Leistungslust 2/2016 - Leseprobe

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AUSGABE 02 D EUR 10,90

A EUR 11, 90

CH CHF 20,00

VON DEN MACHERN DER

WENN SCHMERZ DEN LAUFSPASS KILLT.

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Juni

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Edi tor i a l

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LASSET DIE SPIELE BEGINNEN!

Heute haltet ihr sie in der Hand: die zweite Ausgabe der Leistungslust. Und wir können getrost sagen: Es läuft. Auf der FIBO habt ihr uns überwältigt. Mit so viel Resonanz auf unser neues Baby hatten wir nicht gerechnet. Klar, gewünscht hatten wir uns noch mehr, aber wer hätte das nicht? Der Trainermarkt ist sehr dynamisch, groß ist er im internationalen Vergleich jedoch nicht. Das macht nichts, denn als kleiner familiengeführter Fachverlag ist es eben genau das, was wir am besten können: Fachinformation mit Nutzwert erarbeiten, die euch als Leser, Seher und Hörer im Beruf weiterbringt. Die Erstausgabe hat aber mehr gemacht: Sie hat Bewegung in den Markt gebracht und das Qualitäts-Vakuum im Bereich Trainerinformation sichtbar gemacht. Wir waren wirklich überrascht, wie viele Emotionen das pure Auftauchen eines neuen Wettbewerbers entfachen kann: Da steht schon mal der Gesellschafter eines Wettbewerbers am Stand auf und droht uns lautstark rechtliche Konsequenzen an. Andere kündigen die Wiederbelebung ihres schon einmal gescheiterten Titels an. Auch von Kurznachrichten-Schlachten im Anzeigenmarkt wird berichtet, bei denen man sich über uns und unsere angeblich unlauteren Methoden beklagt. Was für Methoden genau das sein sollen, bleibt dabei natürlich unbesprochen. Wir beobachten das entspannt und signalisieren in alle Richtungen Gesprächsbereitschaft und Offenheit. Offenheit vor allem für engagierten Wettbewerb um die Position des journalistisch besten Produkts im Markt für Trainer-Medien. Mit dieser Ausgabe begrüßen wir in diesem Sinne auch Oliver Schmidtlein in unserem Fachbeirat. Oliver war vom ersten Moment an von unserem Konzept begeistert und wird als Neunter im Bunde der Fachbeiräte unsere Redaktion bereichern.

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Mit den folgenden Seiten haltet ihr also wieder ausreichend Lern- und Lesestoff für zwei Monate in den Händen. Wir freuen uns wie immer auf eure Rückmeldungen und Wünsche an herausgeber@leistungslust.de. Das größte Lob für uns ist aber, wenn ihr die Leistungslust weiterempfehlt. Damit unterstützt ihr unsere Arbeit am besten – und dafür danken wir euch im Namen des gesamten LL-Teams von ganzem Herzen. Eure Agnes Hartmann & Nils-Peter Hey, Herausgeber

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BERATUNG

In hal t s ve r z e ichn is

TITELTHEMA

WENN SCHMERZ DEN LAUFSPASS KILLT. BERATUNG

Die Laufschuh-Revolution Funktionsdiagnostik im Laufsport Stufenweise zum Lauferfolg

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ERNÄHRUNG Richtig trinken beim Sport Hormonelle Balance

TRAINING

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Funktionelles Training im Laufsport Interview: Deniz Aytekin Sprintintervalltraining Vibrationstraining Ausdauersport im Personal Training Interview: Monika Rausch Lauf-ABC für Fußballspieler

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SCHWERPUNKTTHEMA IN DIESER AUSGABE FINDET IHR VIELFÄLTIGE BEITRÄGE RUND UM DEN LAUFSPORT. VIEL SPASS BEIM LESEN!

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REGENERATION Dehnen ist nicht gleich Dehnen Erschöpfung und Training

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INTERVIEWPARTNER IN DIESER AUSGABE

FITNESSSZENE

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Interview: Prof. Dr. Wolfgang Kemmler Es war uns ein fliederfarbenes Fest! Leistungslust für den „Health Media Award“ nominiert FIBO 2016: „Die Hampelmänner“ Emotionale Kundenbindung Interview: Oliver Schmidtlein und Wolfhard Cliff Savoy Aus- und Weiterbildung Marktplatz

MONIKA RAUSCH – LÄUFERIN

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DENIZ AYTEKIN – FIFA-SCHIEDSRICHTER OLIVER SCHMIDTLEIN UND WOLFHARD CLIFF SAVOY – SPORTPHYSIOTHERAPEUTEN

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BERATUNG

AUTORENVORSTELLUNG

UNSERE EXPERTEN – FÜR DICH. JAQUELINE BOY Die erfolgreiche Personal Trainerin und Inhaberin von FITLIFE CONCEPT betreibt ein exklusives Privatstudio für Personal Training in Nürnberg. Sie begleitet seit Jahren Privatpersonen und Führungskräfte u.a. im Triathlon Training und im Motivationstraining. Desweitern ist Jaqueline Ausbilderin mit eigenem Mentoring-Programm für Personal Trainer und Autorin.

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Seit 2010 ist Torsten wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Technischen Universität München und leitet dort am Lehrstuhl für Konservative & Rehabilitative Orthopädie Forschung und Lehre. Weiterhin ist er Gründer des Labors für angewandte Biomechanik GmbH in München und in seiner Freizeit aktiver Basketballspieler und Trainer.

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DR. RER. NAT. TORSTEN BRAUNER

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DR. DANIEL GÄRTNER Daniel ist Sportwissenschaftler, Sportlehrer und Fitnesstrainer. Er arbeitet als Dozent und Forscher, Trainer, Kursleiter und Medien-Presenter. Außerdem ist Daniel Dozent für angewandte Sportwissenschaft an der Technischen Universität München.

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Tom ist Fitnessfachwirt, zertifizierter Personaltrainer sowie Functional- & Athletiktrainer in der Fußballabteilung beim FC Ingolstadt 04. Tom besitzt ein umfangreiches Fach- und Praxiswissen und gibt dies u.a. als Dozent der Fußball Athletik A-Lizenz der Sportlerei Akademie weiter.

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TOM GEITNER

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DR. LUTZ GRAUMANN Lutz ist Sportmediziner aus Leidenschaft. Sein Hobby Sport hat ihm dabei geholfen, seine Berufung zu finden. Er ist Arzt für Sportmedizin, Ernährungsmedizin und Chirotherapie. Damit möglichst viele Menschen davon profitieren können, schreibt er Bücher und Artikel in Fachmagazinen.

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Nils war früher selber Basketball-Trainer und ist zusammen mit Agnes Hartmann Herausgeber der Leistungslust. Neben seiner Arbeit für den Pflaum Verlag ist er Inhaber der kreativen Unternehmensberatung „Fischfell“ und öffentlich bestellter und vereidigter Marketing-Sachverständiger.

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NILS-PETER HEY

PROF. DR. DARKO JEKAUC Professor für Sportpsychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er forscht zum Thema Kundenbindung und berät Trainer und Studiobetreiber, wie sie Kundenbindung verbessern können.


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DR. TOBIAS STEPHAN KAEDING Tobias ist promovierter Sport- und Gesundheitswissenschaftler. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Sportwissenschaft (Arbeitsbereich Sport & Gesundheit) der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

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Basti ist Diplom-Sportwissenschaftler, Personal Trainer, Athletic Trainer /Strength & Conditiong Coach und Referent für den BGKV und BVDK. Basti hat vielfältige Erfahrungen in der Sportler-Betreuung, seit 2015 ist er Athletic Trainer der Munich Cowboys, und ist Geschäftsführer bei Kaindl Athletic System/Sebastian Kaindl GmbH.

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SEBASTIAN KAINDL

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SARAH KLEBER Sarah ist ausgebildete Personal Trainerin und hat ihre sportlichen Wurzeln in der Leichtathletik und dem Judo. Sarah ist spezialisiert auf die hormonelle Stoffwechselregulation durch Ernährung und Training. 2016 eröffnet sie im Rahmen ihrer eigenen Firma YourPERFORMCoach ihre eigene Praxis in Stuttgart.

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Markus ist Facharzt für Orthopädie und leitender Arzt der Beta Klinik in Bonn. Sein Spezialgebiet sind minimalinvasive Schulter-, Knie- und Sprunggelenk-OPs. In der Sportmedizin liegen seine Schwerpunkte im Bereich Verletzungs-Prophylaxe und Rehabilitation. Nebenher ist Markus gefragter Autor und Referent bei Fortbildungen für Ärzte und Trainer.

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DR. MED. MARKUS KLINGENBERG

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ANJA KRUMBE Anja ist Diplom Oecotrophologin und hat seit 2006 das Quetheb Zertifikat Ernährungstherapie; sie ist Trainerin des DGE Gewichtsreduktionsprogramms „Ich nehme ab“, zertifizierte Trainerin persolog® Persönlichkeitsprofil und SAFARIKIDS FitFood Trainerin.

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Florian ist Personal Trainer, Autor und Inhaber der „Sportlerei Akademie“. Seine Motivation und Beharrlichkeit setzt er als Ausbilder, Unternehmer und Athletik Coach für die Weiterbildung seiner Studenten und den Wettkampferfolg seiner Sportler ein.

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FLORIAN MÜNCH

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Benjamin ist Diplomsportwissenschaftler und promoviert zum Thema emotionale Kundenbindung an der Humboldt-Universität zu Berlin. Er ist Geschäftsführer der Firma Your Personal Trainer YPT UG.

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BENJAMIN WIENKE

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STEIGERT LAUFLEISTUNG

Foto: mimagephotography – shutterstock.com

TRAINING

SPRINTINTERVALLTRAINING Ei n Be i trag von Dr. re r. nat. Torste n Braune r

Durch ein intensives Sprintintervalltraining können deine Kunden die Laufperformance verbessern, und das mit einem Gesamttrainingsvolumen von lediglich etwas über vier Stunden. So das Ergebnis einer vor wenigen Monaten publizierten wissenschaftlichen Untersuchung.

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Laufperformance verbessern. Eine 2015 im Journal of Strength and Für Eilige Conditioning Research publizierte Studie von Denham et Durch Sprintintervalltraining al. (1) untersuchte die können Sportler mit weniger Auswirkungen von intenTrainingsaufwand die gleichen sivem SprintintervalltraiEffekte erreichen wie durch ein ning (SIT) auf die Laufperklassisches sechswöchiges Ausdauer­ formance. Beim SIT training. Bei dieser Art des Trainings trainiert man mit maximal folgen nach einem Warm-up kurze intensiven Belastungen zwisubmaximale Läufe mit Intensitäten schen 15 und 30 Sekunden zwischen 70 und 100 Prozent Dauer in drei bis zehn Wieder maximalen Leistung. derholungen mit extensiven drei- bis fünfminütigen Pausen. Ein genereller Vorteil dieser Trainingsmethode ist die geringe Zeitdauer des Trainings. Die Autoren der Studie berichten von einigen positiven Effekten des SIT auf Kurzdistanzperformances (Läufe mit bis zu drei Kilome-

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tern), die bereits in vorherigen Studien aufgezeigt werden konnten. Training über einen Zeitraum von vier Wochen. In der Studie von Denham et al. führten 20 Probanden ein vierwöchiges SIT mit drei Trainingseinheiten pro Woche durch. Als Vergleich diente eine Kontrollgruppe, die kein Trainingsprogramm erhielt. Die Laufzeiten für eine Strecke von fünf Kilometern sowie die relative und absolute Sauerstoffaufnahme (VO2max) wurden vor Beginn des Trainings und nach vier Wochen erfasst. Das SIT wurde kontinuierlich über die insgesamt zwölf Trainingseinheiten gesteigert durch Erhöhung des Trainingsumfangs beziehungsweise Steigerung der einzelnen Sprintwiederholungen (Tab. 1). Ergebnisse. Die SIT-Gruppe verbesserte ihre Laufzeit für eine Strecke von fünf Kilometern um 4,4 Prozent gegenüber der Kontrollgruppe, was


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eine mittlere Verbesserung der Laufzeit um 65 Sekunden bedeutet. Auch der Parameter VO2max verbesserte sich um knapp fünf Prozent – dies ist ein eindeutiger Hinweis darauf, dass SIT die Ausdauerleistung der Probanden erhöhte. Vergleicht man den durch SIT erreichten Leistungszugewinn mit Resultaten aus anderen Studien, entspricht die erreichte Verbesserung in etwa dem Trainingserfolg, der auch mit einem klassischen sechswöchigen Ausdauertraining erreicht werden kann. Der Praxisnutzen ist groß. Denn durch das SIT können Sportler mit weniger Trainingsaufwand ähnliche Ergebnisse erreichen. Das von Denham et al. untersuchte SIT konnte innerhalb von nur vier Wochen mit einem Gesamttrainingsvolumen von lediglich etwas über vier Stunden eine Leistungssteigerung erzielen, wie sie sonst nur aus hochvolumigen Trainingsprotokollen bekannt ist. Zusätzlich müssen Trainer bedenken, dass beim SIT durch die hohe anaerobe Belastung neben der allgemeinen Ausdauerleistungsfähigkeit potenziell auch die anaerobe Leistungsfähigkeit trainiert wird. Für Sportler, bei denen Zeit für Training ein limitierender Faktor ist, bietet sich die SIT-Methode daher besonders an. Dies ist häufig auch bei Spielsportarten der Fall, da die Trainingszeit auch für eine Reihe anderer Inhalte genutzt werden soll, eine gute Ausdauerleistungsfähigkeit allerdings der Garant für eine gute Performance ist und auch im Rahmen der Verletzungsprophylaxe eine wichtige Rolle spielt. Die Autoren schlussfolgern, dass SIT gut geeignet ist zur Verbesserung der Ausdauerperformance – zumindest für Männer. Die Effekte hochintensiver Trainingsformen bei Frauen müssen in weiteren Untersuchungen geklärt werden.

Tabelle 1: Trainingsplan für das progressive Sprintintervalltraining (1)

Woche

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Anzahl der Sprints

Trainingseinheit

Zeit für die Sprints

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2 Minuten

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2 Minuten

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27,5 Minuten

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3,5 Minuten

27,5 Minuten

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4 Minuten

32 Minuten

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33 Minuten

249 Minuten

Gesamt

Praxistipps Rate deinen Kunden sich fünf Minuten aufzuwärmen: Laufen im aeroben Bereich, dynamische Stretching-Übungen sowie kurze (20 Meter) submaximale Läufe mit 70, 80, 90 und 100 Prozent der maximalen Leistung. Nutze für die Sprints folgende Parameter:

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LITERATUR

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1. Denham J, et al. 2015. Four Weeks of Sprint Interval Training Improves 5-km Run Performance. J. Strengh Cond. Res. 29; 8:2137–2141

Gesamtzeit für die Trainingseinheit inklusive Pausen

Intensität: maximal Sprintdauer: 30 Sekunden Pause: vier Minuten, passiv Wiederholungen: Steigerung von drei auf acht Sprints (Tab. 1) Wöchentliche Trainingsfrequenz: dreimal pro Woche Gesamttrainingsdauer: vier Wochen Gesamtvolumen: Steigerung über die Wiederholungszahl (Tab. 1)

SIT kann genauso effektiv sein wie hochvolumige Trainingsprotokolle

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AUSDAUERSPORT IM PERSONAL TRAINING

Foto: Jaqueline Boy

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Ein Beitra g vo n Jaque l i ne Boy

Der klassische Klient im Personal Training hat wenig Zeit und trainiert ein bis zwei Stunden pro Woche mit seinem Coach. Der Wunsch nach mehr Ausdauer und Kondition – oft auch ärztlich empfohlen – ist dennoch da. Dauerhaft langsames Walken oder Laufen macht keinen besonderen Spaß und kann nicht der Sinn und Zweck einer sinnvollen Personal-Trainer-Stunde sein. Klienten wollen schnelle Erfolge in kürzester Zeit erzielen und träumen vielleicht sogar von einer Teilnahme bei einer Laufsportveranstaltung.

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„Wie wäre es mit der Teilnahme an einer Laufveranstaltung?“ Diese Frage stellte ich konkret vor einigen Jahren einer meiner Klientinnen, 40 Jahre, Top-Managerin in einem DAX-30-Unternehmen. Sie verfügte über eine gute Grundfitness und willigte ein. Eine gemeinsame Teilnahme bei einer Laufveranstaltung hat dabei hohen Kundenbindungswert und hilft dir unter anderem bei deiner Vermarktung als Personal Trainer. Ausdauertraining ist vielfältig und kann sehr abwechslungsreich gestaltet werden. Voraussetzung ist die eigene Freude am Ausdauersport, eine ständige Bereitschaft zur Verbesserung der eigenen Technik, die Berücksichtigung der Trainingsmethoden im Ausdauersport und funktionelles Kraft- und Mobilitätstraining. Das „Erfolgsverhinderungsprogramm“ der meisten Klienten ist der Zeitfaktor. Deshalb ist Hilfe beim Zeitmanagement, eine gute Trainingsplanung und -vorbereitung sowie eine langfristige Planung von mindestens sechs bis neun Monaten für eine Langdistanz unabdingbar und professionell.

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Gemäß der klassischen Trainingssteuerung steht am Anfang die Leistungsdiagnostik. Um sich Gewissheit zu verschaffen, wie es um die Leis-

tungsfähigkeit, die maximale Sauerstoffaufnahme und die Für Eilige Ausprägung in den einzelnen Ausdauerbereichen bei Erste Laufkilometer, das erste deinem Klienten steht, Zeitziel, der erste Lauf: Einen empfehle ich dir die Klienten auf dem Weg zum ambitioDurchführung einer nierten Hobby-Läufer zu begleiten ist Leistungsdiagnostik eine verantwortungsvolle Aufgabe. durch Laktattest und Durch die Kombination von RumpfstabiSpiroergometrie litäts- und Lauftechniktraining sowie (Atemgasanalyse). die Integration eines Lauf-ABC kannst du deinen Klienten ein Du solltest dir diesbezielführendes Training für deren Lauferfolg züglich einen guten Sportbieten. mediziner deines Vertrauens zur Kooperation akquirieren. Ein Sportarzt erkennt mögliche Erkrankungen oder Risiken sofort und weist von Beginn an auf mögliche Kontraindikationen hin. So bist du maximal abgesichert und kannst das Training noch zielorientierter und individueller planen und steuern. Dazu sollte dir dein Klient die Aufhebung der ärztlichen Schweigepflicht unterschreiben. Somit kann der Arzt dir die Ergebnisse direkt zusenden, und du kannst dich mit dem Klienten und dem Arzt besprechen. Fachkompeten-

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Fotos: Jaqueline Boy

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Grundlagen für ein gesundes Training sind das A und O. Erfahrungsgemäß ist zu Beginn des Trainings bei Laufanfängern wenig Grundlagenausdauer vorhanden. Es gilt immer, diese primär aufzubauen, um ein gesundes Fundament für eine starke Ausdauerleistung bei hoher Intensität und langer Belastungsdauer zu legen. Je länger der Lauf sein soll, desto mehr Grundlagenausdauertraining ist notwendig, um ein erfolgreiches Ergebnis zu erzielen. Das braucht vor allem Geduld. Ein- bis zweimal pro Woche circa 60 Minuten Grundlagentraining sind vorteilhaft. Die maximale Herzfrequenz liegt hier bei 60 bis 70 Prozent des ermittelten Maximalpulses.

zen an Partner abzugeben ist sinnvoll, denn nur so erhalten deine Kunden eine ganzheitliche und professionelle Betreuung, und du kannst dich gleichzeitig auf deine eigenen Kernkompetenzen konzentrieren.

Baue dir ein Netzwerk an Spezialisten auf.

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In der Übergangsperiode Winter sollte auch ein intensives Kraftaufbautraining absolviert werden.

Die Atmung spielt eine entscheidende Rolle. Kurzatmigkeit, zu schnelles Anlaufen oder Pressatmung können beim Laufen den Puls stark nach oben treiben, so dass die anaerobe Zone nicht lange auf sich warten lässt. Deshalb ist es wichtig, dem Klienten von Anfang an eine gleichmäßige Mund-/Nasenatmung beizubringen und ihm eventuell nach dem Training eine Atementspannung anzubieten. So kann dein Klient nach jedem Training seinem Lauferlebnis nachspüren und erlebt gleichzeitig einen Wellness-Effekt.

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Ein erfolgreiches Training liegt auch am richtigen Material. Beim Personal Training solltest du Wert auf hohe Qualität in allen Bereichen legen. Das bedeutet ein gutes Verhältnis und gewinnbringende Kooperation mit dem Laufschuhexperten und dem Fachgeschäft deiner Region. Dein Klient benötigt mindestens einen geeigneten Laufschuh. Mittels einer Laufbandanalyse mit Videoaufnahme erkennt der Experte, welchen Schuh dein Klient für ein gesundes Laufen benötigt. Ebenso ist es absolut notwendig, darauf zu achten, dass dein Klient mit atmungsaktiver Laufbekleidung läuft, so dass eine Auskühlung während oder nach dem Training ausgeschlossen wird.

Nur ein Läufer mit guten funktionellen Voraussetzungen läuft erfolgreich und mit Spaß. Die Verletzungsstatistiken im Hobbylaufbereich sind erschreckend. Und genau aus diesem Grund sollte ein individuelles und funktionelles Kraftaufbautraining im Studio für den gesamten Körper in das Laufprojekt eingebaut werden. In Form eines funktionellen Zirkeltrainings durchgeführt, verbessert es nicht nur die Funktionsfähigkeit, sondern fördert auch die anaerobe Ausdauer. So werden Muskeln, Gelenke und Sehnen gekräftigt, und der Herzmuskel wird auf das Ausdauertraining vorbereitet. Rumpfstabilisation ist Pflicht. Die Dynamik beim Laufen und eine saubere Lauftechnik entwickeln sich nicht grundlegend beim lockeren Laufen, sondern bei einem sinnvoll aufgebauten Rumpfstabilisationstraining. Hier sind Stützübungen, Beckenhebeübungen, Seitstützübungen, starke ­ Abduktoren und Adduktoren sowie starke Rücken- und Beckenbodenmuskeln notwendig, um die Energie und die Dynamik beim Laufen in Geschwindigkeit und Technik umzusetzen. Diese Übungen integrierst du natürlich in das funktionelle Trainingsprogramm. Das Lauf-ABC ist wichtiger Bestandteil der Verletzungsprävention. Das klassische Lauf-ABC wird oft unterschätzt oder einfach nicht durchgeführt. Gerade wenn die Zeit knapp ist, ist das Training zur Verbesserung der Koordination unverzichtbar. Nach der Fußgelenksarbeit, Skippings und dem Kniehebelauf geht es weiter mit dem Hopserlauf für mehr Abdruck des Mittelfußes, dem Anfersen und dem seitlichen Überkreuzen. Beginne mit dem Aufwärmen und einem leichten und lockeren Einlaufen und integriere dann die


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einzelnen Lauf-ABC-Elemente. Du wirst sehen, wie dies die Laufeffizienz bei deinen Kunden ­steigert. Intervalle bringen Abwechslung und stärken die Belastbarkeit. Ist die Grundlage gelegt und senken sich der Ruhepuls und die Herzfrequenz beim Trainingsplan für einen Halbmarathon bei 6 Monaten Vorbereitungszeit Woche 1 – 8 Ausbau der Grundlage Training im Bereich von 60 – 70 % Kraftausdauer- und Rumpfstabilisationstraining im Studio Woche 9 – 16 1 x pro Woche Grundlagentraining 1 leichte Steigerung auf Grundlage 2 (70 – 80 % ) 1 x pro Woche Lauf-ABC oder Intervalltraining 1 x pro Woche Rumpfstabilisationstraining Woche 17 – 21

Training deutlich und bleiben stabil? Jetzt ist die Zeit gekommen, sinnvolle, auch hochintensive Intervalle in das Training zu integrieren. Stoppuhr, Herzfrequenzmesser, Laufbahn oder eine ebene, asphaltierte gerade Strecke sind von Vorteil. Du beginnst bei Einsteigern mit fünf bis zehn Wiederholungen zu je 10 bis 15 Sekunden volle Belastung und schnellste Geschwindigkeit. Hier verlangst du deinem Klienten alles ab. Es gilt die Devise: die Dosis macht das Gift. Die maximale Herzfrequenz beträgt hier deutlich über 80 Prozent der maximalen Belastbarkeit. Die Pausen zwischen den Intervallen dürfen nicht zu lange sein und sollten 30 bis 45 Sekunden nicht übersteigen. Die Tabelle zeigt dir eine beispielhafte Makroplanung über sechs Monate zur Vorbereitung auf einen Halbmarathon.

Nach den Intervallen empfehle ich, noch circa 15 Minuten locker im Grundlagenausdauerbereich 1 auszulaufen.

Nun steht einem Lauferlebnis mit deinen Kunden oder Sportlern nichts mehr im Wege. Unterstützung bei medizinischer Diagnostik und Behandlung, Betreuung zur richtigen (Leistungs-)Ernährung, Wettkampfvorbereitung, Hilfe bei der Materialauswahl sowie eine mentale Vorbereitung runden dein Personal Training professionell ab.

1 x pro Woche Grundlagentraining mit 3 – 5 Steigerungsläufen 1 x pro Woche Intervalltraining im Wechsel mit Lauf-ABC 1 x pro Woche Rumpfstabilisationstraining 2 – 3 lange Läufe mit ca. 15 km auf einer ähnlichen Wettkampfstrecke einbauen Woche 22 – 23 3 – 4 lange Läufe à 15 – 18 km einbauen 1 x pro Woche Lauf-ABC 1 x pro Woche Rumpfstabilisation oder Intervalltraining Woche 24

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Regeneration Maximal 1 Lauf à 45 Minuten

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1 Lauf à 30 Minuten 48 h vor dem Wettkampf

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Ernährung umstellen auf verträgliche und leicht verdauliche Nahrung

Praxistipps Biete deinen Kunden immer wieder den Anreiz, sich auch durch Wettkämpfe weiterzuentwickeln. Suche den geeigneten Lauf mit der richtigen Distanz aus und mache ein Erlebnis daraus. Bereite deinen Kunden langfristig auf den Lauf vor. Sorge von vornherein für eine gute Funktionsfähigkeit deiner Kunden und erhalte diese. Fördere die Beweglichkeit und Stabilität deiner Laufkunden durch funktionelles Training. Führe kontinuierlich das Lauf-ABC durch. Decke mit deinen Kernkompetenzen und über Partner auch eine sportmedizinische und mentale Betreuung ab.

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VORSCHAU & IMPRESSUM

VORSCHAU

SCHWERPUNKTTHEMA – FUNKTIONELLES TRAINING Es erwarten euch wieder spannende und umsetzbare Inhalte zu folgenden Themen:

Nächste Ausgabe:

15.08.2016

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FUNKTIONELLES TRAINING & THERAPIE

TRAININGSPLANUNG

ÜBUNGEN UND VIELE PRAXISTIPPS

AKTUELLE NEWS AUS DER FITNESSSZENE

Und vieles mehr in den Rubriken Beratung, Training, Ernährung & Regeneration

IMPRESSUM

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Leistungslust www.leistungslust.de ISSN 2509-422X Herausgeber und V.i.S.d.P. Agnes Hartmann, Nils-Peter Hey Verlag Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG Postanschrift: Postfach 190737, 80607 München Paketanschrift: Lazarettstrasse 4, 80636 München, 0 89 / 1 26 07-0 Komplementär PFB Verwaltungs-GmbH Kommanditistin Edith Laubner, Verlegerin Geschäftsführerinnen Agnes Hartmann, Edith Laubner

Redaktion Florian Münch, Tanja Bossmann, Christian Wittmann leistungslust@pflaum.de Anzeigenleiterin Christine Seiler, seiler@pflaum.de Mediaberaterin Lisa Springer, springer@pflaum.de Kundenservice kundenservice@pflaum.de, 0 89 / 1 26 07-0 Druck pva Druck und Medien-Dienstleistungen GmbH Industriestraße 15 D-76829 Landau in der Pfalz Titelfoto Maik Kern, www.maik-kern.de

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