred GANSTERER (Futura GmbH) zeigte in seinem Vortrag, dass Marketing immer stärker unter Effizienzdruck gerät und damit die Effektivität von Marketingmaßnahmen stiefmütterlich vernachlässigt wird. Mit Datenmodellen jedoch lässt sich der optimale Budgetmix pro Medienkanal pro definierten Marketing-KPI jedoch berechnen. Dazu müssen jedoch zwei Variable im Vorfeld geklärt werden – der relevanteste KPI pro Marke pro Branche und eine Vielzahl an Informationen pro Werbeanstoß. Gansterer zeigte anhand von vier Mar-
44
ken aus unterschiedlichen Branchen den Mediamix educated guess versus errechneter Mediamix aus dem Datenmodell, mit dem sich bis zu rund 30 Prozent Budgetoptimierung berechnen lässt. Besonders hervorzuheben ist, dass nach den Berechnungen durch Modelling für alle vier Marken der share of advertising für Radio im Mediamix zweistellig sein muss. „Mit einem exzellenten Keynote Speaker zum Thema Künstliche Intelligenz und den Auswirkungen in unserem Leben, mit einer Studie, die den hohen Stellenwert von Radio in der gesamten Audiowelt beleuchtet, mit einer besonders überzeugenden Case Study aus dem Fast-Food-Bereich und mit dem Beweis durch Modelling, dass Radio einen deutlich höheren Share am Werbemarkt verdient, um Marken erfolgreich zu etablieren, konnten wir unseren Gästen auch beim 20. Radio Research Day wieder ein breites Spektrum an Themen bieten. Wir freuen uns, dass es uns auch im 20. Jahr gelingt, das Publikumsinteresse so hoch zu halten. Und damit ist uns ein weiterer Beweis gelungen: man hört gerne zu! Oder anders gesagt: Voice first“, freut sich Doris Ragetté, Organisatorin des Radio Research Day, über einen weiteren gelungenen Radio Research Day. Den Abschluss bildete die Verleihung des RMS Radio Award, der an Auftraggeber, Kreativ- und Mediaagentur vergeben wurde. Ermittelt werden die erfolgreichsten Radiospots aus insgesamt 364 getesteten Spots aus der Sujet-Datenbank von Focus Media Research, die im Erhebungszeitraum von März 2018 bis Februar 2019 neu on air gegangen sind. Anhand relevanter Kriterien wie Spotbekanntheit, Markenimpact und Imagebeurteilung werden die besten Spots im Rahmen von Umfragestudien ermittelt. Daraus leitet sich auch der sog. „RMS Score“ ab, der im Durchschnitt über alle 364 neuen Radiospots 39 Punkte beträgt. Alle in diesem Zeitraum analysierten Sujets wurden außerdem mit Hilfe eines Statistiktools in Kategorien eingeteilt, die sich deutlich voneinander unterscheiden. Es wurde aus jeder Kategorie der Beste mit dem Radio Award ausgezeichnet. Und die Jury, die letztlich über die Sieger entscheidet, ist eine der objektivsten und unbestechlichsten – nämlich die Hörer, also die potentiellen Konsumenten.
Die Preisträger des RMS Radio Award 2019 sind: Kategorie Permanent Performer Marken mit einem hohen Ausgangswert, die ihre starken Leistungswerte nochmals steigern können Kunde = Porsche Austria / Group Service Spot = Unfall Spezialist Kreativagentur = Porsche Austria Aufnahme/Produktion = Erler und Partner Mediaagentur = Porsche Werbemittlung Kategorie Top Seller Besonders abverkaufsstarke Sujets, die die Konsumenten besonders zum Kauf anregen Kunde = Thalia Buch & Medien GmbH Spot = Spiele-Aktion Weihnachten Kreativagentur = Wynken Blynken & Nod Mediaagentur = Mindshare Kategorie Speedy Sujets, die schon nach wenigen Schaltungen eine überproportionale Leistungssteigerung aufweisen Kunde = Josef Manner & Comp. AG Spot = Manner Knusper Müsli Kreativagentur = DDB Wien Mediaagentur = OMD Mediaagentur
media
Kronehit: „Digitalradio ist mehr als DAB“ Kronehit-Programmdirektor Rüdiger Landgraf im Film, Sound & Media-Interview über die Performance von Österreichs (bislang) einzigem privaten bundesweiten Radiosender und die aktuellen Innovationen.
Rüdiger Landgraf Kürzlich gab es den Startschuss für DAB in Österreich – Ihre Einschätzung? LANDGRAF: Prinzipiell finde ich es immer gut, wenn neu Dinge ausprobiert werden. Anhand der Erfahrungen aus Großbritannien oder Deutschland bin ich allerdings eher pessimistisch, was den mittelfristigen Erfolg von DAB in Österreich betrifft. Das hängt u.a. auch davon ab, wie rasch eine Sättigung mit entsprechenden Empfangsgeräten stattfindet. Zudem gibt es sehr viele Alternativen wie Streaming und unzähligen anderen Online-Angeboten. Wir versuchen jedenfalls mit Kronehit dort zu sein, wo unsere Konsumenten sind. Das heißt …? LANDGRAF: Bei unserer Zielgruppe ist natürlich das Smartphone das zentrale Device. Deshalb haben wir auch in den letzten zwei Jahren intensiv an unserer Kronehit-Smart-App gearbeitet und sie kontinuierlich an die neuesten Entwicklungen angepasst und verbessert. Wir haben zusätzlich zu unserem UKWProgramm 30 unterschiedliche Side-Channels, die wir auch tageszeiten- und eventspezifisch gestalten. Außerdem konzentrieren wir uns auf das Thema Podcasts, wie zB. unseren „Hero of the Week“ oder „Update:Leben“. Wir haben kronehit.at sowohl mobil als auch am Desktop völlig neugestaltet, um die Navigation zu verbessern und damit den Zugang zu unseren über 50 Audio-Produkten zu erleichtern.
Gleichzeitig beobachten wir ein sehr dynamisches Wachstum unserer Audio-Angebote auf Smart Speakern, allen voran natürlich Amazon Echo. Und: Wir bringen bei kronehit TV neue Apps für verschiedene Smart TVs. Wie sieht der Response zur Kronehit-Smart-App aus? LANDGRAF: Prinzipiell gut; Über 40.000 UserInnen verwenden die App regelmäßig; vor allem das Skippen – also das Überspringen von Songs – wird stark nachgefragt – und liefert uns wertvolle Daten für die Musikplanung. Aus dem Feedback in den Stores sehen wir aber auch zwei Kritik-Punkte, zum einen, dass Werbung geschalten wird – wo ich sage, sorry, aber wir erhalten keine Gebühren, wir müssen uns eben am Markt finanzieren, zum anderen die zu enge Limitierung der Skips, also das Überspringen von Titeln, etc. Hier haben wir ganz aktuell erstmals mit Universal Music Austria über gesonderte Musikrechte verhandelt, die dieses Problem nun beseitigen sollen. Diese neue Innovation wird ab August diesen Jahres starten. Stichwort Förderung – Ihre Meinung zur geplanten Erhöhung der Privatrundfunk-Förderung (Anm: um 5 Millionen auf 20 Mio. Euro)? LANDGRAF: Es ist immer schön, wenn eine Branche gezielt gefördert wird. Für Kronehit spielt die Förderung allerdings keine so große Rolle prozentuell zum Umsatz. Für viele andere Sender ist sie aber natürlich essentiell. Wie beurteilen Sie die Kronehit-Performance 2019? LANDGRAF: Wir haben viel in unsere Marke investiert, den Markenauftritt gerefresht. Kronehit ist und bleibt ein junger Unterhaltungssender, der auf Musik setzt. In der Kommunikation wird das in diesem Jahr gemeinsam mit unserer Agentur Wien Nord neu erzählt. Die Position von Kronehit ist stabil, sowohl für die HörerInnen als auch für die Partner aus der Werbewirtschaft. Dennoch wissen wir, dass man permanent innovativ agieren muss – sowohl on als auch off air – , um diese Stabilität auch weiterhin zu
Kronehit Smart-App
45
media gewährleisten. Promotion-Aktionen wie zb. unser „Club der Schwerelosigkeit“, wo wir Hörer gemeinsam mit Electronic-Dance Stars wie Steve Aoki im Rahmen einer Party in die Schwerelosigkeit versetzen, gehören hier dazu. Kronehit will Dinge ermöglichen, an die unsere HörerInnen normalerweise nicht so leicht herankommen. Stichwort „herankommen“. Wie schätzen Sie die neue bundesweite Konkurrenz aus der oe24Gruppe ein? LANDGRAF: Privatradio ist eine wettbewerbsintensive Branche und ich finde es auch gut, wenn es viel Wettbewerb und Angebot gibt. Unser mit Abstand größter Marktbegleiter wird aber auch künftig Ö3 sein.
Wie hoch ist aktuell der Anteil an österreichischer Musik bei Kronehit? LANDGRAF: Die Frage was wir spielen, hängt davon ab, was den HörerInnen gefällt. Das klingt trivial, ist aber unser Job. Und dabei ist es sehr schön zu beobachten, wie viel besser österreichische Musik aktuell bei unserem Publikum ankommt als – sagen wir - noch vor zehn Jahren. Unsere höchste Rotationsstufe enthält fünf Titel, und in diesem Jahr hatten wir erstmalig Wochen, wo davon zwei Titel aus Österreich stammen. Auch unser Research bestätigt den hohen Zuspruch für Musik aus Österreich. Interpreten wie Mathea, Avec oder Möwe waren dieses Jahr bei Kronehit schon auf Heavy Rotation.
Österreichs Hörfunk digital Ende Mai starteten österreichweit neun Digitalradios auf DAB+. Die Versorgung erfolgt in Wien, Linz, Graz und Bregenz. DAB+ soll die Mediengattung „Radio“ fit für die Zukunft machen. Radio ist und bleibt Herr und Frau Österreichers beliebtestes Medium. Das belegt nicht nur der aktuelle Radiotest, wonach Radio über eine Tagesreichweite von 76% und 183 gehörten Minuten verfügt. Auch eine im Vorjahr von Integral durchgeführte Meinungsforschungsstudie belegt, dass Radiohören immer beliebter wird. Allein in Wien ist der Anteil der täglichen Radiohörer binnen Jahresfrist (von 2016 auf 2017) um drei Prozent gestiegen. Fast 8 von 10 Radiohörer nutzen das Autoradio und rund 6 von 10 Hörer den Radioempfang innerhalb der eigenen vier Wände. Startschuss für DAB+ Radio ist laut Meinungsumfragen das vertrauenswürdigste Medium in Österreich. Es ist in einer Zeit, in der der Zugang zu den Medien von global agierenden Akteuren dominiert wird, daher besonders schützenswert. Für den Vorsitzenden des Vereins Digitalradio Österreich und Geschäftsführer von Radio Arabella, Wolfgang Struber, ist es angesichts der Bedeutung des Mediums höchste Zeit, dass Radio auf Digitalradio DAB+ mit neuen nationalen und regionalen Radioangeboten in Österreich endlich durchstarten kann. DAB+ bringt als neues digital-terrestrisches Rückgrat der Hörfunkverbreitung den Konsumenten eine Reihe von Vorteilen und dem Medienstandort Österreich einen Demokratieschub. „Mit dem innovativen Radiostandard DAB+ wird die kostenlose Versorgung mit Radioangeboten österreichweit zukunftsorientiert und nach einem europäischen Standard abgesichert. Zudem sorgen ab sofort neun zusätzliche Radiostationen österreichweit für mehr Meinungs- und Medienvielfalt sowie Themenangebote. Das ist vor dem Hintergrund der wenigen national empfangbaren Sender ein echter Schub an Programmvielfalt am Radiomarkt in Österreich“, erläutert Wolfgang Struber. Wie sehr der Elektrofachhandel am Endgerätemarkt vom neuen DAB+-Standard bereits profitiert, zeigen die Umsatzzahlen für 2018 und das erste Quartal 2019: So stieg der Umsatz mit DAB+ Geräten im Vorjahr um rund 77% und von Jänner bis März des laufenden Jahres um weitere knapp 59%. Der DAB+ Anteil am gesamten Ra-
46
diomarkt beträgt derzeit rund 27%. Übrigens besitzt bereits jetzt rund eine Million von den über 5,4 Millionen Menschen, die im DAB+ Ausbaugebiet leben, DAB+ fähige Radiogeräte. Patrick Hannon, Präsident von WorldDAB, betont die Vorteile des digitalen Radiostandards für den Medienstandort Europa: „DAB+ hat sich als zentrale Zukunftsplattform für Radio in Europa fest etabliert. Millionen von Zuhörern profitieren von der zusätzlichen Auswahl und der Programmvielfalt, während die privaten Programmanbieter ein neues Publikum erreichen und wachsende Einnahmen erzielen. Ein weiterer Treiber dieser Entwicklung ist die EU-Vorgabe, wonach ab 2020 in Neuwagen nur noch DAB+ - taugliche Radios verbaut werden dürfen“. In diesem Zusammenhang appelliert der Verein Digitalradio Österreich an den Gesetzgeber, den European Electronics Communication Code (ECC) zeitnahe in nationales Recht umzusetzen und neben der UKW- auch die DAB+ Empfangsmöglichkeit in allen neuen Radioendgeräten verpflichtend vorzuschreiben. Helwin Lesch, verantwortlich für Verbreitung und Controlling beim Bayerischen Rundfunk, unterstreicht den Erfolg von DAB+ in Deutschland: „Der BR sendet seit vielen Jahren auch über DAB+. Mit seinen neuen DAB+ Radioprogrammen wie „BR Heimat“ oder „Bayern plus“ bietet der BR den Zuhörerinnen und Zuhörern zusätzlich sehr beliebte Programme, die innerhalb kurzer Zeit eine sehr große Fangemeinde gefunden haben und die ohne DAB+ nicht möglich gewesen wären. Schon jetzt untersuchen wir auch 5G Broadcast. Doch bis zu dessen Einführung werden noch einige Jahre vergehen. Für die digitale Zukunft des Hörfunks ist deshalb DAB+ unverzichtbar.“ Innerhalb von zwei Jahren soll die Netzversorgung beginnend in Wien über Linz, Graz und Bregenz auf alle Landeshauptstädte samt Umland ausgerollt werden. „Damit eröffnen wir den an DAB+ teilnehmenden Privatradioveranstaltern mit über 83% der österreichischen Bevölkerung eine Reichweite, die mangels freier Frequenzen mit dem UKW Standard nicht möglich wäre. Dadurch stellt die ORS Gruppe den Radioanbietern neben der flächendeckenden UKW-Versorgung ein interessantes Zusatzangebot zur Verfügung“, erklärt Geschäftsführer Michael Wagenhofer.
47
media Bücher, DVD & CO Die Freizeit, ist das Unglück der Tüchtigen
Hör auf deine Oma!
Ein Mann im besten Alter hält ein Versprechen ein und fährt nach fünfundzwanzig Jahren zu seinem ehemaligen Lehrbetrieb in die steirische Provinz. Damit beginnt für ihn eine Reise in die eigene Vergangenheit. Der Kollege, mit dem er dieses Treffen einst vereinbart hat, erscheint jedoch nicht. Sein Warten lässt den Erzähler immer tiefer in die Erinnerung an seine Lehrzeit als Elektriker eintauchen. Bilder flammen auf – von Geringschätzung und Schinderei, kleinen Gaunereien, vermeintlichen Lebensweisheiten und stiller Rebellion. Es ist eine schaurig aberwitzige Zeitreise in die Welt der Arbeit, wie sie gerade noch war. Auf dieses gerade noch kommt es an: der gelernte Elektrotechniker Harald Darer hat den Umstieg offenbar erfolgreich geschafft und legt ein fbemerkenswertes Debüt vor. In Zeiten der Automatisierung Lehrlinge, die oftmals in Leerstellen landen, in den Mittelpunkt zu stellen, ist ein schöner Kontrapunkt zu vielen, sonstigen Veröffentlichungen, die eher selten im Arbeitermilieu spielen. Außerdem ist es sehr witzig geschrieben und trifft gnadenlos den österreichischen Alltag vieler Menschen am Land. Harald Darer: Blaumann (Picus)
Die gebürtige Russin Alina Bronsky weiß definitv, worüber sie schreibt, wenn sie die Geschichte einer ungewöhnlichen russischen Auswandererfamilie in Deutschland erzählt. Für den Enkel, von der Großmutter meist nur Idiot tituliert, ist das Leben mit seinen Großeltern ganz normal, von allen anderen wird die Großmutter, eine ehemalige Balletttänzerin nur als „die Wahnsinnige“ wahrgenommen, für die ihre kleine Familie, die sich im Laufe der Geschichte um eine ungewöhnliche Liaison mit vorhersehbarem Ergebnis erweitert, das Allerwichtigste. Es gilt sich nicht nur von den omnipräsenten Keimen zu schützen. Kaum jemand kann so böse, so witzig und rasant von eigenwilligen und doch so liebenswerten Charakteren erzählen wie Alina Bronsky: „Ich kann mich genau an den Moment erinnern, als mein Großvater sich verliebte. Es war klar, dass die Großmutter nichts davon mitkriegen sollte. Sie hatte schon bei geringeren Anlässen gedroht, ihn umzubringen, zum Beispiel, wenn er beim Abendessen das Brot zerkrümelte.“ Das einzig Enttäuschende an dieser humorvollen Geschichte ist, dass sie nach 208 Seiten zu Ende ist. Alina Bronsky: Der Zopf meiner Großmutter (Kiepenheuer & Witsch)
Besser als nix
Siezen beim Sex
Den Silberschweinpreis hat sie schon, was wird jetzt noch alles kommen für das Debüt von Giulia Becker, die eine gewisse Prominenz als witzige Drehbuchschreiberin und gelegentlicher Sidekick beim Neo Magazin Royal von Jan Böhmermann erlangte? Ihre Geschichte handelt von vier ganz normalen Leuten, die aufgrund ungewöhnlicher Umstände zusammen gefunden haben und gemeinsam Aktivitäten, wie ein Wochenende in Deutschlands größter Saunalandschaft, dem Tropical Islands, südlich von Berlin, verbringen. Oder einen Spendenlauf für die Bahnhofsmssion organisieren oder sich beim Flattermann-Essen so richtig betrinken. Das sind sehr lustige Situationen, aber was die Komik ausmacht, sind die kleinen Details und der scharfe Witz, den vor allem das Fernsehgeschehen abbekommt. So viel vorweg : Frank Rosin kommt nicht gut davon! Guilia Becker: Das Leben ist eins der Härtesten (Rowohlt 100Augen)
Konventionen sind da, um gebrochen zu werden, was daraus passieren kann, schildert der US-Amerikaner Chip Cheek mit seinem Debüt. September 1957: Henry und Effie, um die 20, beide in allem sehr sehr unerfahren, fahren für die Flitterwochen nach Cape May, ein Ferienort an der US-Ostküste. Doch das Städtchen ist verlassen, die Saison ist zu Ende, sie sind aufeinander angewiesen und bevor Fadesse eintritt, treffen sie auf glamouröse New Yorker, die dort Party feiern. Die beiden Südstaatler werden freudigst in die Runde aufgenommen und dürfen von da an bei allem mitmachen. Ab einem gewissen Punkt entwickelt sich der bis dahin so locker zu lesende Gesellschaftsroman im 50er-Jahre Setting in einen Softporno, der mit aller Mühe noch die Kurve hinkriegt, um in der seriösen Unterhaltungsliteraturecke zu bleiben. Neue Erkenntnis: in den 50er Jahren hat man sie gesiezt, während man übereinander herfiel! Chip Cheek: Tage in Cape May (Blessing)
48
media Bücher, DVD & CO Ein Denkmal setzen Im Buch gelingt es dem Erzähler zwar nicht, im Wiener Augarten ein Denkmal für die vertriebene, jüdische Bevölkerung des 2. Bezirks setzen zu lassen, literarisch ist es Martin Horváth jedoch fulminant gelungen. Wien in der nahen Zukunft. Seit einem Attentat auf dem Hauptbahnhof ist der Ausnahmezustand zur Regel geworden. Auch die Welt des Autors León Kortner ist aus den Fugen geraten: Bei dem Anschlag sind Frau und Tochter umgekommen, seitdem führt er ein Leben unter Toten. Einsam versucht er einen Roman über die jüdische Familie Klein zu schreiben, die bis zur Flucht vor den Nazis eine Buchhandlung in dem Haus führte, in dem León wohnt. Eines Morgens sitzt ein fremdes Mädchen in einem altmodischen Mantel in seiner Küche. Wer ist diese Judith, die behauptet, dass ihrem Vater der Buchladen gehört? Dieser vom Schicksal so gebeutelte Autor vertieft sich immer mehr in ein doppeltes Leben aus Traum und Wirklichkeit, geht mit beidem ganz besonders sorgsam um, da er als Historiker weiß, wie ungeheuer wichtig die Erinnerungen für unser jetziges und zukünftiges Leben sind. Martin Horváth: Mein Name ist Judith (Penguin)
Holzwürmer, Vögel und Jesuiten Die 1913 geborene Barbara Pym macht in ihrem berühmtesten Buch „Excellent women“ (1952) wieder darauf aufmerksam, was die Qualitäten der Engländer ausmachen: vollkommen trocken und doch so unterhaltsam schildert sie das Leben einer ledigen Frau, die mit über 30 als alte Jungfer gilt und wahrscheinlich auch als solche sterben wird. Mildred Lathbury, eine solche etwas farblose Dame („keine Schönheit, aber mit ansprechenden Zügen. Das trifft doch auf beinahe jede Engländerin zu“) ohne feste Bindungen, ist als Pfarrerstochter aufgewachsen, arbeitet für eine Hilfsorganisation und engagiert sich in der Kirchengemeinde. Alles verläuft in ruhigen Bahnen, bis neue Nachbarn einziehen: eine attraktive Anthropologin und ein charmanter Marineoffizier. Dieses Paar verändert ihr Leben bzw. lässt sie zu zweifeln beginnen. Soll sie weiterhin eine der vortrefflichen Frauen sein, die den Pfarrer umzingeln? Soll sie sich weiterhin mit älteren Menschen befassen, die nur an sich und ihre Krankheiten denken? Oder lieber über Holzwürmer, Vögel und Jesuiten plaudern? Dieses einerseits so durch und durch altmodische Buch, da seine Welt schildert, die es wahrscheinlich nicht mehr gibt, ist auf der anderen Seite zeitlos. Zum Schluss stellt sich die bis dahin so selbstlose Mildred nämlich die Frage, ob es die Last wert ist, die einem aufgebürdet wird, wenn man sich verheiratet? Barbara Pym: Vortreffliche Frauen (Dumont)
Und wenn unser Land nun niemals geheilt würde? Diese Frage stellt sich der Hedgefondmanager Barry Cohen, der sein Luxusleben in Manhattan zurück gelassen hat und sich per Greyhound auf eine Entdeckungsreise durch die USA macht. In New York lässt er seine schöne, indischstämmige Frau Seema und ihren gemeinsamen autistischen Sohn Shiva sowie fast seinen gesamten materiellen Besitz (100 Mio Dollar) bis auf einen kleinen Koffer mit seinen Lieblingsuhren zurück. Er trifft Leute, die der Erfolgsverwöhnte normalerweise niemals treffen würde, er wird beraubt und muss betteln gehen, aber immer hilft ihm seine Offenheit und Freundlichkeit. Als er einen Ausflug mit Uni-Professoren nach Mexiko macht, wundert er sich, ob „es auf der Welt etwas Geselligeres als eine JudaistikFakultät geben kann“? Bestsellerautor Gary Shteyngart nimmt uns in dieser Great American Novel mit auf eine turbulente Reise durch das zutiefst gespaltene Amerika der Vor-TrumpÄra - und erzählt von der Suche eines Mannes nach dem wahren Glück. Und es dämmert ihm, dass das Land so viel mehr ist, als die Menschen, die es bewohnen. Gary Shteyngart: Willkommen in Lake Success (Penguin)
Der Kommissar aus Marseille hat zu tun Méjean, ein Fischerdorf an der Côte Bleue, in dem Bewohner und Gäste die ersten heißen Tage genießen. Bis fünf Fremde aus Deutschland anreisen. Mit ihnen kehren die düsteren Erinnerungen an ein seit dreißig Jahren ungelöstes Verbrechen zurück – und damit Misstrauen, Angst und Hass. Sommer 1984: Claudia und Dorothea, Oliver, Barbara, Rüdiger und Michael haben gerade Abitur gemacht. Die Clique verbringt einen letzten gemeinsamen Urlaub im Ferienhaus von Michaels Eltern und verlebt eine großartige Zeit. Bis eines Nachts Michael zum Schwimmen in eine Bucht geht und nicht wieder auftaucht. Am nächsten Tag wird seine Leiche gefunden, und es ist klar: Es handelt sich um Mord. Das ist der Ausgangspunkt einer spannenden Lektüre, aber was das I-Tüpfelchen ist, ist die genaue Beschreibung der franzöisischen Lebensstil. Der ehemalige Reisejournalist Rademacher weiß ganz genau, wie man den Lokalkolorit so hinkriegt, dass während des Lesens sich schon die nächste Frankreichreise auftürmt. Und wenn das nicht möglich ist, wenigstens ein eisgekühlter Rosé! Cay Rademacher: Ein letzter Sommer in Méjean (Dumont)
49
media Bücher, DVD & CO 2 höchst intensive, verstörende Stunden
„Toute la Gaule“ Ob man durch Frankreich fährt, als Urlaubsvorbereitung oder einfach weil man frankophil ist, diese wunderbare 5-CDs umfassende Edition ist ein Genuss. Kluge Reportagen des Bayrischen Rundfunks wurden ausgewählt, um die Grande Nation auch einmal von einer ganz speziellen Seite kennenzulernen. Da gibt es Gespräche mit Fischern, Flohmarktverkäufern, Stadtführerinnen genauso wie kundige Expedition zu berühmten Schlössern, Spezialmussen oder Geheimtipps beim Wandern. Es gibt viel zu Entdecken auf dieser akustischen Reise kreuz und quer durch das Sehnsuchtsland Frankreich. In Retro-Geschenkausstattung mit großer Frankreichkarte. Sehnsuchtsland Frankreich (der Hörverlag)
Schon bei dem Dokumentarfilm „Ein deutsches Leben“ konnte man exemplarisch sehen, wie eine ungewöhnliche Lebensgeschichte behutsam und objektiv erzählt werden kann. Selbiges Kunststück gelingt Paul Poet bei seinem Film „My Talk with Florence“. Zwei Personen. Zwei Bänder. Eine Kamera. Ein Interview. Keine Schnitte. Keine Tricks. Ein minimalistisches Stück „Cinema Pure“, das eine der verstörendsten Lebens- geschichten der zweiten Hälfte des 20sten Jahrhunderts erzählt. Florence Burnier-Bauer; in Paris geboren, mit russischen Wurzeln wurde als Kind missbraucht, lebte auf der Straße, bekam drei Kinder und landete in der Kommune von Otto Mühl im burgendländischen „Friedrichshof“. 1989 konnte sie sich erst aus dem „Sozialen Experiment“ loseisen. Ihre Gerichtsaussage war essentiell verantwortlich, dass Mühl in Folge wegen Missbrauch und Pädophilie zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Der deutsche Elektronik-Musiker Alec Empire (Atari Teenage Riot) schuf einen atmosphärischen Soundtrack, der bei speziellen Konzert-Film-Aufführungen live gespielt und auf der DVD in einer eigenene Audio-Spur anwählbar ist. My Talk with Florence (Trost Records) R: Paul Poet
Letztes Roadmovie mit 90 Jahren
Das Sterben hat wieder begonnen Mittlerweile müsste Alex Beer nicht mehr die männliche Abkürzung ihres Namens Alexandra verwenden, um Interesse bei den potenziellen Lesern zu wecken, ihr Name ist Garant für anspruchsvolle Krimiunterhaltung. Auch im „Der dunkle Bote“ schickt sie ihren Kriminalinspektor August Emmerich und seinen Assistenten Ferdinand Winter auf Mörderjagd im unwirtlichen Wien, anno 1920. Ein unerwarteter Kälteeinbruch hat die Ernten vernichtet, jeder dritte Mann ist arbeitslos, und das organisierte Verbrechen hat Hochkonjunktur. Doch der Mordfall, der jetzt die Stadt erschüttert, übertrifft alles bislang Dagewesene: Ein Toter wird bizarr zugerichtet und von einer Eisschicht bedeckt aufgefunden. Wie auch bei den Vorgängerromanen hat Beer äußerst akribisch recherchiert und lässt insbesondere in der Hörbuchversion die darniederliegende Stadt atmosphärisch auferstehen. Dem Vortragenden Cornelius Obonya fällt die (dankbare) Augabe zu, die verschiedenen Milieus der Protagonisten stimmlich und dialektmäßig zu charakterisieren, was ihm fabelhaft gelingt! Alex Beer: Der dunkle Bote (Limes Verlag/Der Hörverlag)
50
Letztes Jahr wurde die Filmemacherin Agnès Varda in Cannes geehrt, knapp ein Jahr später verstarb sie im hohen Alter von 91 Jahren. Wie agil sie fast bis an ihr Lebensende blieb, kann man in dem Film „Augenblicke: Gesichter einer Reise nachvollziehen. Regie-Ikone Agnès Varda und Streetart-Künstler JR machten sich mit ihrem einzigartigen Fotomobil auf, um Frankreichs Menschen und ihre Geschichten zu entdecken und zu verewigen: in überlebensgroßen Porträts an Fassaden, Zügen und Schiffscontainern. Von der Provence bis zur Normandie widmen sie ihre Kunst den Menschen – sei es dem Briefträger, dem Fabrikarbeiter oder der letzten Bewohnerin eines Straßenzugs im ehemaligen Bergbaugebiet. Landschaften verwandeln sich in Bühnen, Gesichter erzählen von vergessenen Geschichten und aus Blicken werden Begegnungen von Herzlichkeit und Humor. Eine Erinnerung, die man sich immer wieder anschauen kann. Augenblicke: Gesichter einer Reise (Visages Villages) R: Agnès Varda, JR
soundmobil I toyota hilux 2,4 d
soundmobil II toyota yaris hybrid
Der neue Hilux überzeugt durch seine herausragende Robustheit und Qualität. Dank des nochmals steiferen Karosserierahmens – dem Rückgrat jedes Geländewagens – ist der Hilux auch für schwerste Aufgaben gerüstet. 30% mehr Schweißpunkte und eine 20% höhere Verwindungssteifigkeit als sein Vorgänger geben auch auf schwierigstem Gelände Sicherheit. Lässt der neue Hilux erst mal seine Muskeln spielen, ist er kaum aufzuhalten. Seine souveräne Kraft verdankt er dem neuen 2,4-Liter Dieselmotor mit 400 Nm Drehmoment. Sein Ansprechverhalten ist besonders im unteren bis mittleren Drehzahlbereich hervorragend. In Verbindung mit dem ideal übersetzten Automatik- oder Schaltgetriebe können so bis zu 3,2 Tonnen Anhängelast, unterstützt durch die Anhängerstabilitätskontrolle (TSC), auch bei kräftigem Seitenwind oder wechselndem Straßenbelag sicher bewegt werden. Kurz: Der Hilux ist das ideale Zugfahrzeug. So sehr er seiner Rolle als unverwüstlicher Schwerathlet gerecht wird, so verblüffend komfortabel ist seine Innenausstattung. Mit geschmackvollen Materialien, bietet er auch beim Interieur eine Verarbeitung auf höchstem Niveau. Dabei überzeugen besonders praktische Lösungen: Die schnell hochklappbaren Sitze im Fond schaffen im Handumdrehen zusätzlichen Stauraum für sperrige Güter und der Bordservice ist stets für kalte Getränke vorbereitet. Denn der obere Bereich des Handschuhfachs wird durch die Klimaautomatik erfrischend gekühlt. Das Toyota Touch2 Multimedia-System bietet Information und Unterhaltung auf einem modernen 7“-Display in Tablet-Form. Dieser ultimative Pick-up bietet innen eine Komfortanmutung wie in einer Limousine. Wenn es hart auf hart kommt, läuft der Hilux zur Höchstform auf. Und das gilt besonders bei der Sicherheit. Um bei einer Kollision den besten Schutz zu bieten, wurde für die neue Rahmen- und Karosseriestruktur nur Stahl mit extrem hoher Zugfestigkeit verwendet sowie Längs- und Querträger verstärkt. Aber auch bei den innovativen Sicherheitstechnologien ist der Hilux seinen Konkurrenten voraus. Denn Toyota Safety Sense beinhaltet serienmäßig echte Highlights wie das Pre-Collision System mit Fußgängererkennung, Spurhalteassistent und Verkehrsschilderkennung.
Der Toyota Yaris ist vor allem als Hybrid und aufgrund der kompakten Größe ein perfektes Stadtauto. Mit neuem Design, hohem Fahrkomfort und den altbewährten Sicherheitsfeatures (Toyota Safety Sense) ist er ein wahrer Alleskönner. Inspiriert vom Yaris GRNM setzt der Yaris GR Sport ganz eigene Akzente, die seine Dynamik perfekt unterstreichen. Sein modifiziertes Fahrwerk und Sachs Performance Stoßdämpfer garantieren agiles Handling und direktes Ansprechverhalten. Gleichzeitig überzeugt sein 1,5-Liter-Hybridantrieb mit allen Hybrid-Vorteilen. Hervorzuheben bei diesem Modell wären u.a. auch das kompakte DreispeichenSportlenkrad, Alcantara Sportsitze und schwarze 17-Zoll-Leichtmetallfelgen. Das innovative Toyota Touch2 Multimedia- System mit seinem großen, brillanten Display ist Ihre Kommandozentrale für alle Multimediafunktionen und dank der Rückfahrkamera wird das Parken – auch wenn es mal eng wird – zum Kinderspiel. Zusätzlich zeigt das innovative 4,2-ZollTFT-Multiinfo-Display im Kombi-Instrument alle wichtigen Informationen an. Der neue Yaris ist serienmäßig mit Toyota Safety Sense ausgestattet. Ein innovatives und zukunftsweisendes Sicherheitspaket mit automatischem Fernlichtsystem (AHB), Spurwechselwarner (LDA), Verkehrszeichen-Assistent (RSA) oder Pre-Collision System (PCS). Die Systemleistung des Vollhybriden liegt bei 74 kW/100 PS, der 1,5-Liter-Benziner mit 55 kW/74 PS stammt vom älteren Prius II. Die E-Maschine trägt bis zu 45 kW/61 PS bei. Den Null-Hundert-Sprint erledigt der kleine Stadtwagen in 11,8 Sekunden. Sein Durchschnittsverbrauch beträgt 3,6 bis 3,3 Liter je hundert gefahrene Kilometer – entsprechend einer CO2-Emission von 82 – 75 g pro Kilometer. Der Yaris erfüllt die Effizienzklasse A+ und entspricht der Abgasnorm Euro 6. Der Strom für den Antrieb kommt beim Yaris aber nicht aus der Steckdose. Er wird immer dann gewonnen und in einer kleinen NiMh-Pufferbatterie mit einer Kapazität von 6,5 Ah gespeichert, wenn der Fahrer vom Gas geht oder bremst. Dann funktioniert die EMaschine als Generator und produziert elektrische Energie. Beim Wiederanfahren wird dieser Strom zum Beschleunigen benutzt. Erst, wenn der Akku nach ein paar hundert Metern erschöpft ist oder mehr Motorleistung gebraucht wird, springt der traditionelle Vierzylinder-Benziner an. Das ist das Grundprinzip aller Toyota-Hybride: Sie sind sozusagen die perfektionierten Bremsenergieverwertungsmaschinen.
150 PS, Verbrauch 7,0 L, Höchstgeschwindigkeit 170 km/h Beschleunigung: 13,2 (0-100 km/h) Preis: ab 30.890.- Euro (inkl. aller Steuern)
73 PS (+ E-Motor mit 45 kw), Verbrauch 3,7 L, Höchstgeschwindigkeit 165 km/h, Beschleunigung: 11,8 (0-100 km/h) Preis: ab 16.590.- Euro (inkl. aller Steuern)
51
dates
Sommer-Highlights 2019
KlASSIKSOMMER GASTEIN
Was für eine schöne Tradition lässt der berühmte Kurort Bad Hofgastein im Salzburger Land aufleben: Über 100 klassische Konzerte werden von 24. Mai bis 27. September bei freiem Eintritt geboten. Im Veranstaltungszeitraum findet jeden Dienstag, Freitag und Sonntag jeweils ab 16 Uhr ein Nachmittagskonzert und ab 20 Uhr ein Abendkonzert statt. Besondere Highlights im Programm sind Salonorchester- und Familienkonzerte, Musikaufführungen auf den Almen im Rahmen der Alm:Klassik, eine große Sommernachtsgala sowie ein Herbstkonzert. Seit dem Sommer 2018 gestalten Musiker der Philharmonie Salzburg, unter der Leitung von Elisabeth Fuchs, den Klassik:Sommer in Bad Hofgastein. Vom 25. August bis 8. September wird die Salzburger Philharmonie in freier Natur und vor spektakulärer Bergkulisse musizieren, sei es u.a. auf der Grußsbergalm oder der Feldinghütte. www.gastein.com, 24.05.-27.09., Bad Hofgastein
JAZZFEST WIEN
Heuer scheint das Line-up einen gewissen Relaunch bekommen zu haben, natürlich sind die großen Lieblinge wie Bobby McFerrin, Jamie Cullum, Omara Portuondo vertreten, aber auch Gräwe, Aufmessers Schneide oder das Jam Music Lab Quintett bekommen prominenten Platz. www.jazzfest.wien, 24.06.-10.07.
SOMMERSAISON GRAFENEGG
Vielfalt und höchste musikalische Qualität im Ambiente der Naturkulisse von Schloss Grafenegg stehen auch in der Sommersaison 2019 im Zentrum. Das Programm reist dabei durch Zeit und Raum. In den Konzerten geht es vom Barock über den Hofe Ludwigs XIV. und Beethoven bis in unsere Gegenwart, wenn der diesjährige Composer in Residence Peter Ruzicka gleich zwei neue Werke vorstellt. Pluralismus und unterschiedliche musikalische Philosophien stehen bei allen Auftretenden im Vordergrund: ein paar Namen: Camilla Nylund, Ludovic Tézier, Emmanuel Tjeknavorian, Rolando Villazón, Concertgebouworchester aus Amsterdam, Mariinsky Orchester aus St. Petersburg, Wiener Philharmoniker, oder European Union Youth Orchestra (EUYO). Zu allen Konzerten werden Bustransfers aus Wien angeboten. www.grafenegg.at, 22.06.-8.09., Grafenegg
KLASSIK AM DOM
52
POOLBAR
Anfang Juli beginnt die Open-Air- Sasion in Vorarlberg, am 11. Juli eines der Highlights mit Bilderbuch! www.poolbar.at, ab 5.07., Feldkirch
KULTUR.SOMMER.SEMMERING
Neben seiner internationalen Konzerttätigkeit als Pianist und Dirigent ist Florian Krumpöck seit 2015 Intendant des „Kultur. Sommer.Semmering“. Der Festivalsommer zeichnet sich durch die Symbiose aus Kunst, Natur und Nostalgie aus und präsentiert eine große Vielfalt an Genres und außergewöhnlichen Künstlern. So gastieren im Sommer Erwin Steinhauer, Katharina Straßer, Ernst Molden, Michael Köhlmeier, Aleksey Igudesman, Wolfgang Böck, Birgit Minichmayr, Karl Markovics, Senta Berger u. v. m. www.kultursommer-semmering.at 6.07.-8.09. ,Semmering
20 JAHRE DONAUBÜHNE TULLN
Auch im Jubiläumsjahr gibt es in Tulln ein Potpourri an unterschiedlichen Konzerten von Ina Regen, The Horny Funk Brothers, EAV, Tom Jones bis hin zu Konstantin Wecker. www.donaubuehne.at, 6.07.-31.08., Tulln
VIERTELFESTIVAL
Auch heuer findet im Mostviertel wieder ein ausgedehntes Kultursommerprogramm statt. Hier ein paar Kostproben: Mit Blick auf die rasant fortschreitende Digitalisierung würdigen ein Theaterevent, eine interaktive Ausstellung und eine musikalische Interpretation von 13 Kunstepochen im Rahmen des Projektes „Mensch. Und jetzt.“ handwerkliches Geschick und schöpferischen Geist. Das „Schlachthof-Spektakel“ lädt zum Erkunden des historischen Schlachthof-Areals. Drei Bühnen werden mit sechs Programmen gleichzeitig und im Stundentakt bespielt. Ein Theater-, Musik-, Kunst- und Kulinarikgenuss! www.viertelfestival-noe.at, Mostviertel, Juli, August
Best of Austria meets Classics
Was als Geburtstagskonzert für 60 Jahre Wiener Stadthalle konzipiert war, entpuppte sich als ein solcher Erfolg, dass heuer vor der imposanten Kulisse des Schloss Schönbrunn musiziert wird. Mit dabei Wolfgnag Ambros, Conchita Wurst, EAV, Ina Regen, Seiler & Speer uvm. und einem 70-köpfigen Symphonieorchester unter der Leitung von Christian Kolonovits. 2.07., Wien, Schloss Schönbrunn
METAStadt Open Air
Open-Air-Konzerte mit Weltstars vor dem Mariendom: mitten in der Linzer Altstadt sorgen AusnahmePercussionist Martin Grubinger (4.7.), Tom Jones (7.7.), Singer-Songwriterin (Katie Melua 12.7.) Startenor Rolando Villazón (13.7.) und Konstantin Wecker (19.7.) für ein hochkarätiges Programm. www.klassikamdom.at
ELECTRIC LOVE FESTIVAL
Über 160 Acts auf acht individuellen Genre-Bühnen sollen auch heuer wieder mit Electro, Big Room, Hardstyle, Bass Music oder Techno für ein Fest der Musik und Liebe sorgen. www.electriclove.at, 4.-6. 07., Salzburgring
Die METAStadt im 22. Wiener Gemeindebezirk hatten KonzertbesucherInnen bislang wohl weniger am Schirm... Das soll sich in der Premierensaison – im Sommer 2019 – nun aber schleunigst ändern. Neben den Grammy-prämierten US-amerikanischen Classic-Rockern Greta Van Fleet und The 1975, der britischen Indie-Sensation der Stunde, wird‘s auch mit der deutschen Kult-Formation Scooter gleich in der ersten Saison musikalisch in Stadlau. 8.+9.+11. Juli, Wien, METAStadt
ELECTRIC NATION FESTIVAL
Star-DJ Armin van Buuren, Chainsmokers, Don Diablo, Steve Aoki, Vini Vici, R3hab und viele mehr werden beim Electric Nation Graz das Messezentrum in Graz die Herzen der Elektrofans zum Beben bringen. Legends in the City! www.electricnation.at 13. 07., Graz, Stadthalle
AHOI FESTIVAL
Erzähl‘s deinen Mädels, sie sind wieder in der Stadt: Kremsmünster‘s finest und der Dada-Daddy aus WienDonaustadt live und open air zurück am Flussufer im Linzer Donaupark! Mit Bilderbuch , Yung Hurn, Esra 13.07., Linz, Donaulände
OPEN AIR GARS
Das Sommerfestival Oper Burg Gars wartet in diesem Jahr mit einem Leckerbissen auf. Vom 18. Juli bis zum 10. August 2019 wird vor der Kulisse der Burgruine „Fidelio“ gespielt, die einzige Oper von Ludwig van Beethoven. Johannes Wildner, der Intendant der Oper Burg Gars, holt für diese besondere Produktion einen besonderen Regisseur ins Kamptal. Der Niederösterreicher Stephan Bruckmeier, dem von seiner Wahlheimat Stuttgart aus eine beachtliche internationale Karriere gelang, wird erstmals seit Jahren wieder in Österreich inszenieren. www.operburggars.at 18.07.-10.08., Gars am Kamp/NÖ
100 JAHRE EAV
SCHLAGERNACHT
Gemeinsam auf der großen Bühne garantieren Schlagerstars wie Semino Rossi, Andy Borg, Nockis, Paldauer uvm. für einen Abend im Zeichen eines einzigartigen Hitfeuerwerks und der großen Gefühlen. Ein klingendes Potpourri der größten Schlagerhits, dargeboten vor der atemberaubenden Kulisse der Mörbischer Seebühne am Neusiedler See. 16.07., Mörbisch
MUSICALSOMMER AMSTETTEN
2019 feiert der Musical Sommer Amstetten sein 30jähriges Jubiläum. Was 1989 mit „Ein Käfig voller Narren“ begann, ist heute, drei Jahrzehnte später, erfolgreicher denn je.Zum heurigen Jubiläum gibt es wieder Kult und zwar mit der „Rocky Horror Picture Show“. Das Leading-Team besteht aus Regisseur Alex Balga, Choreograph Jerôme Knols und dem musikalischer Leiter und Bandleader Christian Frank. Bizarr, schräg und schrill – so wird das Publikum die Inszenierung rund um Einfalt, Exzess, Anstand, Rausch und Rechtschaffenheit auch auf der Musicalbühne in Amstetten erleben. Auch bei den Darstellern können sich Intendant Johann Kropfreiter und sein Leading-Team freuen, jede Rolle mit der Wunschkandidatin bzw. dem Wunschkandidaten besetzt zu haben. Namen wie Gino Emnes, Filippo Strocchi, Glenna Weber oder Oliver Baier sprechen für sich! Einer rauschenden Party zum 30. Geburtstag des Musical Sommer Amstetten steht nichts im Wege: Don‘t Dream It - Be IT! www.musicalsommeramstetten.at 17.07.-17.08., Amstetten
FM4 FREQUENCY
Was für ein Coup, heuer wird die Durchstarterin des Jahres, Billie Eilish das Festival veredeln, erfreulicherweise ist der Anteil an Musikerinnen insgesamt gestiegen, sehr gelungenes Lineup. Nur mehr Restkarten! www.frequency.at, 15.-17.08., St. Pölten
XXXV. CHOPIN-FESTIVAL
Mit der Kraft der Musik stellt sich das Chopin-Festival in der Kartause Gaming seit nunmehr 35 Jahren in den Dienst der Verständigung über alle geografischen Grenzen hinweg.Die einzigartige Symbiose von Musik, Architektur und Landschaft garantiert ein unvergessliches Erlebnis. www.chopin.at, 16.-18.08., Kartause Gaming/NÖ
KUNST IN DER KARTAUSE
Die EAV ist auf Abschiedstour und wird bei ihrem allerletzten Konzert die gesamte Riege musikalischer Freunde und Wegbegleiter auf der Bühne versammeln. Krönung: Abschiedskonzert in der Wiener Stadthalle! 1.08.-14.09. Ö-Tour
Die Kartause Aggsbach am Südufer der Wachau veranstaltet Ende August 2019 zum dritten Mal unter der künstlerischen Leitung des bekannten österreichischen Akkordeonvirtuosen Otto Lechner das Musikfestival „Kunst in der Kartause“. Auch dieses Jahr geht Lechner
ONE LOVE FESTIVAL
In Wiesen gibt es heuer wieder einmal ein Reggaefestival, veranstaltet von Bunfiresquad. Mit dabei sind uva. die jamaikanische „Queen of Reggae“ Marcia Griffiths, Grammy Award Winner Lee „Scratch“ Perry, Morgan Heritage, Anthony B, Skatalites „die Väter des Ska“, Stranger Cole, Etana. Liveshows und DJ Sets nach karibischem Vorbild, Camping, Trommelworkshop, Tanzworkshop, Kinderprogramm und ein exotisches kulinarisches Essen und Getränke Angebot uvm. Ein Shuttlebus zum nahen Badesee macht die Urlaubsatmosphäre perfekt. Und noch ein besonderer Anlass wird gefeiert; im November 2018 hat die UNESCO Reggae Musik als „immaterielles Kulturerbe der Menschheit“ anerkannt. Wie man auf Jamaica feiert, kann man diesen August in Wiesen erleben. www.onelovefestival.at 2.- 3. 08., Wiesen, Festivalgelände
8. Lech classic festival
wwwlechclassicfestival.com 30.07.-03.08., Neue Kirche in Lech
unter dem Festivaluntertitel „Mit Pfeifen und Zungen“ von Orgel und Akkordeon aus, die aber zum Teil auch anderen Instrumenten den Vortritt lassen oder ganz verstummen. Mit dabei sind musikalische Wegbegleiter Otto Lechners wie das Koehne Quartett mit Joanna Lewis, Anne Harvey-Nagl, Lena Fankhauser und Melissa Coleman, Alex Miksch, Florin Mittermayr, Karl Ritter und Anne Bennent. 29.08.-1.09. Aggsbach/Wachau
SCHLAGERPARTY AM SEE
Die 90-er (ua Oli.P, Haddaway, La Bouche, Rednex, Dr. Alban)an einem Tag, die aktuellen Schlagerhits am nächsten Tag werden für Partystimmung sorgen. 30.-31.08., Bregenz, Seebühne
STRAND GUT Festival
Heuer steht das Programm ganz im Zeichen der Frauen. 6 von 8 Acts sind Female Fronted: An der Spitze des diesjährigen Line Ups thront LYLIT, weiters Kerosin95, ELis Noa, Spitting Ibex, Fainschmitz, Ines Kolleritsch und Mascha. Zum Abschluss der jeweiligen Tage und auch zwischendurch runden die DJ Experten SCOOBY DUO das Festival nicht nur ab, sondern auch auf. www.strandgut.at 6.-8. 09., Strandbad Plank am Kamp (NÖ)
Take The A-Train
15.09., Salzburg
53
Ausländische Vorsteuern – ein Rückerstattungsantrag kann sich wirklich lohnen! Zumeist kaufen Unternehmer_innen im Ausland ohnehin ohne Umsatzsteuer ein: Bei Lieferung von Gegenständen aus dem Ausland erfolgt die Verrechnung ohne die ausländische Umsatzsteuer. Beim Bezug von Dienstleistungen kommt in sehr vielen Fällen nach dem sogenannten Reverse Charge System auch keine Umsatzsteuer zur Verrechnung. Dennoch gibt es Fälle, wo Unternehmen ausländische Umsatzsteuern zunächst zu bezahlen haben. Dies betrifft vor allem vor Ort anfallende Kosten bei vorübergehender Tätigkeit im Ausland. Bei Dienstreisen beispielsweise die Hotelrechnung. Bei Dreharbeiten im Ausland können naturgemäß auch erhebliche Beträge an ausländischer Umsatzsteuer zusammenkommen. Da kann es sich lohnen, einen Erstattungsantrag zu stellen. Für in einem EU-Staat bezahlte Umsatzsteuern geht das Ganze mittlerweile relativ unkompliziert und einfach via FinanzOnline. Bei Drittländern ist das leider nicht so einfach. Rückerstattung innerhalb der EU Unternehmer_innen können für jene Vorsteuern eine Rückerstattung beantragen, für die nach dem jeweiligen Umsatzsteuergesetz des entsprechenden Landes auch eine Abzugsmöglichkeit vorgesehen ist. Beispiel PKW-Kosten: für diese besteht in Österreich kein Recht auf Vorsteuerabzug – in Deutschland aber schon. Somit können etwa in Deutschland bezahlte Umsatzsteuern für einen Leihwagen erstattet werden. Die Rückerstattung kann entweder für ein gesamtes Kalenderjahr erfolgen oder bei größeren Beträgen ist auch eine unterjährige Einreichung möglich. Allerdings muss der Erstattungszeitraum mindestens drei aufeinanderfolgende Monate umfassen. Für November und Dezember besteht diesbezüglich jedoch eine Ausnahme. Hier muss der Dreimonatszeitraum nicht mehr eingehalten werden. Bitte beachten Sie, dass die Vorsteuer mindestens € 50,- betragen muss. Bei einem unterjährigen Antrag muss der Betrag der Vorsteuern mindestens € 400,- ausmachen. Für die Rückerstattung innerhalb der EU ist FinanzOnline zu verwenden. Die österreichischen Behörden leiten den Antrag an die entsprechenden Stellen im EU-Ausland weiter. Durch diese vereinfachte Antragstellung sind auch keine Papierrechnungen vorzulegen. Lediglich in Ausnahmefällen, bei Rechnungen über € 1.000,- oder bei Treibstoffrechnungen über € 50,-, kann die Vorlage des Beleges verlangt werden.
54
Die Frist für die Einreichung des elektronischen Antrages ist der 30. September des Folgejahres – also für Belege aus 2018 der 30.9.2019. Aber Achtung: dies ist eine Fallfrist, es gibt keine Verlängerung. Warten Sie also lieber nicht bis zuletzt mit der Einreichung. Damit Sie auch sichergehen können, dass der Antrag eingelangt ist, erhalten Sie eine zweifache Bestätigung. Einmal für den Eingang des Antrages bei der österreichischen Finanzbehörde und ein zweites Mal für das Einlangen im Erstattungsstaat. Auch die Ämter müssen sich bei der Bearbeitung an Fristen halten. Grundsätzlich ist der Antrag innerhalb von vier Monaten zu erledigen. Werden zusätzliche Informationen angefordert, gilt eine Frist von bis zu acht Monaten. Im Fall der Nichteinhaltung der Frist durch den Erstattungsstaat stehen dem Antragsteller Zinsen zu, allerdings nur, wenn dieser die für ihn geltenden Fristen eingehalten hat. Rückerstattung aus Drittland Bei Nicht-EU-Ländern muss nach wie vor das Papierformular verwendet werden. Zusätzlich zu den Originalbelegen müssen Sie auch eine Unternehmerbestätigung vorlegen - dies als Nachweis, dass Sie vorsteuerabzugsberechtigt sind. Grundsätzlich gibt es auch hier die Möglichkeit des unterjährigen Antrages. Die genaue Vorgangsweise richtet sich jedoch nach den Regelungen der einzelnen Länder. Im Gegensatz zur EU gilt für alle Drittländer als Frist zur Einreichung des Antrages der 30. Juni. Auch hier handelt es sich um eine Fallfrist, die nicht verlängert werden kann. Berücksichtigen Sie also in jedem Fall den Postweg bei der Antragstellung. Auch wenn es auf den ersten Blick mühsam erscheint, ein Rückerstattungsantrag kann sich wirklich lohnen. Brauchen Sie Hilfe dabei? Ihr_e Steuerberater_in kümmert sich gern um den Papierkram.
philippi@vinyl-music.at
MMag. Petra Egger Wirtschaftsprüferin und Steuerberaterin www.steirer-mika.at
55
56