Leistungslust 01/2020 Leseprobe

ISSN 2509-422X

D EUR 10,90

WANDLER ZWISCHEN DEN WELTEN Business im Einklang mit Medizin und Training

O PR

SE

LE

BE

Leistungslust Ausgabe 01/2020 

AUSGABE 01/2020

A EUR 11, 90

Februar

2020

CH CHF 20,00

O PR

SE

LE

BE

EIERLEGENDE WOLLMILCHSAU

Februar 2020

In der ersten Ausgabe der Leistungslust in diesem Jahr haben wir den Überbegriff „Durchstarten“ gewählt. Auf 96 Seiten findet Ihr spannende und wichtige B ­ austeine, die ein Coach benötigt, um heutzutage voranzukommen. Der Autor des Titelbeitrages kennt sich damit bestens aus: Der Personal Trainer des Jahres, Niko Romm, hat es bis in die Premier League geschafft. Im Artikel „Zwischen Sport und Medizin“ setzt er sich mit den grundlegenden Elementen im Trainerberuf auseinander.

Schon der Titel seines Beitrages impliziert die ­ eränderung in der Branche. Der Fitnesscoach wird V zunehmend zum Gesundheitsdienstleister. Berufliche Gesundheitsförderung oder Management sind Schlagworte, die inzwischen häufig auftauchen. Hinzu kommt, dass die ursprüngliche Kernkompetenz für Trainingsmethoden ­ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf. Der Bewegungsexperte als solches kann also durchaus als eierlegende Wollmilchsau bezeichnet werden.

Kürzlich sprach ich mit meiner Kollegin Sabine darüber, ob der Wandel in der Branche von innen heraus passiert oder ob die äußeren Rahmenbedingungen die Veränderung erzwingen.

Gesundheitskassen und der Bundesgesundheitsminister fordern mehr Kompetenzen ein, das marode Gesundheitssystem tut sein Übriges. Die Digitalisierung hat Einzug genommen und die Erwartung der Kunden ist gestiegen. Das sind massive ­Außeneinwirkungen. Es ist aber auch so, dass sich die Eigenansprüche des Trainers verändert haben: Viele möchten von sich aus mehr erfahren und ihre Kompetenzen ausbauen. Aus meiner Sicht ist das genau der richtige Ansatz. Dazu müssen aber auch weitere Entscheidungsträger beitragen und Infrastrukturen schaffen, wie etwa ein reglementiertes Weiterbildungsangebot oder eine gewährleistete finanzielle Unterstützung durch Staat und Arbeitgeber. Mehr dazu findest du in dieser Ausgabe.

O PR

SE

LE

Auch wir als Fachmagazin verstehen uns als Teil des Wandels. Nach dem Relaunch der Webseite im vergangenen Jahr, folgt mit dieser Ausgabe der nächste Schritt. Wie du feststellen wirst, haben wir die Zeitschrift um einen Magazinteil und die Rubrik Beruf erweitert. Wir haben weiterhin die Wissenschaft im Blick, orientieren uns aber auch am Puls der Zeit, indem wir Erfahrungen aus dem Berufsalltag integrieren.

Eure Sabrina Harper, Redaktionsleitung

BE

1

SCHWERPUNKT

DURCHSTARTEN In einer Gletscherspalte ist es kalt, eng und gefährlich.

Eiskletterer benötigen neben einem professionellen Equipment die passende Technik und ein Gespür für die richtige Situation. Sie brauchen all das, was ein erfolgreicher Trainer ebenfalls benötigt. Dein Equipment ist dein Fachwissen, deine Technik zeigst du, indem du die Theorie in die Praxis umsetzt. Dein Gespür für die individuelle Situation deiner Kunden macht dich einmalig.

BE

Foto: DCrane / shutterstock.com

O PR

SE

LE 2

Pinnwand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 08

Februar 2020

News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Magazin

Marktplatz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Leselust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Neulich erlebt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Trainerfokus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Das „Dormant Butt Syndrome“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

Fitnessszene

Sport für die Seele . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Werkzeugkiste der Trainer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Trainer für Unternehmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Trainergebrüll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Titelbeitrag: Zwischen Sport und Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Training

INHALTSVERZEICHNIS

Der trainings­wirksame Reiz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Nähe und Distanz im Personal Training. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 Qualitative ­Sprungtestverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Personal Training mit EMS. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 Schneeschuhwandern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 Eine Frage des Geschlechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Ernährung

Regeneration

Beratung & Beruf

Mikrobiom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 Esspiration. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71

CBD im Sport. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74 Ohne Luft keine Leistung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82

Der richtige Ton machts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Finanzspritze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 Herzensprojekt Studiokauf. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95

SE

LE O PR

Legende

Groupfitness

BE

Literatur

Personal Training

Tiefenthema

Multimedia

Buchtipp

Zusatzinformation

Surftipp

3

CLAUDIA BALDAUF

Ab S. 5 1

AUTORENVORSTELLUNG

UNSERE EXPERTEN – FÜR DICH. Sie schreibt seit sieben Jahren über die Themen Gesundheit, Wellness, Bewegung, Ernährung und Stress. Parallel zur Arbeit als Office Managerin der Health Expert Alliance studiert sie Prävention und Gesundheitspsychologie. In ihrer Freizeit trainiert sie eine Kinder-­ ­ Fußballmannschaft.

Ab

Sie ist Under Armour Ambassador, Personal Trainerin, Buchautorin und Inhaberin von „Bodyconcept - Gesundheit bewegt“; Kati ist außerdem Dozentin für die Sportlerei-­ Akademie und für das Institut für Bildung und Entwicklung der Caritas.

S. 2 0

KATRIN BÖNING

Ab

S. 6 8

DR. DIRK HARDT Er ist der Ernährungexperte in Deutschland für Manager und Unternehmer. Er betreut seine Klienten deutschlandweit online und offline und ist Inhaber eines exklusiven Studios in Oberursel bei Frankfurt am Main. Der vielgefragte Experte weiß genau, wie er seine Klienten zu mehr Leistungsfähigkeit und mehr Leichtigkeit im Alltag bringt.

Ab

Sie hat Teile des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, Sportwissenschaften und ­Biologie studiert. Seit 2019 ist sie Geschäftsführerin von Digital & BGM – Coached by Antonia Lief. Ihr Buch zum Thema digitale Gesundheitsförderung erscheint dieses Jahr.

Zur Zeit beschäftigt sie sich intensiv mit der Implementierung digitaler Strukturen im BGM ihrer Kunden und arbeitet an einer erweiterten Version ihrer BGM-App.

S. 3 0

ANTONIA MURIQI GEB. LIEF

Ab

S. 8 2

KATRIN NAGEL Sie ist seit zwei Jahren in ihrer Freizeit und beim Sport meist barfuß anzutreffen. Sie trainiert im Fitnessstudio barfuß oder in Barfußsocken, wandert barfuß und inspiriert mit ihrer Faszination für Füße als Wunderwerk der Natur. Sie hat auch bereits allein barfuß die Alpen überquert. Die ausgebildete Fitnesstrainerin läuft auch barfuß Marathon.

O PR BE

4

Ab

SE

LE

Er ist für seine Klienten Personal Trainer, Coach, Impulsgeber und Vertrauter in einer Person. Mit seinem ganzheitlichen Verständnis begleitet er seit über zehn Jahren ­Menschen mit Einfühlungsvermögen, Kompetenz und Leidenschaft auf ihrem Weg der Veränderung - hin zu mehr Lebensqualität und Vitalität.

S. 5 1

KEN NIESTOLIK

Februar 2020

Ab S. 2 4

DR. SABINE NUNIUS Nach einer Laufbahn im universitären Bereich widmet sie sich heute ganz dem Personal ­Training und Coaching. Mit SaNu Training setzt sie dabei auf einen ganzheitlichen Ansatz, der unter anderem Aspekte aus Functional Training, Yoga und Yogatherapie integriert und vor allem die Freude an (gesunder) Bewegung vermitteln möchte.

Er ist Gründer von Fitness Glade und selbstständiger Personal Trainer aus Bern in der Schweiz. Der diplomierte Fitnessinstruktor hat über zehn Jahre Berufserfahrung und einen Masterabschluss in Prävention und Gesundheitsmanagement. Neben seiner Selbstständigkeit ist er als Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig.

Ab S. 4 6

NIK PAULENZ

Ab

S. 3 8

NIKO ROMM Er ist Diplom-Betriebswirt und Mitgründer der Firmen Valeo Personal Training und Letsbands.

Er hat mehr als 20 Jahre Erfahrung als Personal Trainer. Seine Arbeitsschwerpunkte sind 1:1-Training mit Profisportlern sowie Corporate Fitness und Executive Coaching. Er ist Experte für funktionelle Neurologie und Neuro-Athletiktraining und bildet auch seit über zehn Jahren Trainer, Therapeuten und Mediziner aus.

Ab

Sie ist seit 2006 Managerin im Verband Deutscher Fitness- und Gesundheitsunternehmen.

Mit über 25 Jahren praktischer und wissenschaftlicher Expertise bringt Claudia ­Schimmelfeder fundierte Kenntnisse im Fitness- und Gesundheitsbereich sowie ­wirtschaftliche Themen mit.

S. 9 5

CLAUDIA SCHIMMELFEDER

Ab

S. 8 8

MARIUS SCHRÖDER Er ist Inhaber der Tennisschule Sportgeschwister, besitzt die B-Trainerlizenz Leistungssport DTB und ist daneben ATP zertifiziert. Er hält Vorträge im Themenbereich Sportpsychologie und ist Bundestrainer Deutsches Gehörlosentennis.

Ab

Jesper Schwarz ist Sportwissenschaftler (M. A.) und Inhaber der DFB-A-Lizenz. Als Rehaund Athletiktrainer ist er im Leistungsfußball und anderen Sportarten tätig. Er besuchte verschiedene Fort- und Weiterbildungen, unter anderem MAT / MTT und ist OS Coach.

Sein Spezialgebiet ist die sportartspezifische Prehabilitation von Fußball-, Hockey- und Footballspielern.

S. 5 4

JESPER SCHWARZ

Ab

S. 6 2

SABINE TSCHARNTKE

O PR

SE

LE

Sie arbeitet hauptberuflich im Unternehmen CoreStix Trainingssystem, leitet dort die Academy und ist verantwortlich für das Marketing. Nebenberuflich arbeitet sie als Personal Trainerin und führt als Bergwanderführerin an freien Wochenenden auch Wander- und Schneeschuh-Touren in den Alpen.

BE

5

DAUERTRENDS DER Personal Training

Seit den ersten Trendumfragen im Jahr 2006 ist Personal Training in den Top 10 vertreten. Der Bedarf für dieses Berufsbild ist enorm. Dazu genügt ein Blick auf die allgemeinen Gesundheitszahlen. Immer mehr Menschen realisieren, dass ihr Körper und ihre Gesundheit in Expertenhände gehören und leisten sich den „Luxus“ einer individuellen Dauerbetreuung. Eine schöner Nebentrend ist im Laufe der Jahre auch die Entwicklung in Richtung lizensierter und zertifizierter Fachkräfte. Das ist auch wichtig, denn Personal ­Training ist die Champions League der Trainingsbetreuung. Hier sind Experten mit eindeutigen Spezialisierungen gefragt. Gerade diese sind beispielsweise für ein Engagement als persönlicher Coach im Spitzensport unerlässlich. Aufgrund des hohen Kundenpotentials ist Personal Training weiterhin ein Beruf der Zukunft.

HIIT-­Training Hochintensives Intervalltraining war zum ersten Mal auf Platz 1 der Trendlisten in 2014. Seitdem hält es sich konstant in den vorderen Top 10. Kurze und knackige Intervallbelastungen sind also auch weiterhin IN. Wie kann ein hochintensives Intervalltraining so beliebt werden? Es bringt Abwechslung ins Training, es bewirkt einen hohen Kalorienverbrauch und der kardiovaskuläre Ertrag ist für die kürzere Belastungsdauer sehr beachtlich. Je höher die Belastung, desto höher der Endorphinausstoß. Voraussetzung für ein HIIT sind jedoch eine gute Grundlagenausdauer und keine Kontraindikationen bezüglich des Herz-Kreislauf-Systems.

Besonders geeignet ist das HIIT für ein sportartspezifisches Athletiktraining. Aber auch der fortgeschrittene Gesundheitstrainierende profitiert von einem auf ihn abgestimmten HIIT über eine Erweiterung seiner Herz-Kreislauf-Fitness im oberen Pulsbereich.

Klassisches Krafttraining an Geräten und mit freien Gewichten ist ebenfalls von Anbeginn in der Spitzengruppe vertreten und verteidigt diesen Status relativ konstant. Wer seine Fitnesskunden und Athleten auf die Hantelbank oder ins Squat Rack schickt, macht also nach wie vor nichts verkehrt. Unabhängig von Alter und Fitnesselevel. Muskeln sind wichtig und Muskeln sind gesund. Sie stabilisieren unsere passiven Strukturen, sie aktivieren den Stoffwechsel und erhöhen den Grundumsatz. ­Muskeln geben uns Kraft und Selbstvertrauen. Und Muskeln formen unseren Körper. Es gibt kaum Gegenargumente, wenn man sein Muskeltraining nicht exzessiv betreibt und nach den allgemeinen Trainingsprinzipien sowie nach körperfunktionellen Aspekten gestaltet.

O PR

SE

LE

Text: Florian Münch

Krafttraining

BE

16

LETZTEN JAHRE

Februar 2020

Gruppen­ training

Die Vorteile von Gruppentraining liegen auf der Hand. Ein einzelner ­Trainer kann viele Fitnesssportler gleichzeitig betreuen und trainieren. Sein Debut in den weltweiten Fitnesstrends machte das gruppenbasierte Training erst relativ spät, landete aber 2017 direkt auf Platz 6. Dass Gruppentraining aber ein Magnet für viele Fitnesstreibende ist, belegen seit Jahrzehnten volle Kurs­ stunden in den Fitnessstudios. Die Gruppen­dynamik, die Gruppenmotivation und das Zugehörigkeitsgefühl sprechen für diese Trainingsform auch in Zukunft. In den letzten Jahren haben sich zudem viele erfolgreiche Small Group-Konzepte sowohl indoor als auch outdoor entwickelt, die sich ebenfalls bis heute einer steigenden Beliebtheit erfreuen. Egal ob Gruppentraining im Fitnessstudiobereich oder als Small Group Personal Training, das Gruppentraining wird weiterhin voll im Trend liegen.

Functional

Funktionelles Training ist nicht neu, aber es ist ein Trend, der weiter anhält.

Training Früher nannte man es freies Training. Nicht viel Neues, möchte man also meinen. Im Zuge der funktionellen Trainingsbewegung ­ergaben sich jedoch neue Betrachtungsweisen, Trainingstools und Trainings­methoden. Mit diesen entstand für den Fitnesstrainer zudem eine nachvollziehbare und bedienbare Schnittstelle zur Therapie. Voraussetzung hierfür sind sehr gute Kenntnisse der funktionellen Anatomie. Auch das Beweglichkeitstraining erlebte durch das funktionelle Training, und insbesondere durch die Erkenntnisse in der Faszienforschung, eine Renaissance. Mobilisieren ist auf einmal IN. Pralle Muskeln und gutes Aussehen sind also nicht mehr alles. Wer heutzutage trainiert, will nicht nur seinen Körper zeigen, sondern dieser soll auch funktionieren.

Im Bereich des funktionellen Trainings ist das Training mit dem eigenen Körpergewicht nicht mehr wegzudenken. Seit Jahren etabliert es sich als beliebte Trainingsmethodik in den vorderen Top 10 der Fitnesstrends. Viele erfolgreiche Konzepte finden seit Jahren weltweiten Anklang. Wohl dem, der eine Human Flag beherrscht. Unter Berücksichtigung der individuellen Funktions- und Leistungs­fähigkeit ist das Body-Weight-Training jedoch für jeden geeignet. Der Transfer zu Alltagsbelastungen ist beim Körpergewichtstraining sehr hoch. Es ist einfach und überall einsetzbar. Und es erzielt in Ergänzung zum allgemeinen Training mit Lasten hohe Effekte für die funktionelle Stabilität aller arbeitenden Muskel- und Gelenkstrukturen.

O PR

SE

LE

Foto: wanpatsorn / shutterstock.com

Body-Weight-­ Training

BE

17

Training

PERSONAL TRAINING MIT EMS Ein Beitrag von Michelle Dian

​EMS oder auch Elektromyostimulation ist eine gefragte Erweiterung zur normalen Trainingseinheit.

Angeboten wird sie in sogenannten Mikrostudios und definiert sich vor allem durch eine intensive Betreuung in einem kleinen Rahmen. Welche Vorteile das Training mit EMS für den Körper hat, zeigen die Studien unseres Experten.​

O PR

SE

LE

Mehrwert des Ganzkörper-EMS. Prof. Dr. Wolfgang Kemmler, Sportökonom und Forschungsdirektor der Universität Erlangen-Nürnberg, befasst sich in seiner Forschung intensiv mit dem Thema Ganzkörper-Elektromyostimulation (EMS). Seine Studien verzeichnen erste positive Ergebnisse bei Sarkopenie, Adipositas und Osteoporose. Die Schlüsselfigur des EMS-Trainings ist für ihn der Trainer, der unbedingt geschult und kompetent sein sollte. Darüber hinaus zeugt eine gute ­Interaktion zwischen Probanden und Trainer von hoher Relevanz. Insbesondere bei Übungen in kleinen Gruppen, wie es beim EMS-­Training Für Eilige der Fall ist, ist das ein überaus wichti​Neueste Studien über ger Faktor.

Ganzkörper-Elektromyostimulation verzeichnen positive Gesundheit stärken. Generell Ergebnisse bei Sarkopenie, unterscheidet die Forschung Adipositas und Osteoporose. Weiter zwischen der gesundheits- und legen die Resultate dar, dass EMS bei der fitnessorientierten EMS. Rückenschmerzen hilft. Der Strom Diese Distinktion richtet sich soll laut Forschern auch die nach der Intensität des Stroms.

Tiefenmuskulatur trainieren, Arbeitet bei einer Trainingseinheit die sonst nur schwer zu der Körper mehr als der Strom, so erreichen ist. greift der Begriff der fitnessorientierten EMS. Gesundheitsorientierte EMS definiert sich über den vermehrten Einsatz von elektrischen Impulsen anstelle von eigener Körperarbeit. Bei Ganzkörper-EMS ist festzuhalten, dass die Muskelgruppen simultan, aber mit dezidierter Intensität trainiert werden.

BE

60

EMS bei Sarkopenie. Menschen mit eingeschränkter Mobilität haben unter anderem mit Sarkopenie zu kämpfen. Die von Kemmler et al. durchgeführte „Franconian Sarcopenic Obesity Study“ (1) weist auf einen positiven Effekt bei einer Behandlung mit

EMS hin. Die Probanden waren 100 an Sarkopenie erkrankte Männer mit einem Durchschnittsalter von 70 Jahren. Nach einem Zeitraum von 14 Wochen ließ sich festhalten, dass EMS-Training in Kombination mit entsprechender Proteinzufuhr einen signifikanten positiven Effekt auf die Sarkopenie hatte.

EMS bei Rückenschmerzen. Eine Studie der Universität Bayreuth zeigte, dass EMS einen positiven Effekt bei Rückenschmerzen aufweist (2). 49 Testpersonen, die im Durchschnitt 47 Jahre alt waren, führten zweimal pro Woche zehn Trainingseinheiten mit EMS durch. Trainingsparameter waren verschiedene Impulszeitspannen, die Frequenz und die Anstiegszeit. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass der Strom auch solche tiefen Muskeln stimuliert, die durch konventionelle Methoden schwer erreichbar sind.

EMS-Studios. Die elektrische Muskelstimulation ist meist in sogenannten Mikrostudios zu finden.

Diese Studios definieren sich über eine Trainingsfläche, die 200 Quadratmeter nicht übersteigen darf.

Konzepte sollen durch die intensive Betreuung in kleinerem Rahmen effektiver und schneller umgesetzt werden. Der Trend spricht vor allem Vollzeitberufstätige und Menschen mit Zeitmangel an.

Inzwischen umfasst nicht nur der deutsche EMSMarkt rund 1.000 Anlagen (3), auch Fitnessstudios nehmen EMS-Training in ihr Angebot auf.

Diskussionsbedarf. Kritik an EMS bleibt nicht aus.

Der Vorwurf: EMS sei kein „ehrlicher“ Sport, es sei keine wirkliche Anstrengung und könne bei übermäßiger Nutzung zu einer Überreizung führen.

Experten widersprechen und sind von der Trainingsmethode überzeugt.

Foto: UfaBizPhoto / shutterstock.com

Februar 2020

Die Übungsdauer von 20 Minuten sei kein einfaches Unterfangen, sondern tatsächlich sehr anspruchsvoll. Zudem ist die Kompetenz des Trainers ausschlaggebend. Während des Trainings ist der Kunde den Anweisungen des Gegenübers weitestgehend ausgeliefert. Ein guter Trainer weiß jedoch, worauf es ankommt und welche Belastungsparameter zu beachten sind.

Bei einer professionellen Anleitung spielt auch der Flüssigkeitshaushalt eine Rolle. Die Nieren werden durch das EMS-Training partiell belastet und sind daher ein kritischer Faktor (4). Auf diese Weise kann eine Überreizung durch die elektrischen Impulse vermieden werden. •

Nachgefragt

Prof. Dr. Wolfgang Kemmler nimmt im Leistungslust-Interview EMS noch einmal kritisch unter die Lupe: http://bit.ly/EMSimTraining

LITERATUR 3. fitness MANAGEMENT. 2018. Der deutsche Fitnessmarkt im Fokus. https://www.fitnessmanagement.de/fitness/der-deutsche-emsmarkt-im-fokus; Zugriff am 21.8.2019

2. Boeckh-Behrens W-U et al. 2002. Ganzkörper-Elektromuskelstimulation (EMS-Training) gegen Rückenbeschwerden. Diplomarbeit, Universität Bayreuth

4. NDR. 2018. Muskeln durch Strom: Genial oder schädlich? https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/EMS-Training-Schaedlich-fuer-Muskelnund-Nieren,emstraining100.html; Zugriff am 21.8.2019

O PR

SE

LE

1. Kemmler W et al. 2015. Ganzkörper-Elektromyostimulation versus HIT-Krafttraining – Einfluss auf Körperzusammensetzung und Muskelkraft.

Dtsch. Z. Sportmed. 66; 321–327

BE

61

Autorenhinweise

Profil Die Zeitschrift Leistungslust ist eine Fachzeitschrift für Sport- und Fitness-Trainer und richtet sich insbesondere an Fitness- und Personal Trainer, Sport- und Fitnesskaufleute, Betreiber von Fitnessstudios sowie Sportwissenschaftler und Sportmediziner. Frei nach dem Motto „Jederzeit praktisch informiert“ möchte Leistungslust direkt anwendbares Wissen für den Traineralltag vermitteln. Die Zeitschrift steht für den Transfer neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in die Trainer- und Sportpraxis.

Annahmekriterien Eingereichte Artikel sollen aktuelle und für die Zielgruppe relevante Informationen beinhalten, zum Beispiel Neuerungen und Trends, Anleitungen und Tipps für den Trainingsalltag oder Ernährungsempfehlungen für die Kunden. Wichtig dabei ist die wissenschaftliche Fundierung der Inhalte. Idealerweise begründen Autoren ihre Darstellung auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Redaktion nimmt nur Artikel an, die zuvor in keinem anderen Medium (Zeitschrift, Internet etc.) weder im In- noch im Ausland veröffentlicht worden sind und auch nicht zeitgleich anderen Zeitschriften angeboten werden. Der Verlag setzt voraus, dass der korrespondierende Autor von seinen Co-Autoren die Genehmigung zur Veröffentlichung hat.

Der Autor garantiert mit Einreichung seines Manuskripts, dass er im Besitz der Urheberrechte an Text und Abbildungen ist und diese Autorenhinweise gelesen und akzeptiert hat.

Urheberrecht Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen genießen urheberrechtlichen Schutz. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Mit der Annahme der Arbeit und seiner Veröffentlichung in der Zeitschrift geht das volle Verlagsrecht für alle Sprachen und Länder einschließlich des Rechtes zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen Systemen, zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträgern jeglicher Art an den Verlag über. Dies bezieht sich namentlich auf die Darstellung im Rahmen von Internet- und Online-Dienstleistungen, auf die Herstellung von Sonderdrucken sowie Vervielfältigungen und gilt auch bei Abbildungen für die auszugsweise Wiedergabe (auch auf Titelseiten) und den Nachdruck.

Allgemeine Richtlinien für die Einreichung von Manuskripten Grundsätzlich gelten die nachfolgend beschriebenen allgemeinen Regelungen.

Zu Beginn des Manuskripts Kontaktdaten des Autors mit Adresse, ­E-Mailadresse und Telefonnummern aufführen.

Eingereicht werden können Fachartikel mit Umfängen zwischen 3.000 und 6.000 Zeichen inkl. Leerzeichen. Autoren sollten im Vorfeld mit der Redaktion Kontakt aufnehmen, um Themenidee, Umsetzung und konkreten Umfang abzustimmen.

Es gilt die neue deutsche Rechtschreibung; maßgebend sind die Richtlinien des Wörterbuchs medizinischer Fachbegriffe, 9. Aufl., Mannheim: Dudenverlag; eingedeutschte lateinische Wörter werden mit k und z statt mit c geschrieben.

Das Manuskript möglichst unformatiert einsenden, also unter anderem keine Kästen, Textfelder, Farben, Unterstreichungen und automatische Aufzählungen einfügen. Bitte Schriftart Arial, Schriftgröße 11pt benutzen; Überschriften in Fett. Zum Manuskript gehört auch ein berufliches Kurzprofil des Autors (ca. 300 Zeichen) und ein separates Porträtbild in druckfähiger Qualität des Autors (s. u.).

Stil- und Schreibempfehlungen Achten Sie auf gute Verständlichkeit und vermeiden Sie Schachtelsätze.

Fachbegriffe und Abkürzungen müssen erklärt beziehungsweise bei der ersten Nennung ausgeschrieben werden. Schreiben Sie im Aktiv statt im Passiv. Formulieren Sie die Inhalte praxisorientiert und instruktiv.

Untermauern Sie Ihre Darstellungen und Empfehlungen wenn möglich mit wissenschaftlichen Grundlagen und aktuellen internationalen Forschungsergebnissen. Die Beiträge dürfen keinen werbenden Charakter für ein bestimmtes Konzept aufweisen. Schreiben Sie immer sachlich, informativ und fundiert.

Literaturverweise im Text Die zitierten Publikationen entsprechend der Reihenfolge ihrer ersten Erwähnung im Text durch arabische Ziffern in runden Klammern kennzeichnen, zum Beispiel: Die Autoren stellten dar, dass … (1).

Literaturverzeichnis am Ende des Artikels Zeitschriftennamen bitte nach den Richtlinien von World Medical Periodicals abkürzen. Literaturangaben am Ende des Artikels in numerischer Reihenfolge auflisten. Bei zwei Autoren werden beide Namen aufgeführt. Bei drei oder mehr Autoren wird nur der Erstautor genannt und das Kürzel et al. angefügt. Die genutzten Quellen müssen wie folgt zitiert werden.

Zeitschriftenartikel: Denham J, et al. 2015. Four weeks of sprint interval training improves 5-km run performance. J. Strength Cond. Res. 29; 8:2137–2141 Buch: Hottenrott K, Neumann G. 2013. Trainingswissenschaft: Ein Lehrbuch in 14 Lektionen (Sportwissenschaft studieren). Aachen: Meyer & Meyer Buchkapitel: Pfeiffer M. 2013. Trainingswissenschaft. In: Einführung in die Sportwissenschaft. Herausgeber: V. Burk, M. Fahrner. Stuttgart: UTB GmbH Bitte exakt auf Reihenfolge und Vollständigkeit der bibliografischen Angaben achten; bei Internetquellen Institution / Autor / Verantwortlichen (laut Impressum), das Jahr, die vollständige Internetadresse und den Zugriffszeitpunkt (Datum) nennen.

Abbildungen Fotos, Grafiken und Tabellen bitte nicht in den Fließtext einbinden, sondern als separate Dateien senden; Grafiken und Tabellen werden für den Satz ggf. nachbearbeitet; Abbildungen durchnummerieren; Auswahl anbieten (Hoch-/ Querformat); aussagekräftige Bildunterschriften und Quellenangaben bitte am Ende des Manuskripts; Verweise im Text (Abb. 1), (Tab. 1); Einwilligung von abgebildeten Personen schriftlich bestätigen lassen, bei Minderjährigen von den Erziehungsberechtigten.

Dateiformate für Bilder: *.eps, *.tif, *.jpg; Bild-Auflösung mind. 300 dpi (Internetbilder sind nicht geeignet).

Einreichung Manuskripte bitte elektronisch per E-Mail übermitteln an: leistungslust@pflaum.de, es können nur gängige Textverarbeitungsprogrammen / Datenaustauschformaten bearbeitet werden (*.doc, *.docx, *.rtf, *.txt) Korrektur Der korrespondierende Autor erhält eine redigierte Version des Artikels per E-Mail zur sorgfältigen Prüfung, umgehenden Rückmeldung und Freigabe an die Redaktion. Geringfügige Kürzungen und Änderungen, die die inhaltliche Aussage des Textes nicht beeinträchtigen, behält sich die Redaktion zu jedem Zeitpunkt vor.

Haftung Für unverlangt eingesandte sowie verloren gegangene Manuskripte oder Abbildungsvorlagen kann der Verlag keine Haftung übernehmen.

Fachbeirat

O PR

SE

LE

Dr. Tanja Boßmann Studierte Physiotherapeutin und Chefredakteurin der „pt Zeitschrift für Physiotherapeuten“ Johanna Fellner Fitnessexpertin, Coach und Reebok Mastertrainerin

Esther Nazzaro-Napierski International anerkannte Sporttherapeutin und Fitnessexpertin für das ZDF

Dr. Dr. Homayun Gharavi Arzt, Sportwissenschaftler und akademischer Direktor der Deutschen Akademie für Angewandte Sportmedizin (DAASM)

Wolfhard Cliff Savoy Physiotherapeut und Leiter des Therapie- und Trainingszentrums der Schön Klinik Harlaching

Dr. med. Markus Klingenberg Facharzt für Orthopädie und leitender Arzt der Beta Klinik in Bonn

Ingalena Schömburg-Heuck Sportwissenschaftlerin, Ernährungsberaterin und Laufexpertin

BE

96

Florian Münch Personal Trainer und Inhaber der Sportlerei Akademie

VORSCHAU & IMPRESSUM

VORSCHAU

SCHWERPUNKTTHEMA – TRAINING MIT WASSER Und vieles mehr in den Rubriken Magazin, ­Fitnessszene, Training, Ernährung, Regeneration und Beratung & Beruf.

Nächste Ausgabe:

31.3.2020

ÜBUNGEN UND VIELE PRAXISTIPPS F shu oto: tte pu rst hh oc ha k.c / om

Fo shu to: tte Ivan rst ko oc 80 k.c / om

Fo shu to: tte I T rst A L oc k.c O / om

Fo to:

Fla shuming tte o Im rst oc age k.c s / om

AKTUELLE NEWS AUS DER FITNESSSZENE

TRAININGSPLANUNG IMPRESSUM Leistungslust – Fachzeitschrift für Sport- und Fitnesstrainer ISSN 2509-422X

Leiter Mediavertrieb Yusuf Faki, yusuf.faki@pflaum.de

Herausgeber und V.i.S.d.P. Agnes & Nils-Peter Hey

Kundenservice kundenservice@pflaum.de, +49 89 126 07 - 0

Verlag Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG Lazarettstrasse 4, 80636 München

Bezugspreis Einzelheft 10,90 € (D), 11,90 € (Ausland) Abonnement 59,40 € (D), 65,40 € (Ausland) Weitere Details, Tarife und Versandkosten siehe www.pflaum.de.

Komplementär PFB Verwaltungs-GmbH

Druck ColorDruck Solutions GmbH Gutenbergstraße 4, 69181 Leimen

Redaktionsleiterin Sabrina Harper, leistungslust@pflaum.de

Titelfoto DCrane / shutterstock.com

Redaktion Florian Münch, Dr. Julia Röder, Michelle Dian, Maximilian Kreuzer

Transparenz Die Rubriken Marktplatz und News basieren auf Unternehmensinformationen.

SE

LE

Geschäftsführerin Agnes Hey

O PR

Publikationen der Pflaum-Gruppe NATUR HEIL PRAXIS

BE

Fachzeitschrift für Naturheilkunde

Leistungslust ist die Fachzeitschrift für Sport- und Fitness-Trainer! Hervorragend recherchierte Fachinformation, spannend aufbereitet, jederzeit verfügbar.

LE

Leistungslust liefert direkt anwendbare Tipps und das Wissen der Besten: Anerkannte Trainer, Spitzensportler und Mediziner bringen das auf den Punkt, was Sport- und Fitness-Trainer für ihre tägliche Arbeit brauchen.

O PR

SE

Leistungslust macht Dich als Trainer und Deine Kunden erfolgreicher. Alle 2 Monate im Heft und natürlich regelmäßig im Web und auf dem Smartphone.

BE