Nie wieder Lampenfieber - Leseprobe

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SIGRID SATOR

NIE WIEDER

LAMPEN FIEBER ENTSPANNT UND SOUVERÄN REDEN UND PRÄSENTIEREN

Mit Selbsttests, Checklisten und Lampenfiebertagebuch

fischer & gann


nie wieder lampenfieber!

sigrid sator Entspannt und souvEr채n rEdEn und pr채sEntiErEn


Bibliografische information der deutschen nationalbibliothek: die deutsche nationalbibliothek verzeichnet diese publikation in der deutschen nationalbibliografie; detaillierte bibliografische daten sind im internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. dieses Werk einschließlich aller seiner teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede verwertung außerhalb der engen grenzen des urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar. © verlag Fischer & gann, Munderfing 2015 umschlaggestaltung | Layout: gesine Beran, turin | Hamburg umschlagmotiv: © Matteo scotti/dokitalia gesamtherstellung | druck: aumayer druck- und verlagsgesellschaft m.b.H.&CoKg printed in the European union isBn 978-3-903072-07-7 isBn E-Book 978-3-903072-08-4 www.fischerundgann.com


Mut steht am Anfang des Handelns, Gl端ck am Ende. Demokrit


inhalt LAMpEnfiEbEr: DEfinition, WurzELn, ursAcHEn Lampenfieber? Sie sind in guter Gesellschaft!

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Lampenfieber – was ist das genau?

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zum Aufbau des buches

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Auch »promis« haben Lampenfieber

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selbsteinschätzungstest 1

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Auf die Dosis kommt es an: Angst oder Antrieb?

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Wie entsteht Lampenfieber?

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Ein uraltes Überlebensprogramm

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»säbelzahntiger publikum«

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Der biologische Angstkreis

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Der springende punkt: unser »Denken«

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selbsteinschätzungstest 2

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Was steckt hinter dem Lampenfieber?

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Angst vor Versagen

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Angst vor Kritik

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Mangelnde skills

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prAxis: fÜnf ErfoLGs-strAtEGiEn GEGEn LAMpEnfiEbEr

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Lampenfieber als Chance

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Annehmen statt bekämpfen

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Das sollten sie vermeiden

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So geht’s!

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ihr Lampenfieber-tagebuch

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ziele definieren – checkliste

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Die fünf wirksamsten Strategien gegen Lampenfieber:

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strategie 1: Denken sie anders und positiver

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strategie 2: stärken sie sich mental

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strategie 3: Erhöhen sie ihre soziale Kompetenz

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strategie 4: punkten mit guter Körpersprache und stimme

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strategie 5: Wie sage ich es klar und überzeugend?

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MEin LAMpEnfiEbEr-tAGEbucH Anmerkungen

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LAMpEnfiEbEr: definition, wurzeln, urSachen


lampenfieber? Sie Sind in guter geSellSchaft! »immer das gleiche theater bei reden – mein Herz schlägt wie verrückt, die stimme wird leiser und leiser und irgendwann weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich eigentlich sagen wollte.« Katharina H. »schon eine Woche vor meiner präsentation konnte ich kaum mehr schlafen. immer lief der gleiche film in meinem Kopf ab: ich auf der bühne – schwitzend vor Aufregung, nach Worten ringend, das publikum grinsend und voller schadenfreude.« Wolfgang p. »ich habe viele gute ideen, die meine firma weiter bringen könnten. Aber ich wage nicht, sie in Meetings zu präsentieren. Mein Lampenfieber ist einfach zu groß.« tobias sch. Erkennen Sie sich wieder? Mindestens jeder zweite Redner hat Lampenfieber. Berühmte Schauspieler klagen darüber ebenso wie Orchestermusiker und große Sänger; selbst ge­ wiefte Politiker und routinierte Fernsehprofis sind davor nicht gefeit. Die unangenehmen Symptome von Lampen­ fieber kennen wir alle: Herzklopfen, feuchte Hände, zit­

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trige Stimme, weiche Knie, innere Unruhe, und will man zu sprechen beginnen, ist mit einem Schlag das Gehirn wie leergepustet. Dabei kann jeder lernen, Auftritte im Ram­ penlicht gut und sogar gerne zu bewältigen! In der richti­ gen Dosis wirkt Lampenfieber wie »Doping für das Ram­ penlicht«, macht uns hellwach, konzentriert und präsent.

lampenfieber – waS iSt daS genau? Lampenfieber ist ein körperlich und psychisch spürbares Phänomen, das sich in Form von Stress, Nervosität und Anspannung in bestimmten Situationen äußert. Diese Situ­ ationen können ganz unterschiedlich sein: eine öffentliche Rede vor Hunderten von Zuhörern, ein Referat als Schüler oder Student, eine Stellungnahme in einem Meeting, ein Interview für Radio oder Fernsehen, eine Ansprache bei einer Familienfeier, eine Prüfung, eine Projektpräsentation vor Kunden, ein Bewerbungsgespräch, Casting etc. Und natürlich verknüpfen wir alle den Begriff stark mit Büh­ nenkünstlern – mit Sängern, Schauspielern, Orchester­ musikern oder Dirigenten. All diesen Situationen ist eines gemein: Menschen ex­ ponieren sich vor anderen Menschen, agieren vor ihnen, fühlen sich im übertragenen Sinne »nackt«, »pur« und ungeschützt in diesem Moment: Und diese Ausnahme­ situation – wer schwingt schon täglich Reden? – verursacht

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Stress, Nervosität, geradezu Angst. Was im Vier­Augen­ Gespräch meist überhaupt kein Problem darstellt, wird vor einer größeren Gruppe fast unmöglich: seine Themen, Argumente, Inhalte konzentriert, authentisch und selbst­ sicher rüberzubringen – stattdessen Herzrasen, Zittern, ein leerer Kopf … Lampenfieber tritt in verschiedenen Intensitäten auf – vom sanften Prickeln vor einem Auftritt bis zur Beinahe­ Panikattacke mit Herzrasen und Fluchtgedanken. Und auch individuell ist das Lampenfieber selten gleich stark ausgeprägt – manchmal können wir die Aufregung vor ei­ nem Auftritt ganz gut unterdrücken, manchmal sind wir unter scheinbar gleichen Bedingungen unendlich aufgeregt und angespannt. Noch einmal: Fast jeder zweite Mensch, der sich vor anderen exponiert – singt, redet, musiziert –, bekommt mehr oder weniger starkes Lampenfieber. Lampenfieber ist also zutiefst menschlich! Kein Wunder eigentlich, dass der Begriff »Lampen­ fieber« tatsächlich aus der Welt des Theaters stammt. Ein Erklärungsversuch lautet, der Terminus habe sich aus dem französischen Begriff »fièvre de rampe« entwickelt, was übersetzt »Rampenfieber« bedeutet und im Theaterjargon angesiedelt ist. Ein zweiter führt den Begriff auf die Gas­ lampen zurück, die früher auf Theaterbühnen im Einsatz waren und die wegen ihrer starken Hitzeentwicklung regel­

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mäßig für Schweißausbrüche und sozusagen für »Fieber« bei den Schauspielern sorgten. Kann man Lampenfieber loswerden? Ja, man kann. Das ist die gute Nachricht. Es mag etwas Zeit und Diszip­ lin in Anspruch nehmen – das ist die vielleicht schlech­ te Nachricht. Wegzaubern über Nacht ist natürlich nicht möglich, und ebenso unrealistisch wäre es, einen eher schüchternen, zurückhaltenden Menschen in eine »Ram­ pensau« verwandeln zu wollen. Aber das ist auch kein er­ strebenswertes Ziel! Was aber auf jeden Fall möglich ist: Haltung und Einstellung dem Lampenfieber gegenüber zu ändern, es als positiven Energieschub auf der Bühne zu nutzen, sich seiner größten mentalen Blockaden zu entledigen und das nötige »Handwerkszeug« wie Kör­ persprache, Stimme, rhetorisch­stilistische Umsetzung etc. zu lernen und zu üben. Um das Üben kommen Sie nicht herum. Schon Cicero wusste: »Reden lernt man nur durch reden«, und daran hat sich bis heute nichts geändert! Und noch einmal Cicero: »Poeten werden geboren, Redner werden gemacht …« Eben! Glauben Sie ja nicht, dass die Redner, die Sie ob ihrer Selbstsicherheit und Elo­ quenz so bewundern, schon mit diesen Fähigkeiten »ge­ boren« wurden … Dahinter steckt meist harte Arbeit!

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Gerade die Profis unter den Rednern wissen ganz genau, dass ein perfekter Vortrag eben nicht »einfach von selbst passiert«, sondern sie bereiten sich auch nach vielen Jahren der Routine auf jeden einzelnen Auftritt penibel vor. Und eine zweite Tatsache ist: Auch die erfahrensten Speaker, Moderatoren und Politiker werden von Lampenfieber heimgesucht … Sie haben nur gelernt, gut damit umzu­ gehen und die Nervosität in Bühnenpräsenz umzulenken. Oder, wie es der legendäre amerikanische Star­Reporter Edward R. Murrow formulierte: »The best speakers know enough to be scared … the only difference between the pros and the novices is that the pros have trained the butterflies to fly in formation.« eS gibt viele gründe, warum Sie etwaS gegen daS lampenfieber unternehmen Sollten: • Erstens sind Vorträge, Reden und Präsentationen ein wichtiger Teil der Kommunikation in Unternehmen jeder Größe und Branche. Egal, ob Sie ein kleines Räd­ chen in einem großen Firmengefüge sind oder als Chef in der ersten Reihe stehen: Gut, klar und sicher kom­ munizieren zu können ist heute ein Muss. • Zweitens ist eine hohe kommunikative und rhetorische Kompetenz für die berufliche Entwicklung jedes Einzel­ nen wichtig – nicht gut reden zu können ist schlicht ein

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Karrierekiller. Entsprechendes Fachwissen wird heut­ zutage ohnehin vorausgesetzt, weiter kommt dann (lei­ der) eher der, der es auch souverän vermitteln kann. • Drittens beschädigt Lampenfieber auf Dauer Selbst­ bewusstsein und Selbstwert. Im schlimmsten Fall ent­ wickelt sich daraus eine soziale Phobie mit weitreichen den persönlichen Auswirkungen, oder es kann nur mit Tabletten und Alkohol bewältigt werden.

zum aufbau deS bucheS Wenn Sie so wie die meisten Menschen unter »ganz nor­ malem« Lampenfieber leiden, werden Sie mit diesem Buch Schritt für Schritt lernen, entspannt und souverän zu re­ den. Der erste Schritt dahin ist, »sein individuelles« Lam­ penfieber möglichst gut kennenzulernen. Dann erfahren Sie in einem weiteren Kapitel die wichtigsten Faktoren rund um die Entstehung von Lampenfieber, dessen Aus­ wirkungen etc. Der zweite Teil des Buches ab Seite 39 steht ausschließlich im Zeichen der Praxis, mit Tipps und klei­ nen Anregungen und Übungen, um besser mit dem Lam­ penfieber umgehen zu lernen. Das kleine Lampenfieber­ Tagebuch sollte zu einem ständigen Begleiter werden. Wie Sie es einsetzen, erfahren Sie im Praxisteil.

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auch »promiS« haben lampenfieber Musiker, Sänger, Schauspieler, Sportler – die Liste der Pro­ minenten, die aus ihrem Lampenfieber kein Hehl machen oder machten, ist lang. Der vielleicht großartigste Tenor aller Zeiten, Enrico Caruso, hatte Lampenfieber, das ihm »jede Vernunft raubte, seine Nerven peitschte und seine Umgebung zur Verzweiflung brachte«, so sein Impresario Emil Ledner. Auch Sänger wie Dietrich Fischer­Dieskau, Luciano Pavarotti und Franco Corelli gestanden, extrem nervös zu sein, ebenso wie der »King of Rock’n’Roll«, Elvis Presley: »Bei jeder Show das gleiche Theater«. Superstar Barbra Streisand mied 20 Jahre lang die Showbühne, nach­ dem sie einmal während eines Konzertes infolge starken Lampenfiebers ein Blackout hatte. Nun sind Teleprompter ihre ständigen Begleiter. Auch andere Musiker beklagten öffentlich ihre große Nervosität: Robbie Williams, Adele, Madonna, Peter Alexander, Udo Jürgens ebenso wie Yehudi Menuhin, Glenn Gould und Arthur Rubinstein. Nicht einmal Politiker sind vor Lampenfieber gefeit. Die Liste reicht vom dritten Präsidenten der USA,Thomas Jefferson, über John F. Kennedy, von Konrad Adenauer bis zum englischen König George VI., dem der Spielfilm »The King’s Speech« ein geniales Denkmal setzte. Sogar der frü­ here deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder bekannte: »Ich erinnere mich noch genau, wie ich mein erstes Rund­

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funkinterview geben wollte. Ich hatte mir vorher genau überlegt, was ich sagen wollte. Und konnte nicht mehr. Also, mein erstes Rundfunkinterview kam nicht zustande … Weil ich so aufgeregt war, dass ich nichts sagen konnte.«1 Doch lernen Sie nun auch Ihr Lampenfieber besser kennen:

SelbSteinSchätzungSteSt 1 Dieser kleine Test hilft Ihnen, »Charakter« und Intensität Ihres Lampenfiebers besser einzuschätzen. Beantworten Sie die 12 Fragen möglichst zügig. 1. sind sie während einer rede, eines Vortrags, interviews oder Ähnlichem nervös und angespannt?  häufig  selten  nie 2. sind sie schon in den tagen vor dem Auftritt angespannt und besorgt?  Ja  ab und zu  sehr selten 3. Haben sie den Eindruck, dass das Lampenfieber ihre Leistung während des Auftritts negativ beeinflusst?  stark  etwas  kaum 4. Äußert sich das Lampenfieber vorwiegend in körperlichen symptomen wie Herzklopfen, -rasen, schwitzen, zittern, Kloß im Hals oder Ähnlichem?  ja  etwas  nein

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5. schlafen sie in den tagen vor einem Auftritt schlecht, haben sie Magenprobleme oder andere körperliche symptome, die nach dem Auftritt wie von selbst verschwinden? 

ja

manchmal

 nein

6. Äußert sich das Lampenfieber vorwiegend in belastenden, abwertenden Gedanken und negativen Erwartungshaltungen rund um einen bevorstehenden Auftritt? 

ja

etwas

nein

7. fürchten sie, vom publikum abgelehnt und kritisiert zu werden? 

ja

manchmal

 nein

8. Haben sie aus Angst vor Lampenfieber Auftritte, reden etc. abgesagt oder vermieden? 

häufig

 ab und zu

 selten oder nie

9. nehmen sie Alkohol oder Medikamente zu sich, um die situation in den Griff zu bekommen? 

häufig

 ab und zu

selten oder nie

10. Haben sie den Eindruck, dass das Lampenfieber ihren beruflichen Erfolg negativ beeinflusst? 

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ja

etwas

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 kaum bis gar nicht


11. ist das Lampenfieber insgesamt für sie emotional sehr belastend? 

ja

etwas

kaum bis gar nicht

12. Haben sie auch in anderen Kommunikationssituationen (z.b. Gespräche mit personen des anderen Geschlechts, mit Vorgesetzten, bei reklamationen oder beschwerden …) probleme und fühlen sich unsicher? 

häufig

 ab und zu

selten

auflöSung:

– Mehr als 6 Kästchen A: Ihr Lampenfieber ist stark aus­ geprägt und beeinträchtigt Sie erheblich. Empfehlens­ wert ist eine intensive Beschäftigung mit den Hinter­ grundinformationen auf den folgenden Seiten, mit allen fünf Strategien des Buchs und dem konsequenten Führen eines Lampenfieber­Tagebuchs; wir raten Ihnen zusätz­ lich das vertiefende Training mit Hilfe der App (siehe auf www.fischerundgann.com) durchzuführen. – Überwiegend Kästchen B: Ihr Lampenfieber ist schwan­ kend – mitunter stärker spürbar, dann wieder gar nicht. Unser Tipp: Beschäftigen Sie sich mit allen fünf Strategien des Buchs und führen Sie konsequent Ihr Lampenfieber­

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Tagebuch. Dadurch werden Sie entdecken, von welchen Faktoren Ihre Nervosität abhängt, und Sie können dann noch zielgerichteter üben. – Mehr als 6 Kästchen C: Sie sind ein recht souveräner und sicherer Redner – Gratulation! Überlegen Sie, warum Sie dennoch manchmal Lampenfieber bekommen: Spielt Ihnen ab und zu Ihr »Kopfkino« einen Streich, macht Sie die ungenügende rhetorische Vorbereitung nervös, wis­ sen Sie nicht, wie Sie »richtig« vor Publikum stehen sollen etc.? Setzen Sie gezielt die Anregungen der entsprechen­ den Strategie(n) um. – Haben Sie Frage Nr. 12 mit »häufig« beantwortet sowie bei den anderen Fragen sehr oft Kästchen A angekreuzt? Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Sie unter einer sogenannten »Sozialphobie« leiden. Typisch dafür wäre eben, dass Sie nicht nur in einer Redesituation sehr ner­ vös und angespannt sind, sondern auch in anderen Situa­ tionen, in denen Sie mit Menschen interagieren (müssen). Wir raten Ihnen, zur Abklärung einen Arzt, Psychothera­ peuten bzw. Psychologen aufzusuchen.

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Danke f체r Ihre Zeit und Interesse. Ihnen hat diese Leseprobe gefallen? Dann lesen Sie doch das ganze Buch: Es ist erh채ltlich als gedruckte Ausgabe im Buchhandel oder direkt online beim Verlag, sowie als eBook in allen g채ngigen eBook Shops. www.fischerungann.com


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