pt_Erfolg Mai 2017 - Leseprobe

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Ma i 2017 D as Unternehmer-Magazin für erfolg rei che PTs

QUALITÄT SICHERN O PR

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Edi tor i a l

Die Qualität verbessern

Liebe Leserinnen und Leser,

Wo haben Sie noch Informationsbedarf rund um die Themen Praxisführung, Geschäftsmodelle, Teamleitung, Karriereschritte ... ? Schreiben Sie uns Ihre möglichst konkreten Fragen gerne unter: sabrina.harper@pflaum.de

Definitionen des Begriffs „Qualität“ gibt es viele. Im allgemeinen Sprachgebrauch ist damit die Eigenschaft beziehungsweise die Beschaffenheit eines Objekts gemeint. Im Zusammenhang mit einer Dienstleistung, wie der Therapie, sind die Elemente Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität bekannt, zum Beispiel durch die externen Maßnahmen zur Qualitätssicherung der Kostenträger für den Bereich der medizinischen Rehabilitation. Dabei wird die Ausstattung der Einrichtung auf „Herz und Nieren“ geprüft (Strukturqualität) und auch darauf geachtet, ob die Arbeitsabläufe rund um die Therapie nachvollziehbar geregelt sind (Prozessqualität). Zur Ergebnisqualität gehört die Messung der Patientenzufriedenheit sowie des Behandlungserfolgs. Reha-Einrichtungen müssen also sehr viele Kriterien erfüllen, bevor die „Qualität“ ihrer Leistungen für die Kostenträger als ausreichend belegt gilt. Doch wo kann die einzelne Praxis anfangen? An welchen „Schräubchen“ können Sie als Praxisinhaber drehen? Eine Möglichkeit, die Qualität der Therapie im eigenen Team zu verbessern, sind interne Fortbildungen und Supervisionen. So können Sie sich und Ihre Mitarbeiter auf dem Laufenden halten, die Umsetzung neuer Erkenntnisse in die Praxis planen und die Einhaltung der getroffenen Vereinbarungen prüfen. Holger Hoffman, der Autor unseres Titelbeitrags, gibt Ihnen Tipps für eine systematische Vorgehensweise an die Hand und stellt zudem eine Supervisionscheckliste zum Download zur Verfügung. Um die „Qualität“ Ihres Führungsstils als Chef geht es im Beitrag von Rolf Leicher ab Seite 14. Er plädiert dafür, Fachkompetenz, Entwicklungsstand und Persönlichkeit der Mitarbeiter so weit wie möglich zu berücksichtigen. Wie führen Sie Mitarbeiter: autoritär oder situativ? Finden Sie es heraus ... Beste Grüße

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Ihre pt_Erfolg_Redaktion

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Tanja Boßmann, Chefredakteurin tanja.bossmann@pflaum.de Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.


Titel beitra g

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Ab Seite 4

Ma r ke t i ng

Mana g em ent

Ab Seite 6 •

Intuitiv auf Erfolgskurs

Betriebliches Gesundheitsmanagement und seine Vorteile

Das Geheimnis anhaltender Selbstmotivation

Social Media – Patienten nutzen sie, Physiotherapeuten brauchen sie

Situativ führen in der Physiopraxis

Ab Seite 16 •

Gekonnt mit Patienten kommunizieren – auch bei Konflikten

Ab Seite 18 •

Entgeltfortzahlung und Erstattung durch Krankenkassen

Aufhebungsverträge – die wichtigsten Aspekte

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Finanze n/ S teue r/ Recht

Interne Fortbildungen und Supervision

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Au torenvor s tellu n g

Unsere Experten – für Sie Horst Lutz Diplom-Sportlehrer; international aktiv als Trainer und freiberuflicher Dozent für Unternehmen, Sportvereine, Verbände und Berufsbildungswerke; Entwicklung von Life Kinetik, seit 2007 Verbreitung des Trainings durch Trainerausbildungen und Coachings in verschiedenen Ländern; Training von Hochleistungssportlern, Profimusikern, Schauspielern, in Unternehmen, Schulen und Kindergärten. Kontakt: info@lifekinetik.de

Monika Alicja Pohl Monika Alicja Pohl ist Geschäftsführerin der Physioyoga Akademie und Autorin mehrerer Ratgeber zum Thema Persönlichkeit und Lebenshilfe. www.lebensstil-gesundheit.de. Kontakt: kontakt@lebensstil-gesundheit.de

Ralph Jürgen Bährle Seit 1987 Rechtsanwalt in der Kanzlei Bährle & Partner in Nothweiler; Anwaltstätigkeit mit Schwerpunkt Arbeitsrecht; berät und vertritt Physiotherapeuten aus ganz Deutschland in allen Rechtsfragen; Autor zahlreicher Bücher und Fachbeiträge im Bereich des Arbeitsrechts. Kontakt: Ralph.Baehrle@therapeuten-recht.de

Carlo Düllings M. Sc. Betriebswirtschaftslehre (Univ.), Experte für emotionale Intelligenz, Inhaber der Empathie Akademie in Düsseldorf und Lehrbeauftragter an mehreren deutschen Hochschulen, u. a. Leibniz Universität Hannover. Seit 2011 hält er Vorträge und leitet Seminare und Coachings, wie etwa im Gesundheitsbereich für den Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands, Krankenhäuser, aber auch einzelne Physiotherapeuten. Kontakt: info@empathie-lernen.de

Holger Hoffmann

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Physiotherapeut (B. Sc., M. Sc.); 2009 Bachelorstudium Physiotherapie an der HAWK Hildesheim; 2012 Master of Science Physiotherapie an der Uni Marburg; zertifizierter Berater für Qualitätsmanagement im Gesundheits- und Sozialwesen; seit 2014 Doktorand der PhilippsUniversität Marburg. Kontakt: info@iq-pro.de


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Marc Däumler Diplom-Kaufmann und studierter PR-Berater; arbeitete als Journalist, Pressesprecher und PR-Berater, bevor er sich 2002 in Berlin mit seiner Agentur excognito selbstständig machte; Kundenportfolio: neben Praxen auch Kliniken, medizinische Verbände und internationale Pharmaunternehmen; mit seiner Spezialisierung auf die Medizinbranche ist er gefragter Dozent, Referent und Autor für Pressearbeit, Imagebildung, Krisen-PR sowie Social Media. Kontakt: kontakt@excognito.de

Rolf Leicher Diplom-Betriebswirt; Kommunikationstrainer bei verschiedenen Firmen sowie Industrie- und Handelskammern; im In- und Ausland durch zahlreiche Buch- und Fachveröffentlichungen bekannt. Kontakt: rolf.leicher@t-online.de

Oliver Rupprecht Manualtherapeut, NLP-Coach, Trainer sowie Lehrkraft für Befunderhebung und Bewegungstherapie; spezialisiert auf betriebliches Gesundheitswesen und Serviceorientierung; gemeinsam mit dem Trainer Peter Vondra bietet er das Seminar „In fünf Schritten zur Powerpraxis: Kundenorientierung und Servicequalität für Physiotherapeuten und Masseure“ an. Kontakt: oliver.rupprecht@web.de

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Ma na gemen t

Intuitiv auf Erfolgskurs Ein Beitrag von Monika Alicja Pohl

Foto:  ESB Professional / shutterstock

Intuition spielt im Berufsalltag von Physiotherapeuten eine große Rolle. Nicht nur bei der Patientenbeziehung, sondern auch im Team oder vor wichtigen Entscheidungen kann das Bauchgefühl den Weg aufzeigen.

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Warum gerade in therapeutischen Berufen Intuition so wesentlich ist. Schon seit Urzeiten wissen wir Menschen intuitiv, Für Eilige was die Forschung erst langsam Ausbildung, Wissen, Fakentdeckt: Unser Bauchgefühl ten – all das braucht es für den hat einen maßgeblichen Anteil täglichen Arbeitsalltag. Die Intuition daran, wie es uns geht. Es unkommt da manchmal zu kurz. Doch geterstützt uns dabei, auch bei nau dieses Gefühl, unsere „innere Stimme“, komplexen Problemen eine macht den bedeutenden Unterschied: Es passende Lösung zu finden hilft uns, zu Patienten ein Vertrauensverund stimmige Entscheidunhältnis aufzubauen, und ist auch verantgen zu treffen. Aber Intuition wortlich für den zwischenmenschlichen kann noch wesentlich mehr: Umgang im Team. Deshalb ist In therapeutischen Berufen der Blick in unser Inneres so hilft sie, sich auf das Gegenüber wichtig. einzuschwingen. Diese Verbindung steigert den Behandlungserfolg und lässt uns Grenzen wahren, die zum Schutz unserer eigenen Ressourcen häufig notwendig sind.

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Intuition verbindet den Verstand mit unserem Bauchgefühl. Das sogenannte „Bauchhirn“ ist eine zentrale Sammelstelle bewusster und unbewusster Impulse unseres Körpers, eine Art emotionales Gedächtnis. Gefühle und die damit verbundenen körperlichen Empfindungen prägen unser Leben und begleiten uns stets durch den Tag. Dabei bringen wir Erfahrungen in Zusammenhang mit angenehmen Empfindungen oder Unwohlsein. Meist laufen diese Gefühle unbewusst im Hintergrund ab und werden in den Körperzellen wie auf einer Festplatte gespeichert. In vergleichbaren Situationen bieten sie uns einen Erfahrungsschatz, aus dem wir schöpfen können – sofern wir in der Lage sind, diese Botschaften zu entschlüsseln. Wir handeln, ohne zu fühlen. Um mit unserer Intuition in Kontakt zu kommen, ist ein achtsames Ausrichten unserer Wahrnehmung nach in-


nen wichtig, ebenso wie eine entspannte Grundhaltung. Wir fällen Entscheidungen mit dem Kopf und merken erst später, dass sich die Situation nicht gut anfühlt. Hätten wir mehr auf unsere Bedürfnisse gehört, die sich in Form von Emotionen im Körper ausdrücken, hätten wir vermutlich eine andere Wahl getroffen.

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Wer mit seiner Intuition in Kontakt bleibt, lebt gesünder, fühlt sich freier und ist eher bereit, sich auf sein Gegenüber einzulassen. Dass wir auf Patienten und Klienten eingehen und Mitgefühl haben, ist eine wichtige Voraussetzung, um sie im Genesungsprozess zu begleiten. Jeder von uns weiß, dass Kranke besonderer Zuwendung bedürfen und das Zwischenmenschliche eine große Rolle spielt. Wer also mit seinem Gegenüber intuitiv auf Tuchfühlung geht, signalisiert die Bereitschaft, den anderen zu verstehen und sich auf ihn einzulassen. Dadurch entsteht eine Vertrauensbeziehung, die für den Therapieerfolg zweifelsohne entscheidend ist. Gehen uns dagegen Situation zu sehr unter die Haut oder die ForderunFF FFF gen der Gegenseite zu weit, FF FFF FFF schaffen wir es dank Intuition FFF F besser, uns rechtzeitig etwa von der überzogenen Erwartungshaltung des Patienten zu distanzieren. Empathie ist im täglichen Umgang unverzichtbar. Fehlende intuitive Wahrnehmung führt häufig zu einem Mangel an Empathie. Und Empathie in Form von Wertschätzung und Begegnung auf Augenhöhe ist nicht nur in der Beziehung von Patient und Therapeut wichtig, sondern auch unter Kollegen und zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten. Wenn wir es also schaffen, einen besseren Zugang zu unserer inneren Weisheit zu kultivieren, profitieren davon Teammitglieder und darüber hinaus das gesamte Unternehmen.

Mit etwas Übung und Vertrauen in die eigenen Ressourcen wird sich Ihnen Ihr intuitives Potenzial auf eine sehr simple und praktische Weise erschließen, die im Alltag wirklich gut funktioniert.

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Intuition hilft, sich auf andere Menschen einzulassen.

Eine gute Entscheidung fühlt sich gut an.

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Manche Entscheidungen müssen an Ort und Stelle gefällt werden: Hier kommt es auf Schnelligkeit an, auf den ersten Impuls. Andere dagegen brauchen Zeit, zu reifen – da macht es Sinn, eine Entspannungsübung oder eine kreative Tätigkeit zwischenzuschalten. Geht dann der Kopf mit dem Bauch in Resonanz, zeichnet sich meist eine stimmige Lösung ab. Eine einfache, aber wirkungsvolle Übung stellt eine wertvolle Alternative zu allseits bekannten Pro-und-Kontra-Listen dar.

Bauch trifft Hirn – eine Übung zur Entscheidungsfindung. Nehmen Sie ein DIN-A4-Blatt zur Hand. Halten Sie es quer und teilen Sie es mit zwei senkrechten Strichen in drei etwa gleich große Spalten. Versetzen Sie sich in eine Situation, die eine intuitiv stimmige Entscheidung erfordert. Sie fragen sich vielleicht, ob Sie Ihre Praxis ausbauen oder mehr auf Selbstzahler-Angebote setzen sollten. In der linken Spalte tragen Sie Ihre rationalen Impulse zusammen: Was spricht für, was gegen das Vorgehen? In die rechte Spalte kommen Ihre Gefühle, die mit dem jeweiligen Sachverhalt verbunden sind. Dann tauchen Sie ein in die Entscheidungsfindung. Gehen Sie in den Entspannungsmodus. Der Weg dorthin kann individuell sehr unterschiedlich sein: Bei kleinen Entscheidungen reicht vielleicht eine Atemübung, um den Kopf frei von anderen Gedanken zu machen; für eine existenziell relevante Entscheidung bedarf es ein wenig mehr Gedankenklärung und innerer Einkehr. Setzen Sie sich dafür ein Zeitfenster, denn das hilft, Stress vorzubeugen. Sehen Sie sich Ihre Notizen an und schieben Sie die einzelnen Bausteine wie ein Puzzle hin und her, bis sich ein stimmiges Bild zusammenfügt. Dieses skizzieren Sie mit Worten in der Mittelspalte, lassen es etwas auf sich wirken und konkretisieren es bei Bedarf. Vielleicht reicht auch ein „Ja“ oder ein „Nein“ aus. Dann wenden Sie sich einer anderen Tätigkeit zu und überprüfen nach kurzer Zeit, spätestens jedoch nach 24 Stunden, ob sich Ihre Entscheidung nach wie vor rational und emotional gut anfühlt. Wenn das der Fall ist, haben Sie es geschafft; wenn nicht, setzen Sie neu an.

Buchtipp Pohl M. 2017. 30 Minuten Intuition. Offenbach: GABAL Verlag

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Impressum

„pt_Erfolg“ ist Teil der „pt-Zeitschrift für Physiotherapeuten“. ISSN 23666-4924 Verlag Richard Pflaum Verlag GmbH & Co. KG Lazarettstraße 4 80636 München Telefon 089 / 1 26 07-0 Komplementär PFB Verwaltungs-GmbH Geschäftsführung Agnes Hey, Edith Laubner Chefredakteurin Tanja Boßmann (V. i. S. d. P.) tanja.bossmann@pflaum.de, 089 / 1 26 07-248 Redaktion Sabrina Harper sabrina.harper@pflaum.de, 089 / 1 26 07-362 Mediavertrieb Christine Seiler christine.seiler@pflaum.de, 089 / 1 26 07-295

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