Kupido Verlag Vorschau Herbst 2022

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Verlagsprogramm Herbst 2022

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Gastland der diesjährigen Frankfurter Buchmesse ist Spanien. Passend dazu wird der Kupido Literaturverlag die Herausgabe des Werks von Manuel Chaves Nogales fortsetzen. Gleich zwei Texte des spanischen Autors und Journalisten erscheinen im Herbst in deutscher Erstübersetzung. kupido • 1


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„Chaves Nogales‘ Entdeckung vergleiche ich mit der Joseph Roths oder Stefan Zweigs. Ein weiterer Autor, den Chaves Nogales’ Schicksal auch traf, ist Camus. Auch er war zu Lebzeiten von denjenigen, die eigentlich seine Freunde waren, wie eine Pestbeule angefeindet worden, weil er sich zwischen Kommunismus und Progressismus nicht identifizierbar machte. Von sehr wenigen Menschen kann man sagen, er habe die literarische Landkarte seines Landes vergrößert. Als sei da plötzlich in den Anden ein Berg mehr: Don Quijote, Madame Bovary, die Recherche und einer, den wir noch nicht gesehen haben – direkt neben dem Aconcagua noch ein Aconcagua.“ - Antonio Muñoz Molina

Der Kupido Literaturverlag setzt die Herausgabe des Gesamtwerkes von Manuel Chaves Nogales fort. Im Rahmen der diesjährigen Frankfurter Buchmesse mit dem Gastland Spanien präsentiert Kupido gleich zwei deutsche Erstübersetzungen: Die Reportage über Deutschland unter dem Hakenkreuz von 1933 und die Erzählungen aus dem Spanischen Bürgerkrieg von 1937.

BEREITS N ERSCHIENE

GEPLANT FRÜHJAHR 2023

Für Presse- oder Leseexemplare: presse@kupido-verlag.de Abteilung 1: Reportagen & Journale

Abteilung 2: Das erzählerische Werk

Bd. 1 Flugreise nach Europa

Bd. 1 Ungeheure Geschichten. Großtaten aus dem Leben einfacher und unbekannter Menschen

Bd. 2 Ifni, Spaniens letztes koloniale Abenteuer Bd. 3 Die Verteidigung Madrids Bd. 4 Die Agonie Frankreichs Bd. 5 Deutschland im Zeichen des Hakenkreuzes Bd. 6 Die Ankunft der Ruth Elder Bd. 7.1 Reportagen aus Spanien 1 Bd. 7.2 Reportagen aus Spanien 2 Bd. 7.3 Reportagen aus Spanien 3 Bd. 8 Was übrig blieb vom Zarenreich

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Bd. 2 Die Stadt. Sevilla Bd. 3 ¡Blut und Feuer! Bd. 4 Die verliebte Bolschewikin Bd. 5 Leben und Großtaten des Toreros Juan Belmonte – von ihm selbst erzählt Bd. 6 Die Erinnerungen des Meistertänzers Juan Martínez, der dabei war


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„Die Nazis sind mit einer Ankündigung angetreten, was sie am Tag ihres Triumphes tun werden und was geschehen würde: Dass sie die Welt im Ganzen verschlucken, dass vom früheren System nicht ein Stein auf dem anderen bleibt, dass sie ein Schlachtfest veranstalten. Goebbels selbst sprach bei seinen brennenden Propagandareden in apokalyptischem Ton vom Exempel der »Nacht der langen Messer«, in der die revolutionäre Wucht der Nazis aus einem Meer von Blut ein neues Deutschland entsteigen lassen wird.“ - Manuel Chaves Nogales im Mai 1933

Manuel Chaves Nogales

Im Frühjahr 1933 bereist Manuel Chaves Nogales für eine groß angekündigte Reportage der Zeitung AHORA das nationalsozialistische Deutschland nach der Machtergreifung. In zwölf Reportagen durchleuchtet er das Leben unter Hitler und entschlüsselt die gezielte Manipulation der Bevölkerung. Er berichtet über die Militarisierung aller Bereiche der Gesellschaft und den entfesselten Antisemitismus. Chaves Nogales durchschaut schon früh die Mechanismen hinter diesem faschistischen Regime, welches sich nur auf den Krieg und die Eliminierung aller politischen Gegner vorzubereiten scheint. Weitsichtig erlaubt sich Chaves die Frage: „Wird es auch in Spanien Faschismus geben?“

Deutschland im Zeichen des E RSCHE Hakenkreuzes DZRUCKFRISINCTH UR MESSE

Abt. 1 Reportagen & Journale, Bd. 5 Aus dem Spanischen und eingeführt von Frank Henseleit Deutsche Erstausgabe, ca. 160 Seiten, gebunden, Halbleinen, Leseband, Faksimiles € 24,80 (D) | € 27,10 (A) | 33,00 CHF ISBN: 978-3-96675-150-6 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-151-3

Manuel Chaves Nogales (Sevilla, 1897 – London, 1944), Autor und bedeutendster Journalist in Spaniens Zweiter Republik, geriet aufgrund des Verbots seines Namens unter Franco in völlige Vergessenheit. Seine nicht zu brechende Liberalität beeinflusst seit seiner Wiederentdeckung in den 1990er Jahren den neu entfachten Diskurs über Spaniens Geschichte. Sein Werk umfasst Erzählungen, Romane und Reportagen und enthält wichtige Dokumente für das Verständnis der Funktionsweisen von militärischer Gewalt und propagandistischer Falschinformation.

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„Die Bosheit, die sich rasend schnell des ganzen terrorisierten Madrids bemächtigte, gerann schließlich in einem einmütigen Schrei:

Massaker! Massaker! Hunderte Männer, denen die düstere Bedeutung des Wortes nach der Befriedigung ihrer Rachlust schmeckte, riefen danach:

Massaker! Massaker!“ Als Chefredakteur der Zeitung AHORA blieb Manuel Chaves Nogales auch nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs in Madrid. Auch dann, als die republikanische Regierung nach Valencia floh. Im Dezember 1936 fiel Madrid in die Hände der Faschisten, AHORA wurde geschlossen und ihm blieb nichts anderes übrig als der Weg ins Exil:

„Ich ging, als ich die innere Gewissheit hatte, dass alles verloren war und dass es nichts mehr zu retten gab. Ich ging, als der Terror mich nicht mehr leben ließ und mir das Blut bis zum Hals stand.“ Mit dem neun Erzählungen umfassenden Band ¡Blut und Feuer!, der im Kupido Literaturverlag in deutscher Erstübersetzung erscheint, zeigt sich der Journalist Chaves Nogales als meisterhafter Erzähler, dem es gelingt, die Gräuel und den Hass der Menschen in Kriegszeiten in kurze Geschichten zu gießen. Er erkennt die Wirkweisen totalitärer Anschauungen und prangert die Gewalt an, die überall hervorbricht.

Manuel Chaves Nogales

¡Blut und Feuer! Abt. 2

Das erzählerische Werk, Bd. 3 Aus dem Spanischen und eingeführt von Frank Henseleit Deutsche Erstausgabe, ca. 250 Seiten, gebunden, Halbleinen, Leseband, Faksimiles

ERSCHEINTCH DRUCKFRISSE ZUR MES

€ 24,80 (D) | € 27,10 (A) | 33,00 CHF ISBN: 978-3-96675-155-1 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-156-8

„Von den hunderten Erzählungen und Romanen, die über den Bürgerkrieg geschrieben wurden, kann sich kaum etwas mit ¡Blut und Feuer! messen. Daneben erscheinen die Seiten so vieler anderer zerstreut von schwachen Nerven oder durchtränkt von übermäßiger Kriegsrhetorik. Weder haben sie das erzählt, was Chaves erzählt hat, noch haben sie es in einer vergleichbaren Form getan.“ - Andrés Trapiello

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Covergestaltung nach dem Gemälde Guernica von Pablo Picasso © Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2022.


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Leseprobe

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„Wo ist die Bombe runtergegangen? Niemand weiß es, aber alle glauben, dass es nicht weit weg war, gleich in der Nähe, zwei Blocks weiter, höchstens. Am Ende ist es immer ein wenig weiter weg, als man annahm. Hastig laufen die Menschen am Ort der Explosion zusammen. Die bewaffneten Milizionäre haben die Straße abgeriegelt, und all die Neugierigen müssen sich begnügen, die zertrümmerten Scheiben und Balkone und die herausgerissenen Beschläge der Geschäfte aus einiger Entfernung zu sehen. Den unheilverkündenden und reizenden Geruch von Blut in der Nase, wartet die Menge auf das Eintreffen der Ambulanz. Im Stadtkern verursachen die Fliegerbomben immer ein Blutbad. Haben sie einer armen Kleinen im Bettchen den Bauch aufgerissen oder einen Jungen getötet, der nicht mehr als ein Haufen blutiger Fetzen ist, zeigt sich die Menge der Herbeigeeilten erschüttert angesichts des Horrors. Wird ein erwachsener

Mann leblos auf der Bare herausgetragen, war es ein höchst natürliches Ereignis, das nicht überrascht, und niemand fühlte sich aufgefordert, sein Entsetzen zu zeigen. Die Fähigkeit, sich entsetzt zu zeigen, ist eine endliche Ressource, mit der man sparsam umgehen muss. In Kriegszeiten verteilt man sein Mitgefühl nicht mit derselben Großzügigkeit wie im Frieden.“

Termine 19.10.2022 18:00 Uhr

szenische Lesung der Texte durch die Münchner Kammerspiele im Frankfurter Mousonturm (Dramaturgie: Martin Valdés-Stauber)

22.10.2022 16:00 Uhr

szenische Lesung der Texte durch die Münchner Kammerspiele im spanischen Pavillon der Frankfurter Buchmesse (Dramaturgie: Martin Valdés-Stauber)

Weitere Termine:

Programm des NS-Dokumentationszentrums in München Für Veranstaltungen zum Buch oder zum Autor melden Sie sich gerne: kontakt@kupido-verlag.de

Unterstützen Sie gerne unseren Aufruf #artistsinshelter und unser Vorhaben, einen finanziellen Schutzschirm für Literaturund Kulturschaffende aus der Ukraine zu organisieren. #artistsinshelter sammelt Geld, das die ausbleibenden Honorare für Projekte abfedern und die Zukunft künstlerischer Tätigkeiten garantieren soll. Die Verteilung der Gelder verwaltet der Verein translit e.V.

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Erscheint im Frühjahr 2023 „In seiner intellektuellen Integrität, in seiner politischen Unabhängigkeit, in seiner radikalen Positionierung für die einfachen Menschen und in seiner Überzeugung, weder auf Seiten des Kommunismus noch Faschismus, auf keiner der damaligen ideologischen Seiten stehen zu wollen, ist auf Chaves Nogales‘ Höhe allenfalls noch George Orwell. (…) Doch Chaves hat die Augen in Anbetracht des Totalitarismus früher geöffnet als jeder andere.“ - Antonio Muñoz Molina Im November 1936 erreichten Francos Truppen Madrid. Die Regierung verließ die Stadt und unter General Miaja formierte sich die Front gegen die faschistischen Truppen.

Manuel Chaves Nogales

Die Verteidigung Madrids Abt. 1

Reportagen & Journale, Bd. 3 Aus dem Spanischen und eingeführt von Frank Henseleit, Mitarbeit Christian Sönnichsen Deutsche. Erstausgabe, ca. 250 Seiten, gebunden, Halbleinen, Leseband, Faksimiles € 24,80 (D) | € 27,10 (A) | 33,00 CHF ISBN: 978-3-96675-140-7 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-141-4

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1937, bereits aus dem Exil, schreibt Manuel Chaves Nogales über seine Erfahrungen im Spanischen Bürgerkrieg. An den Beobachtun­ gen über die Verteidigung Madrids erstaunt die journalistische Klar­ heit, die als scharfsinnige Voraussicht auf alles Kommende gelesen werden kann. Obwohl Chaves diesen Text mit einigem zeitlichen Abstand geschrieben hat, wirken die Ereignisse wie in Echtzeit: Sie sind in raschem Tempo erzählt und beinhalten die individuellen Erfahrungen der Beteiligten. Die Ereignisse aus dem Bürgerkrieg werden Chaves fortan nicht mehr loslassen. In Spanien galt er für Kommunisten wie Faschisten als „erschießungswürdig“. 1937 gelangt er nach Paris, muss aber 1940 vor der einmarschierenden Wehrmacht erneut fliehen, da er spätestens seit dem Interview mit Goebbels (siehe Deutschland im Zeichen des Hakenkreuzes) und der Kritik am Nazismus auf der Todesliste steht. Chaves Nogales geht nach London, wo er 1944 stirbt. Das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Sieg über den Totalitarismus erlebt er nicht mehr. Ein Ereignis, das er als Mensch herbeigesehnt und für das er als freiheitlicher Journalist immer geschrieben hatte.


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Backlist Zwischen 1921 und 1944 verfasste Manuel Chaves Nogales zahlreiche Werke über Frankreich, Russland, Deutschland, Marokko – und nicht zuletzt Spanien. Er reiste den Geschichten und Ereignissen mit dem Flugzeug voraus und ihm gelang es immer wieder, Gesprächspartner zu interviewen, die kurze Zeit später wichtige Figuren in politischen Entwicklungen des europäischen Kontinents wurden. So beispielsweise im Rahmen der Marokkoreportage Ifni. Chaves interviewte in Kap Juby den sogenannten „Blauen Sultan“, dessen Söldner später unter Franco gegen die Republik kämpfen werden.

„Der Krieg zwischen Christen ist für den Blauen Sultan die letzte Hoffnung der geknechteten Muslime. Denn Der von seinem Gott Aufgezogene erinnert sich genau daran, wie sehr ihm die Deutschen dabei behilflich waren, die Völker der Sahara gegen die Franzosen aufzuhetzen, und ist der Überzeugung, dass er noch einmal zum Zuge kommen kann, sollte in Europa Krieg ausbrechen. Zweifelsohne besitzt dieser große Herrscher der Wüste ein nur schwer kleinzuredendes politisches Verständnis, sowie offenbar feine Antennen für die internationalen Zusammenhänge. Dies beschert ihm einen Großteil seiner spirituellen Macht über unzählige Männer der Wüste, denen er als Inbegriff eines Wegweisers gilt. Aber geistige Geschütze reichen in der Wüste nicht aus, man braucht richtiges Schießpulver, und diesem weisen und umsichtigen Blauen Sultan ist die errungene Macht wie durch die Finger zerronnen, als ihm die kriegerischen Möglichkeiten ausgingen. Wir haben es hier mit einem Besiegten zu tun, der jetzt auf die Nachsicht der Spanier spekuliert.“

Manuel Chaves Nogales

Ifni, Spaniens letztes koloniale Abenteuer Abt. 1

Reportagen & Journale, Bd. 2 Aus dem Spanischen und eingeführt von Frank Henseleit Deutsche Erstausgabe, 160 Seiten, gebunden, Halbleinen, Leseband, Faksimiles und eine Karte € 24,80 (D) | € 27,00 (A) | 33,50 CHF ISBN: 978-3-96675-035-6 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-036-3

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„Guillermo Stein trug Pullover, rot wie sein Regenmantel; grün wie das Glas von Olivenölflaschen; gelb wie die Streifen, die das Handballfeld markieren, auf dem wir Fußball spielten.“ Für Pablo Ridorsa und seine Freunde ändern sich die Dinge schlagartig, als der Schüler Guillermo Stein mitten im Schuljahr in ihre Klasse kommt. Es ist ein Sommer, in dem Palma de Mallorca im Starkregen verschwindet, ein Pater des Jesuitenkollegs an einem Schlaganfall stirbt und sich die Vergangenheit von niemandem mehr verdrängen lässt. Die Jungen brauchen einen schriftlichen Bericht, der die Geheimnisse um den Neuankömmling lüften soll. Ihre Recherchen bringen Geschehnissen ans Licht, die bis in die Zeit des Bürgerkriegs zurückreichen, als die Baleareninsel Stützpunkt für Mussolinis Truppen wurde. Spionage, Faschismus und familiäre Zurückweisung bilden eine eigentümliche Dissonanz und alles scheint im Schüler Guillermo Stein zusammenzulaufen.

José Carlos Llop

Der Bericht ›Guillermo Stein‹ ist ein enigmatischer Bildungs- und exemplarischer Kurzroman, der die Geschehnisse im Palma de Mallorca in den 1960er-Jahren aus der Sicht Heranwachsender skizziert.

Der Bericht ›Guillermo Stein‹ Iberisches Panorama Aus dem Spanischen von Christiane Quandt Deutsche Erstausgabe, 96 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Leseband € 18,80 (D) | € 20,80 (A) | 25,95 CHF ISBN: 978-3-96675-212-1 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-213-8

Der Autor wird auf der Buchmesse anwesend sein.

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José Carlos Llop (1956, Palma de Mallorca) veröffentlicht seit seinem Debüt in den frühen 1990er Jahren Lyrik und Prosa. Seine Tagebücher sind wichtige Chroniken des heutigen Mallorcas und seine Novellen und Romane wurden vielfach übersetzt und international prämiert. Der Bericht ›Guillermo Stein‹ wurde 1995 veröffentlicht und 2008 mit dem Prix Écureuil de Littérature Étrangère für den besten in Spanien publizierten Roman ausgezeichnet, der hier erstmals in deutscher Übersetzung erscheint.


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Backlist

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„Großtat eines kleinen Verlags“ - Peter Urban-Halle, F.A.Z.

„Der Roman erweitert den Fokus auf die Lebenswirklichkeit Mallorcas.“ - Karin Janker, Süddeutsche Zeitung

Blai Bonet i Rigo (1926-1997) schrieb Das Meer als junger Mann. 1957 erhielt er dafür den Premi Joanot Matorell, den seinerzeit wichtigsten Preis für unveröffentlichte Prosa. 1958 wurde der Roman nach langem Ringen zwischen Verlag und Zensur veröffentlicht. Bonet wird häufig als homosexueller Autor hervorgehoben, seine höchst verdichtete Prosa setzt auf subtile Anspielungen, die durch die Überlagerung der Erzählstimmen und die religiöse Metaphorik zu einer ganz eigenen Poetik zusammengefügt werden.

2015 wurde Das Meer von World Literature Today in die Reihe der lesenswertesten Bücher unserer Zeit aufgenommen. „Das Meer – heiliges Gemetzel“ titelte DER SPIEGEL

Blai Bonet

Das Meer Das Meer wird von scharfen Szenen getragen, in denen für ein klischeehaftes Mallorca kein Platz ist. Der Roman kursierte zunächst unter einem anderen Titel, er war legendär, bevor er erschien, und skandalträchtig. Schnell wurde Bonets Erstlingswerk zu einem der bedeutendsten wie umstrittensten Beiträge der Literatur des 20. Jahrhunderts in katalanischer Sprache. Das Meer beinhaltet klug in die Irre führende Anlehnungen an Camilo José Cela. Inspiriert von Thomas Manns Der Zauberberg und Kafkas Das Schloss schwingt sein Humanismus zwischen Camus und Pasolini und hebt seinen Autor in den Rang großer katalanischer Autorinnen und Autoren wie Mercè Rodoreda oder Josep Pla.

Iberisches Panorama Aus dem Katalanischen von Frank Henseleit Deutsche Erstausgabe, 280 Seiten, gebunden, Schutzumschlag, Leseband € 27,80 (D) | € 30,00 (A) | 38,40 CHF ISBN: 978-3-96675-020-2 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-021-9

Buchpräsentation Herbst 2022

Literaturhaus Berlin in Kooperation mit dem Institut Ramon Llull Berlin

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„Dieser Band könnte die Chance eröffnen, Fernando Pessoa – der bislang aufgrund seiner labyrinthischen Literatur vor allem als eine Art portugiesischer Franz Kafka gilt – stärker als hellsichtigen Kommentator und Chronisten seiner Zeit zu entdecken.“ - Dirk Fuhrig im Deutschlandfunk - Buch der Woche

Fernando Pessoa (1888-1935) ist seit der Moderne Portugals bedeutendster Dichter. Seiner Generation war er zu Lebzeiten vor allem als literarischer Kritiker und politischer Kommentator bekannt. Sein Ruhm entfaltete sich der Welt aber erst postum.

Fernando Pessoa

In Evaristos Apotheke In Evaristos Apotheke Der Bankier und Anarchist (1935) Erzählungen

Iberisches Panorama Aus dem Portugiesischen und mit einem Nachwort von Frank Henseleit 128 Seiten, zweisprachig, gebunden, Leineneinband, Faksimiles, Fadenheftung, Leseband

In diesem Band erscheinen zwei orthonyme Erzählungen. Mit der deutschen Erstübersetzung von In Evaristos Apotheke offenbart er sich auch dem deutschsprachigen Publikum als bedeutender Soziologe und Philosoph, dessen Betrachtungen der gefährdeten Demokratie heute nicht aktueller sein können. In der Neuübersetzung der zwischen Humor und Ernst schwankenden Thesen seines weltberühmten Bankiers und Anarchisten, dessen zweite Version auf 1935 datiert ist, kommen vor allem Pessoas historische Neubeurteilungen der Revolution des Proletariats zum Vorschein. In der Summe beider Erzählungen gibt er zu erkennen, welche politischen Strömungen die Gegner seines angelsächsischen Ideals der Demokratie sind.

€ 24,80 (D) | € 27,00 (A) | 33,50 CHF ISBN: 978-3-96675-053-0 Auch als eBook erhältlich ISBN: 978-3-96675-054-7

Am 23. August: Buchvorstellung in der Lengfeld‘schen Buchhandlung in Köln Für Veranstaltungen zum Buch oder zum Autor melden Sie sich gerne: kontakt@kupido-verlag.de

Fernando Pessoa schrieb auf Portugiesisch und Englisch und erschuf einen Kosmos aus literarischen Subjekten, den berühmten Heteronymen und Halbheteronymen. Pessoa gilt als die herausragende Persönlichkeit des portugiesischen Modernismus und interagierte mit sämtlichen Strömungen der europäischen Avantgarde. Hierunter fällt auch die umfangreiche Korrespondenz mit Mário de Sá-Carneiro, die im Kupido Literaturverlag 2023 erscheint.

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„Sowohl sinnlich, als auch poetologisch ist dies ein hochspannender Text. Die Erwartungen auf die weiteren Elemente des Projektes Sá-Carneiro im Kupido Verlag könnten nicht größer sein.“ - Jan Kuhlbrodt Manucure ist eine dynamische Ode, in der die Dinge zu wirbeln beginnen. So bild- und sprachmächtig, so eigensinnig und spielerisch verzaubert und vibriert sich Sá-Carneiro durch das Paris, das er in Anbetracht des Ersten Weltkrieges bald schon verlassen muss.

Aber wie tanzen funkensprühend über all dem Die Beschriftungen all dieser Ballen Vor meinen schönheitskühnen Augen – Schwarz, rot, blau, grün – Schreie des Heute und von Kommerz & Industrie Im kosmopolitischen Warenverkehr:

Mário de Sá-Carneiro

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Iberisches Panorama Mário de Sá-Carneiro (18901916) war Dramatiker und Prosaautor und begann erst unter dem Einfluss Pessoas in Paris zu dichten. Ein in der Literaturgeschichte unerreichter Narziss, der im Fin-de-Siècle schwelgte und die portugiesische Moderne erschuf. Sá-Carneiro erkannte Pessoas ästhetisches Experiment der Heteronymie als Erster und bedrängte ihn, als Dichter, als ein Balzac des 20. Jh., in die Öffentlichkeit zu treten. Er war der wohl sensibelste Vertreter seiner von Kriegen verstümmelten Generation. Sá-Carneiros Obsession war der Tod – die wirkliche Welt war ihm ein stümperhaftes Werk. In einem glorifizierten Selbstmord – an dem er seinen Freund in aller Brutalität teilnehmen ließ – erhöhte er den Tod zu seinem kompromisslosesten Kunstwerk.

Aus dem Portugiesischen von Frank Henseleit 24 Seiten, gebunden, Leineneinband, Fadenheftung € 18,00 (D) | € 20,40 (A) | 23,50 CHF ISBN: 978-3-96675-073-8

Hintergrundfotografie: Tim Rösler

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Die Zeugen

Manuel Chaves Nogales

Ifni

ALAWI BIBLIOTHEK Shahla Ujayli

NOVITÄTEN

Sofia Yablonska

Der Charme von Marokko

Das Meer

Blai Bonet

Gonçalo M. Tavares

Mário de Sá-Carneiro

Mário de Sá-Carneiro

Fernando Pessoa

Wahnsinn...

Samiha Khrais

Unser Haus dem Himmel so nah

Bücher der Flut

José Carlos Llop

Manuel Chaves Nogales

Der Bericht ›Guillermo Stein‹

Manucure

¡Blut und Feuer!

Mai Khaled

„In Amerika“, sagte Jonathan

In Evaristos Apotheke

Badreya El-Beshr

Zauber des Türkis

Der Duft von Kaffee und Kardamon

Manuel Chaves Nogales

Manuel Chaves Nogales

Deutschland im Zeichen des Hakenkreuzes

Verlagsprogramm Herbst 2022

BEREITS ERSCHIENEN Jaime Begazo

Die Verteidigung Madrids

GEPLANT FRÜHJAHR 2023

kupido Kupido Literaturverlag Inh. Frank Henseleit Pantaleonsmühlengasse 38-40 50676 Köln Ruf +49 (221) 95 799 500 Fax +49 (221) 95 799 501 kontakt@kupido-verlag.de www.kupido-verlag.de

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Presse | Lesungen - bitte an: presse@kupido-verlag.de veranstaltung@kupido-verlag.de Büro Kyjiw: kyjiw@kupido-verlag.de VN 14833 UID 62151809731 DE 814.517.216

Auslieferung Deutschland & Österreich LKG Leipziger Kommissions- und Großbuchhandelsgesellschaft mbH An der Südspitze 1-12 | 04571 Rötha Bestellungen an Carolin.Oberreich@lkg.eu 24/7 www.buchwasgutes.de Barsortiment: Libri, AVA, Mohr Morawa

Folgen Sie uns auf Impressum Gestaltung: Mara Schmitz Stand Juni 2022, Preis- und Programmänderungen vorbehalten.


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