2 minute read
Grün studieren
Im Frühjahr 2024 präsentierten die Fakultät für Bioingenieurwesen der Universität Gent und HOGENT über das Forschungszentrum 360° Care and Wellbeing zusammen mit engagierten Partnern die Ergebnisse eines fortschrittlichen Projekts namens “Grün studieren”. Diese Initiative, die vom 2. Mai bis zum 1. Juli 2022 lief, hatte zum Ziel, traditionelle Arbeitsräume in erfrischende grüne Oasen zu verwandeln. Ziel war es, dem zunehmenden Trend zu Stress, Überarbeitung und Burnout unter Studenten entgegenzuwirkenProbleme, die nicht nur mehr Erwachsene betreffen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf junge Menschen haben.
Die Bedeutung des geistigen Wohlbefindens
Die Notwendigkeit dieser Initiative ergab sich aus dem wachsenden Bewusstsein für die Bedeutung des psychischen Wohlbefindens zusätzlich zur akademischen und organisatorischen Unterstützung. Angesichts des zunehmenden Drucks, dem die Studierenden ausgesetzt sind, war es an der
Zeit, ein Umfeld zu schaffen, das nicht nur das Lernen fördert, sondern auch die emotionale und psychische Gesundheit unterstützt. So wurden die Studienbereiche in grüne Refugien umgewandelt, in denen die Studierenden die beruhigende Präsenz von Pflanzen und natürlichem Grün erleben können.
Auswirkungen von Grünflächen auf das Wohlbefinden
Die Auswirkung dieser Grünflächen auf das Wohlbefinden der Studenten wurde anhand von Umfragen sorgfältig bewertet, in denen die Studenten über ihr Stressniveau vor und nach dem Studium berichteten. Die Ergebnisse waren aufschlussreich. Studierende in grünen Umgebungen berichteten nicht nur über einen deutlich stärkeren Rückgang des Stresses im Vergleich zu denen in nicht begrünten Zonen, sondern auch über eine spürbare Zunahme positiver Emotionen nach ihren Studienzeiten. “Studenten, die Zimmerpflanzen sahen, wenn sie von ihren Büchern aufschauten, berichteten von weniger Stress. Sie hatten im Allgemeinen viel positivere Gefühle”, erklärt Thibaut D’huyvetter, Projektkoordinator bei UGent. “Das Auffälligste für mich ist, dass es sich um einen kumulativen Effekt zu handeln scheint. Diejenigen, die häufiger im Grünen lernten, hatten zu Beginn einer Lernsitzung ohnehin weniger Stress.”
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Einbeziehung natürlicher Elemente in jede Lernumgebung eine wertvolle Strategie zur Förderung des Wohlbefindens der Studierenden sein kann. “Dennoch scheint es D’huyvetter eine gute Idee zu sein, während des Blocks einige Zimmerpflanzen ins Haus zu holen. Obwohl das eigentlich für jede Arbeitsumgebung gilt”, sagt er. “Man muss nur darauf achten, dass man die Pflanzen immer im Blickfeld hat, wenn man nach oben schaut. In der Bibliothek auf der Coupure haben wir hinterher gesehen, dass die Studenten die Pflanzen, die dort auf dem Schrank standen, jetzt auf den Schreibtisch vor ihnen stellen.”
“ Grün studieren” ist nicht nur ein wichtiger Schritt zur
Schaffung eines gesünderen Lernumfelds, sondern auch eine Inspiration für künftige Initiativen, die auf das körperliche und geistige Wohlbefinden der Studierenden abzielen. Das Projekt unterstreicht die Notwendigkeit eines ganzheitlichen Bildungsansatzes, bei dem die Lernumgebung ebenso wichtig ist wie die Lerninhalte selbst.
Weitere Untersuchungen des Mikrobioms der Haut von Studenten könnten noch mehr Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen der physischen Umgebung und dem psychischen Wohlbefinden geben. Dieser Teil der Forschung unter der Leitung von Dr. Chris Callewaert verspricht neue Erkenntnisse darüber, wie unsere Umwelt auf mikroskopischer Ebene mit unserem Körper interagiert und unsere Psyche beeinflusst.
“Grün studieren” veranschaulicht eine Zukunft, in der Wohlbefinden, Nachhaltigkeit und akademische Exzellenz nahtlos ineinander übergehen, und bietet einen wertvollen Leitfaden für die Entwicklung einer förderlichen und gesunden Lernumgebung.
“Es ist immer eine gute Idee, Zimmerpflanzen mit ins Haus zu nehmen, wenn du lernst - ein Rat, der eigentlich für jede Arbeitsumgebung gilt. Achte nur darauf, dass die Pflanzen immer in deinem Blickfeld sind, wenn du aufschaust.”
Thibaut D’huyvetter