FINANCIAL PLANNING Magazin IV-2016

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04 | 2016 € 6,00

MITG LIE DE R Z EIT U NG DE R FIN A NZ PL A N E RV E R EIN E N FP U N D N FE P

Schluss mit dem Mythos der Finanzziele von Ronald Sier (ab S. 8)

Ethik in der Finanzberatung Thomas Abel (S. 18)

Nachhaltige Investmentlösungen – Modethema oder Megatrend? Frank Huttel (S. 30)

Monte-Carlo-Simulation für Investmentdepots Volker Weg (S. 48)


INNOVATION ERFAHRUNG

Jeder Tag stellt Investoren vor neue Herausforderungen – heute mehr denn je. Diese zu meistern verlangt nicht nur jahrelange Expertise, sondern auch Innovation und Weitblick. Ob Institution oder Intermediär – als führende Fondsgesellschaft bringen wir Sie mit Erfahrung, Umsicht und unserem breiten Spektrum an Investmentlösungen ans Ziel. Heute genauso wie morgen.

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Diese Anzeige dient ausschließlich Informationszwecken. Sie stellt weder ein Angebot noch eine Empfehlung dar, ein Finanzinstrument zu erwerben oder eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Der Wert einer Anlage sowie die Erträge hieraus können sowohl steigen als auch fallen. Es ist möglich, dass der Anleger den ursprünglich angelegten Betrag nicht zurückerhält. Herausgeber: AB Europe GmbH, Maximilianstraße 21, 80539 München. Das [A/B] Logo ist eine Dienstleistungsmarke von AllianceBernstein L.P. © AB Europe GmbH 2016


Editorial

Thomas Abel, CFP, CFEP Chefredakteur

Editorial

Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrte FinanzplanerInnen, Sehr geehrte Berufskolleginnen und Berufskollegen, werte Leserinnen Leser,des Financial Planning Magazins in Sie halten die erste und Ausgabe den Händen. Ein Format, das in dieser Form auf dem Markt nicht mit der Ihnen vorliegenden Ausgabe im des FINANCIAL PLANNING verfĂźgbar war, obwohl Finanzplanung deutschsprachigen Raum Magazins feiern wir unser ist. dreijähriges Zwischen seit gut 20 Jahren etabliert Auch auf Bestehen! meinen Reisen durchder ersten Idee im als Sommer 2013 und heute liegen mittlerweile Deutschland Dozentdes fĂźrJahres Financial & Estate Planning sowie im 13 Magazine, welche den Fokus auf die Finanzplanung gelegt ha3BINFO NFJOFS /FU[XFSLU˜UJHLFJU BMT 7PSTUBOE EFT OFUXPSL Ă?OBODJBM ben. Ich hoffe, dass Sie als unsere Leser während dieser Zeit viele QMBOOFS F 7 IBCF JDI EFT Â?Ĺ&#x;FSFO EFO 8VOTDI OBDI TP FJOFN .BHB[JO Anregungen und Ideen aus den Artikeln bei Ihrer täglichen Arbeit vernommen. nutzen konnten. Das Magazin lebt dabei vor allem von Inhalten und Autoren, die selbst aus der Finanzplanerschaft kommen. Ich bin zuIn den letzten 15 bis 20 Jahren sind allein in Deutschland, Ă–sterreich versichtlich, dass wir auch zukĂźnftig aus unseren eigenen Reihen und der Schweiz Tausende Berater als Financial Consultant, Financial viele spannende Inhalte generieren und Ihnen zur VerfĂźgung stellen Planner, FinanzĂśkonom oder Estate Planner ausgebildet worden. An kĂśnnen. Sofern Sie selbst einmal einen Beitrag verfassen mĂśchten, sie richtet sich unser Magazin, an die Berater aus der Finanzdienstleissind Sie dazu herzlich aufgerufen. tungsbranche sowie selbstverständlich an den interessierten Anleger.

Diese Ausgabe des FINANCIAL PLANNING Magazins beschäftigt Bisher fanden Fortbildungmit unddem Erfahrungsaustausch in unserer in der sich schwerpunktmäĂ&#x;ig Thema Investmentanlagen #SBODIF [VNFJTU CFJ 5SFĹĽFO VOE 5BHFTWFSBOTUBMUVOHFO TUBUU Finanzplanung. Hierbei geht es um verschiedene Investmentansätze 'BDIMJUFSBUVS .BHB[JOF /FXTMFUUFS VOE #MPHT [VN 5IFNB Ă?OEFO und -lĂśsungen, die Analyse einzelner Märkte und auch um die Absich dagegen kaum im deutschsprachigen Raum. Hier muss man bildung der Investments mittels Finanzplanungssoftware. Auch das auf englischsprachige Publikationen zurĂźckgreifen. werden in Thomas Abel, CFPÂŽ, CFEPÂŽ aktuell Thema Robo-Advice und die neuartigen ETF-LĂśsungen Chefredakteur einzelnen Artikeln erläutert. Das vorliegende Magazin soll diese LĂźcke nun schlieĂ&#x;en und die Basis fĂźr eine tiefer greifende Diskussion in der Financial-Planning-Branche Der Leitartikel dieser Ausgabe – „Schluss mit dem Mythos der FiIJFS[VMBOEF TDIBĹĽFO &T TPMM SFHFMN˜“JH FSTDIFJOFO VOE *IOFO "SUJLFM nanzziele“ von Ronald Sier – räumt mit der verbreiteten Annahme auf, dass Kunden Finanzziele in ihrem Leben von selbst definieren. BVT EFS 8FMU EFS 'JOBO[QMBOVOH MJFGFSO %BCFJ XPMMFO XJS BVDI ÂŻCFS Siedeutschsprachigen brauchen diese zwar, benĂśtigen aber die Hilfe Finanzpladen Tellerrand hinausblicken, mit ihres Artikeln und ners, um sie entwickeln. Um zu erreichen, sollte man dem Meinungen vonzueuropäischen unddies amerikanischen Finanzplanern. Fragen die Planning ihn anregen, sich40 mitJahren sich selbst und seiInKunden den USA wurdestellen, Financial vor gut „erfunden“. nen Zielen zu beschäftigen. 8JS GSFVFO VOT TFIS EBTT XJS *IOFO EVSDI FJOF ,PPQFSBUJPO NJU EFN Journal of Financial Planning – dem Sprachrohr der Financial Planning Das Thema Ethik– in der Finanzberatung, was viele von Ihnen als zerAssociation (FPA) kontinuierlich Inhalte daraus in deutscher Sprache tifizierte Finanzplaner täglich leben, wird in dieser Ausgabe ebenfalls vorstellen kĂśnnen. kurz beleuchtet und soll zum Nachdenken anregen. Das Financial Planning Magazin ist in Rubriken wie Financial & Estate In unserer laufenden Rubrik Planning, „Finanzplaner im Interview“ finden Sie Planning, Journal of Financial Investmentphilosophie und diesmal die Antworten von Thomas Vollkommer, CFP ÂŽ. Thomas Voll.BSLUNFJOVOH VOUFSUFJMU 8JS NŠDIUFO *IOFO GBDIMJDI BOTQSVDITWPMMF kommer hat im Sommer dieses Jahres ebenfalls erfolgreich an den Inhalte aus dem Financial Planning und den einzelnen BeratungssegPlanPlus Germany Financial Planning Awards teilgenommen und menten präsentieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind steht hier im Magazin Rede und Antwort zu seinem Geschäftsmowir auf die Zusammenarbeit mit Ihnen als Leser und Finanzplaner dell. BOHFXJFTFO 8JS GSFVFO VOT BVG *IS 'FFECBDL [VN BLUVFMMFO )FĹ&#x; sowie Ăźber RĂźckmeldungen, welche Themen und Inhalte Sie gerne Kurz nach Erscheinen dieses Hefts findet das 12. Berliner Finan[VLÂŻOĹ&#x;JH MFTFO NŠDIUFO cial Planner Forum am 25. und 26. November 2016 statt. Wir freu-

en uns darauf, gemeinsam mit vielen Lesern bei einem der grĂśĂ&#x;ten *DI XÂŻOTDIF *IOFO WJFM 4QB“ CFJ EFS -FLUÂŻSF VOE IPĹĽF EBTT EJFTF Finanzplaner-Events das Jahr Revue passieren zu lassen und einen dazu beiträgt, Ausblick auf den 2017Gedanken zu wagen.der In ganzheitlichen 2017 wird der Finanzplanung FPSB Deutschland noch tieferalt, in Ihrem Herzen verwurzeln. 20 Jahre und auch der zu network financial planner e.V. feiert dann sein 15. Jahr des Bestehens – fĂźr beide Vereine definitiv ein Grund Beste GrĂźĂ&#x;e aus Berlin, zur Freude! Thomas Abel Herzliche GrĂźĂ&#x;e

Thomas Abel

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INHALT 08

3 | Editorial

Financial Planning | Verbände News & Facts

6 | Finanz- und Erbschaftsplaner e.V. network financial planner e.V.

Financial & Estate Planning | Praxis

8 | Schluss mit dem Mythos der Finanzziele von Ronald Sier

12 | Nutzung des Active Share zur Beurteilung der Angemessenheit von Kapitalanlagegebühren von Michael E. Kitces

16 | Finanzplaner im Interview

im Interview: Thomas Vollkommer

18 | Ethik in der Finanzberatung

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20 | Kooperative Finanzberatung –

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neue Lösungen für das Dilemma zwischen Risiko und Ertrag von Monika Müller

Marktmeinung 24 | Die demografische Herausforderung von Gerit Heinz

25 | Die EZB, die Geldpolitik und die Farbe Rot von Hans-Jörg Naumer

Journal of Financial Planning

26 | What Active ETFs Say About

the Future of Active Management by Matt Hougan

von Thomas Abel

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Investmentlösungen

28 | Standard Life: Profitieren Sie von den

Vorteilen moderner Multi-Asset-Fonds von Christian Nuschele

29 | Markt-Risikoprämien der

High-Yield-Anleihen attraktiv angesichts der Ausfallraten von Kyle Kloc

30 | Nachhaltige Investmentlösungen – Modethema oder Megatrend? von Frank Huttel

32 | Kreative Investmentlösungen nicht übersehen!

von Thomas Reinhold

34 | Erfolgreich in Biotechnologie investieren von Markus Peter

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39 | Veranstaltungskalender

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40 | Small is beautiful. Zumindest bei Aktien. von Dr. Götz Albert

Recht | Regulierung | Analyse

42 | Zunehmend mehr Banken suchen Kooperationen mit Fintechs

von Dr. Thomas Bloch und Johannes Hoffmann

44 | Grundlegender Wandel der Fonds-

besteuerung durch das Investmentsteuerreformgesetz im Interview: Dr. Dirk Niedling

46 | fi.lux-Finanzplanung von Henry Ernst

48 | Monte-Carlo-Simulation für Investmentdepots von Volker Weg

36 | Reemerging Markets:

Anlegen in Zeiten zunehmender Erholung von Morgan C. Harting, Shamaila Khan, Laurent Saltiel und Sammy Suzuki

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Financial Planning | Verbände News & Facts Finanz- und Erbschaftsplaner e.V. network financial planner e.V.

Financial Planning | Verbände News & Facts

Aktuelles vom Netzwerk der Finanz- und Erbschaftsplaner e.V.

Liebe Leserinnen und Leser, auf Financial Planner kommen wieder einmal vielschichtige Neuerungen zu. Die anstehenden Änderungen bei der Erbschaftsteuer bieten uns Beratern die Chance, das Thema im Kundenkontakt zu positionieren. Ein weiteres großes Thema im Jahr 2017 wird der Umgang mit MiFID lI sein. Hinzu kommt noch das Investmentsteuergesetz, das einen neuen Ansatz in der Besteuerung von Kapitalanlagen beinhaltet.

positiv besetzten Begriff „asiatische Tigerstaaten“. In Kooperation mit Finanzplaner Fortbildung beginnen wir schon jetzt mit der Planung der 5. Private Banking Trends (12.05.2017) und des 6. Frankfurter Finanzplaner Forums (28./29.09.2017). Spannende Themen gibt es bekanntlich genug. Das ist sicherlich auch ein Grund dafür, dass jede Ausgabe des FINANCIAL PLANNING Magazins aufs Neue so interessant ist.

In unserem Netzwerk beschäftigen wir uns frühzeitig mit diesen Themen. In dieser Ausgabe finden Sie unser Experteninterview mit Dr. Dirk Niedling von KPMG zu den Auswirkungen des Investmentsteuergesetzes.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen.

Auf dem 5. Frankfurter Finanzplaner Forum wurde dem neuen Investmentthema Afrika ein besonderer Fokus gewidmet. Prinz Asfa-Wossen Asserate berichtete in seinem interessanten Vortrag, der auch die Ursachen der Flüchtlingswelle beinhaltete, von den „lions on the move“ in Anlehnung an den wirtschaftlich

Mit freundlichen Grüßen

Samir Zakaria, 1. Vorsitzender des Netzwerk der Finanz- und Erbschaftsplaner e.V.

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News & Facts

Neues vom network financial planner e.V.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, werte Mitglieder, in wenigen Tagen finden wir uns in Berlin zum Jahreshauptevent des Vereins – dem Financial Planner Forum – ein. Wieder einmal geht ein Jahr zu schnell zu Ende, und man fragt sich, wo es denn geblieben ist, haben wir gefühlt doch gerade erst Ostern gehabt. Ein Jahr mit vielen Ereignissen, wie zum Beispiel der „Flüchtlingskrise“, dem Brexit oder den Präsidentschaftswahlen in den USA, liegt hinter uns. Sicherlich werden Sie, ebenso wie wir, dieses Jahr auch mit privaten und beruflichen Erlebnissen in Verbindung bringen. Die letzten Wochen des Jahres 2016 werden uns mit Sicherheit noch spannende Themen bringen. Hoffen dürfen wir aber natürlich auf durchgängig positive Nachrichten und Impulse für die Märkte, damit wir unsere Finanzplanungen mit zuverlässigen Rahmendaten füllen können! Von Berichterstattungen über Krieg, Terror, politische Krisen und Skandale hatten wir in diesem Jahr wahrlich genug. Inwieweit sich das Marktumfeld dann wirklich verändern wird, bleibt aber abzuwarten, spielen doch die Geldpolitik der EZB und natürlich auch der FED sowie der Ausgang der kürzlich stattgefundenen US-Präsidentschaftswahlen keine unerhebliche Rolle für die weiteren Entwicklungen.

Wir würden uns sehr freuen, Sie auch vor Ort an unseren regionalen Standorten begrüßen zu dürfen. Für das nächste Jahr haben wir bereits einiges für Sie geplant, Sie dürfen sich schon jetzt auf ein abwechslungsreiches und spannendes Veranstaltungsprogramm freuen! Unter anderem feiert der Verein im Frühjahr sein 15-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung und es wird wieder eine Mitgliederreise mit Fachinhalten geben. Diese wird uns vom 26. bis 28.04.2017 nach London führen. Wir wünschen Ihnen eine schöne Vorweihnachtszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Lieben und einen guten Start in das Jahr 2017, welches uns sicher wieder mit spannenden privaten und beruflichen Ereignissen überraschen wird!

Sven Putfarken im Namen des Vorstands des network financial planner e.V.

Entwickelt hat sich vor allem der Münchner Finanzplanertag, nämlich zur führenden Veranstaltung für Finanzplaner im Süden der Republik. Das vierte Treffen war mit insgesamt rund 60 Teilnehmern komplett ausgebucht – Dr. Theo Waigel als Keynote-Speaker war allein schon die Teilnahme an dieser Veranstaltung wert. Die weiteren geplanten Termine können Sie dem Veranstaltungskalender am Ende des Magazins entnehmen, natürlich finden Sie diese aber auch in unseren Newslettern und auf unserer Webseite www.nfpb.de.

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Financial & Estate Planning | Praxis

Financial & Estate Planning | Praxis

Schluss mit dem Mythos der Finanzziele Darf ich ganz offen zu Ihnen sein? Das, was die meisten Finanzplaner über die entscheidende Bedeutung von Finanzzielen sagen, ist völliger Quatsch. Denn diese werden viel zu stark vereinfacht, dienen als reines Marketing-Schlagwort oder werden falsch interpretiert.

von Ronald Sier

sönlichen und beruflichen Erfolg“ von Dr. Stephen R. Covey gelesen? Nun, Sie sollten wissen, dass ein Buch, von dem bislang über 25 Millionen Exemplare in rund 40 Sprachen verkauft wurden, natürlich für Gesprächsstoff sorgt – und im Fall der „7 Wege“ scheint es, dass die Leute mit dem Reden gar nicht mehr aufhören können, auch nicht 27 Jahre nach dem Erscheinen dieser Selbsthilfe-Fibel bei Barnes & Noble. Hier die Kernaussage des Buches kurz zusammengefasst:

Ronald Sier ist Financial Planner bei der Rabobank und seit 1999 in der Finanzbranche tätig. In seinem Blog www.seebeyondnumbers. com schreibt er regelmäßig zu aktuellen Themen der Branche.

I

n den 17 Jahren meiner Tätigkeit in dieser Branche habe ich Hunderte von Personen betreut, mehr als 1.000 Kundengespräche geführt und aus erster Hand erlebt, wie (un-)bedeutend Finanzziele sind. Und vieles, was Planer über Finanzziele sagen oder schreiben, ist ... einfach nicht wahr. Die Ironie dabei? Finanzziele sind wichtig. Haben Sie zufällig den Bestseller „Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für per-

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Überlegen Sie, was Ihnen am wichtigsten ist, und prüfen Sie, ob Ihr Leben darauf ausgerichtet ist. Effizienz ist dabei nicht relevant. Es ist sinnlos, „effizient“ zu sein, wenn das, was Sie tun, keine Bedeutung für Sie hat oder keinen wesentlichen Nutzen bringt. Covey zufolge ist Effektivität in jedem Fall viel wichtiger als Erfolge. Denn Erfolge haben erst dann einen Wert, wenn das Erreichte auch wirklich lohnend ist, was Ihre Wünsche und Ihre Beziehungen zu anderen anbelangt. Das sei der Grund, weshalb Ziele wichtig sind, so Covey. Und so lautet die zweite der im Buch genannten sieben Angewohnheiten auch: schon am Anfang das Ende im Sinn haben. „Schon am Anfang das Ende im Sinn haben“ bedeutet, sich genau zu überlegen, was man eigentlich möchte.

Und genau das ist der Punkt: Die meisten Kunden, mit denen ich spreche, wissen nicht, was sie wollen. Sie haben nicht die leiseste Ahnung! • Sie wissen nicht, was sie im Leben erreichen wollen, • sie wissen nicht, was sie bei der Arbeit erreichen wollen, • und sie wissen nicht, was sie mit ihren finanziellen Mitteln erreichen wollen.

Raten Sie mal, wer sie dann retten muss? Wenn Sie das Buch „Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg“ lesen wollen, aber das Durchstöbern von 400 Seiten nicht in Ihre Planung passt, dann schauen Sie sich doch die „7 Habit-Hacks“ von mir an, welche Ihnen in weniger als zehn Minuten eine Zusammenfassung, die Taktiken und Beispiele zum Kopieren der Strategien liefern (http://tinyurl.com/gp7j36f)

Der Mythos Das Problem ist, dass die meisten Finanzplaner so reden, denken oder handeln, als ob die meisten Leute wüssten, was sie wollen. Sie gehen von der (irrigen) Annahme aus, dass die Menschen

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Financial & Estate Planning | Praxis

tatsächlich Finanzziele haben. Dass die Menschen gerade deshalb zu Ihnen kommen. Dass sie hereinkommen und sagen: „Herr Finanzplaner, können Sie mir helfen, meine Finanzziele zu erreichen?“ Das ist nicht wirklich realistisch, oder? Die Wahrheit ist, dass die Menschen keine Finanzziele haben. Das ist nur ein Märchen. Sicher, (finanzielle) Ziele sind wichtig. Fragt sich nur, für wen. Für Ihren Kunden oder für Sie? Im Laufe der vergangenen 17 Jahre habe ich festgestellt, dass etwa 97 Prozent meiner Kunden keine Finanzziele haben. Wenn Sie mir nicht glauben, fragen Sie Ihre eigenen Kunden. Fragen Sie einfach: „Was ist Ihr Finanzziel?“ In 9 von 10 Fällen werden Sie eine der folgenden Antworten zu hören bekommen: • „Was meinen Sie damit?“ • „Ich weiß nicht.“ • „Nächste Woche im Lotto gewinnen, hahaha.“ In Wirklichkeit bekommen Sie aber die richtigen Antworten, wenn Sie die richtigen Fragen stellen (dazu komme ich später noch). Doch die Vorstellung, dass jeder Finanzziele hat, ist unrealistisch. Die gute Nachricht lautet, dass das gar nicht so schlimm ist. Sie werden lernen, damit umzugehen. Die schlechte Nachricht lautet jedoch, dass wir (als Branche) Millionen dafür ausgeben, um das „Konzept der Finanzziele“ zu vermarkten. Sie haben solche Werbung sicher schon tausendmal gesehen (oder verwenden sie vielleicht sogar selbst): „Wir helfen Ihnen beim Erreichen Ihrer Finanzziele.“ Und es hat seine Gründe, warum Fi-

nanzplaner glauben, dass die Menschen Finanzziele haben. • Das liegt daran, dass wir dies durch unsere Finanzplanungsprogramme lernen. • Das liegt daran, dass anscheinend jeder Finanzplaner dies in seinem Marketing behauptet. • Das liegt daran, dass dies unsere Arbeit ist. Wir leben davon, dass wir Menschen helfen, ihre Finanzziele zu erreichen. Das ist der Grund, weshalb unsere Finanzplanung so wichtig ist. Sie bildet den Fahrplan zum Finanzziel. Sie ist Teil des Weges zum Erreichen des Finanzziels. Das Problem dabei: Die Leute wollen ihr Finanzziel gar nicht erreichen. Ganz einfach, weil sie gar kein Finanzziel HABEN. Daher ist es besser, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die Ihre Kunden verstehen, statt auf Dinge, die sie nicht verstehen. Wir sollten besser akzeptieren, dass

wir nur wenig Einfluss auf das fehlende Interesse unserer Kunden an Finanzzielen nehmen können. Warum? Weil sie es meist überhaupt nicht mögen, wenn man versucht, ihre Denkweise zu beeinflussen. Nun fragen Sie sich sicher: „Ja, was funktioniert denn dann überhaupt, Ronald?“ Ich kann es Ihnen sagen.

So motivieren Sie Kunden für Finanzziele Stellen Sie sich einen Bergsteiger vor, der sich für den Aufstieg auf den Mount Everest vorbereitet. Er muss die erforderliche Ausrüstung zusammenstellen, Vorkehrungen zu seiner Absicherung treffen, Monate vorher mit dem Training beginnen, seine Reise planen, einen Sherpa anheuern und dann (natürlich) noch den Berg erklimmen. Was meinen Sie, was Bergsteigern am besten gefällt? Ist es der kurze Moment der Freude, wenn sie auf dem Gipfel stehen? Oder ist es der Weg zum Gipfel? Hier Sir Edmund Hillary, der Erstbesteiger des Mount Everest:


Financial & Estate Planning | Praxis

Mit anderen Worten: Er WILL den Nervenkitzel des Weges. Er BRAUCHT die Herausforderung.

pass gibt ihnen die Richtung vor. Wie also können Sie das erreichen?

Die 5 wichtigsten Fragen, die Ihre Kunden gern von Ihnen gestellt bekommen

Dasselbe gilt auch für die meisten Ihrer Kunden: Sie WOLLEN ein wenig Nervenkitzel. Sie BRAUCHEN das Ziel. Das ist entscheidend. Sie WOLLEN das Ziel nicht, sie BRAUCHEN es vielmehr.

Zuerst möchte ich Sie etwas fragen. Was erzielt eine größere Wirkung?

Wenn Sie also nicht gerade Steve Jobs heißen, wird es Ihnen nicht gelingen, die Menschen dafür zu begeistern, das zu kaufen, was sie BRAUCHEN. Deshalb ist es viel besser, sich auf das zu konzentrieren, was sie WOLLEN. Und es gibt etwas, was Ihre Kunden wirklich WOLLEN; etwas, wonach sie seit ihrer Geburt streben:

• W enn die Leute wegen Ihrer Schlussfolgerungen zu Ihnen kommen oder • wenn die Leute wegen eigener Schlussfolgerungen zu Ihnen kommen?

Sie wollen sich gut fühlen. So einfach ist das. Es gibt nichts, was ihnen wichtiger ist als sie selbst.

Frage Nr. 1: Was ist Ihnen neben der

Der Fall ist klar, oder? Und genau darum geht es in den folgenden Fragen. Die Leute müssen verstehen, warum gerade SIE ihr Freund in puncto Finanzen sind. Rendite, dem Risiko und den Kosten in Bezug auf Ihr Vermögen wichtig?

Wie man Menschen ein gutes Gefühl gibt, indem man über ihre Beerdigung spricht Das klingt verrückt? Dann lesen Sie einmal, was Dr. Stephen R. Covey hierüber sagt. Er nennt die Übung „Das eigene Begräbnis“. Stellen Sie sich Ihre Beerdigung vor, die in drei Jahren stattfindet. Lassen Sie vor Ihrem inneren Auge alle Ihre Freunde und Verwandten zusammenkommen, um ihre Zuneigung und Wertschätzung für Sie zu zeigen. Während sie Platz nehmen und warten, dass es losgeht, schauen sie sich das Programm an. Es werden vier Personen sprechen. Die erste ist ein Mitglied Ihrer Familie, die zweite ist einer Ihrer Freunde, die dritte ist ein Arbeitskollege und die vierte ist jemand aus Ihrem Umfeld, mit dem Sie zu tun hatten. Nun denken Sie nach: Was würden Sie sich wünschen, dass diese Redner über Sie und Ihr Leben sagen? Warum diese Übung so wirkungsvoll ist? Weil sie Ihre Kunden dazu bringt, in einer Weise über sich nachzudenken, wie sie es zuvor nie getan haben. Wenn Sie (ernsthaft) mit Menschen über diese Visualisierungsübung sprechen, berühren Sie für einen Moment einige ihrer innersten Grundwerte. Sie schaffen eine Verbindung zum inneren Wertesystem der Menschen. Und ich habe es immer wieder erlebt: Das ist es, was die Menschen wirklich WOLLEN! Sie wollen, dass Sie sie zum Nachdenken über sich selbst bringen. Wenn Sie Ihre Kunden über ihr „Lebensziel“, ihren „Fixpunkt am

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Horizont“ oder ihren „Zweck“ befragen, werden sie motivierter als je zuvor mit Ihnen zusammenarbeiten. Warum? Weil Sie sie darüber nachdenken lassen, was ihnen in ihrem Leben am wichtigsten ist. Und dadurch sehen sie sich selbst vielleicht aus einer anderen Perspektive. Das bedeutet, Sie werden für Ihre Kunden: • außergewöhnlich (niemand hat ihnen bislang diese Frage gestellt, weder die engsten Freunde oder Kollegen noch der Steuerberater oder irgendwer sonst); • unvergesslich (Sie schaffen eine einmalige Erfahrung für Ihre Kunden); • sympathisch (es macht den Kunden Spaß, mit Ihnen darüber zu sprechen, was sie wirklich im Leben wollen) und • wertvoll (es ist so nützlich, einmal im Alltag innezuhalten, um über die Dinge nachzudenken, die im Leben zählen). Sie sehen, die Menschen brauchen eher eine Vision oder ein Lebensziel und einen Kompass als einen festen Fahrplan. Oft wissen die Menschen nicht, wie der vor ihnen liegende Weg aussieht oder was sie brauchen, um ihn zu bewältigen. Vieles hängt von ihren Entscheidungen auf dem Weg ab. Aber ein innerer Kom-

Diese Frage funktioniert immer. Das Schöne an ihr ist, dass die Leute DIE ANTWORT NICHT KENNEN. Sie denken immer über die üblichen Aspekte (Ertrag, Risiko, Kosten) nach, aber nie darüber, was in ihrem Leben wirklich wichtig ist. Wenn Sie diese Frage stellen, gelangen Sie zum Kern dessen, was sie wirklich wollen. Auf finanzieller sowie auf persönlicher Ebene. Trotzdem denken die Menschen nie darüber nach. Sie sind mit ihrem Alltag beschäftigt und sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Frage Nr. 2: Wie möchten Sie in Erinnerung behalten werden?

Das entspricht der „Begräbnis-Übung“, allerdings in verkürzter Form. Diese Frage eignet sich allerdings nicht für jedes Gespräch. Einmal habe ich sie gestellt und sie kam gar nicht gut an. Inzwischen habe ich gelernt, dass ich diese Frage stellen SOLLTE, wenn jemand sagt, dass er – auf die eine oder andere Weise – etwas aus seiner Vergangenheit bereut. Also Entscheidungen, die er gern rückgängig machen würde. Ein Beispiel: Jemand erzählt mir, dass er zu viel gearbeitet und daher zu wenig Zeit mit seinen Kindern verbracht hat. Wenn Sie diese Frage also im richtigen Augenblick stellen, schafft dies eine wirklich gute Beziehung.

Frage Nr. 3: Wofür in Ihrem Leben sind Sie besonders dankbar? Das ist eine weitere Frage, die die Menschen gern beantworten WOLLEN, über die sie aber nie nachgedacht haben. Im

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Grunde geht es dabei um Erfüllung. Mit Erfüllung ist dabei nicht einfach nur das Erreichen eines Glücksgefühls gemeint. Erfüllung bedeutet vielmehr, dass Ihre Kunden ihre Hoffnungen und Träume erfüllt sehen. Sie steht für einen Zustand der Ganzheit oder Vollständigkeit. Sie beschreibt einen Zustand tiefer Zufriedenheit. Wenn Sie Ihre Kunden fragen, worin sie Erfüllung finden, werden Sie etwas über die Dinge erfahren, die ihnen besonders wichtig sind.

Fast jeder hat einen unerfüllten Wunsch oder Traum, egal an welchem Punkt seiner Karriere oder seines Lebens er steht. Es kommt allerdings selten vor, dass jemand danach fragt. Jeder kann ein Gespräch über Pläne, Berichte und Finanzen führen. Gehen Sie stattdessen tiefer und schaffen Sie einen besonderen Moment, indem Sie diese Frage stellen.

Frage Nr. 4: Warum wollen

Zuerst mag Ihnen die Verwendung dieser Fragen vielleicht Angst machen. Auch ich habe mich zu Beginn meiner Karriere nicht getraut, sie zu stellen. Da ich damals eine rein analytische Sichtweise hatte, stellten mich diese Fragen vor eine echte Herausforderung. Doch wenn Sie Ihren Kunden eine wirklich relevante Beratung bieten wollen, kommen Sie um diese Fragen nicht herum. Warum? Ganz einfach, weil sich diese Fragen ausschließlich um DIE KUNDEN drehen (und nicht um Sie).

Sie das tun?

„Warum“ kann eine schreckliche Frage sein, wenn sie zur falschen Zeit und zum falschen Thema gestellt wird. Sie kann Missbilligung ausdrücken. Sie kann kritisch, vorwurfsvoll und nörgelig klingen. Sie kann dazu führen, dass Ihr Kunde sich schlecht fühlt. „Warum“ kann aber auch eine sehr nützliche Frage sein. Sie kann Ihre Kunden dazu bringen, eingehender über ihr Handeln nachzudenken und so zum Kern ihres Anliegens zu gelangen. Ich stelle diese Frage bei meiner Beratung zur Finanzplanung sehr häufig. Wenn meine Analyse ergibt, dass mein Kunde eine Rendite von null Prozent aus seinem verwalteten Vermögen benötigt, um seine Ziele zu erreichen, aber trotzdem weiterhin Risiken eingehen will, frage ich ihn: „Warum wollen Sie das tun, wo Sie doch nun wissen, dass Sie Ihre Ziele mit einer Null-Prozent-Rendite erreichen können?“

Frage Nr. 5: Gibt es noch etwas anderes, was Sie erreichen möchten? Anzeige

Es ist nicht leicht, fesselnde Fragen zu stellen

Denken Sie immer daran, was die Leute von Ihnen erwarten: • S ie sollen sie zum Nachdenken über sich selbst anregen. • Sie sollen ihnen knallharte Fragen stellen. • Sie sollen anders sein als andere Berater. Ihre Aufgabe ist es, Ihre Kunden daran zu erinnern, was in ihrem Leben wirklich zählt. Wenn Sie also Ihre Finanzberatung anbieten, potenzielle Neukun-

den das erste Mal treffen oder sich im nächsten Kundengespräch befinden, stellen Sie dabei keine Fragen zum Thema Finanzen. Fragen Sie sie, wie sie in Erinnerung behalten werden wollen. Fragen Sie sie, wofür sie besonders dankbar sind. Stellen Sie Fragen über IHRE GESPRÄCHSPARTNER. (Und diese werden gern auch mit Ihnen über ihre Finanzziele sprechen.)

Fanden Sie diesen Artikel hilfreich? Dann möchten Sie sicherlich auch an meinem KOSTENLOSEN Kurs über den Bestseller „Die 7 Wege zur Effektivität: Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg“ teilnehmen. Denken Sie daran, dass die besten Unternehmer SEHR VIEL lesen: • Als Warren Buffett seine Karriere als Investor startete, las er 600, 750 oder sogar 1.000 Seiten pro Tag. Auch heute noch verbringt er etwa 80 Prozent seiner Zeit mit Lesen. • Bill Gates liest 50 Bücher im Jahr. Er sagt, dass Bücher ihm helfen würden, vertraute Dinge in neuem Licht zu betrachten. • Mark Zuckerberg liest alle zwei Wochen ein neues Buch, weil ihn dies intellektuell ausfüllt. Also versäumen Sie nicht, die besten Business-Bücher zu lesen, nur weil Sie zu beschäftigt sind. Ihr Ronald Sier


Financial & Estate Planning | Praxis

Nutzung des Active Share zur Beurteilung der Angemessenheit von Kapitalanlagegebühren von Michael E. Kitces

ZUSAMMENFASSUNG Finanzberater und Vermögensverwalter wissen schon lange, dass verschiedene Fondsmanager verschiedene Anlagestile verfolgen. Manche Manager legen den Schwerpunkt auf die Aktienauswahl, andere hingegen wechseln nach Maßgabe gesamtwirtschaftlicher Wetten zwischen den Sektor- oder Anlageklassen hin und her. Wer hingegen der Meinung ist, dass aktive Manager in diesen Dingen keinen Erfolg haben können, der kauft ganz einfach Indexfonds.

dass Closet Indexer tatsächlich zur Underperformance neigen. Natürlich ist dieses Ergebnis nicht ganz überraschend, da von Indexfonds erwartet wird, dass sie um den Betrag ihrer Gebühren hinter der Benchmark zurückbleiben. Dementsprechend würde es sich bei einem aktiv gemanagten Fonds mit höheren Gebühren für das aktive Management, der tatsächlich nur die Benchmark hält, letzten Endes lediglich um einen ungewöhnlich kostspieligen Indexfonds handeln.

Martijn Cremers und Antti Petajisto haben allerdings in den letzten Jahren Forschungsarbeiten veröffentlicht, die den Schluss nahelegen, dass viele aktive Manager Indexfonds möglicherweise ähnlicher sind, als ihren Kunden bewusst ist. Diese sogenannten „Closet Indexer“, die heimlichen Indexfonds, erkennt man an ihrem niedrigen Active Share, einer von Cremers und Petajisto eingeführten Kennzahl, mithilfe derer man messen kann, wie weit die Bestände eines Portfolios von der zugrunde liegenden Benchmark abweichen, und die besser als der Tracking Error zu bestimmen vermag, welche Fondsmanager tatsächlich aktive Positionen eingehen (oder auch nicht).

Der Active Share kann daher eine effektive Methode darstellen, um die Angemessenheit der Gebühren eines Investmentmanagers zu beurteilen. Fonds mit einem geringen Active Share, die ihrer Benchmark ähnlich sind, verhalten sich wie Indexfonds und sollten demzufolge Gebühren wie die eines Indexfonds erheben. Fonds mit einem höheren Active Share hingegen, die einen größeren Anteil aktiver Portfoliowetten abschließen, besitzen zumindest das Potenzial, die höheren Gebühren für ihr aktives Management zu übertreffen. Letztendlich ist aber noch nicht klar, ob Fonds mit hohem Active Share im Durchschnitt tatsächlich besser abschneiden oder ob dies lediglich ein Indikator dafür ist, welche Fonds möglicherweise eine Outperformance erzielen könnten.

Die Forschung zum Active Share ergab,

Die Forschung von Cremers und Petajisto zum Active Share Im Jahr 2009 veröffentlichten Martijn Cremers und Antti Petajisto eine Studie mit dem Titel „How Active Is Your Fund Manager? A New Measure That Predicts Performance“ (Wie aktiv ist Ihr Fondsmanager? Eine neue Kennzahl zur Vorhersage von Performance). Im Rahmen dieser Arbeit stellten die Autoren das Konzept des „Active Share“ vor, einer Kennzahl, mit deren Hilfe bestimmt werden sollte, wie weit aktive Portfoliomanager tatsächlich von ihrer zugrunde liegenden Benchmark abweichen und „aktive“ Portfoliopositionen eingehen. Um dies messen zu können, unterteilten sie das Portfolio eines aktiven Managers in dessen Benchmark und eine Reihe

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implizierter Long- und Short-Positionen, welche die Abweichungen des Portfolios von dieser Benchmark darstellten. Auf diese Weise würde zum Beispiel ein Investment in den S&P 500, welches Apples 2,91-prozentige Gewichtung im Index durch eine gleich hohe Investition in Amazon ersetzt, behandelt werden wie eine Position im S&P 500 zuzüglich einer 2,91-Prozent-Short-Position in Apple und einer 2,91-Prozent-Position in Amazon (unter der Annahme, dass die Gewichtung von Apple im S&P 500 etwa 2,91 Prozent beträgt). Dabei ist zu beachten, dass sich die tatsächlichen Bestände auf 0 Prozent Apple und 4,44 Prozent Amazon belaufen würden (einschließlich der „normalen“ Gewichtung von 1,53 Prozent und

der umgeschichteten 2,91 Prozent von Apple). Die „Active Share“-Komponenten jedoch wären die Abweichungen von der Benchmark: die „zusätzlichen“ 2,91 Prozent in Amazon-Aktien und die „fehlenden“ 2,91 Prozent in Apple-Aktien. Allgemeiner ausgedrückt wird der Active Share berechnet, indem man addiert, wie sehr die Gewichtung jeder einzelnen Position im Portfolio von der Benchmark abweicht (bei sämtlichen Beständen im Portfolio), und das Ergebnis durch zwei teilt (um sicherzustellen, dass die Longund Short-Differenzen nicht doppelt gezählt werden).

Formula To Calculate Active Share Active Share

=

1 2

N

Σ

i=1

wi

© Michael Kitces, www.kitces.com | Source: Adapted from „How Active is Your Fund Manager?“ A New Measure That Predicts Performance“, by M. Cremers, and A. Petajisto, 2009, Review of Financial Studies, 22(9), 3329-3365.

In der oben genannten Formel ist wi die tatsächliche Gewichtung der Anlage abzüglich der Zielgewichtung der Benchmark (wi,,Fonds – wi,Benchmark) und dies wird dann für die Gesamtheit aller N-Anlagen im Portfolio wiederholt. Daher würde der Active Share des Portfolios in unserem Beispiel von S&P 500 mit Amazon anstelle von Apple 2,91 Prozent (Fehlbetrag Apple) + 2,91 Prozent (Zusatzbetrag Amazon) + 0 Prozent (für die anderen 498 Aktien ohne Abweichung) = 5,82 Prozent ÷ 2 = 2,91 Prozent betragen und somit korrekt wiedergeben, dass 97,09 Prozent des Portfolios aus den restlichen 498 Aktien des S&P 500 bestehen, die sich exakt mit ihrer Benchmark überschneiden und dass die Abweichung sich auf die verbleibenden 2,91 Prozent des Portfolios bezieht (indem eine Aktie unter- und eine andere übergewichtet wird). Falls der aktive Manager eine Hälfte der Aktien im S&P 500 verkaufen wür-

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Financial & Estate Planning | Praxis

EXAMPLE OF SLIGHT ACTIVE SHARE TILT FROM APPLE TO AMAZON 100.00% 99.00% 98.00% 97.00%

Closet Indexer und Underperformance bei niedrigem Active Share

96.00% 95.00% 5.00% 4.00%

2.91% Contribution to Active Share

-2.91% Contribution to Active Share

3.00% 2.00% 1.00% 0.00% Apple

Amazon

Other 498 Stocks

Portfolio Weighting

de, um von der anderen Hälfte zusätzliche zu erwerben, würde (wenn man von einer jeweils gleichen Gewichtung ausgeht) der Active Share dementsprechend 50 Prozent betragen, denn exakt die Hälfte des Portfolios würde immer noch der Benchmark entsprechen, während die andere Hälfte abweicht. Würde der S&P-500-Manager im Extremfall das Portfolio in Bargeld oder in Small-Cap-Anteile umwandeln, die sich nicht im S&P 500 befinden, würde der Active Share 100 Prozent betragen und damit anzeigen, dass keiner der Bestände der S&P-500-Benchmark entspricht und 100 Prozent von ihnen abweichende, „aktive“ Positionen darstellen.

Die Vorteile des Active Share gegenüber dem Tracking Error Diese neue Form der Bewertung aktiver Manager ist wichtig, weil sie effektiver zu sein scheint, als „nur“ den Tracking Error oder den Performance-Unterschied zwischen Portfolio und Benchmark zu messen. Zum Teil liegt dies daran, dass verschiedene Arten des aktiven Managements vor allem kurzfristig betrachtet einen unterschiedlich großen Tracking Error erzeugen. Ein Portfolio, das sich der Hälfte seiner Aktien im S&P 500 entledigt (und die andere Hälfte übergewichtet), jedoch über verschiedene Sektoren hinweg diversifiziert bleibt, wird wahrscheinlich einen geringen Tracking Error aufweisen (da es noch immer gut diversifiziert ist und wahrscheinlich eine Performance erzielen wird, die Large Caps ähnelt). Ein Portfolio, das sich der Hälfte der Sektoren im S&P 500 entledigt (bei gleichen Gewichtungen), besitzt am Ende einen sehr viel höheren Active Share, ganz einfach deshalb, weil Sektoren stärker vom S&P 500 abweichen als ein diver-

© Michael Kitces, www.kitces.com

sifiziertes Portfolio, das die Hälfte der S&P-500-Aktien beinhaltet. Dennoch sind beide Portfolios im gleichen Ausmaß aktive Positionen eingegangen, indem sie ihre Bestände von der zugrunde liegenden Benchmark abweichend verändert haben, eine Unterscheidung, die der Tracking Error nicht abbildet, die der Active Share jedoch (auf korrekte Weise) darstellen würde. Im Gegenzug können aktive Manager durch die Betrachtung von sowohl Tracking Error als auch Active Share in vier Typen unterschieden werden.

TYPES OF ACTIVE MANAGEMENT STYLES BY ACTIVE SHARE & TRACKING ERROR

High Active Share

Benchmark Weighting

Low

0

Diversified Stock Picks

Concentrated Stocks Picks

Closet Indexing

Factor Bets

Pure Indexing 0

Share hinter dem Markt zurückblieben (um erstaunliche -1,42 Prozent bis -1,83 Prozent pro Jahr nach Kosten). Der Tracking Error allein konnte hingegen in Bezug auf Under- oder Outperformance keine Vorhersagen treffen.

Low Tracking Error High

© Michael Kitces, www.kitces.com Source: Figure 1. Difference types of active and passive managament. Adapted from „How Active is Your Fund Manager?“ A New Measure That Predicts Performance“, by M. Cremers, and A. Petajisto, 2009, Review of Financial Studies, 22(9), 3329-3365.

Als die Autoren einen Schritt weiter gingen und die Performance aktiver Investmentfonds segmentiert durch ihren Active Share maßen (anhand verfügbarer Daten von 1990 bis 2003), stellten sie fest, dass die Fonds mit dem höchsten Active Share eine Outperformance zeigten (um 1,13 Prozent bis 1,15 Prozent pro Jahr abzüglich Kosten), während die Fonds mit dem niedrigsten Active

Bei ihrer ersten Veröffentlichung sorgten die Forschungsergebnisse von Cremers und Petajisto zum Thema Active Share für erheblichen Wirbel in der Branche und ihre Studie gehört nach wie vor zu den Top-100-Downloads aller Zeiten auf SSRN, sowohl aufgrund der statistisch signifikanten Outperformance von Fonds mit hohem Active Share als auch der statistisch signifikanten Underperformance von Fonds mit niedrigem Active Share. Mit anderen Worten, ihre Forschung erwies sich in beide Richtungen als „doppelt vorausschauend“. In Bezug auf Fonds mit niedrigem Active Share ist dies völlig verständlich. Schließlich enthält ein Portfolio mit einem Active Share von 0 Prozent per definitionem ganz einfach die Bestände der Benchmark selbst, in identischen Gewichtungen. Anders ausgedrückt, es ist ein Indexfonds. Da Indexfonds erwartungsgemäß Bruttoerträge erzielen, die mit dem Index vergleichbar sind, sowie Nettoerträge, die dem Index abzüglich der Kostenquote (und anderer Transaktionskosten) entsprechen, ist es nicht überraschend, dass ein aktiver Fondsmanager, der zwar Gebühren für aktives Management erhebt, aber lediglich den Index hält, am Ende eine nur noch deutlichere Underperformance verzeichnen wird. Selbst bei Fonds mit einem relativ „niedrigen“ Active Share, von Cremers und Petajisto als Fonds mit einem Active Share von 20 Prozent bis 60 Prozent definiert, war eine Outperformance sehr viel weniger wahrscheinlich. Wenn ein Fonds einen Active Share von „lediglich“ 30 Prozent besitzt, bedeutet dies schließlich, dass 70 Prozent des Fonds der Benchmark gleichen … Um überhaupt Alpha zu generieren, muss dieser Anteil von 30 Prozent demnach eine Outperformance erzielen, die ausreicht, um die Gebühren sowohl für die 30 Prozent als auch für die restlichen 70 Prozent abzudecken, was eine heftige Kostenbelastung für einen solch kleinen Teil des Portfolios bedeutet. Oder anders betrachtet, einen Fonds mit einem niedrigen Active Share zu

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Financial & Estate Planning | Praxis

Kann ein hoher Active Share tatsächlich Outperformance vorhersagen? Zu den noch immer umstrittenen Aspekten der Forschung zum Thema Active Share von Cremers und Petajisto gehört, dass sich nicht nur „Closet Indexer“ mit niedrigem Active Share schwächer entwickeln als der Markt, sondern dass der Studie zufolge Manager mit hohem Active Share den Markt übertreffen. Wie zuvor erwähnt handelt es sich bei der Tatsache, dass aktive Manager im Falle eines niedrigen Active Share nicht zur Outperformance neigen, um einen klaren Mechanismus, denn mathematisch ist es schwierig, nach Kosten über einer Benchmark zu liegen, wenn ein Großteil des Portfolios mit dieser Benchmark identisch ist. Weniger klar ist jedoch, ob bzw. warum aktive Manager mit hohem Active Share automatisch oder zwangsläufig eine Outperformance liefern. Im Ganzen betrachtet sieht die Realität schließlich immer noch so aus, dass aktives Management ein Nullsummenspiel ist und nur sein kann. Für jeden Käufer muss es einen Verkäufer und für jeden Outperformer muss es einen passenden Underperformer geben, damit ihre Gesamtsumme dem Markt selbst (vor Gebühren) entspricht. Angesichts dessen, dass Indexfonds per definitionem dem Markt gleichen und nicht von ihm abweichen, müsste der Gesamtbetrag der Active-Share-Fonds theoretisch dennoch zu gleichen Teilen Gewinner und Verlierer beinhalten, damit der Markt insgesamt ausgeglichen ist. Der Vorbehalt bei diesem Argument besteht natürlich darin, dass es sich bei den (aktiven) Investmentfonds nicht um die alleinigen aktiven Teilnehmer der Märkte handelt, an denen außerdem noch individuelle Investoren und andere

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institutionelle Anleger tätig sind. Es ist zumindest vorstellbar, dass aktiv verwaltete Investmentfonds mit hohem Active Share als Gruppe den Markt eher übertreffen, indem sie netto ein positives Alpha von einer anderen Untergruppe von Investoren erzielen, die insgesamt netto ein negatives Alpha aufweisen. Eine nähere Beschäftigung mit den Daten deutet jedoch darauf hin, dass auch das nicht der Fall ist. Das Problem ist, dass Cremers und Petajisto zwar feststellten, dass Fonds mit höherem Active Share diejenigen mit niedrigem Active Share durchschnittlich übertreffen, dies jedoch zum Teil daran liegt, dass die Fonds mit höherem Active Share sich in unverhältnismäßigem Ausmaß mit Mid- und Small-Cap-Benchmarks verglichen, die in diesem Zeitraum zufällig allgemein schlechter abschnitten. Anders ausgedrückt war es weniger der Fall, dass Fonds mit hohem Active Share die Fonds mit niedrigem Active Share übertrafen, sondern dass sie sich in diesem Zeitraum zufällig an leichteren Benchmarks messen lassen konnten.

aufwarf, ob die Verwendung von Vierfaktoren-Alphas durch den AQR tatsächlich am besten für die Bestimmung der Outperformance geeignet war). Andererseits stellten die Autoren des AQR tatsächlich Outperformance bei den Fonds mit dem höchsten Active Share fest. Nach der Anpassung in Bezug auf die Benchmarks lieferten die Stockpicker-Fonds tatsächlich eine Outperformance von durchschnittlich 2,71 Prozent und generierten im Durchschnitt 0,93 Prozent Alpha. Angesichts der begrenzten Anzahl von Jahren innerhalb des Datensatzes war dies statistisch nicht signifikant. Dennoch ist dies kein Beweis, dass Active Share Outperformance nicht vorhersagen kann, sondern lediglich dafür, dass wir nicht über ausreichend Datenpunkte verfügen, um zu validieren, dass er Outperformance in diesem Maße vorhersagen kann. Allerdings könnten durch zusätzliche Daten mehr Fonds mit hohem Active Share den Durchschnitt in Richtung einer geringeren Outper-

RELATIONSHIP BETWEEN ACTIVE SHARE AND ASSET CLASS BENCHMARK 1.00 0.95

Active Share

kaufen bedeutet, dass Sie dem aktiven Manager seine Gebühren für das gesamte Portfolio bezahlen, bei dem es sich im Grunde genommen größtenteils um einen Indexfonds handelt (den man preiswerter direkt hätte erwerben können) und nur zu einem kleinen Teil um tatsächliches aktives Management. Cremers und Petajisto bezeichnen Manager dieser Art als „Closet Indexer“ (heimliche Indexfonds), da ihre große Überschneidung mit der Benchmark oft nicht leicht zu erkennen ist („in the closet“ – heimlich, und nur durch die Messung mit dem Active Share enthüllt), und empfehlen, diese Art Fonds kategorisch zu meiden.

0.90 0.85 0.80 0.75 0.70 0.65 0.60

Ru

th th 0 0 0 0 0 w t h 4 0 0 alue alue 0 0 dc ap 0 0 w t h w t h alue 5 0 0 alue alue 2 o ow ow 30 i V V V V V P P6 P ro ro l 10 S & 5 0 0 0 0 0 0 0 G r s s el ap G r S & el M 0 0 G r us s el S& s s e 5 0 0 G 0 0 G 10 0 0 c ap 2 0 0 0 u s d 3 i P c s 0 0 0 R R l l l & 1 2 3 u e e M sse id P S l l s R l s e e M e S & us s el Rus s l ss ss Ru Ru Rus s sse R Ru Ru Ru Large Cap

All Cap

Mid Cap

Small Cap

© Michael Kitces, www.kitces.com Source: Figure 1. Acitve share statistics by benchmark, 1990-2009. Adapted from „How Active is Your Fund Manager?“ A New Measure That Predicts Performance“, by M. Cremers, and A. Petajisto, 2009, Review of Financial Studies, 22(9), 3329-3365.

Sobald man die Ergebnisse anpasste, um die Unterschiede bei den tatsächlichen Renditen gegenüber den Differenzen bei den Benchmarks aufzuzeigen, konnte ein höherer Active Share Outperformance nicht mehr vorhersagen, wie Frazzini, Friedman und Pomorski von AQR herausfanden (bemerkenswerterweise nutzten sie für ihre Analyse die öffentlich verfügbaren Daten von Cremers und Petajisto, obwohl Petajisto nachfolgend antwortete und die Frage

formance angleichen (angesichts der Tatsache, dass aktives Management theoretisch insgesamt betrachtet ein Nullsummenspiel darstellt).

Active Share und Kapitalanlagegebühren Ungeachtet der Debatte darüber, ob ein hoher Active Share an sich bereits auf überdurchschnittliche Investmentperformance und Alpha hindeutet (oder nicht),

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Financial & Estate Planning | Praxis

100% 90% 80% 70% 60% 50%

2005

2000

0%

1995

40% 30% 20% 10% 1990

Bemerkenswerterweise lohnt es sich anscheinend, den Active Share bei Investmentmanagern nicht nur anfangs zu betrachten, um die Angemessenheit der Kapitalanlagegebühren beurteilen zu können, sondern ihn fortlaufend im Auge zu behalten. Schließlich hält ein aktiver Manager, der zu einem gewissen Zeitpunkt über einen hohen Active Share verfügt, ihn in der Zukunft möglicherweise nicht aufrecht. Dies könnte ganz einfach daran liegen, dass er eine bestimmte Zeit lang keine einmalige

TRENDS IN LEVEL OF ACTIVE SHARE AMONGST MUTUAL FUNDS, 1980-2009

1985

Dabei geht es nicht einfach nur darum, dass ein Fonds mit niedrigem Active Share wahrscheinlich nicht besser abschneidet als seine Benchmark, schließlich erwartet man von einem Indexfonds keine Outperformance. Sorge bereitet hingegen, Gebühren für einen Closet Indexer zu bezahlen, der kaum realistisches Potenzial für ein günstiges Ergebnis besitzt (statt einfach direkt einen preiswerteren Indexfonds zu kaufen). Ein hoher Active Share zeigt hingegen nicht immer zwangsläufig an, ob die Performance eines Fonds besser oder schlechter als die seiner Benchmark ausfallen wird. Dennoch bedeutet er immerhin, dass der aktive Manager die Chance hat, die Belastung der eigenen Gebühren zu übertreffen.

Glücklicherweise stellen Cremers und Petajisto fest, dass der Active Share individueller Fonds im Laufe der Zeit äußerst beständig bleibt. Was bedeutet, dass Fonds mit niedrigem Active Share, die man meiden sollte, wahrscheinlich solche bleiben werden, während Fonds mit höherem Active Share, falls diese gewünscht sind, zumindest wahrscheinlich ebenfalls solche bleiben werden. Demnach bleiben die meisten Manager, die tatsächlich „aktiv“ sind, bei dieser Vorgehensweise. Andererseits haben die Forscher aber auch herausgefunden, dass der Gesamtprozentsatz von Fonds mit hohem Active Share seit den 1980er Jahren zurückgeht. Zwar ist unklar, ob diese Veränderung damit zu tun hat, dass zuvor aktive Manager inzwischen weniger aktiv sind oder ob neue Fondsmanager im Laufe der Zeit weniger aktive Positionen eingehen, der Trend zum Closet Indexer (Fonds mit einem Active Share von 20 Prozent bis 60 Prozent) nimmt jedoch zu. (Die Fonds mit weniger als 20 Prozent Active Share in der Abbildung unten sind im Allgemeinen Indexfonds, die in letzter Zeit ebenfalls zugenommen haben.)

1980

Schließlich ergaben sowohl die Forschung des AQR als auch die von Cremers und Petajisto (sowie die Folgestudie von Petajisto aus dem Jahr 2013), dass Fonds mit niedrigem Active Share, die sogenannten „Closet Indexer“, nach Gebühren schlechter abschneiden als ihre Benchmarks. Im besten Fall verfügen Fonds mit niedrigem Active Share nicht über ausreichend „gute“ und gewinnbringende Anlagepositionen, um ihre Gebühren zu übertreffen. Im schlechtesten Fall liegen sie tatsächlich so nahe am Index, dass es für die geringe Anzahl von Beständen, die nicht dem Benchmark entsprechen, mathematisch unmöglich ist, gut genug abzuschneiden, damit der Fonds als Ganzes positives Alpha generiert. Mit anderen Worten, bei einem niedrigen Active Share zahlt der Anleger Gebühren für einen aktiven Manager, der keine Outperformance liefern kann, nicht einmal für den Fall, dass sämtliche seiner aktiven Positionen richtig sind, denn schließlich gibt es nicht genug aktive Positionen.

Anlagemöglichkeit entdeckt und sich darauf verlegt, die Benchmark zu halten, bis sich die nächste Gelegenheit ergibt. Es ist jedoch ebenso möglich, dass der Investmentmanager später zu einem Closet Indexer wird, was wiederum, ironischer- und traurigerweise, eine gute persönliche Einkommens- und Karrierestrategie für einen aktiven Manager darstellen kann, falls er zu einem frühen Zeitpunkt seiner Karriere Glück mit einer Outperformance hatte (da es Jahre als Closet Indexer mit moderater Underperformance brauchen kann, bis die Vorteile einer anfänglich guten Erfolgsbilanz verspielt sind).

Share of mutual fund assets

bleibt der Active Share nichtsdestotrotz zumindest als Faktor relevant, der bei der Beurteilung von Investmentmanagern und ihren Anlagegebühren Berücksichtigung finden sollte.

Active Share: 0-20%

60-80%

20-40%

40-60%

80-100%

© Michael Kitces, www.kitces.com Source: Figure 5. Evolution of active share 1980-2009. Reprinted from „Active share and mutual fund performance“, by A. Petajisto, 2013, Financial Analysts Journal, 60(4), 73-93.

Michael E. Kitces, MSFS, MTAX, CFP®, CLU, ChFC, RHU, REBC, CASL, ist Herausgeber des “The Kitces Report” und Blogger des “Nerd‘s Eye View”. Außerdem ist er Partner und Director of Research der Pinnacle Advisory Group in Columbia, Maryland. Abschließend kann man sagen, dass obwohl der Active Share vielleicht nicht in der Lage ist, Outperformance konkret vorherzusagen, diese Kennzahl dennoch wertvolle beschreibende Angaben über Fonds und Investmentmanager liefert, mithilfe derer der Berater (oder Anleger) beurteilen kann, ob ein aktiver Manager zumindest versucht, seine Kapitalanlagegebühren wieder einzuspielen. Für diejenigen, denen von vornherein das Vertrauen in aktive Manager fehlt, ist ein Indexfonds vielleicht ohnehin die bessere Wahl. Für diejenigen allerdings, die eine aktive Management-Strategie verfolgen wollen, verdeutlicht der Active Share zumindest, ob der Fondsmanager tatsächlich „aktive“ Entscheidungen trifft, um von einer Benchmark in einer Weise abzuweichen, die nach Gebühren zu einer Outperformance führen kann. Anmerkung von Michael: Für diejenigen, die den Active Share für einen bestimmten Fonds nachschlagen und/ oder ihn über einen längeren Zeitraum verfolgen möchten, steht diese Messung jetzt im Rahmen einer Reihe von Anlage-Analysetools für Berater zur Verfügung sowie auf der Website ActiveShare.info, die Cremers kostenlos anbietet (allerdings werden die Daten dort angeblich nur jährlich aktualisiert).

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Finanzplaner im Interview mit Thomas Vollkommer

Thomas Vollkommer, CFP® zertifizierter Finanz- und Vermögensplaner Beschreiben Sie bitte Ihre Tätigkeit und Ihr Unternehmen. Thomas Vollkommer: Die Berliner VermögensKontor GmbH & Co. KG bietet vertrauensvolle, dauerhafte und auch generationenübergreifende Begleitung in allen Finanzfragen für Unternehmer, leitende Angestellte, Freiberufler und vermögende Familien. Transparenz, Fairness, Nachhaltigkeit und offene Kommunikation sind die Leitbilder unserer Unternehmenskultur. Die Strategie ist langfristig angelegt, beinhaltet eine weltweite, sehr breite Diversifikation der Vermögenswerte und minimiert die entstehenden Kosten. Wir arbeiten ausschließlich honorarbasiert und vertreten nur die Interessen unserer Mandanten. Dazu bieten wir ein breites Leistungsspektrum an honorarbasierten Beratungsleistungen an. Dies umfasst die Beantwortung aller Fragestellungen, die sich aufgrund von komplexen Vermögensverhältnissen, der persönlichen und familiären Situation sowie den Zielen, Wünschen und Vorstellungen unserer Mandanten ergeben. Wir sind ein inhabergeführtes Unternehmen. Unsere Mandanten werden

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persönlich von den geschäftsführenden Gesellschaftern, also von meiner Kollegin Claudia Bischof und mir betreut. Als Geschäftsführer bin ich der zentrale Ansprechpartner für die umfassende Beratung meiner Mandanten und ihrer Familien. Dies beinhaltet die Festlegung der strategischen Asset-Allokation sowie die Analyse, Präsentation und Umsetzungsbegleitung bei der Finanzplanung. Bei Bedarf kümmere ich mich um die Vermögensnachfolgeplanung der Mandanten in Kooperation mit Rechtsanwälten, Steuerberatern und Notaren. Ebenfalls sorgen wir dafür, dass jeder Mandant aktuelle Vorsorgeverfügungen für den privaten und unternehmerischen Bereich besitzt. Welche Kundengruppe beraten Sie schwerpunktmäßig? Thomas Vollkommer: Unsere Mandanten sind vermögende Privatpersonen, Freiberufler, vor allem (Zahn-)Ärzte, erfolgreiche Unternehmer und junge Gründer aus dem stark wachsenden Start-up-Bereich in Berlin. Was sind Ihre Beratungsschwerpunkte? Thomas Vollkommer: Kern unserer Beratung ist die ganzheitliche Vermögensbetreuung unserer Mandanten und ihrer Familien. Dazu bieten wir die Vermögensanalyse und -strukturierung, Umsetzung und regelmäßiges Controlling gemäß den Zielen und Wünschen unserer Mandanten. In erster Linie geht es darum, bestehende Vermögenswerte zu sichern und nach Inflation und Steu-

ern zu erhalten; darüber hinaus auch darum, Fehlentwicklungen zu erkennen und gegebenenfalls zu korrigieren. Klassische Fehler sind: nicht zur Risikoneigung passende Anlagen, der Glaube, schlauer zu sein als der Markt, zu hohe Kosten bei den Produkten sowie steuerlich motivierte Anlageentscheidungen, die Mandanten heute bereuen. Weiterhin bieten wir die themenbezogene Beratung an, wenn der Mandant nur diese wünscht, zum Beispiel Ruhestandsplanung, Immobilienerwerb und -finanzierung sowie die Praxisübernahme respektive -nachfolge bei Ärzten. Oftmals ergibt sich aus einer zunächst themenzentrierten Beratung auch der Einstieg in eine umfassende und dauerhafte Betreuung. Ein weiterer Schwerpunkt unseres Angebotes ist die Beratung zu Aspekten der Nachhaltigkeit und des sozial-verantwortlichen Investierens im Rahmen des Anlagekonzeptes. Nachhaltigkeit ist ein Wert unserer Unternehmenskultur und wir werden mittlerweile von 50 Prozent unserer Mandanten aktiv darauf angesprochen. Wie stellt sich Ihre Vergütung dar? Thomas Vollkommer: In jedem Fall führen wir mit dem Interessenten ein kostenloses Erstgespräch, um den potenziellen Mandanten und seine Werte, Ziele und Aufgabenstellungen ausführlich kennenzulernen. Auf dieser Basis zeigen wir den Mehrwert unserer Dienstleistungen auf und erstellen ein

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transparentes Honorarangebot. Bei einer konkreten Fragestellung oder einmaligen Beratungsmandaten berechnen wir ein Honorar nach Zeitaufwand, wobei der Stundensatz zwischen 150 und 200 EUR liegt. Im Falle der dauerhaften Betreuung des Mandanten erheben wir ein Honorar auf das betreute Vermögen, wobei einzelne Vermögensbestandteile nach ihrem Aufwand unterschiedlich gewichtet werden. Im Rahmen der Umsetzung der Strategie erhält der Mandant alle Anlageprodukte, Finanzierungen und Versicherungen 100-prozentig provisionsfrei. Welche Software setzen Sie ein? Thomas Vollkommer: Für die Finanzplanung und die Analyse einzelner Assets beziehungsweise Verträge des Mandanten verwenden wir den „XPS-Vermögensplaner“ von XPS-Finanzsoftware sowie spezielle Analyseprogramme zur Ermittlung der Kostenbelastung bei Finanz- und Versicherungsprodukten. Ferner ermitteln wir die finanzielle Risikobereitschaft des Mandanten auf Grundlage eines wissenschaftlich getesteten psychometrischen Fragebogens von FinaMetrica. Welche Literatur lesen Sie und welche empfehlen Sie den Lesern des Magazins? Thomas Vollkommer: Außer diesem Magazin lese ich diverse Fachzeitschriften und Datenbanken zur aktuellen Gesetzgebung und Rechtsprechung, beispielsweise die „ZErb“ zu den Themen Nachfolgeplanung und Erbrecht. Es ist vom Umfang her schon eine Herausforderung, man muss sich auf das Wesentliche beschränken. Welche Fortbildungen und Netzwerke nutzen Sie und warum?

Thomas Vollkommer: Da ich Regionalverantwortlicher des finanzebs e. V. in Berlin bin, organisiere ich selbst regelmäßig Fachvorträge und besuche das jährliche finanzebs-Forum sowie Regionaltreffen des finanzebs e. V. Ebenso nehme ich an den zahlreichen Fachveranstaltungen und Foren des network financial planner e.V. in Berlin teil. Speziell zu Honorarberater-Kollegen pflege ich einen engen Kontakt im Rahmen des Netzwerks „Bundesweite Finanz- und Honorarberatung“, welches sich zweimal pro Jahr zum fachlichen Austausch und zur Fortbildung trifft.

ten versetzen können. Wir erstellen für jeden Mandanten eine finanzielle LifeMap mit Werten, Zielen, Wünschen, Familie und beruflicher Situation, welche bei Bedarf aktualisiert wird.

Welche Ausbildung(en) haben Sie?

Dennoch darf der Finanzplaner den Mandanten keinesfalls mit der Umsetzung und Problemlösung alleinlassen. Eine Trennung von Analyse und Umsetzung halte ich nicht für zielführend. Er sollte schon bei der Konzepterstellung die Möglichkeiten der Umsetzbarkeit und den Kundennutzen vor Augen haben.

Thomas Vollkommer: Nach einem interdisziplinären Universitätsstudium der Politik-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften habe ich die Weiterbildungen zum Finanzökonom an der EBS Finanzakademie sowie zum Estate Planner an der Frankfurt School of Finance & Management abgeschlossen. Bereits im Jahr 2000 habe ich mich zum CFP® zertifizieren lassen.

Ein guter Finanzplaner sollte trotz aller Komplexität und fachlicher Detailanalysen im Hintergrund die Essenz und die Lösungen einfach und für den Mandanten verständlich darstellen. Uns geht es darum, die Mandanten über die Auswirkungen bestimmter Lösungen zu informieren und damit entscheidungsfähig zu machen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft an Unterstützung und Weiterentwicklung?

Darüber hinaus habe ich ein zweijähriges Studium zum Immobilienökonom (GdW), Seminare zum Testamentsvollstrecker der Deutschen Vereinigung für Erbrecht und Vermögensnachfolge sowie diverse Fortbildungen im Bereich der betrieblichen Altersversorgung für Unternehmer absolviert.

Thomas Vollkommer: Die Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung in Deutschland, angefangen in den Schulen, ist mir ein großes Anliegen. Mit dem Informationsportal FinanzKun.de versuchen wir, zur finanziellen Bildung der Verbraucher beizutragen und Menschen für die Honorarberatung zu begeistern.

Was macht für Sie einen guten Finanzplaner aus?

Auch wünsche ich mir, dass das politische Durcheinander, was Berufsbezeichnungen und die gesetzliche Regulierung der Berufsausübung betrifft, klarer wird und es endlich einen eindeutigen, produktübergreifenden Bezeichnungsschutz für honorarbasiert arbeitende Finanzplaner gibt.

Thomas Vollkommer: „Finanzplanung ist Lebensplanung“, das heißt, ein guter Finanzplaner begleitet die Lebensplanung seiner Mandanten in allen finanziellen Aspekten. Dazu muss er gut zuhören können, echtes Interesse am Menschen haben und sich in die Lage des Mandan-

Vielen Dank für das Gespräch.

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Ethik in der Finanzberatung vom Thomas Abel

S

pielt Ethik im heutigen Umfeld der Finanzberatung und des Finanzvertriebs überhaupt eine Rolle? Und wenn ja, welche? Die vielen provisionsgetriebenen Verkäufe von Finanzprodukten in den letzten Jahren und Jahrzehnten – denken Sie zum Beispiel an die letzten Skandale von Infinus, PROKON und S & K – haben die Meinung in den Köpfen der Verbraucher und auch in der Politik verfestigt, dass die Finanzbranche mit moralischen Ansprüchen nicht vereinbar sei. Und diese Meinung gilt mittlerweile pauschal und unabhängig davon, ob der Berater als Einzelkämpfer, im Strukturvertrieb oder bei einer Bank arbeitet. Das Vertrauen in die gesamte Branche ist erschüttert.

Thomas Abel, CFP®, CFEP®

Dies gilt allerdings nicht nur für die Finanzbranche. Auch in anderen Berufszweigen wie auch im Sport steht oftmals Profit vor Ethik. Als prominente Beispiele sind der FIFA-Skandal um die Fußball-WM-Vergaben und die VW-Abgasaffäre sicherlich noch vielen im Gedächtnis. Aber auch in der Pharmaindustrie und ihrer Beeinflussung der Ärzteschaft, bei Rechtsanwälten und anderen kommt es immer wieder zur Aufdeckung von Skandalen. Wie kann man diesem vorherrschenden Bild nun aber als Berater, der das Wohl seiner Kunden in den Vordergrund stellt

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und eben nicht die Provision, entgegenwirken? Hierfür scheint es sinnvoll zu sein, sich zunächst mit den ethischen Grundbegriffen unserer Gesellschaft auseinanderzusetzen. Die Ethik ist die Lehre von den Grundlagen und Forderungen sittlichen Verhaltens der Menschen untereinander und in der Gesellschaft. Sie ist keine Spezialaufgabe für Experten, sondern betrifft alltägliches Handeln und alltägliche Entscheidungen eines jeden von uns. Die ethische Gesamthaltung eines Menschen umfasst dabei dessen Lebensform, Werteorientierung und seinen Sinnhorizont. Eine der ethischen Grundregeln, die jeder von uns kennt, lautet: „Behandle andere so, wie du selbst von ihnen behandelt werden willst.“ Oder als Reim: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Vor diesem Hintergrund sollten Berater und/oder Unternehmen überlegen, wie sie die eigenen Standards, welche bei ihnen für die Beratung von Mandanten gelten, kommunizieren. Sofern es noch keine ethischen Standards gibt oder diese zumindest nicht schriftlich fixiert sind, sollte darüber nachgedacht werden, diese möglichst zeitnah zu erstellen. Dabei können Fragestellungen aufkommen, die man zunächst an sich selbst richten

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muss und die man sich vermutlich weder jemals gestellt noch beantwortet hat: • Erlebe ich meine Arbeit als moralisch korrekt? • Was ist mein moralischer Anspruch an meine Arbeit beziehungsweise habe ich überhaupt einen? • Was kann ich tun, damit meine tägliche Arbeit meinen eigenen moralischen Ansprüchen gerecht(er) wird? • Ist die Zufriedenheit des Mandanten für mich wichtig? Und wenn ja, warum? • Welchen Mehrwert biete ich dem Kunden, wenn er sich von mir beraten lässt?

Nach Beantwortung dieser Fragen und der Erstellung individueller Regeln für die eigene Tätigkeit können diese Regeln veröffentlicht werden, zum Beispiel auf der Webseite des Unternehmens. Sie können an die Mandanten versendet und zusätzlich im Besprechungsraum ausgehängt werden. Natürlich muss diese Regeln auch jeder Berater im Unternehmen kennen und sich bei seiner Tätigkeit daran halten. Eine Richtschnur und Vorbildfunktion in diese Richtung könnten die vom FPSB

Deutschland aufgestellten Ethikregeln sein (www.fpsb.de/fpsb-deutschland/ standesregeln/ethikregeln.html). Ein von diesem Verband zertifizierter Finanzplaner (CFP ©) verpflichtet sich zur Einhaltung dieser Regeln im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit. In Kurzform lauten diese: Vorrang des Kundeninteresses, Integrität, Objektivität, Fairness, Professionalität, Kompetenz, Vertraulichkeit und Sorgfalt. Doch auch mit solchen Regeln können Interessenkonflikte nicht völlig ausgeschlossen werden. Es gibt zu jeder Zeit, in der Geld den Besitzer wechselt, einen inhärenten Interessenkonflikt. Der erste Schritt im Umgang mit Interessenkonflikten ist dabei, ihre Existenz zu erkennen und diese dem Mandanten offenzulegen. Anschließend kann dann im gemeinsamen Gespräch überlegt werden, wie am besten damit umzugehen ist. All diese Aspekte können ein geeignetes Umfeld schaffen, Ethik und Moral können dem Berater aber nicht von außen übergestülpt werden. Die Wirkung von mahnenden Worten zur Ethik durch Vorgesetzte oder auch bei Ethikfortbildungen allein verpufft sehr schnell. Wenn der Berater keine negativen Konsequenzen für Fehlverhalten respektive keine Belohnung für wünschenswerte Handlungen erwartet, können verinnerlichte Verhaltensweisen nur schwer durch Worte verändert werden. Der Regulierer

kann einen starken Einfluss auf die Führung und die Struktur von Finanzdienstleistungsunternehmen ausüben, jedoch kann er keine individuellen Handlungsmotive vorgeben. Daher ergibt sich eine notwendige Konsequenz: Mit allen Mitteln ist dafür Sorge zu tragen, dass moralisches Verhalten und externe Regeln und Anreize einander begünstigen, anstatt einander zu verdrängen. Ein Stück weit ist die Finanzbranche diesen Weg schon gegangen – zum Teil ist sie allerdings auch durch den Regulierer gezwungen worden, ihn zu gehen. Anpassungen in den Kontrollfunktionen durch Compliance-Abteilungen, Aufstellungen von ethischen Grundregeln und Änderungen der Anreiz- und Vergütungssysteme tragen dazu bei, ethisch korrekte Einstellungen in den Unternehmen zu fördern. Zu verstärken bleibt die individuelle Rechenschaftspflicht, und zwar nicht nur als Pflicht der unmittelbar handelnden Berater, sondern auch als Pflicht der Führungsebenen, welche für die Anreizstrukturen und das Unternehmensklima verantwortlich sind. Erkennbare ethische Handlungsweisen können viel bewirken: Neues Vertrauen und zurückgewonnene Reputation, [beides] elementar für die Geschäftstätigkeit von Finanzdienstleistern, wären der Lohn. Den einzelnen, glaubhaft der Moral verpflichteten Berater erwartet dann eine andere Art der Vergütung – nämlich in Form gesellschaftlicher Anerkennung als ehrbarer Kaufmann.

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Kooperative Finanzberatung – neue Lösungen für das Dilemma zwischen Risiko und Ertrag von Monika Müller

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er als Finanzplaner und Berater seinen Kunden neue Lösungen für das Dilemma zwischen Risiko und Ertrag anbieten kann, der hat zufriedenere Kunden und in der laufenden Betreuung weniger Aufwand. Erlebt der Kunde keine negativen Überraschungen und Spannungen, bleibt das wichtigste Element der Beratung gewahrt: die Bindung zwischen Berater und Kunde.

Monika Müller, FCM Finanz Coaching

Warum ist die Beziehung zwischen Berater und Kunde für den Anlageerfolg so wichtig? Ganz einfach: Wechselt der Kunde seinen Berater, dann kann er keinen statistisch belastbaren Vergleich seiner Performance anstellen. Neues Spiel, neues Glück – das ist alles. Vertraut ein Kunde seinem Berater ohne Wenn und Aber, dann trägt der Berater ein enormes Risiko, das viele als emotionale Last empfinden. Der Kunde wiederum bleibt unmündig – oder blind für seine Selbstüberschätzung – und ist damit als Partner in Krisensituationen denkbar schlecht gewappnet. Solange der Kurs der Anlagen nach oben zeigt, bleibt alles ruhig. Stellt sich

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der übliche Abschwung – wenn auch erst nach ein paar Jahren – ein, dann beginnt der Berater, den Druck der Verantwortung zu fühlen, die er übernommen hat. Die Folge: Er nimmt häufiger als vereinbart (Vermögensverwalter) oder seltener als nötig (Finanzberater) den Kontakt mit seinem Kunden auf. Das wiederum löst im Kunden bewusst oder unbewusst Irritation aus. Die Beziehung verändert sich schleichend. Nur wenige Kunden werden das von sich aus ansprechen. Auch Kunden erleben in diesem Fall emotionale Spannungen, mit denen sie allein bleiben. Sie ziehen sich vom Berater zurück, ohne gleich zu kündigen, oder werden aggressiv und setzen damit den Berater noch mehr unter Druck. Das alles verändert die Beziehung zwischen Berater und Kunde. Das Vertrauen schwindet, das Fundament, auf dem die Beziehung aufbaut, wird dünner und brüchig. Viele Berater wiegen sich dann noch in Sicherheit, denn die Kunden bleiben ihrem Berater auch in dieser Phase noch treu. Doch der psychische Aufwand auf beiden Seiten steigt stetig. Dazu kommt, dass der Berater bei

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der Akquise unbewusst eine Spannung verströmt, die einen Neukunden davon abhalten könnte, sich einzulassen. Gleichzeitig sucht der Bestandskunde schon bewusst nach Alternativen oder wird immer offener für neue Ansprachen vonseiten der Konkurrenz. Ein Beispiel: Vor vielen Jahren saß ich bei einer Kapitalanlegertagung in Zürich beim Mittagessen an einem runden Tisch. Mit meinem Tischnachbarn, einem älteren Herrn, kam ich ins Gespräch. Nachdem er erfuhr, dass ich mich als Finanzpsychologin mit den emotionalen Herausforderungen von Finanzentscheidungen beschäftige, erzählte er mir seine Geschichte. Er war schon länger unzufrieden mit seinem Vermögensverwalter und hatte sich zu folgendem „Hilfeplan“ entschlossen: Er wollte sich im FUCHS-Report die fünf „besten“ Häuser aussuchen. Alle sollten für zwei Jahre jeweils eine Million EUR Anlagesumme bekommen, und am Ende wollte er dann entscheiden, wem er das gesamte Geld anvertraut. Was ist die Folge eines solchen – nicht selten angewendeten – Notfallplans von Kunden? Das zeigt ein anderes Beispiel aus meiner Coachingpraxis: Ein Finanzplaner und Vermögensverwalter sagte: „Wenn das Telefon klingelt und ich die Nummer von Herrn Meier sehe, dann stockt mir der Atem. Ohne dass ich es verhindern kann, taucht in meinen Gedanken die Frage auf: ‚Will er kündigen?‘“ Wahrscheinlich wird dieser Vermögensverwalter auch einige Kunden haben, die das Spiel „Wer ist der Schönste im ganzen Land?“ spielen – immer in der Hoffnung, auf diesem Weg dauerhaft einen guten Verwalter zu finden.

Wenn Emotionen ins Spiel kommen, dann verengt sich das Denk- und Handlungsfeld von Kunde und Berater. Die Fehleranfälligkeit steigt im Dauerbeziehungsstress. Was könnten jetzt die Fehler sein? Sie kennen sie alle: das Risiko erhöhen oder senken, zu viel oder zu wenig kommunizieren, sich Rat bei einem „neutralen Dritten“ holen, der zwar eine Meinung, aber keine wirkliche Lösung für die angespannte Beziehung bereithält. Was können Berater und Kunde jetzt wirkungsvoll tun? Nehmen wir an, der Kunde ist schon kurz vorm Absprung. Nimmt der Berater die Zeichen in dieser Phase eigentlich wahr? Meistens nicht. Der Kunde ist jetzt auf sich allein gestellt. Er sucht nach Alternativen. Er kann sich dafür entscheiden, über sein Geld nur noch allein zu bestimmen oder nach einer anderen Unterstützung zu suchen. Seit einiger Zeit finden Kunden so auch im Coachingbereich eine neue Alternative. Ein Beispiel: Ein Unternehmer aus Österreich rief mich vor einigen Jahren an und schilderte: „Die Hälfte meines Vermögens habe ich einem aktiven Vermögensverwalter übergeben, bei der anderen Hälfte verantworte ich die Anlageentscheidungen selbst. Seit einigen Monaten beobachte ich Folgendes: Wenn mein Vermögensverwalter größere Entscheidungen treffen will, ruft er mich an und will mein Einverständnis haben. Ich bin damit unzufrieden. Soll ich den Vermögensverwalter wechseln? Und bei meinen eigenen Entscheidungen spüre ich immer mehr emotionale Spannungen. Was soll ich tun? Wie kann ich meine Emotionen besser in den Griff bekommen?“

Der Kunde entschied sich für ein Finanzcoaching. Zu Beginn erkundeten wir gemeinsam: Was genau war passiert? Es stellte sich heraus: Bei der Auftragsklärung war beiden, Vermögensverwalter und Kunde, nicht bewusst, dass der Kunde zwar insgesamt bereit war, ein recht hohes Risiko einzugehen (vereinbarte Aktienquote 50–100 Prozent), doch weder die viel zu hohen Ertragserwartungen noch die dafür einzugehenden Risiken waren dem Kunden in vollem Ausmaß bewusst. So hatte der Vermögensverwalter zwar die Volatilitäts-Sensitivität wie üblich mithilfe des Value-at-Risk(VaR)-Ansatzes erfragt, doch für meinen Coachee war die Situation nach mehreren Jahren mit je 8–12 Prozent Verlust hintereinander nun doch psychisch sehr belastend geworden. Auch bei den eigenen Anlageentscheidungen steigerte sich die emotionale Spannung von Monat zu Monat. Hätten diese Spannungen dem Vermögensverwalter auffallen können? Vielleicht. Voraussetzung wäre eine entspannte, neutrale Haltung, aus der heraus er den Kunden befragt hätte, wie es ihm geht. Stattdessen folgte der Verwalter einer Unsicherheit, die sich in die Beziehung eingeschlichen hatte, und stieg aus seiner Rolle als selbstständiger Entscheider aus. Zusätzlich „versorgte“ er meinen Klienten mit immer mehr Informationen. Keiner der beiden konnte das Muster durchbrechen. Im Finanzcoaching kamen zwei Lösungsschritte zum Tragen: Der Kunde ermittelte – unabhängig von Berater und Coach – seine finanzielle Risikobereitschaft mit dem „RiskProfiler“ von FinaMetrica neu. Das Ergebnis: ein

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Financial & Estate Planning | Praxis

„gewünschtes“ Portfolio mit 70 Prozent Wachstumsanteilen, die dauerhaft dreifache Ertragserwartung im Verhältnis zu kurzfristigen Spareinlagen und maximal 20 Prozent Volatilität auf das gesamte Vermögen über die nächsten 10 Jahre. Mit einem Blick war klar: Die Ertragserwartungen waren zu hoch oder die Volatilitäts-Sensitivität zu niedrig. Eine Lösung, die beides dauerhaft erfüllt, gibt es nicht. Das war sein Dilemma. Nun war der Kunde an der Reihe: Was war seine Priorität? Er spürte schnell: Die Volatilitäts-Sensitivität musste er mehr berücksichtigen. Die emotionalen Spannungen der letzten Monate waren durch die zu hohe Volatilität sofort plausibel erklärt. Ein Wachstumsanteil, der ihn komplett in seiner Komfortzone hielt, war ihm jedoch zu wenig. Er entschied sich bewusst für einen Kompromiss. So erarbeitete sich der Kunde in wenigen Minuten seine persönliche, maßgeschneiderte Asset-Allokation mithilfe der historischen Musterportfolios, die FinaMetrica zur Verfügung stellt. Das Besondere: Alle Infos waren auf seine Antworten im Fragebogen zugeschnitten. Seine persönlichen Entscheidungsmuster waren der Ausgangspunkt für den Blick auf den Kapitalmarkt. So konnte er die Zahlen leicht einordnen und verstehen. Das Coaching begleitete seinen Entdeckungsprozess. Der Kunde entschied sich nun im nächsten Schritt für eine neue Auftragsklärung mit seinem Vermögensverwalter. Er gab vor: 40–70 Prozent Wachstumsanteil und maximal 30 Prozent Verlusttoleranz auf das eingesetzte Vermögen über die nächsten 10 Jahre. Das Gespräch mit dem Vermögensverwalter wurde vom Kunden angestoßen. Der Verwalter war

erstaunt, aber auch angetan. Der Kunde sprach ihn auch darauf an, dass er in die zukünftigen Entscheidungen nicht mehr direkt einbezogen werden und für seine eigenen Anlageentscheidungen maximal ein Mal pro Monat Infos über den Markt erhalten will.

Auch Wissenschaftler wie Dr. Andreas Hackethal, Professor für Finanzen am House of Finance der Goethe-Universität in Frankfurt am Main, kommen zu dem Ergebnis, dass der Finanzberater der Zukunft vor allem eine psychologische Aufgabe übernehmen wird.

Fazit: Das Finanzcoaching stabilisierte die Beziehung zwischen Berater und Kunde. Der Wechsel zu einem neuen Anbieter blieb aus. Der Kunde verstand: Auch der neue Vermögensverwalter hätte die bisherigen „Vorgaben“ nicht erfüllen können. Der Coachingprozess hat den Kunden zum Denken angeregt. Er hat mehr über sich als Finanzentscheider erfahren und seine Strategie mit seinen Bedürfnissen als Person in Einklang gebracht. Er ist jetzt zufrieden mit sich und seinem Dienstleister.

Ein wichtiger erster Schritt für den Berater: Er muss seine eigene finanzielle Risikobereitschaft gut kennen. Denn auch Berater bringen blinde Flecke mit ins Spiel. So haben Berater selbst häufig eine hohe finanzielle Risikobereitschaft. Sie überschätzen sich und den Markt und übersehen die Anlegerfalle der zu hohen Ertragserwartung. Im Gegenzug kommen sie mit sehr risikoscheuen Kunden nur über sogenannte sichere Anlagen ins Gespräch. Ein Berater, der sich selbst für eine neutrale, objektive Erfassung der Risikobereitschaft öffnet, ist seinen Kollegen weit voraus. Er übersieht keine ungewöhnlichen Konstellationen bei seinen Kunden, kann entspannt seinem Kunden den objektiven Spiegel vorhalten und zur Diskussion darüber im Vorfeld der Anlageentscheidung einladen. Er wird keinen Auftrag mehr annehmen, der unrealistische Erwartungen bedient, und baut über die Jahre ein Kundenportfolio auf, das sein Unternehmensnachfolger gern übernimmt.

Beziehungs- und Erwartungsmanagement als zentrales Element einer Finanzplanung, Vermögensberatung und Vermögensverwaltung Das Dilemma zwischen Risiko und Ertrag kann nur von beiden – Kunde und Berater – gemeinsam gelöst werden. Dafür müssen die Erwartungen des Kunden an Risiko und Ertrag schon zu Beginn der Zusammenarbeit bis ins Detail klar werden, und der Berater oder Vermögensverwalter muss die Beziehung zum Kunden – und nicht die Performance – in den Mittelpunkt der Zusammenarbeit stellen. Die nötige Performance kann in Zukunft auch ein automatisierter Vermögensverwaltungs- respektive Beratungsprozess bieten. Eine detaillierte Erwartungsklärung und ein Finanzcoaching bei emotionalen Spannungen des Kunden bleiben jedoch in menschlicher Hand.

Das Dilemma zwischen Risiko und Ertrag kann ein Berater allein gar nicht lösen. Nur durch einen kooperativen Prozess können Kunde und Dienstleister gemeinsam dauerhaft darüber hinauswachsen. Die Voraussetzung dafür ist ein neues Bewusstsein für die Bedeutung der Beziehung – als Partnerschaft – von Berater und Kunde. Auf dieser Basis finden sich immer passende Lösungen im Spannungsfeld von Risiko und Ertrag.

Buchtipp Monika Müller und Magnus Pirovino: Kooperative Finanzberatung – Das Dilemma zwischen Risiko und Ertrag lösen. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2016. ISBN 978-3-658-13521-8

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Marktmeinung

Marktmeinung

Die demografische Herausforderung

In ihrem Monatsbericht für den Monat August brachte die Deutsche Bundesbank eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre ins Spiel. Die Begeisterung dafür hielt sich in der Politik in Grenzen, stehen doch bald Bundestagswahlen und der Kampf um Wählerstimmen an. Das Rentenversicherungssystem basiert auf dem Verhältnis von Beitragszahlern zu Empfängern. Dieses wird neben der Bevölkerungszahl maßgeblich von den Lebensarbeitszeiten und der Rentenbezugsdauer bestimmt. Insofern lohnt sich ein Blick auf die demografische Entwicklung in Deutschland.

von Gerit Heinz

I

m vergangenen Jahr wurde ein insbesondere migrationsbedingtes Bevölkerungswachstum verzeichnet. Bis 2014 war der Zuzug nach Deutschland von EU-Ausländern geprägt, zuletzt war er von der Flüchtlingsbewegung gekennzeichnet. Je nachdem, welche Annahmen bezüglich Zuwanderung und Geburtenrate zugrunde gelegt werden, verändern sich die Projektionen zur Bevölkerungsentwicklung des Statistischen Bundesamts deutlich. Da die Geburten pro Frau schon seit Jahrzehnten chronisch tief sind und damit einhergehend die Zahl der Neugeborenen trotz des jüngsten Anstiegs der Geburten im langfristigen Vergleich zurückgegangen ist, erscheint eine deutliche Erhöhung eher unwahrscheinlich. Die durchschnittliche jährliche Nettozuwanderung in den letzten 40 Jahren lag bei rund 200.000 Personen. Diese Größenordnung ist bei gleicher oder nur moderat steigender Geburtenrate zu gering, um die Bevölkerungszahl konstant zu halten. Die Einwohnerzahl dürfte daher in den nächsten zehn Jahren ihren Höhepunkt erreichen und dann sukzessive abnehmen. Aus ökonomischer Sicht ist das demografische Problem weniger in dem absoluten Rückgang der Bevölkerungszahl zu sehen, sondern vielmehr in der Veränderung der Altersstruktur. Problematisch ist dabei insbesondere der Rückgang der potenziellen Erwerbsbevölkerung, da diese Bevölkerungsgruppe das Rentensystem und die Steuereinnahmen trägt. Da die unter 20-Jährigen und über 65-Jährigen im Wesentlichen noch nicht respektive nicht mehr erwerbstätig sind, lässt sich aus dem Verhältnis dieser Bevölkerungsgruppen zur potenziell erwerbstätigen Gruppe zwischen 20 und 64 Lebensjahren der Gesamtquotient als Maß für die Abhängigkeit der nicht erwerbstätigen Bevölkerung von

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der erwerbstätigen Bevölkerung bilden. Lag der Anteil der unter 20-Jährigen zu Beginn des Geburtenrückgangs noch bei 30 Prozent der Gesamtbevölkerung, so sind es aktuell rund 18 Prozent. Zugenommen hat hingegen der Anteil der über 65-Jährigen, der aktuell bei 20 Prozent liegt. Im Jahr 2030 könnten es Schätzungen zufolge 28 Prozent und im Jahr 2060 ein Drittel der Gesamtbevölkerung sein. Für den Anteil der unter 20-Jährigen wird ein weiterer Rückgang auf 17 beziehungsweise 16 Prozent erwartet. Der Gesamtquotient lag 2014 in Deutschland bei 64,5. 100 potenziell Erwerbstätige mussten also für 64,5 potenziell nicht Erwerbstätige aufkommen. Bis 2060 wird erwartet, dass der Gesamtquotient nahe 93 liegt. Diese signifikanten demografischen Veränderungen haben negative Auswirkungen auf das langfristige Wachstumspotenzial in Deutschland. Ein abnehmendes Arbeitskräfteangebot lässt sich zwar grundsätzlich durch eine höhere Kapitalbildung, also einen höheren Kapitaleinsatz, ausgleichen. Dazu könnten zum Beispiel Maßnahmen ergriffen werden, welche die Investitionen im Inland erhöhen, was auch zum Abbau außenwirtschaftlicher Ungleichgewichte beitragen würde. Allerdings schätzen wir, dass dem Faktor Arbeit in Deutschland ein größeres Gewicht für das Wachstumspotenzial zukommt. Insofern erscheinen Maßnahmen, die auf eine Ausweitung der Lebensarbeitszeit zielen, effizienter. Selbst ein deutlicher Anstieg der Neugeborenen würde die Verhältnisse nicht unmittelbar verbessern, da

Neugeborene dem Arbeitsmarkt naturgemäß erst mit einer Verzögerung von etwa 20 Jahren zur Verfügung stehen. Naheliegend wäre daher tatsächlich eine Anpassung des Rentenalters an die gestiegene Lebenserwartung. Möglich wäre auch, den Inputfaktor Arbeit durch höhere Erwerbstätigkeit zu steigern. Allerdings weist Deutschland mit einer Erwerbstätigenquote von 78 Prozent bei den 20- bis 64-Jährigen bereits einen relativ hohen Wert aus (der EU-Durchschnitt beträgt 69 Prozent). Insofern scheint bei dieser Kennzahl nur noch wenig Spielraum zu bestehen, zumal seit 2005 ein Anstieg um 9 Prozentpunkte zu verzeichnen ist. Ein Lösungsansatz könnte daher in einer Erhöhung der Arbeitszeiten insgesamt bestehen. Die politische Umsetzung erscheint dabei aber ebenso schwierig wie bei einer Erhöhung der Zuwandererzahl. Migration kann den Bevölkerungsrückgang abmildern. Für eine Erhöhung des Wachstumspotenzials und Entlastung der Erwerbsbevölkerung ist aber vor allen Dingen entscheidend, inwieweit diese Zuwanderer tatsächlich zur potenziellen Erwerbsbevölkerung gehören und dann auch einer Beschäftigung nachgehen. Für die sozialen Sicherungssysteme bedeutet dies insgesamt, dass eine Anhebung des Renteneintrittsalters, eine Erhöhung der Beiträge oder eine Reduzierung der Leistungen (beziehungsweise eine Kombination dieser Faktoren) unausweichlich erscheint.

Gerit Heinz, Chef-Anlagestratege Wealth Management, UBS Deutschland AG

04|2016


Marktmeinung

Die EZB, die Geldpolitik und die Farbe Rot Oder: Investmentlösungen für das Negativzinsumfeld

von Hans-Jörg Naumer Historische Renditen: 3.000 vor Christus bis heute Historisch niedriges Renditeniveau 25 % 25%

20% 20 % 15% 15 %

Mesopo- Griechentamien land 3000 v.Chr. – 539 v.Chr.

600 v.Chr. – 200 v.Chr.

Rom und Byzanz

Niederlande und Italien

Vereinigtes Königreich

USA

200 v.Chr. – 1000 n.Chr.

1200 – 1600

1600 – 1919

1919 – 2015

10% 10 % 5% 5 % 0% 0 % -5% -5 % 3000 3000 -2500 2500v.Chr. v.Chr.

500-400 500 - 400 v.Chr. v.Chr.

100-200 100 -200 n.Chr. n.Chr.

700-800 700 -800 n.Chr. n.Chr.

1450-1500 1400-1500

1850 1850

1934 1934

1964 1964

1994 1994

2001 2001

Kurzfristige Zinsen

Kurzfris;ge Zinsen

2007 2007

2013 2013

Barclays Euro Govt. 1-3Yr. Index

Barclays Euro Govt. 1-3Yr. Index

Quellen: Datastream, AllianzGI Global Capital Markets & Thematic Research, Homer und Sylla (1991), Bank of England, Fed St. Louis. 3000 v.Chr. bis 600 v.Chr. – Babylonisches Königreich; 600 v.Chr. bis 200 n.Chr. – Antikes Griechenland; 200 v.Chr. bis 500 n.Chr. – Römisches Kaiserreich; 600 v.Chr. bis 1000 n.Chr. – Byzanz; 1200 n.Chr. bis 1300 n.Chr. – Königreich der Niederlande; 1300 n.Chr. bis 1600 n.Chr. – Italienische Staaten. Ab dem 18. Jahrhundert werden Zinssätze in Jahresintervallen dargestellt und spiegeln die Zinsen des zu dieser Zeit dominierenden Geldmarktes wieder: Von 1694 bis 1919 ist der dominierende Geldmarkt das Vereinigte Königreich (BoE Zinssatz); von 1919 bis heute ist der dominierende Geldmarkt die USA. Von 1919 bis 1997 4- bis 6-monatige Geldmarktpapiere; danach 3-monatige Geldmarktpapaiere

D

as hätte sich Mick Hucknall, der Leadsänger von „Simply Red“, auch nicht träumen lassen, dass er eines Tages – ungewollt sicher – die Staatsanleihenmärkte besingen würde. Dies aber ist der Fall, denn bei Staatsanleihen der Industriestaaten herrscht die Farbe Rot vor. Negative Renditen sind längst ein globales Phänomen. Ein Volumen von gut 8,3 Billionen Staatsanleihen – 35 Prozent des gesamten Marktes – haben eine Umlaufrendite von unter Null. Bezogen auf die Eurozone beläuft sich der Anteil an Staatsanleihen mit negativer Umlaufrendite auf 55 Prozent des gesamten ausstehenden Marktvolumens an Euro-Staatsanleihen. Bei den deutschen Papieren sind es 80 Prozent. „Simply Red“, so weit das Auge reicht. In der 5.000-jährigen Geschichte von Schuld(en) und Sühne wurde damit ein neues Kapitel aufgeschlagen (siehe Schaubild). Galt es über die großen Reiche der Weltgeschichte hinweg als ausgemacht, dass für Schulden auch ein Schuldzins gezahlt werden muss, so hat sich dies jetzt in weiten Bereichen verkehrt. Die Gläubiger müssen für ihre Anlage in Papieren bester Bonität etwas bezahlen. Wie unser AllianzGI-QE-Monitor zeigt, ist keineswegs zu erwarten, dass es Ende nächsten Frühjahrs tatsächlich zu einem Ende des Aufkaufprogramms durch die EZB kommt. Wie das Monitoring der Zielgrößen der EZB offenbart,

stehen die Ampeln bestenfalls auf Gelb. Für die Anleger bedeutet dies konkret: Sie müssen sich auch weiterhin auf negative Renditen am Geldmarkt über weite Laufzeiten hinweg einstellen. Die deutsche Zinsstrukturkurve gibt die Richtung vor: Laufzeiten bis einschließlich 10 Jahre haben negative Umlaufrenditen, was darüber hinausgeht, reicht kaum, um den Kaufkraftverlust der – wenn auch niedrigen – Preisveränderungsrate zu schlagen. Das legt drei Handlungsmöglichkeiten nahe, die auch miteinander kombiniert werden können: 1. W er die Bodensatzliquidität im Blick hat, für den wird es zuallererst um die Vermeidung von Strafzinsen und weniger um die Erzielung auskömmlicher Renditen gehen. Neben liquiden, alternativen Strategien, die das Marktrisiko „Beta“ ausschließen, kommt ... 2. . .. ein aktives Management kurzlaufender Anleihen als eine Art strukturierter Festgeldalternative in Betracht. Im kurzlaufenden Segment kann hier – ganz nach Risikoprofil des Investors – neben Euro-Staatsanleihen auch in Unternehmensanleihen und Anleihen anderer Denominierung investiert werden. Auch Floating-Rate-Notes, also kurzlaufende, variabel verzinsliche Anleihen

sind vorstellbar. Dabei kann die breite Diversifikation auf mehrere Emittenten als Vorteil gesehen werden. Die Betonung liegt dabei auf „aktivem Management“, denn gerade in Märkten mit einer angespannten Angebotsseite kann es sich als Vorteil erweisen, wenn kein Zwang besteht, einem Index zu folgen. 3. A nleger müssen grundsätzlich die Risikoleiter hinaufwandern auf der Suche nach Kapitaleinkommen. Unternehmensanleihen (Kupons) und Aktien (Dividenden) geraten da ins Blickfeld. „Alternatives“ kommen hier als Investmentlösungen in Frage, zum Beispiel um das Markt-Beta auszuschließen oder zumindest zu reduzieren, aber auch Multi-Asset-Lösungen, um die zu erwartende hohe Volatilität steuern zu lassen. Die Farbe Rot dürfte uns noch länger an den Staatsanleihenmärkten begleiten. Anleger sollten auf die genannten Investmentlösungen für das Negativzinsumfeld zurückgreifen.

Hans-Jörg Naumer, Global Head of Capital Markets & Thematic Research, Allianz Global Investors

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Journal of Financial Planning

Journal of Financial Planning

What Active ETFs Say About the Future of Active Management by Matt Hougan

Matt Hougan is president of ETF.com, where he oversees the company’s editorial, data and analytics efforts, and conferences.

As such, ETFs are a canary in the coal mine for the active fund industry. And that canary has a lot to say. Here are four insights to be gained from studying the growth of actively managed ETFs.

so big and important in the fixed-income world that they often get first bite when large institutions or companies are looking to sell bonds. They can leverage that size to negotiate good deals.

10 LARGEST ACTIVELY MANAGED ETFS* Ticker Fund Name

A

lot of people have written off actively managed ETFs, and for good reason. Compared to the traditional world of mutual funds, actively managed ETFs are pathetic. While 78 percent of mutual fund assets are actively managed, that number is just over 1 percent for ETFs. One percent! Hardly worth mentioning. And yet, something interesting is happening in the actively managed ETF world. Although they haven’t enjoyed widespread success, active ETFs are gaining traction on the edges. There are now almost 150 actively managed ETFs on the market, including 61 with more than $50 million in assets under management. That number is significant, because it’s broadly considered the level above which the long-term survival of an ETF is virtually guaranteed. Studying where actively managed ETFs have succeeded is the best possible way to understand what active will look like in the future. ETFs operate in the market of the future—one where products are bought based on their merits and not based on aggressive sales efforts alone. ETFs are bought largely by advisers operating with a fiduciary duty, something more and more advisers and brokers will enjoy in the future.

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MINT TOTL BOND NEAR EMLP HYLS FPE GSY SRLN FTSL

PIMCO Enhanced Short Maturity Active ETF SPDR DoubleLine Total Return Tactical ETF PIMCO Total Return Active ETF iShares Short Maturity Bond ETF First Trust North American Energy Infrastructure Fund First Trust Tactical High Yield ETF First Trust Preferred Securities & Income ETF Guggenheim Enhanced Short Duration ETF SPDR Blackstone / GSO Senior Loan ETF First Trust Senior Loan Fund

Expense Ratio 0.36 % 0.55 % 0.57 % 0.26 % 0.95 % 1.23 % 0.86 % 0.30 % 0.70 % 0.85 %

AUM $4.47B $2.73B $2.59B $2.02B $1.33B $990.84M $975.68M $821.26M $813.84M $481.58M

*As of July 23, 2016

Active Is Best Received in Illiquid Markets The first thing you learn about “the new active” is that most of the funds that are succeedingoperate in illiquid markets. Consider the 10 largest actively managed ETFs on the market as of July 23, 2016 (see the table below). The list is straight out of a trader’s nightmare. From high-yield bonds to senior loans and preferred securities, these ETFs operate in markets marked by large spreads, over-the-counter trading, and regulation-driven market distortions. This makes sense. While we like to think that the chief way active managers make money is by selecting the best securities, one sure-fire way to create opportunities is simply to have access to securities and circumstances that other people don’t. PIMCO and DoubleLine, for instance, are

If active management is supposed to work best in the least efficient markets, looking at illiquid corners of the securities world makes sense. It seems to be what’s resonating with investors.

Active Works Best in Specialist Areas The data showing that the vast majority of active equity managers underperform the market is incontrovertible. Based on a 2015 study from S&P, more than 80 percent of large-cap equity managers trailed the market over the past 10 years; small-cap, mid-cap, and international equity managers did no better. All of this helps explain why active managers have been hemorrhaging money from their core equity strategies. It’s extremely hard to generate alpha in those markets. Increasingly, people know that.

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Journal of Financial Planning

What the top 10 active ETF list shows is that the core is the wrong place for active managers to hunt. While actively managed core equity ETFs have languished, funds pecking around the edges

space and—surprise, surprise—people bought it. The PIMCO Total Return Active ETF (BOND) has a similar heritage, having been originally managed by bond legend Bill Gross. Celebrity, brand, and

Active management isn’t dead, it’s just different. have done well. MLPs, preferred, senior loans, convertibles – these are the hunting grounds for today’s active managers, and investors look keen to reward them for it. Will satellite strategies replace the trillions of dollars active managers are losing from the core? Of course not. But active managers looking for a foothold in this new era should think about satellite exposures first.

Celebrity and Style Still Matter in Active The SPDR DoubleLine Total Return Tactical ETF (TOTL) is perhaps the least surprising ETF on the top 10 list. Managed by the acclaimed bond guru Jeffrey Gundlach, TOTL brought the hottest manager in the world into the ETF

excitement have always mattered in active funds; the success of these funds show they still matter in this new world.

The Future of Active Is in Asset Allocation What’s not included on this list is the rest of the $2 trillion that is invested in ETFs. While most of that is invested in index funds, it would be a mistake to assume that all that money is John Bogle pure. An increasing share of that money is invested in smart beta strategies, active in passive closing. And more importantly, for better or worse, the lion’s share of the money invested by advisers in ETFs is invested in either strategic or tactical portfolios; in other words, it’s actively managed. This is the real story behind actively ma-

naged ETFs. While managers used to hang their hats on picking securities, the people who are succeeding most in the ETF space are picking asset classes. This includes so-called “ETF strategists” – a $75 billion market made up of uber-advisers who create portfolios that other advisers can follow. It includes model creators at leading wirehouses, like Bank of America; Merrill Lynch’s Jon Maier, who has well more than $20 billion in assets tied to his strategies; and thousands of advisers from around the world who are managing their own portfolios with an active tilt.

Conclusion It’s easy to ring the death knell for actively managed funds. From 2007 to 2015, index-based equity strategies pulled in $1.2 trillion in net new money while active funds saw $835 billion head for the doors. Without commission-driven sales to drive them, and with an increasing focus on fees, active strategies face a headwind. But what active ETFs, and the active use of ETFs, show is that active management isn’t dead, it’s just different.

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Investmentlösungen

Standard Life: Profitieren Sie von den Vorteilen moderner Multi-Asset-Fonds von Christian Nuschele

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M

ulti-Asset-Fonds erfreuen sich bei Kunden und Beratern unverändert hoher Beliebtheit. Für die Berater liegt der Vorteil auf der Hand: Die Zusammenstellung und die spätere regelmäßige Überprüfung eines Portfolios kosten viel Zeit – Zeit, die für die Beratung der Kunden fehlt. Mit der Entscheidung für Multi-Asset-Produkte sparen die Berater hingegen wertvolle Zeit. In vielen Fällen dürfte es daher sinnvoll sein, die Porfoliokonstruktion den Experten der Asset-Manager zu überlassen und sich auf die Beratung der Kunden zu konzentrieren. Gerade im Multi-Asset-Bereich sind in den vergangenen Jahren sehr gute Fonds auf den Markt gekommen, die sich dank breiter Diversifikation und ausgefeiltem Risikomanagement hervorragend für den langfristigen Vermögensaufbau eignen. Denn mit einem breit gestreuten Portfolio ist es möglich – trotz anhaltender Niedrigzinsen und scharfer Marktkorrekturen –, eine ansprechende Rendite zu erwirtschaften. Zusätzlich sorgt die Diversifikation dafür, dass die Fonds nicht von einer einzigen Asset-Klasse abhängig sind, was die Risiken breiter streut und dadurch auch reduziert. Standard Life bietet inzwischen eine breite Palette erfolgreich vom konzerneigenen Investmenthaus Standard Life Investments gemanagter Multi-Asset-Lösungen an. Im Bereich der Absolute-Return-Funds gehört Standard Life mit dem Global Absolute Return Strategies Fund (GARS), dem defensiveren, auf Anleihen fokussierten Absolute Return Global Bond Strategies Fund (ARGBS) und dem offensiveren Global Focused Strategies Fund (GFS) zu den Marktführern. Standard Life hat aber auch im Bereich der Multi-Asset-Fonds einiges zu bieten. Seit 2012 sind beispielsweise die MyFolioFonds in den Fondspolicen Maxxellence

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nutzt das Fondsmanagement eine große Bandbreite von weltweiten Anlagen, die mit innovativen Strategien kombiniert werden, bei denen auch aktiv Derivate zum Einsatz kommen. Dadurch kann die Portfoliodiversifizierung optimiert und die Volatilität gesenkt werden. Um die Diversifikation noch einmal zu steigern, investiert der EDMA zudem aktiv in Zins- und Devisenstrategien. Da der EDMA an keinen Referenzindex gebunden ist, kann das Managementteam dort investieren, wo es die besten Renditepotenziale sieht, und die Anlagen so über ein deutlich größeres und vielseitigeres Spektrum von Anlageklassen streuen als andere Multi-Asset-Manager.

Christian Nuschele, Head of Sales, Standard Life Invest und ParkAllee verfügbar. Dabei handelt es sich um fünf aktiv gemanagte und fünf passive Multi-Asset-Fonds, die sich in der Zusammensetzung ihrer Anlageklassen, bei den erwarteten Kursschwankungen und im daraus resultierenden Risiko-Rendite-Profil unterscheiden. Der Kunde kann je nach seiner Risikopräferenz zwischen den Varianten „Defensiv“, „Substanz“, „Balance“, „Chance“ und „ChancePlus“ wählen, die sich nur innerhalb klar definierter Schwankungsbreiten bewegen dürfen. Während der Laufzeit ist es natürlich möglich, die Asset-Allocation kostenfrei zu verändern und je nach Kapitalmarktlage und persönlicher Situation in eine offensivere beziehungsweise defensivere Variante zu wechseln. Seit September 2016 bietet Standard Life eine weitere interessante Multi-Asset-Lösung an, den Enhanced Diversification Multi-Asset Fund (EDMA). Das Ziel des Fonds ist es, aktienähnliche Renditen bei – im Vergleich zu reinen Aktienanlagen – geringerer Volatilität und damit potenziell geringerem Risiko zu erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen,

Verantwortlich für das Management von GARS, MyFolio und EDMA ist ein 55-köpfiges Team bei Standard Life Investments. Für seine Expertise in diesem Feld hat es bereits eine Reihe von Preisen abgeräumt, etwa 2015 bei den „Financial News Awards for Excellence in Institutional Asset Management“, wo Standard Life Investments zum „Multi-Asset Manager of the Year“ ernannt wurde. Ob Global-Absolute-Return-Strategien oder MyFolio: Die Lösung für mehr Ertrag und Stabilität liegt bei Standard Life Investments stets in einer sehr breiten Streuung der Anlagen („enhanced diversification“) und einem strikten Risikomanagement. Das Fondsmanagement nutzt die positiven Auswirkungen der Diversifikation, greift auf verschiedenste Renditequellen zu und federt mögliche Risiken durch die Kombination ausgefeilter Strategien ab, die quasi als Stoßdämpfer für das Portfolio dienen und für eine stabile Performance sorgen. Diese Kombination hat in den vergangenen Jahren zu sehr guten Ergebnissen für Anleger und viel Vertrauen bei den Beratern geführt. Daher wird Standard Life in den kommenden Monaten das Multi-Asset-Angebot weiter ausbauen.

03|2016


Investmentlösungen

Markt-Risikoprämien der High-Yield-Anleihen attraktiv angesichts der Ausfallraten

Hochzinsanleihen mit starker Performance in 2016/Globale Strategie bietet mehr Schutz von Kyle Kloc

N

ach drei Vierteln des Jahres sind High-Yield-Anleihen auf Kurs. Das ist umso bemerkenswerter, da es in 2016 bereits drei herausfordernde Situationen zu meistern galt. „Nach der schwierigen zweiten Hälfte des Vorjahres machte gleich zu Jahresbeginn eine Downgrade-Welle dem High-Yield-Markt zu schaffen und kostete Rendite. Danach sorgte der Ölpreis-Tiefpunkt für Ausverkaufspreise und zu guter Letzt gab es auch noch den Brexit, der die Risikoprämien explodieren ließ. Hochzinsanleihen gelang es trotz dieser Widerstände, bis dato stark zu performen, und sie gehören zu den erfolgreichsten Anlageklassen in 2016. Globale High-Yield-Strategien erzielten ultimo September rund 13 Prozent Rendite Year-to-date [EUR hedged]“, so Kyle Kloc, Senior Portfoliomanager und Mitglied des Investment-Komitees bei der Fisch Asset Management AG. Bei allen drei Rückschlägen gab es kurzfristige Übertreibungen, die es ermöglichten, günstig bewertete Titel zu kaufen. „Mit einem gezielten Bond-Picking ließen sich Papiere identifizieren, die von der Downgrade-Welle zwar betroffen waren, aber aufgrund der Kreditanalyse Erholung und dementsprechend Kurschancen versprachen. Bereits frühere Downgrade-Phasen zeigten, dass sich hier ein selektiver Einstieg lohnt. Auch beim Ölpreis-Tiefpunkt ergaben sich Opportunitäten. Diverse Ölunternehmen mit eingeleiteten Rekapitalisierungsmaßnahmen wurden zu tief bewertet und der Kauf entsprechender Papiere zahlte sich im weiteren Jahresverlauf aus. Und nach dem Brexit waren es Bonds mit langen Laufzeiten, die nach einem kurzzeitigen Ausverkauf für Performance sorgten“, erklärt der Manager des FISCH Bond Global High Yield Fund.

SPREAD-ENTWICKLUNG GLOBAL HIGH YIELD 2.500

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Spread Global High Yield

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Current Spread

Im August und September zeigten sich die Märkte stabil, da zahlreiche Emittenten gute Unternehmensergebnisse auswiesen und die allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen kein Rezessionsszenario erwarten lassen. „Das leichte Wirtschaftswachstum bietet ein ideales Umfeld für High-Yield-Anleihen. Da keine starken Zinsanstiege zu erwarten und die Emittenten nicht geneigt sind, Risiken zu erhöhen, sollten Hochzinsanleihen weiter auf Kurs bleiben. Die Markt-Risikoprämien, welche Investoren Ende September noch mit einem Aufschlag von 5 Prozent gegenüber risikolosen Staatsanleihen entgalten, bleiben attraktiv. Wie die Grafik zeigt, liegen aktuelle Spreads weiterhin deutlich über historischen Tiefpunkten und entschädigen Anleger angesichts weltweiter Ausfallraten von knapp vier Prozent immer noch gut. Aufgrund regionaler differenzierter Entwicklungen zeigt sich gerade in diesem Jahr, dass ein globales Portfolio mehr

Schutz und Renditepotenzial bietet, da das Management durch Umschichtungen besser diversifizieren kann, als es bei rein europäischen oder US-amerikanischen Portfolios möglich ist. Im weiteren Jahresverlauf bleibt unsere Ausrichtung leicht defensiv und wir sind weiterhin vorsichtig, in ‚gestresste Anleihen‘ zu investieren, es sei denn, wir stufen einzelne Titel als signifikant unterbewertet und überlebensfähig ein“, so Kloc.

Kyle Kloc – Senior Portfoliomanager High Yield Kyle Kloc ist als Senior Portfoliomanager mitverantwortlich für die globalen High-Yield- und CorporateBond-Strategien. In seiner Research-Funktion analysiert er US-amerikanische und europäische Emittenten.

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Investmentlösungen

Nachhaltige Investmentlösungen – Modethema oder Megatrend?

ESG, SRI, Nachhaltigkeit, Ökologie, Ethik, Divestment: Diese Begriffe liest man immer häufiger in den Medien. Ein Ziel ist unter anderem, den CO2-Fußabdruck“, den jeder Mensch durch sein tägliches Handeln hinterlässt, in Zukunft klimaneutral zu gestalten. von Frank Huttel

D

er Klimawandel mit seinen unübersehbaren Folgen sowie die Krisen rund um die Energieversorgung sind der finale Weckruf für die Weltbevölkerung. Nicht erst seit dem Deepwater-Horizon-Unglück im April 2010 im Golf von Mexiko oder der Nuklearkatastrophe von Fukushima am 11. März 2011 und dem anschließenden Ausstieg Deutschlands aus der Atomenergie nimmt das Thema Fahrt auf. Inzwischen kann man von einem Paradigmenwechsel sprechen. Wir befinden uns in einer Transformation weg vom parasitären und hin zu einem symbiotischen beziehungsweise nachhaltigen „grünen“ Wachstum. Fachleute sprechen bereits vom sechsten, „grünen“ Kondratjew-Zyklus. Wir ständen damit am Beginn eines 40 bis 60 Jahre dauernden Zyklus. Der sechste Zyklus würde sich die Errungenschaften des fünften IT-Zyklus zunutze machen und eine neue „GreenTech-Ära“ entstehen lassen. Denn unter den veränderten Voraussetzungen von Globalisierung, demografischer Entwicklung, Klimawandel, knappen Ressourcen sowie einem immer stärkeren Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten wird Wachstum aus einer neuen Mischung von Ökonomie und Ökologie generiert. Klassische Industriezweige und Geschäftsmodelle werden durch neue, nachhaltige ersetzt. Diese Entwicklung gab es schon mehrere Male in der „mo-

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dernen“ 200-jährigen Wirtschaftsgeschichte. Nicht nur der bereits erwähnte Russe Nikolai Kondratjew hat dies beschrieben, auch der österreichische Wissenschaftler Joseph Schumpeter, der von der „Kraft der schöpferischen Zerstörung“ spricht. Zuletzt gelang auf dem Pariser Klimagipfel im November und Dezember 2015 ein nicht mehr erwarteter Durchbruch. 196 Staaten einigten sich auf einen historischen Klimavertrag, um die Erderwärmung unter zwei Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu halten. Entscheidend war aber womöglich die Ratifizierung des Abkommens durch die USA und China kurz vor Beginn des G-20-Gipfels in China am 3. September 2016. Beide Länder sind insgesamt für rund 38 Prozent des globalen CO2-Ausstoßes verantwortlich. Mit China und den USA sind nun 26 Länder dem Pariser Klimaschutz-Abkommen beigetreten – 55 sind nötig, damit es in Kraft tritt. Man hofft, dass nun weitere Länder dem Beispiel bis Jahresende folgen und das Abkommen dann verbindlich wird. Dies ist ein starkes Signal an die Menschheit, aber auch an Unternehmen, innovative Produkte und Dienstleistungen für diesen Multimilliardenmarkt zu entwickeln. Wo schlummern die großen, zukunftsträchtigen Wachstumspotenziale, die Megatrends, die mehr bieten als kurze Phasen der wirtschaftlichen Erholung? Strategisch sehen wir besonders in folgenden Themengebieten Chancen:

• e rneuerbare Energien wie Solaroder Windenergie • S mart-Grid-Technologien (Energieinfrastruktur und Speichertechnologien) • A ntriebstechniken (beispielsweise Elektroantrieb) • moderne Umwelt- und Klimatechnologien • n achhaltige Wasserwirtschaft • n achhaltige Nahrungsmittelerzeugung wie zum Beispiel Fischzucht • „Green Buildings“ • Recycling • Holz als nachwachsender Rohstoff Der Strukturwandel bietet für Investoren, die früh in zukunftsträchtige Unternehmen investieren, große Chancen. Allerdings sind die Risiken auch höher, da nicht alle Technologien oder Innovationen erfolgreich sein und überleben werden. Wird sich beispielsweise das Elektroauto durchsetzen und damit Tesla Motors zum Weltmarktführer aufsteigen oder werden die „großen“ Automobilhersteller den Wasserstoffantrieb zur Serienreife bringen? Oder wird es zukünftig noch ganz andere Antriebstechnologien geben? Interessant wird auch sein, wie Technologien in Zukunft ineinandergreifen werden. Eine Schlüsselrolle kann hier die Solarenergie in Verbindung mit der Batterietechnik einnehmen, die besonders Schwellenländer in die Lage versetzen wird, saubere, stabile und dezentrale Energie zu erzeugen. In der Batterietechnik erleben wir gerade eine ähnliche Entwicklung wie in der Solarenergie, wo die Preise für Module in den

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Investmentlösungen

EVOLUTION DER LITIUM-IONEN BATTERIE 1.000

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Batteriekosten pro KW/h ($)

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Energiedichte (Wattstunden pro Liter) Quelle: US Department of Energy

letzten Jahren drastisch gefallen sind. Dies kann sich in den nächsten Jahren zu einer massiven Bedrohung für die klassische brennstoffbasierte Automobilindustrie entwickeln. Während früher nur wenige „Öko-Freaks“ in diese Entwicklungen investiert haben, ist es heute schon fast zu einem „Mainstream“-Thema geworden. Große institutionelle Investoren wie zum Beispiel der über 800 Milliarden USD schwere norwegische Staatsfonds stellen ihre Anlagen komplett neu auf. Dieser Staatsfonds hat inzwischen diverse Unternehmen aus dem Portfolio verbannt – ein sehr prominentes Beispiel ist der Bergbaukonzern Rio Tinto. Aber auch die deutsche Allianz gab als einer der größten institutionellen Investoren in Europa im November vergangenen Jahres – noch vor dem Pariser Klimaabkommen – den Ausstieg aus Investments in Unternehmen bekannt, deren Umsatz zu mehr als 30 Prozent an der Kohleproduktion hängt („Divestment“ respektive Dekarbonisierung). Und nicht zu vergessen der Abgasskandal bei VW, der sich im September zum ersten Mal jährte, hat viele Investoren aufgeweckt

und die Risiken aufgezeigt. Das unethische Verhalten des VW-Konzerns war nur so lange profitabel, bis es entdeckt wurde. Üblicherweise ist es so, dass die Nachteile von Fehlverhalten – ob ökologisch oder ethisch – größer sind als die zuvor realisierten Extrarenditen. Daher integrieren immer mehr Investoren ESG-Kriterien (ESG = environment, social, governance) in ihre Anlageprozesse, um solche negativen Auswirkungen durch Umweltskandale oder ähnliche Ereignisse zu reduzieren. So verwundert es nicht, dass die Volumina in nachhaltigen Fonds im deutschsprachigen Raum steigen. Am 30. Juni 2016 waren nach Informationen des Sustainable Business Institute (SBI), Herausgeber der Marktplattform w w w.nachhaltiges-investment.org, insgesamt 410 nachhaltige Publikumsfonds in Deutschland, Österreich und/ oder der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Diese Fonds waren mit circa 61 Milliarden EUR (Gesamtfondsvermögen) investiert. Ende 2015 registrierte das SBI noch 400 Fonds, die mit insgesamt rund 45 Milliarden EUR (Volumina der Publikumstranchen) investiert waren. Dies ist ein Anstieg von 35

Prozent in nur sechs Monaten. Hinzu kommen noch Investitionen von Versicherungen und Pensionskassen, die in Spezialfonds oder direkt in Projekte wie Windkraftanlagen investieren. Für Anleger, die sich nicht ständig mit der Auswahl der richtigen Themen und Fonds auseinandersetzen wollen, bietet die FiNet Asset Management AG seit März dieses Jahres gezielt eine Vermögensverwaltungsstrategie an, die auf ein nachhaltiges Wachstum setzt und von den erwähnten Trends und Entwicklungen profitiert. Wir investieren dabei in „echte“ Nachhaltigkeit und setzen auf Fonds, die harte Ausschlusskriterien haben (beispielsweise Waffenproduktion und -handel, Kernenergie, unmenschliche Arbeitsbedingungen, Menschenrechtsverletzungen, Korruption, Glücksspiel, Pornografie et cetera). Wir wollen nicht den „besten Ölwert“ im Portfolio haben, sondern gar keinen. Man spricht daher von „Best of Class“ im Gegensatz zu „Best in Class“. Um die Risiken zu minimieren, investiert die FiNet Asset Management AG global über spezialisierte, regulierte und täglich liquide Investmentfonds in ein breites Universum aus Aktien und Anleihen, welche die zuvor genannten Themen umsetzen. Derzeit befinden sich 19 Fonds im Portfolio, die langfristig vom „Megatrend Nachhaltigkeit“ profitieren sollen. Das Portfolio wird auf der mehrfach ausgezeichneten Fondsplattform des Bankhauses Metzler – Metzler Fund Xchange – administriert. Bei Fragen zur Strategie und zu den Fonds stehe ich Ihnen gern zur Verfügung.

Frank Huttel Prokurist und Leiter Portfoliomanagement FiNet Asset Management AG frank.huttel@finet-am.de

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Investmentlösungen

Kreative Investmentlösungen nicht übersehen!

Bei einem unübersichtlichen und großen Angebot übersieht man leicht einmal besonders aussichtsreiche Konzepte. Die einfallsreichen Anlagelösungen von Vermögensverwaltern sind einen zweiten Blick wert.

von Thomas Reinhold

W

elch eine prekäre Ausgangssituation: Nullzinsen für erstklassige Anleihen, Negativzinsen auch bei Girokonten, volatile Aktien- und Rohstoffmärkte, politische Unsicherheiten allerorten. Den Kunden an die Hand zu nehmen und ihm als Finanzplaner und Lotse geeignete Wege aufzuzeigen, ist im Laufe der letzten Jahre immer anspruchsvoller geworden. Während manche der großen Anbieter lautstark für ihre Mainstream-Produkte trommeln, aber vielfach nur wenig überzeugende Lösungsansätze offerieren, lohnt es, sich auch einmal abseits des Alltäglichen umzuschauen. Nachstehend finden Sie vier hochaktuelle Investmentlösungen von unabhängigen Vermögensverwaltern.

Thomas Reinhold betreut unabhängige Vermögensverwalter, für die Berenberg als Verwahrstelle fungiert.

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Thomas Lange von der Hamburger LANGE ASSETS & CONSULTING GmbH weiß aus intensiven Gesprächen, dass viele private und institutionelle Anleger derzeit über liquide Vermögenswerte verfügen, die gar nicht

oder nur sehr gering verzinst werden. Darüber hinaus erscheint Investoren die Kombination vieler Anforderungen an ihre Kapitalanlage unvereinbar. Hierzu gehören die Vermeidung des realen Kapitalverlustes bei Tagesgeldanlagen, die Generierung von Wertzuwachs und darüber hinaus die Gewährleistung eines hohen Maßes an Sicherheit bei täglicher Verfügbarkeit. Mit seinem ASSETS Defensive Opportunities UI bietet er eine kreative und pragmatische Lösung mit festverzinslichen Werten. Sein Credo: „Nullverzinsung oder Strafzinsen müssen nicht sein.“ Regelmäßiges Kapitaleinkommen auch in zinslosen Zeiten generieren – Rainer Fritzsche, OVIDpartner GmbH, setzt hierfür gezielt auf Infrastrukturanleihen. Die Attraktivität dieser Anlageklasse liegt sprichwörtlich auf der Hand: Jeder Tankstopp mit Händewaschen und Espresso an der Autobahn liefert Cash-flow. Damit bedient die Deutsche Raststätten Gruppe ihr Fremdkapital.

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Investmentlösungen

Dabei setzt Fritzsche auf eine Buy-andhold-Strategie. Er erwirbt zielgerichtet High-Yield-Anleihen aus dem Infrastrukturbereich mit Blick auf die Endfälligkeit und generiert vergleichsweise hohe Zinserträge, die dann zur Ausschüttung gelangen. Etwaige zwischenzeitliche Kursschwankungen spielen für ihn keine große Rolle. Mit diesem Vorgehen spricht das Management des OVID Infrastructure HY Income UI auch Anleger an, die ihre regelmäßigen Einkünfte aus der gesetzlichen Altersversorgung durch diese breit diversifizierte Kapitalanlage ergänzen möchten. Eine echte Alternative zur Anlage in Anleihen präsentiert Sergej Crasovschi. Im Rahmen der Portfolio Advice GmbH richtet sich sein Fokus auf „Multi-Asset-Risikoprämien“ wie beispielsweise Dividenden, Konvexität, Mean-Reversion und Volatilität in den Assetklassen Aktien, Rohstoffe, Währungen und Zinsen. Der Terminus „Risiko“ erzeugt in diesem Zusammenhang sicherlich einen unzutreffenden Eindruck. Crasovschi geht es um eine sehr defensiv ausgerichtete Anlage abseits der ausgetretenen Pfade mit einem ausgewogenen Chance-Risiko-Verhältnis. Die mit seinem Absolute Return Multi Premium Fonds verfolgte Anlagestrategie soll nachhaltig stabile Erträge von 4 bis 5 Prozent per annum nach Kosten bei einer reduzierten Abhängigkeit von der generellen Marktentwicklung erwirtschaften. Für das Absolute-Return-Profil des zugrunde liegenden Konzepts

Selbstständig, ungebunden und keinem Konzerninteresse verpflichtet Der Newsletter „Unabhängig“ • b erichtet über Anlagekonzepte von unabhängigen Vermögensverwaltern, • informiert kurz und bündig, • r ichtet sich ausschließlich an Finanzdienstleister und Journalisten, • e rscheint alle 4 bis 6 Wochen.

Formlose Anmeldung mit der Nennung von Unternehmen, Name und E-Mail-Adresse via vvo@berenberg.de.

sind der Aufbau asymmetrischer Risikoprofile und ein mehrstufiges stringentes Risikomanagement Bestandteile des Managements. Die nicht alltägliche Strategie ist unabhängig von Prognosen und Markt-Timing. Strategische individuelle Geldanlage und Vermögensverwaltung, kurz: „SIGAVEST“. Der Name ist Programm

für Christian Mallek von der Berliner SIGAVEST Vermögensverwaltung GmbH. In dem von ihm beratenen Fonds investiert er in Aktienstrategien besonders erfolgreicher Manager sowie in aussichtsreiche Trends. Die Kombination dieser beiden Investmentansätze wird seit 2011 im SIGAVEST Vermögensverwaltungsfonds UI umgesetzt und hat sich bewährt. Der Fonds wird von Morningstar derzeit mit 4 Sternen im 3- und 5-Jahres-Bereich bewertet. Bei der Identifizierung der erfolgreichen Manager legt Mallek besonderen Wert auf Stabilität in Börsenabschwungsphasen. Hier haben sich beispielsweise der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen sowie der Mischfonds WHC – Global Discovery positiv hervorgetan. Trendinvestments wie Wasser, Biotechnologie oder Medizintechnik runden das Konzept ab und eröffnen zusätzliche Chancen. Vielleicht können oder konnten Sie die Herren beim „Speed-Dating“ des Berenberg Vermögensverwalter Office auf dem 12. Berliner Financial Planner Forum persönlich in Augenschein nehmen. Vielleicht hat das Vorstehende Sie auch motiviert, sich künftig etwas stärker mit den kreativen Investmentlösungen unabhängiger Vermögensverwalter zu beschäftigen. Den direkten Kontakt zu diesen Spezialisten vermitteln wir Ihnen gern. Darüber hinaus lohnt es sich, den Newsletter „Unabhängig“ zu abonnieren; dessen Leser sind bei den Ideen innovativer Fondsboutiquen stets auf dem Laufenden.

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Investmentstrategie

Erfolgreich in Biotechnologie investieren von Markus Peter

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ie Biotechnologie ist der Innovationsmotor der Gesundheitsbranche. Inzwischen stammt jedes zweite Medikament aus den Labors von Biotech-Unternehmen – mit steigender Tendenz. Während die Biotechnologie vor 20 Jahren noch ein Nischenthema war, ist sie heute längst zum milliardenschweren Sektor geworden. Getrieben durch die hohe Innovationskraft und der prall gefüllten Produktpipeline gehört Biotech zu den Sektoren mit den höchsten Wachstumsraten. Der Biotech-Sektor generiert einen Umsatz von 130 Milliarden USD und wird 2016 voraussichtlich das Umsatzvolumen von 160 Milliarden USD übersteigen. Wesentliche Treiber sind die immer älter werdende Gesellschaft und die damit zusammenhängenden altersbedingten Krankheiten, die Verwestlichung des Lebensstils in Form von Übergewicht und Stress sowie die erhöhte Nachfrage nach medizinischer Versorgung in den Schwellenländern. Mit einem Investment in Biotech können Anleger direkt an diesem Megatrend teilhaben.

Attraktiver Einstiegszeitpunkt Der US-Wahlkampf und die wiederholten Andeutungen von Hillary Clinton, die Medikamentenpreise zu begrenzen, haben die Investoren verunsichert. Experten sind sich jedoch einig, dass echte Innovation auch mit entsprechender

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Preisdurchsetzungsmacht seitens der Hersteller belohnt wird. Fundamental betrachtet ist die Biotech-Branche vollkommen intakt. Das Wachstum wird sich auch zukünftig im zweistelligen Bereich bewegen. Die Kursrückgänge haben dazu geführt, dass die Unternehmen sich auf attraktiven Bewertungsleveln befinden, die sogar unter denen der Pharma-Branche liegen. Insbesondere sind Small und Mid Caps interessant, die sehr stark gelitten haben. Darüber hinaus dürfte sich auf mittelfristige Sicht das Übernahmekarussell wieder zu drehen beginnen. Gerade die Pharma-Branche ist aufgrund auslaufender Patente auf der Suche nach Übernahmekandidaten, die mit innovativen Medikamenten ihre Pipeline befüllen können. Langfristig spricht das überdurchschnittliche Wachstum, getrieben durch die starke Innovationskraft und die demografische Entwicklung, für die Branche.

Bellevue Asset Management AG über 20 Jahre Erfahrung Die Bellevue Asset Management AG gehört mit ihrem über 20-jährigen Track-Record in der Verwaltung von Biotechnologie-Portfolios zu den Pionieren in diesem Bereich. Die Manager sind Fachspezialisten aus den Bereichen Biochemie, Mikrobiologie und Ökonomie und verwalten rund 3 Milliarden EUR im Biotech-Bereich. Das

Team um den Lead-Portfoliomanager Dr. Christian Lach besteht aus erfahrenen Analysten und Portfoliomanagern, die ihre Anlageentscheidungen nach einem detaillierten, konsequenten Bottom-up-Prozess treffen. So investiert z.B. der BB Adamant Biotech (Lux) Fonds in Aktien internationaler Biotechnologie-Unternehmen, die auf die Behandlung eines noch ungelösten medizinischen Problems abzielen. Dabei konzentriert sich das Portfoliomanagement-Team zum einen auf Firmen mittlerer Größe, während zum anderen hochkapitalisierte Biotech-Konzerne den Stabilitätsanker des Portfolios bilden. Diese Firmen verfügen über einen attraktiven Produktmix und gute Wachstumsraten. Small Caps werden punktuell ebenfalls berücksichtigt. Sie repräsentieren aber mit maximal 10 Prozent nur einen kleinen Teil des Portfolios, da sie mit höheren Risiken behaftet sind als etablierte Branchenvertreter. Insgesamt umfasst das Portfolio 35 bis 50 Einzelpositionen.

Markus Peter, Head Anlagen und Produkte, Bellevue Asset Management

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Investmentstrategie

Reemerging Markets: Anlegen in Zeiten zunehmender Erholung von Morgan C. Harting, Shamaila Khan, Laurent Saltiel und Sammy Suzuki, Portfolio Manager bei AB

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s geht ein Ruck durch die Emerging Markets. Die Fundamentaldaten verbessern sich und die Bewertungen erscheinen attraktiv. Renditen und Mittelflüsse geben Lebenszeichen von sich. Vermögenswerte aus den Emerging Markets sind für untergewichtete Anleger derzeit sehr verführerisch.

um Portfolios mit einer langfristig überdurchschnittlichen Wertentwicklung zu erstellen. Außerdem ist es wichtig, sich von Emerging-Market-Benchmarks zu lösen, die auf die Vergangenheit ausgerichtet sind und nicht die zukünftig vielversprechendsten Anlagemöglichkeiten widerspiegeln.

Von Peru bis zu den Philippinen, Anleger stehen heute vor einer Reihe von Ländern, Unternehmen und Währungen, die ein vielversprechendes Renditepotenzial bieten. Bevor jedoch zugegriffen wird, ist es wichtig, sich die Veränderungen nach einigen harten Jahren anzuschauen.

FUNDAMENTALDATEN VERBESSERN SICH

Früher konnten Anleger mit dem sogenannten Beta-Trade Erfolge verzeichnen, da mit Emerging-Market-Aktien und -Anleihen im Laufe der Zeit hohe Renditen erzielt wurden. Es gibt heute aber keine Flut mehr, die alle Boote steigen lässt, und Anleger können sich nicht mehr auf eine ausgedehnte Markterholung verlassen, um Renditen zu erwirtschaften. Aus diesem Grund sind wir der Ansicht, dass es von essenzieller Bedeutung ist, in den Emerging Markets aktiv zu bleiben und einen hochgradig selektiven Ansatz zu verfolgen,

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Sowohl Aktien als auch Anleihen erholten sich 2016 deutlich. In den ersten acht Monaten des Jahres stieg der MSCI Emerging Markets Index um 14,8 Prozent und schnitt damit besser ab als Aktien aus den Industrieländern. Bei den Anleihen verzeichnete der J.P. Morgan Emerging Market Bond Index im selben Zeitraum einen Anstieg um 14,6 Prozent. Nach den starken Nettoabflüssen 2015 ließen Anleger in 2016 wieder Geld in die Emerging-Market-Fonds fließen. Fonds mit Vermögensallokation begannen, ihr Engagement in den Emerging Markets schrittweise zu erhöhen – und zwar aus folgenden Gründen: • Wachstum: Insgesamt ließ das in den letzten Jahren herrschende rasante Tempo des Bruttoinlandsprodukt-

wachstums in den Emerging Markets nach und scheint sich nun stabilisiert zu haben. Die Rohstoffpreise haben begonnen, sich von ihrem Einbruch zu erholen, wodurch Länder unterstützt werden, die stärker von Rohstoffen abhängig sind. Konsensschätzungen zufolge steigen Unternehmensgewinne in 2016 um 6 Prozent (siehe Abbildung 1, links), wohingegen das Wachstum in vielen Industrieländern unverändert bleiben oder negativ ausfallen dürfte. Das Gewinnwachstum spielt bereits eine wichtige Rolle bei der Erholung der Aktien in diesem Jahr (siehe Abbildung 1, rechts). • Inflation: Die Inflationsrate bleibt in den meisten Emerging Markets überschaubar, und die kürzliche Stabilisierung der Wechselkurse könnte Spielraum für zusätzliche Anreize bieten. • Zahlungsbilanz: Die Leistungsbilanzpositionen erholen sich von ihren Tiefständen im Jahr 2013. • Politik: Politische Risiken dürfen nicht außer Acht gelassen werden, aber in verschiedenen Ländern wie Brasilien, Argentinien und Indien vollziehen sich ermutigende Veränderungen, was die Stimmung der Anleger weiter heben sollte.

04|2016


Investmentstrategie

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FUNDAMENTALDATEN: POSITIVES GEWINNWACHSTUM KÖNNTE HÖHERE AKTIENRENDITEN ANTREIBEN

FUNDAMENTALDATEN: POSITIVES GEWINNWACHSTUM KÖNNTE HÖHERE AKTIENRENDITEN ANTREIBEN MSCI EMERGING MARKETS INDEX: ANTRIEBSFAKTOREN FÜR HISTORISCHE UND POTENZIELLE RENDITEN† (PROZENT)

MSCI EMERGING MARKETS: GEWINN PRO AKTIE (EPS) 2010=100

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Tatsächliche Renditen im ersten Halbjahr 2016 Annualisierte Rendite der letzten 5 Jahre

Tatsächliche Rendite 2011-2015 Potenzielle Rendite 2016 Gewinnwachstum Dividenden

Steigende Kennzahlen MSCI EM Index Return

Die Wertentwicklung der Vergangenheit und aktuelle Analysen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Zum 30. Juni 2016

Emerging-Market-Aktien im Vergleich zu globalen Aktien aus Industrieländern mit einem Abschlag von 24 Prozent gehandelt (siehe Abbildung 3, links). Kreditspreads fallen bei Emerging-Market-Hochzinsanleihen um 0,9 Prozent höher aus als bei US-Hochzinsanleihen, und bei Investment-Grade-Anleihen aus Emerging Markets beträgt der Spread derzeit 0,4 Prozent mehr als bei BBB-Unternehmensanleihen aus den USA (siehe Abbildung 3, rechts). Wir glauben, dass Aktien den Anlegern, die von dem langfristigen Wachstum und der langfristigen Dynamik der Emerging Markets profitieren wollen, das beste Renditepotenzial bieten. Gleichzeitig bieten Emerging-Market-Anleihen auch ein solides Überschussrenditepotenzial und können in den Allokationen der

*Auf Basis der Konsensschätzungen zu Gewinnen für 2016 Die Wertentwicklung der Vergangenheit und aktuelle Analysen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. | Zum 30. Juni 2016 | *Auf †Die Renditen für 2011-2015 sind annualisiert: Potenzielle Renditen für 2016 gehen von einem EPS-Wachstum von 8,6% (derzeitige Konsensschätzung), einer Dividendenrendite von 2,8% und steigenden Kennzahlen von 5% aus. Basis der Konsensschätzungen zu Gewinnen für 2016 | †Die Renditen für 2011-2015 sind annualisiert: Potenzielle Renditen für 2016 gehen Quelle: FactSet, MSCI und AB von einem EPS-Wachstum von 8,6% (derzeitige Konsensschätzung), einer Dividendenrendite von 2,8% und steigenden Kennzahlen von 5% aus. | Quelle: FactSet, MSCI und AB

UNTERSTÜTZENDE TECHNISCHE DATEN Anleger achten auf diese Verbesserungen. Nach den Mittelabflüssen in 2015 fließt allmählich wieder neues Kapital sowohl in Aktien- als auch in Anleihenfonds, deren Schwerpunkt auf den Emerging Markets liegt. Dennoch bleiben die meisten globalen Anleger untergewichtet: Die Allokation in Emerging-Market-Aktien ist bei internationalen Aktienfonds viel niedriger als in den letzten zehn Jahren (siehe Abbildung 2).

ATTRAKTIVE BEWERTUNGEN Attraktive Bewertungen sind ein weiterer Katalysator für die Steigerung des Engagements. Basierend auf dem Wert des Kurs-Gewinn-Verhältnisses werden

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STIMMUNG DER ANLEGER SCHEINT IHREN TIEFPUNKT ERREICHT ZU HABEN

STIMMUNG DER ANLEGER SCHEINT IHREN TIEFPUNKT ERREICHT ZU HABEN NEUE GLOBALE NETTOZUFLÜSSE IN EM-AKTIENFONDS* Mrd. USD

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GLOBALE AKTIENFONDS-ALLOKATION IN EMERGING MARKETS† Prozent

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Abbildung links: Stand: 31. Juli 2016; Abbildung rechts: Stand: 30. Juni 2016 *Basierend auf Morningstar Worldwide Global Emerging Markets-Investmentfonds und ETFs †Basierend auf dem Durchschnitt aller Morningstar Worldwide Global Equity-Investmentfonds Abbildung links: 31. Juli 2016; Abbildung rechts: Stand: 30. Quelle: Morningstar undStand: AB

Juni 2016 | *Basierend auf Morningstar Worldwide Global Emerging Markets-Investmentfonds und ETFs | †Basierend auf dem Durchschnitt aller Morningstar Worldwide Global Equity-Investmentfonds | Quelle: Morningstar und AB

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Investmentlösungen

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BEWERTUNGEN: AKTUELLE ABSCHLÄGE DEUTEN AUF ATTRAKTIVE ZUKÜNFTIGE RENDITEN HIN

(IN PROZENT) BEWERTUNGEN: AKTUELLE ABSCHLÄGE DEUTEN AUF ATTRAKTIVE ZUKÜNFTIGE RENDITEN HINS Prozent

MSCI EM GGÜ. MSCI WORLD

AUF USD LAUTENDE EM-ANLEIHEN: HOCHZINSANLEIHEN SIND ATTRAKTIV

Wert des Kurs/Gewinn- (die nächsten 12 Monate) und des Kurs/Buchwert-Verhältnisses

Spread globaler EMBIHochzinsanleihen ggü. US-Hochzinsanleihen

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Spread globaler EMBI-IGAnleihen ggü. BBB-Unternehmensanleihen aus den USA

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Aktuell

Historischer Durchschnitt*

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Stand: 31. August 2016 *Historischer Durchschnitt seitder dem 1. Januar 2005 Die Wertentwicklung Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. | Stand: 31. August 2016 | *Historischer Durchschnitt US-Hochzinsanleihen werden durch den Barclays US High Yield Bond Index repräsentiert; BBB-Unternehmensanleihen aus den USA werden durch den J.P. Morgan US Liquid Index repräsentiert; auf seit dem 1. Januar 2005 | US-Hochzinsanleihen werden durch den Barclays US High Yield Bond Index repräsentiert; BBB-UnternehmensanleiLokalwährung lautende hen aus den USA werden durchGBI-EM den J.P. Morgan US Liquid Index repräsentiert; auf Lokalwährung lautende | EM-Anleihen werden durch den EM-Anleihen werden durch den J.P. Morgan repräsentiert Quelle: Barclays,GBI-EM Bloomberg,repräsentiert FactSet, J.P. Morgan, und AB J.P. Morgan | MSCI Quelle: Barclays, Bloomberg, FactSet, J.P. Morgan, MSCI und AB

Anleger angesichts der Herausforderungen, mit denen Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen aus Industrieländern konfrontiert werden, eine wichtige Rolle spielen. Bei Aktien können Anleger aus einer Reihe von Strategien wählen. Strategien mit geringerer Volatilität können Anlegern helfen, eine langfristig überdurchschnittliche Wertentwicklung zu erzielen, indem die Kursverluste in fallenden Märkten gemindert werden. Dies ermöglicht den Anlegern, auch in turbulenten Phasen langfristig investiert zu bleiben. Strategien, deren Schwerpunkt auf wachstumsstarken Unternehmen liegt, können einen beträchtlichen Beitrag in Form von Zinseszinserträgen liefern, indem sie dank ihrer Positionierung von den Wachstumsfaktoren von morgen profitieren – und Aktien und Länder meiden, die Nutznießer des Wachstums von gestern sind. Darüber hinaus kann durch einen Multi-Asset-Ansatz das Verhältnis von Aktien, Anleihen und Währungen aktiv angepasst werden, und so werden im Laufe der Zeit attraktive, risikobereinigte Renditen erzielt, da ein sehr breites Spektrum an Anlagemöglichkeiten genutzt wird.

JENSEITS VON BENCHMARKS Egal, welchen Ansatz ein Anleger wählt: Wir sind der Meinung, dass es wichtig ist, sich auf High-Conviction-Manager zu konzentrieren, die nicht an eine Benchmark gebunden sind. Anleihenanleger erzielen die besten Ergebnisse, wenn die Horizonte eines Portfolios über die Grenzen traditioneller Benchmarks hinausreichen und so globale Multi-Sektor-Anlagen im

gesamten Ratingspektrum und in verschiedenen Währungen möglich sind. Im Bereich der Aktien wird der MSCI Emerging Markets Index von Ländern dominiert, die langsamer als der Durchschnitt wachsen. Zusammen machen Südkorea und Taiwan – zwei recht gut entwickelte Volkswirtschaften – mehr als ein Viertel der gesamten Benchmark aus. Benchmarks, die Länder wie China, Brasilien und Russland umfassen, haben einen deutlichen Hang zu Staatsunternehmen, die oft eine unzureichende Unternehmensführung aufweisen und arge staatliche Eingriffe hinnehmen müssen. Wir glauben, dass eine Loslösung von Benchmarks den Anlegern dabei helfen kann, die vielversprechendsten Positionen unter Tausenden von verschiedenen Anlagemöglichkeiten zu finden. Diese Anlagen können von einer kolumbianischen Bank über eine südafrikanische Mediengruppe bis hin zu einem chinesischen Bildungsunternehmen reichen. Emerging Markets bieten Anlegern heute spannende Möglichkeiten. Um bei Anlagen erfolgreich zu sein, müssen Vermögensverwalter spezielle Kenntnisse in den Bereichen Makroökonomie, Sektoren und Länder erlangen, die auf dem Verständnis beruhen, wie sich aufstrebende Volkswirtschaften und Länder in eine zunehmend integrierte Weltwirtschaft einfügen. Vor dem Hintergrund dieser Grundprinzipien sind wir der Ansicht, dass Anleger das nötige Vertrauen entwickeln können, um ihr Engagement in den Emerging Markets zu erhöhen und die potenziellen Gewinne aus einer zunehmenden Erholung zu maximieren.

MSCI übernimmt keine ausdrückliche oder stillschweigende Gewährleistung oder Verantwortung und kann für die hierin enthaltenen MSCI-Daten nicht haftbar gemacht werden. Die MSCI-Daten dürfen nicht weitergegeben oder als Grundlage für andere Indizes, Wertpapiere oder Finanzprodukte genutzt werden. Dieser Bericht wurde von MSCI nicht genehmigt, überprüft oder selbst erstellt. | Die in diesem Dokument zum Ausdruck gebrachten Meinungen stellen keine Recherchen, Anlageberatungen oder Handelsempfehlungen dar und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten aller Portfoliomanagementteams bei AB wider.

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Investmentstrategie Veranstaltungen

Veranstaltungskalender

XPS-Finanzsoftware in Kooperation mit der Forum Trainingsmanagement UG (www.xps-finanzsoftware.de)

Forum Trainingsmanagement UG in Kooperation mit dem network financial planner e.V. (www.trainingsmanagement.com) 25. und 26. November 2016

XPS-Seminare

12. Financial Planner Forum im KOSMOS Berlin

Finanzplaner Fortbildung in Kooperation mit NFEP e.V. (www.finanzplanerfortbildung.de)

5. Private Banking Trends Veranstaltungsort: relexa hotel Frankfurt/ Main, Lurgiallee 2, 60439 Frankfurt/Main

28. und 29. September 2017

6. Frankfurter Finanzplaner Forum Veranstaltungsort: relexa hotel Frankfurt/ Main, Lurgiallee 2, 60439 Frankfurt/Main

Webinare für Finanzplaner

Weiterbildung

www.trainingsmanagement.edudip.com/webinars

Basisseminar, München Dozent: Sven Scherner von der Forum Trainingsmanagement UG

18. Januar 2016, 10:00 Uhr

Praxisseminar, München Dozent: Sven Scherner von der Forum Trainingsmanagement UG XPS-Fachtreffen 2017

Weiterbildung

12. Mai 2017

17. Januar 2016, 13:00 Uhr

14. Februar 2017, 13:00 Uhr

München I ecos office center München 80637 München

16. Februar 2017, 13:00 Uhr

München II ecos office center München 80637 München

21. Februar 2017, 10:00 Uhr

Berlin ecos office center Berlin 13509 Berlin

07. März 2017, 10:00 Uhr

Hamburg ecos office center Hamburg 20095 Hamburg

09. März 2017, 10:00 Uhr

Düsseldorf ecos office center Düsseldorf 40470 Düsseldorf

14. März 2017, 10:00 Uhr

Stuttgart ecos office center Stuttgart 70565 Stuttgart

16. März 2017, 10:00 Uhr

Frankfurt-Eschborn ecos office center Frankfurt-Eschborn 65760 Eschborn

www.fp-trends.de

LPX AG (www.lpx-group.com) Private Equity & Infrastruktur – unterschätzte Anlageklassen (2 Credits – FPSB) 24. November 2016, 9:30 Uhr

Hamburger Börse, Kleine Johannisstraße 4, 20457 Hamburg, Dauer: 2 Stunden

EBS Finanzakademie (www.ebs-finanzakademie.de) 14. November 2016

Tagesseminar „Vermögen und Steuern 2016“ mit Klaus Michalowski, CFP ®

15. November 2016

Start 20. Jahrgang Kompaktstudium Testamentsvollstreckung

29. November 2016

Tagesseminar „Praxisforum Finanzplanung 2016/2017: Recht – Steuern – Trends“ mit Hans Nickel

30. November 2016

Bewerbungsschluss für den 5. Jahrgang Master in Business – Spezialisierung Wealth-Management

07. Dezember 2016

Start 28. Jahrgang Kontaktstudium Finanzökonomie

Von XPS geplante Veranstaltungen siehe auch www.xps-finanzsoftware.de/Schulung/Schulung.aspx.

Zu allen Programmen sind die Informationen unter www.ebs-finanzakademie.de abrufbar.

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Recht | Regulierung

Investmentlösungen

Small is beautiful. Zumindest bei Aktien. von Dr. Götz Albert

Dr. Götz Albert, Lupus alpha Asset Management AG

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ie Suche nach attraktiven Renditen bleibt angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes für alle Investoren anspruchsvoll. Zunehmend setzt sich die Einschätzung durch, dass die Niedrigzinsphase keine Phase mehr ist, sondern zum Normalzustand geworden ist. Mit Staatsanleihen sind auskömmliche und nachhaltige Renditen kaum mehr zu erzielen. Viele Investoren konzentrieren sich daher auf Sachwerte wie Aktien, Immobilien, Wälder oder auch Kunst. Aktieninvestments bieten hier einen attraktiven und vor allem liquiden Zugang zur Realwirtschaft. Viele Aktienanleger konzentrieren sich dabei auf Sicherheit, Liquidität und Dividende – und greifen zu großen Standardwerten. Damit blenden sie aber den größeren Teil der Wertschöpfung einer Volkswirtschaft aus. So werden beispielsweise allein in Deutschland rund 55 Prozent des Bruttoinlandsprodukts von kleinen und mittleren Unternehmen – sogenannten Small und Mid Caps – erwirtschaftet. Ihr jährlicher Gesamtumsatz ist dabei mit 2,1 Billionen EUR fast doppelt so hoch wie der gesamte Umsatz aller DAX-Unternehmen inklusive ihrer ausländischen Töchter. Erst eine Anlage in Nebenwerte eröffnet den vollen Zugang zu der gesamten ökonomischen Wertschöpfung eines Wirtschaftsraumes.

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Dynamische Vielfalt

Höhere Rendite, geringere Volatilität

Nebenwerte überzeugen auch mit einer im Vergleich zu den Standardwerten besseren Performance. Ihre Überlegenheit ist nicht das Ergebnis einer zufälligen Entwicklung, sondern fundamental begründet: Zu den Performance-Treibern der Hidden Champions zählen ihre Vielfalt an fokussierten Geschäftsmodellen, ihre Flexibilität und eine breite Branchenmischung. Dabei kann es sich sowohl um (schnell) wachsende Unternehmen handeln, die ihre Marktführerschaft behaupten können, als auch um kontinuierliche Dividendenzahler. Die Hidden Champions sind starke Nischenplayer mit einer weltweit führenden Position in einem bestimmten Segment, die dank ihrer Marktstellung hohe Margen durchsetzen können. Bei der Einschätzung des Wachstumspotenzials von Small Caps sollte man sich nicht von der vermeintlich geringen Größe täuschen lassen. Fast jeder der heute großen, börsennotierten Konzerne hat einmal als Small oder Mid Cap begonnen und den Investoren, die diesen Weg mitgegangen sind, einen signifikanten Ertrag auf ihre Investition geliefert.

Was für viele Investoren dabei überraschend ist: Im Vergleich zu den großen Blue Chips ist ein Investment in Small und Mid Caps nicht mit einem höheren Risiko verbunden. Robustes Gewinnwachstum und die Konzentration auf ein erfolgreiches Kerngeschäft führen dazu, dass Nebenwerte im Schnitt weniger schwanken als breit diversifizierte Großkonzerne. Auch sind bei Large Caps der Hochfrequenzhandel, die Abdeckung über Futures und der Zugriff auf passive Produkte deutlich ausgeprägter, was im Ergebnis insbesondere seit Ende der 90er-Jahre zu stärkeren Schwankungen führt.

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So haben beispielsweise europäische Nebenwerte seit dem Jahr 2000 in 13 von 16 Jahren gegenüber Large Caps eine deutliche Outperformance erzielt – und das bei geringerer Volatilität (siehe Abbildung 1 und Tabelle). Und selbst in schwierigen Marktphasen ist die Volatilität der kleinen Aktienwerte nicht höher als bei den großen Standardwerten. Dies zeigt die Betrachtung der rollierenden Volatilität für jeweils ein Jahr.

WERTENTWICKLUNG: EUROPÄISCHE SMALL UND MID CAPS STÄRKER ALS LARGE CAPS

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STOXX ® Europe 50 Quellen: Bloomberg; eigene Berechnungen von Lupus alpha

VOLATILITÄT IM VERGLEICH seit 01.01.2000 p.a.

STOXX® Europe TMI Small 17,32 %

STOXX® Europe 50 21,15 %

(Stand: 20.09.2016) Quellen: Bloomberg; eigene Berechnungen von Lupus alpha

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Investmentlösungen

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PERFORMANCE 190

Alpha-Potenzial mit aktivem Management heben Wer in Nebenwerte investieren will, kann dies aktiv oder passiv tun. Bei Small und Mid Caps ist das aktive Management aufgrund der Marktgegebenheiten die Methode der Wahl. Denn Alpha-Potenzial ergibt sich bei Aktienanlagen immer dann, wenn Informationsineffizienzen in einem Markt bestehen und Marktteilnehmer entsprechende Informationsvorteile für ihre Anlageentscheidungen nutzen können. Klare Indizien sprechen dafür, dass dies bei Small und Mid Caps der Fall ist: Mit geringer werdender Marktkapitalisierung einer Aktie nimmt die Anzahl der Analysten und Investoren ab. Weniger Informationen zu den einzelnen Titeln sind öffentlich verfügbar. Kleine Werte bieten somit ein hohes Alpha-Potenzial, das durch regelmäßige Unternehmensbesuche mit Zugang zum Top-Management von einem aktiven Portfoliomanager genutzt werden kann. Dies rechtfertigt einen zeitlich und auch finanziell höheren Aufwand bei der Auswahl des aktiven Portfoliomanagers.

Strategische Allokation statt kurzfristiger Timingwetten Angesichts der positiven Marktentwicklung der vergangenen Jahre fragen viele Investoren nach dem richtigen Einstiegszeitpunkt. Den Wunsch nach dem richtigen Timing hat jeder Anleger. In der Praxis können jedoch nur die wenigsten tatsächlich Erfolge über längere Zeiträume aufweisen. Berechnungen zeigen: Wer seit 2000 bei europäischen Nebenwerten nur die zehn besten Börsentage verpasste, erzielte eine Performance von knapp 48 Prozent. Wer dauerhaft investiert war, erzielte insgesamt 156 Prozent. Bei einem mittleren bis längeren Anlagehorizont ist es daher Erfolg versprechender, eine strategische Allokation in Small und Mid Caps einzugehen statt sich in Market-Timing zu versuchen. Überspitzt formuliert ist „richtiges Timing“ das, was alle Investoren möchten. Aber Exposure ist das, was Anleger tatsächlich brauchen. Das belegt auch die empirische Kapitalmarktforschung, die zeigt, dass die strategische Asset-Allokation, also die Aufteilung der Mittel auf die verschiedenen Asset-Klassen,

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STOXX ® Europe 50

75 % Large Caps + 25 % Small & Mid Caps

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(Stand: 20.09.2016) Quellen: Bloomberg; eigene Berechnungen von Lupus alpha

wesentlich für den Anlageerfolg eines Investors ist – und weniger das Timing.

Mehr als „long only“ Wenn für Investoren die Entscheidung zugunsten eines langfristigen Investments in Nebenwerte gefallen ist, stellt sich die Frage nach der jeweiligen Anlagestrategie. Diese richtet sich nach dem Risiko, das der Investor eingehen möchte respektive kann. Für Anleger, die das volle Risiko des Aktienmarktes tragen können, empfiehlt sich immer ein Long-only-Ansatz. Er bietet Exponierung in Reinform und die uneingeschränkte Partizipation an den Potenzialen der Anlageklasse. Daneben besteht aber auch die Möglichkeit, die Vorteile der Asset-Klasse „Small und Mid Caps“ bei geringerem Risiko zu nutzen. Dies ist beispielsweise mit Anlagestrategien möglich, die sich auf in der Vergangenheit sehr stabile Unternehmen fokussieren und dafür als Gradmesser die Stabilität der Dividendenhistorie heranziehen. Auf diese Weise kann eine Allokation in schwankungsärmere Nebenwerte aufgebaut werden. Insgesamt bieten sich Small und Mid Caps daher sowohl als eigenständige Renditetreiber als auch zur Diversifikation eines bestehenden Aktienportfolios an. Der Diversifikationseffekt zeigt sich bereits bei einer Gewichtung der Small

und Mid Caps von 25 Prozent im Gesamtportfolio deutlich. In der Praxis hat sich dabei die Kombination aus strategischer Allokation und der Auswahl eines aktiven Portfoliomanagers als die erfolgversprechendste Variante erwiesen, um Investoren das Alpha-Potenzial der Hidden Champions dauerhaft zu erschließen.

ANSPRECHPARTNERIN Pascale Cadix

Clients & Markets Senior Relationship Manager

Lupus alpha Asset Management AG Speicherstr. 49–51 60327 Frankfurt am Main Tel.: +49 69 365058 7456 Fax: +49 69 365058 8456 Mobil: +49 151 113 296 31 Pascale.Cadix@lupusalpha.de www.lupusalpha.de

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Altersvorsorge | Ruhestand

Investmentlösungen

Zunehmend mehr Banken suchen Kooperationen mit Fintechs Auch für Berater und Vermittler gibt es ein großes Potenzial, von Fintechs zu profitieren. von Dr. Thomas Bloch und Johannes Hoffmann

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n einer Welt der Niedrigzinsen, stetig steigenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen und sich verändernden Kundenverhaltens müssen Berater, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, ihre Geschäftsmodelle überprüfen und sich vor allem auf ihren eigentlichen Mehrwert, die fachkundige individuelle Betreuung ihrer Kunden, als klares Differenzierungsmerkmal konzentrieren. Kunden nutzen zwar vermehrt Online-Angebote und möchten in einem gewissen Maße Entscheidungen selbst treffen, für eine langfristige Geschäftsbeziehung sind jedoch für viele Kunden der persönliche Kontakt und die individuelle, auf die Bedürfnisse des Kunden bezogene Beratung entscheidende Faktoren. Besteht wirklich ein Verdrängungswettbewerb zwischen Fintechs und Beratern? Die klare Antwort: Nein. Vielmehr ergeben sich durch neue Rahmenbedingungen für Berater vermehrt Chancen aus Kooperationen mit Fintechs. Ziel solcher Kooperationen ist es, bestimmte Geschäftsprozesse effizienter abzubilden, das Angebot an das sich ändernde Kundenverhalten anzupassen und durch Nutzung der heutigen digitalen Möglichkeiten Kundenbeziehungen zu intensivieren beziehungsweise zu festigen.

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Vaamo Finanz AG Unsere beiden Gründer, Dr. Oliver Vins und Dr. Thomas Bloch, kommen ursprünglich aus der Finanzindustrie und haben so einiges miterlebt. Selten geht es da um Kundeninteressen, sondern viel mehr um den Profit der Banken. Beide haben vaamo gegründet, und Geldanlage mal anders gedacht. Nämlich einfach und transparent, damit jeder verstehen und nachvollziehen kann, was mit seinem Geld passiert. Denn man muss kein Finanzexperte sein, um sinnvoll Geld anzulegen. Und ein bisschen Spaß muss auch dabei sein. Wir bei vaamo arbeiten jeden Tag hart daran, Dir ein besseres Produkt zu bieten. Jeder hat seine eigene Motivation, wieso er für vaamo arbeitet, aber uns alle eint das Wissen, dass die Finanzindustrie im Umbruch ist und wir etwas Neues, Großes mitgestalten können. Weitere Informationen unter www.vaamo.de

Die Herausforderung für Berater wird sein, ihre Beratungsleistung um passende digitale Angebote zu ergänzen. Für die Umsetzung sollten Berater jedoch auf Kooperationen mit Fintechs setzen, denn bei der Digitalisierung zur gezielten Abdeckung von Kundenbedürfnissen geht es um mehr als nur eine E-Mail-Marketingaktion oder einen Videochat. Wie sieht das Marktumfeld für Berater zukünftig aus? Durch stetig steigende regulatorische Anforderungen (unter anderem MiFID II) werden Kunden mit geringeren Anlagevolumina oft nicht mehr zum Geschäftsmodell vieler Berater passen und in vielen Fällen nicht mehr bedient werden. In der Bankenlandschaft zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Hier wollen Banken zukünftig Kunden mit Anlagen unter 100.000 EUR oftmals nicht mehr persönlich betreuen. Das hat zur Folge, dass eine große Zielgruppe nicht mehr bedarfsgerecht bedient wird, sodass eine sogenannte Beratungslücke entsteht (in Großbritannien hat sich hierfür bereits der feste Begriff „advice gap“ etabliert). Im Vergleich zur persönlichen Beratung kann ein Kunde durch digitale Anlageplattformen (im Englischen oft

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Investmentlösungen

„robo-advisors“ genannt) bereits ab Anlagevolumina von deutlich unter 10.000 EUR profitabel bedient werden. Dies ist auf eine fast 100-prozentige Digitalisierung der Prozesse sowie eine hohe Spezialisierung auf ein bestimmtes Geschäftsmodell und Produktangebot zurückzuführen. Durch Kooperationen wird es Beratern möglich sein, ohne großen Aufwand auch „kleinere“ Kunden weiterhin effizient zu betreuen, perspektivisch attraktive Kunden frühzeitig zu binden und so weitere Ertragsquellen zu erschließen. Durch die Einführung eines digitalen Angebots bieten sich Beratern viele Vorteile. Sie können somit auch Kunden betreuen, die noch keine Beratung in Anspruch nehmen wollen oder für die sich noch keine Beratung lohnt (entweder seitens des Beraters oder des Kunden). Es ermöglicht eine deutlich frühere Kundenbindung aufgrund der Steigerung der „Sichtbarkeit“ des Beraters gegenüber dem Kunden durch die Präsentation der eigenen Marke und Person im Rahmen von digitalen Angeboten und regelmäßiger beziehungsweise anlassbezogener digitaler Kommunikation. Die automatische Identifikation von Beratungsanlässen, zum Beispiel bei signifikanten Veränderungen der Vermögenslage eines Kunden, erlaubt es dem Berater, zu für den Kunden relevanten Zeitpunkten eine persönliche Beratung anzubieten respektive proaktiv auf entstehenden Beratungsbedarf zu re-

agieren. Hierbei können auch für den Berater relevante Cross-Selling-Möglichkeiten identifiziert werden. Aus Kundensicht wird die Thematik der Geldanlage deutlich vereinfacht. Durch die erleichterte Abwicklung und einen permanenten Online-Zugang können Berater ihren Kunden eine Geldanlage bieten, die auf einfache Weise und nach vorgegebenen Parametern erfolgt, ohne dass bei jeder Anlage eine persönliche Beratung notwendig ist. Aktuell beobachten wir am Markt einen starken Wandel und sehen einen erhöhten Bedarf nach digitalen (Robo-Advice-)Anlageangeboten sowohl von Privatkunden selbst als auch von Beratern. Der zukünftige und langfristige Erfolg im Versicherungs- und Finanzanlagegeschäft wird allerdings nicht allein in der digitalen Welt liegen. Vielmehr wird er aus der cleveren Integration beider Welten resultieren, welche die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt stellt und eine kanalunabhängige Betreuung ermöglicht. Die Vaamo Finanz AG ist der führende Anbieter von digitalen Anlagelösungen in Deutschland und unterstützt sowohl führende Finanzinstitute wie auch Finanzdienstleister und Berater bei der Umsetzung und dem Betrieb von digitalen Anlagelösungen, und das entlang der Schnittstelle zwischen persönlicher und digitaler Beratung.

Dr. Thomas Bloch, Vorstand und Gründer, Vaamo Finanz AG

Johannes Hoffmann, Vertriebspartnerbetreuung, Vaamo Finanz AG


Investmentstrategie

Recht | Regulierung | Analyse

Grundlegender Wandel der Fondsbesteuerung durch das Investmentsteuerreformgesetz im Interview: Dr. Dirk Niedling

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aximilian Kleyboldt vom Netzwerk der Finanz- und Erbschaftsplaner e.V. sprach im Rahmen der Reihe „Experteninterviews“ mit Dr. Dirk Niedling, Partner im Steuerberatungsbereich der KPMG AG in Frankfurt am Main. Dr. Niedling berät national und international tätige Mandanten zu Treasury-nahen Steuerfragen bei der Konzernfinanzierung, bei Absicherungsstrategien, Kapitalmarkttransaktionen, Kapitalanlageprodukten und im Bereich des Investmentsteuerrechts. Vor seiner Tätigkeit bei der KPMG war er langjährig bei einem großen deutschen Kreditinstitut mit Schwerpunkt im Bereich der strategischen Steuerplanung beschäftigt.

Dr. Dirk Niedling, Partner im Steuerberatungsbereich der KPMG AG in Frankfurt am Main

Was ist der Hintergrund einer so tiefgreifenden Steuerreform für Investmentfonds und deren Anleger? Dr. Dirk Niedling: Die Bestrebungen zur Neuausrichtung des Investmentsteuerrechts reichen in das Jahr 2011 zurück und basieren auf verschiedenen Überlegungen. Derzeit sind für einen Investmentfonds bis zu 33 verschiedene Besteuerungsgrundlagen zu ermitteln. Es war an der Zeit, das zunehmend komplexe und damit fehleranfällige Investmentsteuergesetz einer Revision zu unterziehen. Die der Fehleranfälligkeit geschuldeten bestehenden Berichtigungsmechanismen widersprechen der Steuergerechtigkeit oder sind ineffizient. Das aktuelle Fondssteuerrecht steht ferner für Verstöße gegen europarechtliche Vorgaben bei der Dividendenbesteuerung und für die nachteilige Behandlung ausländischer Fondsvermögen. Schließlich bot der Komplexitätsgrad eine große Spielwiese für Steuergestaltungen, die

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von Finanzverwaltung und Gesetzgeber nicht länger geduldet werden. Wie möchte der Gesetzgeber die genannten Problemfelder in den Griff bekommen? Dr. Dirk Niedling: Letztlich durch eine Abkehr vom bisherigen transparenten Besteuerungsregime für Publikumsinvestmentfonds, also jene Investmentfonds, die vom Großteil der deutschen Sparer und Anleger für ihre Kapitalanlage genutzt werden. Durch eine inländische Steuerfreistellung dieser Fonds und die Besteuerung der Fondsanleger in Abhängigkeit der vom Fonds erzielten Erträge werden Anleger gegenwärtig zu weiten Teilen vergleichbaren Besteuerungsfolgen einer Direktanlage unterworfen. Dies ändert sich ab 2018 grundlegend. Investmentfonds werden künftig mit bestimmten inländischen Einnahmen wie Dividenden, Mieten oder Immobilienveräußerungsgewinnen selbst steuerpflichtig sein. Diese steuerliche Vorbelastung auf Fondsebene schlägt sich dann auch im Fondsanteilswert nieder, was einen Vergleich der reinen Anlageperformance der verschiedenen Fondskonzepte künftig erschweren wird. Was heißt das im Einzelnen für den Fondsanleger? Dr. Dirk Niedling: Im Grunde bedeuten die Änderungen für die Mehrzahl der privaten Anleger im Publikumsfondsbereich tatsächlich eine Vereinfachung. Die Verständlichkeit der Besteuerungssystematik wird erhöht, indem nur noch wenige Daten für die Besteuerung erforderlich sind. Dies sind die Erträge aus Ausschüttungen, aus Veräuße-

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Recht | Regulierung | Analyse

rungen von Fondsanteilen und aus der neu eingeführten Vorabpauschale. Auf diese Erträge wird zur Ermittlung der Steuerbemessungsgrundlage ein von der Fondskategorie abhängiger Teilfreistellungssatz angewandt. Der Teilfreistellungssatz für Privatanleger liegt zwischen 15 Prozent für Mischfonds und 80 Prozent für Immobilienfonds mit Anlageschwerpunkt im Ausland. Diese teilweise Steuerbefreiung der Erträge stellt aber nicht etwa ein gesetzgeberisches Geschenk an die Fondsindustrie dar, sondern kompensiert lediglich in pauschalierter Form die steuerliche Vorbelastung bestimmter Erträge auf Fondsebene. Die nach Berücksichtigung des Teilfreistellungssatzes verbleibenden Erträge unterliegen dann wie bisher der Abgeltungsteuer. Eine Besonderheit bildet die Vorabpauschale, die an die Stelle der gegenwärtigen Thesaurierungsbesteuerung treten wird. Mit der Vorabpauschale wird ein Pauschalbetrag, der jährlich anhand der Verzinsung langlaufender öffentlicher Anleihen festgelegt wird, auf Anlegerebene der Besteuerung unterworfen. Dies geschieht unabhängig davon, ob dieser Ertrag tatsächlich realisiert wurde. Die Vorabpauschale beträgt derzeit vergleichsweise günstige 0,77 Prozent des Fondsanteilswerts. Zur Vermeidung von Substanz- und Doppelbesteuerungen wird die Vorabpauschale durch die jährliche Anteilswertzunahme begrenzt und vom Gewinn bei Veräußerung der Fondsanteile abgezogen. Ab wann wird das neue Investmentsteuerrecht anwendbar sein? Dr. Dirk Niedling: Das neue Recht gilt ab dem 01.01.2018. Zum Übergang in das neue Recht hat sich der Gesetzgeber etwas Besonderes einfallen lassen: Alle per 31.12.2017 bestehenden Anteile an Investmentfonds gelten fiktiv als zum Ablauf dieses Tages veräußert und als zum 01.01.2018 neu angeschafft. Der fiktive Veräußerungsgewinn unterliegt allerdings nicht sofort der Besteuerung, sondern erst zum Zeitpunkt der tatsächlichen späteren Anteilsveräußerung. Der Gewinn soll dem dann geltenden Steuersatz unterliegen. Bei einer zwischenzeitlichen Erhöhung des Abgeltungsteuersatzes würde also der höhere Steuersatz zur Anwendung kommen. Gehen die mit der Reform erstrebten Vereinfachungen denn nicht zulasten der Steuergerechtigkeit? Dr. Dirk Niedling: Steuerliche Komplexi-

tät zu reduzieren heißt immer auch, vielgestaltige Lebenssachverhalte zu vereinheitlichen und pauschale Annahmen zu treffen. Dies geht in Einzelfällen fast zwangsläufig auch mit Nachteilen einher. Nehmen wir die Teilfreistellungssätze: Ein Teilfreistellungssatz von 30 Prozent für einen reinen Aktienfonds mit hohen Dividendeneinnahmen bei niedrigen Kurswertsteigerungen mag zu gering sein, um die steuerliche Vorbelastung auf Fondsebene im Vergleich zur Direktanlage ausreichend zu kompensieren. Dies könnte man als ungerecht empfinden. Andererseits wird das neue Investmentsteuerrecht dem Anleger erstmals eine realistische Chance geben, mit angemessenem Aufwand selbst die Grundlagen seiner steuerlichen Belastung nachvollziehen zu können, was ein wichtiger Baustein für mehr Steuergerechtigkeit sein wird. Was hat der Fondsanleger beim Übergang in das neue Besteuerungssystem noch zu berücksichtigen? Dr. Dirk Niedling: Mit dem Übergang werden die Privilegien für bestandsgeschützte Alt-Anteile, die der Anleger vor dem 01.01.2009 – also vor Einführung der Abgeltungsteuer – erworben hat, auslaufen. Wertveränderungen solcher Alt-Anteile, die bis zum 31.12.2017 eintreten, können nach wie vor steuerfrei realisiert werden. Wertveränderungen nach diesem Stichtag bleiben allerdings nur noch bis zu einem Betrag von 100.000 EUR steuerfrei. Zudem sieht das neue Investmentsteuerrecht für meist vermögende Privatanleger, die derzeit unter bestimmten Umständen die Möglichkeit hatten, in sogenannte Spezial-Investmentfonds zu investieren, sehr nachteilige Besteuerungsfolgen vor: Erträge aus diesen Fonds werden ab 2018 mit dem individuellen Tarifsteuersatz von bis zu 45 Prozent und nicht mehr mit dem vergleichsweise günstigen Abgeltungsteuersatz von 25 Prozent besteuert. Gibt es nach der Reform noch steuerliche Vorteile eines Fondsinvestments im Vergleich zur Direktanlage? Dr. Dirk Niedling: Dies ist sehr vom Einzelfall abhängig und nicht einheitlich zu beantworten. Anders als bei der Direktanlage kann der Fondsmanager auch unter den neuen steuerlichen Rahmenbedingungen Wertpapierveräußerungsgewinne, Derivategewinne, ausländische Dividenden und sonstige

ausländische Ergebnisse realisieren, ohne dass die entstehenden Erträge auf Fondsebene oder beim Anleger sofort der Besteuerung unterliegen. Dieses sogenannte Thesaurierungsprivileg und der damit einhergehende Steuerstundungseffekt bleiben für die genannten Bereiche erhalten. Je nach Portfoliozusammensetzung könnten beispielsweise auch die Teilfreistellungssätze künftig eine deutliche Verringerung der effektiven Steuerlast des Anlegers bewirken. Die Teilfreistellungssätze gelten nämlich für alle Erträge des jeweiligen Fonds, also etwa auch für Zinsen und Wertpapierveräußerungsgewinne aller Art, die über einen teilfreistellungsbegünstigten Aktien- oder Immobilienfonds vereinnahmt werden. Es gibt aber auch gewichtige Nachteile, etwa den Wegfall der Veräußerungsgewinnbefreiung für durch einen Investmentfonds vorgenommene Immobilienveräußerungen außerhalb der 10-Jahresfrist. Hier ist die Direktanlage künftig tendenziell vorteilhafter. Bei einem wieder ansteigenden Zinsniveau könnte sich auch die Vorabpauschalregelung als nachteilig im Vergleich zur Direktanlage erweisen. Übersteigt der für die Vorabpauschale maßgebende Zins die tatsächlich angefallenen ordentlichen Erträge eines Investmentfonds, kommt es temporär zu einer Übermaßbesteuerung, die erst bei Veräußerung der Fondsanteile wieder ausgeglichen wird. Was möchten Sie unseren Lesern abschließend mit auf den Weg geben? Dr. Dirk Niedling: Nutzen Sie die verbleibende Zeit bis zum Start des neuen Investmentsteuerrechts, um sich mit den neuen Besteuerungsregelungen auseinanderzusetzen und für Ihre Kapitalanlage die richtigen Entscheidungen zu treffen. Dabei sollten steuerliche Auswirkungen der Anlage nach wie vor nicht im Zentrum der Anlageentscheidung stehen. Bei großen und mittleren Vermögen können die geänderten steuerlichen Spielregeln das Nachsteuerergebnis der Anlage jedoch empfindlich beeinträchtigen. Es gilt, sich hierauf professionell durch eine Analyse des Status quo und der bevorstehenden Änderungen einzustellen sowie von bestehenden Handlungsoptionen klugen Gebrauch zu machen.

Vielen Dank für das Gespräch.

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Recht | Regulierung | Analyse

fi.lux-Finanzplanung von Henry Ernst

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oderne Finanzplanung stellt heutzutage eine komplexe Herausforderung dar. Berater, die ihren Kunden diese Dienstleistung anbieten wollen, sehen sich mit zahlreichen Fragen konfrontiert. Kann ich das? Welcher Aufwand ist damit verbunden? Kann ich die Fragen beantworten, die mir der Kunde im Laufe der Finanzplanung stellt? Wollen meine Kunden solch eine Dienstleistung überhaupt? Lohnt sich das Ganze für meine Kunden und/ oder für mich?

Henry Ernst, Geschäftsführer, be.lux GmbH & Co. KG

Eine weitere zentrale Frage im Zusammenhang mit Finanzplanung ist die Frage nach der geeigneten Systematik, Technik und Software. Geeignete Software macht eine umfassende Finanzplanung überhaupt erst möglich. Geht es doch darum, den „finanziellen Lebenslauf“ des Kunden gemeinsam mit diesem zu planen, fundierte Entscheidungen zu treffen und diese im Rahmen einer langfristigen Betreuung auch zu hinterfragen und gegebenenfalls neu auszurichten. Die Software fi.lux entstand aus dem Anspruch heraus, Beratern ein Instrument zu geben, welches die Abbildung des „finanziellen Lebenslaufes“ eines Kunden ermöglicht. Der Mittelpunkt ist dabei eine dynamische Liquiditäts- und Vermögensdarstellung, die alle Zahlungsströme und Vermögenswerte des Kunden in einem beliebigen Zeitraum übersichtlich abbildet. Gespeist wird diese Darstellung aus den verschie-

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denen Bausteinen, welche in ihrer Gesamtheit die konkrete Kundensituation ausmachen, egal ob Einkommen, Konsumausgaben, Versicherungen, Immobilien oder Finanzierungen. Alle Bausteine bilden dabei den Verlauf eines konkreten Sachverhalts (zum Beispiel alle Zahlungsströme einer Immobilie) ab. Das gilt für die Gegenwart, die Zukunft, aber auch für die Vergangenheit. Mithilfe der Zeitscheiben in fi.lux können Veränderungen der relevanten Finanzgrößen entsprechend modelliert und wirklichkeitsgetreu abgebildet werden. Nur so entsteht in der Gesamtheit aller Bausteine ein Zahlenwerk, in dem der Kunde seine Situation wiedererkennt und folglich die Notwendigkeit verschiedener Entscheidungen ableiten kann. Dem Finanzberater und -planer obliegt es dabei, seinem Kunden Zusammenhänge aufzuzeigen und ihm die Konsequenzen von Entscheidungen zu verdeutlichen. Gleichzeitig muss er als Sachwalter des Kunden dessen Gesamtsituation überblicken und auch Absicherungs- und Vorsorgeaspekte im Auge behalten. Hierfür bietet fi.lux als eines der ersten Finanzplanungsprogramme die Möglichkeit, den fi.lux-Datenbestand nach den Richtlinien der Norm DIN SPEC 77222 („Standardisierte Finanzanalyse für den Privathaushalt“) standardisiert auszuwerten. Dabei werden alle Finanzthemen dieser DIN-Norm anhand festgelegter Prioritäten geordnet und einer Analyse unterzogen. Zu die-

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Recht | Regulierung | Analyse

sem Zweck wird für jedes Thema ein kundenspezifischer Absicherungs- beziehungsweise Vorsorgebedarf hergeleitet und diesem bereits existierende Leistungsgrößen gegenübergestellt. Aus der Differenz zwischen Bedarf und vorhandener Absicherung wird anschließend eine aktuelle Zielerreichung ermittelt. Die Ergebnisse der einzelnen Finanzthemen werden dann mittels einer gewichteten Aggregation zu einer persönlichen Gesamtbewertung zusammengefasst. Auch für die Bewertung von Immobilieninvestitionen und deren Finanzierung bietet fi.lux den notwendigen Überblick, indem es diese Investitionen natürlich in den Kontext der Gesamtplanung stellt, alternativ aber auch eine fokussierte Betrachtung der Einzelinvestitionen mittels entsprechender Kennzahlen zulässt. So sind fi.lux-Nutzer auf die kommende Re-

gulierung im Sinne des Paragrafen 34 i der Gewerbeordnung vorbereitet. Eine Besonderheit der fi.lux-Software ist die Möglichkeit, in spezieller Form auf Fragestellungen von Unternehmern und Freiberuflern (etwa Medizinern) einzugehen und diese auch im Rahmen ihrer beruflichen Planungen zu unterstützen. Hierfür bietet die Software ein spezielles Modul, welches die detaillierte Darstellung einer betrieblichen Gewinn- und Verlustrechnung und deren Einfluss auf die private Finanzplanung des Unternehmers ermöglicht. Auch für die Erstellung von Businessplänen und Niederlassungsszenarien kann fi.lux somit für ausgewählte Kundengruppen ergänzend genutzt werden.

Er überblickt seine Situation besser und kann somit fundierte Entscheidungen treffen. Für den Berater, der diese Dienstleistung erbringt, wird der Nutzen dann erkennbar sein, wenn es ihm gelingt, den Überblick, den ihm die Finanzplanung ermöglicht, in Kompetenzzuwachs und schlussendlich in Kundenbindung umzuwandeln. fi.lux wird ihm dabei helfen.

WEITERE INFORMATIONEN

Lohnt sich Finanzplanung nun? Für den Kunden ist der Nutzen offensichtlich:

Weitere Informationen finden Sie unter www.fi-lux.de Den Download der kostenlosen Demoversion finden Sie unter www.fi-lux.de/downloads E-Mail: kontakt@be-lux.de Telefon: +49 30 293504316

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) +49 (0)30 2935043-16 * kontakt@be-lux.de


Recht | Regulierung | Analyse

Monte-Carlo-Simulation für Investmentdepots Wie man die Renditeschwankungen von Kapitalanlagen verständlich machen kann von Volker Weg

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erater stehen regelmäßig vor der Aufgabe, Kunden die Entwicklung eines Investmentdepots mit Einmalanlage, Spar- und Auszahlplänen aufzuzeigen. Diese Entwicklungsrechnung erfolgt in aller Regel mit einer angenommenen Renditeerwartung, ohne die Schwankungen an den Kapitalmärkten zu berücksichtigen. Beim Kunden entsteht dadurch der Eindruck eines kontinuierlichen Verlaufs, der jedoch nie eintreten wird.

Der Diplom-Mathematiker Volker Weg ist Geschäftsführer der XPS-Finanzsoftware GmbH und absolvierte eine Ausbildung zum Aktuar (DAV) und Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung (IVS).

Will man die Schwankungen bei der Depotentwicklung analysieren, so benötigt man Volatilitäten und kann damit die Wirkung der Schwankungen über eine Monte-Carlo-Simulation aufzeigen.

Wenn wir beispielsweise für einen Kapitalmarkt eine Renditeerwartung von 5 Prozent mit einer Volatilität von 12 Prozent haben, so beträgt die Wahrscheinlichkeit 68,3 Prozent, dass die Rendite im nächsten Jahr in dem Intervall minus 7 Prozent (Erwartungswert minus Standardabweichung) bis plus 17 Prozent (Erwartungswert plus Standardabweichung) liegt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Rendite im nächsten Jahr in dem Intervall minus 19 Prozent (Erwartungswert minus doppelte Standardabweichung) bis plus 29 Prozent (Erwartungswert plus doppelte Standardabweichung) liegt, beträgt 95,4 Prozent. Die Fläche unter der Kurve für ein gewähltes Intervall entspricht der Wahrscheinlichkeit, dass die Rendite in dem gewählten Intervall liegt.

Was bedeutet Volatilität?

Simulation eines Beispielverlaufs

Volatilität ist die relevante Kennzahl für die Schwankungen der Rendite. Mathematisch gesehen ist die Volatilität die Standardabweichung der Renditeerwartung. Die Renditeerwartung ist die gemittelte Rendite, wenn man die Anlage über sehr viele Jahre beobachtet. Die einzelnen jährlichen Renditen schwanken um diesen Erwartungswert. Wie weit die einzelnen jährlichen Renditen auseinanderliegen, hängt von der Volatilität ab. Je niedriger die Volatilität, umso dichter liegen die jährlichen Renditen beim Erwartungswert. Die Verteilung wird dabei als Gauß’sche Normalverteilung oder Glockenkurve angenommen.

Über einen Zufallsgenerator mit Erwartungswert gleich „Renditeerwartung des Kapitalmarkts“ und mit Standardabweichung gleich „Volatilität des Kapitalmarkts“ kann man einen Verlauf für die Depotentwicklung simulieren.

1

Der Kunde erkennt an zwei, drei verschiedenen Verläufen, welchen Schwankungen das Depot unterworfen ist und dass ein Entnahmeplan auch vorzeitig enden kann, weil das Depot durch einige schlechte Jahre rascher aufgezehrt wurde. In der dargestellten Beispielsimulation hatte das beste Jahr eine Renditevon plus 40 Prozent, es war aber auch ein Jahr mit minus 20 Prozent dabei.

GAUSS‘SCHE GLOCKENKURVE

3,5000 3,0000 2,5000 2,0000 1,5000 1,0000 0,5000 -43% -41% -38% -36% -33% -31% -29% -26% -24% -21% -19% -17% -14% -12% -9% -7% -5% -2% 0% 3% 5% 7% 10% 12% 15% 17% 19% 22% 24% 27% 29% 31% 34% 36% 39% 41% 43% 46% 48% 51% 53%

0,0000 Rendite

48

04|2016


Recht | Regulierung | Analyse

Monte-Carlo-Simulation und Perzentile

2

SIMULATION EINES BEISPIELVERLAUFS

Simulationsparameter

Vermögen

100.000 anfänglich

Einzahlung jährlich Auszahlung jährlich

- bis Alter 64 12.000 ab Alter 65

Performance

5,0% vor Rente mit Alter 65/67 bzw. 2,0% ab Rentenbeginn

Volatilität

12,0% Schwankungsbreite vor Rente bzw. 2,0% ab Rentenbeginn

Aufschluss gibt hier die Monte-Carlo-Simulation. Hierbei führt man nicht nur zwei oder drei Simulationen durch, sondern zum Beispiel 10.000 Simulationen und analysiert alle 10.000 Depotverläufe.

Vermögensentwicklung 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 -50.000 45/47

48/50

51/53

54/56

57/59

60/62

63/65

66/68

69/71

Ein-/Auszahlungen (negative Werte in „rot“)

72/74

75/77

78/80

81/83

84/86

Vermögen

Ergebnis: Das Endvermögen der Beispielsimulation beträgt 0 €, die Rendite (interner Zins) 2,6 % und die Volatilität (Standardabweichung) 10,6 %. Jährliche Performance 40% 20% 0% -20% -40% 45/47

48/50

3

51/53

54/56

57/59

60/62

63/65

66/68

69/71

72/74

75/77

78/80

81/83

Simulationsparameter

Vermögen

100.000 anfänglich

Auszahlung jährlich Performance

- bis Alter 64 12.000 ab Alter 65 5,0% vor Rente mit Alter 65/67 bzw. 2,0% ab Rentenbeginn

Volatilität

12,0% Schwankungsbreite vor Rente bzw. 2,0% ab Rentenbeginn

Simulation

Im Diagramm – erstellt mit den XPS-Finanztools – stellt die rote Linie den Verlauf ohne Schwankung dar, die oberste graue Linie das 75-Prozent-Perzentil, die mittlere graue Linie das 50-Prozent-Perzentil und die unterste Linie das 25-Prozent-Perzentil. Das 25-Prozent-Perzentil sagt aus, dass 25 Prozent der Werte aller Simulationen unterhalb der 25-Prozent-Perzentil-Linie liegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die tatsächliche Depotentwicklung schlechter als die unterste Linie verläuft, liegt also immerhin bei einem Viertel.

84/86

MONTE-CARLO-SIMULATION – PERZENTILE

Einzahlung jährlich

Jede einzelne Verlaufssimulation stellt eine mögliche Depotentwicklung dar. Mal ist das Depot vorzeitig aufgezehrt, mal bleibt am Ende ein hoher Vermögensbetrag übrig. Womit kann der Kunde aber letztlich rechnen? Welches Schlussvermögen kann der Kunde erwarten?

10.000 insgesamt

350.000

Man erkennt außerdem, dass das 50-Prozent-Perzentil unterhalb der Depotentwicklung ohne Schwankung verläuft. Deutlich mehr als die Hälfte aller Simulationen verlaufen schlechter als die Depotentwicklung ohne Schwankung, und je höher die Volatilität, desto größer wird der Abstand zu dieser Referenzlinie. In Planungsrechnungen, die keine Schwankungen berücksichtigen, sollte daher unbedingt ein Renditeabschlag aufgrund der Volatilität vorgenommen werden.

Schlussbemerkung

300.000 250.000 200.000 150.000 100.000 50.000 0 45/47

48/50

51/53

25%-Perzentil

54/56

57/59

60/62

50%-Perzentil

63/65

66/68

69/71

72/74

75%-Perzentil

75/77

78/80

81/83

75%-Perzentil

84/86

Bei der Beratung zu Investmentdepots wird das Thema „Risiko“ respektive „Volatilität“ wahrscheinlich immer diskutiert, aber fast nie gerechnet. Beispiel- und Monte-Carlo-Simulationen bieten hervorragende Möglichkeiten, die Problematik zu veranschaulichen und neben allgemeiner Prosa über Diversifikation auch quantitative Ergebnisse zu liefern.

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