RügenRur#2

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RÜGENPUR

RÜGENPUR #2 | SOMMER 2012 | 2 €

KINO-GUTSCHEIN RÜGENS KREIDE SCHÄTZE UNTER DER WASSEROBERFLÄCHE

MAGAZIN FÜR TOURISMUS UND KULTUR

MySTISCHES RÜGEN

UNSERE SCHÖNSTEN STRÄNDE 0 2 9 772194 995608

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DIE LEGENDE LEBT. DER DEFENDER.

In über 60 Jahren sammelt man einiges an Erfahrung. Die Summe dieses Wissens: der aktuelle Land Rover Defender. Bereit für jede Aufgabe, souverän in jeder Situation – und unübertroffen vielseitig. Auch dann, wenn aus Spaß einmal Ernst wird.

LAND ROVER DEFENDER

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Verbrauchs- und Emissionswerte: Kraftstoffverbrauch in l/100 km: außerorts 9,7 – 9,1, innerorts 13,6 – 11,5, kombiniert 11,1 – 10,0; CO2-Emission in g/km: 295 – 266. Alle Angaben wurden nach dem Messverfahren RL 80/1268/EWG ermittelt.


VORWORT

Foto + Gestaltung

MAIK BRANDENBURG

freie Redaktionsmitarbeit

Liebe Leserinnen und Leser, der Sommer ist da, pünktlich wie jedes Jahr. Die Blumen sprießen, als kämpften sie um den Titel „Miss Flora”, die Kreidefelsen leuchten in frischem Weiß und die Ostsee spielt Karibik (jedenfalls von den Wassertemperaturen her). Und falls Ihnen ein paar Rehe über den Weg laufen, folgen Sie ihnen ruhig – die Tiere kennen den besten Weg zum Strand. Der Sommer ist da, und er zeigt sich von seiner besten Seite. Oder sollte man sagen, von seinen besten Seiten? Letztere liegen nämlich vor Ihnen. Die aktuelle Ausgabe des ist wieder einmal gefüllt mit interessanten Geschichten und Tipps rund um das schönste Eiland der Welt. Das sagen wir natürlich ohne Übertreibung und mit bestem Wissen und Gewissen. Denn die Autoren unserer Beiträge leben seit Jahren auf Rügen, sie sind sozusagen Insel-Profis. Folgen Sie ihnen also ruhig, wenn es in die Tiefe geht – zu den Wracks der Ostsee (S. 4). Schlagen Sie mit Ihnen

JANET LINDEMANN

freie Redaktionsmitarbeit

ANNETT GELDSCHLÄGER

Redaktion + Aquise

ein paar Fossilien aus den Kreidewänden (S. 18), entdecken Sie gemeinsam die mystischen Orte Rügens (S. 32). Oder schließen Sie sich Ihnen an, wenn unsere Reporter auch die weniger bekannten Gegenden entdecken – Südrügen etwa oder „Rügens Beiboote”, die kleinen Schwestern der Insel. Lehnen Sie sich im Strandkorb zurück; machen Sie es sich auf der Liege oder auf dem Badetuch gemütlich. Cremen Sie sich schön ein und dann nichts wie hinein ins Lese-Vergnügen. Diesen Spaß garantieren wir übrigens auch an Regentagen, die soll es ja sogar hier ab und zu mal geben. Aber was soll's, Rügen hat eben alles zu bieten. Übrigens: Ganz besonders freuen wir -App uns, Ihnen ab sofort die anzubieten. Mit den digitalen Tipps, die in jede Tasche passen, verpassen Sie garantiert keine Veranstaltung. Einen schönen Urlaub wünscht das Team von .

RÜGENPUR . VORWORT © rügendruck gmbh putbus © alle Rechte vorbehalten.

FLORIAN MELZER

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UNSERE -APP IST DA APP FÜR IPHONE / IPAD / ANDROID

- kostenlos -

KINDERSEITEN:

BAUT EUER EIGENES SEGELBOOT SEITE 48

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Vorwort

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Kunstkate Karow

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Inhalt

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Klabauter – Kinderseiten

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Rügens Strände

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SCHÄTZE UNTER DER WASSEROBERFLÄCHE Wracks vor Rügen

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Fundstücke vom Ostseestrand

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Rügens kleine Schwestern

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Kneipen-Tour – Bilderkneipe

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Weinwirtschaft

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Nixe entdeckt

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Schlosspark Pansevitz

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RÜGENS KREIDE Rügens größter Schatz Das Geheimnis der Kreide Die Kraft der Kreide Heilkreide-Anwendungen Auf zum weißen Gold

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-Inselkarte

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MySTISCHES RÜGEN Tanzende Baeume Herrenhaus Ueselitz Opfer-Stein

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Helene-Weigel-Haus

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Bücher von der Insel

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Steinmüllers Manufaktur G

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Die Architektur des Brotes

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Kulturstiftung Rügen

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Süße Sünde á la Fürstinnengeschmack

NDVIG RU T

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Impressum

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SHORT:STORyS Ringelnatz auf Rügen

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DER SCHÖNSTE P L AT Z Z U M S P I E L E N : DIE BODDENSTRÄNDE U N D DA S E N D LOS F L AC H E WA S S E R S I N D I D E A L F Ü R UNSERE KINDER.

Rügen erleben

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KINOGUTSCHEIN Kult{ur}Kino in Sassnitz

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SHORT:STORyS Im Land der grünen Monarchin Wanderreiten Galloway-Burger Gutshaus Losentitz

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RÜGENPUR . INHALT . Foto: F. Melzer

INHALT

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WRACKS VOR RÜGEN Den Meeresgrund vor der Insel bedecken die Artefakte unzähliger gesunkener Schiffe. Sie sind Zeugen vergangener Katastrophen. Und ein Schatz für Unterwasserarchäologen.

TExT

Maik Brandenburg

FOTOS

Thomas Förster

REPRO

rügendruck GmbH

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TA U C H E R UNTERSUCHEN W RAC K T E I L E DER BRIGG " D I S P AT C H " , GESUNKEN 1805

RÜGENPUR . IWRACKS VOR RÜGEN . Foto: Thomas Förster, Stralsund . Text: Maik Brandenburg

ANDERE SEITE: ÜBERRESTE DES P OST DA M P F E R S "REx", DER IM WINTER 1900 VO R LO H M E Z E R B RAC H U N D SANK

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Das Schiff hatte keine Chance: Mit zerfetzten Segeln trieb es von Mönchgut bis hoch zum Kap Arkona. Dort, einen Steinwurf weit vom Ufer, riss ihm eine mörderische Sandbank den Leib auf. Das Kriegsschiff der Russen, das an diesem frühen Oktobertag 1805 vorm Kap versank, blieb nicht das einzige. Die Ostsee ist ein einziger Schiffsfriedhof: Weit über 3.000 Wracks werden allein an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns vermutet, an die 200 davon liegen vor Rügen. Die Archive sind voll von so genannten „Verklarungsakten“. Sie beschreiben die Schiffsuntergänge seit einem halben Jahrtausend, meist mit Datum, Ort des Untergangs und Opfern oder Verlusten. Unterwasserarchäologen vom Museum in Stralsund oder vom Landesverband für Unterwasserarchäologie suchen nach den

Überresten von Booten und Großseglern bis zu modernen Motorschiffen. Manchmal sind auch Flugzeuge dabei, wie jene JU 87 aus dem II. Weltkrieg, die weiterhin vor Sassnitz geborgen wird. Geschickt schlüpft der Forschungstaucher in seinen Neoprenanzug. Einige Momente später plumpst er in die See. Der Weg ist nicht weit – gerade zehn Meter im Lot. Andererseits zieht ihn der Bleigürtel die Jahrhunderte hinab. Im Jahr 1805 fasst er Grund. Viel ist zuerst nicht zu erkennen: Ein langer, dunkler Balken. Daneben weitere, einige ragen wie eingerammt aus dem Schlick. Das ist das Spantensekelett. Der Sand hat den größten Teil des Rumpfes verdeckt, die Dünung die losen Teile zerstreut. Noch fünfzig Meter entfernt liegen Tabakspfeifen aus weißem Ton und grüner Glasbruch zuhauf.


Dann die Kanonen, es sind sieben Stück. Fein säuberlich gestapelt, dort, wo einmal die Außenwand des gut 20 Meter langen Schiffes war. Jede ihrer verrosteten Kugeln wiegt 15 Kilo. Uniformknöpfe, ein Dolch mit kyrillischen Buchstaben, Säbelklingen und Teile von Handfeuerwaffen, die man hier fand, liegen längst im Stralsunder Marinemuseum. Ein Goldschatz ist nicht dabei. Die Schiffe hatten meist Gewürze oder Holz geladen. Truhen voller Diamanten, Diademe um gebleichte Schädel, das sind nur Phantasien. Nicht mal ein Silberbarren wurde bislang geborgen. Ein aufregend glänzender Klumpen stellt sich zumeist als Kartätschenblei heraus. Und auch von blank gescheuerten Kupfernägeln lässt sich kein Forschungstaucher mehr blenden. Andere schon. Immer wieder kriegen es die

Unterwasserarchäologen mit Raubgräbern zu tun. Immer wieder auch fehlen Branntweinflaschen, Kanonenkugeln und andere Artefakte. Dabei sind diese Bodendenkmäler eigentlich unantastbar. Darum auch halten die Wissenschaftler die genauen Daten der Wracks unter Verschluss. Nur einige wenige sind für die Öffentlichkeit zugänglich – sprich: betauchbar. Das russische Schiff vor Arkona gehört seit Jahren dazu. Kaum anzunehmen, dass dort noch ein Schatz entdeckt wird. Auch keine Kloschüssel wie jene des Kreuzers „Undine“. Der Lokus des vor gut einem Jahrhundert 28 Seemeilen vor Rügen gesunkenen Schiffes stellte sich als Sensationsfund heraus. Auf ihm nämlich soll seinerzeit Kaiser Wilhelm II. gesessen haben. Ein Zusammenhang mit dem späteren Untergang des Kreuzers wird aber nicht vermutet.

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GREIFSWALDER OIE

INSEL LIEBITZ

INSEL HEUWIESE

INSEL RIEMS

FÄHRINSEL

INSEL RUDEN

Rügen, die größte deutsche Insel, fällt auf durch ihre archipelartige Grundfläche mit Buchten, Wieken und von stark ausgeformten Halbinseln umschlossenen Bodden. Diese Beschaffenheit hat den Bewohnern schon immer Anlass gegeben zu Vermutungen über die Entstehung der Insel: Sagen von Riesen oder kleinen Männchen, die hier Sand beim Transport verloren, wo heute Hügel oder Landvorsprünge liegen. Oder

die dort durch Zauberei Überflutungen herbeiführten und Landerhebungen in Inseln verwandelten. Auch wenn Geologen und Geografen die Entstehungsgeschichte entzaubert und auf eine wissenschaftliche Basis gestellt haben, sind bis heute viele der mythischen Inselgeschichten im Bewusstsein geblieben – wie zum Beispiel die Sage von der geizigen, reichen Frau Hidden, deren morgendliches „kleines Geschäft“ durch


FOTOS

Heike Stavginski

TExT

Annett Geldschläger

RÜGENS KLEINE SCHWESTERN

Magie und zur Strafe für ihren Geiz nicht enden wollte und Hiddensee namensgebend zur Insel gemacht habe. So umgeben Rügen viele kleine und größere Inseln – ihre kleinen Schwestern, die während oder nach der Eiszeit entstanden sind und ursprünglich zur Landmasse von Rügen gehört haben. Heute sind viele dieser zumeist unbewohnten flachen Inseln wich-

tige Brut- oder Rastplätze der hiesigen Vogelwelt. Sie sind unter Naturschutz gestellt und nicht selten für Besucher gesperrt. Wir haben die Vogelperspektive eingenommen und für Sie auf einige dieser Inseln einen Blick geworfen. Inselchen, die nicht nur für Ornithologen, sondern auch für Segler das Rügensche Seegebiet so einzigartig machen.

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INSEL RUDEN 54° 12' 14' N, 13° 46' 14' O

LAGE: in der Peenestrommündung auf dem Südende der Greifswalder Boddenrandschwelle, am Südende 1,9 Kilometer vom Peenemünder Haken (Küste) entfernt FLÄCHE: 24 Hektar LÄNGE: von Nord nach Süd 2,2 Kilometer MAxIMALE BREITE: 390 Meter BESONDERHEIT: 20 Meter hoher Leuchtturm am südlichen Ende, 1,2 Kilometer langes Riff mit Robbenbänken Der Ruden soll bis zu einer Sturmflut 1304 eine Landverbindung zum Rügener Mönchgut gehabt haben. Um 1700 war die Insel noch um das Dreifache größer, sie wurde jedoch durch Meereserosion beständig abgetragen. Seit dem 17. Jahrhundert wurde die Insel als Zoll- und Lotsenstation von Dänen und Schweden genutzt. Ende des 19. Jahrhunderts begann man, um die Insel als

Lotsenstützpunkt zu erhalten, einen Schutzwall zu errichten. Während des Zweiten Weltkrieges Flugbeobachtungsstation und zu DDR-Zeiten Grenzsicherungsposten und Bienenzuchtstation, wird die Insel mit ihrem kleinen Hafen für Sportboote und Tagesausflügler von Karlshagen und Usedom aus heute von zwei Personen bewohnt, die Besucher über die Insel führen.

FÄHRINSEL 54° 33' N, 13° 7' O

RÜGENPUR . IRÜGENS SCHWESTERN

LAGE: östlich von Hiddensee FLÄCHE: ca. 37 Hektar LÄNGE: 1,23 Kilometer MAxIMALE BREITE: 580 Meter BESONDERHEIT: Naturschutzgebiet, für Besucher gesperrt, Vogelrastplatz, weidende Gotlandschafe, 20 Meter breites Feuersteinfeld am Ostufer, Überreste einer Schanze aus der Schwedenzeit mit einem Gegenstück am Stolper Haken

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Den Namen verdankt die Insel ihrer bis 1952 dauernden Nutzung als Fährzwischenstation zwischen Rügen und Hiddensee. Ursprünglich war sie Teil Hiddensees, das vor 3.900 Jahren durch Überflutung der eiszeitlichen Endmoränen entstand. Vor 2.900 Jahren begann durch die Brandung die Abtragung des Geschiebemergelblocks zwi-

schen Rügen und der Fährinsel, bis dieser brach und beide Inseln trennte. Die Fährinsel hat trotz Verlust einiger Arten hohe Bedeutung als Brutgebiet für eine Vielzahl seltener Zug- und Brutvögel. Seit 1992 gibt es hier eine Versuchsstelle des Zentralinstitutes für Mikrobiologie und experimentelle Therapie Jena.


GREIFSWALDER OIE 54° 14' 48' N, 13° 55' 1' O

LAGE: östlichste deutsche Insel, in der Pommerschen Bucht gelegen FLÄCHE: 54 Hektar LÄNGE: ca. 1,55 Kilometer MAxIMALE BREITE: 570 Meter MAxIMALE HÖHE: 19 Meter am Kliff BESONDERHEIT: Naturschutzgebiet, seltene Pflanzen und Tiere, Hütewald, im Sommer Bärlauchwuchs, 49 Meter hoher Leuchtturm, lichtstärkstes Leuchtfeuer in M-V Die Greifswalder Oie (niederdeutsch für: kleine Insel) entstand vor rund 14.500 Jahren während der Eiszeit und erhielt ihren Namen durch die historische Zugehörigkeit zu Greifswald, das seine Zuchtpferde zur Sommerweide auf die Oie trieb. Erst ab 1850 gab es eine feste Besiedlung auf der Oie, die von Fischfang und Landwirtschaft lebte. 1855 ging der Leuchtturm in

Betrieb und ab 1877 begann Tourismus auf der Insel, einschließlich einer Pension und prominenten Gästen. Unter der Wehrmacht wurde die Oie zum militärischen Sperrgebiet, ein Status, der bis 1995 bestehen blieb. Ab 1995 unter Naturschutz gestellt, besitzt sie bis heute hohe Bedeutung als Rastplatz für Zug- und Brutvögel. Fauna und Flora weisen einzigartige Besonderheiten auf.

INSEL RIEMS 54° 11' N, 13° 22' O

Riems ist ein wichtiges Rast- und Mausergebiet für Wasservögel und teilweise Naturschutzgebiet. Sie war bereits in frühgeschichtlicher Zeit besiedelt. Im 14. Jahrhundert ging sie in den Besitz Greifswalds über und wurde als Weideland genutzt. 1910 wurde auf der Insel die heute weltweit älteste virologische Forschungsstätte durch den Greifswalder Friedrich Loeffler eingerichtet,

der die Existenz von Viren als Verursacher der Maul- und Klauenseuche feststellte. Im Dritten Reich errichtete man ein Labor zur Entwicklung biologischer Kampfstoffe, zu DDR-Zeiten trieb man die Impfstoffentwicklung voran. Heute ist Riems Sitz des Friedrich-Loeffler-Institutes zur Erforschung von Tierseuchen.

RÜGENPUR . IRÜGENS SCHWESTERN

LAGE: im Südwesten des Greifswalder Boddens zwischen Festland und Rügen LÄNGE: von West nach Ost 1,25 Kilometer MAxIMALE BREITE: ca. 300 Meter BESONDERHEIT: seit den 1970-er Jahren durch einen Straßendamm mit dem Festland verbunden, für Besucher gesperrt, früher nur mit einer Seilbahn erreichbar.

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INSEL HEUWIESE 54° 25' 41' N, 13° 7' 10' O

LAGE: ca. zwei Kilometer südlich von Ummanz und westlich von Rügen FLÄCHE: 14 Hektar LÄNGE: ca. 900 Meter HÖHE: etwas über 1 Meter BESONDERHEITEN: großflächige Meldengestrüppe im Zentralbereich – diese nährstoffliebenden Pflanzen können sich dank der intensiven Düngung durch den Vogelkot gut entwickeln Die unbewohnte Insel Heuwiese gehört als Refugium des Vogelschutzes zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und ist ein typisches Salzgrasland. Sie ist aus trockenfallenden Anlandungen (Windwatten) entstanden und wird wegen der geringen Höhe regelmäßig überflutet. Namensgebend ist die ursprüngliche land-

wirtschaftliche Nutzung als Viehweide. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Insel als Seevogelkolonie bekannt, darunter vor allem für Kormorane. Die eigentlichen Baumbrüter, bauen auf der Heuwiese hohe Nester auf dem Boden. Bereits 1939 stellte man die Insel als Brutstätte für Küstenvögel unter Schutz.

INSEL LIEBITZ 54° 23' 58' N, 13° 12' 51' O

RÜGENPUR . IRÜGENS SCHWESTERN

LAGE: im Kubitzer Bodden ca. 700 Meter westlich von Rügen FLÄCHE: ca. 64 Hektar LÄNGE: 1 Kilometer MAxIMALE BREITE: 700 Meter BESONDERHEIT: Natur- und Vogelschutzgebiet, Beweidung mit Schafen außerhalb der Brutkolonien, unbewohnt, Betreten des Vogelschutzgebietes ohne Genehmigung nicht gestattet

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Die Insel Liebitz wird schon seit Jahrhunderten gezielt bewirtschaftet. Im 1. Jhd. n. Chr. bestand wahrscheinlich noch eine Landverbindung zu Rügen. Erstmals erwähnt wurde „Werder Lypitze“ 1386 in den Urkunden des Klosters Hiddensee. 1611 gelangte die Insel durch Verkauf aus Klosterbesitz an den Hof Ralow und ist seit 1994

in Privatbesitz. Die Insel mit ihren flachen Salzwiesen ist Teil des nach ihr benannten Naturschutzgebietes. Hier brüten Lach- und Sturmmöwen in großen Kolonien, Wiesenlimikolen und Entenvögel. An der Steilküste des Moränenkerns siedeln Uferschwalben. Seit 1998 sind die Brutbestände nach einem drastischen Rückgang ab 1992 stabil.


überrascht . verwöhnt . überzeugt Das Restaurant Weinwirtschaft im arcona HOTEL BALTIC in Stralsund ist ein idealer Treffpunkt für alle, die gutes Essen mögen und schätzen. Köstliche Tapas-Variationen zu Wein und Bier oder auch Menüs der klassischen und mediterranen Küche verfeinert mit regionalen Produkten – die Weinwirtschaft bietet für jeden Geschmack etwas. Vor allem Weinliebhaber kommen mit über 50 offenen Weinen in den Genuss besonderer Tropfen. Ihren Lieblingswein können Sie zu einem attraktiven Verkaufspreis direkt mit nach Hause nehmen. Das Angebot 5=6 ist hier besonders zu empfehlen. Die Weine können Sie sogar in einem Web-Shop unter www.wein-und-wirt.de käuflich erwerben und sind immer eine gute Geschenkidee. Ob Ausschank mit 3-Liter-Weinflasche, Regionale Esskultur, Business Lunch und Sonntags Lunch – die Weinwirtschaft überrascht, verwöhnt und überzeugt Je-

RÜGENPUR . IWEINWIRTSCHAFT . ANZEIGE . Text + Foto: Arcona Hotel Baltic

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dermann und bei jeder Gelegenheit. Auch Segelfreunde oder Landausflügler kommen in den Genuss der Weinwirtschaft-Küche, denn ab Mai werden wieder Picknick-Boxen gepackt für Ihren Tag auf See, auf dem Rad oder auf Wanderwegen. Seit März 2012 ist die Weinwirtschaft mit dem Gütesiegel „ländlich fein“ zertifiziert. Mit diesem Aushängeschild für qualitativ hochwertige und nachhaltige Produkte regionaler Herkunft wird das stete Bewusstsein für regionale Esskultur stärker zum Ausdruck gebracht. In der vierteljährlich wechselnden Speisekarte sind die Gerichte mit nachhaltig erzeugten Bio-Lebensmitteln auch als solche erkennbar. Überzeugen Sie sich selbst von der guten Qualität und reservieren Sie sich gern schon heute Ihren Tisch oder Ihre Picknick-Box unter Telefon 03831/204 859. Tischreservierungen sind auch online möglich. Auf der Website finden Sie unsere aktuelle Speisekarte sowie die Hotelzeitung „Wein & Wirt“ mit Weinkarte und allen News. Die Weinwirtschaft freut sich auf Ihren Besuch! www.baltic.arcona.de

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DER SCHLOSSPARK PANSEVITZ Inmitten der Insel Rügen liegt der Schlosspark Pansevitz, der mit gut zwölf Hektar Fläche zu den größten öffentlichen Parks der Insel zählt. Imposante alte Bäume, die bis zu 250 Jahre alt sind, erzählen die bewegte Geschichte des Parks, dessen Ursprünge sogar noch weiter als seine ältesten Bäume reichen, nämlich bis ins 16. Jahrhundert. Damals schloss sich ein streng symmetrischer, barocker Park an das Herrenhaus an. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde das Gebäude immer wieder dem Stil der Zeit angepasst. Der Park wurde durch zwei großzügige Lindenalleen erweitert – die Alleen sollen im Nordischen Krieg (1700 – 1721) von schwedischen Soldaten angelegt worden sein, die in Pansevitz einquartiert waren. Der Park wurde vermutlich Anfang des 19. Jahrhunderts in einen Englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Nach Ende des zweiten Weltkrieges fielen Schloss und Park dem Vergessen anheim, Verfall machte sich breit. Erst mit dem Rückkauf durch die ehemaligen Eigentümer, die Familie

Graf zu Innhausen und Knyphausen, nach der Wende kehrte das Leben zurück. Mit der Übergabe des Parks an die Stiftung „Schlosspark Pansevitz“ und dessen Verpflichtung zur Unterhaltung und nachhaltigen Entwicklung ergaben sich neue Zukunftsperspektiven. Im Rahmen der Vorbereitung auf die Expo 2000 und mit großzügiger Unterstützung der Allianz Umweltstiftung, konnte der Park wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzt werden. Die vier Teiche wurden entschlammt und die überwucherten Flächen frei geschnitten. Wie Phönix aus der Asche erstand der Park Pansevitz in seiner ursprünglichen Schönheit. Die großartigen Einzelbäume und Baumgruppen gewannen wieder Geltung. Zusätzlich ermöglichten private Sponsoren die Anpflanzung neuer Gehölze auf freigelegten Flächen und ausgewählten Plätzen. Der Park mit der Ruine des Gutshauses Pansevitz gehört heute als lebendiges Denkmal der Park- und Gartengestaltung zu den wertvollsten Parkanlagen auf Rü-

RÜGENPUR . DER SCHLOSSPARK PANSEVITZ . Foto + Text: Friedwald

… lebendiges Denkmal und zugleich FriedWald

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RÜGENPUR . DER SCHLOSSPARK PANSEVITZ . Foto: Jens Frank Text: Friedwald

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gen. Landschaftlich besonders reizvoll wird er durch Teiche, Alleen und wundervolle alte Einzelbäume. Der Park Pansevitz ist lebendige Geschichte. Sie wird unter anderem sichtbar in der Einteilung des Parks in Karrees, dem Einfluss des Barocks, ebenso in seinen zwei großen Alleen, ein Zeugnis des 18. Jahrhunderts. Seit 2006 wird die Geschichte des Parks durch die Einrichtung des Bestattungswaldes fortgeschrieben. Erstmals entstand hier ein FriedWald, der als Park betrieben wird. Für die Stiftung Schlosspark Pansevitz, die die Aufgabe übernommen hat, den historischen Park zu erhalten und zu pflegen, ist der FriedWald eine ideale Möglichkeit, den Park zu unterhalten. Hier können Menschen sich am Fuße eines Baumes beisetzen lassen,

den sie bereits zu Lebzeiten ausgesucht haben. Die Möglichkeit wird gern genutzt, seit 2006 wurden bereits mehr als 300 Verstorbene beigesetzt und mehr als 1.000 Menschen haben sich schon zu Lebzeiten für einen Bestattungsplatz im FriedWald im Schlosspark Pansevitz entschieden. So konnte die Stiftung erneut in den Park investieren. Äußerlich sichtbar ist dies in kleinen, aber feinen Details. Beispielsweise konnte 2009 eine Spindeltreppe in die Turmruine gebaut werden. Der Turm ist nun wieder begehbar und von oben bietet sich ein wunderbarer Blick über den Park. Im Sommer 2011 wurden Holzbrücken fertig gestellt, die der schwedische Künstler Werner Rohwedder als Prototyp für Brücken im Schlosspark entworfen hat, und seit Frühjahr 2012 ist die Kubatur des ehemaligen Herrenhauses wieder erkennbar. Außerdem bietet der Park in regelmäßigen Abständen Kunstaktionen Raum – von Juli bis September 2012 findet ein Klangprojekt im Rahmen der Ausstellungsreihe „EINSZUEINS Rügen“ (www.einszueins-ruegen.de) statt. Dennoch: Der Park bleibt, was er schon immer war, ein Ort der Stille und des beschaulichen Lebens. Ein Ort, an dem die Seele und der Geist Erholung finden – ein Besuch lohnt sich! Stiftung Schlosspark Pansevitz Am Park 6 . 18528 Kartzitz Tel.: 0 38 38 / 313 313 info@stiftung-schlosspark-pansevitz.de Helfen Sie mit bei der Unterhaltung und weiteren Ausgestaltung des Parks. Jeder Baustein hilft weiter. Unterstützen Sie die Stiftung Schlosspark Pansevitz! Konto: 10 11 93 11 . BLZ: 120 300 00 Deutsche Kreditbank


… ist eine alternative Bestattungsform. Die Asche Verstorbener wird in einer biologisch abbaubaren Urne an den Wurzeln eines Baumes beigesetzt, der in einem als FriedWald ausgewiesenen Wald oder Park steht. Der Fortbestand des Areals ist durch ein auf 99 Jahre angelegtes, waldschonendes Baumbestattungskonzept gesichert. Die Gräber sind schlicht und einfach, ein Namensschild am Baum macht auf die Grabstätte aufmerksam. Die Grabpflege übernimmt die Natur.

Viele Menschen suchen sich bereits zu Lebzeiten ihre letzte Ruhestätte im Schatten eines Baumes aus. Bei Führungen mit einem Förster können Interessenten die Naturbestattung kennen lernen. Im FriedWald im Schlosspark Pansevitz werden diese kostenlosen Führungen ab Februar regelmäßig, meist samstags, angeboten. Die genauen Termine sind unter www. friedwald.de zu finden. Informationen gibt es auch unter 0 61 55/ 84 82 00. Regelmäßig laden FriedWald und die Stiftung Schlosspark Pansevitz zu einem Waldinformationstag ein. Interessenten haben an diesem Tag die Möglichkeit, Park und FriedWaldKonzept genauer kennenzulernen.

RÜGENPUR . DER SCHLOSSPARK PANSEVITZ . Foto + Text: Friedwald

FRIEDWALD IM SCHLOSSPARK PANSEVITZ

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FOTO

Robert Denier

Wertvoller als all die Schätze des Piraten Störtebeker, die auf Rügen verborgen liegen sollen, sind die großen Kreidevorkommen der Insel.

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R E T SS

RÖ G S Z N T E A G RÜ SCH

DIE RÜGENER KREIDE

GESCHICHTE , PRODUKTE UND ANWENDUNGEN

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RÜGENPUR . DAS GEHEIMNIS DER KREIDE . Foto: Archiv Kreidemuseum Gummanz + Text: Verena Kulessa

DIE GESCHICHTE

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DAS GEHEIMNIS DER KREIDE Die „Rügener Schreibkreide“, so die korrekte geologische Bezeichnung der oberflächennah anstehenden Kreidesedimente der Insel Rügen, entstand vor 69-67 Millionen Jahren aus den kalkigen Überresten verschiedener Meeresorganismen. Die Kreide-Sedimentation ist geologisch ein so bedeutender Prozess, dass ein gesamtes Erdzeitalter nach diesen Sedimenten benannt wurde – die Kreidezeit. Einen wichtigen Anteil an der Bildung der Kreidesedimente haben so genannte Coccolithophoriden (Geißelalgen), dies sind winzige, oft kugelförmige Organismen, deren Skelette aus kleinen runden bis ovalen Kalkplättchen (Coccolithen) bestehen. Während

der Kreidezeit war das Klima warm und die Lebensbedingungen für dieses Phytoplankton gut, so dass es in großen Massen auftrat. Starben diese Kalkalgen ab und sanken auf den Meeresgrund, so zerfielen sie in die einzelnen Kalkplättchen und trugen ganz langsam zur Bildung des Kreidesediments bei. Betrachtet man die Rügener Kreide unter einem Rasterelektronenmikroskop, kann man die wunderschönen Formen dieser Nannofossilien noch heute erkennen. Hinzu kamen u.a. winzige Bruchstücke der kalkigen Schalen und Skelette anderer Meeresbewohner wie z.B. Muscheln und Seeigel. So bildeten sich in 1.000 Jahren ca. 3,5 Zentimeter Kreidesedimente.


Foto: UNI Darmstadt

EINE GANZ ANDERE SICHT AU F D E N R O H S TO F F, D E R R Ü G E N S O B E S O N D E R S M A C H T, BIETET SICH UNTER DEM R A S T E R E L E K T R O N E N M I K R O S K O P.

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RÜGENPUR . DAS GEHEIMNIS DER KREIDE . Foto: Archiv Kreidemuseum Gummanz + Text: Verena Kulessa

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Die Menschen auf Rügen nutzten die Kreide schon früh, z. B. als Düngekalk in der Landwirtschaft oder als Wandfarbe. Aus dem Mittelalter sind auf der Insel verschiedene Orte bekannt, an denen wahrscheinlich Kalkbrennöfen zur Herstellung von Branntkalk in Betrieb waren. Seit etwa 200 Jahren wird die Kreide systematisch in Kreidetagebauen auf der Insel abgebaut und auch an der Kreideküste wurde Kreide gewonnen. Die Küste wurde aber bereits 1929 mit einer Polizeiverordnung unter Schutz gestellt. Der Kreideabbau war harte Knochenarbeit. Die Rohkreide wurde mit Spitzhacken aus der Kreidewand abgeschlagen und fiel über Trichter, die zuvor in die Kreide gehauen wurden, in Loren. Diese Form des Abbaus bezeichnet mal als Trichterschlitzschuren-Verfahren. Aus den Loren wurden per Hand größere Feuersteine abgesammelt. Danach ging es mit den Loren zum Rührwerk, hier wurde die Kreide mit Wasser aufgeschlämmt, damit sich unerwünschte Bestandteile, wie beispielsweise Feuersteine, absetzen konnten. Danach wurde die Kreidetrübe über Absetzrinnen zu den Absetzbecken transportiert. Hier setzte die Kreide sich langsam am Grund der Becken ab und das Wasser wurde abgelassen und verdunstete. Aus den Absetzbecken wurde die Kreidemasse per Hand ausgeschaufelt. Dabei mussten die Arbeiter einen speziellen „Kniff“ anwenden, damit sich die Kreide nicht an den Schaufeln festsaugte und dort hängenblieb. In offenen Trockenschuppen trockneten die

Kreidebatzen im Wind. Anschließend wurde die Kreide in Holzfässer eingestampft und somit für den Transport vorbereitet. Die Rügener Schlämmkreide gelangte z. B. per Schiff über die Häfen in Sassnitz und Polchow zu ihren Bestimmungsorten, u. a. nach Danzig oder Hamburg. Bis 1962 gab es im Laufe der Zeit etwa 19 Kreidewerke auf der Insel, seither ist nur noch das Kreidewerk in Klementelvitz in Betrieb. Auf der gesamten Insel finden sich etwa 40 aufgelassene Kreidetagebaue, die meisten davon auf der Halbinsel Jasmund. Diese kleineren und größeren Abbaustellen, an denen früher das „weiße Gold“ der Insel gewonnen wurde, stehen heute unter Naturschutz und sind wertvolle Biotope für kalkliebende Arten, wie beispielsweise verschiedene Orchideengewächse. In der Kreidewerk Rügen GmbH in Klementelvitz werden heute Kreiden unterschiedlicher Feinheit hergestellt. Die Rügener Kreide ist ein Produkt mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten, vom Düngekalk über die Rauchgasentschwefelung bis hin zur Reifen- und Kabelherstellung findet die Rügener Kreide Verwendung. Auf der Insel Rügen können Sie die Kreide in mehrfacher Hinsicht genießen: Bei einem Spaziergang auf dem Hochuferweg an der Kreideküste im Nationalpark Jasmund erleben Sie die landschaftsästhetischen Reize dieses besonderen Gesteins. Ein weiterer sinnlicher Genuss der Kreide ist eine Anwendung mit der Original Rügener Dreikronen-Heilkreide.


PRODUKTE MIT RÜGENER KREIDE

CMD Naturkosmetik nutzt Rügener Heilkreide für anspruchsvolle Naturkosmetik Die imposante Schönheit der Kreidefelsen ist nicht nur Balsam für Augen und Seele: Die Kraft der Kreide wirkt auch auf unsere Haut. Nicht umsonst nutzt man die besondere Wellness-Wirkung der Heilkreide für wohltuende Pflegeprodukte oder verschiedene Anwendungen in Hotels und Kosmetikinstituten deutschlandweit. Produkte mit Rügener Kreide haben einen mattierenden und hautberuhigenden Effekt und hinterlassen ein samtweiches Gefühl auf der Haut – die ideale Sommerpflege für Frauen und Männer jedes Alters. Doch das Beauty-Potential der Heilkreide ist damit noch längst nicht erschöpft, wie Carl Michael Diedrich, Gründer und Geschäftsführer von CMD Naturkosmetik, erläutert: „Das ‚weiße Gold‘ Rügens hat eine positive Wirkung auf den SäureBasen-Haushalt des Körpers und wirkt KREIDE-PRODUKTE: Die Heilkreide-Produkte von CMD Naturkosmetik sind eine leichte, nicht fettende Pflege für normale, fettige und Mischhaut. Sie suchen nach einer wertvollen Pflege für trockene Haut? Dann probieren Sie doch einmal die Sandorini Kosmetik mit deutschem Sanddornöl.

harmonisierend und regenerierend. Wir haben uns von der vielfältigen Wirkkraft der Kreide inspirieren lassen und daraus zwei besondere Pflegeserien entwickelt: Die Mineral-Kosmetik pflegt die Haut von Kopf bis Fuß und lässt sie strahlend-frisch aussehen. Die pH-basisch-Produkte bringen mit wohltuenden Masken und Bädern säurebelastete Haut wieder ins Gleichgewicht.“ Gönnen Sie Ihrer Haut ein wenig Urlaub! CMD Naturkosmetik Produkte finden Sie in Hotels, Kosmetikstudios, Bioläden und ausgewählten Fachgeschäften – auch auf Rügen. Fragen Sie gezielt danach oder bestellen Sie direkt per Telefon oder im Online-Shop unter: www.cmd-natur.de CMD Naturkosmetik steht seit 20 Jahren für die Entwicklung und Herstellung zertifizierter Haut- und Körperpflegeprodukte auf natürlicher Basis. EXKLUSIVANGEBOT FÜR UNSERE LESER: Auf jede Bestellung ab 30,- € Warenwert erhalten Sie bei CMD Naturkosmetik 10 % Rabatt sowie kostenfreie Lieferung. Ihre Bestellung können Sie online unter www.cmd-natur.de abgeben oder telefonisch unter 05383/96860. Bitte geben Sie das Stichwort RÜGEN an (Im Online-Shop unter „Anmerkung“).

RÜGENPUR . DIE KRAFT DER KREIDE . ANZEIGE . Foto + Text: CMD

DIE KRAFT DER KREIDE

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HEILKREIDE

ANWENDUNG NATÜRLICHE WELLNESS

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Die Rügener Heilkreide ist ein Geschenk der Natur der Insel Rügen. Sie ist einzigartig in Deutschland und besteht zu ca. 98 Prozent aus Calciumcarbonat (CaCO³). Sie ist ein reines und allergenfreies Naturprodukt, welches sich durch seine extreme Feinheit auszeichnet. Eine Heilkreide-Anwendung ist ein besonderes und sinnliches Erlebnis, da sie sich samtig weich auf der Haut anfühlt.

Gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus des Landes MV mit Mitteln der EU (EFRE)

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Die Heilkreide kann als Bad, Packung, Maske oder Peeling genossen werden. Je nach Anwendung kann die Rügener Heilkreide kühlend, wärmend, durchblutungsfördernd, entspannend, entsäuernd, stoffwechselanregend, entzündungshemmend und die Wundheilung fördernd wirken.


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Kreide-Vollbad

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Kreide-Peeling

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Kreide-Maske

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Kreide-Fußbad

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Kreide-Packung

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Im Bereich Gesundheit wird sie für Muskelund Gelenkbeschwerden sowie bei verschiedenen Hautproblemen eingesetzt.

Wir informieren Sie gern: Verein Rügener Heilkreide e. V. www.heilkreide.de . 038392/31114

In zahlreichen Wellness-Hotels und Gesundheitseinrichtungen der Insel Rügen können Sie sich mit der Original Rügener Dreikronen-Heilkreide verwöhnen lassen. Wählen Sie Ihre Lieblings-Anwendung aus einem vielfältigen Angebot.

Eine Übersicht der Anwender von Rügener Heilkreideprodukten finden Sie in unser Kartenlegende auf Seite 31.

5 RÜGENPUR . DAS GEHEIMNIS DER KREIDE . Foto: Karstwn Bartel + Text: Verena Kulessa

VERWÖHN-PROGRAMME MIT DER RÜGENER HEILKREIDE

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AUF ZUM WEISSEN GOLD Kreid ee xkursion im Tag ebau

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RÜGENPUR . AUF ZUM WEISSEN GOLD . Text + Fotos: Janet Lindemann

Morgens bei Dargast auf der Halbinsel sucher freigelegten Stelle am Kreidebruch. Jasmund. Kein Windzug weht über das „Die früher praktizierte Sucherei wurde zu Inselland. Die hochgewachsenen Buchen gefährlich“, sagt Kutscher. Der Weg zum stehen kerzengerade. Das Wasser im alTagebau führt über eine naturbelassene ten Kreidetagebau bewegt sich nicht. Die Wiese mit seltenen Tieren und Pflanzen. Tröpfchen Morgentau auf den Grashalmen Linker Hand schlängelt sich das Förderband leuchten im warmen Sonnenlicht. Ein an Kreidebergen vorbei. Auf diesem wird schwarz-weißer Schmetterling mit der Bedie Rohkreide in das Kreidewerk Klemenzeichnung Schwalbenschwanz lässt sich auf telvitz bei Sassnitz transportiert. Das Werk einem Stängel nieder. In der Ferne ist eine gehört heute zu den modernsten in ganz Lerche zu hören. Europa. Die Landschaft im Nordosten „Das Wort Kreide ist der Insel Rügen der verkürzte Ausdruck ist nicht nur befür die Kreidezeit. Das sonders reizvoll, in diesem Zeitraum sondern ermögentstandene Gestein licht auch eine bezeichnet man als Begegnung mit Schreibkreide“, sagt der der wechselvollen Wissenschaftspreisträger Geschichte dieser der baden-württemberRegion. Die alten gischen Alberti-Stiftung. Kreidebrüche Diese ist um die PopuMANFRED KUTSCHER ERLÄUTERT von Jasmund DIE GESCHICHTE DER KREIDE. larisierung der Paläontozeugen von dem logie – der Wissenschaft mehr als 150 Jahre andauernden Bergbau. von den Lebewesen vergangener ErdzeitalManfred Kutscher, Vorsitzender des Verter – bemüht. „Geschrieben wurde mit der eins der Freunde und Förderer des NatioKreide übrigens nie, sondern mit Gips“, nalparks Jasmund e.V., Kreideexperte und verdeutlicht der 68-jährige Sassnitzer. Am Buchautor, kennt die Geschichte genau. Tagebau angekommen, begeben sich die Mit Zustimmung der Kreidewerk Rügen Sammler sofort mit ihren spitzen Hämmern GmbH führt er interessierte Besucher in auf Schatzsuche. Wenig später steht Schüler den einzigen aktiven Tagebau der Insel – in Lennard Wroblewske mit einem Klumpen den Tagebau Promoisel. Dort dürfen sie Kreide vor Kutscher. Begeistert zeigt er auf nach den Versteinerungen der Kreidezeit ein filigranes Gebilde darin. „Das ist ein suchen. Diese Chance gibt es bis zum 20. Moostierchen“, klärt der Experte auf. Oktober zweimal im Monat. Treffpunkt ist eine Parkfläche hinter dem Landgut Dargast Bereits vor mehr als 100 Jahren wurde in bei Sassnitz. Bevor sich heute die knapp den Seebädern auf Rügen auf die Wirkung 30-köpfige Gruppe in Bewegung setzt, des weißen Goldes gesetzt. Anwendungen erklärt Kutscher die Regeln: „Das Betreten mit Heilkreide haben hier folglich eine lange geschieht auf eigene Verantwortung. Kinder Tradition. Konkret entstanden um 1910 in müssen in der Nähe ihrer Eltern bleiben.“ Sassnitz die ersten Kreidebäder, was dem Gesucht wird bei den Exkursionen nicht Ort den Status eines Kreideheilbades eindirekt im Tagebau, sondern an einer für Bebrachte. In den 1930er Jahren führte unter

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RÜGENPUR . AUF ZUM WEISSEN GOLD . Text + Fotos: Janet Lindemann

anderem der Sassnitzer Chefarzt Dr. Friedrich Karl Wünn erfolgreiche Versuche mit Rügener Heilkreide durch. Er bescheinigte bei 97 Prozent seiner Patienten eine günstige Wirkung, etwa bei Problemen mit dem Bewegungsapparat. Bereits damals setzte man das weiße Pulver auch als Schönheitsmittel ein. 1972 wurden die Anwendungen jedoch vorerst eingestellt. Erst Mitte der 1990er Jahre erlebt der Rohstoff als Heilmittel eine Renaissance. „80 Tonnen Heilkreide werden pro Jahr von den Vereinigten Kreidewerken Damman auf Rügen gewonnen“, verdeutlicht Anke Jerchel vom Kreidewerk Rügen. Sie ist Vorstandsmitglied im Verein Rügener Heilkreide e.V.

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Die Original Rügener Dreikronen-Heilkreide schätzen Experten aufgrund ihrer Reinheit und Feinheit. Eingesetzt wird sie nicht nur für Anwendungen in den Bereichen Wellness und Kosmetik, sondern auch für die Behandlung von verschiedenen Beschwerden und Krankheiten. „Sie ist unter anderem bei Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden und rheumatischen Erkrankungen, aber auch bei verschiedenen Hautkrankheiten wie Neurodermitis und Schuppenflechte gefragt“, weiß Vereinsvorsitzender und Physiotherapeut Dieter Hoffmann. Nebenwirkungen sowie allergische Reaktionen sind bei sachgemäßer Anwendung nicht bekannt. In einem Gutachten der Dartsch-Scientific GmbH aus Baden-Württemberg wurde vor

kurzer Zeit sogar die entzündungshemmende und die Wundheilung fördernde Wirkung der Heilkreide wissenschaftlich nachgewiesen“, ergänzt Projektmanagerin Verena Kulessa. „Die Rügener Kreide ist eine Besonderheit in unserem Land, ein echter Schatz“, betont die Landschaftsarchitektin. „Mehr als 14.000 KreideAnwendungen werden von den Vereinsmitgliedern jährlich in Praxen, WellnessEinrichtungen und Hotels der Insel durchgeführt“, sagt Anke Jerchel. Aktuell gibt es im Handel etwa 30 Produkte mit der Original Rügener Heilkreide – darunter Pflegeprodukte und Zahncreme. Diese Erzeugnisse sind nicht nur deutschlandweit, sondern auch in der Schweiz erhältlich. Man kann sie auch über das Internet beziehen. „Die Heilkreide hilft sogar bei Sonnenbrand“, hat Fachmann Hoffmann einen speziellen Tipp parat. Er empfiehlt eine wirksame Packung aus Kreide und NaturJoghurt: „Dabei sind einfach vier Esslöffel Kreide mit zwei Esslöffeln Joghurt sowie etwas Wasser anzurühren. Das Ganze auftragen und fertig. Dieser Mix sorgt für eine Entspannung der gereizten Haut und fördert die Heilung.“ Im Nordosten der Insel Rügen befindet sich das Kreidemuseum Gummanz, das 2005 an einem Originalschauplatz des Kreideabbaus eröffnet wurde. In einer restaurierten Werkhalle, die bis 1962 in Betrieb war, ist eine Ausstellung über den Kreideabbau,


I N D E N K R E I D E B R Ü C H E N F I N D E T D A S G E O L O G I S C H G E S C H U LT E A U G E V I E L E K L E I N E S C H ÄT Z E .

die Geologie und Fossilien zu sehen. Zum Museum gehören ein Kreide- und Naturlehrpfad sowie ein Freilichtmuseum. Hier befindet sich auch der „kleine Königsstuhl“. Mehr als 600.000 Touristen pilgern alljährlich zu dem berühmtesten aller Kreidefelsen, dem 118 Meter hohen Königsstuhl. Der Legende nach soll derjenige damals zum König bestimmt worden sein, dem es als Erstem gelang, von der Seeseite aus den Kreidefelsen zu erklimmen und sich auf den oben aufgestellten Stuhl zu setzen. Überhaupt ranken sich um die Kreideküste viele Sagen und Geschichten. Eine von ihnen besagt, dass hier der berühmte Seeräuber Klaus Störtebeker einen Schatz versteckt haben soll. Gefunden hat ihn bisher allerdings noch niemand. Dass Rügens Kreideküste so berühmt geworden ist, ist auch dem Maler Caspar David Friedrich (1774 – 1840) zu verdanken. Mit seinem Gemälde „Kreidefelsen auf Rügen“ hat er

um 1818 dem weißen Gold ein Denkmal gesetzt. Das Aussehen der Kreideküste verändert sich ständig. Die Kreideküste ist vielen Formungskräften der Natur ausgesetzt. Gerade beim Wechsel von Frost und Tauwetter kann ein Spaziergang unterhalb der Kreidefelsen sehr gefährlich sein. Im Februar 2005 nahm sich die Natur ein Wahrzeichen: die „Wissower Klinken“. Auf einer Länge von mehr als 100 Metern lösten sich damals rund 20.000 Kubikmeter Kreide und Mergel aus der Kreidewand und stürzten in die Tiefe. Dann kommen Fossilien zum Vorschein, die versteinerten Reste vorzeitlicher Lebewesen, meist von Tieren, die heute längst ausgestorben sind. Donnerkeile sind die am häufigsten gefundenen Fossilien. Das sind Reste von Kopffüßern, die den heute lebenden Kalmaren sehr ähnlich waren. Beliebt sind auch die Feuersteinkerne kleiner Seeigel oder Schwämme, Fossilien aus Kieselsäure oder Kalk. www.kreidemuseum.de

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RAD- UND WANDERWEGE RÜGENS KLEINE SCHWESTERN Artikel Seite 8

MySTISCHES RÜGEN Artikel Seite 32

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RÜGENPUR . KARTE

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Maik Brandenburg

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Florian Melzer

Viele Orte, die wir auf den folgenden Seiten erkunden, sind selbst Einheimischen unbekannt. Die versteckten Wege zu den geheimnisvollen Plätzen Rügens zeigte uns Bodendenkmalpfleger Volker Rösing. www.streifzuegeueberruegen.de

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MYSTISCHES RUEGEN E I N E

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TANZENDE BÆUME I M

H E X E N W A L D

Es sind Krüppelbuchen. Oder stampfende Weiber, durch einen Fluch im Tanz erstarrt. Auch ein „Kind“ ist dabei, ein verrenkter Gnom, vielleicht. Zweige drehen, winden, verflechten sich, Äste wachsen aus dem Stamm und wieder hinein. Andere steigen in die Luft, um plötzlich wie ins Bodenlose zu fallen. Sie stoßen in die Erde, ein paar Meter entfernt stechen sie erneut hervor. Die Bäume sind zum Kreis gestellt, zwei schmiegen sich eng aneinander, verwachsen wie zum ewigen Bund. Reiser verhakeln sich in der Höhe zu dichtem Gestrüpp, den „Hexenbesen“. Allein stehen sie da, im Kreis, ein Saum aus Gras um sie herum, die anderen Bäume halten Abstand.

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Wer sich von ihnen doch ein wenig heranwagte, dem welken bereits die Spitzen. Gesichter auf der Rinde: die Fratze des Gehörnten, ein Drachenantlitz, dunkel umrandete Augen. Eine unterirdische Luftströmung, Erdstrahlen, strahlende Meteore, radioaktives Grundwasser – es gibt viele Vermutungen zum eigenartigen Rondell bei Semper, doch bislang: keine Erklärung.


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HERRENHAUS UESELITZ M I T

S P U K Z I M M E R

Einst sollen sich im Üselitzer Schloss zwei Brüder umgebracht haben. Seither waberten sie als Geister durchs Gemäuer. Ihr wirkungsvollster Trick: Nächtens verteilten sie erst Wäsche im Zimmer, dann legten sie ihre Hand auf schlafende Stubenmädchen – die daraufhin erwachten und nie wiederkamen. Sie hatten sogar ein eigenes „Spukzimmer“, aus dem grausige Geräusche drangen. So erzählten es sich die Leute aus Poseritz und Umgebung noch vor über 100 Jahren.

Heute gruselt es einen immer noch, wenn man an das Schloss denkt. Vor allem, wenn man es sieht. Das 1580 vom Rittmeister Erich von Zuhme erbaute Schloss war lange Zeit eine Ruine, nun sieht es so aus, als ob sich etwas tut. Doch noch wächst Gras im einstmals pompösen Herrenzimmer, nisten Vögel auf den Mauern, im Prunksaal glänzen nur noch Scherben. Wirklich schaurig. Rittmeister von Zuhme war übrigens auch eine ungeheure Gestalt: Er hielt sich selbst für tot und seine Diener für gestorbene Seelen. Die machten das Spiel mit und servierten ihm sein Essen mit bleich bemalten Gesichtern und in Leichenhemden.

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OPFER-STEIN D I E

B L U T R I N N E

Vorbei am Totenmoor, weiter einen ziemlich runden Stein passiert, den der Sage nach der Teufel mit seiner Kanone an diesen Ort geschossen hat. Dann, nicht weit von der Blutbek, dort liegt er: Der Opferstein von Quoltitz, 73 Tonnen schwer, fast mannshoch. Die Hunde sollen sich merkwürdig verhalten, wenn Herrchen oder Frauchen hier entlang spazieren. Grün bemoost, mit langen Rissen liegt er da. Kleine Mulden bedecken ihn, etwa 40 Näpfchen sind es, der Rügensche Volksmund nennt sie „Blootgrapen“, Blutschälchen. Der Aberglaube wird sie geschlagen haben, denn das Steinmehl aus den Löchern sollte heilende Kräfte haben.

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Ab dem 16. Jahrhundert trafen sich hier angeblich die Hexen zu ihren obskuren Tänzen. Zweihundert Jahre alte Linden wachsen um den Stein, einige strecken ihre Äste aus als wären es Flügel. Drauf krächzen die Ackerraben, wie Ernst-Moritz Arndt die Kolkraben nannte. Ansonsten sitzen sie auf den Schultern des Göttervaters Wotan. Letzterer hat noch einen anderen Beruf: Er war der Totengott der Germanen!


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Café & Kultur

H E L E N E -W E I G E L - H A U S am Kap Arkona

RÜGENPUR . HELENE WEIGEL HAUS . ANZEIGE . Foto: Claudia Zecher Text: Claudia Zecher+ Maik Brandenburg

RUHE UND E N T S PA N N U N G BIETET DER GROSSE ZAUBERHAFTE GARTEN HINTER DEM REETHAUS

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Das Helene-Weigel-Haus steht ganz in der Tradition der berühmten Schauspielerin und Intendantin des Berliner Ensembles. Sie kaufte dereinst das schöne Haus auf dem Weg zum Kap Arkona und vermachte es später den Technikern des Berliner Ensembles als Feriendomizil. So ist das Haus seit vielen Jahrzehnten durch den kreativen Geist der Theaterwelt geprägt. Eben jenen Zauber lässt auch das jetzige Betreiberpaar mit seinen Mitarbeitern weiterleben. Gemeinsam mit ihrem Mann hat Claudia Zecher das Haus erworben und mit viel Liebe zum Detail restauriert. Als Kind eines Tonmeisters des Berliner Ensembles kam sie schon früh mit ihrer Familie in das Weigelhaus nach Putgarten. Die innige Verbundenheit zu diesem besonderen Ort ist noch heute im ganzen Haus spürbar.

Durch den Einfluss der Theaterwelt konnte ein ganz besonderes Kultur-Café entstehen, das Einheimische und Touristen seit fünf Jahren begeistert. Doch nicht nur kulturell, auch kulinarisch wird hier viel geboten: Der frisch gebackene Blechkuchen und der Cappuccino sind weit über die Grenzen des Ortes bekannt. Eben jene Köstlichkeiten bieten auch einen Anknüpfungspunkt an die österreichische Herkunft der Weigel. Wer nebenher auf den Spuren der Schauspielerin wandeln will, kann im Innenraum eine kleine Ausstellung mit Bildern und Theaterrequisiten aus ihrem Leben bewundern. Hier lebt der Geist des Theaters und der Charme des “Helli-Tiers”, wie Brecht seine Weigel oft nannte, weiter. Ruhe und Entspannung bietet der große zauberhafte Garten hinter dem Reethaus.


Auch hier sitzt man in besonderer Atmosphäre. Im Inneren des Weigelhauses kann man an den Tischen den Charme der Theaterkantine des Berliner Ensembles erleben, denn die Weigel hat sie einst selbst entworfen. Hier scheint noch immer der Geist des Brecht'schen Theaters weiterzuleben. Um diesem Geiste gerecht zu werden, locken auch in diesem Jahr wieder wunderbare Konzerte und Kulturveranstaltungen in das Weigelhaus. In dem kleinen, intimen Innenraum erlebt man unvergessliche Musik- und Theater-

abende, denn so nah wie hier ist man den Künstlern auf der Bühne sonst selten. Egal ob man also diese kreative und künstlerische Welt entdecken möchte oder einfach nur im traumhaften Garten ein Stück Kuchen und einen frisch gebrühten Kaffee genießen will – das Helene-WeigelHaus im Norden der Insel ist immer eine Reise wert. Helene-Weigel-Haus geöffnet von Mai bis Ende Oktober Dorfstraße 16 . 18556 Putgarten Telefon 038391/431007 www.helene-weigel-haus.de

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Thomas Förster

Jens Frank

Renate Seydel . Thomas Grundner

SCHIFFE DER HANSE

ÜBER DIE BRÜCKE

HIDDENSEE

Gebundene Ausgabe: 143 Seiten Verlag: Hinstorff, 2009, 24,6 x 21,8 x 1,4 cm ISBN: 978-3-3560133-6-8 Wo Wracks mittelalterlicher Handelsschiffe gefunden werden, ist breite öffentliche Anteilnahme gewiss. Unterwasseraufnahmen beflügeln die Fantasie, die gefundenen Reste ermöglichen eine recht genaue Rekonstruktion der gesunkenen Koggen. Thomas Förster erzählt die Geschichte von Kaufleuten und ihren Schiffen auf der Nord- und Ostsee. hinstorff.de – 14,90 Euro Fritz Petrick (Hrsg.):

RÜGENS GESCHICHTE Broschiert: 124 - 184 Seiten Verlag: Rügendruck, 2008 - 2010, 16,5 x 24 cm Von den Anfängen bis zur Gegenwart in fünf Teilen. Mit zahlreichen Fotos, Abbildungen, Karten und Tafeln ruegen-aktuell.de – je 14,80 Euro Renate Petra Mehrwald

HEILKREIDE Broschiert: 50 Seiten, DIN A6, Verlag: Serafinabox, 2012 ISBN: 978-3-9313874-3-3 Heilkreide-Anwendungen unterstützen die Ausheilung von chronisch oder schmerzhaft gewordenen Krankheitsgeschehen wie Hauterkrankungen, Rheuma, Arthrose, Gicht etc. serafinabox.de – 7,50 Euro

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RÜGEN MIT HIDDENSEE Gebundene Ausgabe, Verlag: Edition Maritim, 2008, 144 Seiten, 26,9 x 21,6 cm, ISBN: 978-3-8922559-8-7 Häfen, Bodden und Küsten aus der Luft. Dieser Luftbildband stellt die Gewässer der Küste von Rügen vor, der größten deutschen Ostseeinsel. delius-klasing.de – 19.90 Euro

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RÜGENPUR . Foto: F. Melzer

Broschiert: 136 Seiten, Verlag: Rügendruck, 2007, 2. Auflage, ISBN: 978-3-9808999-8-7 Ein überaus interessanter Bildband über die Entstehung der 2. Strelasundquerung, genannt Rügenbrücke, der keinen Anspruch auf eine vollständige Dokumentation bautechnischer Abläufe erhebt. Aufnahmen von Jens Frank. ruegen-aktuell.de – 11,90 Euro Kurt Koos

GELBFIEBER IN BRASILIEN Gebundene Ausgabe, Verlag: Rügendruck, 1993, 48 Seiten, 21 x 14,4 x 1 cm ISBN: 978-3-9803522-1-5 Piraten vor Oman und beinahe Franzosenkrieg in Tahiti. Erinnerungen eines Mönchguter Fahrensmannes ruegen-aktuell.de – 3,90 Euro

Gebundene Ausgabe: 64 Seiten Verlag: Hinstorff, 2012 ISBN: 978-3-3560147-4-7 Als Gerhart Hauptmann 1885 zum ersten Mal die Insel betrat, schrieb er sein Gedicht 'Mondscheinlerche'. Viele folgten ihm und priesen die Ruhe, die Einsamkeit, dichteten von Inselheimweh, der Heidelandschaft und den weißen, rohrgedeckten Fischerhäusern. In dieser Auswahl von 150 Gedichten über die Insel findet der Leser Lyrisches, Heiteres und Besinnliches. hinstorff.de – 14,80 Euro


Dieter Kraatz

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RÜGEN KÖ ST L I C H K E I T E N EINER INSELKÜCHE

WILHELM M A LT E Z U PUTBUS

Broschiert: 136 Seiten, 23 x 16,7 cm, Verlag: Rügendruck, 2012, 5. Auflage, ISBN: 978-3-0000884-4-5

RÜGEN Bücher von der Insel

Broschiert: 136 Seiten, 21,8 x 1,4 cm, Verlag: Rügendruck, 2. Auflage ISBN: 978-3-9808999-5-6

Kulinarisch-historischer Streifzug über Rügen und Hiddensee

Wilhelm Malte zu Putbus und seine Fürstenresidenz auf der Insel Rügen

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BERNSTEIN & HEILKREIDE Gebundene Ausgabe: 140 Seiten, 11 x 19 cm Verlag: Serafinabox, 2009 ISBN: 978-3-00-02827-5-1 Beschrieben wird die Einzigartigkeit der einheimischen Naturschätze und großen Heiler Bernstein & Heilkreide. Als bewährte Naturheilmittel haben sie eine lange Tradition. serafinabox.de – 22,00 Euro

Gina-Violetta Kunert

D A S K A P I TÄ N S H A U S Gebundene Ausgabe: 96 Seiten, 24 x 17 cm Verlag: Schlehdorn Verlag, 2012 ISBN: 978-3-9416930-6-7 Kinderbuch 5 - 10 Jahre Lasst euch von Gina-Violetta Kunert ans Meer entführen und verfolgt die Geschichte von der Fledermaus Lene und ihren tierischen Freunden, die sich in einer Zweck-Wohngemeinschaft in ein altes Kapitänshaus einnisten. schlehdorn-verlag.de – 12,95 Euro

Peter Knobloch

RÜGEN SCHMECKT Kochbuch, Ausgabe 1 und 2, Broschiert: 96 Seiten Verlag: Rügendruck Putbus, 2004/2006 1. Band: ISBN: 978-3-9808999-7-0 2. Band: ISBN: 978-3-9808999-2-5

UNSERE BUCHTIPPS

1: Rezepte von Peter Knobloch 2: Kochen mit Kräutern und feinstem Salz Rügens Starkoch Peter Knobloch hat die Töpfe und Pfannen erstmalig mit der Feder vertauscht und zwei eigene Kochbücher publiziert. „Rügen schmeckt“ ist ein origineller und niveauvoll gestalteter Band, dessen Konzept der modernen Küche des Peter Knobloch voll und ganz entspricht ruegen-aktuell.de – je 9,90 Euro Band 1 und 2 für nur 18,00 Euro

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STEINMÜLLER

RÜGENPUR . STEINMÜLLER . Foto +Text: Janet Lindemann

Lohme

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Peter Müller ist Entdecker. Nur schippert er nicht über die Weltmeere, sondern streift die Strände an Rügens Küsten entlang. Und davon gibt es viele, Rügens Küstenlinie ist knapp 570 Kilometer lang. Malerische Badebuchten wechseln mit überwältigenden Klippen über kilometerlangen Steinstränden ab. Peter Müller wurde auf Rügen geboren, die Insel ist sein Zuhause. Und so genießt er die Morgenröte über der Ostsee, bevor er die Wunder, die Wasser und Kliff immer wieder aufs Neue freigeben, in seinen Taschen verschwinden lässt. Wenn er sich an Jasmunds Steilküste bückt, sind es kleine Kalkschwämme oder Feuersteine, an den Sandstränden Glasscherben und manchmal auch kleine Bernsteine. Es sind die Steine und Fossilien, die eine besondere Faszination auf den Rüganer ausüben: „Kein Stein, kein Fossil gleicht dem anderen.“ Peter Müller ist gelernter Koch, hat aber sein Hobby, das Sammeln von Steinen, zum

Beruf gemacht. Ob es an seinem Vornamen liegt, der aus dem Lateinischen beziehungsweise dem Griechischen stammt und übersetzt „Fels, Stein“ bedeutet? Inselbewohner und Gäste danken es ihm jedenfalls. Als „Steinmüller“ ist der Herr über Granit, Porphyr, Gneis, Donnerkeile und Feuersteine weit über die Inselgrenzen hinaus bekannt. Im Haus „Seeblick“ an der Hafentreppe in Lohme hat er sich eine Steinmanufaktur eingerichtet. Urlauber können Fundstücke zu ihm bringen, die er dann poliert, schleift, teilt oder mit Löchern versieht, damit man sie am Lederbändchen um den Hals tragen kann. Peter Müller kann begeistern. Nicht nur mit seinen Arbeiten, sondern auch mit Geschichten. Etwa über das Leben auf der Insel, über ihre Menschen, seinen Heimatort Lohme und natürlich über Steine. steinmüller Steinmanufaktur Zum Hafen 6 . 18551 Lohme/Insel Rügen www.ruegensteine.de


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DAS KULT{UR} KINO

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eine Filmrolle reißt, und am heutigen Abend gehört zu seiner Einführung der Hinweis, dass der Film von einer Blu-ray-DVD kommt. Er gesteht, dass sei in letzter Zeit öfter der Fall, denn viele Film würden nur noch auf den modernen Abspielmedien produziert. Hier im Grundtvighaus wird zwar mit Herzblut gern auf der traditionellen Vorführtechnik abgespielt, dann erst komme das richtige Kinogefühl auf und die regelmäßigen Gäste dieser Freitagabende empfinden auch so. Doch erscheinen sie nicht wegen alter Schinken, sondern wegen ganz aktueller Streifen, darunter eben keine amerikanischen Blockbuster oder deutsche

Freitagabend, 20 Uhr. Christian Schmidt steigt aufs Podest vor der großen Leinwand. Einmal in der Woche kommen Rügens Freunde des besonderen Films ins Grundtvighaus nach Sassnitz, lauschen seinen kurzen einführenden Worten über den Film des Abends und vor allem der Ankündigung für die kommende Woche. Der gelernte Facharbeiter für Filmwiedergabetechnik ist seit 2006 beim zwölf Jahre bestehenden Filmverein Lichtspiele Sassnitz e.V. Er weiß mit der alten Filmvorführtechnik für 16- und 35-mm-Streifen Bescheid. Zu seiner Ausbildung gehörte zu neudeutsch „Pannenmanagement“, falls doch mal

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DAS KULT{UR} KINO

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Til-Schweiger-Komödien. Wer zum Kinoabend ins Grundtvighaus kommt, will anspruchsvolles, so genanntes alternatives Kino sehen. Hier flimmern Arthausfilme, Programmkino und Festivalpreisträger über die Leinwand, die es selten in die Kinotempel schaffen (und vielleicht auch gar nicht dorthin wollen). Der Kinoverein ist für Rügener eine Alternative zur Berlinale im Frühjahr. Sie kommen hierher, nicht um mit Special Effects, Science Fiction, Fantasy, Actionunterhaltung mitzufiebern oder Holly- und BollywoodGefühl zu erleben. Die Filmfreunde des Filmvereins wählen vielmehr Streifen aus, in denen Handlung, soziale, religiöse und politische Themen im Vordergrund stehen, leise zwischenmenschliche Töne, ausländische Kulturen empfindsam und tiefgründig durchdacht auf Filmrolle gebannt wurden. Wer sich diese Produktionen ansieht,

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BIREKA 10711 BERLIN

SPITZENORGANISATTION DER FILMWIRTSCHAFT

will nicht in erster Linie nur unterhalten, sondern angeregt werden. Ein Film im Grundtvighaus kann nachwirken. So kann die Heimfahrt in alle Ecken der Insel oder der Spazierweg zur eigenen Haustür zum Nachsinnen nach Filmende, zum sprudelnden Gedankenaustausch werden. Und nicht immer muss dieser einhellig sein, viele der hier gezeigten Filme werden kontrovers diskutiert. Zum Kinoabend gehört das Café Grundtvig, dass Raum bietet auch vor Ort ins Gespräch zu kommen und es ist nicht ausgeschlossen, dass man über den gesehenen Film in eine lange anregende Diskussion verfällt, die nicht beim Filmende halt macht. Ein Kinoabend im Grundtvighaus – jeden Freitagabend um 20 Uhr, außer im Juli – ist unser besonderer -Kulturtipp.

RÜGENPUR . KULTURKINO . Grafik: Florian Melzer . Text: Annett Geldschläger


Ein Mann schaut aus dem Fernseher und quatscht. Vor dem Gerät versammeln sich Leute und lauschen. Soweit nichts Neues, deutsche TV-Realität. Auch, dass der Mann wirres Zeug redet, ist nicht neu. Nur dass Frank Otto Sperlich dies in einer Sprache tut, die es nirgendwo auf der Welt gibt. Sie ist seine Erfindung. Sperlich, der mit seiner Installation „Mellon“ die Besucher der Austellung „Kunst auf Rügen“ in der Putbuser Orangerie begeisterte, ist eigentlich Kameramann und Regisseur in Berlin. Neben der Beschäftigung mit Sprache gilt seine Leidenschaft immer mehr der Malerei. Mit seinen Wellen-Bildern, den Landschaften der Küste und des Meeres oder den Porträts

berühmter Zeitgenossen machte sich der Berliner längst landesweit einen Namen. Um seinen maritimen Motiven so oft wie möglich nahe zu sein, hat sich der 60-jährige jüngst ein altes Fischerhaus in Karow zum Atelier umgebaut, gleich neben der „Kunstscheune“ von Matthias Gerlach. Sperlichs „Kunstkate“ war einer der am häufigsten besuchten Orte während des diesjährigen Programms „Kunst:Offen“. www.kunstkatekarow.de

RÜGENPUR . SHORT: STORyS . Text: Maik Brandenburg . Foto: Janet Lindemann

KUNSTKATE KAROW

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KLABAUTER

BAUT EUER EIGENES SEGELBOOT

d i e S e i t e n f ü r k l e i n e Wa s s e r g e i s t e r

 IHR BRAUCHT:

TASCHENMESSER

 nehmt ein Brett oder anderes Stück Holz als Rumpf  bohrt mittig ein Loch in den Rumpf

PAPIER ODER

EIN PAAR FEDERN

FADEN ODER ANGELSCHNUR

EIN STÜCK BRETT

JEDE MENGE TREIBHOLZ

TIPP:

Einiges davon findet Ihr am Strand.

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 steckt ein Stück Treibholz als Mast hindurch  bindet ein schmales Stück Holz als Ruder oder Schwert unter den Rumpf  verbindet die Mastspitze an Bug und Heck mit einem Faden  bindet Federn, Papier oder Pappe als Segel zwischen Mast und Bug/Heck

Anmerkung: Die Boote auf den Bildern sind schon kleine Profimodelle, also etwas schwieriger zu bauen. Aber vielleicht kriegt Ihr sowas auch hin. Versucht‘s mal.

  

 


KINDER MALEN OSTSEEBILDER

D E R P I R AT

von Maik Brand e nburg

Mein Meer, das ist ein Teich Da kommen Haie vor Ihr lacht? Ich schieße gleich Aus vollem Ofenrohr. Die Crew wird gut geführt Mein Teddy steht am Ruder Der Koch ist tätowiert Und außerdem mein Bruder.

GLITZE R Adele . 2 MEER Jahre

Als Hand hab ich ‘nen Haken ein Bein, das ist aus Holz Das raubten mir die Kraken Klabauterpack! Was soll‘s. Ich hab ‘ne große Klappe Weil mir ein Auge fehlt Der Kampf war nicht von Pappe Noch heut‘ wird von erzählt. Ich bin noch nie gekentert Und sing‘ im größten Sturm Bald wirst auch du geentert Glaub es nur, du Wurm!

T RBOO FEUE . 7 Jahre v Gusta

RÜGENPUR . KLABAUTER . Text: Maik Brandenburg + Foto + Illustration : Florian Melzer

HIFF E N S Ca h r e T A R PI . 4 J Käthe

Mein Boot ist eine Wanne Mein Segel ist ein Schal Ich rausche volle Kanne Durch Wellenberg und -tal.

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Das mare-Sonderheft „Hamburg“ – jetzt im Handel.

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Weißer Sand, Muscheln, Bernstein, salziges Wasser, Hühnergötter und Versteinerungen … … all das sind unsere Ostseestrände. Finden Sie hier eine Auswahl unserer Lieblingsstrände und den einen oder anderen Geheimtipp!

UNSERE SCHÖNSTEN STRÄNDE

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NORDSTRAND/KAP ARKONA Der lange Weg in den Norden unserer Insel lohnt sich! Ein traumhafter Sandstrand mit vereinzelten Findlingen eröffnet sich am Nordufer der Insel zur Ostsee. Hier ist das Wasser der Ostsee besonders klar. Länge ca. 7 Kilometer besonders feiner Sandstrand, Sandbänke, Findlinge

LOBBE Vorbei an den Seebädern Mönchguts kommt man nach Lobbe. Nahe des Ortes erstreckt sich ein langer feiner Sandstrand zur offenen Ostsee. Länge ca. 2,5 Kilometer feiner Sandstrand, Dünen

SCHAABE Die Schaabe, eine zwölf Kilometer lange Nehrung zwischen den Halbinseln Jasmund und Wittow, besticht durch einen ebenso langen Sandstrand. Dieser zieht im Sommer hunderte Sonnenanbeter und Badegäste an. Länge ca. 12 Kilometer Sandstrand, Dünen

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GELBES UFER/ZUDAR Ganz im Süden der Insel, hinter den Orten Maltzin und Zicker, findet man vereinzelte schöne Naturstrände. Diese aufzusuchen, erweist sich jedoch mit dem PKW meist als unmöglich. Zu empfehlen ist eine Radtour oder Wanderung zu den groben Sandstränden und dem flachen Bodden. Länge bis 2 Kilometer Sand- und Steinstrand, Wiesen, Schilf

GÖHREN Ein schöner, breiter Sandstrand dehnt sich links und rechts der 350 Meter langen Seebrücke aus. Die Strandpromenade säumt den Nordstrand des Ostseebades. Hinter dem Nordperd (dem östlichsten Zipfel Rügens) erstreckt sich ein weiterer Sandstrand in abgelegener Lage. Länge ca. 3,5 + 1,7 Kilometer Sandstrand, Strandkörbe, Dünen, Seebrücke

An der westlichen Landzunge der Halbinsel Wittow verläuft ein breiter Steinstrand mit alten Buhnen zur Befestigung des Ufers. Hier findet man Versteinerungen aus grauer Vorzeit. Länge ca. 3,5 Kilometer Sand- und Steinstrand, Buhnen

RÜGENPUR . STRÄNDE . Foto: Florian Melzer

DRANSKE

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SEEIGELSTACHELN

versteinerte Seeigelstacheln bis 2,5 cm Länge

SEEIGEL versteinerte Seeigelkörper 2 bis 12 cm Ø

FUNDSTÜCKE vom Ostseestrand

SEEIGELPLATTEN

BERNSTEINE

Platten des Seeigels Stereocidaris Ø der Platten ca. 1 cm

klare bis undurchsichtige gelbe Steine aus fossilem Harz

HÜHNERGÖTTER Feuersteine/ Flintsteine mit Löchern

DONNERKEILE Belemnit bis 7 cm Länge

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SEEGLAS Glascherben, die von Wellen und Sand rund geschliffen werden.

KUGELSCHWÄMME Porosphaera globularis bis zu 1 cm

AM STRAND GIBT ES VIEL ZU ENTDECKEN

SEELILIENSTENGEL versteinerte Glieder der Seelilie

SEESTERNPLATTEN Teile des Seesternskeletts, mit feinen Mustern

versteinerter Panzer eines Tintenfischs

VERSTEINERTE AUSTERN 5 bis 14 cm

RÜGENPUR . FUNDSTÜCKE . Foto: Florian Melzer

ORTHOCERAS

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UNSER ERSTER KNEIPENTEST

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KNEIPEN-TOUR Die „Bilderkneipe“ auf dem Enddorn, Teil 1

Im Hafen von Vitte auf dem kleinen seepferdchenförmigen Eiland steigen wir auf unsere Drahtesel und fahren nach Norden. Auf dem Radweg durch die Wiesen- und Heidelandschaft umgeben uns schemenhafte Nebelgebilde. Nach einem Ausflug über die Hügel von Kloster, hinauf zum Leuchtturm Dornbusch, nehmen wir den westlich gelegenen, steilen Pfad in Richtung Grieben. Wenige Meter nach Erreichen des kleinen Dorfes werden wir aufmerksam auf ein warmes Licht, das den Nebel durchbricht. Es kommt von der „Bilderkneipe“, die schon seit vielen Jahren mit ihrer warmen Atmosphäre die durchgefrorenen Besucher, aber auch die heimischen Seeleute und Fischer anzog. Wir sind froh, nun endlich unsere vom Nebel klamm gewordenen Jacken ablegen zu können und etwas Wärme zu tanken. Vom Wirt hinter dem Tresen mit den Signalleuchten vergangener Seefahrertage werden wir freundlich empfangen. Wir suchen uns einen gemütlichen Tisch zwischen alten Skizzen und Gemälden der

Insel Hiddensee, die vom Besuch zahlreicher Maler künden und bestellen uns ein frisches Hiddenseer. Das Hiddenseer Bier wird übrigens nicht auf der Insel gebraut, sondern in Eibau in der Lausitz hergestellt. Dieser Umstand macht es aber nicht weniger gut. Am Nebentisch bestellt ein älteres Pärchen, gebräunt von der letzten Sonne, einen frisch gefangenen und zubereiteten Ostseedorsch. Der Kellner passiert mit den duftenden, dampfenden Tellern unsere Runde. Unsere Entscheidung fällt in Sekunden. Jeder bestellt sich eine Köstlichkeit aus der Inselküche. Nach dem wir alle satt von den köstlichen „Früchten der Ostsee“ sind, schlägt uns der Wirt eine Runde Kööm zur Verdauung vor. Warum nicht? Beim einen oder anderen Bier in unserer lustigen Runde verrinnen die Stunden schneller, als wir damit rechnen. Ein Blick auf die Uhr macht klar: Unsere Fähre, die letzte an diesem Abend, haben wir soeben verpasst! Wir fragen den Wirt nach freien Zimmern und bekommen die Auskunft: zwei sind noch zu haben. Der Preis erscheint uns im Vergleich zur Heimfahrt mit dem Wassertaxi auch sehr entgegenkommend. So können wir ohne Hast den restlichen Abend in der „Bilderkneipe“ verstreichen lassen und begeben uns erst am nächsten Morgen wieder auf den Heimweg. Fazit: Toller Ort für den Beginn unserer Kneipen-Tour! Mal sehen, wie es weitergeht (im nächsten -Heft) …

RÜGENPUR . KNEIPEN-TOUR . ANZEIGE . Text + Foto: Florian Melzer

Der Auftakt unserer Kneipenserie führt uns bei strahlendem Sonnenschein zum Hafen von Schaprode. Dieser ist jedoch nicht unser Ziel. Von hier aus nehmen wir die nächste Fähre der Weißen Flotte in Richtung Hiddensee. Schon kurz nach dem Ablegen im Schaproder Hafen verschwinden urplötzlich die wärmenden Strahlen der Sonne und ein dichter, kalter Seenebel umhüllt das Fährschiff.

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Das jedenfalls beweisen diese Fotos, welche uns der Rügen-Besucher H.C. Andersen aus Kopenhagen zuschickte. Sie zeigen die Nixe kurz vor dem Verlassen des Wassers, bei dem sie bekanntlich vollkommene menschliche Gestalt annimmt. Wir werden die sensationellen Aufnahmen an den NOS weiterleiten. Nix(e) zu danken.

RÜGENPUR . DIE NIxE . Foto: Florian Melzer . Text: Maik Brandenburg

Der National Ocean Service (NOS) ist eine US-Behörde. Als solche verneinte sie kürzlich die Existenz von Nixen. Überhaupt seien „humanoide“, also menschenförmige Wesen, im Wasser auszuschließen. Mal abgesehen davon, dass wir sommers Tausende menschenförmige Wesen beim Baden in der Ostsee beobachten können, stimmt das mit den Nixen so auch nicht.

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RÜGENPUR . SHORT: STORyS . Foto: Florian Melzer Text: Maik Brandenburg

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IM LAND DER GRUENEN MONARCHIN

weltverlorenen Dreieck der Orte Poseritz, Garz und Zudar – regiert die Natur, und zwar beinahe als Monarchin.

Der Süden der Insel Rügen kennt keine Touristenmassen. Denn es fehlen die weißen Strände, die steilen Kliffs und die Promenaden, die den Norden so anziehend machen. Dafür gibt es hier sanfte Bodden, endlose Wiesen und jede Menge Tiere. Ein Besuch in der Stille.

Nur alle paar Kilometer kommt ein neuer Ort. Dazwischen sind die Alleen, die grünen, rauschenden Tunnel. Sogar die Dörfer scheinen aus dem Boden gewachsen, umrankt von Efeu, wildem Wein und unter den Kronen ehrwürdiger Bäume. In den Zweigen hocken Stare und lachen über den Gesang der Frösche. Und zwischen dem Katzenkopfpflaster der Straßen wächst das Gras. Hierher verirrt sich kaum ein Tourist. Denn was Südrügen nicht hat, das sind die breiten Sandstrände, die weißen Balkone und die Brücken, die weit ins Meer führen. Hier sind keine schroffen Kliffs, hier fehlt der breite Asphalt. Das alles gehört zum Norden und Südosten der Insel. Dort ist die Steilküste, dort sind die lauten Seebäder und die bunten Promenaden. Südrügen ist das vergessene, grüne Outback der Insel. Zwischen zwei Äckern liegt der Mellnitzer See bei Poseritz, ein renaturiertes Biotop. Auf vergilbten Karten des vorletzten Jahrhunderts ist der See noch eingezeichnet, dann trocknete ihn die

Gemächlich zieht ein Storch über den Raps. Er dreht ab in Richtung Bodden, als blende ihn so viel Gelb. Weil er aber nicht nach Fischen sucht, schwenkt er zurück aufs Feld. Schmetterlinge tanzen nach einer lautlosen Musik, Möwen fliegen hoch, in der Ferne steht ein Bussard fast bewegungslos im Blau. Aus dem nahen Wäldchen brechen Rehe, sie sehen kurz hinüber und beginnen zu äsen. Ach, nur Wanderer, die stören nicht weiter. Man geht wie durch das Gemälde eines Impressionisten. Sattgelb sticht der Raps gegen das Azur des Meeres, dazwischen das Rot des Klatschmohns, das Blau der Kornblumen. Und immer wieder bunte, weite Wiesen. Auf Südrügen – in diesem


DDR-Landwirtschaft aus. Vielleicht gibt es hier irgendwann wieder ein „Vogelparadies“, wie es die „Rügener Zeitung“ vor gut 100 Jahren bewunderte.

Findlinge bedecken den Strand. Das Wasser ist glatt, die Bodden sind die friedfertigen Brüder der offenen See. Eine Frau wühlt im Kliff, sie entdeckt Donnerkeile, versteinerte Seelilien, fossile Austernschalen. Sie findet einen „Hühnergott“, einen kleinen Stein, in den das Meer ein Loch gewaschen hat. Ein Hühnergott verheißt Glück, so sagt der Wunderglaube der Fischer. Wenn man jetzt so in ihre strahlenden Augen sieht, mag was dran sein.

WANDERREITEN Diese „Seepferdchen“ sind echt. Sie begegnen ihnen nicht nur am Jasmunder Bodden, sondern gern auch in den Banzelvitzer Bergen bei Zirmoisel. Immer dann nämlich, wenn Steffen Waak seine Touren hoch zu Ross unternimmt. Meist ist er dabei nicht allein, die Ausritte in die Umgebung mit dem 36-Jährigen als Scout sind längst mehr als ein Geheimtipp für reitende Pferdeliebhaber. Für Anfänger geht es in gemächlichem Trab durch Feld und Flur, die Profis treiben ihre Vierbeiner dagegen auch zu wilden Ritten. Es geht zu historischen Stätten wie Rittergütern oder zu sagenhaften Plätzen wie etwa Störtebekers Schlupfwinkeln am Bodden. Gerastet wird natürlich in alter Cowboymanier am Lagerfeuer, wo den Steaks ordentlich eingeheizt wird. Für alle, die noch nicht (Pferde-)bewandert sind, empfehlen sich Kutschfahrten. Und wenn Sie wissen wollen, was ein „Jungferntritt“ ist oder was es mit dem „Rügener Einhorn“ auf sich hat – schwingen Sie sich in den Sattel, dann erfahren Sie´s. www.wanderreiten-auf-ruegen.de

RÜGENPUR . SHORT: STORyS . Foto + Text: Maik Brandenburg

Die Chancen stehen gut. Wildgänse und Stockenten schnattern bereits um die Wette, Blässhühner flattern auf, in der Ferne ziehen Schwäne übers Wasser wie große weiße Flocken. Silberreiher steigen aus dem Schilf. Häuser, die „Zuckerhut“, Orte, die „Schabernack“ heißen – auch vokabularisch ist Südrügen eine einzigartige Gegend. Es riecht nach Meer und tausend Blüten. Die Wege führen entlang dornenumrankter Hecken. Hinterm Gestrüpp verbirgt sich ein „Hünengrab“ der Ureinwohner: Es handelt sich um ein paar zu einem Kreis gelegte Findlinge. In ihrer Mitte tanzten einst die Schamanen. Keine Autoschlangen winden sich durchs Grün, sondern Blindschleichen, Ringelnattern und immer mal wieder einen Kreuzotter. Überm Hügel, der steil zum Bodden abfällt, schwebt der König der Lüfte.

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RÜGENPUR . SHORT: STORyS . Foto links: Stefan Gräf . Foto rechts: Florian Melzer . Text: Maik Brandenburg

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GALLOWAy-BURGER

GUTSHAUS LOSENTITZ

Man könnte sie für besonders sportinteressierte Viecher halten. Doch die zwölf Galloway-Rinder, die auf dem Rasen des „Golf-Centrum Schloss Karnitz“ stehen, begeistern sich mehr für grüne Gräser als für weiße Bälle.

Gerade wird das Gutshaus Losentitz saniert. Tischlermeister Veith Hedel hat die Fenster im alten Stil wiederaufgearbeitet. Die Wände sind frisch verputzt, das Dach ist teilweise neu eingefasst.

Ihr Fleisch sorgt für eine Spezialität, deretwegen sogar schon Japaner von weither angereist sind. Die Küche des zum Golfplatz gehörenden Gunilla-Restaurants bietet neben wechselnden lokalen Leckereien nämlich auch den „GallowayBurger“. Äußerlich einem herkömmlichen Hamburger ähnlich, sind seine Zutaten jedoch alles andere als gewöhnlich. Der Galloway-Burger ist auf dem besten Wege, eine echte Rügener Spezialität zu werden. Schließlich futtern die Rinder nicht nur auf saftigen Meersalzwiesen. Verarbeitet wird ihr Fleisch zudem mit den besten Wildkräutern der Gegend – nach einem insularen Geheimrezept, das Hotelchef Kuhl auf keinen Fall herausrückt. Schottisches Vieh als plattdütsche Delikatesse – das ist Liebe auf den ersten Biss. www.golfcentrum-schloss-karnitz.de

So langsam zeigt sich die verlorene Schönheit des verwilderten Ortes. Auch die des angrenzenden Parkes. Dort wurde jüngst ein historischer Eiskeller entdeckt. In ihm konnte man seinerzeit Fische, Geflügel und anderes leicht verderbliches Gut einlagern. Der Keller ist gut fünf Meter tief. Er besteht aus konisch übereinander geschichteten Findlingen. Das Eis, mit dem der Keller zum kalten Vorratslager wurde, ist natürlich längst getaut. Vor rund 100 Jahren wurde es im Winter noch in Blöcken aus dem Bodden geschlagen. Um den Keller wachsen Farne, Gräser, Büsche. Auch der so schöne wie seltene Aaronstab gedeiht hier. Dieser bevorzugt salzhaltige Böden – und genau die entstanden, weil die Lake der eingelagerten Heringe, Butts oder Aale über Jahre in der Nähe ausgeschüttet wurde. www.gutshaus-losentitz.de


Ihr Sterne-Restaurant auf der Insel Rügen.

Für Liebhaber des guten Geschmacks Moderne Avantgarde-Küche von Sternekoch Benedikt Faust im

Gourmetrestaurant »Berliner Salon« Donnerstag bis Samstag 18:00 – 21:00 Uhr »Seien Sie bereit für grandioses Gaumenkino« (Gault Millau 2012 M-V, 17 Punkte; 1 Stern im Michelin)

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RÜGEN ERLEBEN Buchungen und Informationen am besten bei den „Inselexperten“

RÜGENPUR . RÜGEN ERLEBEN . ANZEIGE . Foto + Text: TZR

Wenn es um die Urlaubsinsel Rügen geht, wissen sie (fast) alles: „Die Inselexperten“ der Tourismuszentrale Rügen (TZR).

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Besonders oft werden sie natürlich nach freien Unterkünften und besonderen Urlaubsangeboten auf Deutschlands größter Insel gefragt. Bis zu 17.000 Betten in Hotel- und Pensionszimmern, Appartements, Ferienwohnungen und Ferienhäusern können die Mitarbeiter im Informations- und Buchungscenter vermitteln. Dabei setzen sie ganz auf eine zuverlässige, vertrauenswürdige Beratung, beantworten alle Anfragen persönlich und erstellen individuelle Angebote. Das allein macht die Mitarbeiter der TZR allerdings noch nicht zu Inselexperten: Sie wissen natürlich auch, was los ist auf der Insel, geben Ausflugstipps, beantworten Fragen zum Bahn- und Busverkehr, verraten, wo man Radeln, Wandern oder Reiten kann und vermitteln Eintrittskarten für Veranstaltungen. Als Inselexperten kümmern sich die Mitarbeiter der Tourismuszentrale auch um die

zentrale Internetseite für Rügen-Urlauber, die www.ruegen.de, die sie täglich mit online buchbaren Unterkünften und Angeboten, Informationen, Veranstaltungstipps und Urlaubstipps versorgen. Hier finden Gäste außerdem zahlreiche Informationen, Tipps und Unterkünfte zu speziellen Urlaubsthemen: Im Rügenkatalog sind allgemeine Urlaubsinformationen und die Gastgeber der Insel versammelt, auf den Faltkarten zum Wandern, Radfahren, E-Bike-Fahren und Familienurlaub sind Strecken, Tourenvorschläge, Unterkünfte und Ausflugsziele verzeichnet, die Campingbroschüre stellt die Zelt-, Wohnmobil- und Caravanstellplätze der Insel vor, im Wellnesskatalog finden sich Rügens Wohlfühl-Hotels mit ihren Angeboten. Alle Info-Materialien sind im Informations- und Buchungscenter der TZR erhältlich: Tourismuszentrale Rügen GmbH Ringstr. 113 - 115 . 18528 Bergen a. Rügen Hotline: 03838 807780 E-Mail: info@ruegen.de www.ruegen.de


DIE ARCHITEKTUR DES BROTES

Still ruhend liegt er da, der große, hohe Saal, in dem Gerätschaften, Arbeitsplatten, und Gefäße aus Edelstahl auf ihren Einsatz warten. Für heute haben sie ihre Schuldigkeit getan. Es ist 8 Uhr morgens. Die Sonne gleißt über das Meer, während wir neugierig durch eine hohe Fensterbahn in die ordentliche und saubere Produktionsstätte der Konditorei und Bäckerei Peters in Neu Mukran nahe dem Fährhafen nach Skandinavien, St. Petersburg und Litauen schauen. Wir sind mit Nils Peters zu einem Interview verabredet. Der Bäckermeister und Unternehmer des Rügener Familienbetriebs hat uns eingeladen, und wir beabsichtigen, aus ihm herauszukitzeln, was ihn unterscheidet von seinen Kollegen der

backenden Zunft und was hinter der großen Architektur unter dem weiten Ostseehimmel steckt, wollen ihn auch ein wenig als Mensch hinter dem Unternehmen kennenlernen. Nils Peters hat hier vor sechs Jahren ein modernes Gebäude errichten lassen, das die Produktion, Büroräume der Firma und auch gleich ein Café beherbergt – ganz seinen Vorstellungen angepasst. Beeindruckt sind wir von Lage und Aussicht, kommen aber doch zu der Frage, ob die Rechnung aufgeht, hier, abgelegen von den großen Ostseebädern und den bevorzugten Ausflugszielen. Ist das Café womöglich zu einem eigenen Ausflugsziel geworden? Ist es ein großdimensionierter Backtempel oder großzügiger Raum, um Gedanken schweifen und das Ostseelicht Linien, Schatten und Flächen gestalten zu lassen? Drei der vier Außenwände bestehen hier

RÜGENPUR . DIE ARCHITEKUR DES BROTES . ANZEIGE . Foto: Jens Frank . Text: Annett Geldschläger

VO N E I N E M , DER AUSZOG, B ÄC K E R ZU W E R D E N UND WIEDERKEHRTE, U M DA S B R OT D E R H E I M AT Z U B A C K E N .

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ESSEN MIT AUSSICHT

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aus Glas. Und für den noch weiteren Blick ist eine als Galerie gestaltete zweite Ebene eingezogen worden, auf der Kunst die wenigen geschlossenen Wandflächen belebt. Deutlich zeigt sich, dass die Aussicht auf die Prorer Bucht, die von der Granitz bis zum Nationalpark Jasmund, von Binz bis Sassnitz reicht, im Raumkonzept das vordergründige Gestaltungselement ist. Und dass nicht nur wegen der Qualität der Backwaren viele den Weg hierher finden. Uns tritt ein schlanker, jugendlicher Mann entgegen mit ruhigen Gesichtszügen. Im Gespräch mit Nils Peters zeichnen sich sofort besonnene, offene Charakterzüge ab, die ehrlichen Prinzipien folgen – mir geht durch den Kopf: ein Mann für leise Töne und klare Ziele. Der Sohn des Sassnitzer Konditormeisters Otto Peters machte seine Bäckerausbildung 1991 bewusst auswärts und kehrte, wie schon sein Vater, ebenso bewusst wieder in die Rügensche Heimat zurück, um hier einen Weg zu finden, das ehrliche Handwerk auf umsichtige und stabile Weise auf seiner Insel ins nächste Jahrtausend zu bringen. Und noch etwas unterscheidet den Bäckermeister von vielen seiner Kollegen, außer der maßgeschneiderten architektonischen Hülle für sein Unternehmen. Es ist das Backen selbst. So war und ist er auf der Suche nach einem nicht unendlich vervielfältigbaren Konzept, und das in einer Zeit, in der wachsende Unternehmen gerade das Gegenteil anstreben – ein überallhin übertragbares Erfolgsmodell. Nils Peters weiß, dass man überall backen kann und anderswo auch gutes Brot gebacken wird. Er sucht nach Individualität in seinem und für sein Produkt. Nach dem Credo „Auch Brot braucht eine Heimat“ produziert er auf und für die Insel, lehnt bewusst ab, sich mit anderen Rügener und Festlandbäckern auf der Rügenbrücke zu treffen,

um das Brot dem Kunden auf der jeweils anderen Seite anzubieten. Offen gibt er zu, dass es leicht ist, eine hehre Philosophie zu haben, doch diese auf marktbeständige Beine zu stellen, sei eine ganz andere Sache. „Die Verlockung ist groß, aus unternehmerischer Sicht mehr zu machen und das Wachstum voranzutreiben.“ Eine weitere wohlüberlegte Herangehensweise ist Grundlage seines Backens - die Abkehr von der Produktionsweise von Großbäckereien. Ein Grundlebensmittel wie das Brot, das aus lebendigen Rohstoffen besteht, zu standardisieren, empfindet Nils Peters als Frevel. Immer mehr wächst wieder das Bedürfnis der Menschen, die Herkunft ihrer Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe zu kennen. So erklärt er uns, dass Mehl nicht gleich Mehl ist. Dieser lebendige Rohstoff stammt jedes Mal von einem anderen Bauern, einem anderen Boden, hat einen anderen Geschmack und reagiert anders bei der Verarbeitung. Für standardisierte Produktionsverfahren sind immer Zusatzstoffe notwendig, um den immer anderen Teig mit der Maschine kompatibel machen zu können. Deshalb mahlt diese Bäckerei selbst das volle Korn in den eigenen Mühlen zu Vollkornmehl, ebenso wie der Teig von den beschäftigten Bäckern von Hand aufgearbeitet wird. Das, was eine Maschine nicht vermag, kann die menschliche Hand mit Erfahrung ohne Probleme – nämlich individuell auf den Teig eingehen. Das Mehl wird kurz nach der Vermahlung verarbeitet und für die Ernährung wichtige Bestandteile wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die sich vor allem im Keimling und in der Schale befinden, bleiben erhalten, der Wert von 100 Prozent Korn bleibt dem Endverbraucher und wirkt sich auf den Geschmack aus. Nicht alle Erkenntnisse waren von der ersten Stunde an da.

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RÜGENPUR . DIE ARCHITEKUR DES BROTES . Foto: Jens Frank . Text: Annett Geldschläger

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So ist erst später bewusst aufgefallen, dass normales Kochsalz sogenannte E-Nummern enthält, die Bäcker Peters auf keinen Fall in seinen Waren verarbeitet haben möchte. Kurzerhand ist er auf Meersalz umgestiegen. Außerdem lassen sich nach Erfahrung von Peters Bio-Rohstoffe viel besser verarbeiten. Der Fisch für belegte Brötchen ist heimisch in der Ostsee und die Marmelade für ein süßes Frühstück wird selbst eingekocht. So weiß der Bäcker und letztlich auch der Käufer, was drin ist im Brot, im Brötchen und im Kuchen. All diese Abläufe dienen nicht dem Bestreben, eine gerade moderne Marketingstrategie zu bedienen, nach der sich alles, was Bio heißt, teurer verkaufen lässt. Nils Peters geht es um Geschmack, sinnvolle und gesunde Zusammensetzung und um ein individuelles Produkt von der Insel, das nicht nur dem Einheimischen, sondern auch dem Inselgast einen Mehrwert versichert. Bäcker Peters, der seinen Back- und Konditorwaren besonders ästhetische Cafés als Hüllen gibt, weiß darum, dass der Kunde von heute Wert legt auf modernes Ambiente und die Vielfalt an Kaffeehausspezialitäten. „Die Cafés sind eigentlich nur das schmückende Blattwerk. Wichtig ist, dass die Basis stimmt: das Backen“ so der umsichtige Bäcker – quasi Architektur im Dienste des Brotes. Und so gibt es Peters Cafés im denkmal-

geschützten und umsichtig restaurierten Hafenbahnhof oder im kleinen Stadtcafé in Sassnitz und in der Binzer Bäderhausvilla, dazu noch etliche Nahversorger verteilt über die Insel. Undenkbar sind die ganz individuellen Gestaltungen der einzelnen Peterschen Café-Häuser ohne das Wirken der Elterngeneration. So ist vor allem Ursula Peters' Feingefühl bei der Planung und Umsetzung der Bauaufgaben zusammen mit den Architekten für das Bäckerei und Konditorei- Unternehmen überall deutlich zu spüren. Dabei ging es vor allem darum, das jeweils Eigene der Gebäude zu erhalten bzw. hervorzuheben. Wir jedenfalls haben unsere Wahl hier in Mukran getroffen. Und ob Ihnen gefällt, was Nils Peters Backöfen verlässt, probieren Sie am Besten selbst. Wir danken für ein inspirierendes Gespräch, das uns auch unsere eigenen Essgewohnheiten überdenken ließ, und dafür, einen sympathischen Bäcker mit echter Backphilosophie für die Insel entdeckt zu haben. Finden Sie, geneigte Leser, es selbst heraus. Gönnen Sie sich einen Bissen Architektur, einen Happen überzeugende Berufung und obenauf einen Klecks Kunst als Garnitur. Konditorei & Bäckerei Peters GmbH Neu Mukran 19b 18546 Sassnitz/Mukran www. baeckerei-peters.de


DIE AKTEURE, D I E DA S AUSSTELLUNGSPROGRAMM UMSETZEN

KULTURSTIFTUNG

Hans Vogt

der klassischen Moderne über bedeutsame Künstlerpersönlichkeiten der Gegenwart bis hin zu wichtigen Vertretern des regionalen Kunstschaffens sowie Ausstellungen der eigenen umfangreichen Sammlung. Sollten Sie den wunderschönen Park der Stadt Putbus besuchen, können Sie hier zu fast jeder Zeit interessante Ausstellungsprojekte erleben. Die Kunstschauen in der Orangerie des fürstlichen Parks, die sich über drei Etagen erstrecken, sind schon lange kein Geheimtipp mehr – sehr sehenswert sind sie jedoch allemal! Infos zum Programm der KulturStiftung Rügen finden Sie unter: www.kulturstiftung-ruegen.de

RÜGENPUR . KULTURSTIFTUNG RÜGEN . ANZEIGE . Foto: K. Klose . Text: KulturStiftung Rügen

Die KulturStiftung ist mit eigenen Veranstaltungen aktiv und fördert Projekte und Künstler mit einem persönlichen oder inhaltlichen Bezug zur Insel Rügen. Jährlich verleiht die Stiftung einen Kulturund einen Förderpreis. Die Sammlung der KulturStiftung Rügen umfasst etwa 1.500 Werke der Bildenden Kunst. Diese sind Ausgangspunkt für eigene Ausstellungen, die seit 2001 im Jagdschloss Granitz gezeigt wurden. Seit 2011 ist die Orangerie in Putbus Ausstellungsort und Sitz der Stiftung. Die KulturStiftung Rügen verfolgt im Sinne ihres Gründers Hans Marquardt eine ausgewogene Ausstellungsprogrammatik. Die Stiftung präsentiert ihre Expositionen ausgehend von

Walter G. Goes

Uwe Pinzorra

Uwe Schlack

Barbara Marquardt

Rügen

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DIE ZUTATEN 500 ml süße Sahne 50 gr Zucker 1 Vanilleschote 5 frische Eidotter 6 Blatt weiße Gelatine 2 EL Rosinen Rum Biskuit/Löffelbiskuit eingelegte Rumtopffrüchte

DAS REZEPT

ausschneiden & aufheben

NACHGEKoCHT

Rosinen in Rum einlegen. Zucker und 250 ml Sahne mit dem Vanillemark vermischen, mit den Eidottern gut verquirlen und im ausreichend großen Gefäß im Wasserbad unter Rühren zu einer cremigen Masse kochen. Vom Feuer nehmen und die vorab in kaltem Wasser eingeweichte Gelatine in der noch heißen Creme auflösen. ln kaltem Wasser – am besten auf Eiswürfeln – wird die Creme unter ständigem Schlagen kalt gerührt. Danach dann die Rumrosinen zugeben, eventuell noch ein Gläschen Rum hinzufügen und zuletzt die restliche, mit etwas Zucker steif geschlagene Sahne, unterheben. Eine Deckelform mit Pergament (heute sicherlich Klarsichtfolie) auslegen und mit dem Löffelbiskuit auskleiden, Masse einfüllen und Deckel oder Folie stramm aufsetzen. Über Nacht kalt stellen, später zum Anrichten aus der Form stürzen und auf einer Platte mit Rumfrüchten und Weinblättern servieren.


SÜSSE SÜNDE à LA FÜRSTINNENGESCHMACK Einst befehligten die Herren und späteren Fürsten zu Putbus auf Rügen. Das Schloss und der Park und die nach Plan angelegte Stadt Putbus zeugen von ihrem Repräsentations- und Gestaltungswillen. Wir können uns heute vorstellen, wie die fürstliche Familie durch den Park flanierte, im Theater den Aufführungen applaudierte und sich nach Lauterbach ins Seebad oder in die Granitz auf ihr Jagdschloss begab. Wir wissen allerdings nicht, wie und wo die Herrschaften speisten und ob sie dabei in den Park hinausblickten. Einem glücklichen Umstandist es zu verdanken, dass sich im Gutshaus Krimvitz, seit 1787 im Besitz der Fürstenfamilie, die Rezeptur für eine Köstlichkeit der Fürstin zu Putbus wieder anfand. Sie kann heute im Hotel und Café Gutshaus Krimvitz wieder genossen werden. Wie diese schmeckt, haben wir probieren können – dank Andreas Prüfe, Koch der Marstall Gastronomie in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Schlosses Putbus, der das Dessert gekonnt für uns herstellte. Leider stand nicht mehr die alte Schlossküche für dieses kulinarische Experiment zur Verfügung, doch war der Blick über den Teller-

rand mit der Biskuitköstlichkeit an hochprozentigen Rumtopffrüchten dem der Fürstin sicher gar nicht so unähnlich, über den Schwanenteich, vorbei an alten Baumriesen hinüber zur Schlosskirche. Bevor es verziert mit karamellisiertem Gespinst auf unseren Tellern landete, waren wir in der Küche spionieren und haben uns Zutaten und Zubereitung erklären lassen. Nicht wenige Handgriffe waren notwendig und sogar über Nacht kaltgestellt werden musste die süße Sünde. Nichts also, was einer plötzlichen Laune der Fürstin folgend mal eben gezaubert wurde. Und Geschick des Zubereitenden war ebenfalls notwendig. So muss die Masse die richtige Konsistenz haben, gestürzt und anmutig angerichtet werden, mit Rumfrüchten und Weinblättern verziert. Schmunzelnd servierte nun Andreas Prüfe die Speise, die wohl auch die Fürstin nicht alle Tage genossen hat, mit den Worten „É voilà, it's the Pergola“. Sein Blick fiel dabei auf den architektonischen Überrest des einstigen Schlosses direkt am Schwanenteich.

RÜGENPUR . SÜSSE SÜNDE . Foto: Florian Melzer . Text: Annett Geldschläger

im Putbusser Park

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RÜGENPUR . SHORT: STORyS . RINGELNATZ AUF HIDDENSEE . Text + Foto: Janet Lindemann

RINGELNATZ AUF HIDDENSEE

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„Er war kein Rezitator im eigentlichen Sinne des Wortes. Aber die Stimmung, die seine Person ausstrahlte, und das verschleierte, eintönige Organ, das in sonderbarem, singendem Rhythmus seine genialen Verse aufsagte, waren von solcher Wirkung, dass sie die Zuhörer – wohlgemerkt diejenigen, die ihn verstanden – in Ekstase versetzten.“ So beschreibt die dänische StummfilmDiva Asta Nielsen den Schriftsteller, Maler und Kabarettisten Joachim Ringelnatz (1883 – 1934). Drei Wochen verweilte Ringelnatz, mit bürgerlichem Namen Hans Gustav Bötticher, 1929 in Nielsens Haus „Karusel“ in Vitte auf der Insel Hiddensee. „In Astas Tagebuch sind diese Tage aufgezeichnet und die Heiterkeit vieler Stunden“, weiß Renate Seydel, Inhaberin der Buchhandlung „Koralle“ in Vitte und Herausgeberin einer Asta-Nielsen-Biografie. Auf die Spuren des brillanten Schriftstellers, der für seine humoristischen Gedichte um die Kunstfigur Kuttel Daddeldu bekannt ist, können sich Gäste desöfteren mit Verlegerin Ute Fritsch begeben. Treffpunkt ist

meist Hotel „Dornbusch“ in Kloster. „Das war das Künstler-Hotel der 1920er Jahre für Berliner Künstler und Intellektuelle. Hier trafen sich Größen wie die Filmemacherin Leni Riefenstahl oder der Arzt und Psychologe Sigmund Freud. Dort saß Ringelnatz schon am Vormittag zum Trinken auf der Terrasse", sagt die Germanistin. Ein Hiddenseer Lehrer schrieb damals in eine Art Geheimtagebuch, dass Ringelnatz ein trinkgewaltiger Mann gewesen sein soll, der sich auf Hiddensee an der richtigen Quelle befand. Auch den ehemaligen Tanzsaal im Hotel besuchte er sehr gern. Auf ihrem Literatur-Spaziergang macht Ute Fritsch auch Halt am Strand von Kloster. Hier liest die Ringelnatz-Expertin mit Blick auf die frühere Seenotrettungsstation (das heutige Heimatmuseum) Gedichte – beispielsweise „Seemannsgedanken über das Ersaufen“ und die „Landpartie der Tiere“. Letztgenanntes Gedicht schrieb der Künstler im Alter von neun Jahren. „Er hatte in seinem Leben fast alles gemacht, aber am meisten war er wohl zur See gefahren“, vermerkte Schauspielerin Asta Nielsen seinerzeit. An seinem Lieblingshaus auf Hiddensee – ein blaues Holzhaus hinter der Düne, das einst der Malerin Helene Herveling gehörte – lädt Ute Fritsch ihre Gäste zu einem Sanddornschnaps ein. Und zitiert einen der deftigen Trinksprüche des Dichters. „In einem Teiche schwimmt eine Wasserleiche. An ihren Brüsten die Fische sich gelüsten. Durch ihren Lustkanal schwimmt ein dicker fetter Aaal. Ihr Arm ist schon ganz bemoost. Na dann, Prost!“ Am Asta-Nielsen-Haus klärt sie die Zuhörer auf: "Ein Schnäpschen gibt es hier immer, weil Ringelnatz bei seinen Auftritten auch stets eines forderte und an diesem Haus anfing, die Seemanns-Ballade, ‚Die Flasche‘ zu schreiben.“


GESUCHT: FREIWILLIGE HELFER

Unsere Freiwilligen an Land helfen uns bei der Durchführung von Infoständen, bei der Organisation von Events, Transport von Material für die Stände, Übersetzungsarbeiten für die Website und bei vielen kleinen und großen Aufgaben, um Sea Shepherd hier in Deutschland bekannter zu machen.

IMPRESSUM AUFLAGE 10.000 Exemplare GESAMTHERSTELLUNG rügendruck GmbH putbus 2012 Circus 13 . 18581 Putbus / Insel Rügen ZU BEZIEHEN ÜBER rügendruck GmbH putbus (www.ruegen-druck.de) GESTALTUNG Florian Melzer (satz@ruegen-druck.de) ANZEIGEN + ABOSERVICE Annett Geldschläger (verlag@ruegen-druck.de) ISSN-NUMMER 2194-9956

FOTOGRAFIEN Janet Lindemann, Thomas Förster, Jens Frank, Florian Melzer, Inserenten AUTOREN Janet Lindemann, Annett Geldschläger, Maik Brandenburg REDAKTIONSADRESSE RügenPur Circus 13 . 18581 Putbus / Insel Rügen Tel.: 03 83 01 / 8 06 16 . Fax: 03 83 01 / 6 12 31 verlag@ruegen-druck.de . www.ruegen-druck.de UNSERE APP wurde vom EDV Service GmbH Putbus www.edv-service-putbus.de programmiert BESUCHT UNS AUF UNSERER FACEBOOK-SEITE


… DER SCHÖNSTE WEG, DIE INSEL ZU ERLEBEN …

… UNTER SEGELN I N F O R M A T I O N E N Z U U N S E R E N S E G E LYA C H T E N E R H A L T E N S I E U N T E R V I L M - YA C H T S . C O M

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VERK AUF V I L M YA C H T S G M B H · V I L M N I T Z E R W E G 19 D - 18 5 81 L A U T E R B A C H / I N S E L R Ü G E N T E L . : + 4 9 ( 0 ) 3 8 3 01/ 614 81 W W W.V I L M - YA C H T S . C O M

CHARTER R S I - R E E D E R E I G M B H · V I L M N I T Z E R W E G 19 D - 18 5 81 L A U T E R B A C H / I N S E L R Ü G E N T E L . : + 4 9 ( 0 ) 3 8 3 01/ 8 8 6 3 3 0 W W W. R S I - R E E D E R E I . D E


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