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Wissensquartier | heidelberg ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

BaHnStadt

daS neue WiS

t-CampuS

SSenSquartier in HeidelBerg

denKraum für innovatoren

die arCHiteKtur deS CampuS fördert den WiSSenStranSter. auS gutem grund.

Hotspot für Wissenschaft und forschung

Längst eilt der Bahnstadt der Ruf voraus, europaweit eines der fortschrittlichsten Stadtquartiere zu sein. In der Tat: Die Bahnstadt wird die größte Passivhaussiedlung Europas sein und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal.

Inmitten der Bahnstadt entsteht der Bahnstadt-Campus: ein Wissensquartier, das wir städtebaulich und architektonisch prägen. Dabei war unser Ziel, eines der wichtigsten Zentren für Forschung und Innovationsarbeit in Deutschland zu schaffen. So leitete uns die Frage: Wie müssen Gebäude beschaffen sein, damit sie den Wissens- und Technologietransfer unterstützen?

disziplinübergreifende forschung unter einem dach

Heute ist der Bahnstadt-Campus ein Hotspot für weltweit agierende Life-Science-Unternehmen, die dort wegweisende Produkte erschaffen. SkyLabs und SkyAngle bilden den Auftakt des Campus, der kontinuierlich wächst. Beide Labor- und Bürogebäude sind so konzipiert, dass sie Kommunikationsprozesse und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Zugleich zeigen sie exemplarisch, wie Architektur zum innovativen Denken anregen kann.

Eine weitere Charakteristik: Beide Gebäude sind so wandelbar, dass in ihnen Labore, Büros oder kombinierte Labor- und Bürozonen entstehen können. Denn je nach Forschung verzahnt sich Labor- und Büroarbeit immer mehr. Das leitete uns bei der Gebäudekonzeption: Wissenschaftler arbeiten in unseren Gebäuden vernetzt – bei möglichst kurzen Wegen.

faKten

projeKtdaten

art: Bauherr: Standort: Wissensquartier Skylabs S.à.r.l. Heidelberg

realiSierte geBäude

anzahl: 2

typologie: Bgf (gesamt): Labor, Büro ca. 42.500 m

2

leistungsumfang: LPH 1 - 8 Bauvolumen: 82,3 Mio. Euro (KG 300 - 500) Hauptnutzer: • Reckitt Benkiser, Weltkonzern und Produzent von Reinigungsprodukten • Heidelberg Engineering, Hersteller von Bildgebungslösungen für die Augenheilkunde • Schiller University, private Universität

ergänzende Bauten BiS 2027

anzahl: typologie: Bgf (gesamt): 6 Labor, Büro, Retail ca. 72.000 m

2

fleXiBilität

laBore, BüroS oder eine KomBination auS Beidem: der nutzer entSCHeidet.

das gebäudekonzept: So variabel, dass es die Bedürfnisse der nutzer jederzeit abbilden kann

In der Regel werden Laborgebäude auf Unternehmen und deren individuellen Bedürfnisse hin geplant. Wir konzipierten SkyLabs und SkyAngle so nutzungsneutral, dass die späteren Mieter entscheiden können, wie sie die Gebäude nutzen wollen. Möglich ist dies, weil wir Architektur, Tragwerk und Gebäudetechnik äußerst wandelbar ausrichten. So planen wir beispielsweise das Staffelgeschoss als Technikgeschoss und ordnen dort die technischen Geräte mit hohem Platzbedarf an; über Schächte führen wir die Technik schließlich in die unteren Geschosse.

die gebäudetypologien: jede ebene ist aufteilbar - bis zu 36 mieter können ein gebäude nutzen

Wie kann man etablierte Unternehmen ebenso ansprechen wie Start-ups? Wir planen jedes Gebäude so, dass es sich dem Wachstum und der Dynamik seiner Nutzer anpassen kann. Ob ein Hauptnutzer oder bis zu 36 Nutzer pro Gebäude: SkyLabs und SkyAngle lassen sich variantenreich aufteilen. Bis zu acht Mieter können eine Etage nutzen und geschlossene Einheiten sind ab 200 Quadratmeter verfügbar. Unternehmen unterschiedlichster Größen finden somit genau die Arbeitsumgebung, die für sie passend ist.

die grundrisse: ob klassische Bürostruktur oder hoch komplexes forschungsumfeld, alle varianten sind umsetzbar

Ein Unternehmen braucht nur Büros, ein zweites will lediglich Labore nutzen und ein drittes bevorzugt eine Kombination aus Büros und Laboren: Unser Konzept ist darauf ausgelegt, vielfältige Nutzungsszenarien möglich zu machen. So ersetzen wir fest definierte Grundrisszuschnitte durch variable Raumordnungen. Bedeutsam ist dabei die Tragwerkstruktur. Da die Außenwand die tragende Funktion übernimmt, kommen wir im Inneren mit wenigen Stützen aus. Zugleich lässt das Tragwerk große Deckenspannweiten zu.

die gebäudetechnik: Büros, labore oder beides? die technik ist an jedes nutzungsszenario anpassbar

Wie legt man die Gebäudetechnik so aus, dass sie den Anforderungen von Büros und Laboren gleichermaßen genügt? Im Fokus unserer Arbeit stand dabei die Lüftungstechnik. Die notwendige Luftwechselrate eines Labors liegt um ein Vielfaches höher als die eines Büros – entsprechend größer ist das Luftvolumen, das über die Schächte geführt werden muss. Da sich die technische Infrastruktur den Nutzern der Gebäude anpassen soll, rüsteten wir die Schächte so vor, dass sie jedes Luftvolumen transportieren können.

GRunDRissBEisPiElE

multi-tenant. 4. obergeschoss.

8 Mieteinheiten. Einheit: ab ca. 200 m

2

e3

e2 e4

e1

Einheit E1

e5

e8 e6

e7

einheit e1/labore einheit e1/Büros

individualität

arCHiteKtur mit identitätSStiftendem CHaraKter. der CampuS Wird genau dafür SteHen.

Wie der Campus als ort des Wissens die Stadtlandschaft prägt

Eine große Herausforderung lag darin, dem Bahnstadt-Campus eine im Stadtraum ablesbare Identität zu verleihen. Bei dem Labor- und Bürogebäude SkyLabs, das den Auftakt des Bahnstadt-Campus markiert, entschieden wir uns für eine Gebäudefigur, die eine weithin sichtbare Signalwirkung hat. Zugleich wünschte sich der Bauherr ein Gebäude mit Symbolgehalt: Eine Architektur, die Heidelberg sinnbildlich mit offenen Armen in der Bahnstadt begrüßt.

Wir konzipierten ein Gebäudeensemble, das von einem Sockelgeschoss, einer Bühne, gehalten wird. Diese Bühne öffnet sich zur Stadt Heidelberg und ist zugleich eine Kommunikationszone für Nutzer des Wissensquartiers. Auf der Bühne agieren Schauspieler: ein jeweils fünfgeschossiger Block und Riegel sowie ein achtgeschossiger Turm symbolisieren diese. Der Turm mit den beiden auskragenden oberen Stockwerken ist zugleich die weithin sichtbare Landmarke des Quartiers.

Warum die architektursprache den Campus unverwechselbar macht

Unsere Aufgabe war es, eine Architektursprache zu entwickeln, die in Variation und Fortschreibung zu einer ablesbaren, wiedererkennbaren baulichen Identität des Bahnstadt-Campus reifen kann. Der zentrale Planungsansatz: Wir definierten eine Architektursprache, die sich vielfältig, aber nicht beliebig interpretieren lässt. Auskragungen, weiße, gefaltete Blechbekleidungen, dunkle Sockel und bandartige Fenster sind die verbindenden Elemente. Horizontale Linienführung, hohe Plastizität und spannungsreiche Hell-Dunkel-Kontraste prägen das ästhetische Konzept. Durch die vielschichtige Interpretation dieser Setzungen gelingt uns eines: Obschon alle Gebäude zu einer Familie gehören, korrespondieren jeweils individuelle Architekturen miteinander.

fläCHeneffizienz

Wir meSSen vermarKtBare geBäudefläCHe in KuBiKmetern. mit poSitiven folgen.

maximum an vermarktbarer fläche: Wir richten jeden planungsparameter darauf aus

Welche Gebäudetiefen sind sinnvoll? Wenn wir über Flächeneffizienz nachdenken, beschäftigen wir uns gezielt mit diesem Aspekt. Für SkyLabs und SkyAngle entwickelten wir Gebäudekubaturen, die trotz der Vorgaben – Grundstückszuschnitte und gewünschte Blockrandbebauung – Gebäudetiefen von 16 bis 22 Metern erreichen. Durch die gewählten Tiefen weiten wir die innenliegende, stützenreduzierte Kernzone aus und ordnen dort Archiv, Lager, Teeküche, Server- und Kopierraum an. So bleibt viel Raum für die stützenfreie, fassadenseitige Arbeitszone. Der Mehrwert für unseren Bauherren: Er profitiert von gut vermarktbaren Grundrissen.

Wie reduziert man die Treppenhäuser auf ein Mindestmaß? Auch dieser Aufgabe stellten wir uns. So legen wir die Baukörper ideal auf die gesetzlichen Anforderungen aus und kommen mit vier Treppenhäusern – zwei Haupt- und zwei Fluchttreppenhäusern – aus. Auf diese Weise reduzieren wir den Erschließungsflächenanteil und generieren ein Maximum an vermarktbarer Gebäudefläche.

flächeneffizienzfaktor 0,9: jedes gebäude ist bis ins detail wirtschaftlich gedacht

Wir wägen jeden Planungsschritt ab, gerade weil sich Flächeneffizienz auch an der Kubatur eines Gebäudes ablesen lässt. Ein Beispiel: Bei SkyAngle begrenzten wir die Geschosshöhe bewusst auf 3,50 Meter. So decken wir einen Großteil der Labornutzungen ab, ermöglichen aber nicht jede beliebige. SkyAngle zeigt exemplarisch, wie wir Lösungen für spezifische Nutzerbedürfnisse finden, die zugleich wirtschaftlich sind. Dabei denken wir in Kubikmetern, um noch flächeneffizienter zu werden – und verfeinern unsere Planungsparameter immer weiter.

energieeffizienz

ein laBorgeBäude im paSSivHauSStandard: Wir Setzten eineS der erSten in deutSCHland um.

vorreiterrolle: die passivhausbauweise ist für die Bahnstadt verpflichtend

Die Stadt Heidelberg definierte für die Bahnstadt ein stringentes Energiekonzept: Jedes Gebäude soll in Passivhausbauweise erstellt werden. Als wir SkyLabs entwarfen, hatten wir folgendes Ziel: Es sollte eines der ersten Laborgebäude in Deutschland sein, das dem Passivhausstandard entspricht. Ein nicht einfaches Unterfangen. Schließlich stellt sich bei einem Laborgebäude in erster Linie die Frage, wie man – insbesondere im Sommer – die hohen Wärmelasten effizient aus dem Gebäude leitet. Bei einer sehr stark gedämmten Gebäudehülle, wie sie beim Passivhaus die Regel darstellt, ist die Herausforderung erheblich größer. Wir entwickelten ein fein austariertes Gesamtsystem, zu dessen Komponenten Heiz- und Kühldecken ebenso gehören wie eine geregelte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und ein außenliegender Sonnenschutz.

Sehr effizient: die lüftungstechnik beeinflusst das raumklima

Die Rate, in der die Luft ausgetauscht wird, liegt bei einem Laborgebäude um ein Vielfaches höher als bei einem Bürogebäude. Dies legt den Gedanken nahe: Warum nutzt man nicht die Luft, um Kälte und Wärme zu transportieren? Genau dies war unser Planungsansatz.

In den Laborbereichen der Gebäude übernimmt die Lüftungsanlage die Kühl- und Heizfunktion. Hingegen reicht in den Bürobereichen die Lüftungsanlage nicht aus, um die Räume gleichzeitig zu kühlen und zu heizen. Dennoch gibt es im Gebäude keine klassischen Heizkörper. Vielmer nutzen wir verdeckte Bandrasterdecken, die ein sauberes Deckenbild erzeugen, schallabsorbierend wirken und revisionierbar sind. In die Decken werden Metallelemente eingeklippst; oberhalb jedes Elementes sind Kühl- und Heizschleifen angebracht, die die Heiz- und Kühlenergie an den Raum abgeben.

entWiCKlung

SonnenSCHutz – die effizienteSten SySteme entWiCKeln Wir SelBSt.

fortschrittliche technik: auf die Bedürfnisse der nutzer ausgelegt

Bei der Planung der Labor- und Bürogebäude legten wir ein besonderes Augenmerk auf den aktiven, außenliegenden Sonnenschutz. Für SkyLabs nutzten wir bewährte, am Markt erhältliche Produkte und Systeme, kombinierten diese aber auf neuartige Weise. Das Ergebnis ist eine hoch leistungsfähige Sonnenschutzanlage, die wir individuell fertigen ließen.

Die Herausforderung der Entwicklungsarbeit war, das Fugenraster des Gebäudes sinnvoll mit dem Achsmaß des Sonnenschutzes in Einklang zu bringen. Unser Ansatz: Angepasst an die gefaltete Fassade des Labor- und Bürogebäudes ließen wir Faltklappläden fertigen und brachten an diese transluzente Sonnenschutzbehänge aus neuartigen 3D-Lochblechen an. Bei starker Sonneneinstrahlung fahren die Behänge automatisch gesteuert nach unten.

zeitgemäße Steuerung: der nutzer wird nicht bevormundet – er gestaltet mit

Die besondere Leistungsfähigkeit des Sonnenschutzsystems zeigt sich im Detail. Selbst wenn das System hochgefahren ist, schützt es wirksam vor Sonne, weil es die Funktion eines Vordaches übernimmt. Der Mehrwert für die Nutzer: Gerade im Sommer, wenn die Sonne relativ steil steht, genießen sie einen freien Ausblick und zugleich eine optimale Verschattung. Wird das Sonnenschutzsystem heruntergefahren, lässt das Lochblech große Transparenz zu.

Wie wird das System gesteuert? Sensorstationen auf den Dächern erfassen alle relevanten Werte (u. a. auch die Windlasten), geben sie an die Steuerungszentrale weiter, und diese fährt die Behänge automatisch nach oben oder unten. Allerdings: Die Technik bevormundet den Nutzer nicht, denn dieser kann den Sonnenschutz jederzeit individuell steuern.

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